FURCHT : LOS
1
Herzlichen Dank für den wundervollen Ausflug auf den Rummel in der Hasenheide an Hannah Lee, Kareem Musa, Joris Nordengrün, Layla Obeidi, Mariella Pierza, Avera Sah, Firdevs Satilmis, Paula Tijani, Sofia Toro Yassine, Carlota Toro Yassine. Es war uns ein Fest! 2
Vorwort 3 Angst und ich gehen auf den Rummel 4 JUNGE AKTEUR:INNEN
Inszenierungen 9 Repertoire 14 Jugendclubs 17 Frühlingscamp 23 Jugendbeirat 25 TheaterGym 26 LesArt 27 Junges DT Community 29 T H E AT E R & S C H U L E
Gemeinsame Sache machen 32 TUSCH – Theater & Schule 33 Theater im Klassenzimmer 35 Für Schulklassen 38 Für Lehrende 40 Klassenzimmerstreams 41 U21-Spielplan 42 Service 44 Förderer, Partner, Programme Kontakt
3
Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen Gebrüder Grimm
„Immer sagen sie, es gruselt mir, es gruselt mir! Mir gruseltʼs nicht. Das wird wohl eine Kunst sein, von der ich auch nichts verstehe.”
FURCHT:LOS Wovor fürchtest Du Dich so richtig? Mit aufgestellten Haaren und pochendem Puls? Vor der Zukunft? Zu versagen? Deine Freunde zu verlieren? Vor dem Krieg? Vor Long Covid? Vor dem Rechtsruck? Vor Insekten? Vor dem Insektensterben? Der Inflation? Der Zunahme von Frauenfeindlichkeit? Deinem Zahnarzt? Wovor Menschen sich fürchten – fürchten müssen – hängt direkt mit Ort und Zeit zusammen, in die sie hineingeboren wurden. Welches Furcht-Los hat die Geburtslotterie Dir beschert? Fürchtest Du Dich vor den Verhältnissen oder davor, Deine Privilegien zu verlieren? Bei Umständen, die wir selbst beeinflussen können, ist Furcht ein hilfreicher Begleiter. Anders als Angst, die uns gelähmt auf die Gegebenheiten schauen lässt, ist Furcht ein Motor zu handeln. Sie motiviert uns aktiv zu werden, uns zu wehren, aufzustehen gegen Gefahren, wie beispielsweise gegen toxische Verhältnisse und Verhaltensweisen, die nahende Klimakatastrophe oder die Folgen der Pandemie. Angst lähmt, Furcht schützt und aktiviert. Wie können wir im Theater Räume schaffen, uns unserer Furcht zu stellen und loszulegen? Furchtlos zu sein? Zu werden? Über uns selbst hinaus zu wachsen? Und wie können wir das Theater zu einem Ort machen, an dem wir sicher aufgehoben sind und nichts zu fürchten haben? Lasst uns gemeinsam auf die Suche gehen! Ohne Furcht legen wir los in die erste Spielzeit mit der Doppelspitze Christiane Lehmann und Maura Meyer. WIR HABEN NICHTS ZU VERLIEREN. Willkommen im Jungen DT! Ulrich Khuon, Intendant Christiane Lehmann & Maura Meyer, Leiterinnen Junges DT 5
ANGST UND ICH GEHEN AUF DEN RUMMEL von Laura Naumann Meine tiefe Bewunderung gilt denen, die in einer Wilden Maus, einem Freefalltower oder einem der zahlreichen anderen in Angsts Wahrnehmung total gefährlichen Fahrgeschäften die Arme hochreißen. Die kein Bedürfnis verspüren, sich an Metallbügeln oder Nebensitzer:innen festzukrallen. Die freihändig the time of their life haben da oben, während wir hier unten abwägen, was wir uns überhaupt trauen können. Oder wollen. Riesenrad? Zu hoch. Dinger, die sich um sich selbst drehen? Sofort Brechalarm. Kettenkarussell? Schon vom Hingucken. XXL Höhenrausch? Lebensmüde oder was? Woher nehmen die Freihändigen die Sicherheit, das Vertrauen? Wie kann ihnen ein „durchschnittlich sehr hohes Sicherheitsniveau” hoch genug sein? Wie können sie kopfüber in der Luft hängend, ohne die Möglichkeit, auszusteigen, noch gute Laune haben? Wie halten ihre Körper es aus, der Schwerkraft entrissen zu sein? Bin ich wirklich so eine Memme? Oder performen sie nur? Wollen sie sich etwas beweisen? Den anderen? Manchmal sind ja die, die am furchtlosesten performen, diejenigen, die sich innerlich am meisten in die Hosen machen. Kann ich von mir in einigen Lebenslagen, die nichts mit Rummel zu tun haben, definitiv behaupten. „Wo keine Angst ist, gibt es keinen Mut”, hat ein:e Freund:in mal zu mir gesagt, als ich mich selbst einmal wieder zu ängstlich fand, gern forscher, fordernder, vorangehender gewesen wäre. Ich habe genickt und gedacht: Na, dann müsste ich ja das Potenzial haben, die mutigste Person auf Erden zu werden. Kann man die ängstlichste und die mutigste Person auf Erden zugleich sein? Und warum immer diese Superlative? Vielleicht reicht ja auch einfach da sein. Ist das nicht manchmal schon scary genug? In meiner Familie gibt es eine über Generationen vererbte, grundlegende Angst vor dem Dasein, die sich in unterschiedlichen Verhaltensweisen und Einstellungen ausdrückt. Mutige Angstarbeiter:innen wie ich versuchen mühsam, diese abzubauen. Deshalb 6
habe ich mir den Satz „life is a rollercoaster, just gotta ride it” tätowieren lassen. (In diesem Text gibt es eine Lüge, wer sie findet, muss beim nächsten Rummelbesuch einmal freihändig fahren!) Als ich mit 18 allein nach Australien flog und bei einer Zwischenlandung in einem riesigen Flughafen hungrig in einer Food Mall stand und mich zwischen 40 Fast Food Restaurants nicht entscheiden konnte und es schließlich in keinem davon hinbekam, mir etwas zu Essen zu bestellen – zu viel, zu groß, zu bunt das Angebot und zu groß die Hürde, zu einer fremden Person einen Satz zu sagen und vielleicht missverstanden zu werden – hatte ich eine Panikattacke. Meine Stimme funktionierte einfach nicht mehr. Die Gewissheit, zu sterben, breitete sich in meinem Körper aus. Ich wusste damals nicht, was mit mir passierte. Heute weiß ich: In die Welt gehen heißt unter Umständen, sich fürchten lernen. Und das ist okay. Und wovor manche Leute sich fürchten oder nicht, was Angst in ihnen auslöst, oder nicht, ist so individuell wie Süßigkeitengeschmack oder sexuelle Orientierung. Niemand kann es dir vorschreiben! Niemand kann es dir abnehmen! Und es darf sich verändern! Ob Angst oder Furcht, am besten sind beide nicht Chef. In meinem inneren Team haben sie inzwischen klar zugewiesene Posten mit wenig Verantwortung und keinen Generalschlüssel. Angst versucht natürlich, wann immer sie kann, einen Schritt voraus zu sein, um mögliche Katastrophen, Not und Gefahr, abzuwenden. Am liebsten würde sie kontrollieren, was nicht kontrollierbar ist. Uns vor dem Leben beschützen. Das ist ihre Art. Aber das übernimmt manchmal eben auch ein Metallbügel, der TÜV geprüft ist. Und Angst steht daneben und schimpft: Wie jetzt?!? Just gotta ride it?!?
7
8
9
10
IM SPIEGELSAAL nach der Graphic Novel von Liv Strömquist aus dem Schwedischen von Katharina Erben in einer Spielfassung von Katharina Bill und Christiane Lehmann
Die feministische Politikwissenschaftlerin und Comiczeichnerin Liv Strömquist stellt in ihrer neuesten Graphic Novel die Frage nach dem Schönheitsempfinden und wie es sich durch gesellschaftliche Entwicklungen verändert hat. Denn wer oder was schön ist, ist immer auch eine politische Frage. IM SPIEGELSAAL ist eine lustvolle, genau recherchierte Auseinandersetzung mit dem Schönheitsdiskurs zwischen Kaiserin Sissi, Marilyn Monroe und Instagram. Die fette* Regisseurin und Performerin Katharina Bill bringt den eigensinnigen Bild- und Sprachwitz der Graphic Novel gemeinsam mit Jugendlichen auf die Bühne. Neben ihren Regiearbeiten und der Vermittlung von performativen Formaten forscht Katharina Bill in verschiedenen Kontexten zur Performativität von Körperfett, normativen Darstellungskonventionen und deren Auswirkungen. Wir suchen Menschen zwischen 16 und 22 Jahren, die Lust auf performatives Theater, eine humorvolle Auseinandersetzung mit der Schönheit und intensive Theaterarbeit im Team haben. *fett als ermächtigende Selbstbezeichnung
Regie: Katharina Bill Ausstattung: Konstanze Grotkopp Musik: Jakob Jokisch Dramaturgie: Christiane Lehmann Infotreffen: 22. Juni 2022 Auswahlworkshop: 25. – 26. Juni 2022 Probenstart: 15. August 2022 11
Junge Akteur:innen
URAUFFÜHRUNG: 21. OKTOBER 2022, BOX
12
NATHAN nach Gotthold Ephraim Lessing in einer Überschreibung von Joanna Praml und Dorle Trachternach Oh Gott, holy shit: die Ringparabel. Eine Patchworkfamilie zu Zeiten der religiösen Kreuzzüge im Melting Pot Jerusalem. Der weise jüdische Kaufmann Nathan findet sein Haus abgebrannt und seine Ziehtochter Recha nur knapp dem Tod entronnen. Auf der Suche nach dem Retter Rechas und innerhalb intriganter Machtkämpfe unterschiedlicher religiöser Gruppen erzählt Nathan die Ringparabel – Lessings berühmtes Sinnbild für Toleranz und Humanität. Er zeigt darin bildhaft, wie sich eben noch vertiefte Gräben in Wohlgefallen auflösen. Welch grandiose Utopie … Joanna Praml begibt sich auf die Suche nach Verbindungen des Dramatischen Gedichts mit den Biografien der Jugendlichen im Ensemble. Woran glaubst Du, eher Gott oder Geld? Zu wem betest Du in Gefahr? Wie können wir erreichen, uns nicht mehr über Unterschiedlichkeiten zu definieren und endlich die Diversität unserer Gesellschaft verdammt noch mal feiern? Und ist die aufklärerische Vernunft wirklich die Antwort auf alle Probleme? Wir suchen Menschen zwischen 14 und 20 Jahren: Gläubige und Ungläubige, Aufgeklärte und Irrationale, Harmoniesüchtige und Streitlustige, Außenseiter und Insider. Also alle, die Lust auf intensive Theaterarbeit haben. Regie: Joanna Praml Text: Joanna Praml, Dorle Trachternach Bühne und Kostüm: Inga Timm Musik: Hajo Wiesemann Dramaturgie: Maura Meyer, Dorle Trachternach Infotreffen: 13. September 2022 Auswahlworkshop: 23. – 25. September 2022 Probenstart: 24. Oktober 2022 13
Junge Akteur:innen
PREMIERE: 7. FEBRUAR 2023, KAMMERSPIELE
14
SPACE QUEERS (AT) Ein SciFi-Abenteuer von Paul Spittler und dem Jungen DT
Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2023. Dies sind die Abenteuer der SPACE QUEERS. Viele Lichtjahre von ihrem Heimatplaneten Queerius entfernt, erforscht die Besatzung fremde Galaxien, neues Leben und andere Zivilisationen. Auf ihrer Reise erleben sie kuriose, furchterregende, witzige, aufschlussreiche, sexy, bedrohliche, empowernde & ultimativ queere Abenteuer! Gefährdet wird ihre Mission durch das böse, heteronorme, patriarchale Imperium mit seinem Pimperator. Allen voran seine rechte Hand Dark Invader, der mit dem Heteronormisierungsplaneten Deaf Star die „Vereinigte Föderation” zerstören und eine diverse interstellare Gesellschaft verhindern will. Der Kampf der Sternchen, die Rebellion der Unangepassten beginnt! Regisseur Paul Spittler, der 2022 mit seinem Theaterfilm DARK ROOM REVISITED zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen wurde, erfindet mit Jugendlichen ein SciFi-Abenteuer, das mit Humor, Glitzer und Trash das Konzept der Heteronormativität ad absurdum führt. Wir suchen Menschen zwischen 16 und 22 Jahren, die Spaß an SciFi haben, sich selbst als transgender, queer oder nonbinär bezeichnen, der LGBTIQ+-Community angehören, oder einfach Lust haben, Theater zu spielen und dabei klassische Geschlechterrollen zu hinterfragen. Regie: Paul Spittler Ausstattung: Thomas Unthan Dramaturgie: Christiane Lehmann Infotreffen: 9. Dezember 2022 Auswahlworkshop: 10. & 11. Dezember 2022 Probenstart: 3. Januar 2023 15
Junge Akteur:innen
URAUFFÜHRUNG: 4. MÄRZ 2023, BOX
REPERTOIRE UNSPOKEN
Eine Doku-Oper von Kamilė Gudmonaitė
Sieben junge Menschen haben sich gemeinsam ihren Fragen, ungelösten Konflikten und Enttäuschungen in der Beziehung zu den eigenen Eltern gestellt. Wie ist es mit zwei Müttern aufzuwachsen oder sehr religiös erzogen zu werden? Was hat meine Transidentität mit unserer Beziehung zu tun? Wie gehen wir in der Familie mit der NS-Vergangenheit von Opa um? Was möchtest du mir noch sagen, bevor du gehst? Und welche Fragen können nicht mehr gestellt werden? „Diese generationenübergreifende Liebeserklärung ist ein Muss für alle, die sich Söhne, Töchter, Mütter oder Väter nennen.” Barbara Behrendt, rbbKultur / Inforadio
HIER WIRD KEIN TITEL STEHEN Eine Stückentwicklung von Sarah Kurze
Ein Ensemble aus acht jungen Berliner:innen befragt sich selbst, einander und Menschen in ihrem Umfeld nach ihren Utopien. Überzeugt davon, dass eine andere Welt möglich ist – eine Welt ohne Angst, Hyperreichtum und Patriarchat und was sie sonst noch alles einschränkt, hemmt und nervt. Auf der Bühne wagen sie den Versuch einer positiven Zukunftsvorhersage, streiten darum, ob es sinnvoll ist, den Nullpunkt zu finden und laden das Publikum ein, den Muskel ihrer Vorstellungkraft zu trainieren. „Ein facettenreicher Abend, der seiner Fähigkeit zum Zuhören viel verdankt. Und der mit Gesang, Musik und Gedichten immer wieder anrührende Momente findet.“ Felix Müller, Berliner Morgenpost
16
MIROLOI
nach dem Roman von Karen Köhler in einer Fassung von Liesbeth Coltof und Birgit Lengers
Eine Insel. Endloses Wasser, Felsen, ein Dorf, ein Kloster. Hier wächst ein Mädchen auf, ein Findelkind ohne Herkunft, ohne Mutter und Namen. Anders als die anderen. Sie erzählt ihr Miroloi. Ein Klagelied und ein Lied über die Liebe, über den Mut aufzubegehren. Es ist die Geschichte einer Außenseiterin, die ein ganzes System in Frage stellt und bereit ist, einen hohen Preis dafür zu zahlen. „Ein wirklich herzerfrischendes Ensemble! Man spürt ein fast familiäres Zusammenspiel, das ist völlig angstfrei, total energetisch!” Barbara Behrendt, rbbKultur
DIE RÄUBER
Eine Überschreibung nach Friedrich Schiller in einer Fassung von Joanna Praml und Dorle Trachternach
„Aus dem doppelten Spiel zwischen Vorbereitung zum Drama und dem Drama selbst werden auch die jungen DT-ler an diesem munter zwischen Spiel und Leben jonglierenden Abend nicht mehr einfach hinausfinden. Das ist aber kein Manko, sondern der bestens funktio nierende Kunstgriff. Es wird eine knappe Stunde sinnreich zwischen Text und Leben gestritten. Eine durchdachte, spritzige Räuberei nimmt ihren Lauf, weit weg von Schiller und doch ganz nah dran!” Doris Meierhenrich, Berliner Zeitung
17
18
In unseren drei Jugendclubs habt ihr die Möglichkeit, über die Dauer einer Spielzeit mit einmal wöchentlich stattfindenden Proben eine Inszenierung zu entwickeln, die am Ende dreimal in der Box zu erleben ist.
WUTPROBEN Jugendclub 12+
Wann warst du das letzte Mal so wütend, dass du fast explodiert wärst? Oder knirschst Du eher nachts mit den Zähnen, weil du dich allzu oft zusammenreißt und deine Empörung kein Ventil findet? Kaum eine andere menschliche Regung hat so einen schlechten Ruf wie die Wut, immer unter Verdacht, ein Makel und ein Zeichen der Schwäche zu sein. Eine unberechenbare Kraft, die uns überrumpelt, den kühlen Kopf kostet, einnimmt und Zerstörung verursachen kann. Aber ist es nicht die Wutkraft, die uns vor Augen führt, was uns wirklich wichtig ist und was es zu verteidigen gilt? Eine Komplizin, die uns zeigt, wenn etwas gewaltig nicht stimmt und Grenzen überschritten werden? Doch woher lernen wir den Umgang mit der Wut? Welches sind unsere Vorbilder? Wir rücken unserer Wut auf den Leib, wo auch immer sie sich versteckt hat, sie verschluckt und relativiert wurde oder sie sich ironisch einen Notausgang gesucht hat. Und auch dort, wo sie bereits heilsam von der Seele geschrien und in produktive Bahnen gelenkt wurde oder vielleicht Großes bewirkt hat. Als Agent:innen der Wut verleihen wir ihr textend, improvisierend und bewegend einen vielstimmigen Ausdruck. Aus dem gefundenen biografischen und dokumentarischen Material entwickeln wir gemeinsam ein Theaterstück. Für alle Wütenden zwischen 12 und 15 Jahren. Leitung: Caroline Ader Projektstart: 6. Oktober 2022 Proben: donnerstags von 16.30 bis 19.30 Uhr Premiere: 9. Juni 2023, Box 19
Junge Akteur:innen
JUGENDCLUBS
20
AUFBRUCH Jugendclub 16+
„Weg-von-hier, das ist mein Ziel.“ 1922 schrieb Franz Kafka eine kurze Parabel über Jemanden, der aufbricht, um – um nichts eigentlich. Kein Ziel, keinen Zweck, keinen Anlass hat die Reise des Namenlosen, außer dem Impuls fort zu müssen. Was treibt ihn an, Rebellion, Risiko, Abenteuerlust? Was ist das Ziel, Selbstbefreiung? Neuanfang? Oder einfach nur: Aufbruch? Kafkas Erzählung liefert keine Antworten und verrät auch nicht, wie die Reise ausgeht. Es geht nur um den Moment des Losgehens. Heute sattelt zwar niemand mehr das Pferd, um dem Klang einer mysteriösen Trompete zu folgen – aber nach wie vor gibt es überall Signale, die uns locken, den Weg des Gewohnten zu verlassen. Genauso wie unzählige Ratschläge, wie wir uns vorbereiten, was wir unterwegs beachten und wovor wir uns hüten sollten. Um den Weg so sicher und erfolgreich wie möglich zu … Kann das so überhaupt gehen? Ist ein echter Aufbruch nicht immer einer ohne Sicherung und Rückfahrkarte? Das Ungeheure, das Kafkas Held sucht – gibt es das überhaupt noch? Und lockt uns das? Im Jugendclub wird Kafkas Text zum Ausgangspunkt für eine eigene kollektive Erzählung über das Aufbrechen. Es geht um Utopien von Entschlossenheit und die unterschiedlichsten Visionen des „Wegvon-hier“, darum, Wegen zu vertrauen, die andere noch nicht einmal sehen. Und darum, seine eigenen Stullen zu schmieren. Für alle Entschlossenen und noch Zweifelnden zwischen 16 und 20 Jahren. Leitung: Kristina Stang Projektstart: 4. Oktober 2022 Proben: dienstags von 18 bis 21 Uhr Premiere: 18. Mai 2023, Box 21
22
SEITENBÜHNE
Jugendclub 16+
„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Karl Valentin (angeblich) Das Theater. Ein öffentlicher Ort. Diese Spielzeit nehmen wir es wörtlich. Wer kümmert sich um all die Risse in den Hosen kurz vorm Auftritt? Wer bügelt das Seidenhemd, damit der Steppenwolf galant auf die Bühne stolziert? Wer lädt die Scanner bevor am Eintritt die Tickets kontrolliert werden? Wer putzt in der Unterbühne? Und warum braucht es eigentlich so viele Büros, wenn sich die Dramen auf der Bühne abspielen? Hinter jeder Tür ein Mensch, welchen wir einladen, aus dem Nähkästchen zu plaudern: Was war der schönste Moment am DT? Welche Geschichten werden dem Publikum nicht erzählt? Welche Momente des Zusammenhalts, aber auch der großen Konflikte haben das Haus geprägt? Hinterm Vorhang eröffnet sich ein Paralleluniversum und wir folgen den Geschichten in versteckte Winkel des Hauses. Bei Kaffee und Kuchen oder Bulette und Brause kommen wir mit einzelnen Mitarbeiter:innen des Hauses ins Gespräch. Über ihr Leben, Hoffnungen, verpasste Chancen und geglückte Zufälle, aber auch Ängste, Sorgen und Laster. Aus den einzelnen Begegnungen erschaffen wir eine installative Performance. Der Ort ist ungewiss, doch die Bühne wird es nicht. Für alle Kommunikativen und Experimentierfreudigen zwischen 16 und 22 Jahren. Leitung: Christiane Lehmann Projektstart: 5. Oktober 2022 Proben: mittwochs von 18 bis 21 Uhr + Gesprächstermine Premiere: Juni 2023 23
24
WAS TRAUST DU DICH?
Junge Akteur:innen
FRÜHLINGSCAMP 2023
Unser Leben, eine einzige Mutprobe: Springst du vom 5-Meter-Brett oder stehst du staunend am Beckenrand? Gehst du bei Rot über die Ampel oder bist du ein Vorbild für die Kids, die danebenstehen? Machst du den Mund auf, wenn jemand in der Tram beleidigt wird, oder rufst du lieber die Polizei um Hilfe? Lässt du die Spinne über deine Hand krabbeln oder eliminierst du sie lieber mit dem Staubsauger? Nicht immer ist die riskante Entscheidung die mutigere. Wer traut sich eigentlich was? Und wofür braucht es Mut? Wovor fürchtest du dich wirklich? Und was hilft dir, deine Angst zu überwinden? Gemeinsam blicken wir in den Osterferien der Furcht ins Auge und überwinden unsere Ängste! In sieben Camps könnt ihr mit Theater, Performance, Tanz und Musik künstlerisch eure Furcht erforschen und in Tatendrang verwandeln. Künstler:innen unterschiedlicher Disziplinen proben täglich von 10 bis 16 Uhr mit euch. Am Ende steht eine große Abschlusspräsentation an zahlreichen Orten im und um das Deutsche Theater herum. Das FRÜHLINGSCAMP ist für alle von 12 bis 22 Jahren, die Lust haben, in ihren Ferien gemeinsam künstlerisch zu arbeiten und neue Theaterformen zu entdecken. Weitere Informationen zu den Camps und den Leiter:innen ab Januar 2023 auf jungesdt.de. Anmeldung mit Nennung des gewünschten Camps plus Zweitwunsch an info@jungesdt.de. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Campzeiten: 5. – 15. April 2023 Öffentliche Präsentation: 15. April 2023 Das Frühlingscamp 2023 findet statt, sofern es mit einem Förderprogramm realisiert werden kann. 25
26
DER JUGENDBEIRAT
Wir sind die Vertretung der Club-Mitglieder des Jungen DT. Wir fragen uns, wie wir Theater mitgestalten können. Wie und wo können wir uns verorten, einbringen & woran orientieren? Wir wollen das Theater zugänglicher gestalten und die Wege zur Bühne vereinfachen. Wir treffen uns einmal monatlich. Wir suchen gemeinsam Wege, um Jugendliche zu erreichen, die gerne am Theater teilhaben würden, aber nicht wissen wie. Wir kreieren und testen Kommunikationskanäle, um uns mit den Spieler:innen am Jungen DT auszutauschen. Wir wollen wissen, wo wir einander die Hand reichen können, welche Ideen, Anreize, aber auch Bedenken, Ängste und Sorgen unsere Generation hat. Wir treten in den Austausch mit anderen Berliner kulturellen Vereinen und Institutionen und kooper ieren. Bei Probenbesuchen von Produktionen üben wir uns in Kritik und regen die künstlerischen Teams an: was nimmt uns mit, was lässt uns da, was holt uns als Jugendliche da ab, wo wir es am meisten brauchen? Das Junge DT soll unser aller Ort sein – ein geschützter Raum, an dem Jugendliche einfach sein und sich entwickeln können. Alle sind am Jungen DT willkommen. Euer Jugendbeirat Eren Gündar, Songül Ince, Julian Jesse, Malia Kassin, Pauline Malkowski, Mariella Pierza, Elsa Weiß PS: Schreibt uns gern an jugendbeirat@deutschestheater.de 27
THEATERGYM
Wie starte ich in eine Improvisation? Was hat das Theater mit Performance zu tun? Wie kann ich meine Atmung kontrollieren? Und warum braucht es ein WarmUp für die Kreativität? Im Theater gibt es viele verschiedene Techniken und Herangehensweisen. Manche brauchen immer ein langes Aufwärmen, andere wollen lieber reden oder tanzend zu lauter Musik den Alltag abschütteln. Die Wege zum Theater und Möglichkeiten kreativ zu sein, scheinen endlos. An einem Samstag im Monat findet unsere THEATERGYM statt. Hier gibt es exklusiv spielpraktische Einblicke in das Theaterleben mit Background-Storys. Verschiedene Künstler:innen und Schauspieler:innen des DT laden zum Kennenlernen und gemeinsamen künstler ischen Forschungsreisen in Kurzform ein. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, es braucht nur Mut sich anzumelden! Aktuelle Termine erscheinen regelmäßig auf jungesdt.de und im Newsletter JUNGE INTERESSIERTE. Anmeldung für die THEATERGYM ist immer ab dem 1. des jeweiligen Monats unter info@jungesdt.de möglich. Eure Anmeldung wird in Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Die Teilnahme kostet 3 € (Mitglieder Junges DT), 5 € (Normalpreis) oder 10 € (Junges DT Unterstützer:innen plus Crew-Shirt JDT). 28
LESART
Jedes Jahr erarbeitet eine Gruppe Jugendlicher von LesArt und dem Jungen DT in den Sommerferien eine szenische Lesung eines aktuellen Jugendromans und bringt diese in der Box zur Aufführung. WIE MAN EINE RAUMKAPSEL VERLÄSST von Alison McGhee ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Preis der Jugendjury 2022 nominiert.
WIE MAN EINE RAUMKAPSEL VERLÄSST Szenische Lesung nach dem Roman von Alison McGhee
„Hätte ich nicht etwas spüren müssen? Irgendein Zittern des Universums? Hätte ich es nicht wissen müssen?” Der 16-jährige Will ist ein Geher. Nacht für Nacht läuft er durch Los Angeles, läuft sich den Tag aus dem Kopf. In seinem Kopf stecken Erlebnisse fest, die schwer zu verarbeiten sind – laufend beginnen sich seine Gedanken und Erinnerungen zu drehen, laufend begegnet er Anderen, die allein mit sich sind. In 100 kurzen Miniaturen fächert sich Wills Gegenwart und Vergangenheit auf. Aus Rückblenden und Assoziationen entsteht ein Roman über den Umgang mit traumatischen Erlebnissen und das Dasein füreinander. Leitung: Sofie Hüsler, Kristina Stang Premiere: 14. September 2022, Box Ein Kooperationsprojekt von LesArt und Junges DT Wir danken der dtv Verlagsgesellschaft für die freundliche Unterstützung. 29
30
JUNGES DT COMMUNITY Wenn ihr an einem unserer Projekte teilnehmt, werdet ihr Junges DT-Clubmitglied. Damit erhaltet ihr einen Ausweis, mit dem ihr die Vorstellungen des DT (ausgenommen Premieren) und die WorkshopReihe für nur 3 € besuchen könnt. Die Mitgliedschaft kostet einmalig 60 € und gilt für eine ganze Spielzeit. Anmeldung und weitere Informationen per Mail an info@jungesdt.de oder telefonisch unter 030.28441-220 Auf unserer Website jungesdt.de könnt ihr den Newsletter JUNGE INTERESSIERTE abonnieren und seid so immer bestens informiert! Produktion, Club oder Camp – welches Angebot des Jungen DT ist das richtige für Dich? Mehr Informationen und Erfahrungsberichte ehemaliger Spieler:innen findest Du in unserer MEDIATHEK DER FORMATE.
Mediathek der Formate
Newsletter
IN EIGENER SACHE Die kommende Spielzeit hat für das Junge DT einen ganz besonderen Vibe. Sie ist gleichzeitig Aufbruch und Abschied, erste und – vor dem Intendanzwechsel – letzte Spielzeit der neuen Doppelspitze Christiane Lehmann und Maura Meyer. Die langjährige und prägende Leiterin Birgit Lengers wechselt als Spartenleitung des Stadt:Kollektiv ans Düsseldorfer Schauspielhaus. Wir danken ihr sehr für ihre leidenschaftliche und visionäre Arbeit. Sie hat das Junge DT zu einem herausragenden Ort für Junges Theater in der deutschsprachigen Theaterlandschaft erstrahlen lassen. Danke, Birgit Lengers! Für den Bereich Theater & Schule begrüßen wir ganz herzlich Caroline Ader als neue Kollegin im Team des Jungen DT. 31
32
33
THEATER & SCHULE
GEMEINSAME SACHE MACHEN Theater & Schule sind Komplizen für gesamtgesellschaftliche Teilhabe, ein Rendezvous der beiden Institutionen ist Türöffner für ein Theater für Alle. Im Jungen DT bieten wir die Möglichkeit für erste Male und vertiefende Einblicke – nah dran an den Bedürfnissen des Lernortes Schule und möglichst andersartig als dieser. In der Auseinandersetzung mit Theater ist es möglich, die Grenzen gewohnter Denk- und Erfahrungsräume zu überschreiten und neue Perspektiven zu eröffnen. Uns ist wichtig, dass der Vorstellungsbesuch die Faszination und das Potential von Theater nachhaltig erlebbar macht. Selbst spielerisch, interaktiv und diskursiv in die verhandelten Themen und ästhetischen Besonderheiten eines Stückes einzutauchen und dabei den individuellen Fragen und Verbindungen zur eigenen Lebenswelt auf die Spur zu kommen, sind der Schlüssel dazu. Kulturwandertage, vor- und nachbereitende Workshops, Nachgespräche – digital und analog – sowie umfassende Materialien zu den Inszenierungen für junges Publikum ermöglichen, dass Theater zum Erlebnisraum wird. Wir laden Sie und ihre Schüler:innen herzlich ein, das Theater zu erkunden und mit unseren Klassenzimmerstücken die Routinen des Schulalltags vor Ort aufzubrechen. Alle begleitenden Angebote sind in Verbindung mit einem Inszenierungsbesuch kostenfrei. 34
Die Kooperation mit der Willy-Brandt-Teamschule geht im neuen Schuljahr ins dritte und finale Jahr. Nach einem digitalen WhatsAppDrama (eingeladen zum Festival Schultheater der Länder) und einem Bühnenstück mit variantenreicher Superpower lädt Sofie Hüsler die TUSCH-Klasse nun ein, sich mit dem aktuellen Schönheitsbegriff auseinanderzusetzen.
IM SPIEGELFOYER
Eine Stückentwicklung im Rahmen von TUSCH – Theater & Schule
Im Spiegelfoyer des Deutschen Theaters gibt es viele Möglichkeiten, sich selbst im Spiegel zu betrachten. Finde ich mich schön? Was ist Schönheit und wie möchte ich mich zeigen – im Alltag und auf Fotos? Im künstlerischen Kernprojekt setzen sich die Schüler:innen mit aktuell vorherrschenden Körperidealen und zeitgenössischer Selfie-Kultur auseinander. Inspiriert wird ihre künstlerische Forschung durch die Junges DT-Inszenierung IM SPIEGELSAAL von Liv Strömquist, den ausgestalteten Selbstinszenierungen der bildenden Künstlerin Cindy Sherman und den Instagram Aktivitäten der Jugendlichen selbst. Regisseurin Sofie Hüsler verbindet diese Themen auf der Bühne mit den biografischen Erlebnissen der Jugendlichen. In den bewegten Bildern von Videokünstler:in Toni Lind haben sie die Möglichkeit, sich selbst einmal ganz nach ihren eigenen Wünschen zu inszenieren. Künstlerische Leitung: Sofie Hüsler Video: Toni Lind Premiere: 15. Februar 2023 35
Theater & Schule
TUSCH – KOOPERATION
36
HERMANN-HESSE-GYMNASIUM KREUZBERG
VAKUUM ein Klassenzimmerstück von Maria Ursprung
YouTuberin Blynkzno betreibt einen Kanal, auf dem sie Informationsund Newsvideos produziert. Außerdem hat sie sich der Ausbildung neuer Influencer:innen verschrieben. Ihr Vortrag wird jedoch unterbrochen von einem unerwarteten Gast: Ein junger Mann namens Orino vermisst seinen Bruder, der sich ins Metaversum zurück gezogen hat und dessen letzter bekannter physischer Standort in diesem Schulzimmer war. Zumindest behauptet er das – denn was Wahrheit und was Lüge ist, ist nicht immer leicht zu ergründen. Verschwörungstheorien und ihre Verstrickung mit den sozialen Medien bilden den roten Faden im Auftragswerk von Maria Ursprung. Das Klassenzimmerstück ist ein Aufruf zum kritischen Denken, zum Prüfen von Quellen und dazu, lustvoll technische Hilfsmittel zu verwenden, ohne in verschwörungstheoretische Fallen zu tappen. Es fordert dazu auf, Komplexität nicht aus dem Weg zu gehen, sondern sich dem Unlösbaren lustvoll anzunehmen und ermutigt, auch dann Fragen zu stellen, wenn eine abschließende Antwort unmöglich scheint. Eine Hommage an den Zweifel und eine Ermutigung, die Komplexität der Realität zu umarmen. Regie: Romy Weyrauch Ausstattung: Lina Marie Mayer Dramaturgie: Maura Meyer 37
Theater & Schule
URAUFFÜHRUNG: 21. SEPTEMBER 2022
RAUS AUS DEM THEATER REIN IN DIE SCHULE
Mit unseren Klassenzimmerstücken kommen wir zu Ihnen! Im Doppelstundentakt zu Ihrem Wunschtermin! Zwischen den Tischen, auf denen ansonsten Klassenarbeiten geschrieben werden, verwandelt das Theater den Klassenraum, gehen Figuren auf Tuchfühlung und berühren ausgewählte Themen die Lebenswelt des jugendlichen Publikums. Schüler:innen wundern sich, was Theater alles sein kann und sind erfahrungsgemäß davon sehr beeindruckt. Mit unserer neuen Inszenierung VAKUUM von Maria Ursprung (Regie: Romy Weyrauch) loten wir die Wirkungsweise von Verschwörungsmythen aus (ab Klasse 8). Das interaktive Klassenzimmer-Game PLAY II PAUSE lädt die Klassen 5 – 8 zum Mitspielen ein und der lehrplanrelevante Romanklassiker CORPUS DELICTI bietet für alle ab der 9. Klasse eine multimediale Theatererfahrung zum Thema Gesundheitsdiktatur. Technische/räumliche Anforderungen: Wir spielen im Klassenraum oder in der Aula (je nach Hygieneanforderungen). Dauer: Eine Doppelstunde, inklusive Nachgespräch. Mit der Buchung erhalten Sie eine Materialmappe. Kosten: 5 € pro Schüler:in. Sollten Einzelne sich den Preis nicht leisten können, unterstützen die DT Freunde den Besuch. Buchungsformular und freie Termine finden Sie auf unserer Website unter jungesdt.de. Bei Fragen wenden Sie sich gern an Peter Kolb: klassenzimmer@deutschestheater.de oder 030.28441-220 38
PLAY II PAUSE
Ein Klassenzimmer-Game zum revolutionären Potential der Pause
Lux und Ax wohnen auf der Insel der Freiheit und suchen in der Schule Expertix des Pausemachens. Denn wo sonst gibt es so viele große Pausen, kleine Pausen, 5-Minuten-Pausen… Sie verwandeln den Klassenraum in einem großen Aktionsraum auf der Suche nach einer Nachfolge für ihre Insel, auf der die Pause das höchste Gut ist. Sarah Fartuun Heinze und Hannes Kapsch erschaffen ein immersives Theater-Game, das die revolutionäre Kraft der Pause befragt. Es holt die Schulklasse aus der Pause rein in die supergroße Pause und erwürfelt das Schicksal dieser Doppelstunde nach neuen Regeln. Klasse 5 – 8
CORPUS DELICTI
Ein multimediales Klassenzimmerstück nach dem Roman von Juli Zeh
Mia Holl ist eigentlich eine vorbildliche Bürgerin und befolgt die staatlich eingesetzte „Methode”: Sie reicht ihre Gesundheitsdaten regelmäßig ein, ist als Naturwissenschaftlerin der Vernunft verschrieben und versucht ihren freiheitsliebenden Bruder immer wieder auf die richtige Bahn zu lenken. Doch als dieser stirbt, verliert Mia den Boden unter den Füßen. Robert Lehniger inszeniert den Roman als multimediale Reise. Anhand einer interaktiven Materialmappe taucht die Klasse in die Welt von CORPUS DELICTI ein und erfährt spielerisch, was Juli Zehs Dystopie so erschreckend aktuell macht. In der Inszenierung werden sie in Mia Holls Fall hineingezogen: Analog im Klassenraum und per Videoscreen. Klasse 9 – 13 39
Theater & Schule
REPERTOIRE IM KLASSENZIMMER
FÜR SCHULKLASSEN Premierenklassen: Eine Schulklasse begleitet den Entstehungsprozess einer Inszenierung mit der Lektüre des Stoffes, vorbereitenden Workshops, einem Probenbesuch und Gesprächen mit dem künstler ischen Team. Gemeinsam werden nach dem peer-to-peer Prinzip Materialien für andere Schulklassen entwickelt und geteilt. Höhepunkt ist der Besuch der Premiere. Premierenklassen bieten wir an zu: MINNA VON BARNHELM von Gotthold Ephraim Lessing Regie: Anne Lenk, Premiere: 14. Oktober 2022 IM SPIEGELSAAL nach Liv Strömquist Regie: Katharina Bill, Uraufführung: 21. Oktober 2022 AS YOU FUCKING LIKE IT von William Shakesqueer Regie: Bastian Kraft, Premiere: 18. November 2022 NATHAN Eine Überschreibung nach Gotthold Ephraim Lessing Regie: Joanna Praml, Uraufführung: 7. Februar 2023 SPACE QUEERS (AT) Ein SciFi-Abenteuer Regie: Paul Spittler, Uraufführung: 4. März 2023 Kulturwandertag: Kommt am Wandertag ins Deutsche Theater! Wir beginnen mit einer Führung durch das Theater, bieten einen Workshop oder eine praktische Einführung in die Berufe am Theater an und schließen auf Wunsch mit einem Planspiel „Dramaturgie“ ab. Szenische Einstiege: Ästhetische Formen, inhaltliche Schwerpunkte, Regiezugriff – wir schärfen mit künstlerisch-praktischen Methoden die Sinne und schaffen Raum für eigene Erfahrungen vor dem Theaterbesuch. Nachgespräche: Ein Gespräch über das Gesehene vertieft die Theatererfahrung. Gern kommen wir dazu auch in Ihre Schule oder schalten uns online in den Klassenchat. Führungen: Der Besuch hinter die Kulissen ermöglicht einen Blick in die ansonsten verschlossenen Räume des Theaters. Fundus, Maske und Bühnenräume zu sehen, fasziniert alle. 40
Theater & Schule
NEU
VOR:RAUM
Mit unserem neuen digitalen Format erschaffen wir in Vorbereitung auf den Vorstellungsbesuch co-kreativ mit Schüler:innen einen virtuellen VOR:RAUM. In einem digitalen Treffen bekommen die Schüler:innen stückspezifische Inputs und eine Auswahl kreativer Arbeitsimpulse mit auf den Weg. Mit diesen Fragen und Anregungen bereiten sie sich individuell auf den bevorstehenden Theaterbesuch vor, tasten sich kreativ an das Stück heran und teilen Fundstücke in Form von Fotos, Videos, Sprachnachrichten, Texten und Sounds in einem Padlet miteinander. Sie haben die Gelegenheit analog und digital zu flanieren. Wo begegnet es ihnen beispielsweise auf dem Schulweg, in der scrollenden Wahrnehmung auf TikTok und Co., in Pausengesprächen mit den Peers, im Club, beim Späti nebenan, bei Oma, am Tag oder in der Nacht? Die Schüler:innen beobachten und sammeln. Laden hoch. Lassen sich voneinander inspirieren und reagieren aufeinander. Nehmen Abstand. Nehmen Bezug und setzen sich ins Verhältnis. Greifen auf und denken weiter. Treten zurück und blicken neu darauf. Es entsteht ein einmaliges, sich stetig im Wandel befindliches digitales Gebilde. Die verschiedenen kreativen Outputs der Jugendlichen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten werden gebündelt nebeneinander sichtbar und laden ein zur Reflexion. Wir sind gespannt auf den Blick in Richtung Theaterbesuch durch ein Kaleidoskop der individuellen Perspektiven. VOR:RAUM bieten wir u. a. zu folgenden Inszenierungen an: IM SPIEGELSAAL, NATHAN, SPACE QUEERS (AT), MINNA VON BARNHELM, AS YOU FUCKING LIKE IT Wenden Sie sich bei Interesse an Caroline Ader: ader@deutschestheater.de oder 030.28441-312 41
FÜR LEHRENDE
Lehrer:innentreff: Zwei Mal im Jahr laden wir ein zu einem Treffen in entspannter Runde, um über unsere Angebote zu informieren und einen Austausch zu initiieren. Der erste Lehrer:innentreff findet mit dem Intendanten Ulrich Khuon am 22. September 2022 um 17 Uhr im Saal statt. Lehrendenbeirat: Jedes System braucht einen critical friend! Im Lehrendenbeirat finden wir Kompliz:innen, durch die wir das Ohr eng am Kosmos Schule haben und erfahren Wünsche und Erwartungen aus erster Hand. Werden Sie Mitglied, wenn Sie Interesse an einem intensiven Austausch und Lust haben, Formate zu entwickeln, die in der Berliner Theaterlandschaft noch fehlen. Digitale Materialmappen: Auf unsere Website finden Sie zu ausgewählten Inszenierungen umfangreiches audiovisuelles Zusatzmaterial mit thematischen Hintergrundinformationen, ästhetischen Einblicken und spielerischen Impulsen für den Unterricht. Auf Sicht: Wir bieten regelmäßig vergünstigte Tickets für Lehrende an. Die Termine erfahren Sie monatlich über den Newsletter. Klassenkasse: Mit der Klassenkasse der DT Freunde unterstützen wir Schüler:innen, die das Geld für eine Eintrittskarte nicht aufbringen können. Sprechen Sie dazu den Besucherservice an. Karten: Berliner Schüler:innen und ihre begleitenden Lehrkräfte zahlen einen reduzierten Eintrittspreis von max. 7 €. Newsletter für Lehrende: monatlich bestens versorgt mit Infor mationen zugeschnitten auf den Kontext Schule. Anmeldung unter jungesdt.de 42
Die Klassenzimmerstreams bringen Theater digital ins Klassenzimmer, wo das Deutsche Theater analog außer Reichweite ist. Mit ihnen gibt es die Möglichkeit, Inszenierungen, künstlerische Handschriften und dramatische Sprache allerorten zu erleben. Folgende Klassenzimmerstreams mit umfangreichem digitalen Bonusmaterial haben wir in der Spielzeit 2022/23 im Programm: MARIA STUART von Friedrich Schiller Regie: Anne Lenk WOYZECK INTERRUPTED von Mahin Sadri und Amir Reza Koohestani nach Georg Büchner Regie: Amir Reza Koohestani SELBSTVERGESSEN – Vom Anfangen und Aufhören Eine Stückentwicklung von Gernot Grünewald und dem Ensemble Regie: Gernot Grünewald Gern kommen wir zusammen mit Mitgliedern des Ensembles zum digitalen Nachgespräch in Ihren Unterricht. Flexibler Zugang über einen Vimeo-Link (mit Passwort geschützt) Buchung: service@deutschestheater.de Preis: 20 € pro Klasse / Kurs 43
Theater & Schule
KLASSENZIMMERSTREAMS
U21-SPIELPLAN
PREMIEREN
DER STURM von William Shakespeare in einer neuen Übersetzung von Jakob Nolte Regie: Jan Bosse, Premiere: 1. September 2022 VAKUUM *im Klassenzimmer* von Maria Ursprung Regie: Romy Weyrauch, Premiere: 21.September 2022 MINNA VON BARNHELM von Gotthold Ephraim Lessing Regie: Anne Lenk, Premiere: 14. Oktober 2022 IM SPIEGELSAAL nach Liv Strömquist Regie: Katharina Bill, Uraufführung: 21. Oktober 2022 AS YOU FUCKING LIKE IT von William Shakesqueer Regie: Bastian Kraft, Premiere: 18. November 2022 CALIGULA von Albert Camus Regie: Lilja Rupprecht, Premiere: 17. Dezember 2022 LEONCE UND LENA von Georg Büchner Regie: Ulrich Rasche, Premiere: 20. Januar 2023 NATHAN Eine Überschreibung nach Gotthold Ephraim Lessing Regie: Joanna Praml, Uraufführung: 7. Februar 2023 SPACE QUEERS (AT) Ein SciFi-Abenteuer Regie: Paul Spittler, Uraufführung: 4. März 2023 FOREVER YIN FOREVER YOUNG Ein Funny van Dannen-Abend Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, Uraufführung: 31. März 2023 44
Theater & Schule
REPERTOIRE
ab Klasse 5 PLAY II PAUSE *im Klassenzimmer* Ein Klassenzimmer-Game des Jungen DT ab Klasse 8 DIE RÄUBER Eine Überschreibung nach Friedrich Schiller HIER WIRD KEIN TITEL STEHEN Eine Stückentwicklung von Sarah Kurze und dem Jungen DT TSCHICK nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf UGLY DUCKLING von Bastian Kraft und Ensemble nach Hans Christian Andersen ab Klasse 9 BIRTHDAY CANDLES von Noah Haidle CORPUS DELICTI Ein multimediales Klassenzimmerstück nach dem Roman von Juli Zeh DER MENSCHENFEIND von Molière DER ZERBROCHNE KRUG von Heinrich von Kleist FRÄULEIN JULIE nach August Strindberg TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN von Arthur Miller UNSPOKEN Eine Doku-Oper von Kamilė Gudmonaitė und dem Jungen DT ab Klasse 10 MARIA STUART von Friedrich Schiller MEDEA.STIMMEN von Christa Wolf MIROLOI nach dem Roman von Karen Köhler WOYZECK INTERRUPTED von Mahin Sadri und Amir Reza Koohestani nach Georg Büchner 45
SERVICE
Tickets und Öffnungszeiten Kasse Montag bis Samstag, 11 bis 18.30 Uhr, Sonn- und Feiertage, 15 bis 18.30 Uhr, Telefon: 030.28441-225 Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Besucherservice Montag bis Freitag, 11 bis 18.30 Uhr Telefon: 030.28441-221 Fax: 030.28441-404 service@deutschestheater.de Vorverkauf Beginn ist immer am 10. des Monats für den Folgemonat. Gruppen können bereits ab dem 8. buchen. Schriftliche Bestellungen sind ab der Veröffentlichung des Spielplans im Internet möglich. Sie werden ab Vorverkaufsbeginn in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Gruppenbestellungen bitte nur über den Besucherservice. Buchung Klassenzimmerstücke & Theaterpädagogik Junges DT: 030.28441-220 klassenzimmer@jungesdt.de
Impressum Herausgeber: Deutsches Theater Berlin, Schumannstraße 13 A,10117 Berln Intendant: Ulrich Khuon Geschäftsführender Direktor: Klaus Steppat Redaktion: Christiane Lehmann & Maura Meyer Gestaltung: Sabine Meyer Fotos: Phil Dittrich Druck und Herstellung: Elbe-Druckerei Wittenberg GmbH Redaktionsschluss: 17.6.2022 140. Spielzeit 2022/23 46
Förderer + Partner
K.S. Fischer-Stiftung
Programme
Arbeitskreis Theaterpädagogik der Berliner Bühnen
Willst du Junge:r DT Freund:in werden? Infos auf: dtfreunde.de 47
LEITUNG JUNGES DT
Christiane Lehmann 030.28441-475 lehmann@deutschestheater.de und Maura Meyer 030.28441-399 m.meyer@deutschestheater.de THEATER & SCHULE
Caroline Ader 030.28441-312 ader@deutschestheater.de ORGANISATION & KOMMUNIKATION
Peter Kolb kolb@deutschestheater.de KLASSENZIMMERSTÜCKE
klassenzimmer@deutschestheater.de FREIWILLIGES SOZIALES JAHR/KULTUR
Julian Jesse KONTAKT
info@jungesdt.de 030.28441-220 Instagram.com/jungesdt facebook.com/jungesdt twitter.com/DT_Berlin youtube.com/DTPresse soundcloud.com/deutschestheaterberlin 48
jungesdt.de