Ausgabe Nr. 16 / Dezember 2015, P.b.b. Verlagspostamt 6020 Innsbruck, ZNr. GZ 02Z030672 M, Euro 3.00
www.econova.at
INNOVATIV
Ideen! Theorie & Praxis
CORPORATE ENTREPRENEURSHIP Etabliertes braucht Neues
BUSINESS ANGELS Gottesgeschenk oder Anleger mit Kalk端l?
INDUSTRIE + FORSCHUNG = ARBEIT + WOHLSTAND. Wissen ist Österreichs größtes Kapital. Die Übersetzung in Produkte und Dienstleistungen schafft Arbeitsplätze der Zukunft. Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss
www.iv-tirol.at
eco.edit
Inhalt 04 eco.mmentar Hannes Offenbacher, Unternehmer, Neudenker und Bergsteiger, und seine Sicht der Dinge.
So muss Wirtschaft Wirtschaft braucht Fortschritt. Weil man sonst nicht weiterkommt. Und Fortschritt braucht Innovation. Gutes muss besser und durch Neues ergänzt werden. Eine Idee allein reicht noch nicht, hier geht es um Taten.
I
08 Es tut sich was Welchen Nährboden bietet Tirol für erfolgreiches Gründertum?
14 Best Practice Unternehmer, die es geschafft haben.
22 Im Interview Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf über Tirols Start-up-Szene.
rgendwie ist die Welt des Fortschritts eine vertrackte. Nicht jede gute Idee ist gleich eine Innovation, nicht jede Gründung ist auch ein Start-up. Und Jungunternehmer können auch gerne 50 Jahre alt sein. Alles eine Sache der Auslegung, denn mit starren Defi-
nitionen kommt man in der Regel nicht weiter. Schon gar nicht in Sachen Kreativität. Deshalb haben wir versucht, in der diesjährigen Innovationsausgabe einen weitgefassten Bogen zu spannen. Im ersten Beitrag schauen wir uns an, was sich aktuell und generell in Tirol
24 Innovationsschmied Univ.-Prof. Dr. Johannes Füller über Bekenntnisse, Strukturen und Mut.
26 Corporate Entrepreneurship
so tut. Und wir können Ihnen sagen: Es ist so einiges. Ab Seite 8 gibt’s einen Überblick über
Etabliertes braucht Neues. Innovation
Gründungshilfen, Wachstumsförderer, Co-Worker und Challenges. Sich mit anderen zu mes-
im Unternehmen.
sen, ist ein wichtiger Teil des Wachstumsprozesses, eine Standortbestimmung und direktes Feedback zum eigenen Tun. Damit aus der Idee schließlich eine echte Innovation wird, muss
32 eco.recht
sich das Produkt jedoch erst am Markt behaupten und in der Praxis bewähren. Im besten Fall
Dr. Paul Torggler und Dr. Stefan Warbek
hilft eine Innovation, ein Problem zu lösen, etwas Neues nur dem Neuen willen zu machen,
über Patent und Marke.
bringt indes wenig. Wir stellen Ihnen zwei Unternehmer vor, die es geschafft haben, ihre Visionen Realität werden zu lassen.
36 Crowdfunding
Was Entrepreneurship allgemein in unserem Land angeht, so gibt es durchaus noch Luft
Wenn Banken nicht mehr können,
nach oben. Viele Uniabsolventen gehen lieber in etablierte Unternehmen, anstatt ein Start-up
springt die Masse ein.
aufzubauen. Das sieht auch Johann Füller so. Er kümmert sich an der Uni um Innovation und erzählt im Interview, was es braucht, um die Gründungskultur zu heben: Rahmenbedingun-
38 Business-Angels
gen, in denen Unternehmertum ernst genommen wird, Unternehmenskultur und politische
Engelhafter Beistand oder
Visionen, die sich klar zur Innovation bekennen. Und es braucht Geld. Doch immer mehr Ban-
neue Anlageform?
ken wollen oder können hier nicht mehr helfen. Wir haben uns Alternativen angeschaut. Bleiben Sie neugierig!
Ihre Redaktion der eco.nova
46 Tirol und seine Ideen Innovationspreis: Aktuelles und Vergangenes.
IMPRESSUM Herausgeber & Medieninhaber: eco.nova Corporate Publishing, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at Autoren dieser Ausgabe: Doris Helweg, Marina Kremser, Barbara Wildauer, Verena Sparer // Anzeigenverkauf: Ing. Christian Senn, Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin Grafik: Sophie Frenzel // Druck: Radin-Berger-Print GmbH Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. // Grundlegende Richtung: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Lifestyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. // Jahresabo: EUR 25,00 (14 Ausgaben)
eco.nova
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eco.mmentar
Sorry, nein, das ist keine Innovation.
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eco.mmentar
INNOVATIONEN SIND INVENTIONEN, DIE DRINGENDE PROBLEME EINER ZIELGRUPPE LÖSEN. ERSTMALS ODER AUF BESSERE ART UND WEISE. SIE WIRD VOM ENTREPRENEUR ALS SPEZIELLEM TYPUS DES UNTERNEHMERS GEGEN WIDERSTÄNDE DES VORHERRSCHENDEN SYSTEMS DURCHGESETZT, WAS AUTOMATISCH ZUR SCHÖPFERISCHEN ZERSTÖRUNG VON BESTEHENDEN BRANCHEN ODER FRÜHEREN ANBIETERN VON LÖSUNGEN FÜHRT UND DAMIT DEN MARKT IN BEWEGUNG HÄLT. UND DAS IST GUT SO.
Ich habe lange überlegt, wie ich diesen Artikel anlegen soll, als ich eingeladen wurde, ihn für diese Sonderausgabe zu schreiben. Denn: Ich bin eigentlich schon etwas erschöpft von der vorherrschenden Unschärfe des Monologes über das Thema, das aktuell wieder einen medialen Höhepunkt erreicht. Ich bin nun mal ein neugieriger und kritischer Geist, auch wenn das einigen manchmal zu anstrengend wird. Aber: Wie sollen wir eine Innovationskultur entfesseln, wenn es uns schon an einer gemeinsamen Definition fehlt, was Innovation überhaupt ist?
M
ir geht es
den Wörtern herumwerfen kann, wie es ei-
nicht um ei-
nem beliebt. Solange es nur für Medien inter-
ne wissen-
essant klingt und aufgenommen wird.
schaftliche Verkompli-
Versuch einer Schärfung
zierung, son-
Der österreichische Querdenker und Öko-
dern um den Schritt, es konkret zu machen.
nom Josef Schumpeter hat vor langer Zeit
Die Dinge beim Namen zu nennen. Es wieder-
eine pragmatische Definition entwickelt,
holt zu erklären und darauf zu bestehen, dass
die wir verinnerlichen sollten. Demnach un-
heiße Luft nicht unkommentiert im Raum
terscheidet er zwischen der Invention (der
stehen bleibt, sondern ihn schnell verlässt.
Erfindung) und der Innovation. Heute wird
Denn: Das Schweigen der Wissenden produ-
hingegen jede Idee bzw. jeder Prototyp, ja
ziert eine breite Akzeptanz dafür, dass „man
sogar lineare Weiterentwicklung, als Innova-
es eh nicht so genau nehmen muss“. Man mit
tion in das Marketing-Maschinengewehr ge-
eco.nova
5
eco.mmentar
WIR TORPEDIEREN DIE ENTSTEHUNG EINER ENTSPRECHENDEN ENTREPRENEURSHIP-KULTUR, WENN WIR JEDE IDEE ZUR WELTINNOVATION HOCHSTILISIEREN. GETRIEBEN VOM SYSTEMISCHEN ZWANG EINER MEDIENGESELLSCHAFT MUSS ABER EINE ERFOLGSMELDUNG DIE NÄCHSTE JAGEN. WIR STEHEN VORM SPIEGEL UND APPLAUDIEREN UNS SELBST, WEIL WIR IN DER FRÜH AUFGESTANDEN SIND.
und Gründer werden auf Podiumsdiskussionen als erfolgreiche Entrepreneure präsentiert. Wtf?! Ich muss festhalten. Es ist anzuerkennen, wenn jemand eine Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung entwickelt. Es ist super, wenn jemand eine technische Entwicklung bis zum Prototyp bringt. Es ist großartig, wenn jemand ein Unternehmen gründet und Kapital für die Realisierung sammelt. Auch ohne Superlative ist das eine große Leistung innerhalb einer bequemen Sicherheitsgesellschaft. Eine nüchterne Benennung schärft unseren Blick für den Weg und für das, was wichtig ist, um am Ende wirklich eine Innovation durchgesetzt zu haben. Derzeit aber stoßen wir die Leiter der Innovation auf den Boden, Hannes Offenbacher ist Initiator des Open Innovation Lofts JOS3PH (www.jos3ph.org) in Innsbruck und begleitet Unternehmen und Organisationen bei Prozessen der schöpferischen Erneuerung. Weitere Artikel in seinem Blog unter www.offenbacher.cc
stellen uns drauf und rufen laut „Oben!“. Und die nächste Generation von Gründern glaubt letztendlich auch, dass es so geht.
Weil es um Substanz geht Innovation als unternehmerischer Markterfolg einer Invention. Das ist auch deswegen
laden und abgefeuert. Hauptsache auf dicke
Das für mich Schöne an Schumpeters De-
so wichtig, weil nur dann Wertschöpfung,
Hose machen. Innovation ist geil. Wir sind
finitionswelt: Er erkannte auch, dass dieses
Arbeitsplätze und Investitionsdynamik für
Innovation. Immer. Alle. Juhu.
Durchsetzen einer Invention am Markt, was
eine Region entstehen können. Ein Ökosys-
Schumpeter stellt klar, eine Invention ist nur
meist mit Widerstand der bestehenden Pro-
tem der gefeierten Ideen und Prototypen
dann als Innovation zu sehen, wenn diese
fiteure einhergeht, einen bestimmten Cha-
kann das nicht leisten. Und: Wenn Schumpe-
am Markt erfolgreich ist, konkret: Der Kun-
rakter braucht. Für ihn war es der Entrepre-
ter von Markterfolg sprach, meinte er Kun-
de einen Mehrwert – einen Nutzen – erkennt
neur, der schöpferische Zerstörer, der einen
den. Gerade in Teilbereichen der Gründersze-
und entsprechend bereit ist, dafür Geld aus-
seltenen Typus des Unternehmers darstellt.
ne liest man heute fast ausschließlich von
zugeben. Das geht meist mit einer Problem-
Umso wichtiger sind diese in einer Zeit des
Finanzierungs- und Verkaufssummen als
lösung einher. Logisch: Löse ich ein dringli-
stetigen Wandelns einer global vernetzten
einzigen Erfolgsindikatoren. Das ist legitim,
ches Problem einer Zielgruppe, braucht man
Wirtschaft.
wenn ich es auch klar benenne und festhal-
keine großen Das-musst-du-kaufen-Anstren-
te: Es geht nicht um die Entwicklung eines
gungen. Der Kunde erkennt den Wert.
Warum das wichtig ist
Dieser Problemlösungsfokus ist leider gera-
Warum diese Definition wichtig ist? Weil
Erwartungen in Form von PR-getriebenen
de in der jungen Start-up-Szene wenig vor-
wir echte Innovation brauchen, wir aber die
Start-ups als externe Technologie- und Ver-
handen. Die meisten sprechen von „coolen
Entstehung einer entsprechenden Entrepre-
triebs-Reichweitenentwicklung für schwer-
Start-up-Ideen“, können aber eher selten ein
neurship-Kultur torpedieren, wenn wir jede
fällige Konzerne. Ein Aktienhandel 2.0 mit
Problem einer definierten Zielgruppe benen-
Idee zur Weltinnovation hochstilisieren. Es
Fokus auf schnellen Shareholder Value für
nen, das sie durch Kreativität auf neue Art,
würde auch der nachhaltigen Entwicklung
wenige.
besser, günstiger oder schneller lösen. Dabei
des Skisports nicht dienen, wenn wir allen
gäbe es genügend Probleme zu lösen. Die
jungen Talenten beim ersten guten Rennen
verstecken sich auch nicht, verlangen aber
die große Kristallkugel versprechen und sie
Weil wir Geschichten schreiben
die interessierte, tiefe Auseinandersetzung
Superstars nennen. Sie sind es einfach nicht.
Es ist nicht egal, wie wir mit Begriffen um-
mit Prozessen einer Branche.
Sie haben das Potential und mit Entschlos-
gehen. Wie wir diese verwenden und durch
Zurück. Innovation ist nach Schumpeter
senheit, Fleiß und etwas Glück ist es mög-
unsere Veranstaltungen, Berichte und Wett-
also eine Invention, die sich am Markt er-
lich, dorthin zu kommen. Genau diese Chan-
bewerbe transportieren. Denn wir entwi-
folgreich durchsetzt, weil der Kunde für die
ce, dorthin zu kommen, ist ihr Ansporn.
ckeln damit in Form von vielen Geschichten
Problemlösung gerne bereit ist, Geld auf
Und was tun wir in der Wirtschaft? Getrie-
eine Kultur, die von der Gesellschaft – und
den Tisch zu legen. Es müssen nicht immer
ben vom systemischen Zwang einer Medien-
vor allem jungen Generationen – aufgenom-
dringliche Probleme sein, die man löst (auch
gesellschaft, muss eine Erfolgsmeldung die
men wird und diese in ihrem Denken und
wenn ich diesen Fokus allen Gründern ans
nächste jagen. Wir stehen vorm Spiegel und
Handeln prägt. Und das hat enorme Auswir-
Herz lege). Man kann auch bestehende Be-
applaudieren uns selbst, weil wir in der Früh
kungen. Auf alles. Und das kann uns einfach
dürfnisse neuartig befriedigen.
aufgestanden sind. Ideen sind Innovationen
nicht egal sein.
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eco.nova
Unternehmens, sondern um den Handel mit
promotion
Akademische Weiterbildung: modern & online Mit den beiden neuen Zertifikatslehrgängen General Management Compact und Family Business bietet die Unternehmerische Hochschule® attraktive Möglichkeiten zur maßgeschneiderten Karriereentwicklung.
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Lebensmittel- & Rohstoffwirtschaft
ves Blended-Learning-Konzept sorgt für optimale
Management, Communication & IT
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Mechatronik & Smart Technologies NEU
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Soziale Arbeit, Sozialpolitik & -mgmt.
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eller, aber laut aktuellen Studien oft vernachlässigter Prozess in den Fokus. Das hochkarätige Weiterbildungsprogramm setzt genau an diesem Schlüsselprozess an, vermittelt Erfolgsgrundlagen der Nach-
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folgeregelung und zeigt konkrete Handlungsalternativen auf.
eco.nova
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eco.innovativ
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eco.nova
eco.innovativ
Es tut sich was in Tirol Gründen ist in. Und erfolgreiche Starts-ups in aller Munde. Aber was steckt dahinter? Welchen Nährboden bietet Tirol für erfolgreiches Gründertum? Und wo finden innovative Gründungswillige die richtigen Ansprechpartner und Wachstumshilfen? Wir zeigen Wege durch das Dickicht der derzeit mehr denn je im Aufblühen begriffenen Gründerszene in Tirol.
W
ar man
nen auch in bereits etablierten Unternehmen
sollten sich Gründungswillige auf jeden Fall
als Grün-
wachsen. Aber lassen wir uns zurück zum
stellen: Bin ich überhaupt ein Unternehmer-
der in
Anfang kommen: zur Gründungsphase eines
typ? Bin ich bereit, viel zu arbeiten, Verant-
Tirol bis
Unternehmens. Denn ganz egal in welcher
wortung zu übernehmen und optimistisch
vor eini-
Branche man ein Unternehmen gründen will
genug, mich den Herausforderungen des Un-
gen Jah-
oder mit welcher innovativen Idee, eine Frage
ternehmertums zu stellen?
ren auf ein paar sehr bewährte Institutionen beschränkt, so bietet sich heute ein weitaus bunteres Bild. Co-Working-Spaces sprießen
Hilfe bei der Gründung
aus dem Boden, internationale Investoren entdecken Tirol für sich und vernetzen sich
Gründerservice der Wirtschaftskammer Tirol
mit altbewährten Anlaufstellen in Tirol wie
Bietet alles Wissenswerte über rechtliche Rahmenbedingungen, insbesondere Angelegen-
der Wirtschaftskammer Tirol, Standortagen-
heiten des Gewerbe- und Betriebsanlagenrechts, Vorteile verschiedener Rechtsformen,
tur und CAST. Zahlreiche Wettbewerbe ermu-
gewerbliche Sozialversicherung und Steuern. Das Gründerservice steht über Innsbruck hi-
tigen junge Innovative, ihre Ideen zu präsen-
naus in allen Bezirksstellen beratend zur Seite und ist somit in allen Landesteilen ein wert-
tieren und Finanzierungen sowie Know-how
voller Ansprechpartner vor Ort.
erfahrener Unternehmer zu lukrieren.
Nicht jede Gründung ist ein Start-up
CAST – center for academic spin-offs tirol Entspringt die Geschäftsidee einem Studium, einer Doktor- oder Forschungsarbeit an einer Hochschule, bietet das CAST ein Rundumpaket für das Verwerten von Forschungsergebnis-
Von den rund 4.600 Beratungen pro Jahr
sen, Lizenzierungen und, sofern es im Gründungsbeirat für förderwürdig entschieden wird,
im Gründerservice der Wirtschaftskammer
auch für die Finanzierung längerer Vorgründungsphasen. Außerdem bietet das CAST Hil-
Tirol wagen gut die Hälfte davon den Schritt
festellungen in der wirtschaftlichen Umsetzung einer Idee sowie bei Patent- und Schutz-
in die Selbstständigkeit. Rund 40 davon kann
rechtsthemen.
man als Start-up bezeichnen. Zwei Besonderheiten kennzeichnen ein
Standortagentur Tirol
Start-up-Unternehmen: Es hat eine innova-
Als bestens vernetzter Innovationsmanager und Anlaufstelle für innovative Gründungen
tive Geschäftsidee oder Problemlösung und
im technischen, nachhaltigen oder gesellschaftlichen Umfeld hat sich die Standortagentur
wird mit dem Ziel gegründet, schnell zu wach-
in Tirol nachhaltig etabliert. Informationen zu Förderungen und Hilfestellungen bei För-
sen. Oftmals haben die Gründer und Investo-
deranträgen stehen hier ebenso an der Tagesordnung wie intensive Beratungsgespräche.
ren von Start-ups auch die Absicht, das Unter-
Zahlreiche Cluster laden zum Informationsaustausch ein und liefern die richtigen Kontak-
nehmen nach wenigen Jahren auf dem freien
te zu Geschäftspartnern.
Markt anzubieten. „Standortpolitisch kann der Exit aber nicht der richtige Weg für Tirol
Gründerworkshops und -messe
sein, denn wir wollen die Unternehmen mit-
Das Gründerservice der Wirtschaftskammer Tirol bietet einmal im Monat einen kostenlo-
samt ihren Mitarbeitern und der Wertschöp-
sen Gründerworkshop an. Dabei werden die wichtigsten Grundinformationen zum The-
fung im Land behalten“, erklärt Dr. Harald
ma Selbstständigkeit besprochen. Im Zuge des Gründerworkshops wird ein umfassendes
Gohm, Geschäftsführer der Standortagen-
Angebot an Informationsmaterial zur Verfügung gestellt. Zusätzlich findet einmal im Jahr
tur Tirol. Innovative Geschäftsideen müssen
die Gründermesse statt, bei der sich Gründer an Messeständen beraten lassen und Vorträge
aber nicht zwangsläufig eine Neugründung
besuchen können.
eines Unternehmens bedeuten, sondern kön-
eco.nova
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eco.innovativ
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eco.nova
eco.innovativ
Wachstumsförderer Standortagentur Tirol Mit zahlreichen Clustern, dem Investorennetzwerk Tirol und dem schnellen Draht zu Förderstellen für Forschung, Entwicklung und Innovation in Tirol, Österreich und Europa ist die Standortagentur auch in der Phase des Unternehmenswachstums zu einem wichtigen Begleiter geworden. Direkte Vernetzung besteht zu regionalen und überregionalen Förderstellen und Partnern wie I.E.C.T. Hermann Hauser, CONDA Crowdinvesting, Austrian Business Angels Association, AWS Austria Wirtschaftsservice GmbH, aws i2 Business Angels Austria, Land Tirol, Abteilung Wirtschaft und Arbeit, Sachgebiet Wirtschaftsförderung, Tyrolean Business Angels und Austrian Start-ups. Investorennetzwerk Tirol Die Standortagentur Tirol koordiniert seit Anfang des Jahres das 2012 vom Land Tirol etablierte Investorennetzwerk Tirol – kurz innet. Über das Netzwerk bietet man innovationsorientierten Tiroler Gründungen oder Jungunternehmen Zugang zu privatem Beteiligungskapital und will die Anzahl der Business-Angel-Beteiligungen in Tirol weiter erhöhen. Im Netzwerk sind über 80 Investoren auf der Suche nach vielversprechenden Beteiligungsmöglichkeiten. Neben dem Matching von Gründern bzw. Start-ups und Investoren arbeitet die Standortagentur laufend an der weiteren Internationalisierung des Netzwerks. I.E.C.T. – Hermann Hauser Das „Institute for Entrepreneurship Cambridge – Tirol“ bietet Entrepreneuren oder Start-up-Unternehmen einen All-in-all-Support mit regionalen, nationalen und internationalen Netzwerken sowie entsprechender Infrastruktur. Als konstruktive Ergänzung zu bestehenden Einrichtungen punktet das I.E.C.T. vor allem mit der Bereitschaft von Hermann Hauser, einem weltweit erfolgreichen und anerkannten Start-up Entwickler, gute Ideen schnell und unbürokratisch mit Kapital zu versorgen. Curator Holding GmbH Die Curator Holding GmbH unter der Führung von Mag. Dieter Duftner vom gleichnamigen Personalentwickler hat sich darauf spezialisiert, innovative Konzepte und Start-ups bis zur Marktreife im Netzwerk zu entwickeln und dann über Marken im Geschäftsfeld zu implementieren. Das umfangreiche Netzwerk umfasst dynamische Spezialisten aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Human Resources, Marktforschung, Informationstechnologie und Recht sowie den Zugang zu einem breiten Investorennetzwerk. Start-up-Fonds der Tiroler Adler Runde GmbH Die Tiroler Adler Runde möchte mit ihrem Start-up-Fonds junge, dynamische Unternehmen dabei unterstützen, in der Wirtschaft Fuß zu fassen. Dazu beteiligt sich die Tiroler Adler Runde bei ausgewählten zukunftsorientierten Unternehmen. Durch die Beteiligung der Tiroler Adler Runde gewinnt das Unternehmen durch ein reichhaltiges Netzwerk, ein hohes wirtschaftliches Know-how und praxisorientierte Beratungen. Werkstätte Wattens eine Initiative der Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH Ab 16. November 2015 eröffnet die Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH mit der „Werkstätte Wattens“ ein internationales Gründerzentrum für Start-ups und Unternehmen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Auf einer Gesamtfläche von 2.200 Quadratmetern entstehen auf Teilflächen des Swarovski-Werks 2 dabei neben Werkstätten und Produktionsbereichen auch ein Co-Working-Space, Team-Offices sowie ein Fablab. Durch Serviceangebote und begleitende Programme wie Finanzierungs- und Förderungsberatung, Acceleratoren sowie Vorträge und Seminare soll der interdisziplinäre Austausch beflügelt und vernetztes Arbeiten gefördert werden.
eco.nova
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Challenges und Wettbewerbe 120-Sekunden-Chance Dieses Ideencasting des Landes bietet Tirolern mit zweiminütigen Pitchings vor heimischen Unternehmern und Gründerexperten die Möglichkeit, herauszufinden, wie groß das Marktpotenzial ihrer Dienstleistungs- oder Produktidee tatsächlich ist. Die Top-6-Platzierten bekommen mit einem Fixplatz beim „Startup Live“ Ende November in Innsbruck und bei einem zweimonatigen, individuellen Coaching an der What-A-Venture-Start-up-Academy die Möglichkeit, den Feinschliff an ihre Geschäftsideen und Unternehmen anzulegen. Ein kostenloser Arbeitsbereich in der Werkstätte Wattens für zwei Monate und ein Startgeld von je 500 Euro soll ihnen diese Aufgabe zusätzlich erleichtern
adventure X Der bereits seit vielen Jahren etablierte Gründerwettbewerb adventure X unterstützt angehende Jungunternehmer dabei, rund um ihre Geschäftsidee unter Expertenanleitung ein wettbewerbsfähiges Geschäftsmodell aufzubauen. Zudem im Servicepaket: Fachvorträge, laufende Manöverkritik von Coaches und Juroren, Austausch mit Gleichgesinnten und wertvolle Kontakte zu potenziellen Fördergebern oder Investoren. Seit 2001 haben 2.168 Teilnehmer in 1.034 Teams teilgenommen. Bis 2014 entstanden so 278 Unternehmensgründungen bzw. -entwicklungen und über 1.200 Arbeitsplätze, darunter mittlerweile international erfolgreiche Unternehmen wie superTEX composites GmbH, Mattro Mobility Revolutions GmbH, Rolf Brillen und das TiRoLab.
Startup Live Innsbruck Startup Live ist ein europaweit etabliertes Format, bei dem junge Unternehmensgründer ihre Geschäftsmodelle gemeinsam mit Wirtschaftsexperten und erfahrenen Unternehmern verfeinern und bis zur Investmentreife bringen. Auch Interessierte ohne eigene Unternehmensidee können sich einem Gründerteam anschließen und ihre Unternehmerqualitäten schulen. Die über das Wochenende entwickelten Projekte werden von einer ausgewählten Jury bewertet. Im April hat das erste SUL im Competence Center in Innsbruck stattgefunden. 55 Teil-
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eco.nova
eco.innovativ
nehmer und 15 Geschäftsideen sind dabei
Start-Up Class
CAST technology award
aufeinandergetroffen. Aufgrund des posi-
Ziel der Start-Up Class ist es, Studierenden
Gesucht werden Ideen zur wirtschaftlichen
tiven Echos gibt’s vom 27. bis 29. November
praktische Einblicke in die Welt des Unter-
Verwertung von wissenschaftlichen Ent-
2015 bereits die zweite Auflage.
nehmertums zu ermöglichen und so positive
wicklungen, Erfindungen und Forschungs-
Impulse auf ihrem Weg zu einer Unterneh-
ergebnissen aus allen Technologiebereichen..
mensgründung zu setzen. Eine Initiative der
Die Expertenjury prämiert jene Ideen mit
Die I.E.C.T. Challenge ist ein Project-Call, bei
Jungen Wirtschaft Tirol gemeinsam mit der
der besten Chance auf erfolgreiche wirt-
dem die besten Start-ups im Alpen- und Vor-
ÖH, dem CAST, icons und dem MCI.
schaftliche Umsetzung.
I.E.C.T. Challenge alpenraum gesucht werden. Die Challenge wurde in Kooperation mit Österreichs größter
Skinnovation
Crowd-Investing-Plattform CONDA veran-
Skinnovation ist das erste Entrepreneural-
staltet und durch die Standortagentur Tirol
und Innovationsfestival auf Skiern. Abseits
und Destination Wattens unterstützt. Über
von stickigen Tagungsräumen sollen in der
70 Bewerbungen wurden eingereicht. Die
Kulisse der Tiroler Bergwelt neue Ideen wach-
Top 14 konnten sich in einer Skype-Pitch-Ses-
sen und reifen. Neben dem Skifahren finden
sion für das Finale der Top 7 am 2. Oktober
natürlich auch „entrepreneural workshops“
auf der Innsbrucker Seegrube qualifizieren.
und „innovative sessions“ in verschiedenen
An diesem Tag präsentierten die Finalisten
Hütten statt. Organisiert von der Universi-
einer Jury rund um Hermann Hauser ihre
tät Innsbruck und der Jungen Wirtschaft der
Geschäftsideen. Die Finalisten sind allesamt
Wirtschaftskammer Tirol findet das Event im
noch mit dem I.E.C.T. in Gesprächen. Das Ziel
März 2016 zum zweiten Mal statt.
ist es, ein Investment von Hermann Hauser oder den I.E.C.T.-Capital-Partners zu erlangen.
Alpbach Summer School
CAST Award Der Wettbewerb für die kreativsten Ideen von Tiroler Studierenden und Absolven-
Das Ziel der Summer School ist es, junge For-
ten. Gesucht werden außergewöhnliche
scher zu unterstützen und ihnen zu zeigen,
Geschäfts- und Produktideen, innovative
wie sie ihre Ideen und Forschungen markt-
Dienstleistungen, Prototypen, Laborversu-
reif aufbereiten. Dabei wurden die kommer-
che, aber auch wissenschaftliche Arbeiten
zielle Realisierbarkeit geprüft und Pläne ent-
mit Marktpotenzial aus allen nur erdenkli-
wickelt, wie neue Unternehmen mit globalem
chen Bereichen mit Chance auf Verwirkli-
Wachstumspotenzial aus den Ideen entwi-
chung.
ckelt werden können. Dieses Programm wird vom I.E.C.T. in Kooperation mit dem Centre
CAST Winter School
for Entrepreneurial Learning der University
In der CAST Winter School setzen sich Ide-
of Cambridge und dem Europäischen Forum
enträger und angehende Gründer aus dem
Alpbach veranstaltet. In einem 5-tägigen Pro-
akademischen Umfeld an mehreren Tagen
gramm erhalten die insgesamt 15 teilneh-
intensiv mit dem Geschäftsmodell hinter der
menden Teams die Möglichkeit, unter dem
eigenen Geschäftsidee auseinander. Die teil-
Mentoring international erfolgreicher Entre-
nehmenden Teams erfahren laufende Unter-
preneure Kommerzialisierungsstrategien für
stützung und Feedback von erfahrenen Coa-
ihre Geschäftsideen zu entwickeln, und haben
ches und Gleichgesinnten. Zum Abschluss
zudem die Möglichkeit zum Netzwerken mit
sollte jedes Team über ein tragfähiges, erfolg-
regionalen, nationalen und internationalen
versprechendes Geschäftsmodell und die
Partnern. Im August 2016 wird die Neuauflage
Anbindung an neue, gewinnbringende Kon-
dieses Formats in Alpbach stattfinden.
takte und Netzwerke verfügen.
Start-up-Club Tirol
Start-Up Day
Der Start-up-Club Tirol ist ein regelmäßiger
Westösterreichs größtes Netzwerktreffen
Treffpunkt für Gründer und für all jene, die
für Start-ups und Gründungsinteressierte
am Thema Gründung interessiert sind. Der
bietet ein buntes und abwechslungsreiches
Start-up-Club Tirol bietet Gelegenheit zur In-
Programm: internationale Keynotes, Busi-
spiration, zum Netzwerken und Austauschen.
ness-Sessions zu frischen Start-up-Themen,
Für all jene, die ihre Gründungsidee in dieser
interaktive Gesprächsrunden mit erfolgrei-
konspirativen Runde präsentieren möchten,
chen österreichischen Start-up-Gründern
bietet sich die Möglichkeit zum Open-Pitch.
und Networking.
Co-Working-Spaces Raum 13 CoWorking Kreativ Studios Innsbruck Maria-Theresien-Straße 42a 6020 Innsbruck www.raum13.at Metzgerei.Creative-CoWorking Viktor-Dankl-Straße 2, Lokal 1 6020 Innsbruck phillip.lechner@perpetuum-events.com Tel.: 0650/98 500 89 Die Bäckerei – Kulturbackstube Dreiheiligenstraße 21a 6020 Innsbruck www.diebaeckerei.at Weis raum Forum für visuelle Gestaltung Innsbruck Andreas-Hofer-Straße 27 6020 Innsbruck www.weissraum.at Basislager Kufstein Südtiroler Platz 12 6330 Kufstein www.basislager-tirol.at Coworking Imst Luxner Engineering ZT GmbH Franz-Xaver-Renn-Straße 4 6460 Imst www.coworking-imst.at Werkstätte Wattens Weisstraße 9 6112 Wattens www.destination-wattens.at Im Entstehen: Co-Working-Place in den ehemaligen Sistro-Räumlichkeiten im Gebäude der Tischlerei Sponring in der Lorettostraße 25 in Hall.
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Die fliegende Kamera Was vielleicht nach einem Fantasieroman klingen mag, wird schon in Kürze als reales Produkt am Markt erhältlich sein. Eine Kompaktkamera – in einen Quadcopter integriert und per Handy steuerbar – wird schon bald für spektakuläre Aufnahmen sorgen. Ob im Outdoorsportbereich oder bei der Wanderung, am Strand oder beim Sightseeing – der „Blue Sparrow“ wird vollkommen neue Perspektiven eröffnen.
D
er Anspruch sollte einfach sein, jedenfalls einfacher als bei bislang erhältlichen Drohnen, die für den Durch-
schnittsanwender weder praktikabel noch preislich attraktiv sind. Eine Kameradrohne im Hosentaschenformat, einfach in der Handhabung und für den Normalverbraucher auch leistbar ... und: ohne Flugbewilligungen überall einsetzbar. Daran arbeitet ein 15-köpfiges Team rund um Moritz Willburger und Michael Niedermayr seit etwa einem Jahr mit Hochdruck. Denn was so einfach werden soll, ist vollgepackt mit einer ordentlichen Portion Technologievorsprung. Moritz Willburger, Betriebswirt aus dem Funsportbereich, und Michael Niedermayr, Quantenphysiker und Erfinder, haben mit einem erfahrenen Team aus Physikern, Mathematikern, Elektroingenieuren, Marke-
CAST-Berater Christian von Craushaar im Austausch mit dem Team von Blue Sparrow
ting- und Finanzexperten in knapp einem Jahr ein Produkt entwickelt, das bereits kurz vor der Marktreife steht. Im Frühjahr nächsten Jahres soll der Blue Sparrow den Markt erobern. Bis dahin gibt es aber noch einiges
Von der Idee bis zur Umsetzung
zu tun. Das CAST hat die diesjährigen Ge-
Die Idee
winner des Innovationspreises in ihrer Ent-
Eine Kameradrohne, die entgegen allen bis-
wicklungsarbeit begleitet und unterstützt.
herigen am Markt erhältlichen Drohnen
„Die Zusammenarbeit mit dem CAST war
kleiner, leichter und einfacher in der Anwen-
und ist für uns von unschätzbarem Wert
dung ist.
und zeitweise sogar existentiell notwendig. Unser Betreuer Christian von Craushaar ist
Februar 2015:
nahezu rund um die Uhr für uns erreichbar
•
rufen und unser Vorhaben kurz geschildert.“ Beim Telefongespräch war Christian von Craushaar vorerst noch etwas skeptisch, es wurde dennoch ein Erstgespräch vereinbart. Er war schließlich vom Projekt ebenso überrascht wie begeistert. •
Die ersten Schritte Christian von Craushaar: „Wir haben sie erst einmal in die Berge geschickt, auf unsere CAST Winter School. Zurückgezogen
Der Erstkontakt mit dem CAST
auf 1.940 Höhenmetern erfahren die teil-
und immer mit dem richtigen Rat zur Stelle“,
Moritz Willburger: „Unsere Steuerberate-
nehmenden Teams laufende Unterstüt-
zeigt sich Moritz Willburger überzeugt von
rin hat uns darauf aufmerksam gemacht,
zung und Feedback von erfahrenen Coa-
der produktiven Zusammenarbeit.
dann haben wir einfach beim CAST ange-
ches und Gleichgesinnten. Damit tragen
eco.nova
15
eco.innovativ
Im Interview Dr. Florian Becke, Geschäftsführer CAST
und entwickeln sie ihre Idee Tag für Tag ein Stück weiter und bereiten sich so ideal auf die Präsentation ihres Businessplans vor unserem CAST-Gremium vor.“
Nach welchen Kriterien selektiert das CAST förderwürdige Projekte?
April 2015:
Es gibt eine Fülle an Parametern, die ge-
• Die Präsentation des Businessplanes
meinsam mit den Teams erarbeitet wer-
Nach der intensiven Vorbereitung war es
den. So komplex wie die Gründungen sind,
so weit: Die Geschäftsidee durfte vor dem
so komplex sind auch die Entscheidungen.
CAST-Gremium präsentiert werden und
Wir erstellen mit den Teams gemeinsam
hat es geschafft, ins CAST-Team aufgenom-
einen Businessplan, machen Marktana-
men zu werden. Christian von Craushaar:
lysen, erarbeiten eine Strategie, ermitteln
„Das Commitment vom Team war von An-
den Kapitalbedarf und versuchen, auf
fang an großartig. Der Wille, das Produkt
eventuell vorhandene Schwachstellen auf-
bis zur Marktreife zu entwickeln und auch
merksam zu machen und durch unsere Er-
wirtschaftlich zu vermarkten, wird vom
fahrungswerte auszugleichen.
insgesamt 15-köpfigen Team rund um Mo-
Am Ende dieser Phase präsentieren die
ritz Willburger und Michael Niedermayr
Teams vor einem meist zehnköpfigen Gre-
konsequent mitgetragen und gelebt.“
ECO.NOVA: Sie dürfen sich heuer mit
mium ihren Geschäftsplan. Wird ein Team
Blue Sparrow erneut über einen Gewinner
bei uns aufgenommen, folgt eine intensive
Die vom CAST-Gremium gewährte Brü-
beim Tiroler Innovationspreis aus Ihren
Zusammenarbeit für eineinhalb bis zwei
ckenförderung wird an fünf Meilenstei-
Reihen freuen. Wie gelingt es dem CAST,
Jahre, im Bedarfsfall auch mit einer finan-
nen gemessen und somit auch in fünf
den sogenannten richtigen Riecher zu ha-
ziellen Brückenförderung.
Raten ausbezahlt. Alle zwei Monate wird
ben und zu erkennen, wo eine Innovation
• Die Meilensteine
bei einer Präsentation der vereinbarten
auch wirtschaftlich Erfolg haben kann?
Wie viel innovatives Potenzial muss in ei-
Meilensteine entschieden, ob eine weite-
FLORIAN BECKE: Das CAST Gründungs-
nem CAST-Projekt stecken und wie wich-
re Auszahlung der Brückenfinanzierung
zentrum gibt es seit 2002. In dieser Zeit
tig erachten Sie Innovationen für den
erfolgt. Willburger: „Mittlerweile arbeiten
haben wir über 70 Gründungen gefördert,
Wirtschaftsstandort Tirol?
wir an Finanzierungsmodellen und ste-
intensiv gecoacht und erfolgreich auf ih-
Innovation ist eine Grundvoraussetzung
hen mit Investoren in Verhandlung, zu-
rem Weg zum Start-up begleitet. Der Er-
für jedes Unternehmen, nicht nur für Neu-
meist über Vermittlung des CAST. Auch
fahrungsschatz ist somit groß. Zentrale
gründungen. Es können auf Dauer nur
bei der Patentanmeldung für die Steu-
Fragen sind immer: Passt die Idee? Passt
jene Unternehmen am Markt überleben,
erung wurden wir professionell beraten
das Konzept? Ist dazu ein Markt vorhan-
die innovativ sind. Das bedeutet Produkte
und unterstützt.“
den? Und: Wie umsetzungsorientiert ist ein
oder Dienstleistungen permanent zu er-
Team? Hat das Team genug Unternehmer-
neuern und sie Kundenbedürfnissen und
Oktober 2015:
geist? Wie groß ist das Interesse, das Pro-
Marktgegebenheiten anzupassen. Dabei
• Der Innovationspreis
dukt oder die Dienstleistung auch mit aller
spielen die exzellenten Tiroler Hochschu-
Blue Sparrow gewinnt beim Tiroler Inno-
Konsequenz wirtschaftlich zu vermarkten?
len eine bedeutende Rolle. Zahlreiche in-
vationspreis 2015 in der Kategorie „Kon-
novative Ideen entstammen den akademi-
zept“. Niedermayr: „Eine weitere Bestäti-
Birgt der direkte Schritt aus dem univer-
schen Einrichtungen und sind erfolgreich
gung für uns, mit Hochdruck an unserem
sitären Bereich in die Gründung eines
am Markt etabliert.
Projekt weiterzuarbeiten. Momentan gibt
Unternehmens nicht ein erhöhtes wirt-
es nichts Vergleichbares am Markt und
schaftliches Risiko in sich, da Studienab-
Wie gestaltet sich die Erfolgsquote der
der wächst derzeit um 300 bis 400 Prozent
gänger oder Forscher zumeist über wenig
von CAST geförderten Unternehmens-
im Jahr. Auch der Spagat zwischen Ge-
wirtschaftliches Know-how verfügen?
gründungen?
heimhaltung der Technik und Herange-
Über CAST können Gründungsteams
Eines unserer größten Qualitätsmerkmale
hensweise an den Markt wird in den kom-
schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt des
ist, dass sich die von uns betreuten Teams
menden Wochen und Monaten noch ein
Gründungsprozesses Unterstützung und
meist am Markt etablieren können. Die
sehr spannendes Thema sein.“
Beratung bekommen. Wir begleiten Teams
intensive Betreuung in der Gründungs-
„Derzeit beschäftigen wir uns auch einge-
bereits bei der Entwicklung eines tragfähi-
phase und über die Gründung hinaus ist
hend mit weiteren Förderungen und mit
gen Geschäftsmodells, etwa bei der CAST
dabei sicherlich entscheidend. Dieser Er-
der Abwägung, inwieweit Investoren für
Winter School. Wir arbeiten sehr eng mit
folg spiegelt sich auch darin wider, dass
den Fortbestand des Unternehmens Sinn
unseren Teams zusammen und kompen-
viele unserer Projekte als Sieger von In-
machen. Auch denken wir über den künfti-
sieren vorhandene Defizite, durch unsere
novationswettbewerben wie dem Tiroler
gen Standort des Unternehmens nach und
eigene Kompetenz, Fortbildungen oder Be-
Innovationspreis oder dem adventure X
knüpfen etwa Kontakte zur Destination
reitstellung unseres Netzwerkes.
hervorgehen.
Wattens oder auch zum I.E.C.T. Hermann Hauser“, ergänzt Christian von Craushaar.
16
eco.nova
eco.innovativ
Viren gegen Krebs © ViraTherapeutics
Weltweit einzigartiges Know-how aus der Tiroler Medizin-Universität soll in Zukunft helfen, fortgeschrittenen Krebs mittels Viren zu bekämpfen. // TEXT: BARBARA WILDAUER
Dorothee Holm-von Laer, Leiterin der Sektion für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck und Gründerin sowie Geschäftsführerin der ViraTherapeutics GmbH
durch öffentliches Geld, getragen werden. Wir haben sehr viel Unterstützung von der Medizinuniversität und dem Land Tirol, Bei der Laboreröffnung, v. l.: Dorothee Holm-von Laer (Geschäftsführerin ViraTherapeutics GmbH), Detlev Mennerich (Investmentmanager Boehringer Ingelheim Venture Fund GmbH), Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, Florian Becke (Geschäftsführer CAST), Christine Bandtlow (Vizerektorin Medizinische Universität Innsbruck) und Helga Fritsch (Rektorin Medizinische Universität Innsbruck)
A
trotzdem brauchen wir externe Geldgeber und eine Million Euro sind hier leider kein sehr großer Betrag. In Innsbruck waren wir ganz konkret auch mit dem Problem konfrontiert, dass es für Spin-offs der Universität keine Räume und Labors gibt, sogenannte Inkubatoren, die einfach angemietet
m 9. November
Behandlung zur Bekämpfung von Krebs in
werden können. Das haben wir jetzt mit der
eröffnete die Vi-
fortgeschrittenem Stadium mit onkolyti-
Eröffnung eines eigenen neuen Labors und
raTherapeutics
schen Viren. Der neue tumorzerstörende
von Büros in der Exlgasse gelöst.“
GmbH ihr neu-
Virus gilt als weltweites Novum, weil er im
es Labor in der
Zellkultur- und Mausmodell nach heutigen
Exlgasse in Inns-
Erkenntnissen auch bei mehrfacher Anwen-
Start-up-Kultur darf noch wachsen
bruck. Das Biotechnologieunternehmen ist
dung hochspezifisch wirksam bleibt und ge-
„Wir finden in Tirol im universitären Bereich
ein Spin-off der Medizin-Universität Inns-
sunde Zellen verschont.
sehr gute Rahmenbedingungen, mit denen
bruck, Sektion für Virologie der Medizini-
Im neuen Labor samt Büro laufen derzeit
auch weltweite Spitzenergebnisse erreicht
schen Universität Innsbruck, und entwickelt
die zur Zulassung neuer Therapeutika ge-
werden. Was in Tirol noch fehlt, ist eine
unter der Leitung von Dorothee Holm-von
setzlich vorgeschriebenen Untersuchungen.
Start-up- und Innovationskultur. Gemeint
Laer eine weltweit neue Behandlung von
Dorothee Holm-von Laer: „Die Forschung im
ist damit ein Umfeld, in dem Start-up-Un-
Tumoren auf Basis krebstötender (onkolyti-
Bereich Arzneimittel ist mit vielen Bewilli-
ternehmen Strukturen und Räume finden,
scher) Viren.
gungsverfahren und aufwändigen Verfahren
mit denen die organisatorischen, räumlichen
Nach mittlerweile mehreren Jahren inten-
verbunden und wir hoffen, dass wir viel-
und personellen Herausforderungen von
siver Vorarbeiten soll die neuartige Behand-
leicht bereits in diesem Jahr die ersten Pati-
innovativen Unternehmensgründern unter-
lung nun im nächsten Schritt im Zuge einer
enten im Zuge der klinischen Studie behan-
stützt werden. Auch die Suche nach Geld-
ersten klinischen Studie Krebskranken zu-
deln können.“
gebern ist für innovative Unternehmen ein
gute kommen, bei denen die bisher gängigen
Bereits 2011 hat ViraTherapeutics zahlreiche
nicht zu unterschätzender Zeitfaktor und
Standardtherapien versagt haben. Gründerin
Start-up-Preise und Auszeichnungen erhal-
Aufwand. Bei uns waren es Laborräume, die
und Geschäftsführerin der ViraTherapeutics
ten, in den vergangenen drei Jahren wurde
dringend gesucht wurden, und die Grün-
GmbH ist die Virologin Dorothee Holm-von
intensiv an der Verfeinerung der Wirkstoffe
dung eines Unternehmens wie ViraThera-
Laer. Der in Innsbruck in molekularbiologi-
geforscht und es konnten zwei Investoren
peutics GmbH ist neben der Forschung auch
scher und genetischer Feinarbeit entworfe-
gefunden werden, die Risikokapital zur Ver-
im rechtlichen und gesamten unternehmeri-
ne Virus heißt „VSV-GP“ – eine Kombination
fügung stellen. Holm-von Laer: „Arzneimit-
schen Bereich durchaus eine große Aufgabe,
zweier für den Menschen als harmlos gel-
telforschung ist finanziell sehr aufwändig
die mit Blick in die Zukunft gemeistert wer-
tenden Viren. Ziel ist die Entwicklung einer
und kann nicht rein aus Universitäten, also
den muss“, erklärt Holm-von Laer.
eco.nova
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eco.innovativ
Auf Kurs
Wer den Ziesel einmal gesehen hat, wird begeistert sein. Wenn man dann auch noch die Technologie dahinter betrachtet, kann man nur mehr staunen. Denn was so unheimlich cool aussieht, ist vollgepackt mit umweltfreundlicher Hochtechnologie. Der Ziesel bewegt sich Sommer wie Winter auf fast allen Untergr端nden, und das Ganze von Grund auf elektrisch und emissionsfrei. 18
eco.nova
eco.innovativ
E
s beginnt im Jahr 2005, als Alois Bauer mit seiner Geschäftsidee Handel mit Spezialfahrzeugen wie ATVs und Quads beziehungsweise
„ALOIS BAUER WEISS, DASS INNOVATIONEN OFT ÜBERHAUPT ERST IM VERBUND MIT GLEICHGESINNTEN ENTSTEHEN KÖNNEN, UND HANDELT DANACH. TIROLER BETRIEBE UND START-UPS MIT INNOVATIVEN IDEEN DÜRFEN IHN GERNE ZUM VORBILD NEHMEN UND BEI UNS ANDOCKEN." Michael Jäger, Cluster Mechatronik Tirol
Entwicklung von Spezialaufbauten beim adventure-X-Wettbewerb teilnimmt und dabei über die Standortagentur Tirol Kontakte und Know-how zum Gründen über deren Expertenpool erhält. Wenig später, Ende des Jahres 2006, wagt der gelernte Fahrzeugbauer und
unser erstes gemeinsames Projekt mit der
– Management Center Innsbruck auf dem
studierte Verfahrens- und Umwelttechniker
Standortagentur. In unseren Gesprächen und
Programm. Auch hier stand uns die Standor-
mit einem Fahrzeughandelsbetrieb den Schritt
Diskussionen haben wir wertvolle Informatio-
tagentur mit einer professionellen Förderbe-
in die Selbstständigkeit. Mattro wird geboren.
nen erhalten und in unsere geschäftliche Ent-
ratung und -abwicklung zur Seite. Leider hat
Zu dieser Zeit handelt Alois Bauer mit Pola-
wicklung einbauen können“, erzählt Bauer mit
sich das Konsortium nach einiger Zeit aufge-
ris-Fahrzeugen und ist aufgrund seiner Tätig-
Rückblick auf diese intensive Zeitspanne und
löst und wir mussten den Business-
keit in häufigem Kontakt mit Hüttenwirten
den regen Austausch. Parallel dazu werden
plan erneut überarbeiten“, so Bauer über die
und Bergbahnbetreibern. Aus vielen Gesprä-
für die Entwicklung des Hybridantriebes mit
Höhen, aber auch Tiefschläge in der jahre-
chen findet er eine Marktlücke: Alois Bauer
vier einzelnen Motoren in den Rädern über
langen Entwicklungsarbeit.
erkennt, dass es für spezielle Zielgruppen im
das Enterprise-European-Network Kontakte
Eine weiterer Meilenstein ist die Entwick-
alpinen Raum kein ideales Schneefahrzeug
gesucht und vermittelt.
lung eines Electric-Snow-Crawlers als Erwei-
am Markt gibt, das den Kundenwünschen
Die Entwicklungs- und Forschungstätigkeit
terung des Produktportfolios. „Diesmal hat-
hinsichtlich Transportkapazität und Gelän-
ist mittlerweile so intensiv geworden, dass
ten wir die Entwicklung selbst in der Hand
detauglichkeit entspricht. Fortan beginnt der
Bauer sein Handelsunternehmen nur mehr
und stellten den Prototypen in Eigenarbeit her. Mit Hilfe der Standortagentur konnten wir einen landesgeförderten Innovationsassistenten engagieren, der sich rein um die
„DER ZÄHE UNTERNEHMER IST ALOIS BAUER. WIR ALS STANDORTAGENTUR SCHAUEN NACH KRÄFTEN, DIE UNTERNEHMEN ZU UNTERSTÜTZEN, DOCH DER LÖWENANTEIL MUSS VOM UNTERNEHMER KOMMEN.“
Entwicklungsarbeit gekümmert hat“, so Bauer. Marcus Hofer, der in der Standortagentur Tirol für den Bereich Förderprogramme verantwortlich zeichnet, meint: „Alois Bauer hat alles goldrichtig gemacht, vor allem auch, als er das Geschäft mit der Innovation über die Landesförderung InnovationsassistentIn früh professionalisierte.“
Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer Standortagentur Tirol
Der Ziesel ist geboren Mit der Präsentation des „Ziesel“-Prototypen auf dem Gemeinschaftsstand mit dem Cluster Mechatronik Tirol während der In-
Tüftler mit der Entwicklung eines umwelt-
als Hobby betreibt und für seine finanzielle
teralpin Messe nimmt die Geschichte ihren
freundlichen Fahrzeuges positioniert zwi-
Absicherung zwischenzeitlich wieder in ein
Lauf ... „Unser vorab produziertes Video hat
schen Motorschlitten und Pistenraupe.
Angestelltenverhältnis geht. Im November
sich rasend schnell im Internet verbreitet
2011 wird schließlich beim 9. Tiroler Innovati-
und wir bekamen zahlreiche Händleran-
Rasante Entwicklungsreise
onstag der Prototyp des Steinbock HX – ein
fragen aus aller Welt“, freut sich Bauer jetzt
Was folgt, ist eine wahrhafte Odyssee mit al-
elektrisch über vier Radnaben angetriebener
noch. Der Markt für den Ziesel war also
len Höhen und Tiefen einer innovativen Ent-
Geländetransporter mit wechselbarer Rad-
vorhanden. So ging es nun daran, aus dem
wicklungsarbeit. Für die Prototypentwicklung
oder Raupenausstattung – der Öffentlich-
Prototyp ein Serienmodell zu entwickeln.
des „Steinbocks“, eines elektrisch betriebenen
keit vorgestellt. Im selben Jahr wird aus dem
„Wir standen vor der Frage: Soll der Ziesel an
Geländetransporters, wird in Zusammenar-
Handelsunternehmen das Ingenieurbüro
einen Hersteller verkauft werden oder wol-
beit mit der Standortagentur Tirol eine Kom-
Mattro Mobility Revolutions.
len wir selbst produzieren? Wir haben uns
bination aus nationaler und europäischer
für Zweiteres entschieden und mit Hilfe der
Förderung beantragt ... und auch genehmigt.
Weitere Entwicklungsschritte
Dabei steht die Standortagentur dem jungen
„Als Nächstes stand die Entwicklung eines
Branchenkenntnis sowie internationalem
Unternehmer bei der Zusammenstellung des
tauschbaren Batteriemoduls samt Lade- und
Netzwerk gesucht und gefunden.“
europäischen Konsortiums, der Identifizie-
Wechselsteuerung als mobiler Speicher für
Im Rahmen der Ziesel-Days werden im Feb-
rung des idealen Förderprogramms zur Sei-
die Elektromobilität in einem Konsortium
ruar 2014 die ersten Ziesel an Kunden aus drei
te und begleitet die Antragstellung. „Es war
aus acht Tiroler Unternehmen und dem MCI
Bereichen ausgeliefert: Land- und Forstwirte,
Standortagentur einen Business-Angel mit
eco.nova
19
eco.innovativ
Hotels & Tourismus und an Rollstuhlfahrer. Die elektrisch angetriebene Offroad-Fahrmaschine mit intuitiver Joystick-Bedienung ist bis heute ein absolutes Novum. Barriere- und emissionsfrei steht der Ziesel für ein außergewöhnliches Fahrerlebnis und unein-
„ALOIS BAUER HAT ALLES GOLDRICHTIG GEMACHT, VOR ALLEM, ALS ER DAS GESCHÄFT MIT DER INNOVATION ÜBER DIE LANDESFÖRDERUNG INNOVATIONSASSISTENT/IN FRÜH PROFESSIONALISIERTE.“ Dr. Marcus Hofer, Standortagentur Tirol
geschränkte Möglichkeiten bei Arbeit und Freizeit. Unterschiedlichste Zielgruppen interessierten sich plötzlich für das Gerät. „Einige wollten den Ziesel für die Strandpatrouille einsetzen", sagt Bauer. Zudem eignet sich die rund 340 Kilogramm schwere Deltaraupe auch für die Landwirtschaft. Durch die 24 PS der beiden Scheibenläuferelektromotoren packt sie selbst große Steigungen und ist damit auch für Winzer beim Einsatz in zu-
„DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DER STANDORTAGENTUR WAR FÜR UNS ZU JEDEM ZEITPUNKT UNSERER ENTWICKLUNG VON UNSCHÄTZBAREM WERT. SEIEN ES DIE GESAMTEN FÖRDERBERATUNGEN UND ANTRAGSAUFBEREITUNGEN, DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT WIE AUCH DIE CLUSTER. WIR HABEN IMMER GROSSE HILFSBEREITSCHAFT VON DER STANDORTAGENTUR ERFAHREN UND STEHEN BIS HEUTE IN REGEM KONTAKT. DIE STANDORTAGENTUR ERÖFFNET EINEM UNTERNEHMER ALLEIN SCHON DURCH DIE ZAHLREICHEN VERANSTALTUNGEN UND CLUSTER VIELE MÖGLICHKEITEN, KONTAKTE ZU KNÜPFEN UND SICH AUSZUTAUSCHEN. MAN MUSS DIESES VIELFÄLTIGE ANGEBOT NUR NÜTZEN!“ DI (FH) Alois Bauer, Mattro
20
eco.nova
mindest gemäßigt steilen Lagen interessant. Oder für andere Anwendungen in der Landwirtschaft. Das Gerät zieht Lasten bis zu einer halben Tonne und ist im Gegensatz zu einem Verbrenner leise und damit ideal für den flexiblen Einsatz in sensibler Umwelt.
Das Wachstum geht weiter Bereits im April 2015 präsentiert Mattro eine weitere Innovation: ein elektrisch angetriebenes Arbeits- und Freizeitgefährt bzw. Schneemobil mit hoher Geländegängigkeit und großer Ladekapazität – auf einem Interalpin-Gemeinschaftsstand mit den Clustern Mechatronik, Erneuerbare Energien und IT Tirol. Bauer: „Das Feedback vom Markt wird mehr und mehr international und wir haben die Chance, weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Dieses Wachstum ist mit Kapitaleinsatz verbunden. Die Standortagentur unterstützt uns hier nach wie vor mit Kontakten und Netzwerken wie zuletzt beim Business-Angel-Summit in Kitzbühel.“ Im Unternehmen mit Sitz in Schwaz sind aktuell etwa 30 Mitarbeiter in drei Geschäftsbereichen tätig: Mattro Drives, Mattro Energy und Mattro Motors. In der eigenen Manufaktur wird der Ziesel für über zehn Ländermärkte gefertigt. Und es bleibt weiter spannend im Hause Mattro. Gerade ist man dabei, die Mattro Canada Ltd. zu gründen. Parallel dazu laufen weitere Entwicklungsprojekte.
MATTRO-MEILENSTEINE IM ZEITRAFFER: • 2005: Teilnahme Gründerwettbewerb adventure X • 2006: Gründung Einzelunternehmen DI (FH) Alois Bauer • 2008: Start der Eigenentwicklung von Fahrzeugen für die gewerbliche Nutzung • 2009: Technologie- und Partnersuche über das Enterprise Europe Network (EEN) / Alois Bauer tritt dem Cluster Mechatronik Tirol bei • März 2010: Antrag zur europäischen Forschungsförderung im KMU-Programm ERA-SME • August 2010: Start des bewilligten EU-Projektes „hycat“ • 2011: Aus dem Handelsunternehmen wird das Ingenieurbüro Mattro Mobility Revolutions / Beteiligung am landesgeförderten Forschungsverbund K-Regio enerchange / Launch Prototyp Steinbock HX 1 beim 9. Tiroler Innovationstag • 2011–2013: Beschäftigung eines landesgeförderten Innovationsassistenten • 2012: Gründung Mattro Mobility Revolutions GmbH • April 2013: Präsentation ZieselPrototyp im Rahmen der Interalpin • 2014: Gründung Mattro Production GmbH für Fertigung und Vertrieb des Ziesel • Februar 2014: Ziesel-Launch im Rahmen der Ziesel Days • Jänner 2015: Gründung Ziesel Deutschland GmbH • April 2015: Präsentation „Ardenner“– Prototyp im Rahmen der Interalpin • Mai 2015: Eröffnung Ziesel Park Hamburg durch die Ziesel Deutschland GmbH • Juli 2015: Investorengespräche über Investorennetzwerk Tirol
eco.innovativ
Mission Blödsinn mit Spaßfaktor Wissenschaftliche Erkenntnis hat auch auf der Universität nicht immer nur mit staubtrockener Theorie im Hörsaal zu tun. // TEXT: BARBARA WILDAUER, FOTOS: TOM BAUSE
E
s gibt viele Wege der Wissensvermittlung: Anfang November lud das Institut für Informatik gemeinsam mit dem Bereich Innova-
tion und Entrepreneurship in die Bäckerei in Innsbruck zum „Stupid Hackathon“. Bei dieser nicht ganz ernst gemeinten „Lehrveranstaltung für alle“ waren die Teilnehmer
Stupid Hackathon in der Bäckerei in Innsbruck: Das Institut für Informatik und der Bereich Innovation und Entrepreneurship der Universität Innsbruck luden Anfang November zum lustvollen Entwickeln von möglichst sinnlosen Ideen.
aufgefordert, mal so richtig querzudenken. Anders formuliert könnte man auch sagen: so richtig Blödsinn zu produzieren. Matthias Farwick vom Institut für Informatik: „Diese Aufgabe wurde ernst genommen und 24 Stunden auch umgesetzt. Was rausgekommen ist, war sowohl technisch als auch konzeptuell brillant umgesetzter Schwachsinn. Wichtig ist aber gerade in der Ausbildung der Prozess. Es wurden während des Hackathons Teambuilding, Organisation, Kooperation und vor allem disziplinenübergreifendes Denken und Arbeiten gefördert. Auch das kann man kurz übersetzen: Informatiker, Elektrotechniker, BWLer und ein Tischler mühten sich ab, zuerst mal gegenseitig ihre verrückten Ideen zu verstehen und diese dann auch noch umzusetzen.“ Kathrin Treutinger, Team der Stiftungsprofessur für Innovation und Entrepreneurship an der Universität Innsbruck: „Wir haben den Teilnehmern am ersten Stupid Hackathon in Innsbruck verordnet, dass der Spaß am kreativen Entwickeln im Vordergrund steht. Das wurde natürlich genau befolgt.“
Und was ist so ein Stupid Hackathon? „Wir bemerken, dass sich viele unserer Studierenden auf der Informatik auch abseits der Lehrveranstaltungen mit der Thematik Programmieren und Entwickeln befassen. Mit dem Stupid Hackathon unterstützen wir das und wollen ganz bewusst mit Hilfe von fächerübergreifender Zusammenarbeit die
tale Projekte beschränkt“, erklärt Farwick.
den, wobei es beim Stupid Hackathon gar
Teilnehmer einladen, Grenzen in alle Rich-
Innovation braucht in jedem Fachgebiet die
nicht gewünscht ist, dass ein verwertbares
tungen zu überschreiten. Interessant war für
Fähigkeit, über den eigenen Tellerrand hin-
Produkt oder ein Projekt entsteht, es geht
uns dabei, wie sich die Teilnehmer organisie-
auszuschauen. Das kann natürlich auch in
hier wirklich um die Lust am kreativen Ent-
ren. Es waren ganz verschiedene Interessier-
Form eines Stupid Hackathons passieren.
wickeln und das hat offenbar auch einigen
te und Fachgebiete dabei – die Veranstaltung
Treutinger: „Wir haben auch Sponsoren ge-
Sponsoren gefallen.“
war frei zugänglich und auch nicht auf digi-
funden, die das Projekt sehr interessant fin-
// http://stupidhackathon.at
eco.nova
21
eco.innovativ
Im Interview Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf
reiche Entrepreneure positioniert werden. Nicht nur bei regionalen Investoren(gruppen) sollen die heimischen Start-ups Interesse wecken, es geht auch darum, internationale Kapitalgeber aus der Europaregion und darüber hinaus mit den klugen Köpfen und engagierten Unternehmerpersönlichkeiten aus der Gründer- und Start-Up-Szene zusammenzubringen. Veranstaltung wie der „Business Angel Summit“ sind Bausteine auf diesem Weg, von denen wir uns wertvolle Inputs erhoffen. Die Gründerland-Strategie des Bundes unterstützt unsere Bemühungen und schafft Bewusstsein für dieses wichtige wirtschafspolitische Thema. Weil bei uns die Beratung und Begleitung neuer Unternehmen gut funktioniert, blieben die
ECO.NOVA: Wie gestaltet sich aus
schaft zu erreichen. Wir setzen dabei unter
Zahlen der Neugründungen relativ stabil.
Ihrer Sicht die Gründerszene in Tirol?
anderem auf den Aufbau einer strategischen
Vor allem ist Tirol im Spitzenfeld, wenn es
PATRIZIA ZOLLER-FRISCHAUF: Beson-
Innovationskultur in Unternehmen. Dies
um das Überleben der Unternehmen geht.
ders für innovative Unternehmensgrün-
geschieht durch gezielte Steuerung von In-
Nach drei Jahren sind noch 80,3 Prozent,
dungen bietet Tirol ein Umfeld, das kei-
novationsprozessen, die Verbesserung des
nach fünf Jahren immerhin noch 70 Unter-
nen Vergleich zu scheuen braucht. Mit den
Know-how- und Technologietransfers zwi-
nehmen von 100 aktiv.
Universitäten und Fachhochschulen, den
schen unseren vorrangig kleinen und mitt-
Forschungseinrichtungen und starken In-
leren Unternehmen, wissenschaftlichen
In den letzten Jahren und Monaten hat sich
dustriepartnern ist der Boden bereitet, um
Einrichtungen, Bildungseinrichtungen so-
vor allem auf privater Ebene einiges getan
erfolgreich neue Produkte und Dienstleis-
wie sonstigen F&E-Institutionen. Wichtig
wie etwa das IECT oder die Destination
tungen auf dem Markt zu positionieren. Und
ist auch die Initiierung von Kooperationen
Wattens. Inwieweit werden diese Initiati-
nicht zuletzt fördert auch die Lebensqualität
zwischen Unternehmen und der Wissen-
ven von Seiten des Landes unterstützt?
in unserem Land die Kreativität.
schaft sowie die Erhöhung der Beteiligung
Wir unterstützen Gründerzentren im gan-
von Tiroler Unternehmen an nationalen und
zen Land durch Mietzinsfördermodelle,
EU-weiten Förderungsprogrammen.
damit die Kosten für die jungen Unterneh-
Warum ist eine florierende Start-up-Szene
men im Rahmen bleiben. Dafür gibt es auch
so wichtig für ein Land wie Tirol? Wir benötigen neue Ideen, Produkte und
Warum sollten Unternehmungswillige und
schon gute Beispiele in Landeck, Schwaz
Dienstleistungen, die sich auf den Märkten
Innovative ausgerechnet in Tirol gründen?
und Thiersee. Die Stimmung in der Start-
behaupten können. Unsere jungen Unter-
Die erwähnten ausgezeichnete Forschungs-
up- und Gründer-Community in Tirol ist
nehmen wirken wie eine Frischzellenkur für
und Bildungseinrichtungen bilden den
positiv. Wenn 80 Prozent der Gründer ange-
den Standort. Mit einer aktiven Start-up-Sze-
Grundstock für interessante neue Unterneh-
ben, wachsen zu wollen, dann sind das er-
ne stellen wir sicher, dass sich Tirol als Wirt-
men. Außerdem sind trotz unserer kleinteili-
mutigende Signale, die wir gerade in Zeiten
schaftsstandort dynamisch weiterentwickelt.
gen Wirtschaftsstruktur einige Globalplayer
zunehmenden Pessimismus dringend be-
Sie generieren Wertschöpfung und sichern da-
in unserem Land. Speziell die Tiroler Indust-
nötigen. Für das angestrebte Wachstum ist
mit Wachstum, das jede Wirtschaft benötigt.
rie beweist sich immer wieder als Motor der
wichtig, den Grundstoff – nämlich das not-
Entwicklung. In der Zusammenarbeit zwi-
wendige Kapital – zu erschließen. Auch bei
Wie möchten Sie Innovationen im Land
schen den Unternehmen und Forschungs-
diesem Thema war das Land Tirol nicht un-
weiter fördern?
einrichtungen steckt sehr viel Potenzial. Die
tätig, sondern hat schon vor drei Jahren das
Tirol baut auf eine starke Forschung, auf
Lage Tirols im Herzen Europas ist sicherlich
Investorennetzwerk Tirol etabliert. Wir wol-
Kooperationen in Clustern und professi-
auch kein Nachteil, weil starke Wirtschafts-
len den Gründern Zugang zu Beteiligungska-
onelle Beratung durch Einrichtungen wie
räume wie Bayern, Zürich oder Mailand
pital eröffnen und damit den Standortvor-
die Standortagentur Tirol, Wirtschaftskam-
rasch zu erreichen sind.
teil für Tirol weiter festigen. Nicht möglich ist aber, dass vom Land Tirol selbst Risikoka-
mer oder das CAST Gründungszentrum. Ein Schwerpunkt im Rahmen der Wirtschafts-
Welche Initiativen bietet das Land Tiroler
pital zur Verfügung gestellt wird. Das stünde
förderung des Landes Tirol ist die Innova-
Entrepreneuren?
im krassen Widerspruch zu den Grundsät-
tionsförderung mit dem Ziel, eine höhere
Im Rahmen des internationalen Marketings
zen öffentlicher Budgets und wäre auch den
Innovations- und Technologieentwicklungs-
für den Wirtschaftsstandort Tirol soll unser
steuerzahlenden Tirolern gegenüber nicht
tätigkeit der kleinstrukturierten Tiroler Wirt-
Land zukünftig auch als Standort für erfolg-
zu rechtfertigen.
22
eco.nova
promotion
Mobiles Bezahlen im Vormarsch Blue Code überzeugt durch Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit! die Anforderungen der Kunden und auf deren Verhalten, Bankdienstleistungen zu nutzen. Neue Geschäftsmodelle von Großkonzernen wie Amazon oder PayPal wollen mit Diversifizierungsmodellen und neuen Produkten und Services für Finanzdienstleistungen punkten. Die technologische Entwicklung erlaubt es uns zunehmend, unsere Mobilität auszuleben und unabhängiger zu sein. Der Hypo Tirol Bank war es ein großes Anliegen, Lösungen zu finden, um Zahlungen mit Smartphones zu ermöglichen. Dabei waren zwei Aspekte wesentlich: die Sicherheit und Einfachheit der Lösung. Mit den Experten der Hypo Tirol Bank und Dr. Michael Suitner von Secure Payment Technologies GmbH in Innsbruck wurde 2011 das Konzept für mobiles Bezahlen entwickelt – die Blue-Code-App. Blue Code ist eine hochsichere, speziell für Smartphones entwickelte Bezahltechnologie, die für jeden Bezahlvorgang einen neuen, individuellen und einzigartigen Barcode, den sogenannten „Blue Code“, zur Verfügung stellt. Dabei werden in der App keine Daten abgespeichert und im Zahlungskreislauf kei-
V
ne vertraulichen Daten des Benutzers übertragen. Laufende Prüfungsverfahren stellen sicher, dass kein unberechtigter Zugriff auf die Blue-Code-App erfolgt. or Jahren hat sich
setzt und dabei erkannt, dass die „Digitale
Blue Code ist mittlerweile im deutschspra-
die Hypo Tirol
Evolution“ das Bankenwesen signifikant ver-
chigen Raum der Marktführer für sicheres
Bank bereits mit
ändern wird. Bereits heute besuchen knapp
mobiles Bezahlen und konnte durch seine
der Zukunft des
über 20 Prozent der Website-User die Hypo
einfache und intuitive Benutzerfreundlich-
Zahlungsverkehrs
Tirol Bank von mobilen Endgeräten aus. Das
keit bei Kunden und in der Fachszene über-
auseinanderge-
digitale Zeitalter hat spürbaren Einfluss auf
zeugen.
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Gültig bis zum 30.11.2015. 23 eco.nova
eco.innovativ
Innovationsschmied Zufallen ist gut. Planen ist besser. Der Beginn: ein Bekenntnis. Die Basis: Strukturen. Hilfreich: ein wenig Mut.
U
niv.-Prof. Dr. Johann Füller kümmert sich um Innovation: An der Universität Innsbruck lehrt er, mit
seinem Unternehmen schmiedet er sie. Im Ge-
spräch erklärt Mr. Innovation, wie man gezielt innoviert, und hat auch ein paar Ideen zu Tirol.
ECO.NOVA: Haben wir in Tirol eine Grün-
„NUR ETWAS NEUES ZU MACHEN, DAMIT ES NEU IST, BRINGT NICHTS. ETWAS MUSS SCHON BESSER, EINFACHER ODER WERTVOLLER WERDEN.“ Dr. Johann Füller
dungskultur im Sinne eines Entrepreneurship?
JOHANN FÜLLER: Die Gründungskultur in Tirol ist sicherlich ausbaufähig: Uniabsolventen gehen derzeit lieber in etablierte
gestellt; das macht erfinderisch. Die Rah-
andere Gesellschaftsbereiche könnten mehr
Unternehmen als ein Start-up aufzubauen.
menbedingungen fürs Gründen sind aber
beitragen.
Unsere Gründungsrate ist niedriger als etwa
noch nicht ganz ideal: Wir haben zu viel Bü-
jene in Oberösterreich oder Wien.
rokratie, zu wenig Innovationskurse, Events
Was müsste die Politik besser machen?
und damit keine verankerte Gründerkultur.
Rahmenbedingungen herstellen, Visionen
Sind die Tiroler demnach
aufbauen und sich klar zu Innovation oder
nicht innovativ genug?
Tut die Politik in Tirol genug
zum Unternehmertum bekennen: Innovatio-
Ich würde sagen ausreichend innovativ.
für ein Innovationsmilieu?
nen müssten noch mehr auf die Agenda der
Grundsätzlich sind sie seit jeher sehr umtrie-
Zu viel kann man dafür nie tun. Es wäre
Politik. Steuerliche Anreize für Investitionen
big: Fern der Hauptstadt und in den abge-
jedoch nicht nur die Politik gefragt; auch
in Start-ups wären hilfreich. Leider ist die Fi-
legenen Tälern waren sie oft auf sich selber
Funktionäre, Akteure der Wirtschaft und
nanzquelle Tirols dafür eher ausgetrocknet.
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Was ist mit Rahmenbedingungen gemeint?
4. Prototypen entwickeln und testen
Im Idealfall schon, jedenfalls sollen sie etwas
Gerade den Jungen sollte das Unterneh-
5. Lösungen erstellen und vermarkten
besser machen. So lange es ungelöste Proble-
mertum schmackhaft gemacht werden: Die
me gibt, wird es Innovationen geben.
Option der Selbstverwirklichung durch ein
Welche Akteure braucht es
Unternehmen wird von vielen nicht als Op-
beim Innovationsprozess?
Liegt es daran, dass Tirol nicht das
tion erkannt. Bürokratische Hürden machen
Innerhalb einer Organisation spielen Ferti-
Aushängeschild für Innovationen ist?
es nicht einfacher. Was fehlt, ist eine Szene,
gung und Entwicklung, Marketing, Manage-
Grundlegende Probleme hat das Land jeden-
in der sich Gründungsinteressierte treffen,
ment, Vertrieb, Produktion und Einkauf
falls nicht, Flüchtlingskrise und Klimawan-
Erfahrungen austauschen und Spaß haben.
wichtige Rollen. Außerhalb sind es Kunden,
del ausgenommen. Diese gilt es, auf einer
Diesen Lifestyle gibt es in Berlin mehr als
Universitäten, Lieferanten, Berater, Agen-
höheren Ebene zu lösen als auf der Landes-
in Innsbruck, wäre jedoch notwendig, um
turen, Vertriebspartner, Start-ups, Grün-
ebene. Dennoch haben es die Tiroler immer
Entrepreneurship massentauglich zu ma-
der, Studenten, Tüftler ... Anders gesagt, es
wieder geschafft, Innovationen hervorzu-
chen.
braucht geeignete Werkezuge, Methoden
bringen.
und das richtige Team in entsprechender BeGibt es so etwas wie Best-Practice-Beispie-
setzung: Für ein neues Design brauche ich
Die wären?
le für Innovationen?
beispielsweise einen Designer und keinen In-
Der Tourismus ist das Aushängeschild der
Ohne Markt- und Kundenbedürfnisse zu
genieur oder Koch. Je nach Innovationshö-
Tiroler Wirtschaft. Kristall- und Glastechnik
kennen, geht fast nichts. Zwar ist Kreativi-
he kommen entsprechende Strukturen dazu;
sind ebenfalls im Ausland bekannt. Auch in
tät hilfreich, die Umsetzung erfordert jedoch
mal höherer, mal niederer Strukturgrad. Zu-
Sachen Holz-, Medizin- und Alpintechnik ist
höchst strategisches Handeln: Richtig los
letzt braucht es offene Kommunikation und
Tirol führend. Erwähnenswert ist außerdem
geht es erst, wenn ein kommerzialisierbares
Change-Management, weil Innovationen
die Lebensmittelindustrie, die auf Regionali-
Produkt existiert, das gekonnt vermarktet
Veränderungen bringen, die kommuniziert
tät und Bio setzt.
werden kann. Davor müssen Risiken kalku-
werden müssen. Abgesehen davon: Sind Innovationen im-
liert werden, die klein gehalten werden können, wenn Kunden bzw. Anwender in den In-
Der Innovationsprozess ist also nicht linear?
mer besser? Oder ist die Bewahrung von
novationsprozess eingebunden werden. Man
Das ist ein Irrglaube. Bei radikalen Innova-
Altem und Bewährtem auch mal ganz gut?
macht damit Betroffene zu Beteiligten, nen-
tionen werden die Phasen mehrmals durch-
Nur etwas Neues zu machen, damit es neu
nen wir es Demokratie oder Partizipation.
laufen. Das ist manchmal mühsam, aber es
ist, bringt nichts. Etwas muss schon besser,
Natürlich braucht es auch Geld: Crowdsour-
wirkt.
einfacher oder wertvoller werden. Ich persönlich bin manchmal froh drum, dass man-
cing oder Crowdfunding sind dabei hilfreich. Sind Innovationen demnach
che Dinge super funktionieren und ich keine
Welche Strukturen braucht ein Betrieb,
keine Zufallsprozesse?
Innovationen benötige, um ein Problem zu
um Innovationen zu fördern?
Innovationen sind komplex, aber einfach
lösen. Bewährtes und Innovation vertragen
Zuerst müssen Innovationen auf die Agenda
zu steuern, wenn man sie systematisch und
sich gut und gehen sogar miteinander ein-
des Topmanagements. Alle Beteiligten müs-
dennoch flexibel angeht. Dennoch helfen
her: Hat man eine gute Lösung innoviert, so
sen gewillt sein, Barrieren bei Innovationen
beste Prozesse und Strukturen nicht, wenn
hat diese dauerhaft Bestand.
zu überwinden. Das ist nicht immer leicht.
keiner innovativ ist. Auch die besten Ideen
So viel zur Grundhaltung. Dann braucht es
bleiben nur Ideen, wenn diese wild wuchern
eine Innovationsstrategie, schlankes und ef-
und nicht kanalisiert werden. Manchmal
fektives Innovationsmanagement, kurze Ent-
passieren Innovationen zufällig, sind aber
scheidungswege, effiziente Prozesse, Entwick-
auch planbar.
lungs-Labs und die Öffnung nach außen. Inwiefern ist Gründen mit Innovationen Die Unternehmenskultur
verbunden? Sind Gründer immer
kann also entscheidend sein?
Innovative?
Definitiv! Neue Ideen müssen zugelassen,
Gründer erkennen oder definieren meist ei-
Mitarbeiter sollten dazu ermutigt werden.
ne vielversprechende Chance. Neben dem
Das heißt nicht, dass jeder machen kann,
Erkennen der Chancen muss diese bis zum
was er will, sondern Empowerment: Extra-
Erfolg geduldig und einer strategischen Pla-
meilen neben dem Tagesgeschäft sollen be-
nung folgend umgesetzt werden. Ob diese
lohnt werden. Gleichzeitig dürfen jene nicht
innovativ ist, ist zunächst nebensächlich.
bestraft werden, die das nicht tun.
Idealerweise gibt es ein Gründerteam, das Innovationen entwickelt und diese gekonnt
Welche Phasen werden bei einem
umsetzt. Daher sind Gründungen oft mit In-
Innovationsprozess durchgemacht?
novationen verbunden: Sie entstehen näm-
1. Identifizieren des Kundenbedürfnisses
lich aus einem Motiv heraus, etwas zu entwi-
2. Erste Ideen entwickeln: Wie gehe ich das
ckeln, das einen sinnvollen Mehrwert hat.
Problem an? 3. Ideen verfeinern und in Form von Konzepten verdichten
Helfen Innovationen immer, ein Problem zu lösen?
ZUR PERSON:
Univ.-Prof. Dr. Johann Füller leitet das Institut für Innovation und Entrepreneurship an der Universität Innsbruck. Jedes Jahr entwickelt er mit seinen Studenten Geschäftsideen und setzt diese auch um: Viele seiner Absolventen haben bereits ein Unternehmen gegründet. Füller ist der Gründer und Vorstand der HYVE AG, eine der führenden Innovationsschmieden im deutschsprachigen Raum mit über 80 Mitarbeitern. Mit HYVE entwickelt er über 100 Innovationsprojekte pro Jahr. Darunter mit Med-El, Swarovski oder Tyrolit.
KONTAKT:
Univ.-Prof. Dr. Johann Füller Innovation and Entrepreneurship Universitätsstraße 15, 6020 Innsbruck johann.fueller@uibk.ac.at
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Die Idee in der Schublade Ohne Innovationen kann heute kaum mehr ein Unternehmen längerfristig am Markt bestehen. Gerade Europa mit seinen hochqualifizierten Arbeitskräften ist unter dem Druck, ständig zu innovieren, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Doch ist jede Idee oder Erfindung eine Innovation? Was zeichnet innovative Unternehmen aus? Wie bringen etablierte Unternehmen zündende Ideen auf den Markt? Und wie kann Innovation in etablierten Unternehmen gefördert werden? // FOTOS: TOM BAUSE
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E
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ine Erfindung oder Idee ist erst dann eine Innovation, wenn diese auch in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt
wird und dann auch tatsächlich eine erfolgrei-
che Anwendung am Markt findet. „Innovation ist eine Grundvoraussetzung für Unternehmen, um sich am Markt zu behaupten und zu wachsen“, ist Dr. Florian Becke, Geschäftsführer des CAST Gründungszentrums, in Innsbruck überzeugt. „Meinem Gefühl nach schlummern in Tiroler Unternehmen viele gute Ideen, die irgendwo in Schubladen verkümmern“, so Dipl.-Kfm. univ. Karin Steiner, Hochschullehrerin für Unternehmensführung, Entrepreneurship & Controlling sowie stellvertrende Studiengangsleiterin Unternehmensführung an der FH Kufstein: „Wir möchten uns mit Veranstaltungen und Lehrgängen bewusst an etablierte Unternehmen richten, denn sie haben gegenüber den jungen wilden Neugründern den Vorteil, über eine ausreichende Kenntnis des Marktes wie auch der Technik zu verfügen.“
Etabliertes braucht Neues
„EINE EIGENE INNOVATIONSABTEILUNG ALLEIN IST MEINER MEINUNG NACH KEIN GARANT FÜR INNOVATIVE ENTWICKLUNGEN, INNOVATIONSMANAGEMENT MUSS MEHR ALS EINE ART GENETISCHER CODE IM UNTERNEHMEN IMPLEMENTIERT SEIN.“ Mag. Christoph Feichtenschlager, JDI Industrial Innovation Management Das Unternehmen hat sich auf die Umsetzung von innovativem Potential in Unternehmen spezialisiert und wirkt auch im Netzwerk des I.E.C.T. Hermann Hauser mit.
„Größere Unternehmen brauchen zunehmend Start-ups, um Innovationen in ihrem Unternehmen zu integrieren. Neue Technologien
ten Leute“, ist Karin Steiner überzeugt. „Man
oder Produkte, die sich erfolgreich selbständig
muss die Innovation aus dem Druck des ei-
Innovationsmanagement im Unternehmen
entwickeln konnten, werden durch Beteiligun-
genen Kerngeschäfts nehmen. Ein strategi-
„Innovation darf nicht nur eine Abteilung,
gen an innovativen, zum eigenen Geschäfts-
scher Ansatz dabei ist, Neues vom Bestehen-
sondern muss jeden im Unternehmen inter-
modell passenden Start-ups zugekauft“, sagt
den zu trennen und die neue Technik sich
essieren“, erläutert Feichtenschlager. „Es muss
Mag. Christoph Feichtenschlager von JDI In-
selbstständig nach ihren eigenen Regeln ent-
im Unternehmen selbstverständlich sein,
dustrial Innovation Management und erklärt
wickeln zu lassen. Ein anderer Ansatz wäre,
dass Mitarbeiter mit Ideen und Vorschlägen
weiter: „Beachten sollte man, dass wir bei In-
die Innovation zum Geschäftsmodell zu ma-
auch gehört werden, dass Neues erwünscht
novationen nur von Entwicklungen reden, die
chen, bei dem die Innovation im Unterneh-
ist. Dabei reicht es nicht, ein paar Postkästen
im Markt eine verändernde Wirkung haben.
men bleibt, wie es zum Beispiel bei 3M der
für Ideen zu postieren, es muss auch die Man-
Erfindungen, die einen bestehenden Prozess
Fall ist“, findet auch Feichtenschlager. „Dies
power vorhanden sein, die Ideen zu bewerten,
oder ein bestehendes Produkt betreffen, zäh-
ist aber der schwierigere Weg.“
Rückmeldungen zu geben und gute Ideen zu
len wir im Normalfall nicht dazu. Wenn eine
Und DI Günter Höfert, Geschäftsführer von
honorieren mit bestimmten Belohnungssys-
Innovation die übliche Technologie, die Markt-
Sistro und der neuen Ausgründung VonErl,
temen oder Auszeichnungen“, so der Manage-
regeln oder die Basis eines Unternehmens
rät: „Es muss sich jeder Unternehmer selbst
mentberater weiter. „Das wichtigste aber ist,
erschüttert, nennen wir sie eine ‚disrupti-
überlegen, wie lange er das Risiko einer Inno-
dass die Projektmitarbeiter auch bei nicht er-
ve Innovation’: Der bisherige Weg wird nicht
vation im eigenen Unternehmen mitträgt.“
folgreichen Projekten für ihr Engagement ge-
weitergegangen und ein neuer Weg einge-
Aber nicht nur das Risiko gilt es abzuwägen:
fördert werden. Nur so wird man innovatives
schlagen. Eine disruptive Innovation stellt ei-
Ein wesentlicher Aspekt ist auch, ob die in-
Verhalten implementieren. Man hat wertvolle
nen kompletten Schnitt in der Entwicklungs-
novative Idee überhaupt in das eigene Ge-
Erfahrung gesammelt, die im Stammunter-
geschichte eines Unternehmens dar.“
schäftsfeld passt. Es gibt also vereinfacht ge-
nehmen sehr hilfreich sein kann.“
sagt zwei Möglichkeiten, mit herausragenden
Grundsätzlich kann so ein genetischer Code
Ideen in einem Unternehmen umzugehen:
auch nur in denjenigen Unternehmen ver-
Entweder man trennt die Entwicklungsarbeit
breitet werden, bei denen die Wertschätzung
„Eine revolutionäre Idee kann nur nach ih-
der Innovation vom Kerngeschäft und führt
für die Mitarbeiter hoch ist und das Manage-
ren eigenen Regeln wachsen und stellt völlig
diese in einer Ausgründung, einem sogenann-
ment von einem funktionierenden Innovati-
neue Herausforderungen an das Unterneh-
ten Spin-off, weiter oder man stellt für die
onsmanagement überzeugt ist.
men. Innovationen können nicht einfach so
Innovation das komplette Unternehmen auf
nebenbei im Unternehmen entstehen, sie
den Kopf, wenn es die wirtschaftliche Situati-
Zündende Idee – und dann?
brauchen Freiraum und vor allem die bes-
on des Unternehmens so erfordert.
Ein funktionierendes Innovationsmanage-
Innovation passiert nicht nebenbei
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Aus der Innovationsabteilung von Sistro kam eine Idee, die gar nicht im Fokus stand: eine E-Zigarette. VON ERL wurde schließlich als Spin-off gegründet.
ment beinhaltet natürlich auch ein Bewertungssystem: Passt die Idee zum Kerngeschäft? Wie weit ist der Reifegrad der Entwicklung? Wie hoch ist die strategische Bedeutung für das Kerngeschäft und den Markt? Reichen die eigenen Mittel aus, um die Entwicklung selbst auszufinanzieren? Für die Beantwortung dieser Fragen und Erarbeitung des Konzeptes bieten externe Fachkräfte Unterstützung. Feichtenschlager: „Wichtig ist auch die Frage nach der Verwertbarkeit, falls eine (halb)entwickelte Entwicklung nicht zum Geschäft passt. Was passiert mit einem (Zwischen)ergebnis, das für das Unternehmen selbst nicht nutzbar ist?“ Ein wesentliches Instrument ist ein Spin-off-Management mit unterschiedlichsten Möglichkeiten wie Management-Buy-out der Abteilung, das Schnüren eines Lizenzpaketes oder der Verkauf der Innovation selbst bzw. der Abteilung. Dies erfordert zwar Ressourcen, ist aber besser, als „versunkene“ Kosten sofort zu akzeptieren. Je höher die strategische Bedeutung der Innovation für das Ausgangsunternehmen ist, desto mehr kann man über Beteiligungen nachdenken, also das ausgegründete Unternehmen mit eigener Mannschaft, aber im Eigentum oder Miteigentum des Mutterunternehmens zu halten. Last, but not least ist es natürlich auch denkbar, die Innovation mit einer eigenen Vertriebsstruktur und einer eigenen Mannschaft in einem Joint Venture voranzutreiben. Bei guter Entwicklung kann die Ausgründung DI Günter Höfert, Geschäftsführer der Sistro Präzisionsmechanik GmbH und VON ERL GmbH
unter Umständen ein paar Jahre später wieder als Spin-in ins Kerngeschäft integriert werden. „Seed- und Start-up-Agenturen (Inkubatoren, Acceleratoren) wie das I.E.C.T. und JDI übernehmen professionell die Entwicklung von Spin-off- und Start-up-Unternehmen und geben sie an die passendsten Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt als Spin-in weiter“, erklärt Feichtenschlager aus der Praxis.
Aus der Praxis Die Wege, wie man mit innovativen Ideen im Unternehmen umgehen kann, sind vielfältig. Ein Best-Practice-Beispiel, wie eine innovative Ausgründung umgesetzt werden kann, ist die VON ERL. GmbH, ein Spin-off der Sistro Präzisionsmechanik GmbH. Geschäftsführer beider Unternehmen ist Dipl.-Ing. Günter Höfert. „Wir haben in unserem Stammunternehmen Sistro Anfang 2013 aus zwei Gründen eine Innovationsabteilung gegründet: Einerseits, um für uns selbst Produkte zu entwickeln, und andererseits, um uns als Ansprechpartner für Ideengeber von außen zu etablieren. Natürlich nicht ganz ohne Eigennutz, denn die eine oder andere Innovation
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ECO.MMENTAR kann dann unter Umständen mal in unseren Werkstätten gefertigt werden.“
Von Tirol in die Welt
Gezündet hat aber eine Idee, die überhaupt nicht im Fokus stand: Ein Mitarbeiter hatte die Idee der Erlkönigin, einer hochqualitativen E-Zigarette. „Nach einer Marktanalyse haben wir festgestellt, dass der E-ZigarettenMarkt sehr interessant ist, mit Steigerungsraten von 30 Prozent im Jahr. Und so gingen wir Mitte 2014 mit der Erlkönigin vorrangig in den USA auf den Markt. Der große Erfolg ermutigte uns, mit unserem Angebot mehr in die Breite zu gehen. Und so sind die VON ERL-Produkte seit Anfang 2015 auch hierzulande auf dem Markt. Obwohl wir erst seit
Dipl.-Inform. Christoph Holz, Gründer und Inhaber von holzweg e-commerce solutions und Gründer von visalyze, ist für Marktforschungszwecke bis ins Silicon Valley gegangen
zehn Monaten auf dem österreichischen Markt sind, sind wir bereits Marktführer und
führung. Sistro ist mit der Präzisionstech-
E
nik ein B2B-Unternehmen, VON ERL ein
mit visalyze ein eigenes Unternehmen gegründet. Ich habe mich zu diesem Zweck auf
Endkundenprodukt: „Wir müssen vollkom-
Wanderschaft begeben, bin für einige Monate ins Silicon Valley gegangen, um einen
men neue Vertriebsstrukturen aufbauen,
neuen Wirtschaftsraum und seine Gesetze kennenzulernen – einerseits um auszulo-
eine Marke kreieren, Marketingaktivitäten
ten, wie tragfähig unser Geschäftsmodell ist, und andererseits, um jene Geschäftsprak-
wie Werbung, Messen und POS-Aktivitäten
tiken zu verstehen, wenn das Unternehmen selbst zum Produkt wird. Denn es wird
umsetzen. Das war und ist für uns eine sehr
auch in unseren Breiten zunehmend wichtiger, auf einen Wiederverkaufswert des Un-
große Herausforderung. Dazu braucht es ein
ternehmens zu achten: Meiner Meinung nach hat das Modell der generationsübergrei-
vollkommen anderes Team als in unserem
fenden Firmenübergabe ausgedient und funktioniert nur mehr in seltenen Fällen.
bisherigen Tätigkeitsfeld. Darum war für uns
Für unsere Entwicklungsarbeit haben wir Förderungen vom CAST, vom aws und FFG
die Ausgründung der richtige Weg, so trägt
erhalten, wobei ich dem CAST ein besonderes Lob für deren unglaublichen Einsatz
jedes Unternehmen sein eigenes Geschäfts-
aussprechen möchte. Derzeit sind wir in intensiven Verhandlungen mit Investoren.
risiko. Bei Innovationen solcher Tragwei-
Europäische Risikokapitalgeber investieren nur, wenn es kein Risiko gibt. Investoren
te sollte sich jeder Unternehmer rechtzeitig
aus den USA knüpfen die Bedingung daran, in die USA auszuwandern. Da ich aber
überlegen, wie lange er das Risiko einer inno-
den Unternehmenssitz wenn möglich in Tirol halten möchte, arbeiten wir noch an
vativen Entwicklung im angestammten Un-
anderen Optionen.
in nahezu jeder Trafik gelistet“, erzählt Höfert. Die Innovation hat einen völlig neuen Markt aufgetan, eine völlig andere Unternehmens-
s gibt so viele Ideen in der Schublade, die dort verkümmern. Eine revolutionäre Idee ist anfangs für das Stammunternehmen schlecht, da man zunächst sehr viel investieren muss: Zeit, Geld und Know-how. Aus meiner Sicht kann
eine gute Idee in einem etablierten Unternehmen schwer wachsen, darum haben wir
ternehmen mittragen will.“
FH Kufstein Tirol
Innovative Lehrmethoden . Internationale Ausrichtung Hoher Praxisbezug 12 Bachelorstudiengänge
Open House
9 Masterstudiengänge
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Ausgezeichnet
Rektor Tilmann Märk wurde zum UMIT-Ehrensenator ernannt.
F
estlich war die Stimmung beim Ehrungsabend in der Aula der Gesundheitsuniversität UMIT. Galt es doch, die besten Lehrenden der Universität auszuzeichnen, Ehrenzeichen der Universität und zum zweiten Mal in der Geschichte der UMIT Titel und Würde eines Ehrensenators an den Rektor der
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck Univ.-Prof. Dr. mult. Tilmann Märk zu verleihen. „Tilmann Märk war stets ein Verfechter der Zusammenarbeit von Leopold-Franzens Universität Innsbruck und UMIT. Eine Zusammenarbeit, die Erfolgsgeschichten hervorgebracht hat, die weit über die Grenzen des Landes Beachtung gefunden haben“, sagte die Rektorin der UMIT Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler im Rahmen des Festabends. Neben Altlandeshauptmann Wendelin Weingartner ist Märk nun der zweite Ehrensenator der Universität des Landes Tirol. bend auch die UMIT-Lehrepreise für herausragende universitäre Lehre an der UMIT an Dr. Janine Meighörner, Dr. David Rester, Mag. Dr. Stefan Dressler und an Mag. Michael Aiglesberger vergeben. Univ.-Prof. Dr. Gottfried Tappeiner von der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und Dr. Gabriele Polanetzky, die Pflegedirektorin des Bezirkskrankenhaus Schwaz wurde wegen ihrer Verdienste um die Universität mit dem UMIT-Ehrenzeichen ausgezeichnet.
© UMIT/Kern
Neben der Verleihung der Ehrensenatorenwürde wurden beim Festa-
UMIT-Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Lukesch, Halls Bürgermeisterin Eva Posch und Uni-Innsbruck-Rektor Tilmann Märk genossen einen feierlichen Abend.
Studiendekan Gottfried Tappeiner von der Universität Innsbruck (l.) und die Pflegedirektorin des Bezirkskrankenhauses Schwaz, Gabriele Polantzky, erhielten das UMIT-Ehrenzeichen, UMIT-Dozent Michael Aiglesberger wurde mit dem Lehrepreis ausgezeichnet
Im Rahmen eines Festabends wurde Uni-Innsbruck-Rektor Tilmann Märk (2. v. l.) von UMIT-Rektorin Sabine Schindler (l.) und Vizerektor Philipp Unterholzner (r.) Titel und Würde des Ehrensenators verliehen. Als Laudator fungierte UMIT-Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Lukesch (2. v. r.)
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UMIT-Rektorin Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler und Vizerektor Philipp Unterholzner, M. Sc.
Zukunftsträchtige Studien Zum Start des 15. akademischen Jahres der Tiroler Universität UMIT konnten Rektorin Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler und Vizerektor Philipp Unterholzner, M. Sc., positive Zahlen und Fakten präsentieren.
I
m Oktober konnten insge-
ten sehr zufrieden oder zufrieden mit der
samt 1.553 Studierende das
fachlichen Kompetenz der Lehrenden. Für 88
Studienjahr 2015/16 in den Be-
Prozent habe sich das Studium an der UMIT
reichen Pflegewissenschaft,
insgesamt gelohnt, 85 Prozent sahen im Stu-
Gesundheitswissenschaften,
dium eine gute Möglichkeit, sich persönlich
Psychologie und Mechatronik
weiterzuentwickeln.
in Angriff nehmen. Davon haben 486 Personen – so viele wie noch nie in der Geschichte
Topforschung
der Universität – ein Studium neu aufge-
Auch im Bereich der Forschung kann die
nommen. Dabei beträgt der Anteil an auslän-
UMIT auf ein erfolgreiches Jahr zurückbli-
dischen Studierenden 27,4 Prozent, 62,3 Pro-
cken. „Insgesamt laufen an der UMIT derzeit
zent der Studierenden sind Frauen.
114 Forschungsprojekte mit einem Gesamt-
Für Rektorin Dr. Sabine Schindler zeigt die
projektvolumen von 6,7 Millionen Euro. Im
Buchungslage bei den Studierenden – im
Studienjahr 2014/15 konnten insgesamt 23
Vergleich zum Vorjahr haben die Anmeldun-
Projekte mit einem Volumen von 1,76 Milli-
gen um 15 Prozent zugenommen – auch
onen neu eingeworben werden“, berichtete
heuer wieder klar, dass die Universität
Schindler.
UMIT Ausbildungen anbietet, die von den
Für Vizerektor Philipp Unterholzner, M. Sc.,
Studierenden als zukunftsträchtig angese-
sind die positiven Zahlen das Ergebnis der
hen werden. „Das zeigt auch die Absolven-
Arbeit eines engagierten und motivierten
tenbefragung, die die UMIT im Frühsommer
Teams an der UMIT. „Insgesamt arbeiten
durchgeführt hat. Für immerhin 96 Prozent
derzeit 170 Personen in Forschung, Lehre
der Studierenden war die inhaltliche Aus-
und Verwaltung, die insgesamt ein Budget
richtung des Studienganges entscheidend
von inzwischen fast 13 Millionen Euro er-
für ein Studium an der UMIT“, sagte Schind-
wirtschaften, 60 Prozent davon aus eigener
ler. Weiters seien 89 Prozent der Absolven-
Kraft“, sagte Unterholzner.
UMIT – EINE MODERNE GESUNDHEITSUNIVERSITÄT
Als moderne Gesundheitsuniversität hat sich die UMIT in Hall in Tirol auf die neuen Berufs- und Forschungsfelder und damit auch auf die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen und der Technik spezialisiert. Mit den Themenschwerpunkten Mechatronik, Medizintechnik, Medizinische und Biomedizinische Informatik, Psychologie, Physiotherapie, Gesundheitswissenschaften, Pflegewissenschaft und Gerontologie, ergänzt durch Universitätslehrgänge, bietet die UMIT ein qualitativ hochwertiges universitäres Bildungs- und Weiterbildungsangebot in jenen Bereichen an, die sich im modernen Gesundheitswesen und in der Technik als von zunehmend größerer Bedeutung erwiesen haben. Die Universität befindet sich zu 100 Prozent im Besitz des Landes Tirol.
UMIT - Private Universität für Ge-
sundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik GmbH Eduard-Wallnöfer-Zentrum 1 A-6060 Hall in Tirol Tel.: 050 8648 3000 lehre@umit.at, www.umit.at
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Das Europäische Patent und das neue Einheitspatent Das Europäische Patent bewährt sich schon seit dem Ende der 1970er-Jahre. Zusätzlich soll es nun bald ein Einheitspatent (EU-Patent) samt Einheitspatentgericht geben. Welche Vor- und Nachteile bringt das? se vor, allerdings sind nicht alle Staaten des EPÜ beigetreten und die Erleichterung geht in vielen Staaten nicht so weit, dass nichts mehr zu übersetzen ist, sondern zumindest immer noch einen Teil der Patentschrift, nämlich die Patentansprüche. Außerdem sind beim bisherigen Europäischen Patentsystem die Jahresgebühren in den einzelnen Ländern, die man validiert hat, an die einzelnen nationalen Ämter zu zahlen. Stellt ein Patentinhaber eine Patentverletzung fest, so muss er zur Durchsetzung seiner Rechte in jedem betroffenen Land gesondert auf Patentverletzung klagen. Umgekehrt muss er sich auf Angriffe gegen die Rechtsbeständigkeit des Patents (Nichtigkeitsklagen) in jedem Land gesondert verteidigen.
Nachteile des bisherigen Europäischen Patents Durch die Notwendigkeit der Validierung (Übersetzungen) in den einzelnen Ländern treten je nach Länderauswahl beträchtliche Kosten auf. Auch die Notwendigkeit, Jahres-
V
gebühren an jedes Land abzuführen, kann in Summe eine hohe finanzielle Belastung für den Patentinhaber darstellen. Die Notwendigkeit gesonderter Rechtsdurchsetzung or Schaffung des
soziierungsstaaten (alle farbigen Staaten
im jeweiligen Land und Verteidigung gegen
Europäischen Pa-
in der Europakarte) zu erhalten. Während
Nichtigkeitsklagen bzw. – vom Patentverletzer
tentes war es für
bis zur Erteilung, also im Wesentlichen das
aus gesehen – gesonderten Angriffen auf die
einen Patent-
Prüfungsverfahren auf Neuheit und erfin-
Rechtbeständigkeit mittels Nichtigkeitsklagen
schutz in mehre-
derische Tätigkeit, alles zentral abgewickelt
im jeweiligen Land ist mit hohem finanziellen
ren europäischen
wird, „zerfällt“ das Europäische Patent nach
und administrativen Aufwand verbunden.
Ländern nötig, jeweils nationale Patentan-
der Erteilung in „Teilschutzrechte“ in den ein-
Mit dem Ziel, die Kosten für den Patentinha-
meldungen einzureichen, die dann von den
zelnen Ländern. Deshalb wird das bisherige
ber zu verringern und die Rechtsdurchsetzung
einzelnen Patentämtern geprüft und an-
Europäische Patent auch Europäisches „Bün-
gegen Verletzungen sowie die Klärung der
schließend erteilt wurden. Mit dem Inkraft-
delpatent“ genannt.
Rechtsbeständigkeit zu erleichtern, ist nun das
treten des Europäischen Patentübereinkom-
Im Einzelnen ist es beim bisherigen Europäi-
neue Einheitspatent geschaffen worden.
mens (EPÜ) Ende der 1970er-Jahre wurde
schen Patent nötig, in den Ländern, in denen
ein Europäisches Patent mit einem zentra-
die Sprache von der zentralen Prüfungsspra-
len Prüfungsverfahren vor dem Europäi-
che (Deutsch, Englisch oder Französisch) vor
Das neue Einheitspatent – EU-Patent
schen Patentamt in München (Zweigstellen
dem Europäischen Patentamt in München
An sich ist die Bezeichnung „EU-Patent“ in-
in Den Haag und Berlin) geschaffen. Dieses
verschieden ist, Übersetzungen einzurei-
korrekt, da die in der Europakarte rot mar-
Europäische Patentsystem hat sich massiv
chen (Validierung). Das im Jahr 2008 verab-
kierten Staaten Spanien, Polen und Kroatien
bewährt. Es ist damit möglich, Patentschutz
schiedete Londoner Übereinkommen sieht
(noch) nicht (voll) am Einheitspatent teilneh-
in derzeit 38 Mitgliedstaaten und drei As-
zwar erleichterte Übersetzungserfordernis-
men. Auch in jenen Mitgliedstaaten des EPÜ,
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eco.innovativ
die nicht der EU angehören (blau markier-
bleibt. Das EU-Patent löst also nicht alle Pro-
te Staaten), kann das EU-Patent keine Wir-
bleme für Europa im geographischen Sinn.
kung entfalten, da prinzipiell nur EU-Staaten (grün und rot) am Einheitspatent teilneh-
Aber auch für jene Staaten, die dem Einheits-
men können. Trotz des Wissens, dass Spani-
patent beigetreten sind, bietet das System
en, Polen und Kroatien (noch) nicht teilneh-
nicht nur Vorteile: Das Einheitspatentge-
men, kann man aber abgekürzt zum neuen
richt hat seine Zentralkammer unter ande-
Einheitspatent auch EU-Patent sagen, zumal
rem auch in Paris und London, was für ös-
einem späteren Beitritt dieser Länder nichts
terreichische Anmelder schon ziemlich weit
im Wege steht.
entfernt ist. Auch ist die Tatsache, dass eine
Das Prüfungs- und Erteilungsverfahren des
Verletzung von Patenten nur zentral verfolgt
neuen EU-Patentes wird nach wie vor wie
werden kann und das Patent nur zentral
beim bisherigen Europäischen „Bündelpa-
verteidigt werden kann, nicht nur von Vor-
tent“ (EPÜ) vom Europäischen Patentamt in
teil. Sowohl in materiellrechtlicher als auch
München/Den Haag durchgeführt. Auch das
in kostenmäßiger Hinsicht hat man bisher
anschließende Einspruchsverfahren bleibt
taktisch das oder die Länder ausgewählt, in
wie bisher.
dem geklagt wird („Forum Shopping“). Oft
Neu ist, dass man nach der Erteilung anstel-
hat es gereicht, wenn man in einem Land ge-
le der bisherigen Validierung in einzelnen
wonnen hat, um einen Gegner in die Knie zu
Staaten jetzt eine „zentrale Validierung“ vor-
zwingen. Wenn das Patent angegriffen wur-
nimmt, indem man das neue Einheitspatent
de, hat man die Chance gehabt, das Patent
als Ganzes „ankreuzt“ und damit gesamtheit-
in dem einen oder anderen Land zu vertei-
lich in allen (grünen) Staaten einen Schutz
digen, auch wenn es in einem anderen Land
erzielt. Bei den nicht teilnehmenden (roten)
für nichtig erklärt worden ist. Bildlich ge-
Staaten Spanien, Polen und Kroatien und
sprochen hat man bisher ländermäßig „mit
den (blauen) Nicht-EU-Staaten muss man
Schrotkugeln“ schießen können und sich
nach wie vor gesonderte Validierungen vor-
auch einzeln verteidigen können. Jetzt ist es
nehmen. Für diese Staaten bleibt das bisherige
mehr eine „Hopp-oder-Tropp-Kanonenku-
Europäische Patent bestehen.
gel“. Entweder man gewinnt alles oder ver-
Das neue Einheitspatentgericht
Was die Kostenreduktion bei den Übersetzungen und bei den Patentjahresgebühren
dann, wenn auch ein neues Einheitspatent-
betrifft, so ist diese grundsätzlich begrü-
gericht institutionalisiert wird. Das Einheits-
ßenswert. Zuvor kann man einwenden, dass
patentgericht, dessen Zentralkammer in
schon bisher kaum Anmelder (auch nicht
Paris, London und München sitzt und das
Weltkonzerne) in allen 28 EU-Staaten vali-
verschiedene Lokalkammern (z. B. für Öster-
diert haben und mit einer selektiven Län-
reich in Wien) und auch Regionalkammern
derauswahl man also schon bisher die Va-
umfasst, soll für das neue EU-Patent das
lidierungs- und Jahresgebührenkosten in
einzige Gericht sein, das für Rechtsdurchset-
Schranken halten konnte. Vor diesem Hin-
zung und Nichtigkeitsklagen von und gegen
tergrund ist derzeit geplant, die Jahresge-
EU-Patente zuständig ist. Das Einheitspa-
bühren für das Einheitspatent im Bereich
tentgericht entscheidet zentral für alle (grü-
der Summe der Jahresgebühren der vier pa-
nen) EU-Staaten gemeinsam.
tentmäßig größten Länder (True Top 4 Level)
Dr. Paul Torggler
anzusiedeln. Angesichts des geografischen Schutzumfangs für ein EU-Patent wäre diese Gebührenhöhe sehr inhaberfreundlich.
der Tatsache, dass einige EU-Länder (Spani-
Inkrafttreten des neuen Einheitspatents
en, Polen, Kroatien) nicht (voll) teilnehmen,
Für das Inkrafttreten des neuen Einheits-
gibt es auch Nicht-EU-Staaten, die prinzipiell
patents müssen 13 Staaten ratifizieren, dar-
nicht dem Einheitspatent beitreten können.
unter zwingend Frankreich, Großbritanni-
Das bedeutet, dass das Europäische „Bün-
en und Deutschland. Großbritannien und
delpatent“ für diese Staaten samt den damit
Deutschland haben jedenfalls noch nicht
verbundenen Nachteilen der Kosten und der
ratifiziert. Nach Meinung des Autors wird es
Rechtsdurchsetzung bzw. Verteidigung in
wohl noch bis 2017 dauern, bis das EU-Patent
den einzelnen Ländern jedenfalls bestehen
in Kraft tritt.
Jedenfalls nicht nur Vorteile: Abgesehen von
Die Einführung des Einheitspatentes und Einheitspatentgerichtes ist grundsätzlich begrüßenswert. Das neue System bringt nicht nur Vorteile, weshalb es auf eine kluge Beratung durch einen Patentanwalt (oder durch einen anderen nach § 77 PatG zugelassenen Parteienvertreter) ankommt. Der Autor und andere österreichische Patentanwälte sind nicht nur österreichische, sondern auch Europäische Patentanwälte, die schon bisher für Europäische Patente (EPÜ) vor dem Europäischen Patentamt in München und jetzt neu auch beim Einheitspatent vertretungsbefugt sind. Es besteht also – entgegen einem weitverbreiteten Irrglauben – keine Notwendigkeit für Europäische Patente (ob alt oder neu) ausländische Patentanwälte zu nehmen.
liert alles. Das kann ein Nachteil sein.
Das neue Einheitspatent funktioniert nur
Was bringt das neue Einheitspatent und Einheitspatentgericht?
FAZIT
DR. PAUL TORGGLER
Österreichische und Europäische Patentanwälte Torggler & Hofinger Wilhelm-Greil-Straße 16, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/58 34 02 patent@tirol.com www.patentattorney.at
eco.nova
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eco.innovativ
Marke mit Wert
Das International Accounting Standards Board (IASB) hat am 12.05.2014 eine „Klarstellung akzeptabler Abschreibungsmethoden (Änderungen an IAS 16 und IAS 38)“ herausgegeben, die nun für die kommenden Berichtsjahre ab 01.01.2016 in Kraft treten. Mit diesen Änderungen werden weitere Leitlinien dazu zur Verfügung gestellt, welche Methoden insbesondere für die Abschreibung von immateriellen Vermögenswerten wie etwa Marken verwendet werden können.
D
ie Vorschriften in
stände gibt, unter denen diese Annahme wi-
Verbrauch des wirtschaftlichen Nutzens
IAS 38 haben eine
derlegt werden kann:
stark korrelieren (der Verbrauch des immate-
widerlegbare An-
1. Der immaterielle Vermögenswert wird in
riellen Vermögenswerts ist direkt mit den Er-
nahme integriert,
Bezug zu Erlösen ausgedrückt (der bestim-
lösen verknüpft, die aus der Verwendung des
dass eine erlösba-
mende begrenzende Faktor, der den immate-
Vermögenswerts entstehen).
sierte Abschrei-
riellen Vermögenswert ausmacht, ist das Er-
Dies soll ein Anlass sein, ein kurzes Augen-
bungsmethode nicht sachgerecht ist. Das
reichen einer Erlösschwelle); und
merk auf die monetäre Bewertung imma-
IASB sieht jedoch vor, dass es folgende Um-
2. es ist nachzuweisen, dass Erlöse und der
terieller Vermögenswerte, insbesondere
34
eco.nova
eco.innovativ
von Marken, zu legen. Immerhin führte ein ständig wachsender Wettbewerb schon seit einigen Jahren dazu, dass die Bewertung im-
ÜBERSICHT
Der Bewertungsprozess wird mittlerweile seit 2011 bevorzugt und allgemein anerkannt auf Basis der in der ÖNORM A 6800 festgelegten Standards durchgeführt und beinhaltet die folgenden Schritte: 1. Erhebung des Bewertungsanlasses (z.B. ein Verkauf, Kapitalbeschaffung, Besicherung, Steuerplanung und Erfüllung von Abgabepflichten (compliance), Bilanzierung, Lizenzierung u.v.a.) 2. Identifikation des Bewertungsgegenstandes (Erhebung der einzelnen Marken) 3. Erhebung der Bewertungsgrundlagen, nämlich der • (marken-)rechtlichen, • verhaltenswissenschaftlichen, • marktbezogenen und finanziellen Aspekte. 4. Bewertung: a) qualitative Bewertung rechtlicher, verhaltenswissenschaftlicher, marktbezogener und finanzieller Aspekte b) quantitative Bewertung: • Auswahl des Wertkonzepts, • marktbezogene und finanzielle Annahmen für die quantitative Analyse, • monetäre Bewertung. Bei der Durchführung einer monetären Markenbewertung sind rechtliche, verhaltenswissenschaftliche, marktbezogene und finanzielle Parameter zu berücksichtigen; die genannten Parameter sind Teil der Gesamtbeurteilung. Generell muss der monetäre Wert anhand von Markenerträgen unter Bezugnahme der Einnahmen, Gewinne und/ oder Kostenersparnisse ermittelt werden. Markenrechtliche Aspekte: Folgende markenrechtliche Kernelemente müssen identifiziert werden: • Schutzrechte der Marke (basierend auf nationalem, internationalem oder gemeinschaftsrechtlichem oder privatrechtlichem Schutz bzw. Rechtsprechungsgrundsätzen und Übung im kaufmännischen Bereich), • Inhaberschaft an obenstehenden Rechten (z.B. kein bösgläubiger Erwerb, keine Agentenmarke), • Bestand (droht z.B. wegen Nichtbenutzung (Teil-)Löschung, Verwirkung durch Duldung), • Schutzumfang (nach Schutzbereich, Unterscheidungskraft und Rechtsausübung).
materieller Werte für Unternehmen immer wichtiger wurde. Unter anderem hat auch die Bewertung von Marken wesentlich an Bedeutung gewonnen. Bis Ende 2010 war eine objektivierbare Bewertung bzw Bilanzierung oder Vergleichbarkeit immaterieller Unternehmenswerte nahezu unmöglich. Unterschiedlichste Bewertungsmodelle stellten oft entweder nur die verhaltensorientierte oder technologische Bewertung in den Vordergrund oder sie berücksichtigten nur finanzgeschäftliche Aspekte. Aus diesem Bedarf heraus wurden die beiden ÖNORMEN A 6801 über ein „Verfahren zur Patentbewertung“ und A 6800 zur „Bewertung des immateriellen Vermögensgegenstands ‚Marke’“ (in Deutschland die DIN 77100 zur Patentbewertung und international die ISO 10668 zur Markenbewertung) entwickelt, die seit 2011 eine einheitliche, vergleichbare und ganzheitliche Bewertung ermöglichen. Diese Normen bieten einen verlässlichen Rahmen für fachgerechte Bewertungen. Es ist kein Geheimnis, dass intellektuelles Kapital ein oft ganz entscheidender Wirtschaftsfaktor für Unternehmen ist. Ständig arbeiten Kapitalmarktexperten an erweiterten Bewertungsmodellen, bei denen immaterielle Vermögenswerte stärker als bisher berücksichtigt werden.
Verhaltenswissenschaftliche Aspekte: Um die Markenstärke zu erfassen, werden in der Regel folgende Indikatoren verfolgt: • Bekanntheit, • Reichweite, • Image, • Präferenz, • Zufriedenheit, • Loyalität von Kunden und Stakeholdern zur Marke, • Kaufintensität. Marktbezogene und finanzielle Aspekte: Dafür müssen zumindest folgende Größen geprüft und beurteilt werden: • Marktvolumen, • Wettbewerbssituation, z.B. auch die Dynamik des Marktes, • Marktwachstum, • gegenwärtige Marktstellung, z.B. wertmäßiger Marktanteil und gewichtete Distribution, • Marktanteilsentwicklung, • Internationalität – Anzahl der bedienten Märkte, • Präsenz des Markenproduktes bzw der Markendienstleistung am konkreten oder virtuellen Marktplatz, • Werbe- und Marketingmarktanteil, • Größe der Zielgruppe, ihre Verwendungs- bzw Nutzungsgewohnheiten der Markenprodukte bzw. Markendienstleistungen, • Anteil an Wiederholungskäufen sowie die Wechselbereitschaft zu Mitbewerberangeboten, • die Preiselastizität einer Marke sowie der Anteil an rabattierten Verkäufen und Sonderangeboten als Indikator, wie verlässlich ein Preispremium erzielt werden kann.
Dr. Stefan Warbek
WARBEK RECHTSANWÄLTE ist eine auf die Innovations- und Kreativwirtschaft spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei www.warbek.at
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Macht der Masse Crowdinvesting eröffnet attraktive Finanzierungschancen für innovative Geschäftsideen, Start-ups und KMUs. // TEXT: MICHAEL POSSELT
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eco.nova
eco.innovativ
W
enn die
geschaffen, der die Informationspflichten
Euro beziehungsweise maximal das Dop-
Banken
regelt, die bisher ein großer Hemmschuh wa-
pelte des durchschnittlichen monatlichen
nicht
ren, weil die Unternehmen schon ab 250.000
Nettoeinkommens beschränkt. Damit soll
mehr
Euro ein umfangreiches und teures Kapi-
sichergestellt werden, dass ein möglicher To-
wollen
talmarktprospekt erstellen mussten, erklärt
talverlust des eingesetzten Kapitals finanzi-
oder kön-
Pöltner. Die Kosten dafür betragen schnell
ell verkraftbar bleibt.
nen, dann springt eben die Masse ein und fi-
einige zehntausend Euro und haben damit
Das neue Gesetz ist eine solide Basis, auf der
nanziert via Cloud innovative Geschäftside-
viele Crowdfunding-Projekte unrentabel ge-
man aufbauen kann, sind sich die Plattform-
en, Start-ups, aber auch den Bäcker oder die
macht. Diese Grenzen wurden mit dem neu-
anbieter einig. Damit können nun auch grö-
Tischlerei von nebenan. Doch Vorsicht beim
en Gesetz angehoben. Bis 1,5 Millionen Euro
ßere Projekte finanziert werden, was auch
Investieren: Als Geldgeber ist man beim Er-
gelten nun lediglich erweiterte Informati-
etablierten Unternehmen die Chance gibt,
folg, aber auch beim Misserfolg dabei.
onspflichten (bei Projektfinanzierungen bis
sich dieser Finanzierungsform anzunehmen.
Die Idee von Crowdinvesting ist im Prin-
100.000 Euro entfallen auch diese), zwischen
Bei den heimischen KMUs ist Crowdinves-
zip simpel: Viele Anleger unterstützen ein
1,5 und fünf Millionen Euro gilt eine „Pro-
ting allerdings noch nicht wirklich angekom-
Start-up oder ein spezifisches Unterneh-
spektpflicht light“ – erst ab fünf Millionen
men – ebenso wie bei den Investoren. Hier
mensprojekt mit einem zumeist relativ
Euro ist der „volle“ Prospekt Pflicht. Zum
gilt es noch viel Bewusstseinsarbeit zu leis-
kleinen Betrag. Zusammengeführt werden
Schutz für die Anleger wurde die Investiti-
ten. Interessierte können sich schon mal auf
Betriebe und Geldgeber über so genannte
onssumme pro Projekt und Jahr auf 5.000
den heimischen Plattformen einlesen.
Crowdinvesting-Plattformen, auf denen die Geschäftsideen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Für die Anleger ist die Motivation für diese Art der Finanzierung meist auch der Aspekt, in ein Unternehmen oder Produkt zu investieren, an das sie glauben oder das der Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region dient. Unternehmern bieten Crowdfinanzierungen über die Geldbeschaffung hinaus eine weitere interessante Chance: Sie können bestehende Kunden im Rahmen des Crowdinvestings in die Geschäftsentwicklung einbinden, wodurch eine starke Kundenbeziehung entsteht. Seit Gründung der ersten österreichischen Crowdinvesting-Plattform im Jahr 2013 konnten bis Ende 2014 26 Projekte mit einem Risikokapital von insgesamt mehr als drei Millionen Euro erfolgreich über Crowdinvesting finanziert werden – und die Tendenz ist weiter steigend. Bis Ende Juni 2015 schlagen 49 Projekte mit einem Volumen von mehr als 6,3 Millionen Euro zu Buche, bis Ende des Jahres könnte auch dieses Volumen noch einmal verdoppelt werden, so Paul Pöltner, Vorsitzender der Crowdinvesting-Plattformen im Fachverband Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich. Europaweit nehmen sich die Summen, die in Österreich in diesem Bereich bewegt werden, geradezu kleinlich aus. Laut einer Studie der Universität Cambridge wurden 2014 in Europa allein über Onlineplattformen 2,96 Milliarden Euro investiert – fast 2,4 Milliarden davon nur in Großbritannien. Dort fließen pro Kopf immerhin 36 Euro in diese Art der Finanzierung und Veranlagung, in Österreich sind es nur 40 Cent. Mit dem Alternativfinanzierungs-Gesetz (AltFG) wurde nun ein rechtlicher Rahmen
ÖSTERREICHISCHE CROWDINVESTING-PLATTFORMEN – AKTUELLE PROJEKTE www.1000x1000.at • Studentenwohnheim Klagenfurt • Schneeerlebniswelt 2.0 in Wien/Aspern www.conda.eu • zzysh – Frischhaltesystem für Lebensmittel • Helga – Erfrischungsgetränk auf Algenbasis • Kaahée 2 – Hangover-Drink auf wissenschaftlicher Basis • Wemove runningstore • Puzzles – mag(net)ische Möbel • Naturalism – natürliche Nahrungsergänzungsmittel zum Abnehmen www.crowdcapital.at dzt. keine Projekte zum Investieren www.dasertragreich.at • Integralbianco – einzigartiges Mehl des italienischen Familienunternehmens vavarello 1888, das in der 5. Generation klassische italienische Produkte wie Mehl, Pizzateig und Pasta herstellt • Stella di Mare – das Grazer Yachtcharterunternehmen bietet Investoren Zugang zu grenzenlosem Segelvergnügen www.greenrocket.com • Omi’s Apfelstrudel – natürlicher steirischer Apfelsaft • Tyroler Glückspilze – produzieren und vermarkten Pilzprodukte in den Bereichen Lebensmittel, Medizin und Agrar • Holis Market – Marktplatz für Bio-Lebensmittel ohne Verpackung • bike citizens – eine Onlineplattform für Menschen, die gerne mit dem Rad in der Stadt unterwegs sind • 4Betterdays – Onlineplattform für Handwerksbetriebe und Produkte „handmade in the Alps“ www.homerocket.com Immobilienprojekte in Berlin, Graz und Wien werden angeboten. www.regionalfunding.at unterstützt regionale Projekte in Niederösterreich, wie die Modernisierung und Erhaltung des Skigebietes Unterberg.
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Engelhafter Beistand oder neue Anlageform? Business Angels engagieren sich im Gegensatz zu Venture-Capital-Beteiligungen zumeist in einer sehr frühen Phase einer Unternehmung und stehen den Gründern in der Regel auch als Berater zur Seite. Ein Geben und Nehmen also, das im Idealfall eine Win-win-Situation für beide Seiten abgibt.
F
„WIR BIETEN MIT DEM I.E.C.T. ENTREPRENEUREN BZW. START-UPS EINEN ALL-INALL-SUPPORT MIT REGIONALEN, NATIONALEN UND INTERNATIONALEN NETZWERKEN SOWIE ENTSPRECHENDER INFRASTRUKTUR. WIR AGIEREN UNABHÄNGIG, ABER NICHT ALLEINE.“
ür junge Unternehmen sind Finanzspritzen von sogenannten Unternehmensengeln zunehmend attraktiv, da klassische Bankkredite
in der Gründungsphase aufgrund von Basel II immer rarer oder gar nicht mehr gewährt wer-
den. Das Investment eines Kapitalgebers wird für den Gründer umso interessanter, wenn sich dieser auch aktiv mit seinem Erfahrungsschatz und seinem Netzwerk einbringt. Natür-
Joseph P. Hauser, Co-Founder I.E.C.T.
lich nicht ganz ohne Eigennutz. Denn die Renditen bei Business-Angel-Investments sind
ten Start-ups aus, möchten ihr Geld in zu-
Entrepreneur-Produktion
vergleichsweise hoch, da es auch eine relativ
kunftsträchtige Unternehmen investieren
Die klar definierte Zielrichtung des I.E.C.T.
hohe Ausfallquote in diesen frühen Stadien
und bringen mitunter auch eine große Por-
ist es, erfolgreiche Entrepreneure zu pro-
der Unternehmensgründung zu kompensie-
tion Erfahrung und Kontakte mit, um dem
duzieren. Die wichtigste Aufgabe ist, Ideen
ren gilt. „Das Thema Finanzierung ist gerade
Start-up nicht nur finanziell unter die Arme
mit entsprechendem Marktpotenzial und
für Start-ups im Hochtechnologiebereich ein
zu greifen. „Es gibt die aktiven Business An-
Skalierbarkeit in Nutzen stiftende und ver-
Dauerbrenner. Trotz vielversprechender Ideen
gels, die sehr gern und aktiv im Start-up mit-
marktbare Produkte zu transformieren und
fehlt es oft am notwendigen Kapital und an
arbeiten und neben ihrer finanziellen Betei-
damit das jeweilige Start-up-Unternehmen
Sicherheiten. Die Finanzierungslücke drängt
ligung auch ihre Erfahrung, ihr Know-how
erfolgreich zu machen. Mit seiner engen Ver-
die Gründer von der Überholspur auf den
und ihre Kontakte im jeweiligen Geschäfts-
netzung in Cambridge stellt das I.E.C.T. einen
Pannenstreifen ab. Veranstaltungen wie der
feld mit einbringen. Es gibt aber auch die so-
einzigartigen und unabhängigen Inkubator
Business Angel Summit tragen maßgeblich
genannten Silent Angels, die nur investieren“,
von Ideen dar und soll als Begleiter für Start-
dazu bei, privates Kapital für die Innovationen
erläutert Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer
ups fungieren. Somit sieht sich das I.E.C.T.
unserer Start-ups zu mobilisieren und gleich-
der Standortagentur Tirol, unter dessen Fit-
von nun an als wichtiger Bestandteil im
zeitig internationale Investoren anzulocken“,
tichen auch das Investorennetzwerk Tirol
Aufbau eines Start-up-Ökosystems in Tirol
erklärte Staatssekretär Harald Mahrer im
angesiedelt ist. Mit dem Investorennetzwerk
sowie in weiterer Folge im gesamten Alpen-
Rahmen eben jenes Business Angel Summit,
Tirol bietet man interessierten Investoren
und Voralpenraum. „Wir bieten Entrepreneu-
einer hochkarätigen Veranstaltung im Juli die-
vielversprechende Beteiligungsmöglichkei-
ren bzw. Start-up-Unternehmen einen All-in-
ses Jahres in Kitzbühel.
ten und führt Tiroler Start-ups mit Kapital-
all-Support mit regionalen, nationalen und
gebern zusammen. „Nicht nur bei regionalen
internationalen Netzwerken sowie entspre-
Investoren oder Investorengruppen wie dem
chender Infrastruktur. Wir agieren unabhän-
Was in anderen Start-up-Hotspots wie Sili-
Start-up-Fonds der Tiroler Adlerrunde, der
gig, aber nicht alleine. Wir sehen alle beste-
con Valley oder Cambridge schon lange an
Tyrolean Business Angel GmbH oder auch
henden Initiativen als wichtigen Bestandteil
der Tagesordnung steht, hält in Österreich
der Curator Holding, sondern insbesondere
für die Entwicklung von erfolgreichen Un-
erst so langsam Einzug. „ In Österreich hat
bei internationalen Kontakten ist das Inter-
ternehmen und es ist unser erklärtes Ziel,
Private Equity lange Zeit keine große Rolle
esse derzeit sehr hoch, Kapital in dynamische
mit allen Bausteinen des Ökosystems zusam-
gespielt“, weiß auch Hermann Hauser, ge-
Start-ups zu investieren“, betont Gohm.
menzuarbeiten“, erklärt Co-Founder Joseph P.
bürtiger Tiroler, Unternehmer und Investor
Genau aus diesem Grund hat sich auch Her-
Hauser. „Der große Vorteil, den wir haben, ist
in Cambridge und nun Gründer des I.E.C.T.
mann Hauser dazu entschieden, in Tirol tätig
die Bereitschaft unseres Cousins Hermann
in Tirol. „Das ist ein kulturelles Thema und
zu werden, und mit seinen Cousins Joseph P.
Hauser, Ideen schnell und unbürokratisch
auch ein steuerliches.“
Hauser, Spectrum Werbeagentur, und Mag.
mit Kapital zu versorgen. Rund um Hermann
Dennoch strecken immer mehr erfolgreiche
Johannes Hauser, Nova Portfolio Finanzstra-
Hauser sind wir gerade dabei, die I.E.C.T. Capi-
Unternehmer ihre Fühler nach interessan-
tegien GmbH, das I.E.C.T. ins Leben gerufen.
tal Partners aufzubauen. Wir wünschen uns
Österreich hinkt nach
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hier Investoren und Angels mit gleichgearteter Einstellung, wie es unser Cousin hat. Wir sehen, dass es doch einige dieser positiven Business Angels in Tirol gibt. Das habe ich mir so in der Form nicht erwartet“, skizziert Mag. Johannes Hauser die heimische Investorenszene.
Business Angel Summit Eine der interessantesten Veranstaltungen im Bereich Business Angels ist wohl der Business Angel Summit in Kitzbühel mit Chairman und Business Angel Jürgen Popp. Die Idee der Kooperationsveranstaltung von Standortagentur Tirol und der aws – i2 Business Angels Austria ist es, im Herzen der österreichi-
„ES GIBT DIE AKTIVEN BUSINESS ANGELS, DIE SEHR GERN UND AKTIV IM START-UP MITARBEITEN UND NEBEN IHRER FINANZIELLEN BETEILIGUNG AUCH IHRE ERFAHRUNG, IHR KNOW-HOW UND IHRE KONTAKTE IM JEWEILIGEN GESCHÄFTSFELD MIT EINBRINGEN, UND ES GIBT DIE SILENT ANGELS, DIE NUR INVESTIEREN.“ Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer Standortagentur Tirol
schen Alpen ausgewählte private Geldgeber mit Start-ups aus Österreich und Tirol zusammenzuführen und so die besten Chancen für das perfekte Match zu schaffen.
„WIR SEHEN, DASS ES DOCH EINIGE DIESER POSITIVEN BUSINESS ANGELS IN TIROL GIBT. DAS HABE ICH MIR SO IN DER FORM NICHT ERWARTET.“ Mag. Johannes Hauser, Co-Founder I.E.C.T.
Start-ups aus Österreich bewerben sich im Vorfeld mit ihrem Businessplan um einen der zehn Startplätze. Aus allen Einreichungen wählt eine internationale Jury die vielversprechendsten Teams aus. Beim diesjährigen Event im Juli schafften es vier Tiroler Start-ups unter die Top Ten. An den beiden Veranstaltungstagen treffen die Top-Gründungsteams mit erfolgreichen Business Angels zusammen. 81 Investoren trafen dabei beim Business Angel Summit im Juli 2015
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eco.nova
auf Hightech-Start-ups mit Kapitalbedarf.
telständischen Denke am Standort und dem
Die Idee für den Business Angel Summit
grandiosen Naturszenario, das mit Sicher-
kam von Jürgen Popp, CEO und Founder der
heit noch einige außergewöhnliche Neu-
CaPaNi Capital AG, Wahlkitzbüheler und
gründungen beflügeln dürfte.“
aktiver Business Angel seit 1999. Als Chair-
„Wir wollen die internationalen Trends nach
man für die angereisten Investoren berich-
Österreich bringen und arbeiten mit dem Bu-
tet Popp: „Während in den europäischen
siness Angel Summit von zwei Seiten: Öster-
Metropolen, allen voran London und Berlin,
reichs Top-Start-ups erhalten in einem exklu-
für Start-ups in den klassischen Kernberei-
siven Rahmen Zugang zu 80 Privatinvestoren
chen Fintech, E-Commerce, E-Health und
aus Österreich, Deutschland, Italien und
New Media von institutionellen Investoren
Großbritannien. Gleichzeitig vermarkten wir
bereits wieder astronomische Preise bezahlt
das Potenzial der heimischen Start-up-Szene
werden und damit dieser Markt für private
über die Grenzen hinaus und erweitern die
Investoren, den klassischen Business An-
Netzwerke der aws – i2 Business Angels Aus-
gel, unbezahlbar wird, sind außerhalb dieser
tria sowie des innet Investorennetzwerkes
Kernregionen durchaus attraktive Beteili-
Tirol um internationale Partner“, erläutern
gungsmöglichkeiten gegeben. Gerade aus
DI Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der
dem Umfeld der Universitäten und Fach-
Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws), und
hochschulen in Tirol entstehen attraktive
Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer der Stand-
Neugründungen, bei denen es sich lohnt,
ortagentur Tirol, im Rahmen der hochkaräti-
genauer hinzuschauen. Weitere Vorteile für
gen Veranstaltung in Kitzbühel. Im Juli 2016
Business Angels liegen bei der soliden mit-
folgt ein weiterer Business Angel Summit.
Laut globaler Venture-Capital-Studie 2014 von Ernst & Young erhielten junge Unternehmen und Start-ups weltweit im letzten Jahr so viel Risikokapital wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Auch in Europa stiegen die Investments um 27 Prozent auf insgesamt 10,5 Milliarden US-Dollar. Nach Österreich floss in elf Finanzierungsrunden Risikokapital in Höhe von rund 27 Millionen US-Dollar. Mit diesem Wert liegt Österreich im europäischen Vergleich auf Platz 19 und hat Luft nach oben. Zudem bestätigt EY zwei weitere Entwicklungen: Venture-Capital-Unternehmen ziehen sich aus der Finanzierung früher Unternehmensphasen mehr und mehr zurück und überlassen es Business Angels und Inkubatoren, entstehende Lücken in der Frühphasenfinanzierung zu füllen. So kam im Jahr 2013 bereits mehr als ein Viertel der europäischen VC-Finanzierungen für Start-up-Phasen von Angels oder Inkubatoren. Der European Investment Fund berichtet in seinem aktuellen European SE Finance Outlook von Juni 2015, dass Business Angels es in der Regel vorziehen, anonym zu bleiben, und dass Details zu deren Investments selten bekannt werden. Studien zufolge ist der unsichtbare Teil des Marktes jedoch zehnmal so groß wie der sichtbare. Für Österreich alleine schätzt man das Potenzial auf rund 2.500 aktive Business Angels. Diese investieren zu fast zwei Dritteln im OECD-Sektor Hightech in den Bereichen „Internet, Telekommunikation, Technologie“ sowie „Medizin, Pharmazie und Biotechnologie“. Ihr durchschnittliches Investment liegt bei über 100.000 Euro. Quelle: Standortagentur Tirol
eco.innovativ
Im Interview Hermann Hauser, Unternehmer und Investor
Welche Rolle spielt der Business Angel im Start-up? Anders als ein klassischer Finanzinvestor gestaltet ein Business Angel im Normalfall mit. Welche Aufgaben konkret übernommen werden, kommt auf die Situation und den Bedarf des jeweiligen Start-ups an. Fast immer werden aber gute Kontakte und Zugänge zum Markt und guten Mitarbeitern benötigt. Deshalb macht es Sinn, sich an Unternehmen zu beteiligen, bei denen man etwas beitragen kann. Welche Gründe haben Sie dazu bewegt, sich in Tirol zu engagieren? Ich selbst stamme aus Tirol. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder beobachtet, wie sich die Start-up-Szene in Österreich entwickelt. Bis vor Kurzem habe ich mich aber jedes Mal dazu entschieden, nicht aktiv zu werden. In den letzten Jahren hat sich jedoch vieles zum Positiven gewendet. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, gemeinsam mit meinem Cousin und Co-Founder Josef einige Projekte wie die I.E.C.T.-Summerschool on Entrepreneurship in Alpbach oder die I.E.C.T.-Challenge zu realisieren. Das Echo auf diese Formate war überwältigend. Ich habe da Projekte gesehen, die jenen von Cambridge oder Silicon Valley in nichts nachstehen. Ich bin da mehr als überrascht und begeistert. Sehen Sie in Tirol einen guten Nährboden für Start-ups? Die mangelnde Qualität der Projekte war von Beginn an meine größte Sorge. Wir brauchen keine Einrichtung, wie es das I.E.C.T. darstellt, entwickeln, wenn es keine innovativen Entrepreneure und ausgereiften Ideen gibt. Heute bin ich mir bewusst, dass großes Potenzial vorhanden ist. Auch wenn Tirol sicherlich noch nicht als Start-upHotspot positioniert ist, denken wir, dass sich einiges bewegen lässt. Deshalb werden wir auch mit dem I.E.C.T. ein paar Bausteine liefern, die bisher fehlen. Wir werden uns aktiv bei der Entwicklung von
ECO.NOVA: Welche Voraussetzungen braucht es, um sich
Start-ups und damit auch des Start-up-Ökosystems engagieren. Wir
als Business Angel zu engagieren?
möchten dabei unsere Erfahrungen aus Cambridge hier in Tirol ein-
HERMANN HAUSER: Es ist wichtig, bevor man sich dazu entschei-
bringen. Unser Ziel ist es, einen Start-up-Hub für den Alpen- und Vor-
det, Business Angel zu werden, sich intensiv damit zu beschäftigen,
alpenraum mitzuentwickeln.
was es heißt, in einer sehr frühen Phase Unternehmen zu unterstützen. Denn ein richtiger Business Angel investiert im Normalfall neben
Sehen Sie in Tirol innovatives Potenzial?
Geld auch viel Zeit und Herzblut in seine Start-ups. Ganz abgesehen
Ja. Es gibt hervorragende Hochschulen. Vor allem im Bereich Physik/
davon, dass er damit ein finanzielles Risiko eingeht.
Quantenphysik und Medizin ist Innsbruck herausragend und weltweit anerkannt. Im Tourismus ist Tirol ebenso ganz vorne mit dabei.
Wie findet ein potentieller Business Angel ein
Wir sehen das Potenzial aber über die regionalen Grenzen hinaus.
erfolgversprechendes Start-up?
Wenn man das Einzugsgebiet auf den Alpen- und Voralpenraum aus-
Indem man sich sehr intensiv mit dem Markt, den aktuellen Heraus-
dehnt, hat diese Region sogar riesiges Potenzial.
forderungen und Entwicklungen beschäftigt. Auch das kostet Geld und Zeit. Je klarer das Profil eines Business Angels ist, desto mehr
Warum fließt aus Ihrer Sicht in Tirol und generell in Österreich
Start-ups kommen auf ihn zu. Erfolgreiche Business Angels sind sehr
immer noch sehr wenig privates Kapital in Start-ups?
selektiv und wählen nur die Ideen mit den besten Chancen aus.
Das ist ein kulturelles Thema und ein steuerliches. In Österreich hat Private Equity lange Zeit keine große Rolle gespielt. Dementspre-
Ab welchem Portfolio macht es Sinn, sich als Business Angel
chend ist die Situation hier kaum mit Cambridge oder den USA zu
zu engagieren?
vergleichen. Auch steuerliche Anreize für Investitionen von privatem
Da gibt es kein Rezept. Häufig kann man mit Netzwerken, Mitarbeit
Kapital in Unternehmen sind in Österreich vergleichsweise unter-
und den richtigen Kontakten viel bewegen. Geld ist natürlich auch
entwickelt. Initiativen wie das Alternativ-Finanzierungsgesetz zeigen
immer gefragt, aber es müssen nicht immer sofort die ganz großen
aber, dass die Gedanken auch hierzulande schon in die richtige Rich-
Beträge sein.
tung gehen.
eco.nova
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promotion
DIE FRAGEN DER UNTERNEHMER MÖGEN OFT AUF DEN ERSTEN BLICK SIMPEL ERSCHEINEN, DOCH IHRE LÖSUNG BEDARF UNTERSCHIEDLICHSTER KOMPETENZEN. UM ERFOLGREICH ZU WACHSEN, BRAUCHT ES EINE STRATEGIE. GERADE IN PUNCTO FÖRDERUNGEN ERZIELT OFT EINE MISCHUNG VERSCHIEDENER PROGRAMME DIE GRÖSSTE WIRKUNG.
42
eco.nova
promotion
Kompetent beraten Alle Unternehmen, die uns heute mit Innovationen und Glanzleistungen beeindrucken, haben mindestens eines gemeinsam – sie wurden irgendwann von jemandem gegründet. Da dieser fundamentale erste Schritt oft einer der schwierigsten ist, unterstützt das Gründerservice der Tiroler Wirtschaftskammer Unternehmen schon bei ihrer Entstehung oder auch bei einem Neuanfang im Falle einer Übernahme. // TEXT: VERENA SPARER, FOTO: JULIA TÜRTSCHER
D
ie Gründung eines
hergestellt. „Im Fall einer Gewerbeanmeldung
Unternehmens ist
übermitteln wir diese digital. Aufgrund unserer
in vielerlei Hinsicht
guten Kommunikationsgrundlage mit den Be-
eine Herausforde-
hörden und dem Kennen der verantwortlichen
rung: Es gilt, einen
Experten vor Ort können wir offene Punkte
Überblick über
auch vorab abklären. Auch in puncto Förderun-
alle notwendigen behördlichen Rahmenbe-
gen, wie dem Neugründungs-Förderungsgesetz
dingungen zu bewahren, sich fortwährend
(NeuFöG), können wir unterstützen“, so Scholze.
Gedanken über Finanzielles zu machen und
Besondere Aufmerksamkeit brauchen meist
obendrein sorgen mögliche Zukunftsszenari-
junge, dynamische Unternehmensformen wie
en für Kopfzerbrechen. In all diesen Punkten
Start-ups: „Bei der Betreuung solcher Neugrün-
steht das Gründerservice Unternehmern bera-
dungen kann es hilfreich sein, noch einmal per-
tend zur Seite und schafft so eine solide Infor-
sönlich alle Rahmenbedingungen durchzuge-
mationsgrundlage für eine erfolgreiche Grün-
hen. Für Themen wie Markenschutz nutzen
dung und darüber hinaus. Die individuelle
wir in diesem Fall auch unsere Schnittstelle mit
Betreuung wird speziell auf die Bedürfnisse
der Abteilung für Innovation & Technologie
des jeweiligen Unternehmens abgestimmt. So
und vermitteln gegebenenfalls dorthin weiter.
kann beispielsweise ein Start-up ebenso opti-
Auch eine Einführung in die effektive, kostenlo-
mal beraten werden wie ein etabliertes Unter-
se Planungssoftware ‚Plan4You Easy’ kann für
nehmen in einer Übernahmesituation.
Start-ups sehr nützlich sein. Wovon viele die-
Das Gründerservice nutzt verschiedene Me-
ser neuen, innovativen Unternehmen aber oft
thoden bei der Unterstützung von Unter-
am meisten profitieren, ist die Vernetzung mit
nehmen. Mag. Stefan Scholze erläutert die
anderen jungen Unternehmern. Man tauscht
unterschiedlichen Schritte der Beratung: „Als
Erfahrungen aus und kann vielleicht sogar aus
Erstes erhält jeder Unternehmer den ‚Leitfa-
den Fehlern anderer lernen.“
den für Gründerinnen und Gründer’ – darin erklärt: von der Geschäftsidee über rechtli-
Workshops und Infoveranstaltungen
che Rahmenbedingungen, wirtschaftliche
Um zusätzliche Möglichkeiten für Informati-
Grundlagen, Businessplan und die Schritte
on und Interaktion zu schaffen, veranstaltet
der Betriebsgründung. Es ist quasi ein Uni-
das Gründerservice regelmäßig Workshops
versal-Handbuch mit Grundwissen zum Un-
mit verschiedenen Schwerpunkten: „Der kos-
ternehmertum. Für einen noch schnelleren
tenlose Steuersprechtag wird etwa gerne in
sichergestellt: Die Bezirksstellen fungieren als
Überblick über die finanziellen Anforderun-
Anspruch genommen. Hier werden die Fragen
Ansprechpartner für regionale Unternehmen,
gen gibt es außerdem eine Broschüre, in der
der Unternehmensgründer direkt von Steuer-
sorgen für eine optimale lokale Vernetzung
alles Grundlegende rund um Sozialversiche-
beratern beantwortet. Aber auch Neuzugänge
und stellen gegebenenfalls Kontakte her.
rung, Umsatzsteuer, Buchführungsvorschrif-
wie der Crowd-Funding-Sprechtag haben gro-
ten und Einkommenssteuer auf zwei Seiten
ßes Potenzial, vor allem für dynamische, inno-
zusammengefasst ist.“
vationsbegeisterte Unternehmer. Hier erfährt
Zusätzlich zu diesen schriftlichen Informa-
man alles rund um diese neue Finanzierungs-
tionen kann ein Termin zur individuellen
methode und kann auch gleich gemeinsam
Gründungsberatung vereinbart werden. Dort
mit dem Experten überprüfen, ob sich das ei-
werden die Anforderungen der jeweiligen
gene Unternehmen für Crowdfunding eignet“,
Unternehmensgründung evaluiert, etwaige
so Scholze.
Fragen beantwortet und Verbindungen zu
Eine tirolweite Betreuung von Gründern wird
Behörden und Partnern des Gründerservice
durch Außenstellen in allen Tiroler Bezirken
ist alles Wissenswerte zum Thema kompakt
Mag. Stefan Scholze, Teamleiter des Gründerservice der Wirtschaftskammer Tirol
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL, GRÜNDERSERVICE Wilhelm-Greil-Straße 7 6020 Innsbruck Tel.: 05 90 905-2222 gruenderservcie@wktirol.at www.gruenderservice.at/tirol
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promotion
Die Vielfalt im Fortschritt Der Tiroler Innovationspreis verhilft außergewöhnlichen Unternehmen und ihren Projekten zu gebührender Aufmerksamkeit. Doch auch abseits dieser Auszeichnung wächst und wandelt sich Tirols Wirtschaft das ganze Jahr über. Die Abteilung für Innovation und Technologie der Wirtschaftskammer Tirol ist als beratende und unterstützende Kraft in diesen Prozess eingebunden. // TEXT: VERENA SPARER, FOTO: DIE FOTOGRAFEN
Hindernisse in ihrem Konzept übersehen. Hier ist es unsere Aufgabe, mögliche Risiken aufzuzeigen und eventuell Modifikationen der Strategie vorzuschlagen. Dies soll natürlich nur dem Erfolg des Unternehmens dieDI Gernot Bock, Abteilungsleiter Innovation und Technologie der Wirtschaftskammer Tirol
nen, trotzdem ist es oft schwierig, das den enthusiastischen Unternehmern zu vermitteln. Wenn die vorgeschlagenen Maßnahmen die erhoffte Wirkung erzielen, sind dafür alle Beteiligten umso zufriedener.“
Siegen ist nicht alles Zufrieden sind meist auch jene, die es nicht
I
auf das Siegerpodest des Tiroler Innovationspreises schaffen. „Wir bekommen oft auch von jenen Unternehmern, die nicht ausgezeichnet wurden, durchwegs positive Rückmeldungen n der Abteilung für Techno-
Netzwerk nützen und den jeweiligen Unter-
zur Veranstaltung. Das freut uns, denn es geht
logie und Innovation finden
nehmer an diverse Ansprechpartner ande-
beim Tiroler Innovationspreis nicht vorrangig
täglich Beratungsgespräche zu
rer Fachbereiche weitervermitteln. Gerade
darum, wer letztendlich gewinnt. Wir wollen
Themen statt, die unterschied-
in puncto Förderungen erzielt oft eine Mi-
vielmehr ein Bewusstsein dafür schaffen, wie
licher nicht sein könnten. Ob
schung verschiedener Programme die größte
viel Innovations- und Entwicklergeist in Tirol
es sich um Innovationen im
Wirkung – die Kooperation mit dem Förder-
vorhanden ist“, erklärt Bachler.
Bereich Forschung und Entwicklung, Fragen
service eröffnet in diesem Bereich ein breites
Eine Herausforderung sieht sie in der Evalu-
aus der Kreativwirtschaft oder Unsicherheit in
Feld an Möglichkeiten. Doch oft ist im Vor-
ierung von Innovationen, die sich, ganz dem
Angelegenheiten wie Betriebsanlagen handelt
feld einiges an Beratungsarbeit nötig, um die
gegenwärtigen Trend folgend, weg vom klas-
– zusammen mit jedem individuellen Unter-
Förderpotentiale eines Unternehmens voll
sisch-technischen, leicht messbaren Fort-
nehmer wird eine maßgeschneiderte Lösung
ausschöpfen zu können. Elke Bachler fasst
schritt hin zum Sozial- und Dienstleistungs-
erarbeitet. Nicht nur die Vielfalt der Fachbe-
den komplexen Vorgang zusammen: „Wenn
sektor bewegen. „Mit dem Fortschreiten der
reiche stellt für die Berater eine Herausforde-
jemand zu uns kommt, versuchen wir best-
Digitalisierung sind auch Geschäftsmodelle
rung dar, sondern oft auch der jeweilige Ent-
möglich, den Entwicklungsstand seines Unter-
im Onlinebereich als Innovationen zu verste-
wicklungsstand des Unternehmens, wie Ing.
nehmens zu evaluieren und ihn dann dort ab-
hen. Hier steht nicht eine Software an sich im
Elke Bachler erklärt: „Wir betreuen einige sehr
zuholen. Das schließt manchmal bei Projekten
Vordergrund, sondern ihre spezifischen Ein-
erfahrene Unternehmen, die genau wissen,
mit Potenzial auch eine umfangreiche Pro-
satzmöglichkeiten. Tirols Potenzial für Inno-
worauf es ankommt, und die entsprechend
jektplanung mit ein. Wir erarbeiten gemein-
vationen ist unglaublich vielfältig – hier kann
konkrete Fragen stellen. Es gibt aber immer
sam Meilensteine und prüfen dann, welches
der Innovationspreis ein Werkzeug sein, um
wieder auch diejenigen, die zu Beginn gleich
Förderprogramm am besten für die jeweiligen
so manchem ‚Hidden Champion’ die verdiente
klarmachen, dass sie unbedingt ihren Namen
Projektphasen geeignet ist – das können re-
Aufmerksamkeit zu verschaffen“, so Bachler.
patentieren wollen. In diesem Fall ist es unsere
gionale, nationale oder sogar EU-weite Förde-
Aufgabe, aufzuklären und im ersten Schritt ei-
rungen sein, wie Horizon 2020.“
ne gute Informationsgrundlage zu schaffen.“
Bei der Beratung von ambitionierten Unter-
Mit Strategie zum Erfolg
nehmern stellen manchmal auch die an das Projekt gebundenen Emotionen eine Her-
Die Fragen der Unternehmer mögen oft auf
ausforderung dar. Elke Bachler und ihre Kol-
den ersten Blick simpel erscheinen, doch ihre
legen wissen hier ihre bisweilen unangeneh-
Lösung bedarf unterschiedlichster Kompe-
me Rolle zu meistern: „Oft ist die anfängliche
tenzen. Hier kann die Abteilung für Innova-
Begeisterung der Unternehmer für ihr Pro-
tion und Technologie ihr breit gefächertes
jekt so groß, dass sie eventuelle Mängel und
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WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
Abteilung Innovation & Technologie Wilhelm-Greil-Straße 7 6020 Innsbruck Tel.: 05 90 905-1372 innovation@wktirol.at http://wko.at/tirol/innovation
promotion
Unternehmerische Fitness ist heute der Unterschied, der über Erfolg oder Niederlage entscheidet. Unternehmer müssen sich fragen: Wie fit ist mein Unternehmen, mit der sich ständig verändernden Umwelt und mit der zunehmenden Komplexität umzugehen? „Gut“, „besser“ oder „exzellent“?
WIFI-EXCELLENCE-Programm: Aus Freude am Besserwerden!
E
inige Tiroler Unterneh-
Wir haben folgende Fragen gestellt:
mer haben sich diese
1. Was habe ich nach dem Besuch von
Fragen im Zuge des
WIFI EXCELLENCE Management über
Excellence-Programms
mich und mein Unternehmen
gestellt und ziehen in
gewusst, was ich vorher noch nicht
einem kurzen Inter-
view Resümee über die Herausforderungen
wusste? 2. Wie hat sich WIFI EXCELLENCE
und Erfolge, die mit einer exzellenten Unter-
Management auf mein Unternehmen
nehmensstrategie verbunden sind.
ausgewirkt?
ANNETTE EGGER, MOVE NIEDRIGSTENERGIE FLÄCHENHEIZUNGSSYSTEME
Das Programm WIFI EXCELLENCE Management hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, das Unternehmen in Balance zu halten, und worauf man schauen muss, dass das auch so bleibt. Es hat mir vor Augen geführt, was ich auch selbst dafür tun kann, damit die Firma auf sicheren Beinen steht. Dies hat sich auf das Unternehmen in einer gewissen Sicherheit und Ruhe ausgewirkt. Ich weiß nun, dass ich ein tolles Instrument bei der Hand habe, mit dem ich jederzeit arbeiten kann. Wenn es in der Firma irgendwo brennt, hat man ein Nachschlagewerk für die nächsten kleinen Schritte bei der Hand, die für jeden umsetzbar sind. Es hat sich einfach ein Bewusstsein entwickelt, was man selbst tun kann.
HELMUT BRENNER, BRENNER ELEKTRO GMBH
Ein gutes Bauchgefühl beim Treffen von Entscheidungen ist zwar für einen Geschäftsführer nicht zu verachten, allerdings ist es für Mitarbeiter sehr wichtig, auch eine Unternehmensstrategie hinter den Handlungen zu erkennen. Strategisch vorzugehen bedeutet auch, Situationen zu analysieren und aus diesen zu lernen. Sich sowohl bei Erfolgen die Frage zu stellen, wodurch dieses Projekt besonders gut gelungen ist, aber auch aus Fehlern zu lernen und diese dadurch künftig zu vermeiden. Für mich selbst habe ich mitgenommen, dass man seinen Mitarbeitern und Kunden auch als Führungskraft sein Bemühen und Interesse immer wieder zeigen soll. Diese Erkenntnis habe ich gemeinsam mit meiner Geschäftspartnerin auch sofort umgesetzt. Unsere Mitarbeiter werden nun enger ins Unternehmen eingebunden. Wir besprechen unsere Projekte im Vorhinein mit ihnen und binden sie aktiv in die Planung ein. Außerdem haben wir gelernt, Verantwortlichkeiten an unsere Mitarbeiter zu übertragen. Wenn Mitarbeitern das Vertrauen entgegengebracht wird, Dinge selbstständig organisieren und entscheiden zu können, wirkt sich dies sowohl in ihrem unternehmerischen Denken als auch in ihrer Motivation aus.
MARKUS PARADISCH, MARKUS PARADISCH KG – PARADIES FÜR HAARE TIROLER OBERLAND
Oft ist ein wertefreier und objektiver Blick auf das eigene Unternehmen sehr hilfreich, um zu sehen, was bereits gut läuft und wo man noch den Hebel ansetzen kann. Man darf auch nicht überrascht sein, wenn dann das AHA-Erlebnis kommt, dass der Tellerrand, über den man blickt, nicht rund, sondern eckig ist. Was ich damit sagen will, ist, dass durch den Austausch und die Zusammenarbeit verschiedener Branchen, die in diesem Programm zusammenkommen, oft ein Erkenntnisgewinn stattfindet. Man muss nur bereit sein, neue Gedanken zuzulassen und voneinander zu lernen. Durch das WIFI EXCELLENCE Management hat sich unsere Kommunikation im Betrieb noch einmal verbessert. Einmal monatlich setze ich mich mit meinen Führungskräften zusammen, um gemeinsam klare Ziele zu definieren und auch zu eruieren, wie es uns im vergangenen Monat geglückt ist, diese zu verfolgen. So schauen und wandern wir nun alle gemeinsam in dieselbe Richtung – unserem „Paradies“ entgegen.
WIFI EXCELLENCE CLUB
Führen und führen lassen mit Ferry Polai 18.2.2016, 18.30 bis 21 Uhr Kurspreis: 89 Euro – für eco.nova-Leser 1 + 1 gratis!
WIFI EXCELLENCE
Ansprechpartnerin: Mag. Andrea Czerny, Tel.: 05 90 905-7272
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Tirol und seine Ideen © Timeshot Photography
Seit 1993 begeben sich das Land Tirol und die Wirtschaftskammer mit dem Innovationspreis auf die Suche nach Neuerungen, die die Wirtschaftswelt ein Stück vorwärts bringen – vorerst noch biennal, seit 2011 jährlich. Haben in den ersten Jahren noch vorrangig etablierte Unternehmen eingereicht, so wurden es mit der Zeit immer mehr Start-ups. So ist der Innovationspreis auch ein Spiegel der sich verändernden Zeit.
WK-Vizepräsident Oswald Mayr (l.) und LR Patrizia Zoller-Frischauf (3. v. r.) mit den Siegern des Tiroler Innovationspreises 2015: Moritz Willburger und Michael Niedermayr von „Blue Sparrow“ (2. & 3. v. l.), Walter Steiner von General Solutions Steiner GmbH (4. v. l.) sowie Josef Gunsch und Thomas Vouk von der Physiotherm GmbH (2. & 1. v. r.).
„INNOVATION IST EINE IDEE, DIE AM MARKT ANGEKOMMEN IST. DIESEN ERFOLG UNSERER UNTERNEHMEN MÖCHTEN WIR AUFZEIGEN UND AUSZEICHNEN.“
Oswald Mayr, Wirtschaftskammer-Vizepräsident
Die aktuellen Preisträger KATEGORIE: DIENSTLEISTUNGSINNOVATION
Preisträger: General Solutions Steiner GmbH, Landeck Geschäftsführer Walter Steiner ist mit seinem Unternehmen seit Jahrzehnten in der Software-Programmierung aktiv. Seine neueste Entwicklung mit Namen „CASE II“ ermöglicht es, im Katastrophenfall einen raschen, gezielten und dokumentierten Informationsfluss innerhalb des Krisenteams wie auch zu Angehörigen und Betroffenen herzustellen. Die Software wird bereits von Kunden wie den Austrian Airlines eingesetzt und ist als Standard für den europäischen Luftraum im Gespräch. // www.general-solutions.eu
KATEGORIE: TECHNISCHE INNOVATION – PRODUKTE UND VERFAHREN
Preisträger: Physiotherm GmbH, Thaur Seit rund 20 Jahren macht sich Physiotherm die positiven Effekte von Wärme zunutze. Das Infrarotduschsystem „Intense SMART“ kann dabei auch noch nachträglich in die Dusche zu Hause eingebaut werden und erkennt automatisch, ob man die Wärme im Stehen oder Sitzen genießen möchte. Die Feineinstellung des Zweizonenstrahlers kann direkt im Nassbereich der Dusche vorgenommen werden. // www.physiotherm.com
KATEGORIE: KONZEPTE MIT INNOVATIONSPOTENZIAL
Preisträger: Blue Sparrow, Innsbruck Moritz Willburger und Michael Niedermayr basteln mit ihrem Start-up an der fliegenden Cam „Blue Sparrow“ – klein, handlich und per App via Smartphone steuerbar. Mehr dazu gibt’s auf Seite 14. // www.blue-sparrow.com
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Was wurde aus ... Welche Innovationen konnten sich am Markt behaupten? Die Antwort: Gar nicht so wenige. Auch wenn der Innovationspreis nicht immer unmittelbar von Nutzen war, so schaffte er dennoch zumindest kurzfristig Aufmerksamkeit.
1993 UNTERNEHMEN: METASYS MEDIZINTECHNIK GMBH
Projekt: Amalgamabscheider Die Metasys Medizintechnik war im April 1993 der erste Preisträger des Tiroler Innovationspreises überhaupt – damals noch in der Kategorie „über 50 Mitarbeiter“. Bruno Pregenzer war vor seiner Zeit als Firmeneigentümer selbst Zahntechniker. Dabei wurde ihm das Problem der Entsorgung von Amalgamresten über die Abwasserleitung bewusst. Die Idee zum Amalgamabscheider entstand. Dieser wird seit 1993 unverändert gleich gebaut. Seit der „MST 1“ auf dem Markt ist, wurde er weltweit 220.000 Mal verkauft. 1997 erhielt METASYS den Innovationspreis ein zweites Mal – für ihr Hygienesystem H1.
2003 UNTERNEHMEN: SWAROVSKI OPTIK KG Projekt: Rückflächen-Interferenzspiegel für Umlenkprismen Beim sogenannten „SWAROBRIGHT“ handelt es sich um eine Vergütung für optimale Farbtreue über das gesamte Lichtspektrum. Swarovski Optik ist weltweit der erste Hersteller, der diese Technologie in der Serienproduktion einsetzte. SWAROBRIGHT ist nach wie vor standardmäßig in Verwendung.
2009 Unternehmen: MP Sports Handels- und ProduktionsgmbH Projekt: Skitourenfell „Gecko“ Gecko ist bis heute noch das weltweit erste und alleinige Skitourenfell ohne Kleber und verkauft sich seit fünf Jahren weltweit. Aus einer One-Man-Show wurde ein Unternehmen mit sechs Mitarbeitern und weltweit 30 Vertriebspartnern.
Unternehmen: Technisches Büro Felsner
UNTERNEHMEN: LASERDATA GMBH & STEPS E.U.
2014
Projekt: VERTISOL Der weltweit erste Solarkataster ist derzeit in einer Neuauflage für die Stadt Wien in Verwendung, außerdem ist mit VERTISOL II eine Weiterentwicklung des Preisträgers am Start.
1995
Projekt: Programmierbares modulares Stanz-Biege-Werkzeugsystem
Mittlerweile wurden über 40 Komplettanlagen in mehrere Branchen ausgeliefert. Das ursprüngliche Einmannunternehmen hat sich bis heute zu einem Ingenieurbüro mit zehn Angestellten und der Felsner Stanztechnik GmbH mit Sitz in Navis bei Matrei am Brenner entwickelt. Dem Innovationspreis folgte 1996 der Staatspreis für Innovation.
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1995
UNTERNEHMEN: TRAKTORENWERK LINDNER GMBH Projekt: Vielseitig einsetzbarer Hochleitungstransporter für Berglandwirtschaft, Landschaftspflege und Kommunaleinsatz So sperrig der Projektname, so klar die Aussage: In den letzten 20 Jahren hat Lindner die Serie weiterentwickelt und ausgebaut, heute stehen in ganz Europa mehr als 2.500 Unitrac-Transporter. 200 davon produziert Lindner jährlich. 2003 wurde Lindner für seine elektronische Hubregelung erneut ausgezeichnet.
UNTERNEHMEN: PETER FAHRNGRUBER
2005
Projekt: LUCID Videoguide – multimediales Besucher-Führungssystem Fahrngruber hat bereits 2004 ein touchbedientes Tool programmiert – drei Jahre vor der Einführung des iPhone. Der damals entwickelte Videoguide war auch acht Jahre erfolgreich z. B. bei Binderholz im Einsatz, dennoch hat es das Unternehmen nicht geschafft, das Produkt eigenständig weiterzuentwickeln. Eine Vermarktung wäre nur über Kooperationen möglich gewesen, die sich leider nicht aufgetan haben.
2014 UNTERNEHMEN: BUCINATOR E. U., DR. JOHANNES HILBE, M.SC.
Projekt: Kontaktfreie ambulante Patientenüberwachung Bucinator ist mit dem bestehenden Produkt in den Märkten Österreich, Schweiz, Südtirol und Deutschland tätig. Eine Crowdfunding-Kampagne ist für Dezember geplant, um die hohen Entwicklungskosten zu generieren und das Marktpotential besser abschätzen zu können.
Unternehmen: Biocrates Life Sciences
2005
Projekt: Technologieplattform Metabolomics Die ausgezeichnete Plattform für „targeted metabolomics“ ist die Grundlage für die Entwicklung der gesamten Biocrates-Produktpalette. Das erste Produkt kam 2008 auf den Markt.
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2013
Unternehmen: Airborne Hydro Mapping GmbH Projekt: Airborne Hydro Mapping Anfang des Jahres wurde die AHM Software GmbH ge-
INTERESSANTE TERMINE AUF EINEN BLICK
gründet, die sich im Wesentlichen mit Software und Datenlösungen für Endkunden beschäftigt. Insgesamt arbeiten in der AHM GmbH und AHM Software GmbH nun 21 Mitarbeiter. Der derzeit weltweit größte topobathymetrische Datensatz stammt von Airborne und wurde vor Kurzem der Öffentlichkeit übergeben: die Neuvermessung des Bodensees.
27. bis 29. November Startup Live Innsbruck www.startuplive.org 30. November Start der Einreichfrist zum CAST Award 2015 www.cast-tyrol.com (Gründung / Cast Award) 2. Dezember Start-up-Club Tirol: Möglichkeit zum Open-Pitch und Netzwerken www.gruenden-in-tirol.at/startupclub 25. November und 16. Dezember Gründerworkshop der Wirtschaftskammer Tirol www.gruenderservice.at 25. November Crowdfunding-Sprechtag in der Wirtschaftskammer Tirol www.wktirol.at
Regelmäßig Start-up-Club Tirol: Möglichkeit zum Open-Pitch und Netzwerken www.gruenden-in-tirol.at/startupclub 21. Jänner FuckUp Night Innsbruck #2 www.facebook.com/FUNIbk
2013 UNTERNEHMEN: ORGANOID TECHNOLOGIES GMBH
Projekt: 3-D-Akustikpaneele mit natürlichen Dekorbeschichtungen Organoid wurde 2013 mit dem Sonderpreis für das beste Konzept ausgezeichnet. Dem Tiroler Innovationspreis folgte eine Vielzahl anderer internationaler Preise. Firmengründer Martin Jehart: „Alle Preise sind für ein Start-up sehr hilfreich, weil renommierte Jurymitglieder die Qualität der Innovation beurteilen und somit die eigenen Bemühungen um einen Marktauftritt deutlich stärken.“ Seit Februar 2014 konnten zwei Produktlinien platziert werden, mittlerweile werden die Produkte in mehr als 40 Länder verkauft.
1999 UNTERNEHMEN: TONI KAHLBACHER GESMBH & CO KG Projekt: Fahrgasttreppe (Airporttechnik) Die Fluggasttreppe „Jet Step" wurde von 1997 bis 2012 im Werk in Kitzbühel hergestellt. Heute konzentriert sich Kahlbacher Machinery verstärkt auf das Kernsegment der Schneeräumung, dadurch werden die Fluggasttreppen seit 2012 nicht mehr hergestellt.
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Februar Investors Lounge www.investorslounge.at März – Juli GründerInnen-Wettbewerb adventure X www.gruenden-in-tirol.at 08. April Gründermesse der Wirtschaftskammer Tirol www.wktirol.at 3. bis 6. März Skinnovation www.skinnovation.io Juni Start-Up Day 2016 www.cast-tyrol.com (Gründung / Start-Up Day) 8. Juli Business Angel Summit Kitzbühel www.businessangelsummit.at August Alpbach Summer School www.summerschoolalpbach.at September Start der Einreichfrist zum CAST technology award 2016 www.cast-tyrol.com (Gründung / CAST technology award)
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Nature.
Life.
Classic.
Der Geschmack der Natur mit natürlichen Aromaextrakten.
Das Erlebnis für Genießer mit natürlichen Aromaextrakten.
Vielfältiger Genuss für ein einzigartiges Geschmackserlebnis.
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Das Land senkt die Zinsen bei der Wohnbauförderung und spart den Tirolerinnen und Tirolern damit mehr als 780 Millionen Euro. Ein weiterer Schritt auf dem Tiroler Weg für leistbares Wohnen!
Die neue Wohnbauförderung des Landes Tirol. Mehr dazu auf: www.tirol.gv.at
Entgeltliche Einschaltung
Saugünstig! Die neue Wohnbauförderung.