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1. Jahrgang 1.6.2012 6,50 € 10,00 SFR E 66900

Studie: Der Mittelstand ist zu unflexibel Karriereplanung: So geht’s schnell aufwärts

DER BOLOGNA-PROZESS

Gründlich

verrechnet


Alles in Ordnung Selbstständige und Unternehmer in kleinen und mittleren Betrieben haken ihren Bürokram ab, bevor es in die Verlängerung geht. Mit Lexware business plus haben Sie alles zusammen, um Buchhaltung, Fakturierung, Auftragsverwaltung und Warenwirtschaft in nur 5 Minuten am Tag zu erledigen – und das zum super Einführungspreis* von 199,90 € statt 299,90 €. „Fertig!“ Jetzt anfordern und ein Toshiba 55" 3D-LCD-TV im Wert von 4.000 € gewinnen: www.lexware.de *Der Einführungspreis gilt bis zum 30.06.2012.


Intern

Fehlende Praxis lähmt die Firmen Von Mini-U-Booten und den Folgen des Bologna-Prozesses Von Dirk Werner Standortnachteil. Als Laie mag man es kaum glauben: Zeichnungen für Werkstücke mit falschen Maßangaben? Völlig praxisferne Toleranzen? Konstrukteure, die nicht wirklich den Unterschied zwischen der Bearbeitung eines Kunststoff- und eines Metallteils kennen? Was schon beim ersten Hören so unglaublich klingt, wird beim Zweiten und Dritten, der einem sein Leid klagt, schon konkreter. Und die Stimmen, die sich über eine derartige Praxisferne der heutigen HochschulAbsolventen auslassen, mehren sich. Mitschuld trägt der Bologna-Prozess, die europaweite Vereinheitlichung der Abschlüsse in Bachelor und Master. Mit der Umstellung blieben nämlich die in Deutschland so hochgeschätzten Praxissemester weitgehend auf der Strecke. Die Folgen zeichnen sich nun wie beschrieben ab. Und es sind nicht die einzigen. Auch die Techniker-Ausbildung und den Meister im Handwerk hat die Politik in den vergangenen Jahren reformiert. Der Ansatz: Die jungen Leute sollen schneller fertig werden. Dieser Ansatz ist prinzipiell nicht schlecht. Aber er geht zulasten der Praxis. Und das ist Gift für den Standort Deutschland. Schon mehren sich die Stimmen, die von einem gravierenden Standortnachteil sprechen. Und das in einer Zeit, in der die Asiaten, besonders die Chinesen, durch immer bessere Absolventen glänzen. Während vor einigen Jahren noch Massen an Abgängern in China als praxisuntauglich belächelt wurden, dreht sich das Bild. Und das ist eine Bürde für einen Standort wie den hiesigen, dessen wichtigster Vorteil der technologische Vorsprung ist. Auch deshalb steuern die ersten Hochschulen gegen und führen zusätzliche Praxissemester ein. Mehr über dieses Thema lesen Sie ab Seite 16

Titel Econo Campus: Nordbaden: Illustration: Stephanie Klein, Südbaden: Jigal Fichtner, Schwarzwald-Alb-Bodensee: Illustration: Jigal Fichtner

Elementares Wissen. Econo-Campus-Redakteur Robert Schwarz hat studiert. Er weiß also, wie es an einer Hochschule zugeht. Und dennoch kam er tief beeindruckt von seiner Recherche an der Hochschule Karlsruhe zurück. Zugegeben, ihm brummte nach all den Fakten und Daten zu den elementaren Forschungen auch der Kopf. Doch was er bei den Forschern und Professoren erfuhr und erlebte, ist hochinteressant. Erfahren Sie mehr über Eis als Wärmespeicher und MiniU-Boote, die im Körper Krankheiten bekämpfen sollen, ab Seite 28 In eigener Sache I. Econo Campus ist Kooperationspartner des Steinbeis-Transferzentrums in VSVillingen. Ab der kommenden Ausgabe berichten wir regelmäßig über die Aktivitäten der bundesweit arbeitenden Einrichtung. Immerhin gilt das Transferzentrum als eine der profiliertesten Adressen rund um neue Ideen, Innovationen und Patente von der Recherche bis zur Anmeldung und Rechtewahrnehmung. Man darf gespannt sein, was das Team um den Leiter des Transferzentrums, Wolfgang Müller, an Themen bietet. In eigener Sache II. Kennen Sie schon das Wirtschaftsmagazin Econo? Wir berichten jeden Monat aus und über die Wirtschaft zwischen Karlsruhe und Basel, Stuttgart und Friedrichshafen. Wenn Sie Interesse haben, dann drehen Sie doch einfach dieses Econo Campus um – und schon haben Sie das Wirtschaftsmagazin Econo in der Hand …

Viel Vergnügen bei der Lektüre.

Foto: Michael Bode

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Inhalt

Campus Spektrum 6

Bildung & Lehre I. Das Jugendwerk schafft Zukunftsperspektiven

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Forschung & Wissen I. So testet man Produkte, die es noch nicht gibt

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Bildung & Lehre II. Karin Marxer leitet die Gewerbeakademie der Handwerkskammer in Singen

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Forschung & Wissen II. Die Zeppelin Universität bekommt den Neubau

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Forschung & Wissen III. Hochschule Pforzheim

Politik 16

bei den Absolventen der neuen Generation. Doch statt zu jammern, begleiten Sie den Prozess aktiv und unterstützen den Nachwuchs

Hintergrund. Die Bologna-Reform droht, ein fachliches Desaster zu werden. Immer mehr Unternehmen klagen über Defizite

Kompetenz 20

DHBW Lörrach I. Seit drei Jahrzehnten ist die Hochschule im Dreiland im Geschäft. Ihr trinationales Studienangebot ist einmalig im Land.

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DHBW Lörrach II. Rektor Bernd Martin und Roches DeutschlandChef im Interview

28

Hochschule Karlsruhe I. Mehr als die Summe ihrer Teile: Auch die technische Hochschule der Fächerstadt glänzt durch Klasse

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Hochschule Karlsruhe II. Hochschul-Rektor Karl-Heinz Meisel setzt auf Internationalität und Nähe zur Region

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Studie Krisenstabilität. Wie gut sich der Mittelstand für schlechte Zeiten gerüstet hat

44

Menschen. Rolf Geisel, Peter Sanders, Burkart Knospe, Werner Riedel

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Impressum.

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Index.

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Verrechnet: Die BolognaGleichung geht nicht auf

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Erfolgsrezept: die Hochschule Karlsruhe

Management 34

Karriere im Mittelstand. Nicht nur in Konzernen kommt man bis ganz nach oben

Menschen 42

Im Porträt. Der Freiburger Unternehmer Bert H. Sutter forscht und hilft

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Illustration: Jigal Fichtner, Fotos: Michael Bode, Jigal Fichtner (2)


Wir suchen Talente!

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Helfen lohnt sich: Bert H. Sutter im Porträt

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Die beste Ausfahrt: DHBW Lörrach


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Spektrum • Bildung & Lehre

KURZ NOTIERT

Azubis übernehmen Seit Anfang Mai läuft bei der Drogeriemarkt-Kette DM wieder die Aktion Lehrlingsfilialen. Dabei werden einzelne Märkte von den Azubis geführt. Rund 470 DM-Lehrlinge nehmen in 34 Märkten in ganz Deutschland an der Aktion teil, die am 7. Mai in der Filiale in Geislingen begann. Im Juni sind unter anderem Filialen in Bruchsal, Karlsruhe und Stuttgart dran. Neu ist die Aktion nicht. Sie findet in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal statt.

Mehr Gründerinnen Zurzeit werden mehr Frauen selbstständig denn je seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1999. Das gibt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bekannt. Demnach seien gerade fast fünf Prozent der Frauen dabei, ein eigenes Unternehmen zu gründen, so das Institut. Bei Männern liegt die Quote bei sieben Prozent. Dabei gebe es keine wesentlichen Unterschiede mehr zwischen Ost- und Westdeutschland.

Mehr Absolventinnen Novum an der GewerbeAkademie der Handwerkskammer Freiburg: Erstmals waren unter den Absolventen mehr Frauen als Männer. In diesem Jahr nahmen 49 Frauen und nur 40 Männer ihr Abschlusszeugnis als Betriebswirt entgegen.

Erfolgreiche Roboter Zwei Teams des Lörracher Schülerforschungszentrums Phaenovum haben beim landesweiten Roboter-Wettbewerb in Tuttlingen den ersten und zweiten Platz belegt. Das Siegerteam setzt sich zusammen aus Pascal Maier aus Weil am Rhein, Timon Tscheulin aus GrenzachWyhlen sowie Fabian Brossok, und Alexander Korff aus Lörrach. An dem Wettbewerb dürfen Schüler im Alter von zehn bis 16 Jahren teilnehmen.

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Norbert Scheiwe leitet das christliche Jugendwerk in Oberrimsingen bei Freiburg

Auf die rechte Bahn Norbert Scheiwe kennt die Probleme junger Menschen. Der Chef des Jugendwerks macht daraus neue Perspektiven Norbert Scheiwe ist ein sachlicher Mensch. Er ist weit davon entfernt, die Probleme, mit denen er täglich konfrontiert wird, zu dramatisieren. Das würde seiner Arbeit auch nicht helfen. Scheiwe leitet das Christophorus Jugendwerk in Breisach-Oberrimsingen, eine gute Viertelstunde außerhalb von Freiburg. Hier bekommen Jugendliche aus Problemfamilien ihre zweite, vielleicht letzte Chance. Rund um den Campus des Jugendwerks erklären Plakate an Häuserwänden, wer die Zielgruppe ist. Kinder, die zu Hause geschlagen werden und bei denen die Verhältnisse zerrüttet sind. Schwangere Mädchen, denen die Chance auf eine normale Ausbildung verbaut scheint. Schulabbrecher, Problemkinder, Einzelschicksale. Im Jugendwerk wird daraus

eine Masse. „Wir betreuen aktuell etwa 500 Kinder und Jugendliche mit 200 Mitarbeitern“, sagt Scheiwe. Viele von ihnen sind kriminell geworden und werden zum Aufenthalt im Jugendwerk verdonnert. Ziel ist es, die Jugendlichen zurück auf die rechte Bahn zu bringen. Knapp 30 Jugendlichen leben auch hier. Die übrigen sind in ständigen Projekten. Etwa in einer IntegrationsGrundschulklasse im nahen Ihringen. Oder sie leben bei Pädagogen, die sie individuell betreuen. Oder sie machen ein Projekt im Ausland, das sechs Wochen oder länger dauert. „Das ist aber kein Urlaub unter Palmen, wie es oft verkannt wird“, sagt Scheiwe. Es ist sozialpädagogische Arbeit. Die Jugendlichen lernen dort Englisch, sie lernen eine andere Kultur kennen.

Die meisten Projekte sind in Europa, doch auch in Indien sind Schüler aus Südbaden untergebracht. Sieben Werkstätten hat das von der Erzdiözese getragene Jugendwerk auf seinem Campus. Hier werden Metaller und Schreiner ausgebildet, Köche und Zimmerleute. Wer den Abschluss macht, ist fit für den Alltag. Es sind die Jugendlichen, die sonst am Leben scheitern würden. Jene, auf die die Betriebe gerne zeigen, wenn sie sagen, dass immer mehr Jugendliche nicht ausbildungsfähig seien. „Jeder hat eine Chance verdient“, sagt Scheiwe. Doch nicht jeder nimmt sie wahr. Im Schnitt sind die Jugendlichen anderthalb Jahre in der Obhut des Jugendwerks. Doch manche gehen schon nach einem Tag. Philipp Peters ppeters@econo.de Fotos: Jigal Fichtner, Deinbus


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Die drei von der Keksstelle

Abgefahrenes Trio

So klingt eine klassische Start-upStory: Drei Studenten sitzen zusammen. Haben Hunger. Und entwickeln daraus eine Geschäftsidee. So jedenfalls lautet in Kurzform die Geschichte hinter Knusperreich, dem ersten CookiesOnline-Versand. Simon Tüchelmann, Manuel Grossmann und Max Finne sind die Köpfe hinter der GmbH. Die drei studieren an der Zeppelin Universität und saßen eben an einem Abend beisammen. „Wir hatten Hunger und dachten, Cookies wären super“, erinnert sich Grossmann. Nun stammen besagte Plätzchen aus den USA und hierzulande sind vergleichbare schwer zu bekommen. Schon war die Idee geboren: Per Mausklick kann sich jeder quasi ofenfrische Kekse nach Hause liefern lassen. Indes, so einfach ist es nicht. Denn nicht nur mangelte es dem Trio zunächst an Geldgebern für

Fernbusse? Die suchte man bis vor Kurzem in Deutschland vergeblich. Drei Studenten aus Friedrichshafen haben hier Pionierarbeit geleistet: Christian Janisch, Alexander Kuhr und Ingo MayrKnoch haben die Reisemöglichkeit im Ausland kennengelernt. In Deutschland verhinderte ein Gesetz von 1934 bislang ein derartiges Angebot. Doch das Trio fand eine Gesetzeslücke.

ein Start-up. Es fehlte ihnen auch ein wesentliches Element: ein Bäcker. Nach einigen Versuchen trafen sie schließlich auf Heinz Höpker, dessen Konditorei in Friedrichshafen und Umgebung einen guten Ruf hat. Gemeinsam – und mithilfe von Grossmanns Großmutter – entwickelte man die Rezepturen. Zudem wurde ein Onlineshop programmiert und Knusperreich gegründet. Auch um die Details musste man sich kümmern: Wie verpackt man Kekse so, dass sie auch per Postzustellung heil beim Kunden ankommen? Die drei haben es dank Versuchsreihen in der WG-Küche rausgefunden. Inzwischen hat es Knusperreich in seiner Nische zu einiger Bekanntheit gebracht. Konditor Höpker produziert 1500 Cookies pro Woche exklusiv für den Knusperreich-Versandhandel. Tendenz stark steigend. wer

Nach anderthalb Jahren Vorarbeit startete Yourbus mit der Internetplattform DeinBus.de. Denn: Wenn sich Leute für eine Art Fahrgemeinschaft zusammenfinden und einen Bus mieten, ist das legal. Sogar einer Klage des Bahn-Konzerns gegen das Konzept widerstanden die Gründer. Inzwischen ist der Markt liberalisiert und Yourbus bietet die erste reguläre Fernbus-Route im Südwesten. wer

Christian Janisch, Alexander Kuhr und Ingo Mayr-Knoch von Yourbus

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Spektrum • Bildung & Lehre

KURZ NOTIERT

Gymnasien und Reste Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder aufs Gymnasium. Das geht aus den neusten Schulzahlen der Stadt Freiburg hervor, die Bürgermeisterin Gerda Stuchlik nun vorgestellt hat. Dort gehen erstmals mehr als 60 Prozent der Fünftklässler aufs Gymnasium. Bereits seit acht Jahren nehmen die Gymnasien in der Stadt mehr Fünftklässler auf als alle anderen Schulformen zusammen.

Neues Gewächs Karin Marxer leitet die Gewerbeakademie der Handwerkskammer Konstanz. Die hat nun einen ungewöhnlichen Neubau

Kehl knackt die 1000 Die Hochschule Kehl hat mehr als 1000 Studenten. Das gab Paul Witt bekannt, der die Verwaltungshochschule leitet. Witt rechnet auch in den kommenden Jahren mit weiter steigenden Studentenzahlen in der Ortenau. Der Andrang auf die Verwaltungs-Studiengänge sei hoch, und in Kehl landen 60 Prozent der Studenten in Baden-Württemberg. Die übrigen gingen nach Ludwigsburg.

Raymond greift zu Der Automobilzulieferer Raymond hat eine besondere Partnerschaft mit der Gewerbeschule Schopfheim beschlossen. Zehn Schüler der einjährigen Berufsfachschule Metall haben zu Beginn ihrer Schulzeit bereits einen Vorvertrag des Unternehmens in der Tasche, das am Hochrhein stark vertreten ist und gerade im Breisgau ein neues Werk baut.

Mehr Praxiserfahrung Die Denkinger Dreher-Gruppe, Spezialist für Werkzeugmaschinen- und Automationssysteme, hat mit der Horber Berufschule eine weitere Schule im Rahmen der HTEC-Initiative des Werkzeugmaschinenherstellers Haas mit einer Anlage ausgestattet. Das Ziel: „Die Schüler sollen an modernen Maschinen die Praxis lernen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Martin Dreher. Insgesamt flossen in die Ausstatung der Schule 160 000 Euro.

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Irgendwann im Laufe des Abends wirkte Karin Marxer, als könne sie das alles selbst nicht glauben. Gerade wurde die Bildungsakademie der Handwerkskammer Konstanz in Singen offiziell eröffnet, die 36-jährige hat frisch die Leitung der Einrichtung übernommen. Und der Neubau hat es in sich. Natürlich ist das Haus für die unterschiedlichsten Aus- und

Weiterbildungsaufgaben im Handwerk top ausgestattet. Das darf man bei Investitionskosten in Höhe von rund 24 Millionen Euro, davon rund 15 Millionen Euro reine Baukosten, auch erwarten. Es ist vor allem die Architektur des Büros Broghammer Jana Wohlleber aus Zimmern ob Rottweil, die ins Auge sticht. Kein mäßiger Zweckbau, sondern ein moderner Flachbau

mit sehr großen Fensterfronten und einem Innenhof mit Wasserspiel. „Ich bin beeindruckt, dass wir unsere Ideen von Anfang bis Ende durchgebracht haben“, sagte denn auch Hanns Jana. Kein Wunder, dass Kammerpräsident Gotthard Reiner von einem „Meisterstück“ sprach. Und Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner lobte: „Ich bin stolz, dass wir den Bau im Zeit- und

Drüber reden Film ab in Karlsruhe Wissenschaftler sind in Sachen Öffentlichkeitsarbeit häufig Autodidakten. Damit sich das ändert, hat die Klaus Tschira Stiftung ein Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation (Nawik) am KIT gegründet. Das Nawik soll im Oktober 2012 seine Arbeit aufnehmen. Die Förderung umfasst bis zu zehn Millionen Euro und ist auf fünf Jahre vorgesehen. SAPGründer Klaus Tschira ist überzeugt: „Exzellente Forschung braucht Verständlichkeit.“ rs

Das Filmboard in Karlsruhe hat eine Film- und Medienakademie (fum:a) gegründt. Dort bietet der Trägerverein künftig Weiterbildungsangebote in den Bereichen Film und Medien sowie Wirtschaft und Recht an. Zudem soll die Akademie Kinder und Jugendlichen frühzeitig an das Medium Film heranführen. „Seit der Gründung des Filmboards 2007 haben wir ab und zu Seminare und Workshops gehalten“, klärt Oliver Langewitz,

Vorstand des Filmboards. „Und wir wurden immer wieder darauf angesprochen, ob wir solche Kurse nicht häufiger anbieten.“ Die Akademie ist im Alten Schlachthof in Karlsruhe untergebracht. Monatelang haben Langewitz und seine Mitstreiter nach Medienschaffenden und -experten gesucht. „Uns ist die Praxisnähe der Dozenten wichtig“, so Projektleiterin Nadine Knobloch, die auch Kommunikationstrainings für andere Wirtschaftsbereiche plant. rs Foto: Michael Bode


Karin Marxer leitete ein Gartencenter. Jetzt beackert sie die Bildungslandschaft

Kostenrahmen hinbekommen haben.“ Alles andere hätte einer Handwerkskammer aber nicht gut zu Gesicht gestanden. Laut Reiner wurden 80 Prozent der Arbeiten an Betriebe aus der Region vergeben – „trotz der EU-weiten Ausschreibung“. Reiner: „Es ist ein Haus vom hiesigen Handwerk für das hiesige Handwerk.“ Unermüdlich begleitete die Leiterin Marxer

an diesem Abend Gruppen durch den Bau. Und damit nahm sie die Akademie zugleich für sich in Beschlag. Denn Marxer ist kein Kammergewächs, sondern zertifizierter Personalund Business-Coach – und leitete sieben Jahre als Geschäftsführerin ein Gartencenter. Keine schlechte Vorraussetzung für Wachstum im Bildungsbereich. Dirk Werner

Forschen fürs CERN Sieben Millionen Euro hat der Bund in das Gebäude des Instituts für Angewandte Informatik (IAI) und des Steinbuch Centre for Computing (SCC) investiert. Auf einer Fläche von 2410 Quadratmetern bietet es Platz für die 140 Mitarbeiter der Institute. Laut SCC-Direktor Hannes Hartenstein soll mit dem Gebäude unter anderem das „Grid Computing Centre Karlsruhe“ ausgebaut werden. Das Zentrum am KIT ist einer der elf weltweiten Haupt-

knotenpunkte, an denen die Daten aus den Experimenten des Large Hadron Collider (LHC), dem ringförmigen Teilchenbeschleuniger am europäischen Kernforschungzentrum CERN in Genf, gespeichert und analysiert werden. Zudem sollen im neuen Gebäude weitere Forschungszweige ausgebaut werden. Das Institut stellt etwa wissenschaftlichen Einrichtungen große Speichervolumina für deren Anwendungen und Datensicherung bereit. rs


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Spektrum • Forschung & Wissen

kurz notiert

Signale ohne Grenzen Am KIT ist die „Helmholtz International Research School für Teratronics“ (Hirst) eröffnet worden. Hinter Hirst verbirgt sich eine Graduiertenschule. Da die Grenzen zwischen elektronischer und optischer Signalverarbeitung fließend werden, soll das Hirst Elektronik, Photonik und Nanotechnologie verbinden. Forscher aus Physik, Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik arbeiten hier an Teratronik-Projekten.

Fischer unterstützt Die Hochschule Pforzheim hat einen Kooperationsvertrag mit dem Befestigungstechniker Fischer aus Waldachtal unterzeichnet. Erste Projekte seien im Bereich Logistik und Produktion geplant, so Marc Sven Mengis, Geschäftsführer Personal. Wirtschaftliche und technische Fragestellungen sollen zudem im Rahmen studentischer Projekte bearbeitet werden.

Vorbild aus Karlsruhe Das deutsche Modell der Fachhochschule findet auch in Asien Nachahmer: Die Technische Universität Malaysia Pahang strukturiert ihr Lehrangebot neu und nimmt sich dabei die Hochschule Karlsruhe als Vorbild. Seit 18 Monaten bietet sie denselben Bachelorstudiengang „Mechatronik“ an. In diesem Jahr folgt die „Fahrzeugtechnologie“. Die Hochschulen unterzeichneten eine entsprechende Kooperation.

Forschende Ärzte Die Uniklinik Freiburg erhält drei Jahre lang je 250 000 Euro, um Doktoranden zu fördern. Das Geld stammt aus einem Programm der Else-KrönerFresenius-Stiftung und bedenkt noch zwei andere Unikliniken. Es soll dem Trend entgegenwirken, dass immer weniger Medizinstudenten in die Forschung gehen, obschon sie ihr Interesse daran zeigen.

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Die digitale Fabrik An der Hochschule Offenburg simulieren drei Labore den Ablauf von der Produktidee bis zum Endkunden. Auch Unternehmen profitieren Ohne Brille geht es nicht. Das Bild ist sonst leicht verschwommen, bei der rasanten Fahrt durch die Fabrikhalle kann einem leicht schwindlig werden. Mit Brille hingegen ist das Bild scharf – und dreidimensional. Dabei stehen wir nur vor einer weißen Leinwand, auf die ein Projektor die Fabrikhalle projiziert. Direkt davor scheint eine Maschine aus der Leinwand in den Raum hineinzuragen. Ohne einen Fuß zu bewegen, gehen wir um sie herum, schauen in sie hinein, bauen Teile aus und ein. Willkommen in der vom IT-Unternehmen Borgware realisierten Virtuellen Realität der Lernfabrik an der Hochschule Offenburg. Hier entstehen die Fabrikhallen der Zukunft. „Wir können hier eine Fabrik von Grund auf planen, quasi die ideale Fabrik“, erklärt Professor Jürgen Köbler. Ein Mitarbeiter steht am Planungstisch, vor ihm ein erster Entwurf für einen neuen Standort des Rheinauer Herstellers von Pipeline-Ausrüstung RMA. Die

Fabrik wird in Russland stehen. Geplant wird sie hier. Am Bildschirm definiert der Mitarbeiter Flächen, rückt Maschinen hin und her, stellt den Materialfluss nach. So werden Engpässe in der Produktionskette deutlich, alles wird weiter optimiert. Später wird man, vor der Leinwand stehend und die Brille tragend, schon durch die Hallen schlendern können.

Geld für Gas

HSG-Imit baut in Freiburg

Das Team um die Physikerin Svetlana Berdyugina von der Uni Freiburg und dem KiepenheuerInstitut für Sonnenphysik erhält eine millionenschwere Förderung aus dem Topf des Europäischen Forschungsrates. 2,5 Millionen Euro bekommen die Forscher in den kommenden drei Jahren, um die gasförmige Umgebung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu erkunden. Berdyugina und ihre Kollegen suchen dabei vor allem nach sogenannten heißen Molekülen wie Wasser und Methan, die der Schlüssel zur Entstehungsgeschichte von erdähnlichen Planeten sein können. pop

Seit sieben Jahren sitzen Forscher der Uni Freiburg und des HSGImit aus Villingen-Schwenningen an gemeinsamen Projekten. Jetzt haben sie dafür auch einen gemeinsamen Raum.

„Wir planen hier die ideale Fabrik“ Köblers Labor ist nur ein Teil dieser Digitalen Lernfabrik. Insgesamt gibt es drei dieser Labore: Neben Köblers Virtual Engineering auch Lean Manufacturing und Rapid Prototyping. Mit ihnen wird der gesamte Produktionsprozess von der ersten Idee bis hin zur Serienfertigung abgebildet, heraus kommt eine wertstromorientierte Lernfabrik für die Studierenden. Doch auch Unternehmen profitieren. „Die Firmen müssen heute

Der Neubau in Freiburg

schon viel früher im Produktentwicklungsprozess Aussagen zu den Produktionskosten machen“, erklärt Köbler. In der Simulation gelingt das nun deutlich früher. Stefan Junk hilft dabei, sobald eine erste Konstruktion des neuen Produktes vorliegt. „Wir wollen das Modell am Rechner möglichst schnell zum Modell bringen, das man in die Hand nehmen kann.“ Bislang mussten dafür diese Prototypen erst gebaut werden. Junk druckt sie einfach aus. Kurze Zeit später hält er ein kleines Kugellager in Händen. Es ist aus flüssigem Kunststoff, der mit einem Laser ausgehärtet wird. „Solche Modelle helfen, die Produktentwicklung zu beschleunigen.“ Wird das Produkt schließlich gefertigt, kommt Karl Maisch mit hinzu. In seinem Labor für Lean Manufacturing stehen rollbare Tische, an denen Studierende einen kleinen Roller zusammenbauen. Vom Einkauf bis hin zum Versand und zur Qualitätssicherung durchläuft der Scooter in diesem Raum

Auf dem Campus der technischen Fakultät ist ein knapp zwei Millionen Euro teurer Forschungsbau entstanden. „Damit wird es noch leichter, gute Menschen an einen guten Standort zu bringen“, sagt Freiburgs Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann. Das Projekt profitierte vom Konjunkturpaket des Bundes. Das Institut für Mikrotechnik und Informationstechnik der HahnSchickard-Gesellschaft, kurz HSGImit, wurde 1988 gegründet. Heute hat es 120 Mitarbeiter, 90 in Villingen-Schwenningen und 30 in Freiburg, wo jedoch Platz für bis zu 60 Mitarbeiter ist. pop Fotos: Hochschule Offenburg, Ingeborg F. Lehmann


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In der Lernfabrik können Studierende wie Unternehmen Fabriken in 3-D planen

alle Produktionsstufen. Das Ziel: So effizient wie möglich zu produzieren. „Das funktioniert alles mit empirischen Erfahrungen“, erklärt Maisch. Am Ende liegt die Stück-

zahl deutlich über der des Beginns. Alles ohne Software. „Das ist Low Tech“, grinst Maisch. Aber auch das funktioniert. Ingo Schorlemmer

Gewonnen! Der Donaueschinger Biema Bildungsmanagement Biedermann und der Hechinger ITSpezialist Your IT haben je ein ganzseitiges Firmenporträt im Wirtschaftsmagazin Econo gewonnen. Econo hatte die Firmenporträts als Förderpreise beim Mittelstandsprogramm 2011/12 zur Verfügung gestellt. Sie ermöglichen es den Preisträgern, die Innovationen in ihren Unternehmen bekannt zu machen und so ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Biema managt für Unternehmen, Bildungseinrichtungen, aber auch Privatpersonen Aspekte aller Art rund um Personalentwicklung und Bildungsangebote. Das von Jasmin Biedermann geleitete Unternehmen hat seine Wurzeln im Jahr 2004. Your IT wurde bereits ein Jahr früher gegründet und bietet heute IT-Leistungen rund um Netzwerke, Software, Schulungen und alle Aspekte des Datenschutzes für Unternehmen. Im Rahmen der Preisverleihung im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) wurden rund 80 Hauptförderpreise im Gesamtwert von 650 000 Euro vergeben. Die von der CAS Software ins Leben gerufene Initiative fand dieses Mal bereits zum neunten Mal statt. kdw

Ein Campus für die E-Mobilität Es ist eine klassische Win-win-Situation: Der ehemalige Campus der inzwischen pleite gegangenen International University (IU) in Bruchsal wird zum Forschungscampus für E-Mobility. Die SEWEurodrive, eigenen Angaben zufolge Weltmarktführer im Bereich Antriebsautomatisierung, und die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Karlsruhe gründen gemeinsam einen Forschungsund Arbeitscampus. Ziel sei es, Forschung und Anwendung auf dem Campus der ehemaligen International University eng miteinander zu verknüpfen, die vorhandenen Kompeten-

zen zu bündeln, um in einer sich schnell entwickelnden Zukunftsbranche die Innovationsführung auszubauen. SEW siedelt dafür einen Teil der Entwicklungsabteilung in die ehemaligen Dragonerkaserne um. In einem ersten Schritt sollen hier 30 bis 35 Beschäftigte arbeiten. Unter anderem soll das von SEW und dem Coburger Autozulieferer Brose gegründete Joint Venture „E-Mobilität“ auf dem Campus eine Heimat finden. Von Seiten der Hochschule werden voraussichtlich rund 20 Forscher nach Bruchsal umziehen. In Bruchsal soll ein „Institut für

Energieeffiziente Mobilität“ gegründet werden. Die Zusammenarbeit biete für beide Partner die räumlichen Voraussetzungen für eine enge inhaltliche Kooperation, hieß es in einer Mitteilung. Unter anderem wollen Unternehmen und Hochschule Labore und Werkstätten gemeinsam nutzen. Für die Stadt Bruchsal klärt sich damit nicht nur die Zukunft der Dragonerkaserne. „Der Forschungscampus ist zukunftsweisend für diese Stadt“, erklärt OB Cornelia Petzold-Schick. Die Ansiedlung sei eine wichtige Maßnahme zur langfristigen Bindung von Fachkräften in der Region. rs

KURZ NOTIERT

Forscher und Firmen In Freiburg soll auf dem Campus der Technischen Fakultät ein neuer Bau entstehen, auf dem forschungsnahen Firmen und Wissenschaftler der Uni Freiburg Hand in Hand arbeiten können. Dies haben die Stadt und die Uni in ihrer gemeinsamen Innovationscharta festgelegt, einer Art Leitfaden für neue Ideen in der Stadt. Ein genaues Datum für das Projekt gibt es jedoch noch nicht.

Plastik aus Limonen Materialforschern der Uni Freiburg um Rolf Mülhaupt ist es gelungen, einen erdölfreien Kunststoff herzustellen. Der neue Stoff basiert auf einem Extrakt aus Limonenschalen. Das Verfahren, bei dem ein gießfähiger Kunststoff entsteht, sei auch auf Orangen übertragbar, deren Schalen etwa bei der Saftproduktion in großen Mengen anfallen.

„Verbot ist absurd“ Der Grünen-Politiker Kai Gehring fordert die Aufweichung des Kooperationsverbot im Bildungsbereich. Bund und Länder sollten bei Bildung und Wissenschaft kooperieren können, so der bildungspolitische Sprecher der Grünen in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. „Das Kooperationsverbot ist absurd“, sagt Gehring. „Es passt nicht in unsere Zeit.“

Bücher gereinigt Die Asbestsanierung der Bibliothek der Uni Konstanz kommt voran: Jetzt wurde die Reinigung und Auslagerung von 1,5 Millionen Büchern aus einem der belasteten Bereiche abgeschlossen – pro Tag wurden bis zu 20 000 Bände durch das Spezialunternehmen Lindner gesäubert. Seit Mai ist die Bautec Projektmanagement mit der Demontage und Entsorgung der kontaminierten Bauteile befasst. Ende 2013 soll der erste Bauabschnitt fertig sein.

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Spektrum • Forschung & Wissen

KURZ NOTIERT

Vögeln auf der Spur Das Max-Planck-Institut für Ornithologie hat in Radolfzell einen millionenschweren Neubau eröffnet. „Nun haben wir zeitgemäße Forschungseinrichtungen“, so Institutsleiter Martin Wikelski. Die Forscher sind weltweit dem Sozialverhalten von Vögeln auf der Spur und stellen beispielsweise über die Wanderungsbewegungen Zusammenhänge zum Klimawandel her. Das Institut am Bodensee besteht seit 1901.

Bessere Vernetzung In Tuttlingen hat sich ein Verein zur Förderung der Biotechnologie und Medizintechnik gegründet. Das Ziel: Unternehmen aus beiden Branchen sollen enger zusammenarbeiten. „Auch die Biotechnologie braucht technischen Sachverstand“, begründete Claus Claussen, Direktor der Radiologischen Universitätsklinik und Vorsitzender des Vereins, dessen Gründung. Das Projekt treibt unter anderem die Wirtschaftsförderung Tuttlingen voran.

Ab in die Kiste! Die Zeppelin Universität Friedrichshafen bekommt ihren neuen HauptCampus. Für die Studenten ist erst einmal Containerleben angesagt Umziehen ist angesagt. Weg von der Dualen Hochschule (DHBW). Für die Studierenden der Zeppelin Universität Friedrichshafen (ZU) geht es ab in den Container. Der Grund: Wachstum, sowohl bei der DHBW, die ihre an die ZU vermieteten Räume selbst braucht, als auch bei der Zeppelin Universität. 2003 startete die Privatuni noch mit 19 Studierenden, heute sind es knapp 800. Der neue Haupt-Campus entlastet die Hochschule. 21 Millionen Euro steckt die Zeppelin Stiftung in das Projekt am Fallenbrunnen.

Die ersten Pläne für die Erweiterung legt die Hochschule bereits 2009 vor, im Mai 2010 gewinnt das Architekturbüro as-if einstimmig den Architektenwettbewerb. Doch die Stadt tut sich schwer mit der Entscheidung, ob sie für den Bau bürgen oder doch selbst bauen und das Gebäude anschließend an die Universität verpachten soll. Die Wahl fällt auf Letzteres und führt wegen der europaweiten Ausschreibung noch einmal zu Verzögerungen. Aber es ist ein Bekenntnis der Stadt zu ihrer Uni: „Es war unser

Wunsch und Wille, die ZU in Friedrichshafen anzusiedeln. Wir haben damit eine Vaterschaft übernommen, die weder in der Kindheit, noch im Erwachsenwerden endet“, erklärt Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand, als der Gemeinderat im vergangenen Juli die 21-MillionenEuro-Bausumme freigibt. Die neuen Gebäude des HauptCampus haben 8500 Quadratmeter Nutzfläche und sollen im Frühjahr 2014 fertig sein. Dann ist wieder Umziehen angesagt. Ingo Schorlemmer

Junge Forscher Mit dem Acht-Millionen-EuroProjekt „Humboldt Reloaded“ will die Uni Hohenheim Studierende schon früh für die Forschung begeistern. „Mit dem Projekt sollen Ideen und Kreativität junger Forscher mit der Erfahrung der älteren zusammengebracht werden“, sagt der Initiator und Projektleiter Martin Blum. Das Budget soll das Projekt fünf Jahre tragen.

Die Studierenden der Zeppelin Universität Friedrichshafen bekommen einen neuen Campus

Abgehobene Studis An der Dualen Hochschule Ravensburg geht es ab: Bei Professor Albrecht Linkohr können Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik einen Flugschein machen. Linkohr hat selbst seit 25 Jahren die Berufspilotenlizenz. Mit dem Angebot soll neben der Theorie auf ungewöhnliche Weise die Praxis vermittelt werden.

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Sonne tanken ohne Kabel Die Hochschule Offenburg hat ihr neues Institut für Energiesystemtechnik (INES) eingeweiht. Die INES-Forscher suchen dort unter anderem nach einem Weg, Elektro-Autos mit Energie aus Sonne und Wind kontaktlos aufzu-

laden. Häuser sollen dank INES ebenfalls intelligenter werden – und mit Beton heizen und kühlen. Dafür vernetzen die Forscher Betondecken mit regenerativen Energieerzeugern, -speichern und -nutzern. Das Haus reagiert so auf

Wetteränderungen. Doch Beton ist langsam. Deshalb füttert INES das System mit einer Fünf-Tages-Prognose. Die Technik soll bereits beim Bau eines neuen Gebäudes für die Hochschule zum Einsatz kommen. INES-Chef ist Elmar Bollin. is Fotos: ZU/Ilja Mess, Rennschmiede Pforzheim


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Eine Hochschule gibt Gas Rektor Martin Erhardt hat es vor allem der Motor angetan. „Der ist schon ganz speziell“, sagt der Chef der Hochschule Pforzheim und meint damit das Aggregat, das den Rennwagen der Hochschule in dieser Saison der Formula Student Germany antreiben wird. Rund 30 Studierende aus unterschiedlichen

Studiengängen planen, konstru­ ieren, entwerfen, bauen den Renn­ wagen, der sich derzeit noch in der Testphase befindet und bald über den Hockenheimring rasen soll. Noch wichtiger ist indes, dass die Pforzheimer bei der Entwick­ lung des Rennwagens Unterstüt­ zung aus Stuttgart bekommen. Die

Rund 30 Studierende bilden das Team„Rennschmiede Pforzheim“

Neues Leben Daimler AG und die Hochschule haben einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Auch die Autozu­ lieferer Bosch und Witzenmann gehören bereits zu den Sponsoren der „Rennschmiede Pforzheim“, wie sich das Team nennt. Bei der Kooperation mit Daim­ ler geht es aber nicht nur um den Studentenflitzer, sondern auch um den fachlichen Austausch, wie Erhardt und Wilfried Porth, Per­ sonalvorstand und Arbeitsdirektor bei Daimler, betonen. „Wir suchen kontinuierlich hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Die Kooperation mit der Hochschule Pforzheim ist da­ bei ein wichtiger Baustein“. Im Sommer wird es dann end­ lich ernst für das Team aus Pforz­ heim. Allerdings entscheidet bei der Formula Student Germany nicht nur die Geschwindigkeit des Wagens über Sieg und Niederlage. Auch Teamarbeit, Konstruktion, Planung oder Marketing wer­ den bewertet. rs

Die Hochschule Furtwangen hat am Stammsitz ein weiteres Gebäude offiziell in Betrieb ge­ nommen: In dem ehemaligen Krankenhauskomplex sind nun die Studiengänge Angewandte Gesundheitswissenschaften sowie Security and Safety Engineering untergebracht. Wobei Rektor Rolf Schofer besonders die Verbindung zwischen Gesundheitsthemen und Krankenhausstandort hervorhob. Nicht näher bekannte Privat­ leute haben den Komplex für die Hochschule erworben und saniert. Zu den Kosten für den Umbau so­ wie für die Erstellung von zwei Gebäuden mit Studentenwohnun­ gen gab es keine Angaben. Die Hochschule investierte selbst rund 200 000 Euro in den Einbau mo­ derner Laborräume. Aktuell sind 268 junge Menschen in dem erst seit 2011 angebotenen Studien­ gang Security und Safety Enginee­ ring eingeschrieben. Für Schofer „ein Erfolgsmodell“. wer

Foto: Michael Bode

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Nur die Bildung zählt

Unternehmen

Die BBT in Tuttlingen ist nah an der Praxis. Das schätzen Unternehmen und Arbeitskräfte gleichermaßen

W

er das Geheimnis des Erfolgs der Beruflichen Bildungsstätte Tuttlingen BBT ergründen will, der geht in die Schulungsräume. Hier stehen CNC-Maschinen, Laserschweißgeräte oder auch Anlagen, mit denen Fachkundige in Autohäusern an Elektrofahrzeugen arbeiten dürfen. „Die Ausstattung ermöglicht uns passgenaue Aus- und Weiterbildungsangebote für Unternehmen und Arbeitskräfte“, so BBT-Geschäftsführer Herbert Baar. Der modernen Maschinen- und Anlagenpark bildet dabei die Grundlage: „Unsere Kurse, egal ob in der überbetrieblichen Ausbildung, der Weiterbildung oder der Qualifizierung, sind sehr praxisorientiert“, so Herbert Baar. Wobei sich die Praxisorientierung nicht allein auf die Maschinen bezieht. Sondern auch auf die Anforderungen in den Unternehmen und am Arbeits-

BBT­Chef Herbert Baar setzt bei den Kursen auf den klaren Praxisbezug

markt. Herbert Baar: „Beispielsweise bieten wir für Unternehmen auf ihre spezifischen Anforderungen hin zugeschnittene Bildungsangebote.“ Und die Arbeitskräfte finden ein breites Angebot von der Möglichkeit, Berufsabschlüsse nachzuholen, über zertifizierte Kurse vom Schweißen bis zur EDV sowie für ein BachelorStudium in Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule. „Denn heute sind qualitativ hochwertige Abschlüsse für jeden notwendig“, so Herbert Baar. Mit den zertifizierten und anerkannten Angeboten und Abschlüssen orientiert sich das von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und der Handwerkskammer Konstanz als Gesellschafter unterstützte Unternehmen am Bedarf in der Region. Herbert Baar: „Wir bilden die Fach- und Führungskräfte aus.“ Und auch die sollen natürlich erfolgreich sein.

Die Berufliche Bildungsstätte Tuttlingen arbeitet seit mehr als 30 Jahren in der überbetrieb­ lichen Ausbildung, der gewerb­ lich­technischen Weiterbildung und der beruflichen Qualifizie­ rung. In den vielfältigen Kursen und Seminaren steht dabei der klare Praxisbezug im Fokus. Da­ neben erarbeitet die BBT mit Unternehmen auch individuel­ le Lösungen für die gezielte Qualifizierung der Mitarbeiter.

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Spektrum • Forschung & Wissen

KURZ NOTIERT

Idee trifft Kapital Vier Stunden Speeddating für Forscher und ihre möglichen Geldgeber zur Ausgründung eines Unternehmens. Das ist das Programm des Black Forest Venture Day, den das Gründerbüro der Uni Freiburg am Freitag, 13. Juli, von 13 bis 17 Uhr veranstaltet. Weitere Infos dazu gibt es im Internet unter der Adresse blackforestventure.de.

Beste Zähne Im aktuellen CHE-Hochschulranking, das im Studienführer der „Zeit“ veröffentlicht wird, liegt die Uniklinik Freiburg im Bereich Zahnmedizin auf dem ersten Platz. Das Ranking hat 35 Hochschulen in Deutschland verglichen und dabei auch die Verzahnung von Theorie und Praxis bewertet. Das Freiburger Studienangebot sei exzellent, so das Urteil der Tester.

Martin Erhardt, Rektor der Hochschule Pforzheim: Plan geändert. Es wird richtig gebaut

Chinesische Patente Das Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe hat eine spezielle Einheit eingerichtet, die sich mit chinesischem Patentrecht befasst. Die Datenbank umfasst 4,5 Millionen Dokumente von 1985 bis heute. Jede Woche kommen 10 000 neue Dokumente hinzu. Patentrecherchen könnten so mit einfachen Mitteln um den chinesischen Markt erweitert werden, sagt Rainer Stuike-Prill, Bereichsleiter Marketing und Vertrieb beim FIZ Karlsruhe.

Kompass erweitert Die Freiburger Online-Plattform Kompass hat eine neue Seite speziell fürs Wissenschaftssponsoring gelauncht. In der Datenbank Easy Business sind rund 3,4 Millionen Einträge von Unternehmen aus mehr als 60 Ländern verzeichnet. „Damit leisten wir einen Beitrag, um länderübergreifende, betriebswirtschaftliche Forschungsprojekte zu unterstützen“, sagt der Kompass-Geschäftsführer Daniel Mathieu.

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Die echte Lösung Statt Containern bekommt die Hochschule Pforzheim einen richtigen Anbau. Aus gutem Grund, denn das kommende Wachstum wird rasant Der Plan sah anders aus. Eigentlich wollte die Hochschule Pforzheim erweitern. Ein modularer Containerbau sollte die Hochschule fit für die stark steigenden Studentenzahlen machen. Eigentlich. Stattdessen baut das Insitut nun grundfest, heißt: Statt einer Übergangslösung mit Containern bekommt Rektor Martin Erhardt ein richtiges Gebäude. Bis zum Sommersemester 2015 entsteht für acht Millionen Euro ein regulärer Bau mit 2000 Quadratmetern, gegebenenfalls folgen weitere Gebäude. Die Überraschung dabei: Angeregt hatte die Planungsänderung das baden-württembergische Finanzministerium. Und das Wissenschaftsministerium unterstützte diesen Vorschlag anschließend.

„Wir sind glücklich über die langfristige Perspektive“, zeigt sich Rektor Erhardt denn auch froh und gleichzeitig erleichtert. „Die Wahl zwischen Containern, die wir irgendwann wieder abbrechen müssen, und einer grundständigen Bauweise fällt naturgemäß nicht schwer.“ Zumal es in Pforzheim lohnt, langfristig zu planen. Seit Jahren wächst die Bildungseinrichtung kontinuierlich. Mit 521 Studienanfängerplätzen – im Endausbau bedeutet dies ein Wachstum um rund 1600 Studierende – trägt Pforzheim einen gewichtigen Anteil am Hochschulausbauprogramm der Landesregierung. Insgesamt wurden und werden neun neue Studiengänge im Zuge des Landesprogramms

„Hochschule 2012“, das den doppelten Abiturjahrgang abfedern soll, in Pforzheim aufgebaut. Die letzten beiden folgen im kommenden Wintersemester: Medizintechnik sowie Werbe- und Medienpsychologie. Auch deshalb wird die Bauweise der Erweiterung so gewählt, dass weitere Gebäude problemlos angeschlossen werden könnten. Einen Nachteil hat die Langfristlösung indes schon: Da der Bau erst in drei Jahren bezugsfertig ist, muss die Hochschule kurzfristig improvisieren. Im kommenden Wintersemester mietet die Hochschule deshalb zusätzliche Flächen im Stadtgebiet an. Was angesichts der echten Perspektive zu verschmerzen sein dürfte. Robert Schwarz Foto: Hochschule Pforzheim


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Personal gegen Know-how Die Unternehmensberatung Spitzmüller und der Campus Gengen­ bach der Hochschule Offenburg wollen ihre Zusammenarbeit aus­ bauen. Für Spitzmüller ist die Ko­ operation besonders wichtig, um geeignetes Personal für sich rekru­ tieren zu können. „Sechs unserer 20 Berater kommen von der Hoch­ schule Offenburg“, berichtet Jens Tuchek, bei Spitzmüller zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Hochschule wiederum soll vom Know­how der Unterneh­

mensberatung profitieren. Firmen­ chef Rudolf Spitzmüller hält deshalb regelmäßig Vorlesungen vor angehenden Betriebswirten und Wirtschaftsingenieuren. Außerdem prüft die Unterneh­ mensberatung, ob sich in Gengen­ bach ein Stiftungslehrstuhl für In­ novationsmanagement einrichten lässt. Eine Studie der Firma hatte zuvor ergeben, dass 60 Prozent der befragten mittelständischen Firmen über keinen strukturierten Innovationsprozess verfügen. is

Stellen Sie sich vor, Sie hätten

Der Kampf wird härter Stephan Schöning ist sich sicher: „Der Kampf um Firmenkunden nimmt langsam Fahrt auf.“ Des­ halb hat der Professor an der Wis­ senschaftlichen Hochschule Lahr (WHL) ihn auch zum Thema sei­ nes FACT­Bankenforums erhoben. Nach der Finanzmarktkrise hat das Geschäft mit den Unterneh­ menskunden wieder an Bedeu­ tung gewonnen, die Margen er­ höhten sich deutlich. „Firmenkun­ den werden sowohl auf der betrieblichen als auch der privaten Seite ein immer wichtigerer Faktor der Marktbearbeitung“, bestätigt

Rudolf Stephan von der genos­ senschaftlichen DZ Bank. Aber sie sind anspruchsvoll: Firmenkunden wollten passgenaue Angebote, be­ richtet der Leiter der Mannheimer Gebietsfiliale der Commerzbank, Franz-Josef Becker. „Das heißt aber auch, dass wir unheimlich viel über ihn wissen müssen.“ Um­ so wichtiger sei es, dass die Ban­ ken das Kundenpotenzial voll ausschöpfen. Dafür müssten sie eine gezielte Marktsegmentierung betreiben, so WHL­Rektor Martin Reckenfelderbäumer. Denn der Kampf wird ja härter. is

fördern können.

F

ür die Curies von morgen und andere starke Forscherinnen machen sich im Stifterverband 3.000 Unternehmen und Privatpersonen stark. Der Stifterverband engagiert sich für die Erneuerung des

Wissenschaftssystems und stärkt den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Fördern Sie mit Ihrer Spende die wegweisenden Ideen der Curies von morgen. Mehr unter www.stifterverband.de

Die Zukunft des Lichts Der größte Nachteil von Energie­ sparlampen ist das enthaltene Quecksilber. Forscher des Licht­ technischen Instituts (LTI) am KIT in Karlsruhe haben gemeinsam mit Forschern der Fachhochschule Aachen nun eine Energiespar­ lampe entwickelt, die ohne das Metall auskommt. Hinter dem sperrigen Namen „3rdPPBulb“ verbirgt sich eine elektroden­ und quecksilberlose Lampe, die das Konsortium nun vorgestellt hat. Mit der neuen Energiesparlampe entfalle auch die aufwendige Logistik rund um die Lampen, so Rainer Kling vom LTI. Der Transport zwischen Haus­

halten, Sammelstellen, Aufberei­ tung und Reststoffverwertung ge­ höre der Vergangenheit an. Zudem soll die Lampe eine längere Lebens­ dauer haben. Die Forscher rechnen bei einer täglichen Nutzung von drei Stunden mit einer Haltbarkeit von rund 27 Jahren. Während die Aachener das Vor­ schaltgerät entwickelt haben, küm­ merte sich das LTI darum, das Quecksilber zu ersetzen. „Schritt für Schritt“, so Celal Mohan Ögün, habe man metallhaltige Ver­ bindungen getestet, bis die Lampe nahezu quecksilberfrei war. Bis En­ de 2012 soll das Metall endgültig verbannt sein. rs 2/2012

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Politik • Bologna-Prozess

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Foto: Jigal Fichtner


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Gründlich

verrechnet Die Politik wollte mit Bachelor, Master und

den schnellen Meister-Ehren die Ausbildung reformieren. Das ist misslungen

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aum fünf Minuten vor dem Gesprächstermin mit Econo hat Thomas Viebrans eine Anfrage zur Herstellung eines neuen Werkzeugs bekommen. Und es ist schon wieder „so eine“, wie es der Geschäftsführer des Prototypen- und Kleinserienspezialisten VMR ausdrückt: „Man merkt, dass dem Entwickler jedes Praxiswissen fehlt!“ Das sitzt. Doch die Klage von Viebrans ist begründet: Die Toleranzen sind nicht praktikabel, Begrifflichkeiten falsch. Nicht einmal die Bemaßung der Zeichnung ist fehlerfrei. Viebrans: „Wenn diese Entwicklung mit dem fehlenden Wissen anhält, leidet die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes massiv.“ Warum? „Weil es etwa Werkzeuge unnötig verteuert und die Abstimmungprozesse verlängert.“ Bei Besuchen in Unternehmen bekommt man die Klage des VMRChefs immer häufiger bestätigt: Der Nachwuchs, nicht nur in technischen Berufen, hat immer weniger Praxiserfahrung. Das zieht sich quer durch alle Bereiche und beginnt schon im Handwerk. Die Vollversammlung der Handwerkskammer Konstanz hat deshalb eine Resolution verfasst. Das Ziel: Der Gesetzgeber soll die Novellierung der Handwerksordnung

novellieren. Denn aktuell können sich Gesellen unmittelbar nach der Prüfung bereits zu Meisterkursen anmelden. Für Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner führt das zu einer Entwertung des Meisterbriefs: „Viele konnten ihr Wissen nicht als Gesellen in der Praxis umsetzen und Erfahrung sammeln, zudem fehlt oft die persönliche Reife“. Heftiger kann eine Anklage kaum formuliert werden. Doch es kommt noch schlimmer: Auch Techniker müssen nämlich keine echte Praxiserfahrung mehr vorweisen. Kaum der Lehre an der Werkbank entkommen, geht es direkt weiter. „Das merkt man dem Gegenüber dann sehr schnell an“, ist Thomas Viebrans ungehalten. Und die allgemeinen Erfahrungen mit Hochschulabsolventen sind nicht besser. „Der ganze Bologna-Prozess hat unserem System nicht gutgetan“, formuliert es Joachim Maier, der zusammen mit seinem Bruder Oliver die WefaGruppe führt. Er hat selbst Maschinenbau studiert: „Und die Rückmeldungen, die ich heute von Professoren bekomme, sind ernüchternd.“ Denn: Im Zuge des Bologna-Prozesses (siehe Kasten auf Seite 19) sind mit der Umstellung auf Bachelor- und Master-

abschlüsse die Praxissemester auf der Strecke geblieben. Stattdessen pauken die Studenten jetzt penibel vorgeschrieben 40 bis 50 Stunden pro Woche Theorie. Gedruckte Tabellen ersetzen aber nicht das Gefühl für Metall und Kunststoff, lautet die allgemeine Klage. Diese Unzufriedenheit lässt sich auch an einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ablesen: „Die

Es fehlt überall an Praxiserfahrung. Doch erste Hochschulen denken nun um Unternehmen vermissen vor allem die Verknüpfung von Theorie und Praxis bei den Absolventen“, erläutert DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann das Ergebnis. Die Folgen sind hart. Driftmann: „Die Praxisferne ist für die meisten Unternehmen der Hauptgrund, wenn sie sich in der Probezeit wieder von Mitarbeitern trennen.“ Doch wie soll es weitergehen? In der Politik hält man sich zu dem Thema bedeckt. Kein Wunder. Schließlich wollte man mit all den Novellierungen für mehr Attraktivität und Vergleichbarkeit sorgen. Doch dabei hätten sich die 2/2012

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Politik • Bologna-Prozess

Politik-Theoretiker gründlich verrechnet, ätzen die Praktiker in den Unternehmen durch die Bank. Der DIHK-Präsident lässt sich auf die Diskussionen nicht ein. Lieber verweist er auf den Spielraum, den die Hochschulen trotz

Der DIHK fordert Pflichtpraktika. Die Hochschule Konstanz reagiert bereits Bologna haben. Driftmann fordert Pflichtpraktika, Projektarbeiten und Vorlesungen – von Praktikern aus Unternehmen. Die ersten Hochschulen reagieren. So hat die Hochschule Konstanz bei ihren Maschinenbauern ein frühes Praxissemester eingebaut, bei dem die Studierenden in Kooperation mit den Unternehmen eigene Ideen verwirklichen. Auf diese Weise entstand schon ein Boot, das von einem Roller angetrieben wird. Oder ein Trike für die Skipiste. Sinnloses Zeug?

„Darum geht es nicht“, betont Kurt Heppler, Professor für Maschinenkonstruktion. Vielmehr sollen die Studenten so früh wie möglich Kostenbewusstsein lernen, ein Gefühl für Material und Toleranzen bekommen.

Auch der Campus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen, ohnehin eng mit der Wirtschaft verknüpft, setzt auf die Praxiskarte und nutzt die Einrichtung einer beruflich-gewerblichen Schule. Dort lernen die Studenten ganz

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19 Joachim (l.) und Oliver Maier führen die Wefa-Gruppe. Und sind selbst Praktiker VMR-Chef Thomas Viebrans klagt nicht nur über die fehlende Praxis. Er engagiert sich dagegen

Geprüfte Fachwirte Personalmanagement ab 20. 10. 2012 in Villingen

konkret mit Fräsmaschine und Feile umzugehen – am Ende halten sie einen selbst gebauten Hammer in der Hand. Das Praxisproblem ist auch Herbert Baar schon häufig zu Ohren gekommen. Dabei ist seine BBT eher im Bereich der Aus- und Weiterbildung aktiv. Und das mit einem hochmodernen, branchenübergreifenden Maschinenpark. „Aufgrund unserer Erfahrung wurden wir angefragt, ob wir Studierenden eine Art Grundschulung an den verschiedenen Maschinen vermitteln können“, erläutert BBTGeschäftsführer Baar. Ein entsprechendes Konzept ist erarbeitet und harrt jetzt der Umsetzung. Baar ist sicher: „Die Mängel sind den Hochschulen bekannt und jetzt geht es in die konkrete Umsetzung von Maßnahmen.“ Wobei, ganz so einfach ist es nicht. Laut Einschätzung der Hochschulrektorenkonferenz ist nur in jedem zehnten Studiengang tatsächlich ein Praxissemester Pflicht. Umdenken schaut anders aus, heißt es aus den Firmen. Diese Einschätzung teilt auch Thomas Viebrans. Deshalb fordert er gleich noch die Änderung der Lehrinhalte: „Dinge wie eine ‚wirtschaftliche Teilefertigung‘ sollten einfach zur Grundausbildung gehören.“ Der VMR-Chef wartet aber nicht, bis die Politik reagiert. Er ist aktiv geworden: In seinem Schulungsraum gibt er Schülern, Lehrern, Technikern oder Professoren regelmäßig selbst Einblicke in die Praxis. Dirk Werner Fotos: Michael Bode

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Der Bologna-Prozess Im Jahr 1999 einigten sich 29 europäische Bildungsminister im italienischen Bologna darauf, einen einheitlichen europäischen Hochschulraum zu schaffen. Die dem Prozess zugrunde liegende Bologna-Erklärung ist völkerrechtlich nicht bindend. Dafür sind die Auswirkungen umso größer: Die Unterzeichner-Länder verpflichten sich zu einer Angleichung der Lehrinhalte sowie zur gegenseitigen Anerkennung der Studienabschlüsse. Im Zuge dieser Vereinheitlichung wurden auch die Studiengänge in Deutschland auf

Bachelor- und Master-Abschlüsse umgestellt. Bisherige Abschlüsse wie der Diplom-Ingenieur blieben dabei auf der Strecke – mitsamt der dazugehörigen Praxisnähe. „Hier hat man ohne Not ein Markenzeichen aufgegeben“, so WefaGeschäftsführer Joachim Maier. Ohnehin reißt die Kritik nicht ab. Zuletzt forderten die neun größten technischen Hochschulen in Deutschland die Rückkehr zum Diplom. Auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat eingeräumt, der Bologna-Prozess müsse weiterentwickelt werden.

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Kompetenz • DHBW Lörrach

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Foto: Jigal Fichtner


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Beste

Ausfahrt Gut 30 Jahre ist der Hochschulstandort Lörrach im Geschäft. Die Duale Hochschule richtet ihr Angebot nach der Region aus

N

och ist sie gut versteckt. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg, kurz DHBW, in Lörrach muss man suchen. Man muss sich von der Autobahn aus einmal durch die Stadt quälen. Durch Seitenstraßen, die komplett zugeparkt sind. Und die den Verdacht nahelegen, man könne sich verirrt haben in dieser Stadt von gut 48 000 Menschen. Dann biegt man in die Hangstraße ein und findet sie. Lörrachs beste Lage. Seit bereits 30 Jahren ist Lörrach Standort für duale Hochschulbildung. Die Stadt zählte zu den ersten im Land, die sich an dem Modell aus universitärem Bildungsniveau mit hohem praktischen Anteil versuchten. Berufsakademie nannte sich das zu den Anfängen. Vor drei Jahren ist daraus die Duale Hochschule geworden. Vor Kurzem nun hat diese den Ritterschlag erfahren und ist in die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) aufgenommen worden. Ein wichtiger Schritt sei das, um das Bildungsniveau besser nach außen zu kommunizieren, findet der Lörracher Rektor Bernd Martin. „Ausländische Partner prüfen

immer, ob eine Hochschule in der HRK ist. Dieser Makel ist nun endlich getilgt. Denn an dem Bildungsmodell und an der -qualität gibt es kaum noch Zweifel. In 30 Jahren Erfahrung haben die Lörracher gut gelernt, wie man Theorie und Praxis miteinander verzahnt. Rund 600 Partnerfirmen allein in Lörrach sind ein Zeugnis dieser Kompetenz. Manche Unternehmen geben schon heute an, am liebsten mit Studenten von Dualen Hochschulen zusammenzuarbeiten. Das geht jedenfalls aus einer Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung hervor, wonach die Dualen Hochschulen beim dualen Studium der bevorzugte Partner der befragten Firmen sind. Der Campus in Lörrach ist jung und wurde für viel Geld ausgebaut. Dennoch reicht der Platz nicht. „Wir müssen anmieten“, sagt Martin. Seit die Berufsakademien vor drei Jahren ihren Namen in DHBW änderten, boomen auch die Studentenzahlen. In Lörrach fällt das nicht ganz so auf, weil die Hochschule in den vergangenen 15 Jahren schon immer kräftig gewachsen ist. Angefangen hatte

man 1981 mit 37 Studenten. 1997 waren es noch keine 500. Fünf Jahre später waren es bereits mehr als 1200. Nächstes Jahr werden es dann erstmals mehr als 2000 sein. Gegenüber dem Vorjahr noch ein Plus von sieben Prozent. „Der Ansturm bei uns wird aber nicht aufhören“, sagt Martin. Es sei kein einmaliges Phänomen, das man mit dem doppelten AbiturJahrgang erklären könne. Es sei Standard geworden.

Die Hochschule wächst Jahr für Jahr und das nicht erst seit der Umbenennung Wie die Hochschule ist auch ihr Bildungsangebot gewachsen. Am Anfang gab es in Lörrach drei Studiengänge – BWL, Elektrotechnik und Maschinenbau. Die Pflichtübungen für jede DHBW. Heute sind es 18 Studiengänge an zwei Fakultäten – Technik und Wirtschaft. Auch diese Zweiteilung ist typisch für die landeseigenen Hochschulen. Aber in der Klasse hebt Lörrach sich in 2/2012

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Kompetenz • DHBW Lörrach

Trinationale Studiengänge sind eine Besonderheit der Lörracher Hochschule

Stattliche Größe und doch zu klein: der Campus der DHBW Lörrach

den hier gesuchten Bereichen deutlich ab. Etwa im Health Care Management, mit dem die Hochschule eine der wichtigsten Branchen im Dreiländereck mit jungen Köpfen füttert. Oder im Bereich Spedition, Transport und Logistik, wo Lörrach zu den gefragtesten Ausbildern gehört – über die Region hinaus. Der Studiengang

setzt Schwerpunkte auf die Märkte China und Brasilien oder das Thema Logistik-Controlling. Zudem nutzt Lörrach seine Lage im Dreiländereck, um auch trinationale Partnerschaften zu schmieden. Bereits in zwei Studiengängen – Mechatronik und International Business Management – gibt es trinationale Studien-

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angebote in Kooperation mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und der Université de Haute-Alsace. „Die Angebote gibt es auch an anderen Hochschulstandorten“, sagt Hochschulsprecher Jan Bodenbender. „Aber das Trinationale bekommt man nur bei uns.“ Laut der Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung wollen zwei Drittel der befragten Unternehmen passgenaue Studienfächer für ihre Studenten finden. Ein hoher Praxisanteil ist ebenfalls wichtig. Dass die Hochschule oder Universität sich bereits einen Namen gemacht hat, bewerten die Befragten als weniger wichtig. Nur jeder Dritte gibt an, dass das bei der Auswahl der Hochschule eine Rolle spielt. Das erklärt, warum im

dualen System vor allem die jungen DHBWs gute Karten und starke Zulaufzahlen haben. Zwar ist die Qualität ihres Angebots unbestritten und die Wirtschaft steht ihr treu zur Seite. Zu behaupten, ihr Name wäre über die Ländergrenzen hinweg verbreitet, wäre jedoch übertrieben. Doch das ist auch nicht der Anspruch, nicht an den DHBWs allgemein und nicht in Lörrach. Hier will man nur im Dreiländereck die beste Ausfahrt sein, wenn es um Hochschulbildung aus der Region für die Region geht. Philipp Peters

Entwicklung Gründung Umbenennung in DHBW Lörrach

Fakultäten

2009

Studenten insgesamt davon weiblich Ausländer Fakultät Wirtschaft Fakultät Technik

1774 809 287 1306 468

Entwicklung Studentenzahlen 1997 2005 2013

479 1294 2030

1981

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Kompetenz • DHBW Lörrach

„Qualit Bernd Martin ist überzeugt: Der Erfolg der DHBW ist kein Zufall. Lange schon macht sie vieles richtig

H

ochschul-Rektor Bernd Martin spricht mit EconoRedakteur Philipp Peters über Forschung, Wachstum und die besondere Lage in Lörrach. Herr Martin, vor drei Jahren ist aus der BA die DHBW geworden. Was hat sich für Sie geändert? ➤ Bernd Martin: Die Marke Duale Hochschule ist auf dem Markt viel bekannter. Das erklärt sicher auch den enormen Zulauf an Stu-

Bernd Martin, 62, hat Wirtschaftswissenschaften in Berlin studiert. Danach war er im Verkauf tätig, unter anderem für einen Pharmakonzern. 1991 wird er Betriebswirtschafts-Professor an der Hochschule in Lörrach. Seit 1999 ist er Rektor der heutigen Dualen Hochschule.

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ät war immer da“ denten. Intern mussten wir unsere Strukturen dem Landeshochschulgesetz anpassen, etwa bei der Besetzung der Gremien. Hat sich die Qualität geändert? ➤ Martin: Nein. Wir machen seit 30 Jahren duale Studiengänge. Die Qualität war immer da. Die internationale Akkreditierung hatten wir schon vor der Umstrukturierung. Unsere Aufgaben haben sich jedoch erweitert, etwa um Weiterbildungs-Masterstudiengänge und den kooperativen Forschungsauftrag. Wie sind Sie heute in der For­ schung aufgestellt? ➤ Martin: Wir haben schon länger Steinbeis-Institute für den Technologie-Transfer in die Unternehmen. Bislang konnten die nur forschen, wenn die Unternehmen

es finanziert haben. Darauf wird auch weiter unser Fokus liegen. Aber wir versuchen auch, uns um weitere Finanzierungsquellen zu bemühen, auch um staatliche. Wie sind Sie technisch ausge­ stattet, um Forschung auf Spit­ zenniveau zu betreiben? ➤ Martin: Natürlich sind wir nicht so ausgestattet wie eine forschende Universität. Aber wir zeigen unsere Stärken da, wo wir Professoren mit entsprechenden Kompetenzen haben. Im Maschinenbau und in der Elektrotechnik sind wir sehr gut aufgestellt und treiben sehr spezielle Projekte an. Ist das Ihre Chance, sich von den Unis abzuheben? Indem Sie bei der Forschung dichter dran sind an der Wirtschaft, an Ihrem Kunden, wenn man so will?

➤ Martin: Sicher, unser Schwerpunkt ist die praxisnahe Forschung. Aber wir kooperieren gerne auch mit Universitäten. Wie sind Sie in der Forschung personell ausgestattet? ➤ Martin: Das läuft bei uns projektbezogen. Wenn wir ein Projekt bekommen, können wir dafür auch Forscher einstellen. Würden Sie sich da öfter die Ini­ tiative der Wirtschaft wünschen, dass die mit Forschungsaufträ­ gen an Sie herantreten? ➤ Martin: Natürlich. Aber in beiden Fakultäten haben wir gerade ein gewaltiges Wachstum, das wir bewältigen müssen. Unser Hauptfokus liegt daher darauf, die Qualität des Studiums sicherzustellen, nicht unbedingt auf der kooperativen Forschung.

Wie profitieren Sie von der Lage im Dreiländereck? ➤ Martin: Unser Erfolg ist auch darauf zurückzuführen, dass wir vor einem guten Jahrzehnt begonnen haben, auch über die Grenzen zu arbeiten. Wir bieten trinationale Studiengänge an. Wir haben 60 Partnerfirmen aus der Schweiz und gestalten unser Studienangebot natürlich auch nach deren Bedürfnissen. Und was ist mit Frankreich? ➤ Martin: Nur ein paar. Bei französischen Firmen ist das Modell nicht so weit akzeptiert. Die Hochschule wächst. Haben Sie auf dem Campus noch Platz für Neubauten? ➤ Martin: Ja, weil das Land freie Grundstücke gekauft hat. Nun brauchen wir nur noch das Geld.

Für eine saubere Umwelt Maßgeschneiderte Autoabgas­ katalysatoren und ­systeme von Umicore

Umicore ist einer der bedeutendsten Hersteller von Autoabgaskatalysatoren und der führende Entwickler und Hersteller von Katalysatoren zur Abgasreinigung von Dieselmotoren (Dieselpartikelfilter). Bei der Entwicklung und Applikation von Dreiwege­ und Dieselkatalysatoren (SCR­Katalysatoren, katalytisch aktiven Partikelfiltern und Oxidationskatalysatoren) arbeitet Umicore eng mit den Fahrzeugherstellern und Motorenentwicklern zusammen. Gemeinsam mit unseren Kunden stellen wir uns den herausfor­ dernden, zukünftigen Emissionsgesetzgebungen mit dem Ziel, diese durch innovative und kostenoptimierte Lösungen zu erfüllen. Autoabgaskatalysatoren und ­systeme – unser Beitrag für sparsame und saubere Motorengenerationen der Zukunft.

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Kompetenz • DHBW Lörrach

„Wir müssen viel erklären“ Roche-Chef Hagen Pfundner spricht im Interview über die Partnerschaft mit der DHBW und das Geschäftsmodell von Forschung und Wirtschaft

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agen Pfundner stellt sich. Gerade hat der Pharma­ konzern Roche eingeräumt, dass das Herz­Kreislauf­Mittel Dal­ cetrapib nie auf den Markt kommt. Der Konzern hat viel in die Ent­ wicklung investiert. Econo­Redak­ teur Philipp Peters sprach mit dem Deutschland­Chef des Konzerns. Herr Pfundner, Roche investiert mehr als acht Milliarden Franken in die Forschung. Aktuell laufen 2174 klinische Studien. Aus wie vielen muss ein Medikament werden, damit sich dieser Aufwand rechnet? ➤ Hagen Pfundner: Das ist schwer an der Anzahl der klini­ schen Studien festzumachen. Jede Studie deckt eine Therapieoption ab, jede ist verbunden mit einer Marktoption. Danach werden die Studien priorisiert. Wäre die Inves­ tition größer als das, was wir am Markt erzielen können, hätten wir ein schlechtes Geschäftsmodell. Heißt das, Sie würden eine Studie einstellen, wenn nicht genügend Ertrag zu holen wäre? ➤ Pfundner: Wir finanzieren kei­ ne Indikation, die sich selbst nicht trägt. Wir würden in dieses Thera­ piefeld gar nicht erst investieren. Wie lange dauert es, bis aus einer Idee ein Produkt wird?

Hagen Pfundner, 52, wird nach dem Pharma-Studium in Freiburg zunächst Forscher. Ab 1992 arbeitet er für Roche in der Schweiz, Kanada und Schweden. Seit 2006 leitet er Roche Deutschland. Zudem ist er Vorstandschef der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland.

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➤ Pfundner: Die grobe Statistik sagt 10 bis 20 Jahre. Kürzlich ist es uns gelungen ein Produkt in fünf Jahren zu entwickeln. Darun­ ter wird es aber kaum gehen. Sie dürfen nicht vergessen, dass allein die Zulassung ein Jahr dauert. Entwicklungen über diesen Zeitraum sind immer ein Risiko. Das hat Roche nun am Beispiel Dalcetrapib erfahren. Enttäuscht? ➤ Pfundner: Wenn Sie leiden­ schaftlich forschen, entwickeln und auf Innovationen setzen, sind Sie natürlich enttäuscht, wenn etwas nicht klappt. Nicht nur wegen des Umsatzes, son­ dern vor allem weil wir eine Hypothese hatten, die in frühen Studien funktioniert und das gute Cholesterin erhöht hat. Wir hatten gehofft, damit einen sig­ nifikanten Fortschritt bei der Ver­ hinderung von Herzinfarkten und Schlaganfällen zu leisten. Das wäre ein Durchbruch für infrage kommende Patienten gewesen. Erste Erfolge waren da, aber wir konnten diese in den zulas­ sungsrelevanten Studien leider nicht bestätigen. Sie sprechen den Zusatznutzen an, den man braucht, um in Deutschland ein Medikament auf den Markt zu bringen. Hat

Roche das akzeptiert oder suchen Sie Mittel dagegen? ➤ Pfundner: Gegen die Intention des Gesetzgebers? Nein, absolut nicht. Allerdings hätten wir die­ ses Gesetz so sicher nicht gestaltet. Tatsache ist, dass wir in vielen Ländern vorweisen müssen, dass unsere Innovationen einen Nut­ zen bringen. Das ist völlig legitim und von der Industrie akzeptiert. Jetzt müssen wir auch zeigen, dass es nicht nur neu, sondern auch besser ist. Die Frage ist: Wie wird „besser“ bewertet? Das ist die Krux in dem Gesetz und wir sind ausgesprochen unzufrieden mit der Umsetzung. Warum? ➤ Pfundner: Wenn Sie ein Arz­ neimittel entwickeln, tun Sie das in Zusammenarbeit mit den kom­ petenten Zulassungsbehörden. Die haben über Jahrzehnte gelernt, ein neues Mittel zu bewerten. Zu Beginn gibt es relativ wenig evi­ denzbasierte Daten, aber oft starke Signale. Doch selbst wenn die Zu­ lassungsbehörde zu dem Schluss kommt, dass etwas Neues, Bes­ seres vorliegt, kann ein Bundes­ ausschuss diese Entscheidung zu­ nichtemachen. Hier werden unter­ schiedliche Standards angesetzt. Das muss sich ändern.

Roche stellt jährlich jeden zehnten Mitarbeiter neu ein – 8000 Menschen. Was suchen Sie? ➤ Pfundner: In allererster Li­ nie suchen wir Kompetenz. Die Zahl, die Sie nennen, bezieht sich auf den Konzern. In Deutsch­ land haben wir mehr als 13 000 Mitarbeiter. Hier ist die Fluktua­ tion geringer. Laut Geschäftsbericht liegt die in Europa bei 6,8 Prozent. In den USA ist sie doppelt so hoch. Woran liegt das? ➤ Pfundner: In Deutschland ist die Fluktuation noch geringer. Wir haben in den vergangenen acht Jahren knapp drei Milliarden Euro investiert – allein in Sachanlagen. In dieser Zeit haben wir rund 2000 neue Stellen geschaffen. So­ lange wir wachsen und aufbauen, ist die Fluktuation relativ gering. Jeder dritte Mitarbeiter ist in Vertrieb und Marketing beschäftigt. ➤ Pfundner: Ich möchte mal mit dem Mythos aufräumen, dass wir mehr Geld für Marketing und Ver­ trieb ausgeben als für Forschung und Entwicklung. Von den mehr als 13 000 Mitarbeitern in Deutsch­ land sind rund 11 000 in den Be­ reichen Forschung und Entwick­ lung, Produktion und Verwaltung und etwa 2000 in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Medizin tätig. Wenn Sie Hightech­Medizin machen, müssen Sie viel erklären. Nur wenn der Arzt unsere Produkte versteht, nutzen sie den Patienten. Roche hat 52 Studenten an der DHBW Lörrach. Sie selbst sind im Beirat der Hochschule. Was versprechen Sie sich davon? ➤ Pfundner: Wir versprechen uns das, was in der Vergangenheit gehalten wurde. Wir erleben diese Studenten als hoch engagierte, hoch motivierte Mitarbeiter in der Ausbildung. Und wir haben die Möglichkeit, sie früh in andere Länder zu schicken. Von der Part­ nerschaft profitieren beide Seiten und wir wollen diese Kooperation weiter stärken. Foto: Jigal Fichtner


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Kompetenz • Hochschule Karlsruhe

Elementar

teilchen

Was macht den Erfolg der Hochschule Karlsruhe aus? Ideen, Innovationen

und natürlich die Köpfe dahinter. Aber erst wenn alles ineinandergreift, entpuppt sich das Ganze als mehr als die Summe seiner Teile

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Britta Nestler: führt am IMP der Hochschule Karlsruhe zwei Forschungszweige zusammen

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enn der Eismann und der Wassermann gemeinsam in der Mensa sitzen, dann passiert bisweilen Besonderes, zum Beispiel ein neues Verfahren zur Eiserzeugung. Man muss das erklären: Der „Eismann“, das ist Michael Kauffeld, Professor für Klima- und Kältetechnik, der „Wassermann“ wiederum Jan Hoinkis, wie Kauffeld Professor an der Hochschule Karlsruhe. Nur, dass sich Hoinkis eben mit Wasser jenseits der null Grad beschäftigt. „Wir saßen gemeinsam mit Maurice Kettner da, haben ein bisschen sinniert, ob man das Eis nicht auch anders herstellen kann. Dann kamen wir auf diese Idee“, sagt Kauffeld und grinst. „Und siehe da, die hatte noch keiner.“ Und

so haben die Professoren das Verfahren* zum Patent angemeldet. Das Beispiel zeigt vor allem eins: Die Hochschule Karlsruhe scheint ein besonderer Ort zu sein. Mit besonderen Forschern. Die besondere Ideen haben. Auch Britta Nestler ist so eine Forscherin. Die Professorin hat 2008 Geschichte geschrieben. Als erste Professorin hat die Mathematikerin den Landesforschungspreis an eine Fachhochschule geholt. Wer sie darauf anspricht, erntet ein leicht irritiertes Schulterzucken. Die Meriten von einst sind unwichtig, scheint ihre Mimik, ihre Gestik zu sagen. Denn die Informatikprofessorin hat an der Hochschule Karlsruhe längst das nächste Mammutprojekt angestoßen.

Vor rund drei Jahren hat sie das Institute of Materials und Processes (IMP) mitbegründet. „Unser Ziel ist es, vorher isolierte Wissenschaftsbereiche zusammenzubringen und Kompetenzen zu bündeln“, sagt die Leiterin des Instituts. Ihr Steckenpferd, die Materialforschung, und die Fertigungs- und Prozesstechnik, existierten bis zur Gründung des Instituts eher nebeneinanderher. „Wir können aber viel voneinander lernen“, so Nestler. Eines der Promotionskollegien am IMP etwa untersucht Fertigungsprozesse und die Auswirkungen, die ein Produktionsschritt auf den nächsten hat. Mit dem von Unternehmen gestellten Maschinenpark analysieren die Forscher den Weg der Materialien durch die einzelnen Fertigungsschritte, immer mit dem Ziel, den Fertigungsprozess zu optimieren. „Dabei geht es um den Materialverbrauch, die Lebensdauer des fertigen Teils und die Analyse weiterer Kriterien“, so Nestler. Das IMP ist gerade wegen der gemeinsamen Forschung unterschiedlicher Disziplinen eines der Aushängeschilder der Hochschule Karlsruhe. Für den oft gerügten Elfenbeinturm, in den sich manche Forscher verkriechen, ist hier schlicht kein Platz. Stattdessen kooperieren die Wissenschaftler, arbeiten projektbezogen und vor allem: gemeinsam an Projekten. Das macht die Karlsruher natürlich auch für die Wirtschaft zu einem interessanten Partner.


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Michael Kauffeld: Professor für Klima- und Kältetechnik an der Hochschule Karlsruhe

Gemeinsam mit der Industrie arbeiten die Wissenschaftler des IMP an zahlreichen Projekten, etwa der Analyse der Korrosion von Metall. Ein anderes Projekt wiederum hat seinen Ursprung in der Arktis. Nach dem Vorbild des Eisbärenfells versuchen Karlsruher Forscher etwa ein Gewebe herzustellen, das dieselben Fähigkeiten hat. Eisbären haben weißes Fell, aber schwarze Haut. Im Fell speichern sie so die Wärme. Und ein Fotos: Michael Bode

solcher Wärmetauscher ist für die Industrieunternehmen natürlich hochinteressant. Mit Drittmitteln von weit mehr als vier Millionen Euro gehört die Hochschule zu den drittmittelstärksten Hochschulen des Landes. Die Kontakte werden entsprechend gepflegt. Die nächste Firmenkontaktmesse im Oktober muss wegen der großen Nachfrage in größere Räume verlegt werden. Und ein Teil der kommenden Mil-

lioneninvestitionen an der Hochschule fließt direkt in die Schnittstelle Hochschule und Wirtschaft (lesen Sie dazu auch das Interview auf Seite 32). Die Idee: ein Innovationszentrum, das kleinere und mittlere Unternehmen als ausgelagerte Forschungsabteilung nutzen soll. Rund 2000 Quadratmeter soll der Bau groß werden. Mit der Fertigstellung rechnet Rektor Karl-

Das Innovationszentrum soll Hochschule und Mittelstand enger verzahnen Heinz Meisel bereits im kommenden Jahr. Doch zurück zu den Forschern. Und zurück zum Eismann Kauffeld. Seit Jahren beschäftigt sich der Professor mit Klima- und Kältetechnik. Sein Steckenpferd: Eisbrei. Schon seit 1995 forscht er auf diesem Gebiet. Das Geheimnis des Eisbreis, das dem vor allem bei Kindern beliebten Slurry-Eis nachempfunden ist: Es ist ein hervorragendes Speichermedium

* Die Idee der drei Professoren: Ein Wasser-SalzGemisch durch Umkehrosmose aufkonzentrieren, dadurch sinkt der Gefrierpunkt, das Konzentrat wird abgekühlt, das abgetrennte Wasser eingespritzt – dieses gefriert aufgrund der tiefen Temperatur.

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Kompetenz • Hochschule Karlsruhe

Navigationslösungen, Meerwasserentsalzungsanlagen, Mini-U-Boot gegen Krebs: Das Forschungsspektrum ist breit

zwischen 0 und minus 20 Grad. Kauffeld und seine Mitarbeiter haben etwa für eine Firma eine Maschine entwickelt, die Fischfilets enthäutet und gleichzeitig per Eisbrei kühlt. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut und den Firmen Ritter Solar aus Dettenhausen bei Tübingen sowie GEA Jet Pumps forschen Kauffeld und das Karlsruher Kältezentrum zudem an einem Projekt zur solaren Klimatisierung. Der Schwerpunkt

Reiner Jäger: Arbeitet an Datenbanken für Navigationssysteme

liegt dabei auf einem sogenannten Latentwärmespeicher. Statt um Eis dreht sich bei Reiner Jäger alles um Himmel und Erde und den Raum dazwischen. Der Professor hat mit seiner Forschungsgruppe am Institut für

ischn h c e t r e d n a nt Ihr Engageme ausgerichteten wir tschaftlich rlsruhe HochschulekoKntaaktmessen an einer Fachhochschule: n Firmen Eine der größte tober) jährlich im Ok al m in (e s ct ta n diums CareerCo tschlandstipen eu D es d en m ern im Rah • Bildung förd im Recruiting hule: • Kooperation takt zur Hochsc n o K en d r fü par tner reer • Ihr Ansprech karlsruhe.de/ca s.h w w w e, d lsruhe. career@hs-kar

Näher dran. econo

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Angewandte Forschung eine Software namens Goca entwickelt, die etwa an Staudämmen oder Minen dieser Welt zum Einsatz kommt. Wenn sich Damm oder Erde in gefährlichem Maße bewegen, schlägt Goca Alarm.


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Jan Hoinkis: Entwickelt Filteranlagen für Wasser, darunter eine Meerwasserentsalzungsanlage

Derzeit arbeitet ein Konsortium aus acht Unternehmen und Hochschulen in Karlsruhe und Konstanz an der nächsten Generation von Lowcost-Navigationsplattformen. „Grundidee ist, die Möglichkeiten der satellitengestützten Navigation mit nicht ortsgebundenen Sensorsystemen zu kombinieren“, erklärt Jäger. Die komplexe Aufgabe der Karlsruher: neue mathematische Modelle und Algorithmen entwickeln, um aus den Rohdaten von Sensoren Position, Geschwindigkeit und Orientierung eines Objekts hochpräzise in einer Navigationslösung zusammenzuführen und zu berechnen. Ein paar Hundert Meter weiter, am anderen Ende des Campus, forscht Jan Hoinkis, der Wassermann, seit Jahren an der Filtration und dem Recycling von Wasser. Für die Entwicklungsländer dieser Welt ist die Erfindung von Hoinkis und seines Instituts von ganz besonderer Bedeutung. Denn der Professor hat gemeinsam mit der Leonberger Baufirma Mörk und dem Membranhersteller Dow eine Meerwasserentsalzungsanlage entwickelt. Das Besondere: Durch die Technologie – eine Pumpe drückt Meerwasser durch eine Membran, die das Salz herausfiltert – ist der Einsatz von chemischen Zusatzstoffen überflüssig. Und: „Die Handhabung der Anlage ist so ausgerichtet, dass sie die Menschen vor Ort bedienen können“, so Hoinkis. Die Filtermethode soll auch in Anlagen zur Grundwasserreini-

Fotos: Michael Bode

gung in Bangladesch oder Indien eingesetzt. Dort belastet Arsen das Trinkwasser. Aber auch Großwäschereien filtern ihre Abwasser mit den Anlagen von Hoinkis. Nestler, Kauffeld, Jäger und Hoinkis beweisen vor allem eins: Durch Interdisziplinarität vernetzen sich die einzelnen Forscher zu einem Ganzen, das eben mehr ist als die Summe seiner Teile. Diese Idee hat auch Christian Karnutsch zum Leitbild erhoben. Der gebürtige Schwabe arbeitet wohl am visionärsten Projekt der Hochschule. Auch wenn er selbst lieber von einem Konzept spricht. Karnutsch will ein Mini-U-Boot entwickeln, das Krebs direkt im

Körper bekämpft. Was sich wie ein Remake des Science-Fiction-Klassikers „Die phantastische Reise“ von Richard Fleischer anhört, ist Karnutsch ein Herzensanliegen. „Aber dafür müssen die Disziplinen von Medizin bis Maschinenbau zusammenarbeiten“, sagt Karnutsch. Die Nautilos, wie Karnutsch das U-Boot nennt – Jules Verne lässt grüßen – soll kleiner als ein Millimeter groß sein, Krankheiten diagnostizieren, Krebs bekämpfen. Dass Karnutsch mit einem derart langfristigen und forschungsintensiven Grundlagen-Projekt an einer Hochschule landete, ist nur auf den ersten Blick ungewöhnlich. „Eine Uni hätte mich mit

meinem Lebenslauf nicht zum Professor berufen.“ Zu wenige Veröffentlichungen, dazu ein Quereinsteiger, der auch einige Zeit als Ingenieur bei Osram in Regensburg gearbeitet hat. Karnutsch weiß, dass er für seine Vision von manchen belächelt wird. Aus der Medizin kam bislang noch kaum eine Rückmeldung, sagt er. Aber er ist nicht der Typ, der aufsteckt. „Ich weiß, dass erst in 20 bis 25 Jahren mit einem Prototypen zu rechnen ist“, sagt der 39-Jährige. Bis dahin wird Karnutsch kämpfen. Rund 600 000 Euro an Forschungsmitteln hat er inzwischen eingespielt. Er setzt auf die rasanten Fortschritte der Mikrosystemtechnik und will so viele Forscher wie möglich aus unterschiedlichen Bereichen zusammenbringen. Karnutsch selbst sieht seine Aufgabe darin, die Systeme wie etwa die Diagnoseeinheit weiter zu miniaturisieren. Und egal, wie lange es dauern wird: Aufgeben ist für einen wie ihn keine Option. Denn er weiß: Die einzelnen Teile müssen zusammenfinden. Erst dann ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile. Robert Schwarz

Christian Karnutsch: Forscht in Karlsruhe an einem MiniU-Boot, das Krebs direkt im Körper bekämpfen soll

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Kompetenz • Hochschule Karlsruhe

„Mehr bewegen“ Rektor Karl-Heinz Meisel will die Hochschule Karlsruhe noch stärker internationalisieren – und auch die Verbindungen zum Mittelstand in der Region weiter ausbauen Herr Meisel, selbst in Malaysia können Studenten nun Studiengänge „made in Karlsruhe“ belegen. Was versprechen Sie sich von solchen Kooperationen? ➤ Karl-Heinz Meisel: In Malaysia werden künftig zwei Studiengänge mit denselben Inhalten wie bei uns angeboten. Für uns ist diese Form der Internationalität enorm wichtig. Der Großteil unserer Studenten geht im Lauf des Studiums mindestens einmal ins Ausland, etwa für ein Praxissemester. Malaysia ist dafür ein guter Standort. Dort haben auch viele Automobilfirmen einen Sitz. Zudem ist die weltweite Nachfrage nach Ingenieurabschlüssen nach deutschem Hochschulkonzept sehr hoch. Neben Malaysia gibt es noch 15 Kooperationen über Doppelabschlussprogramme mit internationalen Standorten. Trotz des Erfolgs dürfte Sie der offensichtliche Investitionsstau am Campus sorgen. Reichen die anvisierten 40 Millionen Euro, die für Investitionen geplant sind, um diesen Stau zu beheben? ➤ Das muss man differenzieren. Richtig ist, dass vor allem unser P-Gebäude in einem desolaten Zustand ist. Wir erhalten für den Neubau rund 20 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt. Dazu kommt in Kooperation mit der Steinbeis-Stiftung das Innovationszentrum für kleinere und mittlere Unternehmen. Über das Studienplatz-Ausbauprogramm 2012 werden wir noch weitere Flächen anmieten. Sind Sie mit der Unterstützung seitens des Landes zufrieden?

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➤ Für den Ausbau der Hochschulen stellt das Land Mittel zur Verfügung. Was fehlt, ist eine dauerhafte, leistungsgerechte Grundausstattung. Für den Wegfall der Studiengebühren wurde eine adäquate Ersatzfinanzierung geschaffen. Die kostet uns summa summarum zwar rund 300 000 Euro pro Jahr, weil an unserer Hochschule unterdurchschnittlich viele Befreiungen ausgesprochen wurden. Aber generell hat die grün-rote Landesregierung hier einen vernünftigen Ausgleich geschaffen. Eines der wichtigsten Vorhaben der Hochschule ist der Bau des Innovationszentrums. Welches Ziel verfolgen Sie damit? ➤ Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen ist es oft schwierig, mit Universitäten oder anderen Hochschulen zu kooperieren, obwohl sich hieraus Fragestellungen ergeben, die hochspannend sind, auch für uns. Mit dem Innovationszentrum wollen wir die Schwellenangst abbauen. Wir wollen den Kontakt mit den Firmen intensivieren und gemeinsam mehr bewegen. Das ist eine unserer Aufgaben als Forscher. Die Hochschule Karlsruhe ist schon jetzt eine der drittmittelstärksten Hochschulen des Landes. Soll diese Ausrichtung noch intensiviert werden? ➤ Mehr als die Hälfte der Drittmittel kommt von öffentlichen Einrichtungen wie der EU, Ministerien oder Stiftungen. Wir wollen aber den Firmenanteil und dadurch den Technologietransfer weiter ausbauen. Nicht umsonst

Karl-Heinz Meisel ist seit 2005 Rektor der Hochschule Karlsruhe. Nach Informatik-Studium an der Uni Karlsruhe, Promotion an der Uni des Saarlands und einem Ausflug in die Privatwirtschaft wird Meisel 1989 zum Professor an der Fakulät für Informatik an der Hochschule Karlsruhe berufen. 1999 wird Meisel Prodekan, 2000 dann Prorektor. Zudem ist Meisel seit 2007 Vorstandsmitglied der Fachhochschulrektoren Baden-Württembergs. Seine Amtszeit als Rektor läuft noch bis 2019.

haben wir einen guten Ruf als Hochschule, die praxisrelevante, angewandte Forschung betreibt. Nach dem doppelten AbiturJahrgang ist allein durch die demografische Entwicklung ein Ende des Studentenbooms absehbar. Wie rüsten Sie sich für den Wettbewerb der Hochschulen? ➤ Langfristig wird das sicher Auswirkungen haben, in den nächsten Jahren aber noch nicht. Wir haben derzeit sechs- bis achtmal mehr Bewerber als Studienplätze. Und selbst wenn die Zahl der Studien-

fänger sinkt, sind wir gut aufgestellt. Das belegen auch die Hochschulrankings, in denen wir bundesweit hervorragend abschneiden. Wie wichtig sind diese Rankings für Sie und die Hochschule Karlsruhe? ➤ Sehr wichtig. Rund 70 Prozent der Bewerber geben diese als Hauptgrund an, bei uns studieren zu wollen. Und die Rankings sind wiederum wichtig für die Studierenden: Die Firmen wissen, dass die Bewerber an einer guten Hochschule studiert haben. Robert Schwarz Foto: Hochschule Karlsruhe


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Kompetenz • Karriere im Mittelstand

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Illustration: Jigal Fichtner


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Schneller aufwärts Konzern oder Mittelstand? Für Absolventen von Hochschulen ist es die Qual der Wahl, für den Mittelstand eine existenzielle Frage

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ach oben. Die Richtung, in die es nach Studienende gehen soll, ist für die meisten Absolventen klar. Karriere machen, mitentscheiden, Geld verdienen. Doch vor den Erfolg hat das Schicksal die Wahl gestellt: Welcher Weg nach oben soll es sein? Bei einem Konzern beginnen oder in den Mittelstand einsteigen. Für die Firmen in der Region ist diese Entscheidung existenziell. Denn der Kampf um die besten Köpfe tobt wie nie. „In der Vergangenheit war es öfter so, dass große Konzerne Fachund Führungskräfte am Arbeitsmarkt aufgesaugt haben”, sagt Bernhard Knaisch, Personalexperte bei der Baden-Badener Unternehmensberatung Liebich & Partner. „Davon war der Mittelstand immer stark betroffen.“ Mit anderen Worten: Wenn früher ein Konzern rief, war die Entscheidung bereits gefallen. Das ist heute anders. Auch weil sich immer mehr Mittelständler mit der Situation arrangiert haben – und mit neuem Selbstbewusstsein an die Mitarbeiterakquise herangehen. Die Vorteile der kleineren und mittleren Unternehmen liegen auf der Hand, findet Knaisch. „In Konzernen wird in der Regel weniger in die Breite, sondern eher in die

Tiefe gearbeitet, ganz im Gegensatz zu den Mittelständlern.“ Thomas Egenter, Personalleiter beim Armaturenhersteller Hansgrohe aus Schiltach bemüht dafür ein Bild: „Man wächst bei uns nicht vertikal, sondern horizontal mit einem breiteren, verantwortungsvollen Aufgabenbereich.“ Das sieht auch Clemens Amann, Personalchef beim Abgasspezialisten Boysen aus Altensteig, so. „Ein Mittelständler mag gegenüber einem Großunternehmen gewisse Nachteile etwa in Bezug auf die Zahl der Standorte oder die Karrieremöglichkeiten haben“, sagt Amann. „Dafür hat ein kleineres Unternehmen andere Vorteile: kurze Entscheidungswege, klare Verantwortlichkeiten, größere Eigenverantwortung, eine individuelle Personalentwicklung, ein stabiles soziales Umfeld und ein familiäres Miteinander.“ Im Idealfall vereinen die Mittelständler sogar die Vorteile von Familien- und Großunternehmen, wie etwa der Antriebshersteller SEW Eurodrive. „Wir sind ein Global Player“, sagt Anke Karsch, Leiterin der Personalentwicklung bei den Bruchsalern. „Wir sind aber gleichzeitig auch ein Familienunternehmen mit mehr als 80 Jahren Firmengeschichte.“

Die Kommunikation dieser Vorteile tut not. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ist groß. „Das Problem ist in sämtlichen Branchen, die ingenieurlastig und technikorientiert sind, besonders drängend”, sagt Knaisch. Das trifft etwa Boysen besonders: „Der Markt hat sich schon vor einigen Jahren vom Käuferzum Verkäufermarkt entwickelt“,

Nicht die Firmen suchen sich das Personal aus, sondern die Bewerber ihre Arbeitgeber sagt Personalleiter Amann. „Es sind nicht die Unternehmen, die sich die besten Arbeitskräfte aussuchen: Die Bewerber suchen sich die besten Unternehmen”, sagt Amann. „Sie wissen, was sie wert sind, und warten auf die entsprechenden Angebote.“ Auch für Hansgrohe wird es immer anspruchsvoller, geeignete Mitarbeiter zu rekrutieren. „Es ist schwierig, noch Kandidaten aus der Region zu finden“, sagt Personalleiter Egenter. „Unsere Suche läuft inzwischen bundesweit.“ Es gelte deshalb, „unsere Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu erhöhen.“ Das Kernargument vieler 2/2012

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Kompetenz • Karriere im Mittelstand

Mittelständler wie Hansgrohe: Sie setzen auf den eigenen Nachwuchs. „Alle 2010 berufenen Vorstandsmitglieder kommen aus den Reihen unserer Führungskräfte.“ Auch bei Testo in Lenzkirch geht man einen ähnlichen Weg. „Wir haben den Anspruch, mindestens 50 Prozent der Führungspositionen aus den eigenen

„Die Personaler müssen zu Jägern werden“, findet Berater Bernhard Knaisch Reihen zu besetzen“, sagt Brigitte Schütz, Leiterin Recruiting & Retainment. 2011 waren es sogar 80 Prozent der Stellen für Führungskräfte, die wir mit Testo-Eigengewächsen besetzt haben.“ Das kommt auch bei den Absolventen der Hochschulen an: Statt ein Rädchen im Getriebe eines großen Konzerns zu sein, dreht man im Mittelstand am großen Rad – oder hat die Chance dazu.

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Doch diese Stärken gilt es auch entsprechend zu verkaufen. SEW etwa hat sich unter anderem deshalb vom TÜV Rheinland als „Ausgezeichneter Arbeitgeber für Ingenieure“ zertifizieren lassen, erläutert Anke Karsch. „Im Fokus stehen insbesonders Ingenieure der Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau, Mechatronik sowie IT-Spezialisten.“ Genau diese offensive Strategie mahnt Knaisch auch von den kleineren Unternehmen im Mittelstand an. Er fordert von ihnen ein „aktives Recruiting“. Dazu gehöre ein Wandel in den Personalabteilungen. „Die Personaler müssen zu Jägern werden”, formuliert Knaisch etwas überspitzt. „Immer auf der Jagd nach Bestleistern“ müssten sie sein. Bei Duravit, Sanitärspezialist aus Hornberg, sieht man das genauso. „Es ist die Aufgabe unserer Führungskräfte, sich in den Recruiting-Prozess einzubringen“, sagt Michael Wenk, Leiter der Personalabteilung. „Einschließlich des Vorstands.“

Thomas Engenter, Personalchef bei Hansgrohe in Schiltach, setzt auf den eigenen Nachwuchs

Wenn dann doch einmal ein Eigengewächs den Sprung zum Konzern wagt, heißt das noch lange nicht, dass es verloren ist. „Es kommt immer wieder vor, dass Mitarbeiter, die gekündigt haben, nach wenigen Monaten wieder anfragen, ob sie zurückkommen könnten“, sagt Boysen-Mann Amann. Auch bei Testo ist das keine Seltenheit: „Wir haben schon einige Rückkehrer verzeichnet, die Erfahrungen in Konzernen gesammelt haben und aus verschiedenen Gründen gerne wieder zur Testo zurückkehren. Das freut uns besonders.“ rs


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KARL STORZ ist Zukunftsschmiede und Innovationsführer zugleich. Und bietet Ausbildungs- und Arbeitsplätze mit dem gewissen Etwas

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radition und Zukunft, internationale Ausrichtung und regionale Wurzeln, Großbetrieb und familiäres Arbeitsklima. Auf den ersten Blick scheint es sich um Gegensätze zu handeln. Nicht aber bei KARL STORZ. Hier werden die Begriffe großgeschrieben, gelebt und in eine optimale Balance gebracht. KARL STORZ steht beispielhaft für eine mittelständisch geprägte, beständige und innovative Medizintechnikbranche. Das globalisierte Familienunternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt all seine Produkte selbst und setzt Akzente durch visionäres Design, präzises handwerkliches Können und klinische Effektivität. So stehen im Unternehmen, nicht zuletzt durch die hohe Innovationskraft, die Zeichen weiterhin auf Wachstum. Eine Aussage, die durch jährlich 60 Patenterstanmeldungen belegt wird. Ebenfalls trägt zum Unternehmenserfolg bei, dass man von Beginn an über ein großes Verständnis für die Anforderungen des Marktes verfügt und im ständigen Dialog mit den weltweit führenden Medizinern und Forschungseinrichtungen steht. Nicht nur den Kunden, sondern auch den Mitarbeitern ist das Unternehmen mit seinem Leitspruch „Zukunft hat Tradition, aber auch Tradition hat Zukunft“ verpflichtet. Jungen Absolventen wird nicht nur ein hoch innovatives Arbeitsfeld geboten, sondern auch die Stabilität eines in der Region Tuttlingen verwurzelten Familienbetriebs wirkt positiv auf das unternehmerische Klima.

Ideale Voraussetzungen also für junge Menschen, in die Arbeitswelt einzusteigen und sich dort zu beweisen. Die Möglichkeiten für den Einstieg in das Unternehmen sind äußerst vielfältig: Ob als Auszubildender oder DH-Student, Praktikant oder Werkstudent, ob als Berufseinsteiger oder erfahrener Routinier, KARL STORZ bietet für jeden seiner Mitarbeiter einen modernen Arbeitsplatz mit anspruchsvollen Aufgabenbereichen in einem global agierenden Umfeld. Studenten erhalten im Hause KARL STORZ nicht nur Einblicke, sondern werden von Anfang an integriert, gefördert und auch gefordert. So hat man zum Beispiel als DH-Student die Möglichkeit, in den Praxisphasen bereits während seiner Ausbildung innerhalb unterschiedlicher Abteilungen als vollwertiges Mitglied mitzuarbeiten und zum Unternehmenserfolg beizutragen. Junge Menschen können so nicht nur den Berufsalltag kennenlernen, sondern auch früh herausfinden, was die eigenen Interessen und Stärken sind und in welchem Bereich die berufliche Zukunft liegen soll. Auch Praktikanten, Werkstudenten oder angehende Absolventen, die ihre Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben, erwarten eine individuelle und intensive Betreuung, spannende Aufgaben und praxisnahe Projekte. Nicht selten wurde so bei dem international agierenden Familienunternehmen KARL STORZ der Grundstein gelegt für einen direkten Berufseinstieg mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten.


Erfrischend anders –

KS 59/02/2012/A-D

Innovationen von KARL STORZ

KARL STORZ GmbH & Co. KG, Mittelstraße 8, 78532 Tuttlingen/Deutschland, Tel.: +49 (0)7461 708-0, Fax: + 49 (0)7461 708-105, E-Mail: info@karlstorz.de KARL STORZ Endoskop Austria GmbH, Landstraßer-Hauptstraße 148/1/G1, A-1030 Wien/Österreich, Tel.: +43 1 715 6047-0, Fax: +43 1 715 6047-9, E-Mail: storz-austria@karlstorz.at www.karlstorz.com


40

Kompetenz • Studie Krisenstabilität

„Der Mittelstand Sandro Distel hat in einer Studie Unternehmen auf den Zahn gefühlt. Mit überraschenden Ergebnissen

muss aufholen“ D

ie Aussage von Sandro Distel trifft den klassischen Mittelständler ins Mark: „Gegenüber großen und kleinen Unternehmen sind Mittelständler im Nachteil. Sie können nicht so flexibel wie notwendig auf ge­ änderte Rahmenbedingungen re­ agieren“, erläutert der Doktorand im Interview mit Econo Campus. Grundlage für seine Aussage ist die wissenschaftliche Studie „Wett­ bewerbsbezogene Flexibilität und Krisenstabilität“, die Distel am Lehrstuhl für Unternehmens­ führung der Uni Hohenheim durchgeführt hat. Unter anderem mithilfe von Econo hat Distel Un­ ternehmen befragt. Übrigens ist diese Studie zur Flexibilität bis­ lang einmalig. Herr Distel, in Ihrer Studie stellen Sie dem klassischen Mittelstand keine gute Noten aus. Unterm Strich sind diese Unternehmen im Gegensatz zu Konzernen zu unflexibel, um rasch auf Krisensituationen reagieren zu können. Die öffentliche Wahrnehmung ist aber eine andere? ➤ Sandro Distel: Das ist in der Tat spannend. In der jüngsten Kri­ se hat man viel darüber gelesen, wie flexibel kleine und mittlere Unternehmen und wie bürokra­ tisch und damit starr Großunter­ nehmen seien. Doch belastbare Beweise für diese Aussagen gab es nicht. Das war mit der Anlass für diese Studie. Deren Ergebnis Sie selbst überrascht hat? ➤ Distel: Eindeutig ja. Aber die statistische Aussage ist belastbar. Man soll aber nie einer Statistik glauben, die man nicht selbst gefälscht hat … ➤ Distel: Die Grundlagen der Studie basieren auf wissenschaft­

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· 2/2012

Illustration: Jigal Fichtner, Foto: privat


41 Die Großen sind besser Bei allen Fragen zur Flexibilität haben die Großunternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern die Nase vorn. Sie sind strategisch klarer positioniert 7

6

4

lichen Standards. Wir haben 318 Unternehmen völlig anonymisiert per Online-Fragebogen zu ihrer Situation befragt und dabei auch Daten zu mehreren aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren abgefragt. Dennoch kann man als Befragter bewusst manipulieren. ➤ Distel: Zu hundert Prozent lässt sich das nie ausschließen. Aber durch statistische Analysen lassen sich mit hoher Sicherheit unplausible Fälle in der Stichprobe identifizieren und aus der Untersuchung ausschließen. Wenig überraschend war das Ergebnis, dass kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern sehr flexibel sind? ➤ Distel: Das war erwartbar, da sich im Bezug auf neue Produkte

4,69 4,47

4,98 4,67 4,44

4,17

4,39

5,00

5,02 4,28 4,03

4,73 4,42 4,36

4,00

4,45 4,19 4,19

3,45

3 Mitarbeiterflexibilität Marktorientierung Produktflexibilität Preisflexibilität

2

1 <50

50–249

struktur von Spezialisten optimal angepasst werden. Anders ausgedrückt ist der klassische Mittelstand unprofessioneller aufgestellt … ➤ Distel: So hart möchte ich es nicht sagen. Aber eines ist sicherlich ein Nachteil: In vielen der

„Die großen Unternehmen sind einfach professioneller aufgestellt“ möglicherweise Spielräume ergeben, da weniger bürokratische Hürden bestehen und Projekte schneller umgesetzt werden können. Was ist das Erfolgsrezept der großen Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern, der Konzerne? ➤ Distel: Sie sind vor allem professioneller aufgestellt. Die Entwicklungsabteilung ist nah dran an den Märkten und sie verfügen über personell stark besetzte Entwicklungsabteilungen und sind daher bezüglich der Entwicklung neuer, innovativer Produkte sehr leistungsfähig. Zudem kann beispielsweise das Pricing im Spannungsfeld zwischen Kunden, Wettbewerb und eigener Kosten-

5,2 5,12 4,9

5,20

klassischen Mittelständler geht es noch patriarchisch zu. Der Chef entscheidet, Punkt. Die Anforderungen sind heute aber viel komplexer als noch vor einigen Jahren. Märkte, Preise, Entwicklungen, Mitarbeiter, Fachkräftemangel, eigentlich kann da niemand mehr alleine den Überblick behalten. Deshalb ist ein Ergebnis aus der Studie: Man sollte sinnvolle Strukturen schaffen. Eine andere Aussage Ihrer Studie lässt ebenfalls aufhorchen: Junge Unternehmen sind flexibler, die Anpassungsfähigkeit nimmt mit zunehmendem Unternehmensalter aber ab. Gilt nicht: Im Alter wird man klug? ➤ Distel: Offenbar nicht immer.

250–499

500–999

Die Studie zeigt, dass sich Strukturen verfestigen und regelrecht einfahren. Und das führt zur eingeschränkten Flexibilität. Können Sie sich das erklären? ➤ Distel: Das können wir bei uns selbst im Privatleben beobachten. Je älter man wird, desto mehr hängt man an seinen Gewohnheiten und hinterfragt man vielleicht weniger sein Tun. Nicht nur auf Unternehmen bezogen kann eine derartige Unbeweglichkeit natürlich Nachteile mit sich bringen. Andererseits: Sind die Abstände zwischen den einzelnen Unternehmens-Stufen in der Studie tatsächlich so signifikant? Die Mittelwerte bewegen sich zwischen 4,0 und 5,2 Punkten … ➤ Distel: Das schaut zwar nach wenig aus, aber aus statistischer Sicht sind diese Differenzen teilweise hochsignifikant. Jetzt müssen Sie aber endlich das Geheimnis verraten: Wie lautet die Zauberformel für krisenresistente Flexibilität? ➤ Distel: (lacht) Da muss ich Sie enttäuschen. Es gibt kein Flexibilitäts-Erfolgsrezept. Es gibt nur den bewussten, für jedes Unternehmen individuellen Umgang mit den einzelnen Bereichen. Was bei dem einen beispielsweise in Sa-

1000–4999

Quelle: Uni Hohenheim, Lehrstuhl für Unternehmensführung

5

5,80

>5000

chen Markt- oder Preisflexibilität funktioniert, macht beim anderen keinen Sinn. Ist das nicht unbefriedigend? ➤ Distel: Natürlich. Denn es wäre klasse gewesen, am Ende der Studie stünde eine einfache Regel. Aber so schlicht funktioniert die Wirtschaft eben nicht. Aber das ist ja kein großes Geheimnis mehr. Dirk Werner

Zur Person

Sandro Distel, 29, hat die Studie zusammen mit der Professorin Ma­ rion Büttgen im Rahmen seiner Promotion am Lehrstuhl für Unter­ nehmensführung an der Uni Ho­ henheim durchgeführt. Derzeit ar­ beitet Distel bei dem Wasser­ filterhersteller Brita Professional an der Strategieentwicklung mit.

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Menschen • Im Porträt

Bert H. Sutter, 43, führt den Freiburger Medizintechniker bereits seit 17 Jahren

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Foto: Jigal Fichtner


43

Helfen als

Berufung

Bert H. Sutter sagt, dass er alles habe, was er bräuchte. Also macht der Unternehmer vor, wie man anderen Menschen hilft

E

nde 2011 hat Bert Sutter ein Problem. Denn nur weil der Geschäftsführer des Medizintechnikers Sutter aus Freiburg schon 43 Jahre alt ist, heißt das nicht, dass seine Eltern ihn vor Weihnachten nicht löchern würden: „Was wünschst du dir, Junge?“ Dann hat Sutter die Idee. Andere Leute lassen sich ein iPad schenken. Eine Uhr. Vielleicht Socken, Musik, Bücher. Bert Sutter hat sich einen Gesellschafterbeschluss gewünscht. Eine Lizenz, um Gutes zu tun. Als er davon erzählt, leuchten seine Augen. Sein Gesicht strahlt noch mehr als sonst. Sutter hat sich seine Sporen im Marketing verdient. Er weiß also, wie man auf Leute zugeht, ihnen einen Idee verkauft, etwas präsentiert. Er kann das gut. Hier und jetzt, am Besprechungstisch seines Büros. Und er wird es im Gespräch mit seinen Eltern gekonnt haben. Dann springt er auf. „Moment, das müssen Sie sehen!“ Als er kurz darauf zurück ist, hat er einen Karton dabei, in dem ursprünglich mal fünf Pakete mit je 500 Blatt Papier waren. Jetzt ist der Karton gestrichen voll mit

Klarsicht-Mappen, in denen Lebensläufe von Kindern sind. Sie kommen aus den ärmsten Regionen der Welt. Afrika, Südamerika, Asien. Auf den Mappen haften gelbe Zettelchen mit Namen. Es sind nicht die Namen der Kinder, sondern die von Sutters Mitarbeitern. Denn jeder einzelne hat jetzt ein Patenkind. Jeder neue Mitar-

Bert Sutters Plädoyer ist so viel echter als die Werbespots der Hilfsorganisationen, die ja oft nur aus einem Cocktail von Kinderaugen und Elend bestehen. Sutter aber macht spürbar, was man davon hat, wenn man etwas gibt. Die Patenschaften gehören bei Sutter Medizintechnik jetzt zum Job dazu. Anderswo muss man mit

Bert Sutter macht spürbar, was man davon hat, wenn man etwas gibt beiter wird auch eins bekommen. Das ist der Gesellschafterbeschluss, den Bert Sutter sich von seinen Eltern gewünscht hat. „Ich selbst habe alles, was ich brauche.“ Sutter holt ein paar Mappen aus dem Karton. Die Lebensläufe sind in der Tat rührend. Manche sind handschriftlich ausgefüllt. Jedes Kind hat ein Foto. Es wird beschrieben, wie das Kind lebt, was es liebt, was es tun muss, damit die Familie überlebt. Sutter blättert einige von ihnen durch. Es bewegt ihn. Dann empfiehlt er: „Werden Sie Pate, es lohnt sich.“

Bert H. Sutter führt den Freiburger Medizintechniker Sutter seit 17 Jahren. Sein kürzlich verstorbener Vater hat das Unternehmen vor 42 Jahren mit einem Partner gegründet. Sutter handelt zunächst mit Praxisbedarf, etwa Auflagen für Liegen. Von 1980 an stellt das Unternehmen elektrochirurgisches Zubehör her. Seit 1985 ist das Unternehmen ganz im Besitz der

dem Arbeitsvertrag vielleicht unterschreiben, dass man den elektronischen Türöffner erhalten hat oder über die Sicherheitsvorkehrungen belehrt wurde. Bei Sutter muss man sich auch zwischen den beiden Hilfsorganisationen entscheiden, von denen dann das Patenkind kommt. Die Rechnung zahlt die Firma. Im Jahr kommt dann ein Betrag von mehr als 20 000 Euro zusammen. Man nimmt es Bert Sutter ab, dass er in der Medizintechnik ist, weil er Menschen helfen will. Weil hier geforscht wird. Wie auch bei

Familie. Seit 2004 ist Bert H. Sutter alleiniger Geschäftsführer. Sutter Medizintechnik erlöst einen Umsatz im einstelligen Millionenbereich und beschäftigt 65 Menschen. Angesiedelt ist die Firma im Industriegebiet Freiburg-Nord. Im Sommer soll dort erweitert werden. Bert Sutter hat an der Berufsakademie in Villingen-Schwenningen BWL studiert. Nach

Sutter. Das Wissen hinter den Produkten entsteht hier, in der Freiburger Tullastraße. Sutter entwickelt und baut Geräte für die Mikrochirurgie, etwa für die HNO- oder Neuro-Chirurgie. Die Geräte aus Freiburg erzeugen und transportieren Strom, mit dem die Chirurgen dann schneiden, veröden oder krankes Gewerbe zerstören. Ein Sutter-Gerät zur Schnarchtherapie könnte der Firma zu neuer Größe verhelfen. Viele Anbieter gibt es hier auf dem europäischen Markt nicht. Potenzielle Kunden gibt es Millionen. Sutters Vater, der kürzlich verstorbene Firmengründer Hermann Sutter, hatte in den 1970er-Jahren einen Großhandel für Praxistextilien aufgebaut. Anfang der 80er kamen dann ehemalige Kollegen zu ihm, die beim seinerzeit strauchelnden Medizintechnik-Riesen FL Fischer arbeiteten. Fischer gilt als Keimzelle der Freiburger Medizintechnik. Sie baten Hermann Sutter um Hilfe, er half und dieses Jahr ist die Firma 40 Jahre alt. Sie investiert und schafft Jobs. Bert Sutter will nun eine Weltkarte aufhängen, damit jeder sieht, wo jedes Kind ist. Philipp Peters

dem Studium geht er zunächst nach München zu einem Hersteller diagnostischer Geräte. Sutter wird dort Leiter des Marketings und des Direktvertriebs. Nach zweieinhalb Jahren kommt er zurück nach Freiburg, wo er in die Geschäftsführung des Familienunternehmens rückt. Bert H. Sutter ist seit 22 Jahren verheiratet und Vater von zwei Kindern. 6/2012

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Menschen • Menschen der Ausgabe

Errechneter Erfolg Peter Sanders’ Algorithmen sparen Energie und planen Routen schneller als jemals zuvor. Dafür hat er jetzt den Leibniz-Preis erhalten

Peters Sanders leitet am KIT das Institut für Theoretische Informatik, Algorithmik II

D

en Weltrekord hat Peter Sanders bereit seit zwei Jahren in der Tasche. Der Professor am KIT ist einer der international renommiertesten Experten des Algorithm Engineering, heißt: Sanders forscht daran, Algorithmen in der Informatik möglichst effektiv und effizient einzusetzen. Im Jahr 2010 hat er mit seinem Team so einen Rekord in der energieeffizienten Datenverarbeitung aufgestellt: Die Algorithmenkombination aus Karlsruhe hat den Energieverbrauch, der nötig ist, um riesige Datenmengen zu verarbeiten, deutlich reduziert. Der Lohn: Sanders hat in diesem Jahr mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis eine der höchsten Auszeichnungen erhalten, die ein Wissenschaftler in Deutschland erhalten kann – und gleichzeitig die lukrativste. Sanders galt schon vorher weltweit als eine der Schlüsselfiguren auf dem Gebiet des Algorithm Engineering. Schon zu seiner Schulzeit erwirbt sich Sanders erste Meriten: Er siegt beim Bundeswettbewerb Informatik 1986. Seit 2004 forscht und lehrt er am

KIT. Auch den Konzernen dieser Welt ist das nicht verborgen geblieben: 2008 und 2011 wird Sanders mit dem Google Research Award ausgezeichnet. Den Internetkonzern interessieren vor allem Sanders’ Forschungen auf dem Gebiet der Routenplanung. Denn mit den Algorithmen aus Karlsruhe lassen sich optimale Routen extrem schnell berechnen – schneller als jemals zuvor. Der Grund: Sanders’ Techniken ermitteln Millionen von möglichen Routen innerhalb von einer Sekunde. Sanders kombiniert für seinen effizienten Algorithmus Techniken aus linearer Algebra und der Netzflusstheorie. Sanders habilitierte 2000 an der Universität des Saarlandes und ist Autor von mehr als 130 Veröffentlichungen. Der GottfriedWilhelm-Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an in Deutschland arbeitende Wissenschaftler aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen verliehen. Seit 2007 ist er mit 2,5 Millionen Euro der international höchstdotierte wissenschaftliche Förderpreis. rs

Der gefragte Mann Wenn es um die Verzahnung von Wirtschaft und Forschung geht, können wenige Menschen aus der Region so viele Referenzen vorweisen wie Burkart Knospe. Der Vorstandsvorsitzende des Messtechnikers Testo aus Lenzkirch ist ein gefragter Mann. Kein Wunder, schreibt sein Unternehmen Jahr für Jahr doch neue Umsatzrekorde. Zuletzt ist das Geschäftsvolumen von Testo um gut zehn Prozent auf nun 209 Millionen Euro geklettert. Weltweit beschäftigt das Unternehmen 2300 Mitarbeiter, gut die Hälfte an seinen drei südbadischen Standorten Lenzkirch, Titisee und Kirchzarten.

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Knospe, der in Freiburg studiert hat, lehrte bereits in den 1990erJahren an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort war er Dozent für das Thema strategisches Controlling. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitsorganisation aus Stuttgart berief ihn einst zum Leiter des Arbeitskreises Innovationsprozesse managen. Heute ist Knospe mehr in der Region engagiert. Die Elite-Uni aus Freiburg schmückt ihren Hochschulrat mit dem Testo-Chef. Seit gut einem Jahr ist Knospe der Vorsitzende dieses Gremiums an der Albert-Ludwigs-Universität. Jetzt ist eine weitere Aufgabe hinzugekommen: Die Hochschule Furt-

wangen hat Knospe zum Honorarprofessor ernannt. Auch dieser Hochschule ist Knospe seit Jahren eng verbunden. So ist er bereits Mitglied des Hochschulkuratoriums und hält schon regelmäßig Vorlesungen an der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen. pop

Testo-Chef Burkart Knospe ist neuer Honorarprofessor in Furtwangen Fotos: KIT, Testo, Hochschule Furtwangen, Boysen


45 Impressum Kresse & Discher Wirtschaftsverlag GmbH Geschäftsführer: Kim Lars Erdmann Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Registergericht Freiburg HRB 47-2309 www.econo.de · verlag@econo.de Tel. 0781/9550-61 · Fax 0781/9550-63 Herausgeber Klaus Kresse Redaktionsleitung Dirk Werner (wer), v.i.S.d.P.

Werner Riedel erforscht die Auswirkungen von Kurzzeitdynamik

Herr der Katastrophen Bei Werner Riedel passt der Horror in eine mathematische Formel. Mühelos wirft er die Faktoren an die Tafel: Gewicht des Flugzeugs. Geschwindigkeit. Schwingungsfaktor des Hochhauses. Unterm Strich steht dann die Antwort: Welche Auswirkungen hat ein Einschlag? 9/11 lässt grüßen. Dabei ist das, was Riedel am Ernst-Mach-Institut des Fraunhofer-Instituts in Efringen-Kirchen erforscht, als Überschrift für den Laien ermüdend: Kurzzeitdynamik. Doch es ist spannend: Was passiert, wenn ein Objekt irgendwo einschlägt? Riedel, seit Kurzem Honorarprofessor im Studiengang

Security und Safety Engineering der Hochschule Furtwangen, gilt als einer der renommiertesten Spezialisten. Und arbeitet unter anderem beim Innovationscluster „Future Urban Security“, dem auch zahlreiche Unternehmen der Region angehören. Das Ziel: Die Städte sicherer machen. „Denn neben Naturkatastrophen nimmt die Zahl der ‚gewollten Katastrophen‘ zu“, so der Professor. Wie man darauf reagieren sollte, erforscht Riedel. Im Fall von Flugzeug und Haus hat er schon eine Lösung: einen „Ultrahochleistungsbeton“. Der hält selbst einem Airbus A380 stand. Theoretisch jedenfalls. wer

Online-Redaktion Andreas Dörnfelder (ad), Philipp Peters (pop) Assistenz Julia Maria Brucker Schlussredaktion Andreas Frasch, Christina Ganter, Wolfgang Grundel, Alexandra Herp, Sibylle Wenzel Leiter der Bildredaktion Jigal Fichtner Bildredaktion Michael Bode Fotografie Jigal Fichtner, Michael Bode, Michael Kienzler Anzeigenleitung Kim Erdmann Christian Hügerich 07 81/95 50-80 07 81/95 50-65 kerdmann@econo.de chuegerich@econo.de Verlagsbüro Offenburg Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Gilles Bernies · 0781/9550-81 · gbernies@econo.de Hanna Dauphinot · 0781/9550-79 · hdauphinot@econo.de Christian Hügerich · 0781/9550-65 · chuegerich@econo.de André Petras · 0781/9550-77 · apetras@econo.de Stephan Walter · 07 81/95 50-84 · swalter@econo.de Julia Maria Brucker (Sekretariat) 0781/9550-90 · verlag@econo.de Verlagsbüro Villingen-Schwenningen Lichtensteinstraße 31, 78056 Villingen-Schwenningen Dirk Werner · 07720/4031 · dwerner@econo.de Margita Miller · 0741/17575616 · mmiller@econo.de Verlagsbüro Freiburg Postfach 340108, 79050 Freiburg Philipp Peters · 07664/4027080 · ppeters@econo.de Verlagsvertretungen Enzkreis & Landkreis Calw Sauter & Stoll Media GbR · 07 81/9 49 64 22 torsten.sauter@online.de · julia.stoll@online.de

Der Innovator Die Universität Stuttgart hat Rolf Geisel, Chef des Altensteiger Abgasspezialisten Boysen zum „Senator ehrenhalber“ ernannt. Die Uni würdigte damit „die herausragenden Leistungen eines brillanten Technikers, Unternehmers und Ingenieurs“. Er sei ein „Innovator ersten Ranges, der neue Maßstäbe in Entwicklung, Versuch, Produktion und Logistik gesetzt hat.“ Geisel pflegt seit Jahren enge Kontakte zur Hochschullandschaft in der Region: Mit der Friedrichund-Elisabeth-Boysen-Stiftung ist er längst Mitglied der Vereinigung von Freunden der Uni Stuttgart. Die Stiftung fördert Forschung und Wissenschaft und unterstützt Projekte auf dem Gebiet des Umweltschutzes, vergibt Stipendien und Förderpreise, insbesondere an der

Redaktion Andreas Dörnfelder (ad), Ingo Schorlemmer (is) Philipp Peters (pop), Robert Schwarz (rs), Dirk Werner (wer)

Zollernalbkreis & Landkreis Freudenstadt Burkhardt & Partner · 0 74 74/26 83 wburkhardt@econo.de

Universität Stuttgart sowie dem KIT. Seit der Gründung im Jahr 1996 hat die Stiftung Fördergelder in Höhe von mehreren Millionen Euro vergeben. red

Bodensee & Hochrhein & Lörrach Karl-Heinz Schwarz · Tel./Fax 0 77 51/3 09 94 61 kschwarz@econo.de Vertrieb und Leserservice Telefon: 0800/7807803 Leserservice-Mail: abo@econo.de Bezugspreis: 64,95 Euro im Jahresabonnement Technische Produktion Kresse & Discher Medienverlag GmbH Chef vom Dienst Fabian Lotto Design & Produktion Josef Appenzeller, Eva Buchmann, Sarah Frei, Stephanie Klein, Damyan Mihov, Madlén Pohl Druck Druckerei Vetters GmbH & Co. KG Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg www.druckerei-vetters.de

Hervorgegangen aus:

Im Kresse & Discher Wirtschaftsverlag erscheinen auch:

Rolf Geisel ist nun Ehrensenator an der Uni Stuttgart 2/2012

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Index

IN dIeSem heFt Name

Amann, Clemens

Seite

Baar, Herbert

Becker, Franz-Josef Berdyugina, Svetlana Blum, Martin Bollin, Elmar Brand, Andreas Brossok, Fabian Büttgen, Marion

Dallmann, Bernd

Distel, Sandro Dreher, Martin Driftmann, Hans Heinrich

Egenter, Thomas Erhardt, Martin

Finne, Max

7

17 15 10 12 12 12 6 41

Gehring, Kai

11 45 7

10 41 8 17

Jäger, Reiner Jana, Hanns Janisch, Christian

28 8 7

Karnutsch, Christian

28 35

35 13–14

IN dIeSem heFt Firma

As-if

Seite

BBT

12

Duravit DZ Bank

17 35

Else-Kröner-

Bernhard Knaisch Biema Bildungsmanagement Biedermann 11 Borgware 10 Boysen 35, 45 Broghammer Jana Wohlleber 8 Brose 11

CAS Software Christophorus Jugendwerk Commerzbank

11 6 15

Daimler AG

13 DM 6 Dreher-Gruppe 8 Duale Hochschule Ravensburg 12

35 15

Fresenius-Stiftung Ernst-Mach-Institut

10 45

FACT

15 10 14

Fischer FIZ Karlsruhe Fraunhofer-Institut für Arbeitsorganisation fum:a Future Urban Security

44 8 45

Gewerbeschule Schopfheim

8

Haas

8 6

Handwerkskammer Freiburg Handwerkskammer

Hartenstein, Hannes Hiltner, Georg Hoinkis, Jan Höpker, Heinz

Karsch, Anke

9 8, 17 28 7

Konstanz 8, 17 Hansgrohe 35 Hirst 10 Hochschule für Technik und Wirtschaft 11 Hochschule Furtwangen 13, 17, 44–45 Hochschule Karlsruhe 10 Hochschule Kehl 8 Hochschule Konstanz 17 Hochschule Offenburg 10, 12,15 Hochschule Pforzheim 10, 14 HSG-Imit 10

IAI

INES Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung

28 15 8 44 10 6 7

Langewitz, Oliver

8 12

Maier, Joachim

Maier, Pascal Martin, Bernd Marxer, Karin Mathieu, Daniel Mayr-Knoch, Ingo Meisel, Karl-Heinz Mengis, Marc Sven Mülhaupt, Rolf

17 6 24 8 14 7 32 10 11

Nestler, Britta Ögün, Celal Mohan

Linkohr, Albrecht

35

Geisel, Rolf Grossmann, Manuel

Kauffeld, Michael Kling, Rainer Knobloch, Nadine Knospe, Burkart Köbler, Jürgen Korff, Alexander Kuhr, Alexander

9 12 6

Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik 10 KIT 8, 10, 15, 44 Klaus Tschira Stiftung 8 Knusperreich 7 Kompass 14 Liebich & Partner LTI

35 15

Max-Planck-Institut

12

Petzold-Schick, Cornelia Pfundner, Hagen Porth, Wilfried

Reiner, Gotthard Riedel, Werner

8 45

Sanders, Peter

44 6 13 15 35 15 15 8 14 43 42

Tscheulin, Timon

Tschira, Klaus Tuchek, Jens Tüchelmann, Simon

6 8 15 7

28

Viebrans, Thomas

17

15

Wenk, Michael

35 12

11 26 13

Nawik

8

Phaenovum

6

Raymond

8

SCC

SEW Eurodrive Spitzmüller Sutter Medizintechnik

9 11, 35 15 43

Testo

35, 44

Uniklinik Freiburg

10, 14 10 12, 40 11 45

Universität Freiburg Universität Hohenheim Universität Konstanz Universität Stuttgart

VMR

17

Wefa-Gruppe

17 15 13

Yourbus

7 11

WHL Witzenmann Your IT

Zeppelin Universität

Reckenfelderbäumer, Martin 15

Scheiwe, Norbert Schofer, Rolf Schöning, Stephan Schütz, Brigitte Spitzmüller, Rudolf Stephan, Rudolf Stuchlik, Gerda Stuike-Prill, Rainer Sutter, Bert H. Sutter, Hermann

Wikelski, Martin Witt, Paul

7, 12

FIrmeN-Por tr ätS Die hier genannten Unternehmen präsentieren sich in diesem Magazin mit einem Firmenporträt, das jeweils auf den Seiten als Anzeige gekennzeichnet ist. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Inserenten.

econo

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BBT Berufliche Bildungsstätte Tuttlingen

13

Karl Storz

38


Jetzt neu:

econo Campus

Die nächste Ausgabe erscheint am 28. September

■ Es wird immer wichtiger, einen Vorsprung zu haben – beim Wissen und in der Technologie. Nur mit den richtigen Konzepten und Ideen können Sie überzeugen: als Technologiepartner, als Arbeitgeber, als Mitarbeiter. ■ Sichern Sie sich diesen Vorsprung. Journalistisch fundiert und unabhängig berichten die econo-Redakteure von der Schnittstelle zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Weiterbildungsanbietern.

Reservieren Sie schon jetzt Ihren Platz in der nächsten Ausgabe. Unser Mediateam berät Sie gerne: Kresse & Discher Wirtschaftsverlag Telefon: 07 81/95 50-65 Fax: 07 81/95 50-63 Mail: anzeigen@econo.de

■ Die Hochschulporträts der nächsten Ausgabe: DHBW Villingen-Schwenningen, Hochschule Pforzheim sowie Hochschule Kehl.

Informieren Sie sich jetzt! Alles Wissenswerte zu econo Campus sowie die Mediadaten finden Sie unter: www.econo.de/econocampus


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Letzte Worte

Weder gerührt noch geschüttelt! Wenn das James Bond wüsste: Kim-Gabriel Deckert, Tobias Blechschmidt und Nicolas Wolf (v.r.) krempeln mit ihrem Lehrer Matthias Seitz (g.l.) die Bar-Kultur um. Im Rahmen eines Mikromakro-Projekts haben die Schüler des Edith-Stein-Gymnasiums in Bretten die Mix-Getränk-Maschine„Lique.e“ entwickelt. Das Teil bietet dank LED-Leuchten stylische Farbeffekte und mischt auf Knopfdruck Margarita, Mai Tai , Gin Fizz und Co. Chin-chin!

„Manchmal muss man den jungen Leuten in Entwicklungsabteilungen sogar erklären, dass es einen Unterschied zwischen Metall und Kunststoff gibt …“ Thomas Viebrans Der Geschäftsführer des Prototypenspezialisten VMR kann über die Praxisferne mancher Absolventen nur noch den Kopf schütteln.

„In der Produktion stört der Kunde immer.“ Engelbert Westkämper Der pensionierte IPA-Chef plädiert dennoch für eine größere Individualisierung von Produkten

„Was uns verbindet, ist die Promotion mit Auszeichnung. Nur: Aus mir ist nichts geworden. Sie haben das besser gemacht.“ Winfried Lieber Der Rektor der Hochschule Offenburg an die Adresse von Engelbert Westkämper, dem früheren Leiter des Stuttgarter IPA

„Experimentell ist das alles natürlich nicht so leicht nachweisbar …“

„Der Wettlauf um die geringsten Kosten ist vorbei. Schauen Sie sich die Preise an der Ostküste Chinas an. Da kann man nicht mehr von einem Niedrigkostenland sprechen. Entscheidend ist die Präsenz in den Wachstumsmärkten. Das ist die gefragte LangfristStrategie!“ Eckehart Rotter Der Pressesprecher des Verbandes der Automobilindustrie über die Zukunft der Automobilindustrie

Werner Riedel Der Professor und Forscher am Ernst-Mach-Institut für Kurzzeitdynamik über einen „Ultrahochleistungsbeton“, durch den Hochhäuser selbst Flugzeugeinschläge überstehen sollen. Theoretisch jedenfalls.

Das nächste Econo Campus erscheint am 28. September 2012 econo

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Foto: lique.e


DIE DHBW LÖRRACH MIT THEORIE UND PRAXIS ZUM ERFOLG

www.dhbw-loerrach.de facebook.com/dhbwloerrach


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