Standortporträt Kehl

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Politik • Standort Kehl

Bei der Spedition Gutmann werden Windkraftanlagen für ihren Einsatz vorbereitet

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Foto: Michael Bode


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Runde Sache Bei Gutmann wird schon immer groß gedacht. Jetzt setzt das Unternehmen eins drauf: Aus der Spedition wird ein Dienstleister für Windkraftanlagen. Ein Plus für den Standort Kehl

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och ragt der nicht mehr genutzte Betonmisch­ turm aus dem westli­ chen Teil des Gewerbegebiets Basic im Süden des Kehler Stadt­ teils Goldscheuer heraus. Noch. Wenn es nach den Plänen von Marlo Gutmann geht, wird in drei, vier Jahren eine Windkraft­ anlage zum Wegweiser werden. Der Turm kommt weg. Es sind ehrgeizige Pläne, die der Ge­ schäftsführer hat. Aus der Schut­ terwälder Spedition Gutmann, einem Spezialtransporteur und Logistiker, wird sukzessive ein Dienstleister für Projektinvesto­ ren der Windenergie. Das Projekt geht Gutmann mit Partnern an. Ter Linden aus Doetinchem in den Niederlan­ den ist Transporteur, Projektab­ wickler und wie Gutmann spe­ zialisiert auf große Lasten sowie sperrige Güter. Dazu zählen Loks, Maschinen, Generatoren, Tunnelvortriebsmaschinen, Brü­

cken sowie Windkraftanlagen. Jetzt sollen neue Geschäftsfelder angegangen werden. Ein Ge­ meinschaftsunternehmen ist bereits in Gründung. Sein Na­ me: Guter Wind. Ein Wortspiel aus Gutmann, Ter Linden und dem Zweck des Joint Ventures. Der Standort des Unterneh­ mens steht schon fest: das ehe­ malige Betonwerk zwischen der Industriestraße in Goldscheuer und der B 36. Auf der gegen­ überliegenden Straßenseite ist Platz für Gewerbe und Industrie. Ein Gebäude ist derzeit im Bau, weitere sind in Planung, erläu­ tert Basic­Geschäftsführer Jörg Armbruster. Basic ist ein Akro­ nym. Es steht für Baden.science­ industry­communication. 57 Hektar verfügbare Fläche gibt es im Zweckverband Ge­ werbepark Basic Kehl­Neuried insgesamt, zum Teil sofort be­ baubar und voll erschlossen, möglich sind Grundstücks­

größen von 1000 bis 100 000 Quadratmeter: So lauten die Kerndaten. „Basic ist an allen Betrieben mit intelligenter Fertigung, des Handwerks und der Zukunfts­ branchen interessiert“, sagt Armbruster. Da passt das Enga­ gement von Gutmann und Gu­ ter Wind ins Konzept. Denn das Transportunternehmen will sei­ nen neuen Standort zu einem Logistik­, Projekt­ und Dienst­ leistungszentrum für Windkraft­ anlagen (WKA) ausbauen. Gutmann ist Spezialist für den just­in­time­Transport von WKA europaweit. Marlo Gutmann erläutert: „Eine Windkraftanlage benötigt im Schnitt elf Schwer­ lasttransporte – zum Teil mit Polizeibegleitung und regional unterschiedlichen Genehmigun­ gen.“ Diese jahrelange Expertise hat dafür gesorgt, dass Gutmann immer stärker in den Prozess der Hersteller und Windparkbe­

treiber integriert wurde. Aus dem Transporteur wurde ein Dienstleister, der bei der Er­ schließung neuer Windparks mit ins Boot geholt wird. Ein riesiger Markt liegt direkt vor der Haustür. „In Frankreich werden in den kommenden Jah­ ren etwa 10 000 WKA entste­ hen.“ Dafür sorgt allein eine Richtlinie der EU. Denn der An­ teil an regenerativer Energie bei der Stromversorgung soll signifi­ kant steigen. „Das hat Frank­ reich ein bisschen versäumt, es wurde zu lange auf Kernenergie gesetzt“, sagt Gutmann, der seit vergangenem Jahr an der Umset­ zung des Projekts Guter Wind arbeitet. Für ihn ist die Entwick­ lung einfach nachzuvollziehen. „Da kam eins zum anderen.“ „Es geht um mehrere Millio­ nen Euro“, sagt Gutmann, wenn er auf die Höhe der Investitionen in das ehemalige Betonwerk an­ gesprochen wird. Geplant

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Politik • Standort Kehl

sind konkret ein neues Ver­ waltungsgebäude und der Ausbau der vorhandenen Hallen zu Lagern und Werkstätten. Das in einer Prä­ sentation weithin sichtbare Wind­ rad existiert bisher nur auf Papier und in der animierten Grafik. „Wir entzerren Engpässe bei den Herstellern“, definiert Gutmann das Vorhaben von Guter Wind. In Kehl sollen Maschinenhäuser, die sogenannten Nacellen, gewartet werden. „Die müssen zum Beispiel regelmäßig geschmiert und geprüft

werden, selbst wenn sie nicht in Betrieb sind.“ Auch das Verlegen von Kabelsträngen oder das Vorbe­ reiten für den Aufbau dürften bald zum Portfolio gehören. „Das ist nur der erste Schritt.“ Bei Gutmann, 1963 in Karlsruhe gegründet und seit 1965 im Ortenaukreis zu Hause, wird be­ reits weitergedacht. WKA, die nach ihrem Einsatz in Dänemark, Frankreich oder Deutschland als Gebrauchtmaschinen nach Afrika oder Osteuropa verkauft werden,

Einwohner 34 700 Ausländeranteil 13,9 Prozent Haushalte 16 705 Fläche 7500 Hektar Einwohner pro Quadratkilometer 463 Kaufkraftkennziffer (GfK) 96,6

Dienstleister Handel/Verkehr

4510 4090

Einpendler Auspendler Arbeitslose

7916 5029 989

Beschäftigung Arbeitsplätze Produz. Gewerbe, Bau

Steuern Gewerbesteuer Grundsteuer A

14 052 5340

350 300

sollen bei Guter Wind aufbereitet werden. Repowering heißt das. „Das sind riesige Dimensionen“, sagt Marlo Gutmann. Aber das Geschäft mit den Windkraft­ anlagen ist wichtig und zukunfts­ trächtig. Denn: „Das traditionelle Transportgeschäft ist limitiert.“ Noch ist das Verhältnis 50:50. „Das ändert sich.“ Und der Ausbau des Standorts im Gewebepark Basic ist ein erstes Signal. Ein 73 500 Quadratmeter großes Zei­ chen.

Grundsteuer B Frischwasser (Euro/Kubikmeter) Abwasser (Euro/Kubikmeter) Größte Gewerbeflächen Rheinhafen ba.sic Kehl-Neuried Auenheim-Süd Ried Junkerörtel

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Während auf dem Areal Basic­ West bereits gearbeitet wird, wer­ den die ersten Nachbarn frühes­ tens im Herbst einziehen. Auf der anderen Straßenseite der B 36, Basic­Ost, wächst der erste Neu­ bau. Bauherr ist die städtische Wohnbau Kehl, wichtigster Mieter die ECG, die Energie Consult Ge­ sellschaft. Das Beratungsunterneh­ men ist 1986 aus der Energieab­ teilung der Badische Stahlwerke, BSW, hervorgegangen und betreut mehr als 1000 Unternehmen,

Einzelhandel/Tourismus EH-Umsatz Übernachtungen

223 Mio. Euro 172 285

Die fünf größten Arbeitgeber Epilepsiezentrum Kork Badische Stahlwerke Bürstner Papierfabrik August Koehler Nussbaum

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107 Konzerne und Institutionen weltweit „bei der wirtschaftlichen und technischen Gestaltung ihrer Energieversorgung“. Sprecher Michael Schneider: „Es ist alles im Plan. Im Oktober ziehen wir um.“ Die Verlagerung des Standorts innerhalb Kehls von Auenheim nach Goldscheuer hängt mit dem gewachsenen Platzbedarf zusammen. „Wir platzen hier aus allen Nähten“, sagt Schneider. 40 Mitarbeiter gibt es derzeit, im neuen Gebäude ist eine Aufstockung auf 55 möglich. „Darauf freuen wir uns.“ Wann und welche Nachbarn ECG erhält, steht in den Sternen. Sowohl dem Softwareproduzenten Dalim als auch dem Filmstudio Time-Code stehen Flächen in Basic zur Verfügung, aber bisher liegen die Planungen für eventuelle Bauten auf Eis. Die beiden Unternehmen waren als Sieger aus dem Wettbewerb „1000 Quadratmeter für Ideen“ hervorgegangen. Fünf Jahre haben sie Zeit, um das Grundstück zu nutzen. Simone

Degering, Time-Code-Gesellschafterin: „Das ist heute einfach der falsche Zeitpunkt für eine so große Investition.“ Man wolle erst einmal abwarten. Ähnlich sieht es Dalim-Sprecher Bertin Sorgenfrey: „Natürlich haben einige Gespräche mit Architekten stattgefunden, aber die wirtschaftliche Lage hilft nicht gerade, dieses Projekt zu beschleunigen.“ Der von Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger öffentlich geförderte Unternehmer-Wettbewerb, wurde im vergangenen Jahr abgeschlossen. Ein wichtiges Marketingwerkzeug, sagt Armbruster: „Er hat zu einem deutlich höheren Bekanntheitsgrad von Basic geführt.“ 19 Firmen aus der Region und darüber hinaus hatten sich um das Grundstück beworben. In der Jury saßen neben Kehls OB Dr. Günther Petry und seinem Neurieder Amtskollegen Gerhard Borchert auch Joachim Parthon, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hanauerland, der Vorstandsvorsitzende der

Volksbank Bühl, Claus Preiss, und Econo-Chefredakteur Ulf Tietge. Auch wenn es augenscheinlich nur zögerlich voranzugehen scheint, Armbruster ist positiv gestimmt. „Mit den Ergebnissen der vergangenen zwölf Monate bin ich nicht unzufrieden, besonders wenn man die derzeitige Wirtschaftslage bedenkt.“ „Besonders wichtig sind die nun laufenden Grundstücksverhandlungen mit Teilnehmern und weiteren Interessenten, die über den Wettbewerb auf uns aufmerksam wurden.“ Drei Grundstücke seien als Option vergeben, „mit weiteren vier Firmen wird verhandelt“, sagt der Bürgermeister a.D. aus Kehl. Patrick Merck

Während Basic langsam mit Leben gefüllt wird, geht es in direkter Umgebung schon zur Sache: So gehört die Kronen Nahrungsmitteltechnik in Kehl-Goldscheuer zu den Großen, wenn es sich um die Herstellung von Maschinen zur Be- und -verarbeitung von Obst und Gemüse handelt. Wenige Meter entfernt sitzt mit Maja einer der weltweit führenden Produzenten von Entschwartungs- und Entvliesmaschinen. Adelmann ist nicht nur auch in Goldscheuer zu Hause, sondern ebenfalls in der Fleischwarentechnik. Eine Straße weiter: Caba Blind. Die 1955 gegründete Firma ist spezialisiert auf Sondergetriebe und Antriebsaggregate. Im nordöstlichen Stadtteil Bodersweier sitzt mit Nussbaum ebenfalls ein global agierendesUnternehmen.Parksysteme sowie Hebebühnen für Autos, LKW und Schienenfahrzeuge bilden das Kerngeschäft.

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Fotos: Frigosped Kehl

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1,6 Millionen Paletten

Dienstleistung

starten von hier aus jährlich gen Spanien, Portugal und Frankreich

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Vergrößert und optimiert: Frigosped hat den Standort Kehl erweitert

Gute Reise

ie größte Frigosped­Niederlassung Deutsch­ lands ist wieder gewachsen. Anfang diesen Monats haben die Niederlassungsgründer Reiner Braun und Petra Sax­Braun die Kapazität ihrer genau temperierten Cross­Docking­Station im Osten des Hafenareals weit mehr als verdoppelt. Statt 26 Laderampen sind es nun 66, und die Fläche wuchs um 7500 auf 9000 Quadratmeter. Ein sichtbares Zei­ chen von Erfolg des 1991 gegründeten Standorts. Lebensmitteltransporte machen mehr als 50 Prozent des Geschäfts aus, sagt Reiner Braun: „Deutlich mehr.“ 46 Mitarbeiter kümmern sich im Büro und dem Hoch­ regallager um eine effiziente Abwicklung der Aufträge. Während Frigosped in Kehl nur Verkehre nach Frank­

reich, Spanien und Portugal disponiert – in der 1981 gegründeten Gruppe ist jeder Standort für bestimmte Regionen zuständig – kommen Waren aus allen Teilen Europas an; etwa aus Griechenland und Italien. 60 bis 90 Lkw pro Tag werden hier entladen, die Paletten für neue Destinationen zusammengestellt und versandfertig gemacht. Rund 80 Lkw werden noch am selben Tag wieder bestückt und auf die Reise geschickt. Morgens herrscht rege Betriebsamkeit, das Lager ist bis an den Rand gefüllt. Abends sind die Regale leer. Pro Jahr durchlaufen 1,6 Millionen Paletten das auf 15 bis 18 Grad temperierte Lager, hat Reiner Braun ausgerechnet. Das sind mehr als 6120 an jedem Tag. Und die Tendenz? „Steigend“, sagt Braun lächelnd.

Frigosped im Rheinhafen Kehl ist spezialisiert auf Logistik rund um Lebensmittel im Tempera­ tursegment zwischen 15 und 18 Grad. Dazu zählen Gebäck, Schokoladen sowie haltbare Molkereierzeugnisse. Zu den Kunden gehören vor allem gro­ ße, europäische Handelshäuser. Pro Jahr werden von Kehl aus 50 000 LKW­Fahrten nach Frank­ reich, Spanien und Portugal disponiert.

Kontakt Frigosped GmbH Niederlassung Kehl Oststraße 6 77694 Kehl am Rhein kehl@frigosped.de www.frigosped.de Telefon: 0 78 51/9 47 30 Telefax: 0 78 51/94 73 73 5/2009

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Politik • Standort Kehl

Die große Auswahl Absolventen der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl werden mit Handkuss genommen. In München wie in Stuttgart

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igentlich bräuchte Prof. Paul Witt nur den Klassiker von Frank Sinatra auf Kehl um­ texten: „If you can make it there, you’ll make it anywhere.“ Denn Absolventen der Hochschule für öffentliche Verwaltung, die Witt seit zwei Jahren leitet, kommen nicht nur in Ämtern unter. Hervorgegangen ist die 1972 gegründete Hochschule aus der Badischen Verwaltungsschule in Karlsruhe. „Ihre Hauptaufgabe ist es, Beamte für den gehobenen Verwaltungsdienst des Landes, der Gemeinde, der Landkreise und der sonstigen der Aufsicht des Landes unterstehenden Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öf­ fentlichen Rechts auszubilden“, heißt es in einer Selbstdarstellung. „Das ist die halbe Wahrheit“, sagt Witt. Einen großen Prozentsatz der Absolventen zieht es nach dem dreieinhalb Jahre dauernden Studium tatsächlich in Landesstel­ len. Doch allein 2008 wechselten

rund 20 nach Bayern. Witt: „In München gibt es einen regelrech­ ten Club der Kehler Absolventen.“ Verwaltungen in anderen Bundes­ ländern sind eben genauso inter­ essiert wie die Industrie. Das liegt am Studienaufbau und den Inhalten. Es geht nicht um Bürokratie, um Ärmelschoner und Gummibaumpflege, sondern um Recht, Psychologie, Soziologie so­ wie Finanzwissenschaften, zählt der 54­Jährige auf. Maßgebend ist das Modulhandbuch, über das der Senat der Hochschule entscheidet, nicht die Studien­ und Prüfungs­ ordnung des Landes. „Das sorgt für eine große Flexibilität“, ver­ deutlicht Witt. Von den gut 900 Studierenden sind zwei Drittel auf dem Campus in Kehl. Die anderen absolvieren Praktika in Verwaltungen, aber eben auch in großen Unterneh­ men. „Verwaltungsarbeiten fallen dort schließlich auch an.“ Die Mi­ schung aus Theorie und Praxis

Prof. Paul Witt leitet die Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl seit 2007

erleichtert zum einen den Einstieg ins Berufsleben, zum anderen er­ laubt es Sprünge auf der Karriere­ leiter. „Unsere Absolventen sind oft schneller in Führungspositio­ nen.“ Dazu trägt auch der gute Ruf der HS Kehl bei. Sie war mit Ludwigsburg und Berlin eine der ersten, die auf Bachelor­Studien­ gänge umstellte. Witt, den 36 Professoren sowie 260 Lehrbeauftragten geht es nicht

allein darum, Verwaltungswissen zu vermitteln. Sie wollen noch das vorherrschende Bild des drögen Beamten endgültig ins Nirwana schicken. „Eine Verwaltung ist keine Behörde, sondern ein Dienst­ leistungsunternehmen.“ pme

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Politik • Standort Kehl

Kein Platz mehr frei Ein Rekordjahr liegt hinter dem Rheinhafen Kehl. Das Industrieareal ist aber selbst rekordverdächtig: Hier arbeiten mehr als 4200 Menschen in einem gesunden Branchenmix. Ein Besuch im Ortenauer Tor zur Welt

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ie „Marinier“ zittert. Das Binnenschiff liegt am Kai vor der Badische Stahl­ werke (BSW) und wird mit Stahl­ röhren beladen. Immer wenn der Greifer mit seiner Last im Rumpf des Frachters verschwindet, brei­ ten sich ums Schiff Wellenkreise aus. Sie und das Zittern sind an diesem sonnigen April­Tag die einzigen Indikatoren, dass es hier im Rheinhafen Kehl im wahrsten Wortsinn um Tonnage geht. 320 Hektar umfasst das Hafen­ gebiet im Norden der Stadt. 2008 durchquerten 3213 Schiffe die Hafeneinfahrt bei Rheinkilometer 297,670. Sie schlugen knapp vier Millionen Tonnen Güter um. 2,2 Millionen Tonnen wurden per Bahn umgeschlagen. „2008 war ein Rekordjahr“, so die Bewer­ tung von Hafendirektor Dr. Karl­ heinz Hillenbrand. Dazu zählt auch, dass es für Neuansiedlung

keinen Platz mehr gibt. „Wir sind ausgebucht.“ Fast. Ein 14 000 Quadratmeter großes Rechteck ist vor Kurzem frei geworden, und dann gibt es noch ein Areal von rund acht Hektar zwischen den Stahlwerken und der Papierfabrik Koehler gelegen. Doch das bleibt unangetastet, damit den beiden Großen im Hafen Möglichkeiten für Erweiterungen geboten wer­ den können, erläutert Hillen­ brand. Der Hafen ist ein Wirtschafts­ motor. Mehr als 100 Firmen bie­ ten rund 4250 Menschen Lohn und Brot. Sie kommen aus Kehl, dem Umland und aus dem Elsass, um hier Stahl zu wälzen, Papier herzustellen, Wohnmobile zu bauen, Heizöl zu verteilen, Stück­ gut zu verladen und zu kommis­ sionieren – oder Hörbücher zu produzieren. „Wir profitieren von einem gesunden Branchenmix“,

sagt Dr. Hillenbrand. „Wir sind nicht abhängig von einem Indus­ triezweig – etwa Automobil­ zulieferern.“ Das zeigen schon die Unter­ nehmen mit dem größten Flä­ chenverbrauch. Von den 320 Hektar nutzen die Stahlwerke 40, Hafenverwaltung und Wohnmo­ bilproduzent Bürstner kommen auf je 15. Der Tunnelbohrerspezi­ alist Herrenknecht und die Pa­ pierfabrik Koehler belegen jeweils acht Hektar. Nicht alle Unternehmen nut­ zen das Hafenareal wie Wincan­ ton, die Hafenverwaltung sowie Klumpp und Müller als das, was es ist: als trimodales Umschlags­ zentrum mit Straße, Schiff und Bahn. Hafenchef Hillenbrand: „Es gibt viele Güter, die sehen das Wasser nie.“ Bürstner produziert zwar auf einer Landzunge zwi­ schen Rhein und Hafenbecken 1,

vertraut beim Umschlag allein auf den Transport per Lkw. Anders die BSW. Geschäftsführer Ralph Ridder: „Über die Anbindung an den Rhein und die Binnenschiff­ fahrt wickeln wir unsere Rohstoff­ versorgung zu etwa 70 Prozent ab.“ Pro Schiffseinheit geht es da um 1000 bis 5000 Tonnen. Ohne die ließe sich das Gesamtvolumen nicht abwickeln. Zu den Standort­ vorteilen zählt Ridder auch den Transport der fertigen Produkte. Und: „Durch die 100­prozentige Nutzung der Schiffe entstehen Möglichkeiten zur Optimierung von Frachtkosten“. Hauptum­ schlagsgüter im vergangenen Jahr waren Eisen­ und Stahlwaren: 2,88 Millionen Tonnen, listet der Hafenbericht 2008 auf. Ebenfalls großen Anteil am Gü­ terumschlag per Schiff hat die Papierfabrik mit ihrem Rohstoff­ bedarf. Auf 300 000 Tonnen

Das größte Unternehmen im Hafen, die Stahlwerke, bringen auch den größten Umschlag

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Zellulose beziffert Hillenbrand den jährlichen Umsatz. Der wichtigste Partner der BSW beim Umschlag des zu ver­ arbeitenden Schrotts liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Ha­ fenbeckens. Ridder: „Die Zusam­ menarbeit mit der Hafenverwal­ tung als Dienstleister und Lager­ betrieb ist hervorragend, da wir in ihr einen engagierten, fle­ xiblen und verlässlichen Partner haben.“ Ähnlich lobende Töne gibt es von Reiner Braun, Leiter der Frigosped­Niederlassung. „Bei der Suche nach einem Grundstück wurden wir gut unterstützt.“ Zwischen 700 000 und einer Million Euro investiert die Hafen­ verwaltung pro Jahr in die Infra­ struktur. Hillenbrand: „Dazu zählen Arbeiten an den Böschun­ gen, Gleisreparaturen und die Erneuerung der Kaimauer.“ Ein Mammutunterfangen, dessen En­ de nicht abzusehen scheint. Die

drei Hafenbecken besitzen eine Uferlänge von zwölf Kilometern. Die Sanierung von rund 200 Me­ tern Kaimauer schlägt mit 350 000 Euro ins Kontor. Ein Ge­ samtinvest von mehr als 20 Mil­ lionen Euro. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass sich die Hafenver­ waltung nicht mehr um die Ver­ marktung großer Flächen küm­ mern muss. Hillenbrand schaut aus seinem Büro über einen Teil des 42 Kilometer umfassenden Gleisnetzes zum Rhein. „Die Ar­ beit geht uns nicht aus! Patrick Merck

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Wirtschaftsmotor seit 160 Jahren Bereits in den 40er­Jahren des 18. Jahrhunderts ist der Güter­ verkehr der Badischen Staats­ bahnen so groß, dass in Kehl ei­ ne kleine Hafenanlage gebaut wird. Die wird 1844 zum Frei­ hafen erklärt. Um 1876 ergänzt die Anlage ein Holzhafen. Der Umschlag wächst weiter, und damit der Hafen: Am 1. Mai 1900 wird der Hafen in seiner heutigen Ausdehnung in Betrieb genommen. Schiffe mit Gütern für ganz Südbaden, die bis dahin nur in Mannheim um­

geschlagen werden konnten, fertigt ab diesem Zeitpunkt der Kehler Hafen ab. 1918, nach dem Ersten Welt­ krieg, bis 1928 werden die Häfen von Kehl und Straßburg zu einer Betriebseinheit. Anschließend ist der Hafen wieder Eigentum des Landes Baden. Sieben Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg übernimmt die Hafen­ verwaltung am 1. Januar 1952 die Leitung des knapp 320 Hek­ tar großen Areals im Norden der Stadt.

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Politik • Standort Kehl

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u Petrys Büro im zweiten Stock führt derzeit nur der Weg über die Treppe im Hin­ terhaus: Im Kehler Rathaus wird gebaut. Barrierefreiheit und mehr Raum für Besucher des Gemeinde­ rats sind zwei Ziele. Das ist ganz im Sinn des Oberbürgermeisters. Für Dr. Günther Petry (SPD) gibt es noch viel Entwicklungspotenzi­ al für Kehl – als Bestandteil der Region Oberrhein und durch die Nähe zu Frankreich. Wer heute Kehl sagt, denkt unweigerlich an den Nato-Gipfel. Welche Bedeutung messen Sie dem Ereignis zu? ➤ Dr. Günther Petry: Den Nato­ Gipfel in Kehl hätte es ohne die Passerelle und damit die Landes­ gartenschau nicht gegeben. Es ist eine Bestätigung dessen, was wir hier seit 60 Jahren an grenzüber­ schreitender Politik machen. Und ein wenig lassen sie sich sogar mit­ einander vergleichen: Beide Er­ eignisse haben ein Wir­Gefühl er­ zeugt. Und sie haben für eine Attraktivitätssteigerung gesorgt. Beides hilft uns weiter. Beide Ereignisse sind für Kehl untrennbar mit Straßburg verbunden. Wie wichtig ist die Nähe zu Frankreich, zur Nachbarstadt? ➤ Petry: Sehr wichtig. Da ist ja tatsächlich unsere Marktlücke. Dass wir die Stadt sind, die unmit­ telbar an diese große französische Stadt grenzt. Von Kehl aus sind sie in 15 Minuten am europäischen Parlament oder stehen an einer der bedeutendesten Kathedralen des Abendlands. Was bedeutet das für die Entwicklung Kehls? ➤ Petry: Wir müssen die Nähe nutzen. Nicht, indem wir versu­

chen, Klein­Straßburg zu werden, sondern indem wir versuchen, ein eigenständiges Profil einer deut­ schen, kleineren Stadt zu entwi­ ckeln, die auch für Franzosen in­ teressant ist. Denn nicht alle Groß­ städter wollen immer Großstadt. Sie sollen gute Parkmöglichkeiten finden, ein großes Waren­ und Dienstleistungsangebot und eine attraktive Innenstadt. Und alles mit einem klein­ oder mittelstädti­ schen Akzent. Eine solche Ent­ wicklung ist auch für die Bürgerin­ nen und Bürger Kehls interessant. Mit welchen Maßnahmen wird diese Entwicklung unterstützt? ➤ Petry: Wir haben mit dem City Center Kehl den nördlichen Innen­ stadtrand komplettiert. Mehr als 20 Jahre hat es gedauert, diese Lücke adäquat zu schließen. Als Nächstes steht die städtebauliche Entwicklung zur Bahnlinie mit der B 28 an. Und natürlich die Tram. Das ist ein Projekt erster Güte für beide Städte und als grenzüber­ schreitendes Nahverkehrssystem politisch sehr wichtig. Das muss ja auch alles mitfinanziert werden. Angesichts rückläufiger Gewerbesteuern dürfte das schwierig werden. Wie sieht es in Kehl aus? ➤ Petry: 2009 werden wir unse­ ren Ansatz von 22 Millionen Euro wohl erreichen. 2010 dürfte, wie in allen anderen Kommunen auch, problematisch werden. Aber wir halten an unserem Ziel fest, den Kämmereihaushalt schuldenfrei zu gestalten. Vielleicht nicht 2011, sondern 2012. Der Branchenmix insgesamt und der Hafen sind sta­ bilisierende Faktoren. Und der Anteil des Gewerbes ist bei uns höher als im Landesschnitt. Welche großen Aufgaben kom-


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Dr. Günther Petry, geboren am 17. September 1949 in Tübingen, ist seit 1. Mai 1998 Oberbürgermeister von Kehl. Zuvor war er persönlicher Referent des damaligen Frei­ burger OB Rolf Böhme und leitete die Freiburger Stadt­ bau. Petry ist Gründungs­ mitglied des Eurodistrikts.

men auf Kehl in den nächsten Jahren zu? ➤ Petry: Keine exklusiven. Es geht um die Frage einer vernünfti­ gen Schulinfrastruktur, um Betreu­ ungsangebote für Kleinkinder un­ ter drei Jahren, die Auswirkungen der demografischen Entwicklung und um die Integration generell. Kehl hat wegen seiner Geschichte schon immer integrieren müsFoto: Jigal Fichtner

sen. Sie sind also vorbereitet? ➤ Petry: 1953, als die Stadt von den Franzosen zurückgegeben wurde, sind viele Einheimische nicht zurückgekommen, dafür aber Flüchtlinge und andere Zu­ wanderer. Das ist richtig. Aber heute sind viele familiäre Struktu­ ren nicht mehr vorhanden, die öffentliche Hand soll Erziehungs­ aufgaben übernehmen. Wir stehen

vor großen sozialen Herausforde­ rungen. Auch die Wirtschaft ruft nach dem Staat. Sie sind Volkswirt und OB. Was kann eine Kommune, die öffentliche Hand tun? ➤ Petry: Ich sitze dem Verwal­ tungsrat der Sparkasse Hanauer­ land vor. Wir haben nie faule Pa­ piere gekauft. Was dort gilt, gilt auch für eine Kommune: Man

muss nicht alles riskieren. Und man sollte nur das tun, von dem man etwas versteht. Für eine Kom­ mune sind das kommunale Ver­ pflichtungen, es geht um Daseins­ vorsorge, um bezahlbare Wohnun­ gen, um die Unterstützung des zweiten Arbeitsmarkts, um die Wasserversorgung. Es muss nicht alles zu einer Ware werden. Patrick Merck 5/2009

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Politik • Standort Kehl

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Jaco aus Kehl­Leutesheim ist ein wichtiger Partner der Pharma­ und

Leistungen Ein echter Hidden Champion: Jaco in Kehl produziert für an­ spruchsvolle Kunden bedruckte Röhrchen aus Kunststoff im Spritzgießverfahren. Hinzu kommen Dosen, Spender und andere pharmazeutische Verpa­ ckungen. Jaco ist nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert und entspricht damit den hohen Anforderungen der europäi­ schen Pharmaindustrie und der Lebensmittelindustrie.

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Lebensmittelindustrie – und das ist noch nicht alles

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Jaco hat sich mit Kunststoffröhrchen europaweit einen Namen gemacht

Ideen aus Kunststoff

ie Million schaffen sie jeden Tag. Dafür laufen die Spritzgussmaschinen und die Druckwerke in drei Schichten rund um die Uhr. 360 Milli­ onen Artikel aus Kunststoff fertigen die 145 Mitarbei­ ter der Dr. Jaeniche GmbH (kurz: Jaco) jährlich. Damit ist die Firma einer der wichtigsten Hersteller von Kunststoffröhrchen in Mitteleuropa. Jaco produziert mit einem Spritzvorgang bis zu 36 Röhrchen und hat über 350 verschiedene Formate im Standardsortiment. Technisch gesehen ist das Weltklas­ se, denn es ist schwerer als man denkt, bei den Röhrchen die Präzision zu erreichen, die Voraussetzung für eine hohe Druckqualität ist. Möglich machen das Innovatio­ nen aus dem unternehmenseigenen Werkzeugbau. Jacos Bekanntheit und Marktstellung geht auf Wil­

helm Jaeniche senior zurück: Er hat als einer der ersten Ortenauer nach dem Krieg in die Produktion von Spritz­ gusserzeugnisse investiert. In der Folge wurden die damals üblichen Glasverpackungen für Pharmaproduk­ te durch Kunststoffröhren ersetzt, eine bis heute sehr beliebte Verpackungsform für Brausetabletten. Heute ist mit Verena Jaeniche die vierte Generation im Familienunternehmen verantwortlich. Wie beim Start vor 50 Jahren stehen wichtige Weichenstellungen an: Jaco plant Investitionen. Es geht darum, die Produktion in einer neuen Halle zu optimieren. Bislang sind Spritz­ guss, Druck und Kommissionierung über mehrere Eta­ gen verteilt. In Zukunft soll Jaco nicht nur durch Quali­ tät, Flexibilität und Zuverlässigkeit sondern auch durch optimierte Prozesse glänzen.

Innovatives Telemarketing

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Voraussetzung für erfolgreiche Kundenbeziehungen ist der Spaß und das Talent mit unterschiedlichsten Menschen in Kontakt zu treten, ihre Erwartungen und Wünsche zu erkennen und sie zu verstehen. Die KIM GmbH macht aus Interessenten langfristige Kunden. Angefangen bei der telefonischen Verkaufsunterstützung einer Produktneueinführung bis hin zur Kundenbefragung zur Sicherung von Qualitätsstandards, bietet die KIM GmbH Unternehmen die umfassenden Dienstleistungen einer modernen Telesales Agentur.

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Standort Kehl • Politik

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Eine von vielen Ideen, wie Kehl aussehen könnte. Unten steht die FH, oben fließt der Rhein

Baukräne und Pläne Kehl verändert sein Gesicht. Vor allem die B 28 soll dem Anspruch der Stadt stärker entsprechen. Und dann kommt ja noch die Tram

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ie Weichen sind gestellt. Und Jürgen Rauch, Chef­ planer im Kehler Rathaus freut sich. „Das ist das wichtigste Projekt der nächsten Jahre.“ Das sagt auch Kehls OB Dr. Günther Petry. Die Tram, die Straßburger Straßenbahn, wird verlängert, um den Hafen und den Osten ans Zentrum anzubinden. Die letzte Station liegt jenseits von Rhein und Staatsgrenze: vor dem Kehler Bahnhof. Der Beschluss der Stadt­ gemeinschaft Straßburg (CUS) steht seit diesem Jahr. Möglicher Baubeginn ist Ende 2011. Rauch: „Für uns war immer klar, dass die Tram kommen wird. Bloß das ,wann‘ stand in den Sternen.“ Bei 20 bis 25 Millionen Euro

Foto: fahlestadtplaner

dürfte der Anteil der deutschen Seite liegen, damit Kehl an das Liniennetz angebunden werden kann. „Land und Bund helfen si­ cherlich mit“, hofft Rauch. Allein könnte das Kehl nicht stemmen. Die Anbindung an die Linie D wird zu einer weiteren Brücke über den Rhein führen – zwischen Europabrücke und der Eisenbahn­ brücke, die derzeit zweigleisig unter anderem für den TGV aus­ gebaut wird. Kehl und Straßburg wachsen zusammen. Das zeigt sich auch beim Thema Sicherheit. Weil die Straßburger Feuerwehr Probleme hat, den Os­ ten der Stadt zu erreichen, ist ge­ plant, einen kompletten Feuer­ wehrzug in der dann erweiterten

Kehler Wache am Läger zu statio­ nieren. „Das bringt nicht nur Straßburg etwas“, sagt Rauch. Denn die Kollegen aus Frankreich sind Berufsfeuerwehrleute, sind immer alarmbereit. Davon dürfte im Fall eines Brands auch die In­ nenstadt profitieren. Voraussicht­ lich 2011 geht es bei der Feuer­ wehr zur Sache. Während es dort noch dauert, wird direkt an der B 28 bereits gebaut. Bauherr ist das Renault­ Autohaus Tabor aus Achern. Das architektonisch ansprechende Ge­ bäude passt ins Zukunftskonzept der Stadtplaner. Denn denen ist das Entree der Stadt und die wich­ tigste Verkehrsachse ein Dorn im Auge. Da reihen sich heute noch

Verkaufscontainer für Zigaretten und barackenähnliche Fassaden­ abschnitte aneinander. Auch eini­ ge Solitärgebäude lassen erken­ nen, dass es in Kehl nicht immer Regeln fürs Bauen gab. Die Pläne, die jetzt bei Petry, Rauch oder Fiona Härtel vom Stadtmarketing auf dem Tisch liegen, sprechen eine ganz andere Sprache. Da geht es um ein strin­ gentes Vorgehen, das alle Vorha­ ben betrifft oder bereits integriert. Sei es das geplante Zweiländer­ Tor des Kehler Architektenbüros Jürgen Grossmann auf dem ehe­ maligen Zollhofgelände direkt am Rhein, das vor wenigen Wochen eröffnete Einkaufszentrum City Center, ein geplanter Neu­

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bau gegenüber dem Bahnhof, der in diesem Jahr europaweit aus­ geschrieben wird, oder eben das Autohaus Tabor. Ziel ist es, der B 28 – und damit der Stadt – ein Gesicht zu geben. „Und zwar ein ansprechendes“, sagt Fiona Härtel. Die Pläne entstanden anlässlich eines Workshops mit dem Titel Stadteingang Kehl. Allen gemein ist, dass die B 28 aufgehübscht wird, viele Bäume ihren Verlauf kennzeichnen und einige alte So­ litärgebäude entweder integriert oder verschwunden sind. Die Ausrichtung des Ideen­ Workshops stößt bei Andrea Tabor vom gleichnamigen Autohaus auf Zustimmung. Denn der Standort wurde bewusst gewählt. „Bereits 2004 haben wir das Grundstück gekauft“. Das Autohaus Tabor, des­ sen Hauptsitz in Achern ist und das eine Niederlassung im Kehler Stadtteil Sundheim betreibt, wird im Stadtzentrum einen zusätzli­ chen Showroom bauen, „und eine kleine Werkstatt“. Die bisherigen Standorte sollen beibehalten wer­

den, sagt die Unternehmerin. Über die Investitionen verrät sie nur soviel: „Es werden mehrere Milli­ onen Euro.“ Der exklusiv anmutende Show­ room mit viel Glas, geplant von Grossmann, an der B 28 soll auch Kunden von französischer Seite ansprechen. Daher werde dort auch eine Mehr­Marken­

Röhrchen für Brausetabletten spe­ zialisiert und ist europaweit ein Partner der Pharma­ und Lebens­ mittelindustrie. Derzeit ist die Produktion in verschiedenen Ge­ bäuden aus den 1950er­Jahren untergebracht und zudem über mehrere Etagen verteilt. Das sorgt für Probleme: In den oberen Geschossen können mo­

Das neue Stadtbild entlang der B28 soll die Franzosen für Kehl begeistern Strategie verfolgt. Das Kern­ geschäft des Autohauses in Achern macht Renault aus. Während Tabor in Sundheim alles beim Alten belassen wird, sieht es bei Jaco in Kehl­Leutes­ heim anders aus. Junior­Chefin Verena Jaeniche, 27, beschäftigt sich mit Investitionsplänen. Das Familienunternehmen mit seinen knapp 150 Mitarbeitern hat sich auf die Produktion von Kunststoff­

derne, schwere Maschinen nicht aufgestellt werden, es fehlt überall an Platz. Außerdem braucht es ein kompliziertes System, um die halb­ fertigen Produkte von einem Ar­ beitsschritt zum nächsten durch die Gebäude zu transportieren. Jaeniche, die das 1956 gegrün­ dete Unternehmen gemeinsam mit ihrem Vater leitet, schwebt daher ein Neubau vor, in dem der Werkzeugbau, der Kunststoffspritz­

guss und das Bedrucken der Röhr­ chen auf einer Ebene und mit op­ timierten innerbetrieblichen Ab­ läufen ermöglicht wird. Jaco ist in seiner Nische übri­ gens Pionier: Großvater Wilhelm Jaeniche hat die Pharmaindustrie vor rund 50 Jahren mit seinen Kunststoffprodukten überzeugt und die bis dahin üblichen Glas­ verpackungen abgelöst. Bis heute gilt Jaco in Sachen Präzision als führend – und hat auch keine Angst vor Konkurrenz aus Asien. „Wir sind technisch ganz vorn dabei und können bis zu 36 Röhr­ chen mit exakter Wandstärke in einem Spritzvorgang herstellen“, erläutert Verena Jaeniche beim Gang durch die Fertigung. Ulf Tietge Patrick Merck

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Standort Kehl • Politik

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Kehl setzt auf Attraktivität. Das gilt auch für Schaufenster wie hier bei Mode Köhl

Lust auf die Innenstadt Moderne Leuchten, bessere Fahrradständer, saubere Sitzbänke: Ein Arbeitskreis will mit wenig Großes erreichen. Ziel ist der Kehler Weg

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ückblick. 1980 ist die Keh­ ler Innenstadt ein Dorado für Autofahrer. Es gibt kei­ ne Fußgängerzone. Dafür wird an der Grenze zu Frankreich noch kontrolliert, und viele Pendler aus dem Süden der Stadt wählen den direkten Weg Richtung Rheinbrücke: die Hauptstraße. Die Anbindung der B 28 ist nicht optimal gelöst. „Wir hatten gerade vor Wochen­ enden endlose Staus“, erinnert sich Jürgen Rauch, der Leiter der Stadtplanung, an seinen Start im Kehler Rathaus. Für ihn ein Un­ ding. Mitte der 80er­Jahre geht es los. Erst wird der Marktplatz ge­ sperrt. Nach und nach die Straßen in der Umgebung umgewidmet. Kehl entwickelt sich zur fußgän­ gerfreundlichen Einkaufsstadt.

Foto: Jigal Fichtner

Die Fußgängerzone zeigt heute den Status Quo ihrer Entstehung. Die Leuchten, einst modern, wir­ ken trüb, altbacken – „und sie sind schlecht zu warten“, sagt Fiona Härtel, die Leiterin des Keh­ ler Stadtmarketings. Daher wurde im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem E­Werk Mittelbaden begonnen, die Laternen komplett auszutauschen. Die neuen Leuch­ ten sind wartungsärmer, ­freund­ licher und haben einen geringe­ ren Lichtverlust. Die alten Later­ nen im Kugeldesign vergeuden weit mehr als 50 Prozent ihres Lichts. Der Austausch der Leuchten ist nur ein kleiner Teil des Vorhabens, dass Fiona Härtel angepackt hat. Seit vergangenem Jahr gibt es den Arbeitskreis Innenstadt, kurz Aki.

Den hat sie ins Leben gerufen. Seine Aufgabe: die Attraktivität der Innenstadt zu verbessern. Da ist einiges zu tun, hat Fiona Härtel aufgelistet. „Es reicht ein­ fach nicht aus, den Status Quo zu halten.“ Das fängt beim Zurück­ schneiden von Bäumen und der Reinigung von Stadtmobiliar an und endet längst nicht bei einer Beschilderung von Sehenswürdig­ keiten und Anlaufstellen wie der Touristinfo aus dem Marktplatz. Einiges soll noch 2009 über die Bühne gehen, andere Vorhaben sind langfristig angelegt oder be­ nötigen die Zustimmung des Ge­ meinderats. Relativ rasch wird es bei den Fahrradständern zugehen. Die Ungetüme aus Betonhaltern und einer stählernen Wendel, um die

Vorderräder hineinzustellen, sind keine Hingucker, unpraktisch und lassen eine Sicherung des Fahr­ rads nicht zu. Härtels Kommentar zum gestalterischen Beitrag der Ständer lässt keine Umdeutung zu: „Potthässlich!“ Auch die Schaffung von Kurz­ zeitparkplätzen in der Rheinstra­ ße, ist noch dieses Jahr angedacht. Mit ihnen soll der Einzelhandel gestärkt werden. Denn das ist auch klar: Eine Verbesserung der Situation geht nur Hand in Hand, geht nur mit Stadt und Handel. Allein ein koordiniertes Vorgehen bringt alle weiter. Unterstützt wird der Aki von der FH Kehl. Und er kann auf die Erkenntnisse setzen, die das Büro für Stadtentwicklung Dr. Acocella aus Lörrach gesammelt hat.

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Bereits 2007 hatte es ein Konzept für die Teilbereiche Ein­ zelhandel, Gewerbe und Dienst­ leistungen in Kehl erstellt. Ziel ist eine klare Linie. Eine Kehler Linie, die sich unter ande­ rem in der Gestaltung von Außen­ räumen und Schaufenstern wider­ spiegelt. Daran wird derzeit gefeilt. Die Kernfrage lautet: „Was sollen wir machen?“ Gemeinsam mit 60 Einzelhändlern und Verwal­ tungsmitarbeitern ist sie vergange­ nes Jahr mit offenen und geschul­ ten Augen durch die Innenstadt gelaufen. Allen Beteiligten war klar: Für eine weitere positive Entwicklung des städtischen Lebens sind quali­ tative Verbesserungen bei den öf­ fentlichen Flächen und Angeboten notwendig. Kunden sollen sich wohlfühlen. Das gilt für die von der gegenüberliegenden Seite des Rheins genauso wie für die aus der Stadt selbst und seiner Umgebung. Fiona Härtel: „40 bis 45 Prozent der Kunden reisen aus dem Groß­ raum Straßburg an.“

Fiona Härtel kümmert sich um das Image der Stadt.

Keine schlechte Zahl. Sie bedeu­ tet aber auch, „dass die Mehrheit von diesseits des Rheins zum Ein­ kaufen kommt“.

Bisher sind 30 000 Euro für ver­ schiedene Maßnahmen vorgese­ hen – dazu zählen etwa die neuen Fahrradabstellplätze oder die Ins­

tallation von modernen Unterflur­ mülleimern. Das steht alles im Aufgabenheft der Stadt und wurde vom Gemeinderat bereits abge­ Foto: Jigal Fichtner

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119 nickt. „Kehl ist eine Servicestadt“, sagt Fiona Härtel. Und das müsse stärker herausgestellt werden. Ge­ plant ist daher über das Aufgaben­ heft hinaus ein dreistufiges Förder­ programm. Hauseigentümer in der Innenstadt sollen unterstützt wer­ den, wenn sie ihre Gebäude auf­ hübschen. Je nach Aufwand steigt auch der finanzielle Anteil der Stadt: Das beginnt mit einem einfachen Anstrich der Fassade, geht über die Gestaltung des Entreés inklusive Beleuchtung bis hin zum Umbau für den barrierefreien Zugang. Här­ tel: „Das ist wichtig, aber noch Zukunftsmusik.“ Ebenfalls im Ideenstadium ist Härtels Idee eines Corporate Beha­ viours. Der Kehler Weg. Freund­ lich, kompetent – und natürlich zweisprachig. Patrick Merck

www.marketing.kehl.de www.dr­acocella.de

Die Grenzstadt Kehl ist mit Fuß­ gängerzone und Fachgeschäften für viele Franzosen einen Einkaufs­ bummel wert. Einige Waren – et­ wa Zigaretten – sind billiger.„Aber allein der Preis reicht nicht aus“, sagt Fiona Härtel, Leiterin des Stadtmarketings. „Es sind das Preis­/Leistungsverhältnis, das An­ gebot und die Ansprache in den Geschäften, die Kehl so beliebt machen“, erläutert sie. Baumärkte oder Drogerien wie Obi, Bauhaus, dm oder Müller etwa gibt es auf der anderen Rheinseite so nicht. 450 000 Menschen leben im Groß­ raum Straßburg. Sie stellen rund 40 bis 45 Prozent der Kunden im Kehler Einzelhandel. In bestimm­ ten Branchen und Geschäften ist der Anteil bedeutend höher. „Das können auch schon mal 85 Pro­ zent sein“, sagt Fiona Härtel: „Vor allem samstags gibt es auf man­ chen Parkplätzen deutlich mehr Autos mit französischem als mit deutschem Kennzeichen.“

31 Jahre - Seit 1978 Ihr Fachbetrieb

Klumpp + Müller bietet eine Kombination verschiedener Verkehrsträger und Dienstleistungen an Als mittelständiges Familienunternehmen hat sich die Firma KLUMPP + MÜLLER am Markt etabliert. In diesem Jahr feiert der Logistiker mit Hauptsitz im Kehler Rheinhafen das 55-jährige Jubiläum. 1954 begann Klumpp + Müller mit zwei LKW als Fuhrunternehmen. Die Entwicklung ging stetig voran. Investiert wurde mit großem Weitblick. So konnte 1963 die erste eigene Kranbrücke für den Schiffsumschlag gebaut und in Betrieb genommen werden. Schon damals erkannte Klumpp + Müller die Chancen, die in der Kombination der Verkehrsträger liegen.

Unter dem Gesichtspunkt derNachhaltigkeit,bevorzugt man die umweltschonenden alternativen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße. Dies sind die besten Voraussetzungen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Unternehmens. Inzwischen beschäftigt Klumpp + Müller rund 140 Mitarbeiter

und ist neben dem Firmensitz in Kehl auch am Standort Worms seit 50 Jahren aktiv.

Klumpp + Müller verfügt am Standort Kehl über ein eigenes Containerumschlagsterminal mit Wasserstraßenund Schienenanschluss. DieWaren aus Schiff,Waggon oder LKW werden auf Wunsch im firmeneigenen, modernen Hochregallager mit 10000 Palettenstellplätzen eingelagert. Mit modernster Technik werden alle Lagertätigkeiten, wie Kommissionierung, Einlagerung und Auslagerung bspw. überwacht und gesteuert. Ferner verfügt Klumpp + Müller über wei2 tere 15.000 m überdachte Blocklagerfläche, sowie über 40.000 m2 Freifläche und

eine überdachte Gleisanlage.

Als

Partner der Stückgutkooperation Cargoline mit weiteren 43 Partnern und 45 Standorten, verfügt Klumpp + Müller seit 1997 über ein enges Netzwerk um Sendungen national oder auch europaweit verteilen zu können.

Europa Next Day Sendungen nach Schweden, Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz, Österreich, Italien, Tschechien, Polen und England kann Klumpp + Müller innerhalb 24 Stunden zustellen. Das Unternehmen verfügt des weiteren über eine eigene, zertifizierte Werkstatt. Reparaturen, Instandsetzung und Wartung für Fahrzeuge

und Flurförderzeuge werden fachgerecht, auch für Fremdfirmen vorgenommen. Zudem ist K+M berechtigt, Tachoprüfungen und Sicherheitsprüfungen durchzuführen. Die Spezialisten des Kehler Unternehmens bauen ebenso Spezialfahrzeuge und Umschlagshilfen selbst.

K+M hat derzeit 17 Auszubildende in acht unterschiedlichen Ausbildungsgängen. Sie erstrecken sich vom Mechatroniker in der Werkstatt, über den Berufskraftfahrer, zur Fachkraft für Lagerlogistik bis hin zu verschiedenen kaufmännischen Berufen, unter anderem den Speditionskaufmann oder auch Logistikmanager.

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