Tirol Magazin #105

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LIEBE LESERINNEN UND LESER! EDITORIAL

Seit vor einiger Zeit der Hype um ChatGPT ausgebrochen ist, wird gemutmaßt, welche Berufe der künstlichen Intelligenz –kurz KI – anheimfallen werden. Auch dem Journalismus geht es dabei in schöner Regelmäßigkeit an den Kragen. Bange ist uns dennoch nicht, weil wir wissen, wie viel Arbeit, Know-how und Erfahrung hinter „ein paar Fotos und ein bisschen Text“ steckt. Um ein Tirol Magazin zu gestalten, muss die KI noch verdammt viel üben.

Noch besucht die KI keine Menschen, um mit ihnen über ihre Geschichten und ihre Leidenschaften zu sprechen. So wie wir es zum Beispiel mit Wolle Nyvelt und Stefan Gruber getan haben – den kreativen und innovativen Köpfen hinter ÄSMO. Oder den Telfer Fasnachtern, die uns beim Besuch in einen kleinen Ausschnitt ihrer faszinierenden Welt mitgenommen haben. Überhaupt: Nie im Leben hätte die KI die Männer überreden können, sich – entgegen der Tradition – schon frühzeitig für unseren Fotografen in ihre Kostüme zu werfen.

Und auch wenn die KI bereits hübsche Bilder zu kreieren vermag, so braucht es für das richtige Foto nebst technischem Können ein geschultes Auge und vor allem das Gespür für den richtigen Moment. Nur dann

Meer aus Wolken

Das Coverbild wurde von Simon Weller neben der Bergstation der Hahnenkammbahn aufgenommen. Eine Wolkeninversion sorgt für tiefhängende Wolken und einen klaren Himmel oberhalb. Die Hütte liegt genau an der Wolkengrenze, die Sonne zeigte sich nur für wenige Sekunden. Der perfekte Zeitpunkt für ein perfektes Bild.

bekommen Fotos ihre Seele –wie sich am Arlberg zeigt. Oder in ausgewählten Bibliotheken unseres Landes. Wir hätten der KI lächelnd viel Erfolg gewünscht beim Einholen der Fotografiegenehmigungen und der Koordinationsarbeit, die solchen Bildern vorausgeht.

Was die KI außerdem nicht kann: Genießen und sich durch die wundervolle Speisekarte der Familie Gründler am Achensee kosten. Gott sei Dank, finden wir, denn so durften wir es tun. Außerdem haben wir einen Blick in die Wirkstätten einer neuen Brennereigeneration geworfen, die nicht nur wahrliche edle Brände kann, sondern auch Gin und Whisky ganz hervorragend. So geht Genuss – in Tat, Wort und Bild.

Zu guter Letzt braucht es Menschen, die aus all dem Gewusel aus Wörtern und Bildern ein harmonisches Ganzes kreieren und schlussendlich jenes Werk, das Sie hier in Händen halten. Weil Haptik digital nicht funktioniert. Nicht seit 100 Jahren und die nächsten genauso wenig. Kommen Sie mit uns auf eine kleine Reise durch Tirol: echt, ehrlich, authentisch. Weil die Welt schon digital und künstlich genug ist.

Lesen Sie sich durch den Winter!

BODEN- UND GEHIRNVERSIEGELUNG

Einer meiner Bekannten beklagte unlängst den nicht zu stoppenden Bodenverbrauch, die Bodenversiegelung. Dabei wohnt er mit seiner Frau in bester Lage, in einem Gebäude, mehr Villa als Einfamilienhaus. Im Außenraum zwei Schwimmbecken, neben einem Warmwasser- ein Kaltwasserbecken. Der Nettoflächenverbrauch dieses Gebäudes beträgt etwa 360 Quadratmeter. In einem mir bekannten um 1900 errichteten Stadthaus leben im Augenblick in neun Wohnungen 19 Personen. Der Nettoflächenverbrauch dieses Gebäudes beträgt etwa 220 Quadratmeter, pro Person also verglichen mit dem erwähnten Beispiel mit seinen 180 Quadratmetern gerade einmal 11,57 Quadratmeter. Von Nettoflächenverbrauch spreche ich deshalb, da Zufahrtsstraßen, Autoabstellplätze und vieles andere mitzudenken sind. Ein Einfamilienhaus im Grünen hat zwangsläufig eine wesentlich höhere Versiegelung zur Folge.

Als ich versuchte, das meinem Gesprächspartner deutlich zu machen, meinte er, sein Haus sei nach ökologischen Prinzipien wie recycelbarem Material errichtet worden, selbst an eine Bienenweide habe er gedacht. Den beachtlichen Flächenverbrauch ließ er völlig außer Acht. Die erwähnte

Bienenweide lässt er sich von einer Gärtnerei betreuen, wie ich auch schnell feststellen konnte, dass er von Bienen und Hummeln nicht die geringste Ahnung hat. Da dachte ich mir, nicht nur Böden, auch Gehirne können ganz schön versiegelt sein.

Während die Versiegelung von Böden Fachdisziplinen seit langem als Problem bekannt ist, hat das Wort „Bodenversiegelung“ mit zeitlicher Verzögerung nun nahezu unvermittelt Eingang in Breitendiskurse, selbst in die Boulevardpresse gefunden. An den sich in letzter Zeit häufenden Hochwassern mit Überschwemmungen und Murabgängen kann das nur bedingt liegen. Vielmehr kommen darin allgemeine Befindlichkeiten zum Ausdruck, verständlich in einer Welt, in der Menschen ständig an die Begrenztheit ihrer Aufnahmefähigkeit erinnert werden. Das lässt an die Romantik denken, an steinerne, gläserne Herzen oder ähnliche Motive, vermag doch auch ein Herz aus Stein nichts aufzunehmen. Wilhelm Hauff hat in seinem Märchen „Das Wirtshaus im Spessart“ diesbezügliche Fragen durchgespielt. Nicht zufällig dachte er dabei an Ökonomie, erschien doch der dritte Märchen-Almanach im Jahr 1828, also wenige Jahre nach der durch Massenprodukte

der englischen Industrie ausgelösten Wirtschaftskrise. Hauff sah das Übel in einer bindungslosen Ökonomie, die Lösung im verpflichtenden Tausch, der den Einzelnen nicht aus der Verantwortung für sein Umfeld befreit. Das Hauff’sche Märchen wird zwar der Romantik, also einem Hang zum Idyllischen, zugeordnet, aber Hauff hat durchaus Fragen aufgeworfen, die heute aktueller denn je sind. Er ahnte die Folgen einer systematischen Entmischung, ohne die unser Wirtschaftssystem nicht denkbar wäre, wie jene einer maßlosen Beschleunigung, die ihren Ausdruck nicht zuletzt in der Begradigung von Bächen und Flüssen fand. Wer nur etwas offen ist, der mag an gesellschaftliche Verwerfungen, an exorbitante Einkommensunterschiede und dergleichen denken.

Dass das Wort „Bodenversiegelung“ mehr Befindlichkeiten zum Ausdruck bringt, macht schon der Umstand deutlich, dass das Wissen um die vermeintliche oder tatsächliche Bedrohung durch Bodenversiegelung in der Regel äußerst dürftig ist und im konkreten Leben, das eingangs erwähnte Gespräch ist dafür ein Beispiel, so gut wie keine Rolle spielt. Zwar soll eine überwiegende Mehrheit gegen eine weitere Versiegelung von Böden, für Biodiversität und dergleichen sein, gleichzeitig werden die angeschafften Neuwagen immer größer. Bodenversiegelung wird in der Regel als ein durch andere verursachtes Problem verstanden, weshalb man sich mühelos große

Flächen um das eigene Haus zubetonieren lassen kann, um von jedem Unkraut befreit zu sein, im Herbst keine Mühe mit dem Laub zu haben, aus dem Auto zu steigen, ohne in eine Wasserpfütze zu treten. Und sollte sich dennoch ein gewisses Unbehagen bemerkbar machen, kann man sich mit Hilfe eines Insektenhotels freisprechen, ist doch jeder, der sich ein solches anschafft, höchst umweltbewusst.

Es ließen sich zahllose Beispiele aufzeigen, die das fragmentierte Denken deutlich machen. Wären all die Klagen um die Bodenversiegelung tatsächlich ernst zu nehmen, dann würde sich von heute auf morgen vieles ändern. Dann wäre es kein Problem, auf Autobahnen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h einzuführen, korreliert doch der diesbezügliche Bodenverbrauch mit den gesetzlich festgelegten Höchstgeschwindigkeiten. Wohnen würde plötzlich ganz anders gedacht, es entstünden neue Gebäudetypen, undenkbar wäre ein weiteres Einkaufszentrum an der Peripherie, Landwirtschaft würde anders betrieben und so weiter und so fort. Das ist nicht zu befürchten. Das Leben wird weitergehen wie gehabt, sieht man einmal von punktuellen Maßnahmen ab. Wieder werden ganze Ortschaften unter Wasser stehen und man wird sich sagen, solches habe es immer schon gegeben.

Zur Person

Bernhard Kathan (geb. 20. Juni 1953) ist Schriftsteller und Konzeptkünstler. Er hat an der Universität Innsbruck Erziehungswissenschaft und Psychologie studiert. Der aus Fraxern in Vorarlberg stammende Autor lebt und arbeitet überwiegend in Innsbruck, im Sommer auch in Vorarlberg. Sein geistreicher Essay „Eyeless in Gaza“ ist die Titelgeschichte der Frühjahrsausgabe der Kulturzeitschrift Lettre International.

Nature

40_Myth and brand

The history of the Arlberg holds many fascinating stories. For example, the fact that it is not a mountain at all.

CULTURE

78_The dream of flying Innsbruck Airport celebrates its 100th birthday.

PEOPLE

92_Life upside down Anton Vorauer has been looking after the bat population in Tyrol for 30 years.

NATUR INHALT CONTENT

98_Breaking free from bindings ÄSMO from the Zillertal Valley brought out a revolutionary board.

108_Meeting of great minds

How Innsbruck became a centre for great minds.

LIFE

116_Carnival fever

The Telfer Fasnacht became a World Heritage Site in 2010.

128_Not for the faint-hearted Tyroleans know schnapps. And other things. Gin, for example, or whisky.

40_Mythos und Marke

In der Geschichte des Arlbergs steckt viel Großes. Zum Beispiel, dass er gar kein Berg ist.

50_Luft-Herrscher

Über dem Zillertaler Ahorn kreisen seit 15 Jahren majestätische Adler.

54_Der Herr der Wege

Gerhard Wurnig ist Flurwächter mit Überzeugungskraft und Geschick.

58_Tal der Möglichkeiten

Der Gletscher – und viel anderes –lockt ins Stubaital.

MANCHER KOMISCHE VOGEL FLIEGT ÜBER DEN WINTER

IN DEN SÜDEN. ANDERE, WIE WIR, BLEIBEN DA UND GENIESSEN GLÜHWEIN, GESELLSCHAFT UND GEMÜTLICHKEIT!

70_Bücher-Heimat

Wunderbare heimische

Bibliotheken in Wort und Bild.

KULTUR

78_Der Traum vom Fliegen

Der Innsbrucker Flughafen feiert seinen 100. Geburtstag.

86_Schriftzug

Tirol: Fünf Buchstaben, ein Land. Und ein Logo.

92_Vom Leben kopfunter

Seit 30 Jahren kümmert sich Anton Vorauer um die Fledermausbestände in Tirol.

98_Bindungsunlust

MENSCH LEBEN

Wie ÄSMO aus dem Zillertal die Nische in der Nische besetzt.

108_Naturforschertag

Wie Innsbruck zum Tummelplatz für Geistesgrößen wurde.

116_Fasnachtsfieber

Die Telfer Fasnacht wurde 2010 zum Weltkulturerbe. Ihre Geschichte.

128_Geistreich

Tiroler können Schnaps. Und anderes. Gin zum Beispiel oder Whisky.

138_Speisekarte

Die Gründlers vom Achensee nehmen mit ihrem Kochbuch mit auf eine Gaumenreise.

6_Editorial | 8_Kommentar | 12_Tirol in Bildern 32_Nationalpark Hohe Tauern | 148_Kochbücher 152_Kurz und bündig | 154_ Impressum

SÖLDEN

Der 3.048 Meter hohe Gaislachkogel ist ein Berg für alle Fälle. Hier vereinen sich Adrenalin und Zwei-Hauben-Kulinarik mit prickelnden Aus- und Weitblicken. Auch James Bond ist hier zuhause. Nach oben schwebt man in atemberaubenden zwölf Minuten.

TIROL IN BILDERN

Die Natur zeigt sich im Winter oft von ihrer schlichten, beinahe minimalistischen Seite. Und dennoch liegt in dieser Zurückhaltung eine besondere Kraft. Machen Sie mit uns eine Winterwanderung durch Tirol.

SCHWAZ

Nirgendwo verlangsamt sich die Zeit sanfter als im Winter. In der Silberregion Karwendel herrscht dabei eine ganz besondere Ruhe. Wenn der Blick über das nächtliche Schwaz und die zauberhafte Burg Freundsberg schweift, genießt man am besten einfach nur den Augenblick.

OSTTIROL

Dutzende Gipfel der Villgrater Berge malen von oben betrachtet ein Herz in die Landschaft, dem man auf einer mehrtägigen Skidurchquerung folgen kann. Sie trägt dementsprechend den Namen „HERZ-ASS“ und beinhaltet mehrere Abfahrten pro Tag und die höchsten Gipfel. Dieses ganz besondere Skitourenerlebnis ist definitiv Trumpf!

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INNSBRUCK

Des Winters Klarheit zeigt sich nirgendwo so eindrücklich wie am Berg. Die Nordkette ist Innsbrucks glitzerndes Juwel und eröffnet eine alpine Welt, die ihresgleichen sucht, mit einem Panorama, das einem den Atem raubt. Den Berg im Rücken, die Stadt zu Füßen.

ACHENSEE

Beim Snowkiten wird aus Schnee und Wind eine ungewöhnliche Freundschaft. Es ist ein Spiel zwischen Kraft und Leichtigkeit, zwischen der stillen Schneelandschaft und dem lebendigen Zupfen des Kites am Himmel, und der Achensee ein Platz, wie gemacht fürs Abenteuer.

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Wir setzen uns hohe Ziele und in diesem Sinne den nächsten Schritt. Ab sofort sind wir auch in Wien vor Ort für Sie da. Mit unserem erfahrenen Team, unseren strategischen Partnerschaften und unserem breiten Netzwerk vereinen wir starke lokale Kompetenz mit internationaler Expertise. Damit bieten wir als Versicherungsmakler den optimalen Mix an Regionalität und Internationalität.

KÜHTAI

Eine weiße Schneepracht begeistert im Kühtai vom Saisonbeginn bis weit ins Frühjahr hinein. Das funkelnd weiße Panorama sorgt für Hochgefühle, die Magie der Alpen lebt in jedem Moment. Perfekt verschmelzen hier Abenteuer und Ruhe.

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STRAHLENDE KINDERAUGEN plus SCHNEESCHUHWANDERUNG GRATIS!

Wenn 275 Pistenkilometer, 81 moderne Lifte und 80 gemütliche Hütten noch nicht genug sind: Am Wilden Kaiser gibt es noch so viel mehr zu entdecken und zu erleben! Ab dem 6. Jänner startet das JÄNNERplus mit einem abwechslungsreichen und spannenden Programm, das keine Wünsche offenlässt. Ob winterliches Lama Trekking durch

die verschneite Landschaft, Skifahrer*innenStretching mit Lisa oder Skiguiding für das perfekte Skivergnügen – viele kostenlose und weitere attraktive Angebote warten auf Sie! Erfahren Sie jetzt mehr über die vielfältigen Programmpunkte und planen Sie Ihren unvergesslichen Winterurlaub rund um das JÄNNERplus.

Zum PROGRAMM plus:

OBERNBERGER SEE

Für viele ist der Obernberger See in den Stubaier Alpen ein echtes Sommerjuwel. Seine gesamte Schönheit entfaltet er jedoch im Winter. Idyllisch gelegen auf 1.590 Metern Seehöhe zeichnet er eindrucksvolle Bilder, die nachwirken und in Erinnerung bleiben. Ein Wintertraum, unglaublich klar, pur und schön.

SERLES

Majestätisch thront die Felspyramide zwischen dem Stubaital und Wipptal. Die 2.718 Meter hohe Serles ist einer der wohl ikonischsten Berge des Landes und wird ob ihrer beeindruckenden Kulisse zu Recht als „Hochaltar Tirols“ bezeichnet. Der Sage nach ruhen auf der dreiteiligen Spitze der versteinerte König Serles und seine beiden Söhne.

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KELLERJOCH

Hoch oben auf dem Kellerjoch auf 2.344 Metern wacht die kleine Kellerjochkapelle –ein magischer Ort, der wie aus einem Bilderbuch entsprungen scheint. Umgeben von unberührter Natur und umhüllt von der Stille der Berge zieht sie in ihren Bann.

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Genießen oder verschenken:

Das Gondelfrühstück am Hintertuxer Gletscher 3.000 m über dem Meer

SEEFELD

Wo stehendes Wasser ist, sollte ein bisschen mehr Schau-Zeit eingeplant werden. Auch in den Tiroler Bergen. Der fotogene Kaltwassersee unterhalb der Mittelstation der Bergbahnen Rosshütte ist dank seiner aussichtsreichen Lage längst zu einem der beliebtesten Ausflugsziele des Hoch-plateaus geworden. Der Winter verleiht dem Blick auf die Hohe Munde eine besondere Mystik.

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RÜCKSICHTSVOLLER WINTERZAUBER

Wenn der Schnee sich wie ein weißer Schleier über die Landschaft legt, beginnt im Nationalpark Hohe Tauern eine besondere Zeit. Auf den ersten Blick mag zwar alles ruhig wirken, ein Großteil der Tierwelt ist allerdings trotzdem aktiv. Bei der sportlichen Betätigung in der freien Natur gilt es Rücksicht auf diese zu nehmen, denn jede einzelne Störung kann über Leben und Tod entscheiden. Im Nationalpark Hohe Tauern Tirol sensibilisieren Rangerinnen und Ranger und das tirolweite Projekt „Bergwelt Tirol –Miteinander erleben“ Besucher für die Thematik.

DIE

GRUNDIDEE

DER

RANGERAUSBILDUNG IST IN DEN HOHEN TAUERN ENTSTANDEN. SEIT 2010 GIBT ES EINE EINHEITLICHE ZERTIFIZIERUNG FÜR ALLE NATIONALPARKS IN ÖSTERREICH.

Ruth Bstieler ist Nationalpark-Rangerin der ersten Stunde. Seit 31 Jahren vermittelt sie im Nationalpark Hohe Tauern Menschen jeden Alters authentische Naturerlebnisse. Sie gehört mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung gewissermaßen zum Inventar. „Ich habe die Ranger-Laufbahn in all ihren Facetten durchlebt“, sagt sie. Ihr Aufgabenspektrum hat sich zwar im Laufe der Jahre beträchtlich erweitert, im Grunde ist sie aber nach wie vor mit Leib und Seele Rangerin und geht noch immer täglich mit Freude zur Arbeit. „Es gibt immer neue Herausforderungen, die bewältigt werden wollen“, sagt sie. Ruth Bstieler ist heute auch für den Besucherservice, die Rangerinnen und Ranger und für die Bildung im Tiroler Teil des Nationalparks Hohe Tauern –darunter die Wasser- und Klimaschule sowie Schulpartnerschaften – zuständig. Zu ihren Agenden gehört auch die Rangererausbildung in den Hohen Tauern.

Ihre junge Kollegin Elisabeth Fladerer steht dagegen noch am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn. Sie ist im Begriff, die Ausbildung zur Rangerin abzuschließen, und arbeitet seit zwei Jahren im Nationalpark Hohe Tauern, das erste davon als Praktikantin. Fladerer ist zu 50 Prozent als Rangerin beschäftigt, die andere Hälfte ihrer Arbeitszeit nehmen Verwaltungstätigkeiten ein. Es gibt erfreulich viel Nachfrage nach der Ausbildung, die

Ranger*innenTourentipps

WILDe Überlebenskünstler in Kals am Grossglockner

Montags, 16.12. – 30.12.24 und 13.01. – 17.03.25

Dienstag, 07.01.25

Freitags, 20.12.24 – 21.03.25

Magische Naturschätze im Matreier Tauerntal

Dienstag, 17.12.24 und Montag, 23.12.24

Dienstags, 31.12.24 – 11.03.25

Auf Spurensuche im Defereggental

Mittwoch, 18.12.24, Freitag 27.12.24 und

Donnerstag, 02.01.25

Mittwochs, 08.01. – 21.03.25

Winterzauber im Virgental

Donnerstag, 19.12.24

Donnerstags, 02.01. – 13.03.25

mittlerweile ISO-zertifiziert ist und einen hohen Qualitätsstandard hat. Die Grundausbildung ist österreichweit gleich, die vertiefende regionsspezifische Ausbildung findet in den jeweiligen Nationalparks statt. „Wir suchen immer wieder Rangerinnen und Ranger, die uns vor allem in Spitzenzeiten aushelfen können. Es ist ein straffes Programm, innerhalb von zwei Jahren diese Ausbildung zu machen“, weiß Ruth Bstieler. Ranger brauchen im Nationalpark Hohe Tauern zudem eine Ausbildung zum Bergwanderführer, um Gäste im landschaftlich ebenso abwechslungsreichen wie durchwegs reizvollen Nationalparkgebiet führen zu können.

Die Grundidee der Rangerausbildung ist in den Hohen Tauern entstanden. Seit 2010 gibt es eine einheitliche Zertifizierung für alle Nationalparks in Österreich, davor wurden die Ausbildungen von jedem Nationalpark selbst organisiert. „Wir haben das schon in den 1990er-Jahren gefordert, weil Ranger kein anerkanntes Berufsbild wie zum Beispiel Lehrer oder Bergführer ist“, so Bstieler. Das hat sich leider bis heute nicht geändert. An ihren Tätigkeiten gefällt Ruth Bstieler und ihrer jungen Kollegin, dass sie sehr viel Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen haben und selbst nach wie vor ständig Neues dazulernen. „Kein Tag in der Natur ist wie der andere“, weiß Elisabeth Fladerer. „Selbst wenn ich einen Weg vielleicht schon

© NPHT / MATHÄUS GARTNER

NATIONALPARK HOHE TAUERN

Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit insgesamt 1.856 km2 der größte der Ostalpen und erstreckt sich über die Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol. Gletscherfläche: 126 km2 | Osttiroler Anteil: 611 km2

hunderte Male gegangen bin, entdecke ich immer wieder Neues. Die Natur verändert sich laufend. Das kann man in der Pflanzen- und Tierwelt gut beobachten, die sich in den letzten dreißig Jahren teilweise beträchtlich verändert hat“, erklärt Ruth Bstieler. So habe es früher, am Beginn ihrer Rangerin-Laufbahn, im Nationalparkgebiet noch keine Zecken gegeben. „Heute sind sie bis auf 1.700 Meter Seehöhe zu finden.“ Erdgeschichtlich betrachtet sind drei Jahrzehnte eine vernachlässigbare Nachkommastelle, und dennoch werden sogar in dieser enorm kurzen Zeit teils gravierende Veränderungen in der Natur erkennbar. Die Alpengletscher sind am Rückzug, und auch Flora und Fauna wandeln sich mit dem Klima

Rücksichtsvolle Naturnutzung.

Rangerinnen und Ranger haben auch große Verantwortung in der Wissensvermittlung. Sie gehen auf ihr Gegenüber ein, holen es dort ab, wo es wissensmäßig steht. Das Niveau ist ganz unterschiedlich, mit Kindern muss man völlig anders kommunizieren als mit Erwachsenen, mit Experten anders als mit Laien. „Ein guter Ranger erkennt, was das Gegenüber braucht“, sagt Bstieler, deren Ziel es ist, dass die Teilnehmer von einer Führung gut informiert und mit einem guten Gefühl zurückkommen.

Die Landschaft ist nicht nur klimatischen, sondern natürlich auch saisonalen Änderungen unterworfen. „Im Winter sieht sie ganz anders aus als zu anderen Jahreszeiten. Alles wirkt ruhiger“, sagt Fladerer und bringt als Beispiel das Gschlößtal. „Die Unterschiede zwischen Sommer und Winter sind be-

Hohe-Tauern-Guide

Das ganze Angebot des Nationalparks Hohe Tauern auf einen Blick aufs Handy holen: www.hohetauernguide.at

Kals am Großglockner bietet zu jeder Jahreszeit eine wundervolle Kulisse für beeindruckende Tourenerlebnisse mit den zertifizierten Rangerinnen und Ranger des Nationalparks Hohe Tauern. Die schneebedeckte Landschaft übt einen ganz besonderen Reiz aus.

Die Rangerinnen und Ranger sind im Nationalpark Hohe Tauern mit Spektiv und Fernglas von Swarovski Optik unterwegs, um die Tiere aus der Ferne beobachten zu können und sie dabei so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.

IN DEM TIROLWEITEN BESUCHERLENKUNGSPROGRAMM

STEHEN NICHT VERBOTE IM VORDERGRUND. VIELMEHR

WIRD AN DIE EINSICHT UND FREIWILLIGKEIT JEDES EINZELNEN APPELLIERT.

sonders reizvoll“, so Fladerer. So reizvoll der Winter landschaftlich sein mag, für die Tierwelt ist es überlebenswichtig, dass ihre unmittelbare Umgebung möglichst reizarm bleibt. Deshalb ist insbesondere in den Wintermonaten eine attraktive Besucherlenkung von großer Bedeutung. Werden Tiere wiederholt aufgeschreckt, kann die Summe dieser Störungen sogar zum Tod führen. „Gerade im Winter ist Rücksicht auf die Tiere wichtig, weil sie auf ihre körperlichen Reserven zurückgreifen müssen. Für kleinere Tiere, die kaum Winterfett anlegen, können selbst

Der Nationalpark

• Gesamtfläche: 1.856 km2 , davon 611 km2 in Osttirol

• Mehr als ein Drittel aller in Österreich nachgewiesenen Pflanzenarten kommen im Nationalpark vor, bei den Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien sind es um die 50 %.

• West-Ost-Erstreckung: 100 km

• Nord-Süd-Erstreckung: 40 km

• mehr als 300 Dreitausender

• 279 Bäche und 26 bedeutende Wasserfälle

• 551 Bergseen

Ruth Bstieler (links) ist Nationalpark-Rangerin der ersten Stunde, ihre junge Kollegin Elisabeth Fladerer ist neu im Team. Die Besucherlenkung ist beiden ein wichtiges Anliegen, damit der Nationalpark gleichermaßen Rückzugsraum für die Tiere wie Erholungsraum für den Menschen bleibt.

kleinere Störungen schnell lebensbedrohlich werden“, erinnert Elisabeth Fladerer. Das gilt aber auch für größere Tiere wie Gämsen oder Steinböcke. „Wir sind mit Spektiv und Fernglas von Swarovski Optik unterwegs, um die Tiere aus der Ferne beobachten zu können und sie dabei so wenig wie möglich zu beeinträchtigen“, so Ruth Bstieler. „Wenn ein Wildtier bei Menschenkontakt nicht sofort die Flucht ergreift, sondern zunächst regungslos stehen bleibt, bedeutet das nicht, dass es nicht gestresst ist. Es wägt lediglich ab, ob eine kräfteraubende Flucht besser ist als stehen zu bleiben und sich einer möglichen Gefahr auszusetzen“, weiß Fladerer. „Kleinere Tiere wie Schneehühner bemerkt man dagegen oft gar nicht, wenn man sie in ihrem Lebensraum stört.“

Das ist vor allem beim trendigen Skitourengehen abseits der Pisten ein Problem. Deshalb gibt es mittlerweile Initiativen, die bei den Sportlern Bewusstsein dafür schaffen, dass sie sich in einem besonders sensiblen Raum bewegen.

Seit zehn Jahren informiert unter anderem das Projekt „Bergwelt Tirol – Miteinander erleben“ über die wichtigsten Grundsätze für ein rücksichtsvolles und sicheres Miteinander im Naturraum und ergreift, wo es sinnvoll ist, gezielt Maßnahmen. In dem tirolweiten Besucherlenkungsprogramm stehen nicht Verbote im Vordergrund. Vielmehr wird an die Einsicht und Freiwillig-

keit jedes Einzelnen appelliert. Naturnutzer werden durch attraktive Angebote gelenkt, über mögliche Auswirkungen egoistischen Verhaltens auf die Natur informiert und dafür sensibilisiert, die Natur respektvoll zu behandeln.

Rücksichtnahme ist dem Nationalpark Hohe Tauern naturgemäß ein Hauptanliegen, das auch vor dem eigenen Winterprogramm des Tiroler Teils des Nationalparks nicht Halt macht. Die Vollmondschneeschuhwanderung ist aus dem Winterprogramm genommen worden. „Wir verzichten bewusst auf diese Touren, weil sie zu besonders sensiblen Zeiten stattfinden“, sagt Fladerer. Die Dämmerung ist eine Zeit, die man möglichst der Tierwelt überlassen sollte, wagen sich doch dann viele Tiere zur Nahrungsaufnahme aus der Deckung. Im Rahmen der Initiative „Bergwelt Tirol – Miteinander erleben“ werden zudem unter Einbindung lokaler Interessenvertreter Winter-Schutzzonen ausgewiesen. Diese sind in Onlineportalen eingetragen und können so bereits bei der Tourenplanung berücksichtigt werden. Sanktioniert werden Verstöße dagegen bislang nicht. „Es wird an die Verantwortung jedes Einzelnen appelliert, man setzt auf Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung statt auf Strafen. Durch Bewusstseinsbildung und freiwilligen Verzicht erreicht man langfristig mehr“, zeigt sich Fladerer zuversichtlich.

Die Besucherströme in geordnete Bahnen zu lenken ist von Beginn an und unabhängig von der Jahreszeit ein Anliegen des Nationalparks. „Der Winter war anfangs aber noch nicht das große Thema“, erinnert sich Ruth Bstieler. Das hat sich auch deshalb geändert, weil Schneeschuhwandern und mehr noch das Tou-

„EIN GUTER RANGER ERKENNT, WAS DAS GEGENÜBER BRAUCHT.“

DAS PERFEKTE GESCHENK

Spuren im Schnee: Auf geführten Touren lässt sich auf Schneeschuhen sportliche Betätigung mit wertvoller Information und Bewusstseinsbildung perfekt vereinen.

„GERADE IM WINTER IST RÜCKSICHT
AUF DIE TIERE WICHTIG, WEIL SIE AUF IHRE KÖRPERLICHEN RESERVEN ZURÜCKGREIFEN MÜSSEN.“

Elisabeth Fladerer

rengehen heute absolute Trendsportarten sind. Der Nationalpark dient neben dem Erhalt natürlicher und naturnaher Lebensräume auch als Erholungsraum für Besucherinnen und Besucher, in dem man die Natur möglichst unverfälscht erleben kann. „Wenn jeder in der Nutzung der Natur ein wenig Rücksicht nimmt, bleibt der Nationalpark für Menschen, Tiere und Pflanzen gleichermaßen ein guter Boden“, sagt Fladerer. Ranger-Urgestein Ruth Bstieler betont den spielerischen Zugang, der verfolgt wird, wenn es darum geht, schon den Kleinsten die Sensibilität dieses Naturraums näherzubringen: „Kinder sind die Erwachsenen von morgen. Wir Ranger versuchen, ihnen den Schutzgedanken des Nationalparks spielerisch zu vermitteln, damit sie ihn weitertragen können.“

So etwas wie eine Lieblingstour hat Ruth Bstieler im Winter nicht. „Jede Tour hat ihren ganz eigenen Reiz. Ob das nun die Beobachtung eines Steinadlers oder Bartgeiers beim Matreier Tauernhaus ist, eine Wildtierbeobachtung im Ködnitztal oder die Gegend rund um den Staller Sattel. Und jede einzelne Tour ist anders als die vorhergehende.“ Damit Flora und vor allem die Fauna im Nationalpark über Generationen hinweg Bestand haben können, ist Rücksichtnahme aller Naturnutzer gefragt. Das gilt das ganze Jahr hindurch. Denn das Tierleid, das im Winter offensichtlich werden kann, ist immer die Konsequenz einer Vielzahl von Stressoren, die sich über einen längeren Zeitraum aufsummiert haben. „Eine Störung durch einen Skitourengeher ist meistens nur der letzte, entscheidende Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“, so Fladerer. Man sollte sich mit Vernunft und Einfühlungsvermögen in der Natur bewegen, damit sie schön und lebenswert für Mensch und Tier gleichermaßen bleibt. Ruth Bstieler ist überzeugt: „Es funktioniert, wenn man nur will.“

Marian_Kröll

SLOW TRAVEL

im Nationalpark Hohe Tauern

Die kühle Gischt des Gletscherbaches spüren und die saubere Bergluft einatmen. Tagsüber Sonne tanken und nachts unterm Sternenhimmel träumen. Die Freiheit unberührter Natur genießen, rundum verwöhnt und begleitet von heimischen Gastgeberfamilien. Erlebe dein Abenteuer in Osttirol nach unseren Grundsätzen:

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• einen Urlaub in einem Nationalpark-Partnerbetrieb Osttirol

• ein Frühstück, ein Mittagessen, eine Jause oder ein Abendessen in einem Nationalpark Kulinarikbetrieb

• einen Einkauf bei ausgewählten Direktvermarktern und Bauernläden

• Einkaufen im Shop des Nationalparkhauses in Matrei in Osttirol und in 40 Matrei Markt Geschäften zu schenken.

Nationalpark-Partnerbetriebe Osttirol

Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol, Austria

Tel. +43 50 212 212, nppbosttirol@gmail.com, www.nationalpark-partnerbetriebe.at

KRASSER PASS

Der Arlberg. In seiner Geschichte steckt viel Großes. Als Wiege des Skilaufs wurde er zum Mythos und zur Marke. Hier fiel ein Papst unsanft in den Schnee, auf dem Jahrhunderte später James Bond dahinraste und Bridget Jones dahinschlitterte. Er verbindet Ost mit West, ist seit der Hallstattzeit Dreh- wie Angelpunkt für Verkehre aller Art und ist viel berühmter als viele andere Berge – obwohl er gar keiner ist.

Fotos: Isabelle Bacher

SEIN NAME VERWIRRT– NICHT ZULETZT, WEIL

DER ARLBERG AUSGERECHNET DESWEGEN

BERÜHMT WURDE, WEIL ER DER NIEDRIGSTE TEIL EINES STOLZEN BERGMASSIVS IST.

Die Suche nach diesem Höhepunkt bleibt ergebnislos. Nein, ein Gipfelkreuz hat er genauso wenig zu bieten wie eine heroische Erstbesteigungsgeschichte mit angefrorenen Zehen und sauerstoffarmen Halluzinationen. Durch diese Alpinismusbrille betrachtet kann der Arlberg durchaus als Fake entlarvt werden.

Sein Name verwirrt auf jeden Fall – nicht zuletzt, weil der Arlberg ausgerechnet deswegen berühmt wurde, weil er der niedrigste Teil eines stolzen Bergmassivs ist und deswegen dazu verlockte, die felsigen Hürden genau dort zu passieren. Vom Osten in Richtung Westen – oder umgekehrt. Der Arlberg verbindet nicht nur Tirol mit Vorarlberg, sondern auch den Bodenseeraum mit der Adria. Er war über Jahrhunderte die effizienteste Verbindung zwischen diesen zwei Lebens- und Wirtschaftswelten. Die Walser – diese alpenaffine alemannische Volksgruppe, die nicht nur in der Schweiz und Oberitalien, sondern auch in Tirol ihre Spuren hinterließ – bezeichneten mit Berg nicht ein einzelnes, gipfelgekröntes Felsmassiv, sondern vielmehr jenen Weg, auf dem es sich am leichtesten durch die Berge gehen ließ. Darum beschreibt Arlberg keinen Berg, sondern einen Pass. Den Arlberg-Pass.

Dessen höchster Punkt liegt jedenfalls in der Nähe von St. Christoph und löst mit 1.793 Metern Höhe erst einmal keine Schnappatmung aus. Was

Mythos Arlberg

Die Geschichte, in der der 1901 in St. Christoph gegründete Skiclub Arlberg oder Ski- und Fremdenverkehrspioniere wie Hannes Schneider und Rudolf Gomperz die Hauptrollen spielen, wurde oft schon und in zahlreichen schneereichen Variationen erzählt. Auch die Tatsachen, dass Rudolf Gomperz 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet wurde und Hannes Schneider, der den Nationalsozialismus als menschenverachtend bezeichnet hatte, vor den Nazis in die USA geflohen war, finden längst ihren dunklen Platz darin. Felix Mitterer wurde vom Schicksal Gomperz’ zum Theaterstück „Kein schöner Land“ inspiriert und Hannes Schneider bleibt für immer im Film „Der weiße Rausch“ lebendig. Dieser Streifen wurde zum ikonischen Meilenstein für Bergfilme schlechthin und nicht zuletzt zu einem essenziellen Kapitel für den Mythos Arlberg. Auf den internationalen Leinwänden sollten ihm viele Jahre später Bridget Jones folgen, die 2004 „am Rande des Wahnsinns“ aus dem Sessellift stürzte und nach abenteuerlicher Rutschpartie in einer Apotheke in Lech landete. James Bond raste gleich mehrfach über den Arlberger Schnee. Den Schnee, der in den Jahrhunderten zuvor wenig bis gar keinen Spaßfaktor gehabt hatte.

den Atem aber durchaus stocken lassen kann, sind die Geschichten, die sich an dieser Passstraße abgespielt und das Leben nicht nur der Arlberg-Bewohner, sondern immer wieder auch von Teilen der restlichen Welt geprägt haben. Mit abenteuerlichen Höhen und dramatischen Tiefen. Mit fiesen Handelstricks und folgenschweren wirtschaftspolitischen Schachzügen. Mit gefallenen Päpsten und empathischen Schweinehirten. Mit technischen Höchstleistungen und nimmermüden Naturgefahren. Mit Fremden- und mit Durchzugsverkehr.

Ein Wendepunkt zum Guten.

Der 20. September 1884 markiert für den Arlberg und die Arlberger auf beiden Seiten einen Wendepunkt. Im Glanz aller Ehren, Würden und diesem Jubeltag angemessenem Pomp eröffnete der österreichische Kaiser Franz Joseph I. den Arlbergbahntunnel – mit einer Jungfernfahrt, im Sonderzug von Innsbruck nach Bregenz. Nur vier Jahre hatte es gedauert, den über zehn Kilometer langen Tunnel zwischen dem Klostertal im Westen und dem Stanzertal im Osten zu graben. Am 19. November 1883, dem Namenstag von Kaiserin Sisi, war mit dem erfolgreichen Durchstich bewiesen worden, dass die Ingenieure richtig geplant und die Arbeiter richtig gebuddelt hatten.

Bis zu 4.300 Menschen hatten am Tunnel gearbeitet. Das damals knapp

Im Oktober 1414 reiste Papst Johannes XXIII. über den Arlberg in Richtung Konstanz und verunfallte im Schnee. Bald darauf musste er zurücktreten. Vielleicht, weil er fluchend den Teufel dafür verantwortlich machte.

900 Ureinwohner zählende Dorf St. Anton war in der Bauzeit mit rund 2.200 Tunnelarbeitern aus allen Teilen der Monarchie um mehr als das Doppelte gewachsen. „Für das einfache Talvolk brachte der vierjährige Tunnelbau harte Prüfungen mit sich. Für den männlichen Teil waren die Gefahren der Genußsucht, in specie die Trunksucht in den 34 Schenken und die Übertretung der Fasttage und Entheiligung der Sonntage am größten. Für den weiblichen Teil, insbesondere der Jungfrauen, war die Verführung der sittlichen Korruption äußerst groß und so hatten 13 Mädchen des Dorfes das schwere Schicksal lediger Mütter zu tragen“, wird der damalige Kurat von St. Jakob, Priester Paul Bernhard, in einer Chronik von St. Anton zitiert. Auch nach der Fertigstellung des Tunnels und nach dem Abschied der Arbeiter sollten die Gefahren, von denen der Priester so herzhaft schrieb, nicht wirklich gebannt sein. Die den Arlberg nunmehr mit dem Rest der Welt gemütlich verbindende Eisenbahn läutete schließlich den wirtschaftlichen, auf dem Tourismus surfenden Aufschwung der Region ein. Allerlei Genussgefahren inklusive.

Bis allerdings das kühle Weiß den touristischen Rausch befeuerte, wurde es zusammen mit den Bergen als feindlich wahrgenommen. Durch meterhohen Schnee zu stapfen oder zu reiten ist eine herausfordernde Mühsal. Freiwillig nahmen die Menschen die bergigen Strapazen auch in wärmeren Jahreszeiten nicht auf sich. Muren, Erdrutsche oder Felsstürze machten am Arlberg immer wieder das Suchen und Finden neuer Routen notwendig. Doch war der

Zwischen 1593 und 1750 wurde vier Mal versucht, eine Arlbergstraße zu bauen, und vier Mal stemmten sich die Lindauer bei den Kaisern erfolgreich dagegen.

„FÜR DAS EINFACHE TALVOLK BRACHTE DER VIERJÄHRIGE TUNNELBAU HARTE PRÜFUNGEN MIT SICH.“

Priester Paul Bernhard

Arlberg nun einmal die direkteste Verbindung zwischen Osten und Westen – und wurde schon in der Hallstattzeit, also etwa ab 800 Jahre vor Christi Geburt, genutzt, um die Alpen zu queren.

Aufgrund von Tonscherben haben Archäologen festgestellt, dass damals zwischen dem Bodenseeraum und Norditalien recht reger Handel betrieben wurde. Der Weg von der Adria führte entlang der Etsch über Bozen, Meran, den Reschenpass und Landeck über den Arlberg zum Alpenrhein. Bis ins 17. Jahrhundert konnten auf diesem Abschnitt des Rheins noch Schiffe bis zum Bodensee fahren. In der Glanzzeit der Kelten auf der einen und der Etrusker auf der anderen Seite war die junge Stadt Bregenz einer der bedeutendsten Handelsumschlagplätze und der Arlberg das wichtigste Verbindungsglied der ökonomisch Umtriebigen dieser Zeiten.

Von oben, aus hoher Vogelperspektive betrachtet, wird rasch klar, warum. Zwischen dem Bodenseegebiet und den flacheren, der Adria zustrebenden oberitalienischen Regionen reiht sich ein gigantischer Alpen-Bergzug an den anderen. Allein die spätere Grenze zwischen Österreich und der Schweiz ist wie eine Perlenkette an Gipfeln, die der Inn durchbricht und zwischen denen der Reschenpass eine Tür in den Süden öffnet. Wären die Römer ein wenig mehr am Bodensee und nicht allzu sehr an den Ländern des Nordens interessiert gewesen, hätten sie den Arlberg möglicherweise schon pipifein ausgebaut. Das taten sie aber nicht. Die Römer waren mehr an den östlicher gelegenen Alpenpässen interessiert, wie dem Brenner oder dem Fernpass, und so verkümmerte der Arlberg zu-

BIS ZU 4.300 MENSCHEN HABEN AM TUNNEL

GEARBEITET.

Es war die Eisenbahn, die den Arlberg wieder aufleben und sukzessive als Destination glänzen ließ.

nehmend und über Jahrhunderte sogar zu einem mehr oder weniger bedeutsamen Pässchen. Das änderte sich erst wieder im 13. Jahrhundert, in das auch jene Urkunde zurückreicht, die als erste den Namensursprung des Passes nennt. Darin wird nämlich ein Wald genannt, der sich bis zum Arl erstreckt. Als Arl wurde offenkundig jener Bereich bezeichnet, in dem viele Arlenbüsche wuchsen. Arlen sind Latschen und die Arlberger dürfen dem bezaubernden Magier der Sprachen täglich eine Kerze anzünden, macht sich Latschenberg doch gar nicht gut.

Mit 1218 ist die Urkunde datiert, in der nicht nur der Name Arl erstmals genannt wird, sondern in der auch der so genannte Saumverkehr am Arlberg geregelt wird. Als Saumer oder Säumer wurden Personen bezeichnet, die auf Lasttieren Waren über die Gebirge transportierten. Jene, die dies am Arlberg taten, haben möglicherweise den einen oder anderen derben Fluch gemurmelt, nachdem 1312 begonnen wurde, Wegegeld einzuheben, um mit diesem Geld den Weg zu erhalten und auszubauen.

Mit Kutschen, Fuhrwerken oder Karren befahrbar wurde der Pass bereits im 14. Jahrhundert. Das war zudem die Zeit, in der Heinrich Findelkind, der vielleicht berühmteste Schweinehirte der Tiroler Geschichte, in den St. Antoner Ortsteil St. Jakob gekommen war. Dass so viele Tote, die im Schnee am Arlberg umgekommen waren, am Friedhof in St. Jakob beer-

Heinrich Findelkind erhielt 1385 von Herzog Leopold III. die Erlaubnis, eine Unterkunft am Arlberg zu bauen, und bald auch die Erlaubnis des Papstes, die „Bruderschaft St. Christoph“ zu gründen, die noch heute unverschuldet in Not geratene Familien finanziell unterstützt.

MIT 1218 IST DIE URKUNDE DATIERT, IN DER DER NAME ARL

ERSTMALS GENANNT WIRD. ARLEN SIND LATSCHEN UND

DIE ARLBERGER DÜRFEN

DEM BEZAUBERNDEN

MAGIER DER SPRACHEN TÄGLICH EINE KERZE ANZÜNDEN, MACHT SICH

LATSCHENBERG DOCH GAR NICHT GUT.

digt werden mussten, ließ ihn nicht kalt. Heinrich Findelkind beschloss, eine Unterkunft am Arlberg zu bauen, erhielt 1385 von Herzog Leopold III. die Erlaubnis dazu und bald auch die Erlaubnis des Papstes, die „Bruderschaft St. Christoph“ zu gründen, die noch heute unverschuldet in Not geratene Familien finanziell unterstützt. Abseits dieser ersten caritativen Bruderschaftsschritte begann der Arlberg in der Bugwelle allerlei nützlicher oder schöner Güter – wie Salz aus dem Salzkammergut für die Bodenseeregion oder prachtvoll gearbeitetes Leinen aus Konstanz für italienische Märkte in Triest, Venedig, Mailand oder Florenz – zu florieren. Nachdem Tirol 1363 zu Habsburg gekommen war, explodierte die Bedeutung dieses Alpenweges regelrecht. Die Dörfer auf beiden Seiten feierten wahre Hochzeiten, es entstanden neue Siedlungen und mit ihnen neue Hoffnungen – bis, ja bis es wieder bergab ging. Das Konstanzer Leinen wurde zunehmend durch Baumwolle verdrängt, die Appenzellerkriege hinterließen ihre Spuren und eine der bizarrsten Arlberg-Geschichten dieser Zeit wirkt gar wie ein böser Fluch.

Du sollst nicht fluchen.

Von 1414 bis 1418 fand das Konzil von Konstanz statt. Das Treffen der Kardinäle, Patriarchen, Erzbischöfe, Bischöfe und weltlicher Doktoren aus

der gesamten christlichen Welt war notwendig geworden, weil gleich drei Päpste für sich beanspruchten, Oberhaupt der Christenheit zu sein. Papst Gregor XII. tat das in Rom, Papst Benedikt XIII. in Avignon und Papst Johannes XXIII. in Bologna. Das sogenannte Abendländische Schisma war zu einem starken Unsicherheitsfaktor auch für die weltlichen Herrschaftsverhältnisse geworden und in Konstanz sollten die Wogen geglättet und der Kirche ein einziges Oberhaupt geschenkt werden. Der honorige Transitverkehr über den Arlberg war so turbulent wie enorm und zu den Reisenden zählte auch Papst Johannes XXIII. Im Oktober 1414 reiste er über den Arlberg in Richtung Konstanz. Der Schnee lag hoch und der Papst fiel tief, als sein Wagen plötzlich umkippte. „Hier lieg ich nun im Namen des Teufels“, soll seine schneebedeckte

Heiligkeit da gesagt haben. Den Teufel für den Sturz verantwortlich zu machen, tat ihm nicht gut. Zusammen mit den anderen drei Päpsten musste auch er bald zurücktreten, aus Konstanz fliehen und den Weg für Papst Martin V. frei machen. Nach dem Konzil fiel der Arlberg in einen neuerlichen Schlaf der verkehrstechnischen Unbedeutsamkeit, den die Stadt Lindau bald in einen Tiefschlaf verwandelte.

1450 hatte die Bodenseestadt die Alpgebiete und die Alprechte auf dem Arlberg gekauft und konnte damit den Arlbergverkehr kontrollieren. Ihn zu forcieren war jedoch ganz und gar nicht die Absicht der Lindauer. Vielmehr förderten sie den Salztransport über den Fernpass, das Tannheimer Tal und über den Oberjochpass hin zum Bodensee und ließen den Arlberg mitsamt seinen

DER 20. SEPTEMBER 1884 MARKIERT FÜR DEN ARLBERG EINEN

WENDEPUNKT. IM GLANZ ALLER EHREN, WÜRDEN UND DIESEM

JUBELTAG ANGEMESSENEM POMP ERÖFFNETE DER ÖSTERREICHISCHE KAISER FRANZ JOSEPH I. DEN ARLBERGBAHNTUNNEL.

Wegen regelrecht verkommen – und das mit recht beherzter Hartnäckigkeit. Zwischen 1593 und 1750 wurde vier Mal versucht, eine Arlbergstraße zu bauen, und vier Mal stemmten sich die Lindauer bei den Kaisern erfolgreich dagegen. Der wirtschaftsmachtpolitisch bedingte und über Jahrhunderte andauernde Arlberger Supergau wurde erst in den 80er-Jahren des 18. Jahrhunderts beendet. Bozner Handelsleute bauten ab 1782 die Straße aus und 1787 wurde die „Josephinische Straße“ über den Arlberg eröffnet. Und wieder – der Fluch des Papstes hatte einen echt langen Atem – folgte auf eine lukrative Transitverkehrsspitze ein tiefer Fall. Die in günstigeren Lagen zunehmend Güter transportierende Eisenbahn ließ die Arlberger neuerlich auf bittere Weise verarmen. Als Maurer, Handlanger oder Zimmerleute versuchten zahlreiche Arlberger ihr Auslangen im Ausland zu finden und viele Kinder wurden ins reiche Schwabenland geschickt, wo sie etwa auf Kindermärkten als billige Arbeitskräfte angeboten wurden.

Dass es die Eisenbahn war, die den Arlberg schließlich wieder aufleben und sukzessive als Destination glänzen ließ, wirkt angesichts dessen wie ein ausgleichender Wink des Schicksals. Darum markiert der 20. September 1884, der Tag, an dem Kaiser Franz Joseph I. den Arlbergtunnel entjungferte, einen guten Wendepunkt für die Arlberger auf beiden Seiten –und den Berg, der keiner ist.

Schön, wenn Verträge Menschen nicht nur binden, sondern

ENGLISH A THRILLING PASS

Known as the birthplace of skiing, the Arlberg has become a trademark and a legend.

It was on the Arlberg that a pope fell ungently into the snow, where centuries later James Bond drew extravagant lines and Bridget Jones chaotically tore down the slope. And it has many other stories to tell. The Alrberg connects east and west, has been a hub for all kinds of transport since the Hallstatt period and enjoys more fame than many other mountain - even though it is not a mountain at all. Neither does it have a summit cross to offer, nor a heroic first ascent story involving frozen toes and oxygen-deprived hallucinations.

not use the term mountain to describe a single, peakcrowned rock massif, but rather the path that was easiest to take through the mountains. That’s why Arlberg doesn’t describe a mountain, but a pass. The Arlberg Pass.

20 September 1884 finally marked a turning point for the Arlberg and the people of the Arlberg on both sides. The Austrian Emperor Franz Josef I opened the Arlberg railway tunnel in a blaze of honour, dignity and pomp befitting this jubilee day - with a maiden journey on a special train from Innsbruck to Bregenz. It had only taken four years to dig the tunnel, which was over ten kilometres long, between the Klostertal valley in the west and the Stanzertal valley in the east. The railway, which now comfortably connected the Arlberg with the rest of the world, finally heralded the economic upswing of the tourism industry in the region.

In 1901, the Arlberg Ski Club was founded in St. Christoph and skiing and tourism pioneers such as Hannes Schneider and Rudolf Gomperz began to play the leading roles. The facts that Gomperz was murdered in the Maly Trostinez extermination camp in 1942 and that Hannes Schneider, who had described National Socialism as inhuman, fled from the Nazis to the USA, play a dark role here. Felix Mitterer was inspired by Gomperz’s fate to write the play ‘Kein schöner Land’ and Hannes Schneider remains forever alive in the film ‘Der weiße Rausch’. The film became an iconic milestone for mountain films and, not least, an essential chapter for the Arlberg legend. Many years later, this film was followed on international screens by Bridget Jones, who fell off a chairlift in ‘The Edge of Reasonon’ in 2004 and ended up in a pharmacy in Lech after an adventurous slide. Even James Bond raced across the Arlberg snow several times. That same snow, which had been little to no fun in the centuries before, but today all the more so.

Its name is certainly confusing - not least because the Arlberg (literally Arl-mountain) became famous precisely because it is the lowest part of a proud mountain massif and therefore tempted climbers to pass the rocky hurdles right there. The Arlberg not only connects Tyrol with Vorarlberg, but also the Lake Constance region with the Adriatic. The Walser people - this Alemannic ethnic group with an affinity for the Alps, who left their mark not only in Switzerland and Upper Italy but also in Tyrol - did English Summary

Gedanken-freiMomente.

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DIE FREIHEIT DES ADLERS

Über dem Zillertaler Ahorn kreisen seit 15 Jahren die majestätischen Greifvögel von Thomas, Waltraud und Didi Wechselberger. Die AdlerBühne Ahorn bietet auch im Winter Einlass beim „Meet & Greet“ mit Adler und Co.

Im Süden die 3000er des Zillertaler Alpenhauptkammes, im Norden der Blick aufs Tal und mittendrin die AdlerBühne Ahorn am neuen Standort direkt am Speicherteich Filzen. Dort, am Ahorn, betreiben Thomas, Waltraud und Didi Wechselberger seit 2009 Europas höchstgelegene GreifVogelStation auf 2000 Metern Seehöhe.

Die Beherrscher der Lüfte.

Adler, Falke, Uhu und Bussard sind die Stars der Show. Sie sind die Könige und Königinnen – auch Weibchen sind dabei – der Lüfte: anmutig und gleichzeitig

kraftvoll, schnell und wendig. Auf Pfiff jagen sie im Tiefflug aus atemberaubender Höhe über dem AhornPlateau. Und das, wohlgemerkt, freiwillig. Die Tiere könnten nämlich auch einfach in die Lüfte steigen und nie mehr wiederkommen. Das tun sie aber nicht, weil sie eine enge Bindung zu ihren zweibeinigen Freunden aufgebaut haben, wie Falkner Didi Wechselberger beschreibt: „Die Vögel können jeden Tag selbst entscheiden, ob sie wieder zurückkommen. Unsere Adler und Bussarde bleiben oft zwei Stunden weg, aber wenn ich pfeife, kommen sie bedingungslos wieder zurück.“ Info-Stationen erklären dazu die Welt der Greifvögel und den faszinierenden Beruf der Falknerei.

Freischwebender Höhepunkt.

Die faszinierende Welt der Greifvögel lässt sich seit heuer ideal mit einer Winterwanderung auf dem neu gestalteten AlbertAdler ErlebnisWeg kombinieren. Dieser führt von der Bergstation der Ahornbahn vorbei an der WhiteLounge SchneeBar bis zur AdlerBühne Ahorn. Nach dem „Meet & Greet“ mit Adler und Co. geht es dann weiter über den neuen FalkenSteig sowie die imposante, freischwebende, über 60 Meter lange GreifenBrücke retour zur Bergstation und hin zur AussichtsPlattform AdlerAuge samt Viscope. Gut möglich, dass währenddessen der Adler über dem Ahorn kreist und zusieht.

Das Winterwanderangebot geht in Mountopolis jedoch weit über den AlbertAdler ErlebnisWeg hinaus! Der WinterWanderWeg Filzenkogel bietet mit spektakulären Ausblicken auf die Zillertaler Alpen und das Stilluptal auf und bergeistert mit einem Gipfelerlebnis. Am gegenüberliegenden Penken laden der BergWaldWeg und der WinterWanderWeg Penken zu genussvollen Stunden abseits der Piste ein. Der perfekte Begleiter hierfür ist das bei vier Bergbahnen (Penkenbahn, Kombibahn und beider Sektionen der Finkenberger Almbahnen) gültige Penkenjoch Rundwander Ticket. Mit ihm im Winterwanderrucksack steht einer legendären Rundwanderung nichts mehr im Wege.

Meet & Greet

Das „Meet & Greet“ mit den Greifvögeln gibt es täglich außer samstags. Witterungsbedingt kann es Änderungen des Programms geben. Die Ahornbahn ist in der Wintersaison 2024/25 vom 14. Dezember 2024 bis zum 21. April 2025 täglich zwischen 7:30 und 17:00 Uhr in Betrieb. Die größte Pendelbahn Österreichs verkehrt im 15-Minuten-Takt. www.mountopolis.at

Tirol Magazin

tirol.at/geniesser

Das Restaurant war voll, aber wir bekamen einen Platz am Piano, das wie ein Tisch gedeckt war. Hat Spaß gemacht!

Dave 2023
Die Wilderin, Innsbruck

DER DIPLOMAT DER WANDERWEGE

Vor zweieinhalb Jahren hat man am Wilden Kaiser einen alten Beruf revitalisiert: den Flurwächter. Der 57-jährige Gerhard Wurnig übt ihn mit viel Überzeugungskraft und Geschick aus.

Sie wurden Flurwächter, Flurhüter, Weinhüter genannt und hatten in Österreich – und wohl nicht nur dort – eine jahrhundertelange Tradition. Erste Erwähnung fanden sie in Ostösterreich bereits um 1340. Ihre Aufgabe war die „Hintanhaltung von Beschädigungen und widerrechtlichen Eingriffen in das Feldgut“. Dazu gehörte zum Beispiel das Niedertreten von junger Aussaat oder in den Weinbergen der Verzehr der Trauben – durch Menschen und vor allem durch Tiere. Zeitweilig hatten die Flurwächter durchaus den Status von Hilfspolizisten oder -gendarmen. Um 1950 stellten indes auch die letzten Vertreter dieser Zunft ihre Arbeit ein.

Vor zweieinhalb Jahren ist Gerhard Wurnig am Wilden Kaiser in die Fußstapfen der Flurwächter getreten. Einige Aufgaben sind fast noch so wie vor hunderten Jahren, ein paar neue, der modernen Zeit angepasste sind dazugekommen. Der 57-Jährige ist als

Gerhard Wurnig ist als Flurwächter für die Orte Ellmau, Going, Scheffau und Söll zuständig und täglich auf den Wanderwegen und Parkplätzen der Region unterwegs.

„GANZ OFT WERDE ICH NACH DEM WEG GEFRAGT ODER WO ES EIN GUTES GASTHAUS GIBT.“

Mitarbeiter des Tourismusverbands und Planungsverbandes Wilder Kaiser für die vier Orte Ellmau, Going, Scheffau und Söll zuständig. Wurnig ist täglich auf den Wanderwegen und Parkplätzen der Region unterwegs und legt dabei viele, viele Kilometer zurück. Zu Fuß.

Hunde, deren Zweibeiner und andere Menschen.

Gerhard Wurnigs besonderes Augenmerk gehört den Vierbeinern und deren Besitzern. Er achtet darauf, dass die Hunde stets angeleint sind und nicht in die Felder laufen. Sein Werkzeug dabei ist die Diplomatie: „Ich habe mit Urlaubern fast nie ein Problem. Sie handeln meistens aus Unwissenheit und wenn man ihnen die Regeln erklärt, dann befolgen sie diese auch.“ Insgesamt –Wurnig führt penibel Statistik – hat er es pro Jahr mit 10.000 bis 12.000 Hundebesitzerinnen und -besitzern zu tun. Dabei ergeben sich durchaus kuriose Fälle. So etwa erinnert er sich an einen Hund, der einem Mann auf der Loipe nachgerannt ist und an seinem Hosenbein gezerrt hat. „Ich habe auch einige Hunde wieder heimgebracht, die davongelaufen waren. Da haben mir schon Menschen ihre Hundeleine dafür

„ICH HABE AUCH EINIGE HUNDE WIEDER HEIMGEBRACHT, DIE

DAVONGELAUFEN WAREN. DA HABEN MIR SCHON

MENSCHEN IHRE HUNDELEINE DAFÜR GELIEHEN.“

Gerhard Wurnig

geliehen. Es ist jedenfalls noch nie ein Hund böse geworden“, sagt Wurnig.

Ein anderes Thema, für das der gebürtige Walchseer zuständig ist, sind Wildcamper. Man kennt es: Irgendwo in den sozialen Medien tauchen Postings von einem wildromantischen Ort auf, an dem campiert wird, und plötzlich wird der vermeintliche Geheimtipp überrannt von Menschen auf der Suche nach der großen Einsamkeit und Freiheit. Für Campinggefährte aller Art hat der TVB Wilder Kaiser eigens Info-Postkarten anfertigen lassen, die Wurnig verteilt. Aufklärung zeigt auch hier Wirkung: „Solche Camper gibt es auch im Winter, und gar nicht wenige. Wenn ich ihnen dann erkläre, dass wildes Campieren pro Nacht und Person mit bis zu 220 Euro bestraft werden kann, sind sie meistens rasch verschwunden.“

Nicht unwesentlich ist auch eine andere Komponente seiner Arbeit: „Ganz oft werde ich nach dem Weg gefragt oder wo es ein gutes Gasthaus gibt.“ Da gibt Wurnig selbstverständlich gerne Auskunft. Ebenso gerne hat er ein offenes Ohr für Landwirte und Grundeigentümer, nimmt sich Zeit für deren Sorgen und Anliegen und versucht sie, wo und wie immer möglich zu lösen. Seine Arbeit als Flurwächter würde er jedenfalls nicht mehr gegen seine früheren Jobs bei einer Versicherung und im sozialen Bereich eintauschen wollen: „Es hat mir gleich gut gefallen, weil ich mit der Natur und der Gegend hier um den Wilden Kaiser sehr verbunden bin.“ Uwe_Schwinghammer

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DER GLETSCHER LOCKT INS STUBAITAL

Als 1973 die ersten Bahnen und Lifte am Stubaier Gletscher eröffneten, löste das einen Boom im ganzen Tal aus. Die Nächtigungszahlen stiegen rasant, es entstanden Hotels, Sportgeschäfte, Skischulen … und damit jede Menge Arbeitsplätze.

Die Bergstation der 3S-Bahn am Stubaier Gletscher mit einem majestätischen Panorama

Im Jahr 1953 verfasste Heinrich Klier während seiner Studienzeit gemeinsam mit Wolfgang Rabensteiner das Buch „Stubaier Alpen. Ein Führer für Täler, Hütten und Berge“. Dass sich daraus zwei Jahrzehnte später die Erfolgsgeschichte des größten Gletscherskigebietes Österreichs ergeben würde, ahnten damals wohl noch nicht einmal die Buchautoren selbst.

Anfang der 1960er-Jahre war Heinrich Klier, inzwischen Dr. der Philologie, zum Verlagsleiter des Bergverlages Rudolf Rother in München aufgestiegen. Während er sich bisher als begeisterter Alpinist allein oder in klei-

1973 BEGANN DER

WINTER-

DEN SOMMERTOURISMUS IM STUBAITAL ZU ÜBERHOLEN.

nen Gruppen hervorgetan hatte, kam ihm die Idee, möglichst vielen Menschen die Berge zugänglich zu machen. So gründete der gebürtige Zirler die Wintersport Tirol AG und investierte Mitte der 1960er-Jahre in Liftanlagen im Tiroler Unterland, am Glungezer, in Axams und Mieders. Doch seine Vision war größer: Er wollte ein schneesicheres Skigebiet, und das am besten ganzjährig.

Mit dem Wissen seines Alpenvereinsführers im Kopf, hatte er sich dazu die Stubaier Gletscherwelt als idealen Standort auserkoren. Ehe man allerdings an den Bau von Seilbahnen und

Das Tal der Möglichkeiten

Im Stubaital gibt es vier Skigebiete mit über 100 effektiven Pistenkilometern: den Stubaier Gletscher, die Schlick 2000 in Fulpmes, die Elferbahnen in Neustift und die Serlesbahnen in Mieders. Dazu bietet das Stubaital über 40 Loipenkilometer in unterschiedlichen Höhenlagen und für Langlauf in den unterschiedlichen Stilrichtungen. Höhenloipen gibt es in der Schlick und am Stubaier Gletscher, Talloipen in Fulpmes, Medraz und Neustift. Besonders groß ist das Angebot für Rodlerinnen und Rodler: Zehn Rodelbahnen mit insgesamt 41 Kilometern Länge laden zu einer Schlittenfahrt ein. Auch eine der längsten Bahnen Tirols liegt im Stubaital. Vom Elfer kann man sechs Kilometer bis ins Dorfzentrum von Neustift fahren. Vier Strecken sind beleuchtet. Besonders an Beliebtheit zugenommen hat in den letzten Jahren außerdem das Winterwandern. Im ganzen Tal gibt es bis zu 80 Kilometer geräumte Wanderwege in unterschiedlichen Höhenlagen. Mit Schneeschuhgehen, Skitouren, Paragleiten, Eisklettern oder Eislaufen sind die Möglichkeiten, draußen unterwegs zu sein, fast unbegrenzt.

Liften am Gletscher überhaupt denken konnte, musste man erst einmal dorthin kommen. Bei der zukünftigen Talstation in Mutterberg gab es zwar seit Jahrhunderten Almen, doch es führten nur Karrenwege dorthin. Also begann das Unternehmen Gletscherskigebiet 1971 mit dem Bau einer zehn Kilometer langen privaten Straße von Ranalt bis Mutterberg. Am 31. Mai 1973 war schließlich der große Tag gekommen. Die erste Sektion der Gondelbahn bis zur Mittelstation nahm ihren Betrieb auf. Die Menschen waren so begierig auf den Gletscherskilauf, dass sie es sogar in Kauf nahmen, 30 Minuten mit geschulterten Brettern durch den

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BIS HEUTE ERWEIST SICH DAS GLETSCHERSKIGEBIET ALS WICHTIGER UND RESISTENTER

ANZIEHUNGSPUNKT FÜR GÄSTE.

Der Stubaier Gletscher hat sich als Gästemagnet für das ganze Tal erwiesen.

Schnee bis zum Eisjoch-Schlepplift zu stapfen. Noch im Oktober desselben Jahres war auch die zweite Sektion der Bahn fertiggestellt und man konnte nun bequem auffahren. Der Erfolg war mehr als nur überzeugend: Man hatte in der ersten Saison 394.923 Ersteintritte.

Ein ganzes Tal profitiert.

Ab diesem Zeitpunkt wurde die Gletscherbahn nicht nur eine Erfolgsgeschichte für den Seilbahnpionier Heinrich Klier, sondern für das gesamte Stubaital. Hatte Neustift im Jahr 1969 noch bescheidene 37.562 Winternächtigungen zu verzeichnen, waren es im Eröffnungsjahr der Bahn bereits 92.199. Sechs Jahre später hatte sich die Anzahl mehr als verdreifacht, im Winter 2003/04 überschritten die Nächtigungen in Neustift erstmals die 800.000er-Grenze.

Mit dem magischen Jahr 1973 begann der Winter- den Sommertourismus im Tal zu überholen. Bis dorthin dominierte die „Sommerfrische“ das Urlaubsgeschehen. Es entstanden neue Frühstückspensionen und Hotels, Skischulen und Sportgeschäfte. Nicht nur am Stubaier Gletscher wurde in der Folge das Angebot an Bahnen, Liften und Pisten immer weiter ausgebaut, erneuert und verbessert. Auch die anderen Skigebiete zogen nach. So war in der Schlick 2000 bereits 1959 der erste Lift errichtet worden, im Jahr 1973 folgte der Zweiersessellift auf das Kreuzjoch,

WHAT WINTER LOOKS LIKE

SEIT ANFANG DER 1990ER-JAHRE ZIEHT DAS GRÖSSTE

GLETSCHERSKIGEBIET ÖSTERREICHS STABIL RUND

EINE MILLION MENSCHEN PRO JAHR AN.

Das Freizeitangebot ist fast endlos: Vom Winterwandern bis zum Langlaufen.

1977 wurde ein Panoramarestaurant gebaut, das 2024 durch ein neues ersetzt wurde. Im Winter 2023/24 eröffnete außerdem die neue Galtbergbahn, die erste Zehner-Gondelbahn im Stubai überhaupt.

Verlässlicher Anziehungspunkt.

Bis heute erweist sich das Gletscherskigebiet als wichtiger und resistenter Anziehungspunkt für Gäste. Rückschläge wie der autofreie Sonntag in Deutschland 1973/74, der Lawinenwinter 1978, das Hochwasser in den 1980er-Jahren, Stürme und Corona bremsten die Entwicklung zum Glück immer nur für relativ kurze Zeit. Oder konnten überhaupt mit List überwunden werden. So organisierte man wegen des Sonntagsfahrverbotes in Deutschland kurzerhand Busreisen von München ins Stubaital.

Seit Anfang der 1990er-Jahre zieht das größte Gletscherskigebiet Österreichs stabil rund eine Million Menschen pro Jahr an, die Rekordmarke lag bei 1,25 Millionen. Eine Erfolgsgeschichte für alle, wie Reinhard Klier meint. Er ist 2009 bei den Gletscherbahnen in die Fußstapfen des Vaters getreten: „Die Stubaier Gletscherbahnen stellen einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor für die Region dar. Der Tourismus hat zahlreiche Arbeitsplätze im Stubaital geschaffen, wobei allein die Gletscherbahnen derzeit rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen.“ Uwe_Schwinghammer

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Winterzauber in seiner ganzen Vielfalt

Vielfältig ist wohl der richtige Begriff, wenn man über die Aktivitäten in der Tiroler Zugspitz Arena spricht. Gleich vier Gebirgsketten umranden die sonnige Arena – Lechtaler Alpen, Mieminger Kette, Wettersteingebirge und Ammergauer Alpen – und versprechen Abwechslung am Berg und im Tal.

ie sieben charmanten Orte – Ehrwald, Lermoos, Berwang, Bichlbach, Biberwier, Heiterwang am See, Lähn-Wengle und Namlos – laden zum aktiven Erlebnis und zur Entspannung ein. Jeder Ort hat seinen eigenen Charme, ob sportlich und pulsierend oder ursprünglich, sanft und ruhig, und so bietet die Region ein vielfältiges Angebot für Winter-Outdoor-Urlaub auf der Sonnenseite der Zugspitze.

Wenn der Winter sich über die Region legt und der glitzernde Schnee die Landschaft im Tal bedeckt, beginnt die Wintersaison in der Tiroler Zugspitz Are-

na. Ob sportlich aktiv auf den perfekt gespurten Loipen und präparierten Pisten, beim entspannten Winterwandern oder beim Verweilen in einer gemütlichen Berghütte, hier bleiben keine Urlaubswünsche offen.

Hoch hinaus geht es in den sieben Skigebieten der Tiroler Zugspitz Arena.

Die abwechslungsreichen Pisten mit 143 Pistenkilometern und 57 Liftanlagen sind für Wintersportler ein wahres Paradies. Sowohl Profis als auch Anfänger

finden hier geeignete Abfahrten. Wer seinen Skiurlaub mit der ganzen Familie verbringen möchte, ist in der Tiroler Zugspitz Arena perfekt aufgehoben. Mit zertifizierten Familienskigebieten, Schneesportschulen und Skiverleihen erfüllt die Skiregion alle Wünsche und Kriterien eines abwechslungsreichen Urlaubs für die ganze Familie. Einige der Skigebiete bieten ergänzend die Möglichkeit, bei einer rasanten Rodelfahrt ins Tal zu sausen. Nach dem Pistenerlebnis darf hier eine Einkehr in einer der zahlreichen Hütten auf keinen Fall fehlen. Ein Highlight ist natürlich der Besuch des majestätischen Gipfels der Zugspitze. Sie ist mit 2.962 Metern der höchste Berg Deutschlands. Die Grenze zwischen Deutschland und Österreich verläuft über den Grat. Das atemberaubende Panorama bietet von dort einen überwältigenden Ausblick auf über 400 Gipfel von vier Ländern. Mit dem Panorama-Gipfelrestaurant und dem Erlebnismuseum sorgt die Zugspitze für unvergessliche Erlebnisse.

Am Fusse der Zugspitze finden Urlauber die Winterauszeit abseits der Piste.

Die 120 Kilometer gespurten Langlaufloipen laden dazu ein, die Region und die unberührte Natur zu erkunden. Die Loipen verteilen sich über die gesamte

IN DER TIROLER ZUGSPITZ

ARENA BLEIBEN KEINE URLAUBSWÜNSCHE OFFEN.

Tiroler Zugspitz Arena und sind in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gestaltet. Sie versprechen Action inmitten der malerischen Winterkulisse. Wenn es ein wenig entspannter werden soll, warten die gepflegten Winterwanderwege darauf, entdeckt zu werden. Auf über 60 Kilometern lässt sich gesunde Höhenluft tanken und die zauberhafte Schneelandschaft genießen. Entspannt auf winterlichen Pfaden wandeln, durch lockeren Pulverschnee waten und dabei die absolute Ruhe der Bergwelt genießen. Das klingt ganz nach Winteridylle in der Tiroler Zugspitz Arena und nach echtem Genuss abseits des Pistentrubels. Für Spannung, Rätselspaß und interaktive Geschichten sorgen die digitalen Erlebniswege, die für die ganze Familie konzipiert wurden. Sie bieten jeweils eine digitale Tour mit eigenem Thema und liebevoll illustriertem Hauptcharakter. Die Touren enthalten lehrreiche Audioguides, Videos, Minigames und Rätsel. Ob auf der Jagd nach Cora in Ehrwald, auf einer entspannten Wan-

JEDER ORT HAT SEINEN EIGENEN CHARME, UND SO BIETET DIE REGION EIN VIELFÄLTIGES ANGEBOT

FÜR WINTER-OUTDOOR-URLAUB AUF DER SONNENSEITE DER ZUGSPITZE.

derung mit Mia der Kuh in Berwang oder auf Schatzsuche mit Finn, dem farbenblinden Fisch – hier wird Abwechslung groß geschrieben. Nach der ausgiebigen Wanderung sorgen herzliche Gastgeber in den urigen Almhütten und Gasthäusern für das leibliche Wohl.

Die perfekte Wintergaudi mit der Familie und Freunden erlebt man beim Eislaufen auf der Kunsteisbahn in Ehrwald. Egal, ob man die ersten Gleitschritte wagt oder bereits viel Erfahrung auf dem Eis hat, für Eisprinzessinnen und Kufenkönige ist hier viel Platz für Spaß und Action. Romantischer wird es bei einer Fackelwanderung oder bei einer Pferdeschlittenfahrt durch die wunderschöne, schneebedeckte Natur. Bei einer Fackelwanderung kommen nicht nur Frischverliebte voll auf ihre Kosten. Denn durch die abendliche Winterlandschaft zu wandern und mit brennenden Fackeln die Dunkelheit zu erleuchten, ist für jedermann ein unvergessliches Erlebnis. Und ob Familie, Romantiker oder Genießer, an eine gemütliche Pferdeschlittenfahrt inmitten einer berauschend schönen Naturkulisse wird sich jeder gerne erinnern. Sich in Decken kuscheln, über den knirschenden Schnee gleiten und die malerische Landschaft an sich vorbeiziehen lassen – wunderschön!

Der grosse Vorteil der Tiroler Zugspitz Arena ist die schnelle und gute Erreichbarkeit, da sie nur unweit der deutschen Grenze liegt. In der Tiroler Zugspitz Arena kann man während des Urlaubs einfach auf das Auto verzichten und sich so Benzin und die Parkplatzsuche sparen. Einmal über die mautfreien Autobahnen München–Garmisch–Partenkirchen oder Ulm–Füssen angekommen, bewegt man sich als Urlauber am einfachsten über das gute Busnetz auf den ohnehin kurzen Wegen. Die Busse sind in der gesamten Region mit gültiger Gästekarte oder gültigem Skipass kostenlos.

Noch nachhaltiger und stressfreier ist die Anreise mit dem Zug. Eine bequeme Anreise ist mit den ÖBB zu den Bahnhöfen in der Tiroler Zugspitz Arena möglich. Ehrwald, Lermoos, Lähn-Wengle, Bichlbach und Heiterwang verfügen alle über eigene Bahnhöfe. Eine Besonderheit ist die Nachtzugverbindung des ÖBB „Nightjet zum Schnee“ aus Wien und

Graz sowie Hamburg und Amsterdam. Mit Sitzplatzreservierung, Skipass und Transfer vom Bahnhof Innsbruck zur gewünschten Unterkunft beginnt hier der Urlaub schon entspannt mit der Anreise. zugspitzarena.com

Tiroler Zugspitz Arena

7 Orte: Ehrwald, Lermoos, Berwang, Bichlbach, Biberwier, Heiterwang am See, Lähn-Wengle und Namlos

Skigebiete: 7

zertifizierte Familienskigebiete: 3

Pistenkilometer: 143 km

Skianlagen: 57

Langlaufloipen: 120 km Winterwanderwege: 60 km

VORSCHAU AUF DIE NÄCHSTEN EVENTS

09. März 2025

Fab Fox

Fabulous

19. März 2025

Grease

Das Hitmusical 2025

25. März 2025

Martin Rütter –

Der will nur spielen!

03. April – 05. Mai 2025

OLYMPIA EISKANAL

Die Weltelite des Kufensports macht in Innsbruck Station! Einmal mehr ist der traditionsreiche Olympia Eiskanal von Innsbruck-Igls Austragungsort des Wintersportspektakels. Am 18. und 19. Jänner 2025 zeigen die Spitzensportler:innen ihr Können im Eiskanal. Es werden spannende Rennen erwartet, bei denen sich zeigt, wer die stärksten Nerven hat und aufs Podest fährt.

31.01. – 02.02.2025

HOLIDAY ON ICE

OLYMPIAHALLE

Mit der neuen Produktion NO LIMITS knüpft HOLIDAY ON ICE nahtlos an die Erfolge vergangener Jahre an und feiert erneut ein spektakuläres Showerlebnis. NO LIMITS verbindet Innovation und Tradition auf einzigartige Weise und verspricht ein unvergessliches Live-Erlebnis.

07.02.2025

PAUL PANZER

OLYMPIAHALLE

Paul Panzer lädt ein zum jüngsten Gericht - Nach 7 verflixt genialen Live-Programmen führt er uns doch nun tatsächlich ans Ende aller Tage. Schon immer waren sie seine große Leidenschaft, die menschlichen Abgründe, Schwächen und Unzulänglichkeiten.

Circus Dumbo

05. April 2025

Masters of Dirt Tour 2025

Freestyle Showdown

17. – 18. Mai 2025

Ehrlich Brothers

Diamonds 2025

18. – 22. Juni 2025

Sports Austria Finals

03. – 06. Juli 2025

Roller Derby World Cup

ALLE EVENTS

WO DIE BÜCHER WOHNEN

Auch wenn digitale Medien auf dem Vormarsch sind, haben Bücher weiterhin ihren Reiz. Das Papier, der Geruch, die oftmals kunstvolle Bindung. Kunstwerke sind manchmal auch die Heimstätten dieser Bücher. Egal, ob öffentlich oder privat, kirchlich oder weltlich.

Wer eine Bibliothek, besonders eine älterer Provenienz, betritt, kennt ihn, den besonderen Geruch aus einer Mischung von Holz, Staub und Papier. Mit zunehmender Digitalisierung des Lesens wird diese Erfahrung immer weniger erlebbar. Dieser Beitrag ist unsere Hommage an die Bibliothek. An das Buch und das haptische Erlebnis, dessen Seiten umzublättern. An das spannende Stöbern in großen und kleinen Wälzern. An das Entdecken von Welten, die man nie zu finden geglaubt hatte.

Im Bundesland Tirol gibt es rund 180 öffentliche und eine nicht näher bekannte Anzahl von privaten Bibliotheken. Manche davon sind sowohl architektonisch als auch von ihren Beständen echte Besonderheiten. Ein paar davon zeigen wir Ihnen hier.

Fotos: Alexandra Erhart

Stiftsbibliothek Wilten

Die Wiltener Stiftsbibliothek ist groß und prachtvoll und sieht gemeinhin so aus, wie man sich eine kirchliche oder fürstliche Aufbewahrungsstätte für Bücher vorstellt. Sie umfasst ca. 60.000 Bände, 34 Handschriften und um die 290 Inkunabeln. Die Stiftsbibliothek diente den Mitgliedern des Konventes jahrhundertelang als Studienbibliothek, heute steht sie für Führungen und wissenschaftliche Forschung offen.

Stiftsbibliothek Stams

Man mag es der Bibliothek von Stift Stams nicht ansehen, doch hier wird Geschichte – und manchmal sogar Weltgeschichte – aufbewahrt. So finden sich hier Erlässe von Päpsten und Bischöfen, Privilegien und Urkunden der Landesfürsten, auch die große Ausdehnung der Stiftsbesitzungen in Nord- und Südtirol sowie Schwaben wird dokumentiert. Rund 60.000 Buchbände, 379 Inkunabeln – also Werke aus der Frühzeit des Druckes – und 61 Handschriften beinhaltet die Bibliothek, die im 17. Jahrhundert gestaltet wurde.

AUF DER SUCHE NACH WEITBLICK?

Universitätsbibliothek Innsbruck

Die UB, wie die Universitätsbibliothek kurz und liebevoll genannt wird, umfasst über vier Millionen Bände, viele davon digitalisiert. Kaum vorstellbar, dass sie ihre ersten Bestände bei der Gründung 1745 mühsam aus der Hofbibliothek und Schloss Ambras zusammensuchen musste. Das heutige „alte“ UB-Gebäude am Innrain wurde zwar während des Ersten Weltkrieges gebaut, allerdings erst 1924 bezogen. Etwa zwei Millionen Menschen besuchen die UB jährlich. Nicht nur Studierende.

Tirol Magazin

Se it 1 4 0 J a h r e n e i n e s d e r sc h ö n st e n K a ff e eh äuser E u ro pas u nd de r

centra l e Tr effpunkt in Innsbruck .

Bibliothek des Tiroler Landesmuseums

Wegen des Umbaus des Landesmuseums befindet sich die Bibliothek derzeit zwar in einem Ausweichquartier im Volkskunstmuseum, doch das macht ihre Bestände nicht weniger bedeutend. Alles, was für die Tiroler Landeskunde und Sammlungstätigkeit des Museums wesentlich ist, findet sich dort. Wobei Tirol dabei in den Grenzen des Gründungsjahres des Ferdinandeums von 1823 betrachtet wird und daher auch Südtirol und das Trentino einschließt. Insgesamt umfasst der Bestand über 300.000 Bände.

Tirol Magazin

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EIN KLEINER „WELTFLUGHAFEN“

Der Innsbrucker Flughafen feiert seinen 100. Geburtstag und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Von den Anfängen in der Reichenau bis zum heutigen Standort war es ein – zwar nicht räumlich, aber oft weltpolitisch – weiter Weg.

Tirol Magazin

Ein schneller Wochenendtrip nach London, für ein paar Tage nach Mallorca fliegen oder geschäftlich nach Frankfurt. Das war vor 100 Jahren Illusion. Nicht nur für ärmere Bevölkerungsschichten, sondern auch für die Elite. Denn die Fliegerei steckte trotz großer technischer Fortschritte immer noch in ihren Anfängen. Was Innsbruck nicht daran hinderte, an diese Technik zu glauben und 1925 einen ersten fixen Flugplatz zu errichten.

Der Traum vom Fliegen.

Begonnen hatte der Traum vom Fliegen in Tirol schon gut 15 Jahre früher. Im Jahr 1909 fand eine Luftschifftypenausstellung in Innsbruck statt, im Jänner 1910 gründeten einige Enthusiasten den „Verein für Luftschifffahrt in Tirol“. Das damalige Mittel, um in die Lüfte zu steigen, war allerdings noch nicht das Motorflugzeug, sondern der Ballon. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden zwei Stück erworben und auf die Namen Tirol und Graf Zeppelin getauft. Mit ihnen unternahmen unter anderem Gaswerkdirektor Oswald Peischer, der Meteorologe Heinz von Ficker oder der Optiker Fritz Miller Fahrten in den und über die Alpen. Sie landeten teils in Oberitalien oder Süddeutschland und tunlichst neben einer Bahnlinie, damit man Ballon und Korb wieder verladen konnte.

Gleichzeitig bemühte sich der Verein, erstmals auch ein Motorflugzeug nach Innsbruck zu bringen. Es wurde sogar aufgerufen, für die geplanten Flugvorführungen zu spenden. 1912 gelang es und Oberleutnant Karl Stohanzl von der Luftfahrttruppe der Armee kam mit einer sogenannten Etrich-Taube namens Falke nach Innsbruck. Er absolvierte 27 Flüge, bei einigen nahm er sogar Passagiere mit. Start- und Landeplatz im Westen von Innsbruck waren ungefähr dort,

wo nach dem Zweiten Weltkrieg der neue Innsbrucker Flughafen entstehen sollte.

Der Wunsch nach einem Flughafen.

Flughafen Innsbruck

Der Flughafen Innsbruck steht heute im Eigentum der Innsbrucker Kommunalbetriebe (51 %) sowie des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck (je 24,5 %).

2019 erzielte das Passagieraufkommen einen Rekordwert von 1,14 Millionen Fluggästen. Nach dem pandemiebedingten Einbruch wurde 2023 mit 906.655 Passagieren das Vorkrisenniveau noch nicht ganz erreicht, die Tendenz ist jedoch steigend.

Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 kam die Zivilfliegerei zum Erliegen, gleichzeitig wurden in den folgenden vier Jahren wesentliche technische Fortschritte gemacht. So waren bei Kriegsende die meisten Staaten in der Lage, größere, mehrmotorige Flugzeuge mit passablen Reichweiten zu bauen. Der Aufbau eines länderübergreifenden Luftfahrtnetzes begann dementsprechend bereits 1919. Und ab diesem Zeitpunkt wälzte man auch in Innsbruck Pläne, Teil dieses Netzes zu werden.

So verfasste der Luftfahrttechniker Oskar Hummel – er war vor dem Krieg durch Pläne für ein senkrecht startendes Luftschiff aufgefallen – eine Denkschrift, die er der Tiroler Landesregierung und dem Innsbrucker Gemeinderat übergab. Unter anderem rechnete Hummel vor, dass ein Flug mit einem Flächenflugzeug, die Zeitersparnis mitgerechnet, sogar günstiger war

Das Flugzeug „Tirol“ kam auf seinen Rundflügen von Innsbruck auch bis Lienz.

als Bahn oder Auto. Überdies, so schrieb er, müsse „man in Betracht ziehen, dass eine Reise im heutigen Verkehrsflugzeuge (mit elektrisch heizbarer Kabine für drei Personen) von keinerlei Strapazen begleitet ist“. Weiters plädierte er dafür, unbedingt auch eine eigene Fluglinie zu betreiben. Man dürfe das nicht ausländischen Interessenten überlassen, das Geld müsse im Land bleiben. Zur Diskussion standen die Strecken von Innsbruck über Salzburg nach Wien, Innsbruck–München, Innsbruck–St. Gallen und Innsbruck–Verona.

Sowohl Landesregierung als auch die Stadt Innsbruck standen der Idee eines Flughafens positiv gegenüber, die Umsetzung indes wurde ein schwieriges Unterfangen. Diskutiert wurde unter anderem über den geeigneten Standplatz. So schrieb der Sachverständige bei der Tiroler Landesregierung, Alfred Eccher, ehemaliger Feldpilot im Weltkrieg: „Die Flugstation soll außerhalb der Verbaumöglichkeit der Stadt, frei, doch möglichst nahe derselben liegen, auch Ausbaumöglichkeit haben und rasche und gute Verbindung mit der Stadt ermöglichen.“ Erwogen wurden Plätze im Osten oder

„DIE FLUGSTATION SOLL AUSSERHALB DER VERBAUMÖGLICHKEIT DER STADT, FREI, DOCH MÖGLICHST NAHE DERSELBEN LIEGEN.“

Eccher

Nicht zuletzt wegen der Olympischen Spiele 1964 wurde ein neuer Flughafen gebaut.

Westen der Stadt. Dies stieß jedoch auf teils massiven Widerstand der Grundeigentümer. Das Problem wurde erst durch die Abtretung eines Grundstückes durch die Stadt in der Reichenau gelöst. Ebenfalls heikel war die Frage der Hangars. Diese sollten aus den Beständen der ehemaligen österreichisch-ungarischen Armee kommen, über deren Verwendung die Siegermächte bestimmten. Im Jänner 1921 wurden zwei Hangars durch die Entente-Staaten für einen Innsbrucker Flugplatz freigegeben. Im Jahr 1925 wurde folglich begonnen, massiv an dessen Umsetzung zu arbeiten. Kurz vor der Eröffnung des Flughafens gab es übrigens bereits eine ungeplante Landung: Eine französische Maschine musste am 1. Mai wegen Motorproblemen in Innsbruck niedergehen, „nächst dem neuen Flugplatz auf einem abgesteckten Feld“.

Am 1. Juni war es so weit: Der erste Innsbrucker Flughafen wurde unter klingendem Spiel und mit dem Segen von Propst Josef Weingartner eingeweiht. Noch während der Zeremonie landeten die ersten Maschinen. In der Folge wurde der Linienflugbetrieb Innsbruck–München aufgenommen. Ein paar Wochen später wurde Innsbruck in eine West-Ost-Linie von Paris nach Wien integriert. Die französische Fluggesellschaft CIDNA hatte ihre Route extra von Süddeutschland nach Tirol verlegt, um den Passagieren mit dem Flug über die Alpen einen zusätzlichen Anreiz zu bieten. Am 14. März 1926 erfolgte die Taufe einer eigenen Rundflugmaschine mit dem Namen Tirol, im selben Jahr flog die Österreichische Luftverkehrs AG (ÖLAG) Innsbruck erstmals an.

Das Vermächtnis der Franzosen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trieb die französische Besatzungsmacht den Neubau eines Flugplatzes im Westen der Stadt an der Kranebitter Allee voran. Am 8. Jänner 1946 erfolgte die

Tirol Magazin

Grundsteinlegung für den Bau, über die die Tiroler Tageszeitung damals überschwänglich berichtete. Von einem Groß- und Weltflughafen war die Rede, der Innsbruck „mit einem Schlage zu einem der bedeutendsten Luftfahrtzentren Europas machen könnte“, und von einem „Schmuckstück des Tiroler Fremdenverkehrs“. Émile Béthouart, der Kommandant der Besatzungstruppen, wurde in dem Bericht mit den folgenden Worten zitiert: „Wenn die französische Besatzungszeit nur mehr eine Erinnerung für Tirol sein wird, wird dieser Flughafen als ein Werk unseres Aufbauwillens im Geiste unserer engen geistigen und kulturellen Beziehungen weiterbestehen.“ Die Eröffnung fand am 15. Jänner 1948 statt, wegen Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung ein Jahr später als geplant.

Selbst wenn der Innsbrucker Flughafen in den folgenden Jahren nicht zur internationalen Luftverkehrs-Drehscheibe wurde, lief er dennoch ausreichend gut. Man entschloss sich daher, nicht zuletzt im Hinblick auf die Olympischen Spiele, die 1964 in Innsbruck stattfinden sollten, zu einem Neubau auf der Südseite der Landebahn. Mit dem Bau dieser „Südanlage“ wurde 1961 begonnen, bis zu den Winterspielen war sie immerhin provisorisch nutzbar. Die offizielle Einweihung des Flughafens, wie er weitgehend heute noch besteht, erfolgte im April 1965.

Davor allerdings war etwas geschehen, das zwar nicht unmittelbar und doch indirekt Auswirkungen auf den Innsbrucker Flughafen hatte. Am 29. Februar 1964 stürzte eine Bristol Britannia 312 der British Eagle International Airlines bei schlechtem Wetter am Glungezer ab. 83 Menschen kamen ums Leben. Obwohl es sich um einen Pilotenfehler gehandelt hatte, galt der Anflug auf Innsbruck in der Folge als schwierig und viele Airlines vermieden den Flughafen.

Aus dem Dornröschenschlaf erweckt.

In den 1970er-Jahren war der Airport „in einen Dornröschenschlaf gefallen“, wie es einer der Innsbrucker Luftfahrtpionie-

Der Tower der neuen „Südanlage“ im Rohbau

Heute stehen nur mehr Teile des „alten Flughafens“, der hölzerne Tower wurde abgerissen, einer der Hangars steht hingegen unter Denkmalschutz.

© TAP

Mit der Tyrolean und der Welcome Air erreichte die heimische Fliegerei einen Höhepunkt.

re, Jakob Ringler, ausdrückte. Ringler war seit seiner Kindheit verrückt nach Flugzeugen und bereits Ende der 1950er-Jahre als Flugzeugbeobachter und -fotograf unterwegs – heute würde man ihn als „Spotter“ bezeichnen. Seine Diplomarbeit schrieb er später über die Sanierung des österreichischen Inlands-Flugverkehrs. Das stieß auch bei der Vereinigung der österreichischen Verkehrsflughäfen auf Interesse, die ihm die Arbeit abkaufte.

1977, Ringler war inzwischen zu einem Flugzeugentwickler nach München gegangen, betrieb er ehrenamtlich und in seiner Freizeit Marketing, um wieder Leben an den Innsbrucker Airport zu bringen. Das Unterfangen glückte und erste, vor allem skandina-

„IN DEN 1970ERJAHREN WAR DER AIRPORT IN EINEN DORNRÖSCHENSCHLAF GEFALLEN.“

vische Airlines begannen, Innsbruck wieder anzufliegen. Es war ein zartes Pflänzchen, das ausgiebiger Pflege bedurfte. Landesrat Luis Bassetti konnte 1985 Reinhold Falch, der bisher bei der Tirol Werbung gearbeitet hatte, für den Flughafen gewinnen. Der erinnert sich an seine Anfänge: „Das war eine echte Herausforderung. Der Flughafen hatte damals 140.000 Gäste pro Jahr. Der Anflug war ein Problem, bei der Infrastruktur hat es gehapert.“ Als Einzelprokurist musste er gewissermaßen zwei Felder gleichzeitig bearbeiten: Einerseits die Airlines umwerben, andererseits die Defizite in der Struktur beseitigen: „Die Reiseveranstalter waren am Anfang schwer zu überzeugen, ich bin also in die wichtigsten Herkunftsländer geflogen und habe versucht, ihnen die Vorteile von Innsbruck schmackhaft zu machen. Bis die Briten gesagt haben: Gut, wir probieren es.“

Der Flugverkehr im Winter begann wieder anzuziehen, auch wenn es, wie Falch sich erinnert, „anfänglich noch relativ viele Ausweichlandungen gab“. Eine schrittweise Verbesserung des Anflugverfahrens in den kommenden Jahren brachte sodann den gewünschten Effekt, erzählt Falch: „Wir haben es so weit gebracht, dass ungefähr bis auf die Höhe der Ursulinenschule Instrumentenflug möglich war und nur mehr das letzte, kleine Stückchen Sichtflug.“

Die Hochblüte der Tiroler Fliegerei.

Neben den Herkunftsmärkten des heimischen Tourismus setzte zudem in der Heimat selbst eine neue Dynamik ein. Hier kommt wieder Jakob Ringler

„WIR

HABEN JEDEN SCHILLING UND SPÄTER

EURO IN DIE INFRASTRUKTUR GEBUTTERT. WIR HABEN

ALLES MIT EIGENMITTELN GESCHAFFT.“

Reinhold Falch

ins Spiel. Ohne Auftrag schrieb er ein Entwicklungskonzept gemeinsam mit DeHavilland Canada, die gerade mit einer neuen Maschine, der Dash 7, an den Start gingen: „Dann habe ich Gernot Langes-Swarovski und Christian Schwemberger-Swarovski überredet, das umzusetzen.“ So übernahmen sie 1978 die seit 1958 bestehende Firma Aircraft Innsbruck, die auf Vorschlag von Ringler, der Geschäftsführer geworden war, in Tyrolean Airways umgetauft wurde. Ab 1. April 1980 wurde mit der ersten Dash 7 zwei Mal täglich Wien und ein Mal täglich Zürich angeflogen. Später kam eine zweite dazu und die Strecke Innsbruck–Frankfurt wurde aufgenommen. Außerdem konnten die Tirolerinnen und Tiroler nun mit einer heimischen Airline in den Urlaub fliegen.

Ringlers Tatendrang war damit noch lange nicht erschöpft. In Kooperation mit dem ÖAMTC wurde die Christophorus Flugrettung aus der Taufe gehoben, außerdem die Tyrolean Air Ambulance. Weiters wurden Arbeits-Helikopter und Business-Jets betrieben. Später wurden die Sparten unter Ringler und Fritz Feitl aufgeteilt, der die Geschäftsführung der Tyrolean übernahm. 1998 wurde die wiederum eine 100-Prozent-Tochter der Austrian Airlines und büßte 2002 ihren Namen ein: Aus Tyrolean wurde Austrian Arrows. 1999 erwarb Ringler außerdem im Zuge eines Management-Buyouts zwei Drittel der Air Ambulance: „Das war eine tolle Geste von Gernot Langes-Swarovski, dass er das ermöglicht hat“, sagt Ringler. Er erfüllte sich

dadurch „den Kindheitstraum einer eigenen Fluglinie“ und gründete die Welcome Air. 2000 begann diese mit Graz-Flügen, die auf die Strecke Graz–Innsbruck–Hannover–Göteborg–Stavanger erweitert wurden. Bis 2003 wuchs die Flotte auf drei Flugzeuge des Typs Dornier an, es kamen die Destinationen Nizza, Olbia und Rotterdam dazu. Die Fluglinien und der Airport florierten, erzählt Ringler: „Das war die absolute Hochblüte der heimischen Fliegerei.“ Im Jahr 2009 verkaufte Ringler sein Unternehmen an einen Schweizer Investor, der entgegen ursprünglichen Versprechungen nicht in Tirol expandierte. Ringler: „Die drei Dorniers wurden verkauft, Linienflüge und Ambulanz-Sammeltransporte, die sogenannten Gipsbomber, waren dadurch nicht mehr möglich.“

Der Aufschwung seit den 1980er-Jahren brachte entsprechen-

den Handlungsbedarf, erinnert sich Reinhold Falch, der 1995 Flughafendirektor geworden war: „Der Verkehr ist gewachsen und natürlich wurden die Hallen, das Restaurant und alles zu klein. Wir haben daher jeden Schilling und später Euro in die Infrastruktur gebuttert. Wir haben alles mit Eigenmitteln geschafft.“ Nebst vielem anderen wurde die Ankunftshalle erweitert, das Parkhaus und eine neue Abflughalle gebaut sowie der Duty-Free Shop modernisiert. Der ganz große Brocken kam 2008: Der Inn musste weiter nach Westen verlegt werden. „Das war dringend notwendig, damit wir die internationalen Sicherheitsstandards erfüllt haben“, erklärt Falch. Im Jahr 2010 überschritt die Anzahl der Fluggäste erstmals die Millionengrenze. 2014 übergab Reinhold Falch, der in den Ruhestand trat, die Führung an den aktuellen Direktor Marco Pernetta. Uwe_Schwinghammer

Die Dash der Tyrolean wurde regelmäßig auch als „Gipsbomber“ für den Heimflug verletzter Urlaubsgäste verwendet.

ENGLISHFROM TYROL TO THE WORLD

Innsbruck Airport is celebrating its 100th birthday and has an eventful history to look back on.

Aquick weekend trip to London, a few days in Mallorca or a business trip to Frankfurt. That was an illusion 100 years ago. Not only for the poorer population groups, but also for the elite. Despite major technical advances, aviation was still in its infancy. This did not stop Innsbruck from believing in this technology.

Although the outbreak of the First World War in 1914 brought the fledgling civil aviation industry to a standstill, significant technical progress was made over the following four years. By the end of the war, most countries were able to build larger, multi-engine aeroplanes covering reasonable distances. The development of a transnational aviation network therefore began as early as 1919. From this point onwards, plans were also made in Innsbruck to become part of this network and on 1 June 1925 the time had finally come: Innsbruck’s first airport was opened in Reichenau.

After the Second World War, the French occupying forces pushed for the construction of a new airfield in the west of the city. The site on Kranebit-

ter Allee was opened on 15 January 1948. Not least in view of the Olympic Games, which were to be held in Innsbruck in 1964, the decision was made to build a new airport on the south side of the runway. Construction began in 1961, and it was provisionally usable until the Winter Games. The official inauguration of the airport, as it still largely exists today, took place in April 1965.

In the 1970s, the airport fell into a deep slumber, from which Jakob Ringler, one of Innsbruck’s aviation pioneers, was instrumental in bringing it out of this slumber through extensive marketing, among other things. As a result, Reinhold Falch, who had previously worked for Tirol-Werbung, was appointed airport director in 1985. And he did a good job. However, the upswing since the 1980s also brought a need for action. In addition to many other things, the arrivals hall was extended, the car park and a new departures hall were built and the duty-free shop was modernised. In 2008, even the Inn river had to be rerouted for safety reasons. In 2014, Reinhold Falch retired and handed over the reins to the current director Marco Pernetta.

FÜNF BUCHSTABEN, EIN LAND

Das berühmte Tirol-Logo des Grafikers Arthur Zelger feiert 2024 sein 50-jähriges Jubiläum. Die Geschichte eines identitätsstiftenden Schriftzuges.

Der Münchner Jurist und Schriftsteller Ludwig Steub galt vor fast 180 Jahren als der literarische Entdecker Tirols, quasi als erster Tirol-Werber überhaupt. In seinem Buch „Drei Sommer in Tirol“ schwärmte er überschwänglich von den Menschen, der Kultur und Natur des Landes im Gebirge. Davon, dass Tirol einmal ein Logo bekommen und eine Marke werden würde, wusste er freilich noch nichts. Vermutlich hätte er mit den Begriffen auch wenig anzufangen gewusst.

Von der Schrift zum Logo.

Der Grafiker, der das bis heute unvergleichliche Logo schaffen sollte, war Arthur Zelger. Exakt 100 Jahre, nachdem Steubs „Drei Sommer in Tirol“ erschienen war, nämlich 1946, erhielt Zelger den ersten Auftrag des Tiroler Fremdenverkehrsverbandes. Dort war er der richtige Mann am richtigen Ort: modern, aber nicht zu sehr. Er vermittelte in seinen Grafiken gewissermaßen das Idealbild, wie sich Tirol gerne sah: zwischen Tradition und Fortschritt.

Knorrig wie die Landesbewohner

Das Land Tirol von 2024 ist selbstverständlich nicht mehr jenes von 1974. Doch der Schriftzug und in späterer Folge der rote Kasten sind bis heute geblieben, auch wenn Letzterer nun etwas flexibler eingesetzt wird und auch weggelassen werden kann. Dieses Logo schafft ein Bild im Kopf: So könnte das schräge T für die Tiroler Hausdächer stehen, die Buchstaben sind „knorrig und klobig“, wie so manche Landesbewohner auch und immer noch, die Buchstaben haben unterschiedliche Höhen wie eine Bergkette. Und mit viel Fantasie könnte man sogar den Umriss von Nordtirol hineininterpretieren. Aber natürlich liegt das alles im Auge des Betrachters. Die mögen sich am besten selbst ein Bild von Land und Leuten machen.

Nach vielen Jahren der fruchtbaren Zusammenarbeit bekam Zelger 1974 den Auftrag, ein extrem querformatiges Inserat zu gestalten. Da war guter Rat teuer. „Wie soll ich Tirol in so einem Format darstellen?“, fragte sich der Grafiker. Doch es wäre nicht Zelger gewesen, hätte er nicht eine Lösung dafür gefunden: Er schachtelte die Buchstaben des Namens ineinander. Das war die eigentliche Geburtsstunde des Tirol-Logos, auch wenn es noch eine ganze Weile nicht als solches gesehen wurde. Diese Erkenntnis musste erst wachsen. Vorerst gab es den Schriftzug in unterschiedlichen Farben, mal mit liegendem O, mal mit stehendem, mal langgezogen, mal kreisrund. Der Durchbruch kam, als der Schriftzug für metallene Autoplaketten und Abziehbilder verwendet wurde und so seine Reise um die Welt antrat.

Ein ZelgerPreis für gelungene Grafik.

1984 kaufte die Tirol Werbung, wie sich der Fremdenverkehrsverband inzwischen moderner nannte, die Rechte für den Schriftzug an. Dieses Jahr gilt als tatsächlicher Beginn des Logos. Streng reglementiert war die Verwendung allerdings auch danach nicht. Die kam weitere elf Jahre später und führte zu einem Disput mit Arthur Zelger. Die Tirol Werbung „verpasste“ dem Schriftzug nämlich einen markanten roten Kasten. Zelger war hingegen der Meinung, das Logo solle ein Eigenleben führen und nicht „eingekastelt“ werden. Der Disput wurde jedoch beigelegt, der Kasten kam und der Gebrauchsgrafiker arbeitete bis in die 2000er-Jahre für die Tirol Werbung. Seit 2020 wird von ihr sogar im Zweijahresrhythmus ein Arthur-Zelger-Preis für gelungene Gestaltung an Grafiker/Designer, die ihre Arbeit mit Tirol, in Tirol oder für Tirol gestalten, und ein Stipendium für Studierende vergeben.

Uwe_Schwinghammer

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Tatort Audioversum – wo der Besuch zum Kriminalfall wird

Schon einmal durch ein Ohr in 3D gesurft oder überdimensionale Haar-Sinneszellen gefühlt? Was hat eine spektakuläre Virtual-Reality-Achterbahnfahrt mit dem Hörsinn zu tun? In der interaktiven Erlebniswelt AUDIOVERSUM wird das Hören mit allen Sinnen begreiflich gemacht, Anfassen ist ausdrücklich erlaubt.

Die in Europa einzigartige akustische Erlebniswelt wird mit wechselnden Sonderausstellungen stets erweitert. Neben der Hauptausstellung „Abenteuer Hören“ begeistern derzeit zwei Sonderausstellungen: In „Schau mal wer da spricht“ dreht sich alles um die Stimme und das Sprechen. Es darf auch experimentiert werden, dieses Mal mit der eigenen Stimme.

Spürnasen aufgepasst!

In der TATORT-Ausstellung hingegen ermitteln Besucher*innen in einem Kriminalfall und es bietet sich ihnen die besondere Gelegenheit, das spannende Feld der kriminalistischen und forensischen Ermittlungsarbeit kennenzulernen. Spuren sichern, Fasern analysieren, DNA vergleichen oder ein Phantombild erstellen. „In der Ausstellung stellen wir die spielerische Auseinandersetzung im Kontext des faszinierenden Berufsbildes der Forensiker*innen in den Vordergrund. Es steht die Vermittlung unterschiedlicher Arbeitsmethoden von Kriminaltechniker*innen im Fokus“, so Julia Sparber-Ablinger, Head of AUDIOVERSUM.

Die Ausstellung umfasst 21 Mitmach- und Infostationen, in deren Zentrum ein Tatort steht, der den

Besucher*innen als Ausgangspunkt für eigene Ermittlungen zum Tatbestand eines Kunstdiebstahls dient. Mit einem Ermittlungsblatt zur Hand gilt es von Fingerabdrücken über Zeugenaussagen bis hin zu DNA-Analysen und vielen weiteren Spuren das gesamte Beweismaterial zu einem fiktiven Fall zu sammeln. Das richtige Ergebnis ergibt den Namen der Täterin oder des Täters. Die kriminaltechnischen Inhalte der Ausstellung inklusive der Informationen zur Computer- und Internetsicherheit wurden unter Mitwirkung des Landeskriminalamtes und der Landespolizeidirektion sowie namhafter Expert*innen, u. a. Dr. Thomas Müller (Kriminalpsychologe) und Prof. Dr. Walther Parson (Molekularbiologe), erarbeitet.

Bezugnehmend auf regionale Ereignisse wurden historische Kriminalfälle aus Innsbruck recherchiert und es werden die Geschichten zu den Orten des damaligen Geschehens erzählt. Neugierig geworden?

AUDIOVERSUM Science Center

Wilhelm-Greil-Straße 23, 6020 Innsbruck +43(0)5 7788 99, office@audioversum.at www.audioversum.at

Öffnungszeiten: Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr

Hallo Kommissar:in!

Wer ist der Täter / die Täterin?

Eine interaktive Ausstellung.

Aktuell im AUDIOVERSUM zu sehen.

Dienstag bis Sonntag, 10.00 - 18.00 Uhr

www. audioversum.at

Wilhelm-Greil-Straße 23 6020 Innsbruck

Tirol Magazin
Kleiner Abendsegler

VOM LEBEN KOPFUNTER

Seit 30 Jahren kümmert sich Anton Vorauer um die Fledermausbestände in Tirol. Die Faszination für die fliegenden Säugetiere ist dabei stetig gewachsen. Privat hängt Vorauer auch manchmal kopfunter wie seine Schützlinge. Er ist nämlich auch leidenschaftlicher Turner.

„AM ANFANG BIN ICH FÜR VERRÜCKT ERKLÄRT WORDEN.

ABER INZWISCHEN HAT SICH DAS VERSTÄNDNIS FÜR DEN SCHUTZ DER FLEDERMÄUSE WESENTLICH VERBESSERT.“

Für manche sind sie – Dracula sei Dank – unheimliche Kreaturen. Höchstens einsetzbar als Silikon-Deko zu Halloween, verbrämt mit ein paar Spinnweben. Doch für Anton Vorauer sind sie die interessantesten Tiere überhaupt, seine große Leidenschaft: Fledermäuse. Wenn er über seine Schützlinge spricht, gerät er ins Schwärmen: „Die Tiere sind so faszinierend: wie sie fliegen, ihre unterschiedlichen Rufe, wie sie den Winter überleben. Diese sehr dünnen, aber wahnsinnig stabilen Knochen …“ Nach der Matura hatte es den gebürtigen Niederösterreicher Anton „Toni“ Vorauer zum Bundesheer nach Tirol verschlagen. Nach Absolvierung des Präsenzdienstes stellte sich für ihn die Frage: „Studiere ich Sport oder Biologie?“ Er entschied sich für Biologie, sportlich ist er aber bis heute geblieben.

Zur Person

Anton Voraurer wurde 1968 in Niederösterreich geboren und ist dort aufgewachsen. Wegen des Bundesheeres kam er nach Tirol und ist geblieben. Er studierte Zoologie/Ökologie an der Universität Innsbruck, ist Mitbegründer des WWF Tirol und Fledermausschutzbeauftragter des Landes Tirol. Vorauer lebt mit seiner Familie in Ranggen.

An den ausgeprägten Hörorgangen erkenntlich: Das Große Mausohr

Als der institutionelle Umweltschutz in Österreich in den frühen 1990er-Jahren noch in den Kinderschuhen steckte, gründete Christoph Walder den WWF (World Wide Fund for Nature) in Tirol, Vorauer war damals „assistierend“ dabei, wie er sagt. Etwas später, mit dem Beitritt Österreichs zur EU, kam schließlich ein Thema auf, das Vorauer seither beschäftigen sollte: Fledermäuse bzw. eine Berichtspflicht über deren Bestände. Also machte er sich ans Werk: „Wir haben von 1995 bis 1997 ganz Tirol durchkartiert.“ Dazu mussten alle Schlupflöcher, in denen sich möglicherweise Fledermäuse befinden könnten, durchsucht werden: Burgen, Kirchen, Höhlen, aufgelassene Steinbrüche… Aus der Erkenntnis dieser Kartierung, dass es den fliegenden Säugern damals nicht besonders gut ging, erstellte Vorauer ein Schutzkonzept. Eines, das Wirkung gezeigt hat: „Am Anfang bin ich für verrückt erklärt worden. Aber inzwischen hat sich das Verständnis für den Schutz der Fledermäuse wesentlich verbessert. Nicht zuletzt, weil ich viele Info-Veranstaltungen gemacht habe und noch immer mache.“ Heute ist der Bestand stabil bzw. in manchen Arten sogar wieder leicht ansteigend.

Gut mit Leuten können.

Die Arbeit als Schutzbeauftragter des Landes Tirol für Fledermäuse hatte Vorauer in den 1990er-Jahren übernommen, weil „es einfach keinen anderen gegeben hat“. Doch die Arbeit habe ihm „voll getaugt“ und sei sehr abwechs-

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landestheater.at

SEMI-OPER VON HENRY PURCELL UND JOHN DRYDEN IN EINER NEUDICHTUNG VON EWALD PALMETSHOFER

lungsreich. Wohl ein Grund, warum er sie noch immer gerne macht. „Der Knackpunkt“, so sagt er, sei es aber, „mit den Leuten gut zu können“. Schließlich bedeutet für die – meist unfreiwilligen –Unterkunftsgeber von Fledermäusen deren Anwesenheit unter Umständen auch Unannehmlichkeiten und Kosten. Etwa bei der Sanierung von Kirchen, Burgen oder alten Bauernhäusern: „Erfolgt eine Sanierung zur falschen Zeit und unbegleitet, kann es sein, dass eine ganz Kolonie, die dort gewohnt hat, weg ist. Zum Glück bin ich in sehr gutem Austausch mit den Diözesen und die melden sich schon automatisch, wenn sie irgendwo eine Kirche restaurieren wollen.“

Wie es tatsächlich um die Fledermausbestände bestellt ist, sei noch immer schwer zu sagen, meint Vorauer: „Was man sicher sagen kann, ist, dass es vor 100 Jahren viel mehr Fledermäuse gegeben hat. Aufzeichnungen gibt es keine, aber man weiß das, weil man Spuren von ihnen an Orten gefunden hat, wo es jetzt keine mehr gibt.“ Neuerdings ist auch die Klimaerwärmung dazugekommen, die die Welt der fliegenden Säuger durcheinanderzubringen scheint. Vorauer: „Es gibt mindestens vier südliche Arten, die in den letzten 30 Jahren bei uns aufgetaucht sind.“ Ob sie ohne wärmere Temperaturen

Fledermäuse

Die Fledermäuse sind eine Säugetiergruppe, die zusammen mit den Flughunden die Ordnung der Fledertiere bilden. Diese auch Flattertiere genannte Ordnung umfasst damit die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Weltweit gibt es rund 1.270 Fledermausarten, in Tirol gibt es 24 verschiedene, von denen elf in Felswänden leben.

Bilder wie die vom Gebiss des Großen Abendseglers machen Fledermäuse für viele Menschen wohl unheimlich.

nicht gekommen wären, weiß man freilich nicht. Allerdings, so vermutet der 56-Jährige, würden mindestens zwei heimische Arten, die es eher kühl lieben, in Zukunft Probleme bekommen.

Turnen im Gebälk und auf der Matte.

Neben dem Schutz der Fledermäuse ist auch der von Gewässern eine von Vorauers Aufgaben: „Ich bin sozusagen groß geworden mit dem Lechtalproblem. Dadurch ist auch der WWF bekannt geworden. Der Lech ist heute zum Naturpark geworden und entwickelt sich prächtig. Daher liegt unser Schwerpunkt jetzt am Inn.“ Im Inntal sei der Kampf allerdings ungleich schwieriger, weil es einen Nutzungsdruck praktisch bis an die Flussufer gebe. Probleme gebe es unter anderem beim Fischbestand und bei den Pflanzenvorkommen, auch wenn es bereits gelungen sei, eine ausgestorbene Pflanzenart wieder zurückzubringen. Das gelinge durch Renaturierungsprojekte, doch auch hier kämpft man damit, dass der dafür notwendige Platz im Inntal fast nicht mehr vorhanden ist.

Wenn Anton Vorauer nicht auf der Suche nach Fledermäusen im Kirchengebälk herumklettert oder an Gewässern nach Fischen und Pflanzen schaut, geht er einem recht ungewöhnlichen Hobby nach. Seit seinem 19. Lebensjahr ist er leidenschaftlicher Turner und unterrichtet am Universitäts-Sport-Institut in Innsbruck Geräteturnen: „Es macht mir Spaß, ist ein völlig anders Thema und hält mich fit.“ Uwe_Schwinghammer

LIFE UPSIDE DOWN

Anton Vorauer has been looking after the bat population in Tyrol for 30 years.

For some, they are scary creatures, but for Anton Vorauer they are the most interesting animals of all: bats. “The animals are so fascinating: how they fly, their different calls, how they survive the winter. These very thin but incredibly sturdy bones ...” When institutionalised environmental protection in Austria was still in its infancy in the early 1990s, Christoph Walder founded the WWF (World Wide Fund for Nature) in Tyrol, with Vorauer “assisting”, as he says.

A little later, when Austria joined the EU, a topic finally emerged that has occupied Vorauer ever since: Bats and the obligation to report on their populations. So he set to work: “We mapped the whole of Tyrol from 1995 to 1997.” To do this, all loopholes that could potentially harbour bats had to be searched: Castles, churches, caves, abandoned quarries … Vorauer took

on the job of Tyrol’s conservation officer for bats in the 1990s because “there was simply no one else”. However, the work “suited him perfectly” and was very varied. “The crux of the matter,” he says, is “being able to get on well with people”. After all, for the - mostly involuntary - hosts of bats, their presence can also mean inconvenience and costs. For example, when renovating churches, castles or old farmhouses: “If a renovation is carried out at the wrong time and unaccompanied, an entire colony that was living there may be gone.”

When Anton Vorauer is not climbing around the church beams in search of bats or looking for fish and plants in bodies of water, he has a rather unusual hobby. He has been a passionate gymnast since the age of 19 and teaches apparatus gymnastics at the University Sports Institute in Innsbruck: “I enjoy it, because it’s a completely different subject and it keeps me fit.”

BINDUNGSUNLUST

Back to the Roots. Zurück zu den Wurzeln des Snowboardens führt die Spur, die Wolfgang „Wolle“ Nyvelt und Stefan Gruber mit ihrer kleinen, aber feinen Powsurfboard-Schmiede ÄSMO gezogen haben. Die Anfänge sind im Wasser, zwischen mächtigen Wellen, nämlich im Surfen, zu finden. Nyvelt und Gruber sind Proponenten eines neuen Minimalismus, in dem weniger tatsächlich mehr ist und wo paradoxerweise auf Boards ohne Bindung eine ganz neue Verbindung zum weißen Wunder, auf dem man talwärts fährt, entstehen kann.

„DU MUSST EIN TRÄUMER SEIN, WENN DU ALS
FIRMA IN ZEITEN VON GLOBAL WARMING MIT EINEM

POWDERSURFBOARD UM DIE ECKE KOMMST.“

Wolle Nyvelt

Snowboarden hat ja quasi ohne Bindung angefangen“, sagt Wolle Nyvelt. Der 1977 geborene Zillertaler ist fast so etwas wie eine Snowboard-Institution. 2008 wurde er vom Transworld Snowboarding Magazine zum Rider of the Year gekürt. Quasi der Oscar für Snowboarder. Dementsprechend titelte auch das Branchenmagazin „The Snowboarders Journal“ einmal: „Always Fresh: The Ageless Wolfgang Nyvelt.“ Und tatsächlich strahlt der Zillertaler etwas Jugendliches aus. Das hängt wohl auch ein wenig mit der Art und Weise zusammen, wie Nyvelt sich ausdrückt. In der Sprache der Snowboarder kommen Anglizismen nicht zu kurz, um zu beschreiben, was auf und abseits des Schnees so abgeht. Wolle Nyvelt ist ein weitgereister Snowboardprofi, der in aller Welt eine ungeheure Menge Powder unter seinen Füßen hatte.

Völlig losgelöst.

Mit Stefan Gruber – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Profisnowboarder Steve Gruber – hat Nyvelt daheim im hinteren Zillertal einen Mitstreiter gefunden, den dieselbe Vision verbindet. Sich von den Fesseln der heutigen kommerzialisierten Snowboard-Sphäre zu lösen, die Gummiriemen, die Jake Burton dem Snowboard einst angelegt hatte, abzustreifen und – im wahrsten Sinn des Wortes – völlig ungebunden über die Tiefschneehänge dieser Erde zu surfen. Die ÄSMO-Ma-

Die Anfänge der Marke ÄSMO – im Englischen auch Aesmo –reichen bis ins Jahr 2006 zurück. Snowboardprofi Wolle Nyvelt hat mit seinem technikaffinen Kollegen Stefan Gruber in einer Garage in Mayrhofen begonnen, Powsurfbretter zu bauen, welche Surferfeeling in den Schnee holen und Elemente des Snowboardens, Surfens und Skatens miteinander kombinieren. Die Gründung der Äsmo GmbH fand ein paar Jahre später im Jahr 2012 statt. Heute werden in Mayrhofen Prototypen – übrigens auch für Snowboards – entwickelt, die Serienfertigung der ÄSMOPowsurfboards findet in Tschechien statt.

cher sind dabei auch von Snurfer-Pionier Sherman Poppen inspiriert, der bereits 1965 in Michigan den Vorläufer des ersten Snowboards erfunden hat. „Daran wollten wir anschließen und haben ähnlich wie die anderen Pioniere Tom Sims und Jake Burton in unserer Garage angefangen, selbst Snowboards zu bauen“, blickt Nyvelt zurück. Das war 2006 und ist damit auch schon bald 20 Jahre her.

Ein Think-Thank für Boardshapes.

Mit Gruber verbindet Nyvelt nicht nur eine langjährige Geschäftsbeziehung, sondern eine noch viel länger zurückreichende Freundschaft, die beim gemeinsamen Skaten in der Jugend entstanden ist. „Bei ÄSMO machen wir beide alles und dadurch, dass wir nur zu zweit sind, ist die Kommunikation relativ einfach.“ Auf die Frage, ob es zwischen den beiden denn zugehe wie bei einem alten Ehepaar, räumt Wolle Nyvelt lachend ein: „Ziemlich. Wie bei einem Paar, das sich blind versteht, und wenn einer einmal kurz motzt, passt in fünf Minuten alles wieder. Das läuft alles echt smooth bei uns.“ Seinen Kollegen Stefan Gruber beschreibt er als „technischen Fuchs“, der lange Jahre Kletterwände geplant und umgesetzt habe und dem man bei CAD-Planungen nichts vormachen könne. „Meine Influence kommt vom Snowboarden her, also haben wir uns immer perfekt ergänzt.“ Die Produktion von Powsurfboards ist nur eines der Standbeine. „Wir bauen hier auch Snowboard-Pro-

ÄSMO

totypen für Salomon und sind eigentlich so etwas wie ein Think-Tank für Snowboardshapes.“

Ästhetik in Form und Bewegung.

Der Firmenname ÄSMO steht als Abkürzung für „Ästhetiker Shape Movement“ und rührt zum einen daher, dass Nyvelt und Gruber bereits Anfang der Nullerjahre Skatedecks für den Salomon Powskate entworfen hatten. Nyvelt ist außerdem Mitglied der Ästhetiker, die es in den 1990ern – ausgehend vom Zillertal – augenzwinkernd als ihre Hauptaufgabe betrachtet hatten, „die Ästhetiker ...“ auf jedes Snow-, Skate- und Surfboard zu schreiben, das sie in die Hände bekamen. „Das Einzige, was zählte, war, mit Freunden draußen in der Natur zu sein und den Spaß am Boardriding zu teilen“, heißt es auf der Website des Vereins, der nach wie vor existiert. Darauf angesprochen muss Wolle Nyvelt zunächst einmal lachen, scheint besagten Ästhetikern doch bis heute ein erfrischend selbstironischer Zugang zu eigen: „Der Name hat sich aus einer Gaudi heraus entwickelt. In einer Szene, in der normalerweise alles awesome, sick und rad ist, haben wir nach einem Namen gesucht, mit dem wir uns über uns selbst lustig machen konnten. Von so etwas wie einer Ästhetik waren wir damals nämlich oft ein Stück weit entfernt.“

Die Ästhetiker-Crew ist übrigens bis heute als Verein organisiert und richtet alljährlich die Zillertaler Välley Rälley aus. Der Vereinsname ist wohl auch eine Erinnerung an das, worum es beim Snowboarden grundsätzlich gehen sollte: Nicht um den Wettbewerb, nicht um verbissene sportliche Ambitionen, sondern um die Schönheit der Bewegung in der winterlichen Natur, um eine Community aus Gleichgesinnten, die einfach miteinander Spaß haben wollen. Wenn das Ganze dann auch noch ansprechend aussieht, what’s not

Der Firmenname ÄSMO steht als Abkürzung für „Ästhetiker Shape Movement“.

„WIR BAUEN AUCH SNOWBOARDPROTOTYPEN UND SIND EIGENTLICH SO ETWAS WIE EIN THINK-TANK FÜR SNOWBOARDSHAPES.“
Wolle Nyvelt

to like? Wolle Nyvelt bezeichnet die Ästhetiker noch heute als „Mutterschiff“, aus dem heraus sich eben vieles entwickelt habe.

Apropos Ästhetik: Die wird auch bei den ÄSMO-Powsurfboards nicht vernachlässigt, ganz im Gegenteil. Für das Artwork zeichnet nämlich der in Innsbruck lebende Südtiroler Lukas Goller aka Sakulrellog verantwortlich, ebenso wie der spanische bzw. baskische Künstler Fernando Elvira und der Berliner Thomas Marecki aka Marok. Wer mit offenen Augen durch Tirols Landeshauptstadt geht, kann Lukas Gollers Kunst und seinen unverwechselbaren Stil auch an diversen Wänden im öffentlichen Raum betrachten. „Wir wollten ganz bewusst Künstlern Platz auf unseren Boards geben. Luki Goller hat unseren Stil bei ÄSMO maßgeblich diktiert.“

Inspiration und Gegenpol.

„Für uns war ÄSMO aber auch eine Inspiration und ein Gegenpol zum Contestfahren und zu den Videoparts, die beim Snowboarden so wichtig geworden sind“, sagt Nyvelt, dem seine Powsurfboards auch einen anderen, frischen Blick auf den Berg gelehrt haben. „Ich habe dadurch auf Hänge, die ich seit 20 und mehr Jahren fahre, eine neue Sicht bekommen.“

Das Fahren ohne Bindung verlangt nach einer anderen Linienführung. Die ursprünglich aus Kalifornien stammenden Fish Surfboards standen Pate für die ÄSMO-Formgebung. Ihre bauchi-

„ICH HABE AUF HÄNGE, DIE ICH SEIT 20 UND MEHR JAHREN FAHRE, EINE NEUE SICHT BEKOMMEN.“

ge, breite Form und kurze Länge mit dem typischen Schwalbenschwanz-Tail bietet offenbar auf Wasser in mehreren seiner Aggregatzustände – flüssig genauso wie fest bzw. idealerweise pulvrig – gleichermaßen guten Auftrieb. Herausragend. Auf der Oberseite der Boards befindet sich ein Pad aus Schaumstoff, der für den notwendigen Grip sorgt. „Nach ein paar Jahren Entwicklung haben wir begonnen, unsere heutige 3D-Form zu bauen, mit der man auch auf der Piste fahren kann“, erinnert sich Nyvelt.

Spass macht das Gerät aber natürlich dort am meisten, wo es dem Namen nach hingehört. Powder! Nach langjähriger Entwicklungsarbeit mit unzähligen Prototypen haben sich heute zwei Konstruktionsformen, eine Twin Channel Construction genannte und Freestyle-orientierte Linie sowie die brandneue, auf Freerider zugeschnittene Quad-Channel-Konstruktion, als Nonplusultra herauskristallisiert. „Daran haben wir drei Jahre lang richtig heftig getestet und viele verschiedene Prototypen entwickelt. Wir haben heute so viele unterschiedliche Shapes hier, dass wir schauen müssen, dass wir sie überhaupt alle testen können.“ Die Channels an der Unterseite der Boards dienen, analog zu den

Die ÄSMO-Macher wollen sich von den Fesseln der heutigen kommerzialisierten Snowboard-Sphäre lösen, die Gummiriemen, die Jake Burton dem Snowboard einst angelegt hatte, abstreifen und – im wahrsten Sinn des Wortes – völlig ungebunden über die Tiefschneehänge dieser Erde surfen.

„AUF EINER GLATTEN, NICHT ALLZU STEILEN WIESE HINTER DEM HAUS IST DAS POWSURFBOARD FÜR ANFÄNGER
FAST LEICHTER ZU BEHERRSCHEN ALS EIN SNOWBOARD.“
Wolle Nyvelt

Finnen am Surfbrett, dazu, die Bretter im Tiefschnee zu stabilisieren und ihnen mehr Wendigkeit und Kontrolle zu geben. Am Powsurfboard kann man im freien Gelände bei guter Schneebeschaffenheit zwar so richtig die Sau rauslassen, von der Leine – Leash genannt –, die um die Körpermitte herum befestigt wird, sollte man das Board jedoch nicht lassen. Andernfalls bestünde bei Stürzen und Abwürfen, hierzulande sagt man auch Brezn dazu, die Gefahr, dass sich das Board herrenlos auf den Weg ins Tal macht. „Auf einer glatten, nicht allzu steilen Wiese hinter dem Haus ist das Powsurfboard für Anfänger fast leichter zu beherrschen als ein Snowboard. Damit kann man nicht verkanten.“ Im freien und steileren Gelände geht es dagegen rasch ans Eingemachte. Für Anfänger ist das nichts. Der Profi weiß, warum: „Da braucht man ein bisschen eine Technik.“ Fazit: Auf der gemütlichen Wiese hinterm Haus ist alles easy, im steilen Gelände wird’s dagegen einigermaßen tricky.

Die Nische in der Nische.

„Wir besetzen mit ÄSMO eine Nische in einer Nische.“ Das heißt, dass die im Zillertal entwickelten und seit einigen Jahren in Tschechien in Serie produzierten Boards gewiss kein Massenprodukt sind. „Wir haben aber in der Szene Fuß gefasst.“ Neid und Missgunst scheint es in dieser kleinen, fast idyllischen Powsurfer-Welt nicht zu geben, hebt Wolle Nyvelt doch auch die Kon-

kurrenz, besonders den befreundeten Ben Dietermann mit seinen Konvoi-Powdersurfboards, anerkennend hervor: „Jeder verfolgt da einen etwas anderen Ansatz, und Ben ist sehr viel unterwegs und bringt den Leuten das Powsurfen näher.“

Bei ÄSMO ist man sich bewusst, dass Powsurfing wohl nie ein Massenphänomen werden wird. Mit dem ÄSMO-Brett ist man allerdings nicht nur in traditionell schneereichen Gegenden wie Kanada oder Alaska bestens bedient, sondern auch daheim in den Alpen. „Powsurfen funktioniert schon bei 20, 30 Zentimetern Pulverschnee perfekt. Diese Voraussetzungen findet man hier vor allem in Nordhän-

gen recht häufig. Und die eigentliche Magie bei uns ist es ja, dass man – an den alten Bauernhöfen vorbei – bis hinunter ins Tal fahren kann, wenn es frisch geschneit hat“, schwärmt Wolle Nyvelt. Am Powsurfboard brauche man zudem ohnehin nicht so lange Runs. „Damit machst du den Berg größer, als er eigentlich ist.“ In der Zillertaler Bretterschmiede gibt es keine Fünfjahrespläne, man pflegt einen etwas entspannteren Zugang. „Du musst ein Träumer sein, wenn du als Firma in Zeiten von Global Warming mit einem Powdersurfboard um die Ecke kommst. Das ist uns völlig bewusst“, sagt Wolle Nyvelt. Darauf kann man fast nur eines entgegnen: Dream on! Eööö! Marian_Kröll

ENGLISHBOARDS WITHOUT BINDINGS

Wolfgang ‘Wolle’ Nyvelt and Stefan Gruber have gone back to the beginnings of snowboarding with their small yet exquisite powsurfboard company ÄSMO, where less really is more and where, paradoxically, a completely new connection to the white wonder can be created on boards without bindings.

Snowboarding basically started without bindings,’ explains Wolle Nyvelt. Born in 1977, the Zillertal native is a well-travelled snowboard pro who has had an enormous amount of powder under his feet all over the world. With Stefan Gruber, he has found a fellow competitor at home in the Zillertal Valley who shares the same vision: to break free from the shackles of today’s commercialised snowboard sphere, to take off the rubber straps that Jake Burton once put on the snowboard and - in the truest sense of the word - to surf the deep snow slopes of this earth completely unbound.

They founded ÄSMO in 2006. That was almost 20 years ago. The company name is an abbreviation for ‘Ästhetiker Shape Movement’ and is partly due to the fact that Nyvelt is a member of the Ästhetiker, who in the 1990s - based in Zillertal - considered it their main task to write ‘the Ästhetiker...’ on every snowboard, skateboard and surfboard they got their hands on:

‘The name developed out of a joke. In a scene where everything is normally cool, sick and rad, we were looking for a name that we could use to make fun of ourselves. So we came up with the Ästhetiker which literally means aestheticians.’

Riding without bindings calls for a different line. The fish surfboards, originally from California, were the inspiration for the ÄSMO design. Their rounded, wide shape and short length with the typical swallow tail apparently offers equally good buoyancy on water in several of its aggregate states - liquid as well as solid or ideally powdery. There is a foam pad on the top of the boards, which provides the necessary grip. The channels on the underside of the boards, similar to the fins on a surfboard, serve to stabilise the boards in deep snow and give them more manoeuvrability and control.

Powsurfboards allow you to really let off steam in open terrain with good snow conditions, but you should not let go of the leash, which is attached around the centre of your body. Otherwise, in the event of falls and drops, there is a risk that the board will make its way down into the valley without its rider. ‘If you’re on a smooth, not too steep meadow behind the house, the powsurfboard is almost easier for beginners to master than a snowboard,’ say the pros. In open and steeper terrain, on the other hand, things quickly get tricky. ‘You need a bit of technique.’

In besten Händen

In der medalp werden medizinische Dienstleistungen auf höchstem Niveau an fünf Standorten in Tirol erbracht.

b Skilauf, Eissport, Rodeln oder Winterwandern:

Auch in der kalten Jahreszeit sind Freizeit- und Profisportler*innen gerne in der Tiroler Natur unterwegs. Wie bei allen sportlichen Betätigungen ist der gesundheitliche Nutzen groß. Dennoch kann es auch zu unerwarteten Verletzungen kommen, hauptsächlich im Bewegungsapparat. Knie- und Schulterverletzungen führen die Liste der Sportunfälle an.

Zur medalp bei Verletzungen und Schmerzen.

Wenn es zu einem Unfall kommt, ist es besonders wichtig, dass die Versorgungskette lückenlos funktioniert und dass es vor allem schnell geht, bis die Diagnose gestellt und die Behandlung begonnen werden kann. Beginnend bei den Erstretter*innen über die Allgemeinmediziner*innen vor Ort bis zu den medizinischen Fachleuten der medalp arbeiten alle Beteiligten lückenlos Hand in Hand. Bei schwerwiegenden Verletzungen kommt der Helikopter zum Einsatz und Notärzt*innen entscheiden vor Ort rasch und kompetent über die weiteren Schritte.

Durch eine schnelle Abklärung mittels klinischer Untersuchung, Bildgebung und MRT direkt in der me-

dalp wird sofort Klarheit über das Ausmaß der Verletzung geschaffen und die Behandlungsoptionen können umfassend mit den Patient*innen besprochen werden. Sollte ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, kann dieser zeitnah und, wo immer möglich, minimalinvasiv durchgeführt werden. Damit werden Heilungsprozess und Rehabilitation gefördert.

Von der Diagnose zur Reha lückenloses Patientenerlebnis.

In vielen Fällen wird nach dem Eingriff ergänzend eine physiotherapeutische Behandlung empfohlen. In den medalp-Einrichtungen stehen hierfür mit den behandelnden Ärzt*innen bestens vernetzte Therapeut*innen zur Verfügung, die den Patient*innen ein individuell abgestimmtes Therapieprogramm anbieten. Dadurch lässt sich die Zeit von der Verletzung bis zur Wiederherstellung oft entscheidend verkürzen.

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Magazin

DWillkommen an Bord der Winterlinie!

Wussten Sie, dass die Achenseeschifffahrt das ganze Jahr über fährt?

ie verschneite Landschaft rund um den Achensee bietet ihren Betrachtern ein einzigartiges und atemberaubendes Panorama. In der Winterzeit verwandelt sich die Region in ein wahres Winterwunderland. Unser Ziel ist es, Ihnen diese beeindruckende Berglandschaft in einem gemütlichen, einladenden Ambiente näherzubringen.

Während Ihrer Panoramarundfahrt laden wir Sie ein, in unseren warmen, komfortablen Räumlichkeiten Platz zu nehmen. Hier können Sie eine gute Tasse frisch gebrühten Kaffee oder herzhafte Speisen genießen, während Sie die malerische Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel und den glitzernden See bewundern. Die Achenseeschifffahrt ist nicht nur ein Transportmittel, sondern ein Erlebnis für alle Sinne. Unsere Schiffe sind modern und komfortabel ausgestattet, sodass Sie sich während der gesamten Fahrt wohlfühlen können. Ob Sie im Innenbereich entspannen, oder auf dem Deck die frische Winterluft schnuppern möchten – bei uns ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die faszinierende Landschaft, die sich vor Ihnen entfaltet, wird Sie begeistern und ist ein perfekter Anlass, um unvergessliche Fotos zu schießen.

Bei der Achenseeschifffahrt legen wir großen Wert auf hohe Standards in puncto Freundlichkeit und Genuss. Unser engagiertes Team steht Ihnen jederzeit zur Verfügung, um sicherzustellen, dass Ihr Erlebnis an Bord unvergesslich wird. Unsere Rundfahrten bieten auch bei weniger erfreulichem Wetter ein ideales Ausflugsziel. Ob Sonnenschein oder Schneefall – an Bord gibt es für alle Altersgruppen viel zu entdecken.

In der Bordküche des Linienschiffs MS Stadt Innsbruck zaubern unsere Köche köstliche Schmankerl, die mit viel Liebe hausgemacht werden. Diese delikaten Speisen sind nicht nur Teil unseres kulinarischen Angebots an Bord, sondern werden auch für den beliebten Adventmarkt in Pertisau, die Seeweihnacht, zubereitet. Lassen Sie sich von unseren saisonalen Spezialitäten

verwöhnen, die den Zauber der Winterzeit auf einzigartige Weise einfangen. Genießen Sie beispielsweise traditionelle Gerichte, die aus frischen, regionalen Zutaten zubereitet werden und die Seele wärmen.

Wir laden Sie ein, uns auf eine abwechslungsreiche Reise durch die Saison 2024/25 zu begleiten, die gespickt ist mit spannenden Events und neuen Höhepunkten. Freuen Sie sich auf besondere Anlässe, die das winterliche Erlebnis auf dem Achensee unvergesslich schön machen. Von musikalischen Darbietungen über festliche Veranstaltungen bis hin zu Themenfahrten – es gibt immer etwas Besonderes zu entdecken.

Ob Sie mit der Familie, Freunden oder allein reisen, an Bord der Achenseeschifffahrt sind Sie stets herzlich willkommen. Unsere Fahrten bieten die perfekte Möglichkeit, sich zu entspannen, die Natur zu genießen und das winterliche Ambiente zu erleben. Machen Sie einen Ausflug, der nicht nur den Körper, sondern auch den Geist belebt.

Achenseeschifffahrt

Wir heißen Sie herzlich willkommen an Bord und freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen die winterliche Pracht des Achensees zu erleben! Lassen Sie sich von der Schönheit der Natur verzaubern und genießen Sie unvergesslich gute Momente auf dem Wasser. Infos zum Fahrplan und allen Veranstaltungsterminen sowie Reservierungen unter +43 (0)5243/5253, info@achenseeschifffahrt.at oder www.achenseeschifffahrt.at

TUMMELPLATZ DER GEISTESGRÖSSEN

Im September 1924 ist Innsbruck der Hotspot der Forschung im deutschsprachigen Raum. Rund 6.000 Wissenschaftler – unter ihnen Größen wie Albert Einstein, Erwin Schrödinger und Max Planck –diskutieren aktuelle Fragen aus Naturwissenschaft und Medizin. Für Innsbruck und Tirol eine einmalige Gelegenheit, sich als attraktive Tourismusdestination in Erinnerung zu rufen.

Es ist ein warmer Septembertag im Jahr 1924. Albert Einstein steht am Bahnsteig in Innsbruck, im Hintergrund die mächtige Nordkette, die Mittagssonne scheint ihm ins Gesicht. Sein Blick ist auf den Fotografen gerichtet, hinter der Kamera steht Abraham Dubin. Die beiden haben sich erst vor wenigen Stunden im Schlafwagen von Wien nach Innsbruck kennengelernt. Dubin hat eine lange Reise hinter und eine noch längere vor sich. Der 36-Jährige kommt aus Călărași, wo er seinen Bruder Leibe besucht hat. Auch Abraham Dubin ist dort, in der heutigen Republik Moldau, geboren, 1905 emigrierte er nach Argentinien.

Für Dubin ist Innsbruck am 25. September 1924 eine Zwischenstation auf dem Weg zurück nach Südamerika. Einstein hingegen ist am Ziel seiner Reise angelangt. Er ist nicht der einzi-

Auf die Rückseite der Postkarte notierte Dubin: „Es ist der berühmte Professor A. Einstein, an den ich mich erinnere, als er gemeinsam im selben Schlafwagen von Wien nach Innsbruck reiste. Er gab mir ein Autograf und ich machte am Bahnhof Innsbruck am 24.9.1924 mittags das Foto.“

Albert Einstein am Innsbrucker Bahnhof, fotografiert von Abraham Dubin, der das Foto anschließend in Paris als Postkarte entwickeln ließ. ge Wissenschaftler, der in diesen Tagen Innsbruck besucht, vom 21. bis zum 27. September findet hier die 88. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte statt. Die rund 60.000 Menschen zählende Stadt platzt aus allen Nähten – erwartet werden rund 6.000 Teilnehmer, darunter Nobelpreisträger, berühmte Mediziner, bekannte Wissenschaftsgrößen und zukünftige Spitzenforscher.

DAS PROMINENTE PUBLIKUM IST NICHT NUR IN INNSBRUCK GERN GESEHEN. ZAHLREICHE TIROLER

GEMEINDEN UND REGIONEN MACHEN AUF SICH AUFMERKSAM UND WERBEN MIT TAGESAUSFLÜGEN.

Herausgeputzt für die Wissenschaft. Und den Tourismus.

Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, gegründet 1822, ist die älteste und größte Wissenschaftsvereinigung in Deutschland. Alle zwei Jahre veranstaltet sie ihre Versammlung, ein hochkarätiges Vortrags- und Diskussionsforum für neue Forschungen aus Naturwissenschaft und Medizin. Innsbruck war 1869 schon einmal Schauplatz solch eines Treffens, 1922 beschließt der Vorstand der Gesellschaft, die nächste Versammlung erstmals nach dem Ersten Weltkrieg außerhalb Deutschlands abzuhalten – und wählt Innsbruck als Austragungsort. Die Entscheidung für das „geteilte Tirol“ ist eine politische, genauso wie jene für das 1924 noch französisch besetzte Düsseldorf als nächsten Tagungsort, sind die beiden Städte doch „vorgeschobene Posten deutscher Wacht“, wie es Hans Haberer, der Rektor der Universität Innsbruck, anlässlich eines Festvortrags am Abend des 24. formuliert.

Der grosse Wissenschaftskongress beherrscht da schon seit Tagen die Stadt, lokale Tageszeitungen berichten auf mehreren Seiten über die Eröffnung und die wissenschaftlichen Vorträge. Die Züge, aus Deutschland, der Schweiz und aus dem Osten Österreichs kommend, waren überfüllt, die Staatsbahnen gewährten den Teilnehmern eine Ermäßigung. Sämtliche Hotels der Stadt und der Umlandgemeinden sind ausgebucht. Im Vorfeld

Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte

Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e. V. (GDNÄ) ist eine der ältesten deutschen wissenschaftlichen Vereinigungen. Sie wurde im Jahr 1822 vom Naturphilosophen und Arzt Lorenz Oken in Leipzig gegründet und nach dem Zweiten Weltkrieg im Februar 1950 in Göttingen als Verein wieder gegründet. Ihre Geschäftsstelle befindet sich in den Räumen des Physikzentrums Bad Honnef bei Bonn. Sie hat gegenwärtig etwa 4.000 Mitglieder. Der Name der GDNÄ hat sich aus dieser Zeit erhalten. Der heute ungewöhnliche Begriff „Naturforscher“ wurde durch die Bezeichnung „Naturwissenschaftler“ abgelöst. Die GDNÄ sieht ihre Ziele und Aufgaben in der Schaffung von Verständnis und Vertrauen für die wissenschaftliche Forschung durch Dialog zwischen Wissenschaftlern und Öffentlichkeit und in der Förderung des interdisziplinären Informations- und Meinungsaustausches zwischen Wissenschaftlern verschiedener Fachgebiete. Die wichtigste Veranstaltung ist die alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindende Versammlung der Gesellschaft, die jeweils unter einem bestimmten Schwerpunktthema steht, zu dem Forscher unterschiedlicher Disziplinen aktuelle Forschungsergebnisse vorstellen und mit dem Publikum diskutieren.

veröffentlichten die Universität, der Alpenverein und andere Organisationen Aufrufe, dass die Bevölkerung private Zimmer zur Verfügung stellen solle, von Bürgermeister Anton Eder gab es die Zusage, dass dafür keine Steuern zu zahlen seien. In der Stadt fahren die Gäste zum Einheimischentarif mit den Straßenbahnen, es werden sogar nächtliche Zusatzfahrten angeboten.

Überhaupt hat sich Innsbruck für seine Gäste herausgeputzt, sieht man doch eine Gelegenheit, sich als attraktive Tourismusdestination in Erinnerung zu rufen. Vor dem Bahnhofsgebäude steht ein mit Tannengrün geschmückter Triumphbogen, zudem sind am Südtirolerplatz und in der Innenstadt zahlreiche Flaggenmasten aufgestellt, von denen Fahnen in Landesfarben wehen. Am Bahnhof ist auch die „Wohnungszuweisungsstelle“ platziert, um den Kongressteilnehmern die Adressen ihrer privaten Quartiere bekannt zu geben. Den Lotsendienst dorthin übernehmen Schüler – an den ersten Tagen des Kongresses ist an allen höheren Schulen Innsbrucks unterrichtsfrei. Zur Eröffnung reisen Bundespräsident Michael Hainisch und Unterrichtsminister Emil Schneider an, auch Landeshauptmann Franz Stumpf hält eine Ansprache. Das Rahmenprogramm ist umfangreich – unter anderem ein Empfang in der Hofburg und ein Schlossfest in Ambras – und gut organisiert, dennoch muss oft improvisiert werden. Am Begrüßungsabend erweisen sich die Stadtsäle, wo die Speckbacher Stadtmusik Hall aufspielt, als zu klein für die geplante

„gemütliche Zusammenkunft“, spontan werden der große Saal des Hotel Maria Theresia und das Bahnhofsrestaurant hinzugezogen. Ähnliches gilt für den Tiroler Abend, der am 24. in der Alhambra, der großen Veranstaltungshalle am heutigen Messegelände, stattfindet. Bruder Willram erstellte dafür eine „heimische Trachtenschau im historischen Rahmen“, selbstverständlich stehen Andreas Hofer & Co. im Mittelpunkt, für die musikalische Umrahmung sorgen die Wolkensteiner und die Stadtmusikkapelle Wilten. Unter den Kongressteilnehmern gehen die 2.000 Eintrittskarten weg wie die warmen Semmeln, die Veranstaltung wird daher am nächsten Tag wiederholt – eine weitere Wiederholung „für Einheimische“ wird für den Oktober angekündigt.

Zahlreiche Delegationen und Fachgesellschaften nutzten den Kongress für Tagesausflüge. So war der Achensee Ziel der Deutschen Gesellschaft für gerichtliche Medizin, kundig geleitet vom Innsbrucker Gerichtsmediziner Carl Ipsen.

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Treffpunkt für Nobelpreisträger.

Ob Albert Einstein eine dieser Veranstaltungen besucht hat, ist nicht überliefert. Nach Innsbruck ist der Physik-Nobelpreisträger von 1921 gekommen, um sich mit Fachkollegen zu treffen. Die Crème de la Crème der Physik ist hier versammelt: Max von Laue (1914) und Max Planck (1918) haben den Nobelpreis schon erhalten, anderen – James Franck (1925), Erwin Schrödinger (1933), Victor Franz Hess (1936), Otto Stern (1943), Wolfgang Pauli (1945) und Max Born (1954) –steht diese Auszeichnung noch bevor. Besonders die Gespräche, die Einstein mit Pauli und Schrödinger führt, nehmen maßgeblichen Einfluss auf deren zukünftige Arbeiten zur Quantenmechanik.

Die Tagung ist aber nicht nur ein Treffen hochrangiger Physiker. Mehr als 20 damalige und spätere Nobelpreisträger nehmen an ihr teil – unter ihnen auch Julius Wagner-Jauregg. In Innsbruck diskutieren Mediziner intensiv über seine vorgeschlagene Therapie zur Behandlung der progressiven Paralyse – einer neurologischen Folgeerkrankung der Syphilis: Mit Hilfe von Malariaerregern wird bei den Patienten ein künstliches

Als Rahmenprogramm gab es unter anderem einen Tiroler Abend in der Alhambra, der großen Veranstaltungshalle am heutigen Messegelände. Bruder Willram erstellte dafür eine „heimische Trachtenschau im historischen Rahmen“, für die musikalische Umrahmung sorgten die Stadtmusikkapelle Wilten und die Sängervereinigung Wolkensteiner (im Bild bei einem Unterhaltungsabend im Grauen Bär am 15. März 1924).

Fieber herbeigeführt und dadurch die Krankheit behandelt. Zahlreiche Ärzte, unter ihnen auch Karl Mayer von der Psychiatrischen Klinik Innsbruck, berichten von erfolgreichen Behandlungen und legen dar, dass diese „Impfmalaria“ nicht übertragbar ist. Der Wiener Wagner-Jauregg wird 1927 für seine Entdeckung den Nobelpreis für Medizin erhalten. Aufsehen erregt auch Karl Frisch, Professor für Zoologie an der Universität Breslau. Der gebürtige Wiener referiert

in seinem öffentlichen Vortrag über die Sprache der Bienen. Als optische Unterstützung lässt er von „einem geschickten Kino-Operateur“ einen Film von tanzenden Bienen produzieren. Laut Frisch war er wahrscheinlich einer der ersten Wissenschaftler, der zur Präsentation seiner Forschungen dieses neue Medium einsetzte. Karl Frisch wird 1972 – gemeinsam mit Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen – den Nobelpreis für Medizin erhalten. Auch Alfred Wegener ist in Innsbruck. Der Polarforscher und Vater der Kontinentalverschiebungstheorie stellt sein neues Buch „Die Klimate der geologischen Vorzeit“ vor, das zu einem Grundlagenwerk des noch jungen Wissenschaftszweigs der Paläoklimatologie werden wird.

Sitzungen der Fachabteilungen fanden in den Stadtsälen und im Theater statt, die großen Vorträge wurden in der Alhambra am heutigen Messegelände gehalten. Zudem gab es Ausstellungen in den Universitätsgebäuden, im Landhaus sowie in der Reitschule in der heutigen Kaiserjägerstraße.

Tirol Magazin

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Das prominente – und wohl auch zahlungskräftige – Publikum ist nicht nur in Innsbruck gern gesehen. Zahlreiche Tiroler Gemeinden und Regionen machen auf sich aufmerksam und werben mit Tagesausflügen, die Deutsche Gesellschaft für gerichtliche Medizin, die während des Naturforschertages ihre Jahresversammlung abhält, unternimmt einen solchen an den Achensee. Mit der Etschländer Kurorte-Nummer, einer 100-seitigen bebilderten Broschüre, präsentiert sich auch Südtirol von seiner besten Seite – in der Tat besuchen zahlreiche Gruppen im Anschluss der Tagung Brixen, Bozen und Meran. Andere Kongressteilnehmer wagen sich in die Berge, etwa Ernst Brüche, deutscher Physiker und Wegbereiter der Elektronenoptik. Er erinnert sich 1974, anlässlich des 80. Geburtstags von Ernst Zachmann, mit dem er in den 1920er-Jahren in Danzig geforscht hat, „an unseren unüberlegten Eibsee-Abstieg von der Zugspitze mit Halbschuhen über Schnee und Geröll, wodurch die Physikalische Gesellschaft beinahe zwei hoffnungsvolle junge Physiker verloren hätte“.

Doch nicht überall ist man dem Ansturm der Gäste gewachsen. Am 23. September beschwert sich ein Leser der Innsbrucker Nachrichten über „Un-

Der Experimentalphysiker Egon Schweidler (re.) war als Geschäftsführer der 88. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte für die Organisation vor Ort verantwortlich. Im Bild mit Rektor und Dekanen der Universität Innsbruck im Studienjahr 1923/24.

zukömmlichkeiten auf der Stubaitalbahn“ zwei Tage zuvor. Zahlreiche Ausflügler, darunter viele Naturforscher aus Deutschland, hätten das schöne Sonntagswetter für eine Fahrt nach Fulpmes genutzt. Auf die abendliche Rückfahrt warteten dann etliche Hundert Fahrgäste. „Als endlich das lebensgefährliche Gedränge, bei dem insbesondere Frauen und Kinder durch die Rücksichtslosigkeit einiger Bergsteiger, die sich mit ihren Pickeln Bahn brachen, leicht zu Schaden hätten kommen können, vorüber war, zeigte es sich, daß in den drei Wagen nicht alle Reisenden Platz fanden“, berichtet der Leser. Rund 50 Ausflügler mussten zurückbleiben,

an folgenden Haltestellen gerieten die „an den Trittbrettern hängenden und um Einlaß kämpfenden Fahrgäste direkt in Lebensgefahr“ – sofern die Bahn überhaupt hielt. Ein Sonderzug hätte geholfen, schlussfolgert der Leser: „Es wäre dann auch vermieden worden, daß die Gäste aus dem Reiche sich über die Verkehr-Verhältnisse in Tirol ihre Gedanken machen.“

Albert Einstein jedenfalls verlässt Innsbruck am 27. September und fährt mit dem Zug nach Zürich, um seine Söhne zu treffen. Abraham Dubin dürfte an diesem Tag schon in Paris angekommen sein. Dort lässt er das Foto von Einstein am Innsbrucker Bahnhof als Postkarte entwickeln. Auf der Rückseite eines Abzuges notiert er am 3. Oktober die Begegnung mit Einstein, einen zweiten Abzug schickt er am 31. Oktober dem Physiker nach Berlin. Es ist der Tag seiner Abreise nach Buenos Aires. Dort stirbt er 1930. Andreas_Hauser

Bundespräsident Michael Hainisch war anlässlich der 88. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Innsbruck und empfing Vertreter der deutschen chemischen Industrie.

Tirol Magazin

English Summary

MEETING PLACE OF THE GREAT MINDS

In September 1924, Innsbruck turned into the hotspot of research in the German-speaking world. Around 6,000 scientists –including greats such as Albert Einstein, Erwin Schrödinger and Max Planck - discussed important issues in science and medicine.

It was a warm September day in 1924 and Albert Einstein was standing on the railway platform in Innsbruck, with the mighty Nordkette mountain range in the background and the midday sun shining on his face. He was not the only scientist visiting Innsbruck at the time; the 88th Assembly of German Natural Scientists and Physicians was being held here from 21 to 27 September. The city of around 60,000 people was bursting at the seams - around 6,000 participants were expected, including Nobel Prize win-

ners, famous physicians, renowned scientists and prospective top researchers.

The large science congress had already been dominating the city for days and all hotels were fully booked. Innsbruck was all dressed up for its guests, as it was seen as an opportunity to be recognised as an attractive tourist destination. The supporting programme was also extensive: there was a reception in the Hofburg, a castle festival in Ambras and a Tyrolean evening. It is not known whether Albert Einstein attended any of these events. The 1921 Nobel Prize winner in Physics came to Innsbruck to meet up with fellow experts: Max von Laue (1914) and Max Planck (1918) had already received the Nobel Prize, while others - James Franck (1925), Erwin Schrödinger (1933), Victor Franz Hess (1936), Otto Stern (1943), Wolfgang Pauli (1945) and Max Born (1954) - had yet to be honoured.

Einstein’s discussions with Pauli and Schrödinger in particular had a significant influence on their future work on quantum mechanics. However, the conference was not just a meeting of high-ranking physicists. More than 20 other then and later Nobel Prize winners took part - including Julius Wagner-Jauregg. He was awarded the Nobel Prize for Medicine in 1927. Karl Frisch, Professor of Zoology at the University of Wroclaw, also caused a sensation. Born in Vienna, he gave a public lecture on the language of bees. Karl Frisch was awarded the Nobel Prize for Medicine in 1973 - together with Konrad Lorenz and Nikolaas Tinbergen. Polar researcher Alfred Wegener was also in Innsbruck. Once the event was over on September 27, Albert Einstein took the train to Zurich to meet his sons.

Große Hingabe wird in das Anfertigen der Wildengewänder gelegt, deren Baumbartflechten schon Wochen davor in den Bergen gesammelt werden. Die jeweiligen Holzlarven sind individuell geschnitzte Einzelstücke.

Tirol Magazin

FASNACHTSFIEBER

Wenn die Bärte immer länger wachsen und das gesellige Treiben nach und nach bunter wird, dann geht das Fasnachtsvirus in Telfs um. Alle fünf Jahre sorgt das „Telfer Schleicherlaufen“ für einen regelrechten Ausnahmezustand in der Gemeinde –und das gleich über mehrere Wochen hinweg.

WAS BEIM UMZUG LOCKER NACH JUX UND TOLLEREI

AUSSIEHT, BEDARF IN WAHRHEIT JEDER MENGE VORBEREITUNG, TRAINING UND ETLICHER PROBEN.

Seltsame Wesen und bunte Gestalten sind es, die in der Fasnachtszeit durch die Tiroler Lande streifen. Laut brüllend oder Schellen schlagend machen die oft mythisch anmutenden Schemengestalten lautstark auf sich aufmerksam und tragen damit ein jahrhundertealtes Brauchtum in unser heutiges Leben. Ein Identitätswechsel durch Verkleidung und das Spiel mit der „verkehrten“ Welt üben seit jeher eine große Faszination auf die Menschheit aus und haben in Tirol eine lange Tradition. Zwar gibt es zahlreiche Mutmaßungen und Hypothesen über die Wurzeln des Telfer Schleicherlaufens oder Tiroler Fasnachten im Allgemeinen, der tatsächliche Ursprung all dieser Bräuche liegt jedoch laut Experten immer noch im Dunkeln. Früheste Hinweise auf ein Maskentreiben in Telfs stammen jedenfalls aus dem Jahr 1571.

Bei anbrechender Dunkelheit treffen wir ein paar auserwählte „Gestalten“

Telfer Schleicherlaufen

Sonntag, 2. Februar 2025 Wenn das Fasnachtsvirus in Telfs umgeht, ist eine ganze Gemeinde im Ausnahmezustand. Schon in den grauen Morgenstunden des Umzugstages beginnt das bunte Fasnachtstreiben mit der Anbetung der Sonne für ein gutes Wetter für den spektakulären Umzug, der sich ab 11 Uhr durch die Gassen von Telfs bewegt. Gestärkt mit selbstgebackenen Brezen und so manchem Schnapserl vollführen insgesamt 14 Gruppen ihre aufwändigen Darbietungen. Ab ca. 15 Uhr werden die Schleicherhüte im großen Rathaussaal ausgestellt. 2010 wurde das Telfer Schleicherlaufen in das „nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ der österreichischen UNESCOKommission aufgenommen. www.schleicherlaufen.at

der Telfer Fasnacht – eine Ausnahme, weil das Brauchtum eigentlich besagt, dass vor dem sogenannten „Nazausgraben“ am 6. Jänner des jeweiligen Jahres, in dem das Schleicherlaufen stattfindet, die beteiligten Gruppen nicht öffentlich auftreten dürfen. Zumindest darf die Schelle des Schleichers nicht schlagen, so sagt man in Fasnachtskreisen. Was wir natürlich berücksichtigen in Anbetracht der Ehre, dass sich für unseren Bericht Vertreter der altüberlieferten Kerngruppen Schleicher, Bären, Wilde und Laninger in der Einberger-Villa für ein gemeinsames Fotoshooting treffen.

Durchaus ansteckend verbreitet sich die gesellige Stimmung sofort im Raum, während die durchwegs schon bärtigen Männer in ihre Kostüme schlüpfen. Bärtig deshalb, weil sich der Großteil der rund 500 am Umzug beteiligten Männer ab dem ersten Reif den Bart wachsen lassen, um ihn sich erst am Tag nach dem traditionellen Umzug beim „Wagenabfahren“ in einer zünftigen Zeremonie wieder abrasieren zu lassen. In die Anfertigung der unterschiedlichen Verkleidungen fließen viele Stunden bis Monate Arbeitszeit, jede einzelne ist ein Unikat. Hier kommen

„Es lebe der Naz! Die Fosnacht isch frei!“ Mit diesen Worten übergibt der amtierende Bürgermeister und Fasnachtsobmann Christian Härting die Bürgermeisterkette oder den Rathausschlüssel an den Naz. Vom 6. Jänner beim Naz-Ausgraben bis zum Eingraben am Faschingsdienstag regiert inoffiziell der Naz die Gemeinde.

Tirol Magazin

Anders als die Schemengestalten anderer Tiroler Fasnachten tragen die Telfer Schleicher Hüte, die mit verschiedensten Motiven individuell gestaltet und mindestens einen Meter hoch sind. Ihre Gesichter verbergen sie hinter Masken mit jünglinghaftem Aussehen.

die fleißigen Hände im Hintergrund ins Spiel. Denn während die Damen des Ortes die großen Auftritte beim Schleicherlaufen den Herren überlassen, so werkeln sie im Vorfeld und hinter den Kulissen tatkräftig mit. Sie zaubern die prächtigen Masken oder nähen mit viel Feingefühl die beeindruckenden Kostüme. „Die Telfer Fasnacht ist traditionell eine reine Männerfasnacht. Sie wird jedoch in den Familien voll gelebt und einige Frauen fungieren als Gotln“, erzählt Fasnachtsobmann Bürgermeister Christian Härting. Den Telfer Frauen scheint es dabei nichts auszumachen, beim großen Umzug nicht im Rampenlicht zu stehen. Vielmehr lassen sie sich beim sogenannten Hüttenziehen von den Männern bedienen, denn auch

Ausschenken dürfen nur die Männer. Jede Gruppe richtet jeweils am Donnerstag, Freitag und Samstag vor dem Umzug in einem Wagen oder Lokal an unterschiedlichen Plätzen im Ort ihren Ausschank aus. Die Besucher ziehen von Hütte zu Hütte, bis in die Morgenstunden herrscht dann feuchtfröhliches Treiben. „Der große Zusammenhalt in der Gemeinde in Zeiten der Fasnacht gefällt uns am besten“, sind sich alle Fasnachtler einig. Dafür werden jede Menge Urlaubstage geopfert und unzählige Stunden in der Freizeit spendiert.

Eingeläutet wird das gesamte Fasnachtsspektakel, das seit 1890 alle fünf Jahre stattfindet, bereits mit der Josefi-Hauptversammlung am 19.

März des Vorjahres. Sein Ende findet es am Abend des Faschingsdienstags des Umzugsjahres mit dem Naz-Eingraben. Dazwischen sorgen jede Menge Veranstaltungen wie der Bärenball Ende November, das Elefantenholen und Eseleinführen Anfang Jänner, das Naz-Ausgraben am 6. Jänner, das Nageleinschlagen der Schleicher Mitte Jänner oder die Viechertaufe Ende Jänner für viele gesellige und meist feuchtfröhliche Anlässe in Telfs. Fragt man in der Runde nach den Beweggründen für all den Aufwand, bekommt man unisono die Antwort: „Das ist pure Leidenschaft.“

Ein Fasnachtler zu werden, ist übrigens gar nicht so einfach. Einige Parameter müssen zusammenpassen und schlussendlich beschließt der Vorstand, wer in den holden Kreis aufgenommen wird. Für Bürgermeister Christian Härting ist es als traditionellem Fasnachtler jedenfalls eine große Ehre, dem Fasnachtskommittee als Obmann bereits zum dritten Mal vorzustehen und sich für das Megaspektakel verantwortlich zu zeigen.

Die Wilden bahnen den Weg.

In der Zwischenzeit sind die Figuren eingekleidet und fürs Fotoshooting bereit. Beeindruckend und zugleich ein wenig unheimlich gebärdet sich der tiefschwarze Bär, der Wilde erschreckt mit lautstarkem Gebrüll und der Panzenaff zeigt frech seine rote Zunge. Er begleitet beim Umzug die in Baumbart gehüllten Wilden auf einem leeren Holzfass, das von einem Esel gezogen wird.

Nachdem die drei wilden Bären im Meaderloch gezähmt wurden, heißt es Manege frei für die Aufführung der Bären und Exoten. In gefärbtes Schaffell gehüllt wirken sie durchaus furchteinflößend.

Tirol Magazin

AM 2. FEBRUAR 2025 STEHT MIT DEM SPEKTAKULÄREN

FASNACHTSUMZUG

DER HÖHEPUNKT EINES UNGEBROCHEN

VITALEN UND VON DER BEVÖLKERUNG GELEBTEN BRAUCHTUMS AM KALENDER.

Als Traditionsgruppe der Telfer Fasnacht war es ursprünglich ihre Aufgabe, Platz zu schaffen für die nachfolgenden Schleicher. Mit ihren selbst geschnitzten Holzlarven, die zum Teil aus der Jahrhundertwende stammen, und ihren mystisch anmutenden Kostümen aus Baumbart fungieren sie als Ordnungshüter des Umzugs. Bis zu 30 Kilo wiegt ein solches Wildengewand und es bedarf geschickter Hände sowie überlieferten Wissens der Vorfahren, diese Kostüme zu fertigen. Die dazu benötigten Bartflechten werden über Wochen an der Baumgrenze im Kühtai oder am Wattenberg gesammelt. „Bislang sind jegliche Versuche gescheitert, die Kostüme über die fünf Jahre für einen weiteren Auftritt zu konservieren, deshalb müssen sie für jeden Fasnachtsumzug neu angefertigt werden“, erzählt uns Kurt Sommavilla, der Leiter der wilden Gruppe. Auch der Panzenaff muss mit seinem Esel mindestens drei Monate lang trainieren, damit sich einerseits der Esel an den Lärm gewöhnen kann und andererseits der Panzenaff keinen Zungenkrampf während seiner Auftritte erleidet. Zeigt er einer Frau beim Umzug seine mit Lebensmittelfarbe rot eingefärbte Zunge, kann das mitunter einen Fruchtbarkeitssegen bedeuten. Ansonsten schlägt er lautstark seine Tschinellen und sorgt für jede Menge Lärm und Unfug.

Schleicher als Namensgeber.

Was beim Umzug locker nach Jux und Tollerei aussieht, bedarf in Wahrheit

Die „Laninger“ parodieren die früheren Karrner und führen in ihrem historischen Laningerkarren den sogenannten „Naz“ mit, eine mehr als hundert Jahre alte Puppe, die zum Symbol der Telfer Fasnacht geworden ist.

jeder Menge Vorbereitung, Training und etlicher Proben. So wie bei den Schleichern, die beginnend mit der Stefanisitzung am 26. Dezember und anschließendem Laden der Gotln insgesamt zehn Probentermine absolvieren. Ganz abgesehen von den aufwändigen Gewändern aus vorwiegend Seide und Samt und den individuell künstlerisch ausgestalteten Hüten, bei denen jeder Schleicher seine eigenen Ideen und Kreationen einbringt. Mit ihren am Rücken befestigten Schellen vollführen sie einen mythisch anmutenden Kreistanz in altüberlieferter Schrittfolge. Im Inneren dieses Kreises bewegt sich ebenfalls gemäß alter Tradition eine Gruppe aus dem Goaßer, dem Tuxer mit Tuxerin, Senner mit Sennerin, dem Wirt mit der Wirtin und dem Glaslbuam.

Generell setzt sich die für das Telfer Schleicherlaufen namengebende Gruppe aus fast hundert Teilnehmern zusammen. Angeführt werden sie vom sogenannten Laternentrager, der bis heute eine rätselhafte Figur bleibt und mit seinem harlekinähnlichen Kostüm den Schleichern voraushüpft. An insgesamt sechs Aufführungsplätzen, beginnend beim Haundl-Bichl, über den Wasserbühel-Platz, den BaderJaggl-Platz und den Weißenbach-Platz bis zum Naz-Brunnen am Josef-SchöpfPlatz, vollführen alle 14 Gruppen ihre Darbietungen, beim Pfarrkirchenaufgang tanzen schließlich nur mehr die Schleicher ihren letzten Kroas für die verstorbenen Fasnachtler. Mit besonderem Stolz tragen sie ihre kunstvollen Hüte zu ihren hüpfenden Schritten so,

FOTOS
ROLAND NOICHL, DANIEL JÄGER, ANDREAS WILLINGER, HANSJÖRG PICHLER, MARKUS KUNTNER, MARKUS MAASS, GERHARD FÜREDER

INSGESAMT SETZT SICH DIE FÜR DAS TELFER

SCHLEICHERLAUFEN NAMENSGEBENDE GRUPPE AUS FAST HUNDERT TEILNEHMERN ZUSAMMEN.

dass die Schellen am Hinterteil genau auf den Punkt erklingen und dem Spektakel einen mythischen Hauch verleihen.

Wilde Bären und allerhand Viecher.

Den Schleichern folgen die Bären und Exoten. 1830 noch als Bär mit Bärentreiber erwähnt, finden sich 1850 die ersten Aufzeichnungen über einen Elefanten.

„Im Laufe der letzten 200 Jahre haben sich immer mehr Tiere dazugesellt – wie der Vogel Strauß, eine Giraffe, ein Kamel, eine Schildkröte sowie zahlreiche akrobatische und komödiantische Einlagen, die fast an eine Zirkusvorstellung erinnern“, erklärt Historiker Stefan Dietrich aus Telfs. All diese Viecher werden einige Wochen vor der Fasnacht gründlich von der Telfer Ärzteschaft untersucht. Diese „Viechertaf“ sowie das „Eseleinführen“ im Vorfeld des Umzugs sorgen neben vielen anderen Highlights schon für jede Menge Schabernack im Ort. Heiß begehrt sind die Karten für den „Bärenball“, der Ende November im Rasthaussaal stattfindet und in puncto Geselligkeit einen kleinen Vorgeschmack auf die Telfer Fasnacht gibt.

Kurz vor Beginn des Umzugs müssen die drei wilden Bären dann gezähmt werden. Beim „Meaderloch“ im Westen von Telfs werden die brüllenden Raubtiere eingefangen und in einer traditionellen Zeremonie dressiert. Ertönt der Begrüßungsruf „Guat Tatz!“ ist es so weit und die wilde Horde sorgt mit ihren akrobatischen wie komödiantischen Vorstellungen für Begeisterung bei den Zuschauern.

Das fahrende Volk.

Ebenso untrennbar mit dem Schleicherlaufen verbunden sind die Laninger mit ihrer Symbolfigur „Naz“. Als fahrendes Volk, auch Karrner genannt, wurden diese ursprünglich eher böse parodiert, heute präsentieren sich die Laninger als lustige und lautstarke Gruppe. Sie halten zsamm wie Pech und Schwefel, wenn es gegen die Vertreter der Staatsmacht geht, liefern sich als freiheitsliebende Underdogs aber gerne auch mal eine Rauferei. Das liabste Kind der Laninger ist der Naz, der unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beim traditionellen Naz-Ausgraben am 6. Jänner das Licht der Welt erblickt und bis zum feierlichen Naz-Eingraben am Faschingsdienstag in der Obhut der Kindsdirne verbleibt.

Der „Naz“ ist eine historische Puppe in Kleinkindgröße und jüngster Spross der Laninger: Sie trinkt Schnaps, raucht Zigaretten und muss sich meist unter großem Gelächter in weitem Bogen auf die umstehenden Zuschauer übergeben. Weitum bekannt ist das Laningerlied, das bei vielen Anlässen rund um die Fasnachtszeit ertönt, beispielsweise auch beim „Laninger Köst’n“ jeden Freitag und Samstag im November sowie am 5. Dezember beim Nazbrunnen.

Wenn die „Sunna“ aufgeht.

All der Aufwand und die tausenden Stunden an Vorbereitung wären um-

sonst, würde es am großen Umzugstag, der alle fünf Jahre stattfindet, regnen. Das wäre im Jahr 1890 beinahe so gewesen. Spaßvögel aus Oberhofen und Pfaffenhofen erlaubten sich damals, den Telfern den Rat zu geben, „morgen die Sunna vorauszutragen“. Gesagt, getan. Der damalige Fasnachtsobmann Joseph Pöschl, seines Zeichens akademischer Bildhauer, ging auf diesen Jux ein und so wird seit 1890 am Tag des Umzugs in der Früh die Sonne durch das Dorf getragen. Beim ersten Böllerkrachen um sieben Uhr beginnt die Gruppe ihren Zug durch den Ort. Ihr voraus geht der Trommler, gefolgt vom Bauern als Sonnenträger. Nach dem Trommelwirbel bleibt die Gruppe stehen, der Sonnenanbeter kniet sich nieder und ruft mit erhobenen Händen beschwörend seinen Spruch. Er scheint zu wirken, denn Aufzeichnungen zufolge hat es seither kaum eine Fasnacht verregnet.

In weiterer Folge kündigen am Fasnachtstag um 11 Uhr die Herolde in historischer Tracht auf Pferden die Fasnacht an und reiten dem am ersten Spielplatz startenden Zug voran. Mit der Musibanda kommt ordentlich Stimmung auf, bevor es mit den vier Jahreszeiten etwas stiller, aber umso beeindruckender weitergeht. Der Tanz mit den Pferden in Kreisform wird die „kleine Quadrille“ genannt, was Pferd und Reiter bei der großen Menschenmenge einiges abverlangt. Im Anschluss an die bereits ausführlich beschriebenen Auftritte der Wilden, Schleicher, Bären und Laninger treten die karnevalistisch-komödiantischen

Ein Mann. Ein Wort. Ein Bart. Am Tag nach dem Umzug muss der Bart allerdings wieder ab. In einer geselligen Zeremonie wird den Fasnachtlern ihre wochenlang gewachsene Gesichtsmähne mit viel Klamauk am Schafott abrasiert.

„DIE TELFER FASNACHT IST TRADITIONELL EINE REINE MÄNNERFASNACHT.

SIE WIRD JEDOCH IN DEN FAMILIEN

VOLL GELEBT UND EINIGE FRAUEN

FUNGIEREN ALS GOTLN.“

Christian Härting

Gruppen auf den insgesamt sechs Spielplätzen auf. Immer hoch her geht es dabei bei den Voglern, ob im Probelokal des Männergesangsvereins, in das die Vogler gastfreundlich und mit Gitarre und Gesang in der Vorfasnacht einladen, bei der Auffahrt des Voglerwagens oder am Aufführungstag, an dem sie satirisch das Dorfgeschehen der letzten fünf Jahre kommentieren und mit manch ohrgefälliger Melodie und zündender Idee das Publikum zu erheitern und erfreuen wissen. Aktuelle Zu- und Umstände nehmen auch „das Galtmahd“ und die „Beasn Buam“ von ihren Wägen aus aufs Korn, und auch der „Bachouf’n“, der sich aus Mitgliedern der Volksbühne Telfs rekrutiert, und die Kurpfuscher verstehen sich als kritisch-satirischer Spiegel des Zeitgeschehens. Das Finale des Umzugs bilden schließlich die „Soafnsiader“ mit ihrem Refrain des Soafnsiaderliedes: „Soaf ein, soaf ein, weil sauber miaß ma sein.“

Doch bevor es ans große Saubermachen nach dem Umzug geht, gehört der Montag noch ganz den Einheimischen. An diesem Tag wird beim Wagen-Abfahren in dem vom Durchzugsverkehr gesperrten Ortszentrum ohne Rücksicht auf alle altüberlieferten Traditionen und Regeln so richtig gefeiert. Und alle Bärtigen, die sich seit dem ersten Raureif den Bart haben wachsen lassen, dürfen sich an diesem Tag auf Erleichterung freuen. Denn der Wildwuchs im Gesicht wird während des gelassenen Festes traditionsgemäß in einem Holzgestell abrasiert.

So neigt sich ein monatelanger Ausnahmezustand langsam dem Ende zu, bevor schlussendlich unter fürchterlichem Gejammer der „Naz“ am Faschingsdienstag wieder feierlich eingegraben wird. Aber nicht für ewig. Nur für fünf Jahre bis zum nächsten Telfer Fasnachtsumzug.

Doris_Helweg

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Seit 1267 in Eppan / Südtirol und seit 1944 in Nordtirol bestens etabliert.

1944 Gründung durch Peter Meraner sen. (Winzer aus Südtirol)

1956 Übernahme des Betriebes durch seine Söhne Peter und Edi

1988 Erwerb der Linherr GmbH und Übersiedelung zum Rennweg 16 in Innsbruck

1995 Übernahme der Geschäftsleitung durch Dietmar Meraner

1995 Projektstart „Hamburger Fischmarkt“, jetziges 28. Fischvergnügen am Inn 2023

1997 Kauf der Geschäftsanteile Weinkellerei P. Meraner GmbH und Linherr GmbH durch Dietmar Meraner-Pfurtscheller

2005 Projektstart wellwasser® - „aus Leitungswasser wird

DAS Getränk wellwasser®“

2021 Verein Weinwerbung TIROL – der Tiroler Weinfachhandelübersiedelt zum Rennweg 16 in Innsbruck

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Die Wellwasser Technology GmbH wurde als Finalist beim Energy Globe Austria in der Kategorie WASSER ausgezeichnet.

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FRÜHER WURDE NUR GEBRANNT, WAS ZUM ESSEN ZU SCHADE

WAR.

TIROL

WAR SCHON IN DIESER ÄRA EINE AUSNAHME.

Brennmeister Michael Flunger bringt seine Motivation und den Drive aus dem Fußball, wo Verlieren keine Option ist, auch in seine Destillate. Deshalb haben wir ihn mit seinen Medaillen porträtiert.

Toni Kurz aus Jenbach mag Whisky. Also hat er gemeinsam mit seinem Bruder Michael Clemens in dessen Edelbrennerei welchen hergestellt. Eigentlich sind beide Architekten.

Tirol Magazin

Aus der Naturbrennerei der Brüder Florian und Johannes Kuenz aus Dölsach in Osttirol kommen nicht nur wunderbare Edelbrände, sondern auch hervorragender Whisky.

HEIMAT BIST DU KLARER GEISTE

Die Geschichte der Tiroler Fruchtbrände, Geiste und anderer Destillate ist eine einzige Erfolgsstory.

Fotos: Jürgen Schmücking

RUM IST IN TIROL FÜR EINE HANDVOLL BRENNER EIN THEMA, WEINBRÄNDE GIBT ES WENIGE, UND

FÜR DEN TEQUILA FEHLEN

UNS

DIE PFLANZEN. KEINE AGAVEN, KEIN TEQUILA. BEI

WHISKY,

GIN UND VODKA SIEHT DIE SACHE ANDERS AUS.

Seit Jahren brillieren heimische Brennerinnen und Brenner mit kristallklaren Fruchtbränden und alpinen Exoten. Verantwortlich dafür ist eine Riege von Pionieren, die heute zur Schnapselite des Landes zählt. Und auch die nächste Generation steht schon bereit und liefert Destillate, die sich sehen lassen können.

Ursprung und Aufbruch.

Anfang der 1980er-Jahre war vieles im Umbruch. Die österreichische Gourmetszene war ein zartes Pflänzchen, und das Bewusstsein für gutes Essen begann, sich langsam zu entwickeln. Die Pioniere dieses Aufbruchs waren die jungen Wilden (Köche) von damals. Matt, Gerer, Reitbauer. Und natürlich noch ein paar andere. Wein begann, eine elementare Rolle im gastrosophischen Dialog über Kultur und Kulinarik zu spielen und in seinem Kielwasser auch der Schnaps. Sprich: Es wurde modern und hip, über Wein und Destillate Bescheid zu wissen und darüber sprechen zu können. Davor war alles anders. Die kleinbäuerliche Brennerszene – wenn es so etwas wie eine „Szene“ überhaupt gab – war geprägt von einfacher, überholter Technologie und der Philosophie, dass nur gebrannt wird, was zum Essen zu schade ist.

In dieser Ära war Tirol eine Ausnahme. Zugegeben, man müsste Vorarlberg hier ebenfalls nennen. Saubere, charaktervolle Brände kamen zu dieser Zeit

höchstens aus den westlichen Regionen des Landes. In Vorarlberg und Tirol hat man das Schnapstrinken bereits früher kultiviert, die „Subirer“, schriftdeutsch „Saubirnen“, vom Ländle sind so alt und legendär wie der berüchtigte Wildschönauer Krautinger oder der erdige Enzian oder Meisterwurz.

Das goldene Schnaps-Zeitalter.

Man könnte es um die Mitte der 1990er Jahre ansiedeln – das große Zeitalter der heimischen Fruchtbrände. Zeitversetzt und im Windschatten des österreichischen Weinwunders. In dieser Zeit erfuhren die Destillate eine nie da gewesene Aufmerksamkeit, einige erreichten gar Kultstatus. Freilich, die Brände wurden klarer, präziser, fruchtbetonter. Die scharfen Noten von Vorlauf-Fehlern, also jene stechenden Aromen nach Superkleber und Lösungsmittel, verschwanden zwar nicht ganz von der Bildfläche, wurden aber deutlich weniger. Ebenso waren die seifig-wachsigen Töne des Nachlaufs, hinter dem früher noch manch anderer Fehler versteckt wurde, nicht mehr Thema. Die Destillate waren blitzsauber und kristallklar, Kondensate lupenreiner Frucht. Die Brenner waren erpicht darauf, nur bestes Rohmaterial zu verwenden, und dafür konnten sie in Tirol aus dem Vollen schöpfen.

In diese Zeit gehört auch der unaufhaltsame Aufstieg einiger Brennmeister zur absoluten Weltspitze. Die Rede ist hier von Leuten wie dem legendären Meisterbrenner Günter Rochelt aus dem Tiroler Unterland. Rochelts Schnäpse sind von außergewöhnlicher Präzision und Klarheit. Egal, ob Rote Williams oder Gravensteiner – Rochelt hatte immer ein Herz für seltene Sorten. Der Eindruck eines Rochelt-Destillats verzaubert den Genießer vom ersten

Augenblick weg und brennt sich unauslöschlich in jener Region des Gehirns fest, in der unser Archiv für Aromen und Gerüche verankert ist.

Im Westen viel Neues.

Szenen- und Generationswechsel. Mötz und Gnadenwald. Sonderlich viel gibt es nicht in der Gemeinde Mötz. Eine Wallfahrtskirche, ein paar kleine (zugegeben schöne) Kapellen an den Wegen. Aber: Seit einiger Zeit gibt es in Mötz eine moderne Schaubrennerei. Ein junger Edelbrenner auf Expansions- und Erfolgskurs. Wie im Fußball, dem Hobby des aufstrebenden Brennmeisters. Und beim Fußball kennt Michael Flunger keinen Spaß. Da ist er einer, den

Wildwerk7

In die edle schwarze Flasche von Michael Flunger aus Mötz finden insgesamt elf Botancials ihren Weg, 100 Prozent natürliche Zutaten. Helmut Barro, einer der versiertesten Fachleute und Verkoster in Sachen Hochprozentiges im deutschen Sprachraum hat den Wildwerk7-Gin probiert und war begeistert: „Das hat Kraft, Power, aber ohne Gewalt, Würze, ohne andere Aromen zu überdecken, tolle Struktur und Textur, ohne zu gemütlich zu werden – handwerklich hervorragend gemacht, sauber, klar, dabei dicht und voll. Ein richtig guter Gin klassischer Machart, der sich auf die wichtigen Dinge konzentriert, statt sich in überflüssigen Details zu verlieren. Die ISW-Goldmedaille wundert mich kein bisschen – so ein Gin sticht ohne Mühe aus einer Menge anderer Gins heraus.“

man auf Tirolerisch einen Zweihundertprozentigen nennt. „Wenn wir verlieren, des geht gar nit“, sagt der Spieler von der SPG Mieminger Plateau. Genau diese Motivation und dieser Drive ist auch bei seinen Destillaten zu spüren – seinem Wildwerk7-Gin zum Beispiel.

Dabei ist Michael Flunger nicht nur ein wacher, innovativer Geist, er hat auch einen ausgeprägten Sinn für Tradition. Immerhin wurde die erste Brennerei vom Vater bereits in den 1990er-Jahren erworben. Sie erinnern sich? Die „Goldene Ära“. Von einem Schwarzbrenner, dem die Finanzbehörde einen Strich durch die Rechnung machte und die Anlage „zwangsveräußern“ ließ, wie Flunger gern mit Augenzwinkern erzählt. Im Ernst. Das eigentlich Traditionsbewuss-

te kommt ganz woanders zum Tragen. Michael Flunger beschäftigt sich gerne mit alten Sorten. Mit der Wahl’schen Schnapsbirne zum Beispiel. Das ist eine hellgelbe, kleine und eher rundliche Mostbirne, zum (genussvollen) Verzehr kaum geeignet, dafür umso spannender für Obstbrände. In der Sensorik wird der Wahl’schen Birne gerne mehr Tiefgang und Komplexität zugeschrieben als der feingliedrig-eleganten Williams. Was nicht wirklich verwundert, finden sich doch in der Wahl’schen Birne deutlich mehr Aromakomponenten. Flunger macht im wahren Wortsinn das Beste daraus. Kürzlich hat er drei Destillate bei der Destillata eingereicht und heimste gleich für alle drei Brände Auszeichnungen ein. Gold für die Wahl’sche Birne und den Spänlings-Brand, Bronze für seine Williams. 2020 ging es mit drei weiteren Spitzenplatzierungen weiter. Gold für den Wildwerk7-Gin, den Apfelweinbrand und die Isabella-Traube.

Rauchkofel

Namensgebend für den Whisky der Brüder Florian und Johannes Kuenz aus Dölsach ist der Rauchkofel –ein vermeintlicher Vulkan, der niemals ausbrach. Nur wenigen Brennereien der Region ist es erlaubt, Getreide zu destillieren. Erstmalig wird Osttiroler Gerste vermälzt und gebrannt, ehe diese dann in massiven Fässern am Kuenzhof zu einem intensiven einzigartigen Osttiroler Single Malt heranreift. Ein Highlight ist der Batch IX. Nach seiner ersten Reifezeit in steirischer Eiche darf er noch in gebrauchte OlorosoSherry-Fässer, wodurch er auch weichere Töne bekommt und an Harmonie gewinnt.

Wobei Letzterer sogar Edelbrand des Jahres wurde. Man könnte sagen, der Hobbykicker und Profibrenner stürmt nach oben. Mit unübersehbarem Zug zum Tor. Dabei hat Flunger auch einen Coach und Mentor. Ulrich Zeni, selbst Brenner und Obstbauer, sowie bei der Landwirtschaftskammer als Berater aller Tiroler Schnapsbrenner und Organisator der Diplomausbildung zum Edelbrandsommelier, steht ihm mit Rat und Know-how zur Seite. Anfangs. Jetzt ist das kaum noch notwendig.

Was sich verändert hat, seit Michael Flunger das Ruder von seinem Vater übernahm: „Hat Bernhard Flunger die Maische früher oft noch bis nach Weihnachten stehen gelassen, brennt Michael etwa schon zwei bis drei Wochen, nachdem er sie angesetzt hat. Mit der Wahl des Brennzeitpunkts steht und fällt die Qualität des Schnapses“, so Zeni. Und Gnadenwald? Da liegt der Hof der Frau an seiner Seite. Lisa-Maria Holzmann. Sie ist ebenfalls Brennerin mit Leib und Seele. Im Grunde haben sie das Wildwerk7-Projekt gemeinsam gestemmt.

Getreide und mehr.

Neben den Fruchtdestillaten, die unumstößlich die Grundlage des österreichischen Schnapswunders bilden, gibt es die so genannten Basis-Spirituosen – jene Destillate, die den Cocktails dieser Welt als alkoholische Grundlage dienen. Genauer gesagt sind das Whisk(e)y, Rum, Weinbrand/Cognac, Tequila, Vodka und Gin. Rum ist für eine Handvoll Brenner ein Thema, ein großes ist es nicht. Weinbrände gibt es wenige, und für den Tequila fehlen uns die Pflanzen. Keine Agaven, kein Tequila. Bei Whisky, Gin und Vodka sieht die Sache anders aus. Dem Gin sind wir bereits in Mötz begegnet, wenden wir uns daher dem Whisky zu. Denn auf Basis höchster Brennkompetenz, der Verfügbarkeit entsprechender Rohstoffe und

der kreativen Energie, die der Branche eigen ist, entstehen alpine Whiskys, die sich mittlerweile sehen lassen können. Oder auch Destillate, die sich den derb-rauchigen Charakter des Whiskys zum Vorbild genommen haben, letztlich aber Tiroler DNA tragen.

Zuerst nach Osttirol. Nach Dölsach nahe Lienz, um genau zu sein. Dort steht seit fast einem halben Jahrtausend der Kuenzhof. Gebrannt wird hier seit zwölf Generationen. Nicht gerade das, was man gemeinhin als „Junge Wilde“ bezeichnet, und doch sind sie genau das. Die Rede ist von den Brüdern Florian und Johannes Kuenz. Der Betrieb heißt mittlerweile Kuenz Naturbrennerei und verbindet das, was sich die Familie Kuenz seit Jahrzehnten auf die Fahnen heftet: „Gutes bewahren und Neues entwickeln.“ Dieser Spagat gelingt den Brüdern erstaunlich gut.

Mit dem Pregler, einem Destillat aus diversen Apfel- und Birnensorten, die in den Gärten hinterm Hof wachsen, steht die Brennerei knietief in der Tradition der Osttiroler Brennereigeschichte. „Pregeln“ hat sich in der Mundart sogar als eigenständiger Begriff fürs Schnapsbrennen erhalten. Die Produktpalette ist breit und stattlich, die Vielfalt enorm. Zu kosten gibt es sämtliche Klassiker der alpinen Brennkunst. Vogelbeer, Quitte, Zwetschke, Meisterwurz, Enzian. Alle Destillate sind durchnummeriert. Nummer 40 ist ein Unikat: Wildapfel. Der Apfel, auch Holzapfel genannt, ist eine Rarität, der Aufwand beim Brennen groß, der Ertrag klein. Doch es lohnt sich. In der Nase Marzipan, Mandeltöne und ein betörend exotischer Duft nach Rosenöl. Als klassischer Apfelbrand kaum zu erkennen. Aber darum geht es ja nicht.

Richtig gut ist auch das, was die beiden aus Getreide machen. Der Rauchkofel ist ein bewaldeter Berg, der vor den Lienzer Dolomiten über die Stadt Lienz wacht. Und er ist Namens-

Fass 13

Michael Clemens Kurz brennt in seiner Edelbrennerei in Jenbach Feinstes aus Beeren-, Kern- und Steinobst. Und weil sein Bruder Toni Whisky mag, gibt’s auch den. Entstanden ist Fass 13, wild und rauchig und dennoch rundum tirolerisch. Hergestellt aus Apfelmaische, in der Selch des Hauses über Buchenholz geräuchert, destilliert und im Akazienfass gereift. Ein kraftvoller, zupackender Brand mit ordentlichen 44,88 Volumsprozent Alkohol. In der Nase ganz klarer Apfel, aber auch Selchspeck und Rauchnoten. Auch am Gaumen, ein vom Fass und Rauch geprägter Abgang. Spannend ist dabei auch, dass Fass 13 zwischen Eleganz und Power oszilliert und dabei einen endlos langen Abgang hat.

geber für den Whisky der Kuenzbrüder, den Rauchkofel Single Malt Whisky. Aktuell am Markt ist Batch IX, ein rauer Geselle, gebrannt aus Osttiroler Gerste. Kandierte Früchte, Walnuss und geröstete Mandeln prägen das Bukett. Würzige Noten kommen dazu – in Summe eine sich langsam aufbauende, am Schluss aber unfassbare Komplexität.

Wie Whisky –nur tirolerisch.

Whisky war auch ein Thema in der Tiroler Edelbrennerei von Michael Clemens Kurz in Jenbach. Nicht so sehr bei ihm selbst, sondern bei seinem Bruder Toni, der wiederum gar kein (haupt-

beruflicher) Schnapsbrenner ist. Aber das ist Michael Clemens auch nicht. Die Brüder Kurz sind Architekten in Jenbach. Der Vater war Schnapsbrenner. Er hat einen Enzian gebrannt, so gut, dass einem die Luft wegbleibt. Kristallklar, erdig und würzig, dabei so lebendig wie ein lustiger Berggeist. Ein Kondensat der Tiroler Bergwelt. Egal. Hier geht um etwas anderes. Fass 13.

Toni, der Bruder, mag Whisky. Am liebsten die torfig-rauchigen, die auf der schottischen Hebriden-Insel Islay gebrannt werden. Einmal hat er diese Insel sogar umsegelt. Dabei ist eine Idee entstanden. Der Grundgedanke war, dass Whisky keine Tiroler Wurzeln hat. Wie müsste also ein Destillat aussehen, das der heimischen Tradition verpflichtet ist und trotzdem wild und rauchig riecht und schmeckt? Daraus ist eben jenes Fass 13 entstanden. Apfelmaische, in der Selch des Hauses über Buchenholz geräuchert, destilliert und im Akazienfass gereift. Das Ergebnis ist verblüffend. Im Moment gibt es davon nur wenige Flaschen, doch das Projekt hat Potential. Das haben auch die beiden Brüder Kurz erkannt. Es wird davon also künftig noch mehr geben. Den Enzian gibt es übrigens immer noch. Es wäre wünschenswert, dass er weiter im Sortiment bleibt. Jürgen_Schmücking

Legende Bezirke

Reutte

Landeck

Imst

Innsbruck Land

Innsbruck Stadt

Schwaz

Kufstein

Kitzbühel

Lienz

In Tirol gibt es nebst den erwähnten eine ganze Reihe wunderbarer Brennerinnen und Brenner. Vor rund zehn Jahren wurde die Tiroler Schnapsroute ins Leben gerufen, auf der man sich auf eine kulinarische Entdeckungsreise durch die Vielfalt der Tiroler Obstbrände begeben kann. www.schnapsroute.at

Melanie Haider & Mario Huber / Lechtaler Haussegen, Elbigenalp

Christoph Kössler, Stanz b. Landeck

Stefan Nothdurfter / Giggusbrennerei, Stanz b. Landeck

Angelika & Josef Schimpfössl, Stanz b. Landeck

Alfred Legenstein, Grins

Gerhard Maass, Prutz

Klaudia & Heinz Kofler, Prutz

Peter Gspan, Pfunds

Andrea & Peter Schiechtl, Imsterberg

TIROLER SCHNAPSROUTE

Karoline & Hannes Gabl / Ander’s Hofbrennerei, Arzl i. Pitztal

Gabi & Helmut Mair, Sautens

Werner Hackl, Sautens

Martin Mair / Mair’s Beerengarten, Rietz

Friedl Mair, Flaurling

Luis Springer, Hatting

Lambert Draxl, Inzing

Anton Nagiller, Innsbruck

Franz Hörtnagl, Navis

Arno Pauli / Ebnerhof, Absam

Hubert & Verena Strasser, Absam

Lisa-Maria Holzmann / Glaserhof, Gnadenwald

Petra & Erwin Hupfauf / Weindlerhof, Volders

Toni Rosetti, Kolsassberg

Heidi & Franz Hupfauf / Purnerhof, Terfens

Hannes Dengg / Innerummerland, Hippach

Markus Spitaler, Hippach

Kathrin & Martin Fankhauser / Stiegenhaushof, Schwendau

Hannes Sporer / Klammsteinhof, Schwendau

Günter Kammerlander / Pinzgerhof, Reith i. A.

Josef Thaler / Steinerhof, Wildschönau

Beate Holaus / Dillentalhof, Wildschönau

Juliane Bliem, Langkampfen

Manfred Höck / Brennerhof, Schwoich

Albert Schmieder, Ebbs

Kathi & Hans Stix, Thiersee

Simon & Fabian Koller, Söll

Gidi Treffer, Fieberbrunn

Elke Obkircher, Virgen

Friedl Webhofer, Gaimberg

Martina & Hermann Kuenz, Dölsach

ENGLISHUNRIVALLED SPIRITS

The history of Tyrolean fruit brandies, spirits and other distillates is a unique success story.

For years, local distillers have been excelling with crystal-clear fruit brandies and alpine exotics. Responsible for this is a group of pioneers who are now among the country’s distilling elite. And the next generation is already ready to deliver distillates that are truly impressive.

In addition to the fruit distillates, which are the undisputed basis of the Austrian schnapps miracle, there are the so-called base spirits - the distillates that serve as the alcoholic basis for the cocktails of this world.

English Summary

To be more precise, these are whisky, rum, brandy/ cognac, tequila, vodka and gin. A handful of distillers in Tyrol deal with rum, but not many. There are a few brandies, and we don’t have the plants for tequila. No agaves, no tequila. The situation is different for whisky, gin and vodka.

Michael Flunger from Mötz is on course for expansion and success with his show distillery. Not only is he an alert, innovative mind, he also has a keen sense of tradition. Flunger enjoys working with old varieties such as the Wahl’sche Schnapsbirne. This is a light yellow, small and rather roundish cider pear, hardly suitable for (savoury) consumption, but all the more exciting for fruit brandies.

And with his Wildwerk7, he produces a gin that also impresses the experts.

In Dölsach in East Tyrol, meanwhile, the Kuenzhof has stood for almost half a millennium. Distilling has been going on here for twelve generations. Not exactly what you would call ‘young and wild’, and yet that is exactly what they are. We are talking about the brothers Florian and Johannes Kuenz. The business is now called Kuenz Naturbrennerei and combines what the Kuenz family has been committed to for decades: ‘Preserving the good and developing the new.’ The brothers manage this balancing act surprisingly well, as demonstrated by their ‘Rauchkofel’, a flavoursome single malt whisky. Currently on the market is Batch IX, a strong whisky distilled from East Tyrolean barley.

Whisky has also been a hot topic at Michael Clemens Kurz’s Tyrolean distillery in Jenbach. Not so much for himself, but for his brother Toni. His favourite is the peaty, smoky whisky that is distilled on the Scottish Hebridean island of Islay. With their ‘Cask 13’ project, they have interpreted these in Tyrolean style. Apple mash, smoked over beech wood, distilled and matured in acacia barrels. The result is astounding.

Zeit für Genuss

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Mo–Fr: 08:00–18:30 Uhr Sa: 08:00–17:00 Uhr www.hoertnagl.at

GAUMENREISE ACHENSEE

An seinem 60. Geburtstag überraschte Armin Gründler seine Familie mit ganz besonderen Wünschen. Zwei Dinge stünden noch ganz oben auf seiner Bucket List. Das eine wäre ein Porsche, das andere ein eigenes Kochbuch. Jetzt, ein paar Jahre später, steht kein Sportwagen in der Garage. Dafür aber „Alpins Speisekarte“, das Kochbuch mit Rezepten aus dem Wirtshaus und der Gourmetstube der Familie Gründler.

Fotos: Jürgen Schmücking

DIE GRÜNDLERS HABEN SPASS AM EXPERIMENTIEREN, UND ES SITZT IHNEN

EIN WENIG DER SCHALK IM NACKEN.

Wenn man die Gründlers kennt, hätte man bereits erahnen können, dass der Sportwagen hier das Nachsehen haben wird. Es sind Vollblutgastgeber und leidenschaftliche Kulinariker und mit zwei Hauben fürs Genießerwirtshaus sowie vier Hauben fürs Gourmet Stüberl der Fels in der kulinarischen Brandung des Achensees. Pläne wurden geschmiedet und wieder verworfen. Ideen gesammelt und aufgehoben. Gespräche geführt und an Rezepten gefeilt. Und sie haben ihre Partner ins Boot geholt. Produzentinnen und Landwirte, die ihnen ans Herz gewachsen sind, deren Produkte im Alpin zu unfassbaren Köstlichkeiten verarbeitet werden. Diese Partner wurden besucht und wurden im Buch in Form von Porträts ins Rampenlicht gestellt. Da sind zum Beispiel die Jungs zu finden, die in Hall die legendären Alpengarnelen züchten, Florian Nothdurfter, der Jäger vom Seekarspitz, der die Gründlers mit Reh-, Rot- und Gamswild versorgt, oder Andreas Danler, der die Küche im Alpin mit Fleisch vom Almochsen versorgt.

Das Menü.

Die Gründlers haben sich entschieden, ihr Kochbuch „Alpins Speisekarte“ zu nennen. Das war die Idee von Armin Gründler, und sie ist absolut schlüssig. Das Buch ist eine Sammlung der Klassiker der Gründlerküche. Was „Gründlerküche“ genau bedeutet? Dazu ein kurzer Ausflug in die aktuellen Bewertungen im Gault&Millau. „In

Buchtipp

Alpins Speisekarte –Hochgenuss vom Achensee Armin und Alexander Gründler, EUR 44,90

4 Hauben, 2 Maestros, 185 Rezepte: Das Vater-Sohn-Kochduo Armin und Alexander Gründler, vom Gault&Millau mit vier Hauben ausgezeichnet, zählt seit Jahren zum Besten, was Tirol kulinarisch zu bieten hat. Mit ihrem ersten Kochbuch erfüllen sich die Spitzenköche und Hoteliers aus Achenkirch einen lang gehegten Traum. Ein alpiner Ausflug in die geschmackvolle Welt der Hauben und Sterne, der, ein bisschen Kochgrundwissen vorausgesetzt, von zuhause aus unternommen werden kann. Erhältlich in Tyrolia-Buchhandlungen und im Kulinarikhotel Alpin in Achenkirch.

Gründlers Genießerwirtshaus wird Gastfreundschaft gelebt, und das spürt man schon beim Betreten des gemütlichen Speisesaals. Deshalb ist es auch kaum verwunderlich, dass hier ein vorzügliches Repertoire gutbürgerlicher Küche angeboten wird.“ So viel zum Wirtshaus. Beim Gourmet Stüberl kommen die Tester aber vollends ins Schwärmen. „Das Gourmet Stüberl ist seit vielen Jahren ein fixer Bestandteil der Tiroler Gourmetszene. Der Familienbetrieb wird von Vater und Sohn am Herd und der überaus freundlichen Schwiegertochter geführt, die sich als Sommelière und Gastgeberin um das Wohl der Gäste kümmert. In den traditionellen Gasträumen fühlt man sich sofort nach dem Betreten wohl und das stilvolle Ambiente in der Gourmetstube stellt die Weichen für einen genussvollen Abend. Hier steht ein Menü in vier, fünf, oder sechs Gängen zur Auswahl.“ So weit, so gut. Was aber sind die die vier, fünf oder sechs Gänge?

Hier gibt das Kochbuch Aufschluss. Für drei Gerichte haben wir Rezepte ans Ende des Beitrags gestellt. Hier aber noch ein paar andere Beispiele, um zu zeigen, wie die Gründlers ticken. Eines der ersten Gerichte im Buch sind Kiachl. Die kennt in Tirol jedes Kind. Aber definitiv nicht so. Bis zum Sauerkraut ist alles noch traditionell, dann kommt aber eine gepuffte (und somit krachend krosse) Schwarte vom Schweinebauch und ein Löffel Kaviar drauf, und die beiden Zutaten heben das Kiachl-Erlebnis auf eine ganz andere Stufe. Armin und Alexander Gründler verwenden zwar Kaviar

vom Stör, da kann aber – je nach Vorliebe oder Budget – variiert werden. Das Spannende an dieser Kombination ist, dass Kiachl und Sauerkraut vertraut sind, die Schwarte eine neue Textur und der Kaviar einen maritimen Frischekick ins Spiel bringen. Die Gründlers haben Spaß am Experimentieren, und es sitzt ihnen ein wenig der Schalk im Nacken. Das machen sie im Buch gleich zu Beginn klar. Auch das Carpaccio von der Gebirgswasserforelle ist nicht einfach nur ein spannend mariniertes Carpaccio. Es wird mit Dill-Pesto und Miso-Mayonnaise verfeinert und mit Krabbenknusper, confierter Zitrone und Dill garniert. Ein bunter, leichter und absolut köstlicher Teller, der garantiert für Respekt und Bewunderung bei der nächsten Einladung sorgt.

Die Gerichte im Buch variieren und pendeln zwischen solider bürgerlicher und gehoben nobler Küche. Zwei Rezepte, die diesen Spagat deutlich machen, sind die Ochsensulz mit Wurzelgemüse und Kürbiskernmayonnaise einerseits und das Gänselebermousse mit Portweinreduktion mit

völlig zu Recht.

Vorratskammer

Eingelegter Kürbis:

1 Muskatkürbis, 500 g Wasser, 350 g Weißweinessig, 250 g Zucker 4 Scheiben Ingwer, 3 Lorbeerblätter, 10 Pimentkörner 20 Pfefferkörner, schwarz, Je 1 El Senfsaat, Korianderkörner Je 3 Sternanis, Kardamomkapsel

Kürbis schälen und beliebig schneiden oder ausstechen. Für den Einlegesud Wasser mit Essig und Zucker aufkochen, Gewürze zugeben und ziehen lassen. Kürbis in Gläser füllen, mit Sud aufgießen und bei 90 °C Dampf für ca. 15 Minuten einwecken.

Confierte Zitrone:

5 Zitronen, unbehandelt, 400 g Wasser, 250 g Zucker, 25 g Salz Je 1 Lorbeerblatt, Chilischote ohne Kern, Kardamomkapsel, Sternanis Je 2 Zweige Thymian, Rosmarin, 1 TL Szechuanpfeffer

Zitrone mithilfe der Aufschnittmaschine in 1 mm dünne Scheiben schneiden und in ein Rexglas füllen. Wasser mit Zucker und Salz vermischen und mit den Gewürzen zusammen aufkochen lassen. Heiß über die Zitronenscheiben gießen und das Glas verschließen. Bei 85 °C Dampf für ca. 30 Minuten sterilisieren. Einige Tage ziehen lassen.

Feigenragout andererseits. Klarerweise haben beide Gerichte unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Aber die Rezepte im Buch sind detailliert und so verfasst, dass ein Nachkochen immer gelingt.

Genauso gut wie die Gründlers den Spagat zwischen Wirtshausküche und Fine Dining meistern, schafft auch das Kochbuch „seinen“ Spagat. Nämlich jenen zwischen praktischer Arbeitsanleitung für Kochbegeisterte und Sammelobjekt für bibliophile Ästheten. Oder anders formuliert, es werden sowohl jene eine Freude daran haben, die den Wert eines Kochbuchs an den Fettspritzern, den abgegriffenen Seiten und an den händischen Notizen messen, wie auch die, die gerne darin am Sofa schmökern und es dann als Schmuckstück am Couchtisch platzieren. Es ist beides. Praktisch und schön. Jürgen_Schmücking

Armin (2. v. li.) und Sohn Alexander Gründler (3. v. re.) kochen in ihrem Genießerhotel Alpin in Achenkirch groß auf. Das Haus trägt seinen Namen

GERÄUCHERTE KOPFSALATSUPPE

Zutaten Räuchersuppe

1 l Rindssuppe

200 g Speckschwarte und -reste

1 Lauch

2 Karotten

1 Zwiebel

1 Knoblauchzehe

Kümmel

Kopfsalatpaste

1 Kopfsalat

50 g Blattspinat

Zum Fertigstellen

Sonnenblumenöl

1 Zwiebel

50 g Mehl

1 l Räuchersuppe

250 ml Sahne

Garnitur

Salatherzen

Karreespeck

Kerbelspitzen

Zubereitung

» Das Gemüse waschen, grob schneiden und mit den Speckschwarten in die kalte Suppe geben. Langsam erhitzen und für ca. 1 Stunde leicht köcheln lassen. Mit Kümmel abschmecken und durch ein feines Sieb passieren, abkühlen und das Fett abschöpfen.

» Kopfsalat waschen. Das Salatherz zur Garnitur auf die Seite legen. Das Grüne zusammen mit dem Spinat in gut gesalzenem Wasser blanchieren und in Eiswasser abschrecken. Zu einer feinen Paste mixen.

» Die Zwiebel fein schneiden und in Öl glasig anschwitzen, mit Mehl stauben und die Suppe angießen. Unter wiederholtem Rühren aufkochen lassen, bis der Mehlgeschmack ausgekocht ist. Sahne unterrühren. Die Paste zugeben und gut durchmixen, abschmecken.

ALPENGARNELEN-SAVARIN

Garnelen-Savarin

8 Alpengarnelen, ganz

300 g rotfleischiger Fisch ohne Haut (Saibling oder Lachsforelle)

30 g Eiweiß

100 g Sahne

1 El Garnelenbutter

Bouillabaissesud

500 g Krustentierkarkassen

250 g Karkassen von Meeresfischen

50 g Schalotten

100 g Fenchel

50 g Lauch

2 Stangen Staudensellerie

100 g trockener Weißwein

2 l Fischfond

2 reife Tomaten

1 Knoblauchzehe

Je 2 Zweige Estragon und Thymian

10 Safranfäden

2 cl Pernod

½ Zitrone, Saft

100 g kalte Butter

Salz, Pfeffer, Olivenöl

Krabbenknusper

50 g Krabbenchips (Kroepoek) rosa

Garnitur

50 g Passe-Pierre-Algen

Zubereitung

» Garnelenschwänze von Kopf und Panzer befreien (diese für den Bouillabaissesud zur Seite geben), Darm ziehen. 4 Stück zum Braten ganz lassen, die anderen in Würfel schneiden. Fisch ebenfalls in Würfel schneiden. Nun beides leicht anfrieren und mit dem Eiweiß, der gekühlten Sahne und der Garnelenbutter in der Küchenmaschine rasch zu einer homogenen Masse verarbeiten. Eventuell durch ein feinmaschiges Sieb streichen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronenabrieb abschmecken.

» Nun in Savarinformen abfüllen und bei 78 °C für ca. 8 bis 10 Minuten im Ofen pochieren (Dampffunktion).

» Die Garnelenschwänze auf Schaschlikspießen aufstecken und in heißem Sonnenblumenöl (180 °C) für ca. 15 Sekunden frittieren. Auf einem Küchentuch abtropfen und mit Chili-Vanillesalz würzen.

» Karkassen mit kaltem Wasser abspülen und abtropfen lassen. Gemüse in Würfel schneiden und in Olivenöl anschwitzen. Karkassen zugeben und so lange mitbraten, bis sie eine rötliche Farbe entwickeln. Mit Weißwein ablöschen und mit Fischfond bedeckt aufgießen. Tomaten klein schneiden und mit den Kräutern zugeben. Für ca. 1 Stunde bei schwacher Hitze köcheln lassen, dann durch ein Passiertuch abseihen und mit dem Safran auf die Hälfte reduzieren.

» Pernod und Zitronensaft zugeben, abschmecken und mit kalter Butter montieren.

» Krabbenchips in der Küchenmaschine fein mixen und in heißem Sonnenblumenöl frittieren, bis sie farblos aufpoppen. Sofort durch ein Sieb abgießen und auf Küchenpapier abtrocknen.

Dazu passen:

„Eingelegter Kürbis“ und „Confierte Zitrone“ aus der Vorratskammer. Rezepte finden Sie auf Seite 141.

ACHENTALER BERGSCHNALLEN

Hefeteig

500 g Mehl

21 g Hefe

70 g Zucker

200 ml Milch

2 Eier

10 g Vanillezucker

40 ml Sonnenblumenöl

Salz

Heidelbeerragout

750 g Gebirgsheidelbeeren

(frisch oder TK)

150 g Zucker

400 ml Heidelbeersaft

Zimt, Vanille, Zitronen

Maizenawasser

Sauerrahmeis

250 g Sauerrahm

50 g Zucker

20 g Honig

50 ml Wasser

2 Zitronen, Saft

Einkorncrumble

150 g Einkorn-Vollmehl

50 g Einkorn-Flocken

50 g Mandeln, gehackt

100 g Butter

1 TL Zimt, gemahlen

½ TL Kardamom, gemahlen

Zubereitung

» Hefe in lauwarmer Milch auflösen, Mehl mit Zucker, Salz und Eier vermischen. Milch-Hefe-Gemisch zugeben und zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Öl einarbeiten. An einem warmen Ort zugedeckt für ca. 20 Minuten gehen lassen.

» In der Zwischenzeit einen Topf mit Sonnenblumenöl auf ca. 180 °C erhitzen. Den Teig mithilfe zweier Löffel zu Nocken abstechen und im heißen Öl goldgelb ausbacken. Auf einem Küchentuch abtrocknen.

» Zucker in einem Topf hellbraun karamellisieren, mit Heidelbeersaft ablöschen und sol ange köcheln lassen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Zimtstange und Vanilleschote beigeben, leicht mit Maizenawasser abbinden und heiß über die Heidelbeeren gießen.

» Mit Zitronenabrieb verfeinern.

» Wasser mit Zucker und Honig in einem Topf aufkochen, bis der Zucker aufgelöst ist. Sauerrahm mit dem Zuckerwasser glattrühren und den Zitronensaft einarbeiten.

» In einer Eismaschine oder im Paco-Jet frieren.

» Butter in kleine Stücke schneiden und mit den restlichen Zutaten rasch mit der Hand zu Crumbles verarbeiten. Auf ein mit Silikonmatte ausgelegtes Blech verteilen und bei 180 °C für ca. 20 Minunten goldbraun backen. Auskühlen lassen.

SCHATZTRUHEN DER KÜCHENKUNST

Kochen ist die Kunst, das Gewöhnliche in Außergewöhnliches zu verwandeln, ein Kochbuch Wegweiser zu neuen Entdeckungen. Kochbücher aus Tirol und von Tirolern.

So schmeckt Tirol

Eva Eder / Agrarmarketing Tirol

Tyrolia Verlag, 192 Seiten, EUR 24,95

Dieses Kochbuch nimmt Sie mit auf eine Reise zurück zu den Wurzeln, zu mehr Regionalität und einem Leben mit den Jahreszeiten. Das Buch enthält Rezepte aus dem Fundus der Agrarmarketing Tirol sowie Tiroler Klassiker und zeigt, dass sich aus Tiroler Lebensmitteln nicht nur traditionelle Hausmannskost zaubern lässt. Unterstrichen wird die Rezeptsammlung durch hochwertige Fotos, die Lust machen, Tirol kulinarisch (wieder) zu entdecken oder ganz neu kennenzulernen. Eine umfangreiche TirolRezeptsammlung gibt’s auch hinter dem QR-Code.

Angeberküche für jedermann

Benjamin Parth, TARGET GROUP Publishing GmbH, 200 Seiten, EUR 24,90

Mit 19 war er jüngster Haubenkoch Österreichs, mit 30 kürte ihn Gault&Millau zum „Koch des Jahres 2019“: Benjamin Parth werkt im Gourmetrestaurant Stüva im Hotel YSCLA in Ischgl und hat 2020 sein Kochbuch „Angeberküche für jedermann“ herausgebracht. Das Buch ist eine Anleitung für das gepflegte kulinarische Hochstapeln. Mit Rezepten für Gastgeber, die Außergewöhnliches auftischen wollen, ohne an der Zubereitung zu verzweifeln. In nur wenigen Schritten verwandelt er außergewöhnliche Zutaten in extravagante Gerichte und verrät kleine Tricks für große Wirkung. Ein Impulsgeber für Hobbyköche mit Hang zur Inszenierung. Kurzum: Eine Prise Haubenküche für zuhause.

Tirol Magazin

Habitat – die neue Tiroler Küche

Christoph Krabichler, Matthaes Verlag, 240 Seiten, EUR 49,90

Christoph Krabichler hat 50 seiner Rezepte in ein Buch verpackt, in dem er regionalen Produzenten eine Bühne gibt. Mit „Habitat“ hat er ein Porträt seiner kulinarischen Heimat geschaffen, in dem die Wurzeln der Tiroler Kulinarik und der nachhaltige und bewusste Umgang mit regionalen Lebensmitteln im Vordergrund stehen. Birgit Pichler hat für die fotografische In-Szene-Setzung gesorgt. Das Buch wurde heuer von der Gastronomischen Akademie Deutschland, die jährlich die besten Kochbücher des deutschsprachigen Raums auszeichnet, in der Kategorie „Regionalität“ –zu Recht! – mit der Goldmedaille veredelt.

Vegetarisch

Paul Ivić, DK Verlag, 400 Seiten, EUR 39,95

Paul Ivić hat mit seinem TIAN in Wien ein sternegekröntes vegetarisches Genusswunderland geschaffen. Kommen tut er aber ursprünglich aus Tirol, aus Serfaus im Konkreten. In seinem neuen Buch zeigt er die gesamte Breite des Kochens ohne Fleisch, samt Warenkunde, ganz viel Profiwissen und 300 Rezepten von der Wurzel bis zum Blatt. Was wir an Ivićs Kochbüchern besonders mögen: Die Rezepte sind tatsächlich alltagstauglich und nachkochbar. Das ist bei Topköchen erfahrungsgemäß nicht immer so.

Kochbücher

Das Gasthaus in den Tiroler Alpen

Josef und Franziska Moser Brandstätter Verlag, 224 Seiten, EUR 36,–

Seit 1895 prägt das Karlsteg mit seiner saisonalen und regionalen Küche die kulinarische DNA des Zillertals. Aktuell wird das Gasthaus in Ginzling von Josef Moser und seiner Tochter Franziska geführt. In dieses Buch haben die beiden nebst Geschichten und Anekdoten viele köstliche Rezepte der Tiroler Küche gepackt. Von wärmenden Suppen bis zur Ofenleber ist alles dabei.

Das Aroma der Jahreszeiten

Christina Wiedemann; Sabine Nimz Stiebner Verlag, 152 Seiten, EUR 26,–

Christina Wiedemann ist Diplom-Ökotrophologin und Autorin und veröffentlichte bereits mehrere erfolgreiche Ernährungsratgeber und Kochbücher. Sabine Nimz ist Gold- und Silberschmiedemeisterin in Innsbruck, hat ihr Hobby Kunst und Malerei zum zweiten Standbein gemacht und begonnen, Bücher zu illustrieren und speziell für dieses Projekt die Food Illustration zu intensivieren. Zusammen haben sie ein zauberhaftes Kochbuch der vegetarischen Wohlfühlgenüsse gestaltet.

Das neue Tool „Bist´happy“ soll eine Kultur des Wohlbefi ndens und der Offenheit in den Betrieben fördern und den Tourismus langfristig als attraktiven Arbeitsplatz erhalten.

Bist’ happy?

Motivierte Mitarbeiter*innen schaffen ein Gästeerlebnis, das in Erinnerung bleibt. Das neu entwickelte Tool „Bist’ happy?“ rückt die Mitarbeiterzufriedenheit in den Mittelpunkt und setzt damit zukunftsweisende Impulse für den Tiroler Tourismus.

m Hotel- und Gastgewerbe, wo Gastfreundschaft und Servicekultur an oberster Stelle stehen, hat die Stimmung hinter den Kulissen einen großen Stellenwert. Eine motivierte und zufriedene Belegschaft ist nicht nur die Basis für reibungslose Abläufe, sondern auch für ein Gästeerlebnis, das im Gedächtnis bleibt. Denn: Gäste spüren, ob die Mitarbeiter*innen an der Rezeption oder im Restaurant ihre Arbeit mit Leidenschaft ausführen – oder eben nicht. Ein gutes Betriebsklima wirkt sich also unmittelbar auf die Qualität des Service und somit auf die Wahrnehmung des gesamten Unternehmens aus.

„Die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen ist eine unsichtbare, aber mächtige Kraft. Zufriedene Mitarbeiter sind engagierter und bereit, das Beste für unsere gemeinsamen Ziele zu geben. Es ist kein Geheimnis, dass in einem positiven Arbeitsumfeld Spitzenleistungen erbracht werden können. Zufriedene Mitarbeiter sind das A und O in unseren Tourismusbetrieben und wir wissen, dass ohne diese Voraussetzung die Qualität im Tourismus nicht zu halten ist“, bringt es Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft Alois Rainer auf den Punkt. Doch wie erkennen Unternehmer*innen, wie es um die Zufriedenheit ihrer Teams tat-

sächlich steht? Oft bleibt die Stimmung der Mitarbeiter*innen unsichtbar und damit ungenutzt.

Unsichtbares sichtbar machen.

Um genau diese „unsichtbare Kraft“ sichtbar zu machen, hat die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Tirol ein innovatives Befragungstool entwickelt. Mit „Bist’ happy?“ soll es der Branche gelingen, bisher versteckte Potentiale zu heben und sich im Gesamten weiterzuentwickeln. Mit diesem wissenschaftlich fundierten Instrument kann die Stim-

mung und Motivation der Belegschaft unkompliziert und niederschwellig erfasst werden.

Ziel ist es, eine Kultur des Wohlbefindens und der Offenheit in den Betrieben zu fördern und den Tourismus langfristig als attraktiven Arbeitsplatz zu erhalten. „Das bedeutet natürlich auch, dass wir als Unternehmer*innen von unserem eigenen Team einen Spiegel vorgehalten bekommen. Kritik ist zwar nicht immer angenehm, doch sie ist ein wertvolles Instrument, um unser Handeln zu reflektieren und zu verbessern. Unternehmer*innen, die in der Lage sind, konstruktive Kritik anzunehmen, sind besser dafür gerüstet, ihr Unternehmen in die Zukunft zu führen“, ist Rainer überzeugt. Die anonymen Befragungen ermöglichen einen ehrlichen Austausch, der nicht nur aktuelle Herausforderungen aufzeigt, sondern auch die Grundlage für Verbesserungen schafft.

Um die Teilnahme so niederschwellig wie möglich zu halten, ist das Tool bewusst einfach gehalten. Mitarbeiter*innen können unkompliziert und schnell über einen QR-Code an der fünfteiligen Umfrage teilnehmen. Die Befragung ist so konzipiert, dass sie regelmäßig wiederholt wird, um kontinuierlich Handlungsbedarf zu erkennen und die Wirkung von Maßnahmen zu überprüfen. Zwölf wissenschaftlich abgestimmte Themenfelder bilden alle relevanten Bereiche des Mitarbeiter*innen-Erlebnisses ab, vom Arbeitsklima bis hin zu Entwicklungsmöglichkeiten. Ein besonderes Highlight des Tools ist die Benchmarking-Funktion, anhand der Unternehmen ihre Ergebnisse anonymisiert mit Betrieben ähnlicher Größe vergleichen und so gezielt erkennen können, wo sie im Wettbewerb stehen und wo noch Potenzial besteht.

„Bist’ happy?“ richtet sich dabei in erster Linie an Klein- und Mittelbetriebe, in welchen ein professionelles Mit-

„EIN POSITIVES ARBEITSKLIMA TRÄGT UNMITTELBAR ZU EINEM SPÜRBAR BESSEREN GÄSTEERLEBNIS BEI.“

Alois Rainer

arbeitermanagement durch die hohe operative Aufgabenfülle der Arbeitgeber*innen häufig zu kurz kommt. „So können wir sicherstellen, dass unser Tourismus auch in Zukunft erfolgreich und wettbewerbsfähig bleibt.“

Los geht’s!

Mitgliedsbetriebe aus der Sparte Tourismus & Freizeitwirtschaft der WK Tirol können sich ganz einfach per Online-Formular unter www.bist-happy.at für das Zufriedenheitstool für Mitarbeiter*innen im Tourismus registrieren.

Mitarbeiterzufriedenheit als oberste Priorität.

Die Notwendigkeit, das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen in den Mittelpunkt zu rücken, wird besonders angesichts der Herausforderungen der Zukunft deutlich. Prognosen zufolge werden bis 2030 in Tirol rund 10.500 Fachkräfte im Tourismus fehlen. Umso wichtiger ist es, dass die Branche frühzeitig Maßnahmen ergreift, um als attraktiver Arbeitgeber zu punkten. „Es geht nicht nur darum, Probleme zu erkennen, sondern auch die Entwicklung positiver Maßnahmen kontinuierlich zu begleiten“, betont Rainer.

Mit „Bist’ happy?“ haben die Tiroler Tourismusbetriebe nun jedenfalls ein wertvolles Werkzeug in der Hand, um die Zufriedenheit ihrer Teams zu messen und gezielt zu steigern.

KURZ & BÜNDIG

HÖRT, HÖRT!

Trotz mittlerweile zahlreicher Möglichkeiten, Musik zu streamen, scheint das Radio unkaputtbar. Am 1. Oktober 1924 startete die RadioVerkehrs-AG (RAVAG) als erste österreichische Rundfunkgesellschaft in den Sendebetrieb. Das Museum im Zeughaus in Innsbruck würdigt das Jubiläum mit einer Sonderausstellung.

Unter dem Titel „Unsichtbare Wellen. 100 Jahre Rundfunk“ rückt die Schau noch bis 31. August 2025 kulturhistorische Entwicklungen und technische Errungenschaften in den Fokus. Und wenn Sie schon mal da sind: Schauen Sie sich unbedingt auch die neue Ausstellung „Schatz Tirol“ an. www.tiroler-landesmuseen.at

ESSEN

Süße Botschafterin. Die Geschichte der Tiroler Prügeltorte, des „kuriosen Kuchens aus den Alpen“, reicht weit zurück. Heute ist sie weit mehr als nur eine Süßspeise, sie ist eine süße Botschafterin mit Kultstatus. Hergestellt wird sie ganz traditionell in einer Manufaktur in Kramsach. Ab 3,90 Euro. pruegeltorten.tirol

„Um die Schönheit einer Schneeflocke erfassen zu können, muss man die Kälte in Kauf nehmen.“

Aristoteles

AUSGEZEICHNETES

BIER

Tiroler können Spirituosen, sie kriegen aber auch Bier ganz super hin. Das „Wintersud“ Bock von Geigenseer wurde kürzlich sogar mit Gold bei den Concours International de Lyon und als bestes österreichisches Bier prämiert. Bei der Falstaff Beer Trophy gab’s dafür ausgezeichnete 93 Punkte. Eingebraut wird das untergärige Wintersud mit Osttiroler Hopfen und drei verschiedenen Malzarten, die ein kräftiges Röstaroma ergeben. www.geigenseer.com

TRINKEN

Wilde Heimat. Die Macher des Wildwerk7-Gins haben Sie auf Seite 128 kennengelernt, hier nochmal unsere definitive Empfehlung. Die Grundlage bilden klares Alpenwasser und feinstes Getreide, dazu kommen elf Botanicals. Das Ergebnis hält, was es verspricht: heimische Aromenvielfalt. 38 Euro. wildwerk7.at

PUNKTLANDUNG

Mitte November ist der neue Restaurantführer von Gault&Millau erschienen. Acht österreichische Toprestaurants dürfen sich dabei über die höchste Auszeichnung freuen: fünf Hauben und 19 von 20 zu erreichenden Punkten. Einer davon ist Benjamin Parth, der im „Stüva“ in Ischgl kocht (sein Kochbuch finden Sie auf Seite 148) und damit Tirols einziger Fünf-Hauben-Koch ist. Bereits zum dritten Mal in Folge bekommt das Gourmetrestaurant im Paznaun 19 Punkte. Die Idealnote von 20/20 wurde in der Praxis bis dato noch nie vergeben.

© MARIA KIRCHNER

KURZ & BÜNDIG

BE A PART OF US

Unter www.tirolshop.com gibt’s zahlreiche Produkte für den alpinen Lifestyle – von Jacken und Pullovern bis zu Decken und Kissen ist hier alles dabei. Vor Kurzem ist der Tirol Shop auch eine Kooperation mit der Universität Innsbruck eingegangen, gemeinsam haben sie ihre Kollektion „Be a part of us“ vorgestellt. Die richtet sich nicht nur an die vielen Studierenden aus dem In- und Ausland und die Beschäftigten der Universität, sondern auch an alle Tirol-Liebhaber, die sich mit dem Land und der Universität verbunden fühlen. Produziert werden nur vorbestellte Artikel, um Überproduktionen zu vermeiden und eine bewusste Kaufentscheidung zu fördern. Bestellungen sind über www.uibk.store möglich.

IMPRESSUM

GOOD VIBES ONLY

MITBRINGEN

Winterliebe. Barbara Schmidt fertigt in ihrer Porzellan Werkstatt in Kitzbühel feinstes Handgemachtes von Butterdosen über Geschirrsets bis zu Kerzen. Die „Winterliebe“-Kollektion ist eine Hommage an die kalte Jahreszeit und wirklich zauberhaft. Tasse um 30 Euro. porzellanwerkstatt.at

Yoga ist zum Trend geworden, auch wenn es eigentlich viel mehr ist. Für viele ist Yoga eine Lebenseinstellung. Und auch wenn die Lehre aus Fernost kommt, so versteht man auch hierzulande einiges davon. Der Tiroler Marcel Clementi ist Yogalehrer, unterrichtet auf Retreats, Events und in Ausbildungen, er ist YouTuber und hat ein Buch geschrieben. Sein „Good Vibes“Podcast wurde im Frühjahr mit dem Ö3-Podcast-Award ausgezeichnet. Von 20. bis 22. Juni 2025 findet wieder das Good Vibes Festival in Seefeld statt. www.marcelclementiyoga.com

NATÜRLICH

Unterweger aus dem osttirolerischen Assling bietet Wohlfühlen seit 1886. Seit den Anfängen ist der Respekt gegenüber der Natur und Umwelt fest in der Unternehmensphilosophie verankert. Das spiegelt sich in der reinen Qualität aller Produkte wider, die heute unter der „Marke der Natur“ angeboten werden. Hinein dürfen quasi selbstredend nur natürliche Inhaltsstoffe. Unsere Winterempfehlungen: WeihrauchRaumparfum um 11,90 Euro und entspannendes Saunaöl um 9,40 Euro. www.unterweger-natur.com

Erscheinungsweise: 2 x jährlich _Auflage pro Magazin: 25.000 Stück

Herausgeber & Medieninhaber: eco.nova Corporate Publishing Senn & Partner KG, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/290088, info@dastirolmagazin.at, www.dastirolmagazin.at _Chefredaktion: Uwe Schwinghammer _Redaktion: Marian Kröll, Alexandra Keller, Andreas Hauser, Jürgen Schmücking, Marina Bernardi, Doris Helweg _Mitarbeit: Martin Weissenbrunner _Layout: Tom Binder _Anzeigenverkauf: Ing. Christian Senn, Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin, Matteo Loreck _Foto-redaktion: Andreas Friedle, Marian Kröll, Isabelle Bacher, Tom Bause _Übersetzungen: Viktoria Leidlmair _Lektorat: Mag. Christoph Slezak _Druck: RWf Frömelt Hechenleitner GmbH _Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art _Coverbild: Kitzbühel Tourismus/Simon Weller

Berge. Wasser. K raft.

Das Geschenk der Natur sorgsam nutzen. Saubere Energie für Tirol gewinnen. Zu 100 %.

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