AUSG A B E 3/ 17
P H I LHARMONISCH E
BLÄTTER
KULTURHAUPTSTADTBÜRO ERÖFFNET
DIE ERSTE SAISON IM NEUEN KONZERTSAAL
TICKETS JETZT
SITZPLAN UND TICKETHOTLINE
www.dresden.de/kulturhauptstadt
Eröffnung des Kulturhauptstadtbüros im Kulturpalast am 26. August 2017
Foto: ddpix.de
INHALT
Die Dresdner Philharmonie bedankt sich bei den Dresdnerinnen und Dresdnern, den Verantwortlichen aus Verwaltung und Politik für den neuen Konzertsaal im Kulturpalast und freut sich auf Ihren Besuch in der ersten Konzertsaison!
4 ... In eigener Sache Editorial
5 ... Ein Traum wird wahr
Chefdirigent Michael Sanderling im Gespräch über die erste Saison im neuen Konzertsaal
6 ... Das ganze tönende Universum Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 8 Es-Dur
7 ... „Mozarts Konzerte sind wie kleine Opern“ Artists in Residence 2017/18 : Katia und Marielle Labèque
8 ... So klingt die Königin!
Klangsatter Auftakt für die neue Konzertorgel
9 ... Meisterstücke
Maestro Charles Dutoit nimmt die Epochen im Sprung
10 ... „Musikalische Seelen haben sich vereint“
Trompeter Gábor Boldoczki über Pendereckis„Concertino“
11 ... „Gigantisch und beängstigend“ Das Fördervereinsorchester der Dresdner Philharmonie mit Nicodés „Gloria-Sinfonie“-Finale
12 ... Mehr Hup-Raum
George Gershwin:„Ein Amerikaner in Paris“
13 ... Marizas magische Melancholie Die Königin des Fado gastiert in Dresden
14 ... Keimzelle Kammermusik Antonello Manacordas Debüt bei der Dresdner Philharmonie
15 ... Faszinierender Wildwuchs
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 3 d-Moll
16 ... Die Tiefe des menschlichen Herzens Cellist Daniel Müller-Schott mit Schumanns a-Moll-Konzert
17 ... „Diese Melodien habe ich im Blut“ Der Dirigent Andris Poga erforscht Russlands Seele
18 ... Wieder phil zu entdecken!
Angebote der Dresdner Philharmonie für Kinder und Familien
19 ... Es fühlt sich großartig an, dabei zu sein Die Kurt Masur Akademie nimmt ihren ersten Jahrgang auf
20 ... Konzertkalender
August bis Dezember 2017
22 ... Fragebogen
Undine Röhner-Stölle, Solo-Oboistin
23 ... Saalplan Kulturpalast 23 ... Impressum
4
Im Herzen der Stadt: Für Intendantin Frauke Roth ist der Kulturpalast ein Haus für alle in Dresden.
Liebe Dresdnerinnen und Dresdner, liebe Musikfreunde aus nah und fern, ich freue mich, dass Sie diese Ausgabe unserer
Nachbarn im Kulturpalast: die moderne Zentral-
Und wenn ich Ihnen ganz persönlich etwas emp-
„Philharmonischen Blätter“ zur Hand genommen
bibliothek mit ihrer großen Musikabteilung, in
fehlen darf: Lassen Sie sich „Orgel – Fantastique“ mit
haben, und heiße Sie im Namen der Dresdner
der z. B. passend zu den philharmonischen Konzert-
unserem Palastorganisten Olivier Latry (9./10. SEP)
Philharmonie herzlich willkommen in unserer
programmen Bücher, CDs und andere Medien für
nicht entgehen! Einer der gefragtesten Dirigenten
ersten Spielzeit im alten neuen „Kulti“ im Herzen
Sie bereitliegen.
weltweit, Charles Dutoit, dirigiert ein vielfarbi-
der Musikstadt Dresden!
ges Programm bei uns (23./24. SEP). Wenn Sie Filmklassiker mögen, sei Ihnen „City Lights“ von
Bei den Veranstaltungen im neuen Konzertsaal ist für jeden etwas dabei: Orchesterkonzerte, Chorkonzerte, Familienkonzerte, Weltmusik, Filmkonzerte, Orgelkonzerte und vieles mehr. Auf den folgenden Seiten finden Sie viel Wissenswertes über unsere Programme von September bis Dezember – blättern Sie durch, lesen Sie, und wenn Ihr Interesse geweckt wurde, kommen Sie ins Konzert!
Buchen Sie Ihre Tickets für das vielfältige Konzertangebot der Dresdner Philharmonie und ihrer Gäste: Ticketservice im Kulturpalast Tel. 0351 4 866 866 www.dresdnerphilharmonie.de ticket@dresdnerphilharmonie.de
Charlie Chaplin mit der live gespielten Filmmusik ans Herz gelegt (21./22. OKT). Und mit ein wenig Glück sichern Sie sich noch Ihr Ticket für Mariza – zweifellos einer der Stars der Weltmusik (24. NOV). Wir freuen uns auf Sie!
Oder besuchen Sie uns einfach so. Montags bis samstags ab 10 Uhr steht der Kulturpalast auch ohne Konzertbesuch für Sie offen: Kommen Sie
Auch große und kleine Abonnements sowie
herein, informieren Sie sich, trinken Sie einen
Wahlabonnements können weiterhin erworben
Kaffee im Bistro im 1. OG oder genießen Sie ein
werden, und es gibt neben den Normalpreisen
Menü in der neu eröffneten „Palastecke“. Buchen
für die Tickets auch zahlreiche Ermäßigungen
Sie eine Führung oder besuchen Sie unsere
für Berechtigte.
Frauke Roth Intendantin
5 Scheut keinen Vergleich: Mit dem neuen Konzertsaal haben die Dresdner Philharmonie und Chefdirigent Michael Sanderling ein auch international hervorragend platziertes Zuhause.
EIN TRAUM WIRD WAHR CHEFDIRIGENT MICHAEL SANDERLING IM GESPRÄCH ÜBER DIE ERSTE SAISON IM NEUEN KONZERTSAAL Mit dem neuen Konzertsaal ist für die Dresdner Philharmonie ein Traum wahr geworden, der dem Orchester ganz ungeahnte Möglichkeiten verschafft – Michael Sanderling verrät, was das PubliVon Claudia Woldt kum nun erwartet.
Michael Sanderling bereits eine wunderbare Möglich-
so Sanderling, der hier erstmals mit den beiden
keit sieht, die Herausforderungen und Potenziale des
Schwestern gemeinsam musiziert.
Saales für das Orchester aufzuzeigen. Die Sinfonie
Wichtiger Schwerpunkt in Michael Sanderlings
Nr. 8 sei ein „Ausnahmewerk der Musikgeschichte“,
Arbeit mit der Dresdner Philharmonie ist weiterhin
sowohl durch die Besetzung mit drei Chören und
der Gesamtzyklus aller Sinfonien von Beethoven
Man kann sich kaum etwas Schwierigeres für einen
acht Solisten zusätzlich zum Orchester von über
und Schostakowitsch – zwei CDs sind bereits bei
Chefdirigenten vorstellen, als ein großes Orchester
einhundert Instrumentalisten als auch durch die
Sony Classical erschienen. Nach einem Zwischenfazit
jahrelang durch Behelfsspielstätten zu führen. Aber
zwei sehr unterschiedlichen Teile, den oratorischen
befragt, meint er: „Mir scheint, dass die Dresdner
nun sei ein Traum wahr geworden, meint Michael
Hymnus „Veni creator spiritus“ und die Vertonung
Philharmonie einen spezifischen und wiedererkenn-
Sanderling und freut sich über einen „modernen und
der Schlussszene von Goethes
optisch faszinierenden Raum, der vor allem akustisch
„Faust“. „Es wird für uns
gelungen ist“. Und fügt hinzu: „Der Orchester-
ein spannendes Projekt.
baren Klang für die stilistisch
„Erstmals in seiner Geschichte ist das Orchester in einem
ja sehr unterschiedlichen Beethoven- und Schostako-
klang verschmilzt ineinander und ist trotzdem sehr
Das Werk zwingt uns,
transparent.“ Was liegt näher, als den neuen Saal
aus diesem Supersize-Klang-
mit den Sälen der vielfältigen Tourneeerfahrungen
körper ein geheimnisvolles
zu vergleichen? „Das Besondere ist natürlich, dass
Piano und an den klangge-
es unser Konzertsaal ist“, meint Michael Sanderling.
waltigen Tutti-Stellen ein fulminantes Forte hervor-
ben und dass die verbleibenden Sinfonien jetzt – und
„Erstmals in seiner Geschichte ist das Orchester in
zuzaubern. Für den Saal eine Feuertaufe der Extreme
das ist auch für uns neu! – Liveaufnahmen für unser
einem hervorragenden Saal zu Hause. Dass er sich im
sozusagen.“ Die Krönung dieses Werks sei natürlich
Dresdner Publikum sind.“ Dazu gehören Beetho-
internationalen Vergleich mit den besten Sälen (die
der erste Einsatz der neuen Eule-Konzertorgel im
vens Sinfonien Nr. 4, 5 und 8 und Schostakowitschs
wir größtenteils bereits selbst bespielen durften) nicht
Saal. „Ein gigantischer Start in die erste Saison im
Sinfonie Nr. 13 „Babi Jar“ zum Dresdner Gedenktag
zu verstecken braucht, ist ein großes Kompliment an
neuen Konzertsaal!“
und die Sinfonie Nr. 11, die die Saison beschließen
die Architekten und die Akustiker!“ Durch „die neu
Mit besonderem Repertoire geht es dann für Michael
wird. Auf alle zehn Projekte mit der Dresdner Phil-
gewonnene Nähe“ zwischen Orchester und Publikum
Sanderling weiter: Anfang September begrüßt er die
harmonie freue er sich gleichermaßen. Dazu kämen
hervorragenden Saal zu Hause.“ Michael Sanderling
witsch-Sinfonien gefunden hat. Wir sind sehr stolz, dass wir bereits mehr als die Hälfte aller Sinfonien eingespielt ha-
in der spezifischen Raumanordnung werde das Mu-
beiden Artists in Residence, Katia und Marielle
Gastspiele in Frankfurt und der neuen Elbphilharmo-
sizieren und Zuhören in diesem Saal zu einem ganz
Labèque, mit denen Werke für zwei Klaviere einen
nie Hamburg, eine ausgedehnte Gastspielreise durch
neuen Erlebnis.
programmatischen Schwerpunkt der neuen Saison
Deutschland und die Niederlande im April und eine
Man darf also gespannt sein auf die neue Saison, die
bilden (siehe S. 7). Das Publikum dürfe sich auf einen
Großbritannien-Tournee im Mai 2018. Und doch gibt
mit Gustav Mahlers „Sinfonie der Tausend“ (siehe
„facettenreichen Querschnitt des reichhaltigen Reper-
es einen Favoriten: „Bruckners 7. Sinfonie ist schon
S. 6) kaum fulminanter beginnen könnte und in der
toires für Klavierduo über die gesamte Saison freuen“,
lange ein Traum von mir.“
6
Sphärenharmonie: Die ganze Welt menschlicher Empfindungen wird Klang in Mahlers sprichwörtlicher „Sinfonie der Tausend“.
DAS GANZE TÖNENDE UNIVERSUM G U S TAV M A H L E R : S I N F O N I E N R . 8 E S - D U R Die Uraufführung von Mahlers Achter Sinfonie versammelte am 12. September 1910 in München ein illustres Publikum: Anwesend waren unter anderem Richard Strauss, Camille Saint-Saëns, Anton Webern, Thomas Mann, Arthur Schnitzler, Max Reinhardt und Leopold Stokowski. Von Albert Breier
Verwendung findet. Alle diese Bemühungen und
ten musikalische Substanz, der Vergleich mit den
Strategien führten schließlich zum Erfolg, dem größ-
übrigen Sinfonien Mahlers fiel ungünstig aus. Richard
ten in Mahlers gesamter Laufbahn. Nur ein Moment
Strauss beklagte sich über „das viele Es-Dur“, den
der Stille nach dem Schlussakkord, dann brach ein
allzu strahlenden, fast kinohaften Glanz.
Beifall los, der zwanzig Minuten lang anhielt.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg war die Zeit reif
Die außergewöhnlichen Umstände der Urauffüh-
für eine Interpretation der Achten, die ihre rein
Die Aufführung war geradezu generalstabsmäßig
rung führten allerdings dazu, dass das Werk lange
musikalischen Qualitäten in neuem Licht erscheinen
vorbereitet worden. Schon früh hatte Mahler Kontakt
Zeit hinter seinem eigenen Mythos verschwand. Die
ließ. Man hob das Sperrig-Originelle der Kontra-
mit dem Konzertveranstalter Emil Gutmann auf-
Sinfonie galt als einzigartiges,
genommen. In München, Leipzig und Wien wurde
monumentales Gipfelwerk,
nach geeigneten Chören gesucht. Die Münchner
als unübertreffliche Ma-
„Zentral-Singschule“ beteiligte sich mit 350 Schülern
nifestation der Macht der
punktik des ersten Teils
Mahlers größter Erfolg: Ein Moment der Stille nach dem Schlussakkord, dann brach der
hervor; man bekam Ohren für die subtilen Klangeffekte zu Beginn des zweiten Teils; man
für den Kinderchor. Bruno Walter, Mahlers Assistent
Musik. Schon die Wahl der
an der Wiener Hofoper, wählte die acht Gesangsso-
Texte unterstützte eine solche
listen aus. Alle Sänger probten zunächst in ihren Hei-
Auffassung: Der ehrwürdige
matstädten, bevor sie Anfang September nach Mün-
Hymnus „Veni creator spiritus“ des Hrabanus Maurus
Es wurden auch Bezüge zu anderen Werken Mahlers
chen zu den Hauptproben unter Mahlers Leitung
und die Schlussszene des zweiten Teils von Goethes
hergestellt wie den „Rückert-Liedern“ und dem „Lied
kamen. Während dieser Proben nahm der Komponist
„Faust“ gehören zu den erhabensten Dichtungen der
von der Erde“. Was die Sinfonie mit der Zeit an
noch zahlreiche Änderungen an der Partitur vor.
Weltliteratur.
offiziellem Glanz verlor, gewann sie an innerer Würde.
Für das Konzert hatte Gutmann die neu errichtete
Allerdings rief diese gewissermaßen provozierte
Die wilhelminische Fassade bröckelte ab, es blieb ein sehr intimes Bekenntniswerk, dem im Mahlerschen
zwanzigminütige Beifall los.
bewunderte die Subtilität des Chorsatzes an den dynamisch zurückgenommenen Stellen.
Musik-Festhalle des Ausstellungsgeländes auf der
Großartigkeit auch Skeptiker auf den Plan. Die allzu
Theresienhöhe gemietet. Die Halle fasste 3.200
gewollte, zu aufdringlich inszenierte Monumentalität
Kosmos eine einzigartige Stelle zugesprochen wurde:
Menschen. Zudem hatte Gutmann für die Sinfonie
missfiel empfindlicheren Gemütern. Für Theodor W.
als zutiefst persönlicher Versuch, das ganze tönende
den Beinamen „Sinfonie der Tausend“ erfunden, den
Adorno war die Achte ein weitgehend misslungenes,
Universum mit den Mitteln einer groß angelegten
Mahler zwar ablehnte, der aber bis heute zuweilen
enttäuschendes Werk. Auch andere Kritiker vermiss-
Kantate darzustellen.
25. AUG 2017, FR, 19.30 Uhr | 27. AUG 2017, SO, 19.30 Uhr | KULTURPALAST
Sinfonie der Tausend | Saisoneröffnung
7
„MOZARTS KONZERTE SIND WIE KLEINE OPERN“ A R T I S T S I N R E S I D E N C E 2 0 1 7 / 1 8 : K AT I A U N D M A R I E L L E L A B È Q U E Als vielseitiges Klavierduo gehören Katia und Marielle Labèque seit fast vierzig Jahren zur Weltspitze. Ihre Residenz bei der Dresdner Philharmonie beginnen die Schwestern mit einem farbenreichen Von Corina Kolbe Konzert von Mozart. Beim Musizieren haben sie sich immer frei gefühlt.
wir immer wieder mit großer Freude auf“, schwärmt
Labèque-Schwestern schon seit ihrer Studienzeit. In
Marielle Labèque. „Mozarts Musik ist sehr reich an
dem Komponisten Olivier Messiaen fanden sie einen
Farben und Kontrasten. Bei seinen Konzerten denke
Mentor, dessen „Visions de l‘Amen“ sie 1970 für ihre
ich an seine Opernfiguren, die ständig neue Cha-
erste Schallplatte aufnahmen. Über Messiaen lernten
rakterzüge zeigen.“ Auch das Spiel der Schwestern
sie dann Luciano Berio, Pierre Boulez und György
wird durch ihre individuellen Temperamente geprägt.
Ligeti kennen und führten auch deren Werke auf.
Schon im zarten Alter von drei Jahren improvisierte
„Manche sagen, ich sei extro-
Das Konzert für zwei Klaviere
Katia Labèque am Klavier. Bald sprang der Funke
vertiert und Marielle eine Art
und Orchester von Bryce
auch auf ihre jüngere Schwester Marielle über. Das
ruhender Pol“, meint Katia
größte Vorbild der Mädchen war ihre italienische
Labèque. „In Wirklichkeit
Mutter Ada Cecchi, eine Schülerin der großen
sind die Unterschiede jedoch
gleich eng miteinander verbunden.“
Juanjo Mena als deutsche
Pianistin Marguerite Long. „Als Kinder hörten wir,
viel subtiler. Wir haben beide
Katia und Marielle Labèque
Erstaufführung im Kultur-
„Wir haben beide unsere Unabhängigkeit bewahrt und sind zu-
Dessner, das sie im kommenden Juni mit dem Dirigenten
wie Maman Chopin und Liszt spielte. Wir haben uns
unsere Unabhängigkeit be-
sofort von dieser Musik angezogen gefühlt. Klavier
wahrt und sind zugleich eng miteinander verbunden.
entsprang einer Begegnung mit dem komponierenden
zu spielen, war für uns die natürlichste Sache der
Jede von uns trägt auch die Stärken und Schwächen
Rockgitarristen. Dieses Auftragswerk der Dresdner
Welt.“ Nach dem ersten Unterricht zu Hause im
der anderen in sich.“
Philharmonie ist in Kooperation mit dem London
französischen Baskenland wechselten die Schwestern
Neugier treibt die Pianistinnen dazu an, ihr Reper-
Philharmonic Orchestra, dem Borusan Centre for
palast präsentieren werden,
an das Pariser Konservatorium und absolvierten eine
toire ständig zu erweitern und Grenzen zu anderen
Culture and Arts und dem Orquesta Nacionales de
Solistenausbildung, die beide mit einem ersten Preis
Künsten wie etwa dem Tanz zu überschreiten. „Unser
España entstanden. Katia und Marielle Labèque freu-
abschlossen. Erst nach dem Studium entschieden sie
Instrument hat einen wunderbaren orchestralen
en sich darauf, als Artists in Residence in der Saison
sich für eine gemeinsame Karriere als Klavierduo.
Klang“, meint Katia Labèque. „In der klassischen
2017/18 verschiedene Facetten ihres Könnens zu
Bei ihrem Debüt mit der Dresdner Philharmonie
Musik gibt es allerdings nicht so viele Werke für
zeigen. Bei einem Recital im Februar spielen sie Igor
unter Leitung von Michael Sanderling spielen sie
zwei Klaviere. Deshalb arbeiten wir mit Komponis-
Strawinskis monumentalen „Sacre du Printemps“ in
das Konzert für zwei Klaviere Es-Dur KV 365 von
ten zusammen, die neue Stücke für uns schreiben.“
der Transkription des Komponisten für zwei Klaviere
Wolfgang Amadeus Mozart. „Dieses Werk führen
Mit zeitgenössischer Musik beschäftigen sich die
sowie Stücke von Claude Debussy und Philip Glass.
Ein Leben zu vier Händen: Katia und Marielle Labèque verstehen sich als eng verbunden, aber nicht deckungsgleich.
1. SEP 2017, FR, 19.30 Uhr | 3. SEP 2017, SO, 11.00 Uhr | KULTURPALAST
Katia und Marielle Labèque
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SO KLINGT DIE KÖNIGIN! K L A N G S AT T E R A U F TA K T F Ü R D I E N E U E K O N Z E R TO R G E L Die neue Kulturpalast-Konzertorgel wird mit einem großen Festkonzert offiziell eingeweiht. Und im neuen Dresdner Orgelzyklus werden sogleich Könner wie Holger Gehring und Olivier Latry so ziemlich alle Register dieses Prachtinstruments Von Guido Fischer ziehen.
Mit ihren 4.109 Pfeifen und 67 Registern stellt
sälen mit internationalen Top-Orchestern auf. Als
die Orgel ihre Internationalität jetzt direkt in fünf
„Palastorganist“ ist Latry nun auch in Dresden zu
Konzerten beeindruckend unter Beweis – solistisch
erleben. Zusammen mit der von Bertrand de Billy
wie auch im Zusammenspiel mit der Dresdner
geleiteten Dresdner Philharmonie widmet er sich
Philharmonie. Nicht nur das mit Spannung erwartete
dem herrlich burlesken wie elegant-sinnlichen
Festkonzert, bei dem die Konzertorgel offiziell ihrer
Orgelkonzert von Francis Poulenc. Am Silvester-
Dresden ist seit vielen Jahrhunderten eine pulsie-
Bestimmung übergeben wird, steht ganz im Zeichen
abend wird Latry hingegen als Solist eine kunter-
rende Orgelmetropole. Und das bedeutende Erbe
der deutsch-französischen Orgelkunst.
bunte Konfektschachtel öffnen, in der Knallbonbons
liegt natürlich besonders in den drei Innenstadt-
Auch bei den Orgel-Arrangements etwa von Bachs
wie Chatschaturjans „Säbeltanz“ genauso wenig
kirchen in den besten Orgelhänden. Domorganist
berühmter Violin-Chaconne, Wagners „Meistersin-
fehlen wird wie Bach-Choräle und Saint-Saëns´
Johannes Trümpler, Frauenkirchenorganist Samuel
ger“-Vorspiel und Ravels „Bolero“ wechseln sich die
„Dance macabre”.
Kummer sowie der Kreuzorganist Holger Gehring
drei Dresdner Organisten Gehring, Trümpler und
Im Rahmen des neuen Dresdner Orgelzyklus sind
bilden ein fulminantes Dreigestirn. Ab der neuen
Kummer mit einem französischen Weltstar ab, der im
aber selbstverständlich auch die Lokalmatadore
Spielzeit sind aber auch sie selbstverständlich oft
Laufe der Saison noch mehrmals seine Finger über
Holger Gehring und Samuel Kummer an der
und tatkräftig im Kulturpalast zu Gast. Schließ-
die Manuale der Eule-Orgel fliegen lassen wird. „In
Kulturpalast-Konzertorgel zu erleben. Während
lich besitzt das Konzerthaus ab sofort eine neue,
jeder Saison wird es eine Art ‚Artist in Residence‘
Kummer mit Werken von Liszt, Duruflé und
großartige Konzertorgel. „Es ist im besten Sinne
geben, der bei uns ‚Palastorganist‘ heißt“, so Gehring.
Meyerbeer der bis in die Bibel zurückgehenden
des Wortes eine Art europäische Orgel“, so Holger
„Und für das erste Jahr haben wir Olivier Latry
Verbindung von Geist und Wasser nachspürt, ehrt
Gehring in seiner Funktion als Orgel-Kustos des
eingeladen.“
Gehring mit effektvollen Stücken u. a. von Elgar
Kulturpalastes. „Den Grundstock bildet eine Orgel
Seit seinem 23. Lebensjahr ist Monsieur Latry einer
und Whitlock die englische Orgelnation. „Die
in der Tradition der mitteldeutschen Romantik.
der drei Titularorganisten an der Pariser Notre-Da-
Tradition der Konzertsaalorgel kommt ja auch aus
Hinzu kommen musikalische Charakterzüge, wie
me und bekleidet damit einen der renommiertesten
dem England des 19. Jahrhunderts. Somit ist mein
sie für die englische und französische Orgeltraditi-
Posten in der Orgelwelt. Zudem tritt er regelmäßig
Programm auch eine kleine Hommage an die ersten
on typisch sind.“
in den bedeutendsten Kathedralen und Konzert-
Schritte der Konzertsaalorgel.“
Ziehen alle Register: Neben dem renommierten Kustos und Kreuzorganisten Holger Gehring (r.) locken weitere Stars in den Orgelzyklus, darunter Palastorganist 17/18 Olivier Latry (Notre-Dame de Paris).
8. SEP 2017, FR, 18.00 Uhr
9. SEP 2017, SA, 19.30 Uhr | 10. SEP 2017, SO, 18.00 Uhr
13. SEP 2017, MI, 20.00 Uhr
KULTURPALAST
KULTURPALAST
KULTURPALAST
Einweihung der Konzertorgel
Orgel – Fantastique
Englische Orgelmusik
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Noch lange nicht alles erreicht: Obwohl Charles Dutoit schon über 150 Orchester dirigiert hat, macht ihn die intensive Beschäftigung mit der Musik eher noch neugieriger.
MEISTERSTÜCKE MAESTRO CHARLES DUTOIT NIMMT DIE EPOCHEN IM SPRUNG Bei seinen ersten Konzerten mit der Dresdner Philharmonie nimmt der Schweizer Dirigent die Epochen im Flug: von Joseph Haydn über Felix Mendelssohn Bartholdy bis zu Maurice Ravel und Igor Strawinski geht die Klangreise. Von Corina Kolbe
Felix Mendelssohn Bartholdys romantischer Konzert-
wurde er später unter anderem als Musikdirektor des
ouvertüre „Die Hebriden“, die zuerst 1832 in London
Symphonieorchesters von Montreal in Kanada, das
aufgeführt wurde, geht es zurück in die Wiener
er zwischen 1977 und 2002 zu einem Spitzenklang-
Klassik. Joseph Haydns letzte Sinfonie in D-Dur,
körper formte. Weitere Chefpositionen nahm er beim
die den Beinamen „Mit dem Dudelsack“ trägt, war
Orchestre de Paris und Orchestre National de France
Die große Musiktradition Dresdens hat auf Charles
1795 ebenfalls in der englischen Hauptstadt aus der
sowie beim Tokyo Symphony Orchestra NHK ein.
Dutoit immer eine besondere Faszination ausgeübt.
Taufe gehoben worden. Und mit Maurice Ravels
Derzeit ist er künstlerischer Leiter des Royal Philhar-
Umso erschütterter war er bei seinem ersten Besuch
„Valses nobles et sentimen-
1960, als die Kriegsschäden noch deutlich sichtbar
tales“ und Igor Strawinskis
waren. „Die Frauenkirche lag in Trümmern. Es war
„Feuervogel“ nimmt Dutoit
tragisch anzusehen, wie sehr eine künstlerisch so be-
den Faden der französischen
deutsame Stadt durch Bomben zerstört worden war“,
Moderne des frühen 20. Jahr-
erinnert sich der in Lausanne geborene Schweizer, der
hunderts auf, die ihn schon
mit seinen 80 Jahren als ein Grandseigneur unter den
in seiner Jugend stark geprägt
monic Orchestra in London,
„Je mehr ich selbst an der Musik entdecke, desto mehr wird mir klar, wie wenig ich eigentlich weiß.“ Charles Dutoit
dem er ab Oktober 2019 als Ehrendirigent auf Lebenszeit verbunden sein wird. Während seiner langjährigen Tätigkeit hat der passionierte Globetrotter Charles Dutoit
Dirigenten gilt. Im September gastiert er zum ersten
hatte. In Genf durfte er als Student Proben des
insgesamt etwa 150 Orchester in Europa, Nordameri-
Mal bei der Dresdner Philharmonie, die ihn vor zehn
Dirigenten Ernest Ansermet besuchen, der Ravel,
ka und Asien dirigiert. „Ich glaube, wir ausführenden
Jahren bei einem Auftritt in der rumänischen Haupt-
Debussy und Strawinski persönlich gekannt hatte.
Künstler müssen uns tief in ein Werk hineinbegeben,
stadt Bukarest bereits tief beeindruckt hatte. „Mit dem
„Drei Jahre lang konnte ich hören, wie er dieses
seinen Ursprung erforschen und das Leben der Kom-
Chefdirigenten Rafael Frühbeck de Burgos führte
Repertoire mit dem Orchestre de la Suisse Romande
ponisten studieren. Dieses geballte Wissen erreicht bei
das Orchester damals ‚La vida breve‘ von Manuel de
einübte und aufführte. Solche Musik erfordert viel
Aufführungen auch die Zuhörer und kann ihnen zu ei-
Falla auf. Die Musiker spielten hervorragend, mit viel
Arbeit.“
nem umfassenderen Konzerterlebnis verhelfen“, meint
Geschmack und Feinsinn.“
Dutoits internationale Karriere begann, als er 1964
er. „Letztlich muss aber jeder für sich entscheiden, wie
Im Kulturpalast dirigiert Dutoit jetzt zwei Konzerte
auf Einladung Herbert von Karajans erstmals an der
viel er verstehen will. Je mehr ich selbst entdecke, desto
mit bekannten Werken aus drei Jahrhunderten. Nach
Wiener Staatsoper dirigieren durfte. Weltbekannt
mehr wird mir klar, wie wenig ich eigentlich weiß.“
23. SEP 2017, SA, 19.30 Uhr | 24. SEP 2017, SO, 18.00 Uhr | KULTURPALAST
Charles Dutoit
10
Gelegenheit macht Liebe: Das „Concertino“ Krzysztof Pendereckis, eine Komposition für den Trompeter Gábor Boldoczki, hat zwei Ausnahmekünstler zusammengeführt.
„MUSIKALISCHE SEELEN HABEN SICH VEREINT“ TROMPETER GÁBOR BOLDOCZKI ÜBER PENDERECKIS „CONCERTINO“ Mit gerade einmal 41 Jahren hat Gábor Boldoczki schon alle wichtigen Preise gewonnen. Auf seinen Reisen durch dieWelt kommt er nun auch nach Dresden und spielt das ihm gewidmete Trompetenkonzert von Krzysztof Penderecki. Von Christian Schmidt
der es immer zu arbeiten gilt.“ Dabei ist das Repertoire
großem Erfolg in sein Repertoire. „Meine Vorliebe
eines Trompeters sehr viel kleiner als bei anderen Ins-
ist die Vielfalt. Und ich empfinde auch eine große
trumenten – entsprechend wenige Solisten gibt es im
Verantwortung, heutige Komponisten für neue Werke
Vergleich zu Pianisten, Geigern oder Cellisten. Dank
zu motivieren.“
der Barockmusik, in der die königliche Klangcharakte-
Zu Boldoczkis Einspielungen gehört auch das
Einfach ist es nicht, Gábor Boldoczki ans Telefon zu
ristik der damals noch auf die Naturtöne beschränkten
Solokonzert von Krzysztof Penderecki, das ihm der
bekommen. Der im ungarischen Szeged geborene
Trompete sehr geschätzt wurde, reicht die Werkaus-
polnische Meisterkomponist 2015 schrieb. „Er hat
Trompeter reist viel, und wenn er zwischendurch
wahl locker für eine Solokarriere. Das repräsentative
es mir zugeeignet, ich durfte es zur Uraufführung
zu Hause in Budapest ist, unterrichtet er an der
Instrument hatte immer mit
altehrwürdigen Musikakademie, wo er bereits mit 34
Herrschern zu tun, geist-
Jahren, nur wenige Jahre nach seinem Studium, selbst
lich oder weltlich, bei Bach
Professor wurde. Acht hochgelobte Platten umfasst
war es die oberste Stimme.
seine Diskografie bisher, im Herbst erscheint bei Sony
Leider fehlt die romantische
sein neues Album „Bohemian Rhapsody“.
Literatur, weil sich die chro-
Zwei Hauptberufe zu vereinen, ist für keinen Virtuo-
matische Trompete erst spät
bringen und aufnehmen, dann
„Schon bei der Uraufführung war zu spüren, wie sich unsere musikalischen Seelen vereinten.“ Gábor Boldoczki
hat diese CD auch noch einen Preis gewonnen – konsequenter kann es kaum sein.“ Den Anlass dafür gab Boldoczkis Auftritt beim renommierten Beethovenfest in Warschau:
sen leicht, bei der Trompete kommt aber noch eine
entwickelte. Erst 1840 wurden die Ventile erfunden,
Hier verwendete er für Haydns Trompetenkonzert
besondere physikalische Beanspruchung hinzu. „Für
sodass Schubert oder Brahms die Trompete weiter nur
eine Kadenz von Penderecki und entwickelte den Ge-
die Trompete müssen Sie wie ein Athlet ständig die
als Verstärkung gebrauchten. Erst Berlioz, Mahler oder
danken, das „Concertino“ in Auftrag zu geben. „Diese
Muskulatur trainieren, das Instrument also auch in
Strauss erkannten ihren solistischen Wert.
Komposition ist völlig auf die von mir bevorzugten
den Urlaub mitnehmen, um dort üben zu können“,
Um die Dramaturgie seiner Konzertprogramme
Klangfarben zugeschnitten. Schon bei der Urauffüh-
sagt Boldoczki. Immerhin erzeugt er bei hohen Tönen
vielfältiger gestalten zu können, sieht sich Gábor
rung war zu spüren, wie sich in dem Stück unsere
bis zu 1,6 bar im Kopf, das ist nicht weit entfernt vom
Boldoczki daher beständig nach neuen Werken um.
musikalischen Seelen vereinten. Damit ist etwas ganz
Druck in einem Autoreifen. „Diese Kraft muss man
Er macht sich für zeitgenössische Werke stark – unter
Wunderbares entstanden, und es ehrt mich sehr, dass
ständig trainieren. Erst wenn ich mich auf die Technik
anderem von Fazıl Say –, spielt sie auf CD ein und
mir dieser herausragende Komponist dieses Werk
verlassen kann, konzentriere ich mich auf die Kunst, an
übernimmt sie mit für diese Zeiten ungewöhnlich
gewidmet hat.“
30. SEP 2017, SA, 19.30 Uhr | 1. OKT 2017, SO, 18.00 Uhr | KULTURPALAST
Bilder einer Ausstellung
111
„GIGANTISCH UND BEÄNGSTIGEND“ DAS FÖRDERVEREINSORCHESTER DER DRESDNER PHILHARMONIE ERINNERT AN EINEN VERGESSENEN DRESDNER SINFONIKER Jean Louis Nicodé (1853–1919) schrieb durch seine Dirigate der ersten Gewerbehausorchester-Konzerte echte Philharmoniegeschichte. Nun gelangt sein opus summum nach 102 Jahren teilweise zur Von Christian Schmidt Wiederaufführung.
Doch nachdem Nicodé seine frühere Klavierschülerin,
programmmusikalischen Anspruchs. Kaum zu übersehen
Muse und Mäzenin Ada Fanny Kinnell geheiratet hatte,
ist das allgegenwärtige Vorbild Richard Strauss, mit dem
die ein beträchtliches Vermögen in die Ehe einbrachte
Nicodé einen regen Briefwechsel unterhielt, der sich für
und auch die Villa in Langebrück erwarb (heute im
seine Werke einsetzte und im Gegenzug von ihm bei der
Privatbesitz auf der Nicodéstraße 11), schienen einerseits
Gründung der GEMA-Vorläuferorganisation unterstützt
Eingedenk der Ödnis auf vielen heutigen Programm-
seine Motivation und wohl auch seine Gesundheit zu
wurde.
zetteln ist es immer wieder interessant, wenn einige
erlahmen. So vermutet es jedenfalls der Dresdner Musik-
Drei volle Jahre dauerte die Arbeit Nicodés an seinem
der Aberhundert inzwischen vergessenen Komponis-
wissenschaftler Wolfgang Mende, der an der TU Dres-
monumentalen Werk, das – vollgesogen mit wilhel-
ten gerade aus der wilhelminischen Gründerzeit wie-
den schon seit einigen Jahren das
minischem Pathos – nach
der aus der Versenkung geholt werden. Jean Louis Ni-
undurchsichtige Leben des ver-
Die „Gloria!-Sinfonie“ Jean Louis
dem Ersten Weltkrieg kaum
codé, der aus einer hugenottischen Familie Pommerns
gessenen Komponisten erforscht.
Nicodés: ein klingendes Heldenepos
wiederaufführbar schien.
stammte, ist in diesem Zusammenhang wohl eine der
Konzertreihe und Lehrtätigkeit
mit bis heute rekordverdächtigen
unglücklichsten Figuren des Dresdner Musiklebens,
gab Nicodé zwischenzeitlich auf,
Ausmaßen.
zumal er es einige Jahre entscheidend prägte.
erst 1893 dirigierte er wieder
Ausgebildet in Berlin, wurde er 1878 Klavierlehrer am
in Dresden – allerdings Konzerte mit dem Chemnitzer
dennoch große Qualitäten zu, die es wert wären, von
Königlichen Konservatorium in Dresden und darf als
Orchester und kurz darauf auch mit einem eigenen
Profis wiederentdeckt zu werden, etwa ein kanonisch
Dirigent in den „Philharmonischen Konzerten“ 1885
Chor. Noch heutzutage beruft sich ein Laienensemble in
besetztes Vogelkonzert der Holzbläser oder die Epi-
Wolfgang Mende spricht der „gigantischen und beängstigenden“ Autobiografie
als Mitbegründer der langen Tradition des Gewer-
Langebrück auf den dazumal berühmten Leiter, dessen
sode mit elf clustergestimmten Trillerpfeifen. Seit der
behausorchesters gelten. Zur gleichen Zeit stellten
kapellmeisterliche Qualitäten als durchaus bemerkens-
letzten Aufführung vor 102 Jahren wagt sich nun das
sich auch erste Erfolge für seine Kompositionen ein,
wert beschrieben wurden.
Fördervereinsorchester der Dresdner Philharmonie
die zunächst auf die deutsche Spätromantik Bezug
Neid und Missgunst in Hofkapelle und Philharmonie
zusammen mit dem Philharmonischen Chor an eine
genommen hatten und sich erst in den späten 1880er-
sollen Nicodé zur Jahrhundertwende aber das musikali-
teilweise Wiederaufführung: In der an diesem Abend
Jahren der neudeutschen Schule zuwandten.
sche Leben wieder schwer gemacht haben. Nach wenigen
erklingenden Schlussapotheose beschreibt Jean Louis
Jahren zog sich der gekränkte Musiker in seine Villa am
Nicodé die Verklärung des großen Helden, der sich
Heiderand zurück und widmete sich der Komposition
enttäuscht vom Massengeschmack abwendet und, in
seines Opus Magnum: In seiner „Gloria!-Sinfonie in ei-
die pantheistisch verherrlichte Natur gebettet, an der
KO N TA K T: Förderverein Dresdner Philharmonie e. V. Lutz Kittelmann Schloßstraße 2 | 01067 Dresden Telefon: 0351 4866369 | Telefax : 0351 4866350 foerderverein@dresdnerphilharmonie.de
nem Satze“ mit bis heute rekordverdächtiigen Ausmaßen
Seite seiner Frau in die höheren Sphären des Künst-
von über zwei Stunden Aufführungsdaueer ohne Pause
lers zurückzieht.
verewigte der Künstler, der sich immer un nverstanden und ungerecht behandelt fühlte, sein eigen nes Musikerleben mit einer Art Heldenepos
29. OKT 2017, SO, 18.00 Uhr | KULTURPALAST
Gloria! England und mehr
12
MEHR HUP-RAUM G E O R G E G E R S H W I N : „ E I N A M E R I K A N E R I N PA R I S “ Eigentlich sollte es eine Bildungsreise werden. Doch anstelle von Kompositionsstunden brachte George Gershwin aus Paris Skizzen zu einer sinfonischen Dichtung mit. Und vier originale Taxi-Hupen. Von Carsten Hinrichs
tung, die ganz autobiografisch „die Eindrücke eines
a -b-c-d aufsteigend notiert. Marc Clague, Leiter der
amerikanischen Besuchers in Paris porträtiert, der
kritischen Gershwin-Ausgabe an der University of
durch die Stadt flaniert, den verschiedenen Straßen-
Michigan, fand eine alte Studioaufnahme, auf der die
geräuschen lauscht und die französische Atmosphäre
Tröten jedoch nicht brav hintereinander weg gestimmt
aufnimmt.“ Dazu bereicherte Gershwin das klassische
waren, sondern ganz anders klangen, viel breiter ge-
1926 reiste Gershwin erstmals nach Paris, um beim
Sinfonieorchester um Celesta, Saxofone und – vier
streut. Und tatsächlich: 1929, ein Jahr nach der Kompo-
großen Maurice Ravel Kompositionsunterricht zu
originale Taxi-Hupen, die er vor Ort gekauft und
sition, hatte das Victor Symphony Orchestra unter Nat
nehmen. Doch als diesem der Vorjahresverdienst des
mit nach Amerika gebracht hatte. Dieser Kunstgriff
Shilkret das Werk erstmals aufgenommen. Gershwin
am Broadway bereits erfolgreichen Songschreibers
lässt das Flair der turbu-
zu Ohren kam, antwortete er lachend, er sei es wohl,
lenten Metropole mit ihren
der lieber bei Gershwin studieren sollte. Dennoch traf
Boulevards stimmig bis in
man sich für ein paar Stunden, die sich zu angeregten
den Konzertsaal schwappen.
höchstpersönlich ersetzte hier
Erstaunlich, dass ein so beliebtes Werk anscheinend all die Jahre falsch gehört wurde.
Gesprächen über Fragen der modernen Harmonieleh-
Der rasante Puls zu Beginn
re entwickelten. Auch eine zweite Reise 1928 an die
und gegen Ende des Or-
Seine, zu der von Ravel empfohlenen Nadia Boulanger,
chesterstücks wird nur im Mittelteil kontrastiert von
nicht nur den erkrankten Celesta-Spieler, sondern steuerte offenbar auch seine originalen Pariser Hupen bei. Des Rätsels Lösung liegt nach
Clague nun einfach in den unterschiedlichen Auffas-
brachte nicht den gewünschten Effekt. „Warum wollen
einer Episode „plötzlichen Heimwehs“, wie Gershwin
sungen von Notation in Jazz (Ablaufplan) und Klassik
Sie ein zweitklassiger Ravel sein, wenn Sie doch schon
schrieb. Hier gewinnen der American Blues und jazzi-
(Werk), zwischen denen sich Gershwin frei bewegte.
ein erstklassiger Gershwin sind?“, soll Boulanger
ge Töne vorübergehend die Oberhand und rufen auch
Der buchstabierte die Hupen einfach der Reihe nach
damals auf seine Wünsche geantwortet haben.
musikalisch die Heimat des Reisenden wach. Eine
durch, unabhängig von ihrem Ton. Ein kürzlich
So wurde die Hauptperson von Gershwins beiden
gelungene Mischung: Der „Amerikaner in Paris“ ist
entdecktes Archivfoto des stolzen Hupen-Käufers
Reisen die Stadt Paris selbst, deren Lebensgefühl in
bis heute neben der „Rhapsody in Blue“ und „Porgy
Gershwin erlaubte es tatsächlich erstmals, die Ton-
den „Roaring Twenties“ zahlreiche Künstler genossen
and Bess“ Gershwins beliebtestes Stück.
höhen der Studio-Aufnahme den dort abgebildeten
– wie Ernest Hemingway, Pablo Picasso oder Igor
Umso erstaunlicher, dass das Werk allem Anschein
echten Pariser Tröten zuzuordnen: Von rechts nach
Strawinski. Aus einem vor Ort notierten Melodiefet-
nach all die Jahre falsch gehört wurde. Die Hupen
links As, B, hohes D und tiefes A. Da hat man also all
zen entwickelte Gershwin eine sinfonische Dich-
hatte Gershwin in der Partitur mit den Tonbuchstaben
die Jahre ganz beherzt danebengegriffen.
Porträt des Komponisten (l.) als Hupenbesitzer: Ein Foto beweist, dass Gershwins Hupen andere Tonhöhen hatten als heute üblich.
10. NOV 2017, FR, 19.30 Uhr | 11. NOV 2017, SA, 19.30 Uhr | KULTURPALAST
Ein Amerikaner in Paris
13
Ganz schön traurig: Phänomenal beherrscht Mariza die Kunst, den Fado unentschieden zwischen Melancholie und süßem Schmerz schillern zu lassen.
MARIZAS MAGISCHE MELANCHOLIE D I E KÖ N I G I N D E S FA D O G A S T I E RT I N D R E S D E N Wie bei gutem Tango oder Blues, der bekanntlich das beste Mittel gegen Blues ist, empfindet man beim Fado die transformierende Zauberkraft der Musik. Vor allem, wenn Mariza ihn singt. Von Marcus A. Woelfle
Mouraria aufwuchs, der Wiege des Fado, verwurzelt
langen Pause, die man mit einem „Best of“-Album
sie in der Tradition. Doch die Tochter einer Afrikane-
nur überbrückte?
rin und eines Portugiesen stammt aus Mosambik und
Durch ihr erstes Album, „Fado Em Mim“ war Mariza
sang früh Gospel, Soul, Jazz und brasilianische Musik,
2001 über Nacht berühmt geworden und hatte seither
bevor sie sich auf Fado konzentrierte. Eine bewusste
mit 140 Konzerten pro Jahr ein Leben „wie eine Ma-
Schmerzliches, Schwermütiges ist seit je das Element
Entscheidung war dies nicht. „Es passierte einfach.
schine geführt, weit oben auf der Bühne. Ich bin ein
des Fado. Im 19. Jahrhundert in den Armenvierteln
Fado bedeutet ‚Fatum‘, und ich denke, es war mein
normaler Mensch. Ich muss bei den Menschen sitzen
Lissabons entstanden, war er das Sprachrohr der
Schicksal.“
und in ihre Augen sehen. Wenn ich es nicht fühle,
Entrechteten und Geächteten, fesselte in Hafenknei-
Im Laufe der Jahre fanden
pen gleichermaßen Seeleute, Strolche, Dichter und
Elemente aus Jazz, Flamenco,
Dirnen. Mag der „Aufhänger“ des Liedes oft eine
brasilianischer, kapverdischer
unglückliche Liebe sein, der Stachel sitzt tiefer, im
und sonstiger Musik in ihre
Lebensgefühl: „Saudade“, der portugiesische Begriff
Fados Eingang. „Fado ist
für Sehnsucht, Heimweh, Weltschmerz und Trauer
in meiner Seele, auch wenn
um einen unwiederbringlichen Verlust, ist vom
ich nicht dem traditionellen
kann ich es nicht singen“. Die
„Wenn du das Gedicht gesungen hast, ist deine Seele gereinigt. Jeder atmet auf. Wir lachen, wir weinen nicht.“ Mariza
Wende geschah 2012: Gerade musste ihr vorzeitig geborenes Kind unter lebensbedrohlichen Umständen für ein halbes Jahr in den Brutkasten. Ihr Manager fragte sie aber allen
Fado kaum zu trennen. „Ja, Fado ist melancholisch“,
Image entspreche.“ Das
bestätigt Mariza. „Ich nenne es lieber melancholisches
trifft gerade auf „Mundo“ zu, das sie für ihr bestes
alle Konzerte deswegen absagen müsse. Schlagartig
Glücksgefühl oder magische Melancholie. Wenn du
Album hält. Mit seinen poppigen Zügen und diversen
wurde ihr klar, dass sie andere Prioritäten im Leben
das Gedicht gesungen hast, ist deine Seele gereinigt.
Sprachen scheint es fast ein Kurswechsel zu „Fado
setzen müsse. Heute klingt Mariza entspannter, wei-
Jeder atmet auf. Wir lachen, wir weinen nicht.“
Tradicional“, zumal zwischen beiden eine fünfjährige
cher, eben mütterlicher, und präsentiert schon mal den
Seit dem Tode der legendären Amália Rodrigues im
Aufnahmepause liegt. „Es sind völlig verschiedene
hübschen lockigen Knaben auf der Bühne. „Frauen, die
Jahr 1999 hat eine ganze Schar junger Thronfolge-
Dinge. ‚Fado Tradicional‘ ist 100 Jahre alte Musik;
Kinder bekommen, tragen mehr Verantwortung, haben
rinnen den altehrwürdigen Fado in neuem Gewand
bei ‚Mundo‘ geht es ganz um das Hier und Jetzt. Es
eine andere Perspektive auf die Liebe und das Leben.
ins nächste Jahrtausend überführt. Unter ihnen ragt
wurde von Freunden speziell für mich und meine
Daher unterscheidet sich das Album vollständig von
Mariza hervor. Dass sie im Lissaboner Stadtteil
Stimme komponiert.“ Doch was geschah in dieser
allen anderen. Ich bin reifer und sehe die Dinge neu.“
24. NOV 2017, FR, 20.00 Uhr | KULTURPALAST
Mariza – Königin des Fado
Ernstes, ob sie denn wirklich
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Kunst-Stück: Einst Konzertmeister Claudio Abbados, steht Antonello Manacorda längst selbst am Dirigentenpult.
KEIMZELLE KAMMERMUSIK A N TO N E L LO M A N ACO R DA S D E B Ü T B E I D E R D R E S D N E R P H I L H A R M O N I E Das kammermusikalische Zusammenspiel der Instrumente begreift der Dirigent als wichtige Basis seiner Arbeit mit Orchestern. Herzstück des Konzertes im Hygiene-Museum sind Gustav Mahlers „Rückert-Lieder“ mit der Altistin Anna Larsson.
Manacordas Interesse am Werk Gustav Mahlers. „In
die Gesten eines Dirigenten meist nach ästhetischen
Wien, im Herzen des alten Mitteleuropas, habe ich
Gesichtspunkten. In Wirklichkeit kommt es aber
mich gleich zu Hause gefühlt. In meinem Musikerle-
weniger auf die Schönheit der Bewegungen, sondern
ben ist Mahler seitdem eine wichtige Konstante.“
auf den inneren Reifeprozess an.“
Wie sein Mentor ist Antonello Manacorda davon
Für seinen ersten Auftritt mit der Dresdner Philhar-
überzeugt, dass auch große Sinfonik immer aus dem
monie hat Antonello Manacorda fünf melancholisch
Auf seine italienischen Wurzeln angesprochen,
Geist der Kammermusik entsteht. „In Claudios Or-
geprägte Lieder Gustav Mahlers nach Texten von
bezeichnet sich Antonello Manacorda lieber als Mit-
chestern zu spielen, bedeutete, aufeinander zu hören
Friedrich Rückert ausgesucht. Solistin ist die schwe-
teleuropäer. Als Sohn einer Französin verbrachte der
und zusammen zu musizie-
Von Corina Kolbe
gebürtige Turiner schon als Kind viel Zeit im Aus-
ren. Meiner Ansicht nach ist
land. „Turin liegt nahe bei Frankreich. Als ich noch
es wichtig, zu verstehen, dass
nicht zur Schule ging, lebte ich im Winter immer bei
das Große vom Kleinen her
dische Altistin Anna Larsson,
„Meiner Ansicht nach ist es wichtig, zu verstehen, dass das Große vom Kleinen her
mit der er schon mehrmals zusammengearbeitet hat. „Die Lieder entstanden Anfang des
meiner Großmutter an der Côte d‘Azur.“ Nach einem
kommt und nicht umge-
Abschluss mit Auszeichnung am Konservatorium der
kehrt.“ Diese Erkenntnis
norditalienischen Stadt studierte er in Amsterdam bei
setzt er inzwischen selbst
dem renommierten Geiger Herman Krebbers.
am Dirigentenpult um.
Am stärksten hat ihn jedoch der große Dirigent Clau-
Nach einer Ausbildung bei Jorma Panula in Helsinki
te, lernte er Ives´ Kompositionen kennen und war von
dio Abbado geprägt, der ihn 1994 als Konzertmeister
folgten internationale Engagements bei Orchestern
ihnen sehr beeindruckt.“ In The Unanswered Question
in sein Gustav Mahler Jugendorchester aufnahm.
sowie an der Académie Européenne de Musique beim
intoniert die Trompete ein Fragemotiv, auf das ein von
Einige Jahre später gehörte Manacorda zu den Grün-
Festival in Aix-en-Provence. Zu Beginn der Saison
Streichern begleitetes Holzbläserensemble vergeblich zu antworten versucht, bevor es sich schließlich in Disso-
kommt und nicht umgekehrt.“ Antonello Manacorda
20. Jahrhunderts, nur wenige Jahre vor Charles Ives´ Stück ‚The Unanswered Question‘. Als Mahler in Amerika arbeite-
dungsmitgliedern des Mahler Chamber Orchestra,
2010/11 wurde er künstlerischer Leiter der Kammer-
das Abbado ebenfalls eng verbunden war. „Mit seinen
akademie Potsdam und im Jahr darauf Chefdirigent
nanzen verliert. „Die Trompete sehe ich in meinem Pro-
Orchestern bin ich durch die ganze Welt gereist.
des niederländischen Het Gelders Orkest. Bei der
gramm als Bindeglied zwischen Ives und der Zweiten
Wer mit ihm musiziert hat, blickt über alle Grenzen
Arbeit mit Orchestern brauche man Zeit, um sich
Sinfonie von Robert Schumann, in deren Einleitung ein
hinaus“, erinnert er sich. In jener Zeit erwachte auch
weiterzuentwickeln, meint er. „Das Publikum beurteilt
Quintsprung-Motiv der Blechbläser auftaucht.“
26. NOV 2017, SO, 11.00 Uhr | DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM
Der Welt abhanden gekommen
15
FASZINIERENDER WILDWUCHS ANTON BRUCKNER: SINFONIE NR. 3 D-MOLL Die Dritte Sinfonie wurde für Bruckner zum entscheidenden Durchbruch. Mit ihr festigte sich endgültig sein ganz persönlicher Kompositionsstil – bei ihrer Vollendung war er fast fünfzig Jahre alt. Von Albert Breier
Während der Aufführung verließ das Publikum nach
Versionen erscheint sie als ein faszinierender
und nach den Saal, nur wenige Getreue – unter ihnen
musikalischer Wildwuchs. Dennoch ist schon hier
Gustav Mahler – blieben bis zum Schluss. Bruckner
Bruckners Sinn für die Proportionen der sinfonischen
nahm daraufhin eine erste eingreifende Umarbeitung
Monumentalform untrüglich, die Wagner-Zitate
der Sinfonie vor, die ihr aber auch keinen Erfolg
vergrößern lediglich die Ausdehnung, zerstören aber
sicherte. Erst die dritte Fassung von 1890 stieß auf
nicht die fein abgestimmten, fast mathematisch genau
Wagner gewidmet, den er auf dem von ihm eigen-
Zustimmung.
kontrollierten Verhältnisse der Formteile. Die Selbst-
händig kalligrafierten Titelblatt als „unerreichbaren,
Erst in jüngerer Zeit ist die erste Fassung wieder
sicherheit, die Bruckner im persönlichen Leben so oft
weltberühmten und erhabenen Meister der Dicht-
häufiger auf den Konzertprogrammen zu finden.
fehlte, zeigt sich schon in der Frühfassung der Dritten
und Tonkunst“ bezeichnet. Bruckners geradezu servile
Gegenüber den gekürzten und geglätteten späteren
vollkommen unerschütterlich.
Anton Bruckners Sinfonie Nr. 3 d-Moll ist Richard
Haltung dem von ihm aufs Höchste verehrten Wagner gegenüber sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er als Komponist trotz aller unverkennbaren Einflüsse völlig unabhängig ist. Denn vom „Buchstaben“ des Wagner´schen Komponierens ist bei Bruckner vielleicht einiges zu finden, vom „Geist“ so gut wie nichts. Das lässt sich gerade an der Dritten Sinfonie zeigen, die in ihrer ersten Fassung zahlreiche WagnerZitate enthält, aus der „Walküre“, aus „Tristan und Isolde“ und aus den „Meistersingern“. Aber diese Zitate sind für den sinfonischen Aufbau nicht wesentlich. Einige Autoren haben Bruckner sogar unterstellt, er habe sie nur eingefügt, um die Protektion des einflussreichen Meisters zu erhalten. Das gelang ihm auch, ob beabsichtigt oder nicht: Nachdem Bruckner Wagner persönlich aufgesucht und ihm die Partituren seiner Zweiten und Dritten Sinfonie vorgelegt hatte, entschied Wagner, Bruckner dürfe ihm die Dritte widmen. Boshafte Gemüter würden anmerken, dass damit die Zitate ihren Zweck offensichtlich erfüllt hatten – in den späteren Fassungen der Sinfonie sind sie größtenteils verschwunden. Von keiner anderen Sinfonie Bruckners gibt es so viele verschiedene Versionen wie von der Dritten. Ein Hauptgrund dafür ist der völlige Misserfolg der Uraufführung, die am 16. Dezember 1877 in Wien stattfand und von Bruckner selbst dirigiert wurde.
S AT T G E E R D E T: Die vier Herren vom Melton Tuba Quartett, das 2017 bereits sein 30-jähriges Jubiläum feiert, ergänzen das Programm unter der Leitung von Markus Poschner mit einer Uraufführung: das Concerto grosso für Tubaquartett und Orchester von Stefan Heucke – ein Auftragswerk der Dresdner Philharmonie.
2.. DEZ 2017, SA, 19.30 Uhr | 3. DEZ 2017, SO, 18.00 Uhr | KULTURPALAST
Bruckner und Tuba-Quartett
16
DIE TIEFE DES MENSCHLICHEN HERZENS CELLIST DANIEL MÜLLER-SCHOTT MIT SCHUMANNS A-MOLL-KONZERT Der Münchner Star-Cellist kehrt mit seinem musikalischen Herzstück zur Dresdner Philharmonie zurück: Robert Schumanns Cellokonzert, das ihn bereits im zarten Alter von fünf Jahren für immer Von Guido Fischer in den Bann gezogen hat. Der 24. Oktober 1850 war für Robert Schumann in
dungen und die Polarität der musikalischen Charaktere
ckenden Timbre und Melos gleich noch jenes roman-
inspirierten mich enorm“, schwärmt Müller-Schott. „Das
tische Feuer entfachte, das von seinen großen Lehrern
Konzert ist für mich immer wieder ein Gradmesser.“
Heinrich Schiff, Mstislaw Rostropowitsch und Steven
Dass ihm speziell dieses Werk so liegt, ist bei Licht
Isserlis gerade Letzterer in ihm geweckt hat.
besehen wenig verwunderlich, denn im Grunde ist
Wenn Daniel Müller-Schott nun mit dem Schu-
Müller-Schott mit ihm groß
mann-Konzert zur Dresdner
doppelter Hinsicht ein bedeutender Tag. Zum einen
geworden. Gerade einmal
gab er in Düsseldorf als Städtischer Musikdirektor
fünf Jahre alt war er, als er es
„Schumanns Offenlegung feinster
dann auch zu einem Orchester, mit dem er schon lang
Philharmonie zurückkehrt,
sein Konzertdebüt. Zugleich hatte Schumann im
in seiner Geburtsstadt in
Empfindungen und die Polarität
neuen rheinischen Domizil mit dem Cellokonzert sein
einer Probe des BR-Sin-
der musikalischen Charaktere
erstes großes Werk zu Ende instrumentiert. Und wie
fonieorchesters erstmals
inspirieren mich enorm.“ Daniel Müller-Schott
eine Tagebuchnotiz von Gattin Clara belegt, war ihm
hörte – mit Yo-Yo Ma als
wahrlich ein Meisterwerk aus der Feder geflossen: „Die
Solist. Sofort war er von der
Romantik, der Schwung, die Frische und der Humor,
Innerlichkeit dieser Musik derart ergriffen, dass er das
eng verbunden ist. „Inzwischen haben wir Werke etwa von Brahms, Tschaikowski, Dvořák und Elgar aufgeführt.
Und auf Schumann freue ich mich besonders! Mi-
dabei die höchst interessante Verwebung zwischen Cel-
Stück unbedingt auch auf Schallplatte haben musste.
chael Sanderling ist ein enger musikalischer Freund
lo und Orchester ist wirklich ganz hinreißend.“ Zwar
Auf seiner damals überhaupt ersten LP war die legen-
von mir. Ich bewundere ihn als Dirigent und schätze
fand sich zu Schumanns Lebzeiten kein Cellist, der
däre Jaqueline du Pré mit Schumann zu hören. „Ihr
sehr, wie er seine große Erfahrung als Cellist auch
sich öffentlich an das Werk herantraute. Umso höher
Spiel war so ‚aufgewühlt‘. Und auch die Zerrissenheit
in die Arbeit mit dem Orchester einbringt. Davon
steht es seitdem aber bei der Cello-Elite im Kurs. Zu
und Abgründe der Musik konnte sie wunderbar
profitieren alle Musiker, und ich bin sicher, dass wir
ihr zählt längst auch der 41-jährige Münchner Daniel
darstellen und vorleben.“ Seit 2009 nimmt in Mül-
auch im kommenden Schumann-Projekt den Gestus
Müller-Schott, der trotz seiner enormen musikali-
ler-Schotts umfangreicher, mit Schallplattenpreisen
der ‚gemeinsamen Kammermusik im Konzert‘ finden
schen Neugier immer wieder zum Schumann-Konzert
und Bestnoten ausgezeichneter Diskographie das
werden. Ganz im Sinne von Schumann selbst, der
zurückkehren muss. „Diese Reise in die romantische
Schumann-Konzert nun ebenfalls einen Spitzenplatz
einmal gesagt hat, des Künstlers Beruf sei, ‚Licht zu
Welt Schumanns, seine Offenlegung feinster Empfin-
ein. Zumal er in dieser Aufnahme zu seinem verlo-
senden in die Tiefe des menschlichen Herzens‘.“
Ausbruchstalent: Mit Leidenschaft hat Daniel Müller-Schott schon viele große, romantische Cellokonzerte in Dresden aufgeführt.
7. DEZ 2017, DO, 19.30 Uhr | 8. DEZ 2017, FR, 19.30 Uhr | KULTURPALAST
Schumann
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Aufgetaut: Unter Dirigent Andris Poga wird das Dresdner Publikum warm mit Tschaikowski und Rachmaninow.
„DIESE MELODIEN HABE ICH IM BLUT“ DER DIRIGENT ANDRIS POGA ERFORSCHT RUSSLANDS SEELE Mit Tschaikowski unternimmt der lettische Dirigent zuWeihnachten eine Reise in den russischenWinter. Und begleitet Pianistin Khatia Buniatishvili in RachVon Corina Kolbe maninows Klavierkonzert Nr. 2.
lich melodisch und opernhaft. Deshalb sei sie wohl
vertraut machte. 2010 dann gewann Poga den ersten
beim Publikum besonders beliebt.
Preis beim Internationalen Dirigierwettbewerb
Aber auch Sergei Rachmaninows zweites Klavierkon-
„Jewgeni Swetlanow“ in Montpellier. Nach einer
zert gehört zu dem Repertoire, das Poga gewisser-
Assistenzzeit bei Paavo Järvi und dem Orchestre
maßen auf den Leib geschneidert ist. Den Solopart
de Paris sowie beim Boston Symphony Orchestra
reißende Schwermut. Beim Gedanken an den Winter
übernimmt in Dresden die georgische Pianistin Khatia
machte er sich als Einspringer für George Prêtre,
in Russland tauchen vor dem inneren Auge spontan
Buniatishvili. „Die Klavierakkorde, mit denen das
Lorin Maazel und Valery Gergiev einen Namen.
Bilder einer mystischen Welt auf. Alles nur Klischees?
Konzert beginnt, klingen wie
Keineswegs, entgegnet Andris Poga, dem russische
die Glocken einer russisch-or-
Seelenlandschaften seit jeher vertraut sind. Kostproben
thodoxen Kirche. Man wird
aus seinem Lieblingsrepertoire wird der Chefdirigent
förmlich in diese Welt hinein-
Tief verschneite Wälder, Glockengeläut und herzzer-
des Lettischen Nationalorchesters im Dezember bei
katapultiert. Rachmaninow
seinem Debüt mit der Dresdner Philharmonie im
war wie besessen von Glo-
Kulturpalast vorstellen.
cken. Sie waren Teil seiner
Als Gastdirigent mit
„Die einleitenden Klavierakkorde klingen wie die Glocken einer russisch-orthodoxen Kirche.“ Andris Poga
weltweiten Engagements ist Andris Poga inzwischen auch häufig in Deutschland zu erleben. „Ich arbeite sehr gern mit deutschen Orchestern, vor allem wegen ihrer
Peter Tschaikowskis Erste Sinfonie mit dem Bei-
Kindheit, an die er sich später
namen „Winterträume“ war eines der ersten Werke,
mit Sehnsucht erinnerte.“
den Proben alles genauestens vorbereitet wird, gibt es
mit denen sich Poga während seines Dirigierstudiums
Poga, der zunächst Trompete spielte, bekennt, dass
während der Konzerte noch Raum für Spontaneität.“
großen Disziplin. Wenn in
in Riga beschäftigte. „In diesem frühen Werk erkennt
ihm die russische Musik schon immer im Blut lag.
Neben seinen internationalen Verpflichtungen verfolgt
man bereits das große Talent des Komponisten. Die
Sein Wunsch, Dirigent zu werden, erwachte bereits im
er zahlreiche Projekte bei seinem Orchester in Riga,
Musik klingt fröhlich, fast naiv. Man kann sich dabei
Alter von 15 Jahren. Eines seiner größten Vorbilder
mit dem er auch Auslandstourneen unternimmt. „Ich
Pferdeschlitten vorstellen, die durch endlose wei-
war sein berühmter Landsmann Mariss Jansons. Nach
bin sehr stolz auf mein Orchester“, sagt er. „Unsere
ße Schneefelder fahren. Ein bisschen Melancholie
der Ausbildung in Riga studierte er in Wien, wo er
Beziehung basiert auf einem Geben und Nehmen. Als
schwingt aber auch mit.“ Tschaikowski erinnere ihn
unter anderem Meisterkurse bei Seiji Ozawa belegte
junger Dirigent kann ich von den älteren Musikern im
immer an Mozart, meint er. Seine Musik sei unglaub-
und sich mit der großen europäischen Musiktradition
Orchester noch viel lernen.“
25. DEZ 2017, MO, 19.30 Uhr | 26. DEZ 2017, DI, 11.00 und 18.00 Uhr | KULTURPALAST
Winterträume
18 Bei Anruf: Klang! Nicht nur Malte Arkona (r.), auch ungewöhnliche Konzertsituationen wecken die Begeisterung junger Hörer.
WIEDER PHIL ZU ENTDECKEN! O T T O I M H Y G I E N E - M U S E U M , M A LT E A R K O N A I M K U LT U R PA L A S T U N D V I E L E S M E H R F Ü R K I N D E R U N D FA M I L I E N In der sogenannten „klassischen Musik“ gibt es unendlich viel zu entdecken – deshalb gehen Menschen auch öfter ins Konzert und hören sogar mehrmals dieselben Stücke. Die Dresdner Philharmonie möchte, dass auch möglichst viele Kinder Von Adelheid Schloemann das erleben.
menten lernt man auch die Musiker des Orchesters
last vorbeizuschauen. In der neuen Spielzeit möchte
kennen. Im September kommt Malte Arkona
er seine jungen Freunde aber wieder im Hygiene-
gleich noch mal, diesmal geht es um die berühmte
Museum begrüßen, denn dort ist man noch näher
„Große C-Dur-Sinfonie“ von Franz Schubert. Eine
an ihm dran. Im November geht es mit Otto um ein
Sinfonie ist meist ein langes Stück. Was aber, wenn
mysteriöses Stück des Amerikaners Charles Ives, in
sie auch noch „Große Sinfonie“ heißt? Wie fängt
dem dauernd dieselbe Frage gestellt wird (durch eine
Gleich zur Eröffnung der Spielzeit gibt es einen
die an? Und: Hört sie dann vielleicht gar nicht
Trompete), auf die sich immer seltsamere Ant-
Tag der offenen Tür für alle Generationen. Ein Hö-
mehr auf ? Keine Angst, und schon gar nicht vor
worten finden (durch Flöten). Am Ende bleibt die
hepunkt des Nachmittags ist ein Familienkonzert
solch einer himmlischen Länge! Hier gibt es so viel
Frage unbeantwortet … vielleicht weiß Otto, wovon
mit Malte Arkona, bei dem es sprichwörtlich „phil“
zu entdecken, dass man nicht merkt, wie die Zeit
eigentlich die Rede war?
zu entdecken gibt. Diesmal mit Teilen aus italieni-
vergeht. Wie Schubert das geschafft hat, das verrät
Am 3. Advent gibt es ein Weihnachtskonzert für
schen Opern von Verdi und Puccini und Stücken
uns Malte Arkona an diesem Morgen, Juanjo Mena
Menschen ab sechs Jahren im Kulturpalast: das
mit ungarischem Akzent von Brahms und Liszt.
dirigiert. Weiter geht’s dann im neuen Jahr!
Dresdner Jugendsinfonieorchester spielt gemein-
Wunderbare Melodien, mitreißende Rhythmen,
„Otto“ wollte es sich nicht nehmen lassen, zur
sam mit Mitgliedern der Dresdner Philharmonie.
schwelgerische Klangwelten. Neben den Instru-
Eröffnung des neuen Konzertsaals mal im Kulturpa-
Auch der Philharmonische Chor ist dabei. Kurze Orchesterstücke, jedes mit einem ganz besonderen Kick, bilden den ersten Teil, bei dem
FA M I L I E N K A L E N D E R Alle Veranstaltungen der Dresdner Philharmonie für Familien AUGUST 19. AUG 2017, SA, 14.00–18.00 Uhr KULTURPALAST TAG DER OFFENEN TÜR 15.00 Uhr KULTURPALAST PHIL ZU ENTDECKEN MIT MALTE ARKONA 16.15 und 17.15 Uhr WORTBILDER UND KLANGFARBEN S E PTEMBER 17. SEP 2017, SO, 11.00 Uhr KULTURPALAST PHIL ZU ENTDECKEN MIT MALTE ARKONA
OKTOBER 26. OKT 2017, DO, 9.30 und 11.00 Uhr 27. OKT 2017, FR, 9.30 und 11.00 Uhr 29. OKT 2017, SO, 15.00 und 16.30 Uhr KRAFTWERK MITTE TJG. THEATER JUNGE GENERATION PETER UND DER WOLF 29. OKT 2017, SO, 10.45 Uhr DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM KONZERTINO MIT KONZERTBESUCH NOVEMBER 15. NOV 2017, MI, 16.30 Uhr ZENTRALBIBLIOTHEK WORTBILDER UND KLANGFARBEN
25. NOV 2017, SA, 15.30 und 17.00 Uhr DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM OTTOS UNBEANTWORTETE FRAGE 26. NOV 2017, SO, 10.45 Uhr DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM KONZERTINO MIT KONZERTBESUCH DEZEMBER 17. DEZ 2017, SO, 16.00 Uhr KULTURPALAST WEIHNACHTSKONZERT Dresdner Jugendsinfonieorchester und Philharmonischer Chor 24. DEZ 2017, SO, 14.00 Uhr KULTURPALAST SIND DIE LICHTER ANGEZÜNDET
es garantiert niemandem langweilig werden kann. Und im zweiten Teil wird eine Art multikulturelles „Gloria“ des walisischen Komponisten Karl Jenkins aufgeführt, bei dem das Orchester durch außereuropäische Instrumente ergänzt wird und in dem der Chor Texte aus der lateinischen Messe, dem Alten Testament, der Bhagavadgita, der buddhistischen Sutra, dem Daodejing und dem Koran singt. Am Heiligabend kommt „Sind die Lichter angezündet“ endlich wieder im Kulturpalast an: Gunter Berger leitet das traditionelle Weihnachtskonzert des Philharmonischen Kinderchores, Josephine Hoppe liest stimmungsvolle Geschichten zur Weihnachtszeit, und auch die Konzertorgel wird mit ihrem Klang die Herzen der Kinder und ihrer Familien rühren.
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ES FÜHLT SICH GROSSARTIG AN, DABEI ZU SEIN … DIE KURT MASUR AKADEMIE NIMMT IHREN ERSTEN JAHRGANG AUF Alles neu: Haus, Konzertsaal, Orchesterakademie. Und nun sind auch die ersten Akademisten da, die mit Beginn der Spielzeit 2017/2018 praktische Erfahrungen mitten im Orchester sammeln. Bei zahlreichen Konzerten werden sie auf der Bühne zu Von Claudia Woldt erleben sein.
stehen, je nach Dienstplan, auf dem Programm der
kurse belegt und Orchestererfahrungen gesammelt hat.
Akademisten. Schließlich sollen sie so viel wie möglich
Sie sei „sehr stolz“, Mitglied der Kurt Masur Akademie
vom Leben eines Orchestermusikers erfahren.
sein zu dürfen, und „gespannt, mit so einem renom-
Die Cellistin Sofia von Freydorf hat bereits Erfahrung
mierten Orchester im neuen Kulturpalast zu spielen“.
mit Michael Sanderling als Dirigent sammeln können
Eine Kostprobe ihres Könnens haben einige der
– als Kind spielte sie in der Deutschen Streicher-
Akademisten schon gegeben: Im Juni spielten sie
Offiziell erst seit 2017 am Start, gab es bereits für
philharmonie, die seinerzeit von ihm geleitet wurde.
vor Gästen der Ostdeutschen Sparkassenstiftung
den ersten Jahrgang der Kurt Masur Akademie fast
Und mittlerweile teilt sie auch seine Begeisterung
und der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, die
300 Bewerberinnen und Bewerber, viele davon aus
für Schostakowitsch: „Während meines Studiums in
zusammen die Orchesterakademie großzügig
dem Ausland. In einem zweistufigen, anspruchsvollen
Dresden konnte ich zahlreiche Konzerte der Dresdner
unterstützen, und überzeugten mit exzellentem
Verfahren haben sich sechs talentierte Musikerinnen
Philharmonie besuchen. Jedes Konzert hat mich
Können und sichtbarer Musizierfreude. Ab Ende
und Musiker aus Mexiko, Südkorea und Deutschland
beeindruckt, doch besonders hat mich ein Abend mit
August sind sie dann im Orchester zu erleben.
durchsetzen können.
Schostakowitschs Fünfter Sinfonie berührt.“ Joshua
Freunden der Kammermusik sei auch ein exklusives
Billy Schmidt spielt Klarinette und ist einer von ihnen:
Chávez Márquez kommt aus Mexiko nach Dresden:
Konzert der Akademisten auf Schloss Wackerbarth
„Es fühlt sich großartig an, dabei zu sein. Für mich ist
„Meine persönlichen Erwartungen an die Akademie
empfohlen, wenn es heißt: „Akademisten stellen
es eine Ehre, bei der Eröffnungsspielzeit des Kulturpa-
sind hoch.“ Es sei eine „große Chance und ein un-
sich vor“.
lastes mitwirken zu können. Mein persönlicher Traum
glaubliches Geschenk“ für ihn. „Man spielt in einem
wäre es, innerhalb der zwei Jahre auf eine Konzert-
Orchester von internationalem Rang und wird von
W E R D E N S I E PAT E !
tournee mitreisen zu dürfen.“ Zum Ausbildungspro-
großartigen Lehrern auf das folgende Musikerdasein
Als Pate unterstützen Sie finanziell eine(n) Akademistin/en und begleiten
gramm, das von einem Masterstudiengang an der
vorbereitet.“
sie/ihn beratend und unterstützend während des gesamten Studiengangs.
Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dres-
Einige waren schon im neuen Konzertsaal, Billy
Zu dieser und weiteren Fördermöglichkeiten informieren wir Sie gern:
den ergänzt wird, gehören Orchesterdienste genauso
Schmidt hat sogar schon als Substitut im Orchester ge-
orchesterakademie@dresdnerphilharmonie.de / Tel. +49 (0)351 4 866 355
wie der Einzelunterricht bei Musikern des Orchesters.
spielt. Andere kommen zum ersten Mal nach Dresden,
Schmidts Mentor etwa ist der Solo-Klarinettist der
wie Selma Sofie Bauer, die – so wie ihre Akademiekol-
Dresdner Philharmonie, Fabian Dirr. Auch Tourneen
legen – bereits zahlreiche Preise gewonnen, Meister-
Partner der Kurt Masur Akademie:
Für Klarinettist Billy Schmidt (l.) und Cellistin Sofia von Freydorf (r.) beginnt ein spannendes Jahr an der Kurt Masur Akademie.
12. NOV, So, 20.00 Uhr | Schloss Wackerbarth | Veranstalter: Kurt Masur Akademie – Orchesterakademie der Dresdner Philharmonie e. V.
Akademisten stellen sich vor
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KONZERTKALENDER DRESDNER PHILHARMONIE UND KULTURPALAST Den aktuellen Gesamtspielplan des Konzertsaales im Kulturpalast und die Details zu den Veranstaltungen finden Sie unter www.dresdnerphilharmonie.de und www.kulturpalast-dresden.de sowie in gedruckten Monatsprogrammen.
AUGUST 18. AUG 2017, FR, 19.00 Uhr THEATERPLATZ, OPEN AIR Eröffnungskonzert CANALETTO – Das Dresdner Stadtfest
SEPTEMBER 1. SEP 2017, FR, 19.30 Uhr 3. SEP 2017, SO, 11.00 Uhr KULTURPALAST Katia und Marielle Labèque
Trevino, Pabyan, Dresdner Philharmonie
Sanderling, Labèques, Dresdner Philharmonie
18. AUG 2017, FR, 19.00 UHR SCHLOSS WACKERBARTH Philharmonic Flair Veranstalter: Förderverein der Dresdner Philharmonie e. V. 19. AUG 2017, SA, 14.00 bis 18.00 Uhr KULTURPALAST Tag der offenen Tür Trevino, Berger, Arkona, Dresdner Philharmonie, Philharmonische Chöre, Beijing Philharmonic Children‘s Choir
Veranstalter: Dresdner Philharmonie gemeinsam mit den Städtischen Bibliotheken 15.00 Uhr: phil zu entdecken mit Malte Arkona 25. AUG 2017, FR, 19.30 Uhr 27. AUG 2017, SO, 19.30 Uhr KULTURPALAST Sinfonie der Tausend – Saisoneröffnung Sanderling, Brewer, Tynan, Engebretson, Baechle, Romberger, Jovanovich, Genz, Anger, MDR Rundfunkchor, Sächsischer Staatsopernchor Dresden, Philharmonischer Chor Dresden, Philharmonischer Kinderchor Dresden
ARTIST IN RESIDENCE
2. SEP 2017, SA, 19.30 Uhr KULTURPALAST Jazz-Gala Start in die Festivalsaison 2018 Internationales Dixieland Festival Verkaufsbeginn und Konzert 3. SEP 2017, SO, 19.00 Uhr KULTURPALAST Gewandhausorchester & Herbert Blomstedt Veranstalter: Palastkonzerte der Dresdner Musikfestspiele 4. SEP 2017, MO, 20.00 Uhr KULTURPALAST Staatskapelle Berlin & Daniel Barenboim Veranstalter: Palastkonzerte der Dresdner Musikfestspiele 8. SEP 2017, FR, 18.00 Uhr KULTURPALAST Einweihung der neuen Konzertorgel im Kulturpalast Gehring, Kummer, Trümpler, Latry
9. SEP 2017, SA, 19.30 Uhr 10. SEP 2017, SO, 18.00 Uhr KULTURPALAST Orgel – Fantastique de Billy, Latry, Dresdner Philharmonie PALAST ORGANIST
13. SEP 2017, MI, 20.00 Uhr KULTURPALAST Dresdner Orgelzyklus im Kulturpalast I Kreuzorganist Holger Gehring
16. SEP 2017, SA, 19.30 Uhr 17. SEP 2017, SO, 18.00 Uhr KULTURPALAST Schuberts Große Sinfonie Mena, Steinbacher, Dresdner Philharmonie
17. SEP 2017, SO, 11.00 Uhr KULTURPALAST phil zu entdecken mit Malte Arkona Familienkonzert Mena, Dresdner Philharmonie
23. SEP 2017, SA, 19.30 Uhr 24. SEP 2017, SO, 18.00 Uhr KULTURPALAST Charles Dutoit Dresdner Philharmonie
25. SEP 2017, MO, 19.00 Uhr KULTURPALAST Marc-Uwe Kling Lesung Veranstalter: Städtische Bibliotheken
30. SEP 2017, SA, 19.30 Uhr 1. OKT 2017, SO, 18.00 Uhr KULTURPALAST Bilder einer Ausstellung Karabits, Boldocki, Dresdner Philharmonie
OKTOBER 7. OKT 2017, SA, 19.30 Uhr 8. OKT 2017, SO, 11.00 & 19.30 Uhr KULTURPALAST Die Moldau – Smetana und Beethoven Sanderling, Steckel, Dresdner Philharmonie
15. OKT 2017, SO, 19.00 Uhr 18. OKT 2017, MI, 20.00 Uhr SCHLOSS ALBRECHTSBERG Kammerkonzert Oboenfantasien 19. OKT 2017, DO, 20.00 Uhr KULTURPALAST Simone Kermes:„Love“ Veranstalter: Palastkonzerte der Dresdner Musikfestspiele 21. OKT 2017, SA, 19.30 Uhr 22. OKT 2017, SO, 11.00 & 18.00 Uhr KULTURPALAST Charlie Chaplin – Film und Musik Imig, Dresdner Philharmonie
24. OKT 2017, DI KULTURPALAST Tag der Bibliotheken Matthias Brandt Lesung Veranstalter: Städtische Bibliotheken 25. OKT 2017, MI, 9.30 Uhr KULTURPALAST Von großen und kleinen Pfeifen und vom Spielen mit Händen und Füßen Orgelführung und Kurzkonzert für Schulklassen Kreuzorganist Holger Gehring
26. OKT 2017, DO, 9.30 & 11.00 Uhr 27. OKT 2017, FR, 9.30 & 11.00 Uhr KRAFTWERK MITTE Peter und der Wolf Beykirch, van Kan, Schauspieler, Dresdner Philharmonie
Veranstalter: tjg.theater junge generation 28. OKT 2017, SA, 19.00 Uhr KULTURPALAST 12. Hope-Gala Veranstalter: HOPE, Karstadt Stiftung
21 29. OKT 2017, SO, 11.00 Uhr DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM Kinderchor und Saxophonquartett Berger, Philharmonischer Kinderchor, Chor des Bischöflichen Gymnasiums Graz, Raschèr Saxophone Quartett
10.45 Uhr Konzertino mit Konzertbesuch 29. OKT 2017, SO, 15.00 & 16.30 Uhr KRAFTWERK MITTE Peter und der Wolf Beykirch, van Kan, Schauspieler, Dresdner Philharmonie
Veranstalter: tjg.theater junge generation 29. OKT 2017, SO, 18.00 Uhr KULTURPALAST Gloria! England und mehr Hentrich, Gehring, Fördervereins-Orchester, Mitglieder und ehemalige Mitglieder der Dresdner Philharmonie, Philharmonischer Chor
Veranstalter: Förderverein der Dresdner Philharmonie e. V. NOVEMBER 3. NOV 2017, FR, 20.00 Uhr KULTURPALAST Eröffnungskonzert Jazztage Chick Corea & Steve Gadd Band Veranstalter: Jazztage Dresden 4. NOV 2017, SA, 19.30 Uhr 5. NOV 2017, SO, 18.00 Uhr KULTURPALAST Mozarts späte Sinfonien
12. NOV 2017, SO, 20.00 Uhr SCHLOSS WACKERBARTH Kammerkonzert Akademisten stellen sich vor Veranstalter: Kurt Masur Akademie – Orchesterakademie der Dresdner Philharmonie e. V. 12. NOV 2017, SO, 20.00 Uhr KULTURPALAST Violinrezital Anne-Sophie Mutter Veranstalter: Palastkonzerte der Dresdner Musikfestspiele 15. NOV 2017, MI, 16.00 Uhr FRAUENKIRCHE Philharmonischer Kinderchor Dresden Veranstalter: Pädagogischer Arbeitskreis Frauenkirche Dresden e. V. 15. NOV 2017, 20.00 Uhr KULTURPALAST Dresdner Orgelzyklus im Kulturpalast II Frauenkirchenorganist Samuel Kummer
17. NOV 2017, FR, 17.30 Uhr STADTMUSEUM FES TSAAL Vortrag und Film Kurt Masur – die Dresdner Jahre mit Prof. Dr. Dieter Härtwig
de Billy, Dresdner Philharmonie
19. NOV 2017, SO, 11.00 & 17.30 Uhr KULTURPALAST Sächsischer Bergsteigerchor Veranstalter: Sächsischer Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“ Dresden e. V.
7. NOV 2017, DI, 20.00 Uhr KULTURPALAST Flying Carpet
19. NOV 2017, SO, 17.00 Uhr KREUZKIRCHE Ein deutsches Requiem
Quadro Nuevo & Cairo Steps
Kreile, Dresdner Kreuzchor, Vocal Concert Dresden, Dresdner Philharmonie
Veranstalter: Jazztage Dresden 9. NOV 2017, DO, 20.00 Uhr KULTURPALAST Reviving Water Estas Tonné feat. Pepe Danza & Netanel Goldberg Veranstalter: Jazztage Dresden
Veranstalter: Kreuzkirche Dresden
10. NOV 2017, FR, 19.30 Uhr 11. NOV 2017, SA, 19.30 Uhr KULTURPALAST Ein Amerikaner in Paris
25. NOV 2017, SA, 15.30 & 17.00 Uhr DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM Familienkonzert Ottos unbeantwortete Frage
Collon, Bavouzet, Dresdner Philharmonie
Manacorda, Schauspieler, Dresdner Philharmonie
12. NOV 2017, SO, 19.00 Uhr SCHLOSS ALBRECHTSBERG Kammerkonzert Collenbusch Quartett
24. NOV 2017, FR, 20.00 Uhr KULTURPALAST Mariza – Königin des Fado Mundo
26. NOV 2017, SO, 11.00 Uhr DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM Der Welt abhanden gekommen Manacorda, Larsson, Dresdner Philharmonie
10.45 Uhr Konzertino mit Konzertbesuch 26. NOV 2017, SO, 17.00 Uhr KULTURPALAST Dresdner Kapellsolisten und Andreas Boyde, Klavier Veranstalter: Dresdner Kapellsolisten DEZEMBER 1. DEZ 2017, FR, 9.30 Uhr KULTURPALAST Dresdner Schulkonzerte Tuba-Quartett Poschner, Melton Tuba Quartett, Dresdner Philharmonie Moderation: Jörg Wachsmuth
1. DEZ 2017, FR, 20.00 Uhr KULTURPALAST Weihnachtskonzert: Wiener Sängerknaben Veranstalter: Palastkonzerte der Dresdner Musikfestspiele in Kooperation mit Cm Reimann GmbH 2. DEZ 2017, SA, 19.30 Uhr 3. DEZ 2017, SO, 18.00 Uhr KULTURPALAST Bruckner und Tuba-Quartett Poschner, Melton Tuba Quartett, Dresdner Philharmonie
7. DEZ 2017, DO, 19.30 Uhr 8. DEZ 2017, FR, 19.30 Uhr KULTURPALAST Schumann Sanderling, Müller-Schott, Dresdner Philharmonie
9. DEZ 2017, SA Gastspiel der Dresdner Philharmonie in Frankfurt am Main/Alte Oper Sanderling, Müller-Schott, Dresdner Philharmonie
13. DEZ 2017, DI Gastspiel der Dresdner Philharmonie in Hamburg/Elbphilharmonie Sanderling, Müller-Schott, Dresdner Philharmonie
15. DEZ 2017, FR, 19.00 Uhr 16. DEZ 2017, SA, 17.00 Uhr 17. DEZ 2017, SO, 17.00 Uhr KREUZKIRCHE Bach: Weihnachtsoratorium Teil 1 –3 Kreile, Dresdner Kreuzchor, Dresdner Philharmonie
Veranstalter: Kreuzkirche Dresden 16. DEZ 2017, SA, 19.00 Uhr KULTURPALAST Dresdner Chortag Adventskonzert Dresdner Laienchöre – Förderpreisträger 17. DEZ 2017, SO, 16.00 Uhr KULTURPALAST Weihnachtskonzert Kersten, Dresdner Jugendsinfonieorchester am HSKD, Mitglieder der Dresdner Philharmonie, Philharmonischer Chor Dresden
18. DEZ 2017, MO, 9.30 Uhr KULTURPALAST Dresdner Schulkonzerte Minuten-Sinfonie Kersten, Dresdner Jugendsinfonieorchester am HSKD, Mitglieder der Dresdner Philharmonie
24. DEZ 2017, SO, 14.00 Uhr KULTURPALAST Sind die Lichter angezündet Berger, Philharmonischer Kinderchor Dresden
25. DEZ 2017, MO, 19.30 Uhr 26. DEZ 2017, DI, 11.00 & 18.00 Uhr KULTURPALAST Winterträume Poga, Buniatishvili, Dresdner Philharmonie
31. DEZ 2017, SO, 15.00 & 19.00 Uhr 1. JAN 2018, MO, 19.30 Uhr KULTURPALAST „Freut Euch des Lebens“ Hentrich, Kermes, Pauls, Dresdner Philharmonie
31. DEZ 2017, SO, 22.30 Uhr KULTURPALAST Orgelkonzert zum Jahreswechsel Olivier Latry
14. DEZ 2017, DO, 20.00 Uhr KULTURPALAST Klazz Brothers & Cuba Percussion Veranstalter: Jazztage Dresden
PALAST ORGANIST
UNDINE RÖHNER-STOLLE
22 Unser Fragebogen für Musiker und Nichtmusiker, Gäste und Mitarbeiter der Dresdner Philharmonie. Heute beantwortet von:
S O LO - O B O I S T I N
In Berlin in ein musikbegeistertes Elternhaus hineingeboren, erhielt Undine Röhner-Stolle mit 13 Jahren ihren ersten Oboenunterricht und überzeugte schnell mit ihrem besonderen Talent. Nach ihrem Studium an der Musikhochschule Leipzig war sie zunächst Solo-Oboistin der Radio-Philharmonie Leipzig, dann des MDR Sinfonieorchesters, bis sie 2005 in gleicher Position zur Dresdner Philharmonie kam. Zu überhören ist sie im Orchester kaum: In fast jedem Konzert spielt sie eindrückliche Soloparts, und wer sie persönlich kennt, weiß: Ihrer temperamentvoll-charmanten Art kann man auch kaum wiederstehen … Haben Sie heute schon Musik gehört? Das bunte Allerlei vom MDR-Morgenmagazin im Radio. Wurden Sie Musiker auf guten Rat oder gegen alle Widerstände? Auf den guten Rat meiner Eltern hin, die selbst gern Musiker geworden wären. Welcher Teil Ihrer Arbeit nimmt heute die meiste Zeit ein? Das Anfertigen der Mundstücke. Und welcher Teil Ihrer Arbeit macht Ihnen am meisten Spaß? Das Bühnenerlebnis. Die unmittelbare Nähe zum Publikum: Wo schlägt für Sie Dresdens Herz? Im Kulturpalast. Am liebsten gehe oder radle ich durch den Großen Garten. Welcher Bach-KantatenTitel könnte als Überschrift zu Ihrer derzeitigen Situation dienen? „Unser Mund sei voll Lachens“, BWV 110 (mit einer wunderbaren Alt-Arie für Oboe d‘amore). Würden Sie heute zusätzlich noch mal ein anderes Instrument erlernen wollen? Kein zusätzliches, aber dafür mein Klavierspiel vervollkommnen. Hand aufs Herz: Mit welchem anerkannten Meisterwerk klassischer Musik werden Sie bis heute nicht warm? Mit Berlioz‘„Symphonie fantastique“. Und welches Werk war für Sie die größte persönliche Entdeckung? „Pelleas und Melisande“ von Arnold Schönberg. Gibt es einen Pop-Song, für den Sie alle andere Musik stehen lassen würden? Whitney Houstons„I will always love you“ seit ich „The Bodyguard“ im Kino sah, ansonsten kenne ich mich mit Pop nicht so aus. Auf Zeitreise im 19. Jahrhundert: Wen würden Sie gerne einmal live im Konzert erleben, Mendelssohn oder Schumann? Mendelssohn. Und mit wem von beiden würden Sie lieber zu Abend essen? Mit ebendiesem. Ich würde sehr gern seinen Reiseberichten und Erfahrungen als weltgewandtes Universalgenie lauschen. Welche Art von Restaurant kann eher mit Ihrem Besuch rechnen – Italiener oder Brauhaus? Der Italiener zum Essen, das Brauhaus nach dem Konzert. Was ist Ihre liebste Form der Entspannung? Mit gutem Tee und einem Buch auf der Hollywoodschaukel im Garten. Danach ins Kino. Sind Sie eher Frühaufsteher oder Nachtmensch, Lerche oder Eule? Eher Eule, das kommt mir in meinem Beruf zugute. Apropos Lebenswandel: Was sollten Sie öfter mal tun? Durch den Wald spazieren, einfach wandern. Und was lieber seltener? Fahrrad fahren ohne Helm. Zum Abschluss, frei nach Haydn: Was war der schönste Paukenschlag in Ihrem Leben? Da gab es zwei, die Geburten meiner beiden Söhne.
DIE OBOE - INSTRUMENT DES JAHRES 2017 ist – wie auch der eine oder andere ihrer Spieler – ein empfindsames In-
Der schlanke, leicht konische Korpus der Oboe ist aus drei Teilen
der Oboistin selbst mit feinmechanischem Geschick und viel Liebe
dividuum, das besonderer Zuwendung bedarf. Ihr Name leitet sich vom
zusammengesetzt, als Material werden Harthölzer wie Buchsbaum
immer wieder neu aus einem speziellen Schilf hergestellt werden muss.
französischen„hautbois“ her und bedeutet so viel wie„hohes Holz“. Als
oder Grenadill genutzt. Erst im Lauf des 19. Jahrhundert wurde die
Heutzutage stellt die Beschaffung des fast ausschließlich im Mittel-
Rohrblattinstrument gehört sie zu einer der ältesten Instrumenten-
komplizierte Metall-Mechanik entwickelt, deren Klappen und Hebel nun
meerraum angebauten Schilfrohrs keine größere Mühe mehr dar, doch
gattungen überhaupt, zu ihren Vorgängern zählt der antike Aulos, aber
die ursprünglich mit den Fingern gegriffenen Tonlöcher verschließen
in Zeiten der DDR war die Beschaffung eines solchen Devisen-Produktes
auch die Schalmei der Barockzeit. Am Hof von Sonnenkönig Ludwig XIV.
und so ein perfekteres Spiel des Instrumentes ermöglichen.
in hoher Qualität mehr als schwierig. Nicht umsonst wurden Oboisten-
war sie erstmals im Orchester zu hören, im 18. Jahrhundert entstanden
Herzstück der Oboe ist – für den Konzertbesucher aus der Ferne kaum
Kollegen der Dresdner Philharmonie bei Gastspielreisen in Mittel-
dann zahlreiche Solokonzerte für die Oboe, darunter von Georg Friedrich
zu erkennen – das Doppelrohrblatt-Mundstück, in Fachkreisen einfach
meerländer beim Durchstreifen von Rohrholzfeldern gesichtet … Von
Händel, Tomaso Albinoni und Georg Philipp Telemann. Einen wichtigen
„Rohr“ genannt. Es wird mithilfe von Lippen- und Atemtechnik sowie
acht bis zehn„Neubauten“ solcher Doppelrohr-Mundstücke ist oft nur
Platz nimmt sie heute im modernen Sinfonieorchester ein, nicht zuletzt
relativ großem Kraftaufwand in Schwingung versetzt. Entsprechend
eines wirklich gut spielbar – und hält dann mit Glück etwa vier Konzerte
als Tonangeberin fürs Einstimmen des Orchesters.
große Bedeutung kommt ebenjenem Rohr zu, das vom Oboisten oder
durch.
Katrin Bemmann
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IMPRESSUM Herausgeber: Dresdner Philharmonie Schloßstraße 2 01067 Dresden www.dresdnerphilharmonie.de
Erscheinungsweise: Dreimal jährlich Auf Wunsch senden wir Ihnen die Philharmonischen Blätter gerne kostenlos zu. Bestellen Sie Ihr persönliches Exemplar einfach per E-Mail unter woldt@dresdnerphilharmonie.de
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16
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3
TICKETS UND INFOS 3
Änderungen im Saalplan sind je nach Veranstaltung möglich.
Orchester der Landeshauptstadt Dresden
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K 1
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M
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Chefdirigent: Michael Sanderling Ehrendirigent: Kurt Masur † Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy Intendantin: Frauke Roth Redaktion: Carsten Hinrichs Redaktionsschluss: 11. August 2017 Design und Layout: www.buero-quer.de Satz und Gestaltung: Anett Hahn, Rita Schönberger-Gay Sächsische Zeitung GmbH/Redaktionsagentur, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden Druck: DDV Druck GmbH, Meinholdstraße 2, 01129 Dresden
Bildnachweis: Archiv Dresdner Philharmonie: 18 r., 19; Künstlerfotos mit freundlicher Genehmigung der Künstler/Agenturen; Jörg Simanowski: Titel und U4, 6, 18 l.; Nikolaj Lund: 4-5, 11 (Chor), 14; Umberto Nicoletti: 7; Johannes Schmidt: 8 (Gehring); Deyan Parouchev: 8 (Latry); Kiyotane Hayashi: 9; Marco Borggreve: 10, 22; Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden: 11 (Partitur); Ira and Leonore Gershwin Trusts: 12 (George Gershwin, der Schlagzeuger des Cincinnati Symphony James Rosenberg und Tenor Richard Crooks. Cincinnati, Ohio, Februar 1929, mit den originalen„American In Paris“ Taxihupen); Carlos Ramos: 13; Melton Tuba Quartett: 15; Uwe Ahrens: 16; Ugo Ponte: 17 Wo möglich, haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Illustrationen ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zu Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir berechtigten Forderungen im marktüblichen Umfang umgehend nachkommen können. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der Redaktion. Veröffentlichte Äußerungen Dritter stimmen als eigenständige Meinungsäußerung nicht unbedingt mit der Ansicht des Herausgebers überein. Änderungen vorbehalten. ISSN 0949-6017
7 SAALPLAN INFOS UND TICKETS TICKETSERVICE IM KULTURPALAST Schloßstraße 2 | 01067 Dresden Telefon 0351 4866866 | Fax 0351 4866353 ticket@dresdnerphilharmonie.de www.dresdnerphilharmonie.de www.kulturpalast-dresden.de
ÖFFNUNGSZEITEN Montag bis Freitag Samstag
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