Standortporträt Rosenfeld

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Rosenfeld


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Politik • Standort Rosenfeld

Auf Rosen gebettet Die kleine Stadt Rosenfeld muss sich mit ihrer Wirtschaftskraft beileibe nicht verstecken. Von dieser stammt viel aus einer Wurzel

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anche Entscheidungen reifen in wenigen Minuten. Auch wenn die Tragweite groß ist. Reinhold Blickle soll für seine drei Minuten gebraucht haben. Dann willigte der Geschäftsführer von Blickle Räder + Rollen in das Vorhaben ein: Mit dem Unternehmer Hermann Jetter und der Sparkasse Zollernalb legt er im Februar die „Stiftung Rosenrad“ auf. Das Ziel: den Unterhalt für den neuen Rosen- und Skulpturenpark sichern. Eigentlich ist das Aufgabe der Stadt Rosenfeld. Die beiden Unternehmer ficht das nicht an. Einerseits sind ihnen die Zwänge der Kommunalfinanzen bekannt. Andererseits wollten sie das klare Bekenntnis zu Rosenfeld: „Hier ist unsere Heimat.“ Dieses Bekenntnis braucht eigentlich nicht ausgesprochen zu werden. Wer sich der Stadt von Westen her nähert, für den spricht allein die moderne Architektur Bände. Fensterbau Leopold legt gleich am ersten Kreisverkehr vor, gegenüber zieht Chefbeschlag nach. Beides Bauten, die ästhetischen Ansprüchen allemal genü-

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gen. Dahinter Blickle Räder + Rollen und Stahlpartner Sülzle. Beides prosperierende Unternehmen, die Wert aufs Optische legen. Der Tenor: Hier geht keiner weg. Rosenfeld beschert das ein beneidenswertes Verhältnis von 6500 Einwohnern zu 2100 Arbeitsplätzen. Im Zollernalbkreis zählt die Stadt damit zu den Stützen. Man kann es so ausdrücken: Die Kommune ist auf Rosen gebettet. Und die entspringen beinahe aus einer Wurzel. Um das zu verstehen, muss man in der Historie gut 130 Jahre zurückblicken. Rosenfeld hat damals schon einiges erlebt, die Römer waren da, Württemberger Herrscher haben den Ort auf dem Felsen zur Festung ausgebaut. Aber wirtschaftlich steht alles noch auf wackeligen Füßen. 1880 gründen Wilhelm Christian und Rosine Margarete Sülzle eine Zeugschmiede. Sie haben Erfolg, beschäftigen Gesellen und eröffnen auch noch ein Ladengeschäft für Eisen- und Haushaltswaren. 1922 übernimmt Sohn Wilhelm Karl Sülzle die Geschäfte, die kleine Unternehmung wächst


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Rosen findet man in Rosenfeld tatsächlich überall. Sogar ein Park ist geplant

Foto: Michael Bode

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Die Altstadt von Rosenfeld macht mit die Lebensqualität in der kleinen Gemeinde aus

weiter und 1953 trifft er eine folgenreiche Entscheidung: Sülzle spaltet die Firma in drei Bereiche und übergibt sie an die Söhne Wilhelm und Helmut sowie an Schwiegersohn Heinrich Blickle. Gärtner nennen den Vorgang Wurzelteilung. Bis heute zählen die geteilten Unternehmen zu den führenden am Standort. Und weit darüber hinaus. Blickle Räder + Rollen hat es mit 600 Mitarbeitern weltweit und 400 am Stammsitz zum internationalen Marktführer gebracht. 50 000 Räder und Rollen werden täglich in Rosenfeld gefertigt, die komplette Logistik wird von hier aus abgewickelt. Beinahe im Jahrestakt werden Millionenbeträge in den Standort investiert.

Auch Stahlpartner Sülzle entspringt mit 350 Mitarbeitern in der Gruppe und 50 am Stammsitz der Wurzel. Die heutigen Geschäftsführer Andreas und Heinrich Sülzle haben die Gruppe zu

einer der führenden Stahlhändler und Eisenbiegereien in Süddeutschland entwickelt. Daneben gibt es in Rosenfeld den Fachmarkt Sülzle Werkzeuge und Technik weiterhin mit einem Verkauf.

Als Dritter im Bunde steht das Unternehmen Walther Sülzle mit dem Ableger Anker-Flexco. Auf knapp 6000 Quadratmeter Fläche entwickelt und produziert das Unternehmen Verbindungs-

Das Fenster zum Saturn

www.lehner-bier.de

Die Autokennzeichen sprechen Bände: Selbst aus Stuttgart, Karlsruhe und vom Bodensee pilgern Interessierte nach Rosenfeld-Brittheim. Das Ziel ist ein Zweckbau mit drei halbrunden Kuppeln: die Sternwarte. Die von einem Trägerverein in 2700 Arbeitsstunden aufgebaute und 2006 eröffnete Anlage gilt als eine der modernsten ihrer Art – kein Wunder, gibt es doch in Eu-

ropa nur drei vergleichbare. Und einen weiteren Rekord hält das Observatorium: Es ist die größte Volkssternwarte in Deutschland. Hunderte Besucher pro Jahr lassen sich den Himmel erklären. Mit dem Reflektor-Teleskop, dem Radioteleskop und dem Sonnenobservatorium ist professionelles Arbeiten möglich. So gelangen bereits spektakuläre Aufnahmen von Stürmen auf dem Saturn.

Die Sternwarte in Rosenfeld-Brittheim

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Fotos: Michael Bode


55 Fotos: Blickle

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Unternehmen

Blickle Räder + Rollen bündelt in Rosenfeld die Konstruktion, Produktion und das Lager

Blickle Räder + Rollen zählt weltweit zu den führenden Herstellern. Die international agierende Gruppe beschäftigt mehr als 630 Mitarbeiter, davon über 400 am Stammsitz in Rosenfeld. Hier werden mit modernster Technik pro Jahr mehr als zwölf Millionen Räder und Rollen produziert. Zudem unterhält die Gruppe ein Zweigwerk bei Lyon sowie 14 Vertriebsgesellschaften in Europa und Nordamerika.

Produkte

Stetig in Bewegung Bei Blickle Räder + Rollen wird täglich das Rad neu erfunden. Denn die Fertigungstiefe erlaubt Sonderlösungen am laufenden Band

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weltweit. Mehr als 20 000 Räder- und Rollentypen ie Zahl ist beinahe unglaublich: 50 000 Räder und Rollen werden pro Tag bei Blickle Räder + listet das Programm. Wobei der Standard bei Blickle längst nicht alles ist. Rollen in Rosenfeld gefertigt. Auch die BandIn enger Abstimmung mit dem Kunden nehmen die breite der Einsatzorte ist vom Rollwagen im Krankenhaus über Gabelstapler bis hin zu Großmaschinen Entwickler Modifizierungen an Standardrädern und beeindruckend. Doch wirklich aufhorchen lässt eine -rollen vor oder erarbeiten komplett neue Lösungen und Baugruppen. Jeden Tag entstehen so zahlreiche Aussage von Geschäftsführer Reinhold Blickle: „Wir innovative Produkte, wird also das Rad neu erfunden. erfinden das Rad jeden Tag neu.“ „Möglich ist das durch unsere Fertigungstiefe, da alle Um die Aussage nachvollziehen zu können, muss man einen Blick in die Historie werfen. Den Anfang Schritte von der Konstruktion über die Herstellung bis markieren vor 55 Jahren Räder für Schubkarren. Schon zum Versand bei uns in Rosenfeld gebündelt sind. HinGründer Heinrich Blickle tüftelte an immer neuen zu kommt der hohe Qualitätsstandard. Vom WarenLösungen, die Produktpalette wuchs beständig. Zueingang über die verschiedenen Fertigungsschritte durchlaufen alle Produkte umfangreiche Qualitätsprügleich stiegen aber auch die Anforderungen an die Produktion. Und da stellte sich die Frage nach den fungen“, erläutert der Marketingleiter. Dadurch sei Kosten. „Eine Verlaman zwar am Ende gerung des Standornicht der günstigste tes stand nie zur DeHersteller. Doch Gebatte. Deshalb wurde schäftsführer Reinund wird ständig in hold Blickle ficht das Verfahren, Automatinicht an: „Unsere sierungen und MaKunden schätzen unschinen investiert“, sere Innovationskraft, sagt Marketingleiter die Qualität und FleWerner Herre. Daxibilität sowie die durch ist Blickle kurzen Lieferzeiten.“ heute einer der fühDas sind die besseren renden und innovaArgumente als allein tivsten Hersteller Modernste Technik ist bei Blickle Standard der Preis.

Die Produktpalette bei Blickle umfasst mehr als 20 000 verschiedene Räder- und Rollentypen für Traglasten zwischen 15 und 50 000 Kilogramm. Einsatzgebiete sind in Geräten für Großküchen ebenso wie bei Staplern oder an Tunnelvortriebsmaschinen. Wobei das Standardprogramm längst nicht alles ist: Ein beträchtlicher Teil des Umsatzes wird mit Sonderlösungen erwirtschaftet.

Historie 1953 teilt der Rosenfelder Eisenwarenfabrikant Wilhelm Sülzle sein Unternehmen auf. Der Schwiegersohn Heinrich Blickle übernahm den Bereich der eisernen Schubkarrenräder. In den Aufbaujahren war das ein begehrtes Produkt. Dank seinem Tüftlergeist wurden aus den Eisenrädern gummibereifte Räder, dann Lenk- und Bockrollen. Heute führt der Sohn Reinhold Blickle das Unternehmen.

Kontakt Blickle Räder + Rollen GmbH u. Co. KG Heinrich-Blickle-Straße 1 72348 Rosenfeld info@blickle.com www.blickle.com Telefon: 0 74 28/9 32-0 Telefax: 0 74 28/9 32-2 09 6/2011

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Chefbeschlag ist eines der wenigen Unternehmen, die sich von außerhalb angesiedelt haben

ansprechend Andreas und Heinrich Sülzle (r.) haben erfolgreich die StahlpartnerGruppe geformt

erfolgreiches Direktmarketing Voraussetzung für erfolgreiche Kundenbeziehungen ist der Spaß und das Talent mit unterschiedlichsten Menschen in Kontakt zu treten, ihre Erwartungen und Wünsche zu erkennen und sie zu verstehen. Die KIM GmbH macht aus Interessenten langfristige Kunden. Angefangen bei der telefonischen Verkaufsunterstützung einer Produktneueinführung bis hin zur Kundenbefragung zur Sicherung von Qualitätsstandards, bietet die KIM GmbH Unternehmen die umfassenden Dienstleistungen einer modernen Telesales Agentur. Was wir für Sie tun können, beantworten wir Ihnen gerne: 07423 78-325 oder fuersieda@kim-gmbh.de

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elemente für Transportbänder wie Paketabfertigungen. Die Kunden sitzen weltweit. Die drei sind zwar mit die größten Arbeitgeber. Aber bei Weitem nicht die einzigen. 280 Unternehmen listet das Verzeichnis für Rosenfeld. Natürlich finden sich da die üblichen Ein-Personen-Gebilde. Aber auch Größen wie Jetter: Der Verbund aus Gerüstbau Jetter, Maler Jetter und Stukkateur Schneider ist mit 70 Mitarbeitern im weiten Umkreis aktiv. Ebenso wie der Fensterbauer Leopold, der selbst am Bodensee aufwendige Fenstergestaltungen ausführt. Sogar eine Brauerei gibt es in Rosenfeld, die Sparkasse Zollernalb hat ihre Geschäftsstelle komplett modernisiert und Extreme Design &

Werbung ist nur eine von fünf Agenturen am Ort. Chapeau! Damit sind aber auch die Grenzen aufgezeigt. Denn: Von außerhalb ist bislang kaum eine Firma nach Rosenfeld gezogen. Der Automobilzulieferer Chefbeschlag ist die Ausnahme der Regel. „Entwicklungsmöglichkeiten und Preise waren gut und es sind nur sieben Minuten bis zur Autobahn. Dazu ist es idyllisch gelegen“, erläutert Dagmar Heckmann die Entscheidung ihres Schwiegervaters Peter Heckmann, der 1986 LeinfeldenEchterdingen verließ. 2006 wurde noch ein Neubau erstellt. Eigengewächse und Fremdansiedlung hin oder her, ein Problem beschäftigt sie alle, es sind gleichsam die Dornen im Rosenbett: der

Einwohner unter 18 Jahren weiblich Ausländer

Einpendler Auspendler Arbeitslosenquote

rd. 1100 rd. 1400 4,8 %

Steuern Gewerbesteuer Grundsteuer A Grundsteuer B Gewerbesteuer in Euro Steuerkraft je Einw. in Euro

330 330 280 4,9 Mio. 1169

Beschäftigung Arbeitsplätze Produz. Gewerbe Handel, Verkehr, Gastgewerbe sonst. Dienstleistung

6484 1387 3224 382 rd. 2100 rd. 1600 rd. 200 rd. 300

Fotos: Michael Bode, Jigal Fichtner


! t r O r o v Für Sineung 12. Mai 2011

stelle Neueröff s t f ä h c s e n-G Sparkasse eld in Rosenf

Reinhold Blickle führt Blickle Räder + Rollen, den weltweiten Marktführer

Fachkräftemangel. Bürgermeister Thomas Miller weiß darum, sein Draht zu den Unternehmern ist kurz. Der 43-Jährige hat ein Wort verinnerlicht: Infrastruktur. „Da müssen wir uns bestens aufstellen, dann haben wir im Wettbewerb alle Chancen.“ Was Miller damit meint: Die sehenswerte Altstadt allein kann nur ein Rückgrat sein. Deshalb sind die Schulen top, es gibt sogar ein Pro-Gymnasium. In die Kinderbetreuung wird stetig

Freie Gewerbeflächen Gewerbegebiet Brühl Gewerbegebiet Dornbrunnen Gewerbegebiet Seewiesen Verkehrsinfrastruktur Autobahn A81, 7 Minuten Bundesstraßen B27 Bahnhof Rottweil,Horb Flughafen Stuttgart, 45 Minuten

investiert. Miller: „Jetzt gehen wir das Thema Kleinkindbetreuung an.“ In der Stadtbibliothek sind 10 000 Medien ausgewählt. Und Breitbandverbindungen sind ein Steckenpferd von Miller, da lässt er nicht locker. Um die weichen Standortfaktoren abzurunden, wird aktuell der Rosen- und Skulpturenpark geplant, für den die „Stiftung Rosenrad“ später sorgen will. Braucht es noch mehr? Andreas und Heinrich Sülzle sind sich einig: „Kaum, schließlich soll Rosenfeld sein Gesicht behalten. Es ist unsere Heimat.“ Dirk Werner

www.rosenfeld.de

Infrastruktur In Rosenfeld und den Stadtteilen gibt es flächendeckend Kindergartenplätze. Zudem steht ein Netzwerk an Tagesmüttern bereit. Grundschulen sind in Heiligenzimmer-Isingen und Leidringen angesiedelt, in Rosenfeld eine Grund- und Werkrealschule sowie ein Pro-Gymnasium. Weiterführende Schulen sind in Rottweil und Balingen. Zudem gibt es eine Altenpflegeeinrichtung

s Sparkasse

s

Wir begrüßen Sie ab Donnerstag, 12. Mai 2011, in unseren neuen Räumen am Stadtgraben 2. Unser Team bietet Ihnen optimalen Service im Herzen von Rosenfeld. Gefeiert wird die Neueröffnung am 8. Juni 2011 ab 18 Uhr mit einem Imbiss in der Geschäftsstelle. Wir freuen uns auf Sie. s Sparkasse Zollernalb


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Thomas Miller (CDU) ist seit 2004 Bürgermeister in Rosenfeld. Der 43-jährige, ledige Verwaltungsfachmann arbeitete zuvor in der Stadtverwaltung Geislingen. Bei der Wahl 2004 setzte sich Miller im ersten Wahlgang gegen vier Mitbewerber durch – mit 50,94 Prozent der Stimmen.

„Dranbleiben ist alles“ Rosenfelds Bürgermeister Thomas Miller stärkt die Infrastruktur in allen Facetten. Auch um die Wirtschaftskraft weiter zu stärken

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ie Infrastruktur in einer Kommune muss stimmen, davon ist Rosenfelds Bürgermeister Thomas Miller im Gespräch mit Econo-Redaktionsleiter Dirk Werner überzeugt: „Nur so ist man für Fachkräfte von außerhalb attraktiv.“ In Rosenfeld greift man nach den Sternen, oder? ➤ Thomas Miller: (lacht) Sie spielen auf unsere Sternwarte an. Ja, das stimmt. Deshalb werben wir auch damit, dass man bei uns ‚dem Himmel ein Stück näher‘ ist. Aber nicht nur wegen der Sternwarte ist die Stadt galaktisch, auch der Blick auf die Firmenstruktur legt das nahe … ➤ Miller: Tatsächlich ist das Verhältnis von 2100 Arbeitsplätzen zu 6500 Einwohnern nicht schlecht. Wobei man dabei nicht vergessen

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darf: Die Unternehmen wie Sülzle und Blickle wurden hier gegründet und sind stetig gewachsen. Ansiedlungen von außerhalb sind kein Thema? ➤ Miller: Da stehen wir nicht allein, solche Ansiedlungen kommen generell sehr selten vor. Allerdings steht die Stadtverwaltung aktuell in Kontakt mit einem Unternehmen von außerhalb, das sich bei uns ansiedeln möchte. Dennoch ist die Bestandspflege Ihre wichtigste Aufgabe. ➤ Miller: Natürlich. Ich stehe im steten Austausch mit den Firmen, wir pflegen einen guten Umgang. Wenn es etwas zu klären gibt, dann wird zum Telefon gegriffen. Weckt das Begehrlichkeiten? ➤ Miller: Nein, die Unternehmer schätzen sehr realistisch ein, was die Stadt leisten kann und was

nicht. Deshalb beteiligen sich die Firmen auch an Aufgaben, die eine Kommune alleine nicht stemmen kann. So haben drei Unternehmen jetzt die „Stiftung Rosenrad“ gegründet, durch die unter anderem die Pflege eines Rosen- und Skulpturenparks finanziert werden soll. Was ist die originäre Aufgabe einer Kommune? ➤ Miller: Dazu gehört heute ganz klar die Infrastruktur mit all ihren Facetten von der Kinderbetreuung über Schulen bis hin zu öffentlichem Nahverkehr und digitaler Infrastruktur. In allen Punkten investieren wir. Jede der Facetten hat ihre Besonderheiten. ➤ Miller: Natürlich. Vor allem da beispielsweise beim Ausbau der Breitbandverbindungen im ländlichen Raum schon vor Jahrzehnten

Chancen vertan wurden, so bei der Privatisierung der Post. Damals hätte man auf dem Ausbau der Glasfasernetze bestehen sollen. Wobei die Bedeutung der Datenleitungen natürlich kaum absehbar waren. Heute müssen wir je nach Standort mit den Anbietern um jeden Kilometer Datenkabel rangeln. Nicht nur die digitale Autobahn ist ein Standortfaktor, sondern auch die reale Straße. ➤ Miller: Da stehen wir gut da, im Osten haben wir die B27, im Westen die A81, dazu das ÖPNVNetz. Aber natürlich sind noch Hausaufgaben zu erledigen. Ein Bahnhof wäre beispielsweise gut. Wie realistisch ist das? ➤ Miller: Auch scheinbar Absurdes bietet Chancen. Aber ich behalte die Machbarkeit im Blick. Ich bin ja nicht Don Quichotte. Foto: Michael Bode



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