Regional.
Ausgabe Südbaden/Ortenau
E 66900 | 9. Jahrgang | Ausgabe 6, 24. Mai 2013
Coats & Co: Wickelt die Garnindustrie sich ab? Schwarzwaldmilch: Querelen um Karl Laible
New-Albea-Chef johannes Pollaert:
Opfer?
Mobbing-
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Intern
Mobbing gegen den Chef? Von Querelen unter Bauern und stänkernden Gewerkschaftern Von Dirk Werner
Bauernopfer I. Eigentlich ist es nichts Besonderes: Ein Konzern mit gut 20 000 Mitarbeitern verkündet, einen Betrieb in Südbaden dichtzumachen. Es ist immer wieder unerfreulich, aber es kommt immer wieder vor. Dieses Mal ist es jedoch anders: Das schließende Lager des Garnherstellers Coats ist ein Symbol für eine regional sterbende Branche. Auch bei Gütermann in Elzach, sind erst vor Kurzem Stellen gekappt worden. Was kommt nun? Die Antwort finden Sie auf Seite 4 Bauernopfer II. Es passiert nicht oft, dass man viel über die Beweggründe von denen erfährt, die ein Unternehmen verlassen. Einvernehmlich, freiwillig, auf eigenen Wunsch – so lauten die gängigen Floskeln. Karl Laible ist anders. Der scheidende Chef der genossenschaftlichen Molkerei Schwarzwaldmilch schießt scharf, bevor er das Freiburger Unternehmen in Richtung Ulm verlässt. „Die Querelen unter den Eigen tümern haben bei mir Spuren hinterlassen“, sagt Laible und spricht auch von persönlichen Angriffen. Wer sich mit wem streitet, lesen Sie auf Seite 8 Bauernopfer III. Es war eine seltsame E-Mail, die die Econo-Redaktion da am 29. April erreichte. Absen der: die IG Metall. Betreff: New Albea Kunststofftechnik. In der von der Tonart mehr als bemerkenswerten E-Mail mutmaßt die Gewerkschaft über eine Pressekonferenz, in der Firmenchef Johannes Pollaert gegen den Betriebsrat stänkern wolle – und fordert barsch eine sofortige Rückmeldung, wenn die Konferenz stattgefunden habe. Das macht neugierig. Immerhin hat Pollaert das Unternehmen vier Jahre zuvor aus der Insolvenz befreit. Mittlerweile hat es die Pressekonferenz gegeben. Pollaert ist als Geschäftsführer zurückgetreten und dreht den Spieß um: Er fühle sich von den Metallern gemobbt! Die ganze Geschichte finden Sie ab Seite 12
Viel Vergnügen bei der Lektüre.
Inhalt Titel Econo: Christoph Breithaupt
Namen & Nachrichten
Politik
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Coats geht: Der Garnhersteller schließt sein Lager
8 Schwarzwaldmilch: Geschäftsführer Karl Laible nimmt den Hut
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EBM Papst: Ein Neuanfang für den Standort Herbolzheim
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Foto: Michael Bode
Kasto: Die Bilanz mit Einschnitten
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ie Akte Pollaert: D Warum sich der New Albea-Chef gemobbt fühlt und den Bettel hinschmeißt
Menschen
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Index/Impressum
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Namen & Nachrichten • Breisgau-Hochschwarzwald/Emmendingen
„Es ist ein gutes Zeichen“ Sind die schlechten Zeiten vorbei? Die Garnhersteller in Südbaden haben wieder Erfolg – leider mit einer Ausnahme Was Volkswagen für Wolfsburg, das ist Gütermann für Gutach. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die kleine Stadt im Elztal zur Arbeiter- und Angestelltensiedlung des Nähgarnspezialisten. Rund 600 Arbeiterwohnungen entstanden. Davon stehen heute noch drei. 2008 stand das Unternehmen vor dem Kollaps. Ausgerechnet nach zwei Großinvestitionen – einer neuen Fabrik in Indien und der maschinellen Modernisierung des Stammsitzes – brach die Krise aus. „Wir standen mit dem Rücken zur Wand“, erinnert sich Vorstandschef Peter Zwicky. Doch Gütermann hat überlebt und ist heute wieder gesund. Ein positives Beispiel in einer darbenden Branche.
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Laut Branchenverband Südwesttextil hat sich die Zahl der Spinnereien in Baden-Württemberg seit 1998 auf weniger als ein Drittel reduziert – von 34 auf 11. Die Zahl der Mitarbeiter ist noch deutlicher gesunken. 1050 Beschäftigte in den Betrieben (Stand 2011) entsprechen sogar einem Rückgang von 75 Prozent. Drei von vier Arbeitsplätzen sind weg. Gütermann hatte in den 1970er-Jahren mal 1400 Mitarbeiter in Gutach. Heute sind es noch etwa 380. Der bislang letzte große Schnitt erfolgte in der Krise 2008, als mehr als 100 Leute gehen mussten. Doch zuletzt ging es wieder aufwärts. „Gütermann stellt wieder ein“, sagt Thomas Wamsler von der
IG Metall. Gütermann ist mit seinem Umsatz von rund 100 Millionen Euro noch ein Mittelständler und in Familienhand. Da heißt es: zuerst die Firma. Deswegen wurden im Laufe der Krise auch alle Immobilien – die Gütermann-Villen – und sogar ein alter Mercedes aus dem 19. Jahrhundert verkauft. Eben um die Firma zu retten. Wamslers Sorgenkind heißt Coats. Der zweite prominente Garnhersteller aus der Region ist ein Konzern. Coats selbst ist der weltweit größte Garnhersteller und bei den Reißverschlüssen immer noch die Nummer zwei. Jetzt hat Coats angekündigt, sein Lager in Kenzingen bis Ende 2014 zu schließen. 70 Arbeitsplätze würden dadurch
Foto: canstockphoto
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verloren gehen. Die Gewerkschaft hat Zweifel, dass es wirklich rentabel wäre und hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, dass den Erhalt des Lagers bewirken soll. „Es ist ein gutes Zeichen, dass die Geschäftsfüh-
rung offen dafür ist“, sagt Wamsler hoffnungsvoll. Andernfalls fürchtet er die Salami-Taktik: erst das Lager, dann den Rest. Auch in Bräunlingen hatte Coats kürzlich einen Schnitt gemacht und 90 Jobs nach Ungarn ver-
schoben. Weltweit hat der Konzern 22 000 Mitarbeiter. Jahresumsatz: 1,3 Milliarden Euro. Regionale Befindlichkeiten zählen bei dieser Größe nichts. Der Coats-Konzern gehört seit 2003 dem australisch-neuseeländischen Investor Guinness Peat. Dritter in der Region ist der Freiburger Garnspezialist Madeira. Das fast hundert Jahre alte Unternehmen – gegründet 1919 – gilt unter Branchenkennern als gutes Beispiel für einen soliden Mittelständler. Ähnlich wie Gütermann stellt auch Madeira Garne sowohl für Privatleute als auch für die Industrie her. Besonders unter Besitzern von Stickmaschinen gilt Madeira als erste Wahl. Geführt wird das Unternehmen heute von den Zwillingen Michael und Ulrich Schmidt.
Madeira hat 17 Niederlassungen, die meisten davon in Fernost – in Thailand, Indonesien, Malaysia, Singapur, Japan, Hongkong und Indien. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 450 Mitarbeiter, davon sitzt ein gutes Drittel in Freiburg. Die Gewerkschaft lobt an Madeira, dass hier vor allem auf Nachhaltigkeit gesetzt werde. Die große Krise vor vier bis fünf Jahren habe das Unternehmen seinerzeit ohne Personalabbau überstanden. Philipp Peters ppeters@econo.de
www.coats.de www.guetermann.com www.madeira.de www.suedwesttextil.de
Hier ist der Kunde König – Ehrung für Kundenzufriedenheit
Hattrick für Schmolck!
Kürzlich wurde in München die CSI-Ehrung von Mercedes-Benz für das Jahr 2012 vorgenommen. Bei dem CSI-Index handelt es sich um die, vom Hersteller ermittelten, Kundenzufriedenheitswerte aller Niederlassungen, Vertreter und Servicepartner deutschlandweit. Erstmalig in der Geschichte der CSI-Ehrung, belegte ein Autohaus in einem Jahr drei Siegerplätze. Folgende Auszeichnungen hat das Autohaus Schmolck in Emmendingen erhalten: – 1. Platz Kundenzufriedenheit Service LKW unter 336 teilnehmenden Betrieben – 3. Platz Kundenzufriedenheit Service PKW unter 413 teilnehmenden Betrieben – 3. Platz Kundenzufriedenheit Verkauf Junge Sterne unter 178 teilnehmenden Betrieben
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Namen & Nachrichten • Breisgau-Hochschwarzwald/Emmendingen
kurz notiert
Rexam will mehr Der britische Pharmakonzern Rexam will sein Werk in Neuenburg erweitern. Auf dem Firmengelände nahe der Autobahn wird ein neues Werkzeuggebäude gebaut, so das Unternehmen. Details zu der Investition nennt der Konzern nicht.
Winzer investieren Die Winzergenossenschaft Sasbach hat 2,8 Millionen Euro in die Erweiterung des Winzerkellers investiert. Der 1400 Quadratmeter große Anbau erstreckt sich über drei Geschosse. Gebaut wurde nach den Plänen von Architekt Rolf Amann.
Dirk Schallock ist bei EBM Papst als Geschäftsführer für Herbolzheim zuständig
Millionenprojekt Das Uni-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen hat ein Jahr nach seiner Fusion den Startschuss für das erste gemeinsame Megaprojekt gegeben. Ende April war Baubeginn für die 47 Millionen Euro teure Herz- und Gefäßchirurgie, die auf dem Klinikgelände in Bad Krozingen gebaut wird. Die 11 000 Quadratmeter große Erweiterung erstreckt sich über sechs Geschosse. 2015 soll der Neubau fertig sein. Das Herzzentrum beschäftigt 1500 Menschen.
Wirbser in Not Stefan Wirbser, CDU-Politiker und Bürgermeister der Hochschwarzwald-Gemeinde Feldberg, wurde zum wiederholten Mal angetrunken am Steuer erwischt. Wirbser hatte seinen Führerschein bereits dreimal aus diesem Grund abgeben müssen, zuletzt 2008. Das Amt will ihn nun zum „Idiotentest“ schicken, obschon er beim jüngsten Test nicht die Promillegrenze überschritten hatte.
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Der Neuanfang EBM Pabst stellt Herbolzheim auf Automotive um. Das kostet 35 Millionen Euro und mehr als 100 Arbeitsplätze Ralf Obergföll zeigt sich milde. Der Betriebsratschef des Werkes von EBM Papst könnte deutliche Worte finden für den Abbau von 117 Stellen in dem südbadischen Werk. Doch er hält sich zurück. Der Prozess sei abgeschlossen, die Verhandlungen fair gewesen. Die Gründe für Obergfölls gute Miene: Es gab keine Alternative. Und: Es gibt eine Zukunft. Denn der Konzern investiert 35 Millionen Euro in den südbadischen Standort. „Bislang war Herbolzheim der letzte Kompaktlüfterhersteller in der westlichen Welt“, sagt Dirk Schallock, Geschäftsführer der Werke in St. Georgen und Herbolzheim. Damit musste das Werk sich im Wettbewerb mit Asien beweisen. China, Vietnam, Kambodscha – aussichtslos. Zu
Jahresbeginn hat das aus dem schwäbischen Mulfingen stammende Unternehmen die Kompaktlüfter daher an den ungarischen Standort Veces verlagert. Dadurch fallen in Herbolzheim 117 Arbeitsplätze weg. Zwei Drittel der Mitarbeiter sind versorgt, 45 hängen noch in einer Transfergesellschaft. Gleichzeitig hat Konzernchef Rainer Hundsdörfer aber angekündigt, 35 Millionen Euro in das Werk zu investieren. Der Haken daran: Das Geld ist vor allem für die Automatisierung gedacht. Eine Arbeit, die bislang 15 Mitarbeiter benötigte, kann dann von einem erledigt werden. Schon zeigt Obergföll sich skeptisch, ob die Mitarbeiterzahl von jetzt 500 dann noch dauerhaft zu halten sein wird. Dafür, so
Obergföll, bräuchte es reichlich Aufträge. Doch eine ungewisse Zukunft ist immer noch besser als gar keine. Herbolzheim soll nun ein Zentrum der Hochtechnologie werden. Die Produkte, die von hier kommen, sollen vor allem in der Autoindustrie verbaut werden. „Es ist uns bereits gelungen, wichtige Projekte aus der Autoindustrie zu gewinnen“, sagt Schallock. Für die daraus resultierenden Großserien bräuchte man die hochautomatisierte Fertigung. EBM Papst erlöste mit seinen 11 000 Mitarbeitern zuletzt einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. Der Konzern hat 17 Produktionsstätten weltweit, unter anderem auch in China und den USA. Philipp Peters Foto: Michael Bode
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Losan kßndigt Neubau an Das Pharmaunternehmen Losan will am Standort Neuenburg erweitern. Losan ist eine Tochterfirma des Freiburger Unternehmens Dr. Falk und ist in den vergangenen Jahren beachtlich gewachsen. So hat sich die Zahl der Mitarbeiter in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht: 2002 waren es 150 Mitarbeiter. Aktuell beschäftigt Losan etwa 440 Menschen und macht rund 50 Millionen Euro Umsatz.
Details zur Investition nennt das 1993 in Neuenburg gegrßndete Unternehmen nicht. Doch die Investition wird in die Millionen gehen. So ist neben einem Produktionsgebäude auch ein Hochregallager mit 8000 Palettenplätzen geplant. Der Ge meinderat ist willens, den Bebauungsplan anzupassen. So sind im Gebiet bislang nur 16 Meter hohe Gebäue erlaubt. Das Lager soll jedoch 28 Meter hoch sein. pop
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Sekt-Umsatz sprudelt Die Breisacher Sektkellerei Geldermann hat 2012 deutlich mehr verkauft als im Vorjahr. Der Absatz steigt um zwĂślf, der Umsatz um zehn Prozent. 2,5 Millionen Flaschen Sekt hat die Tochterfirma von Rotkäppchen-Mumm im zurĂźckliegenden Jahr verkauft. „Dass unsere Vertriebsmannschaft wieder im Fachhandel und in der Gastronomie stark unterwegs war, hat sich fĂźr Geldermann ausbezahlt“, sagt der ab-
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Standortporträt online Alle Standortporträts sind auch online verfßgbar. www.econo.de
tretende Konzernchef Gunter Heise im Gespräch mit der „Badischen Zeitung“. Heise hat seinen Posten an der Konzernspitze mittlerweile an Christof Queisser abgegeben und wechselt an die Spitze des Beirats. Mit einem Jahresumsatz von ˆ 14 Millionen Euro ist Gelder Â?  mann nur ein Tropfen in Deutschlands grĂśĂ&#x;tem Schaumdocument4845577433914652029.indd 1 wein-Konzern. RotkäppchenMumm hatte 2012 rund 855 Millionen Euro umgesetzt. pop
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Ziemann kauft ein Der Geldtransport-Spezialist Ziemann ist erneut auf Einkaufstour gegangen. Das Unternehmen aus dem sĂźdbadischen Schallstadt Ăźbernimmt den Hannoveraner Wettbewerber Unicorn. Durch den Zukauf von Unicorn werde Ziemann nach eigenen Angaben zur Nummer zwei in Deutschland. „Erstmals kĂśnnen wir flächendeckend in allen alten Bundesländern das ge samte Dienstleistungsspektrum unserer Gruppe anbieten“, sagt der GeschäftsfĂźhrer Hans-JĂśrg
Hisam. Dazu zählen Geldtransporte, aber auch Service fĂźr Geldautomaten. Unicorn hat 2012 mit 1200 Mitarbeitern einen Umsatz von 57 Millionen Euro erlĂśst und ist damit etwa halb so groĂ&#x; wie Ziemann mit einem Umsatz von 111 Millionen Euro. Die Ăœbernahme wird noch vom Kartellamt geprĂźft. Bereits im Vorjahr hatte ÂZiemann sich durch eine Ăœbernahme gestärkt. Seinerzeit schluckte man die LĂźbecker Geldzentrale. pop
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Namen & Nachrichten • Freiburg
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Druckerei investiert Die Traditionsdruckerei Poppen & Ortmann hat mehr als zwei Millionen Euro in seinen Maschinenpark investiert. Die neue Bogenoffsetdruckmaschine schafft 16 000 Bögen pro Stunde. Poppen & Ortmann sind Gesellschafter der Badischen Zeitung. In der eigenen Druckerei werden aber vor allem Broschüren und Geschäftsdrucksachen für Firmenkunden hergestellt.
Investorin parat Im Moment dient die alte Stadthalle als Provisorium für die Uni-Bibliothek, die noch bis Herbst 2014 auf den Neubau wartet. Was danach aus dem Bau wird, ist ungewiss. Die Musikhochschule hat nun eine Investorin präsentiert, die bis zu 14 Millionen Euro in den Umbau der Halle zu einem Musikzentrum ausgeben will.
Institut mit Anbau Das Staatliche Weinbauinstitut in Freiburg wird erweitert. Das Land hat jetzt sein Okay für den zwei Millionen Euro teuren Anbau gegeben, der knapp 400 Quadratmeter groß werden soll. In dem Neubau werden vor allem Arbeitsräume und Labore untergebracht. „Dadurch verbessern sich die Arbeitsbedingungen entscheidend“, sagt Minister Nils Schmid.
Stuckert kauft ein Das Gundelfinger Wohnbauunternehmen Stuckert hat das 4100 Quadratmeter große Teilgrundstück des MariaHilf-Areals gekauft. Der Kaufpreis soll bei rund fünf Millionen Euro liegen. Was dort entstehen werde, sei aber noch nicht entschieden, so Vorstand Carlos Stuckert.
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Bauernopfer Die Schwarzwaldmilch verliert ihren Chef: Karl Laible geht mit klaren Worten und hinterlässt das Bild eines wilden Haufens Mit klaren Worten verabschiedet sich Karl Laible aus dem Breisgau. Der Geschäftsführer der genossenschaftlichen Molkerei Schwarzwaldmilch verzichtet darauf, seinen Vertrag zu verlängern, der im Februar 2014 ausläuft. Einen neuen Job hat Laible auch schon: Er wechselt an die Spitze der Milchwerke Schwaben nach Ulm, zurück in seine Heimat.
Doch die Umstände um seinen Wechsel sind alles andere als harmonisch. „Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, die Querelen unter den Eigentümern hätten bei mir keine Spuren hinterlassen“, sagt Laible. Die Gesellschafter der Molkerei sind zweigeteilt. Da sind zum einen die Bauern im Süden, rund um Freiburg und bis in den Hochschwarz-
wald hinein. Demgegenüber stehen die Bauern aus der Ortenau, die zum großen Teil im Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) organisiert sind. Vor allem die Auseinandersetzungen mit den BDM-Bauern hätten viel Kraft gekostet und hätten die Molkerei zeitweise blockiert, so Laible. Dabei ist Laibles Bilanz durchaus vorzeigbar. Unter
Rückgang
Gewinn wieder im Soll
Der Umsatz im Freiburger Werk des Medizintechnikers Stryker ist im vergangenen Jahr um et wa fünf Prozent zurückgegan gen. 2012 setzten die 670 Mit arbeiter am Standort etwa 170 Millionen Euro um, so Werklei ter Oliver Bärtl. In Freiburg werden Knochen platten und -schrauben herge stellt, aber auch Navigationssys teme für die Operation etwa am Gehirn. Weltweit zählt Stryker etwas 22 000 Mitarbeiter. pop
Der Energiekonzern Badenova hat das von den Gesellschaftern vorgegebene Ziel von 60 Millio nen Euro Gewinn nach langer Zeit wieder erreicht. „Wir kön nen zufrieden mit diesem Ergeb nis sein“, sagt Finanzvorstand Maik Wassmer. Der Jahresüberschuss steigt um fast zehn Prozent von 54,8 auf 60,2 Millionen Euro. Der Umsatz legt um vier Prozent auf 699,8 Millionen Euro zu. Beim Absatz legen Strom, Wasser und
Wärme zu, während der Gas absatz sogar rückläufig ist. Der Gashandel ist noch immer das Hauptgeschäft der Badenova. 2012 war auch geprägt von hohen Investitionen. 74,3 Milli onen Euro haben die Freiburger investiert, davon die Hälfte in die Netze. Gegenüber 2011 ha ben die Investitionen kräftig zu gelegt. Seinerzeit wurden weni ger als 50 Millionen Euro inves tiert. Die Zahl der Mitarbeiter ist um 13 auf 1339 gestiegen. pop Foto: Michael Bode
Da lacht er noch: Mittlerweile hat Karl Laible den Spaß an seinem Job verloren
Social Business bietet innovatives Weiterbildungsprogramm an.
Das Capability Programm stellt Führungskräfte vor die Herausforderung ein Lernzentrum für eine Gemeinde in Kambodscha zu konzipieren und vor Ort umzusetzen. Die besondere Challenge: Als Social Business soll es sich innerhalb eines Jahres selbst tragen. Professionelle Business Experten/-innen und Coaches begleiten diesen Prozess und schulen die Teilnehmer/innen in den Feldern Strategic Planning, Projekt-management und Leadership.
Social Business Projekt seiner Ägide ist der Auszahlungspreis für das Kilo Milch stetig gestiegen. Mit einem durchschnittlichen Preis von 38 Cent liegt die Breisgaumilch in BadenWürttemberg an der Spitze, deutschlandweit immer noch auf Platz drei. Nun ist es aber im flachen Norddeutschland leichter, Kühe zu halten, als im hügeligen Süden. Viele Bauern verlie-
ren die Lust an der Kuh. Laible sieht die Existenz der Schwarzwaldmilch aber gesichert, weil im Gegenzug große Betriebe mehr Milch liefern würden. In Laibles Amtszeit fällt aber auch ein unrühmliches Kapitel: der Butter-Skandal. 2010 kam heraus, dass die Schwarzwaldbutter mit Allgäumilch im Allgäu hergestellt wurde. Philipp Peters
Projekt Coaching Modul 1 / 26-28 Oktober 2012 Skill building + Konzeptdesign
Projekt Coaching Modul 2 / 10-11 Januar 2013 Planung + Projektmanagement
Implementation in Kambodscha / 2-11 Februar 2013 Projekt Launch + Implementierung
ProjeKt Coaching Modul 3 / 21-22 März 2013 Evaluation + Transfer
Projektergebnis
Ein nachhaltiges Lernzentrum in Kambodscha
Die Antwort Streichkurs In der Stadion-Frage des SC Freiburg ist offenbar eine Entscheidung gefallen. Die Stadt hat ein Gelände am städtischen Flugplatz ausgemacht, wo noch ein Stadion Platz hätte. Der Gemeinderat hat einen neuen Bebauungsplan auf den Weg gebracht, der Sportclub zeigt sich erleichtert über diesen Fortschritt. Nun geht es darum, die Finanzierung des bis zu 50 Millionen Euro teuren Baus zu klären. pop
Was in anderen Regionen noch bevorsteht, ist in Baden bereits Tatsache. Der Gebäudeausrüster Imtech hat fünf Niederlassungen geschlossen, darunter auch die in Merzhausen. Laut Unternehmenssprecher Sebastian Conrad wurden alle Aktivitäten in Lahr konzentriert, wo Imtech 110 Mitarbeiter beschäftigt. Der holländische Konzern plant, in den nächsten zwölf bis 15 Monaten 1300 Stellen zu streichen. pop
Lernfelder Wie plane und manage ich ein Projekt in ungewohnten Kontexten? Wie kommuniziere ich in virtuellen Teams mit Stakeholdern aus verschiedenen kulturellen Hintergründen? Wie leite ich diverse Teams and manage Gruppendynamiken? Wie reflektiere ich meine eigene Performance?
Individuelle „Take-aways“ Gesteigerte Fähigkeit einen Businessplan und eine Umsetzungsstrategie in neuen Geschäftsfeldern zu formulieren. Verbesserte Kompetenz komplexe Multi-Stakeholder-Projekte zu leiten. Gesteigerte Fähigkeit in diversen Teams zu arbeiten Verbesserte Fähigkeiten die Perspektiven zu wechseln und die eigene Arbeit zu reflektieren.
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Namen & Nachrichten • Ortenau
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Oscar Weil im Plus
Der Maschinenbauer Kasto aus Achern will international mehr Erfolge feiern
Die Oscar Weil Metallwollegesellschaft hat ihren Umsatz 2012 um acht Prozent auf gut fünf Millionen Euro gesteigert. Diese Zahl nennt Stefan Grüb, Mitglied der Geschäftsführung, auf Anfrage. Das Unternehmen aus Lahr stellt Stahlwolle zur Reinigung im Haushalt und in der Industrie her. Oscar Weil wurde 1890 als Eisenwarenhandel gegründet und beschäftigt rund 30 Mitarbeiter.
Insolvenz endet Der Automobilzulieferer Neumayer Tekfor hat die Insolvenz nach eigenen Angaben ohne größere Einschnitte überstanden. Nach der Übernahme durch den indischen Amtek-Konzern habe man keine Stellen streichen müssen, teil das Unternehmen mit. Neumayer beschäftigt weltweit rund 1600 Menschen.
Mediclin liegt zurück Der Umsatz des Offenburger Klinikbetreibers Mediclin ist im ersten Quartal um ein knappes Prozent auf 124,5 Millionen Euro zurückgegangen. Da zeitgleich die Kosten gestiegen sind, steht am Ende des Quartals unterm Strich sogar ein Minus.
Neue Stadthalle Die Stadt Oberkirch will für rund 15 Millionen Euro eine neue Stadthalle bauen. Die alte Erwin-Braun-Halle soll abgerissen werden und so Platz für zusätzliche Wohn bebauung machen. Überhaupt will die Stadt sich von einigen ihrer rund 100 eigenen Gebäude trennen. Der Sanierungsbedarf sei zu hoch, sagt der Oberbürgermeister Matthias Braun.
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Anspruchsvoll Der Metallsägenspezialist tritt beim Umsatz auf der Stelle, bestätigt aber das famose Wachstum aus dem Vorjahr Es war ein bewegtes Jahr für den Acherner Maschinenbauer Kasto. Der Weltmarktführer für Metallsägemaschinen kommt nicht richtig von der Stelle. Der Umsatz stagniert bei rund 100 Millionen Euro. Präzisere Angaben macht das Unternehmen nicht. Damit bewegt Kasto sich auf Vorjahresniveau, als der Umsatz laut Bundesanzeiger bei 99,9 Millionen Euro lag. Bemerkenswert ist allerdings, dass Kasto eben von 2010 zu 2011 einen Umsatzsprung von mehr als 25 Prozent machen konnte und dieses Ergebnis nun bestätigt hat. Knapp die Hälfte seines Umsatzes erwirtschaftet Kasto mittlerweile im Ausland. Und hier sieht das 1844 gegründete Unternehmen auch Luft für weiteres Wachstum. 2011 war es Kasto ebenfalls gelungen, nach einem dicken Minus von fünf Millionen Euro wieder einen kleinen
Gewinn auszuweisen. Knapp eine Million blieb unterm Strich übrig. Ob das auch 2012 wieder gelungen ist, verrät das Unternehmen noch nicht. Prägend waren aber die Veränderungen in der Geschäftsführung und damit auch in der Gesellschafterstruktur. Seit Dezember wird Kasto nur noch von Armin Stolzer geführt. Und der hat diesen Posten nun schon seit 25 Jahren inne. Sein Cousin Hans-Jürgen Stolzer hat das Unternehmen verlassen, seine Anteile an Kasto abgegeben und kümmert sich seither um die elsässische Firma CMO Obernai. Zu den Gründen der Trennung schweigen die Beteiligten weitestgehend. Man darf vermuten, dass es nicht nur friedlich ablief. „Allein hätten wir die kritischen Phasen in der Entscheidungsfindung wohl nicht meistern können“, sagte Hans-
Jürgen Stolzer seinerzeit und spricht von einem „anspruchsvollen Trennungsprozess“. Anspruchsvoll ist auch der Markt, auf dem Kasto sich bewegt. Das Unternehmen entwickelt, produziert und verkauft Metallsägen – groß und klein. Fürs kleine Handwerkerle und für den großen Industriebetrieb. Außerdem werden in AchernGamshurst vollautomatische Lagersysteme entwickelt, die zum Teil auch dazu gedacht sind, die Arbeit mit den Sägezentren zu verzahnen. Kasto spricht von einem Highlight im Portfolio. Die Zahl der Mitarbeiter war in den vergangenen Jahren leicht rückläufig. Kasto beschäftigt am Stammsitz Achern, dem Zweigwerk in Thüringen sowie den drei Tochtergesellschaften in Frankreich, England und den USA rund 550 Menschen. Philipp Peters ppeters@econo.de Fotos: Michael Bode, Burda
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Supfina investiert fünf Millionen Euro
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Der Maschinenbauer Supfina verdoppelt seine Produktions fläche. Jetzt war Baubeginn für das Fünf-Millionen-Euro-Projekt am Stammsitz in Woflach. „Wir bauen für die Zukunft“, sagt Rainer Waltersbacher, Geschäftsführer von Supfina. Bereits zum Jahresende soll der
Der Armaturenhersteller Grohe hat seinen Umsatz 2012 um mehr als 20 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gesteigert. Das lag zum Teil an der Übernahme des chinesischen Herstellers Joyou. Auch ohne diesen Effekt steigt der Umsatz um sechs Prozent. Grohe beschäftigt in seinem Werk in Lahr rund 700 Menschen.
3400 Quadratmeter große Neubau stehen. Ganz zum Schluss wird die neue Produktionshalle dann an die alte angedockt. So wollen der Bauherr und Architekt Matthias Schneider verhindern, dass die Arbeiten die laufene Produktion beeinträchtigen. Die Erweiterung kommt
sich mit dem Firmenparkplatz in die Quere, der auf die andere Seite der Bahngleise weicht. Supfina ist Teil der VegaGrieshaber-Gruppe, die in Schiltach zu Hause ist. Insgesamt beschäftigt der Verbund knapp 1400 Menschen, davon 200 bei Supfina. pop
Duravit bestätigt Erfolgszahlen Der Badhersteller Duravit hat jetzt die Umsatzzahlen für das Jahr 2012 bestätigt und konkretisiert. Demnach ist der Umsatz um sieben Prozent auf 378 Millionen Euro gestiegen. „Der Markterfolg spiegelt sich in einer guten Finanzlage sowie in positiven Ratings wider“, sagt
Vorstandschef Frank Richter. Vor allem in den Ländern Ägypten, China und den USA wachse Duravit aktuell sehr stark. Heute macht das Hornberger Unternehmen bereits 80 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Duravit unterhält weltweit 33 Beteiligungsgesellschaften und ist
in 120 Ländern präsent. Der Umsatz in Deutschland war hingegen leicht rückläufig, Richter nennt es noch stabil. Die Zahl der Mitarbeiter ist um knapp drei Prozent auf rund 5700 gestiegen. Zum Gewinn macht Duravit wie in jedem Jahr keine Angaben. pop
Burda-Tochter macht die HuffPost Die Burda-Tochter TomorrowFocus hat sich die Deutschlandrechte für die Online-Zeitung Huffington Post gesichert. Das US-amerikanische Portal war lange auf der Suche nach einem Partner für Deutschland. Und bei Burda war man sich offenbar nicht ganz einer Meinung. Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, war Burda gegen ein Engagement bei HuffPost. Man habe sich das Engagement nicht rentabel rechnen können, berichtet das Magazin. Dennoch hat sich die 60-prozentige Konzertochter Tomorrow-Focus die Rechte geschnappt. Die Huffington Post wurde von Arianna Huffington gegründet. 2011, nur sechs Jahre nach dem Start, verkaufte sie das Portal für mehr als 300 Millionen Dollar an AOL. Die Huffington Post ist ein boulevardesk
aufgemachtes Nachrichtenportal, bei dem Kommentare und Gastbeiträge von Bloggern eine große Rolle spielen. Die Bezahlung der Gastautoren können sich jedoch nicht mit den branchenüblichen Standards messen, weshalb die HuffPost zuletzt in
die Kritik geraten war. Teilweise verpflichteten die Autoren sich sogar, auf eine Bezahlung und die Rechte an ihren eigenen Texten zu verzichten. Burda will in München produzieren. Im Herbst soll die deutsche Website online gehen. pop
Grohe legt zu
Pellets aus den USA Der Holzstäbchen-Spezialist German Pellets expandiert in die USA. Das Unternehmen mit Sitz in Wismar und einem großen Werk in Ettenheim will eine Fabrik im US-Bundesstaat Louisiana bauen. Es wäre bereits das zweite Werk in Nordamerika. Die Fabrik soll pro Jahr eine Million Tonnen Pellets herstellen, die dann auch nach Europa exportiert werden.
WRO fordert Ausbau Die kreisweite Wirtschaftsförderung WRO fordert nach dem Ausbau der Autobahn A5 nach Baden-Baden auch eine dritte Fahrbahn nach Süden – zwischen Offenburg und Teningen. Der sechsspurige Ausbau der Strecke sei „unverzichtbar“, so die WRO.
Neu aufgestellt
Christoph Schuh (l.) und Oliver Eckert (r.) von Tomorrow-Focus mit HuffPost-CEO Jimmy Maymann
Der insolvente Metallverarbeiter Gissler aus Zell ist gerettet. Ab dem 1. Juni macht das Unternehmen als Gissler Precision weiter. Neuer Geschäftsführer wird Christian Wordl. „Alle Bestandskunden sind bei uns geblieben“, sagt der 46-Jährige. Das Unternehmen beschäftigt heute 32 Mitarbeiter, das sind knapp 20 weniger als zum Zeitpunkt der Insolvenz im Januar. Auch Alt-Geschäftsführer Hubert Gissler ist noch mit an Bord.
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Menschen • Hintergrund
Mobbi gege Betriebsrat gegen Geschäftsführer – bei New Albea nimmt der alte Zwist neue Formen an
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Ist er ein Mobbing-Opfer? Johannes Pollaert ist als Geschäftsführer abgetreten
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om Retter zum Despoten. Diesen Wandel hat Johannes Pollaert durchgemacht und es hat nicht mal vier Jahre gedauert. Damals, im September 2009, kaufte Pollaert den insolventen Kunststoffspezialisten Albea aus Seelbach im Ortenaukreis, um ihn als New Albea weiterzuführen. Jetzt hat der geschäftsführende Gesellschafter die operative Führung des Unternehmens hingeworfen. Entnervt gibt er auf, sieht sich als Mobbing-Opfer. So ganz absprechen kann man ihm das nicht. Zehn Tage vorher hat die IG Metall eine Rundmail verschickt. Verteiler: die versammelte Regionalpresse. Pollaert, so habe man erfahren, werde bald eine Pressekonferenz einberufen, um gegen den Betriebsrat zu stänkern, schreiben die Metaller aus Offenburg. Und weiter: „Es ist für uns immens wichtig, so früh wie möglich und vorab zu erfahren, wann der Termin stattfinden soll. Wir bitten daher um umgehende Information, sobald ein entsprechender Termin bekanntgegeben wird.“ Man muss sich nur mal vorstellen, wie die Gewerkschafter reagieren würden, wenn eine solche Mail von der Geschäftsführung eines Unternehmens gekommen wäre. Foto: Breithaupt
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Uwe Acker, der für die IG Metall die New Albea betreut, sieht in der Mail nichts Verwerfliches, im Gegenteil: Pollaert habe schwere Geschütze aufgefahren, da sei es nur gerecht, sich mit ähnlichen Mitteln zu wehren. Der Betriebsrat hat mittlerweile ein Beschlussverfahren gegen die New Albea und den Gesellschafter Pollaert eingeleitet. Der erste Gütetermin fand nach dem Econo-Redaktionsschluss statt. Die Metaller werfen Pollaert seinerseits Behinderung der Betriebsratsarbeit vor. „Und die ist in Deutschland strafbar“, unterstreicht Acker.
Dokument: anz_cobus_econo_12_2010.pdf;Seite: 1;Format:(90.00 x 256.00 mm);Plate: Vollfarbe;Datum: 24. Jan 2011 15:00:36
ng n den Chef? Offiziell hat nun Reiner Just das Sagen bei dem Kunststoff spezialisten aus dem Schuttertal. Doch ob er wirklich die Entscheidungshoheit hat, wird aus dem Unternehmensumfeld bezweifelt. Pollaert hält über eine Verwaltungsgesellschaft und seine Firma Polar-Form 75 Prozent an New Albea. 25 Prozent gehören dem Tunnelbau-Unternehmer Martin Herrenknecht aus Schwanau. Doch selbst, wenn es Ende Mai vor dem Arbeitsgericht zu einer gütlichen Einigung kommt, schweben düstere Wolken über dem Unternehmen.
„Das wäre mir neu, dass ein Geschäftsführer gemobbt würde“ Uwe Acker erinnert sich noch, wie sich das Verhältnis zu dem Firmenchef akut verschlechtert hat: „Wir waren natürlich alle froh, als er die Firma 2009 gerettet hat. Wir kannten seinen Namen, wussten aber nicht, wie er ist, weil seine andere Firma Polar-Form keinen Betriebsrat mehr hat. Akut verschlechtert hat sich die Zusammenarbeit dann im Oktober des vorigen Jahres. Da habe ich plötzlich Hausverbot erhalten.“ Dieses musste Pollaert zurücknehmen. Über die Gründe für die Spannungen rätselt Acker bis heute. Es habe keine Vorfälle im Betrieb gegeben, keine Streitereien, nicht mal einen Tarifabschluss, der dem Firmenchef sauer aufgestoßen sein könnte. „New Albea ist auch gar nicht tarif gebunden“, sagt Acker.
Pollaert hat auf einer Pressekonferenz offen bekundet, dass er den jetzigen Betriebsrat loswerden will. Er hat den Betriebsräten ein Angebot gemacht, wie man eine Neuwahl erzwingen könne. Seinen Einfluss auf das Unternehmen wird Pollaert trotz seines Rücktritts als Geschäftsführer behalten. Er sieht sich im Recht und berichtet, wie die Belegschaft ihn unterstützt und sich nach einer Betriebsversammlung gegen den Betriebsrat gewandt habe. Acker kontert: „Das wäre mir neu, dass ein Geschäftsführer von einem Betriebsrat gemobbt würde.“ Philipp Peters
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· 24. M ai 2013 econo
14
Index und Impressum
in diesem heft Acker, Uwe
12
Maymann, Jimmy
11
Eckert, Oliver
11
Pollaert, Johannes
12
Herrenknecht, Martin
12
Schmidt, Ulrich
Just, Reiner
12
Schuh, Christoph
4 11
Laible, Karl
8
Wamsler, Thomas
4
Zwicky, Peter
4
in diesem heft Albea 12 Bund Deutscher Milchviehhalter 8
Madeira 4 Milchwerke Schwaben 8 New Albea
12
Coats 4
Polar-Form 12
Guinness Peat 4 Gütermann 4
Schwarzwaldmilch 8
IG Metall
Südwesttextil 4
4, 12
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