Theater der Autoren

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T H E AT E R D E R AU T O R E N Magazin 2016 / 2017

deutschestheater.de



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Der leere Himmel, so hat das Deutsche Theater Berlin die Spielzeit 2015/2016 überschrieben. Welche Spannungen, Konkurrenzen und Konflikte ihn trotz oder gerade wegen seiner Leere durchziehen, lässt einen die Begegnung zum Beispiel des märchenhaft-seltsamen Toleranzplädoyers in Lessings Nathan der Weise mit der durchökonomisierten Welt der Nora von Ibsen/Petras und mit Houellebecqs ironischer Re-Sakralisierung der Gesellschaft in Unterwerfung erfahren. Im neuen DT-Magazin erinnert der Schriftsteller Stefan Weidner daran, dass das, was die These des leeren Himmels möglicherweise beklagt, nämlich, dass es nichts gebe jenseits des Genusses und der Feier des Hier und Jetzt, längst zur Schimäre geworden ist (Seite 17). Außerdem debattieren der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide und der Publizist Hamed Abdel-Samad über das Verhältnis muslimischer Gläubiger zu Gott (Seite 21). Auch die Autorentheatertage im Theater der Autoren korrespondieren mit dem leeren Himmel: Wir haben eine Reihe von Inszenierungen eingeladen, die Glaubenskämpfer von Nuran David Calis etwa, Stirb, bevor du stirbst von Ibrahim Amir (beide vom Schauspiel Köln) oder Nirgends in Friede. Antigone von Darja Stocker (Theater Basel) im Rahmen derer wir das Spielzeitthema vertiefen wollen – mit Gesprächen, Vorträgen, Einführungen. Das vollständige Programm liegt diesem Heft bei. Darüber hinaus hat eine unabhängige Jury aus einer großen Zahl von Einsendungen drei Stücke ausgewählt, die nun vom Deutschen Theater Berlin, dem Burgtheater Wien und dem Schauspielhaus Zürich im Rahmen der Autorentheatertage inszeniert werden. Welche Gründe die Jury-Vorsitzende Barbara Behrendt, Theaterkritikerin und Journalistin, der Filmregisseur Dietrich Brüggemann und die Schauspielerin Wiebke Puls für ihre Auswahl anführen, lesen Sie auf den Seiten 8 – 13. Auszüge aus Texten zeitgenössischer Theaterautor_innen, die am DT gespielt werden, wurden von dem in London lebenden Künstler Tom Mason vor einiger Zeit an die Wände des Foyers der Kammerspiele gezeichnet. Das DT-Magazin nimmt diese Form der visuellen Übersetzung auf. Die gemalten Zitate aus den eingeladenen Stücken finden Sie über das Heft verteilt. Die Illu­ strationen im Magazin sind von Stefanie Schöpke.



Autorentheatertage-Jurorin Barbara Behrendt über

Über meine Leiche von Stefan Hornbach

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Autorentheatertage-Juror Dietrich Brüggemann über

Das Gelübde

von Dominik Busch

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Autorentheatertage-Jurorin Wiebke Puls über

Gespräch wegen der Kürbisse von Jakob Nolte

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„Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner schaut hin“ von Stefan Weidner

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Wer und vor allem wie ist Gott?

Ein Streitgespräch zwischen Hamed Abdel-Samad und Mouhanad Khorchide

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Schweizer Droge Sorgfalt von Tobi Müller

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Eine Reise nach Iwaki

von Roland Schimmelpfennig

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Vorschau Spielzeit 2016/17 Service Impressum


I ´ m s e a r c h i n g f o r I : N : R : I ( e i n e k r i e g s f u g e ) von Fritz Kater, Schauspiel Stuttgart 14. und 15. Juni 2016, Kammerspiele



Stefan Hornbach: Ăœber meine Leiche


Am Anfang scheint in Stefan Hornbachs Stück alles klar. Da ist Fritz, Fritzchen, ein Träumer, einer, der nichts hinkriegt im Leben, dem stets etwas dazwischen kommt.

Mit freundlicher Unterstützung der Rudolf Augstein Stiftung

Ü b e r m e i n e L e i c h e von Stefan Hornbach, Voraufführung Burgtheater Wien, 11., 12., 25. Juni 2016, Deutsches Theater

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Schon früh in der Schule die Allergien, die Sehschwäche, die Schubser an der Bushaltestelle. Heute, mit Ende 20, der Krebs. Nachdem der Arzt zwei faustgroße Tumore bei Fritz entdeckt hat, entfährt es seiner Mutter beim Psychiater: „Der muss das doch überleben, das muss der doch um Himmels Willen wenigstens, wenigstens das muss der doch irgendwie mal hinkriegen.“ Und dann ist da Jana. Jana, der alles zugeflogen ist. Jana, die so hübsch ist, dass sie in der Schule mit allen Jungs geknutscht hat, und so kess, ihnen hinterm Schuppen ihre Brüste zu zeigen. Die vom Zehnmeterbrett springt. Die das Leben aber so öde findet, dass vom Ritzen ihr Arm voller Narben ist und der Tod ihr scheint wie ein ersehntes Abenteuer. Jana, die damals, als sie Teenager waren, dem Fritz das Herz gebrochen hat. Wenn Jana Schneckenhäuser zertrümmert hat, dann hat Fritz versucht sie zu reparieren. Irgendwann war Jana weg. Aber jetzt, da Fritz Krebs hat und wieder bei seiner Mutter wohnt, ist auch Jana zurück im Dorf. Fritz will nichts mehr von ihr wissen („Jana, dieser Scheißname“) – aber sie lässt nicht locker. Und während Fritz ewig braucht, das Wort „Tumor“ überhaupt auszusprechen, prognostiziert Jana schon mal Fritz’ Sterben, zwingt ihm den Rasierapparat ans ausgedünnte Kopfhaar und stänkert: „Kaum zu glauben, dass deine Tumorfreunde es mit dir aushalten.“ Sie schlägt Fritz einen Deal vor: „Ich zeige dir, wie man lebt. Und du zeigst mir dann, wie man nicht mehr lebt.“ Denn so ganz kriegt sie es selber doch nicht hin mit dem Sterben. Hornbach stellt dem in sich verpanzerten Fritz mit Jana eine grausam komische, aber auch tiefsinnige Figur entgegen – für Schauspielerinnen sicher eine starke Herausforderung. Ihm gelingt nicht nur der Spagat zwischen bitterbösen und zugleich anrührenden Dialogen, er lässt den Figuren auch Freiraum. Beim Lesen des Stücks sehe ich eiskalte, depressive Janas vor mir, genauso wie warme, selbstironische, mit einer dünnen Coolness-Schicht.

Traurig, selbstmitleidig können sie sein oder gezeichnet von Lebensekel. Fritz kann man sich als einen zu Recht vom Leben enttäuschten jungen Mann vorstellen – oder als narzisstischen Feigling. Man ­begreift, dass Hornbach ausgebildeter Schauspieler ist. V ­ ieles steckt in seinen Figuren – und viel steckt in d ­ ieser Geschichte. Vom überschaubaren Setting zu Beginn darf man sich nicht täuschen lassen. Je länger man Fritz und Jana zuhört, je tiefer Fritz in seine Fieberträume hineingleitet, desto deutlicher wird, wie ­schmal der Grat zwischen Realität und Imagination in dieser Geschichte verläuft. Ist Jana wirklich zurückgekehrt? Lebt sie überhaupt noch? Oder ist der unendlich lange Brief, der Fritz einfach nicht gelingen will, nicht an seinen Tumor gerichtet, sondern an die Herzensbrecherin, von der er innerlich noch immer so zerfressen wird wie von der Krankheit? Ist Über meine Leiche eine Emanzipationsgeschichte? Lernt Fritz den Krebs zu besiegen, und auch seine Vergangenheit? Oder hat sich der Deal am Ende ins Gegenteil verkehrt – hat Fritz zu sterben gelernt und Jana zu leben? Hornbach erlaubt der Regie unterschiedliche Zugänge, er macht es ihr aber auch nicht leicht: Viele Texte sind keiner Figur zugeordnet, werden von einem „Gespenst“ gesprochen, von einem „Glioblastom“ oder gar von „Giovanni di Lorenzo“, der Fritz in seinem Delirium in einer Talkshow befragt. Hornbach schreibt zudem selten direkte Dialoge, sondern baut Fritz oft als Erzähler und Kommentator ein. Diese Brechungen aber führen nicht zum Bruch mit der Geschichte – sondern zu deren Öffnung: Sie stehen in ihrem Dienst, lassen Realität und Phantasma verschwimmen. Hornbach hat ein berührendes, poetisches, unsentimentales, schwarzhumoriges Drama geschrieben, das immer die Menschen in ihrer irritierenden Vielschichtigkeit in den Vordergrund rückt – nicht das bloße Spiel mit Theaterformen. Das wünschte man sich von heutigen Autoren durchaus häufiger. AT T- Ju rori n B a rba ra Behrendt


Dominik Busch: Das Gel端bde


Ein junger Mann sitzt in einem Linienflugzeug und fliegt zurück nach Hause, nach Europa, nachdem er soeben fünf Monate als Arzt im Chaos einer Krankenstation in irgend­einer afrikanischen Großstadt verbracht hat.

Mit freundlicher Unterstützung der DT-Freunde

D a s G e l ü b d e von Dominik Busch, Uraufführung Schauspielhaus Zürich, 24. und 25. Juni 2016, Deutsches Theater

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Rückblende: Er kriegt von einem älteren Mann, Belgier, das Angebot, die Leitung der Station zu übernehmen. Er rast für einen aidskranken Jungen durch die staubigen Straßen der Stadt und weiß, der wird sterben, wenn er keine Bluttransfusion bekommt, aber es gibt kein Blut, nirgends. Und seine Verlobte erschlägt eine handtellergroße Vogelspinne mit einer Hotelzimmerbibel und wünscht sich sehnlichst nach Hause. Das Flugzeug, in dem der junge Arzt sitzt, stürzt ab, es ist ein minutenlanger Sturzflug, um ihn herum lauter Passagiere, die wissen, dass sie gleich sterben werden – aus dem Absturz wird aber eine Notlandung, und unser Arzt überlebt. Doch im Flugzeug hat er geschworen: Wenn er überlebt, dann gehört sein Leben nicht mehr ihm. Dann wird er für immer in die Krankenstation zurückgehen, aus der er gerade kommt. Und weil er überlebt hat, muss er seinem gesamten Umfeld erklären, was er nicht erklären kann: Weder aus Pflichtgefühl noch aus Nächstenliebe und auch nicht aus Weltverbesserungsehrgeiz wird er sein gesamtes Leben zurücklassen, sondern weil sein Beschluss auf rätselhafte Weise größer ist als alles, was er in Worte fassen kann. Vor wem hat er das Gelübde eigentlich abgelegt? Nicht vor sich selbst, auch nicht vor Gott, sondern vor irgendetwas Unbegreifbarem, einer anonymen Instanz, die gleichwohl keine Umkehr zulässt. Dominik Busch macht aus dieser Versuchsanordnung eine avantgardistische Textcollage, die den Leser (und, wie die Jury hofft, auch den Zuschauer) doch mit ganz klassischer Wucht unmittelbar packt und in die Konflikte hineinzieht. Systematisch werden all die Stationen abgearbeitet, in denen man sich rechtfertigen muss: Die Mutter, der Vater, ein Freund, eine Freundin, schließlich die Liebste, die erst seit einer Woche weiß, dass sie schwanger ist. Nur diese Szenen sind in klassischer Dialogform geschrieben, der Rest ist frei gestalteter Text, sodass man beim ersten Draufschauen denkt: Aha, mal wieder eine Übung in formaler Eigensinnigkeit,

vermutlich wird hier auf hohem Niveau um sich selbst gekreist (und wie soll man das überhaupt inszenieren?). Doch der erste Eindruck könnte nicht falscher sein. Dominik Busch hat entweder intime Kenntnis von seinem Sujet oder sehr gut recherchiert oder einfach von freundlichen Göttern ein enormes Gespür für Menschen in die Wiege gelegt bekommen. Man kann sie alle verstehen, jeder Gesprächspartner hat eine andere Strategie und jeweils seine eigenen Argumente, wie er den Helden von dessen Gelübde abbringen kann. Aber all das prallt an ihm ab. Sein Entschluss ist gefallen. Und man stellt sich irgendwann die waghalsige Frage: Ticken sie vielleicht genau so, diese radikalen jungen Männer, die für ihre Überzeugung jederzeit ihr Leben und das anderer Menschen wegwerfen würden? Ist das Ganze vielleicht eine große Metapher für etwas ganz anderes? Kann man so lesen, man kann es auch einfach beim Wort nehmen und hat immer noch einen Theatertext, auf den das Wort ‚Drama’ tatsächlich mal genau passt. AT T- Ju ror Diet ric h B rüggema nn


Jakob Nolte: Gespr채ch wegen der K체rbisse


Wer braucht Feinde, wenn er Freunde hat? Anna und Elisabeth „waren die besten Freunde, aber das war zu einer Zeit, als Freundschaften was bedeutet haben.“

Mit freundlicher Unterstützung der Heinz und Heide Dürr Stiftung

G e s p r ä c h w e g e n d e r K ü r b i s s e von Jakob Nolte, Uraufführung Deutsches Theater, 25. Juni 2016, Kammerspiele

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Mittlerweile geben die beiden einander zur Kontaktaufnahme die Adressen ihrer Spam-Accounts und treffen sich nur noch sporadisch, um – die andere mit Spitzfindigkeiten und Bezichtigungen regelrecht aufspießend – vom eigenen Versagen abzulenken. Beim Warten auf Kaffee klatschen sie sich ihre Neurosen in einer mal klebrig-süßen, mal drastischen Tortenschlacht der Bloßstellung und Rechthaberei um die Ohren. Der Dialog kettelt Schlingen: Eine aufnehmen, eine fallenlassen – nach diesem Muster verstricken sich zwei Zick-Lieseln in ein enges Netz haltloser Ausflüchte und Behauptungen. Die Leichen im Mittelmeer taugen diesen Damen gerade noch als Treibmittel für ihren Blasen schlagenden Biografie-Teig, als Beilagengarnitur auf ihren kalten Platten der Lüge. So wird aus der aufgemotzten Beschreibung eines Postkartenidylls im Gespräch wegen der Kürbisse das apokalyptische Environment einer vergifteten, gelähmten Gesellschaft, in der Freundschaft allenfalls als Alibi herhalten darf. Jakob Nolte serviert seinen Festschmaus für zwei Schauspielerinnen mit dreisten dramaturgischen Brüchen und feinstem, galligem Humor. Die Qualität der Sprache selbst, ihr Rhythmus und ihr Witz sind ein Sprech- und Hörgenuss. Dabei ist das äußere Arrangement denkbar simpel: Seinen Schlagabtausch mit Atempausen lässt Nolte auf zwei Stühlen an einem Café-Tischchen spielen, von dem sich, wenn es nach Nolte ginge, drei Seiten vor Schluss zum ersten Mal eine der beiden Frauen erhebt. Tatsächlich wäre dieser Text auch als Filmchen oder Hörspiel denkbar und es dürfte sich der Theater-Regie die Frage stellen, wie er bühnenfüllend umgesetzt werden kann – so wie Noltes rare Regieanweisungen die Schauspielerinnen durchaus vor Aufgaben stellen: „Anna imitiert das Geräusch eines Penis.“ Man kann sagen: Noltes Theaterstück gewährt viel Spielraum.

Lakonisch langsam entblättern sich die erst beunruhigenden und bald ätzend scharf gezeichneten Charaktere. Elisabeth, die depressive Zweiflerin, einsam trotz Frau und Kind, im Zwiegespräch wie in ihrer Profession als Ingenieurin von vielseitig verwendbaren Kanonen stets den Angriff als beste Verteidigung verfolgend, fühlt der zunächst scheinbar nüchternen, wenn auch Kritik gegenüber empfindlich hellhörigen Anna auf den Zahn – und die relativiert jede ihrer steilen Vorlagen, bis auch der Leser ihr nichts mehr glaubt und sich am Ende wie Lisbeth vor der Gefährlichkeit, die durch Annas grotesk verzerrte Geschichten schimmert, gruselt. Gemeinsam sind die beiden in der Welt, die sie entwerfen, unschlagbar furchtbar. Diese Figuren können auch gelesen werden als zweierlei destruktive, einander rettungslos aushebelnde Kräfte unserer Zeit im Kampf mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsszenarien. Jakob Nolte lässt unsere kleinen Wohlstands-Grillen an den Höhlenwänden der Kaffeehäuser zu monströsen Schatten schwellen. AT T- Ju rori n Wiebke Puls


S c h a t t e n ( E u r y d i k e s a g t ) von Elfriede Jelinek, Badisches Staatstheater Karlsruhe, 20. Juni 2016, Kammerspiele

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„ S t e l l d i r v o r, es ist Krieg,

und keiner schaut hin“ Vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge von Paris sollten wir lieber nicht vom Krieg sprechen und das westliche Leben genießen, heißt es. Was für eine Illusion!

von Stefan Weidner

„Die Menschen schlafen, und wenn sie sterben, erwachen sie“, lautet ein bekannter Ausspruch von Ali Ibn Abi Talib, dem Schwiegersohn des Propheten und vierten Kalifen des Islam. Dieses bei den Sufis, den islamischen Mystikern, beliebte Zitat ist Teil des auf vorislamische Zeiten zurückgehenden geistigen Hallraums, in dem auch die Selbstmordattentäter von Paris operierten: Das Leben ist letzten Endes doch nichts wert, nur das Heil im Jenseits zählt. Wer an das Jenseits nicht glaubt, könnte nach dem Pariser Terror freilich geneigt sein, die Weisheit Alis ein wenig anders zu verstehen: Wie viel Mord muss noch sein, bis Europa erwacht? Europa hat lange, tief und fest geschlafen. Unfassbar lang. Wie ein leises, aber letztlich nicht weiter besorgniserregendes Störgeräusch haben wir die zweioder dreihunderttausend syrischen Kriegstoten in unseren Traum aus beinah grenzenloser Freiheit, aus Wohlstand und Wachstum eingebaut. Selbst die noch lebenden Abgesandten dieser Toten, die Flüchtlinge, haben uns nicht wachrütteln können.


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Selbst sie glaubten wir noch in unseren Schlaf „in- nicht weiter dramatisch abgetane Massaker von Antegrieren“ zu können. kara nicht eines an Europas Werten und denen, die Und wie hätte, was nicht einmal ihnen ge- sie in der Türkei mittlerweile unter Einsatz ihres Lelang, den einhundert Toten von Ankara gelingen bens noch vertreten; als sei es nicht wahrscheinlich können, die ebenso sehr wie die Pariser für Freiheit, nur Zufall, dass die Bombe von Scharm el-Scheich in europäische Werte und eine offene Gesellschaft ein russisches, nicht ein westliches Flugzeug gestanden? Ganz zu schweigen von den über zweihun- schmuggelt wurde. dert russischen Touristen oder den fünfunddreißig Und genau so ist es uns heute, nach PaOpfern in einem von der Hisbollah kontrollierten ris!, immer noch egal, wenn von Pakistanern gefloViertel in Beirut. Gewiss wurde nach dem Wachrüt- gene, im Westen gebaute, von westlichen Waffenteln in Gestalt der Anschläge auf produzenten bestückte, von Charlie Hebdo empört die Störung Europa hat lange, tief amerikanischen Satellitenbildern beklagt; aber dann doch wieder ihre Ziele erhaltende, von Saudi­und fest geschlafen. die Schlummertaste gedrückt, als Arabien losgeschickte KampfflugUnfassbar lang. zeuge den Jemen vom Mittelalter wüsste man nicht genau, dass der Alarm in immer kürzerem Abstand in die Steinzeit bomben. Man ist doch wieder losgeht. Die Europäer wohl nur froh, dass die Jemeniten schlafen. Und selbst wenn sie sterben, erwachen sie einfach zu arm sind, die Menschenschmuggler zu nicht. bezahlen, die sie nach Europa brächten. So schaffen sie es nur bis Äthiopien oder in den Sudan, oder Globalisierung nicht ernst genommen allenfalls, sofern sie Glück haben, bis nach Israel, wo Der Krieg, von dem nun auf einmal, endlich, zu spre- sie dann von Israelis mit palästinensischen Messerstechen gewagt wird, tobt seit langem. Aber es ge- chern verwechselt und gelyncht werden. All dies ist schah, was die auch mir einst liebe Friedensbewe- vorgekommen und wird weiterhin vorkommen. gung in den Siebziger- und Achtzigerjahren stets Nur man wundert sich dann doch, dass erträumt hatte: „Stell dir vor, es ist Krieg, und kei- die, die nun für die Pariser Opfer zu sprechen glauner geht hin.“ ben, so inständig betonen, dass die Ermordeten Wäre die europäische Öffentlichkeit auf doch nur ein wenig Spaß haben und feiern wollten, der Höhe der Ereignisse gewesen, die sich seit bald einfach ein bisschen das Leben genießen, fast als fünf Jahren in ihrer Nachbarschaft und an ihren Gren- wollten sie ihnen noch ins Jenseits nachrufen, sie zen vollziehen, hätten wir jetzt ein wenig mehr von seien im Schlaf ermordet worden. dem geistigen Rüstzeug und der Reife, die nötig Um keine Missverständnisse aufkommen sind, um klug zu reagieren. zu lassen: Nicht die Lebensart, die vermeintlich atHätten wir die Globalisierung, von der alle tackiert wurde, nicht der Spaß, nicht das Feiern sind meinten, sie hätten sie längst verinnerlicht und ver- das Problem. Das Problem ist auch nicht das recht standen, ernst genommen (die Überwindung der exklusive „Wir“, das hier seine Lebensart einklagt Grenzen, die Aufhebung von Raum und Zeit durch und das vermutlich mehr von „Freiheit“ als von die neuen Kommunikationsmittel) – man hätte es „Gleichheit“ und „Brüderlichkeit“ versteht. Das Proviel schwerer gehabt, so zu tun, als läge Aleppo auf blem ist das unglaubliche Staunen, das Nicht-wahreinem anderen Stern; als sei das von Erdoğan als haben-Wollen, dass auch wir, die doch nur das ­Leben


R a m s t e i n A i r b a s e : G a m e o f D r o n e s von Jan-Christoph Gockel, Staatstheater Mainz, 17. und 18. Juni 2016, Kammerspiele

N i r g e n d s i n F r i e d e . A n t i g o n e . von Darja Stocker, Theater Basel, 11. und 12. Juni 2016, Kammerspiele, Mit Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung

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im Diesseits genießen wollen, in dieser Welt leben, und dass diese Welt eine einzige Welt geworden ist, unteilbar, ohne Grenzen, globalisiert eben leider auch in Sachen Gewalt, Unterdrückung, Verfolgung.

die Selbstgenügsamkeit, das Gefühl, sich heraushalten zu können, das Gefühl von Normalität und business as usual. Dies ist ein Gefühl, das sich besonders die Deutschen angewöhnt hatten; und auch Osteuropa, russischer Besatzung und permanenter Notlage noch nicht lange genug entronnen, glaubt nun, sich dieses Gefühl verdient zu haben – und sucht sich daher trotzig auf Kosten der Flüchtlinge zu verteidigen.

Fragwürdige heroische Gelassenheit Dieses Wissen, die Ahnung davon zumindest, hätte man den Deutern der Gegenwart doch zugetraut und gewünscht, und es fällt schwer, angesichts einer solchen freiwilligen Ignoranz nicht von einer Infantilisierung unserer Öffentlichkeit, oder sagen wir Der Terror kommt nicht aus heiterem Himmel fairerweise: unseres Bildes dieser Öffentlichkeit zu Anzuerkennen, dass wir an der Peripherie eines groreden. Und immer noch wird von vielen Politikern, ßen, auch uns unweigerlich einholenden Krieges leMedien und Kommentatoren die Linie vertreten, ben, ist viel sinnvoller, ehrlicher, realistischer, als daüber kurz oder lang seien mehr oder weniger die al- rin nur willkürlichen Terror zu sehen, dem wir blind ten Verhältnisse wiederherzustellen. Herfried Münk- ausgeliefert sind. Anzuerkennen, Teil eines Krieges ler etwa, der sich mit Kriegen auszu sein, bedeutet im Übrigen keine kennt, lobte in der Süddeutschen Entscheidung über die Mittel, wie Nur ManischZeitung das schnelle Vergessen soer zu führen ist. Depressiven muss das gar als Haltung „heroischer GelasKrieg, das heißt nicht ausenheit“. Die Menschen schlafen. tomatisch Bodentruppen, NobiliAufwachen wie ein Und wenn sie sterben, erwachen tierung des IS als gewöhnlicher Verlust erscheinen. sie immer noch nicht. Kriegspartei und dergleichen, was mit Recht die wenigsten wollen. Es Doch warum eigentlich nicht? Nur Manisch-Depressiven muss das Aufwa- heißt aber: Bruch mit der herrschenden Austeritätschen wie ein Verlust erscheinen. Alle anderen wis- politik in Europa und das Eingeständnis, dass die sen den höheren Realitätsgehalt, das geschärfte Be- Kriege im Nahen und Mittleren Osten auch unsere wusstsein womöglich zu schätzen. Und nichts darin Kriege sind, ob wir dies nun wollen oder nicht. bedeutet einen Verlust an Lebensart, welcher auch Diese Einsicht, in einem Krieg zu stehen, immer. Selbst im Blitz wird es Partys geben – um den wäre damit überhaupt erst die Grundvoraussetzung Buchtitel von Elias Canettis Aufzeichnungen aus dem dafür, sich über die Verwendung so freigesetzter London in der Zeit der deutschen Bombenangriffe Mittel auf intelligente Weise Gedanken zu machen im Zweiten Weltkrieg aufzugreifen. Aber man müsste und nicht weiterhin in den offensichtlich impotendann nicht bei jeder geheimdienstlich kolportierten ten Kategorien von Terrorabwehr zu denken, die das Gefahrenlage Veranstaltungen absagen, da diese einschränken, was sie zu schützen vorgeben: unsere Gefahr als permanent existierende erkannt und an- Freiheit. erkannt ist. Was es aber dann nicht mehr geben kann – und seit dem 11. September 2001 ohnedies nur © Qantara.de – Dialog mit der Islamischen Welt mithilfe beträchtlicher Autosuggestion gab – , ist Abdruck mit freundlicher Genehmigung


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Wer und vor allem wie ist Gott? Im Frühjahr erschien im Freiburger Herder-Verlag „Zur Freiheit gehört, den Koran zu kritisieren“, ein Streitgespräch zwischen dem Islamkritiker Hamed Abdel-Samad und dem Theologen Mouhanad Khorchide, moderiert von Stephan Orth. Wir drucken daraus einen Auszug, der die Frage der Freiheit der Gläubigen in ihrem Verhältnis zu Gott verhandelt. (d. Red.)

Stefan Orth: Wird Gott im Islam nicht tatsächlich so sehr von seiner Transzendenz her gedacht, dass man nur mit großen Schwierigkeiten über seine Beziehung zu den Menschen sprechen kann? Mouhanad Khorchide: Der Koran beschreibt Gott in einer Dialektik. Er ist zwar dem Menschen näher als seine Halsschlagader, so Sure 50, Vers 16. Dennoch bleibt er transzendent und unbegreiflich, wie es im 103. Vers der sechsten Sure heißt. Er ist nah, aber dennoch außerhalb dieser Welt. Daher greift er auch nicht unmittelbar in die Welt ein, sondern durch Naturgesetze, die er erschaffen hat und nach denen die Welt funktioniert. Er greift auch durch den Menschen selbst in die Welt ein, allerdings nur, wenn der Mensch sich in Freiheit für die „Kooperation“ mit Gott entscheidet, indem er sich für das Gütige, das Konstruktive in der Welt einsetzt und seinen Beitrag dazu leistet. Gott nicht dialogisch zu denken: Das wäre ein restriktiver Gott. Natürlich verstehe ich die Kritik vollkommen, wenn Hamed Abdel-Samad beklagt, dass Gott es den Menschen dadurch schwerer mache. Aber Gott hat eben nicht alles einfach von oben herab genau bestimmt. Hamed Abdel-Samad: Hat er uns wirklich eine solche Freiheit gegeben?

Khorchide: Ich sehe es so, dass er uns sagen will: Indem ich euch nicht alles ganz genau sage, lasse ich euch einen Interpretationsspielraum und vertraue eurer Vernunft und den Lehren, die ihr aus euren Erfahrungen zieht. Abdel-Samad: Indem er über die Frage der Freiheit schweigt, gibt er uns die Möglichkeit zur Freiheit? Khorchide: Ja, er hat uns das Ruder in die Hand gegeben. Wie bei einem kleinen Kind: Am Anfang sagst du dem Kind ganz genau, wie es sich verhalten muss, dabei nimmst du ihm ein Stück Freiheit. Je erwachsener der Mensch wird, desto mehr hält Gott sich zurück und gibt immer mehr Freiheit. Das ist meine These: Dass Gott sich in der Schöpfung immer mehr zurückhält und dabei bewusst das Risiko eingeht, dass wir uns sogar bekriegen und die Freiheit missbrauchen. Aber Freiheit und somit die Souveränität des Menschen entfalten sich, je mehr der Mensch selbst reift. Abdel-Samad: Vielleicht ist da aber auch nur unsere menschliche Hilflosigkeit: Weil wir die Welt nicht verstehen, projizieren wir aus Schwäche unsere Probleme auf Gott. Alles wirkt planlos, die Menschen sind gewalttätig, und im Nachhinein versuchen wir, einen Sinn darin zu finden und sagen, dass das Gottes Wille war, eine Art Versuchung, aus der wir etwas lernen sollten.


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Khorchide: Wir machen ja nicht nur schlechte Erfahrungen. In jedem Fall aber will Gott offensichtlich, dass wir unsere Erfahrungen selbst machen. Er will uns nicht bevormunden, sondern unsere Erfahrungen, die wir machen, ernst nehmen. Letztendlich greift er nicht ein, um unsere Erfahrungen zu verhindern, sondern umgekehrt: Er hat uns so erschaffen, dass wir offensichtlich Erfahrungen machen sollen, aber auch in der Lage sind, daraus Lehren zu ziehen. Abdel-Samad: Aber letztlich sagt er die ganze Zeit, was Sache ist. Wenn man den Koran liest oder die Hadithe … Da wird immer ganz genau gesagt, was wir machen sollen. Gott lässt mit Blick auf die Gestaltung des Alltags keine Aspekte aus, angesichts derer er uns nicht sagen würde, was wir tun sollen. Daran ändert sich auch nichts, nur weil es ein paar Stellen im Koran gibt, wo er sagt: Wer glauben will, der glaube. Khorchide: Die Gelehrten wollen uns sagen, was wir angeblich alles zu tun haben und was nicht – gerade, obwohl der Koran kaum juristische Aussagen macht. Ich sehe den koranischen Text zudem nicht als abgeschlossen an. Es ist in der Tat auch eine Frage unserer Entwicklung als Menschen, was wir aus diesem Text machen und wie wir ihn auslegen und rezipieren. Abdel-Samad: Das denke ich auch. Aber es hängt nicht davon ab, wie wir den Text interpretieren, sondern wie unser Verhältnis zum Text ist. Wir dürfen ihn nicht als Orakel von Delphi betrachten und Wahrheit oder Weisheit daraus beziehen wollen ... Khorchide: Noch einmal: Sobald der Mensch anfängt, einen Text zu lesen, interpretiert und relativiert er ihn. Indem Gott die Wahrheit ist, schützt er sie. Kein Mensch kann deshalb beanspruchen, die Wahrheit zu haben. In dem Moment, in dem ein Mensch meint, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, gibt er vor, Gott in die Tasche zu stecken. Das ist die Blasphemie schlechthin, dann ist Gott nicht mehr Gott. Wir können behaupten, dass wir uns der Wahrheit annähern, aber wir bleiben immer auf dem Weg als Suchende. Abdel-Samad: Aber Gott bleibt nicht neutral in dieser

Auseinandersetzung. Er befähigt die Gläubigen, die Auserwählten. Er gibt ihnen Macht über das Leben anderer, über den Alltag anderer Menschen. Da ist das Problem. Gott zieht sich nicht zurück. Er glaubt nicht an die Menschen, er glaubt nur an die Gläubigen. Khorchide: Das ist das, was konservative Gelehrte meinen.

Orth: Sind in der islamischen Tradition nicht tatsächlich vor allem nur die gläubigen Muslime im Blick? Khorchide: Im sogenannten Mainstream-Islam stehen die Muslime in der Tat einen Rang über allen anderen Menschen. Nichtmuslime haben nach traditioneller Meinung auch keine Chance, der ewigen Hölle zu entgehen. Die muslimischen Mystiker wie Ibn Rumi oder Ibn Arabi sind hier Ausnahmen. Sie sehen die ewige Glückseligkeit auch für Nichtmuslime offen. Abdel-Samad: Im Koran gibt es keine Ausnahmen. Wer ungläubig ist, schmort ewig in der Hölle, es gibt keine Rehabilitierungsmöglichkeiten für die Ungläubigen, wenn sie einmal gestorben sind. Haben sie an Mohammed nicht geglaubt, müssen sie in die Hölle. Es geht dabei nicht nur darum, an Gott zu glauben, sondern auch an den Islam, und man muss Mohammed als Propheten anerkennen. Khorchide: Das ist die Frage. Was ist mit Unglauben gemeint? Geht es in diesem Fall wirklich um Unglauben? Bei vielen Versen, die von Ungläubigen sprechen, wird betont, dass sie absichtlich bestimmte Glaubensüberzeugungen leugnen. Abdel-Samad: Aber im Koran gibt es auch den „Leugner“ zusätzlich zu „ungläubig“. Und ob Menschen Ungläubige sind, hängt einzig davon ab, ob sie an Gott geglaubt haben. Khorchide: Es ist sehr umstritten, ob das wirklich so ist. Bei dieser Metapher geht es nicht in erster Linie darum, Gott zu leugnen. Gott ist ohnehin nicht darauf angewiesen, dass an ihn geglaubt wird. Wenn Gott es brauchen


S t i r b , b e v o r d u s t i r b s t von Ibrahim Amir, Schauspiel Köln, 22. Juni 2016, Kammerspiele

G l a u b e n s k ä m p f e r von Nuran David Calis, Schauspiel Köln, 21. Juni 2016, Deutsches Theater

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würde, dass man an ihn glaubt und ihn anbetet, wäre er kein Gott mehr. Abdel-Samad: Aber das ist doch der Schlüsselsatz im Koran, wenn Gott sagt: Ich habe die Menschen und Dschinns, die Geister, geschaffen, damit sie mich anbeten. Das ist unsere Raison d’être: ein egoistischer Gott. Ein Gott, der die Menschen nicht geschaffen hat, damit sie sich frei entfalten, sondern einfach nur für sich selbst, damit sie ihn anbeten und verehren. Das ist ein so einsamer, egoistischer, eifersüchtiger Gott. Und diese Überzeugung erzeugt natürlich auch Gewalt, weil man alles für ihn tun muss. Man kann sich als Mensch eben gerade nicht frei entfalten; alles muss sich immer um diesen Gott drehen. Man muss diesen Gott immer wieder neu zufriedenstellen. Wenn der Mensch eigenständig nach dem Sinn des Lebens sucht, ist er beleidigt. Dieser Gott lässt dem Menschen keinen Spielraum, das eigene Leben frei zu gestalten. Von Anfang an ist der Mensch für diesen Gott geschaffen, um ihm zu dienen und ihn anzubeten. Khorchide: Das haben Sie großartig formuliert – aber das wäre tatsächlich ein egoistischer, selbstsüchtiger Gott. Genau das sind meine Argumente: Was Sie hier beschreiben, ist das, was auch Fundamentalisten unter Gott verstehen – aber genau das ist eben nicht Gott. Gott beansprucht nichts für sich. Natürlich kommen dann die Salafisten mit dem Vers: Ich habe den Menschen für mich geschaffen, damit er mir dient. Mein Argument dagegen: Weiterlesen! Der Vers geht ja weiter: Ich will von ihnen nicht, dass sie Speise oder sonst etwas geben. Es soll eben nicht der falsche Schluss gezogen werden, dass mit Dienen gemeint ist, Gott etwas zu geben, was er womöglich für sich brauchen würde. Abdel-Samad: Das wäre aber auch ein bisschen lächerlich. Als würde Gott überhaupt annehmen, dass die Menschen glauben könnten, dass er von ihnen ein Sandwich will ... Khorchide: Nein, hier geht es darum, dass die Menschen nicht missverstehen. „Dienen“ soll nicht bedeuten, dass

Gott etwas von ihnen will. Es geht hier nicht um die Perspektive Gottes. Abdel-Samad: Geht man davon aus, dass Gott der Allmächtige tatsächlich so spricht, könnte man das so verstehen wie Sie. Aber der Koran ist doch im Grunde ein bloß menschlicher Text. Es geht um einen Propheten, der sehr verzweifelt ist, der will, dass die Menschen an ihn glauben. Der Prophet versucht, sich hinter Gott zu verstecken. Aus einer menschlichen Sicht heraus kann man das wiederum verstehen: Ich will von euch nichts, ich will nur, dass ihr an mich glaubt ... Khorchide: Problematisch am Glauben an ewige Höllenstrafen für alle Nichtmuslime, nur weil in ihrer Geburtsurkunde der Eintrag „Muslim“ fehlt, ist ja gerade, dass dieser Glaube eine Grundlage dafür liefert, religiös begründete Hierarchien unter den Menschen herzustellen. Menschen mit dem Etikett „Muslim“ hätten demnach einen höheren Wert als andere. Die eigentliche Herausforderung dabei lautet: Wenn Gott für sich das Recht in Anspruch nimmt, im Jenseits ewige Gewalt gegen Nichtmuslime auszuüben, steckt darin eine gewisse Legitimation für Extremisten, Gewalt gegen Nichtsmuslime auch in diesem Leben auszuüben. Warum soll etwas verwerflich sein, das Gott sich selbst erlaubt und in Ordnung findet? Heute gehen einige Gelehrte hierzu langsam auf Distanz. Sie argumentieren, dass Gott gerecht sei. Insofern werde er Menschen nur für ihre vorsätzlichen Verfehlungen zur Rechenschaft ziehen, nicht aber jemanden, der nie von Gott gehört oder nur ein verzerrtes Bild von ihm habe. Deshalb lehne Gott es ab, dass so jemand auf ewig in die Hölle müsste, das wäre ungerecht. Meine These lautet nicht, dass der Glaube an Gott obsolet ist und es nur auf das Handeln ankommt. Ich meine vielmehr, dass der Glaube ohne entsprechendes aufrichtiges Handeln nicht viel nützt und dass ein aufrichtiges Handeln einen Glauben an Gott bezeugt. Hamed Abdel-Samad/Mouhanad Khorchide, Zur Freiheit gehört, den Koran zu kritisieren. Ein Streitgespräch © Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., Seite 81-89. Abdruck mit freundlicher Genehmigung


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Schweizer Droge Sorgfalt

Der Regisseur Thom Luz ist Schauspieler, Rocksänger, und seit ein paar Jahren ein vielbeachteter Regisseur. Bei den Autorentheatertagen zeigt er mit LSD – Mein Sorgenkind ein Projekt aus Basel. Im Herbst eröffnet er das Deutsche Theater mit Ein Mensch erscheint im Holozän nach Max Frisch.

Für Schweizer Verhältnisse ist Thom Luz eher groß gewachsen. Das ist kein Witz, im Alpenland sind die Männer kleiner und der Süden näher. Manche riechen in Zürich schon das Meer. Als Luz dort Schauspielstudent war, stach er bereits aus der Masse her­ aus. Ein Schlaks mit verträumtem Blick und starken Augenbrauen. Und wenn er anfing zu singen, bei der Emo-Rockband My Heart belongs to Cecilia Winter,­­ fielen nicht nur die Frauen um. Ein großer Mann mit klaren Zügen, der fein und hoch und manchmal in der Kopfstimme singt, ist ein interessantes Modell. Wenn so einer dann noch Regie im Theater macht, wo die Männerstimmen tief tönen und die Körper schwitzen, umso besser. Es gibt eine auffallende Geste von Luz: Er hebt den Zeigefinger und schüttelt ihn stumm. Kürzlich beobachtet vor dem Theaterhaus Gessnerallee nach einer Vorstellung von Unusual Weather Pheno­ mena Project, einem Abend mit Musikern und alten Tonbandgeräten, das den Hausregisseur der B ­ asler Intendanz von Andreas Beck noch einmal in die Freie Szene Zürichs bringt. Jemand lobte den Posaunisten Michael Flury in den höchsten Tönen. Flury stand etwas hilflos da. Und Luz presste die Lippen zusammen, fixierte den Lobredner und schüttelte den ­Zeigefinger, was das Zeug hielt. Bei Luz heißt der Zeigefinger nicht herhören, sondern im Gegenteil: hinhören. Laufen l­ assen, nicht unterbrechen. Und so sieht auch seine Theaterkunst aus. Wie eine Einladung zum Zuhören. Nichts

ist schrill. Niemand spurtet an die Rampe und dreht auf. „Meine Abende beginnen mit einer Theaterverweigerung“, sagt Luz im Gespräch und lacht. „Es passiert nichts, oder wenig. Man kann das Gehör schärfen, die Zeitwahrnehmung kalibrieren. Und ­irgendwann hört und sieht man Gespenster.“ Man kann nicht behaupten, dass der Thea­ terbetrieb diese „Verweigerungen“ als Zurückweisung versteht. Die Liste der jüngsten Luz-Erfolge: When I Die, eine freie Produktion aus der Kaserne Basel und Archiv des Unvollständigen aus dem Staatstheater Oldenburg waren beide bei den Autoren­ theatertagen zu sehen, zum Theatertreffen geladen war derweil Atlas der abgelegenen Inseln, ein Projekt nach Kurzgeschichten von Judith Schalansky, die Luz in einem alten Treppenhaus des Staatsthea­ ters Hannover inszeniert hatte. Zu den diesjäh­rigen Autorentheatertagen reist seine Basler Inszenierung von LSD – Mein Sorgenkind und im Herbst eröffnet der 33-jährige Zürcher die Spielzeit im Deutschen Theater mit Der Mensch erscheint im Holozän nach Max Frisch. Luz ist studierter Schauspieler, er weiß, dass viele von ihnen kräftige Auftritte mögen. „Ich finde das auch super, aber ich suche immer nach Spezialbegabungen. Kleine Dinge mit hochpräziser Zufälligkeit lösen...“, sagt er und man spürt, wie Luz jetzt in etwas „reinkommt.“ Die Spieler müssen bei ihm oft „lange warten, den Mund halten, dann ganz schnell auftreten und etwas machen“. Das klinge


Mit Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung

L S D – M e i n S o r g e n k i n d Eine Kette glücklicher Zufälle, organisiert von Thom Luz, Theater Basel, 14. und 15. Juni 2016, Deutsches Theater

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nach einem katholischen Gottesdienst und der Auf- finden.“ Luz nennt es „Theater mit Musik“. gabe eines Messdieners, entgegne ich. Man müsste LSD zeigt ein weiteres Luz-Prinzip: Er traut ein Notenblatt zur Hand haben, um die extrem nie dem ersten Einfall. Und auch nicht dem zweiten. schweizerische Reaktion korrekt wiederzugeben: Es Es gibt also keine nackten Hippies zu sehen und ist ein Ja, das langsam an Tonhöhe gewinnt, auf der keine Stromgitarrenmusik zu hören. Im Zentrum Hochebene kurz verschnauft – als Gedankenpause, steht der Entdecker, der Chemiker Albert Hofmann, nicht als Fragehalt – um dann zwei kürzere Jas hin- der LSD 1943 im Selbstversuch testete und später terherzuschicken, die jeweils etwas tiefer ansetzen die Drogenpsychedelik ablehnt. „Hofmann ist ein und flink eine Terz klettern. Wäre Luz Berliner, hätte bisschen so, wie ich mir die Schweiz wünsche und sie vielerorts noch ist: ein Bastler, der sorgfältig bleier vermutlich „Ach“gesagt. Dass sein Theater mit viel Metaphysik ar- ben möchte. Das Land ist übersät von Garagen, in beitet, hört er nicht zum ersten Mal. In When I Die denen alte Männer spezielle Dinge reparieren.“ flüstern Verstorbene einer Komponistin ins Ohr, beim Luz steckt in einer Werkphase, in der die Zürcher Wetterprojekt sind die vielen Tonbänder Dinge wieder etwas in den Hintergrund und die auch Geisterspeicher und stellen außerdem eine Schauspieler in den Vordergrund rücken. Er erzählt ­materielle Verbindung zum Himmel von der Ideenfindung für Holo­ her, der voller Wetterballone hängt. Als Popmusiker fährt zän im Deutschen Theater, wir Im Atlas der abgelegenen Inseln verraten nichts. Aber die Begegman Kurz­strecke, ­finden unzusammenhängende Genung mit Ulrich Matthes darf im Theater läuft man schichten zu einer Erzählung, als schon mal ins Protokoll. „Von würde Luz an einem Buch der Welt Matthes kenne ich sehr viele HörMarathon. schreiben wollen. Und natürlich spielt buchaufnahmen, und bei den ersihm die Musik in die Hände, wenn ten Arbeitsgesprächen war ich das Irdische die Alleinmacht verliert. noch ganz im CD-Modus und habe ihm nur zugeAls Popmusiker fährt man Kurzstrecke, im hört. Bis ich merkte: Mist, der ist ja echt, ich muss Theater läuft man Marathon. „Ich kann mich da je- auch etwas sagen!“ Max Frisch ordnet in der späten weils von der andern Kunstform erholen“. Doch Erzählung Der Mensch erscheint im Holozän (1979) seine Band pausiert. Und sein Theater wird immer Listen, Lexikoneinträge und dergleichen. Wie das musikalischer. „Musik ist Magie.“ Aber es gibt auch Wetterprojekt, wie der LSD-Abend ist auch dieser etwas sehr Konkretes in diesen Arbeiten, wie man Text ein Versuch, die Ordnung der Dinge ins Wackeln ausgerechnet in LSD – Mein Sorgenkind sehen kann: zu bringen. Auch ein Telefonbuch spielt eine Rolle. „Alles was auf der Bühne herumsteht, muss auch ei- Und so kommt der Volksmund zu seinem Recht, das nen Klang erzeugen. Und es ist mir wichtig, dass ge- besagt, dass gute Schauspieler auch das Telefonrade an diesem Drogenabend alles echt ist – die buch vorlesen könnten, wenn es denn noch welche Tinte, die aus den Klavieren kommt, der analoge gäbe. „Genau dies wird Ulrich Matthes vermutlich Synthesizer.“ Ist das schon Performance, oder noch machen.“ Bestimmt schüttelt Luz dazu den Zeigezeitgenössisches Musiktheater? „Musiktheaterleute finger – und hört hin, hört zu, hört auf. sagen Nein, Du hast ja keine genaue Partitur; und Tobi Müller Performance-Anhänger bemängeln, dass die Musiker oder Schauspieler bei mir nicht alles selber er-


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Wir fuhren morgens früh um kurz nach acht los. Es war ein strahlend schöner Tag im September 2012. Wir fuhren Richtung Iwaki, also Richtung Norden, Richtung Fukushima. Strahlung kann man nicht sehen. Warum machen wir diese Reise? Wir machen diese Reise, weil man auf einer Reise Dinge sieht, die man nicht sehen kann. Wir reden wenig im Auto. Wenn wir reden, ist es kein small talk. Ich mache Notizen. Eine dieser Notizen heißt: „Schwarzer Regen.“ Darunter: „Hiroshima“. Das Theater in Iwaki ist wunderschön. In Iwaki erzählen und zeigen uns die Mitarbeiter des Theaters, wie die Menschen während und nach dem Erdbeben in dem Theater Schutz gesucht hatten. Dass sie Angst gehabt hatten, das Dach, vor allem das schöne, große Glasdach würde einbrechen. Die Menschen hatten in dem Theater geschlafen, für viele Tage. Das Theater wurde zur Notunterkunft. Es war ein langes, ernstes Gespräch in Iwaki, wie so viele Gespräche, die ich in Japan führen konnte. Gespräche ohne Umwege, mit langen Pausen des Nachdenkens. Es waren sehr offene, ehrliche Gespräche, wie man sie vielleicht nur mit Menschen führt, die eine unvergleichliche Katastrophe erlebt haben – und immer noch erleben. Was man aus Fukushima hören würde, fragte ich in Iwaki. Nichts, sagte der Mann, oder sehr wenig, aber abends kommen die Arbeiter aus dem Katastrophengebiet zurück und dann trinken sie nachts in den Kneipen, und dann fangen sie an zu reden. Man fragt mich – wie so oft in Japan – ob die Menschen in Deutschland wissen, was in Japan passiert ist. Was die Menschen in Deutschland denken. Ja, sage ich, Deutschland hat nach


A n u n d A u s von Roland Schimmelpfennig, Nationaltheater Mannheim, 18. Juni 2016, Deutsches Theater

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Fukushima beschlossen, in Zukunft keinen Atomstrom mehr zu verwenden. Aber wann wird das sein? Und ob das überhaupt jemals Wirklichkeit wird? Wir alle wissen: Politik kann sich ändern, denn die Menschen, die ganze Menschheit hat die Angewohnheit, Dinge, auch die schlimmsten Dinge der Welt und der Geschichte zu vergessen oder zu verdrängen. Es regnete. Strahlung kann man nicht sehen, aber man kann sie messen. Vor dem Theater zeigt ein Strahlungsmesser die Radioaktivität an. Scheinbar alles in Ordnung. Früher Nachmittag. Der technische Direktor des Theaters fährt mit uns von Iwaki weiter, und er zeigt uns eine Stelle an der Küste, an der der Tsunami eine ganze Siedlung zerstört hatte. Ein Feld von vielen Fundamenten. Bunte Fliesen im Regen, wo einmal vielleicht die Küche, das Badezimmer gewesen sein könnte. Hellblau und rosa. Eine zerstörte Schule. Wenige Meter daneben: ein riesiger Berg aus Schutt. Wir, vier Männer mit drei Regenschirmen, müssen nicht viel reden. Keine Übersetzung nötig. Weiter nördlich: der Strand, breit und wunderschön, aber man kann ihn nicht mehr betreten, wer weiß für wie viele tausend Jahre. Wir trinken Kaffee und sehen auf das Meer. Ein paar Kilometer weiter ist die Strasse gesperrt: Hier beginnt die Sperrzone, näher kommen wir an das zerstörte Atomkraftwerk nicht heran. Noch ist es hell. Die Landschaft ist schön. Wir steigen aus. Ab und zu kommen Autos aus der Sperrzone: Arbeiter in weißen Anzügen, sie fahren an uns vorbei. Sie haben Feierabend, sie sehen angestrengt aus, sie lachen, vielleicht erzählen sie sich Witze, um sich zu entspannen. Wer weiß, was sie gesehen haben.


I n e i n e m d i c h t e n B i r k e n w a l d , N e b e l von Henriette Dushe, Landestheater Detmold, 21. und 22. Juni 2016, Box

B i l d e r v o n u n s von Thomas Melle , Theater Bonn, 18. und 19. Juni 2016, Box

L u p u s i n F a b u l a von Henriette Dushe, Schauspielhaus Graz, 11. und 12. Juni 2016, Box

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Spielzeitbeginn 2016 /17 Der Mensch erscheint im Holozän nach Max Frisch Regie: Thom Luz

Deutsches Theater

BUCH. Berlin (5 ingredientes de la vida) von Fritz Kater

Regie: Tilmann Köhler Kammerspiele

der thermale widerstand von Ferdinand Schmalz Regie: Matthias Rippert Box

DIe Autorentheatertage werden unterstützt von

Medienpartner

Impressum Herausgeber: Deutsches Theater Berlin, Schumannstraße 13a, ­10117 Berlin, Intendant: Ulrich Khuon, Geschäftsführender Direktor: Klaus Steppat, Redaktion: ­Dramaturgie Gestaltung: Julia Kuon, Sabine Meyer, Illustrationen: Stefanie Schöpke, Artwork / Handwriting: Tom Mason, tommason.eu Druck: ELBE Druckerei Wittenberg GmbH Auflage: 5.000

Kartentelefon: 030.28441 225 deutschestheater.de


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Öl von Lukas Bärfuss, Verminte Zone von Pamela Dürr, rose oder liebe ist nicht genug von Fritz Kater, JFK von René Pollesch, Diebe von Dea Loher,Taking Care of Baby von Dennis Kelly, Beaten von Ailís Ní Ríain, DNA von Dennis Kelly, Das letzte Feuer von Dea Loher, Für alle reicht es nicht von Dirk Laucke, Schwarzes Tier Traurigkeit von Anja Hilling, Hikikomori von Holger Schober, Bakunin auf dem Rücksitz von Dirk Laucke, Kein Schiff wird kommen von Nis-Momme Stockmann, Warteraum Zukunft von Oliver Kluck, Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes von Roland Schimmelpfennig, Nur Nachts von Sibylle Berg, hamlet ist tot. keine schwerkraft von Ewald Palmetshofer, Der Heiler von Oliver Bukowski, Türkisch Gold von Tina Müller, Die Ängstlichen und die Brutalen von Nis-Momme Stockmann, Über Leben von Judith Herzberg, Tape von Stephen Belber, Die vier Himmelsrichtungen von Roland Schimmelpfennig,Winterreise von Elfriede Jelinek, Blinde Punkte Sterne von Matilda Onur, Unschuld von Dea Loher, Du bist dabei! von Holger Schober, Das Ding von Philipp Löhle, Jochen Schanotta von Georg Seidel, Die Kommune von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov, Der Goldene Drache von Roland Schimmelpfennig, er nicht als er von Elfriede Jelinek, Verbrennungen von Wajdi Mouawad, Muttersprache Mameloschn von Marianna Salzmann, Demokratie von Michael Frayn, Ihre Version des Spiels von Yasmina Reza, Am Schwarzen See von Dea Loher, Tilla von Christoph Hein, Habe ich dir eigentlich schon erzählt ... von Sibylle Berg, Carmen Kittel von Georg Seidel, Das Himbeerreich von Andres Veiel, Ich denke an Yu von Carole Fréchette, Burn Baby Burn von Carine Lacroix, In Zeiten des abnehmenden Lichts von Eugen Ruge, Wastwater von Simon Stephens, Hieron. Vollkommene Welt von Mario Salazar, Yellow Line von Charlotte Roos und Juli Zeh, Brandung von Maria Milisavljevic, Leerlauf von Rik van den Bos, Gift von Lot Vekemans, In der Republik des Glücks von Martin Crimp, Aus der Zeit fallen von David Grossman, Alltag & Ekstase von Rebekka Kricheldorf, Schutt von Dennis Kelly, Dieses Kind von Joël Pommerat, Der Freund krank von Nis-Momme Stockmann, Ismene, Schwester von von Lot Vekemans, Tag der weißen Blume von Farid Nagim, Und auch so bitterkalt von Lara Schützsack, Monster von David Greig, Land der ersten Dinge / Bludičky von Nino Haratischwili, Die lächerliche Finsternis von Wolfram Lotz, Constellations von Nick Payne, Gaunerstück von Dea Loher, Unerträglich lange Umarmung von Iwan Wyrypajew, Immer noch Sturm von Peter Handke, Jede Stadt braucht ihren Helden von Philipp Löhle, Archiv der Erschöpfung von Sascha Hargesheimer, Szenen der Freiheit von Jan Friedrich, münchhausen von Armin Petras, Wintersonnenwende von Roland Schimmelpfennig, Terror von Ferdinand von Schirach, der herzerlfresser von Ferdinand Schmalz, Wodka-Käfer von Anne Jelena Schulte, 2 Uhr 14 von David Paquet, Gespräch wegen der Kürbisse von Jakob Nolte, BUCH. Berlin (5 ingredientes de la vida) von Fritz Kater, der thermale widerstand von Ferdinand Schmalz

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