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Hernienchirurgische Eingriffe sind oft notwendig

Wenn die Bauchdecke plötzlich Löcher kriegt

Hernienchirurgische Eingriffe sind oft notwendiger als man glaubt

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Vom Leistenbruch redet der Laie, von einer Hernie spricht der Mediziner. Es geht um Schwachstellen in Bauchwand oder Leistengegend, durch die Bauchfell, Darm oder andere Organe nach außen gedrückt werden. Etwa jeder vierte Mann erleidet im Laufe seines Lebens einen Leistenbruch, Bauchwandbrüche sind seltener. Der Chirurg Dr. Marc Dammann operiert im Bergischen Hernienzentrum am Krankenhaus St. Josef solche Brüche in der Bauchdecke. In Vitamin erklärt er das Phänomen näher.

Warum sind Löcher in der Bauchwand so gefährlich?

Dr. Marc Dammann: Meist handelt es sich um kleine Löcher, die nur wenige Zentimeter groß sind. Doch auch in diesen kleinen Öffnungen können sich inneres Bindegewebe oder Teile von Organen einklemmen. Im schlimmsten Fall kann das zu einem Darmverschluss oder gar zum Absterben von Darmteilen führen.

Wodurch entstehen diese Löcher?

Dr. Dammann: Im Endeffekt liegt es an einer Bindegewebsschwäche. So haben Männer deutlich häufiger Leistenbrüche, weil bei ihnen während der Babyzeit der Hoden aus dem Bauchraum durch den Leistenkanal in den Hodensack wandert – dadurch besteht dort eine normale Öffnung, die sich bei bestimmten Risikofaktoren oder Belastungen erweitern kann. So entsteht ein Bruch, eine Hernie. Manche Menschen haben genetisch bedingt ein höheres Risiko für solche Brüche.

Muss ein Bauchwand-, Leisten- oder Nabelbruch immer operiert werden?

Dr. Dammann: Eigentlich kann man das nur empfehlen. Als Bergisches Hernienzentrum nehmen wir an der weltweit größten Datenerhebung für Bauchwandbrüche teil. Aus den Fakten kann man ganz klar erkennen: Brüche bilden sich von selbst nicht zurück, eher im Gegenteil. Sie machen meist irgendwann Beschwerden. Wer sich frühzeitig operieren lässt, hat weniger Schmerzen, kein Risiko für eine Not-Operation und erholt sich zügiger nach der OP. Und auch in Deutschland gibt es Menschen, die an einem Leistenbruch sterben.

Was für Operationsmethoden gibt es?

Dr. Dammann: Die allermeisten Brüche können heute minimalinvasiv, also über kleine Schnitte, operiert werden.

Vorteile dieser Methode sind geringere Schmerzen, schnellere Belastbarkeit und Rückkehr in den Alltag. Meist wird dabei ein Kunststoffnetz eingesetzt, um die Bauchdecke und das Bindegewebe zu verstärken. Bei größeren Brüchen sind manchmal offene Operationen notwendig. Danach müssen sich die Patienten mehrere Wochen lang schonen.

Was für eine Nachsorge ist nach einer Hernien-OP nötig?

Dr. Dammann: Im Großen und Ganzen keine. Wir machen nach einem Jahr eine Kontrolle. Ansonsten muss der Patient nur zum Arzt gehen, wenn er Beschwerden hat. Bei einer offenen Operation empfehlen wir jedoch unseren Patienten, erst nach drei Monaten die Bauchdecke wieder stark zu belasten.

Wer ist besonders gefährdet, einen solchen Bruch zu erleiden?

Dr. Dammann: Rauchen ist ein großer Risikofaktor. Bei Übergewichtigen wird die Bauchdecke deutlich gedehnt, dadurch wird sie dünner und schwächer. Auch Patienten mit chronischem Husten sind gefährdet. Manchmal steckt auch etwas ganz anderes dahinter: Patienten mit Darmkrebs haben ein höheres Auftreten von Bauchwandbrüchen. Wer einen Bauchwandbruch hat, sollte deshalb eine Darmspiegelung durchführen lassen.

Was gilt bei Kindern?

Dr. Dammann: Bei männlichen Babys gibt es eine Schwachstelle dort, wo der Hoden entlang wandert. Wenn sich das nicht im Laufe der Entwicklung von allein schließt, oder der Nabel nicht stabil ist, sollte man den Bruch operativ verschließen.

Achtung: Bauchwandbruch

Anzeichen für einen Notfall

Treten plötzlich starke Schmerzen im Bauchraum auf und ist von außen eine Ausbuchtung zu erkennen, sollten Sie schnell ärztlichen Rat einholen. Auch Übelkeit und Erbrechen sind Zeichen eines Notfalls.

So können Sie vorbeugen

Das Vermeiden von Übergewicht und ein Verzicht auf Zigaretten sind die beste Vorbeugung vor Hernien. Wer im Bauchbereich operiert wurde, sollte direkt nach der OP keine schweren Lasten heben.

Chefarzt Dr. Marc Dammann

Klinik für Chirurgie I - Allgemein- und Viszeralchirurgie

Tel 0202 485-5301

chirurgie.kh-josef@cellitinnen.de www.krankenhaus-st-josef-wuppertal.de

Krankenhaus St. Josef | Bergstr. 6-12 | 42105 Wuppertal

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