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Ortenberg
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Politik • Standort Ortenberg
Versteckte Perle Das Schloss Ortenberg bewacht den Eingang ins Kinzigtal. Es ist das Wahrzeichen des Ortenaukreises. Im Schatten der Anlage hat sich eine wirtschaftlich solide Kommune entwickelt, die global Spuren hinterlässt
Beliebte Jugendherberge und Wahrzeichen des Ortenaukreises: Schloss Ortenberg
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pel ist ein Beispiel. Weniger die Werke in Rüsselsheim oder Bochum, eher die Niederlassungen in Europa. Wenn da ein Firmenlogo in der Dunkelheit leuchtet, steckt Technik aus Ortenberg drin. Unzählige Winzer in Europa und schottische Destillerien setzen ebenfalls auf Produkte und Service aus der 3300-Einwohner-Gemeinde.
Auch wenn Ortenberg fast zentral im Ortenaukreis liegt und das Wahrzeichen des Kreises trägt, das Dorf hat etwas von einer versteckten Perle. Für die meisten Autofahrer, die das Kinzigtal auf der B 33 durchqueren, besteht der Ort allein aus dem weithin sichtbaren Schloss. Und wer mit der Schwarzwaldbahn unterwegs ist, wird Ortenberg nur verschwommen wahrneh-
men. Einen Halt gibt es seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Der Bahnsteig ist längst abgebaut, mit einer Wiederinbetriebnahme nicht zu rechnen. Ein weiterer Nachteil: Ortenberg ist mit rund 3200 Einwohnern und 560 Hektar einer der kleinsten eigenständigen Vertreter im Landkreis. Zum Vergleich: Das benachbarte Ohlsbach hat zwar fast genauso viele Einwoh-
ner, verfügt aber mit 1114 Hektar über eine doppelt so große Fläche. Und Durbach, 3870 Einwohner stark, ist mit 2633 Hektar mehr als viermal so groß. Platz für Entwicklung oder touristische Nutzung: Fehlanzeige. So scheint es zumindest. Aber der Schein trügt wie so häufig. Ortenberg mag beim schnellen Vorbeifahren kaum wahrzunehmen sein, auf den zweiten
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Politik • Standort Ortenberg
Blick offenbart sich ein wirtschaftlich gesunder Ort, der am Fuß des Schlossbergs in aller Ruhe gewachsen ist. Ortenberg ist politisch und rechtlich zwar eigenständig, aber Teil der Verwaltungsgemeinschaft Offenburg. Außerdem ist die Kommune Mitglied des Zweckverbands Gewerbepark Raum Offenburg, kurz Hoch3. Bürgermeister Markus Vollmer: „Wer große Flächen braucht, ist da bestens aufgehoben. Wir haben dafür den Platz für unsere Mittelständler, Handwerker und Unternehmen.“ Der wird auch gebraucht, denn den heimischen Betrieben geht es gut. Morgens, 9.10 Uhr, bei Möschle Behälterbau. Es ist Vesperpause. „Für so etwas muss auch Zeit sein“, sagt Firmengründer Ernst Möschle und einer von drei Geschäftsführern. Hier entstehen Tanks für die europäische Lebensmittel-, Chemie- und pharmazeutische Industrie aus Edelstahl. In Zylinderform und als Rechteck, zwei bis zehn Millimeter stark und bis zu 17 Me-
ter hoch. Maximales Fassungsvermögen: eine Million Liter. Auf dem Hof lagern fünf blaue Container. MFF steht in weißen Lettern drauf. In Langform: Moeschle Mobile Facility. „Man kann natürlich auch sagen: Möschles mobile Fertigung.“ Ihren ersten Einsatz hatten die Container in
Zu den wichtigsten Abnehmern der Tanks zählt der Weinbau. Mit ihm begann auch die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. In kurzer Entfernung gibt es sogar eine Art Firmenmuseum: „Wer mit Winfried Köninger in den Keller geht, sieht Möschle-Tanks aus allen Epochen.“
Riesling, Tanks für Whisky, Leuchtreklame und Phantome für die Medizintechnik Schottland. Für eine Destillerie bauten Möschle-Mitarbeiter acht Großtanks mit zusammen 3,6 Millionen Liter Fassungsvermögen für Whisky. Einige Teile, wie unterer und oberer Boden, wurden in Ortenberg gefertigt, der Rest an Ort und Stelle verschweißt und anschließend aufgestellt. „Deckel haben unsere Rundtanks nicht“, erläutert Ernst Möschle mit einem Lächeln. „Man sagt dazu Boden. Der Deckel ist der obere Boden.“
Winfried Köninger nickt. Der 62-Jährige ist Diplom-Ingenieur für Weinbau und Kellerwirtschaft. Er leitet das Weingut Schloss Ortenberg, das seinen Sitz nicht im mächtigen Gemäuer hat, auch wenn es der Name vermuten lässt. Mit mehr als 46 Hektar Ertragsfläche ist es Deutschlands größtes kommunales Weingut. Es entstand vor zwölf Jahren aus der Fusion der Weingüter des Ortenaukreises und der Stadt Offenburg. Seitdem
Einwohner davon weiblich Ausländer Wanderungssaldo
3261 1651 152 +4
Beschäftigung Arbeitsplätze Produzierendes Gewerbe Handel/Verkehr Dienstleistungen
670 475 77 89
Einpendler Auspendler Arbeitslose
550 979 48
Steuern und Gebühren Gewerbesteuer Grundsteuer A Grundsteuer B
330 v. H. 350 v. H. 300 v. H.
Abwasser pro m3 Wasser pro m3
2,00 Euro 1,53 Euro
Größte Arbeitgeber Westiform Möschle Behälterbau Schäfer Kunststofftechnik
200 100 73
Die Zukunft hat ein neues Gesicht!*
* Markus Vollmer, neuer Bürgermeister der Gemeinde Ortenberg
Wir bieten freie Gewerbeflächen in bester Lage für individuelle Bebauung nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen.
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103 führt Köninger es. Aber nicht mehr lange. Der Nachfolger steht bereits fest: Matthias Wolf wird ihn von September an unterstützen und zum Jahreswechsel 2010 die Verantwortung übernehmen, während Köninger noch zwei Jahre im Vertrieb aktiv sein wird. Im Angebot: Edles für Fachhandel, Gastronomie und Privatkunden. „Der Fokus hier liegt auf der Serienproduktion und dem Europageschäft“, sagt Markus Imfeld. Der gebürtige Schweizer leitet den Westiform-Standort unterhalb des Schlossbergs. Rund 200 Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Marken und Logos der Westiform-Kunden an Autohäusern, Tankstellen und Dienstleistungsunternehmen ins rechte Licht gerückt werden. „Von der kreativen Idee bis zur Montage, europaweit.“ „Visuelle Kommunikation“, darum geht es Westiform. Das klingt einfach, bedeutet aber ein Umdenken und Können. „Viele Logos oder Marken werden zweidimensional nur für Papier und TV kre-
Joachim Schäfer: zu Hause im„schönsten Gewerbegebiet der Ortenau“
iert“, sagt Imfeld. „Unsere Leistung ist es, den Auftritt unserer Kunden in dreidimensionalen, farblich perfekt abgestimmten und ausgeleuchteten Werbeelementen darzustellen.“ Keine einfache Aufgabe: „Hierzu braucht es geschickte Mitarbeiter“, so Imfeld, der 1994 als 27-Jähriger die Geschäfte in Ortenberg übernahm. Daher setzt Westiform auf eigene Fortbildung „Bei uns gibt es wenige klassische Berufsfelder, der Werbe-
techniker ist für unsere Belange meist zu allgemein.“ Ähnlich komplex geht es bei Schäfer Kunststofftechnik im Allmendgrün zu. Das Unternehmen hat sich vor zwei Jahren „im schönsten Gewerbegebiet in der Ortenau“, wie es Bürgermeister Vollmer formuliert, niedergelassen. Es bietet einen direkten Blick aufs Schloss. „Herrlich“, sagt Joachim Schäfer, Gesellschafter und Berater der von seinem Vater Günter ge-
gründeten Firma. Ein weiterer Grund: „In Elgersweier gab es keinen Platz für Erweiterung.“ Schäfer setzt Designideen und Werbung um, kooperiert mit dem Ladenbauer Helia, mit Leuchtenherstellern wie Spectral oder Zumtobel und arbeitet für Siemens Medical. „Wir stellen zum Beispiel sogenannte Phantome her, die zur Justierung von Strahlentherapiegeräten eingesetzt werden.“ Erfolgreich: „In 20 Jahren gab es keine Reklamation.“ Sechs Millionen Euro hat Schäfer seit 2007 in Ortenberg investiert. Eine Herzensangelegenheit. Das Unternehmen wurde schließlich hier gegründet. Schäfer: „In unserem Keller.“ Patrick Merck
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ORTENBERG „Tor zum Schwarzwald“
• Aufgrund der geografischen Lage am Ausgang des Kinzigtals in die Oberrheinebene wurde Ortenberg schon immer als das „Tor zum Schwarzwald“ bezeichnet • Ortenberg ist heute mit seinen 3.300 Einwohnern eine blühende und trotz der räumlichen Nähe zur Großen Kreisstadt Offenburg, eine selbständige Gemeinde, ausgestattet mit zeitgemäßer, moderner kommunaler wie auch privater Infrastruktur. • Ortenberg liegt im Zentrum vieler touristischer Anziehungspunkte und Ausflugsziele unserer Region und erweist sich daher geradezu als idealer zentraler Ausflugs-Ausgangsort.
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Politik • Standort Ortenberg
In aller Ruhe Die flächenmäßig kleinste Kommune im Ortenaukreis setzt auf eine politische Eigenständigkeit und Kooperationen
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s waren große Fußstapfen, die vor einem halben Jahr auf Markus Vollmer warteten, als der parteilose Verwaltungsfachmann ins Rathaus einzog. Sein Vorgänger Hermann Litterst, der aus Altersgründen nicht mehr antreten durfte, prägte Ortenberg 39 lange Jahre. Ein neuer Bürgermeister nach so vielen Jahren. Brechen nun neue Zeiten an? ➤ Markus Vollmer: Es wurde in Ortenberg in der Vergangenheit sehr viel geleistet, ich habe ein gut bestelltes Feld vorgefunden. Aber klar: Eine Gemeinde ist niemals fertig, es gibt immer Dinge, die sich verbessern lassen, neue Anforderungen und Herausforderungen. Ich werde sicher versuchen, eigene Akzente zu setzen. Um bei Ihrem Bild zu bleiben: Wer Spuren hinterlassen will, darf nicht nur in die Fußstapfen anderer treten. Haben Sie da schon Ideen? ➤ Vollmer: Ideen gibt es zuhauf, aber der Vollmer ist nicht mit der Brechstange unterwegs. Es geht zunächst darum – zusammen mit dem Gemeinderat – diese Ideen und Ziele zu formulieren, zu bewerten und auf deren Machbarkeit
und Finanzierbarkeit zu prüfen. Das sind meist langfristige Prozesse, keine Hauruck-Aktionen. Gilt das auch für das Schloss? Es ist das Wahrzeichen der Ortenau, aber viel damit anfangen kann die Kommune nicht? ➤ Vollmer: Ja, das ganze Areal steht im Eigentum des Deutschen Jugendherbergswerkes, mit dem wir jedoch sehr konstruktiv zusammenarbeiten. Wir können es eingeschränkt nutzen, aber eine durchgängige touristische Anlaufstelle ist es – abgesehen vom Herbergsbetrieb – noch nicht. Welche touristischen Möglichkeiten gibt es alternativ? ➤ Vollmer: Mit dem Begriff „Tourismus“ will ich sehr behutsam umgehen. Ich denke, Ortenberg ist kein klassischer Fremdenverkehrsort für Übernachtungstourismus. Dafür haben wir als flächenkleinste Gemeinde der Ortenau schon zu wenig „Gegend“ zu bieten. Ich sehe aber große Chancen beim Tagestourismus, auch in der Kooperation mit Nachbarn. Ähnlich wie es das „Gastliche Kinzigtal“ praktiziert. Wohin geht die Reise stattdessen? Wo liegt die Zukunft?
➤ Vollmer: Ortenberg ist ein attraktives, freundliches und lebendiges Dorf, mit sehr guter Infrastruktur. Nach dem Bau der TeilOrtsumgehung, die ab 2012 fertig gestellt sein könnte, wird sich die Ortsdurchfahrt verändern. Zielverkehr – zu unseren Einzelhändlern, Dienstleistern und Gastronomen – soll es weiter geben, Durchgangsverkehr nicht. Daraus erwachsen Möglichkeiten und Chancen.
Markus Vollmer, 44, ist gelernter Fernmeldetechniker, hat über den zweiten Bildungsweg die Hochschulreife erlangt und an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Kehl studiert. Von 1993 bis 2008 war er beim Landratsamt Offenburg tätig. Vollmer ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit spielt er Querflöte und Akkordeon, außerdem ist er Hobbywinzer.
Es sieht also prinzipiell gut aus für Ortenberg? ➤ Vollmer: Sagen wir es mal so: Wir können jetzt die Weichen stellen. Einer unser großen Vorteile ist, dass wir eigenständig sind – und dies auch bleiben werden. Patrick Merck Foto: Michael Bode
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Günter Schäfer Kunststofftechnik GmbH Allmendgrün 3 · 77799 Ortenberg Telefon +49 781 9612-0 info@schaefer-og.de · www.schaefer-og.de
Ein Markenname als Synonym für Qualität Jeder Mensch assoziiert mit seiner idealen Vorstellung eines Produktes meist einen bestimmten Markennamen. Bei der Verarbeitung von Plexiglas®, Polycarbonat und technischen Kunststoffhalbzeugen setzt die Marke Schäfer seit über 45 Jahren Maßstäbe in Qualität, Know-how & Service. Schäfer Kunststofftechnik – Ihr Systempartner und Impulsgeber aus der Ortenau.
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Apparate- & Behälterbau Per fektion in Edelstahl Die Ernst Möschle Behälterbau GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen. Die zur Zeit ca. 100 Mitarbeiter in Ortenberg produzieren Apparate und Behälter aus Edelstahl in Werksfertigung bis ca. 300.000 Liter und Vorort-Fertigung bis ca. 1 Mio. Liter. Diese werden in die Getränke- ( Mineralwasser, Fruchtsaft, Bier,
Ernst Möschle Behälterbau GmbH Kinzigtalstraße 1a D-77799 Ortenberg Te l : + 49 781 9386-0 Fax: + 49 781 3166 8 Info@moeschle.com
Wein, Spirituosen), Nahrungsmittel-, chemische- und pharmazeutische Industrie geliefert. Ebenso wird der zukunftsträchtige Bereich der erneuerbaren Energien bedient. Um die sehr wichtigen Zukunftsmärkte Osteuropa und Großbritannien optimal bedienen zu können, wurden im Jahre 2002 die Tochterunternehmen Moeschle Polska Sp. z o.o. nahe der ukrainischen Grenze und Moeschle (UK) Ltd. in Sheffield gegründet. Der Exportanteil in den Hauptabsatzgebieten der Möschle-Gruppe (West- und Osteuropa) beträgt ca. 60 %.
www.moeschle.com 7/2009
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