eco.nova SPEZIAL Kunst 2015

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Ausgabe Nr. 12 / Oktober 2015, P.b.b. Verlagspostamt 6020 Innsbruck, ZNr. GZ 02Z030672 M, Euro 3.00

www.econova.at

KUNST & KULTUR

Kunst – das Spiel mit dem Geld Ein Manifest in Kurzform.

ZEICHNER DER VERWANDLUNGEN

Künstler Elmar Peintner im Porträt

IM INTERVIEW

Kunsthistoriker Dr. Peter Weiermair

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Österreichs erste Adresse für Wohnkultur

Einrichten ist eine Kunst. Willkommen bei Wetscher. Wetscher Wohngalerien, Zillertalstr. 30, Fügen/ Tirol www.wetscher.com Martin Wetscher

Fotos: Neues Poliform- und Minotti-Studio in den Wetscher Wohngalerien


© GERHARD BERGER

eco.edit

Julia Sparber, Kulturredaktion

Die Kunst liegt in der Vielfalt

W

ährend der Großteil der Kunstschaffen-

chen. Kunstvermittlung soll in verständlicher Sprache erzählen.

den den Gürtel enger schnallen muss,

Damit werden vielfältige Prozesse zur Akzeptanz von Kunst

verdienen die sogenannten Stars in der

initiiert, die uns alle ansprechen. Ein Beispiel ist die Ausstellung

Kunstwelt immer mehr. Auf Seite 04

von Zenita Komad in der Galerie im Taxispalais (Seite 18), die

lesen Sie vom „Spiel mit dem Geld“, das

eine altruistische Weltsicht thematisiert. Oder der subtile

mit echter Wertschätzung der Werke nur wenig zu tun hat.

Menschenbeobachter Elmar Peintner (Seite 08), der als

Der Mensch neigt dazu, den Preis mit dem Wert zu verglei-

Künstler ein enorm vielseitiges Œuvre vorzuweisen hat.

chen, Erfolg mit Qualität gleichzusetzen. Die unvorstellbaren

Kunst hängt stark mit unseren inneren Fragen nach Wahrheit,

Summen am Kunstmarkt zeigen, dass wir Opfer unserer eige-

Wirklichkeit, Freiheit und Erkenntnis zusammen, dass wir nie

nen Regulative geworden sind, die sich verselbständigt haben.

ohne sie auskommen werden. „Kunst ist, was der Seele gut und

„Leere Kunst trifft auf leere Köpfe und ist erfolgreich“, sagt Dr.

weh tut“, sagt Peter Handke. Kunst darf und kann beides. Der

Peter Weiermair im Interview auf Seite 06. Der bekannte Kura-

liberale Umgang mit ihr ist jedenfalls ein Gradmesser für eine

tor und Kunstexperte plädiert für eine Trendumkehr zu mehr

Gesellschaft, in der die Vielfalt als Qualität gelebt wird.

künstlerischer Freiheit und weniger ökonomischer Effizienz.

eco.nova fängt einen Teil der vielfältigen Kunstszenerie in Tirol

Kunst ist und bleibt ein menschliches Lebenselixier. Fernseh-

ein und lässt sich auch 2015 den Idealismus nicht nehmen, ein

bilder von der mutwilligen Zerstörung antiker Städte und Mu-

ganzes Magazin voll mit Kunst zu präsentieren.

seen durch Extremisten im Irak gehen durch Mark und Bein. Wie stellen wir uns ein Leben ohne Kathedralen, Bauten und

Viel Freude bei der Lektüre!

Skulpturen im Stadtbild vor? Ein Leben ohne Museen, Galerien, Bilder? Hätten wir keine Kunst, wäre unsere Gesellschaft eine triste Technokratendiktatur. Doch kopflastige Ausstellungen

Julia Sparber Kulturredaktion

und pseudoakademische Wichtigtuerei sind dabei kontraproduktiv. Eine Ausstellung soll ein Thema sinnlich erfahrbar ma-

INHALT 04

Kunst – das Spiel mit dem Geld

18

Galerie im Taxispalais Zentraler Ort für internationale

Die Spekulation am Kunstmarkt blüht wie nie zuvor.

Kunst aus Tirol

06

Im Interview „Leere Kunst trifft auf leere Köpfe und ist erfolgreich.“

19

08

Im Porträt

20

Im Porträt

22

Wandelbar & beständig wie Stahl

Galerie Nothburga Gesucht & vereint

Claudia M. Haas: Wie viele bin ICH?

12

Altstadtgalerie Hall Kunst real vermittelt

Elmar Peintner: Zeichner der Verwandlungen

10

Kunststraße Imst Auf den Spuren der Kunst

Kunsthistoriker Peter Weiermair im Gespräch.

23

Bildhauer Alois Schild und sein Beitrag zum

Burg Hasegg & Münze Hall Gewinnbringendes Kulturgut

25-Jahr-Jubiläum des Festivals der Träume.

GALERIEN 14

Galerie im Andechshof Galerie für junge Kunst

16

Galerie Rhomberg Das Besondere sehen

24

ubuntu Das Recht, ein Kind zu sein

25

ART Innsbruck

IMPRESSUM Herausgeber & Medieninhaber: eco.nova corporate publishing, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/290088, E-Mail: redaktion@econova.at Gesamtkoordination: Julia Sparber // Grafik: Sophie Frenzel Druck: Radin-Berger-Print GmbH // Jahresabo: EUR 25,00 (14 Ausgaben) Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. // Grundlegende Richtung: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Lifestyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Titelbild: Elmar Peintner, Stillleben mit Kartoffeln und Gummihandschuhen, 1996, Bleistift, Aquarell, Papier, J. & A. Falger, 33,5 x 21 cm Quellen: TEFAF-Artmarket-Report | Wirtschaftsmagazin Trend/Oktober 2014 | Wirtschaftsmagazin Format/November 2014 | DIE ZEIT/ Kunstmarkt Feuilleton Dezember 2014 | Der Standard/Galerienspiegel August 2015 | Klaus Staeck: „Kunst für alle“, Frankfurter Rundschau | „Enigma“, Elmar Peintner, Ausstellungskatalog TLM | „Stilleben“, Elmar Peintner, Edition Galerie Elefant | „Geld frisst Kunst, Kunst frisst Geld“, Ein Pamphlet von Markus Metz und Georg Seeßlen, edition suhrkamp | „Von der Liebe zur Kunst. Warum es unser Leben so bereichert, sich auf sie einzulassen.“ Limbus Verlag, Innsbruck 2014

Die Kunstmesse als Institution

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kurz & bündig Kunst in Zahlen und zum Lesen

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Kunst –

eco.kunst

das Spiel mit dem Geld Der internationale Kunstmarkt ist außer Rand und Band. Die Spekulation blüht wie nie zuvor. Doch wir träumen von einer freundschaftlichen, solidarischen und gerechten Beziehung zwischen den Kunstproduzenten und ihren Adressaten. Ein schöner Traum, der wahr wird, je mehr ihn träumen …

Das Auto wird dick – die Verkörperung des sogenannten Wohlstands im Statussymbol // Foto: MONA/Leigh Carmichael

A

ls Kunstmarkt wird die

Kunst nur noch nach den Gesetzen der Märkte funktioniert. Kunstexperte Peter Weiermair

Spekulation – unglaublich und faszinierend zugleich

onshäuser, steigern sie hinauf und setzen damit

Gesamtheit der Galerien, Kunstmessen, Sammler-

spricht von „fiktivem Geld wie ein Hedgefonds.

Bautycoon und Kunstsammler Hans Peter Hasel-

einige Jahre hin und her, Händler und Sammler

börsen und Auktionen be-

Dahinter steht kein reales Geld.“

steiner, der vergangenes Jahr die Sammlung Essl

verdienen dabei gut und wenden sich der oder

zeichnet, bei denen Kunst-

Die Frankfurter Rundschau schreibt von einem

laut eigenen Angaben „um deutlich über 100 Mil-

dem Nächsten zu. Künstler Erwin Wurm, der

werke der Bildenden Kunst

„Wahnsystem“, das vor allem funktioniert, weil

lionen Euro“ erworben hat, erklärt das große In-

selbst am Kunstmarkt gut verdient, beschreibt

gehandelt werden. Rund 43 Milliarden Euro sind

„Kunstbesitz zoll- und steuerfrei vor dem Fis-

teresse an der Kunst mit den mangelnden Alter-

denselben als „eine andere Art des Börsenspiels.

am internationalen Kunstmarkt im Umlauf. Die

kus zu verstecken ist“. Kunst kann man leicht an

nativen anderer Geldanlageformen: „Man kann

Ein Abbild des Kapitalismus par excellence.“ Die

beiden rund 250 Jahre alten britischen Auktions-

der Steuer vorbei befördern, der Kunstkauf wird

nichts mehr kaufen, was Zinsen bringt. So ist es

mit den Auktionshäusern verknüpften Banken

häuser Christie’s und Sotheby’s sind die größ-

kaum hinterfragt. Im VIP-Bereich der Basler

naheliegend, etwas anzuschaffen, was nicht der

sind die eigentlichen Regisseure, die Kapital ver-

ten Umschlagplätze am internationalen Kunst-

Kunstmesse kann man sich sogar via Hochglanz-

Inflation unterliegt.“

zocken und akkumulieren und dasselbe mit der

markt. Hier werden Beträge von 142,2 Millionen

broschüre beraten lassen, wie man dem Staat ein

Aus diesem Umstand hat sich eine besondere

Kunst machen.

Dollar für eine Arbeit von Francis Bacon oder

Schnippchen schlagen kann. Die FAZ schreibt

Art der Spekulation entwickelt. Junge, dem Zeit-

Genährt werden die immensen Beträge, die bei

119,9 Millionen Dollar für Edvard Munch gehan-

von einer „globalen Weltunwertegemeinschaft“,

geist entsprechende Künstler werden von Händ-

Kunstauktionen erzielt werden, von der immer

delt. Liest man solch schwindelerregende Ergeb-

die Steuerdumping betreibt und die Preise in die

lern protegiert. Galeristen sprechen sich mit den

größer werdenden Zahl von extrem reichen

nisse, könnte man den Eindruck gewinnen, dass

Höhe schnellen lässt.

Sammlern ab. Sie bringen die Werke in Aukti-

Menschen, deren Vermögen stärker wächst als

4 eco.nova

den Marktmechanismus in Gang. So geht das


eco.kunst

Künstler Erwin Wurm: „Der Kunstmarkt – ein Abbild des Kapitalismus par excellence.“ // Foto: Michael Wurm

die Biennale als Benefizveranstaltung, heute wer-

Künstlern wäre ohne die Unterstützung von finan-

den Länder über Botschaften oder Ministerien of-

ziell potenten Galerien wohl kaum zustande ge-

fiziell eingeladen, die wiederum einen Kommissar

kommen. Künstler ohne Galerie im Rücken haben

berufen, der oft noch einen Kurator ins Team holt.

keine Chance, auf der Biennale gesehen zu werden.

Allein die Länderbeteiligung verschlingt 65.000 Eu-

Enwezor als Biennale-Kurator stellt „Das Kapital“

ro an Teilnahmegebühr, die Ausstellungen müssen

von Karl Marx in den Mittelpunkt seiner Ausstel-

noch gesondert finanziert werden. Die Gruppen-

lung. Er will damit dem kommerziellen Trend ent-

ausstellung des Biennale-Kurators Okwui Enwezor

gegenwirken, doch angesichts der gängigen Praxis

im Zentralpavillon „All The World’s Futures“ mit 136

ist das wohl eher als Zynismus zu verstehen.

DAS IST ALLES EIN SPIEL, IN DEM MACHT EINE GROSSE ROLLE SPIELT.

Als „das große Drama unserer Zeit“ bezeichnet Kurator Okwui Enwezor das Werk von Karl Marx. Er lässt alle drei Bände der „Kritik der politischen Ökonomie“ im Rahmen einer Kunst-Performance auf der Biennale in Venedig live verlesen. // Foto: Jeff Weiner

mals am Ende der langen Kette aus Galerien, Kuratoren und Direktoren stehen. Im Schnitt verdienen Österreichs Künstler 13.000 Euro – pro Jahr. Bei 60 Prozent liegt das Einkommen aus ihrer künstlerischen Arbeit unter 5.000 Euro pro Jahr. Die meisten müssen von der öffentlichen Hand – vom Künstler-Sozialhilfefonds – unterstützt werden. Die jahrzehntelang gepflegte So-

Dr. Peter Weiermair Bei diesem Spiel geht die Bedeutung von Kunst – der Transfer von Werten, Codes, Techniken, Stilen und Anliegen – leicht verloren. Der Kunstmarkt ist zu einem selbstgenügsamen Spiel geworden, das am eigenen Milieu mehr interessiert ist als an der hehren, kunstvollen Aussagekraft. Doch es sei daran erinnert: Kunst ist schön anzusehen, kann uns ungeheuer erfreuen und gehört zur menschlichen Natur, die „nichts anderes kann, als Kunst zu machen und Kunst zu sehen“. Die Freiheit der Kunst ist das Gegenteil der Freiheit des Kunstmarktes. Der Kunst, die sich mit unterschiedlichen Mitteln gegen Bevormundung durch politische und religiöse Instanzen, gegen alle Formen der Zensur und Unterdrückung zur Wehr gesetzt hat, steht ein weiterer Befreiungskampf bevor – der durch eine totalitäre Ökonomie. Metz und Seeßlen rufen auf, neue Formen der Verteilung zu finden: „Wir haben uns zu lange daran gewöhnt, dass bizarre Allianzen, Opportunismus, Seilschaften mehr oder weniger kontrollierte Korruption vonnöten seien.“ Sie fragen, was eine Wahrheit der Kunstwerke nützt, die aus Lügen besteht: „Warum sollte es ausgerechnet auf dem Gebiet der Kunst unmöglich sein, ehrlich miteinander umzugehen?“ Laut Pamphlet wird keine „nichtkapitalistische Kunst“ gefordert, sondern eine für Menschen. Um das Kunstschaffen nicht länger zum Handlanger des Kunstmarktes zu machen – ein Manifest in Kurzform: Kleines Manifest zur Rettung der Kunst: 1. Der Kunstdiskurs muss seine politische Ökonomie, seine Abhängigkeiten und Deformationen erkennen. 2.

Der moderate Teil des Kunstmarktes, der Gerechtigkeit und Solidarität kennt, wird zu oft als Anhängsel oder Trainingslager für das „big play“ angesehen. Dabei wird hier und nicht etwa bei den Superauktionen der Blockbuster-Ausstellungen die Zukunft der Kunst verhandelt.

3.

Einer Kunst, die sich zu einem Ferment von Finanzkapitalismus und sozialer Ungerechtigkeit hat machen lassen, muss eine Kunst entgegengesetzt werden, die als Ferment einer kommenden Gesellschaft mit gerechter Ökonomie dient. Eine Kunst, die den Begriff der Freiheit neu definiert.

4.

Es geht nicht darum, „politische Kunst“ zu machen. Es geht darum, Kunst politisch und politisch Kunst zu machen.

5.

Es ist notwendig, das Geld aus der Kunst zu nehmen, um die Bedeutung wiederherzustellen. Es gilt die Kunst aus der ökonomischen Umklammerung zu befreien und ihr die von Praxis, Betrieb und Medien geraubte Würde zurückzugeben.

6.

Den Fetischcharakter des Kunstwerks auflösen!

7.

Die Künstler müssen sich organisieren, um die Verfügung über ihre Arbeit zurückzugewinnen.

8.

Die Macht der Banken über die Kunst darf nicht länger unter einer glatten Oberfläche verhandelt werden. Es müssen wieder Formen etabliert werden, die Kunst und ihre Räume öffentlich und demokratisch zu verhandeln.

9.

Künstler sollen für sich definieren dürfen, was sie mitmachen, wie weit sie gehen dürfen oder wollen, um die Freiheit ihrer eigenen Arbeit und die Notwendigkeit ihrer Finanzierung durch den Betrieb durch Sponsoring, Auftragsarbeiten etc. vereinbar zu halten. So würde eine offene und gemeinsame Kultur der Kunst entstehen, die von Künstlern und ihren Adressaten gebildet wird.

lidarität und Gemeinschaft der Künste ist längst obsolet. Sogenannte Erfolgskünstler werden zu „Fabrikanten, die Arbeiten abliefern, die einprägsam, wiedererkennbar und verständlich sind“, erklärt Weiermair. Kurzum: Der Künstler soll seine eigene Marke werden! In der heimischen Kunstszene spaltet sich eine kleine Gruppe mit Top-Einkünften wie Erwin Wurm, Heimo Zobernig, Peter Kogler oder Arnulf Rainer. Die größere Gruppe besteht aus jenen Künstlern, die nicht reüssieren. Der Kunstmarkt kann als eine Art „ästhetisches Betriebssystem“ beder allgemeine Wohlstand. Im Pamphlet von

zeichnet werden, in dem immer mehr junge Künst-

Markus Metz und Georg Seeßlen „Geld frisst

ler immer weniger Galerien gegenüberstehen.

Kunst, Kunst frisst Geld“ wird der Diskurswech-

„Galerien, die junge, neue Kunst zeigen, nicht auch

sel im Zeitalter des totalen Kapitalismus einge-

die großen Namen führen und mit aller Welt in

hend analysiert. Die globalisierte Kunstbörse

Verbindung stehen, bleiben meist auf der Strecke“,

habe ein neues „Herr-Knecht-Verhältnis“ hervor-

so der Kunstexperte. Die hohen Messestandpreise

gebracht, das von Kunstgeld und Geldkunst ge-

können sich nur wenige, hochprofessionelle Gale-

prägt ist. Der Kunstmarkt sei eine Maschine, die

rien leisten. Wer auf den wichtigen Kunstmessen

Kapital unten vernichtet und oben bildet.

nicht vertreten ist, ist schnell aus dem Geschäft.

Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel

Die Biennale in Venedig – eine gigantische Geldmaschine

So kann die finanzielle Lage der meisten Künst-

Auch das wichtigste europäische Kunstereignis

ler in Österreich umschrieben werden, die oft-

bedient ein ausgeklügeltes System. 1895 startete

10. Eine Kultur der Kunst entsteht aus einer demokratischen und respektvollen Beziehung zwischen der Produktion, Organisation und der Kritik von Kunst. Diese Elemente müssen lernen, nicht mehr nach der neoliberalen Spieltheorie, sondern als ein gemeinsames Projekt zu handeln. Im Gegensatz zum marktkonformen Streben nach dem größtmöglichen persönlichen Vorteil.

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PETER WEIERMAIR

1944 in Oberbayern geboren Kunsthistoriker und Herausgeber Er wirkte beim Aufbau der Innsbrucker Taxisgalerie mit, war Direktor des Frankfurter Kunstvereines, des Salzburger Rupertinums und der Galleria d’Arte Moderna in Bologna. Weiermair lebt und arbeitet als freier Kurator in Innsbruck, Frankfurt und in Thailand. Er veröffentlichte zahllose Publikationen zur Körperfotografie des 19. und 20. Jahrhunderts sowie zum Maler und Sänger Gotthard Bonell.

„Leere Kunst trifft auf leere Köpfe und ist erfolgreich“ Warum der Kunstmarkt ein Ort der permanenten Veränderungen ist, welche Faktoren Künstlerkarrieren entscheidend beeinflussen und warum die populäre Kunst nicht unbedingt gute Kunst sein muss, erzählt der bekannte Kunsthistoriker und Kurator Peter Weiermair. // FOTOS: BIRGIT KÖLL

ECO.NOVA: Sie sind heute ein international

viele, die im Alkoholismus oder im Selbstmord

geschätzter Kurator und Kunsthistoriker, ha-

endeten. Ich fand es für mich zu einer gewissen

ben aber zu Beginn Ihrer Karriere Innsbruck

Zeit wichtig, in einem anderen Land zu leben.

verlassen. Muss man Tirol verlassen, um sich in

Heute bin ich zurückgekehrt, weil ich diese An-

der Kunst einen Namen zu machen?

regungen nicht mehr so brauche. Damals gab es

PETER WEIERMAIR: Wir leben hier in ei-

eine sehr lebendige Situation in Innsbruck, die

ner Gegend, in der die Natur und der Sport al-

sich leider etwas verändert hat.

les sind. Natur und Kultur vertragen sich nicht unbedingt. In Innsbruck können nur zwei Ty-

Was war in der Innsbrucker Kunstwelt

pen überleben: Introvertierte können hier gut

früher anders?

existieren, weil sie keine große Kommunikation

Es war ein besserer Boden für die Kunst. Ein Indi-

brauchen. Wer kommunikativ ist und die Gesell-

kator war, dass es früher die Galerie Krinzinger in

schaft braucht, kann leicht abstürzen. Ich kenne

Innsbruck gab, die ihre Niederlassung aufgegeben

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„SIE ALS AUSSTELLUNGSBESUCHER MÜSSEN BEGREIFEN, WORUM ES GEHT. ES KRANKT DARAN, DASS UNGEHEUER KOPFLASTIGE AUSSTELLUNGEN GEMACHT WERDEN, DIE SICH NICHT LEICHT ERSCHLIESSEN.“ Peter Weiermair


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hat. Eine wichtige Galerie ist Thoman, die zwar

Wie definieren sie die Rolle des Kurators?

Wie kann sich ein junger Künstler eine

Kunst kann man leicht an der Steuer vorbei be-

noch in Innsbruck vertreten ist, aber eine Depen-

Harry Szemann war für mich ein wichtiges Vor-

eigenständige Position erarbeiten?

fördern. In Italien gibt es lächerlicherweise noch

dance in Wien unterhält. Heute machen die großen

bild. Er hat sich als Vermittler der Kunst begrif-

In der Kunst sollte eine schlagkräftige stilisti-

Gesetze, die eine Deklaration vorsehen. Aber wer

Galerien ihr Geschäft meistens nur mehr am Com-

fen und durch das Dialog-Prinzip die Werke in

sche Position eine Rolle spielen, die ausbaufähig

deklariert schon! Ein Galerist wie Roggero, der

puter, da braucht es überhaupt keinen Ort mehr.

den Vordergrund gestellt. Heute haben wir leider

oder eben einzigartig ist. Allerdings eine gefähr-

große Galerien in Monza und Mailand betreibt,

oftmals einen Typus von Kurator, der sich selbst

liche Situation, weil der Künstler auf eine be-

zieht doch nicht nach Innsbruck, weil er glaubt,

Sie meinen ein Ort der kunstvollen

in den Mittelpunkt stellt und der Künstler sucht,

stimmte Sache reduziert wird. Manche Künstler

dass hier ein großes Publikum ist. Die Steuersi-

Begegnungen wird langsam abgeschafft?

die seine Ideen visualisieren sollen. Das löst in mir

setzen sich mit einem Konzept, einer Idee, einem

tuation ist hier noch besser als in Italien. Dort

Vernissagen, Eröffnungen spielen nicht mehr

großen Zorn aus, weil es eine Reduzierung der

genialen Witz oft schnell durch. Bei Erwin Wurm

kann es schon passieren, wenn du mit einem

die große Rolle, die sie einmal gespielt haben.

Kunst auf Themen ist. Natürlich interessieren

zum Beispiel war es der Witz, dass er das Au-

Bild aus der Galerie gehst, dass sie dich fragen:

Dass man zu einer Vernissage geht, dass man

auch mich Themen, aber die sind kunst-immanent

to vermenschlicht hat. Das Auto wird dick! Mit

Mit welchem Geld hast du das bezahlt?

dort einen Diskurs pflegt, dass man sich dort mit

wie die Konzeptkunst, Fotografie, Medien, Sprache

dem Auto verbindet man im Unterbewusstsein

Künstlern unterhält, das ist nicht mehr so wich-

und individuelle Figuren. Ich bin ein Mensch der

so viel, es ist das gängigste Statussymbol über-

Wie verhält es sich bei der diesjährigen

tig wie früher. Sehr bedauerlich, weil die Gesell-

Fülle, ich will nicht nur einen Aspekt fokussieren.

haupt. Heute kommt Erwin Wurm mehr in der

Biennale in Venedig? Dort treffen sich ja nicht

schaft und die Gemeinschaft aus Künstlern, För-

Ich habe mich nie ideologisieren lassen.

Gesellschaftsspalte vor als auf der Kulturseite.

nur Kunstinteressierte, sondern vor allem die

Leider mischt auch in der Kunstwelt die Seiten-

Händler der Welt.

derern, Sammlern und Galeristen gestört wurde. Ich sage nicht zerstört, aber gestört. Und Messen

Aber eine Ideologie verfolgen Sie doch auch?

blicke-Gesellschaft mit. Diese hat ihre eigenen

An allen Ecken und Enden Venedigs ist der

haben die Vernissagen abgelöst.

Kunst soll Fragen stellen, aber keine Antworten

Regeln, ihre eigenen Kostüme, da spielt eine Rol-

Markt spürbar. Leider nicht immer positiv, weil

geben. Kunst ist nicht nur eine Visualisierung

le, wer mit wem schläft usw. Für die künstleri-

sekundäre Leute an erster Stelle stehen. Ich rege

Man kauft heute also Kunst auf einer Messe

von gesellschaftlichen Problemen. Ich will mich

sche Position hat all das keinen Wert.

mich immer auf, wenn die großen Galeristen wie

und nicht mehr in einer Galerie?

nicht nur mit Künstlern beschäftigen, die eine

Ja, die meisten Sammler kaufen ihre Werke auf

ganz spezielle Botschaft haben. Zum Beispiel die

Wann sprechen Sie von einer künstlerischen

Künstler selbst. Leider wird das einfach hinge-

der Art Basel, die ist das Nonplusultra. Aber auch

Identitätsproblematik, Frauen, Männer, trans-

Position?

nommen, es herrscht ein Fatalismus.

die Messen haben sich geändert. Die Stände kos-

sexuell, transgender und was es sonst noch alles

Das Kriterium der Innovation ist zentral. Dass et-

Beispiel: Die Kommune hat den Palazzo Grassi in

ten ein kleines Vermögen, zwischen 50.000 und

gibt. Mir genügt es nicht, wenn ein Künstler nur

was realisiert wird, was in der Kunst noch nicht

Venedig, eines der wunderbarsten Ausstellungs-

100.000 Euro, deshalb muss dort kommerziell

seine Lebenssituation illustrieren will. Ich will

entwickelt wurde. Weiteres zentrales Motiv ist die

häuser der Welt, an Pinault verkauft. Sie dach-

hochwertige Kunst präsentiert werden. Natür-

erzählen mit der Kunst.

Zeit, die verarbeitet und sublimiert werden muss.

ten, er hat das Geld und macht gutes Programm.

Die Zeit soll sich in den Werken manifestieren.

Pinault hat den Franzosen Martial Raysse in sei-

lich gibt es auch dort den persönlichen Diskurs,

Gagosian oder Pinault mehr mitreden als die

aber dieser hat im Vergleich zu den 1960er- und

Ist das nicht auch Aufgabe des Kurators, von

1970er-Jahren nicht mehr diesen aufklärerischen,

der ausgewählten Kunst zu erzählen?

Das Franklin-Sprichwort „Zeit ist Geld“ scheint

intellektuellen Charakter.

Natürlich muss er erzählen, warum er diesen

auch den Kunstmarkt zu regieren. Inwiefern

„DIE EXTREME KOMMERZIALISIERUNG DER KUNST FÜHRT ZU IHREM TOD. DAS IST EINDEUTIG!“

ner Sammlung, einen drittklassigen Künstler, der dadurch aufgewertet wird.

wird die künstlerische Freiheit dadurch einge-

Zum Abschluss: Kann man die weitere,

schränkt?

vollkommene Kommerzialisierung der Kunst

Leider sehr! Wenn die Freiheit der Entscheidun-

verhindern?

gen im Ausstellungsbetrieb nicht mehr gewähr-

Ja, mit Kunst! Es gibt den Performancekünst-

leistet wird, weil ökonomische Effizienz wesent-

ler Seagull. Er macht Ausstellungen, in denen

lich ist – wer zahlt, schafft an –, dann kehrt sich

dem Besucher das Gefühl vermittelt wird, hier

die Freiheit ins Negative. Besonders junge Künst-

wird gestritten. Dieser mischt sich ein und wird

ler haben es schwer, die schwierige Positionen

natürlich zum Opfer. Der Künstler verbietet al-

bekleiden.

les, was zu einem kommerziellen Erfolg führen

Peter Weiermair

könnte – auch einen Katalog – als Reaktion auf Der Markt muss also knapp sein, um das

die herrschende Situation im Kunstbetrieb. Die

Werk begehrt zu machen?

extreme Kommerzialisierung der Kunst führt zu

Natürlich. Die größte Gefahr für den Künstler

ihrem Tod. Das ist eindeutig! Beispiel: der deut-

Künstler zeigt und welche Art von Spannung der

mit Erfolg ist, dass er zu viel produziert. Beispiel

sche Künstler Gerhard Richter, für den Millionen

Welche Rolle spielt der Unterhaltungswert

Kurator zwischen den einzelnen Positionen er-

Attersee: Ein fabelhafter Maler, aber er hat den

bezahlt werden. Er selbst sagt ironischerweise,

in der Kunst?

zeugen will. Diese Spannung muss sich aber für

Markt überschwemmt. Die Seltenheit ist in der

dass er nie ein Bild von sich um diesen Preis kau-

Künstler, die immense Bildung einbringen, sind

den Betrachter erschließen, ohne dass dieser drei

Kunst ein Kriterium. Ich hab das Bild und du

fen würde. Aber er produziert natürlich viel – er

interessant, aber nicht unterhaltsam. Zum Bei-

Bücher lesen muss. Diese Spannung muss sich

hast es nicht, das ist ganz wesentlich.

arbeitet gegen den Tod. Physisch wird er nicht

spiel der verstorbene Bildhauer Bruno Gironcoli.

sinnlich abspielen. Sie als Ausstellungsbesucher

Seine Kunst gilt als schwierig, weil sie voller Pho-

müssen begreifen, worum es geht. Es krankt dar-

Bei Warhol stimmt das nicht ganz, es gibt eine

bien, Obsessionen und psychologischer Winkel-

an, dass ungeheuer kopflastige Ausstellungen ge-

ganze Flut davon.

züge ist. Aber sie ist eine Auseinandersetzung

macht werden, die sich nicht leicht erschließen.

Die revolutionäre Druckgraphik in den

überleben, aber seine Kunst wird es.

1970er-Jahren hat den Markt zerstört. Sie bekom-

mit allzu menschlichen Themen, wie das Banale, Obszöne, Aggressive, Gefährliche.

Sollte der Künstler nicht auch

men welche von Goya oder auch Rembrandt um

Eine Kunst, die hohe Ansprüche stellt und sich

Lösungen aufzeigen?

günstiges Geld. Das ist aber Reproduktionsgra-

dadurch nicht für die große Öffentlichkeit er-

Der Künstler kann Lösungen vorschlagen, aber

phik und nichts wert. Von Giacometti gibt es nur

schließt. Beim Tiroler Künstler Peter Kogler ist es

keine allgemeingültige Lösung anbieten. Ein gu-

eine begrenzte Zahl von Objekten, die dann für

anders: Er übersetzte das archaische Vokabular

tes Beispiel ist die diesjährige Biennale in Vene-

100 Millionen Dollar versteigert werden. Doch

einer Ameise oder die menschlichen Gehirnwin-

dig. Der nigerianische Kurator Okwui Enwezor

das Geld am Kunstmarkt ist wie ein Hedgefonds

dungen in die Sprache des Computers. Beson-

hat eine Ausstellung gemacht, die weltanschau-

zu sehen. Dahinter steht nichts. Da ist kein rea-

ders imposant, wenn er mit Räumen arbeitet und

lich, soziologisch und fortschrittskritisch ist, und

les Geld, die Werte sind fiktiv.

Ameisen die Wände hochkrabbeln. Er spricht

er zeigt die Versuche von jungen, noch weitge-

damit die breite Masse an, nur ist damit irgend-

hend unbekannten Künstlern, Lösungen aus Kri-

Wer zahlt diese ungeheuren Summen?

wann Schluss. Auch das unterhaltungssüchtige

sen zu visualisieren.

Es gibt reine Investitionssammler, die ihre Werke in den Banksafes halten. Die Rendite bei Investi-

Kunstpublikum braucht immer neue Kitzel. Sie sprechen den Bekanntheitsgrad eines

tionskunst ist sehr hoch, noch höher als bei Gold

Ist die unterhaltsame Kunst gleichzeitig

Künstlers an. In einem Gespräch ließen Sie

oder Immobilien. Das ist alles ein Spiel, in dem

auch ein Verlust an Qualität?

aufhorchen, dass Sie Künstler erst ab 30 Jahren

Macht natürlich eine Rolle spielt. Ein Beispiel: Ich

Ich vertrete die These: Leere Kunst trifft auf lee-

fördern würden.

arbeite für eine italienische Stiftung, die 3.000 Ar-

re Köpfe und ist erfolgreich. Die Popularisierung

Ja genau! Die meisten Förderungen und Stipen-

beiten aus dem 20. Jahrhundert in ihrer Samm-

und die große Öffentlichkeit führen zum Teil zu

dien enden mit 35 Jahren, bis dahin muss sich der

lung hat. Eine Arbeit des italienischen Künst-

einer Verfälschung. Die Museen haben sich ge-

Künstler durchgesetzt haben. Aber die Preise und

lers Paolo Scheggi wurde veräußert. Um 80.000

öffnet und durch ein populäres Ausstellungspro-

die Stiftungen verzerren das Bild. Auch Galeri-

Euro angesetzt, ist diese plötzlich auf 500.000

gramm kommen wesentlich mehr Besucher. Nur

en konzentrieren sich auf junge Künstler. Wenn

Euro gestiegen. Die Modeschöpferin Prada und

wagt es heute kein Museumsdirektor mehr, der

sich diese nicht sofort rentieren, werden sie fallen

der Autohändler Kölliker haben sich gegenseitig

Politik einen Spiegel vorzuhalten. Früher war es

gelassen. Dabei sollte es umgekehrt sein. Junge

hochgeschaukelt. Da wurde das Werk zum reinen

egal, wenn eine Ausstellung nur 350 Besucher hat-

Künstler sollten in ihren jungen Jahren die Mög-

Prestigeobjekt, das jemand haben wollte und be-

te, ein Museum war ein Elfenbeinturm. Das hat

lichkeit haben, auch einmal etwas zu verwerfen

reit war, einen hohen Preis dafür zu bezahlen.

sich stark verändert. Die Gefahr dabei ist, dass

oder sich verändern zu dürfen. Durch die Fokus-

ein Museumsbesuch irgendwann wie Fernsehen

sierung auf den schnellen Erfolg wird die Karriere

Kann man mit Kunst Geld reinwaschen?

wird. Aber der Kunstmarkt ist allgemein in einem

abgekürzt, das ist für die Entwicklung der Kunst

Aber natürlich. Es ist ungeheuer viel Geld vor-

Wandel, darauf müssen die Kuratoren reagieren.

nicht gut.

handen, das irgendwo einen Ort finden muss.

PETER WEIERMAIR IM WORDRAP Die interessanteste Innovation am Kunstmarkt? Die Fotografie, die sehr viele Themen der Malerei übernommen hat. Woran arbeiten Sie derzeit? An einem Buch über Stillleben und an einer Ausstellung, die Ende des Jahres in New York eröffnet wird: „desire and difference“, erotische Gefühle in der Fotografie. Gegenwärtige interessante Positionen in Österreich? Der Tiroler Künstler Markus Bacher und der Oberösterreicher Michael Ziegler. Frühe interessante Positionen? Bildhauer Bruno Gironcoli oder Heinz Gappmayr. Er hat den Kunstbetrieb nur gering zur Kenntnis genommen, sich nicht verführen lassen. Welchen Künstler finden Sie persönlich uninteressant? Hermann Nitsch. Er ist ein bedeutender Künstler, der sich überholt hat. Welche Kunst sammeln Sie? Ich kann mir kaum Kunst leisten. Aber ich habe ein offenes Ohr und Auge für Fotografien und Zeichnungen.

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Zeichner der Verwandlungen ist, sich jedoch von sozialen Gemeinschaften immer mehr entfernt. Die Bedingungen des Kindseins inklusive aller festgesetzten gesellschaftlichen Normen, die dem unbefangenen Kindsein bisweilen zuwiderlaufen, hinterfragt Peintner in der 20-teiligen Werkgruppe Kind-sein. In seinen Arbeiten sind Kinder nie „en face“ zu sehen, sie sind abgewandt, von oben oder hinten dargestellt. Dadurch wird der Betrachter selbst zum Akteur, eigene Erlebnisse und Empfindungen verknüpfen sich mit der Geschichte der Zeichnung: Da schreibt ein Kind inmitten beschädigter Schmetterlinge und „träumt sich aus dem Klassenzimmer hinaus ins Freie“, so eine Interpretation des Künstlers, der am Gymnasium Imst auch als Kunsterzieher tätig ist. Ein anderes Kind blickt auf einen hohen Berg und steht somit vor großen Aufgaben, die es im Leben zu bewältigen gilt. „Kindliches Staunen vor der Größe, Schön-

Künstler Elmar Peintner // Foto: unAttimo/Emanuel Kaser

heit, aber auch Wildheit …“, so der Künstler dazu. Elmar Peintners Arbeiten sind Auseinandersetzungen mit der Ganzheitlichkeit, die sich aus einzelnen Lebens- und Erfahrungssituationen speisen, sowie präzise ausgeführte Beobachtungen des Menschen inmitten einer sich stets verändernden Natur. „Nicht das naturalistische Abbilden der Natur steht daher im Vordergrund seiner Arbeiten, sondern vielmehr der Versuch, über den Realismus der Mikrostrukturen des Vegetativen zur physischen und psychischen Struktur des Menschen vorzudringen“, schreibt Günther Dankl, Kustos des Tiroler Landesmuseums, zu Peintners Werkgruppe „Sichtbarkeit, Unsichtbarkeit, Wirklichkeit“.

„Werkgruppen sind für mich wie Romane mit einzelnen, bestimmten Kapiteln“ Romane müssen zu Ende gelesen, um verstanden zu werden. Ein Kapitel wird beschrieben, skizziert und ausgearbeitet – „so lange, bis alles gesagt und zu Papier gebracht ist.“ Peintner spielt in seiner Kunst gerne mit der sinnlichen Wahrnehmung. In mystisches Licht getaucht, in Bleistift, Eitempera auf grundiertem Papier bilden Baum, Hund und Fuß eine Symbiose. Die Mystik ist auch im Jahr 2011 entstandenen Bild „Verhüllter und Baumstamm“ das zentrale Element. Die Tradition der Stillleben – die Darstellung regloser

Elmar Peintner gehört zu den international anerkannten zeitgenössischen Künstlern Tirols. Ein subtiler Beobachter des Menschen und seiner emotionalen Regungen sowie der amorphen Natur. Gefasst in minutiösen Zeichnungen, Radierungen, Malereien in Aquarell oder Eitempera. Er entwickelte im Laufe der Jahre ein eigenständiges Œuvre, das keinem Zeitgeist entspricht, aber die kontinuierlichen Veränderungen der Gesellschaft abbildet. Ein sensibler Künstler, der die Wirklichkeit reflektiert und schnelllebigen Trends dagegenhält.

E

Gegenstände – wird bei Peintner belebt und ineinander verwoben. Kartoffeln und Gummihandschuhe werden bei ihm mit Lebensimpulsen gefüllt. Ein Tisch, ein Träger und ein Pferd (Bleistift, Eitempera auf Leinwand 1998) erscheinen als eine detailliert ausgeführte Einheit, die jedoch von einer realistischen Darstellung weit entfernt ist. Als Künstler nimmt Elmar

in warmherziger Empfang im

die Zeit auch für den Betrachter relativ. Gewaltige

Hitt und ihre Kinder“ aus dem Jahr 1979, die vier-

Peintner das subtile Spiel mit allen Sinnen auf

Atelier und Wohnhaus in Imst.

Bergmassive oder detailreiche Farb- und Element-

einhalb Jahre in Anspruch nahm und seine Dip-

und will zeigen, dass wir unseren Sinnen nie ganz

Aufgeräumt und doch von an-

nuancen in seinen Arbeiten offenbaren sich erst

lomarbeit war, zeigt sich das Beziehungskonglo-

und gar trauen können. Sprache, Psyche, Emoti-

dauernder Leidenschaft an Ma-

bei eingehender Betrachtung.

merat von Mensch und Natur sehr deutlich. In

onen beherrschen unsere Wahrnehmung als ein

seiner zentralsten Arbeit, die auch in der großen

diffiziler persönlicher Prozess, der nie ganz er-

Einzelausstellung „Enigma“ im Tiroler Landes-

forscht werden wird. Unsere „Realität“ wird von

museum Ferdinandeum zu sehen war, sind Kin-

Elmar Peintner als „Illusion“ in kunstvolles Voka-

lerei, Zeichnung und Gestaltung

liebevoll gedeckten Tisch mit Jause und Kuchen:

Mikrokosmische Formuntersuchungen

„Für Genuss muss immer Zeit sein, das Genießen

Elmar Peintner stellt in seinen gründlichen Wer-

der als Greise zu sehen, die sich auf die Sage der

bular übersetzt. Dinge, Menschen, Tiere werden

muss Platz haben“, so der Künstler, dessen Liste an

ken den Menschen und die Natur in Beziehung,

legendären Frau Hitt beziehen. In seiner Umdeu-

bei ihm übereinander gelegt und geschichtet und

Ausstellungsbeteiligungen und Preisen schier un-

reflektiert deren Lebensräume und interpretiert

tung der bösen Königin, die einer Bettlerin statt

bilden so reizvolle Kombinationsspiele. So ruht

endlich scheint. Wo bleibt die Zeit für Genuss bei

sachlich. Die Kunsthistorikerin Magdalena Hör-

Brot nur Steine gab und die zur Strafe in Stein

eine Tänzerin in einem Schafskopf, so öffnet ei-

so viel Gestaltungssinn? „Für mich als akribischen

mann bezeichnete Peintners Arbeiten als „mikro-

verwandelt wird, sind Kinder dem Tode nahe,

ne weiße Hand eine durchsichtige Tür, durch die

Zeichner ist der Faktor Zeit relativ. Ich brauche

kosmische Formuntersuchungen“. Klar in seinen

noch bevor sie erwachsen geworden sind.

ein Wolf hindurchgehen soll. Dankl schreibt von

rund vier Wochen für ein Bild. In der Zwischenzeit

formalen Beschreibungen und doch so intensiv,

Eine heute noch aktuelle, gesellschaftskritische

„fantasievoller Kombinatorik, die unser Denken

genieße ich“, lacht er. Angesichts seines bestechend

verspielt und von ausufernder Kreativität sind

Reaktion auf Probleme wie die zunehmende Iso-

und unsere Vorstellungskraft herauszuführen

strukturierten und feingliedrigen Grafikstriches ist

seine Aussagen. In der frühen Radierung „Frau

lation der Jugend, die zwar der Technik mächtig

vermögen aus festgefahrenen Alltagsbahnen“.

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zeugend – mit Platz für einen


eco.kunst

Der Sagenstoff als generationenübergreifende Gesellschaftskritik: „Frau Hitt und ihre Kinder“, 1979, Radierung 49,5 x 61,5 cm

„Die Malerei ist das Orchester, die Zeichnung das Kammerkonzert“ Der Künstler will die Wirklichkeit reflektieren, Gedanken und Gefühle versinnbildlichen. Bereits in seinen frühen Arbeiten nahm er auf gesellschaftliche Veränderungen Bezug, die sich heute in aller Radikalität zeigen. Die Transformationen und Verwandlungen bei Mensch und Natur sind Elmar Peintners favorisierte Themen. Diese zeigen sich in Gebirgsformationen, in Felsen, auf Bergen, in Blättern und Flechten, aber auch am Menschen selbst. Der sensible Künstler Peintner blickt auf all seine Arbeiten mit einem sezierenden Auge. Er hat sich nach Abschluss seiner Ausbildung an der Wiener Akademie von Anfang an auf die Zeichnung und die exakte Linie festgelegt. Ganz im Gegensatz zu seinen Studienkollegen wie Anzinger, Damisch, Scheibl oder Schmalix, die in den 1980er-Jahren ihren Weg in der Neuen Malerei suchten. Im Vergleich zur Musik ist für Peintner die Malerei das Orchester, die Zeichnung das Kammerkonzert. Ein Orchester ist durch hohen Einsatz von Instrumenten und Stimmen intensiv und laut. Die Kammermusik war seit jeher für den weltlichrepräsentativen Gebrauch bestimmt, dezenter in ihrer Aussage, nicht minder intensiv in ihrer Wirkung. Peintner kombiniert die Zeichnung

dern bettet er Symbole und Kreaturen in einem

mit der Malerei. Feinster Bleistift, Aquarell oder

dicht gesponnenen Netz aus Strichen und linea-

Eitempera gehen bei ihm fließend ineinander

ren Rhythmen ein. Diese bewegen sich in einem

über. So wie Mensch und Natur eine Symbiose

nicht definierten Raum, der manchmal nur foli-

bilden.

enhaft dargestellt, manchmal in dunklem oder hellem Blau markiert ist. Der Künstler verfolgte

Ein Peintner als Wertanlage

nie das Genre der Konzeptkunst, doch definier-

Peintner hat ein glückliches Temperament, so

te er von Beginn an ein Konzept: Die Kombina-

Dr. Peter Weiermair im Gespräch mit eco.nova

tion des Realen mit dem Surrealen. Peintner ist

über den Künstler. Ein bodenständiger Mensch,

kein Künstler, der einem Zeitgeist entspricht,

der nicht nur in seiner künstlerischen Arbeit ak-

und doch ist er in hohem Maße ein Zeitkünst-

ribisch ist, er ist es auch in seiner eigenen Ver-

ler. Einer, der die Veränderung als permanente

marktung. Ein Vertrag mit einer Galerie lag ihm

Konstante erkannt hat und dieser seine ureigene

immer fern. Mit Ausdauer hat er seinen Wert in

Handschrift verleiht.

künstlerischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht gesteigert. Bei einer seiner ersten Ausstellungen im Jahr 1978 in der damaligen Galerie Elefant in Landeck war eine Arbeit von Peintner im Format 33 x 20 cm um 3.500 Schilling (rund 250 Euro) zu haben. Heute würde diese Arbeit rund 2.600 Euro kosten. „Ich trete mit jedem Sammler

Dem Wolf die Tür öffnen, 1996, Bleistift, Eitempera auf Leinwand

persönlich in Kontakt, möchte seine Sicht auf mein Bild erfahren und entdecken.“ Der liebste Sammler ist für den Künstler der spontane – „weil sich der spontane Käufer in ein Bild, in ein Motiv, in eine Aussage verliebt, ohne lange nachzudenken und zu hinterfragen“. Es gibt auch Werkgruppen-Sammler, die Peintner kaufen, weil sie seine Kunst als in sich geschlossenes Konstrukt besitzen wollen. Aber auch jene, die Peintner aus reinen Spekulationszwecken kaufen und später wieder verkaufen, um Profit zu erzielen. Bereits 1983 schrieb der Börsenku-

Bleistiftstudie zu Gesteinsformationen im Wandel der Jahreszeit. Sammlung Stadtmuseum Bruneck

rier über Peintnter als Wertanlage und sollte bis heute Recht behalten. Der Künstler selbst sieht sich pragmatischer: „Ich bin in erster Linie ein

ELMAR PEINTNER

kommunikativer Mensch, der gerne über Kunst spricht.“ Elmar Peintner hat in seiner Kunst einen surrealen Zugang entdeckt, indem er die Gesetze der Physik und Virtualität aufhebt. Diese lose Gesetzmäßigkeit zeigt sich auch in der Titulierung: „Alter Wolf und vier Stühle“ oder „Nacht, schlafendes Baby und fallende Plastikhäuser“. Der Künstler beschreibt, was ist. In seinen Bil-

Aus dem ubuntu-Buch KIND-SEIN: „Springreiter und Mann mit Kind auf den Armen“, 2007, Bleistift, Eitempera, 38 x 27 cm

geboren 1954 in Zams Matura am Gymnasium in Landeck 1974 bis, 1979 Studium und Diplom an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Meisterklasse Prof. Melcher Auslandsstipendium des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst nach Luxemburg Der Künstler lebt und arbeitet in Imst

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eco.kunst

Wie viele bin

ICH?

Als Künstlerin führt sie in abstrakte und figürliche Bilderwelten. Als „Laborantin“ experimentiert sie in ihrem Atelier in Innsbruck. Als Pädagogin zeigt sie Kindern das freie Malen nach Herzenslust. Als Kunstvermittlerin bleibt sie praxisnah und als Kulturbeauftragte lanciert sie Kunstprojekte an das Kollegium: Claudia M. Haas.

Die Künstlerin Claudia M. Haas in ihrem „Labor“ in der Innsbrucker Kaiserjägerstraße. // Foto: Gerhard Berger

der Innsbrucker Kaiserjägerstraße. Dort kreiert

Familienalbum kommen in „STUBAItal“ zu neuer

sie Bilder und Collagen in Acryl- oder Ölfarben

Wertschätzung. Das ICH der Künstlerin Claudia

– stets in ausgewogener Materialmixtur. Ihre ex-

M. Haas zeigt sich im Kunstschaffen und in päd-

perimentelle Intuition wird auf Reisen angerei-

agogischer Arbeit. Sie lebt und fühlt mit der Ent-

chert. Sie besuchte viele Metropolen und Kunst-

stehung ihrer Bilder: „Bei einem Workshop ent-

institutionen in Europa – Barcelona, Bilbao,

stand ein für mich ästhetisches Bild. Der Lehrer

Amsterdam, Rom. Eine zufällig entdeckte Schau

wies mich an, es wieder zu zerstören, die Schön-

eines ihrer Lieblingskünstler David La Chapelle

heit daraus zu entfernen. Das tat mir sehr weh.“

oder die Präsentation des Streetartkünstlers

Die geflickte, mit Holz und Karton zusammen-

Banksy haben sie noch mehr beeindruckt als

gehaltene Leinwand zählt heute zu ihren Lieb-

die feudalen Museumsbesuche. Der Zufall führt

lingsarbeiten. Das Bild „VERLETZung“ ist seither

zum Unerwarteten und lässt Kreativität im Au-

Symbol der Erkenntnis: Kunstschaffen macht

genblick entstehen: „Egal wo ich gerade bin. Die

verletzbar. Es gibt viel vom eigenen ICH preis,

inneren Bilder nehme ich mir mit.“

das zur Schau gestellt, der Kritik ausgesetzt wird.

„Der dienende Lehrer“ Claudia M. Haas als Pädagogin und Kunstver-

Doch das synergetische ICH der Claudia M. Haas besteht aus vielfältigen Aufgaben und Werthaltungen.

mittlerin: „Action-Painting mit Kindern ist eine großartige Erfahrung. Einfach zulassen können – das muss man können. Eltern können es zumeist nicht, denn es kommen immer Bedenken,

Bild der Erkenntnis: „VERLETZung“, Mischtechnik auf Canvas, 100 x 120 cm

die Kinder könnten sich schmutzig machen“, lacht sie. Erwachsene haben die Unbefangenheit oftmals verlernt. Kunstschaffen jedoch lebt von Zwanglosigkeit. Wie sich ein Schauspieler nicht selbst in seiner Rolle beobachten darf, soll ein Künstler malen, ohne bewusst zu denken: „Wichtiger ist ein intuitives Überlegen“, so die Künstlerin. Sie lehrt Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule und stößt sich am Begriff: „Kreativität zu lehren ist schon schwierig, sie anzuerziehen schier unmöglich.“ Begeistert erzählt sie von Arno Steins „Malort“ in Frankreich, an dem Kinder in der Bewältigung von Traumata begleitet werden. Die Philosophie des „dienenden Lehrers“, die sich zur belehrenden Beziehung zum Kind grundsätzlich unterscheidet, ist für sie beispielgebend. Als Kulturbeauftragte an der Hochschule versucht sie die vielfältigen Zugänge zur Kunst auch im Kreis der Kollegen näherzubringen. Claudia M. Haas lernt aus jeder Rolle und lehrt aus der Gesamtheit ihres Ichs.

Das synergetische ICH

W

Die Künstlerin zieht den Betrachter in eine abstrakte Bilderwelt hinein. Verträumt kommt ein enn man über einen

schwafeln“, wie sie selbst sagt. Einer Ideologie des

„Haus am See“ daher, in kühlem Blau gehaltene

Künstler schreibt,

Malens kann sie aber durchaus etwas abgewin-

„REFlections“ laden zum Innehalten ein. Kraftvoll

stellt sich zuerst

nen. Im Sommer 2015 verbrachte sie „eine philo-

färbig das Bild „NYC“, grob strukturiert „INside

die Frage nach der

sophisch und malerisch herausfordernde Woche“

OUTside“. Claudia M. Haas komponiert mit Far-

Intuition. Die meis-

an der Akademie der Bildenden Künste in Kolber-

ben, Linien und geometrischen Formen ohne Be-

ten antworten mit

moor. Christian L. Attersee lehrte dort „ein neues

schränkung auf Gegenständlichkeit. Die Beschäf-

Spontanität, mit einem ungezügelten Drang nach

Blau zu sehen“ und sie gelangte zur Erkenntnis,

tigung mit Avataren inspirierte sie zu einer Serie,

Farbe und Form. Nicht so Claudia M. Haas. Bei ihr

„dass Blau auch Gelb sein kann“. Es komme darauf

in der Traum und Realität verschmelzen. In „Jungle

entstehen Bilder zunächst aus einer konkreten

an, mit welchen inneren Überzeugungen man an

II“ treten Avatare aus dem grünen Dickicht hervor,

Vorstellung heraus: „Zum Malen braucht es eine

sein kunstvolles Tun herangeht. Die innere Hal-

schwimmen im „Ocean“ und laufen im „Snow“.

bestimmte Konzentration, die kein Endergebnis

tung macht aus der Künstlerin, was sie ist, und aus

In der Serie „WAXY“ greift die Künstlerin zum

fokussiert“, so die Künstlerin. Diese Konzentration

irgendeinem Bild eben das eigene, unverkennbare.

geschichtsträchtigen Gebrauch von Wachs. In

wird verschiedenartig angereichert: Menschliche

Über Kunst zu sinnieren findet sie spannend, sieht

der griechischen Mythologie verwendete Daida-

Begegnungen und Beziehungen, Wahrnehmen

sich selbst aber mehr „als fragende Philosophin“.

los, Vater des Ikarus, Wachs, um sich und seinem

von Gefühlen, Ausleben von Emotionen sind die

„Das Tun ist schon hehre Kunst“, ließ Christian L.

Sohn Federn an die Arme zu kleben, um fliegen

Zutaten für ihre Malerei, in der sie sich an Henri

Attersee inbrünstig verlauten und machte ihr be-

zu können. Claudia M. Haas gibt Wachs eine zeit-

Matisse orientiert: „Malen heißt nicht Formen fär-

wusst, wie wichtig der Schaffensprozess ist, um

genössische Form. Sie persifliert das populäre

ben, sondern Farben formen.“

gute Arbeiten entstehen zu lassen. Aber was ist ei-

Hündchen als „Hommage an JEFF KOONS“ oder

Claudia M. Haas verbindet Farben, Formen, Ma-

ne gute Arbeit in ihren Augen? „Aus dem Fundus

collagiert in „FlamenCO“ einen Tanzschuh als

terialien und Techniken. Sie konzentriert sich auf

der inneren Bilder so lange zu schöpfen, bis ich das

Mutation zwischen Huf und Pistole. Die mensch-

die Sehnsucht, immer Neues aus einer konkreten

Gefühl habe: Jetzt lass ich es so.“

liche Sehnsucht nach der heilen Welt, nach idylli-

Vorstellung heraus entstehen zu lassen. Als Künst-

Gute Arbeiten brauchen auch Mut zum Expe-

schen Erinnerungen, wird in ihrer Collagenserie

lerin will sie ihren inneren Bildern eine lebendi-

riment. Claudia M. Haas versucht sich an Gips,

NOSTALGIA verpackt: „Lift“ zeigt ein Skifahrer-

ge Form verleihen, dabei aber „nicht abgehoben

Ton, Holz, Stein oder Wachs in ihrem „Labor“ in

pärchen im Retrolook, alte Fotografien aus dem

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„STUBAItal“, Collage: Wachs auf Holz, 42 x 42 cm

Avatare im grünen Dickicht: „Jungle I“, 70 x 70 cm

CLAUDIA M. HAAS

1969 geboren, aufgewachsen in Telfes/ Stubaital Studium der Psychologie / VS-Lehrerin in ihrem Heimatort. Seit 2010 unterrichtet sie Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule Tirol. Seit Mitte der 1990er-Jahre intensive Beschäftigung mit Malerei.


eco.kunst

Anneliese, um 1940, Fine Art Print vom Originaldia

Xenia, April 1932, Fine Art Print vom Originalnegativ

Kontaktbogen, Januar 1935

Um 1940, Fine Art Print vom Originaldia

Er kann auch anders Alfons Walde wurde 1891 in Oberndorf bei Kitzbühel geboren. Den meisten ist er bekannt als Landschaftsmaler, viele seiner Gemälde sind signifikant und in die Kunstgeschichte eingegangen. Doch Walde kann auch anders. Im Laufe der 1920er-Jahre hatte er begonnen, intensiver zur fotografieren. Was viele nicht wissen: Es gibt auch erotische Fotografien, die über Jahrzehnte unbeachtet in einer Kiste schlummerten. // FOTOS: ALFONS WALDE/BILDRECHT, 201, WIEN

D

ass sich Alfons Walde auch

Im Jahr darauf gründete er einen eigenen Kunst-

sche Fotografien, die bis dato kaum in der öffent-

sitive, Kontaktbögen und Silbergelatineabzüge)

der Fotografie widmete, ist

verlag, der seine bekanntesten Motive als Post-

lichen Wahrnehmung standen. Der Fokus seiner

haben die Kuratoren Rebekka Reuter und Peter

nichts wirklich Neues. Aus

karten, später auch als Kunstdrucke anbot und

fotografischen Studien von den Zwanzigern bis

Weiermair eine Auswahl getroffen. Vintageprints

der Kriegszeit sind verein-

Walde auch internationale Popularität verschaff-

in die vierziger Jahre lag auf dem weiblichen Akt,

und neue Abzüge dieser einzigartigen Farbdias

zelte Fotografien überliefert,

te. Auf Einladung des mit ihm befreundeten Wie-

die Inszenierung reichte teils bis ins Pornogra-

begegneten in der Ausstellung Arbeiten aus sei-

die er bei seinen Einsätzen

ner Bildhauers Gustinus Ambrosi beteiligte sich

phische. Klassische Posen aus der kunsthisto-

nem zeichnerischen und malerischen Werk. In

an der Südfront und in Bosnien aufnahm. Wal-

Walde 1925 an der Biennale Romana und war

rischen Tradition wechseln dabei mit erotisch

dieser Gegenüberstellung wird auch die Bedeu-

des erste Berührung mit dem Medium datiert

dort mit drei Gemälden in der Überblicksschau

aufgeladenen, eher spielerischen Szenen. Walde

tung der Fotografie für Waldes Gesamtwerk

allerdings noch aus der Zeit vor dem Ersten

österreichischer Kunst vertreten.

frönt in der Fotografie dem lustvollen Schauen,

deutlich. Sichtbar wird das intime Verhältnis

er zeigt sich als Augenmensch, der die Leica zum

zwischen dem Maler und seinen Musen und so

Festhalten des ansonsten flüchtigen Moments

erscheinen die Fotografien mitunter als Vorspiel

Weltkrieg – möglicherweise angeregt durch seinen Onkel und Verleger Sepp Ritzer. In der Inns-

Walde und der Akt

brucker Kunsthandlung Unterberger brachte er

Im Laufe der 1920er-Jahre hatte Walde schließ-

nutzt, bei dem es aber immer auch um die Erotik

im doppelten Sinne.

1921 erstmals auch seine Aktdarstellungen an die

lich begonnen, sich intensiver dem Genre der

der Fotografie selbst geht ... um den Wechsel der

Die Ausstellung in Wien ist leider bereits beendet,

Öffentlichkeit. Die Reaktionen darauf waren ge-

Fotografie zu widmen. 1929 errichtete er sich

Blicke, das Spiel von Ansehen und Posieren. Die

wir hoffen jedoch auf weitere. Zwischenzeitlich

mischt.

nach eigenen Plänen das Berghaus auf dem Hah-

Verwendung des gerade erfundenen Farbfilms

kann man auf das Buch zurückgreifen, das zur

Der in der Zwischenkriegszeit boomende Skitou-

nenkamm, in dem viele seiner auch erotischen

von Agfa ermöglichte Walde die realistische Wie-

Ausstellung im Haymon Verlag erschienen ist.

rismus und die mondänen Wintergäste in Kitz-

Fotografien entstanden – insbesondere die Farb-

dergabe im Foto, als Anregung für das gemalte

„SchauLust. Die erotische Fotografie von Alfons

bühel bescherten Walde nicht nur eine potente

fotografien, die er ab Mitte der 30er-Jahre mit

Bild. Für die lange Zeit schwarz-weiß geprägte

Walde“ wurde von Peter Coeln herausgegeben

Käuferschicht, sondern schlugen sich auch in

dem neuen Agfacolor-Film und einer Leica fo-

Fotogeschichte ist die Entdeckung nicht nur kul-

und mit Texten von Peter Weiermair sowie einem

seiner Motivwahl nieder. 1924 gewann er die bei-

tografierte. Ende letzten Jahres zeigte das Foto-

turhistorisch eine Sensation.

Gespräch zwischen Rebekka Reuter, Carl Kraus

den ersten Preise in einem Wettbewerb des Tiro-

museum WestLicht in Wien schließlich rund 120

Aus der Fülle des Walde-Archivs (etwa 250

und Michael Walde-Berger ergänzt. Preis: 29,90, zu

ler Landesverkehrsamtes, Rubrik „Winterbilder“.

Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers – eroti-

Schwarz-Weiß-Filmrollen, rund 2.000 Farbdiapo-

beziehen z. B. über www.leicashop.com

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Wandelbar und beständig wie Stahl Das „Festival der Träume“ feierte heuer sein 25. Jubiläum. Im Laufe der Jahre erlebte das Festival einige Veränderungen und einmal sogar eine Bruchlandung. Doch heuer wurde richtig gefeiert – mit vier neuen Jubiläumsproduktionen und einer großartigen Tirol-Premiere. Mit der „Weltbewegenden Dauerwelle“ des Bildhauers Alois Schild wurde die Jubiläumsausgabe zum lustig-bizarren Gesamtkunstwerk. // FOTOS: BIRGIT KOELL, FESTIVAL DER TRÄUME und Unterhaltung im Zentrum von Innsbruck. Auf die „Woche des unverschämten Lachens“ folgte das erfolgreiche „StadtTraum-Fest“, ehe 1999

Die „Weltbewegende Dauerwelle“ zum 25. Jubiläum des „Festivals der Träume“

sogar ein Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde geschafft wurde: 1999 Clowns fanden sich in der Innsbrucker Altstadt ein!

Bruchlandung und Neustart Das inzwischen erfolgsverwöhnte Festival schlägt mit „Zierkuss“ 14 Tage lang eine Zeltstadt neben der Olympiahalle auf, in der 400 Künstler auftreten sollen. Leider spielte das Wetter nicht mit und nach dem Attentat am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York verging das Lachen endgültig. Festivalgründer Herbert Waltl und seine Mitstreiter standen vor einem finanziellen Desaster, aber sie ließen sich nicht entmutigen. 2002 folgte der Neustart in den Stadtsälen. Unter dem Motto „Könige der Spaßmacher“ trat hier alles auf, was im Bereich Clownerie, Akrobatik und Kleinkunst Rang und Namen hatte. Zusätzlich wurden das „MundArtFest“ und die Reihe „Volksmusik im Blumenpark“ ins Leben gerufen. Künstler beim „Festival der Träume“: Plakate von Anton Christian und Chryseldis Hofer

Das Festival konsolidierte sich neu. 2012 war endgültig klar, dass die desolaten Stadtsäle für ein neues „Haus der Musik“ weichen müssen. Herbert Waltl konzipierte das Festival zum zeitgenössischen Varieté und übergab die künstlerische Leitung an Karl-Heinz Helmschrot: „Berlin in Innsbruck“ fand im Jahr 2013 erstmals im Congress Innsbruck statt, nach 19 Jahren Pause wurde wieder ein Spiegelzelt vor dem Landestheater aufgestellt, das seither eine zusätzliche Bühne für Travestie, Zauberei, Erzählkunst und Konzerte bietet. Zur diesjährigen Jubiläumsausgabe schenkte sich das Festival sogar eine Eigenproduktion: In „Tirol Traum“ stellte Helmschrot die Frage: Was macht Tirol aus? Internationale Spaßmacher, Akrobaten und Straßenkünstler gaben hinreißende Antworten darauf und übersetzten das traditionelle „Landl“ in unser heutiges modernes Tirol.

Veredelungen aus Stahl Der Künstler Alois Schild in seinem Skulpturenpark in Kramsach.

Der Tiroler Künstler Alois Schild ist seit Jahren eine Konstante in der Festivalgeschichte: Der Bildhauer aus Kramsach mit der großen Liebe zum Eisen und dem Hang zu bizarren Wort-

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schöpfungen ließ alljährlich eine neue Skulptur entstehen. So breitete er seine „Absturzteile“ in m Jahr 1991 ratterte der erste Hy-

der Maria-Theresien-Straße aus und hieß „Wage-

po-Kleinkunst-Zug auf der Strecke

mutige Neuankömmlinge“ am Vorplatz des Lan-

Landeck–Kufstein und retour. Er

destheaters willkommen. Die Jubiläumsskulp-

kam fabelhaft an. Bei der zweiten

tur wurde eine „Weltbewegende Dauerwelle“ zum

Auflage war der Zustrom so groß,

Anfassen.

dass den Mitarbeitern fast die Kon-

Alois Schild kreiert Figuren aus quergedachten

trolle entglitt. Dann war zunächst Schluss mit

Ideen, die wie Fetische aus einem anderen Kosmos

Zugfahren, das Festival der Träume wurde sess-

erscheinen. Sie richten sich gegen die elitäre Hoch-

haft. Ein Spiegelzelt aus den 1920er-Jahren vor

kunst und gegen jedes Pathos. Die Schild’schen

dem Tiroler Landestheater und ein Jahrmarkt

Skulpturen stehen in ihrer archaischen Präsenz

auf der Maria-Theresien-Straße präsentierten

für neue kulturelle Erfahrungen. So erzählt seine

Klein- und Straßenkunst. 1994 punktete das Festi-

diesjährige „Weltbewegende Dauerwelle“ mit gro-

val bereits in einem Spielzelt aus den 1920er-Jah-

ßen, geschwungenen Schraffuren und rostiger

ren und bot mehr als 70 Veranstaltungen. Zwei

Patina auf unnachahmliche Weise von 25 Jahren

Jahre darauf sorgten schon 140 Künstler für Spaß

„Festival der Träume“ in Innsbruck.


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Entgeltliche Einschaltung

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Maria Bichler und Angelika Windegger, „Erinnerungsraum 1301/62“, 2011, abgesteckte Grabungsfelder, 400 x 400 cm // Foto: Eva Daxl

Maria Bichler, „mit mir“, 2013, Videoperformance und Objekt aus weißer Schokolade // Foto: Ulrich Lantzberg

Andrea Lüth, „The BOO Train“, 2015, ortsspezifische Installation, blau ummanteltes Aluminiumblech, ca. 1,60 x 1 m / 1 x 1 m // Foto: Stadt Innsbruck

Katharina Hinterlechner, „REKONVALESZENTENHEIM I“, 2014, 15 x 10 cm, Collage/Ölpastell auf Offsetdruck // Foto: Katharina Hinterlechner

Galerie für junge Kunst Die städtische Galerie im Andechshof in der Innsbrucker Altstadt hat sich der Förderung junger Talente verschrieben und ist ein Sprungbrett für künstlerische Karrieren. Besonders für Absolventen von Kunstakademien bietet die Andechsgalerie eine gute Präsentationsplattform.

S

eit 1991 zeichnet die Galerie

hauerei, und studierte anschließend „Plastische

klaren Linien und Formen, verortet zwischen

zeigt vom 17. Dezember 2015 bis 17. Januar 2016

den künstlerischen Werdegang

Konzeptionen“ an der Kunstuniversität Linz

Malerei, Fotografie und Grafik. In ihren Collagen

weitere neue Arbeiten der Künstlerin.

junger Talente nach und prä-

sowie „Art im Context“ an der Universität für

ist die Fragmentierung das entscheidende Mittel

sentiert sie einige Jahre später

Künste in Berlin. Beim RLB Kunstpreis 2014

der Abstraktion. Monochrome Farbflächen ge-

2016

erneut. Damit wird die Entwick-

wurde ihre Arbeit „mit mir“ von einer internati-

ben den Bildinhalten eine neue Dimension.

Das neue Ausstellungsjahr 2016 beginnt dann er-

lung junger Künstler sichtbar

onalen Jury prämiert. In der Videoperformance

neut mit vorwiegend noch unbekannten jungen

und der Anspruch einer Fördergalerie erfüllt. Ein

tritt die Künstlerin in Interaktion mit ihrem

Andrea Lüth

jährlich erscheinender Katalog, der die vergan-

Selbstporträt aus Schokolade und konfrontiert

Das Jahresprogramm der Galerie beschließt im

künstlerische Potenzial der Tiroler Kunstszene

genen Ausstellungen des Jahres zusammenfasst,

sich mit Fragen der Selbstidentifikation, wobei

Dezember die Künstlerin Andrea Lüth. Die 1981

sind und das kunstinteressierte Publikum be-

dient den ausstellenden Künstlern als repräsen-

sie die äußere Hülle ihres Porträts verändert

in Innsbruck geborene Künstlerin studierte an

geistern werden.

tative Publikation.

bzw. zerstört. Eine ältere Arbeit „Erinnerungs-

der Kunstuniversität Linz und Berlin. Sie

Seit 1999 besteht zudem ein reger Kunstaus-

raum 1301/62“ aus dem Jahr 2011 beschäftigt sich

erhielt im Abschlussjahr den Förderpreis des

tausch mit Innsbrucks Partnerstadt New Orleans.

wiederum mit dem Aufzeigen von historischen

RLB Kunstpreises 2008 und wurde 2012 noch-

Alljährlich im Juli zeigt die Galerie im Andechs-

Geschehnissen. Gemeinsam mit der Künstlerin

mals prämiert. Im August 2015 wurde sie als

hof Künstler aus Amerika. Im Gegenzug reisen

Angelika Windegger steckte Bichler an einem

Preisträgerin beim 34. Österreichischen Grafik-

jeden Herbst zwei Tiroler Künstler in die USA,

bekannten Linzer Gelände archäologische Gra-

wettbewerb in der Innsbrucker Galerie im Taxis-

um an der St. Claude Gallery der University of

bungsfelder ab, um auf das Vergangene dieses

palais ausgewählt.

New Orleans gemeinsam auszustellen.

ereignisreichen Geländes hinzuweisen. In der

Ihre teils ironischen grafischen Arbeiten und In-

Andechsgalerie holt sie das Draußen nach innen

stallationen, die auch im öffentlichen Raum zu

in den Galerieraum und ermöglicht dem Publi-

sehen sind, fordern das Publikum auf, genauer

kum neue Sichtweisen.

hinzusehen und innezuhalten. Ihre Botschaft er-

Maria Bichler Die städtische Fördergalerie für junge Kunst steht im Herbst verstärkt im Zeichen von weiblichen

schließt sich erst auf den zweiten Blick. So auch

Kunsttalenten aus Tirol. Noch bis 25. Oktober zeigt

Katharina Hinterlechner

die 1989 in Schwaz geborene Künstlerin Maria

Die November-Ausstellung der Innsbrucker

lässlich der Ausstellung „Das Letzte im Leben. Ei-

Bichler eine Installation, die erst durch Interakti-

Künstlerin Katharina Hinterlechner startet wäh-

ne Ausstellung zu Sterben und Trauer 1765–2015“

on mit dem Publikum aktiviert und erlebbar wird.

rend der diesjährigen Premierentage am 6. No-

in der Hofburg zu sehen ist. Die Installation an

Wie in ihren bisherigen Arbeiten steckt die Sym-

vember mit einer Live-Performance und ist bis 6.

der Fassade der Hofkirche in Innsbruck thema-

bolkraft nicht im – auf den ersten Blick – Offen-

Dezember zu sehen. Die Künstlerin studierte bis

tisiert Tod und Trauer im ganz eigenen, subtilen

sichtlichen, sondern im Unscheinbaren verborgen.

2012 an der Universität für angewandte Kunst in

Stil Andrea Lüths und entlockt den Betrachtern

Maria Bichler hat zunächst die HTL Bau und

Wien und erhielt 2010 bereits den Award „Wiener

doch das ein oder andere Schmunzeln – zu

Kunst in Innsbruck besucht, Kunstzweig Bild-

Wasser Kunst“. Ihre Arbeiten sind geprägt von

sehen bis 10. Januar 2016. Die Andechsgalerie

14 eco.nova

bei ihrer aktuellen Arbeit „The BOO Train“, die an-

Talenten aus Tirol, die ein Beweis für das große

GALERIE IM ANDECHSHOF Innrain 1, 6020 Innsbruck www.innsbruck.gv.at Ausstellungen: Aktuell: Maria Bichler bis 25. Oktober 2015 Kommend: Katharina Hinterlechner 7. November bis 6. Dezember 2015 Andrea Lüth 17. Dezember 2015 bis 17. Jänner 2016 Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 15–19 Uhr, Sa.–So. 15–18 Uhr


Premierentage Wege Zur Kunst

2015

Überall in Innsbruck. 05. – 07. November 2015 www.premierentage.at #PT15 #wegezurkunst Sujet © 2015 Micha Wille Gestaltung: Sebastian Köck


eco.kunst

Martino Gamper, Dialog aus Historie und Design // Foto: Moroso

Das Besondere sehen

Die Galerie Rhomberg führt mit dem Einrichtungshaus Kranebitter nebenan einen zeitgemäßen Dialog zwischen Kunst und Design. Galerist, Möbelhausbesitzer und Kurator Clemens Rhomberg zeigt hochwertige Kunst – kombiniert mit individueller Wohnkultur.

Norbert Pümpel

2010 im Yerba Buena Center for the Arts in San

Der 1956 in Innsbruck geborene Künstler Norbert

Francisco ausgestellt. 2011 gestaltete er die öf-

Pümpel studierte Naturwissenschaften, die bald

fentlich zugängliche „Passage“ im Museion Bo-

sein künstlerisches Selbstverständnis prägten. An-

zen, die von Stadtbewohnern und Besuchern für

fang der 1970er-Jahre versuchte er sich an theore-

private Zwecke benutzt werden kann. Gamper

tischer Konzeptkunst, es entstanden Zeichnungen

ist heute Tutor am Royal College of Art in Lon-

über mathematische Serien und Reihen. Später

don.

befasste er sich mit zeitgenössischer Physik und Erkenntnistheorie, die er mit friedenspolitischer

Ich sehe was, was du nicht siehst

Arbeit verband. Die Verbindung aus Naturwissen-

Die Galerie Rhomberg führt ihren Dialog auch

schaft, Philosophie und Theologie inspirierte den

in Kitzbühel fort: Clemens Rhomberg ist Kura-

Künstler zu immer neuen Gedankenspiralen: Er

tor des Kitzbüheler Country Clubs und bringt

gab konsequent Antworten auf die Fragen nach

internationales Kunstschaffen in die Gamsstadt:

den Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Er-

„Die Internationalität Kitzbühels soll sich auch

kenntnis sowie die damit verbundenen Möglich-

in künstlerischer Hinsicht in der Stadt zeigen.“

keiten des Bildes gegenüber der Wirklichkeit.

Die unterschiedlichen Emotionen, die abstrakte

In seiner Ausstellung „Fleeting Memorials –

Kunst erwecken kann, erfahren Besucher in der

Flüchtige Erinnerungen“ wird sein prozesshaftes

Werkschau „Ich sehe was, was Du nicht siehst“

Arbeiten sichtbar. Das Phänomen Zeit wird unmittelbar erlebbar. Eine Absage an die mit kreativer Arbeit traditionell verbundenen Ewigkeitsansprüche. Es ist eine Kunst, die das Gegenteil

Abstrakte Kunst von Hubert Scheibl im Kitzbüheler Country Club. Clavius, 195 x 140 cm, Öl auf Leinwand, 2007/2008 // Foto: Hubert Scheibl

im Kitzbüheler Country Club. Die Ausstellung zeigt Werke des bedeutenden spanischen Informelkünstlers Antoni Tàpies, über Herbert Brandl, Manfred Schluderbacher, Greg Bogin und Chris-

von dem will, worauf künstlerische Anstrengun-

Martino Gamper

gen traditionell aus sind: Dauer und Zeitentho-

Als Pendant zur philosophischen Auseinander-

Vertreter der „Neuen Wilden“ Hubert Scheibl.

benheit werden verworfen. Jedes Blatt trägt sei-

setzung Norbert Pümpels präsentiert die Gale-

„Das Besondere sehen lernt man nur aus der

ne Geschichte in sich eingeschrieben, jedes Bild

rie Rhomberg eine Ausstellung des italienischen

Vielfalt“, erklärt Rhomberg. Die Kombination aus

ist eine Reflexion, die Vergänglichkeit an sich

Designers Martino Gamper. 1971 in Meran gebo-

Galerie, Kunst- und Möbelhandel sowie Kurato-

selbst vollzieht. Doch wie niemand zweimal in

ren, studierte er an der Akademie der bildenden

rentätigkeit ist für ihn persönliche Bereicherung,

dasselbe Bild blickt, modifizieren sich auch der

Künste in Wien. Anschließend ging er nach Lon-

die er kompetent vermittelt. Auch in puncto

Künstler und sein Werk. „Er beginnt mit der Serie

don, um das für ihn entdeckte haptische Genre

Kunstkauf fungiert er als Berater, warnt aber da-

und sieht, wie weit er damit kommt – jedenfalls

zwischen Kunst und Design weiter auszubauen.

vor, Kunst als reines Investment zu betrachten.

zu keinem Ende“, schreibt Harald Kimpel über

Bekannt wurde er im Jahr 2007 durch sein Pro-

Das Wertvolle in der Kunst liege immer im indi-

den Arbeitsprozess von Norbert Pümpel. Es liegt

jekt „100 Chairs in 100 Days and its 100 Ways“.

viduellen Sehen des Besonderen. Als wirtschaft-

im Ermessen des Künstlers, wann er die über-

Hierbei verwendete er 100 auf den Sperrmüll

liche Faustregel spricht er augenzwinkernd von

nommene Verpflichtung für beendet erklärt.

geworfene Sitzmöbel und baute sie in neuen

den drei wichtigen Ls in der Kunst: „Lang liegen

Durchaus willkürlich lässt er den Fortschritt ab-

Kombinationen zusammen. Das Projekt wurde

lassen“ seien wesentliche Faktoren. Und wenn

brechen, um mit dem Bild die Wahrhaftigkeit des

zuerst in London gezeigt, folgte 2009 bei der Tri-

Kunstschaffen berührt und gefällt, dürfte das

einzelnen Augenblicks zu thematisieren.

ennale in Mailand und wurde schließlich Ende

nicht schwer fallen.

16 eco.nova

tine Pöschl bis zum österreichischen Maler und

Norbert Pümpel, Flüchtige Erinnerungen / Fleeting Memorials, veränderliche Arbeit, verschiedene Lösungen und Substanzen auf chinesischem Reispapier // Foto: Bildrecht Wien, 2015

GALERIE RHOMBERG

Templstraße 2–4, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/58 80 80 Mobil: 0664/33 67 211 www.galerie-rhomberg.at Ausstellungen: Aktuell: Norbert Pümpel Fleeting Memorials – Flüchtige Erinnerungen bis 24. Oktober 2015 Kommend: Martino Gamper 6. November 2015 bis Mitte Jänner 2016 Eröffnung: 5. November 2015 im Rahmen der Premierentage Kitzbühel Country Club: „Ich sehe was, was du nicht siehst“ Abstrakte Kunst von Antoni Tápies bis Hubert Scheibl noch bis 10. November 2015


eco.kunst

Ausstellungsherbst bei styleconception

Museum Kitzbühel – Sammlung Alfons Walde

D

Mittwoch, 30. September bis Freitag 9. Oktober, 19.30 Uhr: DESIGN YOUR INNSBRUCK – Installation zum Innsbruck-Auftritt bei der Designweek in Florenz Eröffnung: Dr. Karl Gostner, Obmann des TVB Innsbruck

Freitag, 2. Oktober: Rahmenprogramm zur „Innsbruck Shoppingnight“ Samstag, 3. Oktober: Rahmenprogramm zur „Langen Nacht der Museen“

Freitag, 16. Oktober 14–19 Uhr und Samstag 17. Oktober, 11–16 Uhr: Caritativer Kreativmarkt

Samstag, 17. Oktober, 20 Uhr: Cd-Präsentation und Party mit Margie Sackl „Kliaberin“

Donnerstag, 5. November, 21 Uhr: Vernissage Rauminstallation „Wolke“ im Rahmen der Premierentage

Samstag, 21. November, 20 Uhr: CD-Präsentation Klaus Falschlunger „Sitar“

Vom 23. November bis 22. Dezember: styleconception-Stand beim Wiltener Weihnachtsmarkt

as Museum Kitzbühel – Sammlung Alfons Walde eröffnet einen einmaligen Einblick in Geschichte und Kultur der Stadt und Region Kitzbühel. Ausgewählte Exponate, Film- und Toninstallationen führen vom bronzezeitlichen Bergbau um 1.000 v. Chr. über die Stadtgeschichte bis zum Wintersport mit Toni Sailer

und dem legendären „Kitzbüheler Skiwunderteam“ der 1950er-Jahre. Der Schwerpunkt der permanenten Schausammlung des Museums liegt auf Alfons Walde. Im dritten Obergeschoß und Dachgeschoß wird das Werk des Kitzbüheler Malers auf 250 Quadratmetern mit 60 Gemälden sowie über 100 Grafiken, Zeichnungen, Fotografien und Druckgrafiken umfassend und mit all seinen Facetten präsentiert.

MUSEUM KITZBÜHEL

STYLECONCEPTION

Hinterstadt 32, 6370 Kitzbühel, Tel.: 05356/67274, info@museum-kitzbuehel.at, www.museum-kitzbuehel.at

Schauraum für zeitgenössisches Design und Kunst – Charly Walter Mentlgasse 12 b, 6020 Innsbruck Tel.: 0664/53 42 343, walter@styleconception.com, www.styleconception.com

EINE NEUE EPOCHE DES STAUNENS TÄGLICH GEÖFFNET VON 9.00 – 18.30 UHR LETZTER EINLASS 17.30 UHR Kristallweltenstraße 1, 6112 Wattens, Austria www.swarovski.com/kristallwelten

eco.nova 17


eco.kunst

Der zentrale Ort für internationale Kunst in Tirol Die Galerie im Taxispalais ist eine wichtige Institution des Landes zur Entwicklung des Bewusstseins für zeitgenössische Kunst. M + M / 7 Tage Parallel zur Schau von Zenita Komad zeigt die

Zenita Komad, Wir, 2015 // Foto: © 2015 Bildrecht, Wien / Angelika Krinzinger

Galerie im Taxispalais das Münchner Künstlerduo M + M (Marc Weis und Martin De Mattia), das erstmals in einer Einzelausstellung in Österreich zu sehen ist. Sie präsentieren ihren neuen Filmzyklus „7 Tage“, der in Doppelprojektionen die Schlüsselszenen bekannter Spielfilme – wie Stanley Kubricks „The Shining“ – neu inszeniert und interpretiert. In einer eigens für die Halle der Galerie im Taxispalais konzipierten Installation wird die komplette Reihe des siebenteiligen Werkes gezeigt, das M+M im Laufe von sieben Jahren entwickelt haben. Die Installation gleicht einem Kino in der Multiperspektive, das die Sprache des Films um räumliche Strukturen und neue Erzählweisen erweitert. Jeder Film des Zyklus erzählt eine eigene Geschichte, die jedoch immer in zwei parallel projizierten Varianten gesplittet ist. Zenita Komad, Himmelstor 2, 2015 // Courtesy Galerie Krinzinger, Wien / Foto: © 2015 Bildrecht, Wien

Der Protagonist – dargestellt vom Schauspieler Christoph Luser – sieht sich innerhalb von sieben Tagen scheinbar alltäglichen, jedoch vollkommen gegensätzlichen Situationen ausgesetzt. Kurator Dr. Jürgen Tabor zur Ausstellung: „Die Identitätswechsel innerhalb des Films ergeben psychologisch intensive Dialoge, die bisweilen zweideutig, ja irrational wirken. M+M konzentrieren sich in ihrem Filmzyklus auf räumlich und zeitlich erweiterte Erzählweisen des Kinos.“

Die Kräfte hinter den Formen Den Jahresabschluss bildet die Gruppenausstellung „Die Kräfte hinter den Formen“, die auf den Künstler und Geologen Per Kirkeby zurückgeht.

M + M, Montag, 2009 // Foto: © 2015 Bildrecht, Wien

Die Auseinandersetzung mit Materie und Formprozessen in der zeitgenössischen Kunst steht im Mittelpunkt. Es werden Arbeiten gezeigt, die Schöpfungsprozesse übersetzen und ihre Bezüge zum Menschen ausloten. Die Künstler wie Jonathan Bragdon, Nina Canell, Olafur Eliasson, Hans Schabus, Iliana Halperin u.a. reisen mit Forschergeist um die Welt und erarbeiten in Fundstücken und neuen Konglomeraten eine Geologie unserer Gegenwart. Sie beschäftigen sich mit den Folgen unseres Umgangs mit der Natur, der Materie und letztlich mit uns selbst. Somit steht auch die letzte Ausstellung im Jah-

Julian Charrière, The Blue Fossil Entropic Stories (3), 2013 // Courtesy Dittrich & Schlechtriem, Berlin / Foto: © 2015 Bildrecht, Wien

Ilana Halperin, The Mineral Body, 2013 // Foto: Neil McLean

Katie Paterson, Langjökull, Snæfellsjökull, Solheimajökull, 2007 // Foto: Katie Paterson

reszyklus der Galerie im Taxispalais im Kontext des menschlichen Zusammenlebens und des gemeinschaftlichen Wirkens menschlicher Energien. Die Ausstellungen in der Galerie im Taxispalais

D

entstehen teilweise in Kooperation mit anderen internationalen Häusern und zeugen von hoher ie Galerie im Taxispalais

punktmäßig die menschliche Kommunikation

der verbindet. Im Zentrum steht das circleXpe-

Anerkennung für das Leitungsteam der Galerie

nimmt eine Vorreiterrolle

sowie die Auseinandersetzung mit den Medien

riment, bei dem Besucher in einem Gesprächs-

im Taxispalais.

ein, da es bis heute kein ei-

im Mittelpunkt. „Mit Zenita Komad haben wir ei-

kreis mit der über Videochat zugeschalteten

genes Museum für moder-

ne junge österreichische Künstlerin eingeladen,

Künstlerin über ein von ihr vorgegebenes Thema

ne Kunst in Tirol gibt: „2014

die mittels Zeichnungen und Bild-Text-Collagen,

diskutieren können. Dabei geht es um existen-

feierten wir 50. Bestands-

Philosophie, Geschichte und Spiritualität zu ei-

zielle Fragestellungen, um die Verortung des Ich

jubiläum. Seit nunmehr fünf Jahrzehnten wird

ner eigenen Weltsicht verbindet“, erklärt Beate

im Verhältnis zum Wir in der heutigen Welt. Die

die Galerie im Taxispalais mit internationaler

Ermacora, die auch als Kuratorin für diese Aus-

Werke in der Ausstellung verbildlichen Themen,

Kunst bespielt, die im Rahmen von Eröffnungen,

stellung verantwortlich zeichnet.

die im zeitgenössischen Kunstbetrieb nur margi-

Vorträgen, Diskussionen und Künstlergesprä-

nal behandelt werden, aber von dringlicher Bri-

chen vermittelt wird. Wir zeigen zeitgenössische

Zenita Komad

Kunst auf hohem Niveau und geben zu jeder

Unter dem Titel WIR entwickelt die 1980 in Kla-

sicht, in der es stets um das Verbindende geht, mit

Ausstellung informative Kataloge heraus“, so

genfurt geborene und heute in Wien und Tel Aviv

subtilem Humor und einem originären Crossover

Direktorin Dr. Beate Ermacora.

lebende Künstlerin Zenita Komad eine erlebnis-

dar und verwebt in ihren Text- und Bildcollagen

Der Fokus liegt auf internationalen zeitgenössi-

reiche Installation, die durch rote Schnüre die

historische wie aktuelle Motive und Symboliken

schen Künstlern, die sich gesellschaftlich brisan-

Ausstellungsräume, aber auch Bilder, interaktive

mit typografischen Elementen sowie mit illustra-

ten Themen widmen. Im Herbst stehen schwer-

Objekte, Skulpturen und Zeichnungen miteinan-

tiven Bildfragmenten zu visuellen Metaphern.

18 eco.nova

sanz sind. Zenita Komad legt ihre eigene Welt-

GALERIE IM TAXISPALAIS Galerie des Landes Tirol Maria-Theresien-Straße 45 6020 Innsbruck Tel.: 0512/508 31 71 www.galerieimtaxispalais.at

Kommende Ausstellungen: Zenita Komad / WIR M + M / 7 Tage 3. Oktober bis 29. November 2015 Eröffnung: Freitag, 2. Oktober 2015, 19 Uhr Die Kräfte hinter den Formen 12. Dezember 2015 bis 28. Februar 2016


eco.kunst

KUNSTSTRASSE IMST 2015 – [WIR]KLICHKEITEN!? Durch die Straßen der Stadt, auf den Spuren der Kunst. // FOTO: ALEXANDRA RANGGER

A

ls Fixtermin im Tiroler Kunst- und Kulturreigen präsentiert sich die KUNSTSTRASSE IMST von 27. November bis 13. Dezember. Die Veranstaltung fungiert als Drehscheibe regen Kunstbetriebs und dringt mit freien und offenen Perspektiven in den alltäglichen innerstädtischen Bereich vor. Mehr als zwanzig Galeriestationen, öffentliche Plätze und Gebäude sind in das Konzept integriert. Maler, Bildhauer, Fotografen, Vertreter aus dem Bereich Multimedia, Film und Performance,

Musiker und Literaten sowie Teilnehmer am Nachwuchsprojekt KINDL[ICH]T bieten Kunst, die sich am diesjährigen Leitthema der individuell zu betrachtenden [WIR]KLICHKEITEN!? orientiert. Der Weg durch die Straßen der Stadt auf den Spuren der Kunst lädt ein zum Entschlüsseln und Interpretieren, wobei aber auch die Mystik und die nicht erklärbare Wirklichkeit in so manchem Kunstwerk als spannendes Element bestechen werden. Normalität, Vertrautheit, Tradition, Alltäglichkeit werden durch das Hinzufügen von Kunst aufgebrochen und es entsteht Platz für freie Neubetrachtungen und Assoziationen. Häuser in Projektion und Mapping gehüllt, Installationen und Botschaften, Räume der Information, der Ästhetik, des Klanges und der Ruhe verwandeln urbane Wirklichkeiten in inszenierte Schauplätze der Kunst, die sich dem Besucher an insgesamt neun Öffnungstagen in Imst erschließen.

KUNSTSTRASSE IMST

Eröffnung: Freitag, 27. November 2015 um 19 Uhr, anschließend Öffnung der Galerien für die „Nacht der Kunst“ Weitere Termine: Freitag, 4. und 11. Dezember, 17 bis 20 Uhr Samstag/Sonntag: 28./29. November, 5./6. Dezember, 12./13. Dezember, 15 bis 20 Uhr Das ausführliche Programm erscheint Anfang November als Folder und ist ab dann im Rathaus Imst und dem Tourismusbüro erhältlich sowie online unter www.kultur-imst.at abrufbar und während der Veranstaltung in allen Galerien verfügbar.

KULTURBÜRO/KULTURREFERAT STADT IMST Tel.: 0664/606 98 205, www.kultur-imst.at

3 mal 3

Innsbrucker Galerien und Kunstinstitutionen laden an drei Tagen zu einem Kunstparcours: Im Rahmen der Premierentage wird ein vielfältiges Kunstvermittlungsprogramm präsentiert, das zeitgenössische Kunst näherbringen soll. Die „Köpfe der Premierentage“ sind Anna Fliri und Charly Walter. Wir haben ihnen drei Fragen gestellt. Die Premierentage sind zu einem wichtigen Format in der Kunstvermittlung Innsbrucks geworden. Brauchen die Menschen Events, um die Kunst zu verstehen? Die Menschen brauchen Kunst und Kontinuität und 16 Mal Premierentage sind Ausdruck dafür. Der Kunstmarkt braucht Events, um kunstfremde Menschen an Kunstschaffen heranzuführen. Events können aber die Kunst nicht erklären, deshalb soll genau das in der Kunst selbst hinterfragt werden. Welche Faktoren spielen in der Kunstvermittlung eine große Rolle? Kunstvermittlung muss schon früh im Kindesalter beginnen, in der Schule als auch in der Freizeit. Kunstvermittlung muss bildend, erklärend, aber auch unterhaltsam sein, damit sie angenommen und breitenwirksam wird. Wie sollen sich die Premierentage künftig entwickeln? Das jetzige Format hat sich bewährt, läuft allerdings auch Gefahr, zu routiniert zu wer-

PREMIERENTAGE – WEGE ZUR KUNST 2015

den. In den bestehenden Verhältnissen Neu-

5. bis 7.11.2015 überall in Innsbruck

es zu entwickeln ist schwierig, da sehr viel

Alle teilnehmenden Institutionen haben geöffnet: Do. von 19 bis 22, Fr. von 11 bis 22 Uhr und Sa. von 11 bis 17 Uhr Die Eröffnung findet um 18 Uhr in der Theologischen Fakultät / Kunst im Gang statt.

Einsatz abhängt. Nur durch wechselnde

von Einzelpersonen und ihrem persönlichen Organisation und Teilnehmer kann Veränderung passieren.

eco.nova 19


eco.kunst

Kunst real vermittelt Die Altstadt Galerie Hall ist seit mehr als zwei Jahrzehnten ein über die Grenzen hinaus bekannter Treffpunkt für Kunstliebhaber und Sammler. Der engagierte Galerist Hannes Niederlechner präsentiert ein umfangreiches Programm mit Fokus auf gegenständliche, zeitgenössische Kunst. Einmal jährlich widmet er sich auch der Bildhauerei. Im Oktober sind „gewichtige“ Exponate des Künstlers Hans-Peter Profunser zu sehen.

Im sorgfältig ausgewählten Galerierepertoire sind menschliche Abbilder auch in der Malerei vertreten: Gordon M. Gerstner: „Akt mit Blumen im Haar“, Öl auf Leinwand Helmut Gräff: „Akt im Weiher“, Öl auf Leinwand // Fotos: Altstadt Galerie Hall

D

ie Altstadt Galerie Hall im Herzen des

Wien – eines der wichtigsten Ausstellungszentren Öster-

historischen Städtchens mit ihrem

reichs – eine viel beachtete Personale. Im selben Jahr er-

sorgfältig ausgewählten klassischen

schien auch die umfangreiche Künstlermonographie

Kunstprogramm ist ein Geheimtipp un-

„Begegnung“.

ter Sammlern. „Für mich dürfen Künst-

Hans-Peter Profunser ist ein Bildhauer, der mit einer Viel-

ler keine Blender sein. Kunst muss von

falt von Materialien wie Stein, Eisen, Holz und einer Kom-

Können kommen“, so Hannes Niederlechner. Sein Programm

bination all dieser Materialien arbeitet. Im Zentrum sei-

ist für Kunstfreunde zugeschnitten, die den persönlichen Dis-

ner künstlerischen Gestaltung sieht er das Streben nach

kurs suchen: „Ich versuche mit den Menschen direkt in Kon-

„Form-Vollendung“. Thematisch steht immer der Mensch

takt zu treten, Kunstschaffen zu erklären und den künstleri-

im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Unter besonderer Beto-

schen Austausch zu fördern.“

nung des Ästhetischen wird dies in seinen meisterhaft

Von Onlineshops hält er nichts. Für ihn ist Kunst noch ein

geschaffenen männlichen und weiblichen Torsi in Stein

realer Wert, der auch so vermittelt wird. Für Niederlechner

deutlich. Bedient er sich hier noch einer klassischen Aus-

ist das lebendige Miteinander von Künstlern, Galeristen und

drucksform, stellen die Metall- und aus Metall und Stein

Sammlern wichtig – in Zeiten schnelllebiger Trends eine

kombinierten Skulpturen eine neue, zukunftsweisende

wohltuende Wertschätzung für das Kunstschaffen.

Richtung dar. Trotz sperrigen und harten Materials erschei-

Hans-Peter Profunser

nen seine Skulpturen lebendig. Sie tanzen, sie schweben. Sie sind außergewöhnliche Zeichen, die heute bereits in die

Der aus Kärnten stammende Bildhauer zählt zu den re-

Geschichte der bildenden Kunst unseres Jahrhunderts ein-

nommiertesten österreichischen Künstlern dieses Genres.

graviert sind.

Seine Skulpturen wurden in mehr als 100 Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt und sind in vielen privaten Sammlungen, aber auch im öffentlichen Raum zu sehen.

TIPP

Im Jahr 2009 widmete ihm das STRABAG-Kunstforum in

Präsentation eco.nova-Kunstmagazin und Künstlergespräch mit Elmar Peintner im Rahmen des Haller „Nightseeing“ am Freitag, 23. Oktober 2015, 19 Uhr.

ALTSTADT GALERIE HALL

Schlossergasse 6, 6060 Hall in Tirol Tel.: 05223/56 710 altstadtgalerie@tele2.at Aktuelle Ausstellung: Hans-Peter Profunser – Skulpturen zu sehen vom 25. September bis 31. Oktober 2015 Bildband Hans-Peter Profunser „Begegnung“, 272 Seiten, 68 Euro inkl. Versandspesen Torso aus Stein von Hans-Peter Profunser

20 eco.nova

Franz Krautgasser – zum 30. Todestag zu sehen vom 20. November bis 23. Dezember 2015


eco.kunst

Vollendung einer Kunstform Kristall wird mit Kunst, Kultur und Unterhaltung inszeniert und kombiniert – seit 1995 ein Gesamtkunstwerk in Wattens: Der weithin sichtbare „Riese“ ist mittlerweile weltweit bekannt, mehr als zwölf Millionen Besucher haben das glitzernde Imperium bereits besucht. Zum 120. Firmenjubiläum wurde die Welt der kristallinen Kunst um einen poetischen Garten mit einzigartiger Kristallwolke ergänzt. // FOTO: SWAROVSKI KRISTALLWELTEN

D

er Garten rund um den charismatischen Kopf des Riesen ist ein Ort voller Inspiration, Energie und Ästhetik. Das Herzstück bildet die Kristallwolke, entworfen von Andy Cao und Xavier Perrot. Eine monumentale Installation aus rund 800.000 Kristallen schwebt über dem schwarzen Spiegelwasser. Mit einer Fläche von 1.400 Quadratmetern ist dieses mystische Werk das weltweit größte

seiner Art. Ein abfallender Pfad führt die Besucher direkt zum Spiegelwasser, in dem das Licht der Kristalle wie Sterne eingefangen wird. Begleitet von 2.000 kristallinen Fireflies, die wie funkelnde Leuchtkäfer durch die Luft tanzen. Das Designerduo Cao Perrot verbindet Kunst und Landschaftsarchitektur zur kunstvollen Landart, die – je nach Wetter oder Jahreszeit – ihr Aussehen laufend verändert. Auf dem Weg durch den Garten des Riesen können weitere Objekte bekannter Künstler wie Werner Feuersinger, Sylvie Fleury, Bruno Gironcoli, Martin Gostner und Alois Schild bestaunt werden.

Historische Wunderkammer Während der Umbauarbeiten wurden Mauerreste von römerzeitlichen Gebäuden aus dem dritten Jahrhundert n. Chr. entdeckt. Besonders bemerkenswert war der Fund eines Münzschatzes: 702 römische Silbermünzen fanden nach fast zwei Jahrtausenden den Weg zurück an die Oberfläche. Die Fundstelle wurde mit Sichtschlitzen versehen, durch die man die Archäologen vor Ort beobachten kann. Noch im Herbst 2015 soll die römische Ausgrabung öffentlich zugänglich gemacht werden. Der kunstvolle Garten der Swarovski Kristallwelten wird damit von einer natürlich entstandenen, historischen Wunderkammer ergänzt.

Ein Gesamtkunstwerk Der österreichische Multimediakünstler André Heller schuf mit der ihm eigenen SubDie Landschaftskünstler Andy Cao und Xavier Perrot erdachten eine Wolke aus 800.000 Kristallen über einer Wasserfläche.

tilität den Ursprung der poetischen Wunderkammern in Wattens. Er inszenierte den Kristall in allen Dimensionen zur kristallinen Kunst. Heute, 20 Jahre später, sind die Swarovski Kristallwelten zum ganzheitlichen Erlebnis geworden, das poetische wie profane Ideen bedient und Kunst mit Natur auf einzigartige Weise verbindet. Nicht zuletzt durch die schöpferische Erweiterung des Gartens wurde diese neue Kunstform nun vollendet.

EROS UND FORM WERDEN ZU MANIFESTEN ZEICHEN DES SCHWEIGENS UND DER TRÄUME ALS ÜBERSINN FÜR AUGE UND WELT (Jup Rathgeber)

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eco.nova 21


eco.kunst

Gesucht & vereint Das Team der Galerie Nothburga unter der Leitung von Sibylle Saßmann-Hörmann sucht Künstler aus, die sich „vereinen“ lassen: Ihr Konzept besteht aus Verbindungen, die Kunst und Künstler zusammenführen. Aus den unterschiedlichsten Techniken und Inhalten wird eine synergetische Einheit kreiert. Jede Ausstellung im ehemaligen Ansitz Albersheim am Innsbrucker Innrain wird damit zu einem einmaligen Dialog, der harmonisch, aber auch kritisch geführt wird.

K

uratorin Gabriela NepoStieldorf „vereint“ die Künstlerinnen Gabriele Gruber-Gisler und Burga Endhardt. Im Rah-

Objekt von Gertrud Griesser: „Die Königin denk ich mir dazu“ // Foto: Privat

men der Ausstellung „Dialektik des Alltags“ wird noch bis

10. Oktober die kritische Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Begriffen und Bedeutungen der Umwelt und des weiblichen Alltags dargestellt. Ästhetische und sinnliche Mittel aus dem Alltag kommen ebenso zum Einsatz wie Witz und Selbstironie. Durch eine spezielle Technik werden Zeichnungen aus Buntstiften und Graphit zu schimmernden, reliefartigen Gebilden. Die begrenzten Räume der Galerie werden aufgrund der ungewöhnlichen Materialkombination aus Papierarbeiten und unkonventionellem Mixed Media schier grenzenlos. Am 20.10. beginnt die, von Anna Maria Achatz kuratierte Ausstellung von Gertrud Griesser und Irmgard Mellinghaus. Griesser bezieht sich in ihren Objekten auf das Alltagsleben und thematisiert unser Verhältnis zum Anderen. Es geht um das komplexe Zusammenspiel von Innen und Außen, von Autonomie und Abhängigkeit, von privat und öffentlich. Fundstücke, bereits benutzte Gebrauchsgegenstände werden umgearbeitet, eingebaut oder in einen neuen Kontext gestellt. Die Arbeiten sind fragil als auch wehrhaft. Irmgard Mellinghaus untersucht in ihrem Um-

Andrea Auer: „Halsschmuck Kulturperlen“ // Foto: Daniela Beranek

feld das Bedürfnis nach Erklärbarkeit und Si-

„Bett“ von Gabriele Gruber-Gisler & „Schimmerndes Gebilde“ von Burga Endhardt. // Fotos: Privat

cherheit. Fragen an das Leben stellt sie in einen „wissenschaftlichen“ Kontext. Sie unterscheidet im „Labor II“ zwischen Realität und Wirklichkeit. Raum und Zeit schwanken in ihrer Bedeutung zwischen Einschränkung und Notwendigkeit. Im „Labor II“ verwandelt die Künstlerin die subjektiven Erkenntnisse der Wissenschaft in Objekte.

Elfriede-Gerber-Preis 1995 gründete Prof. h.c. Elfriede Gerber die Galerie Nothburga. Die Künstlerin und Kunsterzieherin hat zeitlebens ältere Künstler gefördert, die sich im offiziellen Kunstbetrieb nicht etablieren konnten, aber auch junge, aufstrebende Talente unterstützt. Die Regionen Südtirol/Trentino lagen ihr auf Grund ihrer familiären Wurzeln am Herzen, deshalb hat sie immer wieder Künstler im Sinne einer „Alttiroler“

„Tischlabor“ von Irmgard Mellinghaus // Foto: Privat

Zusammenführung nach Innsbruck eingeladen. 2014 ist Elfriede „Fritzi“ Gerber im Alter von 90 Jah-

GALERIE NOTHBURGA

ren verstorben, ihr zu Ehren wurde ein Preis ausge-

Innrain 41, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/56 37 61 www.galerienothburga.at

schrieben: Das Team der Fördergalerie Nothburga möchte den Dialog über die Tiroler Grenzen hinweg wieder aufnehmen und künftig Kunstschaf-

Ausstellungen:

fende jenseits der politischen Grenzen ansprechen. Geplant ist eine erstmalige Ausschreibung im kom-

Gabriele Gruber-Gisler & Burga Endhardt noch bis 10. Oktober 2015

menden Jahr 2016, die in einer zyklischen Folge von drei Jahren für verschiedene Techniken wiederholt

Lange Nacht der Museen „Trio Momentmusik“ mit Carina Bonten (Gitarre), Helene Mülleder (Violine) und Lea Gisler (Viola) 3. Oktober 2015 von 18 bis 1 Uhr

wird. Es soll ein anonymisierter Wettbewerb sein, eine Fachjury entscheidet über die Preisvergabe.

Finale Zu Jahresende sucht das Galerieteam noch verstärkt den Dialog: Kuratorin Romana Trägner zeigt gemeinsam mit der Galerie APEX aus Hopfgarten eine „erfrischende Kombination“ aus Schmuck, Malerei, Drucken auf Samt und Seide, Wohnobjekten, Leuchten und Keramik. Kunst und Design werden ab 24. November zu einem vollständigen Ensemble kombiniert, das die Ausstellung zur „finalen Präsentation“ inszeniert.

22 eco.nova

FREUNDESKREIS

Die Ausstellungen in der Galerie Nothburga werden von Seiten der Stadt Innsbruck, dem Land Tirol, aber auch von einem regen Freundeskreis unterstützt. Mit einer freiwilligen Spende von 30 Euro pro Jahr leisten Mitglieder einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Kunst und Kultur. Tiroler Sparkasse, IBAN: AT 09 2050 3013 0000 5913 BIC: SPIHAT22XXX Für März 2016 ist wieder eine Freundeskreis-Ausstellung geplant.

Irmgard Mellinghaus & Gertrud Griesser 20. Oktober bis 14. November 2015 Performance im Rahmen der Premierentage am 6. November 2015 um 12 Uhr. „Finale“ – Exponate aus den Bereichen Malerei, Keramik, Schmuck, Textiles und Design 24. November bis 19. Dezember 2015


eco.kunst

Gewinnbringendes Kulturgut Burg Hasegg & Münze Hall: ein Ort mit Vergangenheit und Zukunft. // FOTOS: GERHARD BERGER

M

ünzwardein Franz

aktiv wahr. Dabei werden historische und aktuel-

führt die Besucher

le Wissensvermittlung verbunden. Diesen Ansatz

durch das altehrwür-

verfolgen wir beim erlebnisorientierten Besuch

dige Haus und erzählt

unserer Sehenswürdigkeit, aber auch als Platt-

von Zeiten, in denen

form für Veranstaltungen und Tagungen im Wirt-

Geld noch „bare Mün-

schafts- und Bildungsbereich“, so Andreas Ablinger

ze“ bedeutete: Im 13. Jahrhundert brachte das reiche Salzvorkommen viel Geld nach Hall. 1477

Der Museumsbesuch macht auch Kindern Spaß.

Kunstvolle Details in Münzbildern werden unter der Lupe sichtbar.

vom Veranstaltungsmanagement der HALL AG.

wurde die landesfürstliche Münzstätte von

Garantierter Gewinn

Meran nach Hall verlegt und 1486 die erste hoch-

Ein Besuch in der Burg Hasegg & Münze Hall ist

wertige Silbermünze mit der Prägung des ersten

ein garantierter Gewinn für das eigene Wissen

Talers und somit Namensgeber des Dollars ge-

und ein Erlebnis für die ganze Familie. Hier wird

schlagen. So machte sich Hall nicht nur als Salz-

auch kleinen Besuchern die Geschichte unseres

stadt sondern auch als Münzstätte einen Namen.

Geldes kindgerecht vermittelt sowie Kunst- und

Die ersten Walzenprägemaschinen entstanden

Kulturschaffen nähergebracht. Zwei Sonderräu-

und gelangten von Hall aus über das habsburgi-

me im Museum werden zudem von ubuntu – der

sche Segovia in Spanien bis nach Potosi nach Bo-

Kulturinitiative von SOS-Kinderdorf – bespielt.

livien. Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte Hall zu

Ausstellungen und Workshops sollen junges, in-

den bedeutendsten Städten des Habsburgerrei-

teressiertes Publikum aus dem In- und Ausland

ches – noch heute zeugen die vielen denkmalge-

in die Burg Hasegg bringen. Und natürlich kann

schützten Gebäude in der Stadt davon.

jeder Besucher seine eigene Münze prägen und

Münzen sind identitätsstiftende Unikate eines

mit nach Hause nehmen!

Landes. Graveure lassen Münzbilder entstehen,

Nach sorgsamen Renovierungsarbeiten stehen

die ein vielbeachtetes Genre in den Museen der

in der Burg Hasegg Säle und Räume im mittelal-

Welt darstellen. Die Münze Hall ist zweifelsohne

terlichen Ambiente als Veranstaltungsorte für 30

die Mutter der traditionellen Münzprägekunst. In

bis 200 Personen zur Verfügung, zum Feiern und

der Burg Hasegg kann man dieser münzreichen

Tagen direkt unter Halls Wahrzeichen, dem Mün-

Vergangenheit nachspüren. Münzen sind bis heu-

zerturm. Ein besonders aussichtsreiches Erlebnis

te als Zahlungsmittel ein essentieller Bestandteil

ist der Aufstieg in den Turm. Um in der Sprache

des Währungs- sowie Wirtschaftssystems und

des Geldes zu bleiben – für alle Besucher ein ab-

auch in unserer heutigen, vielfach bargeldlosen

solut hoher Gewinn!

NACH DEM MOTTO „DER TRADITION VERBUNDEN, DER ZUKUNFT VERPFLICHTET, BEWÄHRTES ERHALTEN UND NEUES FÖRDERN“ ERZÄHLT DIE DAUERAUSSTELLUNG IN DER MÜNZE HALL DIE GESCHICHTE VON TALER UND DOLLAR UND ZEIGT PARALLELEN ZUR HEUTIGEN FINANZWELT AUF. Zeit bieten sie Stoff zum Träumen. Vor allem das Musik- und Filmgenre hat dazu viel beigetragen: Man denke an den bekannten ABBA-Hit „Money Money Money“, an den James-Bond-Klassiker „Goldfinger“, an die Geldsucht der Comicfigur Dagobert Duck oder an den berühmten „Schatz im Silbersee“ ... Auch wenn das einzige und alleinige Streben nach Geld zumeist kein Gewinn ist, bedeutet „bare Münze“ zu besitzen doch ein Zugewinn an Lebensqualität. Kurzum, an harter Währung kommt niemand vorbei: 2016 soll eine neue 5-Euro-Münze auf den Markt kommen, da Münzen nach wie vor fälschungssicherer sind als Scheine. Aktuelle Debatten um Wirtschaftskrisen, Währungsreformen und Sparmaßnahmen beeinflussen und verändern unsere Haltung zum „echten“

Ein Besuch in der Burg Hasegg mit gewinnbringender Ein- und Aussicht

Geld. „Die Burg Hasegg war seit jeher ein Ort für kreative Prozesse und nachhaltige Entwicklungen in der Geldgeschichte. Als touristische Institution nehmen wir unseren Bildungsauftrag

BURG HASEGG MÜNZE HALL Stadt Hall Immobilien GmbH Burg Hasegg 6, 6060 Hall in Tirol Tel.: 05223/58 55 520 www.muenze-hall.at

Der Salzraum.Hall steht für die Vereinigung aus Kunst, Kultur, Events und Architektur in den exklusiven Räumen Salzlager, Kurhaus und Burg Hasegg. Jeder Raum erzählt von einer legendären Geschichte und verfügt über ein stilvolles Setting. www.salzraum.at

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Visuelle Stimmen für Kinderrechte in Brüssel. Ein „Wimmelbild“ dieser Art entsteht auch am Oberen Stadtplatz in Hall.

Das Recht, ein Kind zu sein – let the children play Fotografische Inszenierungen zu den Themen Kinderrechte & Kinder auf der Flucht sowie den ubuntu-Werten von SOS-Kinderdorf und dem Spiel/en an sich. Diese Tatsache motivierte die beiden österreichischen Künstler Lukas Maximilian Hüller und Hannes Seebacher zur mittlerweile international bekannten Initiative LET THE CHILDREN PLAY, die Kunst als Ausdruck und Sprache ideologischer Werte versteht. Ihr zentrales Bestreben ist, einen nachhaltigen Beitrag zur größeren Sensibilisierung für die Kinderrechte zu leisten und gezielt Kinder und Jugendliche einzubinden. Diese Anliegen verbinden die Künstler mit ubuntu – der Kulturinitiative von SOS-Kinderdorf. ubuntu ist ein Wort aus der afrikanischen Zulu-Sprache, das Achtsamkeit, Wertschätzung, Toleranz und ein respektvolles Miteinander benennt. Im September 2015 finden ubuntu-Workshops am Oberen Stadtplatz in Hall statt. Werte und Inhalte werden mit Kindern und Jugendlichen des Franziskanergymnasiums und unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen des BIWAK (Einrichtung von SOS-Kinderdorf) erarbeitet und in inszenierten Bildgeschichten fotografisch festgehalten. Kinder und Jugendliche kreieren gemeinsam mit Künstlern ihre Traumhäuser, aus denen ein „Fantasy Village“ entsteht: Ein Dorf der Fan-

A

tasie, ein Dorf des Kindseins, ein Dorf des Spiels und der Bildung als Symbol für Kinderrechte lle Kinder und Jugendli-

wird am Oberen Stadtplatz temporär aufgebaut

chen dieser Welt – unge-

und spielerisch in Szene gesetzt. Die daraus ent-

achtet ihrer Lebensbedin-

stehende fotografische Bildinszenierung dient

gungen – haben das Recht

als Vision für ein respektvolles Miteinander, für

und sollten die Möglichkeit

eine positive Zukunft ohne Ausgrenzung – ein

haben, am kulturellen Le-

Symbol von und mit Kindern und ihren Rechten.

ben, an Kunst und Spiel teilzuhaben. Kreative

Kunst war seit jeher ein Spiegelbild der Gesell-

und spielerische Erfahrungen sind essentieller

schaft. „Kunst muss und darf als freies Aus-

Bestandteil eines kindgerechten Alltags, egal wel-

drucksmittel Kritik üben und Auseinanderset-

cher Herkunft die jungen Menschen sind, wel-

zung schüren. Aktuelle Krisen betreffen uns

cher Kultur oder Religion sie angehören – Kunst

global, auch in Europa. Nicht nur Betroffenheit,

und Spiel sind unersetzbare Werkzeuge zur För-

sondern Auseinandersetzung und Engagement

derung einer gesunden seelischen Entwicklung

muss unsere Reaktion sein“, erklärt ubuntu-

eines jeden Kindes.

Künstler Lukas M. Hüller.

DAS RECHT, EIN KIND ZU SEIN – LET THE CHILDREN PLAY

von Lukas M. Hüller und Hannes Seebacher / Verein kulturSPIEL ubuntu-Workshops am Oberen Stadtplatz in Hall: von 14. bis 25. September 2015 Präsentation der Ergebnisse aus den Workshops: Freitag, 20. November 2015, 19.00 Uhr in der Burg Hasegg in Hall – „Tag der Kinderrechte“. Gezeigt werden großformatige Fotografien, Dokumentationsfotos, Entwürfe der Inszenierungen und filmische Dokumente sowie Portraits der teilnehmenden Kinder. Bilder der bisherigen Projekte aus Südafrika, Libyen, Thailand, Cap Verde und Brüssel sind ebenfalls Teil der Ausstellung.

UBUNTU – KULTURINITIATIVE VON SOS-KINDERDORF „Let the children play!“ Workshops am Franziskanergymnasium in Hall. Kunst und Spiel sind unersetzbare Werkzeuge zur Förderung einer gesunden seelischen Entwicklung von Kindern. Fotos: Lukas M. Hüller // ubuntu-kulturSPIEL Gerhard Berger

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Hermann-Gmeiner-Akademie Hermann-Gmeiner-Straße 51, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/3316-5703 www.ubuntu-kulturinitiative.com

© TVB Hall-Wattens

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Zwanzig Jahre ART Innsbruck

Auch im Jubiläumsjahr 2016 setzt ART-Innsbruck-Gründerin und Betreiberin Johanna Penz auf Erneuerung: Neben der Stammausgabe zu Jahresbeginn gibt es mit der ART Innsbruck Complementary im Herbst erstmals eine kompakte Ergänzung.

Peter Kohl, Pica Pica, 2015, Mischtechnik auf Leinwand, 170 x 110 cm, Kunsthalle Hosp, Innsbruck

J

Mel Ramos, Miss Kiss, 2012, Farblithographie, 80 x 59,7 cm, Auflage 199, Galerie Rhomberg, Innsbruck

Paul Kaminski, o.T., 2014, Acryl und Öl auf Leinwand, 2014, 90 x 90 cm, Galerie Vera Lindbeck, Isernhagen

ährlich werden im Frühjahr auf der ART Innsbruck internationale zeitgenössische Kunst und Antiquitäten des 19., 20. und 21. Jahrhunderts präsentiert. 90 Aussteller – Galeristen und Kunsthändler aus zehn Nationen – zeigen Gemälde, Originalgraphik, Skulpturen, Fotografien und Neue Medien sowie antike Möbel, Teppiche, Glas, Porzellan und weitere Kostbarkeiten. Die Vorbereitungen für das kommende Jahr laufen bereits auf Hochtouren. Auch die große Sonderschau steht bereits fest. „Wir werden

eine überaus schillernde und geradezu kultige Jubiläumsausstellung ganz exklusiv nach Innsbruck bringen“, so Johanna Penz. Mit „Mel Ramos: My Age of Pop“ holt sie gemeinsam mit ihrem langjährigen Sonderschau-Partner, dem Innsbrucker Galeristen Clemens Rhomberg, nämlich jene Schau in die Alpenstadt, die anlässlich des 80. Geburtstages des Pop-Art-Stars in diesem Jahr im Museum Ludwig zu sehen war. Und auch das 20-Jahr-Jubiläum steht wieder im Zeichen von Expansion und Multiplikation. Johanna Penz: „Die ART-Freunde und Sammler sollen ab 2016 zweimal jährlich in den umfangreichen faszinierenden Kunstgenuss kommen, und zwar im Herbst mit der ART Complementary in Innsbruck. Diese ‚Schwester‘-Messe soll gezielt darauf ausgerichtet sein, das Bewusstsein für Kunst als nachhaltiges Geschenk (anstelle oft überflüssiger Verlegenheitsartikel) für das bevorstehende Weihnachtsfest zu schärfen. Es wird also nach dem Jubiläum mit der ART 21 + 1 weitergehen. Langfristig sollen auch in anderen Städten und Ländern weitere ART-Messen unter demselben Label platziert werden.“ Die ART Innsbruck Complementary findet 2016 vom 20. bis 23. Oktober statt. „So wie wir mit der ART Innsbruck das Kunstjahr bei unserem Publikum einläuten, wollen wir es nun mit der ART Innsbruck Complementary ebenso sinnig abschließen“, so Penz. Die ART Innsbruck sei ja bereits seit ihren Anfängen ein Ganzjahresunternehmen und die Marke nicht zuletzt durch ihre Person mittlerweile eigentlich das ganze Jahr in der Stadt präsent, erklärt Penz. Schon zur diesjährigen 19. ART Innsbruck ließ die rührige Messemacherin durch mutigen Expansionswillen aufhorchen. „Die ART Innsbruck ist nunmehr volljährig und somit flügge geworden; es ist also an der Zeit, diese erfolgreiche Kunstmesse im Herzen der Alpen offensiv weiterzuentwickeln“, so Penz am Eröffnungsabend der ART Innsbruck im Februar dieses Jahres. Mit der Übersiedlung in die große Messehalle A wie der Erweiterung des Messeportfolios um Kunst und ausgesuchte Antiquitäten des

Elisa Anfuso, About salvation, 2015, ôl auf Leinwand, 150 x 100 cm, Galerie Augustin, Innsbruck-Wien

19. Jahrhunderts setzte sie bereits ein eindeutiges Zeichen und bot ihren Ausstellern wie dem gewachsenen ART-Publikum somit schon einen Vorgeschmack auf das kommende Jubiläumsjahr und ihre weiteren Vorhaben.

28–31 jan 2016 internationale messe für zeitgenössische kunst & antiquitäten des 19. – 21. jhdts große sonderschau mel ramos „my age of pop“

messe innsbruck · haupthalle A do – sa 11 – 19 uhr | so 11 – 17 uhr online tickets günstiger | www.art-innsbruck.com ART EcoNova 263 x 100 mm Sept..indd 2

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Kunst zum Lesen KUNST HASSEN – EINE ENTTÄUSCHTE LIEBE

Nicole Zepter, Cotta’sche Buchhandlung, 139 Seiten, EUR 12,00 Wieso müssen wir Kunst bewundern, die uns langweilt? Weshalb sind viele bekannte Künstler sofort bedeutend? Und warum glauben wir überhaupt einem Museum? Dieses Buch zeigt, wie der moderne Kunstbetrieb darüber bestimmt, was wir heute als Kultur wahrnehmen – und warum wir uns damit abfinden. Es beschreibt das System hinter hochgehandelten Kunststars und hilft wieder zurückzufinden zum eigenen, persönlichen Wert von Kunst.

WAS IST GUTE KUNST?

Wolfram Völcker, Hatje Cantz Verlag, 168 Seiten, EUR 14,95 Warum hängt dieses Kunstwerk im Museum? Das fragen sich manchmal Ausstellungsbesucher. Nach welchen Kriterien werden diese Entscheidungen getroffen? Ausgewiesene Fachautoren gehen in dem als Leitfaden konzipierten Textband dieser brisanten Frage nach. In sechs Kapiteln beschreiben sie kompetent und unterhaltsam, nach welchen Kriterien in den verschiedenen Disziplinen der zeitgenössischen Kunst (Malerei, Zeichnung, Grafik, Videokunst, Fotografie und Skulptur) Qualität bewertet und erkannt werden kann.

WAS WILL KUNST?

Steen T. Kittl & Christian Saehrendt, Campus Verlag, 200 Seiten, EUR 19,90 Was hat Kunst mit mir zu tun und was will sie? Steen T. Kittl und Christian Saehrendt haben es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen Kunst nahezubringen, indem sie Kunst und Künstler mit der persönlichen heutigen Lebenswelt ihrer Leser verknüpfen. Statt Kunstepochen, Stile und Schulen schematisch abzuarbeiten, ermöglichen die Autoren intensive Begegnungen mit ausgewählten Künstlern und Kunstwerken.

UND DAS IST KUNST?

Hanno Rauterberg, Fischer Taschenbuch Verlag, 304 Seiten, EUR 13,40 Der Autor ist Kunst- und Architekturkritiker im Feuilleton der ZEIT. Seine Doktorarbeit schrieb er über den legendärsten Geschmacksstreit der Kunstgeschichte, die Konkurrenzreliefs in Florenz von 1402. In seinem Buch analysiert er den Kunstmarkt, wagt sich an die zehn populärsten Kunstirrtümer heran und stellt kritische Fragen: Genügt es, ein Pissoir in einer Ausstellung zu zeigen, um von Kunst sprechen zu können? Welche Rolle spielt das „Können“? Muss Kunst „schön“ sein? Der Leser lernt ein Stück weit, sich sein eigenes Bild zu machen.

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WIE VIEL KOSTETE ÖSTERREICHS GRÖSSTER KUNSTTRANSFER?

Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner hat mit rund 160 Millionen Euro die rund 6.000 Kunstwerke umfassende Essl-Sammlung in Klosterneuburg gekauft. 40 Kunstwerke hat er vergangenes Jahr bei Christie’s in London wieder versteigert. Diese brachten rund 66 Millionen Euro ein: Besonders erfolgreich war die Versteigerung der fünf Werke des deutschen Künstlers Sigmar Polke, die 20,6 Millionen Euro einbrachten. Das vierteilige Bild „Wolken (Fenster)“ des deutschen Künstlers Gerhard Richter war umgerechnet 7,9 Millionen Euro wert.

201 – DAS REKORDJAHR DER AUKTIONSHÄUSER

Am internationalen Kunstmarkt dominieren immer noch die beiden Auktionshäuser Christie’s und Sotheby’s. Ersteres feierte im November 2014 die umsatzstärkste Auktion der Geschichte – 853 Millionen Dollar für die Werke von elf Künstlern, darunter Cy Twombly und Ed Ruscha. Bei Sotheby’s liegt die Rekordauktion bei „nur“ 460 Millionen Dollar. Das höchste Einzelgebot kam von Hedegefonds-Manager Steven Cohen: Er ersteigerte um 101 Millionen Dollar eine Chariot-Skulptur von Alberto Giacometti. Das weltweite Versteigerungsvolumen lag bei rund 12 Milliarden Dollar.

DIE  TOP-AUKTIONSERGEBNISSE

Das teuerste Werk stammt von Pablo Picasso: „Les femmes d’Alger“ kam um 160,27 Millionen Euro unter den Hammer. Gefolgt von Alberto Giacomettis „L’homme au doigt“ um 126,24 Millionen Euro. Mark Rothkos „No. 10“ kostete immerhin noch 72,73 Millionen Euro.

WIE VIELE MENSCHEN ARBEITEN AM KUNSTMARKT?

Rund 2,5 Millionen, davon 400.000 EU-weit, 587.000 in den USA und schon 300.000 in China, das erst 2011 zur zweitgrößten Weltwirtschaftsmacht aufgestiegen ist.

WAS KOSTET EIN MESSESTAND?

60.000 Euro muss man berappen, wenn man bei der Frieze Art Fair ausstellen will, die seit 2003 jährlich Mitte Oktober in einem Festzelt am Rande des Londoner Regent’s Park veranstaltet wird. Vergleichsweise günstig der Preis bei der Viennafair: 20.000 Euro kostet ein Stand bei der vier Tage dauernden Messe im Oktober.

WO LAGERT DIE GROSSE KUNST?

Die Schweiz bunkert rund 1,2 Millionen Werke, die aufgelegt eine Fläche von rund 22 Fußballfeldern füllen würden. Wert: 80 Milliarden Euro.

Kunst in Zahlen

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Der neue BMW 7er

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Freude am Fahren

DER NEUE BMW 7er.

Unterberger – Denzel GmbH & Co KG Griesauweg 32, 6020 Innsbruck Telefon 0512/33435, info@unterberger-denzel.bmw.at www.unterberger-denzel.bmw.at

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Symbolfoto

DRIVING LUXURY.


KULTUR

LAND Die Kulturlandschaft Tirols ist vielfältig und mit allen Sinnen erlebbar.

Unsere Landesbank.

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www.hypotirol.com


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