Standortporträt March

Page 1

econo.de

Standortportr채t

Standortportr채t

March


60

Politik • Standort March

Schatten der Vergangenheit Warum denn in die Ferne schweifen? Die Breisgau-Gemeinde March findet gewaltiges Potenzial vor der eigenen Haustür

Senden und suchen Signale: Sternwarte (li.) und Fernmeldemast auf dem Marchhügel

econo 8 / 2 0 0 9 · 3 1 . J u l i 2009

Foto: Jigal Fichtner


61

D

ies ist ein Ort für Träumer und Suchen­ de. Der Nimberg, etwa acht Kilometer nordwestlich von Freiburg gelegen und im Volksmund meist eher March­ hügel genannt, ist die Heimat der einzigen Sternwarte zwi­ schen Karlsruhe und Basel. Einmal im Monat treffen sich hier die Sternengucker unter Leitung der Marcher Volks­ hochschule und schauen, wel­ ches Licht die Sterne in Rich­ tung Erde werfen. Leuchtende Signale aus der Vergangenheit. Dieses Licht wirft bei Zeiten auch einen Schatten auf die Breisgau­Gemeinde mit ihren

gut 8600 Einwohnern. March muss das als Chance verstehen. Als Gelegenheit sich neu zu erfinden. Die Fabrikstraße im Marcher Ortsteil Neuershausen hat schon lange keine Fabrik mehr gesehen. Dass der Bauplatten­ hersteller Eternit sein Werk stillgelegt hat, ist jetzt mehr als 20 Jahre her. Und auch der Dämmstoffhersteller Schwenk ist bald ein Jahrzehnt weg aus March. Doch Bürgermeister Josef Hügele furchen tiefe Sor­ genfalten die Stirn, spricht man ihn auf das 3,8 Hektar große Areal an. Auch Wirt­ schaftsförderer Bernhard Götz­

mann tut sich schwer mit dem Thema. Der Grund liegt unter der Erde. „Eternit hat hier früher Plat­ ten aus Asbestzementfaser hergestellt“, sagt Hügele. Bei der Produktion wurden die eckigen Kanten rund geschnit­ ten. Die Ecken liegen bis heu­ te auf dem Gelände. Zwar ist wortwörtlich Gras über die Sache gewachsen. „Doch so­ bald man mit dem Bagger in die Erde geht, stößt man auf Sondermüll, der teuer entsorgt werden muss“, so Hügele. Da­ her hat er die Hoffnung aufge­ geben, hier je ein neues Ge­ werbe anzusiedeln.

8/2009

· 31. J uli 2 0 0 9 econo


62

Politik • Standort March

„Bunte Beschichtung auf nacktem Metall!“ Pulverbeschichtungen Sandstrahlen

Maße für Pulverbeschichtungen und Sandstrahlen: 8000 x 3000 x 3000 mm

Industrielackierungen

Maximales Gewicht: 4 Tonnen

D-79232 March-Neuershausen Gewerbestrasse 11 Fax 0 76 65/93 45 69-9 Ruf 0 76 65/93 45 69-0 www.mero-gmbh.de

Gemeinde March

• Wirtschaft:

ausgezeichnete Infrastruktur, geplantes 10 ha großes Gewerbegebiet und verfügbare Plätze im Wohnungsbau

Bald weg: AHP Merkle, größter industrieller Arbeitgeber von March, geht mit seinen 120 Beschäftigten nach Gottenheim

Doch March könnte einen neuen großen Gewerbesteuer­ zahler gut gebrauchen. Die Ge­ meinde selbst ist mit ihrer Verwal­ tung mittlerweile zum größten Arbeitgeber Marchs aufgestiegen. Und die bisherige Nummer eins unter den industriellen Arbeit­ gebern zieht jetzt auch noch da­ von. Denn AHP Merkle geht nach Gottenheim. Das Unternehmen hatte zwar in March bauen wollen. „Aber es hätte uns einfach zu lange gedauert“, sagt der geschäftsfüh­ rende Gesellschafter Christen Merkle. Bürgermeister Hügele be­ schwört im Econo­Interview (Seite 64), dass die Gemeinde alles in ihrer Macht stehende versucht habe. Gereicht hat es jedoch nicht. Nach langen Verhandlungen steht

endgültig fest: Der Hersteller von Hydraulikzylindern geht und nimmt seine derzeit 120 Mitarbei­ ter mit. Kosten des Neubaus: rund 7,5 Millionen Euro. Umzug schon zum Jahresende.

Die Zukunft liegt an der Autobahn Die Zukunft des Marcher Ge­ werbes liegt an der Autobahn. Hier liebäugelte der schwedische Ein­ richtungskonzern Ikea mal mit einer Ansiedlung. Heute ist das Areal direkt an der Autobahn­ Abfahrt Freiburg­Nord wie geschaf­ fen für vorzeigbares Gewerbe. Und es kann schnell gehen. Der Gemeinderat hat das knapp zehn Hektar große Areal bereits durch­

• Bildung:

Kindergärten, Grund-, Haupt- und Werkrealschule, Volkshochschule, Musikschule und Gemeindebücherei

• Tourismus:

Rad- und Wanderwege, Nordic-Walking-Zentrum, Spielplätze, Vereine und Gastronomiebetriebe

• Breisgau-S-Bahn

in wenigen Minuten im Freiburger Stadtzentrum

www.march.de Telefon: 0 76 65 / 4 22-0 gemeinde@march.de econo 8 / 2 0 0 9 · 3 1 . J u l i 2009

Einwohner davon weiblich Ausländer jünger als 6 Jahre jünger als 18 Jahre 65 Jahre und älter Haushalte Geburtenüberschuss Wanderungssaldo

8631 4344 436 418 1574 1369 4120 6 -40

Beschäftigung Arbeitsplätze Produzierendes Gewerbe Dienstleister Handel/Verkehr/Gastgewerbe

1279 331 347 587

Einpendler Auspendler Steuerhebesätze Grundsteuer A/B Gewerbesteuer

942 2865 330 350

Steuereinnahmen Grundsteuer A Grundsteuer B Gewerbesteuer Einkommensteueranteil

in Euro 32 000 747 000 1,95 Mio. 3,59 Mio.

Steuerkraftmesszahl Steuerkraft/Einw.

6,24 Mio. 892 Fotos: Jigal Fichtner


gewunken. Bis zum Jahresende soll der Bebauungsplan stehen, 2010 könnten die ersten Firmen sich ansiedeln. Wirtschaftsförderer Götzmann hofft auf Betriebe der Größe 60 bis 80 Mitarbeiter. Denn von dieser Größe gibt es noch wenige in March, etwa den Getränkegroßhändler Südstar. In­ novative Firmen findet man vor allem in kleinsten Unternehmen. So den Medizintechniker Pulch & Lorenz, den Oberflächentechniker Mero oder den Steinmetz Thomas Friedrich. Der Handwerker entwi­ ckelte für seinen jüngsten Neubau sogar ein Zisternen­System, das ihm hilft, Wasser zu sparen. Alexander Pulch von Pulch & Lorenz bedient mit seiner kleinen Firma ganz Deutschland mit Stati­ ven und Halterungen für Medizin­

und Labortechnik. „Dabei machen wir nur rund 20 Prozent unseres Geschäfts in Baden­Württemberg“, so Pulch, der das Unternehmen in zweiter Generation führt. „Der Großteil der Kunden kommt aus Deutschland und dem Ausland.“ Auch Data­Sec ist bundesweit unterwegs. Das Unternehmen aus dem Ortsteil Buchheim hat sich auf IT­Sicherheit für mittelständi­ sche Kunden spezialisiert. Und mit Più Caffè hat March sogar eine eigene Kaffeemarke. Philipp Peters

Safety first! oder Wir hören dieses Kompliment sehr gerne. Ergebnis unserer dauerhaft garantierten, stets taufrischen Warenqualität und reibungslosen Abwicklung. Das bringt dem Gastgeber „Sicherheit“. Ob nur kleine Familienfeier oder anspruchsvoller Event im größeren Stil: Der gastronomische Volltreffer ist garantiert.

„Bei Ihnen gehen wir sicher…“

rvi ce e t y s a P r

March-Holzhausen

Weiter da: Steinmetz Thomas Friedrich hat in March gebaut und dabei sogar ein Wasser sparendes Zisternen-System selbst.

Telefon 07665 44 40

63

www.metzgerei-partyservice-faller.de

Landgasthof

Zum Löwen

Wir Grillen und Kochen bei schönem Wetter in unserem mediterranen Gartenrestaurant auserwählte Speisen für Sie.

www.ahp.de www.march.de www.pulchlorenz.de

Catering ab 10 Personen Montag Ruhetag Eichstetter Straße 4 79232 March-Neuershausen Tel. 0 76 65 / 9 20 90 Internet: www.jauch-loewen.de

Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Familie J. Jauch

8/2009

· 31. J uli 2 0 0 9 econo


64

Politik • Standort March

„Es lag nicht an uns“ Josef Hügele muss den größten Arbeitgeber aus March ziehen lassen. Warum, erklärt er im Interview mit Econo

A

HP Merkle verlässt March. Econo­Redakteur Philipp Peters sprach mit Bürger­ meister Josef Hügele über den Wegzug des größten Arbeitgebers. Herr Hügele, war AHP Merkle nicht in March zu halten? ➤ Josef Hügele: Leider nicht. Merkle wollte kräftig erweitern, aber die angrenzende Fläche ist ein regionaler Grünzug, Land­ schaftsschutzgebiet und wird durch eine Wasserleitung gequert. Wir wollten die notwendigen Maßnahmen in die Wege leiten, aber es hätte zu lange gedauert. Lag das an der Gemeinde? ➤ Hügele: Nein. Die Freigabe des Grünzuges und des Schutzge­ bietes hätte durch den Regional­ verband und das Regierungspräsi­ dium erfolgen müssen. Dafür müssen wir auf die Fortschreibung des Regionalplanes warten, der erst in zwei Jahren kommt. Planung dauert. Merkle hätte bis 2013 warten müssen.

Seit 27 Jahren Chef im Rathaus der March: Bürgermeister Josef Hügele von der CDU

➤ Hügele: Auf eine Jahreszahl lege ich mich nicht fest, aber Merkle hätte lange warten müssen. Deshalb hat sich der Betrieb ent­ schieden, nach Gottenheim zu gehen. Wir bedauern das sehr, sind aber froh, dass die Arbeitsplätze in der Raumschaft bleiben. Nahe der Autobahn entsteht ein neues Gewerbegebiet. Sie woll­ ten deutlich mehr als sie dürfen. Freiburg wollte noch weniger. Hat die Stadt kein Interesse an Gewerbeflächen in March? ➤ Hügele: Freiburg versucht, uns

zu bremsen. Sie haben selbst schlechte Erfahrungen gemacht, weil Firmen ins Umland gehen. Man hätte gemeinsam mit Freiburg ein interkommunales Gebiet schaffen können. ➤ Hügele: Der Wirtschaftsförde­ rer würde das wohl machen. Nur politisch ist es nicht gewollt. Wie entwickelt sich die Gewer­ besteuer 2009? ➤ Hügele: Sie geht deutlich zu­ rück. Aber kein Betrieb hat einen so dominanten Anteil, dass wir von ihm abhängig wären.

Seit 1982 ist Josef Hügele, 57, Rathaus-Chef von March. Hier hat er sein gesamtes Berufsleben verbracht: als Azubi, später im Rechnungsamt und nach der Wahl schließlich an der Spitze der Verwaltung. Das erste Jahr noch ohne den Titel Bürgermeister, da sein Vorgänger die Wahl angefochten hatte. Hügele ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt im Marcher Ortsteil Hugstetten.

Foto: Jigal Fichtner

econo 8 / 2 0 0 9 · 3 1 . J u l i 2009


65 Foto: Jigal Fichtner

Anzeige

Eine gute Beziehung zu den Kunden ist eine

Unternehmen

der größten Stärken der Sparkasse

Sigmund Höre (li.) und Jürgen Felber von der Sparkasse in March

Als Partner immer vor Ort

S

igmund Höre weiß nicht mehr, ob dieser Kunde zur Bank kam oder doch die Bank zum Kunden. „Es ist ja auch schon lange her“, sagt der Leiter der Marcher Niederlassung der Sparkasse Freiburg­ Nördlicher Breisgau. „Man kennt sich halt.“ Und wenn man sich kennt, hilft man sich auch. In diesem Fall war es der Marcher Thomas Friedrich. Der heute 50­jährige Unternehmer war schon als kleines Kind Kunde der Sparkasse Freiburg­Nördlicher Breisgau. Als sein Betrieb expandieren musste, fand er Hilfe bei seiner Hausbank. Friedrich ist Steinmetz­ und Bildhauer­Meister. Als er 2005 vor einem weiteren Neubau steht, bemüht er sich um die Finanzierung. Er erinnert sich: „Besonders

beeindruckt hat mich, wie schnell und unkompliziert es ging. Der Berater von der Sparkasse hat sich das neue Gelände mit mir am Montag angeschaut und am Freitag stand die Finanzierung.“ Die Geschäftskunden der Sparkasse Freiburg­ Nördlicher Breisgau können sich dabei auf die Nähe ihrer Berater und ein breites Netzwerk an Experten verlassen. In allen Aspekten der ganzheitlichen Ver­ mögensvorsorge, bei Finanzierungs­ oder Versiche­ rungsfragen hat die Sparkasse jemanden im Team, der sich bestens auskennt. „Ich habe schon beim ersten Mal mit der Sparkasse Freiburg­Nördlicher Breisgau gebaut“, erinnert sich Friedrich zurück. „Und auch privat bin ich Sparkassen­Kunde.“

Seit 183 Jahren gibt es in Freiburg die Sparkasse. Heute ist die Sparkasse FreiburgNördlicher Breisgau mit 73 Geschäftsstellen vertreten. Hinzu kommen 124 Geldautomaten. Die Sparkasse beschäftigt 1303 Mitarbeiter, darunter 68 Azubis. Seit 41 Jahren versorgt die Sparkasse ihre Kunden in March vor Ort. Zunächst mit einer mobilen Filiale, seit 1984 dann mit der Geschäftsstelle in Buchheim.

Kontakt Sparkasse FreiburgNördlicher Breisgau Hauptstraße 5 79232 March-Buchheim info@sparkasse-freiburg.de www.sparkasse-freiburg.de Telefon: 0 7 61/2 15-0

Unsere Firmengruppe entwickelt und produziert in Gottenheim und Buchheim

Notstromversorgungsgeräte und Solaranlagen für den Einsatz in: ❚ ❚ ❚ ❚ ❚

Ferienhäusern Berg- und Jagdhütten Gartenhäusern Wohnwagen und zur Solarstromversorgung für ihr Haus

Gesellschaft für Stromversorgungstechnik mbH Nägelseestr. 35 D -79288 Gottenheim Tel. +49 (0) 76 65 / 9 04-0

Fax +49 (0) 76 65 / 4 18 07 E-Mail: info@gfs-gmbh.de www.gfs-gmbh.de

8/2009

· 31. J uli 2 0 0 9 econo


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.