Standortporträt Gernsbach

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Politik • Standort Gernsbach

Die Papierstadt Gernsbachs Geschichte ist untrennbar mit Holz und Papier verbunden: Noch heute kommen die größten Arbeitgeber aus dieser Branche, doch Gernsbach ist mehr als das Papier, auf dem seine Geschichte geschrieben wurde

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Foto: Jigal Fichtner


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n keinem anderen Ort der Stadt treffen Gernsbachs Vergangenheit und Zukunft eindrücklicher aufeinander als in Christian Oetker-Kasts Büro. Von außen wirkt der 60er-Jahre-Industriebau des Verpackungsherstellers Casimir Kast unauffällig, fast hässlich, innen hingegen riecht alles neu. Die Büros sind hochmodern eingerichtet: Glas-Zwischenwände, weiße Böden, schwarz-weiße Möbel, kaum Schränke. Ein Innenarchitekt hätte an diesem papierlosen Muster-Büro seine helle Freude. Vor ein paar Monaten hat Oetker-Kast seinem Nachbarn, dem Automobilzulieferer Röchling das Gebäude abgekauft. Röchling musste sparen, baute in Gernsbach Stellen ab. Der Bau stünde leer, wenn Oetker-Kast nicht zugeschlagen hätte, um sein eigenes Unternehmen mit 125 Mitarbeitern weiter zu vergrößern.

Nun verwandelt sich die angegraute Fabrik langsam in ein hochmodernes Produktionszentrum, in dem das Unternehmen mehrere Millionen Euro in neue Maschinen und einen Bürotrakt investiert und

sie gar nicht kaputt“, sagt Oetker-Kast und schmunzelt. Wann genau der Karton vom Band lief, weiß er nicht mehr genau. „Das müsste so um 1910 gewesen sein. Aufzeichnungen gibt es leider nicht.“

Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist Gernsbach das Papier-Mekka des Landes das trotzdem den Geist der Geschichte Gernsbachs atmet. Erstes Indiz dafür: An den Wänden des Büros sind Holzschindeln verarbeitet – nicht irgendwelche, sondern Holz von Hütten, die seit Jahrzehnten im Schwarzwald standen. Eher unauffällig und versteckt an der Holzwand steht auf einem kleinen Regal der erste Verpackungskarton, den das Unternehmen jemals produziert hat. „Die Dinger kriegen

Das dritte Indiz sitzt in Anzug und Krawatte im Büro mit den Holzschindeln an der Wand. Es ist Christian OetkerKast selbst. Gernsbachs Geschichte. Christian Oetker-Kast ist der Sprößling jener Familie Kast, die Gernsbachs Geschichte nachhaltig geprägt hat: Seit 13 Generationen ist das Unternehmen in Familienbesitz: Jacob Kast legt vor mehr als 450 Jahren den Grundstein. Der Rheinschiffer mit eigenem

Waldbesitz gründet eine Flößerei. Jahrhunderte lebt die Familie, wie viele andere in Gernsbach, von diesem Geschäft. Das Jahr 1488 gilt bis heute als das Taufjahr der Murgtalschifferschaft, einer Genossenschaft von Holzhändlern und Sägewerksbesitzern, die das Holz des Murgtals per Floß in die Städte des Rheintals brachten. Dann verdrängen Straßen und die Eisenbahn langsam die Flößerei. 1869 wird die Eisenbahnstrecke Rastatt– Gernsbach eröffnet, um den Holzhandel wettbewerbsfähig zu halten. Ab 1881 entstehen die ersten Papier- und Zellulosefabriken in Gernsbach. Die Familie Kast meistert auch diesen Umbruch. Einer der Nachfahren Jacob Kasts, Heinrich-Adolf Casimir Kast, gründet 1904 einen Sägebetrieb in Obertsrot, sechs Jahre später beginnt dann die Pappenbearbeitung.

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Politik • Standort Gernsbach

Die Kasts sind nicht die Ersten im Bunde der Papier- und Pappe-Unternehmen, die noch heute die Wirtschaftsstruktur Gernsbachs prägen. Der USPapierkonzern Glatfelter hat 1998 die traditionsreiche Papierfabrik von Schoeller & Hoesch übernommen, die bereits 1881 gebaut wurde. Die ein Jahr später gegründete Badische Karton- und Pappenfabrik gehört inzwischen zu Smurfit Kappa. Das Familienunternehmen Gruber + Weber unterhielt bis 2001 eine Fabrik zur Holzverarbeitung in Gernsbach, dann übernahm der österreichische Konzern Mayr-Melnhof den Standort. Gernsbachs Gegenwart. Diese vier Betriebe, von denen Glatfelter mit rund 580 Mitarbeiter am Standort der größte ist, sind gleichzeitig die vier größten Arbeitgeber der Stadt mit rund 14 500 Einwohnern. In Gernsbach stellt Glatfelter Papier für Bieretiketten, Teebeutel und KaffeePads her. Aber auch an und in Autobatterien, Polohemden und

sogar Laminatböden ist Papier aus Gernsbach verarbeitet. Dass Konzerne wie Glatfelter dem Standort Gernsbach die Treue halten, hat aber nicht nur mit der Tradition zu tun, sondern auch mit dem Standort: „Hier finden wir die Kompetenz und das Know-how, das wir brauchen“, sagt etwa Glatfelter-Sprecher Jochen Beik. Die Unternehmen fühlen sich wohl im Papier- und Pappemekka Deutschlands, schließlich haben sie hier eines der wichtigsten Ausund Weiterbildungsbetriebe der Welt vor der Haustüre: das Papiermacherzentrum. Wer nun erwartet, dass dieses Institut sich in einem Betonbau irgendwo in der Peripherie versteckt, täuscht sich. Inzwischen ist das Papierzentrum zu einer Stadt innerhalb der Stadt angewachsen, dessen Campus sich nicht nur über mehrere Hektar erstreckt, sondern auch zu den wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren der Stadt gehört. Bis zu 100 000 Übernachtungen jährlich zählt das Se-

Christian Oetker-Kast leitet den Gernsbacher Verpackungshersteller Casimir Kast gemeinsam mit Michael Sachs in der 13. Generation

minar- und Tagungszentrum – bis zur Erweiterung des Europa-Parks war das Papierzentrum der größte Beherbungsbetrieb in ganz BadenWürttemberg.

1956 wurde das Zentrum gegründet, zwei Jahre älter ist ein weiteres Aushängeschild Gernsbachs: das Haus Lautenbach, das optisch imposant unterhalb des Fotos: Jigal Fichnter

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Birgit Gaida, Direktorin der Steinbeis Business Academy, die im Januar von Kuppenheim nach Gernsbach gezogen ist

Lautenfelsen zu Hause ist. Nahezu 1000 Veranstaltungen finden hier jährlich statt, beherbergt werden mehr als 12 000 Gäste pro Jahr im Rahmen von Manage-

menttrainings, Workshops und Klausuren, die der Stuttgarter Daimler-Konzern seit 1985 hier in seinem Bildungszentrum im Murgtal organisiert.

Zurück zu Christian Oetker-Kast. Er ist der Chef der Kleinsten unter den großen Konzernen am Standort. Das hat ihm, dessen Unternehmen als Einziges noch in Familienhand ist, schon den Beinamen Gernsbachs Gallier eingebracht. Doch die Gallier begehren in diesen Tagen auf. In einer Branche, in der vor allem Preiskampf und sinkender Absatz den Konkurrenzdruck weiter verschärft haben, geht Casimir Kast in die Offensive. In den vergangenen rund drei Jahren hat der Mittelständler etwa die Hälfte seines Umsatzes, der mehr als 30 Millionen Euro beträgt, in den Standort investiert. Mit Erfolg: Auch im Krisenjahr 2009 ist Kast gewachsen, und für 2010 ist der Geschäftsführer ebenfalls optimistisch. Gernsbachs Zukunft. Tourismus, Industrie, Bildung. Auf diesen drei Standbeinen richtet Bürgermeister Dieter Knittel (siehe auch Interview auf Seite 76) die Zukunft des Standorts, auch wenn ein Schatten auf die Idylle fällt.

Seit Jahren liegt das sogenannte Pfleiderer-Areal brach, kontaminiert mit Quecksilber, PAK, Arsen und anderen hochgiftigen Stoffen, seitdem zunächst Katz & Klumpp, hier Betonschwellen produziert und der Holzkonzern Pfleiderer die Fabrik gekauft und abschließend stillgelegt hat. Das Unternehmen gehört zu den drei weltweit führenden Herstellern von Holzwerkstoffen, Oberflächenveredelungen und Laminatfußböden und beschäftigt weltweit 5800 Mitarbeiter. Das Problem: Dem Konzern geht es nicht allzu gut und mit der Akte Gernsbach beschäftigt man sich nicht allzu gern. Rund 6,5 Millionen Euro dürfte allein die Sanierung des Geländes kosten. „Wir sind noch lange nicht so weit, wie wir sein wollten“, sagt Knittel. „Aber wir können da ja nicht einfach den Deckel draufmachen.“ Ohne städtische Mittel wird es nicht gehen, sagt Knittel, dennoch mahnt der Bürgermeister: „Es geht jetzt darum, ein finanzierbares Konzept zu finden.“

Foto: Jörg Metzner

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Vom berufsbegleitenden Studium profitieren

Dienstleistung

sowohl Studierende als auch Unternehmen

Absolventen der Steinbeis Business Academy bei ihrer Abschlussfeier

Projekte im Studium managen

S

eit 2001 bietet die Steinbeis Business Academy (SBA) mit Hauptsitz in Gernsbach berufsbegleitende Bachelor- und Masterstudiengänge an. Mit 1600 Studierenden ist die SBA der größte Institutsverbund der Steinbeis-Hochschule Berlin. Fach- und Führungskräfte aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Handwerk, der Industrie oder Dienstleistungsbranche bilden sich betriebswirtschaftlich fort. Ganz in der Tradition von Ferdinand von Steinbeis, dem Begründer der dualen Ausbildung, fördert das Studium den direkten Wissenstransfer von der Theorie in die Praxis. Neben Fallstudien und firmenbezogenen Hausarbeiten arbeitet jeder Student ein umfangreiches wissenschaftliches Projekt aus, das seinem Unternehmen einen Mehrwert liefert. Die Fragestellung

reicht der Student selbst ein, in Absprache mit seinem Arbeitgeber. Während des Studiums wird das Projekt geplant, umgesetzt und der Erfolg überprüft. Einzelne, offene Fachseminare zu Managementthemen bieten die Gelegenheit, Wissen aufzufrischen oder zu vertiefen. Renommierte Kooperationspartner ermöglichen der SBA spezielle fachliche Ausrichtungen sowie die Verzahnung von Ausbildungs- und Studienmodellen. Die Unikliniken Freiburg und Ulm, die DRK Landesschule in Pfalzgrafenweiler, die baden-württembergischen Handwerkskammern und Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien zählen zu den langjährigen Partnern. Die SBA verfügt über 35 Seminarorte bundesweit. Geleitet wird die SBA von den Direktoren Prof. Peter Dohm und Birgit Gaida.

Die Steinbeis Business Academy (SBA) bildet an bundesweit 35 Standorten Fach- und Führungskräfte aus zahlreichen Branchen weiter und setzt dabei auf die duale Ausbildung zum Bachelor oder Master. Auch die Promotion ist an der SBA möglich. Besonders wichtig ist dabei die Verknüpfung von Theorie und Praxis, von der Unternehmen und Studierende besonders profitieren.

Kontakt Steinbeis Business Academy Eisenlohrstraße 23 76593 Gernsbach info@steinbeis-academy.de www.steinbeis-academy.de Telefon: 0 72 24/6 20 08-0 Telefax: 0 72 24/6 20 08-99 3/2010

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Politik • Standort Gernsbach

Martin Rapp ist seit 2007 Chef des Glatfelter-Standorts in Gernsbach, der früher zu Schoeller & Hoesch gehörte

Hepplerstraße 3 76593 Gernsbach im ehemaligen Amtsgefängnis Tel. 0 72 24 / 30 08 Fax 0 72 24 / 36 46 E-Mail: RA-Lesser@t-online.de ●

Ich helfe Helfen

Dipl.-Ing. Roland Mack, Geschäftsführender Gesellschafter Europa-Park, Rust, Ehrenmitglied im Kuratorium für Wissenschaft und Forschung.

„denn heute können bereits 75% aller krebskranker Kinder geheilt werden!“

Weiter ist Gernsbach in Sachen Innenstadtentwicklung und Bildung. Während in der Innenstadt für rund 4,5 Millionen Euro ein neues Wohn- und Geschäftshaus entsteht, hat der Bildungsstandort seit Anfang Januar einen wichtigen Neuzugang: Die Steinbeis Business Academy (SBA) ist von Kuppenheim nach Gernsbach gezogen. „Uns hat beeindruckt, wie sehr sich die Stadt um uns bemüht hat“, erklärt die SBADirektorin Birgit Gaida die Gründe für den Umzug nach Gernsbach. Gaida hat die Hochschule 2001 mit dem Professor Peter Dohm in Kuppenheim gegründet. „Damals haben wir mit sechs Studierenden begonnen“, erzählt Gaida. Heute studieren an der SBA rund 1600

Menschen – parallel zu ihren normalen Berufen – bis hin zur Promotion. Eins ist sicher: Die SBA wird den ohnehin etablierten Bildungsstandort Gernsbach weiter stärken und Synergien ermöglichen. Mit der Handelslehranstalt verhandelt die SBA über ein neues Ausbildungsangebot, die Kombination von klassischer Ausbildung und Studium. Damit Gernsbach auch in Zukunft solche Geschichten schreibt, wie die des ältesten Unternehmens der Stadt. Robert Schwarz

Einwohner davon weiblich Ausländer Gemarkungsfläche Einwohner je km Tiefster Punkt Höchster Punkt Beschäftigung Arbeitsplätze Produz. Gewerbe Dienstleister Handel/Verkehr Einpendler Auspendler

Steuern Gewerbesteuer Grundsteuer A Grundsteuer B Steuerkraftsumme/Einw. Schuldenstand/Einw. Haushaltsvolumen Gewerbesteuer 2008 Einkommenssteuer 2008 Infrastruktur Bundesstraße (B462) Autobahn BAB 5 Flughafen Baden-Airport Flughafen

www.gernsbach.de www.casimir-kast.de www.steinbeis-academy.de

Hilfe, die direkt ankommt:

Spendenkonto 60 84 842, BLZ 664 500 50, Sparkasse Offenburg/Ortenau Spendenkonto 50 55 88 00, BLZ 664 900 00, Volksbank Offenburg Spendenkonto 13 50 803, BLZ 682 900 00, Volksbank Lahr

Bitte helfen auch Sie uns mit Ihrer Spende - für eine gesunde Zukunft unserer kleinen Patienten. Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg im Breisgau Mathildenstraße 3 · 79106 Freiburg Telefon 0761 / 275242 info@helfen-hilft.de · www.helfen-hilft.de Diese Anzeige wird nicht durch Spendenmittel finanziert, sondern erscheint durch freundliche Unterstützung des Verlages.

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14 475 51,7 Prozent 8,0 Prozent 82,09 km 177 160 Meter über NN 988 Meter über NN 3069 52 Prozent 32 Prozent 15 Prozent 1747 3832

350 400 380 963 Euro 880 Euro 40,1 Mio. Euro 4,3 Mio. Euro 5,93 Mio. Euro im Ort 13,5 Kilometer 30 Kilometer 90 Kilometer Foto: Glatfelter


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Politik • Standort Gernsbach

Das besondere Plus Tradition im Rücken, große Aufgaben vor Augen: Gernsbachs neue Rolle im Konzert der Kommunen

V

or einigen Monaten ist Dieter Knittel zum dritten Mal zu Gernsbachs Bürgermeister gewählt worden. Im Interview mit Econo erklärt er Gernsbachs Innenstadt- und Bildungskonzept, kündigt aber auch Einschnitte wegen der kommunalen Finanzkrise an, die auch Gernsbach getroffen hat. Herr Knittel, seit Januar ist Gernsbach Hochschulstandort. Wie wichtig ist der Zuzug der Steinbeis Business Academy für den Standort Gernsbach? ➤ Dieter Knittel: Sehr wichtig. Der Zuzug rundet unser Bildungskonzept ab, in Gernsbach reicht das Bildungsangebot seit Januar von der Kinderkrippe bis zur Promotion. Das tut auch dem Standort Gernsbach gut, schließlich ist Bildung ein Wirtschaftsfaktor. Das Engagement für Bildung hat deshalb oberste Priorität. Wir haben nicht einmal 15 000 Einwohner und sind schon Hochschulstandort. So bekommen wir hoch qualifizierte Arbeitskräfte an den Standort. Das bringt wichtige Wertschöpfung in die Stadt. Gernsbach ist die Stadt des Papiers. Diese Branche unterliegt einem massiven Strukturwandel. Viele große Unternehmen lagern die Produktion ins Ausland aus. Warum hält sich Gernsbach so gut? ➤ Knittel: Ein wesentlicher Faktor ist, dass wir hervorragend ausgebildete Fachkräfte haben. Darauf sind auch die Unternehmen in der Papierbranche angewiesen. Wir haben nicht nur die produzierenden Betriebe am Standort, sondern auch als Bildungsfabrik das Papierzentrum, das kleine Harvard der Papierindustrie, wo Fach- und Führungskräfte aus- und weiterge-

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bildet werden und das europaweit einen hervorragenden Ruf besitzt. Gleichzeitig sitzen in Gernsbach sitzen zudem u.a. diverse Papierverbandsorganisationen. Insofern haben wir in Gernsbach ein besonderes Plus. Bis auf Casimir-Kast sind die Papier-Betriebe in der Hand von Konzernen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit Stadt–Unternehmen? ➤ Knittel: Wir sind eine Stadt der kurzen Wege. Das gilt nicht nur für die Verwaltung, wo wir schnelle Entscheidungen treffen können. Wir kommunizieren mit dem Unternehmen sehr offen und pflegen die Kontakte. Im Gegenzug nehmen die Unternehmen auch u.a. am bürgerschaftlichen Leitbildprozess teil und engagieren sich sehr stark in der Kommune. Für rund 4,5 Millionen Euro entsteht in Gernsbachs Zentrum ein Wohn- und Geschäftshaus. Wie wichtig ist Gernsbachs Neue Mitte für die Stadtentwicklung?

Dieter Knittel, 60, wurde 1949 in Bad Herrenalb geboren. Aufgewachsen ist er in Bad Säckingen am Hochrhein. Nach dem Wehrdienst studiert Knittel an der Hochschule Siegen Sozialarbeit, ist anschließend als Bewährungshelfer tätig, bevor er als stellvertretender Leiter des Amtes für Familie und Jugend zuerst

➤ Knittel: Es ist – bezogen auf die Entwicklung der Innenstadt – das wichtigste Projekt. Gernsbach ist in seiner geographischen Struktur sehr interessant, sie trägt aber auch Spannungen in sich, da wir durch die Tallage räumlich beschränkt sind. Deshalb sind wir froh, dass dieses Projekt in den vergangenen eineinhalb Jahren Fahrt aufgenommen hat. Wie ist der Stand? ➤ Knittel: Sehr gut. Wir haben einen kompetenten Investor gefunden. Und trotz der Wirtschaftskrise sind zwischenzeitlich drei Viertel der Flächen reserviert. Es läuft sehr gut. In diesem Jahr sollen die Bagger rollen, für 2011 ist die Fertigstellung geplant.

nach Offenburg, dann als Leiter des Sozial- und Jugendamtes nach Lahr geht. Seit 1993 ist Knittel Bürgermeister in Gernsbach. Er wurde im September 2009 zum zweiten Mal im Amt bestätigt. Knittel ist Mitglied der SPD und seit fast 35 Jahren mit seiner Frau Ingeborg verheiratet, mit der er fünf Kinder hat.

Stichwort Krise: Wie tief ist das Loch, das die Gewerbesteuerausfälle in Gernsbachs Stadtsäckel reißen? ➤ Knittel: Da gehören wir zu den Kommunen, die es brutal trifft. Wir waren nie eine Stadt mit hohem Aufkommen, die höchsten Einnahmen lagen einst bei 6,5 Millionen Euro, 2009 rechnen wir mit 4,9, dieses Jahr werden es gerade mal drei Millionen Euro. Erst 2013, 2014 werden wir wieder Licht sehen. Wir müssen uns also auf das Wesentliche – Bildung und Stadtentwicklung – konzentrieren. Bei den freiwilligen Ausgaben werden wir um Einschnitte nicht herumkommen. Alles wird nicht mehr möglich sein. rs Foto: Michael Bode


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Unternehmen

Reinhold Hiss entschied sich nach seiner Banklehre für die Laufbahn als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. „Der Weg war lang, aber meine Arbeit bestätigt mir täglich, dass es die richtige Wahl war“, sagt der 51-Jährige.

Hanns-Georg Schell hat sich schon früh für eine Karriere als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater entschieden. Die Faszination des 47-Jährigen an seinem Beruf:„Ich habe jeden Tag mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun.“

Stärke durch Nähe

Die Bansbach Schübel Brösztl & Partner GmbH wurde 1924 in Stuttgart gegründet und hat sich seither zu einer renommierten mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft mit drei Tochtergesellschaften entwickelt. Die Gesellschaft ist außerdem Mitbegründerin von Kreston International, einem weltweiten Verbund unabhängiger Wirtschaftsprüfer.

Dienstleistung „Qualifizierte Beratung in räumlicher Nähe mit einem Backoffice für Sonderfragen, das ist unsere Unternehmensphilosophie“, bringt Hanns-Georg Schell die Dienstleistung von BSB auf den Punkt. „Oberstes Gebot ist dabei der persönliche Kontakt zum Mandanten sowie Verlässlichkeit in allen Fragen“, sagt Reinhold Hiss.

Bansbach Schübel Brösztl & Partner schafft die Gratwanderung: Persönlicher Ansprechpartner mit internationaler Kompetenz

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irtschaftsprüfer werden landläufig gern als „Bedenkenträger“ tituliert. Hanns-Georg Schell mag dieses Wort überhaupt nicht. „Ich würde unsere Arbeit als ‚kritisches Begleiten‘ bezeichnen“, sagt der 47-Jährige. Kritisch? „Natürlich“, sagt Schells Kollege Reinhold Hiss. „Wir müssen kritisch sein und unsere Mandanten manchmal eben auch bremsen, dürfen ihnen aber andererseits auch niemals im Weg stehen.“ Die Wirtschaftsprüfer und Steuerberater von Bansbach Schübel Brösztl & Partner sehen ihre Arbeit als langfristig angelegte Aufgabe. „Wir suchen nicht den kurzfristigen Erfolg, sondern bauen auf nachhaltige Beziehungen“, sagt Schell, Gesellschafter und Leiter von BSB in Freiburg, der ältesten Niederlassung der Beratungsgesellschaft. BSB setzt bei ihrer Tätigkeit gleich auf mehrere Prinzipien, erklärt Reinhold Hiss, Niederlassungsleiter in Baden-Baden: „Individuelle und qualifizierte Beratung durch ein Team, das sein Wissen durch Spezialisten ergänzt und nicht nur durch räumliche Nähe stets eng mit den Kunden verbunden ist.“ Mit rund 250 Mitarbeitern, die auf vier Standorte in Baden-Württemberg und drei weitere deutschland-

weit verteilt sind, wird Bansbach Schübel Brösztl & Partner den eigenen Ansprüchen gerecht. Mehr als 30 Prozent der Mitarbeiter haben nach ihrem Hochschulabschluss ein weiteres Berufsexamen abgelegt. Und dank einer sehr niedrigen Fluktuation können sich die Mandanten von BSB über einen langen Zeitraum auf einen Berater verlassen, der ihr Unternehmen durch und durch kennt. Hiss und Schell sind zum Jahreswechsel in die Geschäftsführung von Bansbach Schübel Brösztl & Partner gewählt worden, beide sind bereits seit den 1980er Jahren für BSB tätig. Hiss ist zudem in Baden-Baden in größere Büroräume in den Pariser Ring 1 umgezogen und hat sein Team durch einen russischen Muttersprachler verstärkt. Schell hat die französische Sprachkompetenz in seinem Freiburger Team ausgebaut. Das regionale Dienstleistungsangebot von BSB umfasst neben den klassischen Bereichen der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung auch die Beratung bei Unternehmensnachfolgen, -umstrukturierungen und -bewertungen, die Unterstützung in Fragen der internationalen Rechnungslegung und internationalen Besteuerung sowie die Gestaltung von Unternehmensfinanzierungen einschließlich Mitarbeiterbeteiligungen.

Kunden Die rund 250 Mitarbeiter von BSB betreuen weltweit tätige mittelständische Firmen unterschiedlicher Größe bis hin zu börsennotierten Konzernen, aber auch Privatpersonen, Existenzgründer, Freiberufler und öffentlich-rechtliche Unternehmen. Die Kanzlei wurde bereits mehrfach in namhaften Fällen als Schiedsgutachter bestellt.

Kontakt Bansbach Schübel Brösztl & Partner GmbH Niederlassung Freiburg: Hanns-Georg Schell Heinrich-von-Stephan-Straße 25 Telefon: 07 61/1 51 80-10 hanns-georg.schell@bsb-partner.de Niederlassung Baden-Baden: Reinhold Hiss Pariser Ring 1 Telefon: 0 72 21/35 03-0 reinhold.hiss@bsb-partner.de www.bsb-partner.de 3/2010

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