econo - Heft 14 - Ausgabe März 2014

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E 66900 | 10. Jahrgang | Ausgabe 14, März 2014 | Deutschland 6,50 € | Schweiz 10,00 SFR

Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg

Industrie 4.0: Das bringt der Hype wirklich Bilanz der Banken: Das verdienen die Institute Im Porträt: Echobot-Macher Bastian Karweg

IM EXKLUSIV-INTERVIEW: EU-KOMMISSAR Hier geht es zu

www.econo.de

Günther

Oettinger


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Intern

Mutterwitz nicht gefragt Von einer Wandlung und einem Serien-Gründer Von Dirk Werner Wandlungskünstler. Wer hätte das vor einigen Jahren gedacht: Günther Oettinger tritt bei einer Veranstaltung auf – und ist eloquent. Ja, ein süffisanter Plauderer mit Mutterwitz. Was wurde der heutige EU-Kommissar vor Jahren noch für seine eher unorthodoxe Sprechweise und mehr noch sein radebrechendes Englisch zu Beginn seiner Zeit bei der EU verhöhnt. Man muss kein Fan von ihm sein, um einzugestehen: Er hat sich gewandelt. Das wurde in einer ganzen Reihe von Veranstaltungen deutlich, bei denen er zu Beginn des Jahres im Land gesprochen hat – und bei denen im Anschluss von den Anwesenden über eine Rückkehr von ihm in die Landespolitik gemutmaßt wurde … Econo traf Oettinger in Straßburg vor diesem Hintergrund zum Interview. Auch hier gab er sich süffisant, aber auch streitbar. Leider hat seine Pressestelle aber wenig Sinn für Mutterwitz. Mehr darüber erfahren Sie ab Seite 28

Ener.Com

Die Innovationsmesse rund ums Haus

8./9. März

Gründervater. Kennen Sie Bastian Karweg? Vermutlich nicht. Sollten Sie aber: Der Karlsruher ist noch keine 30 Jahre alt – hat aber bereits beinahe ein halbes Dutzend Unternehmen im IT- und Softwarebereich gegründet. Erfolgreich – Chapeau! Econo-Redakteur Robert Schwarz hat Karweg für ein Porträt getroffen. Dabei stieß er weder auf einen Computer-Nerd noch auf einen ob des eigenen Erfolgs überheblichen Zeitgenossen. Ganz im Gegenteil: Der Mann, der schon als Jugendlicher den ersten Baustein für seine anhaltende Erfolgsstory legte, ist schlicht, einfach und – normal. Weshalb Sie sich also den Namen Bastian Karweg merken sollten, lesen Sie ab Seite 58 In eigener Sache I. Das Econo-Team hat gleich zu Beginn des Jahres gleich doppelten Zuwachs bekommen. Zunächst hat Stefanie Seubert die Verantwortung für die KeyAccount-Kunden des Verlags übernommen. Die zweifache Mutter hat nicht nur mannigfaltige Erfahrungen im Umgang mit Anzeigenkunden – sie kennt das Magazin Econo und seine Stärken schon bestens aus einer früheren Anstellung. Alle Erfahrungen noch vor sich hat hingegen das jüngste Team-Mitglied: Nova. Die Tochter unseres Bildredakteurs und prägenden Gestalters Jigal Fichtner kam gesund und munter im Januar zur Welt. Beiden Neuzugängen an dieser Stelle ein herzliches Willkommen! In eigener Sache II. Wir möchten gerne mehr über Sie erfahren. Und was Sie an Econo schätzen – oder auch nicht. Kurzum: Der Econo Verlag führt in den kommenden Wochen eine Leserbefragung durch. Dazu wird sich die erfahrene Cobus Marktforschung in unserem Auftrag melden. Wenn Sie also angesprochen werden, meine Bitte: Nehmen Sie sich die wenigen Minuten Zeit. Wir wollen wissen, wie wir noch besser werden können!

20.000 Jahre Bau- und Wohngeschichte erwarten Sie auf einer spannenden Entdeckungsreise. Live im „Universum der Zeit“. Genießen Sie die wunderschöne Hausausstellung im malerischen Erlenpark und erleben Sie Information und Inspiration rund ums Bauen und Wohnen. Lassen Sie sich außerdem von innovativer Energietechnik und kreativen Ausstattungsideen in der Halle der Kreation begeistern. Einmalig in Europa!

Titel Econo: Jigal Fichtner

Viel Vergnügen bei der Lektüre.

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Foto: Michael Bode

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr www.world-of-living.de


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Inhalt

März Namen & Nachrichten 6

Automotive. Der Höhenflug der SHW AG

8

Bauen/Handwerk. Die Putenschlachterei Gut Stetten aus Rot am See steht vor der Pleite

10

Energie/Rohstoffe. Von Pleiten und Übernahmen: Solar-Branche im massiven Umbruch

12

Finanzen/Immobilien. Die Börse Stuttgart und das Boomjahr 2013

14

IT/Elektronik. Wachstumspause bei Testo

16

Kommunen/Tourismus. Kein Investor in Sicht: erneuter Dämpfer für die

geplante Center-ParcsAnlage in Leutkirch

18

Kreativwirtschaft. Markt mau, Firmen zufrieden: Spielzeugfirmen im Land

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Logistik/Handel. Bader baut in Wiernsheim. Das wird in Pforzheim zum Politikum

22

Luft-/Raumfahrt. Jörg Woidasky recycelt – und zwar Flugzeuge

24

Maschinenbau. Wittenstein baut sich eine Innovationsfabrik

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Präzisionstechnik. Bedingt gute Laune bei Vega Grieshaber

34

Bilanz der Banken. Herausgefordert von Zinstief und steigender Regulatorik: So haben die Banken 2013 gewirtschaftet. Plus: frisches Kapital für die Südwestbank

58

Im Porträt: EchobotGründer Bastian Karweg

46

Megatrend Industrie 4.0 – Evolution oder Revolution?

Unternehmen 28

Interview. Ein Plädoyer für mehr Europa – und mehr Zuwanderung: das große Econo-Interview mit EU-Kommissar und Ex-Ministerpräsident Günther Oettinger

Management 40

De Jure. Wann ist privat privat? Bei Facebook lauern viele Fallstricke

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Marketing-Club Karlsruhe. … zu Gast im Sandkorn-Theater

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Marketing-Community Freiburg/Südbaden.

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WFG Nordschwarzwald. Uhren von Stowa aus Engelsbrand sind weltweit begehrt Cyber-Forum. Interview mit Cyber-Forum-Chef David Hermanns Produktion & Technik.

Schickes Schlagwort, aber was steckt hinter Industrie 4.0? Ein Überblick, wie Firmen aus dem Land den neuen Megatrend prägen

52

Produktion & Technik II. Die große Welt der kleinen Teile: So prägen

Hybridbauteile die Zukunft der Industrie

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Produktion & Technik III. An diesen Orten dreht die Mobilität der Zukunft mächtig auf

Fotos: Bode, Fichtner, Trumpf


www.jobs-im-nordschwarzwald.de

der Region

Die Jobbörse für Unternehmen

Nordschwarzwald

5

28

Im Interview: EU-Kommissar Günther Oettinger

Menschen 58

60

Im Porträt. Bastian Karweg ist noch keine 30, hat aber schon ein halbes Dutzend Firmen gegründet. Zu Besuch bei dem Karlsruher Jung-Unternehmer Menschen des Monats. Neuer Chef für den kri-

selnden Call-Center-Betreiber Walter Services

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On Tour. Infos zum BMMAward und zum Badischen Wirtschaftstag

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Index.

66

Letzte Worte.

Nutzen Sie die neue Jobbörse der Region Nordschwarzwald zur Gewinnung geeigneter Mitarbeiter und zur Profilierung Ihres Unternehmens als attraktive Arbeitgebermarke. Unterstützen Sie so langfristig das Employer Branding ihres Unternehmens. Schauen Sie sich diesen kostenlosen Service der Region Nordschwarzwald genauer an:

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Namen & Nachrichten • Automotive

KURZ NOTIERT

Aufwind statt Nordwind

Mehr Umsatz Vor allem in Nordamerika und China ist der Filterspezialist Mann + Hummel 2013 stark gewachsen: Der Umsatz der Ludwigsburger ist um sechs Prozent auf 2,77 Milliarden Euro gestiegen. Die Zahl der Mitarbeiter legt um rund 500 auf mehr als 15 000 zu.

Nach dem Ausstieg des Investors legt SHW zwei Gänge zu und beeindruckt mit starken Zahlen

Einkauf in Holland Der Hydraulik-Spezialist Weber hat ein Joint Venture mit der Firma VSE aus den Niederlanden geschlossen. Hierfür hatben die Güglinger mit 50 Prozent plus einer Aktie die Mehrheit an dem Spezialisten für Federungs- und Lenksysteme übernommen. VSE erwirtschaftete mit 50 Mitarbeitern zuletzt einen Umsatz von zwölf Millionen Euro. Weber beschäftigt weltweit rund 2000 Mitarbeiter.

Thomas Buchholz, Vorstandschef des Aalener Automobilzulieferers SHW

Hero übernimmt Rettung für den insolventen Kunststofftechniker Weiss aus Ittlingen: Der benachbarte Autozulieferer Hero übernimmt das Unternehmen. Alle rund 30 Arbeitsplätze bleiben erhalten. Hero entwickelt und produziert Werkzeuge und Kunststoffteile für die Autoindustrie. Das Unternehmen von Geschäftsführer Reinhard Schirk beschäftigt derzeit rund 80 Mitarbeiter.

Getrag wächst weiter Um sieben Prozent auf nun 3,2 Milliarden Euro hat der Getriebehersteller Getrag im vergangenen Jahr seinen Umsatz gesteigert. Der Gewinn ging aber aufgrund hoher Investitionen zurück. Vor Zinsen und Steuern verdienten die Untergruppenbacher rund 183 Millionen Euro.

Neuer Name Tognum ist Geschichte. Der Friedrichshafener Motorenbauer hat einen neuen Namen. Die Tochter von Daimler und Rolls Royce firmiert künftig unter Rolls Royce Power Systems.

Diese Premiere kann sich sehen lassen: Einen Tag vor Weihnachten feierte die SHW AG ihr Debüt im SDax. Einige Wochen später präsentieren die Aalener nun ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr – und die fallen beeindruckend aus. Um mehr als zwölf Prozent ist der Umsatz auf 365 Millionen Euro gestiegen. Allein die Erlöse des vierten Quartals schossen um ein Drittel auf 96 Millionen Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hat das Unternehmen zwischen 35 und 38 Millionen Euro

verdient – das ergibt die für einen Autozulieferer außergewöhnliche Umsatzrendite von mehr als zehn Prozent. Die Zahlen zeigen: Das Unternehmen des erst vor wenigen Monaten angetretenen Vorstandschefs Thomas Buchholz dreht nach dem Ausstieg des Investors Nordwind kräftig auf. Vor allem der umsatzmäßig wichtigste Geschäftsbereich Pumpen und Motorkomponenten floriert. Die Aalener akquirierten im vierten Quartal Aufträge mit einem Volumen von rund 80 Millionen Euro, vor allem dank zahlrei-

cher neuer Produkte. Die Nachfrage nach Bremsscheiben zog um 20 Prozent an. Unterdessen forciert Buchholz weiter die Internationalisierung. In Brasilien wurde eine Montageanlage eröffnet, in Kanada eine Tochtergesellschaft gegründet. Zudem laufen die Planungen für ein Produktionswerk in den USA oder Mexiko. Ab Mitte 2015 will SHW erstmals Pumpen in China produzieren und ausliefern. Ab 2017/18 rechnet Buchholz in China mit einem Umsatzvolumen von sieben Millionen Euro pro Jahr. rs

Wachstumspause bei Allgaier Es ist das zweitbeste Jahr der Unternehmensgeschichte. Dennoch hat der Autozulieferer Allgaier 2013 an Umsatz verloren. Die Erlöse sinken allerdings nur um drei Prozent auf 328 Millionen Euro. Zum Ergebnis macht das Unternehmen keine Angaben. 2012

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hatten die Uhinger laut veröffentlichter Bilanz im Bundesanzeiger einen operativen Gewinn von 13,3 Millionen Euro erzielt. Auch das war damals ein Rekord. Im laufenden Jahr erwartet Allgaier-Chef Helmar Aßfalg wieder ein Umsatzwachstum von fünf

Prozent. Das Unternehmen beliefert die Autoindustrie mit Pressteilen und Tanks. Vor allem die Nachfrage nach Teilen für Geländewagen sei 2013 groß gewesen. Allgaier wurde 1906 gegründet und beschäftigt derzeit rund 1700 Mitarbeiter weltweit. rs Fotos: SHW AG, EBM-Papst


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Läpple: zurück in der Krise Nach einem jahrelangen Sanierungskurs steckt der Autozulieferer Läpple aus Heilbronn wieder in der Krise. Sorgen macht den Unterländern vor allem die defizitäre Blechteilefertigung, mit der die Gruppe mehr als 60 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet. Laut früheren Angaben rechnet Läpple in diesem Geschäftsbereich für 2013 mit einem Minus im mitt-

leren einstelligen Millionenbereich. Angeblich sind nicht kostendeckende Aufträge schuld an der Misere. Parallel muss Läpple seinen Vorstand umbauen. Sowohl Vorstandschef Olaf Hedden als auch Finanzchef Ralf Herkenhoff verlassen das Unternehmen. Laut Läpple sei das ein Zufall, beide Vorstandsmitglieder wollten sich beruflich neu orientieren. red

GewerbeGrundstück bei Achern 47.000 m2 unbebAut Optimale Anbindung an A5, 3,5 km von der Autobahnauffahrt A5, Verkauf durch Eigentümer

Vetter Holding GmbH

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Übernahme macht Sorgen ten“. Offenbar ist sowohl die Existenz des Remchinger Produktionswerks mit rund 170 Beschäftigten als auch jene des Entwicklungstandorts Karlsruhe-Durlach (200 Mitarbeiter) gefährdet. Hintergrund sind Umbaumaßnahmen der Konzerne. Während sich Johnson auf das Fahrzeuginnenraumgeschäft konzentrieren will, möchte Visteon dieses verkaufen – und gleichzeitg die Elektroniksparte massiv umbauen. red

Ausbau in Hollenbach Rund 15 Millionen Euro investiert der Motoren- und Ventilatorenbauer EBM-Papst in den Ausbau seines Werks in Hollenbach. Dort wird der bestehende Standort von 13 000 auf 23 000 Quadratmeter vergrößert. Zudem will EBM-Papst ein neues Rechenzentrum bauen. Das ursprünglich geplante Logistikzentrum wird indes zunächst nicht realisiert. „Die Entscheidung für einen Erweiterungsbau in Deutschland ist

ein Signal einer langfristigen Standortsicherung“, so Vorstandschef Rainer Hundsdörfer. „Mit der Investition kommen wir der steigenden Nachfrage im Bereich der Energiespartechnik nach.“ In Hollenbach werden energiesparende Großventilatoren hergestellt. EBM-Papst hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres den Umsatz um zehn Prozent auf 730 Millionen Euro gesteigert. Aktuell beschäftigt man 11400 Mitarbeiter. rs

Standortporträt online Alle Standortporträts sind auch online verfügbar. www.econo.de

PhiliPPinen © picture-alliance/epa/Francis R. Malasig

Nachdem der US-amerikanische Visteon-Konzern die Cockpit-Elektronik-Sparte von Johnson Controls übernommen hat, geht an den Standorten im Südwesten die Angst um. Offenbar plant Visteon Umstrukturierungen, die auch die Standorte Karlsruhe und Remchingen (bei Pforzheim) betreffen. Wie der Pforzheimer Gewerkschaftssekretär Rolf Nutzenberger gegenüber lokalen Medien äußerte, „müsse man das Schlimmste befürch-

Helfen Sie den Kindern! Bitte spenden Sie jetzt:

Spendenkonto 300 000, BLZ 370 205 00 Stichwort:Taifun www.unicef.de

Der Ausbau in Hollenbach soll im September fertiggestellt sein 14/2014

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Namen & Nachrichten • Bauen/Handwerk

KURZ NOTIERT

Keine Rettung Ende mit Schrecken: Der insolvente Fensterbauer Schwarzwald-Fenster wird abgewickelt. Die Rettung ist gescheitert. 50 Mitarbeiter hatte die Firma zuletzt. Insolvenzverwalter Ulrich Nehrig hatte versucht, einen Investor für den zahlungsunfähigen Betrieb zu finden. Ohne Erfolg. Die Ursache der Insolvenz war ein Wegfall eines Großkunden aus der Schweiz. Schwarzwald-Fenster stellt Fenster aus Aluminium und Kunststoff her, fertigt auch Türen und Fassadenverkleidungen. Vor drei Jahren war die Firma schon einmal insolvent.

Ausgeschlachtet

Dinger baut neu Der Natursteinspezialist Dinger Stone zieht von Bahlingen in die Nachbargemeinde Endingen (Landkreis Emmendingen). 3,4 Millionen Euro investiert die Firma in eine 4000 Quadratmeter große Produktionshalle sowie 750 Quadratmeter Büros und Ausstellungsfläche. „Hier können wir dann endlich neue Produkte zeigen wie unser neues Spülbecken sowie unsere Küchen- und Badideen“, sagt Chef Raphael Dinger.

Die Putenschlachterei Gut Stetten ist insolvent, die Zukunft mehr als ungewiss „Es ist für uns eine kleine Katastrophe“, sagt Siegfried Gröner, Bürgermeister von Rot am See (Landkreis Schwäbisch Hall). Der größte Arbeitgeber der Gemeinde, die Putenschlachterei Gut Stetten steht vor der Pleite und hat gemeinsam mit der Vertriebsgesellschaft Velisco Insolvenz angemeldet. Betroffen sind am Standort rund 240 Mitarbeiter. Laut Insolvenzverwalter Helmut Eisner läuft der Betrieb vorerst weiter. Eisner führt als Gründe für die Insolvenz den starken Konkurrenzdruck auf dem

Alno kauft AFG Auf Einkaufstour im Ausland war Küchenbauer Alno. Die Pfullendorfer übernehmen den Schweizer Marktführer AFG Küchen. Der Kaufpreis soll zwischen 24 und 28 Millionen Euro betragen. AFG erwirtschaftet mit rund 500 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 140 Millionen Euro.

Schenks Schieflage Rund 50 Mitarbeiter sind von der Insolvenz des Ladenbauers Schenk aus Sonthofen (Landkreis Heilbronn) betroffen. Grund für die Schieflage sind ausbleibende Aufträge des größten Kunden. Insolvenzverwalter Harry Kressl ist nun auf der Suche nach Investoren: „Es sind Perspektiven da.“

Geflügelmarkt, zu hohe Kosten sowie eine geringe Auslastung an. Lange galt Gut Stetten als einer der Vorzeigebetriebe im Land und zeitweise sogar als Marktführer. Allerdings kämpft Gut Stetten samt der Marke Velisco seit Jahren mit Problemen. Am Standort wurden immer wieder Stellen abgebaut. 2011 blieben laut Bundesanzeiger von einem Umsatz von 287 Millionen Euro nur 0,2 Millionen Euro an Verlust übrig. Ein weiterer Grund ist offenbar die Strategie der Hei-

demark-Gruppe, zu der Gut Stetten und Velisco über Umwege gehören. Seit Jahren würden die Schlachtungen sukzessive in den Norden Deutschlands verlagert, erklärt Gudrun Wendel, Sekretärin bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Werkstätten. Gut Stetten gehört zur WU Beteiligungsgesellschaft, deren Eigentümer die Heidemark-Besitzerfamilie Kalvelage ist. Gut Stetten wurde 1966 in Künzelsau gegründet, zog drei Jahre später nach Rot am See um. 1970 kam die Firma zur NölkeGruppe, die sie 2003 unter dem Namen Velisco ausgegliedert. Die anschließende Odyssee endet nun in der Insolvenz. rs

Scholze vor der Pleite? Die internationale Ingenieursgesellschaft Scholze steckt in der Krise. Das Unternehmen hat beim Amtsgericht Esslingen die Insolvenz beantragt. Damit stehen bei der Firma aus Leinfelden-Echterdingen knapp 150 Arbeitsplätze auf der Kippe. Und eine lange Tradition: 2016 würde die Firma

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70 Jahre alt werden. Heute ist Scholze an sieben Standorten in Deutschland und über Partner in sechs weiteren europäischen Ländern vertreten. Die letzten veröffentlichen Zahlen sind von 2011. Damals hatte Scholze einen Rohertrag von knapp elf Millionen Euro und einen gerin-

gen Verlust erwirtschaftet. Allerdings klagte die Firma schon damals über ein sinkendes Auftragsvolumen sowie eine gespannte Liquiditätslage. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Arndt Geiwitz bestellt. Er soll nun eine Lösung für das strauchelnde Unternehmen finden. pop/rs Foto: Canstockphoto


Wie schafft man schlanke und umweltfreundliche Prozesse?

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Namen & Nachrichten • Energie/Rohstoffe

KURZ NOTIERT

Wilds frisches Geld Über eine Anleihe hat der Aromenhersteller Wild neues Kapital in Höhe von 148 Millionen Euro akquiriert. Zu den Zeichnern der Anleihen gehöre die amerikanischen Versicherungskonzerne Prudential und Northwestern Mutual sowie der Finanzinvestor Babson. Die Transaktion ist laut Finanzchef Christoph Schmitz „ein Meilenstein in der Entwicklung von Wild“. Man verfüge nun über ausreichende Mittel für künftiges Wachstum. Wild hat seinen Sitz in der Schweiz, der größte Standort ist Eppelheim bei Heidelberg.

Neubau in den USA Gemeinsam mit zwei regionalen Unternehmen hat der Neckarsulmer Wechselrichterhersteller Kaco New Energy ein neues Werk in San Antonio (Texas) eröffnet. Mit dem 4000 Quadratmeter großen Standort sollen bis 2016 fünf Solarparks bestückt werden. 800 neue Arbeitsplätze sind geplant, mehr als 70 steuert Kaco bei.

In der Warteschleife Solarbranche im Umbruch: Wirsol und SAG stecken in der Insolvenz. Mage Solar und Solutronic sind gerettet – zumindest in Teilen

Preis rauf, Umsatz rauf? Stagnierende Erlöse, aber für 2014 Wachstum im Blick: Heidelberg Cement hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 14 Milliarden Euro erwirtschaftet – und verharrt damit auf dem Niveau des Vorjahres. Durch eine Preissteigerung will der Konzern 2014 aber wieder ein Plus erlösen. Das operative Ergebnis stieg marginal auf 1,6 Milliarden Euro.

Gewinneinbruch Niedrige Marktpreise haben den Gewinn des Bioethanolherstellers Crop aus Mannheim nach dem dritten Quartal einbrechen lassen. Nach dem Rekordergebnis von 94 Millionen Euro im Vorjahr lag das Ebitda der Südzucker-Tochter bei 61,8 Millionen Euro. Der Umsatz in den ersten drei Quartalen stieg hingegen um zwölf Prozent auf 572,8 Millionen Euro.

Wenn nichts mehr hilft, hilft Dietmar Hopp. Das könnte zumindest für einen Teil der insolventen Wirsol-Gruppe mit Sitz im badischen Waghäusel gelten. Seit Herbst steckt das Unternehmen in der Insolvenz. Nun soll die neu gegründete Wircon Interesse am Privatkundengeschäft des Solardienstleisters Wirsol haben. Hinter Wircon steht die Camion-Gruppe, die wiederum zum Firmengeflecht von SAP-Gründer Hopp gehört. Bis eine eventuelle Übernahme in trockenen Tüchern ist, zerbricht das einst ambitionierte Firmengeflecht des Gründer Markus Wirth weiter in seine Einzelteile. Rund 100 Mitarbeitern wurde gekündigt. Fast alle Tochterfirmen stecken in der Insolvenz. Die Vorstände, neben Wirth ist das Paul Hogan, sind zurückgetreten, sollen aber als Berater weiter an der Rettung arbeiten. Wirsol hatte zunächst geplant, die Sanierung in Eigenregie zu schaffen und sich als Gruppe zu

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erhalten. Diese Hoffnung ist aber dahin. Offenbar haben die zahlreichen Interessenten und Investoren die Filetstücke der Waghäuseler im Auge. Conergy etwa hat die Wirsol-Tochter in Großbritannien übernommen. Fürs deutsche Geschäft ruht die Hoffnung auf Hopp. Ähnliche Hoffnungen auf einen Investor hegt wohl auch die SAG Solarstrom aus Freiburg. Die Sanierung der seit Dezember insolventen AG zieht sich noch hin. Zunächst muss das einstige Vorzeigeunternehmen einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Auch die Tochterfirma in Großbritannien ist zahlungsunfähig. Neben Firmen in der Warteschleife gibt es aber auch gute Nachrichten in der Branche: Die Rettung für Mage Solar aus Ravensburg, bundesweit als Stadionsponsor des SC Freiburg bekannt, kam in Gestalt der mittelständischen Firmenguppe Schulz aus Tettnang. Sie übernimmt den Geschäftsbetrieb sowie rund 40 der bislang 80 Mit-

arbeiter von Mage Solar über die neu gegründete MSSG Cleantech. Schulz ist breit aufgestellt und in den Geschäftsfeldern Automotive, Maschinenbau sowie Software tätig. Das Unternehmen beschäftigt rund 300 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von 40 Millionen Euro erwirtschaften. Unterdessen hat eine deutschchinesische Investorengruppe das operative Geschäft des Wechselrichterhersteller Solutronic aus Köngen übernommen. Hinter Solutronic Energy stehen das chinesische Unternehmen Shanghai Churui Energy Technology sowie die Scheuerle Vermögensverwaltung aus Nürtingen. Die neue Firma will nun neben der klassischen Wechselrichterproduktion „vor allem Innovationen in der Kombination von Wechselrichtern, Energiespeichern und Energiemanagementsystemen“ entwickeln und vertreiben. Solutronic war wegen massiv eingebrochener Umsätze in die Insolvenz gerutscht. red Fotos: Fichtner


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Unzufrieden

Investor strukturiert Klenk um Die Übernahme des Sägewerkbetreibers Klenk durch den amerikanischen Investor Carlyle hat Konsequenzen. Das Unternehmen plant, am Stammsitz in Oberrot (Landkreis Schwäbisch Hall) 80 Stellen zu streichen. Im Gegenzug will der neue Vorstandschef Matthew Karmel kräftig investie-

ren. 20 Millionen Euro sollen in die Gruppe fließen, für bis zu acht Millionen Euro wird die malade Anlagentechnik in Oberrot saniert. Personalabbau und Millioneninvestitionen sollen Klenk effizienter machen, so die Hoffnung des neu formierten Vorstands. Klenk schreibt seit Jahren Verluste und

war im Vorjahr von Carlyle übernommen worden. Ähnliches wird nun dem Konkurrenten Rettenmaier widerfahren. Das Unternehmen, das seinen Standort in Oberrot vor einem Jahr geschlossen hat, steht vor dem Verkauf an den Schweizer Finanzvestor Capvis. rs

Umbau bei Omira geht weiter Ralph Wonnemann, Sanierer und Geschäftsführer der größten badenwürttembergischen Molkerei Omira, treibt den Umbau der 2012 heftig kriselnden Firma voran. Mitte 2014 trennen sich die Ravensburger von rund 120 Biomilchlieferanten. Omira begründet diesen Schritt damit, die Milch nicht mehr wirtschaftlich weiterverarbeiten zu

können. Die Milch wird größtenteils zu Milchpulver verarbeitet. Die Trocknungstürme seien auf größere Mengen ausgerichtet. Doch neben diesem Abgang gibt es auch einen Zugang: Die Neuburger Milchwerke schließen sich zu 100 Prozent der Omira an. Die Gesellschafter der bayrischen Molkerei stimmten geschlossen zu.

Das ist insofern überraschend, da erst vor einem Jahr ein Drittel aller Neuburger Milchbauern ihre Verträge aus Ärger über den Ex-Chef der Omira, Wolfgang Huber, gekündigt hatten. Bislang hielt Omira 60 Prozent der Anteile an den Neuburgern, nun sind die Milchwerke eine hundertprozentige Tochter der Ravensburger. rs

Der südbadische Energieversorger Energiedienst hat 2013 weniger verdient als im Vorjahr. Der Gewinn schrumpfte um 14 Prozent auf 66 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Laufenburg (Kreis Waldshut) mitteilt. Vor Zinsen und Steuern verdiente Energiedienst 79 Millionen Euro – im Vorjahr waren es 99 Millionen. „Mit dem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein, auch wenn es im Rahmen unserer Erwartungen liegt“, sagte Unternehmenschef Martin Steiger. Als Grund für den Gewinnrückgang nannte er stark gesunkene Großhandelspreise, den Wegfall von attraktiven Langfristverträgen sowie niedrigere Netzentgelte. Beim Stromabsatz hat Energiedienst dagegen zugelegt. Man verkaufte mehr als elf Milliarden Kilowattstunden Strom, zehn Prozent mehr als 2012. Die Gesamtleistung stieg um acht Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. red

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Namen & Nachrichten • Finanzen/Immobilien

KURZ NOTIERT

Brennet hat Pläne Auf dem Brennet-Areal, einer Industriebrache in Bad Säckingen, ist ein Einkaufszentrum geplant. Der Gemeinderat hat die Entwürfe des Karlsruher Architekturbüros Archis begrüßt. Problem bleibt der Verkehr an der Bundesstraße. Entwickler und Investor ist die Immobiliengesellschaft MBB von BrennetChef Stephan Denk.

An der Börse Stuttgart wächst die Zuversicht, dass Privatanleger in Zukunft mehr auf Wertpapiere setzen

Bock nach Turley Die Frankfurter Tom-BockGruppe plant ihren Umzug aufs Turley-Areal in Mannheim. Rund 100 Millionen Euro werde man investieren, sagt Firmengründer Tom Bock. „Ich habe mich in Mannheim verliebt“, sagt er. Den städtebaulichen Wettbewerb hat das Frankfurter Büro Christoph Mäckler Architekten gewonnen. Der Plan sieht einen Gewerbepark aus sieben maximal sechsgeschossigen Gebäuden vor.

Die Börse Stuttgart profitiert vom Aufwind des Dax. 2013 wurden deutlich mehr Aktien auf dem Parkett gehandelt als im Vorjahr. Börsenchef Christoph Lammersdorf sieht das als gutes Zeichen: „Insbesondere die Handelsumsätze der letzten Monate zeigen, dass die Privatanleger langsam an die Börse zurückkehren. Das Vertrauen ist wieder etwas deutlicher zu spüren.“ Der jüngste Trend gibt ihm recht. In Zahlen liest sich das so: 2013 steigt der Umsatz mit Aktien in Stuttgart um 32 Prozent und erreicht mit 14,9 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Drei von vier Euro wurden dabei mit deutschen Aktien umgesetzt. Die Börse Stuttgart positioniert sich als Handelsplatz für Privatanleger. Doch die stecken ihr Geld eben nicht nur in Aktien. Am Gesamtumsatz von 89 Milliarden Euro haben die Aktien gerade mal einen

Schotten kassieren Die Royal Bank of Scotland hat zwei Großimmobilien in Stuttgart verkauft. Der Immobiliendienst Thomas Daily schätzt das Transaktionsvolumen auf 60 Millionen Euro. Den 14 000 Quadratmeter großen Bülow Tower kauft eine Tochterfirma von Alpine Real Estate. Das Panorama-Gebäude gehört jetzt einem Spezialfonds von Axa Investment. Im Panorama sind ein Mercure-Hotel sowie 10 000 Quadratmeter Büros.

Aurelis will erweitern 28 Millionen Euro war der Immobiliengesellschaft Aurelis ein sechs Hektar großes, bebautes Areal in Böblingen wert. Die 52 000 Quadratmeter Büros sind zu 90 Prozent vermietet, unter anderem an Philips Healthcare. Aurelis sieht jedoch noch Potenzial auf der Fläche und kündigt weitere Investitionen an. Auch ein Wiederverkauf sei denkbar, so Geschäftsführer Thaddäus Zajac.

„Das macht Hoffnung“: Christoph Lammersdorf ist Chef der Börse Stuttgart

Getrübt

Grenkes Vorhersage trifft

Der Boom bei Immobilien trübt die Bilanzen der Wertpapier-Händler. Das gilt auch für Valora Effekten Handel (VEH) aus Ettlingen. Zwar ist das Unternehmen wieder rentabel – unterm Strich steht ein Gewinn von 32 000 Euro – doch der Umsatz bleibt mit 4,2 Millionen Euro auf niedrigem Niveau. Dennoch ist es ein Plus von 72 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vorstand Klaus Helffenstein sucht neue Geschäftsfelder, um den Umsatz zu stabilisieren. pop

Die Grenke Gruppe mit Hauptsitz Baden-Baden hat ihr Geschäftsvolumen wieder deutlich gesteigert. 2013 ist das Neugeschäft des Leasingspezialisten um 15,6 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro gestiegen. Grenke hatte zuvor ein Wachstum von 13 bis 16 Prozent vorausgesagt. Das von Wolfgang Grenke gegründete Unternehmen ist heute ein internationaler Finanz- und Leasingkonzern. In der Schweiz etwa ist Grenke im vergangenen

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Jahr um 40 Prozent gewachsen und erhöhte die Zahl der Niederlassungen von drei auf fünf. Neu hinzu gekommen sind die Büros in Lugano und Genf. Insgesamt hat Grenke 2013 zehn neue Büros eröffnet. Von den 100 Niederlassungen sind 25 in Deutschland, darunter fünf in Baden-Württemberg: Freiburg, Mannheim, Neckarsulm, Stuttgart und der Stammsitz Baden-Baden, wo 230 der gut 800 Mitarbeiter beschäftigt sind. pop Foto: Börse Stuttgart


Die Aktie lebt Anteil von etwa 17 Prozent. Das Gros des Umsatzes wird in Stuttgart mit Derivaten gemacht. 40 Milliarden Euro, fast die Hälfte des Volumens, entfällt auf die Termingeschäfte. 25 Milliarden Euro wiederum sind Anleihen. Das entspricht elf Prozent weniger als im Vorjahr und Lammersdorf sagt: „Wenn die Aktien laufen, sind Anleihen lahm.“ Unterm Strich landet die Börse somit auf demselben Umsatzniveau wie im Vorjahr. Dass Lammersdorf die Anleger aber wieder mehr handeln spürt, wurde im neuen Jahr gleich bestätigt. Der Januar war der Monat mit dem stärksten Umsatz seit dreieinhalb Jahren: 9,7 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist das ein Plus von zwölf Prozent. Gegenüber dem Dezember sogar ein Plus von 40 Prozent. Zuletzt hatte es im August 2011 höhere Umsätze in Stuttgart gegeben. Die größten Zuwächse wurden im Handel mit verbrieften Derivaten verzeichnet – der Umsatz steigt im Januar gegenüber dem Vormonat um fast 50 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro. Der Umsatz bei Anlageprodukten wächst um rund 35 Prozent auf mehr als 2,4 Milliarden Euro. Besonders gefragt sind DiscountZertifikate, bei denen sich das Handelsvolumen im Vergleich zum Dezember auf mehr als eine

Milliarde Euro verdoppelte. Der Umsatz im Handel mit Hebelprodukten steigt gegenüber dem Vormonat um mehr als 71 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro. Der Aktienumsatz liegt auch in diesem Monat wieder klar über dem Vorjahresvergleich. Gegenüber dem Januar 2013 meldet Stuttgart ein Plus von 37 Prozent. Die Aktie lebt! Und die Anleihe? Sie darbt weiter dahin. Kein anderes Produkt liegt im Stuttgarter Börsenladen derzeit so schwer im Regal. Gegenüber dem Vorjahr bricht der Umsatz um zwölf Prozent ein. Staatsanleihen verlieren mehr als die Hälfte des Umsatzes. Die wichtige Firmenanleihe fällt um drei Prozent auf 1,456 Milliarden Euro. Die Gründung der Börse Stuttgart geht aufs Jahr 1860 zurück. Heute bezeichnet sie sich als führenden Handelsplatz für Firmenanleihen und Fonds in Deutschland. Gut eine Million Wertpapiere sind an der Stuttgarter Börse notiert. Der tägliche Handelsumsatz beläuft sich auf etwa 350 Millionen Euro. Faktisch gehört die Börse der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse, einem eingetragenen Verein mit aktuell 35 Mitgliedern – Banken, Finanzdienstleister, Anwaltskanzleien. Philipp Peters

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Geschluckt

Gekauft

Die Familienheim RheinNeckar hat die Treubau-Gruppe, beide aus Mannheim, übernommen. Die Familienheim schluckt damit eine großen Hausverwalter mit einem Portfolio von 59 000 Einheiten. Dadurch könne man „die gewaltigen auf die Wohnungswirtschaft zukommenden Aufgaben aktiv angehen und einen bundesweit einmaligen Vollservice anbieten“, verspricht Familienheim-Vorstand Gerhard A. Burkhardt. pop

Die Stuttgarter GWG-Gruppe hat 2013 schwer investiert. Rund 200 Millionen Euro hat die Tochterfirma der Volks- und Raiffeisenbanken ausgegeben. Dabei liege der Schwerpunkt auf staatlich geförderten Sozialwohnungen, so Vorstandschef Christian Holz. Allerdings nicht nur in Baden-Württemberg. Von den rund 1200 neuen Wohneinheiten sind allein 691 in München und 343 in Hamburg, aber auch 137 in Karlsruhe. pop


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Namen & Nachrichten • IT/Elektronik

KURZ NOTIERT

Bechtle ist hungrig Nach der Übernahme des österreichischen IT-Hauses Planetsoftware, hat der Neckarsulmer IT-Dienstleister Bechtle erneut zugeschlagen und die Amaras AG mit Sitz in Monheim am Rhein (NRW) gekauft. Mit dem Schritt soll das Geschäft im Bereich der sogenannten Onsite-Services ausgebaut werden. Amaras beschäftigt nach eigenen Angaben 33 Mitarbeiter und setzt jährlich rund drei Millionen Euro um. Planet Software erwirtschaftet mit 36 Mitarbeiter einen Umsatz von 7,1 Millionen Euro.

Burkart Knopse führt den Testo-Konzern, der unter anderem Feinstaubmessgeräte baut

Funkwerk verkauft Der ostdeutsche FunkwerkKonzern trennt sich von seiner Ulmer Tochterfirma Funkwerk Eurotelematik. Der neue Eigentümer ist der NutzfahrzeugSpezialist BPW Bergische Achsen aus NRW. Mit dem Zukauf erweitere die BPW ihr bereits bestehendes Angebot an Elektronik-Lösungen für die Nutzfahrzeugbranche, so das Unternehmen.

Nuberts Ausbau Der Hifi-Spezialist Nubert will am Stammsitz in Schwäbisch Gmünd erweitern. Das Unternehmen plant im Technikpark West den Bau eines neuen Entwicklungs- und Vetriebszentrums. Details wurden nicht bekannt. Der Baustart ist für den Sommer geplant.

Effiziente Schweizer Deutlich mehr als im Vorjahr hat der Schwarzwälder Leiterplattenhersteller Schweizer Electronic 2013 verdient: Der Gewinn vor Zinsen und Steuern springt von 5,2 auf 9,8 Millionen Euro. Die Ebit-Marge verbesserte sich von 5,2 auf 9,6 Prozent. Den höheren Gewinn verdankt Schweizer dem starken vierten Quartal – und offenbar geringeren Kosten. Der Jahresumsatz legte nämlich nur minimal zu, auf gut 101 Millionen Euro.

econo 1 4 / 2 0 1 4 · 2 1 . Fe br ua r 2014

Vier gewinnt! Burkart Knospe steht mit Testo vor Herausforderungen: Der Euro ist stark, die Märkte haben sich gedreht. Die Reaktion: neue Ideen Die Folie mit der Nummer 24 hat es Burkart Knospe während der Präsentation der ersten Zahlen für 2013 besonders angetan: Darauf ist nach Ländern gestaffelt dargestellt, wo der Lenzkircher Messtechnikspezialist Testo hätte stehen können – „die Euro-Stärke hat uns insgesamt zwei Prozentpunkte beim Umsatzwachstum gekostet“, resümiert der Vorstandsvorsitzende. Dennoch ist Knospe mit dem Plus von 8,7 Prozent in Deutschland und 6,7 Prozent weltweit auf 162,5 Millionen Euro beziehungsweise konsolidierten 235,3 Millionen Euro „im Großen und Ganzen zufrieden“. Obschon die Umsatzrendite des Konzerns um zwei Punkte auf fünf Prozent abschmolz.

Die Zahl der Mitarbeiter ist im vergangenen Jahr um ein Prozent gestiegen – wobei in Deutschland deren absolute Zahl um 15 auf 1305 abgenommen hat. Das hat mit einem Umstand zu tun, der sich schon in 2012 abgezeichnet hat: „Wir hatten in 2013 die Wachablösung unserer großen Märkte“, so Knospe. Das bedeutet konkret: Frankreich, Italien und Spanien sind auf einem absteigenden Ast – Knospe: „Die haben andere Sorgen, als unsere Messgeräte zu kaufen.“ – wohingegen China, die USA und Russland wichtiger für Testo werden. Ergo wird hier auch verstärkt investiert. Auch deshalb liegt der weitere Ausbau des Standortes Titisee-Neu-

stadt zunächst bis Herbst weiterhin auf Eis. Doch der Stratege Knopse nimmt die Verschiebung nicht einfach nur zur Kenntnis: „Wir haben vier Ideen identifiziert, die signifikantes Wachstum bedeuten können.“ Nur wenig mehr deutet Knospe an: Cloudbasierte Messtechnik-Dienstleistungen ist eines der Felder. Zudem sucht man bei Testo Biochemiker, um das Entwicklungs-Team zu erweitern … Denn die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sind mit 10,5 Prozent des Weltumsatzes zwar um gut einen Punkt gesunken, aber immer noch hoch. Ebenso der Anspruch von Knospe: „Wir wollen Weltmarktführer bleiben.“ Dirk Werner

Fotos: Jigal Fichtner


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Franken-Fluch

Microchip baut neu Rund zehn Millionen Euro investiert der US-amerikanische Halbleiterspezialist Microchip Technology im Südwesten, genauer in Karlsruhe. Dort baut das Unternehmen aus Arizona ein neues Entwicklungszentrum. Der Standort: der Technologiepark im Nordosten der Stadt. Rund drei Jahre wurde geplant, nun war Spatenstich. Bereits Anfang kommenden Jahres soll der Bau fertig sein und dann für rund

200 Mitarbeiter Platz bieten. Der Standort soll über eine Bruttogeschossfläche von rund 4500 Quadratmeter verfügen. Auf weiteren 4000 Quadratmetern soll zudem eine Servicegebäude mit Kindergarten, Kantine, Besprechungsräumen sowie Entwicklungsflächen entstehen, teilte die Firma mit. Vollständig ausgelastet ist das Entwicklungszentrum zu Beginn aber noch nicht. Zunächst ziehen die aktuell 120 in Karlsruhe be-

schäftigten Mitarbeiter vom alten Standort in den Neubau. Microchip beliefert unter anderem die Autobranche mit Chips für kommunizierende Daten. Vor zwei Jahren hatte sich auch der weltgrößte Chip-Produzent Intel mit einem Standort im Technologiepark in Karlsruhe angesiedelt. Microchip wurde 1989 gegründet und erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro. rs

Der schwäbische Schalterhersteller Marquardt will im schweizerischen Schaffhausen 60 von 125 Arbeitsplätzen abbauen. Das Unternehmen mit Sitz in Rietheim-Weilheim begründet den Schritt mit den gestiegenen Kosten in der Schweiz – vor allem wegen des hohen Frankenkurses. Marquardt prüft, in welchen Bereichen günstiger produziert werden kann. Der Standort Schaffhausen gehört seit 1999 zur Gruppe. red

Datagroup legt zu Besser als die Branche: Der ITDienstleister Datagroup hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus von 7,4 Prozent abgeschlossen. Die Erlöse steigen auf 156,9 Millionen Euro. Laut Branchenverband Bitkom legte der Markt im selben Zeitraum um lediglich 2,4 Prozent zu. Wachstumstreiber sind vor allem Großaufträge, wie Vorstandschef Max Schaber erklärt. Für den NDR etwa rüsten die Pliezhausener 6000 IT-Arbeitsplätze aus, auch MAN oder Nordex betrauten die Württemberger mit großen Projekten. „In Summe liegt der Auftragseingang im dreistelligen Millionenbereich“, so Schaber. Auch unterm Strich bleibt bei Datagroup mehr hängen. Das Er-

gebnis vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) steigt um fast ein Drittel auf 12,6 Millionen Euro – und damit auf einen neuen Rekordwert. „Das ist aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange“, sagt Schaber. Er strebt mittelfristig eine Ebitda-Marge von zehn Prozent (aktuell: acht) an. „Wir ernten nun die Früchte der Investitionen der vergangenen Jahre“, so Schaber. Parallel treibt Schaber weiter den Umbau des IT-Dienstleisters voran. Das niedrigmargige Geschäft, etwa mit dem Vertrieb von Hardware, wird Schritt für Schritt reduziert, entsprechende Aufträge wurden gekündigt. Stattdessen konzentriert man sich in Pliezhausen auf das margenstärkere IT-

Ausgründung Der Fördertechniker ConductixWampfler aus Weil am Rhein gründet seine Abteilung für Elektromobilität aus. Mit fast zwei Dutzend Mitarbeitern geht das neue Unternehmen an den Start. Zum Jahresbeginn hat die IPT Technology in Efringen-Kirchen ihren Betrieb aufgenommen. 22 Mitarbeiter wechseln von Conductix-Wampfler in die ausgegründete Tochterfirma. „Die zunehmende Spezialisierung im Bereich E-Mobility hat uns zu diesem Schritt bewogen“, sagt Philippe Lang, CEO der Con-

Service-Geschäft, dessen Anteil am Gesamtumsatz zuletzt von 70 auf fast 75 Prozent stieg. Dieser Umbau kostet aber Geld: Rund 1,8 Millionen Euro hat die Restrukturierung allein im vergangenen Geschäftsjahr gekostet, rund 60 Arbeitsplätze wurden abgebaut. Für das laufende Jahr rechnet Schaber mit einer Belastung von 1 bis 1,5 Millionen Euro. Danach soll sich der Umbau aber lohnen: Drei Millionen Euro will Datagroup jährlich einsparen. Ein wichtiger Schritt hin zur angestrebten Ebitda-Marge von zehn Prozent. Datagroup ist eigenen Angaben zufolge eines der führenden deutschen IT-Service-Unternehmen und beschäftigt an 17 Standorten rund 1300 Mitarbeiter. Die Pliez-

Datagroup-Chef Max Schaber

hausener betreuen aktuell mehr als 300 000 IT-Arbeitsplätze für Unternehmen und öffentliche Institutionen. rs

Verkauft ductix-Wampfler Gruppe. Während die Mutter weiter elektrische Antriebe und Fördertechnik für die Industrie liefert, spezialisiert sich der Spin-off auf den Personennahverkehr. Erste Projekte hat es bereits gegeben. So hat die heutige IPT bereits Projekte in Italien, Holland und England realisiert. Conductix-Wampfler hat seinen Hauptsitz in Weil am Rhein, direkt im Dreiländereck. IPT Technology zieht in die Nachbarschaft. Efringen-Kirchen ist nur etwa zehn Autominuten entfernt. pop

Eigentümerwechsel beim Tübinger IT-Haus Transtec: Hauptgesellschafter Bernhard Bruscha hat die Mehrheit seiner Aktien an einen Investor, die Hamburger Beteiligungsgesellschaft Adiuva Capital verkauft. Bruscha gehörten bislang knapp 80 Prozent der Transtec-Aktien, die unter anderem an der Börse Stuttgart gehandelt werden. Jetzt haben die Hamburger über eine Tochterfirma fast 55 Prozent der Transtec-Anteile gekauft. Außerdem erhält Transtec frisches Geld: Drei Millionen Euro schießt

Adiuva dem Tübinger Unternehmen als Kredit vor. Transtec hatte zuletzt Probleme mit der Ertragskraft. Einzig der Verkauf einer Immobilie im Wert von knapp vier Millionen Euro verhinderte, dass Transtec im aktuellen Zwischenbericht ein dickes Minus ausweisen musste. Nach neun Monaten lag der Umsatz bei Transtec mit 30,7 Millionen Euro etwa fünf Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Das Ebit betrug 2 Millionen Euro. Zahlen für das Gesamtjahr liegen noch nicht vor. pop

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Namen & Nachrichten • Kommunen/Tourismus

KURZ NOTIERT

Pakt der Kommunen Fünf Städte aus dem Nordosten Baden-Württembergs haben sich zu einem Bündnis namens „Hohenlohe Plus“ zusammengeschlossen. Bad Mergentheim, Crailsheim, Künzelsau, Öhringen sowie Schwäbisch Hall wollen damit in einem ersten Schritt die Wirtschaftsförderung stärken. Als zweites Projekt soll der Tourismus folgen. Als Grund nannte Halls OB Hermann-Josef Pilgrim, dass die Kommunen innerhalb der Region Stuttgart nur als „Spurenelemente“ wahrgenommen würden. Auch die Region Heilbronn-Franken sei nicht homogen genug für die Interessen des ländlichen Teils.„Wir müssen die Marke Hohenlohe noch stärker manifestieren“, so Crailsheims OB Rudolf Michel.

Millionen für Kultur Der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe hat dem Neubau eines Schauspielhauses und der Generalsanierung des Badischen Staatstheaters zugestimmt. Das Staatstheater erhält eine neue Theaterbühne und soll in drei Abschnitten runderneuert werden. Mit dem Neubau des Schauspielhauses wird im Jahr 2017 begonnen. Insgesamt sollen sich die Kosten auf rund 125 Millionen Euro belaufen, die Hälfte davon zahlt die Stadt. Inkludiert sind die Kosten für das Schauspielhaus in Höhe von rund 40 Millionen Euro.

Klage gegen Rupp Die Gemeinde Heimsheim hat ihren ehemaligen Bürgermeister Uwe Rupp verklagt. Rupp, bis vor einem halben Jahr im Amt, soll 2006 ein Grundstück gekauft haben, das von einer Angestellten der Stadtverwaltung eigentlich der Kommune angeboten wurde. Rupp hatte erklärt, die Stadt habe kein Interesse, er persönlich aber schon. Auf dem Areal soll nun Bauland entstehen, der Wert hat sich deshalb verfünffacht. Die Stadt schätzt den entgangenen Gewinn auf 120 000 Euro.

Rund 240 Millionen Euro will Center Parcs in Leutkirch investieren. Doch Finanziers fehlen

Leutkirchs Warten Der Projektleiter geht von Bord. Investoren sind nicht in Sicht. Steht die geplante Center-Parcs-Anlage in Leutkirch vor dem Aus? Den Optimismus lässt sich Leutkirchs Oberbürgermeister HansJoachim Henle nicht nehmen. „Ja, ich glaube noch daran, dass sie kommt.“ Sie, das ist eine Ferienanlage von Center Parcs, die für 240 Millionen Euro vor den Toren der Stadt gebaut werden soll. Der Optimismus tut not, denn nach jahrelangen Planungen gibt es für das Projekt erneut einen herben Dämpfer. Center Parcs fehlt weiterhin das nötige Kapital, um den Park zu bauen. Seit Jahren ist man auf der Suche nach einem Investor, der die Anlage samt Erlebnisbad und bis zu 1000 Bungalows mit rund 5600 Betten finanziert. Allein: Es fand sich keiner. Nun hat auch der langjährige Projektmanager Jan

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Janssen Leutkirch verlassen. Er reüssiert nun als Geschäftsführer des Erlebnisbads Tropical Islands im Spreewald. Das Problem von Center Parcs: Investoren und Banken meiden in diesen unsicheren Tagen die leicht kränkelnde Tourismusbranche. „Keiner investiert in den Tourismus – nicht mal die Landesbanken“, erklärt Janssen zum Abschied aus dem Allgäu. In Leutkirch gibt der OB die Hoffnung aber nicht auf. Die Baugenehmigung wurde verlängert, weil der anvisierte Eröffnungstermin Ende 2015 schon längst nicht mehr zu schaffen ist. Zudem hat Henle eine zweijährige Verlängerung der Förderfrist beim Land beantragt. Mit rund sieben Millionen Euro würde das Land die Um-

wandlung des ehemaligen MilitärAreals in einen Freizeitpark fördern. Die aktuelle Förderfrist läuft aber ebenfalls 2015 aus. Bei Center Parcs gibt man sich abwartend. Das Projekt begraben will niemand. Schließlich hat das Unternehmen, das zur Pierre-etVacances-Gruppe gehört, schon einiges investiert. Dennoch: „Es ist schwierig, eine Prognose abzugeben“, sagt Janssens Nachfolger Frédéric Durousseau, der zudem erklärt, es gebe weiter Gespräche mit potenziellen Investoren. Es ist nicht der erste Rückschlag für das Projekt. 2013 hatte Center Parcs das Projekt verkleinert, die Investitionssumme von 300 auf 240 Millionen Euro reduziert. Bislang noch ohne Erfolg. rs Foto: Center Parcs


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Namen & Nachrichten • Kreativ-/Personalwirtschaft

KURZ NOTIERT

Etappenziel erreicht Das große Ziel – 100 Millionen Euro Umsatz – hat der Künzelsauer Jeanshersteller Mustang erreicht. Nun will Geschäftsführer Dietmar Axt das nächste Projekt in Angriff nehmen: 2016 sollen die Erlöse 160 Millionen Euro betragen. Deshalb haben die Hohenloher eine neue Jeanslinie unter dem Namen Sansibar (in Lizenz der berühmtesten Strandhütte Sylts) auf den Markt geworfen.

Anleihe gestoppt Die Stuttgarter Verlagsgruppe Klett hat eine Unternehmensanleihe gestoppt. Neben dem niedrigen Zinsniveau gibt es einen zweiten Grund: „Unsere Liquiditätslage hat sich im letzten halben Jahr nochmals verbessert“, sagt Klett-Finanzchef Stefan Hartl. Dadurch wäre das Emissionsvolumen zu klein geworden, der Aufwand einer Anleihe hätte sich für das Unternehmen nicht gerechnet. 2012 hatte Klett einen Umsatz von 447 Millionen Euro erwirtschaftet, der Vorsteuergewinn betrug 13,2 Millionen.

DV-Com expandiert Der Pforzheimer Kundenservice-Dienstleister DV-Com eröffnet einen neuen Standort in Mannheim und will dort bis zu 250 Mitarbeiter einstellen. 2014 sollen zunächst 100 neue Arbeitsplätze entstehen. DV-COM wickelt mit 700 Mitarbeitern Kundenservices für Unternehmen aus den Branchen Telekommunikation, Health Care, Energie sowie aus dem Verlagsund Medienwesen ab.

Spielstabil gekauft Neuzugang bei der RainerWild-Holding: Das Unternehmen aus Heidelberg, zu dem der Badezusatzhersteller Tinti gehört, hat den Nürnberger Spielzeughersteller Spielstabil übernommen. Zum Kaufpreis gibt es keine Angaben. Spielstabil beschäftigt 20 Mitarbeiter.

Spielfiguren und der Lernstift: Ravensburger wagt sich erfolgreich in ein neues Segment

Spielend Spitze Schwieriger Markt, zufriedene Firmen: In Nürnberg präsentieren die Spielzeugfirmen aus dem Land die Zahlen des vergangenen Jahres Dank der Übernahme des USamerikanischen Spiele-Start-ups Wonder Forge aus Seattle hat der oberschwäbische Spielehersteller Ravensburger ein recht wachstumsstarkes Jahr hinter sich: Um fast neun Prozent stieg der Umsatz auf 358,6 Millionen Euro. Ohne Wonder Forge hätte das Plus rund vier Prozent betragen. Doch selbst das wäre ein ordentlicher Wert in einem schwierigen, weil stagnierenden Markt. Und so war die Stimmung auf der Nürnberger Spielemesse, wo viele Firmen ihre Jahreszahlen veröffentlichen, eher verhalten. Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und Großbritannien sind für Ravensburger die wichtigsten Märkte. Diese stagnierten mit einem Plus von 0,2 Prozent. Noch immer profitieren die Oberschwaben von ihrem audiodigitalen Lern- und Spielestift „Tiptoi“. Auch 3D-Puzzles verkaufen sich weiterhin gut. Gelungen ist der Einstieg ins Spiel-

econo 1 4 / 2 0 1 4 · 2 1 . Fe br ua r 2014

figurensegment. Knapp eine Million künstliche Tiere, die per „Tiptoi“ zum Erzählen gebracht werden, habe man 2013 verkauft. Damit greift man natürlich auch den Spielfigurenhersteller Schleich aus Schwäbich Gmünd an, der zwar auf der Messe neueste Figuren der Peanuts-Lizenz (Snoopy) präsentierte, allerdings keine Geschäftszahlen. Eigentlich wollte Investor HG Capital das Unternehmen 2013 verkaufen, scheiterte aber mit überhöhten Preisvorstellungen. Bald soll wohl ein neuer Anlauf gestartet werden. Verkauft ist seit 2013 auch Modelleisenbahnbauer Märklin. Der präsentierte in Nürnberg neben Neuheiten auch die Zahlen des vergangenen Jahres. 105 Millionen Euro haben die Göppinger, die nun zur Fürther Samba-DickieGruppe der Familie Sieber gehören, umgesetzt – so viel wie 2012. „Wir sind zufrieden und blicken optimistisch in die Zukunft“, er-

klärt der geschäftsführende Gesellschafter Florian Sieber: „Wenn wir nachhaltig wachsen wollen, ist der größte Hebel definitiv im Ausland.“ Am vermutlich stärksten gewachsen unter den Spielzeugfirmen in Baden-Württemberg ist indes eine der kleinsten: Fischertechnik, das zur Fischer-Gruppe aus Waldachtal gehört. Man sei 2013 insgesamt und in Deutschland „wieder zweistellig“ und damit „deutlich über dem Branchentrend“ gewachsen. „Unsere positive Entwicklung in den vergangenen Jahren verdeutlicht, dass Kreativität bei Kindern und Erwachsenen Hochkonjunktur hat“, erklärt Geschäftsführer Marcus Keller. Absolute Zahlen veröffentlicht Fischertechnik nicht. 2011 setzte die Sparte der Nordschwarzwälder laut Veröffentlichung im Bundesanzeiger mehr als sieben Millionen Euro um. Insofern könnte 2013 die Zehn-Millionen-EuroMarke gefallen sein. rs Foto: Ravensburger


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Walter kürzt drastisch Ein neuer Chef ist mit dem ehemaligen Telekom-Manager Meinolf Brauer gefunden, das Schutzschirmverfahren abgeschlossen. Der Call-Center-Betreiber Walter Services steckt nach der massiven Krise aber weiter im Umbau. Das bekommt vor allem der badische Landesteil zu spüren. Nachdem vor Weihnachten bereits der Standort in Schutterwald bei Offenburg geschlossen wurde, wird nun auch der Stammsitz in Ettlingen drastisch verkleinert.

Mehr als 180 Arbeitsplätze will Walter Services hier abbauen. Nur rund 300 Arbeitsplätze bleiben erhalten. Durch den Abbau – neben Ettlingen und Schutterwald wurden an weiteren der einst mehr als 20 Niederlassungen eingespart – habe Walter die Chance, eine gute Rolle im Telemarketing-Markt zu spielen, heißt es bei Walter. Es gilt in der Branche als offenes Geheimnis, dass zurückgezogene Aufträge der Deutschen Telekom einer der Auslöser für die Kürzungen sind. rs

Vollmer verschwindet Hiobsbotschaft für die Modelleisenbahnbranche: Die traditionsreiche Modellbaufirma Vollmer stellt in wenigen Monaten den Betrieb ein. Das erklärte Susanne Vollmer, Tochter des Firmengründers Wolfram Vollmer, der das Unternehmen seit dem Jahr 1946 aufgebaut hat. Derzeit beschäftigt das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart-Vaihingen noch 25 Mitarbeiter, die kurz vor Weihnachten über das Ende des Betriebs informiert wurden und bereits die Kündigung erhalten haben. Das Aus überrascht selbst Branchenkenner, zu-

mal Vollmer bis zuletzt keine roten Zahlen geschrieben haben soll. Man habe sich in den vergangenen Jahren rechtzeitig an die sich verschlechternden Marktverhältnisse angepasst, heißt es bei Vollmer. Nun, so Susanne Vollmer, sei es besser „rechtzeitig und geordnet aufzuhören und nicht länger auf eine ungewisse Zukunft des Unternehmens zu bauen“. Für das Gelände ist bereits ein Nachnutzer gefunden. Autobauer Porsche, Nachbar von Vollmer, will das Areal übernehmen und für die eigene Expansion nutzen. red

Was wird aus Staufen? Der Lehrmittelverlag Staufen ist insolvent. Hauptverantwortlich für die Probleme des Wurmlinger Traditionsunternehmen seien die starken Umsatzrückgänge der vergangenen Jahre. Laut Insolvenzverwalter Thorsten Schleich ist der Umsatz in den vergangenen zwei Jahren um 15 Prozent gesunken. 2013 hat Staufen noch etwa 23 Millionen Euro umgesetzt. Geschäftsführer Emil Bacher rechnet für 2014 mit einem weiteren Rückgang um gut zehn Prozent. Damit sei klar, dass keine schwarzen Zahlen zu erwarten seien. „Die Zukunftsperspektive erscheint uns eher fraglich als

überzeugend“, so Bacher, der 102 Mitarbeiter beschäftigt. Sorgen gibt es auch bei einem zweiten Unternehmen der BacherGruppe: Werola Krepp aus Rastatt. Bei dem Spezialisten für Bastelpapier („Krepp-Papier“) sind 63 Menschen beschäftigt. Zwar ist der Umsatz bei Werola im vergangenen Jahr auch um sieben Prozent auf 7,7 Millionen Euro geschrumpft, doch: „Ich sehe gute Chancen, auf dem Markt zu bestehen“, erklärt Bacher. Ein möglicher Sanierungsansatz bei Staufen ist die eigene Druckerei, die zuletzt nach Branchenberichten nicht mehr auslastbar war. pop

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Namen & Nachrichten • Logistik/Handel

KURZ NOTIERT

Verpasstes Ziel Der hohenlohische Schraubenhändler Würth hat sein Umsatzziel 2013 verfehlt. Statt der anvisierten zehn Milliarden Euro erwirtschafteten die Künzelsauer lediglich 9,7 Milliarden Euro. Der Grund für das rückläufige Geschäft seien die lahmende Wirtschaft in Südeuropa sowie der weggefallene Umsatz der Solarsparte, von der man sich getrennt hatte. Beim Ergebnis hat der Schraubenhändler zugelegt: Operativ verdiente Würth 440 bis 450 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 415 Millionen.

Verwelkte Hoffnung Zu den größten Kunden des Crailsheimer Kunststoffblumenhändlers Böhme gehörten die Baumarktketten Max Bahr und Praktiker. Deren Pleite hat nun auch Böhme in die Insolvenz gerissen. Zudem habe die Firma laut Insolvenzverwalter Renald Metoja bereits in den vergangenen Jahren Verluste erwirtschaftet. Metoja hat nun 30 der 60 Mitarbeiter entlassen.

Der Norden ruft Der Esslinger Online-Händler Internetstores ist weiter auf Expansionskurs. Nun hat das Unternehmen eine finnische Version des Fahrrad-OnlineShops „Bikester“ gestartet. „Durch die Expansion nach Finnland decken wir ein weiteres wichtiges und finanziell starkes, nordisches Land ab“, so Internetstores-CEO René Marius Köhler. Die Esslinger hatten im vergangenen Jahr den skandinavischen Online-Händler Addnature übernommen.

Zentrum gestartet Rund 27 Millionen Euro hat der Logistikkonzern DB Schenker in seinen neuen Standort in Ilsfeld investiert. Nun wurde das 62 000 Quadratmeter große Areal in Betrieb genommen. Die Tochterfirma des Bahnkonzerns beschäftigt in Ilsfeld aktuell rund 440 Mitarbeiter.

Bader plant Abschied Nach den Abgängen von Thales, Behr und C. Hafner droht Pforzheim der nächste Verlust: Das Versandhaus Bader will neu bauen – in Wiernsheim Die Entscheidung ist ein Politikum. Und eine Überraschung. Das Versandhaus Bader plant, ein neues Logistikzentrum zu bauen. Allerdings nicht am Stammsitz in Pforzheim, sondern im benachbarten Wiernsheim. Auf einer Fläche von rund 60 000 Quadratmetern will Bader gut 60 Millionen Euro investieren und rund 500 Arbeitsplätze schaffen, 300 davon sollen vom bisherigen Logistikstandort in Pforzheim nach Wiernsheim verlagert werden. Ein Glücksfall sei das, sagt der dortige Bürgermeister Karlheinz Oehler. Allerdings ein pikanter, schließlich gilt Bader als eines der Vorzeigeunternehmen Pforzheims. Nachdem bereits Thales und Behr die Standorte in der Stadt schließen wollen und auch C. Hafner vor dem Absprung nach Wimsheim steht, nun also der nächste Nackenschlag. Firmen-

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chef Manfred Bader war lange Jahre Stadtrat und Stifter des Jugendzentrums Kupferdächle in Pforzheim. Bader begründet d en teilweisen Umzug damit, in Pforzheim keine geeignete Fläche gefunden zu haben. Nähere, offizielle Angaben macht das Unternehmen derzeit nicht. Allerdings wird gemunkelt, dass dem Unternehmen die angebotenen Grundstücke – etwa im Gewerbegebiet Buchbusch, wo auch der Versandhändler Amazon zu Hause ist – zu teuer gewesen seien. Zudem liegt der Gewerbesteuersatz in Wiernsheim niedriger. Die Gemeinde wiederum rechnet intern mit einem lohnenden Geschäft: Um rund 800 000 auf dann zwei Millionen Euro könnten die Gewerbesteuereinnahmen pro Jahr steigen. Unmut regt sich hingegen in Wiernsheim und den umliegenden Gemeinden ob des

mutmaßlich steigenden Verkehrsaufkommens durch die Bader-Lkw. Stammsitz und Verwaltung sollen laut einer Bader-Sprecherin auf jeden Fall in Pforzheim bleiben. Insgesamt beschäftigt das Versandhaus rund 1000 Mitarbeiter. Bader war in den vergangenen Jahren stark und profitabel gewachsen. Im Geschäftsjahr 2011/12 lag der Umsatz bei 380 Millionen Euro, ein Jahr zuvor bei 367 Millionen. Bader gehört zu Traditionsunternehmen Pforzheims: 1929 wurde die Firma von Bruno Bader zunächst als Versandhaus für Schmuck, Armbanduhren sowie Silberwaren gegründet. Seit 1952 versendet Bader auch Mode. 1975 geht das Logistikzentrum im Pforzheimer Gewerbegebiet Brötzinger Tal in Betrieb. Fast 40 Jahre später ist dieses nicht mehr groß genug. Deshalb der geplante Umzug nach Wiernsheim. Robert Schwarz Foto: Jigal Fichtner


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Bayer in der Krise Seit mehr als 85 Jahren produziert Bayer Gemüse- und Obstsäfte am Stammsitz in Ditzingen. Nun steckt das Unternehmen in Schwierigkeiten: Bayer hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenregie beantragt. Auslöser sollen der Wegfall von Großkunden sowie ausbleibende Gewinne auf dem hart umkämpften Fruchtsaftmarkt sein. Ziel sei es, so Bayer, das Überleben zu sichern. Gemeinsam mit einem Beraterteam um den Sanierungsspezialisten Felix Leonberger arbeitet Geschäftsführer Jochen Bayer an einem entsprechenden Konzept. Dieses sieht etwa die

Schließung der Getränkemärkte von Bayer im Altkreis Leonberg vor. Die Zeit drängt. „Die Lage ist ernst“, erklärt Bayer. Man sei aber überzeugt, sich aus eigener Kraft aus dieser Lage zu befreien. Leonberger wird deshalb Co-Geschäftsführer. Er sieht eine „gute Erfolgschance für eine Fortführung“. Bayer beschäftigt derzeit etwa 50 Mitarbeiter. Laut den Bilanzveröffentlichungen im Bundesanzeiger kämpfen die Ditzinger bereits seit Jahren mit sinkenden Umsätze. 2011 etwa waren die Erlöse um 2,6 auf 9,9 Millionen Euro gesunken. Damals beschäftigte Bayer noch rund 70 Mitarbeiter. rs

Quadrat mit Erfolg Zum vierten Mal in Folge hat der Schokoladenhersteller Ritter Sport aus Waldenbuch ein Umsatzplus erwirtschaftet. Wie das Unternehmen mitteilt, legten die Erlöse im vergangenen Jahr um neun Prozent auf nun 380 Millionen Euro zu. Auch den Marktanteil haben die Württemberger eigenen Angaben zufolge gesteigert – um 0,4 Prozentpunkte auf jetzt 23,1 Prozent. „In einem vor allem im deutschen Markt sehr schwierigen Wettbewerbsumfeld freuen wir uns sehr über die anhaltend positive Entwicklung“, erklärt Firmenchef Alfred T. Ritter. Weniger erfreulich sei allerdings die Ertragslage. Ohne

konkrete Zahlen zu nennen bezeichnet Ritter diese wegen steigender Rohstoffkosten als weiter angespannt. Die letzten veröffentlichten Gewinnzahlen datieren aus dem Jahr 2011: Damals hatte Ritter bei einem Umsatz von 330 Millionen Euro einen operativen Gewinn von 5,1 Millionen Euro ausgewiesen. Zum Umsatzplus des vergangenen Jahres hat vor allem der Auslandsmarkt beigetragen. Dieser ist zweistellig gewachsen und erwirtschaftet inzwischen 38 Prozent des Gesamtumsatzes. Erneut stark zugelegt habe der russische Markt, wo Ritter inzwischen die Nummer zwei im Segment Tafelschokolade sei. rs

Mahler verkauft Standort

Einstieg

Ausstieg

Der Möbelhändler Mahler mit Sitz in Bopfingen im Ostalbkreis hat sich überraschend von seinem sächsischen Standort in Siebenlehn getrennt. Wie das Unternehmen mitteilt, wird das Möbelhaus künftig von der Höffner-Gruppe betrieben. Laut Mitteilung wollen sich die Ostwürttemberger auf den süddeutschen Raum konzentrieren. Dort betreibt Mahler neben dem Stammsitz nahe der Grenze zu Bayern Filialen in Wolfratshausen sowie in Neu-Ulm. Vor allem um letzteren Standort, der früher unter dem Namen Mutschler bekannt war, ranken sich Spekulationen:

Eigentümerwechsel: Der Hemminger Würzmittelhersteller Hagesüd Interspice wird vom israelischen ICL-Konzern übernommen. Die Brüder Peter und Richard Scheu haben ihre Anteile verkauft. Hagesüd stellt Würzmittel für Fleischhersteller her. An den drei deutschen Standorten – neben Hemmingen im Landkreis Ludwigsburg betreibt die Firma Standorte in Dortmund sowie im fränkischen Ottensoos – arbeiten 250 Menschen für das Unternehmen. Statt den Scheu-Brüdern übernehmen Wolfgang Reis und Carsten Schöne die Geschäftsführung. red

Der Fruchtsafthersteller Dietz aus Osterburken ist wieder in Familienhand. Der Karlsberg-Konzern hat das Unternehmen nach 14 Jahren wieder an die Gründerfamilie Dietz verkauft. Karlsberg hat sich aus strategischen Gründen von Dietz getrennt. Man konzentriere sich auf die verbliebenen Saftmarken Merziger und Niehoffs Vaihinger. Dietz hatte zuletzt mit rund 50 Mitarbeitern einen Umsatz von 18 Millionen Euro erwirtschaftet. Führen wird das Unternehmen wie gehabt der geschäftsführende Gesellschafter Gert Dietz. red

Angeblich sollen Probleme beim erst vor sechs Monaten in Betrieb gegangenen Haus verantwortlich für den Verkauf sein. Mahler dementierte die Gerüchte allerdings umgehend. In NeuUlm habe man bislang die Ziele erreicht, so die Bopfinger. In NeuUlm hat Mahler bislang rund 35 Millionen Euro in das 70 000 Quadratmeter große Haus in unmittelbarer Konkurrenz zum aktuellen Platzhirschen Möbel Inhofer investiert. Das Möbelhaus ist das größte der Mahler-Gruppe. Die Bopfinger beschäftigen dort aktuell rund 450 Mitarbeiter. rs

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Namen & Nachrichten • Luft-/Raumfahrttechnik

Die Millionengräber Die Hochschule Pforzheim geht der Frage nach, was eigentlich

aus alten Flugzeugen wird – die Antwort ist nicht ganz so einfach Professor Woidasky, was wird aus alten Flugzeugen? ➤ Jörg Woidasky: Das weiß keiner so genau. Wir wissen, dass einige Flugzeuge auf großen Flugzeugfriedhöfen in Arizona oder New Mexico landen. Ansonsten ist der Verbleib nicht transparent. Über wie viele Schrottflieger im Jahr reden wir denn? ➤ Woidasky: Wir schätzen, dass es etwa 400 sind. Das kann man anhand der Zulassungszahlen hochrechnen. 2013 etwa haben Boeing und Airbus je rund 650 Flugzeuge in Verkehr gebracht.

einer mobilen Zerlegeeinheit unterwegs ist. Ist der Markt nicht größer? ➤ Woidasky: Viele in Deutschland hoffen, dieses Geschäftsfeld zu erobern, gerade auf abgelegenen Flugfeldern mit wenig Betrieb. Aber wir vermuten, dass die wirtschaftlichen Effekte gar nicht so stark sind. Denn viele Leute braucht man nicht, um ein Flugzeug zu zerlegen. Und dann ist da eben die Mobilität der Kunden. Ob ein altes Flugzeug nach Brandenburg oder Nordafrika fliegt, ist im Grunde egal.

400 Flugzeuge gehen in der EU jährlich außer Dienst – wo sind die alle? Die Nutzungsdauer beträgt etwa 25 Jahre. Das heißt: 2038 werden wir rund 1300 Flugzeuge zur Verwertung haben. Aber es sind eben nur Daumenwerte. Manche Flugzeuge bleiben 30 Jahre im Dienst, manche nur 20. Und dann? ➤ Woidasky: Manche werden sogar noch weiter geflogen, allerdings zu Standards, die nicht den europäischen entsprechen. Flugzeuge sind extrem mobil. Wo die verbleiben, wenn sie aus der Europäischen Union verbracht werden, kann Ihnen keiner sagen. Klingt spannend. Ist das Thema Recycling denn immer noch amerikanisch dominiert? ➤ Woidasky: Europa ist erst am Anfang. Hier gibt es aktuell acht Unternehmen, die Flugzeuge verwerten. Der größte Standort ist Tarbes in der Nähe von Lourdes in Frankreich. In den vergangenen sieben Jahren wurden dort etwa 30 Flugzeuge zurückgebaut. In Deutschland gab es viele Versuche, das Thema anzugehen. Geklappt hat es bislang nur bei der Firma Keske aus Braunschweig. Die hat es vor allem geschafft, weil sie mit

Was kann man denn aus einem alten Flugzeug rausholen? ➤ Woidasky: In einem flugfähigen Flugzeug stecken Bauteile im Wert von mehreren Millionen Euro. Sie brauchen natürlich geschultes Personal. Aber: Fahrwerk, Triebwerke, Hilfstriebwerke – die bringen schon Erlöse von zwei bis drei Millionen Euro auf dem Ersatzteilemarkt. Der ist aber sehr viel strenger geregelt als im Kfz-Bereich, wo quasi jeder etwas rausschrauben und einbauen darf. Darüber hinaus gibt es andere Teile. Für eine gebrauchte Kaffeemaschine bekommen Sie unter Umständen noch 1500 Euro. Dieser Handel ist seit Jahren fester Bestandteil vom Luftfahrtbetrieb. Und die Werkstoffe? ➤ Woidasky: Ein 100 Tonnen schweres Flugzeug wie der A300 besteht zu 70 bis 80 Prozent aus Aluminium. Allerdings sind das rund 20 verschiedene Legierungen und Beschichtungen. Und das liegt dann auf diesem alten Flugfeld oder dem Friedhof. Da gibt es keine Recycling-Infrastruktur. Der Transport zu den Verwertern ist aufwendig. Die zu erwartenden

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Jörg Woidasky, 45, ist seit 2012 Professor für nachhaltige Produkt­ entwicklung an der Hochschule Pforzheim. Der zweifache Famili­ envater ist Projektleiter für Umweltengineering am Fraunhofer ICT in Pfinztal bei Karlsruhe.

Erlöse liegen bei etwa 100 000 Euro. Wirtschaftlich wird nur dann ein Schuh daraus, wenn Sie die Verwertung von Bauteilen und Werkstoffen kombinieren. Neue Flugzeuge werden nicht mehr aus Aluminium gebaut, sondern Kohlefaserverbundstoffen (CFK). Was ist mit denen? ➤ Woidasky: Erste Projekte gibt es, etwa im Autobau. BMW macht aus alten CFKs neue Vliesstoffe, die im Auto verbaut werden. Es gibt aber immer noch viel zu erfor-

schen! Der Wechsel auf CFK ist auch nicht entschieden. Ich sehe das skeptisch. Aluminium wird auch in Zukunft einen hohen Anteil haben. Das Material hat Vorteile in Wartung und Reparatur. Ein Beispiel: Rammt ein Bodenfahrzeug den Flugzeugrumpf, sehen Sie bei Aluminium eine Delle. Bei den CFKs nicht. Die Prüfung ist sehr aufwendig. Gehen Sie aber davon aus, dass man auch diese Probleme lösen wird. Philipp Peters Foto: Hochschule Pforzheim


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Namen & Nachrichten • Maschinenbau

KURZ NOTIERT

Neustart nach Pleite Der Maschinenbauer Elumatec mit Sitz in Mühlacker hat die Insolvenz überstanden. Zum Jahreswechsel wurde aus der GmbH eine AG. Die Sanierung sei damit abgeschlossen, so Geschäftführerin Britta Hübner. Ohne Einschnitt ging die Sanierung freilich nicht vonstatten. Am Stammsitz Mühlacker wurden 50 Stellen abgebaut. Allerdings würden deutlich mehr Arbeitsplätze erhalten, als zunächst absehbar gewesen wäre, so Insolvenzverwalter Tobias Hoefer. Laut eigenen Angaben beschäftigt Elumatec am Standort Mühlacker künftig gut 400 Menschen, weltweit sogar 700.

Bau zur Bilanz

Fusion und Zukauf Umstrukturierung im HomagKonzern: Der Schopflocher Holzmaschinenbauer legt seine beiden Tochterunternehmen Bargstedt und Ligmatech zusammen. Mit dem Schritt will Homag effizienter werden. So sollen unter anderem die beiden Vertriebsmannschaften zusammengelegt werden. Weitere Synergien ergeben sich im Einkauf, in der Produktion sowie im Bereich Forschung und Entwicklung. Zudem hat Homag seine Anteile am amerikanischen Vertriebspartner Stiles aufgestockt und diesen vollständig übernommen. Stiles erwirtschaftete 2013 mit 290 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 116 Millionen Euro.

Dieter Spath hat schon nach 100 Tagen im Amt erste Pflöcke beim Antriebsspezialisten Wittenstein eingerammt Sie sind beliebt, Bilanzen nach den ersten hundert Tagen im Amt. So auch bei Wittenstein. Seit wenigen Monaten ist Dieter Spath im Amt beim Maschinenbauer aus Bad Mergentheim. Und passend zur Bilanz hat er gute Nachrichten im Gepäck: Wittenstein hat am Stammsitz Bad Mergentheim massiv investiert. Die rund 35 Millionen Euro teure, sogenannte Innovationsfabrik soll bereits im Frühjahr eröffnen und in Betrieb gehen. Dabei war Spath eigentlich raus aus der Industrie. Der 61-Jährige leitete jahrelang das

Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart. Doch der Ruf des langjährigen Bekannten und Wittenstein-Chefs Manfred Wittenstein sowie die „herausfordernde und schöne Aufgabe“, einen Technologieführer wie die Tauberfranken zu führen, brachten ihn zurück in die Wirtschaft – „als Brückenfunktion für die nächste Generation“, wie Spath selbst sagt. Die Aufgabe ist reizvoll, schließlich gehört Wittenstein zu den Technologieführern der Branche. Mit den Antriebssystemen aus Bad Me-

rentheim werden Raumsonden und Formel-1-Boliden bestückt. Rund 1700 Menschen beschäftigt Wittenstein. Wenn die Innovationsfabrik dann im Frühjahr fertiggestellt wird, bilanziert Spath ein zweites Mal, das Geschäftsjahr 2013/14 endet zum 31. März. Im aktuellen Jahr rechnet Spath mit einem Umsatzplus von sechs Prozent auf 250 Millionen Euro. Ein Anfang. Denn Spath will mit Wittenstein wieder etwas schneller wachsen, wie er sagt. Dazu schafft die Firma rund 100 neue Stellen. rs 35 Millionen Euro investiert Wittenstein in die sogenannte Innovationsfabrik

Fotos: Wittenstein, KD BUSCH.COM

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TECHNISCHE LÖSUNGSKONZEPTE

PROTOTYPENBAU


25 KURZ NOTIERT

Kärcher weiter auf Rekordjagd Drei Bestmarken hat der Reinigungsmaschinenhersteller Kärcher aus Winnenden im vergangenen Jahr aufgestellt: Der Umsatz überschritt mit 2,05 Milliarden Euro erstmals die Zwei-Milliarden-Marke. Und auch die Zahl der Mitarbeiter stieg um 1000 auf erstmals mehr als 10 000 Mitarbeiter. Der dritte Bestwert: Mehr als 12,5 Millionen verkaufte Geräte bedeuten ebenfalls einen neuen Rekord. Dabei ist Kärcher eigenen Angaben zufolge stärker als der Markt gewachsen. Um das Wachstum zu sichern, hat Kärcher massiv in den Ausbau seiner Standorte investiert und die Internationalisierung vorangetrieben. Allein in Obersontheim flossen rund 40 Millionen Euro in den Ausbau des dortigen Werkes. Bei der Tochter Ringler in

Dank seiner wachstumsstarken Display-Sparte ist der Reutlinger Maschinenbauer Manz optimistisch ins neue Jahr gestartet. Die Sparte des Unternehmens verzeichnet Neuaufträge in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Manz beschäftigt weltweit 1850 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von mehr als 260 Millionen Euro erwirtschaftet.

Kärcher-Chef Hartmut Jenner:„starkes Wachstum“

Waldstetten (Ostalbkreis) wurde eine neue Produktionshalle in Betrieb genommen. Am Stammsitz in Winnenden investierte Kärcher 29 Millionen Euro in ein Bürogebäude sowie ein Kundenzentrum. „Kärcher ist in den vergangenen vier Jahren mit einem Umsatzplus von fast 60 Prozent äußerst stark

Bürkle bremst Große Ziele, herber Dämpfer: Der Maschinenbauer Robert Bürkle rechnet 2013 mit weniger Umsatz als 2012. Im vergangenen Mai klang das noch anders. Die Freudenstädter erwarten im neuen Jahr einen Umsatz von rund 90 Millionen Euro. Damit läge das Unternehmen um zwei Millionen Euro unter dem Wert von 2012. Der neue Unternehmenschef Renato Luck hat seine Ziele vom Start offenbar nach unten korrigiert. Noch im vergangenen Mai sagte er: „Wir wollen in

Displays boomen

gewachsen“, so Hartmut Jenner, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Das ist das Ergebnis unserer langfristigen Strategie 2020. Darauf aufbauend schauen wir mit Optimismus auf das laufende Geschäftsjahr und das gesamte Jahrzehnt.“ Denn bereits 2014 sollen neue Bestmarken folgen. rs

Ende der Ära Zukunft mit der gleichen Mannschaft mehr Umsatz erzielen.“ Mit den 92 Millionen Euro aus 2012 sei das Unternehmen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Derweil hat der niederländische Finanzinvestor Nimbus die Mehrheit bei den Schwarzwäldern übernommen. Nimbus sei mit einer „signifikanten Kapitalerhöhung“ eingestiegen, an einer langfristigen Beteiligung interessiert und wolle „aktiv die Weiterentwicklung der Firmengruppe fördern“. Details wurden nicht genannt. red

Der Maschinenbauer MAG verlagert seine Produktion von Göppingen nach Eislingen. An beiden Standorten sind derzeit jeweils 450 Mitarbeiter beschäftigt. Welche Konsequenzen die Verlagerung hat, steht noch nicht fest. Mit einem Stellenabbau wird gerechnet. MAG, zu dem die einstigen Traditionsunternehmen Boehringer (Göppingen) sowie Ex-Cell-O in Eislingen gehören und seit Jahren in Krise oder Sanierung steckt, hatte zuvor schon seinen Standort in Offenburg verkauft. red

Chinesen kaufen ein Der Mischturmanlagenhersteller M-Tec aus Neuenburg hat einen neuen Eigentümer. Ein chinesischer Wettbewerber, der Zoomlion-Konzern, übernimmt den südbadischen Mittelständler, der bislang zum französischen Baustoffriesen Saint-Gobain gehört hatte. Die Mischturmanlagen von M-Tec kommen in der ganzen Welt zum Einsatz. Das Unternehmen wurde 1978 gegründet.

Neustart bei ZPF Zwei ehemalige Führungskräfte führen den insolventen Schmelzofenbauer ZPF aus Siegelsbach weiter. Rund 1,5 Millionen Euro haben Hubertus Semrau und Norbert Feth bei Investoren eingesammelt, um mit rund 30 Mitarbeitern neu anzufangen. Im ersten Jahr peilen Semrau und Feth einen Umsatz von bis zu sieben Millionen Euro an – und endlich wieder schwarze Zahlen.

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Namen & Nachrichten • Präzisionstechnik

KURZ NOTIERT

Plus dank Nadeln Da die Nachfrage vor allem nach Nadeln für Strick- und Nähmaschinen angezogen hat, hat der Textilzulieferer GrozBeckert 2013 beim Umsatz zugelegt. Die Erlöse steigen um fünf Prozent auf 538 Millionen Euro. Für 2014 erwarten die Albstädter ein leichtes Wachstum. Groz-Beckert produziert Maschinennadeln, Präzisionsteile und Feinwerkzeuge für Unternehmen aus der Textilbranche.

Jürgen Grieshaber führt den Präzisionstechniker Vega Grieshaber

Hoffnung für Ytab Seit Oktober 2012 steckt der Lackierspezialist Ytab aus Iggingen im Ostalbkreis in der Insolvenz. Nun hat Insolvenzverwalter Michael Pluta einen Großauftrag mit einem Volumen von 18 Millionen Euro an Land gezogen. Für einen Autohersteller lackieren die Igginger 18 Millionen Türgriffe. Pluta hatte das Unternehmen vor der erneuten Insolvenz schon einmal saniert. Ytab beschäftigt aktuell rund 120 Mitarbeiter.

Aus für Henning Beim Schmiedetechniker Henning gehen bald die Lichter aus. Insolvenzverwalter Holger Leichtle von Schultze & Braun ist es nicht gelungen, das Metzinger Traditionsunternehmen zu retten. Leichtle fand weder einen Investor noch sei eine Sanierung in Eigenregie möglich gewesen, so ein Sprecher. Ende März schließt die Firma endgültig. Betroffen sind rund 70 Mitarbeiter.

Milliarde im Blick Der Ingelfinger Ventilspezialist Bürkert hat 2013 seinen Umsatz um fünf Prozent auf 410 Millionen Euro gesteigert. Langfristig will das Unternehmen mit weltweit 2500 Mitarbeiter eine Milliarde Euro erwirtschaften. Das kündigte Bürkert-Chef Heribert Rohrbeck an. Möglich machen sollen es neue Geschäftsfelder sowie wachsende Märkte wie Nordamerika oder China.

Bedingt gute Laune Jürgen Grieshaber ist mit Vega Grieshaber Marktführer in der Füllstandstechnik. Die KG ist profitabel. Doch zufrieden ist er nicht So richtig gute Laune hat Jürgen Grieshaber schon länger nicht mehr. Doch das hat nichts mit der Entwicklung bei der Schiltacher Vega Grieshaber zu tun. Die KG hat der geschäftsführende Gesellschafter bestens aufgestellt. Es sind die niedrigen Zinsen, die dem 69-Jährigen die Laune verderben – doch dazu später mehr. Wie gut Vega aufgestellt ist, lässt sich am Geschäftsjahr 2013 ablesen: „Der Umsatz lag ziemlich genau auf der Höhe des Vorjahres“, erläutert Grieshaber. Das sind rund 280 Millionen Euro in der Gruppe und 190 Millionen am Standort Schiltach. Doch da zugleich die Kosten beispielsweise im Bereich der Beschaffung gestiegen sind, ist das Ergebnis klar: „Der Erlös wird kleiner.“ Mit kontinuierlichen Optimierungen in den Abläufen hat Grieshaber mit Co-Geschäftsführer Günter Kech

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der Vega längst ein Kosten-FitnessProgramm verordnet. Ebenso kontinuierlich wird investiert, im Schnitt acht bis zehn Millionen Euro im Jahr. Der VegaChef hat den Investitionsplan in Din-A4-Format stets auf dem Schreibtisch. Alle paar Seiten klebt ein Zettel und weist auf Besonderheiten hin. Doch bremst Grieshaber nicht: Alles, was Vega vorwärts bringt, wird auch gemacht. Das merkt man unter anderem an der Produktpalette: „Mehr als 50 Prozent unserer Produkte sind jünger als zwei bis drei Jahre.“ Vega hat sich unterdessen im Bereich der Füllstands- und Druckmesstechnik weltweit einen Namen gemacht, gilt beispielsweise bei der radargestützten Messung als Weltmarktführer. Die weltweit 1100 Mitarbeiter, 620 davon in Schiltach, produzieren pro Jahr rund 390 000 Messgeräte in

65 000 Geräteausführungen. Individualität ist Trumpf! Das gilt auch für die KG – die ist seit 111 Jahren in Familienhand. Grieshaber: „Das wird so bleiben.“ Regelmäßige Übernahme-Avancen aus aller Welt werden konsequent ignoriert. Übrigens: Die Familie lässt das Geld ebenso konsequent im Unternehmen. Der Grund: Falls VegaTechnologien aus irgendeinem Grund nicht mehr gefragt sein sollten, braucht das Unternehmen nach Einschätzung des Chefs vier bis fünf Jahre, um sich neu aufzustellen. „Da wir in der Zeit auch die Mitarbeiter halten wollen, brauchen wir ausreichend Rücklagen,“ erläutert Grieshaber. Doch die niedrigen Zinsen machen das hehre Ansinnen nicht einfacher, was dem Geschäftsführer die Laune verdirbt. Dirk Werner Fotos: Michael Frietsch, Mapal


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Das SHW-Desaster Lange sah es nach einem guten Ende für die Standorte Aalen-Wasseralfingen und Königsbronn der insolventen Gießereigruppe SHW CT aus. Die Verhandlungen mit der Dihag-Holding aus Essen über einen Kauf waren bereits weit fortgeschritten. Doch dann platzte die Bombe: Insolvenzverwalter Arnd Geiwitz brach die Verhandlungen wegen „unrealistischer und inakzeptabler Forderungen“ seitens der Dihag ab. Nun beginnt die

Suche von vorn. Das brachte dem Insolvenzverwalter den geballten Wut der Arbeitnehmerseite ein. Entstanden sei „ein Scherbenhaufen“, erklärt der IG-Metallvertreter Roland Hamm. Zum einen kritisiert er die Dihag, die von ihrem ursprünglichen Angebot Stück für Stück abgerückt sei und gleichzeitig die Forderungen an die Arbeitnehmerseite erhöht habe. Zudem kritisieren die Gewerkschafter Insolvenzverwalter Gei-

witz. „In der Sackgasse“ sei dieser gelandet, so Hamm gegenüber lokalen Medien. Geiwitz, so der Vorwurf, habe sich zum einen nur auf die Suche nach einem Investor konzentriert und es versäumt, die Gießereien auf ein neues stabileres Fundament zu stellen. Zum anderen habe sich die Insolvenzverwaltung zu früh auf die Dihag als Käufer festgelegt. Die will nun „gemeinsam mit dem Betriebsrat, der Gewerkschaft und Sicherungs-

gläubigern zeitnah Alternativen prüfen und besprechen“. Die CT-Gruppe mit ihren Gießereien in Aalen, Königsbronn, Heidenheim und Kiel stellte im April 2013 einen Insolvenzantrag. Die Verfahren der Unternehmensgruppe wurden zum 1. Juli 2013 eröffnet. Der Heidenheimer Gießereistandort musste aufgrund seiner wirtschaftlichen Lage bereits im Sommer 2013 geschlossen werden. red

Sanierung in Sicht

Atemloses Wachstum

Die insolvente Gießerei Gatter hat angekündigt, rund 30 der bislang 90 Arbeitsplätze zu streichen. Die betroffenen Mitarbeiter wechseln in eine Transfergesellschaft. Das teilte Insolvenzverwalter Martin Mucha mit. Gemeinsam mit dem Sanierungsexperten Jochen Sedlitz und den Geschäftsführern Eugen Gatter und Moritz Gatter wird nun weiter an der Sanierung des Schwäbisch Gmünder Traditionsunternehmen gearbeitet. Kernstück des Konzepts soll die Konzentration auf den rentablen Stahlguss sein, etwa für die Auto-

Die Wirthwein-Gruppe mit Sitz in Creglingen hat 2013 neue Bestmarken gesetzt. Der Umsatz steigt von 331 auf rund 380 Millionen Euro – ein Plus von 15 Prozent. Noch intensiver fiel das Wachstum bei der Zahl der Mitarbeiter aus. Das Unternehmen schuf 550 neue Arbeitsplätze – eine Zunahme von 20 Prozent auf nun 2850 Mitarbeiter. Das Unternehmen aus dem Main-Tauber-Kreis stellt Kunststoffteile für verschiedene Branchen her, etwa für Bahnen oder die Autobranche. Einer der Wachstumstreiber ist der nordamerikanische

Markt. Allein am Standort in South Carolina (USA) stieg die Zahl der Mitarbeiter von 5 auf 90. Von dort beliefert Wirthwein etwa das BMW-Werk in Spartanburg. Zudem läuft das Eisenbahn-Segment gut: „Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur großer Flächenstaaten eröffnen uns Chancen“, so Vertriebsvorstand Frank Wirthwein. Die Türkei sei der Türöffner für Märkte in Nahost, Polen das Fenster für Osteuropa. Wirthwein investierte 2013 weltweit 27 Millionen Euro, 2014 sind 30 Millionen Euro geplant. rs

möglichkeiten. Geplant ist in Eppingen ein Neubau mit einer Gesamtfläche von 5000 Quadratmetern auf einem Areal von mehr als zwei Hektar. „Der Umzug nach Eppingen bietet uns hervorragen-

de Möglichkeiten, die positive wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre fortzusetzen“, so Kress weiter. Mapal gehört eigenen Angaben zufolge zu den führenden Herstellern von Präzisionswerkzeugen für die Bearbeitung kubischer Bauteile. Das Unternehmen war in den vergangenen Jahren stark gewachsen und beschäftigt aktuell mehr als 4100 Mitarbeiter, davon rund 2700 in Deutschland. Der Umsatz lag 2012 bei rund 440 Millionen Euro. Gegründet wurde das Unternehmen von Georg Kress, dem Vater von Dieter Kress. Dieser führt Mapal aktuell gemeinsam mit seinem Sohn Jochen Kress. rs

mobilindustrie und Firmen aus dem Armaturenbau. Reduziert wird hingegen das verlustreiche Geschäft mit dem Sphäroguss. „Diese strategische Ausrichtung hatte den Abbau von 30 Stellen zur Folge“, erklärt Sedlitz. Nun ist die Gießerei auf der Suche nach einem Investor. Offenbar interessieren sich mehrere Firmen für das Unternehmen, das Ende November ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt hatte. Dabei soll es sich unter anderen um einen Großkunden von Gatter handeln. red

Mapal zieht um Im Frühjahr soll es losgehen. Dann startet der Präzisionswerkzeughersteller Mapal mit dem Bau eines neuen Produktions- und Verwaltungsgebäudes in Eppingen. Rund sieben Millionen Euro wird das Unternehmen mit Stammsitz in Aalen investieren, um seine Fertigungskapazitäten für Aussteuerwerkzeuge zu erweitern. Bislang werden diese in Sinsheim produziert. Der dortige Standort wird geschlossen, die rund 100 Mitarbeiter wechseln nach Eppingen. „Wir erhalten die Arbeitsplätze der Mitarbeiter und schaffen gleichzeitig die Voraussetzung für neue Arbeitsplätze sowie eine weitere erfolgreiche Unter-

nehmensentwicklung“, so Dieter Kress, geschäftsführender Gesellschafter von Mapal. In Sinsheim, wo die Aalener seit 1997 einen Standort betreiben, gab es zudem keine Erweiterungs-

So soll der neue Mapal-Standort in Eppingen aussehen

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Unternehmen • Interview Günther Oettinger

Günther Oettinger ist seit 2012 EU-Kommissar für Energie

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Foto: Jigal Fichtner


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„Dieses

negative Bild ärgert mich

ungeheuer!“ 14/2014

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Unternehmen • Interview Günther Oettinger

EU-Kommissar Günther Oettinger ist Streiter für Europa. Dem wird er auch im Econo-Interview gerecht. Zudem mischt er sich in die Energiewende ein – und spricht über seine mögliche Rückkehr ins Land

G

ünther Oettinger wirkt aufgeräumt an diesem Morgen Anfang Februar. Sein charakteristisches „Geht’s gut?“ schallt einem schon beim Betreten seines Zimmers im sechsten Stock des Seitentrakts im Europäischen Parlament in Straßburg entgegen. Oettinger ist so offen wie in den Veranstaltungen, die er aktuell an vielen Orten im Land besucht hat: Im Interview mit Econo pflegt er als emotionaler Streiter für Europa ein offenes Wort mit treffenden Ausdrücken. Wohl zu offen für sein Pressebüro in Brüssel. Jedenfalls ist das Interview nach der – für Medien in Deutschland obligatorischen – Freigabe deutlich geglättet. Interessant bleibt es vor dem Hintergrund der Diskussionen der vergangenen Wochen aber dennoch. Herr Oettinger, egal ob Schuldenkrise, überbordende Bürokratie oder aktuell die Armutswanderung – warum wird die

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Europäische Union in der breiten Öffentlichkeit überwiegend negativ wahrgenommen? ➤ Günther Oettinger: Ein Beispiel: Vor drei Jahren ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit für Polen voll zum Tragen gekommen. Ein Ansturm von polnischen Arbeitern ist ausgeblieben. Gerade vor dem Hintergrund der Debatten der vergangenen Wochen rate ich zu mehr Gelassenheit. Wobei mich dieses negative Bild ungeheuer ärgert! Werden manche Politiker ihrer Verantwortung nicht gerecht, herrscht zu viel Populismus? ➤ Oettinger: Aus meiner Sicht sind die Freizügigkeit der Menschen und der freie Verkehr für Güter und Dienstleistungen in der EU ein großes Glück. In BadenWürttemberg werden beispielsweise viel mehr Autos gebaut, als die Einwohner je fahren könnten. Das heißt, die Autohersteller in BadenWürttemberg produzieren zuerst für den europäischen Binnenmarkt und dann für die Welt. Und das

bedeutet im Umkehrschluss, dass wir Vorteile von einem offenen Binnenmarkt und einer liberalen Gesellschaft haben, die uns alle dorthin gehen lässt, wo wir hinwollen – egal ob im Urlaub oder bei der Arbeit. Dennoch wird gegen diese Errungenschaften Wahlkampf gemacht ... ➤ Oettinger: Von wenigen! Die aber die Stammtische beherrschen. ➤ Oettinger: Längst nicht. Jetzt warten wir erst einmal ab, wie die Wahl Ende Mai ausgeht. Macht es die EU den Kritikern nicht leicht, die unter anderem gerne auf Demokratiedefizite verweisen ... ➤ Oettinger: Dieser Vorwurf ärgert mich! Nehmen Sie beispielsweise die EU-Kommission: Wo hat deren Ernennung ein Demokratiedefizit? Die vorgeschlagenen Mitglieder der Kommission werden drei Stunden lang angehört, bevor über ihre Ernennung im Parlament


„Scheiß Meetings!“ Hören Sie das auch immer öfter von Ihren Mitarbeitern hinter vorgehaltener Hand? Dann befreien Sie Ihr Unter­ nehmen doch von den nervi­ gen Zeitfressern: www.intrexx.com/pv entschieden wird. Gibt es das bei Ministern in Berlin oder Stuttgart? Wie kommen die Kritiker dann darauf? ➤ Oettinger: Wir haben die Europawahl, bei der das Europäische Parlament direkt gewählt wird. Die Kritik lässt sich ganz einfach widerlegen und ich stelle mich den Diskussionen gerne! Dennoch fühlen sich europakri­ tische Gruppierungen wie die Alternative für Deutschland, kurz AfD, im Aufwind? ➤ Oettinger: Solche Gruppierungen kommen und gehen. Ich bin sicher, dass die pro-europäischen Parteien bei der Europa-Wahl eine klare Mehrheit bekommen. Verkauft sich die EU und ihre Errungenschaften zu schlecht? ➤ Oettinger: Das mag sein. Aber andererseits: Der Fokus der Medien liegt eben auf Berlin, Stuttgart oder Villingen-Schwenningen. Wie oft kommen denn Bordeaux oder Manchester in deutschen Medien vor? Die regionale und nationale Schwerpunktsetzung ist zwar verständlich, macht es aber auch schwer. Dann haben Sie die Gelegenheit für einen EU­Werbeblock! ➤ Oettinger: Ein Land wie unser Baden-Württemberg wäre heute Fotos: Jigal Fichtner

ohne den europäischen Binnenmarkt, ohne die Freizügigkeit nie und nimmer so stark, wie es jetzt ist. Da ist die Friedensunion, die Wirtschaftskraft Europas und die Lebensqualität: Ich finde, es ist ein Ausdruck von Lebensqualität, dass wir ohne Passkontrolle, ohne Währungsumtausch von VillingenSchwenningen oder Stuttgart nach Bregenz, Bozen oder Wien fahren können. Und alle sagen: Ja, hier sind wir gemeinsam daheim. Um kurz auf die Wanderungs­ bewegungen zurückzukommen: Die sind auch kein Phänomen unserer Zeit. ➤ Oettinger: In der Tat. Es gab Zeiten, in denen Badener und Württemberger auswandern mussten. Beispielsweise aus Reutlingen, Heilbronn oder Ulm ging es entlang der Donau ostwärts, weil diese Städte die Menschen nicht mehr ernähren konnten. Das waren die ersten Auswanderer und sie haben an anderen Orten wie in Hermannstadt in Rumänien eine Chance bekommen. Muss in der Diskussion die Chance durch Zuwanderung stärker in den Fokus? ➤ Oettinger: Ich glaube ja. Zumal wir Deutschen eine alternde Bevölkerung haben und für

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Unternehmen • Interview Günther Oettinger

Günther Oettinger im Gespräch mit Econo-Chefredakteur Dirk Werner

unsere Arbeitsmärkte dringend qualifizierte Arbeitskräfte brauchen, die zu uns kommen. In den Medien wird nach meiner Einschätzung in der Breite durchaus ausgewogen über die Chancen der Zuwanderung berichtet, aber leider werden die zugespitzten negativen Schlagzeilen mehr wahrgenommen. Ihr Feld als Mitglied der EUKommission ist die Energiepolitik. In dieser Funktion kritisieren Sie regelmäßig die deutsche Energiepolitik. Was machen andere Länder besser? ➤ Oettinger: Meine Sorge ist es, dass Deutschland seinen Energiemix nicht kosteneffizient entwickelt und die Energieformen nicht dort mit Maß und Ziel vorantreibt, wo sie Sinn machen. Wir haben eine Fehlentwicklung, weil wir an falschen Standorten Energieformen wie Wind und Photovoltaik fördern. Das ist zu teuer und belastet den Wirtschaftsstandort Deutschland. Ist die Kritik am Strompreis nicht plakativ? Wie der Strompreis gebildet wird, ist für die allermeisten Verbraucher doch gar nicht transparent nachvollziehbar. ➤ Oettinger: Die EU-Kommission hat aktuell eine umfassende Energiepreis-Analyse vorgelegt.

Daraus geht klar hervor, dass der Bereich der staatlichen Steuern und Abgaben eine entscheidende Rolle spielt. Wir haben in Deutschland über 50 Prozent staatliche Anteile am Strompreis mit steigenden Kosten. Wir schaffen eben die falschen Anreize. Kritiker bemängeln, dass die Energiepreise an sich niedriger sein könnten, wenn die Energieversorger die fallenden Strompreise an die Verbraucher weitergeben würden. ➤ Oettinger: In unserer kürzlich vorgelegten Energiepreis-Studie haben wir untersucht, warum niedrigere Großhandelspreise in der EU oftmals nicht an den Endkunden weitergegeben werden. Einige mögliche Gründe: Zum einen müssen in einem liberalisierten Markt die Kosten, die den Energieversorgern bei den Investitionen in neue Infrastruktur und Technologie entstehen, auf die Verbraucher umgelegt werden. Zum anderen schöpfen viele Konsumenten das Potenzial für Effizienzsteigerungen und Einsparungen noch nicht aus. Und schließlich sind die Netzkosten sowie Steuern und Abgaben gestiegen. Man muss aber auch in Betracht ziehen, dass Energieversorger wie RWE und E.ON selbst

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unter einem starken wirtschaftlichen Druck stehen. Weil gerade diese Unternehmen auf das falsche Geschäftsmodell gesetzt haben? ➤ Oettinger: Erinnern Sie sich daran, dass vor Fukushima sogar über eine Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke entschieden wurde. Vor diesem Hintergrund wurden wirtschaftliche Entscheidungen getroffen, die dann Knall auf Fall einen ganz anderen Wert hatten. Dennoch war auch das Ende der Laufzeitverlängerung klar erkennbar und andere, vor allem kleinere Versorger haben die Energiewende besser in ihre Ausrichtung integriert und stehen gut da. ➤ Oettinger: Im Endeffekt geht es bei den Energiekosten nicht darum, welcher Versorger nun wie dasteht. Die Energiekosten an sich haben in Deutschland eine besorgniserregende Höhe. Dieses Faktum birgt ein Risiko für Arbeitsplätze und den Wohlstand. Deshalb müssen die Fehlentwicklungen in der Energiewende entschiedener als bislang korrigiert werden. Was ist Ihr Vorschlag? ➤ Oettinger: Die Energiewende kann nur europäisch funktionie-

ren. Wir haben einen Binnenmarkt, deshalb kann eine deutsche Energiewende ohne Abstimmung mit den Nachbarn nicht gelingen. Diese Partnerschaft ist noch zu wenig ausgeprägt. In Ländern wie den USA ist Energie dank Fracking billig – aber wie lange hält der Schiefergas-Boom an? ➤ Oettinger: Nicht nur die USA haben die Chance erkannt, auch Länder in der EU wie Polen oder Großbritannien. Wie lange der Boom anhält, kann ich natürlich nicht sagen. Aber eines ist mir aus aktueller Sicht klar: Der Boom hält lange genug an, um einen signifikanten Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie- und Produktionsstandorts BadenWürttemberg und Deutschland zu haben. Daher sollte sich die EU das Potenzial der eigenen Schiefergasförderung offenhalten. Deutschland braucht Fracking? ➤ Oettinger: Auch hier rate ich dazu, Deutschland nicht isoliert zu betrachten. Wir müssen die Energieerzeugung in Europa dort forcieren, wo sie Sinn macht. Dazu gehört auch das Fracking mit Techniken, die umwelt- und trinkwasserverträglich sind. Dieser Option sollte sich Deutschland nicht verFotos: Jigal Fichtner


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schließen, zumal es zu fast 100 Prozent Gas aus dem Ausland importieren muss. Nicht allein beim Fracking, bei fast allen Arten der Energie-Erzeugung, aber auch bei Investitionen in Produktionsanlagen und Ähnlichem bilden sich rasch Bürgerinitiativen, die dagegen sind. Geht es den Deutschen vielleicht zu gut? ➤ Oettinger: Deutschland ist aktuell auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit, jetzt müssen Bürger und Politik die Frage beantworten: Wie bleiben wir dort oben an der Spitze? Als leidgeprüfter Fan des VFB Stuttgart weiß ich, wie schwer das nach dem Gewinn der Meisterschaft fällt. Abschließend: Die EU-Kommission wird alle fünf Jahre im Nachgang der Europa- Wahl neu gebildet. Dieses Jahr ist es wieder so weit. Wie geht es mit Ihnen weiter? ➤ Oettinger: Das wird der Wahlausgang im Mai zeigen ... Allmählich gibt es auch erste Regungen in Sachen Landtagswahl in Baden- Württemberg. Herr Oettinger, fühlen Sie sich auf der europäischen Ebene noch wohl? ➤ Oettinger: Ich fühle mich hier sehr wohl! Gleichzeitig bin ich in

Günther Oettinger, 60, ist seit Februar 2010 Mitglied der EUKommission und verantwortlich für den Bereich Energie. Für den Posten legte der CDU-Politiker sein Amt als Ministerpräsident in Baden-Württemberg nieder, das er seit 2005 inne hatte. Der gebürtige Ditzinger steht immer wieder mit kontroversen Äußerungen in der Öffentlichkeit.

Stuttgart zu Hause und in BadenWürttemberg daheim, dort habe ich auch viele Freunde und Bekannte. Eine Rückkehr in die Landespolitik ist aber nicht mein Ziel. Sie sprachen bei vielen Veranstaltungen im Südwesten zum Jahresbeginn. Am Rande gab es viele Stimmen, die sich eine Rückkehr von Ihnen in die Landespolitik wünschten. Würden Sie ablehnen, wenn man sie bitten würde? ➤ Oettinger: Ich bleibe dabei: Eine Rückkehr ist nicht mein Ziel. Dirk Werner

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Unternehmen • Bilanz der Banken

Sonne strahlt, Stimmung gut: Die Südwestbank bekommt Millionen von ihrem Eigner

Knaller nach Silvester Kapitalspritze für die Südwestbank: Die Santo Holding verdoppelt das Eigenkapital der Stuttgarter mit einer dreistelligen Millionensumme. Basel III ist für die Südwestbank damit Schnee von gestern

W

olfgang Kuhn hat es eilig. Nur etwas mehr als acht Minuten benötigt der Vorstandschef der Südwestbank, um sich durch die 18 Folien seiner Präsentation zu arbeiten. Der „Knaller“, wie Kuhn formuliert, folgt auf Seite 11: Unter dem Punkt „Weitere Stärkung durch unsere Eigentümer“ verkündet Kuhn, dass der Eigner des Instituts, die Santo Vermögensverwaltung, das harte Eigenkapital der Stuttgarter um satte 386 Millionen Euro erhöht – und damit das haftende Eigenkapital auf 727 Millionen Euro verdoppelt. Die Kernkapitalquote liegt nun bei 16,3 Prozent. „Sie erleben heute einen euphorischen Vorstand“, erklärt Kuhn. Verständlich: Statt das Kapital für die von Basel III für das Jahr 2019 geforderte Kernkapitalquote von 8,5 Prozent mühsam durch Thesaurierung der Gewinne anzusparen, entledigt sich die Südwestbank mit einem Schlag dieser Aufgabe – und kann mit praller Kapitalbasis weiter auf Wachstumskurs bleiben. Der Mann, der Kuhn froh macht, sitzt links vom Vorstandschef: Andreas Strüngmann, einst gemeinsam mit seinem Bruder Gründer des Generika-Herstellers Hexal, Multimilliardär und als Chef der Santo

Holding Eigner der Südwestbank. Vor zehn Jahren, noch vor dem Verkauf von Hexal für knapp 5,6 Milliarden Euro an Novartis, war die Familie bei der Südwestbank eingestiegen – und ist ihr seitdem treu geblieben. „Das ist eine lange Zeit im Bankgewerbe“, sagt Strüngmann, der zugibt, vor einigen Jahren auch an den Verkauf seiner Anteile gedacht zu haben. Zuletzt war die Südwestbank 2008 in die Schlagzeilen geraten, als man den Vorstandschef ausgewechselt hatte. Nun folgt aber der „große Schritt“, wie Strüngmann formuliert. Kuhn:

„Ein besseres Bekenntnis kann ein Eigentümer nicht geben.“ Mit der Kapitalspritze sei man fit für die Zukunft, erklärt der Vorstandschef. Das Ziel ist klar: Die Südwestbank soll weiter wachsen. Auf erstmals mehr als fünf Milliarden Euro beläuft sich Ende 2013 die Bilanzsumme. Das Kundenkreditvolumen ist entgegen dem Markttrend im vergangenen Jahr um mehr als drei Prozent auf rund 3,2 Milliarden Euro gestiegen. Dieser Geschäftsbereich soll mit dem frischen Geld weiter ausgebaut werden. Um 900 Millionen Euro will Kuhn das

Vorstand und Eigner: Andreas Maurer, Wolfgang Kuhn (Vorsitz), Andreas Strüngmann (Aufsichtsratschef ) sowie Wolfgang Jung (v. l.)

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Kreditvolumen in den kommenden drei Jahren steigern. Der Schwerpunkt dabei soll weiter auf dem Mittelstand liegen. Rund 65 Prozent der Darlehen gehen aktuell an Firmenkunden, meist Firmen mit einem Umsatz kleiner 300 Millionen Euro. „In unserem Kernland Baden-Württemberg sehen wir ausreichend Wachstumsmöglichkeiten“, sagt der Vorstandschef. Trotz gestiegenen Eigenkapitals konzentriere man sich weiter darauf, „organisch zu wachsen“. Dass durch die Erhöhung auch die angestrebte (und 2012 erreichte) Eigenkapitalrendite von rund zehn Prozent zunächst wieder außer Reichweite ist, nehmen Strüngmann und Kuhn locker. Für 2014 rechnet der Vorstandschef mit einer Rendite von sechs bis sieben Prozent. „Langfristig sind zehn Prozent aber das Ziel“, so Kuhn. Die Südwestbank hatte 2013 zwei neue Filialen in Fellbach und Tuttlingen eröffnet. Insgesamt betreibt das Institut 28 Standorte im Land. Das soll so bleiben, sagt Kuhn. Aktuell seien keine neuen Filialen geplant. „Aber wenn sich Möglichkeiten ergeben, werden wir dem uns nicht verschließen.“ Bei der Südwestbank kann’s manchmal schnell gehen. Robert Schwarz Fotos: Südwestbank, Schwäbisch Hall


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Im Fusionsfieber einen Rückzieher machen könnten, hat Steinhart nicht: „Die Banken passen hervorragend zueinander.“ Zudem sei die Fusion ein wichtiges Zeichen für den ZollernAlb-Kreis, dessen Genossenschaftsbankstruktur sehr kleinteilig sei. Weitere Fusionen kann man deshalb nicht ausschließen. Eine Nummer größer ist der Zusammenschluss der Volksbanken Nagoldtal sowie Herrenberg-Rottenburg. Über die Kreisgrenzen hinweg entsteht eine der größeren Volksbanken des Landes mit einer Bilanzsumme von rund 2,1 Milliarden Euro und 450 Mitarbeitern. Beide Banken hatten zuletzt mit sinkenden Zins- und Provisionsüberschüssen zu kämpfen, sind aber wirtschaftlich kerngesund. Die Volksbank Herrenberg-Rottenburg hatte 2012 durch eine Umwidmung der stillen Einlagen das Kernkapital um 15 Millionen Euro gestärkt. Die Banken begründen den anvisierten Zusammenschluss mit verschärften rechtlichen Rahmenbedingungen. „Besonders die Finanzmarktteilnehmer kleiner und mittlerer Größe haben eine überproportionale Last der Regulierung zu tragen“, heißt es. Es werde immer schwieriger, Erträge zu erwirtschaften, während die Kosten bestenfalls stagnieren. Robert Schwarz

Die Latte liegt hoch beim BausparBranchenprimus Schwäbisch Hall. Da tut Matthias Metz gut daran, sie nicht noch höher zu legen – und verzichtet auf eine Prognose für das laufende Jahr. Metz, nur noch wenige Monate im Amt, will es seinem Nachfolger nicht noch schwerer machen. 2013 war trotz Niedrigzinsphase ein herausragendes Jahr für die Haller. Um fast zehn Prozent ist das Bausparneugeschäft in die Höhe geschossen, auf rund 36 Milliarden Euro. Die Zahl der Verträge nahm um 13 Prozent zu, auch im Segment Baufinanzierung gab es ein Plus von 5,4 Prozent. Da fällt kaum ins Gewicht, dass der Zinsüberschuss rückläufig ist und auch das

Volksbank Nagoldtal 2012

Ordentliches Jahr

15,0 Mio. 3,85 Mio. 6,06 Mio. 8,39 % 431 Mio. 398 Mio. 599 Mio.

Finanzkennzahlen in Euro

Quelle: Volksbank Nagoldtal

Quelle: Volksbank Hohenzollern

Volksbank Hohenzollern 2012 Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis vor Bewertung Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme

Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis vor Bewertung Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Finanzkennzahlen in Euro

15,1 Mio. 4,36 Mio. 6,24 Mio 8,14 % 479,4 Mio. 513,3 Mio. 766,5 Mio.

Finanzkennzahlen in Euro

Volksbank Herrenberg 2012 11,3 Mio. 3,42 Mio. 4,88 Mio. 10,64 % 353 Mio. 262 Mio. 529 Mio.

Quelle: Volksbank Herrenberg

Quelle: Volksbank Balingen

Volksbank Balingen 2012

Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis vor Bewertung Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme

Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis vor Bewertung Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Finanzkennzahlen in Euro

27,7 Mio. 6,95 Mio. 10,14 Mio. 9,0 % 873 Mio. 867 Mio. 1,339 Mrd.

Geschäft mit der Vermittlung nach Versicherungen und Investmentfonds gesunken ist. Vor allem junge Menschen entdecken die früher wenig hippe Anlageform des Bausparvertrags: Rund 360 000 Verträge schlossen die Haller mit Kunden unter 24 Jahren. Auch außerhalb Deutschlands laufen die Geschäfte gut. Rund ein Drittel der zehn Millionen Kunden kommt aus dem Ausland. Die Haller sind aktuell in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien sowie China vertreten. Im Ausland habe man 2013 mehr als eine halbe Million Bausparverträge mit einem Volumen von 7,2 Milliarden Euro abgeschlossen, so Metz. Weitere Länder sollen folgen. Das ist dann Aufgabe von Reinhard Klein, der Metz’ Posten Ende Mai übernimmt. red

Matthias Metz, noch bis Mai Chef bei Schwäbisch Hall

Wie jedes Jahr war die Kreissparkasse Heilbronn die erste Bank im Land, die ihre Zahlen für 2013 präsentierte. Und wie jedes Jahr fällt der Umfang der veröffentlichten, vorläufigen Zahlen recht mager aus. Die Volumina bei Kundeneinlagen und Kundenkrediten sind leicht gestiegen. Laut einer Pressemitteilung blickt die Sparkasse „verhalten optimistisch“ in die Zukunft, wie Vorstandschef Ralf Peter Beitner erläutert. Besonders bemerkenswert ist die Nachfrage nach Wertpapieren: Die Umsätze des Instituts in diesem Bereich stiegen um 23 Prozent auf 470 Millionen Euro. Ebenso beliebt – wie überall im

Quelle: Schwäbisch Hall

Bausparkasse Schwäbisch Hall Bausparsumme (Bestand/Inland)264,1 Mrd. (248,6) ... davon Neugeschäft: Bausparsumme 36,0 Mrd. (32,8) Baufinanzierung 12,7 Mrd. (12,0) Bausparsumme (Bestand/Ausland) 50,8 Mrd. (53,2) Zinsüberschuss 979 Mio. (983) Verwaltungskosten 463 Mio. (458) Ergebnis vor Steuern 303 Mio. (311) Mitarbeiter (Inland) 7303 (7198) Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreszahlen in Klammern)

Land – waren Immobilien. Beim Jahresüberschuss legten die Unterländer leicht zu – von 15,2 auf 15,9 Millionen Euro. rs

Kreissparkasse Heilbronn

Quelle: Kreissparkasse Heilbronn

Lange Zeit war es ruhig an der Fusionsfront im Land. Nun wagen zweimal zwei Banken im Land den Zusammenschluss. Im Januar wurde bekannt, dass die Volksbanken Balingen und Hohenzollern sowie deren Pendants Nagoldtal und Herrenberg-Rottenburg den Zusammenschluss suchen. Beide Nachrichten waren in den jeweiligen Regionen echte Paukenschläge – aber eben auch zwangsläufig. Die Volksbank Balingen etwa ist seit rund zehn Jahren auf der Suche nach einem Partner. Zunächst scheiterte 2003 eine angestrebte Fusion mit der Volksbank Heuberg, 2012 dann flirtete man mit der Volksbank Rottweil, ohne in die Vollen zu gehen. Nun soll es also mit den Hohenzollern klappen. „Eine Fusion auf Augenhöhe“ sei das, sagen die Bankenführer unisono. Zahlenmäßig stimmt das (siehe unten). Zusammen bringen es die Banken auf eine Bilanzsumme von 1,13 Milliarden Euro. „Im Bankensektor gibt es einen zunehmenden Zwang zur Konzentration“, sagt etwa Joachim Calmbach von der Volksbank Balingen. Fusionspartner Franz Steinhart fügt hinzu: „Die regulatorischen Anforderungen an die Banken steigen.“ Gemeinsam sei man besser gerüstet. Angst, dass die Balinger erneut

Metz’ letzte Bilanz

Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis vor Bewertung Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter

k. A. (116,5 Mio.) k. A. (42,5 Mio.) k. A. (36,0 Mio.) k. A. (k. A.) k. A. (12,7 %) 5,15 Mrd. (5,07) 5,46 Mrd. (5,29) 7,60 Mrd. (7,44) k. A. (1660)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahreszahlen in Klammern)

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Unternehmen • Bilanz der Banken

Hettichs guter Start Nach einem durchwachsenen Jahr 2012 kehrt die Sparda-Bank wieder auf Wachstumskurs zurück

S

Martin Hettich, seit Anfang des Jahres neuer Vorstandschef der Sparda-Bank

veau von 66,4 gestiegen war, musste die Sparda-Bank nunmehr lediglich 60 Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen. „Wir haben uns gut behauptet und den Wettbewerb um die Privatkunden erfolgreich gemeistert“, so Hettich. Von den Wachstumsraten bei den Kundeneinlagen der vergangenen Jahre, als die Sparda-Bank um bis zu zehn Prozent pro Jahr gewachsen war, ist man zwar weit entfernt, allerdings markiert die Zunahme von 3,4 Prozent im Jahr 2013 einen soliden Wert im harten Konditionenwettbewerb.

Attraktiv bleibt die Bank vor allem für neue Mitglieder. Um fast 20 000 stieg deren Zahl auf rund 475 000. Laut Hettich ist dies der höchste Mitgliederzuwachs in den vergangenen zehn Jahren. Das tut der Sparda-Bank tut, immerhin bringen neue Geschäftsanteile zusätzliches Eigenkapital. Das benötigt die Bank als privatkundenorientiertes Institut weiterhin: Vor einem Jahr hatte Renner zudem angekündigt, rund 100 Millionen Euro an stillen Einlagen in Kernkapital umzuwidmen, um die Bank Basel-III-tauglich zu machen. rs

Sparda-Bank

Quelle: Sparda Bank

eit mehr als 30 Jahren arbeitet Martin Hettich für die SpardaBank. Als Vorstandschef präsentiert er nun erstmals die Zahlen, wobei für die des Jahres 2013 noch sein Vorgänger Thomas Renner verantwortlich war. Dieser musste im Vorjahr Rückgänge in fast allen wichtigen Kennzahlen verkünden, 2012 war kein gutes Jahr für die Sparda-Bank gewesen. 2013 indes kehrte die größte Genossenschaftsbank im Land in Renners letztem Amtsjahr auf ihren Erfolgskurs zurück. Zum ersten Mal überschreitet die Bilanzsumme die 13-Milliarden-Euro-Marke. Noch wichtiger sind die Zuwächse bei Zinsüberschuss und Teilbetriebsergebnis. Ersterer stieg um mehr als 20 Millionen Euro wieder auf das Niveau von 2011, entsprechend verbesserte sich auch der Geschäftsertrag um 25 Millionen auf 178,6 Millionen Euro. Das operative Ergebnis legt um 19,6 auf 71,3 Millionen Euro zu. Der neue Vorstandschef führt etwa das starke Bauspargeschäft und ein effizientes Kostenmanagement als Erfolgsfaktoren für die Kehrtwende an. In der Tat haben die Stuttgarter ihre Kosten wieder im Griff. Nachdem 2012 die CostIncome-Ratio von 56,0 im Jahr 2011 auf ein denkwürdiges Ni-

Zinsergebnis Provisionsergebnis Teilbetriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter

149,5 Mio. (128,8) 29,0 Mio. (25,2) 71,3 Mio. (51,7) 60,1 (66,4) k. A. (6,8 %) 10,7 Mrd. (10,3) 10,7 Mrd. (10,3) 13,1 Mrd. (12,8) 720 (727)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Auf allen Kanälen Im vergangenen Jahr hat das gut funktioniert. Zwar ist das Kreditgeschäft mit einem Zuwachs von nur zwei Prozent etwas hinter den Erwartungen geblieben. Doch dass vor allem Häuslebauer und Privatkunden wo es geht zu Sondertilgungen greifen – das Problem hat heuer jede Bank. „Allein im vergangenen Jahr wurden Tilgungen in Höhe von 151 Millionen Euro erbracht“, sagt Martin Reichenbach, zuständig für Kundengeschäfte. „Das sind 15 Millionen mehr als 2012.“

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Mit 33 Filialen ist die Bank auch in Dörfern wie Oberprechtal und Ottoschwanden vertreten. Aber 80 Prozent der Überweisungen erfolgen online. Täglich gehen 1500 Kunden ins Netz und erledigen 9000 Transaktionen. „Zur Kundenbindung brauchen wir eine funktionierende Multi-Kanal-Strategie“, sagt Dreher. Die Bank bietet auch Beratungsmodule im Internet, etwa zur Auswahl des Geschäftskontos. „Virtuelle Betreuung ist ein Erfolgspfad der Zukunft“, so Dreher. pop

Volksbank Breisgau Nord

Quelle: Volksbank Breisgau-Nord

Emmendingen ist bundesweit begehrt. „Wir haben Anfragen aus ganz Deutschland“, berichtet KarlHeinz Dreher, Vorstandschef der Volksbank Breisgau-Nord. Der Inhalt: Menschen wollen Mitgliedsscheine der Volksbank kaufen. 100 Euro das Stück, in diesem Jahr werden sie wohl sechs Prozent Dividende abwerfen. „Da sagen wir Nein“, so Dreher und zitiert den Leitsatz der Bank: „Wir machen nur Geschäfte, die wir können, mit Menschen, die wir kennen.“

Zinsergebnis Provisionsergebnis Ergebnis v. Bewertung Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter …davon Azubis

35,6 Mio. (32,8) 11,1 Mio. (11,6) 18,1 Mio. (15,9) 61,4 (64,4) 13,4 % (12,5) 1,833 Mrd. (1,724) 1,027 Mrd. (1,008) 1,483 Mrd. (1,424) 332 (331) 24 (18)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnis in Klammern)

Fotos: Sparda-Bank, Volksbank Lahr


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Die Wende bleibt aus

Die Zeit nach Krumm rück, da die Lahrer ihre Offenmarktgeschäfte zurückgefahren haben. Die Kundeneinlagen blieben stabil, das Kreditvolumen stieg um 3,6 Prozent, das Institut hat 2013 fast 300 Millionen Euro an neuen Krediten vergeben. Zinssowie Provisionsüberschuss stag-

Volksbank Lahr

Quelle: Volksbank Lahr

Eigentlich stehen bei Bilanzpressekonferenzen die Zahlen einer Bank im Mittelpunkt. Nicht so in diesem Jahr bei der Volksbank Lahr. Der überraschende Abgang von Vorstandschef Reinhard Krumm im vergangenen Jahr wirkt noch immer nach, die Fragen der Presse konzentrieren sich entsprechend auf das rätselhafte Ende dieser Ära. Doch die neuen Männer an der Spitze, Vorstandsprecher Peter Rottenecker und Vorstandsmitglied Timo Baumer, bleiben standhaft: kein böses Wort über Krumm, nur unverfängliche Sätze von angeblich unterschiedlichen Konzepten, die zur Trennung geführt hätten. Stattdessen warten Rottenecker und Baumer mit soliden, unspektakulären, gesunden Zahlen auf. Die Bilanzsumme ging leicht zu-

Zinsergebnis 38,3 Mio. (38,3) Provisionsergebnis 16,8 Mio. (16,9) Betriebsergebnis vor Bewertung 15,4 Mio. (15,9) Cost-Income-Ratio 70,8 (69,9) Kernkapitalquote 14,7 % (12,9) Kundeneinlagen 1,541 Mrd. (1,535) Kreditvolumen 1,125 Mrd. (1,086) Bilanzsumme 2,06 Mrd. (2,12) Mitarbeiter 512 (512) Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

nierten auf solidem Niveau, das operative Ergebnis gab nur leicht nach. Insgesamt sei das „ein gutes Ergebnis in der aktuellen Zinssituation“, wie die Vorstände erklären. Wichtig bleibt bei der Volksbank das Versicherungs- und Bauspargeschäft, bei dem die Lahrer seit Jahren Spitzenplätze in Süddeutschland belegen. Dies soll weiter ausgebaut werden. Zumal Rottenecker nicht an ein baldiges Ende der Zinskrise glaubt. Die Folge: „Unser Zinsüberschuss wird in den kommenden Jahren weiter zurückgehen.“ Zwar wolle man das Provisionsergebnis weiter steigern, den Zinsrückgang werde man aber nicht „vollumfänglich kompensieren“ können. Deshalb setzen Rottenecker und Baumer auf eine Optimierung des Kosten- und Risikomanagements. red

Vereinigte Volksbank

Quelle: Vereinigte Volksbank

Timo Baumer (r.) und Peter Rottenecker führen derzeit die Volksbank Lahr

Die Vereinigte Volksbank kämpft mit sinkendem Zinsergebnissen: Zwar lägen die genauen Zahlen noch nicht vor, jedoch ging das Zinsergebnis 2013 zurück, wie die Bank mitteilt: „Der Zinsüberschuss entwickelt sich rückläufig, da es schwierig ist, die Zinsen auf Einlagen weiter abzusenken, um die rückläufigen Erträge aus der Aktivseite, insbesondere Kundenkredite, auszugleichen.“ Somit sank der Zinsüberschuss bereits im fünften Jahr in Folge. 2008 erwirtschaftete man mit Zinsgeschäften noch 52 Millionen Euro, 2013 dürfte der Betrag auf knapp 45 Millionen Euro zurückgegangen sein. Da auch der Provisionsüberschuss seit Jahren nachgibt, ist das Betriebsergebnis rückläufig. Das operative Ergebnis vor Bewertung sank von 21,6 Millionen im Jahr 2010 auf rund 13,4 Millionen Euro in 2012. Genaue Zahlen will die Bank Ende Februar präsentieren. red

Zinsergebnis k.A. (46,4 Mio.) Provisionsergebnis k.A. (17,4 Mio.) Betriebsergebnis vor Bewertung k. A. (13,4 Mio.) Cost-Income-Ratio k.A. (k. A.) Kernkapitalquote k.A. (8,53 %) Kundeneinlagen 1,674 Mrd. (1,720) Kreditvolumen 1,69 Mrd. (1,65 Mrd.) Bilanzsumme 2,470 Mrd. (2,554) Mitarbeiter 521 (533) Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Gegen den Trend derstatement. Auch mit Provisionen verdiente man in Heilbronn gut. Nach einem Rückgang im vergangenen Jahr, lag das Ergebnis wieder bei mehr als acht Millionen Euro. Dazu stiegen sowohl Einlagen als auch das Kreditvolumen. Hier wuchs vor allem das Privatkundengeschäft. Die Unternehmen verfügten hingegen über eine hohe Eigenfinanzierungskraft, so Hinderberger. Zum operativen Ergebnis äußert sich die Bank nicht. Allerdings dürfte dieses mindestens auf dem Ni-

veau des Vorjahres liegen, als die Heilbronner mehr als elf Millionen Euro Gewinn erwirtschafteten. Als Bilanzgewinn weist die Volksbank für 2013 rund 3,3 Millionen Euro aus, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Hinderberger begründet dies mit der gesunkenen Risikovorsorge: Sechs bis sieben Millionen Euro wandern dennoch in die Rücklagen, zudem wird ein Teil des Gewinns als Dividende ausgeschüttet. Diese liegt bei 5,5 Prozent. rs

Volksbank Heilbronn

Quelle: Volksbank Heilbronn

Während andernorts die Zinserträge leiden, hat die Volksbank Heilbronn vor allem in diesem Bereich 2013 beachtlich zugelegt: Um mehr als sieben Prozent haben die Unterländer ihren Zinsüberschuss gesteigert. Zum Vergleich: 2011 erwirtschaftete die Bank noch 38 Millionen Euro, im vergangenen Jahr waren es mehr als 45 Millionen Euro, trotz Niedrigzinsphase. „Nicht schlecht“ sei das Ergebnis, erklärt Vorstandschef Thomas Hinderberger mit entsprechendem Un-

Zinsergebnis 45,2 Mio. (42,0) Provisionsergebnis 8,1 Mio. (7,9) Betriebsergebnis vor Bewertung k. A. (11,2) Cost-Income-Ratio k. A. (k. A.) Kernkapitalquote k. A. (8,24%) Kundeneinlagen 1,52 Mrd. (1,42) Kreditvolumen 1,24 Mrd. (1,19) Bilanzsumme 2,15 Mrd. (2,06) Mitarbeiter 361 (349) Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

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Unternehmen • Bilanz der Banken

Quelle: Kreissparkasse Waiblingen

Kreissparkasse Waiblingen

Der Vorstand: Ralph Walter, Bernd Fickler (Vorsitz), Lothar Kümmerle (v. l.)

Keine Grenzen

Die Kreissparkasse Waiblingen stärkt ihr Kernkapital, um weiter zu wachsen

W

ir waren skeptisch, was 2013 betrifft“, gibt Bernd Fickler, Vorstandschef der Kreissparkasse Waiblingen, offen zu. Die Sorgen waren allerdings nicht angebracht. Die Sparkasse hat die guten Zahlen des Jahres 2012 sogar übertroffen. Entsprechend sei man „etwas überrascht“ gewesen. Das Institut aus dem Rems-Murr-Kreis gehört traditionell zu den ertragsstärksten Sparkassen im Land. 2013 legt man etwa beim Betriebsergebnis von rund 75 Millionen auf nun rund 90 Millionen Euro zu, das ergibt rund 1,27 Prozent der Bi-

lanzsumme von rund sieben Milliarden Euro. Damit gehört man zu den Top Fünf im Land. Den Großteil des Gewinns, rund 55 Millionen Euro, führen die Waiblinger ihrem Eigenkapital zu, dieses beträgt nun 800 Millionen Euro. „Damit sind wir sehr gut kapitalisiert“, sagt Fickler und macht deutlich, dass es für das Institut „keine Wachstumsgrenze“ gibt. Die Kernkapitalquote steigt sogar um vier Punkte auf 16 Prozent – ein Spitzenwert. Der Grund: Die Kreissparkasse hat 2013 den Großteil ihrer stillen Reserven aufgelöst, laut Fickler

widmete man rund 175 Millionen Euro in Kernkapital um. Ein Schritt, den viele Banken schon in den Jahren zuvor gegangen waren. Das Wachstum des Kreditgeschäfts auf mehr als fünf Milliarden Euro hat die Kreissparkasse vor allem den Privatkunden zu verdanken. Hier stiegen die Ausleihungen inklusive Förderdarlehen um 7,5 Prozent. „Mit dieser Entwicklung sind wir mehr als zufrieden“, erklärt Ficklers Vorstandskollege Lothar Kümmerle. Im Firmenkundengeschäft legen die Waiblinger zwar auch zu, genauer um 77 Millionen Euro, aber:

Zinsergebnis 156,4 Mio. (152,0) Provisionsergebnis 38,7 Mio. (35,0) Betriebsergebnisvor/nachBewertung 90,5 Mio. (74,7) Cost-Income-Ratio 53,0 (k. A.) Kernkapitalquote 16,0 % (12,9) Kundeneinlagen 5,085 Mrd. (4,968) Kreditvolumen 5,026 Mrd. (4,830) Bilanzsumme 7,050 Mrd. (7,150) Mitarbeiter 1424 (1427) Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

„Unterm Strich investieren die Firmen aus unserer Sicht zu wenig“, so Vorstandsmitglied Ralph Walter. Die Unternehmen stärkten etwa lieber ihr Eigenkapital. Das habe vor allem psychologische Gründe: „Es ist dieselbe Unternehmergeneration, die 2008 auf dem falschen Fuß erwischt wurde.“ Die Bilanzsumme wiederum ist wegen des reduzierten Interbankengeschäfts gesunken. Für die kommenden Jahre ist Fickler zuversichtlich. Tendenziell sei die andauernde Niedrigzinsphase zwar eine Herausforderung, „es kommt aber darauf an, wie man mit ihr umgeht und ob man seine Hausaufgaben gemacht hat“, erklärt der Vorstandschef. Auf der Kostenseite sei man etwa „hervorragend aufgestellt“, was auch die Cost-Income-Ratio von knapp 53 dokumentiert. Skepsis ist in Waiblingen angesichts des Jahres 2014 also nicht angebracht. rs

Firmenkredite auf Rekordjagd rund fünf Milliarden Euro an Darlehen stehen in den Büchern. Rund 1,8 Milliarden hiervon haben Firmen in Anspruch genommen, ein Plus von immerhin 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt hat die Sparkasse rund 877 Millionen Euro an neuen Krediten vergeben. Zins- und Provisionsüberschuss notieren leicht über Vorjahresniveau. Man sei angesichts der Niedrigzinsphase gut aufgestellt, teilt die Bank mit. Sorge bereitet,

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wie anderen Häusern auch, die stetig wachsende regulatorische Belastung. „Sie erschwert die tägliche Arbeit und ist mit hohen Kosten verbunden“, so der Vorstandsvorsitzende Carsten Claus. Zum Betriebsergebnis machen die Böblinger keine Angaben, es dürfte aber über jenem des Vorjahres liegen. Den Großteil des Überschusses steckt die Bank ins Eigenkapital. Ohne genaue Zahlen zu nennen, sei man „hier gut aufgestellt“, erklärt Claus. rs

Kreissparkasse Böblingen

Quelle: Kreissparkasse Böblingen

Wie viele Sparkassen im Land wird auch die Kreissparkasse Böblingen in diesem Jahr 40 Jahre alt. Damals erwirtschaftete das Institut mit rund 700 Mitarbeitern noch eine Bilanzsumme von knapp einer Milliarde D-Mark. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich seitdem um 500 erhöht, die Bilanzsumme ist um ein Vierzehnfaches gestiegen. Dabei durchbrachen die Böblinger 2013 die Sieben-MilliardenEuro-Grenze, vor allem dank der Entwicklung im Kreditgeschäft:

Zinsergebnis 126 Mio. (124,4) Provisionsergebnis 33 Mio. (31,5 Mio.) Betriebsergebnis vor Bewertung k.A. (60,8 Mio.) Cost-Income-Ratio k.A. (60,1) Kernkapitalquote k.A. (13,8 %) Kundeneinlagen 4,4 Mrd. (4,424) Kreditvolumen 5,0 Mrd. (4,770) Bilanzsumme 7,2 Mrd. (6,893) Mitarbeiter 1274 (1244) Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)


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Die Schweiz macht glücklich tert. Allein im vergangenen Jahr wurden 174 neue Darlehen mit einem Volumen von 24 Millionen Franken gewährt. Insgesamt sind es schon mehr als 1500 Verträge. Doch auch das Geld der Deutschen wandert von der Schweiz nach Deutschland. Weil Schweizer Banken von ausländischen Kunden erhöhte Kontoführungsgebühren verlangen – bis zu 30 Franken im Monat –, steigt die Nachfrage nach Zahlungsverkehr vom Schweizer Arbeitgeber zur deutschen Bank. Die Sparkasse hat sich deswegen bei der Schweizer Nationalbank zertifizieren lassen – ein aufwendiger Prozess. Doch der ist ganz im Sinne der Kunden. Die Sparkasse

Lörrach-Rheinfelden schreibt das Geld in Franken gut. Auf dem Konto erscheint es in Euro. Die Transaktionskosten trägt die Bank. Vorstandschef André Marker rechnet mit gut 50 000 Euro im Jahr. Die fallen bei einem konstanten Gewinn von 4,5 Millionen Euro kaum ins Gewicht. Zumal fürs nächste Jahr ein großer Posten wegfällt. Die Umwandlung der Landesbank Berlin in die Sparkasse Berlin belastet die Lörracher Bilanz mit drei Millionen Euro. Diesmal noch. „Dann ist das Thema endlich durch“, sagt Marker. Ein Zukunftsthema ist das Online-Banking. Vier von fünf Kunden erledigen ihre Tagesgeschäfte via

Internet. Allein 2013 stieg die Zahl der Online-Konten um knapp acht Prozent. „Es ist ein Kundenbedürfnis“, sagt Liebenow. pop

Sparkasse Lörrach-Rheinfelden

Quelle: Sparkasse Lörrach-Rheinfelden

1442. Diese Zahl macht Rainer Liebenow glücklich. Es war ein ordentliches Jahr für die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden. Das sieht auch der für das Privatkundengeschäft zuständige Vorstand so. Doch diese Zahl, die gefällt ihm: 1442 neue Girokonten in einem Jahr. Und das, obwohl nur etwa 500 Einwohner im Geschäftsgebiet dazugekommen sind. Wie geht das? Eine mögliche Antwort liegt in der Schweiz. Die Bank aus dem Dreiländereck ist seit jeher stark im Geschäft entlang der Grenze nach Süden. Ein Beispiel: Die Baufinanzierung in Schweizer Franken ist seit der Einführung 2009 bereits auf 290 Millionen Franken geklet-

Zinsergebnis 43,7 Mio. (41,1) Provisionsergebnis 13,3 Mio. (13,2) Betriebsergebnis v. Bew. 25,8 Mio. (23,8) Cost-Income-Ratio 57,1 (58,0) Kernkapitalquote 15,7 % (15,5 ) Kundeneinlagen 1,341 Mrd. (1,312 Mrd.) Kreditvolumen 1,679 Mrd. (1,657 Mrd.) Bilanzsumme 2,190 Mrd. (2,148 Mrd.) Mitarbeiter 299 (298) Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Klare Worte auf der Ostalb

Fotos: Kreissparkasse Waiblingen, Kreissparkasse Ostalb

Die Cost-Income-Ratio hat sich verschlechtert, liegt jedoch unter dem vom Sparkassenverband empfohlenen Wert von 60. Ein Grund für den Anstieg: Anders als viele Konkurrenten hat die KSK das Filialnetz im vergangenen Jahr ausgebaut. In Kirchheim am Ries kam eine neue Niederlassung hinzu. Was die gestiegenen regulatorischen Anforderungen seitens der Politik angeht, vertritt der Vorstandschef eine klare Meinung: „Es reicht mit überzogenem Verbraucherschutz. Es reicht mit Basel III. Es reicht mit noch mehr Regulatorik. Wir lassen uns das deutsche Modell nicht kaputtmachen“, erklärt Trinkl. Man werde weitere Auswüchse „nicht widerstandslos hinnehmen“. rs

Kreissparkasse Ostalb

Quelle: Kreissparkasse Ostalb

„Darlehentilgen ist das neue Sparen“, sagt Carl Trinkl, Vorstandschef der Kreissparkasse Ostalb. 2013 war ein solides Jahr für das Institut – mit eben diesem Trend: Darlehen abzubezahlen. Rund 450 Millionen Euro an Krediten haben die Kunden allein im Jahr 2013 abgelöst, davon entfallen 300 Millionen Euro auf Sondertilgungen. Vor wenigen Jahren lag dieser Wert noch bei etwa der Hälfte. Entsprechend ins Zeug legen mussten sich die Sparkässler von der Ostalb, um das Kundenkreditvolumen stabil zu halten. Es gelang: Mehr als eine halbe Milliarde Euro an neuen Krediten hat die Bank begeben, wie Vorstandsmitglied Andreas Götz erklärt. Ansonsten war 2013 wenig aufregend, dafür aber ziemlich erfolgreich. „Wir haben in allen Bereichen neue Höchststände erreicht, alle unsere Aufgaben erledigt und die Ergebnisziele erreicht“, so Trinkl. Im vierten Jahr in Folge durchbricht das Ergebnis vor Bewertung die 50-Millionen-Euro-Marke, auch Zins- und Provisionsüberschuss liegen trotz des niedrigen Zinses auf dem Niveau des Vorjahres. Genaue Zahlen will Trinkl erst mit dem Geschäftsbericht preisgeben, die Sparkasse erwartet etwa noch einige Zinsnachzahlungen.

Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis v. Bew. Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter

rd. 91 Mio. (90,7 Mio.) rd. 22 Mio. (22,2) rd. 51 Mio. (rd. 51) 57,7 (53,2) rd. 13 Prozent (13,0) 3,557 Mrd. (3,488) 2,846 Mrd. (2,798) 4,590 Mrd. (4,606) 1071 (1078)

Carl Trinkl, Vorstandschef der Kreissparkasse Ostalb mit Sitz in Aalen

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

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Management • De Jure

Econo-Expertenrat

2014: Jahr der Compliance für den Mittelstand

Gerhard Manz und Barbara Mayer von Friedrich Graf von Westphalen & Partner

2014 könnte das „Jahr der Compliance“ für den deutschen Mittelstand werden.„Compliance“, also das Einhalten von Gesetzen, Regeln und unternehmensinternen Standards, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Die Realität sieht indes anders aus. Während Großkonzerne wie Siemens, MAN, Thyssen-Krupp oder Glaxo mit großem Aufwand und einem Heer von externen Beratern Compliance-Systeme und Kontrollmechanismen eingerichtet haben, ist das Thema im Mittelstand noch wenig präsent. Das dürfte sich im Laufe dieses Jahres ändern: Hintergrund ist der Vorschlag der SPD-regierten Bundesländer für ein „Verbandsstrafgesetzbuch“. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass gerade im Mittelstand noch ein erhebliches „Präventionsdefizit“ besteht; Compliance-Strukturen sind – so die Autoren des Gesetzentwurfs – allenfalls in Großunternehmen eingeführt, aber fehlten flächendeckend im Mittelstand. Wird dieses Gesetz eingeführt, werden künftig in Deutschland nicht nur Personen, sondern auch Unternehmen strafrechtlich belangt, wenn Mitarbeiter durch Tun oder Unterlassen Straftaten begehen und kein Compliance-System zu deren Verhinderung existiert. Der Katalog der geplanten Sanktionen reicht von der Verwarnung über die öffentliche Bekanntmachung und den Ausschluss von öffentlichen Aufträgen und Subventionen bis hin zu 10 Prozent des (Konzern-)Umsatzes als Geldbuße und – bei wiederholt illegaler Geschäftstätigkeit – zur Löschung des Unternehmens. Die „verbandsbezogene Zuwiderhandlung“, die zu solchen Strafen führt, kann entweder in der Verletzung von gesetzlichen Regelungen liegen oder im Unterlassen zumutbarer Aufsichtsmaßnahmen, durch die eine Zuwiderhandlung verhindert oder wesentlich erschwert worden wäre. Compliance-relevant sind nicht nur schwarze Kassen, Bestechung, Kartellverstöße und Steuervergehen, sondern eine Vielzahl weiterer Tatbestände wie Verstöße gegen das Exportkontrollrecht, Datenschutzrecht, Produktsicherheit, Arbeitsschutzvorschriften… Verstoßen Mitarbeiter gegen einschlägige Vorschriften, machen sich auch die Geschäftsführung und das Unternehmen strafbar

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– selbst wenn von dem Treiben der Mitarbeiter nichts bekannt war – es sei denn, die Geschäftsführung kann nachweisen, dass ein funktionierendes Compliance-System bestand, dass also ausreichend organisatorische oder personelle Maßnahmen getroffen wurden, um vergleichbare Straftaten in Zukunft zu vermeiden. Dass es sich bei dem auf den Weg gebrachten „Verbandsstrafgesetzbuch“ erst um ein Gesetzesvorhaben handelt, sollte den Mittelstand nicht untätig bleiben lassen. Es ist davon auszugehen, dass das Gesetz über kurz oder lang kommt. In vielen – auch europäischen – Ländern gibt es bereits ein Unternehmensstrafrecht. Und die Europäische Union fordert von ihren Mitgliedsstaaten die Einführung von effektiven Sanktionen gegen Unternehmen. Bereits heute gilt § 130 des Ordnungswidrigkeitengesetzes (OWiG): Danach handelt ordnungswidrig, „wer als Inhaber eines Betriebes oder Unternehmens vorsätzlich oder fahrlässig die Aufsichtsmaßnahmen unterlässt, die erforderlich sind, um in dem Betrieb oder Unternehmen Zuwiderhandlungen gegen Pflichten zu verhindern, deren Verletzung mit Strafe oder Geldbuße bedroht ist“, wenn eine solche Zuwiderhandlung begangen wird, die durch gehörige Aufsicht verhindert oder wesentlich erschwert worden wäre. Obwohl danach schon heute Geldbußen bis 10 Millionen Euro drohen, ist diese Vorschrift im Mittelstand weitgehend unbekannt; was auch daran liegt, dass § 130 OWiG nur in rund fünf bis acht Prozent aller Fälle angewandt wird, in denen die Voraussetzungen an sich vorlagen. Das dürfte sich ändern, wofür allein die Diskussion über das Gesetzesvorhaben„Verbandsstrafgesetzbuch“ sorgen wird. Fazit: Jedes mittelständische Unternehmen tut gut daran, für sich das „Präventionsdefizit“ durch ein funktionierendes Compliance-System zu beseitigen. Barbara Mayer, Gerhard Manz Rechtsanwälte Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner, Freiburg

Einma „Privat ist nicht gleich privat“, sagt ein Gericht und ermahnt ein südbadisches Autohaus für die Facebook-Nachricht eines Mitarbeiters


41 Vor dem Posten in sozialen Netzwerken nachdenken – das gilt auch für Privatleute

Schufa: maximale Transparenz abgelehnt

liges Pech D

ie Botschaft ist eindeutig: „Einmaliges Glück – so heißt unsere neue Aktion“, schreibt der Mitarbeiter eines südbadischen Autohauses an seine Facebook-Freunde. Er schwärmt von 18 Prozent Nachlass auf verschiedene Modelle und nennt als Beispiel einen Mittelklassewagen, der statt 41 000 nur noch 31 000 Euro kosten soll. Dumm nur, dass er dabei handwerkliche Fehler macht und ihm dieser Post anschließend um die Ohren fliegt. Denn die private Nachricht ist nicht mehr privat, wenn sie dem Geschäftszweck dient. Werbung ist Werbung. Und ob sie nun an einer Litfaßsäule klebt oder via sozialem Netzwerk an Freunde und Bekannte vertrieben wird – die Regeln sind dieselben. Der Autoverkäufer versäumte es, die Motorleistung und den Kraftstoffverbrauch anzugeben. Die Wettbewerbszentrale aus Frankfurt hat dies abgemahnt, das Landgericht Freiburg das Urteil nun bestätigt Fotos: Canstockphoto/dencg, Graf von Westphalen, Michael Bode

(AZ: 12 O 83/13). Es ist rechtskräftig. Zwei Drittel der Verfahrenskosten trägt das Autohaus: genau 7000 Euro. Dabei sei es völlig unerheblich, ob das Autohaus von dem Post seines Mitarbeiters gewusst habe oder nicht, sagt das Gericht. Bei Wettbewerbsverstößen fackeln viele Gerichte nicht lange. Sie wollen vermeiden, dass sich Geschäftsführer hinter den Privatangelegenheiten ihrer Mitarbeiter verstecken können. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Aufklärung ist Unternehmerpflicht. So einfach ist das. Tobias Schied von der Werbeagentur To Be Social aus Stuttgart sieht das Urteil kritisch. „Das wird die Unsicherheit der Unternehmen im Umgang mit sozialen Netzwerken noch verstärken“, sagt er. Und auch Wolfgang Gerstenbauer von der Werbeagentur Vergissmeinnicht aus Überlingen ätzt: „Ich habe das mit Erschrecken gelesen. Interessant ist es allemal.“

Die Freiburger Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen hat das Urteil erstritten. Sie mahnt alle Unternehmer, im Zweifel lieber übervorsichtig als nachlässig zu agieren. „Unternehmen ist zu raten, ihre Mitarbeiter auch in Bezug auf den Umgang mit Social Media zu schulen, über die Risiken zu informieren und klare Regelungen aufzustellen“, sagt Christian Genzow, Partner im Kölner Büro von der Kanzlei. Erstritten hat das Urteil eine Freiburger Kollegin. Zweifellos: Hätte der Mitarbeiter gewusst, dass Dienst immer Dienst ist – und nicht Schnaps – wäre die Abmahnung nicht zustande gekommen. Genzow rät neben ständiger Aufklärung auch, einen Mitarbeiter zu schulen und damit quasi zum Social-Media-Beauftragten zu benennen. Erst dann bestünde rechtlich die Möglichkeit, die Kosten solcher Verfahren an den sie verursachenden Mitarbeiter weiterzugeben. Oder noch besser: sich den Ärger ganz zu sparen. Philipp Peters

Die Auskunftei Schufa muss zwar antworten, aber nicht offenlegen. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden (AZ: VI ZR 156/13). Eine Frau aus Hessen hatte gegen die Schufa geklagt. Sie wollte wissen, wie das Rating ihrer Person zustande gekommen war. Wegen der schlechten Wertung hatte sie zunächst keinen Kredit erhalten. Die Schufa hatte keine Daten über die Frau selbst und errechnete das Rating so aus einer statistischen Vergleichsgruppe. Die Formel für diese Rechnung muss die Schufa nicht enthüllen, entschieden der BGH. Bürger hätten allein Recht auf ihre persönlichen Werte.

Neue Pauschalen für Auslandsreisen Seit 1. Januar gelten neuen Pauschalen für Reisen ins Ausland. Betroffen sind die Sätze für Verpflegung und Übernachtung. „Neue Pauschbeträge wurden für mehr als 50 Länder und Städte festgelegt“, erklärt der Freiburger Reisekostenspezialist HR Works auf seiner Website, wo er auch eine komplette Übersicht bereithält. Die Liste ist differenziert. So ist die Übernachtungspauschale für Paris etwa um 46 Euro höher als für Straßburg. Athen ist billiger als der Rest Griechenlands. Am teuersten ist es nicht in New York oder Tokio, sondern in Angola – hier beträgt die Pauschale 265 Euro.

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Management • Marketing-Club Karlsruhe

Kunst des Hinterfragens Der Marketing-Club auf ungewohntem Terrain: Im Karlsruher Sandkorn-Theater startet der Verein in das 50. Jahr seines Bestehens – und erlebt einen Start mit vielen Spitzen

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edem Anfang wohnt ein Zauber inne. So sehr Hermann Hesse in dieser Gedichtzeile das Neue begrüßt, so sehr warnt er in den folgenden vor der kritiklosen Begleitung der Moderne. Ein lyrisches Werk, wie gemacht für den Marketing-Club Karlsruhe. „Marketing schafft Zukunft“, so das Jahresmotto des Clubs. Optimismus ja, aber kein bedingungsloser. Denn Marketing schafft nur Zu-

kunft, wenn eines gelingt: „Jede Innovation gilt es zu hinterfragen“, betont der Vorsitzende Michael Lampe. Das Hinterfragen, das Querdenken, seit jeher eine der vornehmsten Aufgaben von Literatur und der Kunst im Allgemeinen. Und so ist das Sandkorn-Theater in Karlsruhe die passende Bühne für den Start ins 50. Jubiläumsjahr des Marketing-Clubs. Dort hinterfrag-

te der geschäftsführende Gesellschafter der Privatbühne, Siegfried Kreiner, sein eigenes Metier, den Kulturbetrieb. Comedy oder Kabarett? war die Frage des Abends. Beides gehört zum Repertoire seines Hauses. Beides erfreut sich unterschiedlicher Beliebtheit bei den Kunstschaffenden. „Die einen machen es wegen des Geldes und die anderen des Geldes wegen“, so der ehemalige Schulleiter und heutige Unternehmer. Geht es den einen nur darum, das eigene Konto zu füllen, setzen sich die anderen kritisch mit dem Großkapital auseinander. An seinen persönlichen Präferenzen ließ er keinen Zweifel: „Comedy ist reine Unterhaltung, auch Volksverdummung genannt“, um dann einschränkend hinzuzufügen: „Vor allem im Fernsehen.“ Auf der Bühne hingegen falle die Unterscheidung deutlich schwerer. Unterhaltung und intellektueller Anspruch stehen da nicht im Widerspruch. Comedy und Kabarett werden eins.

Spitzen gegen KombiKarle und Tina Tunnel

Siegfried Kreiner, Chef des Sandkorn-Theaters in Karlsruhe

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Davon überzeugen sich die rund 43 000 Zuschauer, die das Sandkorntheater pro Spielzeit besuchen. Ob Bürokratie, Zuwanderung oder die als Kombilösung bekannte Untertunnelung der Karlsruher Innenstadt, alles wurde an diesem Abend vor 150 Besuchern hinterfragt. Da geht es um den verzweifelten Versuch eines Erfinders, seine Idee beim Patentamt anzumelden. Schon das Erklären seines Geistesblitzes überfordert das Amt: „Für Verbesserungen ist hier keiner zuständig, heute nicht und morgen auch nicht. Wir schaffen schließlich bei der Stadt.“ Und wieder ein zukünftiger großer Gewerbesteuerzahler weniger.

Markisenbauer Christian Obermeier erklärt, wie sich der Markisenhersteller Klaiber in den vergangenen vier Jahren ein neues Marketing-Konzept verpasst hat. Wo

Wildparkstadion, VIP Lounge 27.3., 19 Uhr

Wann Kontakt www.marketingclubkarlsruhe.de

Hier ein unfreundliches Gründerklima, dort keine Spur von der für die Wirtschaft so wichtigen Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte. Arabischer Name und studierter Mathematiker? Das überfordert jede Einreisebehörde. „Du Ali, das kann nicht sein.“ Respekt, Fehlanzeige. Fehlgeleitet der Versuch, der vertrackten Baustellensituation in Karlsruhes Innenstadt ein positives Image zu verpassen. Groß angekündigt und groß gefeiert wurde sie, die Hochzeit des Jahres von Kombi Karle und Tina Tunnel. Zur Vermählung der Maskottchen der Kombilösung durften sich die Verantwortlichen das anhören: „Das Stadtmarketing hat es zur Volksverblödung kombiniert.“ Womit die Kunst ihrer Aufgabe des kritischen Hinterfragens nachgekommen ist, oder wie es Hermann Hesse ausdrückt: Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. Michael Hölle Foto: Artis/Uli Deck


Marketing-Community Freiburg/Südbaden • Management

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„Wir vermissen nichts“ Ein Jahr ist es her, dass der Marketing-Club Freiburg/Südbaden zur Community wurde. Präsident Andreas Seltmann zieht ein Fazit über die Abkehr vom Deutschen Marketing-Verband

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ndreas Seltmann, Marketingchef bei Hekatron, hat die Marketing-Community weg vom Deutschen MarketingVerband (DMV) geführt. Philipp Peters traf ihn zum Gespräch. Herr Seltmann, ein Jahr Community statt Club – Ihr Fazit? ➤ Andreas Seltmann: Unsere Strategie ist aufgegangen. Die frei gewordenen Mittel haben wir ins Netzwerk und ins Programm investiert. Unsere Mitglieder honorieren das. Wir haben transparent und nachvollziehbar gearbeitet und solide Finanzen geschaffen. Wir haben den richtigen Schritt

tung von 1160 auf 1500 gestiegen. Und das obwohl wir nur 19 Veranstaltungen hatten – vier weniger als 2012. Zudem ist mir aufgefallen, dass die Leute viel länger auf den Veranstaltungen verweilen, um den Austausch zu pflegen Und zwar vor und nach dem jeweiligen Vortrag. Daran merken wir: Die Leute kommen gern. Die Zahl der Mitglieder ist um fünf auf 212 gestiegen. Sie haben als Ziel mal 250 Mitglieder und die 20 wichtigsten Firmen Südbadens ausgegeben. ➤ Seltmann: Das Ziel haben wir immer noch. Aber wir wachsen

„Wir verändern, was uns nicht geholfen hat. Andere Clubs werden folgen“ zur richtigen Zeit gemacht. Mit dem Schritt raus dem Dachverband sind die Freiburger der Rebell, nicht der Revolutionsführer. Bleibt es dabei? ➤ Seltmann: Ich sehe das nicht als Revolution, sondern als Evolution. Wir halten an guten Dingen fest und verändern, was uns nicht geholfen hat. Aber zu Ihrer Frage: Es werden andere folgen. Was waren die Highlights 2013? ➤ Seltmann: Zu den Highlights zählte sicher die Veranstaltung mit Hans-Dieter Hermann, dem Psychologen der deutschen Fußballnationalmannschaft. Das war unsere erste öffentliche Veranstaltung, zu der mehr als 300 Zuhörer kamen. Auch im Europa-Park haben wir wieder eine tolle Veranstaltung mit 250 Besuchern und Marco Freiherr von Münchhausen gehabt. Aber auch abseits der Highlights hatten wir 2013 ein absolut hochwertiges Programm. Und diese Zahlen bestätigen sich auch über das gesamte Jahr? ➤ Seltmann: Ja. 2013 ist die Zahl der Besucher unserer VeranstalFoto: Jigal Fichtner

nicht um des Wachsens willen. Es gibt noch ein paar spannende Firmen und Persönlichkeiten, die ich gerne in der Community hätte. Die wollen wir gezielt ansprechen – wir wollen Plattform sein, nicht ein elitärer Insiderverein. Für mich ist jedes Mitglied gleich wertvoll und auch 2013 haben wir sehr interessante Mitglieder dazugewonnen. Vom Ziel, die 20 wichtigsten Firmen Südbadens als Mitglied zu haben, sind wir noch ein gutes Stück entfernt, weil im vergangenen Jahr die Stabilität bei den Mitgliedern und in den Ämtern im Vordergrund stand und nicht die Akquise. Stabil sind wir, nun kommt der nächste Schritt. Rückkehr ausgeschlossen? ➤ Seltmann: Aus heutiger Sicht: ja. Wir vermissen die Leistung des DMV nicht.

Eine ausführliche Version des Interviews finden Sie unter: www.econo.de/seltmann

Andreas Seltmann, 45, ist seit zwei Jahren Präsident der heutigen Marketing-Community

Das sagen die Mitglieder „Der Schritt zur Eigenständigkeit hat uns den weiteren Ausbau der Programm-Qualität und damit des Netzwerks ermöglicht.“ Dieter Hauk, Haufe-Lexware „Die Community ist persönlicher und familiärer geworden. Durch die Selbstständigkeit fand eine Art von Zusammenrücken statt. Das hat was vom kleinen Dorf im fernen Gallien, das gegen die Römer kämpfte.“ Roman Steinke, Micronas „Die Marketing-Community lebt in erster Linie durch ihre Mitglieder. Jeder findet seinen Platz, zum Beispiel als Einsteiger im Juniorenteam. Das abwechslungsreiche Programm überzeugt dann zusätzlich von der Leistungsfähigkeit des Netzwerks.“ Maren Zeidler, Schwarzwaldmilch

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Management • Nordschwarzwald

Jörg Schauer, ehemaliger Goldschmied, jetzt kreativer Kopf der Uhrenmarke Stowa

Stowas Glanz Lange Historie, große Zukunft: Wie Jörg Schauer der Traditionsmarke Stowa neues Leben eingehaucht hat – und damit weltweit Erfolg hat

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er Glanz von Gold und Silber hat Jörg Schauer schon immer fasziniert. Irgendwann war er dem gelernten Goldschmied aber schlicht nicht mehr genug. Mit 22 Jahren sattelt Jörg Schauer um und wird Uhrmacher. Die Faszination der Technik, des Handwerks lässt ihn damals eine eigene Uhrenmarke aufbauen. Für Kunden auf aller Welt baut er Uhren nach Maß. Mehr als 400 Unikate sind so entstanden. Heute ist Schauer der Kopf hinter der Uhrenmarke Stowa. Dabei beginnt diese Erfolgsgeschichte eher beiläufig. „Eigentlich war die Marke Stowa als Hobby gedacht“, erzählt Schauer heute. Doch Stowa wird zum Renner, die Uhren aus dem Nordschwarzwald sind ein Erfolgsmodell. Grund genug, das Unternehmen im Rahmen der Reihe „Hidden Champions im Nordschwarzwald“, die die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald (WFG) gemeinsam mit Econo ins Leben gerufen hat, vorzustellen.

Stowa sitzt mittlerweile in Engelsbrand, einige Kilometer südlich von Pforzheim. In dem modernen, von außen fast futuristisch anmutenden, innen jedoch mit warmen Holztönen ausgestatteten Neubau schlägt das Herz von Stowa. Im Foyer eine Ausstellung mit teils jahrzehntealten Uhren, jede

auch Schauer, der die Aufgabe gerne angenommen hat – auch wenn ihn der Erfolg am Anfang etwas überrumpelte. Rund 4000 Uhren hat Stowa allein im Jahr 2012 verkauft. 60 Prozent davon werden ins Ausland exportiert, der Großteil davon wird in den USA verkauft.

mit ihrer eigenen Geschichte, fast jede kann Jörg Schauer erzählen. Viele sind etwa so bewegt wie die des Unternehmens Stowa, das Jörg Schauer 1996 von Werner Storz, Sohn des Firmengründers übernommen hat. Stowa wurde 1927 gegründet – und hat seitdem als eines von wenigen deutschen Unternehmen ununterbrochen Uhren produziert. Eine solch große Historie verpflichtet. Das weiß

Schauers Kunden kommen aus der ganzen Welt, in Japan zum Beispiel ist die Marke Stowa seit Jahren extrem beliebt. „Auch in Europa und Asien sind wir gut aufgestellt“, sagt Schauer. Das Erfolgsrezept liegt nicht in Marketing oder Vertrieb, sondern im Produkt: Schauer und seine Uhrmacher konzentrieren sich beim Design aufs Wesentliche. Die Uhren werden mithilfe klassischer For-

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mensprache entworfen, nach alter Tradition per Hand gefertigt, haben aber dennoch den Anspruch, eigenständig und technisch ausgereift zu sein. Zudem hat Stowa eine ungewöhnliche Strategie entwickelt: Für ein Unternehmen dieser Größe unüblich übernimmt Stowa den Vertrieb in kompletter Eigenregie. Statt über die großen Händlerketten verkauft Stowa die Uhren selbst und inzwischen fast ausschließlich über das Internet per eigenem Online-Shop. Aus der Not – nämlich nicht ausreichend bei renommierten Händlern gelistet zu sein – macht Schauer eine höchst erfolgreiche Tugend. Weltweit sammelt Stowa Preise für seine Uhren ein. 2013 gewinnt eine Uhr aus Engelsbrand den japanischen Uhren-Grand-Prix. Die Fachmedien nominieren Stowa regelmäßig. Preise folgen da automatisch. Schauer mag einst das Handwerk gewechselt haben. Der Glanz aber bleibt. rs Foto: Jigal Fichtner


• Management

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Nicht für die Tonne Das Cyber-Forum ist das landesweit beste Cluster und das EU-weit führende IT-Netzwerk. Geschäftsführer David Hermanns sagt im Interview, wie es dazu kam

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lückwunsch Herr Hermanns, das Cyber-Forum wurde mit 143 von 150 möglichen Punkten als erfolgreichstes Cluster im Land und als das führende IT-Netzwerk in Europa ausgezeichnet, das Netzwerk erhielt damit das Qualitätslabel „Cluster-Exzellenz BadenWürttemberg“ sowie zusätzlich das „Cluster Management Excellence Label Gold“ der European Cluster Excellence Initiative. Das sind viele Worte – aber was hat das Cyber-Forum nun konkret davon? ➤ David Hermanns: Zunächst muss ich sagen, dass ich mich über die Auszeichnungen freue! Denn die eigene Sicht auf die Dinge ist eines. Von unabhängiger Seite – in dem Fall von dem Prüfunternehmen VDI/VDE-IT – eine Bestätigung der eigenen Arbeit zu erhalten etwas ganz anderes. Zwei Tage wurden alle Daten, Fakten und Prozesse bei uns unter die Lupe genommen und wir wurden mit Fragen über Fragen konfrontiert. Dabei kam ich ganz schön ins Schwitzen. Warum? Das Cyber-Forum gilt doch ohnehin längst als Vorzeigenetzwerk … ➤ Hermanns: Das kann sein. Aber wird sind eben ein atypisches Cluster. Normalerweise bilden solche Netzwerke eine enge branchenspezifische Wertschöpfungskette ab. Das Cyber-Forum hingegen begleitet die Unternehmen von der Idee und der Gründung über alle Wachstumsphasen hinweg, mit den entsprechenden SubWertschöpfungsketten. Deshalb war die Frage: Passen wir überhaupt ins Schema? Dass wir am Ende vorne stehen, ist deshalb eine besondere Freude. Was macht das Cyber-Forum besser als andere Cluster? ➤ Hermanns: Wir halten einen sehr engen Kontakt zu unseren mehr als 1000 Mitgliedern. Wir Foto: Cyber-Forum

konnten in der Evaluierung belegen, dass wir zu 90 Prozent unserer Mitglieder in den vergangenen beiden Jahren Kontakt hatten. Solche Prozentzahlen sind toll, was sagen sie aber über die gelebte Realität aus? ➤ Hermanns: Diese Zahlen sind für uns äußerst wichtig, um das Cyber-Forum ständig weiterzuentwickeln! Wir lassen im Prinzip alles bewerten. Damit merken wir schnell, wenn unsere Mitglieder unzufrieden sind. Denn wir arbeiten nach dem Mülltonnen-Prinzip: Wir starten mit jedem Workshop, mit jeder Aktion einen Testballon. Wird es nicht angenommen, dann hat es keinen Bestand. Punkt. Das Cyber-Forum entwickelt sich damit genau so, wie es die Mitglieder gerne haben möchten. War das mit dem Start Ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer 2007 absehbar? ➤ Hermanns: Das war spannend an der aktuellen Bewertung: Wir haben uns die alten Unterlagen aus damaligen Strategieworkshops genau angeschaut und sind uns bewusst geworden, dass diese Grundlagen für unsere Entwicklung schon damals gelegt wurden. Alles hat aufeinander aufgebaut und zueinander gepasst. Das ist schon fantastisch. Wie konnte über die Jahre die Begeisterung für das Netzwerk hochgehalten werden? ➤ Hermanns: Meiner Ansicht nach liegt in dem aufgezeigten engen Austausch zwischen Mitarbeitern und Mitgliedern die Antwort sowie in dem hohen Engagement unserer Mitglieder. Wir haben klein mit einer Mitarbeiterin angefangen, mittlerweile sind wir mit einem 29 Frau/Mann-starken Team gut aufgestellt. Schon durch dieses Wachstum hätte es zu Problemen kommen können. Dass wir die nicht haben, hängt mit diesem Austausch zusammen. Jeder Mitarbeiter ist motiviert – wo-

David Hermanns ist der Geschäftsführer des HightechClusters Cyber-Forum

für ich sehr dankbar bin – weil er weiß, für wen genau er seine Arbeit macht. Das schweißt zusammen. Und umgekehrt fühlen sich die Mitglieder ernst genommen und bringen sich mehr als üblich ein. Abschließend noch einmal gefragt: Wie bringen die Auszeichnungen nun konkret das CyberForum voran? ➤ Hermanns: Einerseits ist es eine wichtige Bestätigung unseres

Engagements. Cluster gibt es schließlich ohne Ende, aber unsere Arbeit hat nun zwei herausragende Qualitätsstempel. Da diese Label auch international anerkannt sind, erhöhen sich die Kooperationschancen für uns weiter! Auch andere Initiativen wie Forward IT können davon profitieren. Zudem haben wir hier am Standort Karlsruhe noch einiges vor, beispielsweise Investitionen. Da helfen die Siegel ebenso. wer

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Management • Produktion & Technik

Von der Dampfmachine bis zur totalen Vernetzung von Anlagen: Die nächste industrielle Revolution steht vor der Tür

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Illustration: Jigal Fichtner


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Das Ding mit dem Internet Mit Industrie 4.0 zieht das Internet der Dinge in die Fabrikhallen ein. Wie weit ist die nächste industrielle Revolution bereits gediehen?

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en Festplattenrecorder per Smartphone programmieren? Geschenkt. Ein Kühlschrank, der seinem Besitzer per E-Mail mitteilt, dass die Milch zur Neige geht? Lustige Idee. Intelligente Raumthermostate und Feuermelder? Da war doch was: Gerade erst hat Google den US-Hersteller Nest Labs geschluckt. Ein Riesendeal und Beleg dafür, dass der Suchmaschinen-Gigant auf den Trend zur Online-Vernetzung von Haustechnik und damit Zeichen setzt. Derzeit gibt es weltweit 15 Milliarden Geräte, die (potenziell) via Internet miteinander in Verbindung treten, kommunizieren und Infos austauschen. Das Internet der Dinge ist also längst Realität, nicht nur in Jackentasche oder Haushalt. Und das nächste große Ding heißt Industrie 4.0. Hinter diesem plakativen Begriff steckt die Idee einer völlig neuen Produktionslogik der industriellen Fertigung. In sogenannten Smart Factorys verschmelzen Maschinen, Lagersysteme und Betriebsmittel und Internet weltweit zu sogenannten Cyber-physikalische Systemen (CPS). Hier kommunizieren Maschinen mit Maschi-

nen, tauschen Informationen aus, etwa über den jeweiligen Betriebszustand, drahtlos, via Internet. Smart Products sind im Produktionsprozess eindeutig identifizierbar und wissen immer, wo und in welchem Bearbeitungsstadium sie sich gerade befinden. Sie kennen ihre Historie und haben eine präzise Vorstellung davon, was aus ihnen einmal werden soll. Zudem sind solch intelligente Produktionssysteme eingebettet in die betriebswirtschaftlichen Prozesse eines Unternehmens – von der Bestellung bis zur Ausgangslogistik. In einer Smart Factory können selbst Einzelstücke wirtschaftlich gefertigt werden, die Produktionsprozesse sind flexibler und dynamischer – und transparenter. Experten erwarten eine Produktivitätssteigerung um bis zu 30 Prozent. Gleichzeitig könne der Ressourcen- und Energieverbrauch in der Fertigung um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Eine Vision mit viel Potenzial, auch für neue Geschäftsmodelle. Aber eben eine Vision. Bislang. Wie das mit Visionen nun mal so ist, „wird man den Erfolg neuer Konzepte und Strategien erst in

der Rückschau wirklich bewerten können“, erklärt Olaf Sauer vom Fraunhofer IOSB in Karlsruhe und dort für das Geschäftsfeld Automatisierung verantwortlich. Zweifel an Potenzial und Zukunftschancen hat er nicht. „Wenn wir aber auch künftig Produktionsausrüster der Welt sein wollen, müssen wir uns intensiv damit auseinandersetzen“,

Prozesse werden dezentral und organisieren sich selbst mahnt Olaf Sauer. Letztlich geht es darum, ob hiesige Unternehmen auch künftig eine führende Rolle im globalen Wettbewerb spielen. Denn, konstatiert Sauer, „andere Länder können das auch.“ Allen voran die USA, die ihre geballte Kompetenz in Sachen Informationstechnologie einsetzt, um der eigenen De-Industrialisierung entgegenzuwirken, aber auch Japan oder Südkorea. Doch unsere Chancen stehen gut, das Land sieht er hervorragend aufgestellt: Deutschland sei weltweit spitze in Sachen Produktionstechnik, Embedded Systems, Business

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Management • Produktion & Technik

Software und natürlich im Bereich Automotive, erklärt Sauer. Und kaum irgendwo seien Wirtschaft, Industrie und Hochschulen und Forschung so gut vernetzt wie hierzulande. Um dieses Potenzial zu nutzen und den Produktionsstandort zu sichern, hat die Bundesregierung im

Deutschland ist in Sachen Industrie 4.0 hervorragend aufgestellt Rahmen ihrer Hightech-Strategie zeitig die Weichen gestellt und einen Arbeitskreis Industrie 4.0 installiert. Der erarbeitete unter Federführung der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften in Berlin (Acatech) Umsetzungsempfehlungen. Geld für Forschung und Entwicklung gab’s vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auch. Die Acatech spricht von einem Budget von rund 200 Millio-

nen Euro. Zudem nahm im April 2013 die Plattform Industrie 4.0 ihre Arbeit auf, eine Initiative der drei Branchenverbände Bitkom, VDMA und ZVEI. Denn wenn es was werden soll mit der vierten industriellen Revolution, müssen die Player aus den Branchen an einen Tisch, ohne die nichts geht: Das sind vor allem die Maschinen- und Anlagenbauer, IT- und Kommunikationsexperten, Unternehmen aus der Elektronik, insbesondere den Bereichen Automatisierung und Sensorik, sowie die Logistiker. Mag die Industrie 4.0 ein revolutionärer Meilenstein sein, der Weg dorthin ist ein evolutionärer Prozess. Wer die Entwicklung prägt und „hier den Taktstock schwingt“, sagt Sauer vom Fraunhofer IOSB, sei schwer einzuschätzen. Deutschland sollte aber alles daran setzen, Standards aktiv mitzugestalten, die es braucht, damit die Interoperabilität bisher proprietärer Systeme gelingt. Weitere Handlungsfelder sind etwa das

Thema Arbeitsorganisation und -gestaltung. Denn mit zunehmender Vernetzung und Automatisierung echtzeitgesteuerter Produktionsprozesse wird auch die Rolle beispielsweise der Maschinenbediener, die Bereiche Aus- und Weiterbildung neu definiert werden. Freilich spielt auch das Thema Sicherheit eine Rolle. Zum einen muss die Betriebsstabilität der intelligenten Produktionssysteme gewährleistet sein. Zum anderen geht es um den Schutz von Maschinen und Anlagen vor Attacken aus dem Internet, vor Mißbrauch und unbefugtem Zugriff, die Sicherheit von Daten und Informationen. Aus dieser Vielfalt an Aufgaben bieten sich zahlreiche Chancen, insbesondere für den Mittelstand, erklärt Klaus Heuberger vom Wirtschaftsverband industrieller Unternehmen in Baden e.V. (WVIB) in Freiburg. „Allein der Bereich IT steht vor großen Herausforderungen“, sagt er. „Das Handling gigantischer Datenmengen, Echt-

Wir haben den Dreh raus: Wir produzieren Prototypen, Einzelteile, Klein- und Großserien bis 10 Millionen Stück mit Durchmessern von 3mm bis 65mm von der Stange aus Automatenstahl, Vergütungsstahl, Messing, Edelstahl (Niro), Aluminium, Kunststoff exakt nach Ihren Vorgaben zu einem angemessenen Preis-Leistungsverhältnis. Hierfür setzen wir ausschließlich Riss geprüftes Material ein. Prozesssicherheit und absolute Rückverfolgbarkeit Ein von uns zur Qualitätssicherung eingesetztes Instrument ist die SPCAuswertung: Kontinuierlich führen wir bei allen produzierten Drehteilen eine Werker-Selbst-Kontrolle durch, welche durch das rechnergestützte CAQSystem erfasst und ausgewertet wird. Prozessunterstützend vermisst unsere 3D-optische Koordinatenmessmaschine die Teile auf 1,3 μ genau. Wir prüfen jedes Teil! Die Prüfung durch unsere Sortierautomaten stellt die größtmögliche Fehlerfreiheit der kontrollierten Teile sicher. Auf Kundenwunsch führen wir bei unseren Drehteilen eine 100% maschinelle und/oder manuelle Kontrolle durch. Die maschinelle Kontrolle umfasst hierbei eine Durchlichtkontrolle sowie 360° Kamera-Prüfmöglichkeiten. Verpackung nach Kundenwunsch Verpackt wird ganz nach Ihren Anforderungen: in Stahlcontainer, KLT, Kartonagen oder in kundeneigene Verpackungen. Gerne bieten wir Ihnen hier, zum branchenüblichen Schüttgut, eine alternative Behandlung als Gestellware mit Einzelverpackung an. Kräuterstraße 18 · 72175 Dornhan-Weiden Telefon: +49 7423 86382 – 30 · Telefax: +49 7423 86382 – 31 Mail: info@klaus-rahm-drehteile.de · www.klaus-rahm-drehteile.de

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49 zeitkommunikation, Datenvisualisierung und -sicherheit sind typische IT-Aufgaben, die in dieser neuen, bisher nicht gekannten Dimension erst noch gelöst werden müssen.“ Peter Soth, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Exensio in Karlsruhe und Spezialist für Web-basierte Informationssysteme, bestätigt: „Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema Industrie 4.0.“ Sein Schwerpunkt liegt unter anderem auf der Entwicklung von Software und Tools zur Visualisierung komplexer Prozesse. „Immer mehr Maschinen werden immer stärker vernetzt“, erklärt Soth. „Damit der Maschinenbediener immer den Überblick und damit die Kontrolle behält, muss er die Informationen, die die Sensoren liefern, rasch erfassen und Entscheidungen treffen können.“ Dafür entwickeln seine Leute browserbasierte Interfaces, die den Zugriff auf Daten und Steuerung auch auf mobilen Endgeräten, einem Smartphone oder Tab-

Treibt das Industrie-4.0Konzept mit Verve voran: Klaus Bauer vom Maschinenbauer Trumpf

Glaubt fest an das Potenzial und die Zukunftschancen von Industrie 4.0: Olaf Sauer Fotos: Fraunhofer, Trumpf

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Betriebsunterbrechung: Maschinen und Anlagen Die Kosten für die Wiederherstellung beschädigter Maschinen oder Anlagen ersetzt die Maschinen- bzw. Elektronikversicherung, doch bei Produktionsausfällen braucht Ihr Kunde zusätzlichen Versicherungsschutz. Betriebsunterbrechungen kosten viel Zeit und Geld: Reparaturen beschädigter Maschinen können sich hinziehen, die Beschaffung mancher Ersatzteile oder einer neuen Maschine kann mehrere Monate dauern. Während dieser Zeit übernimmt die Allianz Betriebsunterbrechungsversicherung Gehälter, Löhne, Mieten, Pacht und andere fortlaufende Kosten; außerdem fängt sie entgangene, fest eingeplante Gewinne auf. Dieser Vermögensschaden übertrifft nicht selten die Höhe des Sachschadens. Unsere BU-Versicherung schützt den Unternehmer, als hätte es keine Betriebsunterbrechung gegeben.

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Der Begriff „Industrie 4.0“ ist erstmals auf der Hannovermesse 2011 aufgetaucht. Die Bezeichnung entstammt der Nomenklatur der Softwaren-Branche und steht für die vierte industrielle Revolution. Die erste industrielle Revolution bezeichnet die Einführung mechanischer Produktionsanlagen, angetrieben von Wasser- und

Dampf. Die Elektrisierung und Massenfertigung am Fließband zu Beginn des 20. Jahrhunderts kennzeichnen die zweite Revolution. Schließlich veränderte ab Anfang der 1970er-Jahre die Digitale Revolution als Basis für die weitere Automatisierung der Produktion den industriellen Fertigungsprozess.

let, erlauben. „In Marketing und Vertrieb gibt es diese Business Intelligence bereits“, erläutert Soth und der Karlsruher IT-Spezialist fügt an: „Die Herausforderung liegt also darin, diese Intelligenz auch auf die

ren.“ Natürlich arbeite man beständig daran, seine Produkte zu optimieren. „Die Idee hinter Industrie 4.0 ist jedoch, über den Tellerrand hinauszuschauen und die Dinge völlig neu zu denken“,

Industrie 4.0 heißt, über den Tellerrand zu schauen und die Dinge neu zu denken Produktionsprozesse in der Fertigung zu übertragen.“ Freilich ist die IT aus der industriellen Fertigung schon heute nicht mehr wegzudenken. Längst schon greifen Service-Techniker per Fernwartung auf Maschinen am anderen Ende der Welt zu, um Störungen zu analysieren und zu beheben. „Stimmt“, sagt Klaus Bauer, Leiter Systementwicklung Basistechnologie bei dem Maschinenbauer Trumpf in Ditzingen, „das machen wir schon seit 30 Jah-

erklärt Bauer. Und so vielleicht auch einmal einen größeren Schritt zu tun. Die vierte industrielle Revolution mag noch in den Kinderschuhen stecken. An Fahrt hat sie schon längst aufgenommen. René Kius www.plattform-i40.de www.acatech.de www.iosb.fraunhofer.de

Smart Factory im Blick: Die Maschinen sind intelligent vernetzt, reagieren flexibel, eigenständig und situationsabhängig

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„Optimale Ausbeute“ Das Elektrizitätswerk Mittelbaden setzt auf spezielle Wasserkraftanlagen. Die sind durch die EU als Referenzprojekt ausgezeichnet. Und Vorstand Dr. Ulrich Kleine sieht darin Chancen für andere

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ie Wasserkraft zählt zu den ältesten Formen der Energie- und Elektrizitätserzeugung, Herr Dr. Kleine. Was kann man denn da als Elektrizitätswerk heute noch optimieren? ➤ Dr. Ulrich Kleine: Sicher, die Wasserkraft hat eine lange Tradition, gerade im Schwarzwald. Auch beim Elektrizitätswerk Mittelbaden nutzen wir die Wasserkraft zur Stromerzeugung, derzeit haben wir drei Anlagen in Betrieb und eine wird aktuell in Offenburg neu gebaut. Natürlich lassen sich die Anlagen optimieren, die technische Entwicklung bleibt ja nicht stehen! Unsere Anlagen sind von der Europäischen Union als Referenzprojekte ausgezeichnet worden, weil sie sehr ökologisch sind. Was ist an den Anlagen des Elektrizitätswerks Mittelbaden so bemerkenswert? ➤ Kleine: Vereinfacht ausgedrückt strömt bei herkömmlichen Anlagen das aufgestaute Wasser durch einen Einlass auf ein fest verankertes Turbinenrad, das den Generator antreibt. Alles ist sehr statisch angelegt. Die Hydro-Energie Roth GmbH hat für uns Kraftwerke entwickelt, die beweglich im Wasser liegen und unter- und überströmt werden. Welche Vorteile bieten diese Anlagen? ➤ Kleine: Da sie beweglich im Strömungskanal eingebaut sind, kann entsprechend auf die Wassermenge reagiert werden. So erreichen wir immer eine optimale Stromausbeute. Daneben bieten die Anlagen Vorteile für die Gewässerökologie, da beispielsweise der Geschiebetransport kaum mehr behindert wird. Die Nutzung von Wasserkraft steht ohnehin immer wieder bei Naturschützern in der Kritik … ➤ Kleine: Den Diskussionen stelle ich mich gerne! Übrigens in beide Richtungen: Wir werden auch immer wieder gefragt, ob Fischtreppen sein müssen. Hier habe ich eine klare Meinung: Die Naturverträglichkeit ist ein wichtiger

Dr. Ulrich Kleine, 54, ist Vorstand bei der Elektrizitätswerk Mittelbaden mit Hauptsitz Lahr

Foto: Elektrizitätswerk Mittelbaden

Aspekt, der bei der Analyse von möglichen Standorten berücksichtigt wird. Welche weiteren Aspekte spielen bei Ihren Entscheidungen eine Rolle? ➤ Kleine: Neben der wasserrechtlichen Genehmigung fließen in die Bewertung die Investitionskosten sowie die mögliche Energieausbeute und damit die Einnahmen ein. Gerade bei der Einnahmenseite ist die Politik eine bestimmende Größe … ➤ Kleine: Das ist richtig. Aber im Bereich der Wasserkraft ist sie eine verlässliche Größe. Auch beispielsweise beim Naturschutz sind die politischen Vorgaben konstant. Das macht für uns

Das Unternehmen Das Netzgebiet des Elektrizitätswerks Mittelbaden erstreckt sich auf einer Fläche von mehr als 1200 Quadratkilometern in großen Teilen des Ortenaukreises sowie in Teilen der Landkreise Freudenstadt und Rottweil. Rund 140 000 Haushalte werden beliefert. An

vier Standorten – in Hausach, Kehl, Lahr und Offenburg – ist das Elektrizitätswerk Mittelbaden vor Ort vertreten. Die Wurzeln des Energieversorgers, der den Ausbau der Versorgung durch erneuerbare Energien vorantreibt, reichen bis ins Jahr 1906 zurück.

die Planungen einer solchen Anlage sehr transparent. Wird das Elektrizitätswerk Mittelbaden vor diesem Hintergrund in weitere Anlagen investieren? ➤ Kleine: In unserem Netzgebiet ist das Potenzial für Neubauten weitgehend ausgereizt. Die von unserem Partner Hydro-Energie Roth entwickelte Anlagentechnik bietet aber auch das Potenzial für ein sinnvolles Repowering bestehender Anlagen. Hier sehe ich weitere Möglichkeiten und das nicht nur in unserem Stammgebiet. Haben Sie herzlichen Dank für dieses Interview, Herr Dr. Kleine!

Kontakt Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG Lotzbeckstraße 45 77933 Lahr info@e-werk-mittelbaden.de www.e-werk-mittelbaden.de Telefon: 0 78 21/2 80-0 Telefax: 0 78 21/2 80-9 00 14/2014

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Heilsbringer Mehr Leistung, weniger Kosten: Von Hybridbauteilen verspricht sich die Wirtschaft im Südwesten einen Boom. Deshalb wird geforscht und investiert

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leiner, leichter, günstiger, leistungsfähiger. Dieser Vierklang treibt Tausende Ingenieure und Entwickler in der Industrie tagtäglich um. Beispiel Auto: Ein Mehr an Elektronik, Sicherheit, Komfort und Umweltschutz ist das Gebot der Stunde, aber kosten darf es keinesfalls mehr. Also ran an die Prozesse und Materialien, lautet die Devise

gründet so manche Euphorie. All das führe letztlich zu 30 Prozent leichteren Autos. Geringeres Gewicht bedeutet geringeren Verbrauch und damit ein großes Plus in der Umweltbilanz. Automobilindustrie, Luftfahrt oder Windräder-Hersteller sind die Hauptabnehmer von Hybrid-Werkstoffen. Die Unternehmensberatung McKinsey prognostiziert für diese

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bei den Herstellern und Zulieferern. Die Hoffnung ruht dabei auf Hybrid-Werkstoffen, nichts anderes als die Kombination zweier Komponenten. Meist geht es um die Mischung aus Kunststoff und Stahl, immer häufiger auch um die Verbindung von Kunststoff und Glas. Zurück zu den damit verbunden Hoffnungen: Der angeschlagene Stahlkonzern Thyssen-Krupp sieht in Hybrid-Werkstoffen gar einen wichtigen Schritt aus seiner wirtschaftlichen Misere. 50 Prozent leichter als gewöhnlicher Stahl und nur halb so teuer wie Aluminium. Das ist ein Pfund und be-

Materialien bis 2020 ein Wachstum von jährlich 15 Prozent. „Hybridisierung und Funktionsintegration lauten hier die Zauberworte für viele Komponentenhersteller“, sagt Peter Elsner, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie mit Sitz im badischen Pfinztal. Zumal die Industrie immer mehr unter Druck gerate durch kürzere Entwicklungszeiten und Produktzyklen. Sie werden getrieben von Konsumenten, die deutlich häufiger Auto, Mobiltelefon und Tablet-PC wechseln und ständig neue Anwendungen verlangen. „Unternehmen stehen deshalb un-

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ter einem enormen Innovations- und Wettbewerbsdruck“, so das Präsidiumsmitglied der Fraunhofergesellschaft. Ein Druck, der kreative Energie freisetzt, findet jedenfalls Siegfried Kaiser, Leiter des Kunststoff-Insti-

„Die Unternehmen stehen unter einem enormen Innovationsdruck“ tuts Südwest in Villingen-Schwenningen: „In der Forschung und Entwicklung sind wir sicherlich führend in Europa und weltweit mit an der Spitze.“ Eine besondere Stärke liegt für ihn in der schnellen industriellen Umsetzung neuer Ideen: „Die Innovationsgeschwindigkeit entscheidet immer mehr über den Erfolg im internationalen Wettbewerb.“

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Entsprechend hoch sind die Investitionen der Firmen in den Entwicklungsprozess. Rund zehn Prozent des Umsatzes sind es beispielsweise bei IMS Gear. Das entspricht ungefähr 25 Millionen Euro beim Spezialisten für Zahnrad- und Getriebetechnik mit Stammsitz in Donaueschingen. „Im Bereich der Grundlagen- und Produktentwicklung arbeiten bei uns rund 100 Mitarbeiter“, berichtet Geschäftsführer Bernd Schilling. Ein Produkt dieser Denkfabrik ist die Getriebekomponente für elektronische Servolenkungen. Stahl sorgt für Steifigkeit und Wärmeleitfähigkeit. Die Kunststoffe bringen ihre Vorteile ein wie Geräuschdämmung, Formbarkeit, Gewichtsvorteil, Wegfall der ÖlSchmierung und geringe Fertigungskosten. Solche Hybrid-Komponenten steuern inzwischen fast 60 Prozent zum Umsatz bei.

Anderes Unternehmen, gleiche Vorgehensweise: Servolenkung, Achsen, Getriebe, Sitzverstellung, Bremspedal, Fahrwerk – eigentlich überall im Auto kommen inzwischen hybride Werkstoffe zum Einsatz. Neben Aluminium und Stahl setzt ZF Friedrichshafen immer mehr auf einen Materialmix aus faserverstärktem Kunststoff, sagt ZF-Vorstandsmitglied Michael Hankel. 40 Prozent Gewichtseinsparung bei der Vorderachse, 15 Prozent bei den Federbeinen, 50 Prozent beim Bremspedal, manches davon noch in der Testphase, manches bereits in der Serienproduktion. Auf jeden Fall erst der Anfang, ist sich Siegfried Kaiser sicher: „In allen Bereichen wächst der Bedarf.“ Insbesondere die Kombination aus Kunststoff und Glas findet er reizvoll. Zumal da die Entwicklung noch in den Anfängen stecke. Mit dem Hinter-

• Gewinderollen • Rändelrollen • Profilrollen • Gewindewalzbacken • Abscherbacken • Formwalzbacken • Segment-Werkzeuge • Walzstangen • Schlagwalzrollen • Kernlochbohrer

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spritzen von Glas werde derzeit viel experimentiert. „Funktional wie gestalterisch verspricht das einiges“, erklärt er. Beispielsweise ermögliche das eine dreidimensionale Darstellung und Projektion auf kleinen Bildschirmen wie Mobiltelefonen. Viele optische, bisher aus Glas hergestellte Bauteile könnten vielleicht zukünftig im Spritzgussverfahren produziert werden. In der Sensorik liegt ein möglicher Anwendungsbereich in der Druckund Temperaturmessung unter der Motorhaube oder auch in Kraftwerken. Bisher kamen da Stifte zum Einsatz. Bei einem Millimeter lag da die Grenze: Kleiner ging es einfach nicht. Ein neuartiges Verfahren ermöglicht nun das Arbeiten im My-Bereich, also um den Faktor Tausend kleiner. Kleiner, leichter, günstiger, leistungsfähiger geht immer. Michael Hölle

Bernd Schilling, Geschäftsführer bei IMS Gear mit Sitz in Donaueschingen

Siegfried Kaiser, Leiter des KunststoffInstituts Südwest in Villingen-Schwenningen Fotos: IMS Gear, Michael Kienzler

Metall trifft Leidenschaft Wer heute Bedarf an Stangen, Profilen und Blechen hat, findet bei Metall-Disch einen echten Partner: Riesige Auswahl, sorgfältige Beratung, faire Preise und eine ausgefeilte Logistik zeichnen das Freiburger Handelshaus aus. Aluminium, Messing Kupfer, Bronze? Aber ja! Edelstahl, Titan, Sonderwerkstoffe? Selbstverständlich! Sägen, Bohren,

Oberflächenveredlung, Abkanten? Kein Problem! Plattenzuschnitte mit Längen bis zu 6 m? Mit der neuen Säge, die beim Tochterunternehmen Lupberger in Teningen installiert wurde, werden nun auch Zuschnitte mit Überlänge realisiert. Metall trifft Leidenschaft: 100 % Disch. www.metall-disch.de · info@metall-disch.de

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Mit Größe zu Bedeutung Jede Kommune ein Fahrzeug Die Wirtschaftsregion Bruchsal will Modellregion für Elektromobilität werden, das haben die Gesellschafter der Regionalen Wirtschaftsförderung Bruchsal beschlossen. Ab April wird für jede Kommune im Gebiet ein Umsetzungskonzept erarbeitet. Das Ziel:„In jeder Gemeinde soll künftig

mindestens eine öffentliche Lademöglichkeit und mindestens ein öffentlich nutzbares Elektrofahrzeug zur Verfügung stehen“, so Projektleiterin Birgit Schwegle. Zudem gibt der Bund unter anderem für Firmen und Kommunen Zuschüsse von 160 Euro pro Fahrzeug und Monat.

Der„Grüne Südschwarzwald“ Unter Federführung der Initiative Zukunftsmobilität aus Trossingen werden im Naturpark Südschwarzwald gleich mehrere Projekte unter dem Dach des„Grünen Südschwarzwalds“ vorangebracht. Unter anderem wird eine strukturierte Ladeinfrastruktur in dem Gebiet aufgebaut. Zudem gibt es ein Modellprojekt, um neue Formen der Mobilität in Unternehmen voranzubringen. Hier werden noch Mitstreiter gesucht. Weitere Infos: www.initiative-zukunftsmobilitaet.de

Mit rund 80 Akteuren aus Industrie und Wissenschaft ist der Spitzencluster Elektromobilität Süd-West nach eigenen Angaben einer der bedeutendsten Verbünde. Das von der Landesagentur E-Mobil BW gemanagte Netzwerk verfolgt das Ziel, das Land bei der Industrialisierung der

Elektromobilität zum wesentlichen Akteur zu machen. Aktuell sind neben Forschungseinrichtungen produzierende Unternehmen sowie Firmen aus dem Fahrzeug- und der Informations- und Kommunikationstechnologie dabei. Weitere Infos: www.e-mobilbw.de

Freie Fahrt Baden-Württemberg mausert sich zum Musterland in Sachen Zukunftsmobilität. Hier eine kleine Übersicht

Fotos: Fotolia/Microstockfish, canstockphoto

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Öffnungszeiten Duravit Design Center: Mo – Fr 8 – 18 Uhr und Sa 12 – 16 Uhr


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Stauferland fährt auf Emis ab

Dank Emma raus aufs Land! Emma heißt das Mobilitätskonzept in Friedrichshafen und dem Bodenseekreis: Das durch das Bundesverkehrsministerium geförderte Projekt erweitert den ÖPNV um Elektrofahrzeuge. So können sich beispielsweise Reisende, die am Bahnhof Friedrichshafen ankommen, kurzfristig ein Elektroauto

mieten, um ins Umland zu kommen. Die Nutzung basiert auf dem CarsharingSystem von Flinkster. Zudem werden von Emma RFID-Karten zur Verfügung gestellt, mit denen alle Besitzer von Elektrofahrzeugen die neue Ladeinfrastruktur nutzen können. Weitere Infos: http://demo. hafas.de/emma

Beim Heidelberger Innovationsforum prämierte FORT überzeugende Geschäftsideen

Die knackige Botschaft zählt! Innovationsförderung mit FORT: Die EU-Regionen vernetzen sich und KMU im Land profitieren

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Unter dem Slogan„Emis – Elektromobilität im Stauferland“ arbeiten die Städte Göppingen und Schwäbisch Gmünd zusammen mit sechs weiteren Kommunen und der Universität Stuttgart an Mobilitätskonzepten für den ländlichen Raum. In dem noch bis Ende August laufenden Projekt werden„Toolboxen“ entwickelt, die aufzeigen, wie sich eine Kommunen zur „elektromobilen Stadt“ entwickeln kann. In die Untersuchung für diese Boxen werden private, gewerbliche und öffentliche Verkehre einbezogen.

nnovationen sind gut, länderübergreifende Innovationen sind besser. Und wenn Regionen in ganz Europa zusammenarbeiten, profitieren alle Beteiligten. Das ist der Gedanke hinter dem europäischen Projekt FORT, das sich seit drei Jahren intensiv mit Innovationsförderung beschäftigt. Das Akronym FORT steht für „Fostering Continuous Research and Technology“. Im Kern geht es um die Förderung von Innovationen in KMU und um verbesserte Kompetenzen im Bereich Technologietransfer. Als einer von neun Projektpartnern aus fünf EU-Regionen arbeitete die MFG Innovationsagentur an der Umsetzung dieser Ziele. Dabei stand in Baden-Württemberg die Forschungskommerzialisierung im Vordergrund. So organisierte die MFG drei „Innovation System Forums“, beispielsweise zu cloudbasierten Geschäftsmodellen. Beim Heidelberger Innovationsforum, das Forscher mit Investoren vernetzt, vergab FORT zweimal einen Innovationsgutschein über 5000 Euro für die beste Geschäftsidee,

etwa an die Sonormed GmbH aus Hamburg für eine mobile TinnitusTherapie. Zuletzt konzipierte die MFG eine neue Workshop-Reihe: In individuell zugeschnittenen „Opportunity Recognition Workshops“ lernen Wissenschaftler, wie sie komplexe Forschungsergebnisse in knackige Kernbotschaften verpacken, um besser mit potenziellen Investoren oder Partnern zu kommunizieren. Die Workshops werden europaweit angeboten, Interessierte können sich direkt an die MFG wenden.

Kontakt MFG Innovationsagentur für IT und Medien Baden-Württemberg Valentina Grillea, Projektleiterin Innovations- und Unternehmensförderung Breitscheidstr. 4, 70174 Stuttgart Tel. 07 11/9 07 15-3 36 eMail: grillea@mfg.de www.innovation.mfg.de www.project-fort.com

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Menschen • Im Porträt

Bastian Karweg, 29, Geschäftsführer und Gründer von Echobot mit Sitz in Karlsruhe

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Foto: Michael Bode


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Karwegs Weg Seit 15 Jahren gründet Bastian Karweg Firmen. Heute ist er Chef von Echobot. Er hat viel erlebt. Er hat noch viel vor. Die Geschichte eines IT-Unternehmers jenseits der Klischees

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dienst Pressebox. Firmen stellen Pressemeldungen ein, er Weg zu Bastians Karwegs Schreibtisch ist lang. Er führt über einige Treppen eines unscheinbaren die an interessierte Journalisten versandt werden. Auch Gebäudes im Karlsruher Westen, nahe des ZKM. dieses Projekt schlägt ein. Der Dienst hat schnell mehr Dann quer durch die Welt von Echobot. An den Schränals 3000 Kunden. Parallel macht Karweg ein Abi (guter Schnitt), studiert am KIT Informationswirtschaft, grünken Blätter mit Statistiken. In den Großraumbüros wird det Firma um Firma, manche mit Erfolg. Andere ohne. telefoniert, auf Bildschirmen tanzen Webseiten auf und Der Preisvergleich Primago scheitert. Google stellt ab. Mitten in einem Großraumbüro mit einem halben kurz vor Ende der Entwicklung seinen Suchalgorithmus Dutzend Arbeitsplätzen steht er, der Schreibtisch. Etwas um. Karweg sieht’s locker. „Wenn eine Idee nicht funkmehr als einen Meter breit. Ein Rechner. Ein paar Stifte. tioniert, muss man loslassen können.“ Für seine DiEinige Zettel. Eine Kaffeetasse. Sonst nichts. Ein eigenes plomarbeit untersucht er, wie persönliche Interessen Büro? „Brauche ich nicht. Ich bin lieber mittendrin.“ und Vorlieben eines Nutzers dessen Suchergebnisse Mittendrin war Bastian Karweg immer. Heute ist er verbessern. Ein Experiment mit 2500 Usern, der Beginn Chef von Echobot, einem Medienbeobachter für Online, eines neuen Projekts? Nein. Erneut kommt ihm Google Print und Social Media. In Karlsruhe stellt Echobot mit mit „Google+“ in die Quere. einer selbst entwickelten SoftGemeinsam mit Jannis Breitware Artikel aus aller Welt für wieser gründet Karweg 2011 seine Kunden zusammen – „Wenn eine Idee nicht stattdessen Echobot. und bringt damit zwei große Vom ersten Tag an ist Echodeutsche Verlagshäuser auf die funktioniert, muss man bot erfolgreich, erreicht am Barrikaden. Dazu später mehr. loslassen können“ Ende des ersten Jahres den Zurück zu Karweg. Und seiBreak-even. 2011 hat Karweg nem Weg. Er wird in diesem sechs Mitarbeiter, heute fünfJahr 30. Echobot ist die fünfte mal so viel. Zwei Investoren, beide mit langfristig Firma, die er gegründet hat. Ein Unternehmer wie aus ausgerichtetem Engagement, hat er sich bereits ins dem Bilderbuch: Im Gespräch unprätentiös, ehrgeizig, Boot geholt. zielgerichtet, klare Ansagen, ruhige Argumentation. Ein Es gibt das Klischee des naiven Start-uppers, der mit IT-Nerd aus dem Keller? Das Klischee hat keine Chance. einer guten Idee, aber wenig Kunden und betriebswirtAuch wenn der Weg klassisch beginnt. schaftlichem Know-how, Kapital verbrennt. Karweg ist Ende der 90er-Jahre bastelt Karweg nachts an seinen in etwa das genaue Gegenteil: „Man muss jeden Euro ersten Webseiten und Portalen. Die Eltern sehen das verdienen, den man ausgibt“, sagt er. Das Risiko ist nicht so gern. Klar, die Motivation mag klassisch geihm dennoch bewusst. „Die ersten zwei Jahre sind wesen sein. „Wie das so ist als Teenie: Man möchte immer ein Ritt auf dem Vulkan.“ Der Spagat zwischen Videospiele umsonst“, erzählt er und lächelt. Karweg wichtigem Wachstum und solidem Wirtschaften und seine Kumpels schlagen sich die Nächte mit Zohat schon manchem aufstrebenden Unternehmer das cken um die Ohren, rezensieren Video-Spiele, füllen Genick gebrochen. die Seiten mit Kritiken. Heute, in Zeiten des Social Bei Karweg wäre es beinahe das deutsche UrheberWeb, normal. Damals ist das neu. Eines Tages ruft Ubirecht gewesen, genauer: zwei große deutsche Verlage, soft, eine der größte Videospielfirmen der Welt, bei die ihn von seinem Weg abbringen. Der Süddeutsche den Karwegs an. Der Wunsch nach Gratis-Spielen: Verlag (SZ) und die Frankfurter Allgemeine Zeitung erfüllt. Weitere Firmen folgen. Die Portale werden ein (FAZ) mahnen Echobot 2012 wegen vermeintlicher Erfolg. Mit Hundertausenden Klicks pro Monat. Urheberrechtsverletzung ab, drohen mit Klage. Die ArSchnell entstehen weitere Seiten. „Die Zeit war klastikel unter den gesammelten Links der Artikel seien zu se.“ Das Firmenlogo lässt er sich auf die Innenseite lang, auch die Logos der Medien dürfe Echobot in den seines linken Unterarms tätowieren. „Ich war ein bissSuchergebnissen nicht verwenden. „Klar, da schluckt chen sentimental“, sagt er und lacht. Doch der Unterman erst mal“, sagt Karweg. Aber Echobot knickt nicht nehmer in ihm gewinnt die Oberhand: Er verkauft ein, will es im Notfall sogar auf ein Gerichtsverfahren „Portable Gaming“ an eine Freenet-Tochter, auch um das ankommen lassen. Gleichzeitig versucht Karweg, mit Geschäft zu professionalisieren, einen neuen Abschnitt den Verlagen einen Kompromiss auszuhandeln. Zuzu beginnen. Wichtig ist ihm: „Das Portal wird noch nächst einigt er sich mit der SZ, Ende Januar dieses heute betrieben.“ Jahres dann mit der FAZ. Der Weg für Echobot ist frei. Während seiner Schulzeit steigt Karweg beim HuberFür Bastian Karweg sowieso. Robert Schwarz Verlag für neue Medien ein, entwickelt den Verteiler14/2014

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Menschen • Menschen des Monats

Menschen des ■ Der KfW-Vorstand Axel Nawrath soll neuer Chef der Stuttgarter L-Bank werden. Deren Verwaltungsrat hat Nawrath als Nachfolger von Christian Brand nominiert.

Mann des Monats: Meinolf Brauer

■ Hans-Jochen Schiewer bleibt Rektor der Uni Freiburg. Er wurde vom Senat in seinem Amt bestätigt. Er setzte sich in der Wahl gegen seinen Vizerektor Heiner Schanz durch.

■ Peter Sontheimer ist neuer Geschäftsleiter beim Bergsport-Ausrüster Vaude. Sontheimer ergänzt die Führung um Erwin Gutensohn, Antje von Dewitz sowie Jan Lorch.

■ Bettina Zimmermann ergänzt die Geschäftsführung des Laden- und Innenausbauers Ganter Interior aus Waldkirch. Sie führt die Firma künftig gemeinsam mit Michael Ganter und Luis Weiler.

Nach der schweren Krise inklusive Insolvenz will der Ettlinger Call-Center Betreiber Walter Services wieder durchstarten. Dabei soll ein ehemaliger TelekomManager helfen: Meinolf Brauer wird neuer CEO und folgt damit Interimschef Joachim Hofsähs, der kurz vor der Insolvenz Klaus Gumpp abgelöst hat. Brauer hat einiges zu tun: Trotz massiven Stellenabbaus droht weiteren Standorten der Gruppe das Aus.

■ Der Getriebespezialist Getrag aus Untergruppenbach hat eine neue Personalchefin: Tamara Barnekow ist zudem Mitglied der Geschäftsleitung beim Automobilzulieferer. ■ Michael Berger ist neuer Betriebsleiter und Prokurist beim Emmendinger Autohändler Schmolck. ■ Beate Behrens ist neue oberste Wirtschaftsförderin der Stadt Villingen-Schwenningen. Sie folgt auf den im Juni 2013 fristlos entlassenen Georg Seeck. ■ Der frühere Zeiss-Vorstand Olaf Berlien ist neuer Chef der Stuttgarter M+W-Group. ■ Dieter Brücher übernimmt kommissarisch die Leitung der

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Sparte Anlagenbau beim Zeppelin-Konzern. ■ Dieter Burghard ist neuer Generalbevollmächtigter der Volksbank Lahr und steigt damit in die erweiterte Geschäftsführung auf. ■Das jüngste Econo-Baby ist Nova Fichtner . Die Tochter von Marie Lauppe und Econo-Art-Director und -Fotograf Jigal Fichtner kam am 15.1.2014 zur Welt. ■ Jürgen Fürst ist neuer Geschäftsführer der Stockacher Stadtwerke. ■ Der Autozulieferer Läpple hat seinen Vorstand kräftig umgebaut. Nachdem bereits Vorstandschef Olaf Hedden durch Peter Spahn ersetzt wurde, bekommen die Heilbronner nun mit

Siegbert Hummel auch einen neuen CFO. Hummel löst Ralf Herkenhoff ab. ■ Lars Hopp wird neues Vorstandsmitglied bei der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau. Er übernimmt den Posten von Werner Haas, der in den Ruhestand geht. ■ Erik Hugel ist neuer stellvertretender Geschäftsführer und Prokurist der EGT Energie aus Triberg. ■ Bruno Huvé hat die Leitung der französischen Tochtergesellschaft des Laden- und Innenausbauers Ganter Interior übernommen. ■ Die Stadtwerke Stuttgart haben einen neuen Leiter Unternehmenskommunikation und Marketing: Michael Isenberg

Fotos: Ganter Interior, KfW-Bildarchiv/Fotograf: Jens Steingässer, Universität Freiburg, Walter Services, Vaude


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Monats folgt auf Markus Vogt, der zur Landesmesse Stuttgart gewechselt ist. ■ Christian Kaufeisen wird neuer Geschäftsführer von SDZ Druck und Medien in Aalen. Sein Vorgänger Walter Gnieser geht im August in Pension. ■ Nach dem kurzen Intermezzo von Hanno Fecke als Chef der Messe Offenburg soll nun Kontinuität auf dem Posten einkehren: Der Aufsichtsrat wählte Sandra Kircher zur neuen Geschäftsführerin. Kircher, 33, arbeitet bereits seit rund zehn Jahren für die Messegesellschaft. ■ Der Maschinenbauer Rena baut erneut seine Führung um. Für Bernhard Stulz, der Gesellschafter bleibt, komplettiert Johannes Knoblauch das Geschäftsführungstrio. ■ Der Stuttgarter Armaturenhersteller Hansa hat einen neuen Vorstandschef: Pekka Kuusniemi wird das Amt übernehmen. Der Finne ist bereits CEO der Oras Group. Die Finnen hatten Hansa vor einigen Monaten übernommen. Der bisherige Hansa-Chef Christopher Marshall verlässt das Unternehmen. ■ Hans-Peter Lehmann bleibt Bürgermeister von MühlhausenEhingen. Er geht inzwischen in seine vierte Amtszeit. ■ Der langjährige Geschäftsführer des Wohnmobilherstellers Bürstner aus Kehl, Klaus-Peter Bolz, geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Giovanni Marcon. ■ Der IT-Dienstleister Metz Connect aus Blumberg hat den Generationswechsel eingeleitet: Firmengründer Albert Metz zieht sich aus der Geschäftsführung der MetzVertriebstochter zurück, die Nachfolger: Sohn Jochen Metz und Torsten Janwlecke. Sohn Christian Metz führt die MCQ Tech gemeinsam mit seinem Vater. Auch die Holding führen Vater und beide Söhne künftig zusammen. ■ Die Gründer der Geisinger Medizintechnikfirma Pajunk, Horst Pajunk und Heinrich Pajunk zie-

hen sich aus der operativen Geschäftsführung zurück. Simone Pajunk-Schelling und Martin Hauger sind nun alleinige Geschäftsführer. ■ Erich Pauly ist neuer Oberbürgermeister von Donaueschingen. ■ Bei Möbel Rieger in Göppingen ist der Generationswechsel vollzogen: Franz Rieger übergibt die Geschäfte an seinen Sohn Benno Rieger, der das Unternehmen mit drei weiteren Geschäftsführern leitet. ■ Das Casino Baden-Baden hat einen neuen Direktor. Thomas Schindler übernimmt die Leitung der Spielbank. Er wechselt vom Casino Bremen in die Kurstadt. ■ Reinhard Schlossnikel ist neuer Personalleiter der Landesmesse in Stuttgart. ■ Oliver Scholz hat wie erwartet den Vorstandsvorsitz bei der kriselnden Scholz AG übernommen. Er folgt auf seinen Vater BerndtUlrich Scholz, der im Vorstand bleibt. Zudem hat der Aufsichtsrat René Gissinger zum Vorstandsmitglied ernannt. ■ Daniel Schrenk ist neuer Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing beim Werkzeugspezialisten Leuco aus Horb. Schrenk folgt auf Reiner Dimke, der in den Ruhestand gegangen ist. ■ Alexander Freiherr von Uslar-Gleichen ist neuer Finanzvorstand bei der LBBW. ■ Alexander Vocelka ist neuer Partner bei der Stuttgarter Managementberatung Horváth & Partners. ■ Dirk Walliser hat beim Esslinger Autozulieferer Eberspächer die Geschäftsführung für den Bereich Automotive Controls übernommen. ■ Horst Weller verstärkt die Geschäftsleitung von Framo Morat als technischer Leiter. ■ Die Katamaran-Reederei Bodensee (KRB) hat einen neuen Chef. Christoph Witte folgt dem bisherigen technischen Geschäftsführer Jörg Handreke. red

Impressum Econo Verlags-GmbH Geschäftsführung Dirk Werner Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Registergericht Freiburg i. Br. HRB 709051 Ust-IdNr. DE815390285 www.econo.de · verlag@econo.de Tel. 07 81/28 94 36-40 Chefredaktion Dirk Werner (V.i.S.d.P.) 0 77 20/40 31 dwerner@econo.de Assistenz Nadine Sommermann 07 81/28 94 36-41 · nsommermann@econo.de Redaktion Andreas Dörnfelder (ad), Michael Hölle (mh), René Kius (rek) Philipp Peters (pop), Robert Schwarz (rs), Dirk Werner (wer) Schlussredaktion Andreas Frasch, Christina Ganter, Wolfgang Grundel, Alexandra Herp, Ursula Vetter, Sibylle Wenzel Leiter der Bildredaktion/Art Direction Jigal Fichtner Fotografie Jigal Fichtner, Michael Frietsch, Michael Kienzler Anzeigenleitung Helmut Baumann-Krantz (fr, V.f.A.) 07 81/28 94 36-45 · hbk@econo.de Verlagsbüro Offenburg Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Key Account: Stefanie Seubert 07 81/28 94 36-47 · sseubert@econo.de Verkaufsgebiet Nordschwarzwald/Ortenau: Hanna Dauphinot 07 81/28 94 36-42 · hdauphinot@econo.de Verkaufsgebiet Technologieregion Karlsruhe: Juliane Brückner 07 81/28 94 36-44 · jbrueckner@econo.de Verkaufsgebiet Mittel-/Südbaden: André Petras 07 81/28 94 36-43 · apetras@econo.de Verkaufsgebiet Schwarzwald-Baar-Heuberg/Mittlerer Schwarzwald: Margita Miller 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Verkaufsgebiet Bodensee/Oberschwaben: Doris Dambacher (fr) 07 81/28 94 36-46 · ddambacher@econo.de Verkaufsgebiet Region Stuttgart: Hans Schottmüller (fr) 01 73/9 31 29 18 · hschottmueller@econo.de Verlagsbüro Mitte Postfach 50 28, 78057 Villingen-Schwenningen Dirk Werner · 0 77 20/40 31 · dwerner@econo.de Verlagsbüro Nord Postfach 10 02 65, 73525 Schwäbisch Gmünd Robert Schwarz · 0 71 76/4 52 97 59 · rschwarz@econo.de Verlagsbüro Süd Mühlbruckstraße 5/1, 88212 Ravensburg René Kius · 07 51/3 59 06 31 · rkius@econo.de Vertrieb und Leserservice Telefon: 08 00/7 80 78 03 Leserservice-Mail: abo@econo.de Bezugspreis: 60,00 Euro im Jahresabonnement Technische Produktion Kresse & Discher GmbH Design & Produktion Josef Appenzeller, Fabian Lotto, Dennis Vogel, Stephanie Klein, Madlén Hundertpfund, Annekathrin Lang Druck Druckerei Vetters GmbH & Co. KG Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg www.druckerei-vetters.de Unsere Partner:

Technologieregion Karlsruhe

Marketing-Club Karlsruhe Marketing-Club Schwarzwald-Baar

Hervorgegangen aus:

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· 21. Fe bruar 2 0 1 4 econo


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Menschen • On Tour

Der BMM-Award 2014„Bestes Management im Mittelstand“ zeichnet herausragende Führungskultur in Unternehmen egal welcher Größe und quer durch alle Branchen aus. Grundlage ist ein Forschungsprojekt, bei dem aufgezeigt wurde, dass einzelne Aspekte der Führungs- und Unternehmenskultur in Kombination bis zu 31 Prozent der Unterschiede beim finanziellen Erfolg ausmachen können. Grundlage des Awards ist eine Befragung von Führungskräften und Mitarbeitern, von der alle Teilnehmer eine schriftliche Auswertung erhalten. Die ausgezeichneten Unternehmen erhalten einen zweitägigen Auswertungsworkshop. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni. Econo ist Medienpartner des Awards. Weitere Informationen: www.bmm-award.de

Michael Kohlhaas ist unter anderem Berater für Führungsstrukturen und -prozesse. Neben seiner umfassenden Ausbildung war er viele Jahre Kaufmännischer Geschäftsführer – und Bundeswehr-Offizier

Führungsqualität gesucht! Michael Kohlhaas initiiert den BMM-Award: Der Preis analysiert umfassend die Unternehmenspolitik. Der Aufwand dafür ist gering

E

ine zeitgemäße Führungskultur in Unternehmen ist unabdingbar für deren Zukunftsfähigkeit. Doch was macht eine solche Führungskultur aus? Das will Michael Kohlhaas mit dem BMM-Award herausstellen. Herr Kohlhaas, warum braucht es noch einen weiteren Award? ➤ Michael Kohlhaas Viele Awards beleuchten nur einen winzigen Aspekt der Unternehmenspolitik. So las ich von einer Wirtschaftskanzlei, die mit Stolz auf ihren achten Platz im StonewallRanking der Top 100 Lesbian Gay Bisexual (LGB)-freundlichen Arbeitgeber hinweist. Unser Award zeichnet Führungsqualität aus, einen herausragenden Faktor für Unternehmenserfolg. Ich kenne keinen Award, der die Führungsqualität derart umfassend analysiert. Was genau wollen Sie mit der Verleihung erreichen?

➤ Kohlhaas: Wir initiieren den Award, damit sich Unternehmen mit diesem wichtigen Thema systematisch und professionell auseinandersetzen. Führung war immer wichtig und wird unseres Erachtens angesichts der demografischen Entwicklung und des Wertewandels existenziell. Gute Fachund Führungskräfte werden dorthin gehen, wo sie ihr Potential am besten entfalten können. Der Erfolg der Portale zur Bewertung von Arbeitgebern ist ein deutliches Indiz hierfür. Welche Zielgruppe sprechen Sie mit dem Award an? ➤ Kohlhaas: Mit dem Award sprechen wir in erster Linie mittelständische Strukturen an. Dabei orientieren wir uns nicht an starren Größenordnungen, sondern beziehen das Selbstverständnis der Unternehmen ein. Diese sehen sich zum Teil auch mit vierstelli-

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gen Mitarbeiterzahlen noch als mittelständisch geprägte Familienunternehmen. Die Teilnehmer müssen sich um den BMM-Award bewerben – wie aufwendig ist das? ➤ Kohlhaas: Der Award basiert im Wesentlichen auf einer Befragung der Führungskräfte und der Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung. Der organisatorische Aufwand für die Unternehmen ist minimal. Wie läuft die Auswahl der Preisträger ab? ➤ Kohlhaas: Der Auswahlprozess verläuft in zwei Phasen. Die erste Phase schließt mit der Vorauswahl aufgrund der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung ab. Alle teilnehmenden Unternehmen erhalten umfangreiche Auswertungsunterlagen sowie Informationen zum Vergleich mit anderen Teilnehmern. Die Unternehmen,

die diese erste Hürde nehmen, erhalten in der zweiten Stufe einen zweitägigen Auswertungsworkshop sowie detaillierte Berichte auf Abteilungs- und Bereichsebene. Arbeitet die Jury unabhängig? ➤ Kohlhaas: Die Jury besteht im Wesentlichen aus Geschäftsführern und Personalleitern mittelständischer Unternehmen. Sie sind völlig unabhängig und bringen ihr Expertenwissen ein: aus der Praxis für die Praxis. Warum sollen sich die Unternehmen am BMM-Award beteiligen oder anders gefragt: Was hat man denn davon? ➤ Kohlhaas: Das ist die Frage, die am leichtesten zu beantworten ist. Eine ausgezeichnete Führungsqualität führt zu mehr Erfolg: Höhere Produktivität, geringere Fehlzeiten, mehr Mitarbeiterengagement und höhere Arbeitgeberattraktivität. Dirk Werner Fotos: Bode, Fichtner, Basel Tattoo


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Auf Anhieb gut ausgelastet Basel. Die Erfolgsgeschichte von Erik Julliard, dem Produzenten des bekannten Basel Tattoo, setzt sich fort. Gemeinsam mit Kopro­ duzenten André Béchir, einem der erfolgreichsten Impresarios der Schweiz, erreichte Julliard mit der neuen Weihnachtsshow auf Anhieb eine Auslastung von 89 Prozent. In den beiden Städ­ ten Basel und Zürich kam das Christmas Tattoo beim Publikum sehr gut an. Für viele Firmen war die Woche vor Weihnachten der ideale Zeitpunkt für Mitarbeiter­ anlässe. Die exklusiven Hospita­ lityangebote waren somit für Fir­ menevents sehr gefragt. 42 000 Zuschauer erlebten eine abwechslungsreiche Show mit vielen Überraschungen. Das

Christmas Tattoo kombinierte ver­ schiedene Unterhaltungselemen­ te: ein gigantisches Bühnenbild, ein perfekt eingespieltes Orches­ ter unter der Leitung von Chris­ toph Walter mit internationalen Chören, stimmgewaltigen Solis­ ten und einem stetig wechseln­ den Setting in der Arena, so wie man es aus großen Filmen, Opern und Musicals kennt. Auch typische Tattoo­Formatio­ nen wie die Massed Pipes & Drums und die Band of Her Majesty’s Royal Marines, eine kö­ nigliche Formation aus England, inszenierten das Thema Weih­ nachten musikalisch. Ein High­ light war das Top Secret Drum Corps aus Basel, das regelrechte Begeisterungsstürme auslöste red

Ulrike Lehmann ist die Initiatorin des Forums Wirtschaft meets Kunst im Freiburger Weinschlösschen

Kreativer Austausch merischem Denken verhelfen. Auf der anderen Seite tut es nach Auffassung von Lehmann der Kul­ tur in den Unternehmen gut, wenn sie sich mit Kultur befassen. „Das gesellschaftliche Wirken von Unternehmen wird positiv wahr­ genommen und das wirkt sich auch auf das Employer Branding aus“, betont die Initiatorin. Doch Lehmann geht mit den Vorteilen für Chefs noch weiter: Denn der kreative Austausch kann befruchtend für Mitarbeiter sein. Lehmann: „Kein Unterneh­ men kann es sich mehr leisten, das kreative Potenzial der Mitar­ beiter brachliegen zu lassen.“ Deshalb plant sie eine dritte Auf­ lage des Austauschs. wer

Die unterschiedlichen Tattoo-Formationen sorgten in weihnachtlicher Manier für Begeisterung – bei Zuschauern und Veranstaltern

Freiburg. Von wegen Künstler sind Tagträumer! In einer ange­ regten Diskussion waren sich die Teilnehmer an der zweiten Aufla­ ge des Forums Wirtschaft meets Kunst rasch einig: Zwischen dem Arbeitstag eines Unternehmers und eines Künstlers besteht kein großer Unterschied. Es waren eine ganze Reihe von Vorurteilen auf beiden Seiten, die von den rund 100 Teilnehmern, darunter Künstler ebenso wie Un­ ternehmer, im Freiburger Wein­ schlösschen in launiger Atmo­ sphäre ausgeräumt wurden. Damit ist die Intension der Initia­ torin Ulrike Lehmann voll aufge­ gangen. Denn einerseits will sie den Künstlern zu mehr unterneh­

Messe voller Energie

Personal finden und binden

Freiburg. Die „Gebäude.Energie. Technik“ ist die führende Messe für private und gewerbliche Bau­ herren, Immobilienbesitzer und Bauträger sowie Architekten, Pla­ ner, Fachhandwerker, Energie­ berater und kommunale Energie­ beauftragte im Südwesten. Ob Wärmedämmung, Heiz­ technik oder erneuerbare Energi­ en, den Besuchern bietet sich ein Überblick über alle aktuellen The­ men des energieeffizienten Bau­ ens und Sanierens. Neben rund

Denzlingen. Das generationen­ orientierte Personalmanagement steht im Mittelpunkt des „Unter­ nehmertags Personal“ in Denzlin­ gen. Dabei werden Praktiker wie Silke Burger von SBS­Feintechnik, Lars Kußler von Freyler oder auch Simon Gewald von Streit Service & Solution in Impulsrunden über ihre Erfahrungen zu den Themen Personalgewinnung und Personal­ bindung sprechen. Zudem sagt Steffen Auer, Präsident der IHK Südlicher Oberrhein etwas über

200 Ausstellern veranstaltet die Messe ein Rahmenprogramm, für Fachbesucher werden darüber hi­ naus Side­Events angeboten. Das ausführliche Vortrags­ und Semi­ narprogramm steht online. red

Wo Messe, Freiburg Wann 11. bis 13. April Mehr Informationen unter www.getec-freiburg.de

„Fachkräfte als Zukunftsfrage für die Region“. Der Unternehmertag wird vom Demografie­Netzwerk DDN und der Wirtschaftsförde­ rungsgesellschaft Landkreis Em­ mendingen veranstaltet. red

Wo Bürgerhaus, Denzlingen Wann 2. April, ab 14 Uhr Infos unter: www.wfg-landkreis-emmendingen.de

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Menschen • On Tour

Die helle Wolke Die NSA-Affäre bringt der Messe Cloudzone entscheidende Impulse: Für die deutschen IT-Firmen kann es ein Konjunkturschub werden

N

atürlich stand das Thema Sicherheit im Mittelpunkt der vierten Auflage der Messe Cloudzone in Karlsruhe – immerhin sorgt die NSA-Affäre weiter für eine Befeuerung des Themas. Doch eine verstärkte Skepsis gegenüber Cloudlösungen machten die rund 1200 Experten bei dem dreitägigen Treffen nicht aus. Stattdessen nutzten viele nach Einschätzung von Martin Hubschneider, Vorstandsvorsitzender der CAS Software, die Möglichkeit, sich über sichere Angebote zu informieren. Sensibilisierung statt Panikmache, so das Motto. Das war auch der Tenor der Vorträge und Diskussionsrunden. Hier wurde rasch deutlich, was Hubschneider ebenfalls formulierte: „Der NSA-Skandal kann zum Konjunkturprogramm für deutsche Software-Anbieter werden.“ Denn die hiesigen Hersteller sind nicht nur technisch top. Zudem sind die Unternehmen mit dem Siegel

„Software made in Germany“ auch eine Selbstverpflichtung unter anderem in Sachen IT-Sicherheit eingegangen. Insgesamt war die vierte Cloudzone wieder darauf angelegt, dass die Besucher „Antworten auf die Fragen erhalten, wie sie die eigene Cloud-Strategie voranbringen“, resümierte Bernd Becker, Vorstandssprecher von Euro-Cloud Germany am Ende. wer

In Diskussionrunden, bei Vorträgen und an den Messeständen erhielten die 1200 Besucher Informationen satt zum Thema Cloud. Dabei stand die Sensibilisierung für die Sicherheit im Fokus

Kontakte satt beim BWT!

Thomas R. Class ist Gründer und Veranstalter des BWT

Karlsruhe. Das Ziel ist auch bei der siebten Auflage klar: „Im Mittelpunkt stehen Vernetzung und Kooperation im Mittelstand. Das geht nirgends besser als bei einem direkten Treffen von Mensch zu Mensch“, bringt Thomas R. Class als Gründer und Veranstalter des Badischen Wirtschaftstags (BWT) seine Intension mit dem Angebot auf den Punkt. Mehr als 100 Aussteller haben sich bereits für den 8. Mai in Karlsruhe angemeldet, um den

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Tag im Sinne des Veranstalters zu nutzen. Class rechnet am Ende mit gut 160 Teilnehmern, wobei mehr als 60 Prozent produzierende und verarbeitende Unternehmen sowie Handwerker sein werden. Zudem werden mehrere Vorträge in der Gartenhalle des Kongresszentrums ebenfalls die Notwendigkeit der Kooperation gerade für den Mittelstand in den Mittelpunkt rücken. Im Vordergrund stehen die Gespräche der Besucher und Aus-

steller. Um diese zu befeuern, werden Führungen angeboten, bei denen die BWT-Teilnehmer einander nähergebracht werden. Econo erstellt als Medienpartner das offizielle Messemagazin. wer

Wo Gartenhalle, Karlsruhe Wann 8. Mai, ab Mehr Informationen unter www.badischerwirtschaftstag.de

Fotos: KMK (3), Fichtner


Index

IN DIESEM HEFT

Aßfalg, Helmar

6 18

Bacher, Emil

19 20 20 37 21 35 12 60 60 19 58 15 6

Axt, Dietmar

Bader, Bruno Bader, Manfred Baumer, Timo Bayer, Jochen Beitner, Ralf Peter Bock, Tom Bolz, Klaus-Peter Brand, Christian Brauer, Meinolf Breitwieser, Jannis Bruscha, Bernhard Buchholz, Thomas

Calmbach, Joachim

35 38

Denk, Stephan

12 21 36 16

Claus, Carsten

Dietz, Gert Dreher, Karl-Heinz Durousseau, Frédéric

Eisner, Helmut

Klein, Reinhard Knospe, Burkart Köhler, René Marius Kreiner, Siegfried Kress, Dieter Kress, Jochen Kressl, Harry Krumm, Reinhard Kuhn, olfgang Kümmerle, Lothar

35 14 20 42 27 27 8 37 34 38

Lampe, Michael

42 15 26 21 39 25

Lang, Phillippe Leichtle, Holger Leonberger, Felix Liebenow, Rainer Luck, Renato

Manz, Gerhard

Marcon, Giovanni Marker, André Mayer, Barbara Metoja, Renald Metz, Matthias Michel, Rudolf Mucha, Martin

Nova

Nutzenberger, Rolf

40 60 39 40 20 35 16 27 3 7

Elsner, Peter

8 52

Obermeier, Christian

Feth, Norbert Fickler, Bernd Fürst, Jürgen

42 20

25 38 60

Pajunk, Heinrich

Gatter, Eugen

27 27 27 8 40 40 39 12 26 8

60 60 60 60 16 26

Gatter, Moritz Geiwitz, Arnd Geiwitz, Arndt Genzow, Christian Gerstenbauer, Wolfgang Götz, Andreas Grenke, Wolfgang Grieshaber, Jürgen Gröner, Siegfried

Haas, Werner

Hamm, Roland Handreke, Jörg Hankel, Michael Hartl, Stefan Hauger, Martin Hauk, Dieter Hedden, Olaf Helffenstein, Klaus Henle, Hans-Joachim Herkenhoff, Ralf Hesse, Hermann Hinderberger, Thomas Hoefer, Tobias Hogan, Paul Holz, Christian Hopp, Lars Huber, Wolfgang Hübner, Britta Hugel, Erik Hummel, Siegbert Hundsdörfer, Rainer Huvé, Bruno

60 27 60 52 18 60 43 60 12 16 7, 60 42 37 24 10 13 60 11 24 60 60 7 60

Isenberg, Michael

60

Janssen, Jan

16 25 21

Kaiser, Siegfried

52 11 58 26 18

Jenner, Hartmut Jost, Klaus Karmel, Matthew Karweg, Bastians Kech, Günter Keller, Marcus

Oehler, Karlheinz

Pajunk, Horst Pajunk-Schelling, Simone Pauly, Erich Pilgrim, Hermann-Josef Pluta, Michael

Reichenbach, Martin

Reis, Wolfgang Riethmüller, Christian Roether, Kim Rohrbeck, Heribert Rottenecker, Peter Rupp, Uwe

Schaber, Max

36 21 21 21 26 37 16

Schanz, Heiner Scheu, Richard Schied, Tobias Schilling, Bernd Schirk, Reinhard Schleich, Thorsten Schmitz, Christoph Schwegle, Birgit Sedlitz, Jochen Seltmann, Andreas Semrau, Hubertus Sieber, Florian Spath, Dieter Steiger, Martin Steinhart, Franz Steinke, Roman Strüngmann, Andreas

15 60 21 40 52 6 19 10 56 27 43 25 18 24 11 35 43 34

Trinkl, Carl

39

Vollmer, Susanne

19

Walter, Ralph

38 8 10 27 24 22 11

Wendel, Gudrun Wirth, Markus Wirthwein, Frank Wittenstein, Manfred Woidasky, Jörg Wonnemann, Ralph

Zajac, Thaddäus Zeidler, Maren

12 43

IN DIESEM HEFT

Adiuva Capital

Airbus Allgaier Alno Amaras AG Archis Aurelis Axa Investment

Bader

Bargstedt Bayer Bechtle Behr BMW Boeing Böhme Börse Stuttgart Brennet Bülow Bürkert

15 22 6 8 14 12 12 12 20 24 21 14 20 22 22 20 12 12 12 26

C. Hafner

20 Camion 10 Capvis 11 Carlyle 11 Carsten Schöne 21 Center Parcs 16 Christoph Mäckler Architekten 12 Conductix-Wampfler 15 Conergy 10 Crop 10

Daimler

6 Datagroup 15 DB Schenker 20 Deutschen Marketing-Verband43 Dietz 21 Dihag 27 Dinger 8 DV-Com 18

EBM-Papst

Echobot Elektromobilität Süd-West Elumatec E-Mobil BW Energiedienst

7 58 56 24 56 11

Facebook

40 Familienheim Rhein-Neckar 13 Fifa 21 Fischertechnik 18 Fraunhofer ICT 22 Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie 52 Friedrich Graf von Westphalen40 Funkwerk 14

Gatter

Getrag Google Grenke Gruppe Groz-Beckert Gut Stetten GWG-Gruppe

Hagesüd Interspice Haufe-Lexware Heidelberg Cement Heidemark Henning Hero Hexal HG Capital Höffner Homag

27 6, 60 58 12 26 8 13 21 43 10 8 26 6 34 18 21 24

HR Works

41

IMS Gear

52 56 20 21 15

Initiative Zukunftsmobilität Internetstores Intersport IPT Technology

Johnson Controls

7

Kaco New Energy

10 25 21 22 58 42 11 18 38 35 39 38 52

Kärcher Karlsberg Keske KIT Klaiber Klenk Klett Kreissparkasse Böblingen Kreissparkasse Heilbronn Kreissparkasse Ostalb Kreissparkasse Waiblingen Kunststoff-Institut Südwest

Landgericht Freiburg

40 7, 60 24

Läpple Ligmatech

MAG

25 10 21 6 25 27 18 15 20 12 52 12 15 43 21 10 25 18 21

Mage Solar Mahler Mann + Hummel Manz Mapal Märklin Marquardt Max Bahr MBB McKinsey Mercure Microchip Technology Micronas Möbel Inhofer MSSG Cleantech M-Tec Mustang Mutschler

Neuburger Milchwerke

11 25 6 14

Omira

11 21

Philips Healthcare

12 14 19 20

Rainer-Wild-Holding

18 8 18 11 25 21 25 6 12

Nimbus Nordwind Nubert Osiander

Planetsoftware Porsche Praktiker

Raphael Dinger Ravensburger Rettenmaier Ringler Ritter Sport Robert Bürkle Rolls Royce Power Systems Royal Bank of Scotland

SAG Solarstrom

Samba-Dickie Sandkorn-Theater Santo Schenk Scholze Schultze & Braun Schwarzwald-Fenster Schwarzwaldmilch Schweizer Electronic

10 18 42 34 8 8 26 8 43 14

14/2014

65

SHW AG 6 SHW CT 27 Solutronic 10 Sparkasse Berlin 39 Sparkasse Lörrach-Rheinfelden 39 Spielstabil 18 Staufen 19 Südwestbank 34

Testo

14 20 18 40 12 15 13

Thales Tinti To Be Social Tom-Bock-Gruppe Transtec Treubau

Valora Effekten Handel

12 Vega Grieshaber 26 Velisco 8 Vereinigte Volksbank 37 Vergissmeinnicht 40 Visteon 7 Volksbank Balingen 35 Volksbank Breisgau-Nord 36 Volksbank Heilbronn 37 Volksbank Herrenberg 35 Volksbank Heuberg 35 Volksbank Hohenzollern 35 Volksbank Lahr 37, 60 Volksbank Nagoldtal 35 Volksbank Rottweil 35 Vollmer 19

Walter Services

Weiss Werola Krepp Wild Wircon Wirsol Wittenstein Würth

19 6 19 10 10 10 24 20

Ytab

26

ZKM

58 25

ZPF

FIRMENPORTR ÄTS Die hier genannten Unternehmen präsentieren sich in diesem Magazin mit einem Firmenporträt, das jeweils auf den Seiten als Anzeige gekennzeichnet ist. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Inserenten.

Elektrizitätswerk Mittelbaden

51

MFG Innovationsagentur

57

Ausgabe SchwarzwaldBaar-Bodensee:

Volksbank eG

Schwarzwald-Baar-Hegau 74/75

„live“ erleben in www.youtube.com/ ScheererLogistik

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66

Letzte Worte

„Wer würde denn heute noch

Ersparnisse

seine einem Fremden auf den Wohnzimmertisch legen?“ Arendt Gruben Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Schwarzwald-Baar erinnert an die Gründung des Instituts vor 175 Jahren: Mit der„Einzahlung“ von 281 Gulden und 30 Kreuzern ging es in einem Privathaus in Donaueschingen los

„Soziologen sind nette Menschen. Aber es wäre schön, wenn sie auch ein bisschen was von Elektrotechnik verstehen würden.“ Christoph Münzer Der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes WVIB wünscht sich mehr Facharbeiter und weniger Geisteswissenschaftler

„Bei Sparkassen heißt es dienen – und nicht verdienen.“ Carl Trinkl Der Vorstandschef der Kreissparkasse Ostalb antwortet auf die Frage nach seinem Verdienst

„Ich möchte nicht mit 80 noch als Lotse an der Landebahn stehen.“ Martin Herrenknecht Der 72-jährige Unternehmer unterstützt den Flughafen in Lahr als Betreiber – aber nicht für alle Zeit

„Wir sagen immer alles. “ Klaus Endress Der Chef des Verwaltungsrates des Messtechnikers Endress + Hauser gibt sich als Freund von absoluter Transparenz

„Wir können nicht für 100 Prozent der Bürger die richtige Bank sein. Aber für 50 Prozent.“

„Es ist nicht gesagt, dass das Auto von morgen Daimler baut. Das kann auch Google …“ Günther Oettinger Der EU-Kommissar macht sich Sorgen: Denn im Land sind die Unternehmen noch zu sehr von„alten“ Techniken abhängig

„Für neue Gebäude von Aesculap verlegen wir schon mal eine Bundesstraße. Und bei diesem Bauprojekt sogar den Winter!“ Michael Beck Der OB von Tuttlingen hat seine eigene Sicht auf den witterungsbedingt schnellen Fortschritt am Neubau des Medizintechnikherstellers

André Marker Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden ist mit 47,5 Prozent Marktanteil zufrieden

Das nächste Econo erscheint am 21. März 2014

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