Standortporträt Oberkirch 04/2012

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Oberkirch


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Politik • Standort Oberkirch

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Foto: Jigal Fichtner


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In voller Oberkirch floriert. Autos ohne Teile aus Oberkirch gibt es kaum. Aber das ist längst nicht alles

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ie Fahrt mit dem Auto im Frühling nach Oberkirch ist besonders schön. Links und rechts der Bundesstraße stehen Tausende Obstbäume in Reih und Glied. Wenn der Frühling einzieht, hier am Übergang zwischen Rheintal und Renchtal, blickt man auf ein rosa-weißes Blütenmeer. Es sollte aber schon die Fahrt mit dem Auto sein, auch wenn Oberkirch mit der Bahn gut zu erreichen ist. Aber nur mit dem Auto bekommt man dieses besondere Gefühl für Oberkirch. Weil viele kleine Teile aus den Pkws dieser Welt von den hiesigen Unternehmen stammen. Oberkirch ist ein Cluster der Autozulieferer. Wer kurz vor Oberkirch von der Straße nach links abbiegt, kann das ganz genau sehen. Der Weg führt in den Ortsteil Stadelhofen, an dessen Eingang rechts das Betriebsgelände von PWO liegt. Geschätzt ein Drittel des kleinen Dorfes nimmt das Unternehmen ein, das Oberkirch in seinem Namen trägt. PWO steht für Progress Werk Oberkirch. Mit Zeitarbeitern beschäftigt PWO hier knapp 1500 Mitarbeiter, weltweit sind es rund 2400. 2011 erwirtschaften sie 331 Millionen Euro Umsatz.

Blüte Ein ganzes Stück entfernt, in einem Hochhaus in der Frankfurter Innenstadt, steht PWO-Finanzchef Bernd Bartmann und blickt in die Runde. Vor ihm sitzen Analysten mehrerer Banken und Fonds und hören seinem Bericht zu. PWO ist börsennotiert, die Aktie hat jüngst die 40-Euro-Marke durchbrochen und damit eine Marktkapitalisierung von 100 Millionen Euro erreicht. Eine magische Marke. Diese Anleger vertrauen auf die Stärke der Firma. „Wir sehen uns an der Spitze des Marktes für Metall- und Edelstahlumformung“, sagt Bartmann selbstbewusst. Die Firma hat gerade mit Querträgern ein richtig erfolgreiches Produkt am Markt. Aber PWO stellt sich breit auf, bei Produkten wie auch bei Kunden. So wird das Unternehmen unabhängig von Markttrends oder dem Erfolg einzelner Automodelle: „Ob dieses Jahr der 3er gut läuft und nächstes Jahr die C-Klasse, ist uns egal.“ Bei nahezu allen Marken steckt PWO drin. Wenige Hundert Meter weiter könnten Matthias Ernst und Herbert Gieringer von ihrem Unternehmen das Gleiche behaupten. Die beiden Geschäftsführer von

Ernst Umformtechnik sitzen nebeneinander an einem großen Konferenztisch, eingerahmt von Schaukästen, in denen die Firma ihre Produkte präsentiert. Dort lagern Teile von Antrieben, Fahrwerken, Bordelektronik oder der Klimatisierung von Autos. Ernst liefert aber auch an Hausgerätehersteller wie Miele oder Produ-

Ein Drittel des kleinen Ortsteils nimmt das Unternehmen PWO ein zenten von Elektromotoren. Rund 560 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, 2011 beträgt der Umsatz 83 Millionen Euro. Nun folgt der nächste Schritt in der Wachstumsstrategie: Ernst baut ein neues Werk im chinesischen Wujiang auf. Im Sommer sollen die Bagger rollen, im ersten Quartal 2013 will Ernst die Produktion starten. „Wir gehen mit den Märkten, weil wir überall mit unserem gehobenen Anspruch herangehen wollen“, erklärt Herbert Gieringer. „Das müssen wir auch“, ergänzt Matthias Ernst, „unsere Kun4/2012

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Politik • Standort Oberkirch

den erwarten das.“ Ob ErnstProdukte aus den Werken in Deutschland, Frankreich, den USA oder China kommen, überall steckt die gleiche Technologie und Qualität dahinter. Das ist die Firmenphilosophie. Anders als PWO setzt Ernst dabei nicht auf fremde Geldgeber. Trotz der internationalen Ausrichtung bleibt die Unabhängigkeit des Familienunternehmens das übergeordnete Ziel. Bei Jogerst Stein-Technologie deutet von außen wenig darauf hin, dass auch dieses Unternehmen in der Automobilbranche mitmischt. Vor dem Firmengebäude präsentiert das Unternehmen seine Grabmale. Hinter der Fassade steckt aber Hochtechnologie. Gemeinsam mit Daimler – damals noch im Verbund mit Chrysler – entwickelt das Unternehmen ein Verfahren, um aus Stein eine Folie zu machen und sie in Edelkarossen als Designaccessoire einzusetzen. Dabei wird der Stein so dünn geschnitten, dass er schließlich als Furnier eingesetzt werden kann. Bislang greift Daimler für die S-Klasse darauf zurück. Ruch Novaplast könnte man ebenfalls zu diesem Auto-Cluster zählen. Das Unternehmen liefert Formteile aus Partikelschäumen an die Autoindustrie. Diese Schäume sehen ähnlich aus wie Styropor, mit dem Ruch Novaplast groß ge-

Einwohner davon weiblich Ausländer unter 18 Jahren Kaufkraftkennziffer Beschäftigung Arbeitsplätze Produz. Gewerbe Handel/Gastgewerbe/Verkehr

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Marschieren bei Ernst Umformtechnik gemeinsam voran: Matthias Ernst und Herbert Gieringer

re wie Thermo-, Selbstdurchschreibe- oder Dekorpapiere. Das Unternehmen strotzt vor Kraft und investiert kräftig in seine vier deutschen Standorte. In den kommenden drei Jahren werden allein nach Oberkirch 35 Millionen Euro an Investitionen fließen. Zeitgleich will Koehler stärker ins Geschäft mit erneuerbaren Energien einsteigen und gründete dafür eigens eine neue Tochtergesellschaft. So will das energieintensive Unternehmen nicht nur die eigene Versorgung sicherstellen, sondern auch darüber hinaus Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen. Die Kompetenz dafür ist vorhanden, denn Koehler betreibt an seinen Standorten bereits jetzt mehrere Kraftwerke. Ruch Novaplast und Koehler zeigen: Oberkirch ist noch viel mehr als nur Autostandort. Linck ist Europas größter Hersteller von Sägewerksanlagen, Helia ein Spezialist für Ladenbau und man könnte noch viele weitere Firmen aufzählen. Der Standort Oberkirch steht eben nicht nur im Frühling in voller Blüte. Ingo Schorlemmer

geworden ist. Die Styropor-Nachfolger sind jedoch formstabil, langlebiger und eignen sich für viele technische Anwendungen. Deswegen macht der Autosektor nur einen kleinen Teil der Produktionsleistung beim 200-MannUnternehmen aus. „Einer unserer großen Wachstumsmärkte ist die Energieeffizienz bei Gebäuden“, erzählt Geschäftsführer Winfried Mantwill. Bei der modernen Heizungs- und Klimatechnik sind die Formteile aus Oberkirch ein wichtiger Bestandteil. Ebenso greifen Kunden beim Auskleiden von

Chassis auf die Partikelschäume zurück oder wenn es darum geht, Empfindliches zu schützen: zum Beispiel die Köpfe von Formel-1Piloten und Motorradfahrern. Am anderen Ende der Stadt erstreckt sich erneut ein großes Firmengelände, das mit einer Fußgängerbrücke über die Bundesstraße Verwaltung und Produktion verbindet. Hier sitzt die Papierfabrik August Koehler. Die aktuelle Krise der Papierindustrie geht an Koehler vorüber, das Unternehmen besetzt erfolgreich die Nische der Spezialpapie-

Land- und Forstwirtschaft, Dienstleistungen und Sonstige

1600

Grundsteuer B 320 v. H. Steuerkraftmesszahl/Einwohner 846 Euro

Bahnhof Flughafen

3806 4210 2,7 Prozent

Gewerbeflächen Gewerbeflächen insgesamt 27,95 Hektar davon frei 295,61 Ar

Hafen

350 v. H. 300 v. H.

Verkehrsinfrastruktur Autobahn A 5, 11 Kilometer Bundesstraßen B 28, am Ort

Einpendler Auspendler Arbeitslosenquote Steuern Gewerbesteuer Grundsteuer A

www.progress-werk.de www.ernst.de www.koehlerpaper.com

am Ort, mit Güterbahn Straßburg, 28 Kilometer Söllingen, 30 Kilometer Lahr, 40 Kilometer Kehl, 25 Kilometer

Größte Arbeitgeber Progress Werk Oberkirch Papierfabrik August Koehler Ernst Umformtechnik

1000 900 450

Foto: Ernst Umformtechnik


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Bekenntnis zu Oberkirch Die Papierfabrik August Koehler AG hat eine lange Tradition. Jetzt investiert

Produkte

der Konzern an seinem Stammsitz noch einmal kräftig in seine Zukunft

Die Koehler Paper Group steht für hochwertige Spezialpapiere, die uns oft begegnen: Thermopapiere werden für Kassenbelege oder Eintrittskarten verwendet, Feinpapiere kennt man als Karteikarton oder Buchungspapier. Im Büro trifft man auf Hefter oder Versandtaschen. Kreative bedienen sich der farbigen Recyclingpapiere, die Möbelbranche setzt auf Dekorpapiere und der Bierdeckel kommt von der Koehler-Tochter Katz.

Foto: Koehler

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radition verpflichtet. Sie verpflichtet auch zur Zukunft. Ganz besonders gilt das für die Koehler Paper Group. Immer wieder erfindet das Familienunternehmen sich und seine Produkte völlig neu. Investitionen in die hochmodernen Standorte sind bei Koehler die Regel, nicht die Ausnahme. Das Unternehmen steht an der Spitze bei Qualität, Kundenorientierung und Innovation. In den vergangenen Jahren unterstützte Koehler besonders seine drei Standorte außerhalb des Hauptsitzes, in den kommenden Jahren ist wieder Oberkirch selbst an der Reihe. 35 Millionen Euro fließen in das dortige Werk und sichern die 900 Arbeitsplätze. Koehler schafft die Basis, in der ersten Liga der Spezialpapier-Hersteller weiter ganz vorne mitzumischen. „Diese Investition wird es uns auch in den kommenden Jahren ermöglichen, mit hoher Effizienz 160 000 Tonnen Spezialpapiere in Oberkirch zu produzieren und neue Lösungen für unsere Märkte zu entwickeln“, sagt Kai Furler, Nachfahre des Unternehmensgründers und Vorstandsvorsitzender der Gruppe.

Keimzelle der Gruppe: Koehlers Standort in Oberkirch

„Dies unterstreicht unsere Zuversicht, dass wir in Oberkirch unsere Dekorpapiere, Fein- und technische Papiere sowie Selbstdurchschreibepapiere langfristig profitabel und wettbewerbsfähig herstellen werden.“ Das ist die Tradition bei Koehler. Und das ist ganz sicher auch die Zukunft der Gruppe.

Kontakt Papierfabrik August Koehler AG Hauptstraße 2 77704 Oberkirch info@koehlerpaper.com www.koehlerpaper.com Telefon: 0 78 02/81-0 Telefax: 0 78 02/81-43 30

Mit innovativen Produkten und modernster Technologie erreicht die Koehler Paper Group im Wirtschaftsjahr 2011 einen Umsatz von ca. 700 Millionen Euro bei einem Absatz von rund 500.000 Tonnen Papier. An vier Standorten in Deutschland setzten sich 1.800 engagierte Mitarbeiter für den Erfolg dieses Familienunternehmens ein. So gelingt es Koehler auch weiterhin, erfolgreich und nachhaltig im weltweiten Markt voranzuschreiten. Unternehmen mit Zukunft – papers for the future

www.koehlerpaper.com

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Politik • Standort Oberkirch

„Angst? Nein!“

Oberbürgermeister Matthias Braun vertraut der Konjunktur und will die Stadt weiter voranbringen. Investoren könnten dabei helfen

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uf das Gespräch hat sich Matthias Braun gut vorbereitet. Zahlen liegen immer griffbereit, alles Weitere hat der erfahrene Kommunalpolitiker im Kopf. Im Interview mit EconoRedakteur Ingo Schorlemmer erklärt Oberkirchs OB, wie er den Wirtschaftsstandort aufgestellt sieht, welche Projekte er als Nächstes anpacken will und warum er dabei auch auf Privatinvestoren setzen könnte. Viele Firmen in Oberkirch haben sich auch auf den Automobilsektor ausgerichtet. Haben Sie Angst vor der nächsten Delle in der Autokonjunktur? ➤ Matthias Braun: Wir haben 7100 Arbeitsplätze, Tendenz seit Jahren steigend. Davon sind 2000

unmittelbar mit dem Automobilsektor verbunden. Wenn wir eine weltweite Krise haben, dann spüren wir das natürlich auch. Aber wie die Krise 2009 von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und der Regierung gemeistert wurde, das hat Vertrauen geschaffen. Angst habe ich also keine, sie ist auch ein schlechter Ratgeber. Eine der größeren Herausforderungen ist die Entwicklung der Einwohnerzahl. Wie will Oberkirch dem Rückgang begegnen? ➤ Braun: Natürlich spüren wir die demografische Entwicklung auch in Oberkirch, auch wenn wir gar nicht schlecht dastehen. Seit 2000 hatten wir nur zweimal ein Defizit beim Saldo aus Geburten und Sterbefällen. Was wir uns aber

genau anschauen müssen, ist der Wanderungssaldo. Wir verlieren besonders die Altergruppe zwischen 20 und 30. Jedes Jahr verabschieden wir 70 Abiturienten. Haben Sie die Hoffnung, diese Gruppe später nach Oberkirch zurückholen zu können? ➤ Braun: Das geht eben nur über Arbeitsplätze. Daher ist es auch so wichtig, dass die Firmen in Oberkirch bleiben und hier erfolgreich sind, dass die Wirtschaftsstruktur stimmt, genauso das Kultur- und Freizeitangebot. Und wir müssen sicherstellen, dass sich Beruf und Familie gut vereinbaren lassen. Hier haben wir kräftig investiert: Bei der Betreuungsquote liegen wir deutlich über dem Schnitt von Kreis und Land.

Stichwort Investitionen: Was sind denn die nächsten großen Projekte der Stadtentwicklung? ➤ Braun: Allen voran die Umgestaltung der Hauptstraße. Die Umfahrung ist Ende 2013 fertig, jetzt werden wir entscheiden, wie die Verkehrsberuhigung in der Kernstadt aussehen soll. Andere größere Projekte sind die Sanierungsgebiete, etwa in der südlichen KernFoto: Jigal Fichtner

Select. Der neue Genuss aus dem Hause Fies.

Feine Geister aus dem Schwarzwald www.fiesbrennerei.de Oberkirch-Ringelbach

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Matthias Braun ist ein erfahrener Mann. 1999 kam er als Bürgermeister nach Oberkirch, seit 2004 sitzt er auf dem Sessel des OB. Zuvor war er stellvertretender Referatsleiter im Staatsministerium Baden-Württembergs. Der 53-Jährige startete seine Karriere als Diplom-Ingenieur und Regierungsbaumeister.

stadt. Ein weiteres Projekt ist die Erwin-Braun-Halle. Wir haben gerade eine große Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um entscheiden zu können, ob wir sanieren oder komplett neu bauen. Ist das finanziell darstellbar? ➤ Braun: Wir sind finanziell gut aufgestellt und investieren mit Maß. Es gibt auch Investitionen, mit denen wir Geld sparen kön-

nen. Denken Sie nur an die energetische Sanierung von Gebäuden, die nachhaltig Energiekosten senkt. Hierfür halte ich eine gewisse Verschuldung für vertretbar. Sie lassen derzeit prüfen, ob Sie künftig auch auf Public-PrivatePartnership-Projekte (PPP), also die Zusammenarbeit von Privaten und der öffentlichen Hand, setzen. Warum?

➤ Braun: Wir haben am HansFurler-Gymnasium einen Investitionsstau von mehreren Millionen Euro und überlegen schon, ob das nicht ein Projekt ist, das über PPP angegangen werden kann. Aber was kann ein Privatinvestor denn besser als die Stadt? ➤ Braun: Die Kommunen in Baden-Württemberg müssten jährlich sechs Milliarden Euro in die Instandhaltung ihrer Gebäude investieren. Tatsächlich sind es aber nur 2,5 Milliarden. Vieles kann also nur häppchenweise passieren. Der Investor macht das nicht. Er führt Planen, Bauen und Betreiben für das gesamte Objekt zusammen. Dadurch kann der Investor bereits in der Planungsphase die Folgekosten für Instandhaltung und Bewirt-

schaftung minimieren. Wir wissen, dass etwa 70 Prozent der Gesamtkosten im Lebenszyklus einer Infrastruktureinrichtung eben auf diese Folgekosten entfallen. PPPProjekte in Deutschland haben durch diese frühzeitige Einbindung Einsparungen von bis zu 15 Prozent gebracht. Klar ist aber auch, dass PPP für die öffentliche Hand kein Bauen ohne Geld ist. Es gilt, PPP kritisch zu prüfen. Was sind Ihre persönlichen Ziele als Oberbürgermeister? ➤ Braun: Marie von EbnerEschenbach hat gesagt: „Was wir heute tun oder nicht tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“ Ich will zu einer guten und nachhaltigen Entwicklung in Oberkirch beitragen.

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Eine zeitgenössische, hochwertige Architektur mit wirtschaftlicher Rentabilität verbinden – das ist das Ziel des Architekturbüros Müller + Huber. Im Zentrum aller Planungen stehen hier immer Effizienzüberlegungen sowie der Mehrwert für alle Beteiligten.

Elektroplanung Das Planungsbüro für Elektrotechnik Alexander Müller kümmert sich neutral und unabhängig von der Planung über die Ausschreibung und Bauleitung bis hin zur Rechnungsprüfung um die gesamte Stark- und Schwachstromtechnik.

Der fähige Komponist versteht es, die einzelnen Instrumente seiner hochdekorierten Solisten zu einem harmonischen Ganzen zu verbin­ den, die volle Leistungsfähigkeit des Orchesters zu entfalten und so das harmonischste Klangerlebnis zu erreichen.“ Wie ähnlich sich die Musik und die Architektur in diesem Punkt sind, zeigt das Bei­ spiel am Haus der Ingenieure (HDI) in Oberkirch. Unter einem Dach präsentiert sich ein perfekt abgestimmtes Part­ nernetzwerk, das selbst komple­ xeste Bauvorhaben umzusetzen versteht. Kurze Abstimmungs­ wege und optimierte Abläufe erhö­ hen die Wirtschaftlichkeit und entlasten den Bauherren. Effizienz ist nicht nur wegen knapper werdenden Ressourcen

eine Maxime, nach der die einzel­ nen Gewerke im HDI denken und planen. Komplexe Bauvorhaben und die damit verbundene, alltäg­ liche Verknüpfung von Routinen und intelligent organisierten Ab­ läufen ist ein Prozess, den das Haus der Ingenieure höchst flexi­ bel und mit maximalem Abstrak­ tionsgrad gestaltet, ohne dabei das konkrete Ziel jemals aus den Au­ gen zu verlieren. Ein Bauvorhaben kostentranspa­ rent, termintreu, höchst wirtschaft­ lich, mit hoher Planungssicherheit und unter Berücksichtigung der Identität des Lebensumfelds zu rea­ lisieren, ist im Haus der Ingenieure nicht etwa die Zukunft, sondern unter der „Leitung“ eines sehr leis­ tungsstarken Architekturbüros aus Süddeutschland längst Gegenwart.

Fotos: Thomas Dix

Architektur

Das HDI-Konzept

Die intelligente Meth

Statik 25 Jahre Erfahrung und Kompetenz gerade in der Tragwerksplanung zeichnen das Bauingenieurbüro Jürgen Knösel aus. Statische Berechnungen basieren hier auf modernster Software und den neuesten Erkenntnissen und Regeln.

Vermessung Das Ingenieurbüro Ortmann, namhaft und leistungsstark, bearbeitet vielfältige Projekte aus dem Bereich der Vermessung, Geoinformation und des Facility Management. Qualifiziertes Personal und moderne Ausstattung zeichnen die Firma aus.

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Von einer Feuerwehr wünscht man sich Dynamik und Schnelligkeit. Natürlich muss ein Gebäude, in diesem Fall die Erweiterung des Feuerwehrgebäudes in Oberkirch, die Nutzer bestmöglich dabei unterstützen, ihre Aufgabe zu erfüllen. Zu großer Architektur wird es dann, wenn das Gebäude diese Aufgabe so konsequent nach außen abbildet, dass es beinahe ausgeschlossen erscheint, dass dieses Haus etwas anderes als ein Feuerwehrhaus sein kann. Die Stadt Oberkirch setzt mit dem Neubau ein charakteristisches Highlight, das sensibel mit der bestehenden Situation umgeht, die räumlichen Anforderungen und Abläufe ideal erfüllt und kostengünstig und schnell realisiert wird.

Eine ähnliche Methodik, aber eine völlig andere Aufgabe war die Erweiterung des Produktionsstandortes und Hauptsitzes der Firma Otto Graf GmbH in Teningen. Der Marktführer im Bereich der Regenwasserrückhaltesysteme wächst mit beeindruckender Geschwindigkeit. So sind auch die neuen Produktionsgebäude der Firma konsequent auf effiziente, hochmoderne Produktionslinien ausgerichtet, die modular erweitert werden können. Auch dieses Gebäudeensemble bildet das Unternehmen in idealer Weise ab. Es unterstützt konsequent die Produktionsabläufe, wächst mit dem Unternehmen und den Mitarbeitern und repräsentiert die Firma Graf in idealer Weise.

Das Headquarter der Spellbound Entertainment AG, eines führenden Herstellers von Computerspielen, ist ganz ohne Frage einer der außergewöhnlichsten Arbeitsplätze. Um die Gratwanderung zwischen virtueller Spielwelt und realem Arbeitsumfeld abzubilden, windet sich eine quietschgrüne Freiform zweigeschossig durch das ehemalige Postgebäude am Bahnhof Offenburg, grenzt die Arbeitsflächen ab und dient als Bewegungsraum. Mit Bahnabteilen als Besprechungsräumen, Rutschen statt Treppen und einem Basketballplatz auf dem Dach bildet dieses Gebäude die spielerische Kreativität und die Wanderung zwischen realen und virtuellen Welten ab.


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Gebäudetechnik Konzepte für technische Gebäudeausstattung jeglicher Art sind die Spezialität von CP Plan. Interdisziplinäre Projektteams arbeiten Hand in Hand mit bundesweiten Partnern und garantieren so eine intensive Beratung und Zusammenarbeit in allen Bauphasen.

Das Haus der Ingenieure in Oberkirch

odik guter Architektur

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Oder warum man den wirklich guten Architekten nicht mehr an seiner Handschrift erkennt

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rchitektur sollte nie Selbstzweck sein. Vielmehr bildet gute Architektur die erfahrbare Konkretion menschlicher Wünsche & Bedürfnisse und schafft eine lebenswerte Umwelt, die uns Menschen prägt, bewusst und unbewusst, viel intensiver als Musik oder Literatur das jemals könnten. Unsere Visionen verbinden technische, wirtschaftliche, soziologische und ästhetische Faktoren und schaffen eine direkte Verbindung von Mensch und Architektur. Gerade deshalb ist es für uns Ar-

chitekten Pflicht und Anspruch zugleich, durch das Planen hochwertiger Gebäude und das Prägen unserer Umwelt durch zeitgenössische und moderne Architektur, unserer sozialen Verantwortung nachzukommen. Denn zunächst gilt es immer, die Identität des Lebensumfelds zu verstehen, bevor man darauf, aber vor allem auf den Menschen darin durch ein neues Bauwerk maßgeblichen Einfluss nimmt. Die positive Wechselwirkung des Lebens und der Architektur ist

ein Kreislauf und ein kognitiver Prozess, der unsere Denkweise prägt und dessen Gestaltung man gleichzeitig als unseren innersten Antrieb bezeichnen kann. Auch für die Zukunft haben wir uns viel vorgenommen! Authentizität, die hohe Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeiter und unser ausgeprägter Qualitätsanspruch bestimmen unsere tägliche Arbeit und machen uns zu einem sehr erfolgreichen Architekturbüro im süddeutschen Raum – und das wollen wir auch bleiben!

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Politik • Standort Oberkirch

Der Aufbrecher Seit einem Jahr ist Matthias Greilach Tourismus-Manager im Renchtal, mit klaren Vorstellungen, wie er die Region voranbringen kann

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or ziemlich genau einem Jahr kommt Matthias Greilach nach Oberkirch. Zum 1. Mai 2011 tritt der erfahrende Tourismus-Manager seinen Job als Geschäftsführer der Renchtal Tourismus an. Die Gesellschaft ist ein neuer Zusammenschluss der Renchtalgemeinden mit Oberkirch an der Spitze. Ihr Ziel: Die Region soll ihre touristische Stärke künftig gemeinsam vermarkten. Greilach freut sich auf seine neue Aufgabe: „Es ist spannend, eine Destination wie das Renchtal von null auf 100 zu bringen.“ Zwei Monate widmet er sich den Stärken und Schwächen des kleinen Schwarzwald-Tals. Ein Jahr später hat der Neue an der Spitze längst eine klare Vorstellung davon, wohin die Reise gehen soll. „Das Urlaubsverhalten hat sich geändert“, analysiert Greilach zunächst. Die Touristen bleiben nicht mehr sechs Nächte, wie noch von 20 Jahren, sondern nur noch zwei bis drei. Der einzelne Urlaub wird zwar kürzer, dafür wird häufiger weggefahren. Für Greilach liegt hier die Chance für das Renchtal. Drei Themensäulen hat der Tourismus-Manager ausgemacht, mit denen das Tal punktet: „der Genuss, das Schwarzwald-Gefühl, die Aktivitäten.“ Der Genuss, das sind ganz klar das Wetter, der badische Wein, die mehr als 1000 Brennlizenzen in der Gegend, die vielen Sterneköche und das Obst. Das Schwarzwald-Gefühl spricht vor allem jene

an, die den hektischen Alltag hinter sich lassen wollen. „Hier kann man sich erholen, denn die Gegend ist nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv schön.“ Obendrein gibt es Wellness-Anlagen zum Ausspannen zur Genüge. Und wer nicht etwa leisetreten mag, kann aktiv werden: wandern, mountainbiken oder Gleitschirm fliegen. Bei Oberkirchs Nachbarstadt Oppenau liegt das einzige Gleitschirm-Areal in deutschen Mittelgebirgen, von dem aus in alle Windrichtungen gestartet werden kann. Greilach hat einen klaren Masterplan, wie er diese Stärken gewinnbringend vermarkten will. Große Reiseveranstalter wie Rewe oder Tui sind bereits neugierig geworden und schicken demnächst ihre Delegationen ins Renchtal. Die Vorzüge des Renchtals und seiner Umgebung sollen helfen, neue Zielgruppen zu erschließen. Zwar funktioniert der Schwarzwald als Marke sehr gut, spricht bislang aber vor allem „Best Ager“ an. Greilach hat aber auch die 35bis 60-Jährigen und junge Familien im Blick. Neben die Tradition stellt er deshalb Chill-out-Zonen und ein Kinderprogramm. „Dann kann man den Schwarzwald ganz anders inszenieren und die Marke neu aufladen“, sagt Greilach. Ein hipper Urlaub, da ist sich der Tourismus-Chef sicher, ist im Renchtal allemal möglich. Und mit Straßburg liegt eine große Metropole direkt vor der Haustür. is

Seit knapp einem Jahr steht Matthias Greilach an der Spitze der Renchtal Tourismus GmbH

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Foto: Jigal Fichtner


75 Foto: Ernst

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Unternehmen

Teamgeist zeichnet die Zusammenarbeit bei Ernst Umformtechnik aus

Der Startschuss fiel am 1. Dezember 1970 in einer umgebauten ehemaligen Schreinerei in Oberkirch-Zusenhofen. Hier gründeten Egon Ernst und seine Frau Klara das Unternehmen Ernst Umformtechnik. Was folgt, ist eine Erfolgsgeschichte. Heute macht die rund um den Globus agierende Firmengruppe 83 Millionen Euro Umsatz und beschäftigt weltweit insgesamt 560 Mitarbeiter.

International

Zukunft ist formbar Ernst Umformtechnik wächst kontinuierlich und sucht dafür Menschen, die mit anpacken möchten. Ausbildung und Förderung werden großgeschrieben

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berkirch ist weltweit ein Begriff für Präzision spektiven bei Ernst besonders gut: „Die richtig guten in der Werkzeugtechnik“, sagt Herbert GierinLeute entwickeln wir gezielt und unterstützen sie ger. In der Stimme des Geschäftsführers von auch bei der Weiterbildung“, sagt Ernst. Das UnterErnst Umformtechnik schwingt ein gewisser Stolz nehmen investiert jedes Jahr kräftig in die Schulung seiner Mitarbeiter und bietet darüber hinaus eine ummit. Präzision, Qualität, Know-how, Innovation – das sind die Säulen, die das Unternehmen in Oberkirch fangreiche Sportförderung, die von Mountainbiking tragen. Seit Jahrzehnten ist Ernst Umformtechnik in über Spinning bis hin zum Walking reicht. Alles kostenlos für die Mitarbeiter. der Automobil-Zulieferindustrie fest etabliert, produziert Gehäuse für Airbags, Elektromotoren, ElektroAuch an der Ausbildung junger Menschen spart nikkomponenten sowie Elemente für Getriebe, KühErnst nicht. Konstant sind rund 40 Auszubildende im Unternehmen beschäftigt, etlung oder Fahrwerk. Und wa als Werkzeugmechaniker, auch die wachsende GeräteMitarbeiter können wertvolle Maschinen- und Anlagenfühindustrie setzt auf die Umformteile von Ernst. als Technische ProduktdeErfahrung im Ausland sammeln rer, Der Erfolg gibt dem Untersigner oder Industriekaufnehmen recht. Ernst wächst männer und -frauen. Mit mehreren Schulen aus dem näheren Umkreis kontinuierlich, auch im Ausland. Weil das Unternehmen längst international denkt, ist man immer offen arbeitet Ernst seit Jahren eng zusammen, um die Schüfür Wünsche von Mitarbeitern, die im Laufe ihrer Karler auf das Erwerbsleben vorzubereiten und bei der riere einmal ins Ausland gehen möchten. Bei entspreWahl des richtigen Ausbildungsplatzes zu unterstützen. chender Eignung bietet Ernst attraktive Möglichkeiten, Offiziell wurde diese Zusammenarbeit zuletzt auch in an den Standorten in Frankreich, den USA und in ChiForm von Bildungspartnerschaften besiegelt. na wertvolle Erfahrungen zu sammeln und privat wie In Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule beruflich den eigenen Horizont zu erweitern. Baden-Württemberg in Karlsruhe bietet das UnternehDoch das Wachstum braucht Leute, die es tragen. men das duale Studium zum Bachelor of Engineering Händeringend sucht der Mittelständler deshalb erfah(Maschinenbau) an und unterstützt eine Stiftungsprofessur an der Hochschule Offenburg. Ebenso können rene Mitarbeiter. „Der Markt ist leer gefegt“, berichtet Matthias Ernst, Sohn des Firmengründers und neben Praxissemester absolviert und Bachelor- und MasterHerbert Gieringer Geschäftsführer. Dabei sind die PerArbeiten im Unternehmen geschrieben werden.

Neben dem Stammsitz in Oberkirch ist Ernst Umformtechnik weltweit an drei weiteren Standorten zu finden. 1997 eröffnete das Unternehmen seine erste Tochterfirma im Elsass nahe Hagenau. Seit 2005 bedient Ernst von Moraine nahe Dayton im US-Bundesstaat Ohio aus die amerikanischen Märkte. Im vergangenen Jahr gründete die Firma schließlich Ernst Metal Technologies im chinesischen Wujiang.

Engagement Soziales Engagement und Verantwortung für andere wird bei Ernst großgeschrieben. Ein Sozialpraktikum ist für die Azubis der Werkzeugmechanik Pflicht, zudem stellt das Unternehmen einen Praktikumsplatz für Menschen aus den Werkstätten der Lebenshilfe zur Verfügung. Alljährlich vor Weihnachten sammeln die Auszubildenden auch Spenden für soziale Zwecke.

Kontakt Ernst Umformtechnik GmbH Am Wiesenbach 1 77704 Oberkirch info@ernst.de www.ernst.de Telefon: 0 78 05/40 60 Telefax: 0 78 05/40 61 00 4/2012

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Politik • Standort Oberkirch

Oberkirchs Obsthä Der Obstgroßmarkt Oberkirch ist der größte seiner Art in Mittelbaden. Jährlich vertreibt der OGM rund 50 000 Tonnen Obst an den Lebensmittelhandel. Alle Großen sind Kunden

D

ie Wintersaison dauert bei Raphael Sackmann unge­ fähr bis Ende April. Trotz des milden, fast schon mediterra­ nen Klimas in Oberkirch oder ge­ nauer gesagt: genau deswegen. Sonst würde sie vermutlich sogar noch länger dauern. Äpfel bestimmen in diesen Mo­ naten das Bild im Oberkircher Obstgroßmarkt Mittelbaden (OGM), dessen Geschäftsführer Sackmann ist. 12 000 Tonnen der rotbackigen Frucht lagern in den

mehr als 50 Kühlräumen des Marktes. Dort wird ihnen der Sau­ erstoff entzogen und sie werden auf ein bis drei Grad herunterge­ kühlt. Dieses Verfahren versetzt die Äpfel in eine Ruhephase. Dann schlummern sie so lange, bis sie schließlich an den Lebensmittel­ handel weiterverteilt werden. Die Äpfel stammen von den Obstplantagen, die sich rund um Oberkirch in der Landschaft erstre­ cken. Die Bäume prägen das Orts­ bild ebenso wie der Wein und die Industrie. Obst ist hier ein ernst­ zunehmender Wirtschaftsfaktor. 2011 verzeichnet der Obstgroß­ markt Mittelbaden das umsatz­ stärkste Jahr seit seiner Gründung im Jahr 1996. „Wir haben 50 000 Tonnen Obst vermarkten können“, berichtet Sackmann zufrieden. Nur beim Kernobst hatten sich

Hagelschäden bemerkbar gemacht. Dennoch bezeichnet Sackmann die Ernte als „akzeptabel“. In großen Holzkisten kommen die Äpfel beim Großmarkt an. Eine Maschine befördert diese Kisten in eine Art Aufzug und senkt sie schließlich in ein Wasserbad ab. Die Äpfel schwimmen aus der Kis­ te heraus und werden, immer noch im Wasserbad, auf einem langen Förderband weitertranspor­ tiert. Diese Methode soll Druck­ stellen an den Äpfeln erheblich minimieren. Dann klicken die Fotos. 20 Farb­ und Schwarzweiß­Kameras ma­ chen von jedem einzelnen Apfel 40 bis 50 Aufnahmen, bevor er sortiert wird. Größe und Farban­ teil werden so erfasst. Besonders die Farbe ist wichtig, denn in Deutschland gilt noch im­ Foto: OGM

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ndler mer eine einfache Faustformel: Je roter der Apfel ist, desto besser lässt er sich verkaufen. Grüne Äpfel sucht man deshalb hier vergebens. Gala, Elstar oder Braeburn sind die bestimmenden Sorten. Der Obstgroßmarkt zählt alle namhaften Einzelhandelsketten zu seinen Kunden, beliefert sie direkt oder indirekt. Außerdem bedient der OGM auch die klassischen Großmärkte, wo nachts die Produkte angeliefert werden und sich Hotelbetreiber, Restaurantbesitzer, oder kleine Gemüse- und Obsthändler eindecken. Hauptabsatzgebiet des OGM ist Deutschland. Zwischen 85 und 90 Prozent des Obstes vermarktet der OGM zwischen Flensburg und Oberammergau. Der Rest geht ins Ausland, nach Skandinavien, Italien, Spanien, Österreich oder Groß-

britannien. 2500 bis 3000 aktive Erzeuger stehen hinter der Genossenschaft OGM. Die genaue Zahl schwankt. Sackmanns Betrieb merkt den Strukturwandel: „Viele Kleinbetriebe geben auf“, berichtet der OGM-Geschäftsführer. Mittlere und größere Betriebe übernehmen dann meist diese Flächen. Auch auf der Seite des Handels hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. „Es gibt starke Veränderungen im Markt durch den Konzentrationsprozess im Einzelhandel.“ Hatten vor 15 oder 20 Jahren die Großmärkte eine große Bedeutung, haben sie diese Position mittlerweile an den Einzelhandel verloren. Der Qualitätssicherung kommt eine immer größere Bedeutung zu, auch weil der Kunde kritischer wird.

Raphael Sackmann ist Geschäftsführer des Oberkircher Obstgroßmarktes Mittelbaden (OGM)

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Politik • Standort Oberkirch

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Standortporträts in

Und die Märkte sind volatil, die internationale Konkurrenz hat zugenommen. Zwetschgen aus Ungarn und Himbeeren aus Portugal oder Spanien drängen in die Supermärkte. „Aber wir haben noch ein paar Stellschrauben, an denen wir drehen können“, erzählt Sackmann. „Wir versuchen, bei einigen Produkten frühzeitig am Markt zu sein“. Auf diese Weise kann der OGM Lücken nutzen, die sich am Markt ergeben. „Die Erfahrung ist, wenn wir Anfang Mai mit den Erdbeeren an den Start gehen, liegen wir zwischen Spanien und den großen norddeutschen Anbaugebieten.“ 52 Prozent seines Umsatzes macht der OGM nämlich nicht mit Kern- oder Steinobst, sondern mit Beeren. Jährlich verlassen zwischen Mai und Juli alleine 400 Lastwagen mit Erdbeeren das OGM-Betriebsgelände. In der Hochsaison verstärken bis zu 50 Aushilfskräfte die 60 Vollund Teilzeitkräfte. Dann kümmert sich Sackmann vor allem um den Vertrieb. „Es ist mir wichtig, hier am Puls zu sein.“ Er schätzt den täglichen Diskurs mit den Erzeugern über die Entwicklung des Marktes und der Preise. Nach den Erdbeeren kommt schließlich auch das restliche Bee-

renobst wie Himbeeren, Brombeeren oder Heidelbeeren. Dann die Zwetschgen und Mitte bis Ende August steht die Apfelernte an. So schließt sich der Kreis und es beginnt erneut die Wintersaison. In diesen Monaten hat Sackmann wieder etwas mehr Zeit für die strategischen Fragen sowie die Haus- und die Fachmessen. „Im November wird die Saison im nächsten Jahr vorbereitet.“ Die Äpfel sind unterdessen, nach Farbe und Größe sortiert, in 15 Sortierbahnen angekommen, die wie die langgezogenen Bahnen eines Schwimmbeckens aussehen. Sind genügend Äpfel da, saugt eine Art Tauchglocke die Äpfel ein und entleert sie in eine grüne Box, die noch ein Etikett bekommt und mit einem Barcode versehen wird. Ein Roboter bringt die Kiste schließlich an den vorgesehenen Lagerplatz. Pro Stunde kann der Obstgroßmarkt in Oberkirch auf diese Weise 14 bis 20 Tonnen Äpfel sortieren. Das entspricht umgerechnet etwa 85 000 bis 114 000 Stück. Ingo Schorlemmer

www.ogm-oberkirch.de

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econo 4 / 2 0 1 2 · 5 . Apr il 2012

Beerenobst, besonders die Erdbeeren, macht mehr als die Hälfte des Umsatzes aus

Foto: OGM


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