ALESSIO CONZ
DOLOMITI new age
130 ausgewählte Sportrouten bis 7a
EDIZIONI VERSANTE SUD | COLLANA LUOGHI VERTICALI | CLIMBING
Erste Ausgabe Mai 2020 ISBN 978 88 55470 162 Copyright © 2018 VERSANTE SUD – Milano (I), via Longhi, 10. Tel. +39 02 7490163 www.versantesud.it Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, der elektronischen Speicherung, der Vervielfältigung und der teilweisen oder gänzlichen Bearbeitung.
Umschlag
Etienne Bernard (© Todd Tang)
Texte
Alessio Conz
Skizzen
Eugenio Pinotti
Fotos
Vom Autor, wenn nicht anders angegeben
Übersetzung
Ursula Oberrauch
Landkarten
Tommaso Bacciocchi. © Mapbox, © Open Street Map
Symbole
Tommaso Bacciocchi
Layout
Manuel Leorato
Druck
EFFE e ERRE Litografia, Trento, Italien
Null Km
n Autoren, Von lokaetletern in diesem die das Klet vorantreiben Gebi
Ein “hausgemachter” Kletterführer!
Von lokalen Autoren, die das Klettern in diesem Gebiet vorantreiben. Was heißt das? Gesünder und mehr Inhalt, weil gemacht von lokalen Kletterern. Genauso wie die Bio–Tomaten vom Bauern nebenan? Richtig! Unverfälscht und hausgemacht. Lokale Autoren können nur von Vorteil sein für jeden Kletterer: – Sie haben die neusten Informationen. – Sie konzentrieren sich nicht nur auf die bekanntesten Spots. – Sie investieren den Erlös in neue Klettergärten. Lokale Autoren können nur von Vorteil sein für das Gebiet: – Sie veröffentlichen nur das, was auch veröffentlicht werden darf. – Sie unterstützen die einzelnen Ortschaften. – Sie stehen in enger Verbindung mit der lokalen Realität.
Hinweis
Klettern ist ein potenziell gefährlicher Sport und geschieht immer auf eigene Gefahr. Alle Hinweise in diesem Führer beruhen auf Informationen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuell waren. Es wird empfohlen, sich vor der Begehung einer Route über den aktuellen Stand zu informieren.
Null Km
Von lokalen Autoren, die das Klettern in diesem Gebiet vorantreiben
2% der Einnahmen aus dem Verkauf dieses Führers wird in Material für Erschließungen und Sanierungen investiert
ALESSIO CONZ
DOLOMITI NEW AGE 130 ausgewählte Sportrouten bis 7a
EDIZIONI VERSANTE SUD
Verzeichnis Technische Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Schwierigkeitsskala . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Übersichtskarte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
BRENTAGRUPPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
01. CORNA ROSSA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 02. TORRIONE DI VALLESINELLA . . . . . . . . 03. CASTELLO DI VALLESINELLA . . . . . . . . 04. CASTELLETTO INFERIORE . . . . . . . . . . 05. CASTELLETTO INFERIORE DI MEZZO . 06. SPALLONE IRENE . . . . . . . . . . . . . . . . . 07. PUNTE DI CAMPIGLIO . . . . . . . . . . . . . . 08. CROZ DEL RIFUGIO . . . . . . . . . . . . . . . . 09. CAMPANILE TERESA . . . . . . . . . . . . . . . 10. BRENTA ALTA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11. CIMA FONTANEFREDDE . . . . . . . . . . . . 12. CASTEL ALTO DEI MASSODI . . . . . . . . . 13. CIMA UOMO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14. CIMA OMET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16 32 34 36 40 44 46 52 54 56 58 60 64 68
ROSENGARTENGRUPPE . . . . . . . . . . . . . . . . 70
15. PORTE NEIGRE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16. ZOCCOLO DELLA SELVAGGIA . . . . . . . . 17. GRAN FERMEDA . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18. PALA DELLA GHIACCIA . . . . . . . . . . . . .
72 76 78 80
MARMOLADA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
19. TORRE DELLE POCIACE . . . . . . . . . . . . 20. MAERINS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21. TORRE DEL FORMENTON . . . . . . . . . . . 22. MONTE LA BANCA . . . . . . . . . . . . . . . . .
84 86 92 94
SELLAGRUPPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
23. PIZED DEL VALUN . . . . . . . . . . . . . . . . 24. PIZ DA LECH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25. PALESTRA DEL LAGO . . . . . . . . . . . . . 26. COL DE STAGN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27. KOLFUSCHG - CREP D’AMRÌ . . . . . . . 28. ÖSTLICHER MUR DE PISCIADÙ . . . . . 29. BRUNECKER TURM . . . . . . . . . . . . . . 4
100 104 106 108 114 118 122
30. WESTLICHER MUR DE PISCIADÙ . . . . 31. CANSLA-TRAUMPFEILER . . . . . . . . . 32. PARETE DELLE MESULES . . . . . . . . . 33. ERSTER SELLATURM . . . . . . . . . . . . . 34. PIZ CIAVAZES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35. SASS PORDOI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36. FÜNFFINGERSPITZE . . . . . . . . . . . . . 37. COL RODELLA . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
126 130 134 136 144 150 160 162
FALZAREGO-TOFANE-CINQUE TORRI . . . . 164
38. CASTELLO DEL SETSASS . . . . . . . . . . 168 39. SASS DE STRIA-HEXENSTEIN . . . . . . 172 40. COSTON D’AVERAU-COL DE LIMEDES . 176 41. KLEINER LAGAZUOI . . . . . . . . . . . . . . . 182 42. FALZAREGOTÜRME . . . . . . . . . . . . . . . 188 43. COL DEI BOS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 44. TOFANE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 45. CINQUE TORRI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
LASTONI DI FORMIN . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
46. LASTONI DI FORMIN . . . . . . . . . . . . . . 218 47. RA GUSELA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
SAN SEBASTIANO-TAMER & MOIAZZA . . . 246
48. TAMER - VORBAU WEST . . . . . . . . . . . 248 49. MOIAZZA - PALA DEL BÒ . . . . . . . . . . 252
AGNER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
50. PIOMBI DEI LASTEI . . . . . . . . . . . . . . . 256 51. PIZZETTO EST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 52. CIMA FRASSENÈ . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 Übersichtstabelle Routen . . . . . . . . . . . . . 266
Silvio Agostini (© Arch. Bibl. SAT Trento)
Gino Pisoni (© Arch. Bibl. SAT Trento)
INTERNATIONALE BODEN-LUFT-NOTSIGNALE FÜR HUBSCHRAUBER UND FLUGZEUGE WIR BRAUCHEN HILFE Boden-Luft-Notsignale
Rotes Licht oder Leuchtsignal
Yes – Ja
WIR BRAUCHEN KEINE HILFE Boden-Luft-Notsignale
No – Nein Rotes Aufgespanntes Stoffquadrat Rotes Quadrat 100x100cm. Kreis in der Mitte Durchmesser ca. 60cm. Weißer Ring 15cm.
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Technische Einleitung BERWERTUNG DER SCHWIERIGKEITEN Wie auch bei anderen Alpinismus-Führern findet ihr hier im Folgenden eine ganzheitliche Bewertung der Schwierigkeiten mit einer Tabelle zur Bewertung der Absicherung (arabische Zahlen in Verbindung mit den Buchstaben S = Bohrhaken, R = Normalhaken und SR = gemischt) und eine Tabelle mit römischen Ziffern (I, II, III, IV, V, VI, VII), die Auskunft über allgemeine Anforderungen wie Länge und Ambiente gibt (in Anlehnung an die amerikanische Bigwall-Skala). Selbstverständlich sollte auch das richtige Maß an Vorsicht und Vorbereitung sein, denn in diesen Wänden sind nicht alle Routen systematisch mit Bohrhaken eingerichtet, dort wo keine anderen Absicherungen nötig sind. Außerdem sind wir in einem Gelände unterwegs, in dem noch nicht alles fertig auf dem Präsentierteller liegt, sondern wo noch Platz für Abenteuer, Erfindungsreichtum und Fantasie geblieben ist. In diesem Kletterführer werden 130 Sportrouten vorgestellt. Einige davon sind eindeutige PlaisirTouren, also Routen mit moderaten Schwierigkeiten, gleichmäßiger Absicherung und kurzen Hakenabständen. Bei einem Großteil der Routen trifft diese Definition jedoch nicht mehr ganz zu, da sie entweder schwieriger sind oder man in den einfacheren Abschnitten selbst mit mobilem Sicherungsgerät zwischensichern muss. Ein paar Routen erfordern Erfahrung in Sachen Alpinismus. Um die Unterschiede zwischen den einzelnen Routenarten verständlich darzustellen, habe ich folgendes Schema erstellt (in der Auflistung am Ende mit Farben gekennzeichnet): MODERNE ROUTEN Standplätze mit Bohrhaken und regelmäßige Absicherung in den Seillängen. Normalerweise ist es nicht nötig, zwischenzusichern, mit Ausnahme kürzerer, einfacherer Stellen. Man sollte trotzdem stets ein paar Klemmkeile und Friends dabeihaben. Die Linie ist immer gut erkennbar (S). MODERNE GEMISCHTE ROUTEN Bohrhaken an den Standplätzen und in den Seillängen, es gibt aber auch Normalhaken und Seilschlingen in Sanduhren, aber es muss wo nötig, vor allem in den einfacheren Passagen, selbst zwischengesichert werden. Stets Klemmkeile, Friends, Reepschnüre und Bandschlingen mitnehmen. Die Linie ist nicht immer eindeutig erkennbar und man braucht ein Minimum an Erfahrung. Die schwierigen Passagen sind normalerweise gut gesichert (SR). MODERNE ALPINISTISCHE ROUTEN Bohrhaken an den Standplätzen, nur wenige in den Seillängen, einige Normalhaken oder Sanduhren mit Seilschlingen, wo es nötig ist, muss man jedoch zwischensichern, vor allem in den einfachen Passagen. Stets Klemmkeile, Friends, Reepschnüre und Bandschlingen mitnehmen. Die Linie ist nicht immer eindeutig erkennbar und man braucht Erfahrung in Sachen Alpinismus. Die Anforderungen sind insgesamt anspruchsvoll, was auch an den Abständen zwischen den Absicherungen liegt (SR).
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DIE BEWERTUNG DER ABSICHERUNG S1
Absicherung mit Bohrhaken wie im Klettergarten. Der Abstand ist nie größer als 3-4 Meter zwischen den Haken. Potentielle Sturzlänge beträgt höchstens ein paar Meter und Sturz ist ohne Folgen!
R1
Leicht abzusichern, mit guten und zahlreichen Zwischensicherungen! Sehr wenige zwingende Kletterpassagen. Potentielle Sturzlänge beträgt wenige Meter und Sturz ist ohne Folgen!
S2
Größerer Hakenabstand mit zwingenden Kletterpassagen. Potentielle Sturzlänge beträgt höchstens 10 Meter und Sturz hat keine Verletzungen zur Folge!
R2
Mittelmäßig abzusichern, mit guten, aber weniger Zwischensicherungen! Zwingende Kletterpassagen zwischen den Sicherungspunkten. Potentielle Sturzlänge beträgt höchstens ein paar Meter und Sturz ist ohne Folgen!
S3
Großer Hakenabstand mit meist zwingenden Kletterpassagen. Der Abstand kann auch größer als 5 Meter sein, daher lange Stürze aber ohne schwere Folgen!
R3
Schwer abzusichern, mit nicht immer guten und weit entfernten Zwischensicherungen! Lange zwingende Kletterpassagen. Potentielle Sturzlänge beträgt maximal 7-8 Meter und Sturz kann Verletzungen zur Folge haben!
S4
Sehr großer Hakenabstand über 7 Meter mit zwingenden Kletterpassagen. Sturz kann Verletzungen zur Folge haben!
R4
Schwer abzusichern, mit schlechten oder unzuverlässigen und weit entfernten Zwischensicherungen, die nur einen kurzen Sturz halten würden! Lange zwingende Kletterpassagen. Potentielle Sturzlänge beträgt bis zu 15 Meter mit der Möglichkeit, dass Zwischensicherungen herausbrechen und Sturz hat wahrscheinlich Verletzungen zur Folge!
S5
Sehr großer Hakenabstand über 10 Meter mit zwingenden Kletterpassagen. Sturz auf Terrassen, Bändern oder Boden hat sicherlich Verletzungen zur Folge!
R5
Schwer abzusichern, mit schlechten und unzuverlässigen und weit entfernten Zwischensicherungen, die nur einen kurzen Sturz halten würden! Lange zwingende Kletterpassagen. Lange Stürze sind wahrscheinlich und dass Zwischensicherungen herausbrechen. Sturz hat sicher Verletzungen zur Folge!
S6
Nur teilweise mit Bohrhaken abgesichert, weit ab von den Schlüsselstellen mit Abständen bis zu 20 Meter. Ein Sturz kann tödlich sein!
R6
Unmöglich abzusichern, außer für kurze Stellen und weit ab von den Schlüsselstellen. Ein Sturz kann tödlich sein!
ALLGEMEINE ANFORDERUNGEN I
Kurze Route in Nähe der Straße mit bequemen Zustieg. Sonnige Lage, kurze Kletterzeit und einfacher Rückzug möglich.
V
II
Mehrseillängenroute an einer über 200 m hohen Wand. Leichter Zustieg, und einfacher Rückzug möglich.
VI
III
Mehrseillängenroute an einer über 300 m hohen Wand in alpinem Gelände. Lange Kletterei mit anstrengendem Zustieg und komplizierter Rückzug.
VII
IV
Sehr lange Route an einer über 500 m langen Wand in strengem alpinem Gelände weit ab vom Talgrund. Kletterzeit beträgt einen ganzen Tag, komplizierter V Rückzug, nicht immer entlang der Aufstiegsroute.
Sehr lange Route im „Big-Wall“ Stil, der normalerweise ein Biwak in der Wand erfordert. Der Rückzug in alpinem Gelände kann äußerst schwierig sein. Eine „Big Wall“ Route, die einige Tage in der Wand erfordert, in hochalpinem Gelände; der Rückzug ist äußerst schwierig Route kann mit einer „Big Wall“ aus dem Himalaja verglichen werden; große alpinistische Schwierigkeiten werden mit Hilfe einer Expedition bewältigt.
7
Einleitung Ich habe mit dem Klettern zu Beginn der 80er Jahre angefangen. Damals gab es noch keine Bohrhaken in den Wänden, und auch in den Klettergärten wurden sie höchst sparsam verwendet. Im Sarcatal gab es drei Klettergärten, eine 6b dort entsprach mehr einer 6c/7a und die Haken waren Lichtjahre voneinander entfernt. Ab und zu machten wir einen Ausflug nach Finale Ligure, wo uns wenigstens die Genugtuung der ein oder anderen onsight-Begehung erwartete. Klettergärten waren jedoch nicht das, was mich interessierte, ich war verliebt in die Dolomiten und über viele Jahre hinweg verbrachte ich dort jede freie Minute. „Klettern ist Leben, der Rest kann warten“, gut 15 Jahre lang war das war mein Motto. Im Sarcatal gab es nur klassische, schwierige Routen. In Pietramurata gab es einfachere Routen, Stürzen war hier jedoch verboten, was mehr als einer Seilschaften zum Verhängnis wurde. Meine erste Route im sechsten Grad war die Sommadossi an den Colodri, die den Routen im Gebirge sicherlich in nichts nachsteht. Ich fühlte mich sicher in den großen Klassikern der Dolomiten und habe dabei nie ans Stürzen gedacht, wir waren auch meist recht schnell unterwegs und hatten die Schwierigkeiten stets im Griff. Nach ein paar Jahren kamen jedoch erste Zweifel auf, ein paar waghalsige Standplätze, ein paar Abseilaktionen an nur einem Normalhaken und einige brüchige, nicht absicherbare Seillängen haben den Schwerpunkt meiner Aufmerksamkeit in Richtung Sportklettern verschoben. Trotz der oft sehr aufgeheizten Diskussionen zwischen Puritanern und Sportkletterern nahm die Zahl der Sportrouten stetig zu, wobei man allerdings zwischen gut eingerichteten Sportrouten und anspruchsvollen gemischten Routen, die eine gewisse Erfahrung voraussetzen, unterscheiden muss. Aus diesem Grund habe ich die hier vorgestellten Routen nach drei Kriterien (si. Schema) eingeteilt.
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Mit der Zeit kam man schließlich zu der stillschweigenden Übereinkunft, dass jeder eine neue Route in dem von ihm bevorzugten Stil einrichten kann. Ich persönlich glaube nicht, dass eine klassische Route ihren „Wert“ verliert, wenn man die Standplätze mit Bohrhaken saniert und vielleicht den ein oder anderen Bohrhaken in den Seillängen einbohrt, das Ganze ist jedoch nach wie vor ein sehr heikles und umstrittenes Thema. In den letzten zehn Jahren erfuhr die Klettergemeinschaft einen immer stärkeren Zulauf und die meisten Frischlinge beginnen in der Halle oder in gut eingerichteten Klettergärten oder Sportrouten. Die meisten dieser Kletter*innen haben kein großes Interesse an Alpinismus und Risiko, das Klettern ist vielmehr ein Outdoorsport, den man in großer Sicherheit ausüben kann. Und so sind zahlreiche moderne Routen und Plaisir-Touren entstanden, oftmals erschlossen von Bergführern, die daneben auch mit dem Einverständnis der Erstbegeher viele klassische Routen saniert haben. Ich habe viele mit Bohrhaken eingerichtete Routen in den Dolomiten wiederholt, aber in den letzten Jahren habe ich mich vor allem auf den Lagorai konzentriert, wo ich Sportrouten und Klettergärten erschlossen und eingerichtet habe. Im Zuge dieser Arbeit kam ich dann zurück in die Wände der Dolomiten, was mich mit Nostalgie und großer Freude erfüllte, wie wenn man nach langer Zeit alte Freunde wiedertrifft. Fantastisches Panorama, traumhafte Wände, tolle Felsen und noch zahlreiche neue Routen, die auf ihre Erschließung warten. Nach so vielen Jahren frage ich mich manchmal, ob dieser junge, in das Klettern verliebte Kerl je damit gerechnet hätte, einmal einen Kletterführer wie diesen zu veröffentlichen. Ich glaube, er hätte sich auf jeden Fall sehr darüber gefreut.
Alessio Conz
Danksagung Die Danksagung gestaltet sich in diesem Fall besonders schwierig, da mir wirklich viele Personen bei dieser Arbeit geholfen haben, ohne sie wäre dieses Buch nie Realität geworden. Zunächst habe ich einige lokale Bergführer, die einige der Routen erschlossen haben, um Mitarbeit gebeten: Piergiorgio Vidi und Franco Nicolini für den Brenta, Fabio Giongo für den Rosengarten, Renato Bernard und Manuel Agreiter für den Sella, Mario Dibona „Moro“ für das Gebiet Falzarego-Tofane und Lastoni di Formin und Marco Bergamo für das Gebiet des Agner. Später wurde der Kreis der Helfer größer und es kamen hinzu: Bergführer wie Marco Bozzetta, Bruno Pederiva, Robert Cecco, Marco Maganzini, Antonio Bonet, Paolo Borgonovo, Paolo Baldessari, aber auch Bergsportbegeisterte, die seit Jahren in den Dolomiten unterwegs sind, an erster Stelle stehen hier Roly Galvagni und Francesco Leardi. Dann sind da noch zahlreiche Kletterer, die mich mit Fotos und Informationen unterstützt haben: Alberto Damioli, Manuel Leorato, Michel Ghezzi, Emanuele Stefanelli, Alessandro De Zorzi, Dimitri Bellomi, Silvano Matassoni, Mauro Florit, Claudio Betetto, Mario Brighente, Andrea Vincenzo Lucchi, Francesco Vinco, Simone Gianesini, Matteo Rini, Giovanni Dan, Ivan Maghella und Sebastiano Spigolon mit seinen tollen Panoramafotos (itineraridimontagna.it). Ich danke allen von ganzem Herzen für ihre Hilfe und Antworten auf meine ständigen Fragen. Auch wenn wir uns vor dem Buch noch nicht kannten, so gab es doch von Anfang an eine freundschaftliche Zusammenarbeit, was meine Freude und Dankbarkeit noch zusätzlich gesteigert hat. Im Rahmen meiner Möglichkeiten habe ich versucht, einigen der Protagonisten dieser Berge eine eigene Seite in diesem Buch zu geben, für alle war das leider nicht möglich. Ich wünsche euch allen ein tolles Leben und fantastische Klettertage.
Alessio Conz 9
Ăœbersichtskarte
1. Brenta
10
Passo Gardena
5. Falzarego – Tofane – Cinque Torri Passo Falzarego
Passo Campolongo
2. Catinaccio Passo Sella Passo Pordoi
4. Sella
Passo Giau
6. Lastoni di Formin
3. Marmolada 7. San Sebastiano-Tamer & Moiazza
8. Agner
11
BRENTAGRUPPE 01. 02. 03. 04. 05. 06. 07.
Corna Rossa Torrione di Vallesinella Castello di Vallesinella Castelletto inferiore di Vallesinella Castelletto inferiore di Mezzo Spallone Irene Punte di Campiglio
08. 09. 10. 11. 12. 13. 14.
Croz del Rifugio Campanile Teresa Brenta Alta Cima Fontanefredde Castel Alto dei Massodi Cima Uomo Cima Omet Campanil Basso (Š Nicolini)
12
Folgarida Cima Cesta 2453 Cima Vallina 2397
Cima Nana 2572
Cima Uomo 2645
Cima Omet
13
Sasso Rosso
2467
14
2542
Benon
2683 2677 Cima Tuènna
Cima Rocca Mondifrà Basso 2289 2323 Mondifrà Alto
Lago di Tovel
2830
2835 Cima Paradiso Cima Sassara 2893 2897
Sasso Alto
2916 Corno Favlona
Cima Vagliana 2865
2306 Cima Val d’Inferno
Pietra Grande
2935
Cima Val Scura 2672
Rif. Boch
Rif. Spinale
Rif. Graffer
01
2350 Corna Rossa
Rif. Stoppani
Passo del Grostè 2442
Termoncello 2675
M. Turrion Basso 2384
Cima S. Maria 2680
V a l l e s i n e l l a
Rif. Casinei
M. Turrion Alto Torrione di 2442 Cima Grostè Vallesinella 2901 02 2461 Castelletto inf. di Vallesinella 03 2780 Cima Falkner 2223 Castello di 2990 Rif. Fridolin Cima Gaiarda Tuckett 04 05Vallesinella 2632 Cima Sella 2917 Cima Roma 2827 Bocca 2648 Punte di Campiglio del Tuckett 2500 3040 06 07 C. Mandron 3151
Cima Brenta
Cima Fracinglo 2673
Rif. Maria e Alberto al Brentei Va
l
Rif. Alimonta
C. di Molveno 2917
en
ta
C. dei Lasteri 2457
Piz Galin 2441
C. Sophia 2360 2339 Croz dell’Altissimo dell’Altissimo
Castello Alto dei Massodi Rif. Croz 2430
2939 3016 Cima d’Armi 12 Torre di Crozzon di Brenta Al 11 Brenta ta C. Brenta Alta 3130 Cima Nardis 2962 C. Margherita 2613 Cima Val Stretta 2845 10 2880 3136 2809 TosaRif. Cima Tosa C. Brenta Rif. Rif. Bassa Pedrotti 2615 del 3096 XII Apostoli 08 Croz Rifugio 2657 Cima d’Ambiez M. Daino 2700 09 2959 XII Apostoli Cima d’Agola 2766 Cima di Ceda 2903 C. Padaiola
Br
Sasso di S.Giovanni 2185
Rif. Selvata 2012 Croz della Selvata
Rif. La Montanara
Molveno
13
ZUGANG UND STÜTZPUNKTE WESTSEITE - MADONNA DI CAMPIGLIO
VALLESINELLA (1513 m) Ausgangspunkt, um zu Fuß die Wände der Corna Rossa (Weg Nr. 382), die Tuckett Hütte (Wege Nr. 318+317) oder die Brentei Hütte (Weg Nr. 318) zu erreichen. Der Parkplatz ist gebührenpflichtig, man erreicht ihn mit dem Auto ab Madonna di Campiglio. Im Sommer ist die Straße zwischen 9:30 und 18 Uhr gesperrt, es gibt jedoch einen Shuttleservice. SEILBAHNEN GROSTÈ Mit der Seilbahn kann man ab Campo Carlo Magno bis zur Graffer Hütte, dem Ausgangspunkt für die Routen der Corna Rossa, oder man kann bequem zur Tuckett Hütte (Weg Nr. 331+316). Es ist möglich, mit der Seilbahn den Passo del Grostè zu erreichen und von dort in Richtung Tuckett Hütte abzusteigen (Weg Nr. 316). RIFUGIO GIORGIO GRAFFER (2261 m) Die Graffer Hütte am Grostè liegt im westlichen Bereich der Brentner Dolomiten, auf der Seite von Madonna di Campiglio auf einer Höhe von 2261 m in der Gemeinde Grostè. Die Schutzhütte ist Eigentum der SAT und trägt den Namen des Trentiner Alpinisten Giorgio Graffer. Aufstieg mit der Seilbahn oder Transport mit Jeep möglich. Stets geöffnet. www.graffer.com Email: rifugio@graffer.com Tel.: +39 0465 441358 / +39 3484105877 RIFUGIO F.F. TUCKETT E Q. SELLA (2273 m) Die Tuckett Hütte besteht aus zwei Gebäuden und liegt am Fuß des Castelletto Inferiore di Vallesinella. Die SAT-Hütte ist vom 20. Juni bis zum 20. September geöffnet. www.rifugio-tuckett.it - Email: rifugio@tuckett.it - Tel.: +39 0465 441226 RIFUGIO BRENTEI (2182 m) Die SAT-Hütte liegt nicht weit entfernt von den Wänden der Cime di Campiglio und genau gegenüber der majestätischen Nordwand des Crozzon di Brenta. Geöffnet vom 15. Juni bis zum 6. Oktober. www.rifugiobrentei.it Email: info@rifugiobrentei.it Tel.: +39 0465 441244
OSTSEITE - ANDALO UND MOLVENO
RIFUGIO LA MONTANARA (1575 m) Ausgangspunkt für die Wände des Castello dei Massodi, die Hütte Croz dell’Altissimo, die Selvata Hütte (Weg Nr. 430) und die Pedrotti Hütte (Wege Nr. 340+319). Mit dem Auto ab Andalo (die Straße ist zwischen 6 und 18 Uhr gesperrt, zu Fuß ca. 30 Min.) oder mit der Seilbahn ab Molveno. RIFUGIO CROZ DELL’ALTISSIMO (1480 m) Die SAT-Hütte liegt am Fuß der imposanten Wand des Croz dell’Altissimo und ist vom 1. Juni bis zum 30 September geöffnet. Zu Hütte kann man alternativ zur Korbseilbahn nach Pradel auch direkt ab Molveno mit dem zuständigen Taxiservice erreichen. Im Ortsteil Ischia in Molveno steht ein Taxi für die Wanderer ab 5.30 Uhr morgens bereit; die Fahrt bis zur Hütte kostet 13 Euro (20 Euro hin und zurück), Reservierung mobil: +39 335 5949531 - 338 2411998. www.rifugiocrozaltissimo.it Email: info@rifugiocrozaltissimo.it Tel.: +39 347 1184459 RIFUGIO SELVATA (1630 m) Die Hütte ist privat. Stützpunkt beim Aufstieg zur Pedrotti Hütte oder Basislager für den Aufstieg zur Cima Fontanefredde. www.rifugioselvata.it Tel.: +39 0461 1862900
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RIFUGIO TOSA- PEDROTTI (2491 m) Die Hütte besteht aus zwei Gebäuden und liegt auf einem Felsvorsprung am Fuß der Brenta Bassa und gegenüber der Brenta Alta, wenige Meter von der Bocca di Brenta entfernt. Ein idealer Ausgangspunkt für alle Aufstiege zu den zentralen Gipfeln der Gruppe. Die Hütte ist SAT-Eigentum. Seit 2011 von dem Bergführer Franco Nicolini und seiner Familie bewirtschaftet. www.rifugiotosapedrotti.it - Email: info@rifugiotosapedrotti.it Tel.: +39 0461 948115 / +39 349 3646251 MALGA TUENA (1740 m) Agriturismo mit Schlafplätzen. Erreichbar ab dem See Lago di Tovel zu Fuß auf dem Weg Nr. 309, oder ab der Herberge Albergo Capriolo auf dem Schotterweg, der zum Parkplatz des Hofs führt, ab hier 30 Min. bequemer Fußweg. www.malgatuena.it Tel.: +39 3402735427 / +39 347 1701201 Castelletto di Vallesinella, Rif. Tuckett (© P. Vidi)
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01
Brentagruppe
CORNA ROSSA [2350m] Die schöne Felsbastion der Corna Rossa ragt mit verschiedenen Pfeilern empor, die nach Westen abfallen. Wir sind noch nicht im Herzen des Brentagebirges und die Corna Rossa ist ein beliebtes Trainingsgebiet, das liegt wohl an dem bequemen Zugang und der relativ niedrigen Lage; das Ambiente ist trotzdem fantastisch. Hier gibt es neben den klassischen Routen auch zahlreiche Sportrouten und einige Sektoren mit Einseillängen. Am Gipfel der Pfeiler liegen die weitläufigen Hochebenen des Grostè mit Skipisten und der Graffer Hütte, die das ganze Jahr über geöffnet ist und sowohl mit der Seilbahn als auch mit dem Jeep erreichbar ist. Ab der Hütte ist man schnell an den Einstiegstellen der Routen. ZUGANG Für alle Routen an der Corna Rossa gibt es zwei Zustiegsmöglichkeiten: ab Madonna di Campiglio nach Vallesinella und weiter zu Fuß, oder ab Campo Carlo Magno mit der Seilbahn des Grostè zur Graffer Hütte und zu den Routen absteigen. ZUSTIEG 1: MADONNA DI CAMPIGLIO - VALLESINELLA Ab Madonna di Campiglio auf der Straße nach Vallesinella und links vom Parkplatz dem Weg Nr. 381/382 in Richtung Malga Vallesinella di Sopra und Rifugio Graffer. Gleich nach dem lichten Lärchenwald, auf Höhe einer großen Linkskehre, den Weg verlassen und auf Wegspuren zum Wandfuß. Die erste Route, auf die man stößt, ist die „Quinto e Lino“. Ab dessen Einstieg weiter nach links und man stößt auf „Un altro giro di Giostra“; für alle anderen Routen muss man mühsam nach rechts aufsteigen. ZUSTIEG 2: CAMPO CARLO MAGNO Mit der Seilbahn oder dem Jeep (in der Hütte reservieren) bis zur Graffer Hütte. Für die Routen im unteren Teil (1, 2) ein bisschen absteigen und dem Weg zum Wandfuß links in Richtung Vallesinela folgen; hier bis zu den Einstiegen aufsteigen. Für die anderen Routen am besten auf dem Weg in Richtung Tuckett Hütte bergauf bis es möglich ist, nach rechts auf Wegspuren in Richtung der Wände abzusteigen; dabei kommt man an dem Klettergarten mit den Einseillängen vorbei.
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SÜDWESTWAND DER CORNA ROSSA MIT DEN ROUTEN
Rif. Graffer
5
6
7
4
1
3 2
1. Un altro giro di giostra 2. Quinto e Lina 3. Zordano 4. Via dell’Arma
5. Pisolo-Gongolo-Architetto 6. Via Stefano Vidi 7. Un indovino mi disse-Soloist
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01 09
Brentagruppe
CAMPANILE TERESA Der Campanile Teresa ist ein schöner Felsturm, der abgesetzt von der Wand des Croz del Rifugio emporragt. Man erreicht ihn einfach ab der Pedrotti Hütte. 24. LA GIOVENTÙ DEI VECCHI EROICI (SW) Franco Nicolini, Federico Nicolini (2013) Länge: 120 m (6SL) Schwierigkeit: 6a+/S2/I Material: 10 Expressschlingen
Abstieg: Über die Route abseilen oder ab der Cima Teresa mit einer 20 m Abseillänge nach Osten zur Scharte zwischen dem Campanile und der Cima Croz absteigen, dann 40 m abseilen bis auf die Geröllfelder in Richtung Monte Daino und weiter auf dem Pfad.
Zustieg: Einfach erreichbar ab der Pedrotti Hütte, dann am Wandfuß entlang queren bis zum Einstieg.
FRANCO “FRANZ” NICOLINI Der Bergführer lebt mit Frau und Kindern in Molveno und gemeinsam betreiben sie seit ein paar Jahren die Pedrotti Hütte im Brentagebirge. In der Umgebung hat er einige interessante Routen und Wände erschlossen und saniert. Außerdem gehen mehr als 1800 Begehungen und mehrere außereuropäische Expeditionen auf sein Konto. Seine Karriere ist gekennzeichnet durch Wettkampf und die Verbindung verschiedener Besteigungen: Im Sommer 2008 realisiert er einen alten Traum von Patrick Berhault und besteigt alle 4000er der Alpen in 60 Tagen. Mit Mirco Mezzanotte bewältigt er Auf- und Abstieg des Cho Oyu (2200 m) in 13 Stunden. Danach verbindet er die 13 höchsten Berge Südamerikas jenseits der 6500 m in 48 Tagen. „Wilde, abgelegene und manchmal undenkbare Landschaften. Die Performance war nur ein Teil des Abenteuers. Es zählten neue Werte, die Empfindungen, Instinkt, Gleichgewicht, die Fähigkeit, das Alltägliche mit deinem Partner zu teilen, ohne die himalayischen Wartezeiten. Sorgen und Probleme gab es viele, genauso groß waren jedoch Ansporn und die unglaubliche Freude, wenn die Schwierigkeiten überwunden und der Erfolg erreicht waren. Stets jedoch mit dem Bewusstsein, dass ich
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am gerade erreichten Gipfel bereits vom nächsten träumen würde, ganz wie es sich für einen Mann gehört, der die Unruhe in Person ist.“
4b
5c
4a
6a+
5b
6a+
2424 24
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MARMOLADA Die Dolomitengruppe der Marmolada erstreckt sich über die Marmolada selbst mit Punta Penia und Punta Rocca, sowie im Süden über Cima Ombretta, Sasso Vernale und Sa de Val Freda. Im Norden liegt die Gruppe des Padon mit dem Bec da Mesdì. Die Untergruppe Monzoni - Vallaccia und Costabella - Cima dell’Uomo erstreckt sich in Ost-West-Ausrichtung, begrenzt im Süden das Tal von San Nicolò, bequem erreichbar über Pozza di Fassa, und trennt das Tal vom südlicher gelegenen Tal San Pellegrino ab (die Staatsstraße verläuft über den gleichnamigen Pass).
19. Torre delle Pociace 20. Maerins
21. Torre del Formenton 22. Monte La Banca
Gran Vernel 3210
M. Colac 2715 Sas d’Adam 2430
2490 Sas Porcel
20
P.so San Nicolò
S. Giovanni
2885 Marmolada Forc.la Marmolada 3343 P.ta Penia di mezzo occidentale 2983 2945 orientale Cime Ombretta 3011
Croda Negra 2605 2618 Sas de Roces 2338 Col Ombert 2670 2498
Sasso delle Dodici 2446 19 2556 Sas Aut 2550 Cima Undici 2637 P.ta Vallaccia
2630 Cima Malinverno
Cima di Costabella 2762 Picol Laste 2737 2697 Cima de 2528 Campagnacia 2593 P.so delle P.ta delle Selle Selle 2582 P.ta Alochet
2647 Spiz de Tariciogn
Sasso Vernale 3058 P.so Pasché
P.ta de le Valate 2837
Cima dell’Uomo 3010 2805 Om Gran
21 22
2875 Cima La Banca
Rif. Fuciade
1918 P.so di San Pellegrino
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P.so di Ombretola 2931 Formenton Ombretola 2937
L. di Cavia
Bruno Pederiva in der Wand der Maerins (© J. Bernard)
BRUNO PEDERIVA Bergführer, Skilehrer und Ausbilder der nationalen Bergrettung. Auf sein Konto gehen zahlreiche extreme Klettertouren, mitunter auch im Alleingang. Neben Mariacher und Manolo ist er einer der Wegbereiter des Sportkletterns in Italien. Sein Name ist untrennbar verbunden mit der Geschichte des Kletterns der letzten 40 Jahre. 2018 hat Bruno gemeinsam mit Robert Cecco (Bergführer), die Route Aldo Gross am rechten Maerins saniert.
83
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Sellagruppe
PIZES DEL VALUN [2800m] PALA DELLE GUIDE 1. GINO BELUMÀT (O) Manuel Agreiter (2016) Länge: 160 m (6SL) Schwierigkeit: 6a+/S2/I Material: 12 Expressschlingen Toller Route, fantastischer Fels, anspruchsvoll in den ersten drei SL. Zustieg: Ab der Kostner Hütte auf dem Weg Nr. 638, ihn kurz darauf verlassen und rechts weiter auf dem Weg Nr. 672. Am Eingang des Talkessels nach links bis zum Fuß der Wand mit zwei großen charakteristischen schwarzen Streifen. 0,30 Std. Abstieg: Am Ausstieg dem eingerichteten Abstiegsweg folgen.
25m
6a+ 30m
5b 5c
30m
6a
2. VIA DELLE GUIDE (O) M. Cominetti & C. Länge: 130 m (4SL) Schwierigkeit: 6a/S2/I Material: 12 Expressschlingen
6a
27m
Schöne Route mit 4 Seillängen. Neu eingebohrt von M. Agreiter mit einer Variante. Zustieg: Ab der Kostner Hütte auf dem Weg Nr. 638, ihn kurz darauf verlassen und rechts weiter auf dem Weg Nr. 672. Am Eingang des Talkessels nach links bis zum Fuß der Wand mit zwei großen charakteristischen schwarzen Streifen. 0,30 Std. Abstieg: Am Ausstieg dem eingerichteten Abstiegsweg folgen.
5c 6a+
18m
6a+ 30m
22
6a+
11
100
5c
2
1
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Sellagruppe Gino Belumà t (Š Matteo Agreiter)
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THE BERNARD’S Renato und Etienne Bernard sind zwei Bergführer und Skilehrer aus Campitello, Vater und Sohn, die für eine generationenübergreifende Bergleidenschaft und Professionalität stehen. Renato Bernard, ISEF Abschluss, Skilehrer und Trainer bei der Scuola italiana Sci Campitello di Fassa, Bergführer der Fassa Guides (Campitello di Fassa) und Ausbilder für Bergführer, beginnt Anfang 2000 am naturwissenschaftlichen Gymnasium von Tione als Verantwortlicher für den Bereich Berge. Danach arbeitet er als Dozent für „Freeride“ bei der Skilehrer-Ausbildung, eine sehr interessante Aktivität mit großer Genugtuung. Sein alpinistischer und beruflicher Lebenslauf besteht nach 40 Jahren mit 250 Tagen im Jahr in den Bergen aus zahlreichen Routen, tausenden Besteigungen und Wiederholungen in den Dolomiten und den Alpen, in Europa und darüber hinaus. Außerdem hat er an verschiedenen außereuropäischen Expeditionen teilgenommen: Denali (Alaska), Ama Dablam, Cho Oyu und Manaslu (Nepal), Shivling (Indien), Cotopaxi und Chimborazo (Equador), Patagonien, Perú, Kanada, USA. Als Renato Bernard im Jahr 1961 in Campitello das Licht der Welt erblickt, war die Staatsstraße SS48 noch nicht asphaltiert und den Fedaia Pass erreichte man nur zu Fuß ab Pian Trevisan. In Campitello gab es den großen Sessellift und im Dorf einen alten Skilift, der Renatos Lieblingsbeschäftigung wurde. Er machte Bekanntschaft mit Luigi Micheluzzi, Gian Battista Vinatzer, Don Tito Soraruf und kletterte mit Bepi Defrancesc. Zu Beginn der 80er Jahre schließlich kam auch im Fassatal die Idee des Tourismus als alternative Einnahmequelle auf. „In Hinblick auf die Geschichte des Alpinismus im Tal würde ich mich als Teil der Übergangsgeneration bezeichnen, irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft. Klettern mit steifen Wanderstiefeln, Trittleitern und über die Schulter Sichern sind mir
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Renato Bernard
durchaus noch in Erinnerung. Der erste Hüftgurt tauchte im Fassatal nach einer meiner EnglandReisen im Jahr 1979 auf, ich hatte einige Williams der Marke Troll und ein paar Prototypen handgemachter Klemmkeile mitgebracht. Zu jener Zeit kletterte ich in Stanage Edge im Peak District, so sehr „trad“, wie ihr es euch heute gar nicht vorstellen könnt, so etwas wie Friends existierte damals noch nicht. Ich konnte noch eine Atmosphäre miterleben, wie es sie in den Bergen nur in jenen Jahren herrschte, authentisch und rein, reich an Anregungen und Altruismus. Die Bergführer hielten zusammen und waren aufeinander eingespielt (in dieser Zeit entstand die Gruppe Ciamorces). Ich konnte die ersten Bohrhaken im Sarca Tal im Klettergarten Nuovi Orizzonti setzen und die legendäre Mescalito an der Rupe Secca in Arco erschließen. Gleichzeitig konnte ich aber auch die Vergangenheit hinter mir lassen und die Zukunft akzeptieren, um die Gegenwart mit Eifer und Entschlossenheit zu leben. Und heute als 60jähriger gehe ich immer noch regelmäßig Klettern und
Etienne Bernard (Š E. Veronese)
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41 Falzarego - Tofane - Cinque Torri
11. ODIO LA GUERRA (S) M. Dibona, A. Bacchin Länge: 200 m (6SL) Schwierigkeit: 6c (6b obl.)/S2/I Material: 12 Expressschlingen, 60m Seil
Abstieg: Am letzten Stand für ein paar Meter über das Geröllfeld bergauf, dann nach rechts bis man auf den Verlauf der Cengia Martini stößt, die zwischen den Überresten aus dem Weltkrieg bis zum Ausgang des Lagazuoi-Tunnels führt. Auf dem Weg geht es dann zurück zum Parkplatz.
Schöne Route, toller Fels und Schwierigkeiten um 6b. Meist Platte oder Wand, es gibt aber auch ein paar überhängende Passagen. Zustieg: Ab dem Falzarego Pass auf dem Weg bergauf und dann auf Wegspuren über das Geröllfeld bis zum Wandfuß. 0,30 Std. Am Einstieg gibt es ein Namensschild, der erste Felshaken mit Seilschlinge und die ersten BH sind sichtbar. 35m Abstieg
4a
30m
6b
6b+/A0
30m
6c+
6c
28m
6c/A0 20m
6a+
6b+ 35m
6a+
6c 20m
6a/b
6a+ 38m
5c
5b
10 11
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10 11
Fante di Cuori (© Francesco Leardi)
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L’UOMO VOLANTE Francesco Leardi hat die Route L’uomo volante (dt.: der fliegende Mensch) Dario Zanon gewidmet, einem Weltenbummler, Kletterer und Flieger. Der Text ist ein Gruß seiner Mutter. Mit dem Sportklettern beginnt Dario Zanon in der Kletterhalle „Forza 5“ in Cuertarolo. Sein Drang nach Neuem treibt ihn jedoch weiter an und so beginnt er im Jahr 2004 zu reisen, um Leidenschaft und Freiheitsbedürfnis zu vereinen. In einer Kletterhalle in Barcelona wird er zum Kletterlehrer und macht sein Hobby zum Beruf. Später entdeckt er das Base Jumping und verliebt sich in das Fallschirmspringen. In Amerika macht er die Ausbildung zum Tandem-Springer und sammelt für ein paar Jahre Erfahrung. Danach geht er zum Wingsuitspringen, wobei er auch mit dem Filmen beginnt. Seine Reise endet bei einem Sprung von der Aguille du Midi in Chamonix, im Jahr 2016. Sein Motto „niemals Angst“ ist eine Ode an das Leben. Blaue Himmel, Dario.
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Finlandia (© Giovanni Dan)
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