Erste Ausgabe Dezember 2012 ISBN 978-88-96634-68-4 Copyright © 2012 VERSANTE SUD Srl Milano via Longhi, 10, tel. 027490163 www.versantesud.it Alle Rechte für alle Länder vorbehalten, inbesondere das der Übersetzung, der elektronischen Speicherung, der Vervielfältigung sowie der teilweisen oder gänzlichen Bearbeitung.
Titelbild
Mario Sertori, Val Lagrev, Pilastro. (ph. Francesca Marcelli)
Texte
Mario Sertori
Fotografien
Wenn nicht anders angegeben, stammen alle Bilder aus dem Archiv von Mario Sertori.
Übersetzung aus dem Italienischen Sabrina Krammer Karten
Carolina Quaresima
Symbole
Chiara Benedetto
Druck
Monotipia Cremonese (CR)
Bibliographie Alessandro Gogna, Angelo Recalcati, Mesolcina Spluga 1999 CAI-TCI Mario Sertori, Cascate Lombardia e Svizzera, 2004 Blu Edizioni Torino Mario Sertori, Alpine Ice – Le 600 più belle cascate delle Alpi, 2009 Versante sud Milano Urs Odermatt, Hot Ice – Eisklettern in der Schweiz – Ost, 2011 Mountain Consulting Web www.scoiattoli.ch www.alspigul.ch www.cascatedighiaccio.it Danksagung Mein Dank gilt all jenen, die zur Realisierung dieses Buches beigetragen haben. Insbesondere möchte ich mich jedoch bei Francesca Marcelli, Enrico “Beno” Benedetti, Nicolò Berzi, Giuliano Bordoni, Andrea Cairoli, Gianluigi Capuzzo, Tono Carasol, Emiliano Cogliati, Laura Doretti, Kino Fibbioli, Primo Fratessa, Luisa Fusi, Marina Gambetta, Luca Godenzi, Rossano Libera, M13, Floriano Martinaglia, Kata Matoga, Davide Mazzucchelli, Claudio Notari, Xose Otero, Marco Pagani, Giovanni Pagnoncelli, Jimmy Palermo, Tullio Parravicini, Francesco “Franz” Rota Nodari, Nikita Uboldi und Nicola Vonanburg bedanken. Ein herzliches Dankeschön geht darüber hinaus an die Pioniere dieser alpinistischen Disziplin, die ein wahres Vermögen von unschätzbarem Wert erschaffen haben; und selbstverständlich vor allem an die gefrorenen Gewässer, die uns scheint’s endlos viele Abenteuer ermöglichen. Für Marco Pedrini, Giovanni Quirici, Antonio Bosacci. Achtung Das Klettern von Eisfällen stellt eine potentiell gefährliche Tätigkeit dar. Klimatische Verhältnisse können sich rasch ändern, und Eisfälle sind stets äußeren Einflüssen und damit sich plötzlich ändernden Bedingungen unterworfen. Vereinzelte Touren sind einer erhöhten Lawinengefahr ausgesetzt. Es wurde im Rahmen dieses Führers alles daran gelegt, möglichst korrekte Angaben zu liefern. Dennoch müssen sie von Mal zu Mal von erfahrenen
Personen, die in der Lage sind, die jeweiligen Eisbedingungen abzuschätzen, kontrolliert und überprüft werden. Informiert Euch über den Lawinenlagebericht und holt vor Ort Informationen ein. Der Gebrauch dieses Führers erfolgt auf eigene Gefahr. Autor und Verleger übernehmen keine Verantwortung für etwaige Unfälle in einer der beschriebenen Routen.
Mario Sertori
SCHWEIZER EIS Eisf채lle im Tessin und in Graub체nden
EDIZIONI VERSANTE SUD
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Cascata di Roseto, M. Sertori (ph. F. Marcelli) h
In den Unterlagen, die mit Floriano gab, waren zirka fünfzig Routen enthalten, eine Summe, die, wie ich dachte, für einen ausschließlichen Tessin-Führer nicht ausreichte. Aus diesem Grund erweiterte ich das Werk um den südlichen Teil von Graubünden, den ich von vielen Unternehmungen her schon lange kannte. In den vergangenen Wintern jedoch legten sich sowohl mein „Informant“ als auch ich (und darüber hinaus noch diverse andere) ziemlich ins Zeug und kurbelten vor allem im Maggia, Verzasca und Leventina Tal die Erschließung von Neutouren an, die man zum jetzigen Zeitpunkt als alles andere als abgeschlossen betrachten kann. Als ich schließlich Bilanz zog, wies der Index des italienischsprachigen Kantons schon mehr als 140 Einträge auf! Und aller Wahrscheinlichkeit nach kann diese Zahl noch weit übertroffen, wenn nicht sogar verdoppelt werden. Es genügt, die weit entlegenen, weniger einfach zugänglichen Täler noch gründlicher zu durchforsten… Hiermit lade ich all jene, welche die in diesem Führer beschriebenen Touren wiederholen oder sich auf die Suche nach neuen Linien machen werden, dazu ein, Respekt walten zu lassen im Hinblick auf die in diesen herrlichen Gebieten herrschenden empfindlichen Gleichgewichte. All jenen, die hier gelebt haben, ist es gelungen, sich einen Lebensraum in perfektem Einklang mit der Natur zu schaffen beziehungsweise diesen bis zum heutigen Tag zu erhalten. Möge euch das Werkzeug, das Ihr in den Händen hält, nicht nur dazu dienen, die für euch passende Linie zu finden oder abenteuerliche Tage im Eis zu verbringen, sondern euch darüber hinaus auch dazu anregen, mit diesen Gebieten, die über ein hohes Potential an Klettereien und eine jahrhundertelange faszinierende Kultur verfügen, rücksichtsvoll umzugehen.
EINLEITUNG
Dieses Werk versteht sich als Sammlung von im Kanton Tessin sowie im Süden des Kantons Graubünden angesiedelten Eisfällen. Das besagte Gebiet ist weitläufig, komplex und zeigt sich durchfurcht von großen Tälern, in denen zwei verschiedene Sprachen gesprochen werden: während das Tessin italienischsprachig ist, wird in Graubünden, mit Ausnahme des Calancatales, des Misox, Bergell und Puschlav, deutsch gesprochen. In günstigen Wintern verwandeln sich diese Gegenden in ein Meer an unerschöpflichen Eisklettermöglichkeiten, die dem passionierten Eiskletterer Linien jeder Art, Schwierigkeit, Länge und jeden Anspruchs bieten. S ü d l i c h v o n C h u r, d e r H a u p t s t a d t Graubündens, wartet ein Labyrinth an Tälern mit faszinierenden, in intakten, entlegenen Gefilden gelegenen Linien auf. Zu diesen zählt unter anderem das Safiental im Naturpark Beverin, das meiner Ansicht nach eines der interessantesten Gebiete darstellt. Hier stößt man auf sehr unterschiedliche, aber durchwegs lohnende Linien, die es erlauben, in ein außergewöhnliches Plätzchen einzutauchen, das trotz seiner Höhenlage und Distanz zu den Hauptverkehrswegen ganzjährig bewohnt ist. Die Eisfälle im Süden der Schweiz sind sehr schön, oft aber auch bizarr; zudem zeigen sie sich ihren Liebhabern nur, wenn der Frostgott Gnade walten lässt. Diese Eisfälle, die im Vergleich zu ihren hinter dem Gotthard, im Wallis und im Berner Oberland gelegenen Artgenossen weit weniger berühmt sind, haben bis dato nie Eingang in ein einschlägiges Gesamtwerk gefunden. Lediglich den ortsansässigen Kletterern sind sie bestens vertraut; letztere lieben sie sogar abgöttisch und hegen entsprechende Eifersuchtsgefühle. Die Luft, die man hier in manchen Gegenden zu spüren bekommt, ist in diesem Sinne nicht nur aufgrund der herrschenden Kälte schneidend. An Informationen zu kommen, gestaltet sich dementsprechend schwierig. Und wäre da nicht Floriano Martinaglia gewesen, einer der vor Ort aktivsten Eiskletterer, so hätte dieser Führer niemals das Licht der Welt erblickt.
Mario Sertori, Mai 2012
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TECHNISCHE EINFÜHRUNG
Länge
1 Rigore Alimentare A. Ferrari, A. Talamona, 2/2010 150 m
Ausrichtung
Schwierigkeitsgrad
S I/3 1050 m
Höhenlage
Zustieg
15’
Zustieg: Nach dem Hockeyplatz, gleich im Anschluss an die Zugangsverbotsschilder, ist auf der rechten Seite bei einer kleinen Brücke der Eisfall zu sehen. Abstieg: Ausstieg rechts der Steinbrücke und über die knapp oberhalb der ersten Almhütten liegende Straße zum Parkplatz. Anmerkung: Einfach, aber in der Regel von dünnem Eis gekennzeichnet. Eine M4 Stelle und ein Standplatz mit 2 Haken.
Zu Fuß
Abstieg
Allgemeine Informationen • Die Himmelsrichtungen werden im Text folgendermaßen angegeben: N (Nord), S (Süd), O (Ost), W (West). • Der Name der Erstbegeher wurde nicht angeführt, wenn er nicht bekannt war oder diesbezüglich Unsicherheit herrschte. Ich entschuldige mich schon im Voraus für etwaige Auslassungen oder Ungenauigkeiten. • Schwierigkeitsskala: siehe entsprechenden Hinweis • Die Beschreibung der einzelnen Eisfälle ist stets im Zusammenhang mit den im Band aufscheinenden Fotografien zu sehen. Die Nummerierung im Text entspricht den Linienführungen auf den Bildern. • Die angegebene Länge des Eisfalles bezieht sich auf den Linienverlauf und nicht auf den Höhenunterschied. • Insofern, als der Linienverlauf von Saison zu Saison unterschiedlich ausfallen kann, wurde eine genaue Beschreibung oft beiseite gelassen. Zudem soll der persönlichen Phantasie und Kreativität bei der Wahl der Aufstiegslinie nichts im Wege stehen. • In den Anmerkungen sind Kommentare zur Ästhetik oder zu den Charakteristiken der Route zu finden, beziehungsweise liefern diese zusätzliche Informationen über den Eisfall. • Nachdem die Zustiegszeiten auf Basis des Schritttempos einer trainierten Person (bei bestehender Spur) berechnet wurden, können sie, je nach Schneelage und Spurbeschaffenheit (oder sogar Fehlen der Spur) starken Schwankungen unterliegen. • Die Richtungsangaben „rechts“ und „links“ sind, falls nicht anders angegeben, in Bezug auf die Gehrichtung zu verstehen. 6
ABSICHERUNG Die Beschreibungen informieren genau darüber, ob die Abseilstellen oder Standplätze eingerichtet sind: bei Fehlen einer diesbezüglichen Angabe sind die Abseilstände oder Standplätze selbst einzurichten. In jedem Fall muss man sich stets der hohen Wahrscheinlichkeit einer Materialabnutzung und des Verschleißes durch Lawinen, Steinschlag etc. bewusst sein. Es empfiehlt sich daher, immer entsprechendes Material mitzuführen, um gegebenenfalls die schon bestehenden Standplätze zu verstärken oder die eventuell beschädigten auszutauschen. Sollte man einen Eisfall ohne schon bestehende Standplätze oder Abseilstellen begehen wollen, so ist es empfehlenswert, die Abalakov Technik (Eissanduhr) zu beherrschen. MATERIAL A b g e s e h e n vo n d e m M at e r i a l , d a s z u m Vorankommen und Sichern im Eis notwendig ist, können vereinzelte Felshaken sowie eine kleine Auswahl an Nuts und Friends sehr nützlich sein. Aus Sicherheitsgründen sollte auch niemals auf Pieps, Sonde und Schaufel verzichtet werden. Übung für eine entsprechende Anwendung ist unverzichtbar. SCHWIERIGKEITSBEWERTUNG Die römische Ziffer (von I bis VI) drückt, abgesehen von der reinen technischen Schwierigkeit, den gesamtheitlichen Anspruch der Route aus. In diesem Sinne bezieht sie sich auf Parameter wie Kontinuität und Länge, Rückzugsmöglichkeiten, Komplexität des Zustiegs, objektive Gefahren und Schwierigkeit des Abstiegs. Jeder einzelne dieser Parameter kann für den Schwierigkeitsgrad ausschlaggebend sein.
7
8
Die arabische Zahl (von1 bis7) bringt die technische Schwierigkeit der anspruchsvollsten Seillänge zum Ausdruck. Sie berücksichtigt die Länge der senkrechten Abschnitte, die Kontinuität sowie die Qualität der Absicherungen und des Eises. Letztere hängt von Dicke, Konsistenz und Form (blumenkohl-, pilzförmiges Eis usw.) ab. EISSKALA I II
III IV
V
VI
X R M
Nichtsdestotrotz ist die Schwierigkeitsbewertung als Richtlinie zu verstehen, denn Eisfälle können jedes Jahr eine unterschiedliche Form annehmen und Einflussfaktoren wie Sonne, Wind, Schnee und Temperatursprünge oftmals eine rasche Veränderung der Eisbildung zur Folge haben. Technische Schwierigkeit
kurzer, einfach zu erreichender Eisfall; unproblematischer Zustieg einfach zu erreichender Eisfall mit einer oder mehreren Seillängen; geringe objektive Gefahren Eisfall mit mehreren Seillängen, langer Zustieg und objektive Gefahren sind möglich abgelegener Eisfall mit mehreren schwierigen Seillängen; anspruchsvoller Abstieg; objektive Gefahren l a n g e r o d e r ko m p l exe r Zu s t i e g i m Hochgebirge mit objektiven Gefahren; zufällig vorhandene Absicherungen; schwierige Routenfindung; anspruchsvoller, selbst einzurichtender Abstieg. lange Route im Hochgebirge, die logistische und orientierungstechnische Anforderungen, insbesondere bei der Routenfindung, mit sich bringt; objektive Gefahren und eventuelle Biwaks. es besteht das Risiko, dass die gesamte Eisformation zusammenbricht! bezieht sich auf eine Kletterei in sehr dünnem Eis bezeichnet Routen mit Felspassagen (siehe unten)
1
2 3
4
5 6
7
Passagen mit einer Steilheit von 50/60°; Erfahrung mit dem Umgang mit Steigeisen und Eisgeräten sowie Absicherungskenntnisse sind erforderlich. Passagen mit einer Steilheit von 60/70°, gute Absicherungsmöglichkeiten Passagen mit einer Steilheit von 70/80°, normalerweise in gutem Eis. Senkrechte Abschnitte wechseln sich mit geneigten, in denen gute Standplätze gebaut werden können, ab. Passagen mit einer Steilheit von 75/85° und eventuell einem kurzen senkrechten Abschnitt. Normalerweise gute Standplätze und gutes Eis. Technisches Können ist aufgrund der Eisqualität und der Schwierigkeit der Route unerlässlich. Langer 85/90° Abschnitt; möglicherweise blumenkohl- oder pilzförmiges Eis. eine oder mehrere sehr anspruchsvolle Seillängen; schwierige oder prekäre Ankerpunkte; heikles oder brüchiges Eis. Bestes technisches Können ist unerlässlich. die gleichen Charakteristiken im Fall des 6. Grades nur noch heikler.
Bewertung von Mixed-Routen (Dry-Tooling) Hierbei handelt es sich um Routen mit Eis- und Felspassagen, die dennoch mit Eisgeräten und Steigeisen geklettert werden. Die Schwierigkeit wird konventioneller Weise mit dem Buchstaben M und einer darauffolgenden Zahl angegeben: M7 bezeichnet dabei den niedrigsten Schwierigkeitsgrad und somit die unterste Stufe der Bewertungsskala. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Eröffner von MixedRouten ursprünglich von der Tatsache ausgingen, dass ihre Begehungen den maximalen Schwierigkeitsgrad im Eis darstellen. Sie wählten daher den 7. Grad als
Ausgangspunkt für ihre Klettereien. Die höchsten Schwierigkeiten dieser Disziplin liegen derzeit bei M13/M14. Angesichts der Tatsache, dass diese Spielform des Kletterns immer populärer wird, finden sich mittlerweile auch Routen mit der Bewertung M4/M6. Normalerweise sind bei diesen Routen Fixsicherungen in den Felsabschnitten vorhanden. Häufig ist der Felsabschnitt ausschlaggebend für den Schwierigkeitsgrad der Kletterei, nicht zuletzt, da der Eisabschnitt im Verhältnis zur Gesamtlänge generell eher kurz ausfällt.
Achtung: Im Kanton Graubünden herrscht im Winter in vielen Eiskletter-Gebieten ein Zugangsverbot, um der dort angesiedelten Fauna Schutz zu bieten. Auch wenn in diesem Buch alle betroffenen Zonen hervorgehoben wurden, so empfiehlt es sich dennoch, sich laufend nach dem aktuellen Stand zu informieren;
nicht zuletzt, da es im Laufe der Zeit zu Änderungen kommen kann. Entsprechende Informationen sind auf der folgenden Homepage zu finden: www.jagdfischerei.gr.ch. Die Strafen bei Zuwiderhandlung fallen heftig aus und können bis zu 1000 CHF betragen.
f Colonne siamesi, Verzasca Tal
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VERZEICHNIS UND KARTE
KANTON TESSIN
10 Via Mala Schlucht
Die Anfänge des Eiskletterns im Tessin
14
1 Magadino und Centovalli
16
2 Vergeletto Tal Unteres Vergelettotal Valle d’Arena Alpe del Casone Erinnerungen an das Vergeletto
17 18 20 21 26
3 Maggiatal Unteres Maggiatal Bosco Gurin Tal Bavona Tal Lavizzara Tal
28 30 31 33 41
4 Verzasca Tal Zwei Micras für eine Nordwand Unteres Verzasca Tal Gegend um Brione Pimperan Das ist kein Ort für Frauen Val D’Efra Val Vogornesso Val Redorta
50 52 54 57 60 62 64 70 76
5 Valle Riviera und Leventina 88 Monte Bianco (Riviera Tal) 90 La Piovra 92 Unteres Leventina Tal 96 No more diesel 106 Campo Tencia 110 Oberes Leventina Tal 114 6 Bleniotal
116
KANTON GRAUBÜNDEN 7 Calancatal
124
8 Misox
132
9 Rheinwald/Curciusa 138 Rheinwald 140 Curciusa/Nufenen 150 Guggernüll 154 10
158
11 Ferreratal - Avers 164 Unteres Ferreratal 166 Mittleres Ferreratal 169 Campsut 175 Madristal 176 Ponte di Cresta 178 12 Surselva 180 Medelsertal 182 Haupttal 183 Valsertal 188 Safiental 195 13 Davos 204 Solis 206 Surava 207 Bergün 210 Mulegns 212 Marmorera 212 Sertig 213 14 Engadin 216 Val del Forno 218 Malojapass/Sils 220 Surlej 222 Silvaplana 223 Val Lagrev 226 Pontresina 230 Rosegtal 236 Ramosch/Strada 238 15 Val Poschiavo 242 M13 244 Haupttal 248 Piz Varuna 252 Cavaglia 252 Palügletscher 257 16 Bergell 262 Bondascatal 264 Vallone di Trubinasca 270 Albigna 274 Cà d’Faret 285 Albigna Winter 286
)(
Omegna
3
Arona
Verbania
Comedo
2
Bosco Gurin
Valdo
Domodossola
Baceno
Blinnenhorn
Andermatt
VARESE
Laveno
Luino
Ascona
Brissago
1
Trun
A9
COMO
Chiasso
Mendrisio
Malnate
A2
Lugano
Roveredo
A13
8
Erba
Cantù
Bellinzona Giubiasco
Lavertezzo A2
Osogna
7
Rossa
)(
Bellano
Lecco
Colico
Chiavenna
11
Bivio
)(
16
Sondrio
Chiesa
P.so del Maloja
)(
14
Zuoz
Lòvere
15
Poschiavo
)(
Aprica
Martina
Darfo
Breno
Èdolo
)(
P.so del Tonale
M. Cevedale
Solda
Prato allo Stelvio
Malles
Ortles
Ponte di L.
)(
Nauders Passo Resia
Bormio
Müstain
Scuol
Tirano
Livigno
Zernez
Susch
P.so del Bernina
Pontresina Silvaplana
St. Moritz
Samedan
Bergün
Julierpass
BERGAMO
Soglio
Campodolcino
Cresta
13
Savognin
Tiefencastel Andeer
Splügenpass
10
)(
Flüelapass
Davos
Wiesen Filisur
Lenzerheide
Arosa
Coira
Landquart
Bonaduz
Thusis
Mesocco
9
S. Bernardino
P.so del S. Bernardino )(
Flims
Splügen
Vals
Ilanz
Hinterrhein
12
Biasca
Giornico
6
Olivone
Sonogno
Locarno
Maggia
Bignasco
4
5
Fusio
Airolo
Faido
Disentis
Oberalppass
)(
Altdorf
P.so S. Gottardo
Bedretto
Furkapass
Nufenenpass
Grimselpass )(
)(
Stans
Meiringen
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KANTON TESSIN
12 Cascata di Peccia, M. Sertori (ph. F. Marcelli) i
Magadino und Centovalli Vergeletto Tal Maggiatal Verzasca Tal Valle Riviera und Leventina Bleniotal
13
Maggiatal
MAGGIATAL Hierbei handelt es sich um ein langes, weitläufiges Tal, das sich gegen Norden durch Gebirgskämme vom Val Bedretto abgrenzt und die aus einer umfassenden Gebirgslandschaft stammenden Gewässer im gleichnamigen Fluss Maggia zusammenführt, welcher schließlich in den Lago Maggiore mündet. Die Wohnsiedlungen in diesem kulturlandschaftlich geprägten Tal fügen sich harmonisch in das natürliche Ambiente ein. Von der Ortschaft Cevio führt eine bergauf verlaufende Straße nach Bosco Gurin, in eine antike Walsersiedlung, die nicht zuletzt auch durch ihr Skigebiet Bekanntheit erlangte. In Cavergno teilt sich das Tal in zwei Zweige: Richtung Norden verläuft das Lavizzara Tal, Richtung Osten das geheimnisvolle Bavonatal. Bleiben die Temperaturen konstant unter null Grad, bieten diese Gefilde viele Eisklettermöglichkeiten, und zwar vor allem im unteren, nicht besonders hoch liegenden Talabschnitt.
Zufahrt in das Bavonatal hält man sich in Cavergno links (W – Ausschilderung). Das Peccia Tal nimmt bei der Wohnsiedlung in Peccia seinen Ausgang. Es gilt, sich an der Kreuzung Richtung Fusio links zu halten. Von Norden: Vom San Bernardino oder St. Gotthard bis Bellinzona Süd. Weitere Zufahrt: siehe Zufahrt von Süden. Untergebiete: Unteres Maggiatal - Bosco Gurin Tal - Bavonatal - Lavizzara Tal
Zufahrt Von Süden: Auf der Autobahn Chiasso – St. Gotthard nimmt man die Ausfahrt Bellinzona Süd und folgt den Ausschilderungen nach Locarno, wobei man dabei durch einen 5 km langen Tunnel fährt, um das Stadtzentrum zu vermeiden. An der Ausfahrt geht es Richtung Valle Maggia/Onsernone/Centovalli weiter. In Ponte Brolla (4 km) hält man sich rechts und setzt durch den ersten relativ eben verlaufenden Talabschnitt fort. Um in das Bosco Gurin Tal zu gelangen, gilt es, erst die Ortschaft Cevio, den Hauptort des Maggiatals, zu erreichen. Von dort zweigt man links ab und folgt den Ausschilderungen Richtung Bosco Gurin und Cimalmotto. Für die Pizzo Bìela
Pizzo dell’ Orsalìa
Pizzo della Rossa
Ritzberg
Grossalp
V
le al
di
Bosco
Gurin
Bosco Gurin
Cevio
5
6-7 Madone Batnall Pizzo Quadro
28
Collinasca Pizzo Bombögn
Maggia
Madone di Camedo Pizzo Stella
Linescio Boschetto
Cerentino 3
Da l’ovi
Grosshorn Campo Vallemaggia
Candelone di Peccia, M. Sertori (ph. F. Marcelli) h
4
Sonlerto g
Pizzo Sascola
2
1
i Peccia Valle d
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Piano di Peccia
16
26
Peccia
Sornico
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Prato
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Sonlerto
Pizzo Malora
13
12
Brontallo Mondada
10
Pizzo d’Orsalietta
Menzonio
Fontana
11
Calnègia
9
24
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Val Sabbione
8
19
Cavergno
Corona di Redòrta
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Ritorto
Foroglio
Broglio
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z a m a z F o r
Roseto
Pizzo Fiorera
Pizzo Campo Tencia
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S. Antonio S. Carlo
27-29
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Cambleo
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Pizzo Castello
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Mogno 30
31
S. Carlo
Fusio
Pizzo di Röd
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Poncion di Braga
L
Robièi
23
20-22
Monte Zucchero
Locarno
29
Maggiatal
UNTERES MAGGIATAL 1 Cascata di Avegno 350 m W II/4/4+ 450 m
Zustieg: Von der Ortschaft Avegno setzt man in Richtung des offensichtlichen Eisfalls hinter der Wohnsiedlung fort. Anmerkung: Lange, einladende Linie, die nachmittags der Sonne ausgesetzt ist und nur selten passende Bedingungen aufweist. Der letzte Vorsprung im oberen Abschnitt gilt als der schwierigste.
25’ Zu Fuß und abseilen
2 Cascata di Boschetto 250 m NO II/3 550 m 20’ Zu Fuß oder abseilen
Zustieg: In der Ortschaft Cevio schlägt man die Straße nach Bosco Gurin ein. Nach ein paar hundert Metern, bevor die Straße anzusteigen beginnt, folgt man den Hinweisschildern (links) Richtung Ortsteil Boschetto. Bei der Wohnsiedlung angekommen, setzt man in Richtung des offensichtlichen, sich leicht links dahinter befindlichen Tales fort, in dem sich der große Eisfall befindet. Von der Visletto Brücke ist dieser gut zu erkennen. Anmerkung: Einfach, aber beeindruckend.
Weitere Möglichkeiten: Auf der Nordseite des Sasso Trolcia liegt der wunderschöne Soladino Eisfall. Diese mindestens 300 m lange Eislinie mit langen und komplexen senkrechten Abschnitten ist im Anschluss an die Ortschaft Someo von der Straße aus gut zu sehen. Ihr Aufbau wird allerdings von der niedrigen Höhenlage beeinträchtigt. Auch vor dem Boschetto Eisfall bilden sich in günstigen Wintern zwei lange Eisformationen. Eine davon ist als sehr schön zu bezeichnen, jedoch formt sich leider nie deren erster Vorsprung. 30
BOSCO GURIN TAL Die sehr alte, von bestens erhaltener traditioneller Architektur gekennzeichnete Walsersiedlung Bosco Gurin (1506 m) gilt als höchst gelegene Gemeinde
des Tessins. Selbst die Liftanlagen vermögen der ruhigen Atmosphäre des Ortes keinen Abbruch zu tun.
3 Gola di Linescio Zustieg: Von Cevio schlägt man die Straße nach Bosco Gurin ein und erreicht nach einer Reihe enger Kehren Linescio. Nun setzt man Unterschiedlich bis zu einem kurz hinter der Ortschaft, auf der gegenüberliegenden Talseite liegenden I/3/5+ Steinbruch fort. In der Nähe des Hinweisschilds mit der Aufschrift Graniti Maurino führt ein 700 m Sträßchen zur Brücke über die Schlucht hinab. Die besagte Schlucht ist berg- wie talwärts, über 5’ eine Länge von mehreren hundert Metern auf beiden Seiten von Eisformationen übersät. Es ist empfehlenswert, den Zustand der Formationen Zu Fuß erst von der gegenüberliegenden Seite aus zu überprüfen. Es besteht die Möglichkeit, Abseilstellen an Bäumen einzurichten sowie an Topropes zu klettern. Anmerkung: Sehr gemütlich, aber ein bisschen beängstigend. 30/70 m
4 Capra dixit 150 m NW III/3+ 1500 m 1.30 std Abseilen
Zustieg: Von Cevio schlägt man die Straße nach Bosco Gurin ein, lässt Linescio hinter sich und setzt noch ein paar Kilometer zur Postbus-Haltestelle L’Ovi/Collinasca fort, von der man hoch oben im Wald die Eislinie sieht. Steil aufsteigend bewegt man sich auf den Eisfall zu. Um einen genaueren Blick auf die Eisformation zu erhalten, ist es besser, nach Cerentino (nach Ovi, Richtung Bosco Gurin), fortzusetzen. Anmerkung: Mächtige Eisplatte, auf die ein steilerer Vorsprung folgt.
4
31
Calancatal Misox Rheinwald/Curciusa Via Mala Schlucht Ferreratal/Avers Surselva Davos Engadin Val Poschiavo Bergell
KANTON GRAUBĂœNDEN 122
123
Val Lagrev, la colonne
Bergell
BERGELL Der Pizzo Badile mit seiner imposanten Nordwand sowie andere mächtige Wände der umliegenden Gipfel haben dieser Gegend einen Namen in der alpinistischen Welt beschert. Das Bergell nimmt seinen Ausgang am Malojapass und erstreckt sich Richtung Südwest. Durchflossen wird es von der Mera (schweizerisch: Maira), einem dem Po-Becken zugehörigen Fluss. In diesem Tal stoßen Eiskletterer auf mehrere interessante Spots, auf Eis, das sich bis in das Frühjahr hält und auf allgemein sagenhaftes Ambiente. An den Eisfällen des Bondasca Tals erwartet einen mit den Granitriesen, die die Kletterer zu beobachten scheinen, ein wahrlich atemberaubendes Szenario. Während sich an der Albigna Staumauer eine Art Weeping Wall formt (die außerdem nicht weniger imposant als das Original ist), wartet der nahe gelegene Pizzo Balzetto mit einem Labyrinth an Eiscouloirs auf.
Piz Duan
Zufahrt Von Süden: Mailand Lecco Colico über die SS36 nach Chiavenna, anschließend weiter Richtung Schweiz. Nach dem Grenzübergang bei Villa di Chiavenna (Castasegna) setzt man ungefähr 3,5 km nach Bondo fort. Von Norden: Von Zürich/Chur über die Autobahn Richtung San Bernardino. Weiter geht es erst Richtung St. Moritz und danach über Silvaplana nach Maloja. Dort nimmt das Bergell seinen Ausgang. Unterteilung des Gebiets: Bondasca Tal – Albigna – Cà d‘Farett
40-42
P. Cam
Piz Murtaira
Ca d’Farett
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l V a Bondo
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Pranzaira Valun
Vicosoprano
Cima da Murtaira
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Pizzo Grande
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Il Gallo Pizzi di Cacciabella
2-7
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P. Frachiccio
Lago d’Albigna
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25-31
P. Spazzacaldera
Cima di Spluga
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32-36
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37-38 Pizzo Balzetto
Punta d. Albigna
Cima di Cantone
Rif. Sciora
Sciora di Fuori
Sciora di Dentro
Pizzo Badile Pizzo Cengalo
Pizzo del Ferro Cen.
262
Albigna g
dell’Albigna
8-11
Cima di Castello
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Cap. Sasc Fura 12
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13-24
Pizzo del Ferro Or.
M. di Zocca
263
Bergell
BONDASCA TAL In das im Sommer aufgrund seiner berühmten Gipfel Pizzo Badile und Pizzo Cengalo und aufgrund der Sciore Gruppe vielbesuchte Tal kehrt in der kalten Jahreszeit wieder Ruhe ein. Hier sind zahlreiche interessante Eislinien angesiedelt, die dank des grandiosen Ambientes eine zusätzliche Aufwertung erfahren.
Zufahrt/Zustieg: Von Bondo folgt man der Ausschilderung Richtung Larèt/Val Bondasca: die Schotterstraße ist gebührenpflichtig. Aufgrund von Schnee ist sie nicht immer befahrbar, in diesem Fall ist mit einer zusätzlichen Zustiegszeit von 1.30 Std. zu rechnen. Skier oder Schneeschuhe können sich als nützlich erweisen.
1 Gemelle sopra il parcheggio di Laret Zustieg: Diese aus zwei parallel verlaufenden gefrorenen Wasserläufen bestehende Linie ist zirka 200 m vor dem Larèt Parkplatz gut zu SW erkennen. Sie befindet sich links oberhalb der Straße und liegt inmitten von Tannen. Es II/4/4+ handelt sich um einen breiten Eisfall, der über zwei verschiedene Aufstiegslinien begangen 1400 m werden kann und der interessante senkrechte Eiswände aufweist. 20’ Anmerkung: Schöne, einfach zugängliche (vor allem, wenn die Straße befahrbar ist!) Abseilen von Eisformationen. einem Baum 70 m
2 Il budello 80 m SW II/3+/4 1400 m 20’ Abseilen von einem Baum
264
Zustieg: Vom Parkplatz geht es über den Weg (wobei man dabei die Abzweigung zur Sass Fourà Hütte rechts liegen lässt) zur Alp Larèt weiter. Der Eisfall, der die erste einer Reihe von parallel verlaufenden Eislinien darstellt, befindet sich links knapp oberhalb des Wegs.
3 LARÈT 100 m SW
Zustieg: Siehe vorhergehende Linie. Diese Tour verläuft durch das Flussbett. Sehr einfach. Bei viel Schnee verschwindet die Linie unter der Schneedecke.
II/2 1400 m 20’ Abseilen von Bäumen 4 LA CANDELA 120 m
Zustieg: Kurz nach der Larèt, wenn man Richtung Sciora Hütte fortsetzt. Sehr auffällig.
SW II/4 1400 m 25’ Abseilen
5 L’albero di Klucker 60 m SW
Zustieg: Nach der Larèt, wenn man Richtung Sciora Hütte fortsetzt. Anmerkung: Athletische, anhaltende große Kerze, die sich nicht jeden Winter aufbaut.
II/5/5+ 1450 m 30’
ph. E. Benedetti
Abseilen
265
Bergell
6 Camin 80 m
Zustieg: In allernächster vorhergehenden Linie.
Nähe
zur
SW II/3 1450 m
ph. E. Benedetti
30’ Abseilen
7 L’orbo 200 m
Zustieg: Kurz nach der vorhergehenden Linie, hinter einem markanten Rücken.
W II/3 1450 m 35’ Abseilen
8 Couloir di Laret 200 m W II/2 1500 m 45’ Abseilen
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Zustieg: Weiter Richtung Talschluss. Das Couloir befindet sich vor den auffälligen Eisfällen.
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