LIEBE LESERINNEN UND LESER!
Seit nunmehr einem ganzen Jahrhundert informiert und unterhält uns das Magazin zweimal jährlich mit Beiträgen über prägende Themen zu Mensch, Natur, Kultur und Leben in Tirol.
100 Jahre Tirol Magazin! Das Magazin erfreut sich weit über die Grenzen Tirols hinaus einer ungebrochenen Beliebtheit und wachsenden Leserschaft. Mehr als 1.000 bunt bebilderte Artikel sind seit dem Gründungsjahr 1924 in über 100 Ausgaben erschienen, die das Land Tirol und seine Menschen in all ihrer Vielseitigkeit, Schönheit und Wesensart zeigen. Sie nehmen die Leserinnen und Leser mit auf Reisen in unsere prachtvolle Natur mit ihrer einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt abseits von Klischees. Interessante Persönlichkeiten aus Sport und Kultur kommen zu Wort und wissen Faszinierendes aus ihren Metiers zu berichten. Das Magazin informiert über wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen, zu Design und Architektur und gibt spannende Einblicke hinter die Kulissen. Auch Buch- und Kulinariktipps sind fester Bestandteil. Das Tirol Magazin zeugt damit in seiner Ganzheit davon, dass sich Brauchtum, Tradition und
Moderne nicht ausschließen, sondern gegenseitig ergänzen.
Besonders bedanken möchte ich mich bei den Redakteurinnen, Redakteuren und Verantwortlichen hinter dem Tirol Magazin, die mit viel Fleiß und Begeisterung maßgeblich am Erfolg Anteil haben: Peter Baeck, der dem Magazin 50 Jahre lang mit großem Engagement seine persönliche Note gab, und dem eco.nova Verlag, bei dem das Tirol Magazin seit vier Jahren eine neue Heimat gefunden hat.
Ich gratuliere herzlich zum runden Geburtstag des Tirol Magazins und wünsche den Leserinnen und Lesern noch viel Vergnügen und Freude beim Durchblättern dieser Jubiläumsausgabe.
Ihr Anton Mattle Landeshauptmann von TirolDIE ALPEN, EIN RÄTSEL
Was wir mit der Landschaft machen: Man lockt auf den Berg und in das Tal mit dem Versprechen von Freiheit. Man will es zeigen, das Schöne, das einem scheinbar gehört, und zugleich will man dieses Schöne für sich selbst bewahren und nicht alles davon preisgeben. Und so kommt, vereinfacht dargestellt, die große Welt, um in den kleinen Hochtal-Welten zu urlauben und ihrerseits ein Versprechen mit sich zu bringen, von einem anderen Leben, unbestimmt offener, urbaner. Das zumindest schwang in meiner Wahrnehmung mit, lernte ich als Schilehrer oder in der Dorfdisko die Urlauber aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland kennen. Seit meiner Kindheit, seit ich denken kann, wühlt sich der Tourismus wie eine Lawine durch die Täler. Gleich einem Lawinenhang bleiben Reste zurück: Aus den Gesprächsfetzen und Bekanntschaften erschuf ich mir eine idealisierte Vorstellung vom Leben fern der Alpen. Doch das Panorama vor Haus und Hof verfolgt auch den, der abhaut – und sei es nur nach Wien. Kaum nennst du Tirol, wirst du als Naturbursche empfunden, jemand, der ausgezeichnet Schifahren können muss, sturschädlig, geradlinig usw., mal belächelt, mal bewundert. Erstaunlich viele haben zu Tirol eine Meinung, auf den hiesigen Bergen lasten ebenso unzählige Stereotype wie Seilbahnanlagen, und passt man nicht auf, wird man selbst zu einem Abziehbild auf zwei Brettern. Hat jemand aus Oberösterreich mit so vielen Klischees zu kämpfen, ein Vorarlberger? Warum fragt man nie, wie ein Burgenländer zur Banane sagt? Und doch. Ich ertappte mich dabei, diesem Spiel nicht gänzlich abgeneigt zu sein. Weil es einem das Gefühl gab, ein Alleinstellungsmerkmal zu besitzen, und daher antwortete ich genervt, doch pflichtschuldig: Banane Kkkkch.
Nach rund fünfzehn Jahren der Abwesenheit bin ich wieder zurück nach Tirol gezogen. Zurückgekehrt ohne den Furor, der mich als Zwanzigjähriger forttrieb. Jetzt gibt es wenig Grund, mich gegen die Dorfstruktur aufzulehnen, vielleicht, weil die traditionellen Zwänge weniger rigid geworden sind und ich mich ebenso verändert habe, gewachsen bin und die Freiheit, die ich woanders erfahren und mir durch die Literatur zu eigen gemacht habe, es möglich macht, diese Freiheit beizubehalten, egal, an welchem Ort ich mich zum Schreiben aufhalte – und sei es ein vom Tourismus geprägtes Dorf. Der Verkehr, der besonders am Samstag, dem Tag des Wechsels, übern Achensee und bis ins Zillertal die Straßen blockiert, hat definitiv zugenommen. Und die Klientel änderte sich; vermehrt sind es Urlauber aus der arabischen und asiatischen Welt. Ein zugegeben kluger Schachzug der Tourismusindustrie, in Anbetracht des Klimawandels wird bereits an einer Zeit ohne durchgängigen Winter gearbeitet. Man versucht, einen neuen Kundenstamm aufzubauen, Menschen ohne sentimentalen Bezug zum Schnee, die die Alpen abseits des Schifahrens erleben möchten.
Auch mit geringerer Schneefallmenge bleibt für die Einheimischen die Frage, wer man ohne diese Landschaft wäre. Jemand anderer vielleicht? Zu einem Berg muss man sich verhalten, er lässt keine Ruhe, macht etwas mit einem. Sorgt er für zu viel Enge, zu wenig Ausblick? Oder müsste er steiler sein, zerklüfteter, bietet er Fluchtmöglichkeiten?
Man liebt ihn, hasst ihn, so oder so, ein Berg fordert eine Antwort heraus. Zur Wahl stehen beispielsweise: die Betrachtung aus der Ferne, das demonstrative Abwenden, das
Hochwandern. Trotz Pisten und Hotelburgen, trotz Après-Ski und Werbefantasien, ein Berg bleibt gefährlich, eine Gegend, in der man sich nicht unbedarft bewegen sollte. Man vergisst das allzu leicht. Ungetümer, aus Fels und Geschichten. Projektionsflächen, geschichtet zu Stein und Erzählung. Selbst wenn man glauben könnte, dass in den Tiroler Alpen gesellschaftliche Entwicklungen im Vergleich langsamer vonstatten gehen, ändert sich hier vieles überraschend schnell.
Noch nicht lange her, da umfasste ein Tal einige Höfe, überschaubare familiäre Verzweigungen, viele Kinder, viele Kindstode, der im Suff verspielte oder angehäufte Besitz, große Bauern, kleine Bauern, niemals einfache Leute, aber vorwiegend an diesen einen Ort gebunden. Die Zäsur des Zweiten Weltkrieges schwächte sich ab, wurde vergessen, verschwiegen, der Fremdenverkehr benötigte liebliche Anekdoten. Familienhäuser dienten als Frühstückspension, bis in die 1990er teilte man sich Geburtstag, Weihnachten und Silvester mit den Urlaubern, und dass die eigene Familie als Dienstleister auftrat, dass nicht wir die mit dem Geld waren, das spürte man schon als Kind, ein Kind, das es ohne den Tourismus vielleicht gar nicht gäbe. Meine Mutter etwa war eine der wenigen, die nicht aus dem Dorf oder der näheren Umgebung
Zur Person
Robert Prosser wurde 1983 in Alpbach geboren, studierte Komparatistik, Kultur- und Sozialanthropologie. Es folgten Aufenthalte in Asien, in der arabischen Welt und in England. Prosser ist Autor und Performancekünstler und veröffentlichte unter anderem die Romane „Verschwinden in Lawinen“ (Jung und Jung, 2023), „Gemma Habibi“ (Ullstein fünf, 2019) und „Phantome“ (Ullstein fünf, 2017) sowie den Essayband „Beirut im Sommer. Journal“ (Klever, 2020). 2023/24 erhielt er das Große Literaturstipendium des Landes Tirol. www.robertprosser.at
stammte, sondern aus der Steiermark, den Vater hatte sie auf Saison kennengelernt, sie war Kellnerin, er Koch. Steirer arbeiteten am Bau der Brennerautobahn, Steirerinnen gingen ins Gastgewerbe, etliche blieben der Liebe wegen, eine beispielhafte alpine Biografie des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Man schlief in versifften Personalzimmern im Keller des Hotels und teilte sich das Chaos zur Hochsaison mit Ungarn, Jugoslawen, Türken; eine verborgene Internationalität, die in anderer Zusammensetzung auch heute noch fortbesteht in den Küchen der Schihütten, hinter den Theken der Bars, und die Schneekanonen surren, die Liftseile surren, und die Gondeln drehen sich, die Bettlaken werden aufgeschüttelt und glattgestrichen für die nächste Anreise, die Maschinerie läuft, produziert Pistenkilometer, Bilder unberührter, in der Sonne glitzernder Steilhänge, sie produziert Euros. Was bleibt im Schatten der Industrie und der Werbesujets, von uns? Oder nein, wenn ich mir anschaue, wo wir herkommen, was wir erreicht haben und wie wir uns den Urlaubern gegenüber aufführen und die Berge und Täler behandeln, dann will ich eigentlich die in Anbetracht der verlorenen Geschichten einfachste Frage stellen: Wer sind wir überhaupt?
ihr Robert Prosser
Nature
38_The glacier fair
Is the ‘eternal ice’ facing the end of its eternity?
48_ New Lake Land
When reservoirs on the mountains create new lakes.
58_The first on the mountain
The competition for the eternal honour of the first ascent.
66_Stone guardians
Castles and fortifications are a magnetic attraction for hikers.
Culture
86_Coal meets linen
Günter Leiter is an up-and-coming artist from East Tyrol. He designed the cover for this issue.
98_Electric railway
The Rauchmühle in Innsbruck stands for a piece of railway history.
104_Cathedral building
NATUR INHALT CONTENT
St Jakob's Cathedral is celebrating the 300th anniversary of its consecration.
People
134_Tyrolean preservationists
Martin Reiter talks about collecting and other passions.
Life
144_The goat is back Are we witnessing the comeback of the goat?
162_This is what home tastes like Food is a question of the heart. Plus: Regional recipes
38_Die Gletschermesser
Steht das „ewige Eis“ vor dem Ende seiner Ewigkeit?
48_ Neu-See-Land Wenn durch Speicherteiche auf den Bergen neue Seen entstehen.
58_Die Ersten am Berg Der Wettkampf um die ewige Ehre der Erstbesteigung.
66_Steinerne Wächter Burgen und Wehranlagen sind ein magnetischer Anziehungspunkt. Eine Erwanderung.
„WENN DIE SONNE SCHEINT, KANN ICH ALLES SCHAFFEN; KEIN BERG IST ZU HOCH, KEIN PROBLEM ZU SCHWER.“
Wilma Rudolph
76_100 Jahre
Tirol Magazin
Ein großartiges Jubiläum für ein großartiges Stück Tirolensien.
KULTUR MENSCH LEBEN
86_Kohle trifft Leinen Günter Leiter ist ein aufstrebender Künstler aus Osttirol. Und hat das Cover für diese Ausgabe gestaltet.
90_Super Sache
Gregor Bloéb bringt bei den heurigen Tiroler Volksschauspielen Heinrich von Kleist auf die Bühne.
104_Dom-Bau
Der Dom St. Jakob feiert sein 300-jähriges Jubiläum der Weihe.
120_Populär
Nicht alle Musizierenden in Tirol tragen Tracht.
134_TirolBewahrer
Martin Reiter übers Sammeln und andere Leidenschaften.
144_Zickig
Erleben wir gerade das Comeback der Ziege?
154_Die Weiterdenker Wie Landwirtschaft nachhaltig erfolgreich funktionieren kann.
162_So schmeckt Heimat Essen ist eine Frage des Herzens. Plus: Regionale Rezepte.
7_Editorial | 8_Kommentar | 12_Tirol in Bildern
30_Nationalpark Hohe Tauern | 112_Kulturtipps 184_Kurz und Bündig | 185_ Impressum | 186_Bücher
ZILLERTAL
Der Himmel über den Zillertaler Alpen gewährt in klaren Nächten einen überwältigenden Blick in die Milchstraße mit Abertausenden von Sternen. Hier öffnet sich eines der wenigen europäischen Fenster in die eindrucksvollen Weiten des Universums.
TIROL IN BILDERN
Die Vielfalt des Sommers lässt sich kaum irgendwo sonst so intensiv erleben wie in Tirol. Erhabene Felsformationen, kristallklare Seen, spektakuläre Naturschauspiele, tief unten im Tal, hoch oben am Berg: sommerfrisch durch Tirol.
KAUNERTALER GLETSCHER
Es ist eine einzigartige Mischung aus Adrenalin und Ruhe, die sich beim Eintauchen in die klirrende Kälte des Weißsees am Kaunertaler Gletscher einstellt. Eisbaden ist die Überwindung körperlicher und mentaler Grenzen, eine Sache des Kopfes und des Herzens.
ACHENSEE
Glasklares Wasser, majestätische Berge: Am Achensee finden sowohl Aktive wie Ruhesuchende ihr ganz persönliches Glück. Die Freiluftbühne kann vielfältig bespielt werden, die schönsten Stücke spielt dabei immer die Natur.
SCHWAZ
Am Kellerjoch in der Silberregion Karwendel ist sie deutlich zu spüren, die unvergleichliche Kraft des Oben. Der Weg zur Gipfelkapelle ist anspruchsvoll, der Lohn für die Mühen ein unbezahlbar-traumhafter Ausblick.
KITZBÜHEL
Idyllisch liegt er da, eingebettet in eine friedvolle Umgebung: Der Schwarzsee zwischen Kitzbühel und Reith ist mit bis zu 27 Grad der wärmste Moorsee Tirols. Die Wasserqualität ist hervorragend, das Panorama könnte schöner nicht sein.
Erfrischende Höhen. Unvergessliche Weiten.
#madetoshare
OSTTIROL
Das Kalser Dorfertal ist zweifellos eines der imposantesten Täler im Osttiroler Teil des Nationalparks Hohe Tauern und auch aus Sicht des Naturschutzes eine wunderschöne Erfolgsgeschichte.
SEEFELD
Das Gaistal in der Region Seefeld – Tirols Hochplateau: Das Almenparadies zwischen Zugspitze und Hohe Munde ist das Tal der Möglichkeiten. Die Rotmoosalm bietet atemberaubende Aus- und Weitblicke. Und malerische Sonnenaufgänge.
INNSBRUCK
Es gibt kaum Städte, deren Nähe zu den Bergen so greifbar scheint. Alpin und urban: Das Zusammenspiel der Gegensätze macht Tirols Landeshauptstadt zu etwas ganz Besonderem – von unten und oben.
PILLERSEETAL
Ein sagenumwobener Bergsee, ein traumhafter Gipfel und eine Bootsfahrt auf 1.845 Metern: Eine Wanderung hinauf auf den Wildseeloder, den Fieberbrunner Hausberg, lohnt ob ganz verschiedener Gründe. Schön ist’s hier obendrein.
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WILLKOMMEN IM ARTENREICH!
Gerade inmitten einer Biodiversitätskrise, die auch mit der chronischen Übernutzung der globalen Ressourcen durch die Menschheit zu tun hat, sind die kleiner werdenden Rückzugsräume der Artenvielfalt von unschätzbarem Wert. Ein solches Refugium ist zweifellos der Nationalpark Hohe Tauern, in dem mit geschätzt mehr als 20.000 rund ein Viertel aller bekannten Arten in Österreich vorkommen.
MIT SEINER VIELFALT AN
LEBENSRÄUMEN SPIELT DER
NATIONALPARK HOHE TAUERN ALS SCHUTZGEBIET FÜR DEN
ERHALT EINES WESENTLICHEN TEILS DER ÖSTERREICHISCHEN BIODIVERSITÄT EINE BEDEUTENDE ROLLE.
Im Zuge der Evolution hat sich im ewigen „Spiel des Lebens“ eine beinahe unfassbare Vielfalt an Lebewesen entwickelt. Eben diese Vielfalt ist es, die von den Menschen als schön empfunden wird. Das ist einmal die ästhetische Komponente von Biodiversität, die unmittelbar wahrnehmbar und augenscheinlich ist. Diese Vielfalt ist Ausdruck der Jahrmillionen währenden Geschichte unseres Planeten und zugleich – das gerät nur allzu leicht in Vergessenheit – auch die Grundlage für sämtliches zukünftiges Leben. Es existiert zudem eine Vielfalt an Beziehungen und direkten und indirekten Abhängigkeiten zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt. Geht ein Bestandteil verloren, führt das zur Veränderung ganzer Ökosysteme. Zudem ist die genetische Vielfalt die Voraussetzung für die Anpassungsfähigkeit aller Lebewesen an sich verändernde Umweltbedingungen wie Hitze, Trockenheit, Frost oder neue Krankheitserreger. Der Erhalt der Artenvielfalt ist daher keine Frage der Ästhetik, sondern letztlich eine Überlebensfrage für alle Arten, nicht zuletzt den Menschen selbst.
Evolution ist freilich nichts, was irgendwann zu Ende geht. Sie schreitet auch heute voran, wenn auch durch die Dominanz des Menschen im Anthropozän die Artbildungsprozesse beeinflusst sind. Im Nationalpark Hohe Tauern lässt sich der Verlauf der Evo-
Der Nationalpark
• Gesamtfläche: 1.856 km2 , davon 611 km2 in Osttirol
• Mehr als ein Drittel aller in Österreich nachgewiesenen Pflanzenarten kommen im Nationalpark vor, bei den Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien sind es um die 50 %.
• West-Ost-Erstreckung: 100 km
• Nord-Süd-Erstreckung: 40 km
• mehr als 300 Dreitausender
• 279 Bäche und 26 bedeutende Wasserfälle
• 551 Bergseen
lution noch vielfach beobachten und erforschen. Mit seiner Vielfalt an Lebensräumen spielt er als Schutzgebiet für den Erhalt eines wesentlichen Teils der österreichischen Biodiversität eine bedeutende Rolle.
Die zugewanderte Paradepflanze.
Manches hat sich evolutionär vor Ort entwickelt, wieder anderes gelangte von außerhalb in die alpinen Landschaften. Um das Edelweiß, die wohl populärste Alpenpflanze, ranken sich zahlreiche Geschichten. Der Sage nach sollen die Blüten der Pflanze die verzauberten Tränen einer Eisjungfrau sein, deren Herz einst vor lauter Liebeskummer gefroren war. Das Edelweiß ziert das Logo des Österreichischen Alpenvereins und findet sich in stilisierter Gestalt auf zahlreichen Gipfelkreuzen wieder. Es gilt als die Alpenpflanze schlechthin, doch dürfte es ursprünglich in Zentralasien beheimatet gewesen sein und erst nach der letzten Eiszeit in den Alpenraum gelangt sein. „Unsere“ Wappenpflanze, das Alpen-Edelweiß, kommt außerdem in den Karpaten, im nördlichen Apennin, im Jura und in den Pyrenäen vor. Dennoch ist gerade das Edelweiß zum Symbol für die Alpen und alles Alpine geworden. Im Gegensatz zur Edelweiß-Familie gehören die Orchideen zu den artenreichsten Pflanzen weltweit.
NATIONALPARK HOHE TAUERN
Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit insgesamt 1.856 km2 der größte der Ostalpen und erstreckt sich über die Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol. Gletscherfläche: 126 km2 | Osttiroler Anteil: 611 km2
Wälder, Sträucher, Rasen.
Der Nationalpark ist nicht nur Heimat einer ungeheuren Fülle an Blumen, Gräsern und Moosen, sondern auch unterschiedlicher Wälder. Darunter alte, natürlich gewachsene Fichtenwälder, die deutlich vielfältiger sind als die bewirtschafteten Fichtenforste. Im Nationalpark schließen Fichtenwälder über den Laubwäldern an und erstrecken sich bis hinauf zu den Lärchen-ZirbenWäldern, den höchststeigenden Nadelbäumen im Alpenraum. Ein besonders bekanntes und wundervolles Exemplar – und zugleich der größte geschlossene Zirbenwald der Ostalpen – ist der Oberhauser Zirbenwald im hintersten Defereggental.
Wo die Zirbe wächst, da ist auch der Tannenhäher nicht weit. Seit Jahrtausenden schon bilden Baum und Vogel eine Lebensgemeinschaft, die beiden nützt. Der Tannenhäher unterstützt die Zirbe bei der Ausbreitung und übersteht durch die nährstoffreichen Samen die strengen Hochgebirgswinter. Diese symbiotische Beziehung ist eines zahlreicher Beispiele von Co-Evolution im Nationalpark Hohe Tauern. Oberhalb der Baumgrenze, die bei ca. 2.000 Metern Seehöhe liegt, gelingt es nur noch kleineren, strauchförmigen Gehölzen, dauerhaft Fuß zu fassen. Sie bilden den Zwergstrauchgürtel, der im Nationalpark durch die typische Alpenrose, Heidelbeere, Preiselbeere, Alpen-Rauschbeere und Alpenwacholder gekennzeichnet ist. In noch höheren Lagen werden die Zwergsträucher durch alpine Rasen abgelöst, deren Ausbildung und Artengarnitur wesentlich durch das Untergrundgestein bestimmt werden.
Hohe-Tauern-Guide
Das ganze Angebot des Nationalparks Hohe Tauern auf einen Blick aufs Handy holen: www.hohetauernguide.at
Was beim Edelweiß gemeinhin als Blüte wahrgenommen wird, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als zusammengesetzter Blütenstand, bestehend aus mehreren dicht weiß-filzigen Hochblättern, die eine Gruppe von Teilblütenständen bzw. Körbchen umgeben. Das soll das Edelweiß für Insekten attraktiver machen, verfehlt aber ganz offensichtlich auch beim Menschen nicht seine Wirkung.
IM NATIONALPARK SCHLIESSEN FICHTENWÄLDER ÜBER
DEN LAUBWÄLDERN AN UND ERSTRECKEN SICH BIS HINAUF
ZU
DEN
LÄRCHEN-ZIRBEN-WÄLDERN, DEN HÖCHSTSTEIGENDEN NADELBÄUMEN IM ALPENRAUM.
Der Frauenschuh mit seiner auffälligen Farbe und seinem aprikosenähnlichen Duft ist wohl die auffälligste Orchideenart im Nationalpark Hohe Tauern. Dem Menschen mag sie gefallen, für die bestäubenden Insekten ist der Frauenschuh als sogenannte „Täuschblume“, in deren Blüteninneren es weder Nektar noch sonstige Nahrung gibt, allerdings eine herbe Enttäuschung.
Die Geologie ist in diesem Fall also der prägende Faktor für die Biodiversität. Durch die sauren und basischen Anteile des Schiefergesteins ist im Nationalpark Hohe Tauern ein vielfältiger, teils mosaikartiger Untergrund gegeben, der besonderen Artenreichtum auf relativ kleinem Raum ermöglicht. Selbst die kargen Schutthalden sind ein wichtiger Lebensraum für Spezialisten, die damit umgehen können, verschüttet, zerrissen, zerquetscht oder entwurzelt zu werden. In bereits gefestigten, von Vegetation durchsetzten
Schutthalden geht sogar der Bär um. Nicht Meister Petz, sondern der Engadiner Bär (Arctia flavia), eine sehr auffällige Schmetterlingsart, die aber nur selten beobachtet wird, weil sie spät in der Nacht ausfliegt und ihre Raupen sich unter den Steinen verstecken.
Das Zusammenspiel von Flora und Fauna.
Die Flora und Fauna im Nationalpark Hohe Tauern sind eng miteinander verwoben. Es gibt Generalisten und Spe-
zialisten, die nur unter bestimmten Bedingungen gedeihen können. Evolutionsbiologisch sind die Spinnen eine der erfolgreichsten Tiergruppen, die sich als Pioniere selbst in hochdynamischen Lebensräumen behaupten können. Die Weberknechte mit ihren filigranen Beinen und knopfartigen, kleinen Körpern kommen im Nationalpark prominent vor, leben doch 70 Prozent der österreichischen Weberknechtfauna hier. Das Nördliche Riesenauge, ein Eiszeit-Relikt, pflanzt sich überwiegend über Jungfernzeugung fort. Das bedeutet, dass die Nachkommenschaft aus unbefruchteten Eizellen entsteht. Das ist gelebte Emanzipation. Die Schneemaus zur Erde und der Schneesperling in der Luft sind weitere bestens an ihre Lebensräume angepasste Arten. In den Hohen Tauern wurde er in über 3.500 Metern Seehöhe beobachtet, und auch die Schneemaus wird regelmäßig auf 3.000 Metern Höhe gesichtet. Der Tauernsteinspanner ist der Rekordhalter unter den Schmetterlingen, seine Präsenz konnte ebenfalls bis zu einer Höhe von 3.500 Metern festgestellt werden. Seine Entwicklung vom Ei über Raupe und Puppe zum Falter nimmt zwei bis drei Jahre in Anspruch.
Spezialisierung birgt auch Gefahren. So ist der Tamariskenzünsler, eine unscheinbare Schmetterlingsart, auf das Vorkommen der Ufertamariske (Myricaria germanica) ange-
wiesen. Sie ist heute in Österreich fast ausgestorben. Die noch vorhandenen Vorkommen am Kalser Bach und an der Isel zählen zu den größten in Mitteleuropa und sind daher besonders schutzwürdig. Neben artenreichen gibt es im Nationalpark auch artenarme Lebensräume. Zu ihnen zählen die kalten und kristallklaren Bergseen. An deren Ufern fühlen sich Wollgräser besonders wohl. Mit ihren wie Wattebällchen aussehenden Fruchtständen säumen sie die Ufer.
Moore sind ebenfalls Lebensräume für Spezialisten. Sie sind stark gefährdet. Im Nationalpark Hohe Tauern gibt es noch 766 größere und kleinere Moore, von denen 85 Prozent fast unbeeinflusst
sind. Die Schwarzbraune Segge ist eine Reliktpflanze aus der Eiszeit, die nur in speziell ausgebildeten Schwemmländern überleben konnte. Sie gehört mit nur rund 2.500 Einzelpflanzen zu den seltensten Pflanzen Österreichs.
Biodiversitätsfaktor Mensch.
Die Rolle des Menschen geht in den sensiblen Lebensräumen gottlob über die Rolle des Störfaktors hinaus. Die landwirtschaftlich genutzten Bergmähder zeugen von einer Artenvielfalt, die erst von Menschenhand ermöglicht wurde. In den Sajatmähdern im Virgental wurden beispielsweise über 300 verschiedene Schmetterlingsarten
festgestellt. Die Bergmähder zählen zu den artenreichsten Blumenwiesen der Alpen, sie gelten als wahre Horte der Biodiversität. Diese unwiederbringlichen Zeugnisse einer in hohem Maße biodiversitätsfördernden Tätigkeit des Menschen sind aber gefährdet, weil ihre Bewirtschaftung bereits seit den 1960er-Jahren abnimmt.
Eine weitere Erfolgsgeschichte, die auf menschliches Tun zurückzuführen ist, ist die erfolgreiche Wiederansiedlung des Alpensteinbocks. Er zählt zweifellos zu den schönsten und bemerkenswertesten Tieren der Alpen. Die heutigen Steinböcke gehen auf eine sehr kleine Population von 50 Individuen zurück. Das verdeutlicht, wie knapp
das majestätische Tier seiner Ausrottung entgangen ist. Wieder angesiedelt werden konnte auch der Bartgeier. Mittlerweile beherbergt der Nationalpark bis zu fünf Brutpaare dieser beeindruckenden Vogelart. Mit rund 40 Brutpaaren sind die Hohen Tauern außerdem ein wichtiger Kernlebensraum für den Steinadler in Österreich.
Biodiversität ist nicht nur schön, sondern auch notwendig. Einzelne Schutzgebiete reichen zu ihrer Erhaltung nicht aus. Das kann nur ein Netzwerk aus mehreren Schutzgebieten, größeren und kleineren, dauerhaft leisten. Der Nationalpark Hohe Tauern ist Teil dieses Netzwerks, das es zu bewahren gilt. Ein ganz besonderes Artenreich! Marian_Kröll
DIE
FLORA UND
FAUNA IM NATIONALPARK
HOHE TAUERN SIND ENG MITEINANDER VERWOBEN.
Tourenangebote:
Big Five: Wildtierbeobachtung
Am Fuße des Großglockners mit Spektiv und Fernglas von Swarovski Optik ausgerüstet, ist man im Lebensraum der BIG FIVE – Bartgeier, Steinadler, Steinbock, Gams und Murmeltier – auf Spurensuche und lernt die Bewohner der Alpen kennen.
Könige der Lüfte: auf der Suche nach Bartgeier & Steinadler
Bei dieser gemütlichen Wanderung rund ums Matreier Tauernhaus liegt das Hauptaugenmerk auf den gefiederten Bewohnern dieser Gebiete. Ausgerüstet mit optischen Geräten von Swarovski rücken bei dieser Tour die großen und kleinen Vögel – Steinadler, Bartgeier und Falken, aber auch kleinere Singvögel wie Braunkehlchen, Steinschmätzer und der Karmingimpel – in den Mittelpunkt.
So schmeckt die Natur: die geheime Welt der Kräuter Hier lernt man die zahlreichen Kräuter, die in der Nationalparkregion wachsen, mit ihren Besonderheiten kennen und erfährt von Kräuterexperten, wie diese verarbeitet werden können.
Artenreiche Bergwiesen: Vielfältiges Virgental
Bei dieser Wanderung erlebt man mit Rangerinnen und Rangern die Außenzone des Nationalparks von ihrer eindrucksvollsten Seite. Durch landwirtschaftliche Tätigkeiten entstanden artenreiche und farbenfrohe Bergwiesen.
Für alle aktuellen Tourenangebote scannen Sie bitte den QR-Code.
MADE BY GENERATIONS FOR GENERATIONS
DAS ENDE DER EWIGKEIT
Das Jahr 2023 war für die heimischen Gletscher eines der dramatischsten, seit es die Aufzeichnungen des ehrenamtlichen Messdienstes des Österreichischen Alpenvereins gibt. Wir haben eines dieser Vermesserteams zum Seekarlesferner im hintersten Pitztal begleitet.
Fotos: Mitja KobalFrüher bezeichneten Menschen die Gletscher gerne als „das ewige Eis“. Dass die gefrorenen Panzer, die viele unserer Berge überzogen, wegschmelzen könnten, war für sie denkunmöglich. Seit rund 30 Jahren weiß man allerdings, dass diese Ewigkeit, bedingt durch menschengemachte Umstände, doch endlich ist. Seither rückt der Termin immer näher, an dem Gletscher in den Alpen bis auf wenige Reste verschwunden sein werden. Freiwillige Messteams des Alpenvereins dokumentieren dieses Siechtum.
Zügig steigen die zwei Männer den steilen, weglosen Hang westlich des Riffelsees im hintersten Pitztal nach oben. Sie orientieren sich an markanten Punkten im Gelände, manchmal
WO MAN 1850 BEREITS IM EIS GEWESEN WÄRE, SIND ES AKTUELL NOCH MEHR ALS 30 GEHMINUTEN BIS ZU DESSEN BEGINN.
auch an Steinmännchen, die sie selbst gebaut haben. Markus Strudl und sein Vater Andreas sind nicht zum ersten Mal hier. Markus ist einer der ehrenamtlichen Gletschervermesser und geht seit zehn Jahren mindestens drei Mal pro Jahr zum Seekarlesferner. Meistens ist sein Vater der einzige Begleiter, denn der mühevolle Aufstieg und die Arbeit halten die Liste der Helfer recht überschaubar. Jetzt sind sie auf dem Weg, um noch rasch die Herbstmessung durchzuführen, in den nächsten Tagen ist ein Wetterumschwung angesagt. Doch momentan – es ist immerhin schon Mitte September – ist davon nichts zu bemerken.
Es ist heiss, im Laufe des Tages wird das Schmelzwasser die Bäche wieder mächtig anschwellen lassen und deren
FRÜHER ALS VERMUTET WIRD ES BALD
KEINE ALPENGLETSCHER MEHR GEBEN. SCHON IN 25 JAHREN DÜRFTEN SIE IN DEN OSTALPEN WEITGEHEND VERSCHWUNDEN SEIN.
Überquerung schwierig machen. Wie schon den ganzen Sommer über. Und die Sommer davor.
Inzwischen sind Vater und Sohn an einer Geländekante angekommen: „Hier wären wir 1850 bereits im Eis gewesen“, erklären die Vermesser. Heute sind es von diesem Standpunkt noch mehr als 30 Gehminuten über das Geröll bis zum aktuellen Beginn des Eises. Dort angekommen, packen die Männer ein paar überraschend einfache Utensilien aus: einen Fotoapparat, ein langes Rollmeter, einen Meterstab und ein GPS-Gerät. Während Andreas Strudl bei der 2022 zuletzt gesetzten Messmarke stehen bleibt und den Anfang des Rollmeters hält, geht sein Sohn mit dem Band los. Nach 42 Metern wird er den Beginn des Gletschers erreichen. Doch selbst dieser Anfang des Eises ist dünn, darunter sprudelt massiv das Schmelzwasser. Überall sind bereits Felsen und Buckel ausgeapert. Dass sich bei einem ähnlich warmen Sommer wie in den letzten Jahren der Schwund auch 2024 massiv fortsetzen wird, ist jetzt schon offensichtlich.
Ein Jahr der Hitzerekorde.
Das Drama, das sich auf dem Seekarlesferner abspielt, wiederholte sich im Jahr 2023 in ganz Österreich, wie die Meldungen, die beim Gletschermessdienst des Alpenvereins
Die Gletschermesser
Im Jahr 1891 rief der Österreichische Alpenverein zur Gletscherbeobachtung auf und begann, die eingehenden Daten zu sammeln. Einen ausführlichen und systematischen Gletscherbericht, wie wir ihn heute kennen, gibt es seit dem Jahr 1927. Aktuell sind rund 20 Ehrenamtliche des Alpenvereins mit der Vermessung und/oder Beobachtung von knapp 100 österreichischen Gletschern beschäftigt. Gemessen werden Länge, Oberflächenhöhe und Fließgeschwindigkeit. Die erhobenen Daten werden dem weltweiten GletschermonitoringService in Zürich zur Verfügung gestellt. Einen letzten kleinen Vorstoß der österreichischen Gletscher gab es in den 1980er-Jahren, seither sind sie fast durchwegs und beständig auf dem Rückzug, mit zunehmender Geschwindigkeit seit der Jahrtausendwende.
eingingen, zeigen: Von 93 Gletschern, die vermessen oder beobachtet wurden, verzeichneten 92 einen Rückgang, nur einer blieb stationär, bewegte sich also weder vor noch zurück. Der durchschnittliche Längenverlust betrug 23,9 Meter. Das war der dritthöchste Wert in der 133-jährigen Messgeschichte.
Das prominenteste Opfer war die Pasterze, Österreichs (noch) größter und wohl bekanntester Gletscher am Fuße des Glockners. Er verlor von 2022 auf 2023 satte 203,5 Meter an Länge und eine Eismasse von unvorstellbaren 14,3 Millionen Kubikmetern. Die Ursache liegt in immer wärmeren Sommern, immer längeren Abschmelzperioden und teils auch geringer Schneebedeckung im Winter. Andreas Kellerer-Pirklbauer, einer der zwei Leiter des Gletschermessdienstes des Österreichischen Alpenvereins, berichtet von nie dagewesener Hitze: „Am vergletscherten Sonnblick wurde mit 15,7 Grad Celsius am 11. Juli 2023 ein neues absolutes Temperaturmaximum gemessen.“ Und das alles ist, so ist sich die Wissenschaft zu einem sehr großen Teil sicher, menschengemacht.
Vater und Sohn Strudl haben sich inzwischen Steigeisen angelegt. Sie machen sich auf den Weg, um auf dem Eis 400 Höhenmeter zurückzulegen und dabei nach Messstangen zu suchen. Diese sind zehn Meter lang
MOTORCYCLE EXPERIENCE WORLD
4500 m2
550 Motorräder
4D Cinema
40 Fahrzeuge
7 Sonderausstellungen
Panorama Restaurant
timmelsjoch.tirol tmmm.at
und wurden im Gletscher versenkt, um die oberflächliche Eisschmelze zu messen. Doch auch hier bietet sich schon bei erster Betrachtung abermals ein trauriges Bild. Viele dieser Stangen liegen nun an der schmutzigen Eisoberfläche oder überhaupt schon im Schotter. Das Dahinschwinden der „Gletschermasse“ ist evident. Dennoch ist es Teil der Arbeit. Knapp vor 16 Uhr werden Markus und Andreas Strudl mit der Begehung fertig. Erst knapp vor Einbruch der Dunkelheit kommen sie wieder bei ihrem Wagen im Tal an.
Zum Bild
Der gebürtige Slowene Mitja Kobal hat es 2022 mit seiner imposanten Aufnahme des Schlatenkees, eines Gletschers in der Venedigergruppe in Osttirol, auf den zweiten Platz beim renommierten Wettbewerb zum „International Landscape Photographer of the Year“ geschafft. Das Foto trägt, da der Gletscher in seiner Struktur an eine Elefantenhaut erinnert, den Titel "Dusk of the Alpine Elephants" („Die Dämmerung der Alpenelefanten“).
Ein Ende des Dramas um die Alpengletscher ist absehbar. Früher als man noch vor ein paar Jahren vermutete wird es keine mehr geben. Schon in 25 Jahren dürften sie in den Ostalpen weitgehend verschwunden sein. Übrig werden statt der Eisriesen höchstens noch ein paar -zwerge in hohen Schattenlagen bleiben, die von Schutt überdeckt und kaum als Gletscher kenntlich sein werden. Das ist auch Markus Strudl bewusst: „Natürlich macht einen das traurig, aber man muss es wissenschaftlich sehen und das Programm abarbeiten.“ Uwe_Schwinghammer
ENGLISHTHE END OF ETERNITY
2023 was one of the most dramatic years for the local glaciers since the Austrian Alpine Association's volunteer measuring service began keeping records. Tirol Magazin accompanied one of these survey teams to the Seekarlesferner glacier at the far end of the Pitztal valley.
English Summary
In the past, people liked to refer to glaciers as ‘the eternal ice’. They thought it was impossible that the frozen armour that covered many of our mountains could melt away. For around 30 years, however, we have known that this eternity is finite due to manmade circumstances. The Alpine Association's volunteer measurement teams document this demise.
Markus Strudl is one of the volunteer glacier surveyors. He has been going to the Seekarlesferner in the Pitztal valley at least three times a year for ten years. His father Andreas is usually the only one accompanying him. After around two and a half hours, they arrive at the scree field at the start of the ice and unpack their equipment: a camera, a long rolling metre, a metre rule and a GPS device. While Andreas Strudl stops at the last marker set at 2022 and holds the beginning of the metre rule, his son sets off with the tape. He only
reaches the beginning of the glacier after 42 metres. However, the start of the ice is also thin, with rocks and humps already jutting out everywhere. The fact that the melting will continue on a massive scale in 2024 if the summer is as warm as it has been in recent years is evident.
The drama unfolding on the Seekarlesferner was repeated throughout Austria in 2023, as the reports received by the Alpine Association's glacier measurement service show: Of 93 glaciers that were measured or observed, 92 recorded a decline. This is due to increasingly warmer summers, increasingly longer melting periods and, in some cases, less snow cover in winter. Alpine glaciers will no longer exist sooner than was assumed just a few years ago. They are likely to have largely disappeared in the Eastern Alps within 25 years.
NEU-SEE-LAND
Die hochalpine Bergwelt Tirols verwandelt sich mehr und mehr in eine Seenlandschaft. Je zaghafter Frau Holle ihren Schneesegen spendet, desto öfter müssen ihr die Skigebiete unter die Arme greifen. Im Winter sorgen 147 Speicherteiche für viel Tiroler Pistenschnee. Im Sommer schenken sie faszinierende neue Blicke.
Fotos: Isabelle BacherWo Wasser ist, ist Kraft: Der familienfreundliche Herzlteichweg in der Axamer Lizum führt von der Mittelstation der Hoadlbahn direkt zum namensgebenden Speicherteich –das herrliche Panorama der Kalkkögel stets im Blick.
Spiegelungen. Was mit mystischer Wasserkraft entstehende Doppelbilder so faszinierend macht, ist gar nicht leicht zu erklären. Ist es das Spiel mit der Realität, die im Wasser verschwimmt? Oder ist es die Verwirrung, die den Geist durchaus befallen kann, wenn die Verdoppelung zu lange betrachtet und irgendwann unklar wird, was nun die Spiegelung ist und was das Original. Ein ohne Zögern in dieses trügerische Bild geworfener Stein kann die Ordnung rasch wiederherstellen. Und schon ist das Auge neuerlich gefangen – von den Kreisen, die er im stillen Wasser verursacht. Tja. Wo stehendes Wasser ist, sollte ein bisschen mehr Schauzeit eingeplant werden. Auch in den Tiroler Bergen. Ja, vor allem in der Bergwelt des Landes, die sich zunehmend zu einer Seenlandschaft verwandelt und mit Spiegelungen überrascht.
An Plätzen, wo noch vor 20, 30 oder 40 Jahren keine Wasserflächen zu finden waren – und wenn dann nur für kurze Zeit, nach ergiebigem Regen –, verändern kleine Seen die hochalpinen Landschaftsbilder. Laut tiris, dem
Speicherteiche
sind künstlich in der Natur angelegte Wasserspeicher für Beschneiungsanlagen, meist in sensiblem Alpingelände wie in Gipfelnähe. Sie dienen jedoch nicht nur als Speichervolumen, sondern sind im Sommer oftmals auch mittels angelegten Themenparks und Wanderwegen ein willkommenes Ausflugsziel und werden somit zum Naherholungsgebiet.
An vielen Orten Tirols ist es zu finden, das Spiel von Licht und Farbe auf der glitzernden Wasseroberfläche, die Reinheit und Klarheit des milden Nass. Der Taxermoos-Teich in unmittelbarer Nähe des Kletterparks mitten in den Lienzer Dolomiten ist ein echter Seelenbaumlerort.
geografischen Informationssystem des Landes Tirol, sind aktuell 147 Speicherteiche in den Tiroler Skigebieten registriert. Sie sind die ganz direkte Reaktion auf eine recht dramatische Entwicklung. Jene der jüngsten alpinen Winter etwa, in denen es zunehmend nieselt, nicht rieselt und die Winterwunderland-Tage im Alpenbogen seltener geworden sind. Allein in den letzten 50 Jahren hat sich unter 2.000 Metern Höhe die Schneesaison um knapp einen Monat verkürzt, und das bringt den Wintersport in Bedrängnis, für den das Skifahren nach wie vor die größte wirtschaftliche Attraktion ist und Schnee die durch nichts zu ersetzende Basis.
Mit simplen Liften hatte diese Geschichte begonnen. Bald markierten Seilbahnen den Weg des Wintertourismus zum ökonomischen Schwergewicht. Berge im Schnee sind dabei die alles entscheidenden Sehnsuchtsfaktoren. Auf die Berge ist Verlass. Doch seit „der Schnee“ zickig wurde und die Verlässlichkeit des Winterwunderlandes direkt proportional zur Erderwärmung dahinzuschmelzen begann, muss nachgeholfen werden. Mit Kunstschnee, der – wie sein natürliches Pendant –kaltes Wasser ist, in einer ganz speziellen Form. Für Kunstschnee braucht es Beschneiungsanlagen und Beschneiungsanlagen brauchen Wasser aus Speicherteichen. Lifte, Seilbahnen, Speicherteiche. Sie sind die neue Dreifaltigkeit, die der alpinen Tourismusbranche gezwungenermaßen heilig ist. Denn für Schnee gibt es noch keinen Plan B.
Das Erlebnis von Schnee & Eis im Sommer 3.000 M ÜBER DEM MEER
„Für viele Wintersportorte ist die Errichtung einer Beschneiungsanlage zur Absicherung des Wintersportbetriebes, verstärkt durch den wirtschaftlichen Konkurrenzdruck, eine beinahe unverzichtbare Investition“, wurde 1992 in einer Bestandserhebung zu den Beschneiungsanlagen des österreichischen Umweltbundesamtes festgehalten. Laut diesem Bericht waren vor 30 Jahren 179 Beschneiungsanlagen in Österreich in Betrieb, 56 davon in Tirol. Tirol war aber nicht das erste Land, in dem künstlicher Schnee rieselte. Die erste Anlage war in Wien errichtet und in der Wintersaison 1967/68 in Betrieb genommen worden. Damals war der bergige Westen noch mit Gratis-Weiß gesegnet. Doch 1992 wartete Tirol bereits österreichweit mit den meisten Anlagen auf, Anlagen, deren „Durst“ die Autorin des Papiers erstaunte. Sie hielt fest: „Auffallend ist der hohe Wasserverbrauch der Beschneiungsanlagen innerhalb eines kurzen Zeitraumes. So werden z. B. im Bundesland Tirol jährlich über 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser zum Beschneien benötigt.“
WO STEHENDES WASSER IST, SOLLTE EIN BISSCHEN MEHR SCHAUZEIT EINGEPLANT WERDEN. AUCH IN
DEN TIROLER BERGEN.
Die 30 Jahre alten Zahlen dürfen getrost in die Höhe geschraubt werden. Laut einer Anfragebeantwortung aus dem Umweltministerium konnten im Jahr 2019 rund 70 Prozent aller österreichischen Pisten beschneit werden. Diese 70 Prozent entsprechen rund 16.500 Hektar. Pro beschneitem Hektar sind rund 3.000 Kubikmeter Wasser nötig. Simpel ist die Multiplikation, eindrucksvoll das Ergebnis. Für einen Beschneiungszyklus mussten demnach im Jahr 2019 49,5 Millionen Kubikmeter Wasser bereitstehen. In 420 Speicherteichen. Dass in den vergangenen Jahren weitere Teiche dazugekommen sind, versteht sich angesichts dessen, dass sich die Lage im Pistenreich immer weiter zuspitzt, von selbst. Aktuell ist österreichweit von 450 Speicherteichen die Rede, mit denen rund 33.000 Schneekanonen gefüttert werden.
Die Spiegelung des Himmels und der umgebenden Landschaft sowie die sanfte Ruhe des Wassers des ThurntalerSpeichersees bei Sillian schaffen eine malerische Kulisse, die auf vielfältige Weise berührt und faszinierende Eindrücke erzeugt, die sich tief in unser visuelles Herz brennen.
Im Februar 2024 machte der Verein Kleinwasserkraft Österreich darauf aufmerksam, dass das Wasser der Teiche für die Stromproduktion genutzt werden sollte. Demnach könnten sie – dem Prinzip der Pumpspeicherkraftwerke folgend – als Energiespeicher genutzt werden und zur Netzstabilität beitragen. Die TU Graz hat in dem Zusammenhang im Rahmen einer Studie festgehalten, dass Beschneiungsteiche in Tirol und Salzburg zwischen 49 und 85 Gigawattstunden Strom speichern und diesen Beitrag zur Energiewende leisten können. In Tirol werden 25 potenzielle Standorte beziehungsweise Speicherteiche für eine derartige Nutzung genannt. In den dafür nötigen Bauarbeiten und Eingriffen in Natur wie Wasserhaushalt steckt jedoch ähnlich viel Konfliktpotenzial wie in der hochalpinen Schneeerzeugung selbst. Doch das sind andere Geschichten für andere Bühnen. Fix ist, dass die Teiche bleiben, die Landschaften verändern und mit ihren Spiegelungen neue Blicke schenken. Blicke ins Neu-See-Land.
Alexandra_Keller
NEW VIEWS
The high alpine mountains of Tyrol are increasingly being transformed into a landscape of lakes. In winter, 147 reservoirs provide plenty of snow for Tyrol's ski slopes. In summer, they offer fascinating new views.
Reflections. It is not easy to explain what makes the double images created by the mystical power of water so fascinating. Is it the play with reality that is blurred in the water? Or is it the confusion that the mind is bound to experience if it observes the doubling for too long, and at some point it becomes unclear what is the reflection and what is the original? A stone thrown into this deceptive image can quickly restore order. And then the eye is caught again - by the circles it makes in the still water. In places where there is standing water, you should allow a little more time for observation. Even in the Tyrolean mountains.
Where there was no water 20, 30 or 40 years ago - and then only for a short time after heavy rain - small lakes are changing the high alpine landscape. According to tiris, the geographic information system of the province of Tyrol, there are currently 147 reservoirs registered in Tyrolean ski resorts. They are a English Summary
direct response to a very dramatic development. Recent winters in the Alps, for example, have seen an increase in light drizzle rather than heavy snowfall, and the number of winter days in the Alps has decreased.
Around 70 per cent of Austria's pistes were covered with snow in 2019. This corresponds to about 16,500 hectares. Each hectare of snow requires around 3,000 cubic metres of water. The multiplication is simple, the result impressive. In 2019, 49.5 million cubic metres of water will have to be available for one snowmaking cycle. In 420 reservoirs. Of course, more reservoirs have been added in recent years as the situation on the slopes has become more acute. There are currently 450 reservoirs throughout Austria, feeding around 33,000 snow cannons. A large proportion of these are in Tyrol. What is certain is that the reservoirs are here to stay and will change the landscape - especially in summer towards local recreation areas, where reflections offer new views.
Seebensee
Faszination Wasser
Die Faszination, die Wasser auf uns Menschen ausübt, ist tief verwurzelt. Die Tiroler Zugspitz Arena ist reich an Plätzen, an denen wir uns tief verbunden fühlen – mit der Natur und mit uns selbst.
igantisch ist wohl der Begriff, der einem beim Anblick des von Gipfeln umrahmten Seebensees am ehesten in den Sinn kommt. Im glasklaren Wasser spiegelt sich das Wettersteinmassiv samt Zugspitze wider. Ein magischer Ort inmitten der Bergwelt der Tiroler Zugspitz Arena. Doch der Seebensee ist nicht der einzige erstaunliche Ort, den die Tiroler Zugspitz Arena mit Wasser verbindet. Wasser ist hier überall, in fast allen Aggregatzuständen. Fest im Winter als Schnee und Eis, flüssig im Sommer als glasklares Schmelzwasser in Bächen und Wasserfällen und gasförmig am frühen Morgen als Nebel über dem Moos der Tiroler Zugspitz Arena.
Das Wasser im Laufe der (Jahres-)Zeiten.
Wenn im Frühjahr Schnee und Eis zu schmelzen beginnen und die Skipisten sich langsam leeren, geht es ab auf die Wanderwege. Im Frühjahr sind Wanderungen in
den niedrigeren Lagen perfekt. Egal ob im grünen Wald, vorbei an den bunten Blumenwiesen oder auf felsigen Pfaden – die Frühjahrssonne lädt zum Rausgehen ein.
Nach dem Frühjahr kommt der Sommer und mit ihm die warmen Temperaturen und die perfekte Gelegenheit, sich im kühlen Nass zu entspannen. Der Heiterwanger See – verbunden mit dem Plansee Tirols zweitgrößter See – und der Blindsee in Biberwier sind beliebte Ausflugsziele für alle Wasserratten. Das klare, kühle Wasser der von Bergen umgebenen Seen bietet ideale Bedingungen zum Schwimmen, Tauchen, Standup-Paddling oder einfach nur für einen Familientag am Ufer. Der Blindsee, der für seine hervorragende Sicht unter Wasser bekannt ist, zieht Taucher aus nah und fern an. Hier lässt sich die Unterwasserwelt mit unzähligen versunkenen Baumstämmen erkunden. Vom Grubigstein führt ein anspruchsvoller Biketrail direkt zum Blindsee. Wer möchte, kann sich nach der über sieben Kilometer langen Abfahrt, bei der 650 Höhen-
EGAL, IN WELCHER FORM: WASSER MACHT GLÜCKLICH.
DARUM GIBT ES IN DER TIROLER ZUGSPITZ ARENA
NAHEZU
UNZÄHLIGE FREIZEITAKTIVITÄTEN RUND UMS KÜHLE NASS.
meter überwunden werden und ein Wasserfall überquert wird, direkt in den See stürzen und sich abkühlen. Aber nicht nur die Seen im Tal bieten eine große Möglichkeit, Abenteuer zu erleben.
Auch der Seebensee auf 1.675 Metern Seehöhe oder der Drachensee auf über 1.910 Metern Seehöhe laden an heißen Tagen zur Abkühlung ein – aber Vorsicht, der kalte Bergsee ist nur etwas für Hartgesottene! Die Wandermöglichkeiten zum Seebensee sind vielfältig. Zum einen führt ein gemütlicher Wanderweg von der Ehrwalder Alm zum See. Aber auch über anspruchsvollere Steige, über das Tajatörl, die Biberwierer Scharte oder für Könner über den Seebensteig, direkt am Seebenwasserfall entlang. Ein absolutes Klettersteig-Highlight! Übrigens – am Häselgehr-Wasserfall kann man auch einen Klettersteig mit Unterquerung des Wasserfalls begehen. Ein Riesenspaß mit Erfrischungsfaktor! Für Familien, die es etwas ruhiger angehen wollen, gibt es in Ehrwald den Wassererlebnisweg „Zugspitzi“. Hier kann man das Element Wasser auf vielfältige Weise erleben und viel darüber lernen.
Irgendwann geht auch der schönste Sommer zu Ende und der Herbst hält Einzug in der Tiroler Zugspitz Arena. Die Blätter färben sich bunt, die Temperaturen sinken und morgens schwebt der Nebel still über den Bergwiesen. Der erste Schnee fällt auf den Berggipfeln und die Tage werden wieder kürzer. Das Leben verlagert sich von den Bergen zurück ins Tal. Die Natur und die Menschen bereiten sich auf den kommenden Winter vor. Ideal für einen Spaziergang entlang der Loisach und ihrer Quellen und die beste Zeit, seine Akkus wieder zu laden und in einem unserer Wellnesshotels so richtig wohlzufühlen und zu entspannen.
Der Winter ist da. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, Bäche und Wasserfälle gefrieren und der Schnee kommt bis ins Tal. Die Skisaison hat begonnen und das Wasser bringt auch in dieser Jahreszeit Freude für Groß und Klein auf unseren Skipisten, beim Schlittschuhlau-
fen oder mit einer heißen Suppe zum Aufwärmen nach einem langen Skitag.
Die vier Jahreszeiten und unsere sieben Orte sind durch das Wasser verbunden, Bäche, Flüsse oder Seen gibt es in jedem Ort. Alle mit einer fast magischen Anziehungskraft für Jung und Alt und alle mit den unterschiedlichsten Erlebnismöglichkeiten. Hier in der Tiroler Zugspitz Arena bleiben keine Urlaubswünsche offen.
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Klettersteig am Häselgehr Wasserfall
Tiroler Zugspitz Arena
6 Seen: Seebensee, Heiterwanger See, Igelsee, Blindsee, Weißensee, Mittersee
Most Famous: Seebensee und Heiterwanger See
6 Flüsse und grössere Bäche: Loisach, Lussbach, Gaisbach, Talbach, Grundbach, Mühlbach
Most Famous: Loisach
4 Wasserfälle: Rotlech-Wasserfall, Häselgehr-Wasserfall, Seebenwasserfall, Auer-Wasserfall
Most Famous: Seebenwasserfall
Hermann von Barth, ein Rechtsgelehrter, Naturwissenschaftler und mit monetärer Freiheit ausgestatteter Freiherr, war hochgradig süchtig nach Bergen und Gipfeln.
PRIMA HÖHENRAUSCH
Als es langsam interessant wurde, die Welt von den Berggipfeln aus zu betrachten, begann ein stiller Wettkampf um die ewige Ehre der Erstbesteigung. Tirol zählt 1.215 Berge, 574 davon knacken die Dreitausendermarke. Irgendwann war irgendwer zuallererst auf ihren Gipfeln. Und beendete diese ganz spezielle Geschichte.
Erste, Erste! Im kindlichen Jubel nach gewonnenem Wettlauf steckt ein erstaunliches Stück der menschlichen Natur. Die Schnellste oder der Beste sein, sich messen und siegen zu wollen, ist eine Triebfeder, der zwar viele Tränen, aber auch allerlei Fortschritte zu verdanken sind. Bei sportlichen Wettkämpfen sind es die Rekorde, die gebrochen und neu aufgestellt werden wollen, geht’s dabei aber um Tiroler Gipfelstürme, müssen für Einzigartiges immer neue Kategorien erdacht werden, denn die Geschichte der Erstbesteigungen ist längst beendet. Das könnte für Ehrgeizige enttäuschend sein, wären die Erstbesteigungsgeschichten selbst nicht so prickelnd und für immer auch ein bisschen irre.
Die Gipfelsturmgeschichte von Michael Soyer aus Going ist das jedenfalls. „Steinackerer“ wurde der Bauernknecht und Schafhirte genannt, dem nachgesagt wird, dass er ein rechter Rüpel war, ein Rauf- genauso wie ein Trunkenbold. Leider sind keine Fotos von ihm überliefert, weswegen die Fantasie frei laufen darf, um ein Bild des wilden Kerls zu malen, der sich da in den Felsen des Wilden Kaisers herumgetummelt hat wie kein anderer. Dass der „Steinackerer“ urstark und ein furchtloser Bergsteiger gewesen sein muss, ist zwingend als gegeben anzunehmen, denn es wurde schriftlich festgehalten, dass Michael Soyer am 16. Juni 1881 auf dem Gipfel des Totenkirchls stand – als Erster, versteht sich. Dieses Totenkirchl, der Name wirkt nicht sonderlich einladend, ist mit seinen 2.190 Metern Höhe zwar nicht der höchste, wohl aber
Johann Stüdl hinterließ seine Spuren vor allem in Kals am Großglockner, kam aber selbst erst 67 Jahre, nachdem der Großglockner erstmals bestiegen wurde, hierher – um zu bleiben und 1870 zum Ehrenbürger des Glocknerdorfes ernannt zu werden.
ZAHLREICHE DER GEFEIERTEN GIPFELSIEGE WERDEN
HONORIGEN ADELIGEN MIT FORSCHERDRANG UND EINEM HANG ZUR DÜNNEN LUFT ZUGESCHRIEBEN.
einer der berühmtesten und berüchtigtsten Berge im Wilden Kaiser – ein Magnet für Kletterer aus aller Welt, gerade weil er so schwer zu bezwingen ist. Der erste am Totenkirchl tödlich Gescheiterte wurde 1892 offiziell registriert – ihm sollten noch richtig viele folgen. Die jüngsten Bezwingerinnen waren 1925 zwei Mädchen im Alter von 11 und 13 Jahren. Es ist auch belegt, dass der erste einbeinige Tourist mit ebendiesem Bein 1918 auf dem Berg stand. Der wahre Superlativ gebührt aber Michael Soyer, hatte er doch gezeigt, dass es überhaupt möglich ist, aufs Totenkirchl zu klettern.
Alpine Rockstars auf Gipfelsammlung.
Soyer eignet sich recht gut, um die Erstbesteigungen der Tiroler Berge zu beschreiben – oder ihre Geschichten ein wenig umzuschreiben. Zahlreiche dieser in den Chroniken gefeierten Gipfelsiege werden honorigen Adeligen mit Forscherdrang und einem Hang zur dünnen Luft zugeschrieben. Die sich in Tirol so sattsam zugipfelnde „terra incognita“ war ja für die Tiroler selbst mehr bedrohlich denn begehrenswert und sollten Schafhirten oder Jäger oder Senner oder Bauern auf ihren Wegen auch den einen oder anderen Gipfel gestreift haben, standen da keine Chronisten bereit, um dies zu dokumentieren. Dass Michael Soyer berühmt werden konnte, ist wohl dem aus dem bayerischen Mittelfranken stammenden Geografen, Alpinisten und Forschungsreisenden Gottfried Merzbacher (1843–1926) sowie dem
Erschließer der Berge
Hermann von Barth ist vor allem als Erschließer des Karwendels bekannt. Im Sommer 1870 bestieg er als Alleingänger 88 Gipfel, zwölf davon waren Erstbesteigungen – wie etwa die Birkkarspitze, die Kaltwasserkarspitze, die Lalidererspitze, die Große Seekarspitze, die Dreizinkenspitze oder den Kuhkopf. 1926 erschien der erste Band von „Erschließer der Berge“ von Autor Anton Ziegler über eben jenen Hermann von Barth. Weitere zwei über Ludwig Purtscheller und Emil Zsigmondy folgten.
Erstbesteigungen in den Ostalpen regelrecht sammelnden Münchner Alpinisten Carl Babenstuber zu verdanken. Sie hatten den Goinger Haudrauf engagiert, um das Totenkirchl zu besteigen und ihre Namen im Wilden Kaiser zu verewigen.
Von Carl Babenstuber, in dessen Bergtagebuch 18 Erstbesteigungen festgehalten wurden, ist bekannt, dass er ein Fan von Hermann von Barth (1845–1876) gewesen war. Der war ein Held dieser Zeit, ein alpiner Rockstar. Barth, der Oberbayer, war hochgradig süchtig nach Bergen und Gipfeln. Dass er als Erschließer des Karwendels bekannt wurde, liegt daran, dass er so intensiv in dieser Gebirgsgruppe der Nördlichen Kalkalpen, die zum überwiegenden Teil tirolerisch und zu rund 20 Prozent bayerisch ist, unterwegs war. Allein im Sommer 1870 hat er 88 Gipfel bestiegen – zwölf davon waren Erstbesteigungen. An Barth erinnert nicht nur ein Denkmal am Kleinen Ahornboden. Sein Name ist auch in zahlreichen Hütten oder Wegen verewigt.
Mag die Gipfelsammlung des Bayern auch von einer gewissen „Durchgeknalltheit“ sprechen, von Barth wählte seine Wege offenkundig mit großer Umsicht – und wusste Kraxelleistungen anderer sehr zu schätzen. Als er seine hochalpinen Erkundungstouren 1869 mit der Köllenspitze, den mit 2.238 Metern höchsten der Tannheimer Berge, ergänzte – einer Spitze, die seiner professionellen Einschätzung nach „höhere bergsteigerische Gewandt-
heit“ erfordert – stand ihm der gleiche bergkundige Tannheimertaler zur Seite, wie zuvor schon Königin Marie von Bayern. Sie hatte die Köllenspitze vor Barth erklommen und er hielt zur Leistung der blaublütigen Bergathletin fest: „Mit nicht geringem Erstaunen hörte ich aber von einer Bergsteigerin, die dies schroffe Felsenhaupt betreten hat: diese Ersteigerin ist Königin Marie von Bayern.“
Späte Ehren.
Weil die Berglust von Tirolern selbst anfangs nicht so lustvoll gelebt wurde wie von den deutschen Nachbarn, war der heimische Ehrgeiz, mit Gipfelsiegen oder Erstbesteigungen zu prahlen, weniger stark ausgeprägt – oder er kam schlicht zu spät. Mindestens seltsam mutet jedoch an, dass der Erstbesteiger der Zugspitze erst 200 Jahre nach seinem Sieg über den höchsten Berg Deutschlands dafür gewürdigt wurde. Die Legende, der östliche Teil des Zugspitzgipfels sei dem späteren Bayernkönig Ludwig II. von Kaiser Franz Joseph anlässlich seiner Hochzeit mit Cousine Sisi 1854 geschenkt worden, hält sich hartnäckig. Die hohe Grenze zwischen Tirol und Bayern war aber schon viel früher gezogen worden und es war auch König Maximilian I. von Bayern gewesen, der dem Vermessungstechniker Josef Naus 1820 den Auftrag erteilte, das Werdenfelser Land und damit auch den dazugehörigen Teil der Zugspitze zu vermessen. Naus stammte aus Lechaschau im (späteren) Bezirk Reutte, war Leutnant im bayerischen Heer und erreichte am 27. August 1820 den 2.962 Meter hohen Gipfel. Er und seine zwei Begleiter waren auf damals noch ewigem Eis unterwegs und auf Deutschlands höchster Höhe angelangt rammte der 27-jährige Tiroler einen kurzen Bergstock mit einem daran befestigten „Sacktuch“ in den Schnee – als Beweis für den Gipfelsieg, für den ihn sein Heimatort Lechaschau dann im Jahr 2020 ehren sollte.
Josef Naus kam erst 200 Jahre nach seiner Zugspitz-Begehung zu Erstbesteigerehren.
Fast schon war Michael „Much“ Kaindl auf dem Weg nach Amerika, kaufte dann aber von seinem Bruder die Alm auf dem Steinberg und begann, die Kaindlhütte zu bauen, von der aus er in die Berge startete. Und Leben rettete.
WEIL DIE BERGLUST VON TIROLERN SELBST ANFANGS
NICHT SO LUSTVOLL GELEBT WURDE WIE VON DEN
DEUTSCHEN NACHBARN, WAR DER HEIMISCHE EHRGEIZ, MIT GIPFELSIEGEN ODER ERSTBESTEIGUNGEN ZU
PRAHLEN, WENIGER STARK AUSGEPRÄGT.
Viel Bergsteigerehre wurde selbstverständlich dem Tiroler Priester und Alpinisten Franz Senn (1831–1884) zuteil, der nicht nur das Ötztal sowie weitere Tiroler Regionen touristisch erschloss und mehrere Berge zum ersten Mal bestieg, sondern auch einer der Begründer des Deutschen Alpenvereins/DAV war. Sieben Jahre jünger, ebenfalls Begründer des DAV und nicht minder höhenluftbegeistert war der in Prag geborene Johann Stüdl (1839–1925) gewesen, der als Erschließer der Ostalpen gilt und seine Spuren vor allem in Kals am Großglockner hinterließ. Der mit 3.798 Metern höchste Berg Österreichs kann über den Stüdlgrat erreicht werden und viele, die das
vorhaben, übernachten zuvor in der Stüdlhütte.
Allen Tiroler Gipfeln und ihren Erstürmern gerecht zu werden, kann allein wegen ihrer hohen Zahl – Tirol hat immerhin 1.215 Berge – nicht in würziger Kürze gelingen. Die „Wilde Bande“ rund um den aus Pressburg stammenden, zahlreiche Tiroler Spitzen erstmals erkletternden Julius Pock (1840–1911) muss aufgrund ihrer wagemutigen Erschließungsleistungen im Karwendel und in den Stubaier Alpen indes unbedingt erwähnt werden.
Erstaunlicher Wagemut ist es auch, der das Leben des Kufsteiners
Michael „Much“ Kaindl geprägt hat. Nach ihm wurde die Kaindlhütte auf der gemütlich auf 1.293 Metern gelegenen Steinbergalm am Wilden Kaiser benannt. Diese Hütte war gewissermaßen das Basislager für Much Kaindls Bergtouren und auch für seine Bergrettungseinsätze. Über 40 Bergsteigern hat er aus brenzligen Situationen geholfen. Dafür wurde er als erster Bergsteiger mit dem „Grünen Kreuz“, dem vom Alpenverein gestifteten Ehrenzeichen für Rettung aus Bergnot, ausgezeichnet. Berühmt und bald legendär wurde Much Kaindl aber vielmehr, nachdem es ihn am 24. August 1909 in den Wadln gejuckt und er als Erster jene abenteuerliche, einem Stalagmiten nicht unähnliche Bergspitze zwischen Scheffauer und Zettenkaiser erklettert hat. Im Alter von 70 Jahren. Dem Vernehmen nach soll Much, als er auf dem schmalen Podest der dann nach ihm benannten Kaindlspitze stand, seinen Gästen in der Hütte einen fröhlichen Juchezer geschickt haben – mit der Jubelbotschaft: Erster, Erster!
Alexandra_Keller
Die Hermann-von-Barth-Hütte wurde im Jahr 1900 erbaut und ist auf 2.131 Metern gelegen die höchstgelegene Schutzhütte in den Allgäuer Alpen. Von 2018 bis 2020 wurde sie umgebaut und verfügt heute über 65 Schlafplätze in Matratzenlagern.
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ENGLISHTHE THRILL OF ALTITUDE
As it slowly became interesting to look at the world from the top of the mountains, a silent competition began for the eternal honour of the first ascent.
First place, first place! The childlike jubilation after winning a race is part of human nature. Wanting to be the fastest or the best, to compete and win, is a driving force to which we owe many tears, but also all kinds of progress. In sporting competitions, it is the records that want to be broken and reset, but when it comes to Tyrolean summit conquests, new categories have to be invented for unique achievements, because the history of first ascents has long since come to an end.
Many of these summit victories celebrated in the chronicles are attributed to honourable noblemen with a thirst for exploration and a weakness for thin air. The "terra incognita" that Tyrol was so well known for was more threatening than desirable for the Tyroleans themselves, and if shepherds, hunters, dairymen or farmers did touch the one or other summit on their way, there were no chroniclers ready to document this. Such as Hermann von Barth (1845 - 1876), who was considered a hero of his time. Barth, the Upper Bavarian, was highly addicted to mountains and summits. The fact that he became known as the explorer of the Karwendel is due to the fact that he travelled so intensively in this mountain range of the Northern Lime-
stone Alps. In the summer of 1870 alone, he climbed 88 peaks - twelve of which were first ascents.
The first person to climb the Zugspitze was Josef Naus in 1820, but strangely enough he only received official honours 200 years later. The Tyrolean priest and alpinist Franz Senn (1831 - 1884), who not only opened up the Oetztal Valley and other Tyrolean regions to tourism and climbed several mountains for the first time, but was also one of the founders of the German Alpine Association/DAV, was given much mountaineering honour. The life of Michael "Much" Kaindl from Kufstein was also characterised by astonishing courage. The Kaindl Hut on the cosy Steinbergalm at 1,293 metres on the Wilder Kaiser was named after him.
It would be impossible to do justice to all the Tyrolean peaks and their first conquerors in brief due to their sheer number - Tyrol has 1,215 mountains after all. The "Wilde Bande" (wild gang), however, organised by Julius Pock (1840 - 1911), a native of Bratislava who was the first to climb numerous Tyrolean peaks, must be mentioned due to their daring achievements in the Karwendel and the Stubai Alps.
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Einhängen, einsteigen, zurücklehnen. Mit dem Bike Cab in Sölden wird das Erlebnis auf zwei Rädern zu einem echten Highlight. Bis zu acht Fahrräder können gleichzeitig transportiert werden. Das Be- und Entladen erfolgt einfach und schnell. Biker:innen hängen ihre Fahrräder in der Talstation ins Bike Cab ein und steigen anschließend einfach in die nachfolgende Kabine. In der Bergstation werden die Sportgeräte entspannt wieder entnommen, bevor die Action so richtig beginnt.
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DER TIROLER BURGENWEG
Die Reise auf dem Tiroler Burgenweg durch die Orte Landeck, Fließ, Tobadill, Pians, Grins, Stanz, Zams und Schönwies kann über 5 Tagesetappen erwandert werden. Gesamtlänge: 65 km | gehzeit: 23 Stunden in 5 Etappen
STEINERNE WÄCHTER
Sie kleben auf den steilsten Felsen mit weitem Blick über das Land. Manche sind inzwischen so fragil, dass man um ihre Standfestigkeit fürchten muss. Und dennoch sind die mittelalterlichen Burgen und Wehranlagen ein magnetischer Anziehungspunkt. Auf dem Tiroler Burgenweg kann man sie sich erwandern.
Einst beherrschten sie auf ihren Felsen und Zacken die Täler und das Land: die Burgen rund um Landeck. Wer dort oben saß, bestimmte, wer durchreisen durfte und wer nicht –und wohl auch, wie hoch die „Maut“ war. Heute haben diese Festungen zwar ihre reale Macht verloren, längst aber nicht ihre Faszination. Landeck, Biedenegg, Wiesberg, Schrofenstein und die Kronburg zeugen in kleinem Umkreis von der „alten Ritterszeit“. Der Tiroler Burgenweg verbindet diese faszinierenden Orte durch eine Wanderung in fünf Etappen, die man hintereinander und natürlich auch einzeln begehen kann. Wir stellen die Highlights vor. www.burgenweg.at
Etappe 1
Landeck – Fliess – Landeck
Länge: 15,8 km Gehzeit: 5 h 45 min
Schloss Landeck war über Jahrhunderte im Besitz der Tiroler Landesfürsten. Nach vielen Jahrzehnten der Vernachlässigung kaufte es schließlich die Stadt Landeck. Heute beherbergt es unter anderem ein sehenswertes Heimatmuseum und ist Anfangs- und Endpunkt dieser Etappe. Weitere Highlights des Weges sind Schloss Biedenegg, das Dokumentationszentrum Via Claudia Augusta, das Archäologische Museum in Fließ und die Barbarakirche.
Etappe 2
Landeck – Tobadill – Pians
Länge: 14,7 km Gehzeit: 5 h 30 min
Die Höhepunkte der zweiten Etappe von Landeck nach Pians sind Schloss bzw. Burg Wiesberg, die spektakuläre Eisenbahnbrücke dort oder der alte Bahnhof von Pians. Die Burg Wiesberg beherrscht sowohl den Eingang zum Stanzer- als auch zum Paznauntal und befand sich lange Zeit im Besitz von Schweizer Herrschaften. Später ging auch sie in den Besitz der Landesfürsten über, heute ist sie in Privatbesitz. Das Ensemble von Burg und Eisenbahnbrücke schaffte es sogar bis zum Briefmarkenmotiv.
Etappe 3
Pians – Grins – Stanz – Zams Länge: 12 km Gehzeit: 4 h
Die dritte Etappe des Burgenweges führt über das wunderschöne Sonnenplateau von Grins und Stanz. Stanz ist besonders für sein Obst und den daraus gewonnenen Schnaps als Brennerdorf bekannt. Die Burg Schrofenstein, die ebenfalls auf dem Weg liegt, besteht heute nur mehr aus einem Turm, der kühn an der Bergflanke steht. Die ältesten Bauteile der Burg stammten aus der Zeit um 1228, als erstmals ein Schrofensteiner Geschlecht urkundlich erwähnt wurde. Im Laufe der Zeit war die Anlage im Besitz verschiedener Adelsgeschlechter, heute ist sie in Privatbesitz. In Zams kommt man schließlich noch am Zammer Lochputz und dem Römerturm vorbei.
Sommerfestival in Innsbruck
Mit dem BRIDGE BEAT FESTIVAL steht in Innsbruck in diesem Jahr ein neues Sommerfestival auf dem Veranstaltungsplan. Vom 18. bis 20. Juli 2024 wird die Maria-Theresien-Straße zum Schauplatz einer einzigartigen Veranstaltung, die Brücken zwischen Menschen, Kulturen und Städten schlagen soll.
Das BRIDGE BEAT FESTIVAL ist mehr als nur ein Musikfestival. Es steht für das Verbindende und Miteinander in Zeiten der Spaltung und der Herausforderungen. „Wir bündeln die Stärken und Potenziale vieler und schaffen gemeinsam etwas Großes. Wichtig dabei war uns, dass das Festival bei freiem Eintritt für jede*n zugänglich ist“, so Heike Kiesling, Geschäftsführerin des Innsbruck Marketings. Diese Veranstaltung mitten im Herzen der Stadt unterstreicht mit der Musik und dem Rahmenprogramm die Leichtigkeit und das alpin-urbane Lebensgefühl der Landeshauptstadt.
Abwechslungsreiches
Line-Up verbindet Menschen, Städte und Kulturen
Das Festival erstreckt sich über drei Tage und bietet jeweils ab 18 Uhr ein abwechslungsreiches Line-Up sowie ein spannendes Side-Programm. Musikalisch können sich die Besucher*innen auf „Crossover“ freuen – eine Mischung aus Indie, Jazz, Pop, Blues, Folk und Weltmusik, im Dialekt, in den Muttersprachen und auf Englisch.
Der Donnerstag steht unter dem Motto „regional über den Tellerrand“.
Mit Blick über Tirols Grenzen hinaus treffen an diesem Abend drei Regionen, Dialekte und Musikstile aufeinander. „National & International“ lautet die Devise am Freitag, wenn heimische Künstler*innen mit internationaler Bühnenerfahrung in der Landeshauptstadt performen. Als Hauptact darf man sich an diesem Abend auf Manu Delago freuen. Ganz nach dem Namen des Festivals werden auch Brücken in Innsbrucks Partnerstädte gebaut, wenn am Samstag Bands aus diesen Städten für Stimmung sorgen. Mit dabei sind Tram de Balkan aus Grenoble, die Krakow Street Band aus Krakau und D/Troit aus Aalborg.
18. bis 20. Juli
Maria-Theresien-StraßeZum Programm bridgebeat.at
Etappe 4
Zams – Kronburg – Schönwies
Länge: 11,2 km Gehzeit: 3 h 45 min
Auch diese Etappe wartet mit spannenden Orten auf – beginnend bei der Kronburg, die auf einem Felsen über dem Inntal thront. Zu deren Fuß in einem kleinen Sattel liegen das sogenannte Klösterle und ein Gasthaus. Die Kronburg selbst wurde erst um 1380 von den Herren von Starkenberg erbaut, allerdings an der Stelle einer möglicherweise sogar schon vorrömischen Wehranlage. Besonders schön ist auch der (Fast-)Endpunkt der Etappe, das Vigil-Kirchlein in Obsaurs, das vermutlich auf romanischen Fundamenten ruht. Geweiht ist sie zwar dem hl. Vigilius von Trient, angebetet werden jedoch „umgeformte“ vorchristliche Göttinnen.
Etappe 5
Schönwies – Kronburg –Zams – Landeck
Länge: 11,3 km
Gehzeit: 3 h 45 min
Die letzte Etappe führt über die Kronburg und Zams zurück zum Ausgangspunkt der BurgenRundwanderung in Landeck.
THE STONE GUARDIANS
Clinging to the steepest cliffs with sweeping views over the countryside. Some are meanwhile so fragile that one has to question their stability. And yet the medieval castles and fortifications are a magnetic centre of attraction.
They once dominated the valleys and the countryside from their rocky peaks: the castles around Landeck. Whoever sat up there determined who was allowed to pass through and who was not - and most likely also how high the ‘toll’ was. Today, these fortresses have lost their real power, but by no means their fascination. Landeck, Biedenegg, Wiesberg, Schrofenstein and Kronburg castles within a relatively small radius bear witness to the ‘old knightly era’. The Tyrolean Castle Trail connects these fascinating places on a five-stage hike.
In addition to castles and palaces, there are numerous other (cultural) sights, charming villages and scenic beauty to explore along the way. For example, the village of Stanz, which is famous for its fruit and the schnapps distilled from it. Another highlight is the archaeological museum in Fliess, which tells of a long history of human settlement in the area. There is also the Zammer Lochputz with its waterfall and artificial fountain, a very special spectacle where you may even come across the beautiful mermaid.
www.burgenweg.at
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Peter Baeck war unglaubliche 46 Jahre lang Kopf und Herz des Tirol Magazins. Es war sein untrügliches
Gespür für die Menschen und Geschichten in diesem Land, die das Magazin maßgeblich prägten. Zeitungsmacher wurde er damals quasi über Nacht, über die Jahre zu einem außergewöhnlichen Tiroler Chronisten.
TOLLE TIROLER SEITEN
Das Tirol Magazin feiert heuer seinen 100. Geburtstag. Ein großartiges Jubiläum für ein großartiges Stück Tirolensien ist das.
Kopfüber. Ja, dieser Job ließ ihn kopfüber und wurzeltief in Tirol eintauchen – in die Landund Talschaften, die Tiroler Arten oder auch Unarten, die Leben der Zünder kreativer Explosionen und die großen wie kleinen Triebfedern, mit deren Kraft das Land sukzessive zum hochkarätigen Tourismusland transformiert wurde. „Ich war mit großer Freude bei der Sache, weil ich mit der Zeitschrift meine Heimat kennengelernt habe“, sagt Peter Baeck.
Die „Zeitschrift“, von der er spricht, ist das Tirol Magazin, das Sie in Händen halten. Heuer feiert dieses Magazin, für das Peter Baeck von 1974 bis 2020 verantwortlich zeichnete, das 100. Jahr seines ganz offensichtlich ewig druckfrischen Bestehens. Wie ein wohlwollender Spiegel fängt es seit seinem Beginn Besonderheiten der touristischen, künstlerischen und landschaftlichen Tiroler Welten ein, filtert sie und gewährt neue, andere Blicke in das Land.
„ICH BIN IM SCHNITT SECHS MAL IM JAHR DURCH GANZ TIROL GEFAHREN.“
Peter Baeck
Gastgeber in einer Prachtlandschaft.
Im Tiroler Fremdenverkehrsamt war die Idee dazu geboren worden. 1924 war das gewesen. In einer rundum eigenartigen Zeit. Das Ende des Ersten Weltkrieges hatte bald das Ende des großen Österreichs und des großen Tirols bedeutet. Sich in den neuen Grenzen zu orientieren, war nicht leicht, die Zukünfte auch der Tiroler ungewiss und die traurigen Nachkriegswirren waren wahrlich kein Hintergrund für optimistische Freudensprünge. Mit dem Tourismus – dem Fremdenverkehr – hatte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts aber ein kleiner, noch verhalten flackernder Leuchtturm aufgebaut.
Die Richtung, die er anzeigte, wurde mit dem Bau der Eisenbahn, der Befestigung von Schotterstraßen und der Neugier auf die Natur klar und klarer. „Durch den Bau von Hotels, Kurhäusern, Promenaden, Aussichtswarten und anderen infrastrukturellen Maßnahmen wurden erste Meilensteine des beginnenden
DAS TIROL MAGAZIN HAT ALLE HÖHEN UND TIEFEN DER JÜNGEREN ZEITGESCHICHTE
MITERLEBT UND ÜBERLEBT.
Tiroler Fremdenverkehrs gesetzt, der sich sofort als bedeutender Wirtschaftsfaktor herausgestellt hat“, schrieb Franz Caramelle, tiefgründiger Kenner und über viele Jahre Landeskonservator von Tirol, in einem Beitrag, der dem 90. Geburtstag der Zeitschrift Tirol gewidmet war. Darin wies der Kunst- und Kulturhistoriker auch auf den 1890 in Bozen gegründeten „Landesverband der vereinigten Kur- und Fremdenverkehrsvereine Tirols“ hin, der ein Zeugnis dafür war, dass die Tiroler früh das Potenzial erkannten, das in der Prachtlandschaft in Verbindung mit der Gastgeberrolle steckt. Sitz des Vereins „zur Hebung des Fremdenverkehrs“ war Innsbruck und als Ziel wurde die qualitative Verbesserung des touristischen Angebots sowie die Steigerung der Nächtigungszahlen definiert. Caramelle: „Außerdem sollte bei der Bevölkerung ‚der Sinn und das Verständnis für den Fremdenverkehr mehr und mehr erweitert‘ werden.“
Die drei Eckpfeiler des Vorgängervereins der Tirol Werbung haben sich in über 130 Jahren nicht groß verändert. Warum auch? Schon bei den Weltausstellungen Ende des 19. Jahrhunderts war Tirol als Tourismusland mit Pavillons, Plakaten und Prospekten präsent, Werbung wurde zunehmend zu einem Schlüsselfaktor und in diesem ersten, auf hochwertige Bilder und verlockende Botschaften konzentrierten Rausch ist die Idee zum Tirol Magazin entstanden.
Im August 1924 gab das Tiroler Fremdenverkehrsamt die erste Nummer der Zeitschrift „Tirol – Natur, Kunst, Volk, Leben“ heraus. Das Tirol Magazin war geboren. Dass sich das Druckwerk nicht nur an Gäste, sondern auch – und
immer mal wieder vor allem – an Einheimische richtete, war von Beginn an eine Besonderheit. Gut möglich, dass es genau dieses – das Tiroler – Zielpublikum war, das dem Magazin ein derart langes Leben und Überleben aller Widrigkeiten bescherte, wurde das Magazin doch wie ein Bildungsbotschafter genutzt. „Der Zweck der Zeitschrift, deren Herausgabe in zwangloser Folge mit diesem Hefte begonnen wird, ist in den wenigen Worten auf der Titelseite angesprochen. T i r o l – Tirol in seiner geographischen, völkischen und geschichtlichen Einheit – und sein Volk mit seinem Streben und Schaffen in Vergangenheit und Gegenwart auf allen Gebieten des Lebens, sollen in Bild und Wort den eigenen Landsleuten und der Außenwelt vor Augen geführt werden, nicht in erschöpfenden wissenschaftlichen Darstellungen, sondern in Aufnahmen, wie sie sich dem kundigen mit der Geschichte und Kultur des Landes vertrauten Wanderer in wechselnder Buntheit darbieten“, heißt es im Geleitwort der ersten Nummer, die sich der Kunst und dem Kunstgewerbe widmete, unter anderem über eine Kunstausstellung in den Casinoräumen des Innsbrucker Stadtsaales berichtete, Tirol als Sportland vorstellte und von Wilhelm Nikolaus Prachensky gestaltet wurde. Mit dem Maler, Grafiker und Architekten wurde schon bei der ersten Ausgabe ein Bekenntnis zu gestalterischer Qualität abgegeben, das zunehmend zu einem Versprechen wurde. Die Titelblätter der Folgejahre wurden immer wieder von Tiroler Künstlern gestaltet. Diese Coverliste liest sich wie ein spektakuläres Who is who. Thomas Walch, Ernst Nepo, Oskar Mulley, Walter Honeder, Alfons Walde, Oswald Haller, Albin Egger-Lienz und nicht zuletzt Ger-
hild Diesner steuerten über die Jahre Titelbilder bei.
Der grosse Erfolg der ersten Tirol-Hefte mündete darin, dass schon 1927 eine Sondernummer mit den besten Beiträgen herausgegeben wurde, die man – wie es im Vorwort heißt –„nur mit größtem Bedauern in rasch vergänglichen Einzelheften einer frühen Vergessenheit hätte anheimfallen sehen“. Viele, viele Jahre später sollte Peter Baeck der Vergänglichkeit der einzelnen Tirol-Hefte neuerlich Paroli bieten. „Ich habe die Künstlerporträts eingeführt und irgendwann hatte ich die Idee, die Porträts binden zu lassen“, erzählt er. Fünf umfassende Bände sind es geworden. „Nebenprodukte“ nennt er sie. Nebenprodukte eines Lebenswerkes, dessen Fundament für ihn recht überraschend gelegt wurde.
Das Tirol-Heft hatte alle Höhen und Tiefen der jüngeren Zeitgeschichte miterlebt und überlebt und Anfang der 1970er-Jahre war das Heft von der Heimatwerbung Tirol übernommen worden. Als der damals knapp über 30-jährige Innsbrucker im Jahr 1974 den Auftrag bekam, sich um das Druckwerk zu kümmern, war es bereits in seinem 50. Erscheinungsjahr und bei der für zahlreiche Antworten des Landes federführenden Geschäftsführung der Tiroler VP gelandet. Dort arbeitete Baeck als Pressereferent und der lang-
Im August 1924 gab das Tiroler Fremdenverkehrsamt die erste Nummer der Zeitschrift „Tirol –Natur, Kunst, Volk, Leben“ heraus. Das Tirol Magazin war geboren.
ALS DER TOURISMUS LAUFEN LERNTE, HAT IHN DAS TIROL MAGAZIN BEI ALL SEINEN
GROSSEN SPRÜNGEN BEGLEITET.
jährige Landesparteisekretär Robert Fiala war sein Chef. Baeck: „Er sagte eines Tages: Du übernimmst die Zeitschrift!“
Zeitungsmacher über Nacht.
Mit dem salopp klingenden Imperativ sollte für Peter Baeck ein prägendes Lebenskapitel beginnen, eines, das ihn auch zu einem außergewöhnlichen Tiroler Chronisten werden ließ. Bevor er „über Nacht“ zum Zeitungsmacher wurde, muss es zu einem Zerwürfnis mit den bisher für das Heft Verantwortlichen gekommen sein, denn als Baeck die Autoren kontaktierte, die für das Magazin geschrieben hatten, ließen die ihn abblitzen. „Das muss eine Art Nibelungentreue zum Vorgänger gewesen sein“, stellt er in den Raum – und er stellt auch fest: „Ich dachte, die können mich
gern haben. Ich suche neue, andere Autoren.“ So wurden Franz Caramelle, Michael Forcher oder Meinrad Pizzinini erste Autoren des neu formierten Magazins, das 1976 mit dem Tirol-Logo Arthur Zelgers eine Marke bekam, die bald zur Signatur des ganzen Landes werden sollte.
„Ich bin im Schnitt sechs Mal im Jahr durch ganz Tirol gefahren“, erzählt der 1942 geborene Baeck über seinen Zeitungsalltag. Bis der eco.nova Verlag das Tirol Magazin im Jahr 2020 übernahm, war Baeck die Seele des Magazins gewesen. 46 Jahre lang. Nach Adam Riese fuhr er in dieser Zeit also rund 276 Mal durch ganz Tirol – mal, um bei Bürgermeistern oder Bezirksparteisekretären um Werbeeinschaltungen zu rittern, mal, um vor Ort erzählenswerte Geschichten zu
entdecken, mal, um die druckfrischen Magazine auszuliefern. Es sind bizarre Episoden der Tiroler Zeitgeschichte, die Peter Baeck dabei live miterlebte. „Ich bin wegen dem Tirol-Heft gekommen und sie wollten über die ÖVP sprechen, weil sie meinten, dass ich der große Insider bin“, sagt er und muss beim Gedanken, dass sein Chef diese Zwitterrolle auch nutzte, um auszuloten, wie die kommunalen Machthaber so zu Themen oder Plänen der Mutterpartei stehen. Baeck: „Dann war ich oft Blitzableiter für die Bürgermeister. Ein paar haben fest geschimpft und zum Schluss haben sie doch gesagt: Jetzt tu den Bestellblock her, natürlich machen wir ein Inserat.“
Dass das Tirol-Heft beim langjährigen Landeshauptmann Eduard Wallnöfer einen hohen Stellenwert eingenommen hat, mag die Werbefreude der Parteifreunde befeuert haben, doch war das Magazin längst zu einer essenziellen Informationsquelle über das Land, seine kreativen Köpfe und seine Entwicklungsschritte geworden. Denn als Baeck begann, die Zeitschrift zu koordinieren, starteten auch die bis dato über ihre Naturschätze hinaus mit wenig Reichtum gesegneten Tiroler Täler langsam, aber sicher touristisch durch.
Das neu formierte Magazin bekam 1976 mit dem Tirol-Logo Arthur Zelgers eine Marke, die bald zur Signatur des ganzen Landes werden sollte.
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Baeck erinnert sich nicht nur an die ersten Erschließungen der entlegenen Orte und Almen durch den Straßen- und Güterwegebau oder die Komfortzimmeraktion des Landes, die mit derart unterstützten Duschen und Bädern das Niveau der Unterkünfte genauso hob wie das der Einkünfte. Er erinnert sich auch etwa daran, wie im hintersten Pitztal der zu St. Leonhard zählende Ortsteil Mandarfen geboren wurde. Ein paar Bauernhöfe hatten den auf 1.675 Metern gelegenen Pitz-Talschluss geprägt, bis er sukzessive von touristischen Blitzen durchzuckt wurde. „Da ist dann von einem Kellner, der bei Inge Pechtl gearbeitet hat, ein Hotel mitten ins alte Bachbett gestellt worden“, so Baeck. Der Neo-Hotelier habe noch dazu ein Gebäude ohne Vordach aufgestellt, einen Klotz. „Ich habe mir erlaubt zu fragen, ob das in die Landschaft passt, und er meinte, ich solle mich nicht aufregen“, so Baeck, der auch Jahrzehnte später noch schelmisch schmunzelt im Wissen, dass der Hotelier wenige Jahre nach dem Bau die Fassade erneuern musste, „weil ihm alles runtergefroren ist – ohne Vordach".
In Mandarfen ballen sich für den langjährigen Zeitungsmann und ewig Neugierigen zahlreiche Facetten seiner Leidenschaften. Und in dieser speziellen Geschichte ballen sich auch einige schöne Facetten des Landes selbst. Der ehemalige Kellner und wegen der Frostschäden geläuterte Hotelier hatte, wie Peter Baeck feststellte, bei Inge Pechtl gearbeitet. Die Schwester des Malers und Autors Willi Pechtl war seit 1978 Wirtin im Zirbenhof in Mandarfen gewesen, als sie im Alter von 50 Jahren ein Hobby für die „alten Tage“ zu suchen begann. Sie fand es in der Malerei und das ist ganz wunderbar, sind ihre Bilder doch feine Entführungsmeister in die Berg- und Blumenwelten, wie die Künstlerin sie wahrnimmt. Heute wird der Zirbenhof von Emily Pechtl geführt und es sind die hochkarätigen Malkur-
100 Jahre
Wie ein wohlwollender Spiegel fängt das Magazin seit 1924 Besonderheiten der touristischen, künstlerischen und landschaftlichen Tiroler Welten ein, filtert sie und gewährt neue Blicke in das Land – Ausgabe für Ausgabe, Seite für Seite, Bild für Bild. „Es wird wenige Zeitschriften geben, die so alt geworden sind“, sagt Peter Baeck. Von 1974 bis 2020 war er die Seele des Magazins, das über zehn Jahrzehnte hinweg – und bald darüber hinaus – als vielseitige Zeitzeugin sagenhafter Geschichten gefeiert werden darf.
se, die dem Hotel einen besonderen USP verleihen.
Kunst, Landschaft, Tourismus. Das Dreigespann hat das Tirol Magazin über 100 Jahre lang geprägt und auch Peter Baeck in Atem gehalten, der diesem einzigartigen, nach wie vor zwei Mal jährlich erscheinenden Tirol-Cuvée noch ein Sahnehäubchen verleiht: „Bei Inge Pechtl hat’s eine Himmelstorte gegeben, die unser Jüngerer sehr genossen hat.“ Schon auch weil’s schön war, aber eigentlich nur wegen dieser Torte hat der Sohn den Vater begleitet, wenn der wieder mal ins allerhinterste Pitztal gefahren ist.
Tiroler Kulinarik muss dem Dreigespann unbedingt hinzugefügt werden, sonst wäre auch der gedruckte Spiegel des Landes nicht perfekt. Der deutsche Schriftsteller und Publizist August Friedrich Ferdinand von Kotzebue hatte den leiblichen Genüssen Tirols allererste Loblieder gesungen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, noch vor den Freiheitskämpfen und Andreas Hofer, dessen Geschichte trotz seines tragischen Scheiterns bald Besucher nach Tirol lockte, lieferte Kotzebue den späteren Tirol-Werbern eine prächtige Vorlage: „Für Leute, die sich’s gern bequem machen, gern gut essen und trinken, gewinnt eine Reise durch Tyrol neue Reize. […] Was ließe sich wohl noch mehr zur Empfehlung einer Lustreise sagen? Ein herrliches Land, zauberische Aussichten, wohlunterhaltene Chauseen, gute Pferde, willige Posthalter, höfliche Postillons, bequeme Nachtlager, leckere Speisen, guter Wein, freundliche Bedienung, wohlfeile Zeche. Ohne Bedenken darf ich selbst schwächlichen Damen den Rath geben, sich im nächsten Sommer Gesundheit und Heiterkeit in den Tyroler Gebürgen zu holen.“ Mit Worten wie diesen lernte der Tiroler Tourismus laufen und das Tirol Magazin sollte ihn beim großen Sprung begleiten. Mit Geschichten, die wurzeltief ins Land eintauchen lassen. Kopfüber. Alexandra_Keller
Schön, wenn Verträge Menschen nicht nur binden, sondern
TIROL VOR 100 JAHREN
Ein visueller Streifzug durch das Tirol von damals – zusammengestellt von Martin Kofler, Leiter des Tiroler Photoarchivs TAP.
Um gegen die faschistischen Italianisierungsmaßnahmen mit Land- und Städtenamensverboten in Südtirol zu protestieren, beschließt der Innsbrucker Gemeinderat Ende 1923 mehrere Umbenennungen, so etwa jene des Bahnhofsplatzes in „Südtirolerplatz“.
Erinnerungsfoto der Tour zum „Defreggerhaus“ – Schutzhütte des Österreichischen Touristenclubs – beim Großvenediger, 18. November 1924
Ein Beispiel für die Wichtigkeit der innerfamiliären Privatfotografie anno dazumal in Tirol: Die Beschriftung auf der Rückseite lautet „Erich 14 Monate 1924“.
Auch das damalige Freizeitverhalten wird im Lichtbild festgehalten: Zelteln am Achensee, Pfingsten 1923
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wandern viele Tirolerinnen und Tiroler aus wirtschaftlicher Not nach Nordamerika aus – hier eine von ihnen besiedelte Farm in Colorado/USA, um 1925.
Seltene Aufnahme der Holztrift auf der Isel, welche die Bedeutung der Holzwirtschaft widerspiegelt – Aufnahme um 1925
Zum Zehn-Jahres-Gedenken an den Kriegsausbruch: Am 7. September 1924 findet in Innsbruck der „Gedächtnistag der Tiroler Kriegsteilnehmer“ statt – mit großem Festzug der Schützenkompanien, Kaiserjäger, Standschützen, Kaiserschützen und vieler anderer Verbände.
KOHLE TRIFFT LEINEN
Günter Leiter ist ein aufstrebender Künstler aus Osttirol. Und hat unter anderem das Cover für diese Ausgabe gestaltet.
Der 31-jährige Jungvater Günter Leiter ist im Brotberuf Techniker. Das Malen dient dem Autodidakten als Ausgleich, um seine künstlerische Ader auszuleben. Allzu hohe Abstraktion ist dabei nicht beabsichtigt. „Meine Bilder sollen realistisch aussehen und an alte Fotografien erinnern“, sagt Leiter, der bereits als Schüler sein Talent entdeckt hat.
Sein Medium ist Rohleinen, sein Werkzeug der Kohlestift. „Mit Farbe lässt sich vieles kompensieren. Beim Malen mit Kohle ist der hellste Punkt immer die Leinwand.“ Das erfordert Gespür bei der Motivwahl sowie Präzision in der Umsetzung und führt zu kontrastreichen Bildern, die ihre eindringliche Wirkung beim Betrachter nicht verfehlen. Besonders bei Gesichtern und Schatten ist Wirklichkeitsnähe gefragt, weil der Mensch ein feines Sensorium dafür hat, wenn etwas damit nicht stimmt.
Quadratisch, praktisch, gut.
Günter Leiter bemalt heute bevorzugt im Format 1:1. Zum einen mag er die Symmetrie des Quadrats, zum anderen stellt es einen angenehmen Kontrast zu den heute im Wortsinn „konsumierten” Medien im Breitbild dar. Neben dem Kohlestift zückt Günter Leiter manchmal auch das Messer oder einen anderen spitzen Gegenstand. Dadurch bringt
Zur Person
Der kreative Bereich spielte in Günter Leiters Leben zumeist nur am Rande eine Rolle. Auch bei seiner derzeitigen Tätigkeit als Mitarbeiter in der Qualitätssicherung findet das Malen nur als Hobby seinen Platz. Wobei dieses „nur“ nicht negativ behaftet ist. Im Gegenteil. Auch wenn er bereits in der Schule kritzelte, so kam er erst 2016 zur wirklichen Malerei. Der Kontakt mit Ölfarbe dauerte allerdings lediglich zwei Monate. 2018 schließlich schuf er sich sein eigenes kleines Atelier in Sillian und fand sein Material im Rohleinen, das er heute vor allem mit Kohle bearbeitet. www.leiterguenter.com
der Künstler seinen Bildern Struktur bei und verleiht ihnen weitere Tiefe und auch Schärfe. Rohleinen macht’s möglich. Leiter malt dabei nicht nur auf der Leinwand aus Flachs, sondern gewissermaßen mit ihr. Die natürliche Struktur, die ganz unterschiedlich
ausfällt, ist immer Teil des Bildes. „Im Gegensatz zum neutralen Weiß strahlt Rohleinen eine natürliche Wärme aus“, sagt Leiter. Das akzentuiert den nostalgischen Eindruck, den Leiters Motive beim Betrachter hinterlassen.
Es ist erdige Heimatmalerei, die Günter Leiter betreibt, mehr historisch als zeitgenössisch und so gut wie immer mit genügend Abstand zur Verkitschung. Man soll sich in den Bildern verlieren können, sie sollen zum Innehalten anregen. Den Künstler stört es nicht, dass seine Bilder „schön“ anzusehen und im besten Sinne konservativ sind. „Schrille, polarisierende, abstrakte und thematisch überladene Kunst gibt es derzeit mehr als genug“, meint er. Mit seiner Kunst will er nicht aufrütteln, sondern versteht diese als bewusst gesetzten Kontrapunkt zu unserer schnelllebigen und rastlosen Zeit und wohl auch als quadratisches Fenster in vergangene Zeiten, die von harter (bäuerlicher) Arbeit, aber eben auch geordnetem Idyll geprägt waren.
Es gibt sie auch heute noch, die Ruheoasen in Tirol. Die lauschigen Plätze abseits von Alltagshektik und Stress. Man kann sie sogar in sich selbst finden, sofern man bereit ist, einmal stehenzubleiben und wirklich innezuhalten oder sich – wie die Figur am Bild nebenan – mit einem Grashalm im Mund in die Wiese zu legen und den Wolken beim Vorbeiziehen zuzusehen.
Marian_KröllENGLISHCHARCOAL MEETS LINEN
Günter Leiter is an up-and-coming artist from East Tyrol. Among other things, he designed the cover for this issue
English Summary
The 31-year-old young father Günter Leiter is a technician by trade. Painting serves the selftaught artist as a balance to express his artistic streak. He is not aiming for too much abstraction. “I want my pictures to look realistic and reminiscent of old photographs,” says Leiter, who discovered his talent as a schoolboy.
His medium is raw canvas, his tool is the charcoal pencil. “A lot can be compensated for with colour. When painting with charcoal, the brightest point is always the canvas.” This requires sensitivity in the choice of motif as well as precision in the realisation and leads to high-contrast images that do not fail to have a haunting effect on the viewer.
Günter Leiter prefers to paint in the 1:1 format, as he likes the symmetry of the square and also because it provides a pleasant contrast to today's literally ‘con-
sumed’ widescreen media. In addition to the charcoal pencil, Günter Leiter sometimes also pulls out a knife or some other pointed object. This adds structure and depth to his drawings.
Günter Leiter's work is earthy local painting, more historical than contemporary and almost always far from kitsch. You should be able to lose yourself in the pictures, they should encourage you to pause for a moment. The artist doesn't mind that his pictures are ‘beautiful’ to look at and conservative in the best sense of the word. “There is currently more than enough shrill, polarising, abstract and thematically overloaded art,” he says. He doesn't want to shake things up with his art, but sees it as a deliberate counterpoint to our fast-moving and restless times and probably also as a square window into times gone by, which were characterised by hard (rural) work, but also by an orderly idyll.
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„DAS
WIRD SUPER!“
Mit den „7 Todsünden“ feierte Gregor Bloéb im vergangenen Jahr sein Debüt als künstlerischer Leiter der Tiroler Volksschauspiele. Und das gleich richtig erfolgreich. So sehr, dass das Stück heuer wiederaufgenommen wird. Außerdem bringt das Team Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“ auf die Bühne – mit Glanzbesetzung.
Es war ein Einstand, wie er besser kaum hätte laufen können. Einzig das Wetter war Gregor Bloéb und seinem Team nicht immer hold, doch trotz teils strömenden Regens waren die Plätze am Birkenberg stets voll gefüllt. Mit den „7 Todsünden“ gab Bloéb 2023 sein Debüt in Telfs und musste dabei – wegen krankheitsbedingten Ausfalls eines Ensemblemitglieds – gleich selbst auf die Bühne. Angemerkt hat man es seinem Spiel nicht, dass er sozusagen über Nacht vom Regisseur zum Darsteller wurde: „Ja, ich hätte alles spielen können. Ich hab auch zu den Tänzern gesagt, sie können sich ihrer Rollen nicht mehr sicher sein“, sagt Gregor Bloéb, als wir ihn im Innsbrucker Café Central zum Interview treffen, und lacht sein herzhaftes Lachen. „Nein, im Ernst: Es herrschte eine irrsinnige Energie – auf und abseits der Bühne. Das ist das Geheimnis von Theater: Wenn alles passt, entsteht eine starke, einzigartige Verbindung, die auf der Bühne stattfindet und sich dann aufs Publikum überträgt. Deshalb haben wir gesagt: Wir spielen immer. Egal, was passiert. Manchmal war das letztes Jahr tatsächlich hart an der Grenze, aber die Zuschauer haben es sich verdient, dass wir immer unser Bestes geben.“ Sagt’s und schmiert sich seine Buttersemmel.
Seit 1. November 2023 haben die Volksschauspiele Telfs mit Julia Neuner außerdem eine neue (interimistische) Geschäftsführerin, die kurzfristig einsprang. Neuner und Bloéb haben schon früher zusammengearbeitet und sind daher gut aufeinander eingespielt. „Durch den Erfolg des letzten Jahres wissen die Leute um die Qualität der Volksschauspiele und haben uns schon mit viel Vorab-Vertrauen belohnt. Man fühlt sich aufgehoben und weiß, dass man ein gutes Stück mit perfekter Inszenierung zu sehen bekommt. In Gregor steckt so viel positive Kraft, mit ihm wird’s nie langweilig. Für die neue Spielzeit waren schon etliche Karten
„DIE TELFER HABEN
DAS
GEFÜHL, ES WERDEN WIEDER IHRE SPIELE.“
Gregor Bloéb
verkauft, obwohl die Besetzung noch nicht mal bekannt war“, sagt sie. Und die kann sich sehen lassen, wie man nun weiß. Tobias Moretti (hierzulande quasi selbsterklärend), Harald Schrott (weithin bekannter TV- und Theaterschauspieler mit Tiroler Wurzeln, der nach jahrzehntelanger Abstinenz erstmals wieder in seiner Heimat zu sehen ist) und Corinna Harfouch (eine der bedeutendsten Theater- und Filmschauspielerinnen des deutschsprachigen Raums und erstmals bei den Tiroler Volksschauspielen zu Gast) bilden die Besetzung der diesjährigen Hauptproduktion „Der zerbrochne Krug“.
Tiroler Volksschauspiele 2024
Eröffnungs-Festakt am 6. Juli im Rahmen des Dorffestes, Rathaussaal Telfs
7 Todsünden, Birkenberg Premiere: 10. Juli
Weitere Termine: 11., 12., 13., 18., 19., 20., 24., 25., 26., 27. Juli
Fern von Europa, Grosser Rathaussaal Premiere: 17. Juli
Weitere Termine: 18., 19. und 20. Juli
Der zerbrochne Krug, Eduard-Wallnöfer-Platz Premiere: 1. August
Weitere Termine: 2., 3. 7., 8., 9., 10., 14., 15., 16., 17. August
Marathonlesung: 4. August im Großen Rathaussaal
Festivalkonzert.: 9. August in der Kuppelarena
#Vor:Urteil, Junge Tiroler Volksschauspiele: 10. und 11. August, Kleiner Rathaussaal
RUTH – der Preis, Preisverleihung und Festivalabschluss: 17. August, Großer Rathaussaal
Infos und Tickets unter www.volksschauspiele.at
Die Premiere findet am 1. August statt. Inszeniert wird das Stück von Regisseurin Anna Bergmann, gespielt wird an 13 Abenden direkt am Eduard-Wallnöfer-Platz in Telfs.
Warum Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“? Gregor Bloéb: Ich hatte schon lange diese Idee im Kopf, in einem Lkw eine Art Guerillatheater zu starten. Das hat mich bereits in der Jugend beeindruckt, einfach irgendwo hinzufahren und das Theater zu den Menschen zu bringen. Hinstellen, aufmachen, spielen. Das geht allerdings nur mit einem Stück, das nicht viele Schauspieler braucht. Außerdem sollten Volksschauspiele auch einen humoristischen Charakter haben und trotzdem anspruchsvoll sein. So sind wir auf Kleist gekommen: den Höchsten, den Größten, den Weltmeister.
Heinrich von Kleist hat einen etwas eigentümlichen Stil mit teils komplexen Satzbauten. Für den Krug verwendet er den Blank -
vers, einen so genannten fünffüssigen reimlosen Jambus. Nicht unbedingt leichte Kost. Ich selbst hab eigentlich nie viel gelesen, bis ich meinen Beruf entdeckte. Ich möchte deshalb auch niemanden in irgendetwas hineindrängen. Man kann sich für die Versmaße interessieren, muss man aber nicht. Das sind Volksschauspiele, da sollte man sich nicht groß damit befassen müssen. Es ist die Aufgabe der Schauspieler, den Text mit einer gewissen Leichtigkeit zu servieren, dass er für den Zuschauer eine Normalität bekommt. Deshalb brauchten wir Schauspieler mit Herz und Leber, die mit diesem Text auch umgehen können. Dann fängt man an, dahinzuträumen, diskutiert und spricht und jeder hat Ideen … und dann machts „bumm“.
Das „Bumm“ kam in Form von Tobias Moretti, Harald Schrott und Corinna Harfouch. Welchen Stellenwert haben die Tiroler Volksschauspiele in der Branche? Es ist immer wieder überraschend, wem
Tobias Moretti, geboren in Gries am Brenner, ist seit seinen schauspielerischen Anfängen eng mit den Tiroler Volksschauspielen verbunden. Nach seinem Erstengagement 1982 in „Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“ und vier weiteren Auftritten – zuletzt 1991 in „Sündflut“ – kehrt er nach über 33 Jahren in der Rolle des Dorfrichters Adam nach Telfs und zu seinen Wurzeln zurück.
die Tiroler Volksschauspiele ein Begriff sind. Und wem nicht. Überwiegend sind die Assoziationen aber positiv. Wir sind nicht die Salzburger Festspiele oder das Burgtheater. Wir müssen also anders sein und können nur mit qualitativ bester Arbeit punkten. Das ist allen Künstlern, die hier auftreten, das Wichtigste. Wir versuchen, ein familiäres Verhältnis zu leben, gemeinsam etwas aufzubauen und bemühen uns um jeden Einzelnen. Man steckt wahnsinnig viel Energie hinein, die kommt aber zehnmal wieder zurück. Deswegen sind die Tiroler Volksschauspiele auch so gut. Wir bemühen uns, wirklich alles richtig zu machen –für das Publikum, die Schauspieler, die Sponsoren. Ich liebe meine Arbeit sehr, doch es ist nicht immer alles nur Lockerheit und Herzipinki. In erster Linie geht es um Qualität. Man muss schon auch ernst nehmen, was man macht.
Mit Tobias Moretti steht heuer Ihr Bruder als Dorfrichter Adam auf der Bühne. Wie ist es, mit der Familie zusammenzuarbeiten? Wir können das ganz gut trennen. Als Schauspieler lernst du, Hierarchien, die es nun mal geben muss, zu respektieren. Am Set herrscht keine Demokratie, es braucht zum Schluss einen, der entscheidet. Das ist so. Mit diesen Hierarchien haben weder Tobias noch ich irgendwelche Probleme. Null. Auch Schauspielkollegen wie Gerti Drassl, die letztes Jahr bei den Todsünden gespielt hat und heuer bei der Marathonlesung dabei ist, können sofort mit der Rolle umgehen, die das Gegenüber hat – ob das nun ein Kollege ist, Intendant oder Regisseur. Diese Rollen werden akzeptiert, anders ginge das auch gar nicht.
Theatermacher Thomas Gassner hat im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit verschiedenen Tiroler Dorfbühnen als Gegenpol zu den Todsünden das Thema Tugenden in Telfs bearbeitet. Insgesamt haben sich dafür neun Volksbühnen von Imst bis Lienz
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„ES GIBT NICHTS SCHÖNERES, ALS AUSVERKAUFT ZU SEIN. DAS NENNT MAN
ERFOLG: WENN WIRKLICH ALLES PASST.“
Gregor Bloébgemeldet, das von Gassner verfasste Stück „Ein Narrentanz. 7 Kardinaltugenden“ wurde an vier Abenden im Rathaussaal aufgeführt. Ebenfalls ausverkauft. Was steht heuer am Programm? Thomas macht das ganz fantastisch. Es ist wunderbar, mit ihm zu arbeiten. In Tirol gibt es über 300 Dorf- und Volksbühnen, deren Kultur wir unbedingt erhalten möchten. Neben dem Hauptstück wird es deshalb auch heuer wieder eine Kooperation mit dem Theater Verband Tirol geben – dieses Mal wird Thomas mit Sepp Schluiferers aka Carl Techets Satire „Fern von Europa – Tirol ohne Maske“ einen echten Skandaltext des vorigen Jahrhunderts auf die Bühne bringen. Das Stück wird wieder vier Mal im Großen Rathaussaal aufgeführt werden und wir hoffen, ihn wieder so bummel-bammel-voll zu haben wie letztes Jahr. Die Dorfbühnen sind unsere Basis. Viele heimische Schauspieler, die später in großen Häusern gelandet sind, haben ihre Wurzeln im Volksschauspiel.
Ein weiterer Programmpunkt im letzten Jahr war die Marathonlesung, im Zuge derer 14 renommierte Schauspieler sieben Stunden lang Elfriede Jelineks Privatroman „Neid“ zum Besten gaben. Wird es diesen Literaturmarathon heuer wieder geben? Ja. Ehrlich gesagt war diese Lesung fast mein persönliches Highlight, weil ich nicht geglaubt habe, dass sie funktioniert. Viele Leute sind tatsächlich von Anfang bis Ende geblieben, das
Corinna Harfouch ist eine der bedeutendsten Theater- und Filmschauspielerinnen des deutschsprachigen Raums. Nach ihrer Rolle des General Harras in „Des Teufels General“ verkörpert sie mit dem Gerichtsrat Walter auch im „Zerbrochnen Krug“ wieder eine eigentlich männliche Figur.
Harald Schrott wurde in Mutters geboren. Nach der Schauspielausbildung in Innsbruck und seinem Bühnendebüt am Tiroler Landestheater zog es ihn 1988 nach Deutschland. In der Rolle des Gerichtsschreibers Licht ist Schrott nach jahrzehntelanger Absenz erstmals wieder in seiner Heimat zu sehen.
war eine riesige Überraschung. Alle Lesenden waren top vorbereitet, jeder hat sich etwas einfallen lassen und seinen Part auf seine ganz eigene Weise interpretiert. Die Lesung war so abwechslungsreich, spannend und launig, dass wir gesagt haben, das müssen wir unbedingt wieder machen. Heuer wird’s – erneut an einem Sonntag, und zwar am 4. August – Kafkas „Prozess“ sein. Mit Rufus Beck, Dörte Lyssewski, Gerti Drassl, Sophie Rois, Valery Tscheplanowa, Brigitte Hobmeier, Max Simonischek und vielen anderen haben wir wieder ein tolles Leseensemble. Das wird super. Und natürlich freuen wir uns auch alle sehr auf das Festivalkonzert mit Dicht & Ergreifend, Django 3000 und Von Seiten der Gemeinde am 9. August in der Kuppelarena.
Wann ist für Sie ein Stück erfolgreich? Wenn einfach alles passt. Wenn die Schauspieler glücklich sind, Telfs glücklich ist, die Finanzen und die Kritiken stimmen. Und allem voran: Wenn das Publikum zufrieden ist! Bei den „7 Todsünden“ im vergangenen Jahr waren selbst die Zusatzvorstellungen ausverkauft – ein echter Welterfolg sozusagen. Deshalb haben wir es heuer wieder aufgenommen. Wir hatten letztes Jahr so viele Anfragen, denen wir nicht nachkommen konnten, außerdem gibt es viele Zuschauer, die sich das Stück nochmal anschauen wollen, weil so viel los war auf der Bühne, dass man kaum alles auf einmal erfassen konnte. Heuer soll’s bitte wieder so werden.
Marina_BernardiGemeinsam feiern. Zurückblicken und nach vorne schauen. Für Tirol und seine Menschen. Zu
Wenn die Musiker und Tänzer die Alpenbühne betreten, geht sprichwörtlich die Post ab.
Musikalische Botschafter Tirols
Das Musizieren hat die Familie Gundolf im wahrsten Sinne des Wortes im Blut. Ihre Tradition des Musizierens reicht nämlich bis weit ins 18. Jahrhundert zurück und erfreut auch heute noch täglich hunderte Besucher aus nah und fern.
s war 1773, als der Hinterhornbacher Bergbauer und leidenschaftliche Musiker Franz Gundolf die erste Dorfmusikkapelle im Tiroler Lechtal gründete. Dessen Enkel Franz Paolo Gundolf sollte eigentlich den Bergbauernhof weiterführen, entschied sich jedoch, auf sein Erbe zu verzichten, um Lehrer zu werden. Sein Studium finanzierte sich der junge Franz mit Musikunterricht und mit seiner selbstgebauten Zither, mit der er an vielen Abenden im Gasthof Breinößl in Innsbruck aufspielte und seinen Gesang zum Besten gab. Auch seine acht Kinder beherrschten allesamt mehrere Instrumente und dem zweitältesten Sohn Kurt kam
sein absolutes Gehör in seinem Beruf als Glockengießer und -stimmer als auch als erster Solist am Flügelhorn der Innsbrucker Stadtkapelle Wilten sehr zu Gute. 1950 gründete er mit seinen Brüdern Otto, Erich und Oskar die Kapelle Gundolf, mit der er über viele Jahre hindurch in vielen Ländern in ganz Europa gastierte.
Geburtsstunde der Alpenbühne.
Nach dem Vorbild ihres erfolgreichen Vaters traten die Söhne Franz, Konrad und Ernst in seine Fußstap-
fen und veranstalteten gemeinsam mit Vater Kurt und den Schwestern Fini und Edith als Familienensemble Tiroler Abende im historischen Rittersaal im Stiftskeller in Innsbruck. So gilt 1967 als die Geburtsstunde der „Alpenbühne Geschwister Gundolf“, die bis heute mit einem mehrfach als kulturell wertvoll ausgezeichneten Programm Besucher mitreißt und für Stimmung pur im Publikum sorgt.
Mit zunehmendem Erfolg erweiterte sich die Gruppe mit erstklassigen Sängern, Musikern und Schuhplattlern und trat nicht nur auf mehreren Bühnen in der Stadt auf, sondern bereiste ab den 1970ern in zahlreichen Konzertreisen Deutschland, die Schweiz, Italien, Schweden und Dänemark. Später folgten große Gastspielreisen nach Südafrika, den USA, Kanada, UdSSR, Ägypten, Japan und Korea. Und weil diese erfolgreichen Tourneen auch noch mit etlichen Fernsehauftritten vor Millionenpublikum in aller Welt ausgestrahlt wurden, gilt die Familie Gundolf zu Recht als „Musikalischer Botschafter“ Innsbrucks und des Landes Tirol.
Nach jahrzehntelangen Auftritten im Gasthof Sandwirt am Inn feierte die Tiroler Alpenbühne 2017 dort ihr 50-jähriges Jubiläum, 2019 musste die traditionelle Veranstaltung auf neue Herbergssuche gehen, da der Gasthof Sandwirt einem Wohnbauprojekt weichen muss. Mit dem ALPENSAAL in der Messe im Zentrum von Innsbruck fanden die Gundolfs ab 2020 eine neue Spielstätte mit über 450 Sitzplätzen und den idealen Rahmen für die ganzjährig, in der Sommersaison sogar täglich, stattfindenden Tiroler Abende.
Stimmung in der grössten Stube Tirols.
„Mit einem schwungvollen, äußerst abwechslungsreich zusammengestellten Programm, welches ausschließlich aus traditioneller Volksmusik, Tiroler Tänzen und Schuhplattlern sowie typischem Tiroler Gesang und Jodelliedern besteht, begeistern wir ein Publikum aus dem In- und Ausland seit über 55 Jahren. Ganz besonders freut es uns, dass wir in unserer neuen Location im Alpensaal auch immer häufiger heimische Besucher sowie Tiroler Firmen mit Ihren Geschäftspartnern begrüßen dürfen“, zeigt sich Martin Gundolf, der inzwischen die Geschicke des Familienunternehmens in dritter Generation leitet, stolz.
Und die Stimmung könnte tatsächlich nicht besser sein, wenn die Musiker und Schuhplattler die Bühne
Das Musizieren liegt der Familie Gundolf in den Genen.
Sanfte Töne und Melodien vom Hackbrett runden das kurzweilige Programm stimmungsvoll ab.
betreten und das Publikum mit ihren Darbietungen sprichwörtlich mitreißen. Ob man dazu ein bodenständiges Menü zu sich nimmt oder ausschließlich das Showprogramm pur genießen will, entscheidet der Gast. Der rustikal ausgestattete Alpensaal, die wohl „größte Stube Tirols“, eignet sich durch sein großzügiges Raumangebot auch hervorragend für exklusive Veranstaltungen in gemütlichem Tiroler Ambiente mit maßgeschneiderter musikalischer und gastronomischer Programmgestaltung. www.tirolerabend.info
TIROLS ERSTE „ELEKTRISCHE“
Vor 125 Jahren erhielt die Rauchmühle im damals noch eigenständigen Dorf Mühlau bei Innsbruck die Genehmigung für ein revolutionäres Beförderungsmittel: eine elektrische Eisenbahn. Es war die erste in ganz Tirol, ihre Geschichte währte allerdings nur kurz.
Tirol MagazinDer Ausdruck „Kunstmühle“ stammt aus der Zeit, als die erste elektrische Eisenbahn in Betrieb genommen wurde, und drückte aus, dass man maschinell modern eingerichtet war.
Gütertransport auf der Bahn, elektrischer Antrieb mit grünem Strom. Was nach modernen Forderungen und Anforderungen für den Güterverkehr klingt, gab es bei der Rauchmühle bereits vor 125 Jahren: einen elektrisch angetriebenen Lastwagon, der das Getreide von der damaligen, noch dampfgetriebenen Südbahn zum Standort der Mühle transportierte. Knapp 20 Jahre war diese Lösung in Betrieb.
Voraussetzung für den Bau der elektrisch betriebenen Bahn war zunächst der Bau eines eigenen Kraftwerkes. Hier war der damalige Mühlenbesitzer Leopold Rauch Pionier der ersten Stunde. Er ließ 1888 ein Kraftwerk am Mühlauer Bach errichten. Seither klapperte bei den Rauchs nicht mehr „die Mühle am rauschenden Bach“, sondern die Mahlwerke wurden elektrisch angetrieben. Weiterhin mangelhaft blieb allerdings der Antransport des Getreides vom Bahnhof in Innsbruck mit Ochsenkarren bis zur Mühle, die auf jenem Gelände stand, auf dem sich heute das Wohnprojekt Village Mühlau befindet. Andreas Rauch, aktueller Chef der Rauchmühle: „Das war ein massiver Engpass. Die Mengen konnten so nicht mehr bewältigt werden, weil die Firma immer größer und größer wurde.“ Also sann der findige Leopold nach einer Lösung. Die lautete: elektrischer Strom kombiniert mit einer Bahn.
Ein Stück Eisenbahngeschichte.
1899, also vor genau 125 Jahren, erteilte die k.u.k. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg den „Baukonsens“ –
Lange Tradition
Anton Rauch verließ nach den Wirren der Napoleonischen Kriege das Tiroler Oberland und bekam eine Anstellung in der sogenannten Kindlmühle in Mühlau. Da deren Betreiber kinderlos geblieben war, verkaufte er dem jungen Müller die Mühle gegen eine Leibrente. Dessen Sohn Leopold ließ 1888 das erste elektrische Kraftwerk mit Stromübertragung per Leitung errichten. Die Rauchmühle stürzte 1914 teilweise ein, wurde wieder aufgebaut, brannte 1919 allerdings ab. Danach wurde sie am jetzigen Standort an der Haller Straße in Innsbruck neu errichtet.
die Genehmigung – für die Errichtung einer elektrischen Schmalspurbahn von knapp 1,2 Kilometern Länge. Sie sollte von einer Verladestelle an der Hauptstrecke der noch mit Dampf betriebenen Eisenbahn zur Mühle führen. Dazu wurden keine Kosten und Mühen gescheut. An der Trasse mussten mehrere Rohrdurchlässe und sogar eine Brücke errichtet werden. Noch heute, so erzählt Andreas Rauch, sei die inzwischen längst aufgelassene Strecke ein beliebter Spazierweg.
Anfang des Jahres 1900 ging die „Elektrische“ in den Probe- und wenig später in den Regelbetrieb. Es war die erste in ganz Tirol. Die Innsbrucker Nachrichten schrieben damals: „Eine elektrische Bahn ist nun seit Anfang Februar in allernächster Nähe von
Andreas Rauch mit Nichte Natalie im kleinen Privatmuseum, das die Firmengeschichte dokumentiert.
„DIE SCHIENE WURDE WICHTIGER ALS DER BACH.“Andreas Rauch
Der Weg entlang der aufgelassenen Bahnstrecke ist heute vor allem bei Spaziergängern beliebt.
Innsbruck in Betrieb. Es ist die von der Firma A. Rauch in Mühlau vom dortigen Kunstmühlen-Etablissement zum Anschlusse an die Südbahn unterhalb Arzl gebaute ein Kilometer lange Bahn. Von dem bei der Südbahnübersetzung unterhalb des Kalvarienberges von Arzl errichteten Magazine werden die Frachten auf dieser elektrischen Bahn zur Kunstmühle in Oberdorf und umgekehrt in circa 7–8 Minuten befördert und entfällt somit der bisherige langsame und mühselige Transport mit den Ochsengespannen.“
Der Brand der alten Mühle im Jahr 1919 führte dazu, dass man deren Standort ins Tal und damit direkt zum Gleis der Eisenbahn verlegte. Das Wasser des Mühlauer Baches brauchte man nach der Elektrifizierung nicht mehr. „Die Schiene wurde wichtiger als der Bach“, bringt es Andreas Rauch auf den Punkt. Was jedoch keineswegs bedeutete, dass damit auch die „Eisenbahngeschichte“ der Rauchmühle endete. Selbst wenn das neue Gebäude unmittelbar an den Schienen lag, so benötigte man dennoch einen Umladeplatz für die Güter und ein Nebengleis samt rollendem Material.
Mit einem elektrisch angetriebenen Lastwagon wurde das Getreide von der damaligen, noch dampfgetriebenen Südbahn zum Standort der Mühle transportiert.
Eine besonders skurrile Geschichte umgibt dabei den sogenannten „Atomwagen“, wie Andreas Rauch erzählt: „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden motorisierte Güterwagen angeschafft. Sie gingen in Betrieb, als die Amerikaner auf dem Bikini-Atoll Atombomben testeten, und haben in der Firma intern wegen des lauten Knatterns ihren Namen bekommen.“ Sie wurden erst 1993 ausgemustert, einer davon kam ins Museum der Eisenbahnfreunde Lienz. Rauch: „So ist in Lienz ein Stück Innsbrucker Eisenbahngeschichte geparkt.“ Der um 1920 errichtete Gleisanschluss bis zu den Betriebsgebäuden der neuen Mühle besteht bis heute. Jährlich werden hier 30.000 Tonnen Weizen angeliefert. Uwe_Schwinghammer
TYROL'S FIRST "ELECTRIC" RAILWAY
125 years ago, Rauchmühle in the then still independent village of Mühlau near Innsbruck received permission for a revolutionary means of transport: an electric railway.
Freight transport by rail, electrically powered by green electricity. What sounds like modern demands and requirements for freight transport already existed at the Rauchmühle 125 years ago: an electrically powered train wagon that transported grain from the southern railway, which was still steam-powered at the time, to the mill site. This solution was in operation for almost 20 years.”
The first prerequisite for the construction of the electrically powered railway was the construction of the mill's own power station, which the mill owner at the time, Leopold Rauch, had built on the Mühlau stream. Since then, the mills have been electrically powered. However, the transport of grain from the railway station in Innsbruck to the mill by ox cart remained a problem. Andreas Rauch, current head of the Rauchmühle: "That was a massive bottleneck. The quantities could no longer be managed in this way because the company was getting bigger and bigger."
Leopold was resourceful enough to think of a solution, which was electric power combined with a railway. In 1899, exactly 125 years ago, the k.u.k. Governor's Office for Tyrol and Vorarlberg granted permission for the construction of an electric narrow-gauge railway of almost 1.2 kilometres in length. At the beginning of 1900, the electric railway went into trial operation and shortly afterwards into regular service. It was the first in Tyrol.
The fire at the old mill in 1919 eventually led to its relocation to the valley directly next to the railway track. The water from the Mühlau stream was no longer needed after electrification. However, this in no way meant that the railway history of the Rauchmühle ended, because despite the new building being located directly next to the tracks, a reloading point for the goods and a siding with rolling stock were still required. Today, the railway line has long been abandoned, but is still a popular route for walkers.
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Nach der Restaurierung in den letzten Jahren erstrahlt der Dom zu St. Jakob wieder im vollen Glanz. Im Jahr 2026 soll noch der Domplatz von der Stadt Innsbruck erneuert werden.
DOM-GESCHICHTE(N)
St. Jakob in Innsbruck feiert in diesem Jahr das 300jährige Jubiläum der Kirchweihe als religiöses Zentrum und architektonisches Juwel gleichermaßen.
Ursprünglich als Pfarrkirche errichtet, hat der Dom eine reiche Geschichte und ist zu einem bedeutenden Wahrzeichen der Stadt geworden. In den vergangenen Jahren wurde er aufwändig restauriert, um seine historische Pracht zu bewahren und ihn für zukünftige Generationen zu erhalten. In der Folge sind die wichtigsten Meilensteine der Vor- und Domgeschichte bis hin zur jüngsten Restaurierung aufgelistet:
Am 22. Dezember 1689 zog ein Erdbeben die alte Pfarrkirche in der Altstadt schwer in Mitleidenschaft. Der Glockenturm wurde so schwer beschädigt, dass er abgerissen werden musste.
Im Jahr 1717 wurde der barocke Neubau nach Plänen von Johann Jakob Herkomer begonnen. Nach dessen Tod noch im gleichen Jahr setzte sein Neffe Johann Georg Fischer die Arbeiten fort. Am 9. September 1724 erfolgte die Weihe der Kirche.
Im Jahr 1750 wurde in einer überwältigenden Weise der Übertragung des Mariahilfbildes am 3. Juli 1650 in die damalige gotische Stadtpfarrkirche St. Jakob gedacht. Seither gibt es jährlich am sogenannten Säkulumssonntag, dem ersten Sonntag im Juli, einen besonders festlichen Gottesdienst zu diesem Anlass.
1904 wurde die Stadtpfarrkirche zur Propsteikirche erhoben. Die Ernennung zum Propst war in den ersten beiden Jahren als Apostolischer Protonotar noch mit dem Privileg verbunden, wie Bischöfe und Äbte einen Stab tragen zu dürfen. Das wurde 1906 abgeschafft. Durch ein Schreiben von Papst Paul VI. fiel nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil auch das Recht auf das Tragen einer Mitra weg.
Am 16. Dezember 1944 wurde St. Jakob durch einen Bombenangriff schwer beschädigt und mit bewundernswertem Einsatz nach dem Krieg wiederhergestellt.
1964 erfolgte mit der Errichtung der Diözese Innsbruck die Erhebung von St. Jakob zur Bischofskirche.
Im Jahr 1993 konnte unter Propst Gotthard Egger und Bischof Reinhold Stecher eine Innenrestaurierung erfolgreich abgeschlossen werden. Dabei erfolgte der Bau der Unterkirche mit einem Zugang zur Krypta.
2008 bis 2024 hat in Etappen eine Außensanierung und eine durch den hohen Verschmutzungsgrad wieder notwendige Innenrestaurierung stattgefunden, die mit dem Jubiläum 300 Jahre Kirchweihe mit dem barrierefrei gestalteten Zugang einer konvex ausgeformten Stufenanlage ihren Abschluss findet. Während der Schließung des Domes in der Zeit der Innenrestaurierung wurden vor dem Dom Grabungsarbeiten vorgenommen. Dabei wurden Reste des vormaligen Friedhofs vor der gotischen Kirche freigelegt und auch die in der Literatur bekannte 14-Nothelfer-Kapelle entdeckt und überraschenderweise neben anderen Skelettfunden auch Priestergräber in einer Krypta. Die Gesamtkosten für die Restaurierung von ca. 5,5 Millionen Euro wurden durch die Stadt Innsbruck, Patronin von St. Jakob, die Landesgedächtnisstiftung, das Land Tirol, das Bundesdenkmalamt und natürlich auch von Seiten der Diözese Innsbruck getragen. Der Beitrag der Dompfarre als Eigentümerin beträgt ca. 1,1 Millionen Euro, der durch Eigenmittel, Sponsoren und Spenden aufzubringen ist. Die Suche nach Geldgebern ist allerdings noch nicht abgeschlossen. www.domsanierung.tirol
„ES WAR EIN PRIVILEG FÜR MICH“
Nach fast zwei Jahrzehnten als Propst von St. Jakob tritt Dompfarrer Florian Huber im Herbst in den Ruhestand. Im Interview erinnert er sich an seine Geschichten mit dem Dom und mit der Pfarrgemeinde. Das feierlich begangene 300-Jahr-Jubiläum der Kirchweihe von St. Jakob mit Abschluss der Innen- und Außensanierung ist auch für ihn ein krönender Abschluss.
Welche Bedeutung hat das Jubiläum von St. Jakob für die Gemeinde und die Region? Florian Huber: (lacht) Es ist ein Fest der Dankbarkeit für die Pfarre, die Stadt Innsbruck und die ganze Diözese für ein barockes Juwel, das für Gläubige und für viele Kulturbeflissene ein Ort der Begegnung mit dem Himmlischen im Irdischen war und hoffentlich auch weiter sein wird.
Welche architektonischen Merkmale oder künstlerischen Elemente am Dom faszinieren Sie am meisten? St. Jakob ist ein Gesamtkunstwerk. Ich bin immer wieder erstaunt, dass bei der Fülle der Gestaltung in keinem Moment der Eindruck eines Zuviels aufkommt, jeder Millimeter von den Proportionen und inhaltlich stimmig ist. Beeindruckend sind die illusorisch gestalteten Fresken, die bei einer Flachdecke jeweils eine Kuppel vortäuschen. Insgesamt natürlich das Zusammenspiel von Fresken und Stuckatur durch die Brüder Asam. Besonders beeindruckend sind für mich der harmonisch in die Architek-
„INSGESAMT BEFINDEN SICH GESELLSCHAFT UND KIRCHE IN TIROL IN EINER EPOCHALEN UMWÄLZUNG.“
Florian Huber
tur eingefügte Orgelprospekt aus dem Jahr 1725 und das Grabmal von Maximilian III. Das Wichtigste aber, sowohl künstlerisch als auch für das religiöse Leben, zum Schluss: das Original des Mariahilfbildes von Lucas Cranach, das mit dem barocken Neubau von einer Seitenkapelle der gotischen Vorgängerkirche in den Hochaltar integriert worden ist und zu den am weitesten verbreiteten Marienbildern der Christenheit gehört.
Welche persönlichen Erinnerungen oder Erfahrungen haben Sie während Ihrer Amtszeit als Propst von St. Jakob gemacht, die Ihnen besonders in Erinnerung bleiben werden? Natürlich die erfolgte Außen- und Innensanierung des Domes. Ich hätte nie gedacht, dass ich das in meiner Zeit zu bewältigen habe. Wenn die Stufenanlage keine Zustimmung erhält, habe ich wahrscheinlich über Jahrhunderte eine schlechte Nachrede. In ganz besonderer Erinnerung bleiben mir die Abschiede von Bürgermeisterin Hilde Zach und von Bischof Reinhold Stecher.
„DASS
ST. JAKOB AUCH IN ZUKUNFT JAHR FÜR
JAHR FÜR HUNDERTTAUSENDE AN DIESEM WUNDERBAREN
BAUWERK INTERESSIERTE EINEN BESUCH WERT IST, DARAN HABE ICH KEINEN ZWEIFEL.“
Florian HuberWelche Hoffnungen oder Visionen haben Sie für die Zukunft des Doms zu St. Jakob und der Kirche in Innsbruck, auch nach Ihrem Ausscheiden? Der Dom St. Jakob wird auch in Zukunft für viele ein Ort sein, wo sie eine vorbildlich gestaltete Liturgie erwarten dürfen, den Einsatz für das gemeinschaftliche Leben einer Pfarre und lebendige bischöfliche Gottesdienste. Insgesamt befinden sich Gesellschaft und Kirche in Tirol in einer epochalen Umwälzung. Es wird immer mehr auf die bewusste Entscheidung ankommen, wer sich aktiv und gemeinschaftlich zur kirchlichen Gemeinschaft bekennt. Dass St. Jakob auch in Zukunft Jahr für Jahr für Hunderttausende an diesem wunderbaren Bauwerk Interessierte einen Besuch wert ist, daran habe ich keinen Zweifel.
Wie war ursprünglich Ihre persönliche Verbindung zum Dom zu St. Jakob, und wie hat sie Ihre Arbeit als Propst beeinflusst? Ich bin seit 1968 als Gymnasiast mit Unterkunft im Schüler- und Lehrlingsheim als Mitglied einer Schola mit dem Dom vertraut. Ich durfte also alle Bischöfe der Diözese Innsbruck kennenlernen. Nebenbei: Einmal bin ich, vom damali-
Der „neue“ Dom - hier in historischen Ansichten - wurde 1724 eingeweiht, weil die gotische Vorgängerkirche bei einem Erdbeben schwer beschädigt worden war.
gen Propst dazu trotz meiner Bedenken als Kantor bei der Bischofsmesse dabei gewesen, alle anderen waren nicht da, und ich habe bei meinem mehrmalig vorgesehenen Einsatz keinen einzigen Ton hervorgebracht. Das Trauma eines 15-jährigen habe ich später bei der Feier einer Hl. Messe im Dom, zu der ich mich einteilen habe lassen, wieder ausgemerzt. Ich habe es immer als ein besonderes Privileg empfunden, Propst von St. Jakob zu sein. Nachdem ich gerüchteweise gehört habe, dass ich das werde, es mir also zugetraut worden ist, habe ich mich damals dafür interessiert. Übrigens das einzige Mal, dass ich selbst aktiv geworden bin. Alle übrigen diözesanen Aufgaben habe ich auf Anfrage übernommen.
Haben Sie einen Lieblingsort im Dom? Das nicht, aber ich schätze es ganz besonders, wenn ich – auch ein Privileg – die Atmosphäre einatmen kann, wenn der Dom geschlossen ist und ich ihn ganz für mich allein habe.
Wie sehen Sie Ihre Rolle als Propst dabei, den Glauben und die Spiritualität in der Gemeinschaft von Innsbruck zu fördern und zu stärken? Als Allererstes in der Verantwortung für eine gut gestaltete Liturgie mit dem Bemühen um gute Predigten und um ein gutes Miteinander mit meinen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Bestärkung in ihrem Einsatz für unser Pfarrleben. Ein besonderes Augenmerk habe ich durch die über den Arbeitskreis „Kunstraum Kirche“ initiierten temporären Kunstinstallationen auf die Begegnung und Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst gelegt. In meiner Verantwortung als Dekan ist es mir immer darum gegangen, bei den notwendigen Entscheidungen alle einzubeziehen und zu einer einmütigen Zustimmung aller Verantwortlichen zu gelangen. Das ist immer gelungen, wofür ich sehr dankbar bin. Es war den oft großen Aufwand wert.
Große Jubiläumsfeier
Von Sonntag, 8. September, bis Sonntag, 15. September, findet eine Festwoche mit täglichem Programm statt. Der erste Sonntag ist bestimmt von der geschichtlichen Herkunft von St. Jakob: Lange Jahre Filialkirche vom Stift Wilten, 1643 dann eigenständige Pfarre. Daher wird Abt Leopold vom Stift Wilten Zelebrant der Hl. Messe um zehn Uhr sein. Die musikalische Gestaltung übernimmt die Stadtmusikkapelle Wilten.
Am 8. September um 18 Uhr wird Bischof Ivo von der Diözese BozenBrixen bei einer Marienvesper als Prediger an die jahrhundertelange Zugehörigkeit Innsbrucks zur Diözese Brixen erinnern, gestaltet vom Innsbrucker Domchor.
Den festlichen Abschluss wird es am Sonntag, 15. September, mit Bischof Hermann geben. Musikalisch wird 300 Jahre Kirchweihe St. Jakob mit der Krönungsmesse von Mozart gestaltet. Anschließend ist ein Fest der Begegnung bei hoffentlich schönem Wetter auf dem Domplatz geplant. Es ist dies auch der Abschied von Propst Florian in den Ruhestand.
Was sind Ihre Pläne oder Hoffnungen für Ihren Ruhestand, und wie werden Sie weiterhin mit dem Dom zu St. Jakob und der Kirche verbunden bleiben? Ich werde sozusagen Freiberufler sein, allerdings im Unterschied zu diesen – und dafür bin ich dankbar – mit einem gesicherten Grundgehalt. Man kann mich zu allem fragen und dann sage ich Ja oder Nein. Ich werde mich, das nehme ich jetzt schon wahr, vor allem im Neinsagen üben müssen. Langweilig wird mir bestimmt nicht werden. Ich freue mich darauf, dann vor allem nicht mehr verantwortlich für Personal und Finanzen, mehr Freiraum für persönliche Interessen zu haben: Lesen, Wandern, Besuch von kulturellen Veranstaltungen unterschiedlichster Ausrichtung …
Gibt es eine Botschaft, die Sie gerne der Gemeinschaft von Innsbruck und den Gläubigen des Doms zu St. Jakob hinterlassen möchten, wenn Sie in den Ruhestand treten? Ich denke, dass es nach fast zwei Jahrzehnten sehr gut tut, wenn wieder jemand neu die Pfarrverantwortung übernimmt. Es darf und soll manches anders gesehen werden, dürfen auch andere Akzente gesetzt werden. Mir ist es ein großes Anliegen, dass sich alle in der Dompfarre wie auch in der Pfarre Dreiheiligen darauf einlassen, wie auch ich es bei meinem Antritt erleben durfte.
RELIGIOUS CENTRE AND ARCHITECTURAL JEWEL
Today's St Jakob's Cathedral in Innsbruck is celebrating the 300th anniversary of its consecration this year.
Originally built as a parish church, the cathedral has a rich history and has become an important landmark of the city. In recent years, it has undergone extensive restoration work to preserve its historical splendour and preserve it for future generations.
It was on 22 December 1689 that an earthquake severely damaged the existing Gothic parish church in Innsbruck's old town. The damage to the bell tower was so extensive that it had to be demolished. It was not until 1713 that permission to rebuild the church was granted and work began the following year. The famous Mariahilf painting by Lukas Cranach the Elder, which had hung in a side chapel of the old church, was integrated into the high altar. Since 1750, every year on the so-called Secular Sunday, the first Sunday in July, a special service has been held to commemorate the transfer of the painting from the old to the new church. In 1904, the parish church was elevated to the status of provost church.
On 16 December 1944, St Jakob's was badly damaged in an Allied bombing raid, but was admirably restored after the war. In 1964, when the diocese of Innsbruck was founded, the provost's church was elevated to an episcopal church. In 1993, the interior was finally restored under Provost Gotthard Egger and Bishop Reinhold Stecher. From 2008 to 2024, the exterior was renovated in stages and the interior underwent further restoration due to the high degree of deterioration.
This year, the 300th anniversary will be celebrated with a series of festivities from 8 to 15 September. The new entrance to the cathedral should also be completed by then. The celebrations will also mark the retirement of the current provost, Florian Huber. English Summary
Vorhang auf!
Kultur ist systemrelevant. Darum fördert die Wiener Städtische die künstlerische Vielfalt, so auch die Wiltener Sängerknaben aus Innsbruck – einen der traditionsreichsten und ältesten Knabenchöre Europas und einen der besten seiner Art weltweit.
#einesorgeweniger
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GESCHICHTEERZÄHLER
Es ist ein schöner Ort, das Innsbrucker Zeughaus – gelegen etwas außerhalb der Innenstadt, weshalb man ganz selten nur zufällig dort vorbeikommt. Es lohnt sich aber, sich bewusst Zeit dafür zu nehmen.
Es gibt Gebäude, die erzählen Geschichte(n). Und es gibt Gebäude, die schreiben sie selbst. Das Innsbrucker Zeughaus macht beides. Seit 1970 ist das denkmalgeschützte Haus ein Museum und arbeitet in verständlicher Art und Weise die Geschichte Tirols auf. Das Haus an sich ist eines der wenigen derart gut und vollständig erhaltenen aus der Zeit Kaiser Maximilians I.
Vielen Einheimischen ist das Zeughaus vor allem durch das Open-Air-Sommerkino bekannt, das alljährlich im August im dortigen Innenhof Klassiker und aktuelle Filme zeigt, sobald es dunkel wird. Das Zeughaus ist aber noch viel mehr.
Geschichte aufarbeiten.
Unter Kaiser Maximilian I. (und kurz davor) hat sich das Kriegswesen massiv verändert. Aus den feudalen Ritterheeren sind Söldnerheere geworden. Hatten die Ritter noch ihre eigenen Waffen, mussten die Söldner entsprechend ausgestattet werden. So entstanden im 15. Jahrhundert die ersten Häuser, um das „Zeug“, also das Kriegsgerät, unterzubringen und zu verwahren. Bereits vor
SEIT ÜBER 50 JAHREN ERZÄHLT DAS MUSEUM IM ZEUGHAUS NUN DIE GESCHICHTE TIROLS.
Kaiser Maximilian gab es in Innsbruck ein solches Zeughaus, dessen zentrale Lage neben dem Inntor bei der Innbrücke zwar damals Sinn machte, sich mit dem Aufkommen von Feuerwaffen jedoch als weniger optimal erwies. Zumal im Gebäude sohin auch Schwarzpulver und Sprengstoff gelagert werden musste. Wäre das Haus angegriffen worden, wäre die heutige Altstadt vermutlich komplett abgebrannt. Kaiser Maximilian suchte folgerichtig einen Standort fernab von Stadt und Residenz und wurde in der so genannten Kohlstatt fündig. Neben der Köhlerei existierte dort ein Schmelzwerk und auch der Sillkanal führte vorbei. So entwickelte sich daraus das Zentrum einer umfangreichen Rüstungsindustrie. Auch nach der Zeit Kaiser Maximilians fand das Gebäude als Zeughaus Verwendung, wenngleich es bei Weitem nicht mehr den Glanz hatte. Verschiedenen Mitteilungen zufolge soll es bereits im 18. Jahrhundert Besucher gegeben haben, die das Haus besichtigten. Der museale Charakter wurde quasi schon damals vorweggenommen.
Seit über 50 Jahren erzählt das Museum im Zeughaus nun die Geschichte Tirols, und weil die nie zu Ende erzählt ist, wurde die Dauerausstellung überarbeitet, adaptiert und ergänzt. Anfang April wurden die Räume nach längerem Umbau mit der neu gestalteten Ausstellung „Schatz Tirol“ wiedereröffnet, die Tirol aus vielen unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet – multimedial und ganz real.
Die Ausstellung widmet sich dabei den materiellen und immateriellen Schätzen Tirols zwischen gestern, heu-
te und morgen. Gegliedert in elf Ausstellungs- und Themenbereiche weisen zahlreiche Objekte den Weg durch die Vergangenheit. Daneben machen biografische Erzählungen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten die Geschichte der Region an Hör- und Lesestationen lebendig. Luigi, Walpurga, Rebecca und viele andere Tiroler erzählen hier von Alltagssituationen und herausragenden Ereignissen, persönlichen Schicksalen, Herausforderungen und Erfolgen aus der älteren und jünge-
ren Vergangenheit. Exponate und auch Biografien greifen dabei ebenso wie verschiedene interaktive Elemente gegenwärtige Sichtweisen auf und regen an, Geschehenes kritisch zu hinterfragen. Warum will man nach Tirol? Ist Tirol ein Industrieland? Ist Tirol eine Marke? Welchem Land Tirol halten wir die Treue? Zehn Ausstellungsbereiche zu Siedlungsgeschichte, Migration, Landwirtschaft, Verkehr und Tourismus, Industrie, Bergbau, Denkmälern, Ideologien und Alltagskultur versuchen diese Fragen zu beantworten. Der elfte Themenbereich erklärt dazu die Rolle, die das Zeughaus über die Jahrhunderte hinweg selbst spielte. Dieser lenkt den Blick auf bis heute erhaltene architektonische Merkmale wie Deckenbalken oder Schießscharten, die Rückschlüsse auf die Vergangenheit des Gebäudes zulassen. Gemeinsam mit historischen Zeugnissen wird an mehreren Standorten der Ausstellung auch auf die Entwicklung des Innsbrucker Zeughauses vom einstigen Waffenlager Kaiser Maximilians I. zum Museum erzählt.
Konzipiert wurde die Ausstellung vom Team der Historischen Sammlung der Tiroler Landesmuseen unter der Leitung von Claudia Sporer-Heis in Zusammenarbeit mit dem Design- und Architekturbüro Münzing. Zusätzlich zur Dauerausstellung sind im Zeughaus ab Herbst auch wieder spannend aufbereitete wechselnde Sonderausstellungen zu sehen. Den Start macht „Unsichtbare Wellen“, das sich vom 18. Oktober 2024 bis 2. Mai 2025 der Geschichte des Radios widmet und 100 Jahre Rundfunk aufbereitet. www.tiroler-landesmuseen.at
Ein Ort, an dem Augen Ohren machen
Schon einmal durch ein Ohr in 3D gesurft oder überdimensionale Haar-Sinneszellen gefühlt? Was hat eine spektakuläre Virtual-Reality-Achterbahnfahrt mit dem Hörsinn zu tun? In der interaktiven Erlebniswelt AUDIOVERSUM wird das Hören mit allen Sinnen begreiflich gemacht, Anfassen ist ausdrücklich erlaubt.
eben der Hauptausstellung „Abenteuer Hören“ locken derzeit auch zwei Sonderausstellungen ins Audioversum. Die Ausstellung „STAY SAFE“, in der sich alles um das Thema Sicherheit dreht, und „Schau mal wer da spricht“, in der die Stimme im Fokus steht. Hier erfährt man, wie genau die menschliche Stimme funktioniert, wie mithilfe neuer Technologien künstliche Stimmen erzeugt werden, wie Synchronsprecher arbeiten und wie die Gesichter hinter den bekannten Stimmen aussehen. Kopfkino.
Neben den bekannten Kinostimmen sind auch noch weitere Prominente in der Sonderausstellung vertreten. Der Radio- und Fernsehmoderator Andi Knoll, Schauspielerin Ursula Strauss, das Kabarettduo Maschek und die bekannte Stimme der ÖBB Chris Lohner geben spannende Einblicke in ihre Berufe, die hauptsächlich mit der Stimme und dem Sprechen zu tun haben. Aber auch in dieser Ausstellung darf wieder experimentiert werden, dieses Mal mit der eigenen Stimme. In der Sprecherkabine können Besucher beispielsweise einen Filmausschnitt synchronisieren, einen Zungenbrecher nachsprechen oder ein bekann-
tes Gedicht rezitieren. Drinnen aufnehmen, draußen anhören! Neugierig geworden?
Tatort Audioversum.
Ein weiteres Highlight steht schon in den Startlöchern und ist ab Mitte Juli im Audioversum zu sehen. In der neuen Mitmach-CSI-Ausstellung „TATORT Audioversum“ bekommt man die einmalige Gelegenheit, einen Blick in die Praxis kriminalistischer und forensischer Ermittlungsarbeit zu werfen. Fußspuren, Fingerabdrücke, Täterprofil – wie wird an einem Tatort ermittelt? Werde selbst zum Ermittler und kläre einen inszenierten Kriminalfall auf. Du lernst, wie Spurensicherung funktioniert oder wie man ein Phantombild erstellt. Es wird richtig spannend im AUDIOVERSUM!
AUDIOVERSUM Science Center
Wilhelm-Greil-Straße 23, 6020 Innsbruck +43(0)5 7788 99, office@audioversum.at www.audioversum.at
Öffnungszeiten: Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr
FÜNF FUNKELNDE GEHEIMNISSE
Neugierig geworden?
Die Swarovski Kristallwelten sind täglich geöffnet und bei jedem Wetter einen Besuch wert. Alle Infos zum aktuellen Programm unter: kristallwelten.com/sommer
Atemberaubende Auftritte, große Vorbilder und immer für eine Überraschung bereit: Womit uns die Swarovski Kristallwelten zum Staunen bringen.
Bereits seit 1995 verzaubern die Swarovski Kristallwelten als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Österreichs. In den Wunderkammern entführen internationale Künstler*innen in ein vielfältiges Wunderland der Fantasie. Im weitläufigen Außenbereich funkelt unter anderem die Kristallwolke mit 800.000 Kristallen mit dem Sonnenlicht um die Wette.
Wir nehmen Sie mit auf einen Streifzug und verraten Ihnen fünf Geheimnisse über das außergewöhnliche Ausflugsziel, zwanzig Minuten von Innsbruck entfernt:
Wenn der Garten zur Manege wird.
Von 19. Juli bis 1. September 2024 ist, bereits zum sechsten Mal in Folge, das Circus-Theater Roncalli in den Swarovski Kristallwelten zu Gast und liefert atemberaubende Akrobatik und unvergessliche Momente. Zu den Highlights der vergangenen Jahre zählten unter anderem Lilli Paul-Roncallis Auftritte als Kontorsionistin im Jahr 2019 oder die beeindruckenden Darbietungen der Dazzling Dancers, die 2022 über die Fassade des Spielturms tanzten und die Grenzen der Schwerkraft aufhoben. Auch in diesem Jahr erwarten den Gast vier außergewöhnliche Acts, die mit ihren Shows für Staunen sorgen werden – so viel sei schon verraten: Wir dürfen uns erneut auf Nervenkitzel in luftigen Höhen freuen.
Hollywood-Glamour.
In der Wunderkammer „The Art of Performance“ herrscht großes Staraufkommen: Neben Outfits von Elton John, Dita van Teese oder Lady Gaga findet hier mit der Nachbildung eines Outfits von Marlene Dietrich aus dem Film „Blonde Venus“ von 1932 auch ein Stück Modegeschichte Platz. Mit ihrer Vorliebe für Hosen sorgte Dietrich damals
DER SOMMER MIT DEM CIRCUS-THEATER RONCALLI
IST EIN UNTERHALTSAMER AUSFLUG FÜR EINHEIMISCHE UND INTERNATIONALE BESUCHERINNEN UND BESUCHER.
für einen Aufschrei, waren diese bis dato doch ausschließlich Männern vorbehalten. Die deutsche Ikone widersetzte sich den Konventionen, wurde zuerst zum Vorbild für die weibliche Avantgarde in Paris, London oder Hollywood und später für viele Frauen weltweit.
Verborgene Schätze.
Die Kristallwand ist mit elf Metern Höhe und einer Länge von 44 Metern ein wahrer Eyecatcher. Was viele nicht wissen, hier lohnt sich ein genauer Blick: Zwischen den zahllosen Kristallen verbergen sich auch besondere Formen. Entdecken Sie die Mickey Mouse oder Sonne, Mond und Sterne?
Hoch hinaus.
Vom 1. Juli bis 31. August 2024 kehrt ein Publikumsliebling nach Wattens zurück. Das 33 Meter hohe Riesenrad war bereits beim Lichtfestival 2018 ein großer Erfolg und begeisterte zahllose Besucher*innen. Nun darf es auch im Sommer 2024 wieder für unvergessliche Momente, spektakuläre Ausblicke und strahlende Augen sorgen.
Unendlicher Kulturgenuss.
Die Illusion der Unendlichkeit lässt sich in der Wunderkammer "Chandelier of Grief" erleben. Bereits seit 2019 verzaubert die Installation von Yayoi Kusama die Gäste und hat dabei anderen Ausstellungen der Künstlerin in den großen Metropolen etwas Entscheidendes voraus: So galten für den Infinity Mirror Room von Kusama in New York bis zu zwei Stunden Wartezeit und auch der Aufenthalt in dem außergewöhnlichen Lichtermeer war dort auf 60 Sekunden begrenzt. In Berlin war die Ausstellung der bekannten Japanerin gleich mehrere Monate im Voraus ausverkauft. Hier in den Swarovski Kristallwelten ist „Chandelier of Grief“ täglich und dauerhaft erlebbar, gern auch länger als 60 Sekunden.
AUF DER SUCHE NACH WEITBLICK?
Vor fünf Jahren hat Samuel Plieger das Beatboxen für sich entdeckt und feilt seither unermüdlich an seiner Technik. Wie das bei manchen Sounds funktioniert, versteht der 19-Jährige aus Absam, wie er sagt, selber eigentlich nicht.
POPULÄR
Nicht alle Muszierenden in Tirol tragen Tracht. Jazz, Hip-Hop, Pop und viel Kreatives dazwischen und darüber hinaus begeistern das Publikum in kleinen Clubs genauso wie in den größten Opernhäusern Europas. Wir haben sieben Musikgruppen, Künstlerinnen und Künstler in und aus Tirol getroffen, um in ihre musikalische Welt einzutauchen.
Beat um Beat an die Jazzspitze
Rhythmen drängen nach vorne, fließen scheinbar ineinander. Melodieabfolgen verwandeln sich spielerisch, bis alles zusammenbricht, von einer Improvisation abgelöst wird und der Beat von Neuem beginnt. Genauso lyrisch wie ihre Musik klingt, spricht die junge Tirolerin Anna Reisigls über ihre Leidenschaft zum Jazz: „Für mich ist Jazz inzwischen mehr Sprache als Musik. Ich habe auch klassische Musik studiert, aber im Jazz kann man so viel mehr von seiner Persönlichkeit einbringen, mehr von sich erzählen. Jede Improvisation ist eine spontane Komposition und die ist davon abhängig, wie es einem gerade geht. Das ist es, was mich so begeistert.“
Die erst 26-jährige ist durch Zufall zum Jazz gekommen. Sie verliebt sich als kleines Kind in die Idee, Gitarre zu spielen. Am Musikgymnasium Innsbruck kommt sie über die Big Band zufällig zum Bass. Seither liebt sie ihr Instrument und übt genauso leidenschaftlich und konsequent am E- wie am Kontrabass. „Es ist eigentlich mein Lebensziel, am Instrument besser zu werden. Wie im Spitzensport gibt es bestimmte Übungen, die ich täglich mache, damit die Geläufigkeit erhalten und die Intonation sauber bleibt.“ Gleichzeitig will sie sich in ihren Kompositionen treu bleiben und verfolgen, was sie künstlerisch begeistert.
Begeistert von ihr und ihrer Musik indes zeigen sich Publikum und Kritiker gleichermaßen: Anna Reisigl gewann 2023 mit ihrem ARProjekt nicht nur den „Tonart Tirol“, sondern auch den „Joe Zawinul Preis“. Dabei ist sie immer noch eine von vergleichsweise wenigen weiblichen Instrumentalistinnen im Jazz – das möchte sie nicht nur mit ihrer Vorbildfunktion ändern: „Ich möchte mich in Zukunft dafür einsetzen, mehr Frauen zum Jazz zu bringen, und eventuell ein Förderprogramm auf die Beine stellen." Eine junge Musikerin, die bestimmt ihre Spuren hinterlassen wird.
Texte: Lisa_Prantl Fotos: Gerhard_BergerSAMUEL PLIEGER
Als Beatboxer um die Welt
Mit b-ts-k-bb-k“ lässt Samuel in unserem Gespräch ein paar Sekunden lang sein Talent aufblitzen. Wenn man seinen Namen bei YouTube eingibt, tut sich schließlich ein ganzes Universum an Klangwelten auf und man fragt sich beim ein oder anderen Clip, ob der junge Mann ganze Turntables verschluckt hat. „Everybody, clap your hands!“, animiert er das Publikum bei den österreichischen Beatbox-Meisterschaften ohne jegliche Schüchternheit. Die Menge tanzt zu seinen ohne Instrument kreierten Beats. „Für mich ist das Beatboxen die purste Form von Selbstausdruck. Man arbeitet nur mit Mund, Stimme und den Muskeln. Wenn ich auf der Bühne stehe, empfinde ich enorme Glücksgefühle. Man ist total im Moment. Es ist fast wie eine Sucht. Ich muss mich nie zum Üben motivieren, eher dazu, dass ich auch mal etwas anderes mache“, lacht er.
„FÜR MICH IST JAZZ INZWISCHEN MEHR SPRACHE ALS MUSIK.“Anna
Reisigl
Auf der Bühne findet man Samuel nicht nur allein. Mit seinem Freund Paul Pichler aka UkU holte Samuel bereits den unglaublichen 7. Platz im Teambewerb der Beatbox-Weltmeisterschaften. Auch mit seinem Papa Jochen Hampel, einem Musiklehrer, macht Samuel gemeinsame Sache. „Megacool“, so gemeinsam Zeit zu verbringen, freut sich der 19-jährige über gemeinsame Auftritte und Veröffentlichungen.
Nachdem er diesen Sommer die Schule und anschließend den Zivildienst abgeschlossen hat, will Samuel mit seiner Kunst die Welt erkunden: „Nur ich und meine Box und ein bisschen reisen.‟ Wohin, weiß er noch nicht so genau: „Es geht mir darum, als Straßenmusiker neue Dinge zu entdecken.‟ Neben den eigenen Auftritten verdient er sein Geld schon jetzt mit Beatbox-Workshops und freut sich, wenn auch andere diese einzigartige Art Musik zu machen lernen. Bei den diesjährigen österreichischen Beatbox-Meisterschaften wird der sympathische junge Tiroler im Viertelfinale mit tosendem Applaus verabschiedet.
Wer zum Träumen aufgelegt ist, kann sich in die Lieder von Susan Wolf süß-melancholisch fallen lassen.
Baiba zeigt, dass wir auch in Tirol richtig gute Popmusik auf die Bühne bringen können.
SUSAN WOLF
Die Ruhe nach dem Sturm
Susan Wolf hat keine Eile (mehr). Jedes Wort kommt im passenden Moment langsam und bedächtig aus ihrem Mund gesungen. „Meine Musik ist gefühl-, aber auch kraftvoll. Meine Reise mit der Musik ist eine von Fragilität hin zu einer großen Kraft.“ Diese Kraft spürt, wer mit Susan spricht. Die Künstlerin blickt auf einige herausfordernde Jahre zurück. Schon mit 17 Jahren unterschrieb sie ihren ersten Plattenvertrag und trotzdem hat sie das Gefühl, sehr spät zur Musik gefunden zu haben: „Heute ist es für mich ein großes Privileg, als Künstlerin leben zu dürfen, früher war es für mich eine Bürde. Heute ist meine Musik authentisch.“
Mehr oder weniger zufällig landete Susan aus Telfs als Jugendliche in München bei einem Bandcontest und gewann, „ohne großen Einsatz“, wie sie sagt, einen Plattenvertrag. Richtig ernst genommen hat sie die sich anbahnende Musikkarriere vorerst nicht. Sie wird jung Mutter und erkrankt kurz darauf an Multipler Sklerose. In dieser sehr schwierigen Zeit erkennt sie, dass es Musik ist, was sie machen will. Von da an geht alles ganz schnell. Sie produziert ihr erstes Album und steht direkt am Wiener Jazzfest auf einer riesengroßen Bühne. Kurz darauf geht Susan, damals als Soe Tolloy bekannt, mit Katie Melua oder Mick Hucknall von Simply Red auf Tour. Steil verlief Susans erste Musikkarriere, bis sie wegen ihrer Erkrankung eine lange Pause einlegen muss. Als sie zurück auf der Bildfläche erscheint, ist sie verändert. Mit ihren alten Liedern könne sie nichts mehr anfangen, meint Susan. Sie strahlt, fühlt sich in ihrem Leben und ihrer Musik angekommen. 2017 zieht sie ein Bauchgefühl nach Dänemark. Dort arbeitet sie mehrere Wochen lang an neuer Musik und bleibt musikalisch im hohen Norden hängen. In ihren Musikvideos steht sie am Strand bei rauem dänischem Wind. Eine Ästhetik, die ihren Liedern wunderbar entspricht. Susan Wolf erfüllt sich ihre Träume und lädt mit ihrer Musik auch die Hörer dazu ein.
„WIR MACHEN UNSERE SACHE GUT UND HABEN
SPASS
DABEI.“
Spilif
SPILIF
Mom, I made it
Hast du Traurigkeit im Herzen, nützt dir auch Kohle nix“, rappt Spilif und trifft dabei den Zeitgeist einer Generation genau auf den Punkt. Schon bei den ersten Takten ihrer Tracks geht der Puls hinunter. Die Spilif-Grundzufriedenheit setzt ein. Smooth wie kaum jemand lässt Bettina Filips ihre weisen Zeilen über die jazzigen Beats ihrer Band tanzen. Mit einer Nominierung für den Österreichischen Musikpreis Amadeus und einem Blick auf ihre Streamingzahlen ist Spilifs Erfolg offenkundig. Für die 34-jährige Innsbruckerin aber viel wichtiger: „Wir machen unsere Sache gut und haben Spaß dabei. Das finde ich ganz bezaubernd. Alles in allem ist es eine große Freude.“
Leicht genommen hat sie ihre Leidenschaft fürs Rappen dagegen nie. Seit über zehn Jahren arbeitet sie an ihren Texten, ihrer Aussprache, ihrem Timing, hat Workshops und Schreibwerkstätten besucht und scheut sich auch nicht, das zuzugeben. Genauso wenig, dass ihre musikalische Basis bei der Blasmusikkapelle liegt und dass sie gerne am Klavier sitzend Liebeslieder trällern würde, wenn sie es könnte.
Als „makellos“ wird ihr „Flow“ dafür von Hiphop-affinen Kritikern und Kolleginnen gefeiert. Spilif rappte einige Jahre auf die Beats des Produzenten Rudi Montaire. Heute spielt er Bass in ihrer Liveband und die beiden haben mit Christoph Pfister, Sebastian Schweiger und Andreas Steiner noch drei weitere herausragende Musiker um sich geschart. Ob im Studio oder auf der Bühne – man spürt, hört und sieht, wie sehr die Gruppe Freude an dem hat, was sie da tut. „Die Krisen brachten mich dazu, dass ich jetzt an mich glaub’, und niemand redet mir den Vibe je wieder aus“, schrieb Bettina Filips im Corona-Lockdown vor vier Jahren. Das Album, das damals entstand, hat sehr viele Menschen abgeholt. Bald erscheint Spilifs zweiter Streich. Man darf vorfreudig gespannt sein.
Die aus Ost-, Nord-, Südtirol, Bayern und den Niederlanden zusammengewürfelte Gruppe Tumulti will „Tiroler Weltgeschichten“ schreiben.
Der KOFEL hat die Events.
Studenten- & Seniorentage: Montags und dienstags
50% Rabatt auf Tickets der Patscherkofelbahn für Studenten und Senioren
BODYwork am KOFEL 25.05. / 22.06. / 20.07. / 17.08. / 14.09.2024
Sundown-Yoga am KOFEL Jeden Donnerstag, 18.30 Uhr ab 06.06.2024
Konzerte im „Das Kofel“ 08.06. / 27.06. / 17.08.2024
Sonntag-Morgen-Yoga am KOFEL Jeden Sonntag, 10.30 Uhr ab 09.06.2024
Der KOFEL hat den Blues 14.07.2024
Kofele wird Imker 28.07.2024
Tirol CleanUP Days am KOFEL 27.09. – 06.10.2024
BAIBA
Das Leben, ein Popsong
Zu starken Beats und ausgefuchsten Popkompositionen schmettert Baiba Dēķena wild gestikulierend ihre Geschichten ins Mikrofon. Manchmal düster, manchmal cool, manchmal leicht anmutend wie ein Sommerhit. Ob live oder in ihren Musikvideos: Baiba tritt auf wie ein Popstar.
Die gebürtige Lettin entdeckte mit vier Jahren ihre Liebe zur Musik und träumte vom Leben als Popmusikerin. Seit zehn Jahren verwirklicht sie sich diesen Traum. Baiba ist über ein europäisches Austauschprogramm zum Arbeiten für ein Jahr in die Bäckerei Kulturbackstube nach Innsbruck gekommen und hier hängen geblieben. „Gute Power-Popmusik gibt den Menschen Kraft. Wir können uns in diesen Songs sehen und das bewegt etwas in uns“, sagt sie. Oft heißt es, Popmusik bestehe nur aus drei, vier Akkorden, aber für gute Popmusik müsse die Seele da sein, findet Baiba. Und das gelingt nicht vielen. Innsbruck sei für sie zwischen ihrer Arbeit als Veranstaltungsmanagerin und ihrer Musik ein „Beruhigungsort“: „Mit den Konzerten hat man ein turbulentes Leben und ist viel unterwegs. In Innsbruck kann ich die Berge genießen, in der Altstadt Kaffee trinken oder einfach ausschlafen.“
Baibas Musik wird in österreichischen, aber auch in lettischen Radiostationen gespielt, trotzdem finde ihr professionelles Leben hauptsächlich in ihrer neuen Heimat statt. Das will sie diesen Sommer ändern und sich in Lettland auf Konzerten und Festivals präsentieren. „Die Menschen hören dort meine Musik im Radio und wissen gar nicht, dass ich Lettin bin.“ Die Wahltirolerin bricht also auf ins nächste Abenteuer.
Popstar, das beschreibt auch einen Lebensstil. Wie man spricht, wie man sich gibt, wie man aussieht – Baiba sieht im ganzen Leben künstlerischen Gestaltungsraum und ist überzeugt: „Ein bisschen Kunst brauchen wir alle im Leben, sonst wird es schnell langweilig und ein bisschen grau.“
„ES GIBT WENIG, DAS IN UNS MENSCHEN SO VIEL AUSLÖST WIE MUSIK.“
Wolfgang Reider, Tumulti
TUMULTI
Austropop auf osttirolerisch
Als ein „lärmendes Durcheinander aufgeregter Menschen“ beschreibt der Duden den Tumult. Die Namensfindung der in Innsbruck ansässigen Band hatte damit zwar nichts zu tun, passend ist sie trotzdem. Die jungen Männer sind motiviert mit ihrer Musik die großen Festivals des Landes zu bespielen und jubelnde Mengen zum ausgelassenen Tanzen zu motivieren. „Es gibt wenig, das in uns Menschen so viel auslöst, wie Musik. Es ist wie Elektrizität”, erklärt Sänger Wolfgang Reider seine Liebe zur Musik.
Mit Einflüssen aus Ska, Punk und Indie-Rock spinnen die fünf Tumultis feine Dialektmusik, die mitreißt. „Worüber wir singen, ist universell, auch wenn die Lieder im Tiroler Dialekt sind“, erklärt der aus den Niederlanden stammende Vince van Karsbergen und der Südtiroler Joschi Untersteiner ergänzt lachend: „Es schadet aber auch nicht, in den Bergen zu wohnen, um uns besser zu verstehen.“ Unter dem Titel „Rafn, Saufn, Obendmess“ zu einer EP zusammengefasst, erzählen Tumulti von unerfüllter Liebe, gesellschaftlichen Entwicklungen und dem Traum, auszuwandern.
Begonnen hat die Reise der Gruppe vor zehn Jahren, als sie auf der Suche nach einem Brauraum (ja, Sie haben richtig gelesen) zufällig einen Proberaum gefunden haben. Alle paar Monate wurde zu Verkostung und Konzert eingeladen. Erst einige Jahre später kam der Impuls, es trotz Vollzeitjobs noch einmal ernsthafter mit der Musik zu probieren. Von Festivals bis zu Hochzeiten, von Lienz bis an den Gardasee tingeln die fünf jetzt durch die Wochenenden. Mit einem umjubelten Konzert im Keller des legendären Innsbrucker Treibhauses ist für einige der Bandmitglieder der größte Traum schon in Erfüllung gegangen: „Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe“, fasst Florian Gruber zusammen. Zugaben wird es für Tumulti, die gerade so richtig durchstarten, bestimmt noch einige geben.
FRANUI
Tragikomisch weltberühmt
Friah ham mia ins Gedanken gemacht, heint nimmer.“ Mit nur einem Satz am Beginn des Konzerts bringt Franui-Gründer Andreas Schett die Leichtigkeit ins Spiel, die der ergreifenden Musik der Osttiroler Musicbanda den passenden Rahmen gibt. Ob in der Elbphilharmonie Hamburg, der Oper von Lyon oder dem Festspielhaus Erl – bei Franui bleibt weder das weinende noch das lachende Auge trocken. Ihre Musik ist in der Ambivalenz des Lebens verhaftet. Friedhof und Tanzboden ganz nah beieinander. Klassik mit Volksmusik verbandelt. Franui erklingt in den bekanntesten Opernhäusern und auf der namensgebenden Hochalm in Innervillgraten, 2.400 Meter über dem Meer. „Wir wollen nicht eine Idee verfolgen, weder emotional noch intellektuell. Die Mehrdeutigkeit – das ist die DNA unserer Musik“, erklärt Schett.
Er lebt schon als Kind zwischen zwei Welten. Im Bischöflichen Gymnasium in Schwaz nimmt Schett Trompetenunterricht und wird mit Bach, Schu-
„DIE MEHRDEUTIGKEIT –DAS IST DIE DNA UNSERER MUSIK.“
Andreas Schett, Franui
Das Ensemble aus Blas- und Volksmusikinstrumenten ist so einzigartig, dass nach wenigen Takten klar ist, dass Franui erklingt.
bert und Brahms konfrontiert. Zuhause in Osttirol prägt ihn vor allem die traditionelle Trauermusik. Im 1.000-Einwohner-Dorf Innervillgraten rückt die Musikkapelle vollzählig aus, wann immer jemand aus der Dorfgemeinschaft stirbt. Sie begleiten die Toten mit Trauermärschen von ihren Heimathäusern, wo sie aufgebahrt werden, zu ihrer letzten Ruhestätte. Die Tragikomik, die diesen Momenten des kollektiven Abschiednehmens manchmal innewohnt, fasziniert Schett noch heute und prägt die Musicbanda Franui, die er mehr oder weniger zufällig vor 30 Jahren gegründet hat. Dabei war, wer Zeit und Lust hatte: „Das ist passiert, wie man sich eine Wurstsemmel kauft.“
Fast alle der zehn Musikerinnen und Musiker stammen aus dem Osttiroler Bergdorf und dorthin bringen sie inzwischen regelmäßig die größten Stars aus Klassik, Jazz, Volks- und zeitgenössischer Musik. Sie selbst hingegen exportieren auch diesen Sommer wieder ihre osttirolerisch geprägte Kunst in die Welt hinaus.
OLYMPIAHALLE
Seit April 2022 mit Simon McBride an der Gitarre sind Ian Gillan, Roger Glover, Ian Paice und Don Airey bereit, die Rockwelt erneut live zu erobern. Dabei sind Deep Purple ihren musikalischen Wurzeln immer treu geblieben und haben aus einer eklektischen Mischung von Stilen einen unverwechselbaren Sound geschaffen.
14.11.2024
M. NASCHENWENG
OLYMPIAHALLE
Aus einem romantischen Kärntner Tal, direkt in die internationalen Charts. So könnte man den Karriereweg von Melissa Naschenweng kurz und knapp zusammenfassen. Eine visuelle und musikalische Revolution, die mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet wurde.
31.01. – 02.02.2025
HOLIDAY ON ICE
OLYMPIAHALLE
Mit der neuen Produktion NO LIMITS knüpft HOLIDAY ON ICE nahtlos an die Erfolge vergangener Jahre an und feiert erneut ein spektakuläres Showerlebnis. NO LIMITS verbindet Innovation und Tradition auf einzigartige Weise und verspricht ein unvergessliches Live-Erlebnis.
VORSCHAU AUF DIE NÄCHSTEN EVENTS
15. Juni –14. Juli 2024
Vergnügungspark
09. August – 02. September 2024
Circus Frankello
18. Okt. – 10. Nov. 2024
Circus-Theater Roncalli
16. – 17. Nov. 2024
Cavalluna
Grand Moments
28. Nov. – 03. Dez. 2024
Damen Handball EM 2024
Women’s EHF Euro
09. März 2025
Fab Fox
25. März 2025
Martin Rütter
05. April 2025
Master of Dirt
Freestyle Showdown
17. – 18. Mai 2025
Ehrlich Brothers
Diamonds Info
33 83 83 33
JÄGER, SAMMLER UND BEWAHRER
Martin Reiter aus St. Gertraudi bei Reith im Alpbachtal ist Autor und Herausgeber, Musiker, hat zahlreiche Tourismuskonzepte entwickelt, ist Sammler, TV- und Radiomoderator. Und noch vieles mehr. Das Porträt eines Rastlosen.
Martin Reiter ist ein Mann von offenbar unerschöpflicher Energie und voll von sprudelnden Ideen. Das wird mit jeder Minute spürbar, die er am Esstisch seines Hauses in St. Gertraudi sitzt und von vergangenen und zukünftigen Projekten erzählt: zahllosen Büchern, Konzepten zu Wanderwegen und Ausstellungen, Sammlungen, Kulturveranstaltungen. Doch wie wird man so?
Wie tickt
Martin Reiter?
Dazu muss man vermutlich ein klein wenig jenen Ort beschreiben, aus dem Martin Reiter stammt: St. Gertraudi –ein kleiner Weiler, Teil von Reith im Alpbachtal, ein paar Kilometer östlich des Eingangs zum Zillertal gelegen. Umgeben sind die wenigen Häuser in der näheren Umgebung von zahlreichen Schlössern und Burgen: Kropfsberg, Lichtwerth, Matzen … Wenig bekannt ist indes, dass nicht nur Schwaz, sondern auch das Gebiet um Reith einst ein Hotspot des Bergbaus war.
„DIE UMGEBUNG VON ST. GERTRAUDI UND IHRE GESCHICHTE HABEN MICH STARK GEPRÄGT.“
Martin Reiter
Lange war die Gegend auch Grenzregion zwischen Tirol und Bayern und ist es immer noch zwischen den Diözesen Salzburg und Innsbruck. Das alles habe etwas mit ihm gemacht, sagt Martin Reiter, am Tisch sitzend, während es aus der benachbarten Küche verführerisch duftet: „Die Umgebung und ihre Geschichte haben mich stark geprägt. Als Kinder haben wir überall gespielt: in den Ruinen, den Stollen, unten am Inn oder auch mit Bettfedern am elterlichen Dachboden.“ Die hatten eine Gemischtwarenhandlung im Ort, in der auch Federbetten gestopft wurden.
Neben der früh entwickelten Leidenschaft für Geschichte galt eine zweite der Musik. Für Reiter lag es also nahe, in einem Studium der Volkskunde beides zu verbinden. So beschäftigte er sich mit Joseph Mohr, der den Text des Stille-Nacht-Liedes geschrieben hatte, und kam über diesen zu den Nationalsängern aus dem Zillertal, die für dessen Verbreitung in aller Welt sorgten. Die Karriere als akademischer Volkskundler endete allerdings frühzeitig, weil er das, woran der umtrie-
„MIT
DEM GELD, DAS ICH MIR DURCHS MUSIZIEREN MIT DEM ORIGINAL TIROLER DUO VERDIENT
HABE, HABE ICH DAS ERSTE BUCH FINANZIERT.“
Martin ReiterÜberall trifft man bei Martin Reiter auf dessen Sammelleidenschaft. Auch im Stoffelhäusl, das er vor einigen Jahren gekauft und restauriert hat.
bige junge Mann forschte, auch umgehend veröffentlichen wollte. Reiter erinnert sich: „Ich habe dann mit der Volkskunde aufgehört, weil mir deren damaliger Vorstand mitgeteilt hat, dass er nicht wünsche, dass seine Studenten vor Abschluss des Studiums bereits publizieren.“
Alles längst Geschichte: Inzwischen hat Reiter 2022 sogar einen Ehrenprofessor-Titel erhalten und auch das Publizieren ließ er sich nicht verbieten, selbst wenn der Start etwas holprig war. Der erste Verlag, der ein Buch von ihm herausbringen sollte, ging kurz vor Drucklegung in Konkurs. Der Autor löste das Problem auf seine Weise und wurde kurzerhand selbst Verleger: „Mit dem Geld, das ich mir durchs Musizieren mit dem Original Tiroler Duo verdient habe, habe ich das erste Buch finanziert.“ Ende letzten Jahres, anlässlich seines 60. Geburtstages, schrieb Martin Reiter sein 125. eigenes Werk, herausgegeben hat er im Eigenverlag „Edition Tirol“ aber noch viel, viel mehr. Meist handelt es sich um „Tirolensien“: Stille Nacht, Rainer-Nationalsänger, Ortschroniken, Täler und Orte in alten Ansichten, alte Handschriften, das Goldene Dachl, Biographien mehr oder weniger bekannter Tirolerinnen und Tiroler oder die Geheimnisse des Tirolertums an sich. Auch Kinderbücher, Gedichtbände und Romane sind dabei. Der Keller des Hauses in St. Gertraudi zeugt von dieser Tätigkeit, überall stapeln sich Bücher, Bücher, Bücher.
Vom Sammeln und anderen Leidenschaften.
Der Keller zeugt außerdem von Reiters Sammelleidenschaft: Alte Handschriften, zigtausende Ansichtskarten, Stiche, eine Stille-Nacht- und früher auch eine Andreas-Hofer-Sammlung. Mit letztgenannter ging Reiter 2009 anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums des Tiroler Freiheitskampfes auf Wanderausstellung. An 27 Orten wurde sie gezeigt, erzählt Reiter stolz. Gekostet hat ihn das wenig: „Ich habe ja nur das Geld gebraucht für einen Lkw, der die Sachen transportiert, und danach für ein Würstel und ein Bier für die Kollegen, die mir geholfen haben.“ Wohl ein sehr charakteristisches Beispiel für die unkonventionelle Herangehensweise des – laut Eigendefinition – „Jägers, Sammlers und Bewahrers“. Ausgezahlt hat sich die Hofer-Ausstellung für ihn abgesehen von der Befriedigung, dass er den Tiroler Freiheitshelden der Bevölkerung näherbringen konnte, auch emotional: „Meine Hofer-Sammlung hat das Land für das Andreas-Hofer-Museum in Mantua angekauft.“
Auch im Tourismus ist Reiter durchaus aktiv. Allerdings sei er, wie er einräumt, mit seinen Ideen „immer zu früh dran gewesen“. So schlug er dem TVB Reith, den einst sein Vater mitgegründet hatte, vor, doch ein Schaubergwerk zu eröffnen. Das war noch lange bevor man in Schwaz daran dachte, das Silberbergwerk zugänglich zu machen. Der TVB lehnte sein Konzept ab. Auch von seiner Idee, einen Planetenlehrpfad einzurichten, hielt man nicht viel. Der steht nun in Vomperbach statt in Reith und erfreut sich dort großer Beliebtheit. Verwirklicht hat Reiter hingegen seinen Wasserwanderweg zwischen St. Gertraudi, Brixlegg und Reith. In Eigenregie. „Der ist dafür zum schönsten Themenwanderweg Österreichs gekürt worden“, so Reiter. Auch das sogenannte Stoffelhäusl in St. Gertraudi aus dem Jahr 1483 hat er 2010
Planeten im Föhrenwald
Der rund 2,5 Kilometer lange Planetenlehrpfad in Terfens ist ein echtes Erlebnis, bei dem man in 60 Minuten einmal durchs Weltall wandert. Der Ort, durch den sich der Weg schlängelt, ist dabei etwas ganz Besonderes, denn die Ausprägung eines Föhrenwaldes im Talbereich ist eine Seltenheit. Am Beginn der Wanderung ist die Sonne spektakulär mit 14 Metern Durchmesser aufgestellt. Sie wandern nun den Planeten folgend auf einem Rundkurs, der beim kleinsten Planeten, dem Pluto, wieder in der Nähe des Ausgangspunktes endet. Informationstafeln geben Einblick in die Natur der einzelnen Planeten. Die Planeten werden nicht nur in der passenden maßstabsgetreuen Größe gezeigt, auch die Entfernungen entsprechen den Maßstäben. Der Wegverlauf ist durch seine schönen Blicke auf die Gebirgswelt der Tuxer Voralpen und das Karwendel sowie ins Inntal ideal angelegt. Bänke laden zur Rast ein.
Im Keller stapeln sich Bücher, Bücher, Bücher. Die, die Martin Reiter herausgebracht hat, aber auch die alten Schriften, die er gesammelt hat.
gekauft und restauriert. Es wird nun für Übernachtungen vermietet und dient als kleines „Kulturzentrum“.
Inzwischen ist Martin Reiter in seinem Brotberuf, als Marketingleiter der Tiroler Versicherung, in Altersteilzeit. Den Verlag hat er an seine Frau Martina übergeben. Dass ihm nicht langweilig wird und der Ruhestand vermutlich ins Gegenteil ausschlagen wird, das darf man dennoch als gesichert annehmen. edition.tirol Uwe_Schwinghammer
ENGLISHHUNTER, COLLECTOR AND PRESERVER
Martin Reiter from St. Gertraudi near Reith im Alpbachtal is an author, publisher and musician. Furthermore, he has developed numerous tourism concepts and is a collector, TV and radio presenter. The portrait of a restless man.
Martin Reiter is a man of apparently inexhaustible drive. This is noticeable as he sits at the dining table in his house in St. Gertraudi and talks about past and future projects: Books, concepts for hiking trails and exhibitions, collections, cultural events ...
In addition to his early passion for history, Martin Reiter has always had a second passion for music. It therefore made sense for him to combine the two by studying folklore. However, his career as an academic folklorist ended early because he was banned from publishing as a student. Instead, he quickly set up his own publishing house: “I financed my first book with the money I earned from making music with the Original Tiroler Duo.” He nevertheless achieved academic honours: in 2022, he was awarded the title of honorary professor. At the end of last year, on the occasion of his 60th birthday, Martin Reiter wrote his 125th work. The cellar of the house in St Gertraudi bears witness to this lively activity. The cellar also bears witness to Reiter’s passion for collecting: old manuscripts, tens of thousands of postcards, engravings, a Silent Night collection and, in the past, an Andreas Hofer collection. Reiter took the latter on a travelling exhibition in 2009 to mark the 200th anniversary of the Tyrolean fight for freedom. It was shown in 27 locations, he says proudly. The “hunter, gatherer and preserver”, as he calls himself, is also active in tourism. For example, Reiter created his own water hiking trail between St. Gertraudi, Brixlegg and Reith. He also bought and restored the socalled Stoffelhäusl in St. Gertraudi, which dates back to 1483, in 2010. It is now rented out for overnight stays and serves as a small “cultural centre”. English Summary
Martin Reiter is now in semi-retirement in his regular job as Head of Marketing. He has handed over the publishing house to his wife Martina. Nevertheless, it is safe to assume that his retirement will probably look somewhat different to the average person.
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Drei Generationen: Die heutigen Geschäftsinhaber Waltraud Wegscheider und ihr Sohn Martin Wegscheider halten Firmengründer Oskar Spechtenhauser (†) in Ehren.
Ein Name, ein Versprechen
Mit Riesenschritten nähert sich das Innsbrucker Traditionsunternehmen Spechtenhauser seinem hundertjährigen Jubiläum. Der Name Spechtenhauser gleicht einem Versprechen. Einem Versprechen für Werte wie Handschlagqualität gepaart mit Innovationsgeist und einem Versprechen für unzählige Kunden, die seit 96 Jahren auf Fenster, Möbel und Glas des Tiroler Traditionsbetriebes vertrauen.
Tirol Magazins war der junge Tischlermeister Oskar Spechtenhauser, der den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des nach ihm benannten Traditionsunternehmens legte. 1930 gründete er in einem Keller in der Innsbrucker Anichstraße mit einer Hobelbank auf Raten eine kleine Bau- und Möbeltischlerei. Die Zeiten waren schwierig. Doch der talentierte Tischlermeister stellte sein Können eindrucksvoll unter Beweis und durfte sich rasch über diverse Auszeichnungen freuen. Seine Tugenden Zuverlässigkeit, Qualität und gute Beratung waren seit Anbeginn seine Grundsätze und so gelang es ihm dank seiner unerschöpflichen Schaffenskraft und seinem unermüdlichen Fleiß bereits wenig später, den wachsenden Betrieb in eine größere, gemietete Betriebsstätte am ehemaligen Hafengelände zu übersiedeln.
Nicht nur sein Unternehmen entwickelte sich prächtig, auch sein privates Glück fand in der Heirat mit Therese Schatz und der Geburt seiner beiden Töchter Christine und Waltraud seine Erfüllung. „Bereits 1950 erfolgte der Umzug in eine eigene, neu erbaute Werkstatt mit selbst errichteter Zufahrtstraße vom Fürstenweg an den heutigen Standort in der Scheuchenstuelgasse“, erinnert sich Waltraud Wegscheider und erzählt, dass alle Wege damals zu Fuß oder mit dem Rad absolviert und Lieferungen großteils mit dem Fahrrad mit Anhänger durchgeführt wurden.
Seit 1959 bereicherte der Tischlermeister Ernst Riedl, künftiger Ehemann von Christine, als Werkmeister das Unternehmen maßgeblich, 1961 stieg Waltraud Wegscheider, die Tochter des Firmengründers, in das Unternehmen ein. Noch im selben Jahr wurde das Betriebsgebäude verdoppelt, zahlreiche weitere Errungenschaften wie die Produktion der ersten Holz-Alu-Fenster in Tirol stärkten das familiengeführte Unternehmen über die Jahre nachhaltig.
Gegründet 1930 in einer kleinen Kellerwerkstatt in der Innsbrucker Anichstraße und bereits seit 1950 am jetzigen Firmensitz in der Scheuchenstuelgasse angesiedelt, ist Spechtenhauser über die Jahrzehnte zu einem Traditionsunternehmen auf einem Areal von rund 12.000 Quadratmetern und mit rund hundert Mitarbeitern herangewachsen.
Im Wandel der Generationen.
1965 übernehmen Waltraud Wegscheider und ihr Schwager Ernst Riedl die Geschäftsleitung. Mit Gründung einer eigenen, konzessionierten Glaserei wird die Voreiterrolle im Fensterbau noch weiter ausgebaut. „Bis 1967 ein verheerender Großbrand das gesamte Dachgeschoss des Hauptgebäudes vernichtete und das Löschwasser große Schäden in den Werkstätten und Räumlichkeiten hinterließ“, sitzt der Schrecken über diesen Brand heute noch tief bei Waltraud Wegscheider, „doch aus der Not wurde eine Tugend und das Gebäude wurde binnen kürzester Zeit sogar um eine weitere Etage aufgestockt.“ 1973 ereilte das Unternehmen ein weiterer Schicksalsschlag: Ernst
Riedl verstarb nach einem tragischen Bergunfall und hinterließ nicht nur bei seiner Frau und seinen beiden Töchtern eine Riesenlücke, sondern auch im Unternehmen Spechtenhauser. Um den Fortbestand des Betriebes sicherzustellen, wurde im Familienrat die Entscheidung getroffen, dass Waltraud die Firma weiterführen soll, unter der Voraussetzung, dass ihr Ehemann Josef als Mitgeschäftsführer eintritt und die Agenden der Glaserei übernimmt.
„Markante technologische Weiterentwicklungen mit einer innovativen Fensterfertigungsmaschine, EDV-Anlagen und etlichen weiteren neuen Maschinen erneuerten 1983 den Produktionsablauf bei Fenstern und Möbeln maßgeblich“, betont Martin Wegscheider, der im selben Jahr nach bautech-
nischer und kaufmännischer Schulausbildung in das Unternehmen einstieg, um auch das Tischlerhandwerk noch von der Pike auf zu erlernen. Neben all diesen erfreulichen Errungenschaften musste die Familie indes im selben Jahr wieder einen schwerwiegenden Verlust hinnehmen: Firmengründer Oskar Spechtenhauser verstarb kurz vor seinem 80. Geburtstag.
Innovativ seit 1930.
Stillstand gab und gibt es bis heute nicht im mittlerweile auf rund 100 Mitarbeiter herangewachsenen Familienunternehmen. Mit voller Unterstützung aller Familienmitglieder und der Stammmannschaft erfolgten laufend zahlreiche weitere Zu-, Um- und Neubauten, Erweiterungen sowie Weiterentwicklungen. 1994 tritt Martin Wegscheider in die Geschäftsleitung mit ein und leitet fortan gemeinsam mit seiner Mutter Waltraud die Geschicke des Traditionsbetriebes.
Als weiterer Meilenstein gilt 1995 die Eröffnung der Produktionshalle für den neuen Produktionszweig Kunststofffenster, der sich innerhalb kurzer Zeit äußerst erfolgreich entwickelte und Spechtenhauser zum ersten Tiroler Unternehmen kürte, das Holz-, Holz-Alu-, Kunststoff- und Kunststoff-Alu-Fenster selbst produziert. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde 1998 als viertes Standbein das Möbelstudio gegründet, das bereits 2001 in neue, betriebseigene Räumlichkeiten am Fürstenweg übersiedelte, während in dessen ehemaligen Gemäuern ein Fensterstudio eröffnet wurde.
Um den eigenen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden und höchste Standards erfüllen zu können, hört der Fortschritt bis heute nicht auf. Im Gegenteil: Erwird dem Zeitgeist entsprechend noch rasanter. 2006 wurde die Fensterproduktion großzügig erweitert, 2013 das Stammgebäude aufgestockt und 2018 in neue Maschinenan-
Das Repertoire des Traditionsbetriebes mit den Standbeinen Fenster, Möbel, Glas und Möbelstudio ist in Tirol unschlagbar.
lagen in der Möbeltischlerei investiert. 2022 wurde eine Photovoltaikanlage errichtet sowie ein neues Glaserstudio eröffnet und 2024 eine beträchtliche Summe in eine neue CNC-Fensterfertigungsanlage investiert, um auf dem neuesten Stand der Technik und mit höchster Präzision verschiedenste Fenstersysteme fertigen zu können. Im Bereich von Fenstern im Denkmalschutz und Kastenfenstern wurden ebenfalls neue Maßstäbe gesetzt: „Unter Beibehaltung der optischen Ansprüche konnten hier mit den neuesten technischen Errungenschaften in puncto Energieeffizienz, Dichtheit und Bedienkomfort neue Level erreicht werden“, zeigen sich die beiden Unternehmensinhaber heute mehr stolz denn je auf die Errungenschaften ihres Teams.
Was das Unternehmen über fast ein Jahrhundert so erfolgreich macht? Vermutlich die gelungene Symbiose aus traditionellem Handwerk und zeitgemäßem Fortschritt. Und der Fokus darauf, für Kunden stets höchste Standards erfüllen zu können. Diese wiederum erreicht man nur mit engagierten und bestens ausgebildeten Mitarbeitern. „Deshalb war und ist es uns immer wichtig, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hochwertige Arbeitsplätze bieten zu können. Dass wir auch nach 96 Jahren immer noch die Werte Zuverlässigkeit, Qualität und Beratung hochhalten und mit leidenschaftlichem Einsatz unser tägliches Geschäft meistern, mag für viele vielleicht schon altmodisch wirken, für uns ist es eine Selbstverständlichkeit“, sind sich Waltraud und Martin Wegscheider einig. Und geht es nach ihren Vorstellungen, soll das auch noch viele weitere Jahrzehnte so weitergehen. www.spechtenhauser.com
BLACK BAY 58 GMT
TUDOR präsentiert ein weiteres Modell der Black Bay Linie, die Black Bay 58 GMT. Dieses völlig neue Modell erinnert an eine Zeit, als es ein Novum war, mit dem Flugzeug durch verschiedene Zeitzonen zu reisen –eine Zeit, die durch einen glamourösen und eleganten Stil geprägt war. Die Armbanduhr ist mit dem neuen mittelgroßen GMT-Manufakturwerk von TUDOR ausgestattet, die Lünette ist in den warmen Farbtönen Bordeauxrot und Schwarz gehalten und besitzt goldene Akzente. Das attraktive Gehäuse der Black Bay 58 ist zum Standard für dieses Modell geworden. Nun wird es in einer GMT-Form angeboten.
EYEYEYEY, DIE GOAS IS BACK!
Erleben wir gerade das Comeback der Ziege? Falls ja, was hat es damit auf sich? Woher kommt sie? Und was hat sie am Teller –abgesehen von Milch und Käse – zu bieten? Welche Köche holen gerade die Ziege aus ihrer kulinarischen Versenkung und hat sie das Zeug, nicht nur am Ostersonntag im Rohr zu landen? Und vor allem: Wo gibt es die besten Ziegenprodukte in Tirol?
Wenn man weit zurückblickt, stellt man fest, dass Mensch und Ziege eine lange gemeinsame Vergangenheit und auch eine besondere Beziehung zueinander hatten. Wildziegen waren zwar nicht die ersten Tiere, die von Hominiden domestiziert wurden, aber sie kamen recht früh. Gleich nach den Rindern. Der Ort, an dem Wildziegen erstmals domestiziert wurden, ist dabei auch jener, an dem viele unserer Zivilisationen entstanden sind: der „Fruchtbare Halbmond“ im Nahen Osten zwischen östlichem Mittelmeer, Rotem Meer und dem Persischen Golf. Diese Region zwischen der Nubischen Wüste und dem Zagros-Gebirge liegt heute in den Ländern Syrien, Israel, Ägypten, der Türkei und Teilen des Irans. Allesamt Länder, in denen man auch heute noch die spannendsten Ziegeneintöpfe aufgetischt bekommt.
Mit dem Stichwort „Eintopf“ sind wir beim Thema Fleisch. Und damit auch zurück in Tirol. Irgendwann verschwand hier Ziegenfleisch von
Ziegen-Geschichte
Vor etwa 10.000 Jahren wurden die ersten Ziegen vom Menschen domestiziert. Mensch und Ziege kennen einander aber schon viel länger. In den Höhlenmalereien der Neandertaler in Spanien und Frankreich spielen Ziegen bereits eine wichtige Rolle. Und das war noch früher. An der Wand der Chauvet-Höhle in der Region Ardèche in Frankreich ist eine Ziege mit großen, gebogenen Hörnern abgebildet. Diese Höhlenzeichnung wird heute auf 36.000 Jahre geschätzt. In Georgien wurden Knochen von Westkaukasischen Steinböcken, Vorfahren der heutigen Ziegen, ausgegraben. Und zwar so viele auf einen Haufen, dass man annimmt, es handle sich beim Fundort um eine antike Fleischsammelstelle, wo Jäger ihre Beute lagerten. Überhaupt kann man davon ausgehen, dass die ersten Ziegen, beziehungsweise deren Vorfahren, nicht gehalten, sondern gejagt wurden.
unseren Tellern. Lange war die Ziege als „Eisenbahnerkuh“ und Arme-Leute-Essen in Verruf geraten. Der Verkauf an die Gastronomie gestaltet sich ausgesprochen schwierig. Leicht abzulegen ist dieses Stigma nicht. Einer, der es wissen muss, ist Peter Senftlechner aus Ehrwald, bekannt als „Ziegenpeter“ oder „Ziegenpeterhof“. Auf dem Bio-Hof leben Gämsfarbige Gebirgsziegen, eine schwarz-braune Rasse mit Schweizer Wurzeln. Eigentlich sind die Gämsfarbigen eine Milchrasse, weshalb es auch sensationellen Käse und gute Milch vom Hof gibt. Es wird aber auch geschlachtet (und großteils ab Hof vermarktet). Frisches Kitzfleisch gibt es klarerweise um Ostern herum. Das Fleisch von Jungziegen oder Altziegen auch ganzjährig, wobei daraus in der Regel diverse Würste und Aufstriche gemacht werden. Das hat in Tirol durchaus Tradition. Es gibt kaum einen Bauernmarkt, der nicht auch einen Stand mit Ziegenboxeln oder Ziegensalami im Programm hätte.
Ein Betrieb (den es heute allerdings leider nicht mehr gibt) ging sogar noch einen Schritt weiter. Brigitte und Tho-
mas Eberharter aus dem Alpbachtal haben sich – vom Problem der schweren Absetzbarkeit selbst massiv betroffen – andere Lösungen überlegt. Mit einem Tiroler Metzger gemeinsam stellten sie Kitzbratwürste, Leberknödel und Leberkäse her. Die Produkte waren umwerfend und fehlen heute auf der kulinarischen Landkarte des Landes. Wir erwähnen sie hier, weil sie mit ihren Toggenburger Ziegen zu den innovativen Pionieren der Tiroler Ziegenzucht gehören. Zum Glück gibt es Alternativen. Dazu gleich mehr.
Kitzfleisch ist elegant und nimmt die Aromen der Gewürze viel dankbarer auf als Lammfleisch. Die Rezepte dazu sind klassisch und vielfältig. Vom ganzen Milchkitz aus dem Bräter (einfach und mit garantiertem Wow-Effekt) über traditionelle gebackene Gustostückerl vom Kitz bis hin zum Kitzbeuschel: das Kitz bietet kulinarische Vielfalt, und wer sich jetzt für Kitzfleisch entscheidet, leistet einen erheblichen Beitrag zu Arterhaltung und Tierschutz.
Ziegen statt Rindviecher.
Josef Margreiter, Biobauer im Tiroler Unterland, vermarktet Kitz- und Jungziegenfleisch ab Hof. Hauptsächlich an private Abnehmer. Die Gastronomie geht in der Regel eher auf Tauschstation. Einen ganz anderen Weg geht Monika Gramshammer mit ihrem Alpengasthof Moosbauer in Erl. Der Moosbauer ist nicht nur ein Gast-, sondern auch ein Bauernhof. Monika Gramshammer hat den elterlichen Betrieb von traditioneller Milchkuh- auf Ziegenhaltung umgestellt. Die Rinder mussten Platz für Ziegen machen. Anfangs waren es nur fünf Gämsfarbige Gebirgsziegen, mittlerweile ist die Herde auf 30 weibliche Tiere und drei Böcke angewachsen. Die Landwirtin wurde auch zur Käserin und Wirtin. Das Gasthaus hat sich mittlerweile einen soliden Ruf erkocht. Die Kitzfleischgerichte im Alpengasthof Mooshammer sind weiter übers Kufsteinerland hinaus bekannt. Abgesehen von der Gastronomie vermarktet der Betrieb auch Frischfleisch von Kitzen. Auch der erwähnte Peter Senftlechner vermarktet Fleisch. Vor allem
KITZFLEISCH IST ELEGANT UND NIMMT DIE AROMEN
DER GEWÜRZE VIEL
DANKBARER AUF ALS LAMMFLEISCH.
in Form zweier Würste. Eine Hauswurst (mit der selbst einfache Gerichte wie Wurstnudeln zu einem kulinarischen Erlebnis werden) oder die etwas elegantere und komplexere, teils geräucherte und luftgetrocknete Wiesenjäger.
Leider beschränkt sich das Wurstangebot in Tirol auf Kaminwurzen, Boxeln und andere Trockenwürste. Die sind zwar allesamt meist ausgesprochen gut, aber ein Blick in andere Länder und Kulturen zeigt, dass da noch viel mehr möglich ist. In Mexiko wird Ziegenfleisch zum Beispiel getrocknet und unter der Bezeichnung Chito de cabra verkauft. Ein herrlicher Herbstsnack. Oder, um in Südamerika zu bleiben, in Venezuala gibt es eine Art Presswurst, den Jamón de cabra. In Italien, genauer gesagt im Friaul, wird eine Wurst hergestellt, die Lujanie di cjavre heißt. Eine rustikale, würzige und grobe Brühwurst, die die Friulaner gerne mit Polenta essen. Im Troodos, den Bergen Zyperns, steht oft Tsamarella auf dem Tisch, der würzige getrocknete Ziegenschinken, der auch von Slow Food ausgezeichnet wurde. Das sind nur einige Beispiele, bei denen das Fleisch von Ziegen oder Ziegenkitzen zu Produkten veredelt wird, die kulinarisch spannend und herausragend sind.
Ein weit verbreitetes Nischenprodukt.
In Sachen Käse sieht die Welt ganz anders aus. Ziegenkäse ist zwar im Vergleich zu Kuhmilchkäse ein Nischenprodukt, aus den Regalen und Vorratskammern verschwunden ist er allerdings nie. Der – manchmal – intensive Geschmack hat vielleicht dazu geführt, dass Ziegenmilch und Ziegenkäse eine überschaubare Fangemeinde haben, trotzdem sind die Produkte überall und in hoher Qualität erhältlich. Anders gesagt, es gibt in Österreich
Wein-Kompetenz
Für den Tiroler Weinfachhandel steht die Leidenschaft für österreichische Weine an erster Stelle. Darüber hinaus verfügen die Weinexperten des Landes auch über viel internationales Wissen.
Wein ist ein Produkt wie kein anderes. Es braucht viel Erfahrung und Wissen, um passend zum Anlass und der Speise den entsprechenden Wein auszuwählen. Das können nur Spezialisten, die sich intensiv mit der Materie auseinandersetzen. Ein Tiroler Weinfachhändler ist dabei immer in Ihrer Nähe. Wenn Sie kompetente Beratung suchen oder neue Weine verkosten wollen: Der Weinfachhändler freut sich darauf, Sie umfassend und kompetent zu beraten
Aus Tradition.
Der Weinfachhandel hat in Tirol eine lange Tradition: Manche Familienbetriebe existieren bereits in vierter oder fünfter Generation. Heute bietet der Tiroler Weinfachhandel ein breit gefächertes Sortiment von Weinen und Spezialitäten aus Österreich und der ganzen Welt, die den Weinliebhaber erfreuen. Mit größter Leidenschaft werden darüber hinaus neue Winzer, Weinbaugebiete und internationale Winzer gesucht
Der Tiroler Weinfachhandel
Verein Wein Tirol
Der Tiroler Weinfachhandel steht für höchste Kompetenz, Vielfältigkeit, Qualität und Leidenschaft zum Produkt. Die persönliche Betreuung der Kunden durch Experten hat obersten Stellenwert. Weitere Info unter www.wein-tirol.at
keinen Supermarkt, der nicht auch Ziegenmilch und -käse im Sortiment hätte. Aber wo sind die richtigen Highlights zu bekommen?
Zum Beispiel in Schwaz. Auf etwa 1.000 Metern Seehöhe am Schwazer Berg liegt der Bergbauernhof Hugsamer, der von Tobias Rasberger und seiner Frau bewirtschaftet wird. Ungefähr 50 Ziegen, darunter eine Menge weißer Saanen-Ziegen und einige Toggenburger umfasst der Bestand. Ein heller Freilaufstall, eine saftige Weide im Sommer (und bei schönem Wetter) und jede Menge Heu als Futter. Das mit dem schönen Wetter ist nicht unwesentlich, denn von ihrem Wesen her ist die Ziege eine Drama-Queen. Während die Rinder im Regen genügsam und unbeeindruckt ihr Gras malmen, glaubt die Ziege, dass sie bei schlechtem Wetter sterben wird, und wird hektisch.
Die Produkte vom Hugsamer sind großartig. Topfen und Liptauer suchen ihresgleichen. Das hat zum einen mit hochwertiger Milch als Grundlage zu tun, zum anderen aber auch mit präzisem und sauberem Handwerk. Der Topfen ist elegant, cremig, hat eine ganz feine Ziegenmilchnote und eignet sich perfekt als Basis für Aufstriche aller Art. Das gilt für den Ziegenfrischkäse gleichermaßen. Blitzsauber, elegant und am Gaumen sehr gefällig. Feta und Schnittkäse runden das Sortiment ab. Erhältlich sind die Produkte vom Hugsamer in der Speisekammer, der Schwazer Food Coop, ab Hof (dort sogar in einem für Spaziergänger und Wanderer leicht zugänglichen Selbstbedienungsladen) und auf den Innsbrucker Bauernmärkten am Wiltener Platzl und am Sparkassenplatz.
Einer misst sich an den Besten.
Dann gibt es noch die Grüners im Ötztal. Einen Betrieb, der es mehr als verdient hat, hier auf die Bühne gestellt zu werden. Allein schon der Geschichte und
Ein kurzer Abstecher ins Burgenland
Nur wenige Kilometer von Eisenstadt entfernt liegt Purbach. Das ist in diesem Zusammenhang deshalb wichtig, weil dort die Wirkstätte von Max Stiegl liegt: das Gut Purbach. Max Stiegl ist landesweit als Koch mit zwei Fetischen bekannt: radikal pannonische Küche (mit herkunftsbedingt) slowenischem Einschlag und eine fast schon provokante Ader für ausgefallene Tiere und deren Innereien. Legendär sind mittlerweile seine Sautänze (mit den geschmorten Rüsseln) oder die Wildvogelmenüs (mit Singvogelzungen und Schnepfendreck). Seit kurzem gibt es auch ein Ziegenmenü. Mit einer im Tempurateig gebackenen Ziegenleber. Ziegenherzcurry mit Pilzen und als Hauptgang einen rosa gebratenen Ziegenrücken. Genau da liege aber der Hund begraben, meint Stiegl. Denn was beim Lammkrönchen gewünscht ist, nämlich, dass es nicht völlig durchgebraten ist, ist bei der Ziege noch suspekt. Der charakteristische (und intensive) Geschmack der Ziege ist noch nicht im Mainstream der kulinarischen Vorlieben angekommen.
Eben jener Max Stiegl kommt übrigens mit einer spannenden Veranstaltung nach Tirol. Im Frühjahr 2025 wird es im Unterland einen „Ziegentanz“ geben. Oder auch einen „Kitztanz“. Eine Mischung aus Sautanz und Ziegenmenü. Dass es Menschen gibt, die sich kleine Zicklein vorstellen und danach keinen Bissen hinunterbringen, ist klar. Es gibt kaum ein Tier, das mit seiner hohen Stirn und den treuherzigen Augen dem Kindchenschema so gut entspricht wie ein junges Kitz. Junge Lämmer sind auch süß anzusehen. Und schmecken trotzdem großartig.
des Mutes wegen. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der von den Auswüchsen des massenhaften Tourismus im Tal nicht viel hielt und zurück zu den Wurzeln seiner Ahnen wollte. Jene Ahnen, die das Ötztaler Talende bewirtschafteten und mit ihrer Weidearbeit für den Tourismus eine solide Basis schufen. Die Kurzform: Martin Grüner wurde weder Hotelier noch Skilehrer. Er übernahm gemeinsam mit seiner Frau Maria den Hof der Eltern, wurde Vollerwerbsbauer und macht heute Ziegenkäse, der sich sehen lassen kann. Ein Betrieb mit einer Strahlkraft, die weit übers Tal hinausreicht. Prämierungen und Ehrungen bei Käsewettbewerben inklusive. Martin Grüner lernte zuerst das Käsen bei einem Milchverarbeiterkurs in Rotholz und ging dann auf Wanderschaft. Italien und Frankreich, also dorthin, wo der Käse praktisch erfunden wurde und wo es den besten Ziegenkäse der Welt gibt. Stichwort Saint-Maure de Tourain, Tomme des Pyrénées, Pouligny Saint Pierre. Oder auch Crottin de Chavignol. An letzterem, dem Crottin, einem sündhaft guten Weichkäse aus dem Sancerre-Gebiet, hat sich Marin Grüner orientiert. Ein großartiges Vorbild. Vom Geschmack her ist der „cremige Weiße“, das Flaggschiff der Goas-Käserei, längst mit dem Original auf Augenhöhe. Ein unglaublich komplexer und vielfältiger Weichkäse, der auf der Zunge schmilzt und einen attraktiv-säuerlichen Unterton hat. Umwerfend. Aber auch die anderen Sorten, die hier gekäst werden, sind nicht ohne.
Mit der Bezeichnung „Goas“ im Namen der Käserei schließt sich im Übrigen auch der Kreis zur Überschrift. „Eyeyeyey, die Goas ist weg“ ist ein volkstümlicher Gassenhauer, den jeder kennt, der an einer Skihütte je auch nur vorbeifuhr. Heute grölen ihn die Zillertaler Schürzenjäger, die Jungen Zillertaler Schürzenjäger, die Zillertaler Ursprungbuam und die Original Zillertaler Irgendwas-Jäger bei ihren Konzerten. Egal. Das Schaf war nie wirklich weg, die Ziege comes back. Jürgen_Schmücking
Bringt Schwung in jede Küche.
MESSERSERIE DARKLINE
MADE IN TIROL
Die sechs Messer der DARKLINE sind ein absoluter Hingucker für jeden Haushalt. In 64 Arbeitsschritten von Meisterhand manufakturgefertigt, überzeugt diese Messerserie durch Qualität und Präzision.
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BEST OF ZIEGE
Figerhof
Lana 1
9981 Kals am Großglockner www.figerhof.at
• Glocknerlaibchen (Ziegenfrischkäse)
• Ziegenjoghurt
• Ziegentopfen
• Glocknerkönig (Ziegenbergkäse –eine Rarität)
• Glocknerkugeln (eingelegte Ziegentopfenkugeln mit Gewürzen)
Hugsamer Ziegenkäse
Schwazer Berg 4 6130 Schwaz www.hugsamer-ziegenkaese.at
• Ziegenfrischkäse
• Ziegenfrischkäse mit Kräutern
• Ziegenfeta
• Ziegenschnittkäse
• Ziegentopfen
• Ziegenliptauer
Ziegenpeterhof (Bio)
Lähngraben 10 6632 Ehrwald www.ziegenpeterhof.at
• Ziegenmilch
• Ziegenpeter-Eis
• Frischling und Kräuterfrischling (Ziegenfrischkäse)
• Roqui (Ziegenblauschimmelkäse)
• Ziegenfleisch, Ziegenwurst
Goas-Käserei & Hofladen Gurgl
Gurglerstraße 94 6456 Obergurgl www.goaskas.at
Maurachhofladen
• Der cremige Weiße
• Der milde Schwårze
• Der aromatische Hårte
• Goaswurzen (Kaminwurzen aus Ziegenfleisch)
HBLFA Tirol – Rotholz
Käseladen Rotholz Rotholz 50 6200 Strass im Zillertal www.hblfa-tirol.at
• Rotholzer Edelziege und Bio-Edelziege
• Rotholzer Ziegencamembert
Marchfeldgasse 30 6370 Kitzbühel www.maurachhof.tirol
• Ziegencamembert
• Ziegenfrischkäse
• Kitzfleisch-Mischpaket
Alpengasthof Moosbauer
Erlerberg 43 6343 Erl www.moosbauer.info
• Kitzfleisch
Weltweite Praxiseinsätze
D Die Villa Blanka war beim Formel-1-Grand-Prix in Saudi-Arabien am Start.
ie Villa Blanka hat sich in den letzten Jahren als ein Ausbildungszentrum etabliert, das nationale und internationale Praxiseinsätze auf höchstem Niveau durchführt. Dies wurde erneut unter Beweis gestellt, als zehn Schüler aufbrachen, um den Formel-1-Grand-Prix in Saudi-Arabien im exklusiven Paddock Club in Jeddah kulinarisch zu betreuen. „Beim Formel-1-Grand-Prix in Jeddah zu arbeiten, ist ein außerordentliches Erlebnis. Das vergisst man sein ganzes Leben nicht mehr“, so Fachvorstand Wolfgang Mucher.
Die renommierte Cateringfirma DO&CO, langjähriger Partner der Schule, bietet jungen Menschen die Möglichkeit, Einblicke in die Organi-
sation und Abwicklung von Caterings bei Großevents zu gewinnen. Diese wertvolle Erfahrung bildet eine solide Grundlage für ihre zukünftige berufliche Laufbahn. Für die Schülerinnen und Schüler der Villa Blanka war es
eine einmalige Gelegenheit, dieses einzigartige Highlight zum Abschluss ihrer schulischen Karriere zu erleben. Neben zahlreichen Einsätzen bei internationalen Topevents wie dem Hahnenkammrennen, Skiweltmeisterschaften oder Olympischen Spielen stellen die Einsätze in Saudi-Arabien zweifellos einen Höhepunkt für die Schule dar und unterstreichen den Anspruch als eine der führenden Tourismusschulen Österreichs. Mucher: „Wir sind stolz auf unsere Maturanten, die bei diesem Event ihr Bestes gegeben haben. DO&CO hat bereits weitere Einsätze für unsere Schule zugesichert und unseren Schülern ein sehr positives Feedback von den Gästen und den verantwortlichen Teammitgliedern ausgestellt.“
Höhere Lehranstalt für Tourismus mit drei Ausbildungszweigen
In 5 Jahren Reife- und Diplomprüfung sowie 4 Lehrabaschlüsse
Tel.: +43 (0)512 90300-10 www.villablanka.com
Praxisfachschule „Kulinarische Meisterklasse“
In 3 Jahren zum/zur Hotelkaufmann/-frau und zu 3 Lehrabschlüssen
Koch/ Köchin
Hotel- und GastgewerbeassistentIn
Restaurantfachkraft
Aufbaulehrgang „Kulinarik trifft Management“
Nach mittlerer berufsbildender Schule oder Lehre zur Matura und zum/zur Touristikkaufmann/-frau 3-jährig (4-Tage Woche möglich)
ENGLISHTHE GOAT IS BACK
Are we witnessing the comeback of the goat? If so, what's it all about?
For a long time, goats were disparaged as 'railwaymen's cows' and food for the poor, and at one point their meat disappeared almost completely from Tyrolean plates. Now, however, the goat is back - both in the form of meat and dairy products.
Although it is still difficult to sell the meat to the catering industry, it is becoming more popular in the private sector. The meat is available at Ziegenpeter Hof in Ehrwald, Maurachhofladen in Kitzbühel and Alpengasthof Mossbauer in Erl. Goat sausage is mainly in the form of dry sausages such as Kaminwurze or Boxerl. Great goat sausages can be found at the Goas farm shop in Obergurgl.
When it comes to cheese, however, the story is very different. Goat's cheese may be a niche product
compared to cow's milk cheese, but it has never disappeared from shelves and cupboards. The - sometimes - intense flavour may have given goat's milk and goat's cheese a small following, but the products are still available everywhere and in high quality. For example, in Schwaz, at the Hugsamer mountain farm run by Tobias Rasberger and his wife. Hugsamer's products are great. The quark and the Liptauer are unrivalled. The same goes for the goat's cream cheese. Feta and sliced cheese complete the range. Then there are the Grüners in Ötztal. Together with his wife Maria, Martin Grüner took over his parents' farm, became a full-time farmer and now makes goat's cheese he can be proud of. The Figerhof in Kals also produces wonderful goat's cheese, the 'Glocknerkönig', a mountain cheese that is a real rarity.
The sheep never really left, the goat or so-called 'goas' is back. And that's a good thing.
„OHNE ENTSPRECHENDE
WEITERBILDUNG WIRD MAN
DIE LANDWIRTSCHAFT
NIE SO NUTZEN KÖNNEN, WIE ES EIGENTLICH MÖGLICH WÄRE.“
Julia und Michael Hölzl
In der Landwirtschaft trifft Know-how auf Lust am Tun. Das gilt für Simone Embacher und ihre Kaiserschnecke genauso wie für Julia und Michael Hölzl und ihre Söller Wanderhühner.
Maria Schmidt und Harald Stoiber haben sich mit Going Artenreich ganz dem Thema Biodiversität verschrieben und sukzessive unterschiedlichste Projekte auf ihrem Hof initiiert.
DIE WEITERDENKER
Um zukunftsfähig zu sein, braucht es wie überall und so auch in der Landwirtschaft Innovation und Mut und vor allem richtig viel Neugierde, Tatendrang und gleichzeitig Geduld. Wir haben in der Region Wilder Kaiser junge Menschen besucht, die zeigen, wie Landwirtschaft nachhaltig erfolgreich funktionieren kann.
„UNSER ‚PRODUKT‘ IST DIE ARTENVIELFALT. WIR MÖCHTEN
FÜR DAS THEMA BIODIVERSITÄT
SENSIBILISIEREN.“Maria Schmidt und Harald Stoiber
Die Arbeit in und mit der Natur kann hart sein. Die Natur ist eine Herausforderung, birgt Risiken, ist manchmal sogar Bedrohung und dennoch etwas unglaublich Schönes. Landwirtschaft macht demütig und ebenso viel Freude. Sie ist erfüllend. Befriedigend. Und immens wichtig. Nicht nur, weil sie unsere Nahrungsmittel produziert, sondern auch die Landschaft in all ihrer natürlichen Schönheit erhält. Mit dem Naturschutzhof Going Artenreich, den Wanderhühnern vom Keilhof in Söll und der Kaiserschnecke in Ellmau sind in der Region Wilder Kaiser drei Projekte entstanden, die Landwirtschaft in die Zukunft denken.
Naturwunder und Artenvielfalt.
Bereits seit 1938 ist der Grund in Going am Wilden Kaiser im Besitz von Maria Schmidts Familie. Das alte Bauernhaus gehörte einst ihrer Uroma, deren Mann der letzte Bauer in der Familie war. Obwohl Marias Oma in die Stadt gezogen ist, hat sie das Haus nie verkauft. Was für ein Glück.
Seit zehn Jahren werkt nun Maria gemeinsam mit ihrem Mann Harald Stoiber hier in dieser landschaftlichen Idylle. Sie haben sich mit Going Artenreich ganz dem Thema Biodiversität verschrieben und sukzessive unterschiedlichste Projekte am Hof initiiert. Auf rund 3.200 Quadratmetern haben die beiden zu Beginn vier Versuchsparzellen Schritt für Schritt renaturiert.
Seit 2015 wird die gesamte Fläche nicht mehr gedüngt und maximal zwei-
Mit Going Artenreich ist ein Naturschutzhof entstanden, auf dem Flora und Fauna prächtig gedeihen.
mal jährlich gemäht. Seitdem wächst hier eine Vielfalt an Pflanzen. Das freut nicht nur Herz und Auge, sondern auch die Tierwelt. Mit den Blühflächen kamen die Insekten, mit den Insekten die Vögel. „Jedes Projekt, das wir begonnen haben, wurde sofort angenommen. Bei unserem Naturteich hat es gerade einmal zwei Monate gedauert, bis sich die ersten Frösche angesiedelt haben. Die Trockensteinmauer hat sofort Eidechsen angezogen. Es geht sehr schnell, dass sich die Natur ihre Räume nimmt, wenn man sie ihr zur Verfügung stellt“, resümiert Maria.
Unterstützung bekommen Maria Schmidt und Harald Stoiber von zahlreichen Experten – der Tiroler Umweltanwaltschaft zum Beispiel, von lokalen Ökologen und Limnologen. So entstanden auf dem rund zwei Hektar großen Grundstück zahlreiche Biodiversitätsprojekte, das jüngste davon ist ein so genanntes Sandarium, ein Sandnistplatz für Bienen, eine Streuobstwiese ist in Planung. „Wir möchten für das Thema Biodiversität sensibilisieren, machen Hofführungen und betreiben Bewusstseinsbildung dafür, welchen Beitrag man im eigenen Garten oder am Balkon umsetzen kann.“ Die Nachfrage steigt, durch eine Kooperation mit dem Tourismusverband Wilder Kaiser kommen auch immer mehr Gäste auf den Hof: „Ich habe den Eindruck, dass neben dem Klima auch das Interesse am Thema Biodiversität größer wird.“
www.going-artenreich.at
Hennen rennen.
Hühner sind es, die bei Julia und Michael Hölzl in Söll leben. Julia ist die Tochter des Keilhofs, lernte ihren heutigen Mann in der Landwirtschaftsschule in St. Johann kennen und gemeinsam strukturieren sie seit Oktober 2019 den kleinen Biobetrieb mit Hilfe der gesamten Familie etwas um. Hennen gab es schon immer am Hof, weil es aber nur sechs waren, „liefen die so nebenher mit“. Das Hauptvieh waren Milchkühe. Die gibt es nach wie vor, Legehennen sind es mittlerweile allerdings 900. „Wir wollten etwas machen, das es in der Region noch nicht gab, haben uns viele verschiedene Dinge angeschaut und sind dabei auf die
Mobilställe gekommen“, erzählt Julia. Dabei werden mobile Hühnerställe als Art Container regelmäßig auf eine neue Fläche verzogen, wenn die alte abgeweidet ist. So wandern die Hennen den kahlen Flächen davon und finden damit stets frisches, neues Futter, während sich die vorangegangenen Flächen erholen können. Am Keilhof passiert das tatsächlich jede Woche.
Zuerst hat das junge Paar einen Stall für 225 Hennen angeschafft, heute gibt es vier davon. Pro Woche werden rund 5.500 Eier verkauft. „Innerhalb von zweieinhalb, drei Jahren haben wir so aus einem kleinen Nebenerwerbsbetrieb einen Vollerwerb geschaffen“, beschreibt Julia. Und das bei gleichblei-
Der Keilhof ist Heimat für mittlerweile 900 Wanderhennen, die wöchentlich rund 5.500 Eier legen. Im Freigelände schützen Zwergziegen vor Habichtangriffen.
bender Fläche. Insgesamt bewirtschaftet der Keilhof neun Hektar Grünland: „Wir kommen mit der gleichen Fläche aus wie vorher, können sie jetzt aber so bewirtschaften, dass wir davon leben können. Auch Landwirtschaft muss sich weiterentwickeln und anpassen. Ohne entsprechende Weiterbildung, Neugierde und Wissen wird man die Landwirtschaft nie so nutzen und so nachhaltig darin arbeiten können, wie es eigentlich möglich wäre.“
Bald machte man sich am Hof auch Gedanken darüber, was mit den Hennen nach dem Legen geschehen soll. „Wir haben begonnen, sie als Suppenhühner zu verkaufen“, so Julia, und auch das funktionierte. Julias absolutes Her-
Nadine Bertz & Wolfgang Ju nger ierseerhof, iersee
#dakommtsher
„DIE SCHNECKE IST IMMER NOCH EIN NISCHENPRODUKT, ABER AUF DER ÜBERHOLSPUR.“
Simone Embacher
zensprojekt aber ist der Eierlikör. „Wir wollten die Hennen und die Kühe in einem Produkt vereinen und Eierlikör mochte ich immer schon.“ Auch Nudeln werden mit den Keilhof-Eiern gemacht, die Milch gibt's pasteurisiert oder zum Joghurt veredelt. www.keilhof.at
Auf der Überholspur.
Das Tier, das Simone Embacher aus Ellmau für sich auserkor, indes ist alles andere als gewöhnlich. Sie züchtet Weinbergschnecken. „Man kommt nicht drumherum, sich mit dem Klima zu beschäftigen und zu schauen, welchen Beitrag man selbst leisten kann“, sagt sie. Schnecken brauchen einen Bruchteil an Fläche, Wasser und Futtermittel, um dieselbe Menge an Protein zu liefern wie Fleisch, erklärt Simone. 80 Prozent weniger, um genau zu sein.
Bevor Simone Schneckenzüchterin wurde, hat sie die Tourismusschule ab-
geschlossen, war beim Film in Berlin, arbeitete im Weinatelier Agnes ihrer Mutter in Söll, ist Diplomsommelière, schipperte auf einem Segelkatamaran durch die Karibik und machte eine Tauchlehrerausbildung. Rund ums Jahr 2019 beschloss Simone schließlich, es zu probieren. Sie besuchte Seminare beim Wiener Schneckenzuchtpionier Andreas Gugumuck, die er damals noch anbot, und kaufte die ersten 500 Schnecken. „Wir hatten ein kleines Gehege, ähnlich einem Hochbeet“, so Simone. Bald kam ein größeres dazu. Hauptabnehmer ist die Gastronomie. „Einige haben anfangs den Kopf geschüttelt, weil Schneckenzucht in den Bergen Tirols schon ein bisschen verrückt ist. Die meisten fanden es jedoch cool und haben gesagt, sobald es die erste Ernte gibt, solle ich liefern.“ Bald hatte Simone ihre ersten fünf Restaurants in der Region, die sie regelmäßig versorgte. Die Zucht ist trotz zwischenzeitlicher Rückschläge stetig gewachsen. Heute beliefert Simone Embacher mit ihrer Kaiser-
schnecke sowohl Haubenrestaurants als auch einfache Gasthäuser in ganz Tirol und darüber hinaus. Selbst in Berlin und München kann man bereits Gerichte mit der Kaiserschnecke auf den Karten finden. „Die Schnecke ist immer noch ein Nischenprodukt, aber auf der Überholspur“, sagt Simone und muss selbst über den ungewollten Wortwitz lachen. Wie Schnecken schmecken? „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die Muscheln essen, auch empfänglich sind für Schnecken. Muscheln schmecken nach Meer, Schnecken nach Wald. Die Konsistenz bewegt sich zwischen Pilz- und Kalbfleisch, ein bisschen fester als Muschelfleisch.“
Regelmässig lädt Simone Embacher zu Führungen auf ihre Farm. Auch Schulklassen sind immer wieder zu Gast. Dann erzählt sie von den Tieren und der Zucht. Jeder, der mag, darf eine Schnecke in die Hand nehmen, und viele seien überrascht, dass sie viel weniger „schleimig“ sind als angenommen. Das Interesse jedenfalls ist groß. Im Anschluss gibt's natürlich auch Kostproben, die meisten greifen zu. „Es ist spannend, zu sehen, dass viele Menschen mit einer bestimmten Voreingenommenheit und Denkensart zu mir auf die Farm kommen und anders wieder weggehen.“
www.kaiserschnecke.at
In Ellmau züchtet Simone Embacher seit 2019 ihre Kaiserschnecke. Wer mag, kann ihr auf der Farm gerne über die Schulter schauen.
Herzhafte Schmankerl aus Handarbeit
Liebe geht durch den Magen. Sagt man. Bei den köstlichen Krapfen, Knödeln und Schlutzkrapfen aus der Manufaktur von Heidi und Roland Dengg schmeckt man die Liebe zur Regionalität und Handwerkskunst vom ersten bis zum letzten Bissen.
eit mehr als zwei Jahrzehnten kreieren Heidi und Roland Dengg ihre köstlichen und unverkennbaren Krapfen, Schlutzkrapfen und Knödel. Als absolute Favoriten gelten die Spinatschlutzkrapfen und die Spinatknödel – die Klassiker, mit denen alles begann. Die Inspiration für neue Rezepte hat sich im Laufe der Jahre aus einer Mischung von eigenen Ideen und Kundengesprächen ergeben.
Weniger ist mehr.
Eine Grundzutat ist allerdings unverändert: „Weniger ist mehr. Wir distanzieren uns ganz klar von Industriebetrieben und stellen unsere Produkte so her, wie sich’s für ein Handwerk gehört, nämlich ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe“, erzählt Roland Dengg, „Das ist seit mehr als 20 Jahren unser Schwerpunkt und wird sich auch nicht ändern.“ Bis ein Produkt fertig erzeugt und verpackt ist, haben es die Dengg-Mitarbeiter sechs bis sieben Mal in den Händen. „Zwar ist das ein großer Aufwand, aber auf diese Weise kann eine permanente Qualitätskontrolle gewährleistet werden“, ergänzt Heidi Dengg. Zudem sollen Gäste nicht nur
schmecken, dass es sich um ein handwerkliches Produkt handelt, sondern es auch sehen. Jeder Schlutzkrapfen sieht deshalb etwas anders aus, ein Unikat, wenn man so will.
Zum Teil wird sogar nach überlieferten alten Tiroler Rezepten produziert, wobei es wohl nicht das eine Rezept gibt. „Meines Erachtens gibt es kein Original-Schlutzkrapfenrezept. Früher haben die Menschen das
dengg krapfen & knödel manufaktur GmbH
Innsbrucker Straße 11
6060 Hall in Tirol Tel.: +43 (0)5223/22441 office@dengg.info www.dengg.info
verwendet, was ihnen zur Verfügung stand“, erklärt Roland Dengg. So wird ein Grundrezept verwendet, das immer wieder neu interpretiert wird. Für jede Menge Abwechslung und Geschmacksvielfalt sorgen saisonale Produkte, mit denen Frische und Herkunft mit bestem Gewissen garantiert werden können. „Die händische Verarbeitung ermöglicht uns dabei eine permanente Qualitätskontrolle und stellt auch sicher, dass das Ergebnis schmeckt wie aus Omas Küche“, verraten die begnadeten Schmankerlproduzenten. Wenn hervorragende Rohstoffe verwendet werden, braucht es keine zusätzlichen Geschmacksverstärker oder Farbstoffe. Es ist das Zusammenspiel aus natürlichen Aromen, das für ein eindrucksvolles Geschmackserlebnis am Gaumen sorgt.
Zusätzlich zum Verkauf der herzhaften Spezialitäten im eigenen Geschäft hat sich die Familie Dengg auf die Belieferung von Großhandelspartnern der Gastronomie und Hotellerie spezialisiert und agiert somit als verlässlicher Partner in Sachen traditioneller Tiroler Küche mit Fokus auf Regionalität, Nachhaltigkeit und persönlichen Service.
Seit 1267 in Eppan / Südtirol und seit 1944 in Nordtirol bestens etabliert.
1944 Gründung durch Peter Meraner sen. (Winzer aus Südtirol)
1956 Übernahme des Betriebes durch seine Söhne Peter und Edi
1988 Erwerb der Linherr GmbH und Übersiedelung zum Rennweg 16 in Innsbruck
1995 Übernahme der Geschäftsleitung durch Dietmar Meraner
1995 Projektstart „Hamburger Fischmarkt“, jetziges 29. Fischvergnügen am Inn 2024
1997 Kauf der Geschäftsanteile Weinkellerei P. Meraner GmbH und Linherr GmbH durch Dietmar Meraner-Pfurtscheller
2005 Projektstart wellwasser® - „aus Leitungswasser wird
DAS Getränk wellwasser®“
2021 Verein Weinwerbung TIROL – der Tiroler Weinfachhandelübersiedelt zum Rennweg 16 in Innsbruck
über 750 Jahre Weinerfahrung
zum guten Wein das beste Wasser
aus Leitungswasser wird
DAS Getränk wellwasser® still oder perlend
Die Wellwasser Technology GmbH wurde als Finalist beim Energy Globe Austria in der Kategorie WASSER ausgezeichnet.
Der Energy Globe Award ist der weltweit bedeutendste Umweltpreis und zeichnet jährlich, auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, herausragende nachhaltige Projekte aus.
ohne Plastik, ohne Transportwege und Abgase, direkt aus der Leitung, keimfrei gefiltert mit natürlichem Mineralstoffgehalt
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Die Trinkwasserverordnung - BGBI. II Nr. 304/2001 zuletzt geändert durch BGBI. II Nr. 121/2007 § 3 Abs.1 besagt: „Wasser muss geeignet sein, ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit getrunken oder verwendet zu werden.“ www.wellwasser.com
2020 hat Peter Zittera im Hoferwirt im Stubaital den Posten als Küchenchef von seinem Vater übernommen. Er kocht mit Liebe zum Lebensmittel und zur Region. Vieles, das in der Küche Verwendung findet, kommt aus der eigenen Landwirtschaft. So geht Heimat!
DER GESCHMACK DER HEIMAT
Regionalität liegt Gästen am Herzen. Das Bedürfnis nach Nähe und Authentizität ist ein zentrales Motiv beim Schmökern der Speisekarte. An erster Stelle, und das wird auch so bleiben, steht zwar immer noch der Geschmack, Aspekte wie Saisonalität, biologische Herstellung oder eben Regionalität gewinnen aber immer mehr an Bedeutung.
In Peter Fankhausers Küche spielen Gemüse, Kräuter und Obst aus dem eigenen Permakultur-Garten die Haupt- und Schlüsselrolle. Und das so gekonnt und gut, dass sie Fleisch & Co. völlig vergessen lassen.
WAS BIO IST, BESTIMMT DIE EU-VERORDNUNG, WAS SAISONAL IST, DER KALENDER, UND WAS REGIONAL ODER LOKAL BEDEUTET, DER BODEN BZW. DIE LANDSCHAFT.
Einfach betrachtet, wäre die Sache ja ganz einfach. Was „bio“ ist, bestimmt die EU-Verordnung, was „saisonal“ ist, der Kalender, und was „regional“ oder „lokal“ bedeutet, der Boden bzw. die Landschaft – und weil das alles so schön zusammenpasst, reden wir bei „saisonal, regional und bio“ von der heiligen kulinarischen Dreifaltigkeit verantwortungsbewusster Genießer. Nur ist es leider nicht so einfach. Die drei sind zwar Geschwister und haben demnach viel gemeinsam, aber wie das eben so ist, hängt auch hin und wieder der Hausfrieden schief. Welthandel, moderne Logistik und ganz und gar nicht stabile Konsumpräferenzen haben alles ziemlich durcheinandergebracht.
Beginnen wir mit einem Gastwirt, der ausnahmsweise kein Tiroler ist. Dafür aber der absolute Pionier in Sachen Regionalität. Josef Floh aus Langenlebarn in Niederösterreich hat sich seine eigene regionale Wirklichkeit geschaffen, indem er mit Landkarte und Zirkel einen Kreis festgelegt hat, innerhalb dessen er die Produkte für sein grandioses „Radius-66-Menü“ bezieht. Floh trifft damit genau den Zeitgeist und vor allem erfüllt er damit ein Kriterium, das ein regionales Produkt aufrichtig zu einem solchen macht. Es wird nicht nur in einer Region hergestellt, es wird auch in derselben Region verarbeitet und konsumiert. Genau das ist der Unterschied, der einen Unterschied macht. Niemand wird bezweifeln, dass steirisches Kürbiskernöl ein regionales
Da kommt’s her
War es in früheren Zeiten selbstverständlich, sich mit Produkten zu versorgen, die aus der Region kamen, führte die Globalisierung zusehends zu einer Entfremdung von den Kreisläufen der Natur. Die Initiative „Da kommt’s her“ der Tiroler Wirtschaft und Landwirtschaft zur freiwilligen Kennzeichnung der Herkunft ist ein wichtiger Baustein, um das Gefühl für ein Leben im Einklang mit der Natur wiederzugewinnen. Ein eigenes Logo macht jene Betriebe erkennbar, die sich entschieden haben, bei dem Projekt dabei zu sein. Sie finden diese nebst weiteren Infos zum Projekt unter www.dakommtsher.at
Produkt ist. Aber ist es immer noch „regional“, wenn es in Bregenz im Supermarktregal steht oder wenn im Hotel am Arlberg damit gekocht wird?
Die Logik des Regionalen.
Als die Tiroler Bio-Marke ihr Joghurt auf den Markt brachte, ließ sie aufhorchen. Hergestellt in Italien. Aufschrei? Mitnichten. Bei genauerer Betrachtung wird klar, dass das Joghurt zwar in Vipiteno, sprich Sterzing, hergestellt wird, dabei aber Milch von Biobauern aus Nord- und Südtirol verarbeitet wird. Bio vom Berg argumentiert sogar gerade mit Regionalität und stellt damit Landesgrenzen als Gegenargument für regionale Produkte in Frage: „Damit auch zur Besonderheit dieses regionalen Bio-Produktes: Die frische BioMilch wird in Sterzing verarbeitet und kommt von Bio-Bauern aus Nordtirol und Südtirol. Diese Kooperation macht Sinn. Für die Bio-Betriebe dies- und jenseits des Brenners sind sehr gute Milchpreise möglich. Die Qualität des Joghurts ist herausragend, eine besondere Regionalität ist gesichert.“ Womit wir bei einem Kernproblem der ganzen Thematik angekommen sind: der Logistik des Regionalen.
Um das zu skizzieren, ein kurzes Beispiel: In Tirol zwischen Zillertal und dem Mieminger Plateau gibt es eine Reihe von Bio-Hotels. Eine der Kernkompetenzen dieser Bio-Hotels ist die hundertprozentige Verwen -
dung zertifiziert biologischer Lebensmittel in der Küche. Es gibt Ausnahmen im Bereich Wild, Schwammerl und einigen Exoten. Darum geht es hier aber nicht. Es geht vielmehr darum, dass die Betriebe klarerweise auch Partnerschaften mit Bio-Produzenten, die in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft liegen, eingehen. Jetzt das Beispiel: Die Hersteller sind ein Ziegenbauer und eine Ziegenbäuerin, die im Alpbachtal leben und arbeiten. Die Käserei produziert sensationellen Bio-Ziegen-Rohmilchkäse und ist prädestiniert, das nächstgelegene Bio-Hotel am Pillberg zu beliefern. 30 Kilometer Luftlinie. Gut, das Konzept „Luftlinie“ ist in Tirol nicht wirklich brauchbar, trotzdem ist es das Nachbartal, und für die Hotelgäste bedeutet das gefühlte Regionalität.
„DER GESCHMACK DER HEIMAT“ IST EIN HOCHEMOTIONALES BEDÜRFNIS. EINE FRAGE DES HERZENS.
Die Frage ist, wie kommt der Käse ins Hotel? Genau hier wird es haarig. Es gibt ein paar Möglichkeiten, und keine davon ist überzeugend. Erstens: Der Ziegenbauer liefert direkt ins Hotel. Das ist für den Hotelier bequem, der Bauer muss erst aus seinem Tal raus, ein kurzes Stück Autobahn und dann den Pillberg hinauf, bis ans Ende der Straße. Weil in den Tiroler Bergen auch immer einmal viel Schnee liegt und die Straßen eng und steil sind, ist er mit seinem Geländewagen unterwegs. Was das für den ökologischen Fußabdruck der Produkte bedeutet, braucht nicht weiter erörtert zu werden. Die zweite Möglichkeit ist, dass die Produkte über das System der Gastrologistik zugestellt werden. Für den Hotelier bedeutet das, dass er den Alpbachtaler Bio-Ziegen-Rohmilchkäse (Artikelnum-
„JE
BESSER ICH EINE PFLANZE KENNE,
DESTO MEHR KANN ICH AUSPeter Fankhauser
IHR MACHEN.“
Kulinarische Offenbarung: Peter Fankhauser zeigt, dass vegetarisches und veganes Kochen nichts mit Verzicht zu tun hat, sondern nachhaltige Aha-Erlebnisse am Gaumen hervorrufen kann.
mer N3-1290556a) bequem über einen Webshop bestellen kann. Der Käse ist dann zwei oder drei Tage später bei der wöchentlichen Lieferung dabei, mit der auch Brokkoli, Rindfleisch und Mineralwasser geliefert werden. Der Haken dabei: Der Käse wird natürlich nicht unmittelbar ins Hotel geliefert, sondern muss erst in ein Zentrallager und von dort dann ins Hotel gebracht werden. Diese Zentrallager sind in der Regel nicht in Tirol, ja nicht einmal im Westen des Landes. Sie sind im Großraum Linz, in Zwettl oder irgendwo in der Nähe von Salzburg. Für den Gast bedeutet das: Sein regionaler (und der Hotelier wird natürlich weiterhin erzählen, dass es ein Käse vom Nachbartal ist) Käse hat ein paar hundert Kilometer am Buckel, bevor er aufs Brot oder die Käseplatte kommt. Vom Aspekt des ökologischen Fußabdrucks betrachtet, ist er damit immer noch günstiger und
nachhaltiger als der, den der Bauer im Kofferraum seines Landrovers selbst den Berg hinaufkarrt. Das ist logisch und rational.
„Der Geschmack der Heimat“ hat aber nichts (oder wenig) mit Vernunft zu tun. Es ist ein hochemotionales Bedürfnis. Eine Frage des Herzens. Wenn der Kopf erst einmal verstanden hat, dass sich die Grenzen zwischen zwei Ländern und regionale Produktion nicht widersprechen und dass es manchmal notwendig und für die Umwelt besser ist, lokale Produkte über einen weiten Umweg zum Gast zu schicken, wird auch das Herz sich freuen.
Vom Blatt bis zur Wurzel.
Auch in Tirol ist ein Chefkoch am Werken, der mit Kraut und Rüben Furore
macht. Dass gerade im Zillertal ein rein vegetarisches Restaurant erfolgreich sein könnte, wurde von kritischen Beobachtern skeptisch kommentiert. Gilt die Zillertaler Küche mit ihren Blattln, Groigg’n oder auch der Ofenleber doch eher als deftige Kost.
Die Lehrmeister, mit denen Peter Fankhauser arbeitete, bevor er sich in Stumm seinen Traum von der Selbständigkeit erfüllte, lesen sich wie das Who is who der Topgastronomie. Start im Ausland, in einem Betrieb mit zwei Sternen im Guide Michelin, danach zu Reinhard Gerer ins Corso nach Wien, der damals vom Gault & Millau mit vier Hauben bewertet wurde, und von dort direkt nach Ischgl zu Martin Sieberer in die Paznauner Stube. Erst zu Christian Petz ins Palais Coburg, dann ins Steirereck. Vor ziemlich genau zehn Jahren entstand die Idee, ins Zillertal zurückzukehren und einen Permakulturgarten zu bewirtschaften. Der Koch verfolgte dabei zwei Ziele. Zum einen ging es darum, im Tal Gemüse anzubauen, und zwar auf möglichst naturnahe Weise. Zum anderen wollte er sich damit ein möglichst umfassendes Wissen über die Produkte aneignen. „Früher war es gang und gäbe, dass der Koch nur das Grüne, das Bekannte, aus einer Pflanze geschnitten hat. Wurzel, Stiel, Blätter wurden in der Regel entsorgt. Je besser ich aber eine Pflanze kenne, desto mehr kann ich aus ihr machen“, ist Fankhauser überzeugt. Und auch davon, dass sich die derzeit so aktuelle Nose-to-Tail-Philosophie auch bei Pflanzen umsetzen lässt.
Nose to Tail kommt aus der Fleischküche und bedeutet, dass nicht nur Filet und Tafelspitz in der Küche verwen-
DISCOVER THE TASTE OF TYROL TRADITION SINCE 1909
det werden, sondern auch vermeintlich weniger edle Teile. Bei den Pflanzen spricht man in diesem Zusammenhang von Leaf to Root, also vom Blatt bis zur Wurzel. Konkret ist damit gemeint, dass man zum Beispiel vom Rhabarber auch die Blüten herausbacken kann, aus diversen Abschnitten und Schalen wunderbare Fonds ziehen und bei den Radieschen nicht nur die scharfen Knollen, sondern auch aus den Blättern herrlich knackigen Salat machen kann. Fankhauser geht sogar noch einen Schritt weiter. Für ihn kommt es dabei nicht nur auf den Aspekt der Nachhaltigkeit an, er ist überzeugt, dass auch in den Schalen Inhaltsstoffe sind, die durchaus positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Daher hält er es für sinnvoll, bestimmte Produkte ungeschält zu verwenden. Vorausgesetzt natürlich, es lässt sich aus kulinarischer Sicht vertreten. Und genau darum geht es dem Tüftler. Sein Gemüse so gut wie möglich zu kennen und zu wissen, was damit möglich ist. Topinambur ist so ein Kandidat: „Beim Topinambur ist es ganz wichtig, auch die Schale zu nutzen oder ihn überhaupt ungeschält zu verwenden, weil in der Schale nicht nur Aromastoffe, sondern auch andere gesunde Inhaltsstoffe konzentriert sind.“ Dadurch verliert etwa ein Topinambur-Püree seine schneeweiße Farbe und wird leicht gräulich, der ku-
BEI DEN PFLANZEN SPRICHT MAN VON LEAF TO ROOT, ALSO VOM BLATT BIS ZUR WURZEL.
linarische und gesundheitliche Gewinn wiegt das aber allemal auf.
Für die Permakultur als Art der Gartenbewirtschaftung hat sich Peter Fankhauser entschieden, weil es für ihn die natürlichste Art des Anbaus ist. Wie beim biologischen Landbau wird in der Permakultur zu 100 Prozent auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz verzichtet. Vielmehr werden organische Dünger und Mulch verwendet, um Wasser und Boden zu schonen. Vor allem der Boden spielt dabei eine zentrale Rolle. Ihn so natürlich wie möglich zu halten, ist eine der wesentlichen Säulen der Permakultur. Darüber hinaus geht es um Vielfalt. In Fankhausers Hügelbeeten neben dem Restaurant wachsen alte Sorten aus dem Fundus von Arche Noah, dem Netzwerk zur Erhaltung bedrohter Kulturpflanzen. „Überhaupt orientiert man sich ausschließlich am natürlichen Ökosystem und naturnahen Kreisläufen. Wir bauen das Gemüse in Mischkultur an. Da-
durch liefern sich verschiedene Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe, die sie benötigen“, erklärt der Gärtner und Koch seine Philosophie.
„Da kommt's her.“
Nicht jeder Küchenchef hat das Privileg, nur ein paar Meter vom Herd entfernt einen üppigen Gemüsegarten zu haben. Wer trotzdem mit Lebensmitteln und Zutaten nahe der Heimat kochen will, braucht starke Partner. Also Landwirte und Produzenten. Eine starke Partnerschaft bedeutet nicht nur eine solide Geschäftsbasis, sondern auch, dass man zu dieser Partnerschaft steht und sie kommuniziert.
Die Erwähnung der Lieferanten der Küche in der Speisekarte ist in Österreich ein heikles Thema. Jene Betriebe, bei denen diese Partnerschaften funktionieren und bei denen beide Beteiligten stolz auf die Beziehung sind, machen das längst. „Unser Fleisch kommt von X aus Y.“ Konkreter vielleicht „Braten vom schwarzen Alpenschwein“ oder „Schnitzel vom Längenfelder Milchkalb“. Die Herausforderung liegt eher in der flächendeckenden und verpflichtenden Herkunftsbezeichnung. Denn obwohl viele Leitbetriebe das bereits so handhaben, legt sich die Ver-
Mindestens 80 Prozent der verkochten Zutaten stammen aus der Permakultur, die Peter Fankhauser in enger Zusammenarbeit mit Gärtnern in jahrelanger akribischer Arbeit angelegt hat.
tretung der Gastronomen, die Wirtschaftskammer, quer und argumentiert mit einem nicht zu stemmenden Kontroll- und Verwaltungsaufwand. Tirol ist dabei eine rühmliche Ausnahme. Hier fanden 2023 Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer zueinander und stellten das Projekt „Da kommt's her“ auf die Beine. Es ist eine Initiative zur freiwilligen Auslobung der Herkunft auf Speise- und Menükarten. Inklusive eines Logos, das die Betriebe erkennbar macht, die sich entschieden haben, bei dem Projekt dabei zu sein. Der erwähnte Peter Fankhauser ist einer von ihnen. Andere Beispiele sind Peter Zittera vom Hoferwirt im Stubaital oder Gustav Jantscher. Letzterer ist leidenschaftlicher Jäger. Außerdem züchtet er seltene Hühnerrassen und Tauben. Bei ihm kommt nur auf den Teller, was er selbst erlegt oder gezüchtet hat. Während der Wintersaison im Tannenhof am Arlberg, den Rest vom Jahr steht Jantscher im Bergwiesenglück in See im Paznaun am Herd. Aus beiden Küchen schickt der Steirer das mit Abstand kreativste Wildmenü Tirols. Mit durchaus außergewöhnlichen Gerichten: Vom Kahlwild (den weiblichen Rotwildstücken) verarbeitet er Herz, Zunge und Niere, vom Rehbock Filet und Hirn. Die Essenz vom Steinbock, die mit Schnitten von der Steinbock-Milz serviert wird, ist mittlerweile so etwas wie ein Paradegericht des Kochs.
Peter Zittera im Stubaital geht einen ähnlichen und doch anderen Weg. Zum Hoferwirt gehört auch eine Landwirtschaft. Klarerweise werden vorwiegend die Produkte aus der eigenen Produktion in der Küche verwendet. Oder von befreundeten Höfen im Stubaital. Dass Zittera herausragend kochen kann, hat er schon mehrfach bewiesen. Außerdem hatte er gerade, was Noseto-Tail-Küche betrifft, einen großen Lehrmeister: Richard Rauch, den bekannten Koch aus der Oststeiermark.
Wer bei der Bestellung auf die Herkunft achtet, fördert kleine landwirtschaftliche Strukturen, das Handwerk, die Wertschöpfung in der Region und kann sich darauf verlassen, dass das Schnitzel oder der Braten nicht bereits eine Weltreise hinter sich hat. Slow Food, die globale Gewerkschaft für handwerkliche Lebensmittelproduzenten, kleine Landwirte und verantwortungsbewusste Genießer, bringt es auf den Punkt: Gut, sauber und fair. Jürgen_Schmücking
ENGLISHTHE FLAVOUR OF HOME
Regionality is important to guests. The need for proximity and authenticity is – in addition to flavour, of course –a central motive when browsing the menu.
In simple terms, the matter is quite straightforward. What is ‘organic’ is determined by the EU regulation, what is ‘seasonal’ is determined by the calendar, and what is ‘regional’ or ‘local’ is determined by the soil or landscape - and because it all fits together so well, we refer to ‘seasonal, regional and organic’ as the holy culinary trinity of responsible connoisseurs. In reality, it's not always that simple, but the ‘taste of home’ has little to do with reason anyway. It is a highly emotional need. A matter of the heart.
One chef who is causing a stir in Tyrol is Peter Fankhauser with his Guat'z Essen in Stumm. Critics were initially sceptical that a purely vegetarian restaurant could succeed in the Zillertal. But it works. Fankhauser cultivates his own permaculture garden and serves most of what he produces himself. It doesn't get much more regional than that. But not
every chef has the privilege of having a lush vegetable garden just a few metres from the stove. If you still want to cook with food and ingredients close to home, you need strong partners. In other words, farmers and producers. A strong partnership means not only having a solid business base, but also standing behind it and communicating it. With this in mind, the Chamber of Commerce and the Chamber of Agriculture joined forces in 2023 to launch the 'Da kommt's her' project. This is an initiative for voluntary labelling of origin on food products and menus. It includes a logo that identifies the companies that have decided to take part in the project. If you ask for the origin of your food, you are supporting small agricultural structures, craftsmanship and added value in the region, and you can be sure that your food has not already travelled around the world. The participating farms can be found at www.dakommtsher.at
Ein Paradies für alle, die das Besondere suchen
Der Hörtnagl-Feinkosttempel am Burggraben in Innsbruck ist mehr als ein Geschäft – er ist eine Institution für Gourmets und Liebhaber feinster Lebensmittel.
eit Generationen steht der Name Hörtnagl für Qualität und Tradition. Mit einem Sortiment, das von handgemachten Pasteten bis zu exquisiten Fleisch- und Wurstwaren reicht, hat sich das Stammhaus am Burggraben zu einem wahren Feinkosttempel entwickelt. Hier findet man eine beeindruckende Auswahl an frischen Fischspezialitäten, über 300 Käsesorten, Antipasti und frischem Brot, ergänzt durch eine erlesene Sammlung an Weinen und Spirituosen in der hauseigenen Vinothek.
Das Fachpersonal, bestehend aus Metzgermeistern, geschultem Feinkostpersonal und einem hauseigenen Käsesommelier, garantiert eine fach-
kundige Beratung und einen Service, der seinesgleichen sucht und ein Einkaufserlebnis der besonderen Art garantiert. Hörtnagl bietet auch die beste Beratung für Canapès, verschiedene Platten oder kulinarische Geschenkskörbe.
Hörtnagl setzt neue Maßstäbe in der Welt der Feinkost und beweist, dass Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können, um den Gaumen seiner Kunden immer wieder aufs Neue zu verzaubern.
Burggraben 4-6
30min gratis parken
Fleischlos glücklich
In Tirol beschenkt uns die Natur das ganze Jahr über reichlich und lässt uns kulinarisch aus dem Vollen schöpfen. Im Sommer wird dafür gerne der Grill angeworfen – das geht übrigens auch ganz super ohne Fleisch! Mit den schmackhaften „Qualität Tirol“-Produkten steht einer abwechslungsreichen Grillsaison nichts mehr im Weg.
Zutaten für 8 Stück
„BRUSCHETTA“ AUF TIROLERISCH
200 g „Qualität Tirol“ Wieshofer’s Weizenmehl (Type 700)
1 kl. TL Salz
10 g Germ (frisch)
1 TL „Qualität Tirol“ Honig
1 EL Olivenöl
125 ml Wasser (lauwarm)
4 „Bio vom Berg“ Knoblauchzehen
4 Tomaten (mittelgroß)
„Bio vom Berg“ Basilikum (Topf) Salz, Pfeffer
1 Pkg. „Qualität Tirol“ Schaflkas (ca. 200 g) Olivenöl
Zubereitung
» Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde machen. Honig, Germ und die Hälfte vom Wasser in die Mulde geben, umrühren und ca. 10 Minuten gehen lassen. Die restlichen Zutaten hinzufügen und zu einem geschmeidigen Germteig verarbeiten.
» Den fertigen Teig ca. 30 Minuten gehen lassen (falls länger gewünscht, im Kühlschrank lagern und ca. 10 bis 20 Minuten vor der Verwendung herausnehmen).
» In der Zwischenzeit für den Belag Tomaten würfelig und Knoblauch fein hacken sowie einen Teil des Basilikums fein schneiden. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
» Den Grill auf 200 bis 220 °C vorheizen.
» Den Teig durchkneten, in 8 Stücke teilen und dünn ausrollen.
» Die Teiglinge mehrmals mit einer Gabel anstechen, direkt auf den vorgeheizten Grill legen und für ca. 10 bis 12 Minuten knusprig backen. Dabei einmal wenden.
» Die knusprigen Brote vom Grill nehmen. Die Tomatenmasse darauf verteilen. Den Schaflkas über die Tomaten geben und mit frischem Basilikum garnieren. Etwas Olivenöl auf den Belag träufeln und gleich servieren.
Dauer: 50 Minuten
Zutaten für 6 Stück
QUETSCH-ERDÄPFEL VOM GRILL
6 „Qualität Tirol“ Frühe Kräuterbutter*
4–5 „Qualität Tirol“ Jungzwiebel Salz, Pfeffer
Zubereitung
» Die Frühen ca. 20 Minuten kochen (Gabelprobe), anschließend leicht auskühlen lassen und in eine feuerfeste Form geben.
» Die Frühen mit einem Stampfer (geht auch mit einer großen Gabel) zerquetschen und auf jeden Erdapfel eine Scheibe Kräuterbutter platzieren. Die Jungzwiebeln in grobe Stücke schneiden, mit etwas Öl beträufeln und zwischen die Frühen in die Form legen.
» Die Form in den bereits auf 200 bis 220 °C vorgeheizten Grill geben und für ca. 10 bis 15 Minuten bei geschlossenem Deckel grillen.
» Aus dem Grill nehmen und mit grünem Salat und Joghurt-Dip servieren.
Dauer: 45 Minuten
*) Für die Kräuterbutter 200 g zimmerwarme „Qualität Tirol“ Modlbutter mit einer Gabel zerdrücken und mit 1 TL Salz vermischen. Ausgewählte „Bio vom Berg“-Kräuter (Schnittlauch, Oregano, Thymian usw.) hacken und unter die Butter mengen. Mit der Butter eine Rolle formen, in Butterpapier wickeln und für etwa 10 Minuten im Tiefkühlfach lagern.
TIPP: Anschließend kann man dünne Scheiben herunterschneiden und sofort verwenden. Natürlich ist die Butter auch länger im Tiefkühlfach lagerbar.
JOGHURT-FRÜCHTE-EIS
AM STIEL
Zutaten für 6-8 Stück
250 g Tiroler Früchte (Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren usw.) oder TK-Früchte
1 Becher „Qualität Tirol“ Naturjoghurt aus Almmilch (optional 1 TL Zucker)
Deko: Krokant, Schokolade, Nüsse, Streusel evtl. Eisformen
Zubereitung
» Die Früchte in Stücke schneiden und einfrieren.
» Die gefrorenen Früchte aus dem Tiefkühler nehmen und einige Minuten antauen lassen. Anschließend den Zucker (optional) zugeben und pürieren, in die Förmchen füllen und für ca. 1 Stunde in den Gefrierschrank geben.
» Die gefrorenen Formen aus dem Tiefkühler nehmen, in das Joghurt tauchen und nach Belieben dekorieren. Das dekorierte Eis auf eine Platte oder einen Teller legen und erneut für ca. 30 Minuten in die Tiefkühltruhe geben.
Tipp:
Sollten keine Eis-am-Stiel-Formen zur Hand sein, einfach Nockerl formen und einen Holzstiel oder Stab hineinstecken und damit einfrieren.
Dauer: 2 Stunden
Qualität Tirol
Weitere Infos zu sämtlichen Produkten mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ und deren Bezugsquellen sowie einen Überblick über aktuelle regionale Projekte finden Sie unter qualität.tirol
Viele weitere vegetarische Grillrezepte finden Sie hier.
Anna Kurz, MA, Fachgruppenobfrau Gastronomie, und Mag. Franz Staggl, Fachgruppenobmann Hotellerie, vertreten insgesamt 10.700 Gastronomie- und Hotelleriebetriebe in Tirol und setzen sich insbesondere auch für die Öffnung des Arbeitsmarktes im Tourismus ein.
Sehnsuchtsort Tirol
Mit seinen alpinen Naturschauplätzen stellt der Tiroler Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor des Landes dar, in manchen Tälern bildet er dank eines starken Pioniergeists sogar die Existenzgrundlage vieler Bewohner.
ass Tirol nicht nur mit seiner landschaftlichen Schönheit punktet, sondern vielmehr mit einer abwechslungsreichen und attraktiven Angebotsvielfalt und einer erstklassigen Dienstleistung am Gast überzeugt, ist mittlerweile hin-
länglich bekannt. Immerhin erbringt der Tourismus in Tirol rund 25 Prozent der Bruttowertschöpfung im Land und bietet knapp 60.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Dennoch muss sich diese treibende Wirtschaftskraft turbulenten Zeiten ebenso stellen
„VOR ALLEM IM FRÜHLING BIETET TIROL EIN
ÄUSSERST ABWECHSLUNGSREICHES UND VIEL-
FÄLTIGES ANGEBOT FÜR UNSERE GÄSTE.“Anna Kurz
wie jede andere Branche und sich auch immer wieder neu erfinden. Wir haben mit Mag. Franz Staggl, Fachgruppenobmann Hotellerie, und Anna Kurz, MA, Fachgruppenobfrau Gastronomie der Wirtschaftskammer Tirol, über Herausforderungen und Chancen des Tourismus in Tirol gesprochen.
Nach einer erfreulichen Winterbilanz mit 24,4 Millionen Übernachtungen startet der Tourismus schön langsam in die Sommersaison. Wie sieht die Stimmungslage im Tourismus aus? Franz Staggl: Laut Tourismusbarometer sind gut drei Viertel aller Betriebe mit der Buchungslage zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Die Aussichten für den Sommer sind gut. Generell kann man eine steigende Tendenz im Sommertourismus beziehungsweise in Richtung Ganzjahrestourismus erkennen. Anna Kurz: Urlaub gilt nicht mehr als Luxus, sondern wird als Grundbedürfnis betrachtet. Insofern geben die Menschen nach wie vor Geld für ihren Urlaub aus, wenngleich zum Beispiel an der Aufenthaltsdauer oder einer Konsumation ein wenig gespart wird.
Wie hat sich das touristische Angebot in den letzten Jahren gewandelt? Kurz: In vielen Regionen hat sich ein sehr attraktiver Ganzjahrestourismus entwickelt. Vor allem im Frühling bietet Tirol vom Skilaufen in den Bergen und Radfahren, Golfen und Wellness in den Tälern ein äußerst abwechslungsreiches und vielfältiges Angebot für unsere Gäste. Staggl: Investitionen in der Hotellerie zum Beispiel in großzügige Wellness- und Gesundheitsanlagen und in die umliegende Infrastruktur wie die Errichtung von Rad- und Bikewegen sowie spannenden Trails, Golfplätzen oder Hängebrücken und Panoramaplattformen haben in vielen Regionen bewiesen, dass Tirol neben weltmeisterlichen Skigebieten viele weitere attraktive Urlaubsmomente bieten kann, und das zu einem Gutteil auch ganzjährig.
Wie gelingt es den Tiroler Tourismusbetrieben, die Tiroler Gastfreundschaft trotz ekla-
tantem Arbeitskräftemangel zu zelebrieren?
Kurz: Wir arbeiten in erster Linie an der Gesinnung, dass es schön ist, mit Menschen zu arbeiten und unser Job sehr viel Spaß macht, sehr spannend und vielfältig ist. Mit Initiativen wie „Talents for Tourism“ oder „Gastro Supertalent“ in Sölden holen wir zum Beispiel junge Talente ebenso wie Quereinsteiger vor den Vorhang. Dort arbeiten zu dürfen, wo andere Urlaub machen, und vielfach die Angebote auch für sich selbst nutzen zu können, ist per se schon ein großer Benefit insbesondere für jüngere Mitarbeiter, die gerne flexibel und abwechslungsreich arbeiten, aber auch für Mütter, die flexibel nach ihren Familienplänen einer Teilzeittätigkeit nachkommen können.
Staggl: Derzeit ist es offenbar schick, weniger zu arbeiten und am Wochenende frei zu haben. Das kann und wird in der Gastronomie und Hotellerie nie funktionieren, da die breite Masse in ihrer Freizeit touristische Angebote nutzt. Es kann aber für die Mitarbeiter auch den Vorteil haben, Freizeitangebote unter der Woche abseits der Massen genießen zu können.
Wie wird sich der Tourismus in Tirol weiterentwickeln? Staggl: Der Pioniergeist unserer Großväter und Väter mit vielen Innovationen und harter Arbeit hat unserem Land und in vielen Tälern großen wirtschaftlichen Aufschwung gebracht. Denn vom Tourismus profitieren auch umliegende Handwerksbetriebe wie Tischler, Zimmerer, Ausstatter sowie Lebensmittel- und Getränkelieferanten und viele mehr. Diesen Geist beweisen wir noch heute und wollen ihn auch in Zukunft weitertragen, indem wir auf die Wünsche unserer Gäste eingehen und ihnen ein vielfältiges Angebot schaffen. Kurz: Im Herbst starten wir mit einer Wimmelbuch-Initiative in allen Kindergärten Tirols, um die Akzeptanz bereits bei den Kleinsten für unser schönes Tourismusland Tirol zu stärken. Das Bewusstsein für Qualität und Wertschätzung für unser Land, unsere Umwelt und unsere Mitmenschen muss wieder steigen. So werden wir unsere hohen Standards im Tourismus auch künftig beibehalten und weiter ausbauen können.
VON GUTEN GEISTERN BESEELT
Der Unterwirt ist bereits seit über 400 Jahren im Besitz der Familie Steindl. Noch vor der Entdeckung Amerikas wurde das Haus erstmals urkundlich erwähnt, schon damals war hier eine Gastwirtschaft beheimatet. Heute leiten die Schwestern Sabrina und Katrin als „Die Unterwirtinnen“ den Betrieb, der mittlerweile nicht nur ein Haubenlokal, sondern auch ein Hotel beherbergt, dessen Charme weit über die Grenzen Tirols hinausstrahlt.
Da herinnen leben nur gute Geister“, erzählt Katrin lachend: „Wenn ich etwas knarren höre, denke ich mir, dass diese wieder mal ein und aus gehen, hier herumschwirren.“ Ohne Zweifel aber sind es vor allem die beiden Unterwirtinnen, die das Haus auf ganz besondere Weise beseelen. Mit Liebe, Kreativität und Entschlossenheit gestalten die Schwestern zwischen den alten Gemäuern Räume zum Wohlfühlen. Schließlich ist das Haus auch ihr Zuhause: „Alles, was da ist, ist unser Daheim … wir sind hier aufgewachsen“, schildert Sabrina und ergänzt: „Der Unterwirt ist ja so etwas wie die Bühne unseres Weges, weil wir hier unser gesamtes Leben gestalten.“
Unterwirt
Der Unterwirt befindet sich in Ebbs bei Kufstein am Fuße des Zahmen Kaisers. Das Restaurant unter Küchenchef Christian Ranacher wurde von Gault Millau mit drei Hauben prämiert, seit 2021 gehört der Betrieb außerdem zu den Jeunes Restaurateurs.
Unterwirtin Katrin trifft man an der Rezeption, im Service, zwischen Blumentöpfen und ganz oft auf irgendeiner Leiter.
Begegnungen auf Augenhöhe.
Davon profitieren auch die Gäste, denn die Unterwirtinnen legen in ihrem Haus viel Wert auf ehrliche und persönliche Begegnungen. „Wir mögen Menschen einfach und ich glaube, dass die Leute auch deshalb eine Freude mit uns haben“, strahlt Katrin. Das dürfte auch mit dem Gastfreundschaftsverständnis der Unterwirtinnen zu tun haben: Eine zeitgemäße und in die Zukunft gewandte Form von Gastlichkeit bedeutet hier, dass „ein Gast den Menschen, der ihm diesen Abend bereitet, sehr wohl bemerken will. Dieser darf auch – zusätzlich zur Komponente, was auf den Teller kommt und welchen Wein er empfohlen hat – mit seiner Persönlichkeit präsent sein.“
Leidenschaftlich geben die Unterwirtinnen und ihr Team ihre Begeisterung für Haus, Garten, Essen und Weine
„INDEM
MAN SO FREI HERAUS KOCHT, GIBT MAN DEN GÄSTEN
AUCH DAS GEFÜHL, DASS SIE FREI HERAUS GENIESSEN KÖNNEN.“
Sabrina SteindlAufgewachsen als jüngste der vier Schwestern ist Sabrina heute die Kapitänin des ehrwürdigen Unterwirt-Schiffes.
Es sind die kleinen Details, die den Unterwirt so besonders machen und sich ganz wunderbar zum großen Ganzen fügen.
weiter und wissen auch eine ehrliche Reaktion zu schätzen. „Einfallsreich, professionell und dabei unanstrengend-lässig“ nannte der Gault&Millau diese Haltung. „Indem man so frei heraus kocht und bringt“, zeigt sich Sabrina begeistert, „gibt man den Gästen auch das Gefühl, dass sie frei heraus genießen können. Ich finde es so schön, zu beobachten, dass die Menschen bei der Getränkebestellung oft noch ganz akkurat sitzen, sie sich im Laufe des Abends aber immer mehr entspannen … und je mehr Zeit vergeht, desto lässiger wird ihr Sitzen. Dann weiß ich, dass ich meinen Job gut gemacht habe.“
Einfach mal sein.
Dabei ist es den beiden Schwestern auch wichtig, ihren Gästen viele Gestaltungsmöglichkeiten zu lassen: „Wir haben unterschiedliche Räume mit unterschiedlichen Atmosphären, die sich unsere Gäste aneignen dürfen – und auch sollen. Alle können hier ihren persönlichen Entwurf von Urlaub realisieren. Unser Haus und der verwunschene Garten sind eine Einladung, einfach man selbst zu sein und sich das zu nehmen, zu konsumieren und zu erleben, was man gerade braucht“, betonen sie.
Es ist wohl diese Superkraft der Unterwirtinnen – Authentizität, Begegnung auf Augenhöhe und ihren Kraftplatz mit Freude und Stolz teilen zu können –, die die Schwestern zu so außergewöhnlichen und begeisterten Gastgeberinnen macht.
Tirol –immer für dich da
Die Tiroler Gastfreundschaft hat Tradition, denn rund 92 Prozent der Tourismusbetriebe werden bis heute von Familien geführt.
Mehr Ideen für einen genussvollen Bergsommer finden Sie unter: www.tirol.at/geniesser
KURZ & BÜNDIG
FOTOKUNST
INN SITU ist ein Programm für Fotografie, Konzerte und öffentliche Dialoge im BTV Stadtforum in Innsbruck. (Internationale) Künstler sind dabei eingeladen, neue Arbeiten zu entwickeln, die vor Ort in der Region entstehen. Noch bis 20. Juli präsentiert Uta Kögelsberger ihre Ausstellung „Forest Complex“, in der sie sich fotografisch mit der Schutzfunktion des Waldes sowie den sozialen und politischen Auswirkungen des Klimawandels auseinandersetzt. Auch auf die Folgeausstellung darf man gespannt sein – der Eintritt ist frei, ein Besuch lohnt immer. Im Restaurant Sitzwohl isst man außerdem hervorragend.
TEXTILE FEINHEITEN
Viola Hofer bringt ihre Eindrücke aus ihren Entdeckungsreisen durch die Tiroler Berge und die heimische Tierwelt mit einem wunderbaren Augenzwinkern auf Textilien. Vom Tiroler Grauvieh über die Bergschecke bis zum Alpenskorpion ist alles dabei. Erhältlich sind T-Shirts, Babykleidung, Mützen und Accessoires aus hochwertigen (Natur-)Materialien. Die Filzpatschen (39,90 Euro) leisten uns seit Langem gute Dienste.
www.kontaktil.com
ESSEN
Geschichtenerzähler. Die „Hof-Schokolade“ entstammt einem alten, handgeschriebenen Rezept aus dem Jahr 1760. Um 5,90 Euro erhältlich unter anderem im Tiroler Edles in der Innsbrucker Seilergasse oder im Onlineshop: www.tiroleredle.at
MITBRINGEN
Wasserkraft. Nicht nur im Sommer ist es wichtig, genug zu trinken. Mit den Innsbruck-Wasserflaschen von der Papeterie Ernst Schmid (Leopoldstraße 2, Innsbruck) geht das ganz stilecht. Auf der Rückseite der Flasche findet man zudem alle Spots, an denen man ebendiese in der Stadt kostenlos mit Wasser befüllen kann.
„Im Sommer fängt die Welt neu an und jedes Blatt ist ein Wunder.“
Charles Bowden
STERNDERL SCHAUEN
Im Kaunertal öffnet sich nachts eines der wenigen europäischen Fenster in die Milchstraße mit Abertausenden von Sternen. Seit vergangenem Jahr ist eine Sternenschale das neue Zentrum für nächtliche Begegnungen. Die besondere Konstruktion aus Stein und Zirbenholz hat einen Durchmesser von fast sieben Metern und bietet Platz für 15 bis 20 Personen. Die Sternenschale ist rund um die Uhr öffentlich zugänglich und über den „alten Gepatschweg“ vom Gepatschspeicher oder über einen Steig und eine Brücke vom Gepatschhaus erreichbar.
GENERATION NATURE
2024 begeht Swarovski Optik ein besonderes Jubiläum: Seit 75 Jahren laden die hochpräzisen Fernoptiken dazu ein, das Verborgene und Schöne der Natur immer wieder neu zu entdecken. Von Anfang an ist der „Habicht“ dabei ein wesentlicher Teil der Identität des Hauses. Für Firmengründer Wilhelm Swarovski war das ausgezeichnete Sehvermögen des Greifvogels Vorbild, den Menschen mit einem Fernglas einen „scharfen Blick“ auf die Faszination der Natur zu ermöglichen. Bis heute wird das Fernglas im Werk in Absam produziert. Zum Geburtstag wird mit dem „CL Companion Habicht“ eine auf 1.000 Stück streng limitierte Sonderedition aufgelegt. Ab 2.350 Euro. www.swarovskioptik.com
IMPRESSUM
Erscheinungsweise: 2 x jährlich _Auflage pro Magazin: 25.000 Stück
Herausgeber & Medieninhaber: eco.nova Corporate Publishing Senn & Partner KG, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at _Chefredaktion: Uwe Schwinghammer _Redaktion: Marian Kröll, Alexandra Keller, Lisa Prantl, Jürgen Schmücking, Marina Bernardi, Doris Helweg _Mitarbeit: Martin Weissenbrunner _Layout: Tom Binder _Anzeigenverkauf: Ing. Christian Senn, Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin, Matteo Loreck, Daniel Christleth _Foto-redaktion: Andreas Friedle, Marian Kröll, Isabelle Bacher, Tom Bause _Übersetzungen: Viktoria Leidlmair _Lektorat: Mag. Christoph Slezak _Druck: RWf Frömelt Hechenleitner GmbH _Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art _Coverbild: Günter Leiter, www.leiterguenter.com
Bücher
TIROL ZUM BLÄTTERN
Bücher von und über Tirol. Unterhaltsames, Informatives, Tirol. Magie der Berge
Harte Jahre –starke Frauen
Sigrid Mahlknecht Ebner und Katharina Weiss, Athesia, 192 Seiten, EUR 14,90
Das bewährte Duo Mahlknecht Ebner – Weiss hat mit seiner Reihe aus dem Alltag der Südtirolerinnen ein weiteres Mal zugeschlagen. Das neue Buch erzählt wahre Geschichten aus dem Leben von fünf Südtiroler Frauen, beginnend in der Habsburger-Monarchie um 1900 bis heute. Sie berichten von harter Arbeit und glücklichen Zeiten.
Heinz Zak, Tyrolia, 256 Seiten, EUR 48,00
Der Titel sagt alles: Tirols Berge verzaubern. Heinz Zak hat sie auf Papier gebannt. Dafür war er jahrelang unterwegs, für den richtigen Moment am richtigen Ort. Und obwohl er schon etliche Bildbände über Tirol veröffentlicht hat, darf man es wohl als sein Meisterwerk bezeichnen. Dass es noch eine Steigerung geben kann, ist schwer vorstellbar. Für diese Arbeit erhielt er im Frühjahr den ITB BuchAward 2024 in der Kategorie „Reise-Bildband“. Dass der Band in kurzer Zeit schon die dritte Auflage erreicht hat, spricht ebenfalls für sich.
Einstein in Innsbruck
Salvatore Matteo Giacomuzzi, Universitätsverlag Wagner, 92 Seiten, EUR 14,90
„Über die wegweisenden Dialoge zur modernen Quantenmechanik von 1924.“ Der Untertitel mag etwas sperrig sein, dennoch lohnt ein Blick in das vergessene Stück Tiroler Wissenschaftsgeschichte. Denn wer weiß schon noch, dass sich 1924 in Innsbruck die damals wichtigsten Köpfe der Physik trafen? Dieses Buch schließt die Wissenslücke und beinhaltet nur eine physikalische Formel. Versprochen!
Vier Bauern an der Waterkant
Sepp Kahn, Berenkamp, 112 Seiten, EUR 17,50
Auf der Lärchenbergalm von Sepp Kahn geht es rustikal und einfach zu. Davon können sich Gäste aus Norddeutschland überzeugen. Doch auch an der deutschen Waterkant ist es ganz schön exotisch, wie er bei einem Gegenbesuch feststellt: So fahren hier etwa Kutschen durchs Meer. Von diesem interkulturellen Austausch berichtet der „Bauernliterat“ Kahn in seinem jüngsten Büchlein.
Sommerfrische in Tirol
Auf 1.300 Metern auf dem Seefelder Hochplateau bieten frische Bergluft, Wanderungen und Radtouren sowie Golf- und Tennisplätze eine sportliche Abwechslung, während der 5.300 Quadratmeter große Spa-Bereich Entspannung pur mit Massagen, Saunen und einem Pool verspricht. Abends verwöhnen die Restaurants & Stuben des Hotels mit Gault&Millau prämierten Kreationen und exzellentem Service.
Weitere Informationen zu Ihrer Auszeit in Tirol finden sie unter: www.interalpen.com
aufzunehmen, etwas Neues zu wagen und vor nichts zurückzuschrecken? Es ist die Willenskraft, die auch TUDOR hervorbrachte. Es ist die Energie, für die jede Armbanduhr von TUDOR steht.schen wird von Kompromissen bestimmt. Andere sind bereit, ein Leben lang etwas zu wagen.
von TUDOR Taucheruhren
„Snowflake“-Zeiger Ein Markenzeichen seit 1969
Manufakturkaliber
MT5602-U mit 70-stündiger „weekend proof“ Gangreserve, Siliziumfeder, COSC-Zertifizierung und „Master Chronometer“Zertifizierung von METAS
COSC-Zertifizierung
41-Millimeter-Gehäuse in Edelstahl 316L
Fünfjährige, übertragbare ohne Registrierung
Garantie oder vorgeschriebene regelmäßige Wartung