SIMONE ANTONIETTI – PAOLO SARTORI
OSSOLA SKIALP
59 Skitouren und 2 Überschreitungen zwischen Valle Anzasca, Sempione, Antigorio und Formazza
EDIZIONI VERSANTE SUD | COLLANA LUOGHI VERTICALI | SKI
Erste Ausgabe Dezember 2019 ISBN 9788885475 489 Copyright © 2019 VERSANTE SUD – Milano (I), via Longhi, 10. Tel. +39 02 7490163 www.versantesud.it Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, der elektronischen Speicherung, der Vervielfältigung und der teilweisen oder gänzlichen Bearbeitung.
Umschlag
Monte Leone © Polo Sartori
Texte
Simone Antonietti und Paolo Sartori
Fotos
Simone Antonietti und Paolo Sartori
Übersetzung
Ursula Oberrauch
Landkarten
Chiara Benedetto © Mapbox, © Open Street Map
Symbole
Tommaso Bacciocchi
Layout
Chiara Benedetto
Druck
Tipolitografia PAGANI (BS)
Null Km
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Ein “hausgemachter” Kletterführer!
Von lokalen Autoren, die das Ski-Alpinismus in diesem Gebiet vorantreiben. Was heißt das? Gesünder und mehr Inhalt, weil gemacht von lokalen Skifahrern. Genauso wie die Bio–Tomaten vom Bauern nebenan? Richtig! Unverfälscht und hausgemacht. Lokale Autoren können nur von Vorteil sein für jeden Skifahrer: – Sie haben die neusten Informationen. – Sie konzentrieren sich nicht nur auf die bekanntesten Spots. – Sie investieren den Erlös in neue Projekte auf Skiern. Lokale Autoren können nur von Vorteil sein für das Gebiet: – Sie veröffentlichen nur das, was auch veröffentlicht werden darf. – Sie unterstützen die einzelnen Ortschaften. – Sie stehen in enger Verbindung mit der lokalen Realität.
UNIONE MONTANA ALTA OSSOLA Die Übersetzung ins Deutsche und der europaweite Vertrieb wurde durch die Unterstützung der UNIONE MONTANA ALTA OSSOLA möglich. Hinweis
Ski-Alpinismus ist ein potentiell gefährlicher Sport und geschieht immer auf eigene Gefahr. Alle Hinweise in diesem Führer beruhen auf Informationen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuell waren. Es wird empfohlen, sich vor der Begehung einer Route über den aktuellen Stand zu informieren.
Null Km
Von lokalen Autoren, die das Skifahren in diesem Gebiet vorantreiben
SIMONE ANTONIETTI PAOLO SARTORI
OSSOLA SKIALP 59 Skitouren und 2 Ãœberschreitungen zwischen Valle Anzasca, Sempione, Antigorio und Formazza
EDIZIONI VERSANTE SUD
VORWORT Das Ossolatal liegt zwischen den Lepontinischen und den Walliser Alpen und ist mit seinen sieben Seitentälern und zahlreichen kleineren Nebentälern ein sehr abwechslungsreiches Gebiet, mit dem milden Klima des Lago Maggiore und dem zweithöchsten Gipfel Italiens (Punta Dufour, 4634 m). Auch die einzelnen Täler sind sehr unterschiedlich und bieten Skitourengehern eine große Auswahl an Möglichkeiten in allen Schwierigkeitsgraden. Neben den Tälern Anzasca, Antrona, Bognaco, Divedro, Antigorio, Formazza und Vigezzo beschreiben wir in diesem Buch auch die Gegend um den Sempione Pass. Das Gebiet liegt zwar in der Schweiz, ist jedoch die Fortsetzung des Divedro Tals und ein sehr beliebtes Ziel der Ossolaner Skitourengeher, da es über Domodossola sehr leicht zu erreichen ist und die Touren die ganze Saison, oft bis in den späten Frühling begehbar sind. Bei der Arbeit zu dieser ersten Auflage haben wir vor allem an jene gedacht, die zum ersten Mal mit Tourenskiern in diese traumhafte Gegend kommen, egal ob hier wohnhaft oder als Tourist, der ein tolles Wochenende in unseren Bergen verbringen will. Aus diesem Grund findet ihr in diesem Führer auch einige Klassiker, die oftmals nicht besonders schwierig sind, aber dafür mit atemberaubenden Landschaften und Ausblicken bestechen. Es gibt aber auch sehr lange und anspruchsvolle Touren für alle, auf prestigeträchtigere Touren aus sind. Bei der Beschreibung der Touren haben wir stets die wichtigsten Kriterien aufgelistet, es ist jedoch wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass die Lage jedes Mal neu eingeschätzt werden muss und dass sie sich auch in wenigen Tagen radikal ändern kann. Es bleibt also unmöglich, die Gefahren und den Verlauf einer Tour genau zu beschreiben, die auch je nach Jahreszeit sehr unterschiedlich sein können. Die Informationen aus diesem Buch müssen also vervollständigt werden: mit einer guten Kenntnis alpiner Landschaften und der Fähigkeit, den Zustand der Schneedecke sehr gut einschätzen zu können. Falls diese Fähigkeiten nicht ausreichend gegeben sind, ist es besser sich an eine qualifizierte Person zur Begleitung der Tour zu wenden. Die Dauer, die wir für jede Tour angegeben haben, ist eine ungefähre Richtlinie, da die Dauer einer Toure je nach Zustand der Schneedecke, Jahreszeit und Training deutlich variieren kann. Neben Höhenunterschied und Streckenlänge wurde auch der Geländetyp in die Bewertung mit einbezogen, um so eine möglichst einheitliche Bewertungsskala für alle Strecken zu erhalten. Alle nötigen Vorbereitungs- und Vorsichtsmaßnahmen getroffen, erwarten euch im Ossolatal tolle Skitouren, jede Menge Spaß und einzigartige Erfahrungen. Viel Spaß!
DANKSAGUNG Wir Autoren möchten folgenden Personen danken: Paolo Stoppini, Andrea Sartori, Paolo Sartore, Tazio Ferrari, Erminio Ferrari, Sebastiano Bellani, Mauro Montanari, Lorenzo Gallacci, Giovanni Pagnoncelli, Mauro Darioli, Davide Tartari, Mauro Stoppini, Donato Lana, Andrea Job.
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Das strenge Ambiente der Nordseite des Fletschhorns, fotografiert beim Aufstieg zum Hübschhorn (© Davide Tartari)
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VERZEICHNIS Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Technische Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Lawinengefahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Bewusst unterwegs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Schwierigkeitsskala . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Symbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
WALLISER ALPEN/MACUGNAGA . . . . . . . . 36
01 02 03 04 05
Alpe Rausa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pizzo Bianco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Punta Grober . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Belvedere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joderhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
38 40 44 48 50
WALLISER ALPEN/ANTRONA . . . . . . . . . . . 56
06 Ciapè . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 07 Passo del Fornalino . . . . . . . . . . . . . . . 60 08 Punta di Saas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
WALLISER ALPEN/BOGNANCO . . . . . . . . . . 66
09 10 11 12
Cima Verosso . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pizzo Pioltone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pizzo Giezza . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Moncucco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
68 72 76 80
WALLIS/SEMPIONE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26.
Seehorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Gugglihorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Tossenhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Senggchuppa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Boshorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Schilthorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Galehorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Magehorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Spitzhorli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Maderhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Punta Terrarossa . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Breithorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Monte Leone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Hubschhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
LEPONTINISCHE ALPEN/VARZO > CAIRASCA144
27. Monte Teggiolo . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 28. Punta Valgrande . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 6
29. Pizzo Diei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 30. Monte Cistella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
LEPONTINISCHE ALPEN/DEVERO . . . . . . . 158
31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41.
Monte Cazzola . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Punta d’Orogna . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pizzo Cervandone . . . . . . . . . . . . . . . . Pizzo Bandiera . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grosses Schinhorn/P.ta di Valdeserta Pizzo Ton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Punta d’Arbola/Ofenhorn . . . . . . . . . . Punta di Tanzonia . . . . . . . . . . . . . . . . Monte Corbernas . . . . . . . . . . . . . . . . Corona di Troggi . . . . . . . . . . . . . . . . . Alpe Deccia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
162 166 170 172 178 184 188 192 194 198 204
LEPONTINISCHE ALPEN/FORMAZZA . . . . 206
42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54.
Punta Clogstafel . . . . . . . . . . . . . . . . . Punta d’Arbola/Ofenhorn . . . . . . . . . . Hohsandhorn/Punta del Sabbione . . Blinnenhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rothorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Punta del Ghiacciaio di Ban . . . . . . . . Corno Orientale di Nefelgiu . . . . . . . . Corno Brunni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Punta di Valrossa . . . . . . . . . . . . . . . . Punta Elgio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marchhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Basodino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tamierhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
208 210 214 216 220 224 230 234 240 246 250 254 260
LEPONTINISCHE ALPEN/ VIGEZZO . . . . . . 262
55. 56. 57. 58. 59.
Loccia di Peve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cima Trubbio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pizzo Ragno . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cima della Laurasca . . . . . . . . . . . . . Pizzo Tignolino . . . . . . . . . . . . . . . . . .
264 266 270 272 274
ÜBERSCHREITUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . 276
60 Sempione-Devero . . . . . . . . . . . . . . . . . 278 61 Devero-Formazza . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 Tourenliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286
49-53
Punta di Valrossa 2968
Marchhorn 2962
Blinnenhorn Corno Cieco 3373
43-48
Punta d’Arbola Ofenhorn 3236 Grosses Schinhorn Punta di Valdeserta
33-36 3210
21-26
2737
32
Wasenhorn Punta Terrarossa
2684
ALPE DEVERO
PuntaValgrande
16
3269
Böshorn 3607
Senggchuppa
28
27
30
2612
2439
Seehorn
14
09
2127
11
10 2444
Cima Verosso
Passo del Fornalino 2394
Pizzo Ciapè
ANTRONAPIANA 06
04 Belvedere
03
Pizzo Bianco 3215
VILLADOSSOLA
2246
58
Pizzo Tignolino
2195
Cima della Laurasca
3035
Joderhorn
01
MACUGNAGA
02
12
PALLANZENO
3200
Punta di Saas
05
1902
56
57
59
Moncucco
2062
55
SANTA MARIA MAGGIORE
DOMODOSSOLA
Gugglihorn
07
Cima Trubbio
Loccia di Peve
2351
08
41
Pizzo Giezza Pizzo Pioltone 2658
13
GABI (SIMPLON)
15
Monte Cistella 2880
SAN DOMENICO
2857
17-19
31
2447
29
Monte Leone
SIMPLONPASS 3553 PASSO DEL SEMPIONE
2797
39
40
38
Punta d’Orogna
3245
Galehorn
VALDO
42
Punta di Tanzonia
Pizzo Cervandone
Spitzhorli
3272
54
37
2939
Basòdino
Riale
ORNAVASSO
Alpe Rausa
GRAVELLONA TOCE
3497
Punta Grober Punta delle Locce
Lago Maggiore
Lago d’Orta
7
EINLEITUNG Im letzten Jahrzehnt hat das Skitourengehen ein großes Wachstum und eine beachtliche Weiterentwicklung für sich verzeichnen können. Vielleicht auch wegen dem immer größeren Bedürfnis einer „Rückkehr zur Natur“. Immer leichtere, bessere Materialien erleichtern diese Disziplin sowohl für Anfänger als auch für Experten und die immer „sportlichere“ Auslegung des Tourengehens hat diese Aktivität radikal verändert: geboren wurde das Tourengehen schlicht als Winter-Version des Wanderns, mit der Zeit gab es jedoch eine Spezialisierung in verschiedene Richtungen, wie Free Touring, eine Wettkampfdisziplin, Extremski und zu guter Letzt das klassische Tourengehen. Das hat natürlich zu einem Anstieg der Tourengeher geführt und das Interesse am Winter in den Alpen, die bis vor wenigen Jahren noch einsam auf das Ende der frostigen Jahreszeit ausharrten, enorm gesteigert. In den Tälern Ossolas, genauso wie im Rest der Alpen, gibt es zahlreiche Touristen, die hauptsächlich zum Tourengehen anreisen. Mit diesem Führer wollen wir ihnen die wichtigsten Informationen geben, so dass sie auch bei einem einmaligen Besuch die fantastischen Landschaften unserer Berge im winterlichen Kleid genießen können. Dabei haben wir die großen und oft sehr stark frequentierten Klassiker beschrieben, aber auch weniger bekannte Strecken, die den Klassikern in Hinblick auf Schönheit jedoch in nichts nachstehen. Es gibt auch einige Strecken (z.B. Alpe Deccia, Belvedere di Macugnaga etc.), die ideal für Training und die ersten Schritte in dieser Disziplin sind, in großer Sicherheit und auch in Perioden, in denen das Wetter viele andere Strecken unmöglich macht. Das Ossolatal liegt an der Grenze zwischen den Lepontinischen und den Walliser Alpen und ist mit seinen sieben Haupttälern und zahlreichen Nebentälern ein sehr abwechslungsreiches Gebiet, mit den beiden Extremen Lago Maggiore und Punta Dufour (4634 m), dem zweithöchsten Gipfel der Alpen. Die Täler selbst sind sehr unterschiedlich und bieten dem Tourengeher eine breite Auswahl an Touren in jedem Schwierigkeitsgrad. Das erste Tal im Uhrzeigersinn ist das Anzasca Tal, das am Taleingang sehr steil ist, sich auf etwas halbem Weg aber verbreitert und in die Senke von Macugnaga mündet. Es wird auch „Perle des Rosa“ genannt, da es am Fuß der beeindruckenden Ostwand des Monte Rosa liegt. Wie die Nachbarn jenseits der Grenze Zermatt und Saas Fee ist auch z’Makanà (Macugnaga in der Walser Sprache) eine alte Walsersiedlung, die die Atmosphäre von einst bis heute bewahrt hat. Diese an Felswänden und Gletschern reiche Gegend gehört wegen dem strengen Ambiente nicht zu den beliebtesten Skitouren-Spots, da die Strecken hier sehr alpinistisch geprägt sind (die Ostwand des Rosa war Schauplatz der Bergsteigergeschichte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 80er Jahre). Wir haben daher auf viele, sehr schwierige Strecken verzichtet und nur relativ einfache Touren beschrieben, die durch die fantastischen Landschaften dieses Gebiets führen. Das nächste Tal im Uhrzeigersinn und auf der rechten ororg. Seite des Toce ist das Valle Antrona, das dem Valle Anzasca stark ähnelt; auch hier geht ein Tal mit steilen, bewaldeten Händen in weitläufige Weideflächen über. Im oberen Teil des Tals treffen wir auf zahlreiche Stauseen, die zur Stromerzeugung genutzt werden. Tourengeher finden hier noch unberührte Gebirgslandschaften, nicht so hoch gelegen wie im Anzasca Tal, aber im Winter noch wilder und weniger stark frequentiert.
8
121-88-109
WAYBACK 88 2019/2020 Test-Sieger
E THE Y SKI OFpro model
AR
2020
2019/2020 Ski of the year Pro Model
2019/2020 Aktiv TIPP
SKIS
80 - 90 mm
BUILT TO BLAST
Because downhill performance matters #k2guideinspired
K2SNOW.COM
2019/2020 2 Sterne
9
Einleitung
Danach stoßen wir auf das Valle Bognanco, das für seine Quellen bekannt ist (Gaudenziana, San Lorenzo, Ausonia). Auch hier geht es zunächst kurvenreich durch steile Wälder bis auf weitläufige Senken mit sanften Hängen und im Vergleich zu den beiden vorherigen Tälern weniger strengen Landschaften; ideal für Skitourengeher. Weiter im Norden liegt das Val Divedro mit seinem Seitental Cairasca, das nunächst nach San Domenico und dem gleichnamigen Skigenbiet und dann zum Pizzo del Dosso und zum breiten Gletscherbecken der Alpe Veglia führt. Eine wilde und unberührte Gegend, die Teil des Naturparks Veglia Devero ist. Der Simplon Pass in der Schweiz ist geografisch gesehen nicht anderes als die Fortsetzung des Val Divedro nach dem Abschnitt der Gondo Schluchten. Ein sehr raues Gebiet, in dem die Straße von steilen Felswänden eingerahmt wird, ideal für das Felsklettern im Sommer und Eisklettern im Winter (si. „Ossola Rock“ und „Giardini di Cristallo“, Versante Sud). Rund um den eigentlichen Pass, auf einer Höhe von ca. 2000 m, gibt es unzählige Tourenmöglichkeiten, von einfachen Aufstiegen (Spitzhorli) bis hin zu jenen, die viel Erfahrung und eine gute körperliche Form voraussetzen (Monte Leone, Senggchuppa, Terrarossa, Boshorn…). Und das Ganze in atemberaubendem Ambiente, wo man an klaren Tagen das traumhafte Panorama über die Monte Rosa Gruppe, die Walliser Alpen und bis zu den 4000ern des Berner Oberlands genießen kann. Jetzt sind wir am Eingang des Valle Antigorio, das sich in zwei Gebiete aufteilt und vielleicht die meisten Tourenmöglichkeiten bietet: das Devero Tal und das Formazza Tal. Die Gletschersenke der Alpe Devero und die Ortschaft Crampiolo sind Teil des Naturparks Veglia Devero, genauso der Ort Riale im hohen Val Formazza; diese Landschaften sind ein einzigartiges Erlebnis, auch für alle, die sich nicht für Outdoor-Sport begeistern. Ursprünglich dienten diese Siedlungen im Sommer zur Weidewirtschaft, die Nutzung des Wassers zur Stromerzeugung führte im letzten Jahrhundert jedoch zu großen Veränderungen: zahlreiche Staubecken integrieren sich heute perfekt in die Berglandschaft und sorgen für malerisches Ambiente. In den letzten Jahrzehnten wurde der Tourismus zur Hauptaufgabe dieser antiken Siedlungen, die umgeben von großen Senken und hohen Bergen ein perfekter Schauplatz für zahlreiche Aktivitäten sind, wie beispielsweise das Tourengehen. Wir haben für dieses Buch die schönsten und klassischsten der zahlreichen Strecken ausgesucht. Das Valle Vigezzo beendet schließlich unsere Rundtour durch die Region Ossola. Die Besonderheit dieses Tals ist seine Öffnung nach zwei Seiten hin (die Ossola-Ebene auf der einen, Locarno auf der anderen Seite). Der Kamm, der das Tal im Süden abschließt, grenzt an den Nationalpark Val Grande, eine der unberührtesten Gegenden Europas. Besonderes Interesse gilt dem Gebiet des Val Loana, dessen Touren genau auf diesem Grat führen und tolle Ausblicke auf die Berge und Täler bieten, die zwischen dem Val Vigezzo und dem Lago Maggiore den Nationalpark Val Grande bilden.
Viele Strecken verlaufen in Naturparks (Naturpark Veglia Devero e Alta Antrona, Nationalpark Val Grande) und durch Hochgebirgslandschaften; nur wenige dagegen verlaufen in der Nähe von Skigebieten mit Liftanlagen. Für diese Touren ist es wichtig, sie mit der richtigen Vorbereitung und der nötigen Erfahrung in Angriff zu nehmen, oder besser noch, sich an einen Bergführer zu wenden.
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Die malerische Walser Siedlung von Reale im hohen Val Formazza ist Startpunkt vieler klassischer Touren. Oben sichtbar die Nefelgiu Spitzen (Š Erminio Ferrari) 
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TECHNISCHE EINLEITUNG Der Erfolg einer Skitour hängt in erster Linie von deren Planung ab. Das Ziel sollte nach den Fähigkeiten und der Vorbereitung der Teilnehmer, sowie den objektiven Bedingungen der Strecke ausgesucht werden. Die Bewertung aller nützlichen Elemente für das Ausführen einer Skitour ist die erste Regel für jeden Tourengeher. VORBEREITUNG Bevor man eine Tour startet, sollte man sich ausreichend vorbereiten und einige allgemeine Dinge beachten: • • • • • • •
•
Aufmerksam Wetter- und Schneelage/Lawinenlagebericht studieren Jemanden, der die Strecke erst kürzlich gegangen ist, zu deren Zustand befragen Vor der Tour die Aufstiegs-/Abfahrtslinie an einem guten Beobachtungspunkt studieren Aufmerksam die Beschreibung lesen und Zugang und Verlauf auf der Landkarte kontrollieren (wichtige Orientierungspunkte und Rückzugsmöglichkeiten) Sich zu möglichen Verboten (auch zeitlich) in Schutzgebieten oder Skigebieten informieren Sicher gehen, dass der Erfahrungsgrad der Gruppe ausreichend für Schwierigkeit und Anspruch der Tour ist Jede tour erfordert unterschiedliche Ausrüstung (Steigeisen, Pickel, Harscheisen etc.); für jede Tour ist das Basismaterial angegeben, es empfiehlt sich jedoch unbedingt, das nötige Material in Bezug auf Wetter/Schneelage und das persönliche Können eines jeden Tourteilnehmers abzustimmen (wo ein Experte problemlos unterwegs ist, braucht ein Anfänger vielleicht Seil und Steigeisen) Unbedingt einplanen, dass es aufgrund der Verhältnisse der Schneedecke nötig sein kann, die beschriebene Strecke deutlich zu verändern. Unsere Beschreibung bezieht sich auf „durchschnittliche“ Schneeverhältnisse und kann keine Rücksicht auf besondere Wetterlagen nehmen. Grundlegend sind die eigene Erfahrung und Fähigkeit, Gefahren richtig einschätzen zu können, vor allem in Bezug auf die Lawinengefahr.
Während der Tour/vor Ort • • • • • •
Materialkontrolle (Kontrolle LVS-Gerät VOR Tourstart!!!) Schneebedingungen aufmerksam beobachten (ob spontane Abbrüche, Wechten, Verwehungen...) Wetterverhältnisse beobachten (Temperatur, Wind, Nebel...) Aufmerksam die sicherste Linie für Aufstieg/Abfahrt wählen, das gilt auch besonders für die Stellen zum Pausieren, sie müssen frei von objektiven Gefahren sein Mit ausreichendem Abstand gehen (dabei trotzdem die Gruppe zusammenhalten) Vorsicht, falls weitere Gruppen auf dem gleichen Weg unterwegs sind.
MATERIAL Für das Skitourengehen braucht man eine spezielle Ausrüstung, die vollständig und funktionstätig sein muss, so dass alle Mitglieder der Gruppe die Tour in Sicherheit genießen können. Im Moment ist der Markt für Skitourenausrüstung sehr breit aufgestellt, sowohl in Hinblick auf Ausrüstung als auch die richtige Kleidung betreffend. Jeder Tourengeher kann sich seine Ausrüstung also ganz individuell je nach Ausrichtung der Tour zusammenstellen.
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Firnschnee auf den sonnigen Hängen des Valrossa (© Paolo Sartori)
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Technische Einleitung
Auch bei der klassischen Bergsteigerausrüstung kann man heute spezielle Angebote für Skitourengeher finden. Das gemeinschaftlich genutzte Material, wie beispielsweise Seil, Erste-Hilfe-Kit, Reparaturkit, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Tour und darf bei der Vorbereitung nicht vernachlässigt werden. Stark vereinfacht, kann man das Material in drei Hauptkategorien einteilen, die sich an der jeweiligen Art sie zu nutzen orientieren. Die Auswahl sollte man je nach Vorhaben und athletischen Niveau treffen. Ultraleicht: schmal und kürzer, die Formel-1-Version der Tourenskier, fantastisch beim Aufstieg und bestens geeignet für lange Touren und Geschwindigkeit. Nachteil ist die schwierigere Abfahrt, vor allem bei tiefem und schwierigem Schnee. Tour: etwas breiter und schwerer im Vergleich zum Ultraleicht-Ski; besser in der Abfahrt und mit noch akzeptablem Gewicht für den Aufstieg. Diese Skier sind relativ einfach in der Handhabung und sowohl für Anfänger als auch für Experten, die nicht allzu viel Wert auf Geschwindigkeit und Abfahrt legen, geeignet Freeride „oriented“: breiter und schwerer, hier liegt der Schwerpunkt deutlich auf der Abfahrt, mit leichter Bindung kann man aber auch große Höhenunterschiede im Aufstieg meistern. Dieser Ski ist für sehr anspruchsvolle Abfahrten und besondere Schneebedingungen gedacht (z.B. nach viel Neuschnee mit viel „Powder“); sehr speziell und nur bei bestimmten Bedingungen voll nutzbar. Skifelle sind ein wichtiger Teil der Ausrüstung, man sollte sie je nach Skiart auswählen und regelmäßig kontrollieren, vor allem, um die Klebefähigkeit aufrecht zu erhalten. Sie müssen die richtige Breite haben, so dass die Skiunterseite komplett bedeckt ist und nur die Kanten freiliegen, vor allem in der Mitte des Skis. Bei „fat“-Skiern, breit und tailliert, kann man „extralarge“-Felle in der richtigen Größe zuschneiden. Was die Länge angeht, so kann man die Felle auch hier zuschneiden, besser abgerundet, ca. 15 cm vom Skiende entfernt, oder man verwendet ein System, bei dem die Skifelle am Skiende gespannt werden. Neben Skifellen können manchmal auch Harscheisen nötig sein, spezielle Steigeisen, die an die Skibindung montiert werden und die den Aufstieg auf hartem Schnee einfacher und sicherer machen. Achtung auf die Größe der Harscheisen, sie muss kompatibel mit der Breite des Skis sein. Rettungskit LVS-Gerät, Schaufel, Sonde, ein kleines Erste-Hilfe-Set und das Telefon gehören zur Standartausrüstung genauso wie Ski Schuhe und Skier. Das LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät)muss am Körper befestigt sein und vor Tourstart eingeschaltet und kontrolliert werden. Es versteht sich von selbst, dass man es nicht nur tragen, sondern auch bedienen können und die Suche trainieren muss. Die Schaufel ist absolut unabdingbar, um im Schnee graben zu können; die Sonde und das ErsteHilfe-Set (findet man bereits fertig im Handel), sowie das Handy vervollständigen die Ausrüstung. Das Handy kann Leben retten, sollte jedoch mit Verstand genutzt und die Bergrettung (112) nur im Notfall gerufen werden!! Man tut gut daran, zu lernen, die GPS-Position vom eigenen Smartphone abzulesen, um sie weitergeben zu können und damit Suchaktionen einfacher zu machen. Es versteht sich von selbst, dass es fundamental wichtig ist, mit dem Rettungskit umgehen zu können und die Suchtechniken zu trainieren. Es ist nötig, die Eigenschaften und Funktionsweise des eigenen LVS-Geräts zu beherrschen (Bedienungsanleitung), sowie die Rettungs- und Suchtechniken
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• Wetterprognosen einholen, Vorhersagen bewerten und Lawinenbulletins konsultieren. Für einen vollständigen • Überblick können auch Informationen von Locals wie z.B. Bergführern, Hüttenwarten, Tourismusbüros sowie Informationen aus dem Internet herangezogen werden (mit kritischem Blick bewerten!).
• Die realen Wetterverhältnisse in Bezug auf die eingeholte Prognose bewerten. • Tatsächliche Schneehöhe vor Ort, Neuschneemenge und örtliche Lawinengefahr im Tourengebiet bewerten. • Weitere Informationen von Locals und von Rückkehrern einholen.
• In regelmäßigen Abständen während des Aufstiegs Sichtbedingungen, Wind- und Temperaturverhältnisse bewerten. • Neuschneemenge messen und bewerten (kritische Menge 20-30 cm), Charakteristik der Schneedecke (schon stark verfestigt; im Begriff, sich zu setzen; mit fließenden oder schwachen Schichten). • Bei potenziellen Gefahrenstellen gegebenenfalls den Schneedeckenaufbau kurz untersuchen(Schaufel, Sonde).
2 - Zonal Detaillierte Bewertung vor Ort der Lawinengefahr und der Bedingungen. Eventuell Tourenziel ändern.
3 - Lokal Beim Aufstieg den jeweiligen Einzelhang bewerten und eventuell Maßnahmen ergreifen, die das Risiko für die Gruppe mindern.
A - WETTER U. SCHNEEBEDINGUNGEN
1 - Regional Planungsphase am Tisch, Bewertung der Alternativen
ENTSCHEIDUNGSEBENE
• Die Neigung steiler Hänge genau feststellen (mittels Skistockmethode oder Neigungsmesser (kritischer Neigungswinkel 25-30°). • Die Hangneigung hinsichtlich der herrschenden Winde und der Sonneneinstrahlung der vorangegangenen Tage bewerten. • Wenn die Abfahrtsroute ersichtlich ist, aufmerksam mögliche Varianten in Bezug auf die spätere Sonneneinstrahlung und Lawinengefahr untersuchen.
• Sich mit Karte und Routenskizze orientieren und diese Informationen mit den Kameraden teilen. • Den groben Routenverlauf studieren und die allgemeinen Schneebedingungen sowie die Lawinengefahr auf der gewählten Route bewerten. • Herausfinden, wo die Zonen objektiver Lawinengefahr liegen (Rinnen, Hänge unterhalb von Graten, Wechten, offene und baumlose Hänge, usw. • Weitere Gefahrenquellen ausmachen, wie z.B. Felsabstürze, Eisfälle, Serac- und Spaltenzonen usw.
• Bücher (Skitourenführer) zur Bewertung der Touren hinzuziehen und Jahreszeit und aktuelle Schneelage berücksichtigen. • Topographische Karten 1.25.000 und 1:50.000 konsultieren. • Eine Tourenskizze anfertigen • Die Hangneigungen hinsichtlich Lawinengefahr und technischen Schwierigkeiten bewerten. • Alternativtouren herausarbeiten.
B - GELÄNDE
C - FAKTOR MENSCH
• Sicherstellen, dass innerhalb der Gruppe, vor allem bei Gefahrensituationen, die Grundregeln der Selbstdisziplin eingehalten werden. • Während des Aufstiegs in regelmäßigen Abständen die physische und psychische Konstitution der Mitglieder bewerten, vor allem nach eventuellen Stressbedingungen. • Bei der Abfahrt bei gefährlichen Bedingungen den Sicherheitsabstand einhalten, nur vorher festgelegte und begrenzte Abfahrtsrouten wählen und immer oberhalb der Kameraden anhalten, wenn diese sicheres Gelände erreicht haben.
• Die effektive Zusammenstellung der Gruppe kontrollieren sowie die Präsenz weiterer Gruppen. • Die eigene Ausrüstung und die der Gruppe kontrollieren, vor allem hinsichtlich der Sicherheits- und Rettungsausrüstung. • Funktionsfähigkeit aller LVS-Geräte checken. • Eventuell kleinere Gruppen festlegen mit einer eigenen Führungsperson. • Während der Tour die tatsächlichen mit den geplanten Gehzeiten vergleichen.
• Die Gruppe der Tourengeher in Bezug auf Erfahrung, technischem Können, physischer Vorbereitung und psychischen Voraussetzungen bewerten. • Die Touren auf den Teilnehmer hin bewerten, der technisch und physisch am wenigsten vorbereitet ist. • Diejenigsten mit der meisten Erfahrung ausmachen und mit ihnen zusammen Entscheidungen treffen und Verantwortung teilen.
BEWERTUNGSFAKTOREN
Technische Einleitung
für den Notfall. Dazu lässt man sich am besten von qualifiziertem Personal anleiten (Kurse dazu werden von Bergführern und Alpenverein angeboten). Reparaturkit Ein kleiner Reparaturkit für den Notfall und/oder um die Ausrüstung einzustellen kann sich oft als sehr nützlich erweisen. Je nach Ausrüstung und Tour sollte man dabeihaben: • • • • • •
Multitool (ideal mit Zange) Schraubenzieher (am besten mit „Ratsche“) Wachs (für die Skifelle) Draht Tape (vielleicht das beste Mittel für spontane Reparaturen) Kabelbinder
Steigeisen und Pickel Steigeisen sind für Aufstiege in steilem Gelände mit hartem Schnee oder Eis unerlässlich. Bei Skitourenschuhen empfehlen sich Leichtsteigeisen mit Step-In-Bindung, die sehr einfach anzulegen sind. Aluminiummodelle sind sehr leicht und am besten geeignet für Situationen ohne Blankeis und lange Mixed-passagen, wo Stahlmodelle bessere Garantien bieten. Der Pickel dient bei alpinistischen Aufstiegen (OSA) und man sollte eher auf ein kurzes (so stört er nicht am Rucksack) und leichtes (sonst lässt man ihn zu gern daheim!) Modell zurückgreifen. Seil und Bergsteigerausrüstung Die meisten Routen in diesem Buch sind in Sicherheit machbar und verlangen mesit nur Steigeisen und Eispickel. Je nach Schneebedingungen und Erfahrung der Gruppe kann ein seil jedoch manchmal nützlich sein. Es dient zur Sicherung in ausgesetzten Passagen, am Beginn einer Rinne (Wechte, Verwehungen, Felsaufschlüsse, vereister Schnee...), um Engstellen zu überwinden oder über Vorsprünge abzuseilen. Meist ist ein 30m-Seil ausreichend (mit Ausnahme von Eis-Passagen), es sollte leicht sein (6-8 mm Durchmesser) und man sollte es, falls nötig, zusammen mit einem zweiten (gleichen) Seil verwenden können. Neben dem Seil braucht man für die verschiedenen Manöver auch das richtige Material für alpinistische Unternehmungen und man sollte in der Lage sein, dieses auch korrekt zu verwenden! Gurt und Abseilgerät sind unerlässlich zum Abseilen (das gilt auch für das Sicherungsgerät!); dazu kommen Bandschlingen, Reepschnur und Karabiner (Stand mit Skiern bauen, einen Tourpartner sichern, eine alter Reepschnur an einem bestehenden Stand austauschen...). Neben dem genannten Material braucht man für Touren auf dem Gletscher Eisschrauben und die spezielle Ausrüstung, sowie das nötige Wissen, um die Tour sicher gestalten und eine Spaltenrettung meistern zu können.
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WEGBESCHREIBUNG Die Touren sind in neun Kapitel eingeteilt, die verschiedene Zonen und Startpunkte behandeln. Auf der Karte am Kapitelanfang ist die Startzone der verschiedenen Strecken verzeichnet, um sie besser verorten zu können. Eine zusammenfassende Tabelle (si. „Symbole“) gibt Auskunft über die wichtigsten Eigenheiten jeder Tour, die detaillierte Beschreibung dagegen ist wie folgt aufgeteilt: Eigenschaften: beschreibt die wichtigsten Charakteristiken der Tour Ausrüstung: Das für die Strecke benötigte Material. Nicht angegeben wird die Standartausrüstung: Skifelle, Harscheisen, LVS/Rettungskit, Karte, Erste-Hilfe-Set, Reparaturkit. Achtung, das Material kann je nach Schneebedingungen und Erfahrungsgrad der Gruppe von dem angegebenen Material abweichen! Ausgangspunkt: Ausgangspunkt der Strecke Anfahrt: So kommt ihr mit dem Auto zum Startpunkt der Strecke Aufstieg: Detaillierte Beschreibung des Aufstiegs und seiner wichtigsten Eigenschaften
ORTOVOX WOOL PROMISE
Seit 1988 dreht sich bei der Bekleidung von Ortovox alles um die Wolle. Die bayrische Firma erwirbt die feine Merinowolle in Tasmanien. Momentan kommt der Rohstoff für die Mountainwear von über 45.000 Schafen aus AUSGEWÄHLTEN UND KONTROLLIERTEN FARMEN, die nach den Kriterien des ORTOVOX WOOL PROMISE (OWP) produzieren und zu denen ORTOVOX eine direkte und persönliche Beziehung unterhält. Das OWP ist einer der wenigen Standards der OutdoorBranche und in vielen Punkten geht es über die globalen Regeln des Responsible Wool Standart (RWS) hinaus. Von artgerechter Tierhaltung, über Tierschutz, Farm- und Landmanagement bis hin zu Transport und Schlachtung deckt das OWP die verschiedenen NACHHALTIGKEITSASPEKTE DER WOLLPRODUKTION ab, schafft Transparenz und ist Synonym für NACHHALTIG PRODUZIUERTE MERINOWOLLE.
Abfahrt mit Blick auf den Sempione Pass (© Paolo Sartori)
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LAWINENGEFAHR LAWINENLAGEBERICHT PIEMONT Der Lawinenlagebericht wird bis 16:00 Uhr herausgegeben und ist auf zwei Seiten aufgeteilt. Die erste Seite, stets auf dem neusten Stand, enthält den Grad der Lawinengefahr für den Folgetag, die Vorhersage für den Tag danach und die Tendenz, sowie die Beschreibung der aktuellen Situation und Tabellen zum besseren Verständnis der angegebenen Lawinengefahr; die zweite Seite wird dreimal wöchentlich oder bei starken Änderungen auf den neusten Stand gebracht und enthält genauere Informationen zu Schneelage, Stabilität der Schneedecke, sowie weitere Tabellen und Bilder. Außerdem gibt es eine Zusammenfassung (auch auf englisch) mit den Karten und der jeweiligen Lawinengefahr am Vormittag und am Nachmittag, die dem Nutzer helfen, die Entwicklung der Lawinengefahr im Verlauf des Tages besser einschätzen zu können, vor allem im Frühling, bei Schneefall und/oder Wind. Die Erarbeitung des Lawinenlageberichts und die Bewertung des Gefahrengrades basieren auf der Analyse der Wetter- und Schneedaten, die täglich gemessen werden, auf der Bewertung der physischen Eigenschaften im Inneren der Schneedecke, auf der Ausbreitung der Schneedecke und auf wöchentlich ausgeführten Stabilitätstests, die von der zuständigen Agentur ausgeführt werden (CFAVS, Parkverwaltungen, Bergführer, Bergrettung, Mitglieder des CLV). Die einzelnen Sektoren (13 im Piemont) erstrecken sich über relativ homogene Landschaften bezüglich der lokalen Hydrographie und Orographie wobei die Sektorengrenzen als Übergangsgebiete anzusehen sind, in der die Gefahrengrade, falls verschieden, langsam ineinander übergehen. Es ist möglich, dass innerhalb eines Sektors unterschiedliche Bedingungen herrschen (z.B. wegen unregelmäßiger Schnee-/Wetterlage); daher ist es sehr wichtig, den Text des Lawinenberichts sehr gut durchzulesen, hier werden Abweichungen beschrieben, die auf der Karte mit der Gefahrenlage nicht ausgedrückt werden können. Die Warndienste sind stets auf der Suche nach Innovationen in Hinblick auf Vorhersage und Kommunikation der Lawinengefahr, um den Service so gut wie möglich zu gestalten. Im Folgenden findet ihr die wichtigsten Internetadressen aufgelistet: • Lawinenlagebericht, hier gibt es den neusten Lagebericht: http://www.arpa.piemonte.it/bollettini/elenco-bollettini-1/bollettino-valanghe • Hier gibt es neben dem Lawinenlagebericht auch den Lagebericht der laufenden Saison: http://www.arpa.piemonte.it/rischinaturali/rischi/pericolo-valanghe/quadro-di-sintesi.htm; • http://www.aineva.it • App für Android, über Google Play und für IOS über App Store https://play.google.com/store/search?q=meteovetta&hl=it
Bergauf in Richtung Galehorn (© Paolo Sartori)
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MAPPA
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Lawinengefahr
• Telegram – Instant Messenger BOT valanghePIE - für Android über Google Play und für IOS über App Store IOS. Über diesen Service erhält man automatisch die Bilder des Piemont mit Lawinengefahr, falls diese größer als 3, erheblich • Videobericht – wird wöchentlich, immer freitags produziert. Enthält eine Analyse der Schneeund Wetterbedingungen und die Vorhersage der Lawinengefahr für das Wochenende, sowie weitere interessante Informationen zur Schneelage. Das Video „Bollettino Valanghe“ und das Video zur Wettervorhersage für das Wochenende sind auf folgenden Portalen einsehbar: Rischi Naturali di Arpa Piemonte (Video Lawinenlagebericht), Meteo VETTA, sowie auf der Seite: http://www.arpa.piemonte.it/bollettini/elenco-bollettini-1/bollettino-valanghe. Außerdem wird das Video auf dem YouTube/Vimeo-Kanal Arpa Piemonte veröffentlicht, um eine möglichst große Verbreitung zu erreichen. Auf Meteo VETTA gibt es viele weitere Informationen zum Thema Schneelage in der Region.
GEFAHRENSKALA FÜR LAWINEN Die Skala beschreibt die Auslösewahrscheinlichkeit von Lawinen in einem bestimmten Gebiet und nicht das Risiko, das ein Lawinenabgang mit sich bringt. Diese Definition ist wichtig, um die Bedeutung jeder Gefahrenstufe zu verstehen.
(© Aineva)
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(© Aineva)
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Lawinengefahr
Der Begriff „Gefahr“ steht für das potentielle Eintreten eines Ereignisses, von dem man fürchtet, es könne Schaden anrichten. Dabei wird die Wahrscheinlichkeit des Auftretens und die Dimensionen beschrieben, wobei das nicht bedeutet, dass dieses Ereignis (in unserem Fall die Lawine) tatsächlich eintritt und einen Schaden anrichtet; außerdem ist es nicht möglich den genauen Zeitpunkt eines solchen Ereignisses anzugeben.
Territorium Die Auswahl des Territoriums unterliegt den einzelnen Warnstationen, die bei der Angabe der Gefahrenstufe auf die geomorphologischen Eigenheiten des Gebiets und die Charakteristiken der Schneedecke berücksichtigen. Das Territorium kann eine ganze Region sein (von der Talsohle bis zu den höchsten Gipfeln), ein Tal mit mindestens 100 km2 Fläche, eine Höhenbegrenzung (z.B. jenseits der 2200 m) oder beispielsweise die Baumgrenze.
Stabilität der Schneedecke und Ausbreitung di pericolo il concetto di stabilità del manto nevoso viene descritto indicando su quanto territorio il In der Gefahrenskala beschreibt die Schneedeckenstabilität auf welcher Fläche die Schneedecke eine bestimmte Festigkeit aufweist. In der Stabilitätsskala gilt als Referenzpunkt ein steiler Hang (>30° Hangneigung). In der Beschreibung der Auslösewahrscheinlichkeit, spricht man auch von extrem steilem Hang, besonders ungünstig bezüglich bspw. Hangneigung (steiler als ca. 40°), Geländeform, Nähe zum Grat oder Bodenbeschaffenheit. Ein Hang mit moderater Hangneigung hat weniger als ca. 30°. Das räumliche Muster der Schneedeckenstabilität wird wie folgt beschrieben: Due Schneedecke ist meist gut oder schwach gefestigt (in einem bestimmten Territorium): •
auf einem Großteil der Hänge (mehr als 66% der steilen Hänge): in dieser Situation ist die Gefahr sehr großflächig und es ist schwierig, Zonen herauszunehmen, die nicht betroffen sind;
•
auf vielen Hängen (33-55% der steilen Hänge): in dieser Situation ist die Gefahr großflächig und wird meist im Lawinenlagebericht unter Angabe der gefährdeten Zonen beschrieben;
•
auf einigen Hängen (10-33%): lokal bestehende Lawinengefahr
Die Stabilität der Schneedecke wird mit den Adjektiven schwach – mittel – gut gefestigt beschrieben und in Relation zur räumlichen Ausbreitung angegeben. Eine gut gefestigte Schneedecke auf vielen Hängen wird also mit einem niedrigen Gefahrengrad beschrieben. Eine eher schwach oder mittel gefestigte Schneedecke auf einem Großteil der Hänge dagegen wird mit einem hohen, flächendeckenden Gefahrengrad ausgedrückt.
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EUROPÄISCHE LAWINENGEFAHRENSKALA SCHNEEDECKENSTABILITÄT
LAWINENAUSLÖSEWAHRSCHEINLICHKEIT
AUSWIRKUNGEN FÜR VERKEHRSWEGE UND SIEDLUNGEN / EMPFEHLUNGEN
GRAD
GEFAHRENSTUFE
1
Gering
Die Schneedecke ist allgemein gut verfestigt und stabil.
Lawinenauslösung ist allgemein nur bei grosser Zusatzbelastung an vereinzelten Stellen im extremen Steilgelände möglich. Spontan sind nur Rutsche und kleine Lawinen möglich.
Keine Gefährdung.
2
Mässig
Die Schneedecke ist an einigen Steilhängen nur mässig verfestigt, ansonsten allgemein gut verfestigt.
Lawinenauslösung ist insbesondere bei grosser Zusatzbelastung, vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich. Grosse spontane Lawinen sind nicht zu erwarten.
Kaum Gefährdung durch spontane Lawinen.
3
Erheblich
Die Schneedecke ist an vielen Steilhängen nur mässig bis schwach verfestigt.
Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich. Fallweise sind spontan einige mittlere, vereinzelt aber auch grosse Lawinen möglich.
Exponierte Teile vereinzelt gefährdet. Dort sind teilweise Sicherheitsmaßnahmen zu empfehlen.
4
Gross
Die Schneedecke ist an den meisten Steilhängen schwach verfestigt.
Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung an zahlreichen Steilhängen warscheinlich. Fallweise sind spontan viele mittlere, mehrfach auch grosse Lawinen zu erwarten.
Exponierte Teile mehrheitlich gefährdet. Dort sind Sicherheitsmaßnahmen zu empfehlen.
5
Sehr gross
Die Schneedecke ist allgemein schwach verfestigt und weitgehend instabil.
Spontan sind viele grosse, mehrfach auch sehr grosse Lawinen, auch in mässig steilem Gelände zu erwarten.
Akute Gefährdung. Umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen.
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Lawinengefahr
FREMDAUSLÖSUNG Darunter versteht man die Auslösung einer Lawine (gewollt oder ungewollt) durch eine nicht natürliche Zusatzbelastung. Die Zusatzbelastung wird in schwach oder stark eingeteilt und steht nicht in direktem Verhältnis mit der Dimension der dadurch ausgelösten Lawine. Unter „schwacher Zusatzbelastung“ versteht man einen einzelnen Skifahrer, einen Wanderer mit Skistöcken oder eine Gruppe, deren Mitglieder mindestens 10 m Abstand voneinander halten. Um diese schwache Zusatzbelastung auch bei der Abfahrt nicht zu überschreiten, ist ein besonders aufmerksamen Verhalten gefordert: die Kurven sanft ausfahren, nicht stürzen oder springen, einen größeren Mindestabstand zum Nächsten.
(© Aineva)
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Eine „starke Zusatzbelastung“ besteht bei einem gestürzten Skifahrer, einem Alpinisten zu Fuß, einer kompakten Gruppe an Wanderern oder Tourengehern mit Skistöcken (dabei sind zwei ausreichend), ein Motorschlitten, Pistenraupe, ein Sprengsatz etc. SELBSTAUSLÖSUNG Zu einer Selbstauslösung kommt es, wenn die Belastung auf die Schneedecke so hoch ist, dass die Festigkeit nicht mehr ausreicht. Die möglichen Phänomene, der Grad der Gefährlichkeit und Intensität werden in der Beschreibung der Lawinen angegeben. Die Beschreibung der Lawinengröße, klein, mittel, groß, sehr groß und extrem erfolgt auch unter Berücksichtigung der möglichen Folgen auf das Territorium.
LAWINENGRÖSSEN
BEZEICHNUNG ART
Kleine Lawine Kleiner Abgang, Verschüt(Rutsch) tung unwahrscheinlich, aber eine Person kann mitgerissen und zum Absturz gebracht werden. Stoppt meist im Bereich des Steilhangs (Neigung größer als 30°) Mittlere Lawine Am Steilhang (mehr als 30°) Erreicht den Hangfuss Große Lawine Abgang auf flacherem Gelände (deutlich weniger als 30°) Länge unterhalb der 50 m
Sehr große Abgang auf flacherem Lawine Gelände (deutlich weniger als 30°) Länge mehr als 50 m, kann die Talsohle erreichen Extrem große Kann die Landschaft Lawine verwüsten Katastrophenpotential
SCHADENSPOTENTIAL
VOLUMEN
Relativ geringe Gefahr für Personen
Kann Personen verschütten, verletzen oder töten
FLÄCHE MAX
FLÄCHE MAX
(Anrissdicke 30 cm)
(Anrissdicke 80 cm)
< 100m3
20x16m
20x6m
< 1.000m3
50x70m
50x25m
100x330m
100x125m
< 10.000m3 Kann ein Auto verschütten oder zerstören, einen Lastwagen beschädigen, ein kleines Haus zerstören oder Bäumer umreißen Ein einen Bahnwagon, große Fahrzeuge, Gebäude und Waldflächen (z.B. 4 ha) verschütten und zerstören
< 100.000m3 300x1.100m
Erreicht die Talsohle mit den größten, bisher bekannten Dimensionen
> 100.000m3 1.000x3.300m 1.000x1.250m
300x400m
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ORTOVOX HAT ZAHLREICHE MISSIONEN, DAZU GEHÖRT NICHT NUR DIE HERSTELLUNG VON SICHERHEITSAUSRÜSTUNG FÜR SOMMER UND WINTER, SONDERN AUCH UND VOR ALLEM DIE SENSIBILISIERUNG DER OUTDOOR-FANS, DIE BERGE UND IHRE GEFAHREN BESSER KENNENZULERNEN, UND DIE VERMITTLUNG DES WISSENS, UM NOTFALLSITUATIONEN IN KOMPLETTER AUTONOMIE MEISTERN ZU KÖNNEN. AUS DIESEM GRUND STELLT ORTOVOX KLEINE, KOSTENFREIE ANLEITUNGEN ZUR VERFÜGUNG, DIE MAN AN DEN VERKAUFSSTELLEN MITNEHMEN KANN, ERSTELLT VIDEO TUTORIALS UND ORGANISIERT SOMMER- UND WINTERKURSE: DIE SAFETY NICHTS (GRATIS), SAFETY EVENTS UND DIE SAFETY ACADEMY (KOSTENPFLICHTIG) MIT VERSCHIEDENEN NIVEAUSTUFEN.
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Michele Cucchi, alias „il Lungo“, geboren 1970 in einer Familie, in der Bergführer und Skilehrer lange Tradition haben. Neun Jahre lang ist er verantwortlich für die Hochgebirgshütten Regina Margherita und Gnifetti, seit 1995 ist er Bergführer. Er kümmerte sich um die Schneesicherheit im Skigebiet Monterosa Ski – Valle di Alagna und ist Verantwortlicher der Lawinenkommission Valsesia, die seit Jahren mit der Arpa Piemont bei der Erstellung des Lawinenlageberichts zusammenarbeitet. Daneben ist er aktiv in der Bergrettung als Techniker der Heli-Rettungsstelle von Borgosesia tätig. Lange war er, sowohl in Italien als auch im Ausland, aktiv in der Ausbildung für Sicherheit und Notrettung in den Bergen, der Hubschrauberrettung und in der Ausbildung von Trägern im Hochgebirge Asiens, eine Tätigkeit, die er bis heute ausübt. Er ist seit 2010 Ambassador ORTOVOX und wirbt aktiv für die Programme der SAFETY ACADEMY. mic.cucchi@gmail.com
BEWUSST UNTERWEGS
Ente di Gestione delle Aree Protette dell’Ossola www.areeprotetteossola.it
Die steigende Zahl der Tourengeher und immer mehr Strecken, die auch in die entlegensten Ecken der Alpen führen sind eine neue Herausforderung für alle, die sich um die alpine Fauna kümmern. Im Winter gibt es nur wenig Futter und der Nährwert ist gering. Die Körpertemperatur trotzt der niedrigen Temperaturen, Wind und Schnee konstant zu halten ist eine schwierige Aufgabe, die nur starke und gesunde Individuen meistern können: Energiesparen heißt die richtige Strategie. Die Tiere reagieren unterschiedlich auf die Präsenz des Menschen, die als Gefahr wahrgenommen wird. Flucht ist die häufigste Reaktion. Im Winter bedeutet Flucht jedoch einen erhöhten Energieaufwand, das Aufgeben der günstigen Umgebung, in der sich das Tier aufhält und eine Stresssituation, die beim Menschen mit Angst oder Panik vergleichbar wäre. Eine Wiederholung solcher Störsituationen hat Folgen für die Gesundheit der Tiere, ihre Abwehrkräfte gegenüber Krankheiten und Parasiten, ihren Reproduktionszyklus und ihre Fähigkeit, Räubern zu entkommen. Achtung, nur weil man bei einer Skitour keine Tiere zu Gesicht bekommt heißt das nicht, dass keine Tiere in der Nähe sind! Inzwischen haben verschiedenste Verbände in den Alpen damit begonnen, sich mit dem Thema Wintersport und dessen Folgen auf die Fauna zu beschäftigen und Informationskampagnen, sowie konkrete Aktionen vor Ort zu organisieren. Be Part of the Mountain ist eine internationale Initiative, die von der ALPARC (Netzwerk alpiner Schutzgebiete) koordiniert wird und die auf die Sensibilisierung der Wintersportler ausgerichtet ist. CIPRA Italia und die Schutzgebiete von Ossola nehmen mit dem Projekt RESICETS an der Initiative Be Part of the Mountain teil. Wenn ihr auf einer der in diesem Buch beschriebenen Strecken unterwegs seid, tragt euren Teil zum Wohl der Fauna bei, dazu braucht ihr euch nur an wenige und einfache Verhaltensregeln zu halten:
30
1.
Widmet euch bei der Vorbereitung eurer Tour auch dem Thema Umwelt und informiert euch zu Fauna und Flora.
2.
Vermeidet plötzlichen und lästigen Lärm. Wenn möglich, vermeidet große, sich verlaufende Gruppen.
3.
Vermeidet die Waldränder, Gebiete ohne Schnee (vor allem zu Sonnenaufgang und -untergang), Gebiete mit Verboten oder Einschränkungen (auch zeitlich). Klärt im Vorhinein ab, ob eure Strecke durch solche Gebiete führt und wie stabil die Schneedecke ist.
4.
Folgt bereits vorhandenen Spuren und versucht, die Spuren nicht exzessiv auszubreiten, vor allem im Wald, an den Waldrändern und in Jungwäldern. Wo es möglich ist, bleibt auf den Forstwegen und auf erkennbaren Spuren, beim Aufstieg und bei der Abfahrt.
5.
Wenn ihr ein Tier entdeckt, beobachtet es mit gebührendem Abstand. Geht nicht auf es zu und umgeht es mit ruhigem Schritt. Wenn ihr es nicht umgehen könnt (z.B. aus Gründen der Sicherheit), lasst sie bereit von weitem wissen, dass ihr da seid, so dass sie euch zeitig und in relativer Ruhe aus dem Weg gehen können.
6.
Führt euren Hund an der Leine.
Neue Spur auf den Hängen des Galehorns (© Paolo Sartori)
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SCHWIERIGKEITSSKALA SCHWIERIGKEIT ABFAHRT
BLANCHÈRE SKALA
Die bis heute am weitesten in den Alpen verbreitete Skala. Sie wurde in den 40er Jahren von dem französischen Ingenieur Blanchère eingeführt und beschreibt die Schwierigkeiten sehr einfach auf drei verschiedenen Stufen.
MS
MITTLERE SKIFAHRER: Hangneigung nie größer als 25°, weite Hänge, keine zwingenden Passagen
BS
GUTE SKIFAHRER: Hangneigung bis 40° (kein harter Schnee) und/oder enge zwingende Passagen
OS
SEHR GUTER SKIFAHRER: Hangneigung größer als 40° (oder weniger bei vereistem Schnee) mit engen, zwingenden Passagen
Zu diesen drei Definitionen wird der Buchstabe A hinzugefügt, wenn alpinistische Passagen vorhanden sind und neben der Skitouren Standartausrüstung auch Pickel, Steigeisen und Seil nötig sind.
EXP
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EXPOSITION/GEFAHRENRISIKO
E1
Gleichmäßiges Skigelände ohne Unterbrechungsstellen. Felsen und Bäume stellen keine signifikanten Hindernisse da, können aber im Fall eines Sturzes zu Gefahrenquellen werden.
E2
Relativ weite Rinnen (Couloirs), Gleichmäßigkeit des Geländes nur durch kurze Felsabschnitte unterbrochen. Ein Sturz könnte unter Umständen sehr gefährlich sein.
E3
Enge Rinnen (Couloirs) oder durch Felsabschnitte unterbrochenes Skigelände. Ein Sturz in den exponierten Streckenabschnitten hätte ernsthafte Folgen.
E4
Lange Felsabschnitte in denen ein Sturz absolut verboten ist.
Blachère Scale
Traynard Scale
Einfaches Gelände. Weitläufige Hänge oder lichter Wald. Neigung <30°. Mäßiger Höhenunterschied (<800 m). Beschränkter Gefahrengrad und kaum Lawinengefahr. Die Schneequalität ist ausschlaggebend für die Schwierigkeit.
MS
S1
SKI 2
Gelände mit wenigen technischen Schwierigkeiten. Bewegtere und steilere Hänge mit einer Neigung von <35°. Höhenunterschied und Gefahrengrad können beträchtlich ausfallen (>800 Höhenmeter). Gute Fahrtechnik und gute Fähigkeit zur Beurteilung der Schneestabilität sind erforderlich.
BS
S2
SKI 3
Technisches Gelände. Technische Passagen und Rinnen. Zum Teil lange 35° steile Hänge sowie kurze 40°-45° Abschnitte. Der Gefahrengrad und eventuelle objektive Gefahren können massiv sein. Perfekte Fahrtechnik und perfekte Fähigkeit zur Beurteilung der Schneestabilität sind erforderlich.
OS
S3
SKI 4
Steilabfahrten und –rinnen (Couloirs). Zum Teil sehr lange 40° steile Hänge sowie kurze 45°-50° Abschnitte. Schmale Rinnen, anspruchsvolles Gelände und ausgesetzte Passagen.
S4/5
SKI 5
Extreme Touren. Sehr anspruchsvolle Rinnen und Hänge mit einer Neigung von >45° sowie 50°-55° Abschnitte. Sehr ausgesetzt. Diese Schwierigkeitsstufe ist nach oben offen. Mit den höchsten Graden (5.4 – 5.5 – …) werden mehr als 50°-55° steile Touren beschrieben, die selten gute Bedingungen aufweisen.
S5/6
SKI
SCHWIERIGKEITSGRAD DER ABFAHRT
SKI 1
1.1 1.2 1.3
2.1 2.2 2.3
3.1 3.2 3.3
4.1 4.2 4.3
5.1 5.2 5.3 5.4 5.5
ALP
ALPINER SCHWIERIGKEITSGRAD
E
Die Schwierigkeit entspricht einer Wanderung. Einfaches Gelände. Auch bei eisigen Verhältnissen sind Steigeisen und Pickel nicht erforderlich.
F
Einfaches alpines Gelände. Keine besonderen Schwierigkeiten aber gute Orientierungsfähigkeiten erforderlich.
PD
Im Ansatz schwieriges Gelände. Einige anspruchsvolle Passagen in Fels und Eis/Schnee. 35-40° steile Schnee- und Eishänge Steigeisen und Pickel meistens notwendig.
AD
Relativ anspruchsvolles Gelände, schwierige Passagen in Fels und Eis/Schnee. 45-50° steile Schnee- und Eishänge.
D
Anspruchsvolles Gelände, äußerst schwierige Passagen in Fels und Eis/Schnee. 50-70° steile Schnee- und Eishänge.
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SYMBOLE Hauptausrichtung Ausrichtung Beschreibt die vorherrschende Hangexposition bei Aufstieg und Abfahrt.
Gesamter Höhenunterschied Höhenunterschied Gesamte Höhenmeterzahl (Aufstieg und Abfahrt).
Empfohlener Zeitraum Empfohlener Zeitraum Verweist auf die besten Monate (Dez. - Juni).
Hangneigung
Aufstiegszeit Ungefähre Aufstiegszeit bei guten Bedingungen (bei max. 350-400 Höhenmeter/Stunde).
Länge Aufstieg
Wandneigung Gibt Auskunft zum durchschnittlichen Gefälle des beschriebenen Steilabschnitts der Tour. In Klammern das maximale Gefälle.
Alpinistische Schwierigkeit
Aufstiegszeit
Exponiertheit
Länge Aufstieg Gibt die Gesamtlänge des Aufstiegs in Kilometern an.
Snowboard
Alpinistische Schwierigkeit Beschreibt die alpinistische Schwierigkeit der Tour (evtl. auch einzelner Passagen bei der Abfahrt). Siehe auch Tabelle S. 33.
Exponiertheit Beschreibt das Risiko eines (unkontrollierbaren) Sturzes bei der Abfahrt oder auch auf mögliche Folgen durch Hindernisse, Felshänge etc. im Hang. Siehe auch Tab. S. 32.
QR-Code Parkplätze
Weg
Snowboard und Schneeschuhe Verweist auf die Möglichkeit, die Tour mit Snowboard + Schneeschuhen zu machen.
Aufstiegsweg Abfahrtsweg Klassischer aufstieg mit Kehren (© Erminio Ferrari)
34
35
Wallis - Canton Vallese
SIMPLONPASS - SEMPIONE Das einzige Gebiet in diesem Buch, das komplett auf Schweizer Boden liegt. Trotzdem wird die Gegend um den Simplonpass als Teil des Ossolaner „Skitouren-Gebiets“ angesehen, da es Teil des oberen Valle Divedro ist; außerdem ist die Anfahrt über Domodossola ziemlich kurz und unterscheidet sich kaum von der Anfahrt über die Schweizer Seite. Aus diesem Grund ist das Gebiet sehr beliebt bei Skitourengehern beider Nationalitäten. Hier verlaufen ein paar der schönsten und berühmtesten Touren (Monte Leone, Boshorn, Senggchuppa) und es gibt Strecken für jeden Geschmack, egal ob Anfänger oder Profi. Interessant ist zudem, dass sich die Schneeverhältnisse am Simplonpass oft sehr stark von denen der anderen Täler unterscheiden, da es das einzige Tal ist, das komplett von Norden kommenden Strömungen ausgesetzt ist. Aus diesem Grund stößt man hier oftmals auf gutes Wetter, wenn im Ossolatal schlechte Bedingungen herrschen und umgekehrt. Man sollte darauf achten, dass hier der Schweizer Lawinenbulletin gilt (SLF-Institut für Schneeund Lawinenforschung) und nicht der Bollettino Valanghe der ARPA wie in den anderen Tälern in dieser Ausgabe. Außerdem sollte man sehr genau auf eventuelle Verbote achten (meist gut ausgeschildert am Startpunkt der Strecken), da in bestimmten Zeiträumen die Gegend um den Pass (besonders Spitzhorli und Terrarossa) Militärübungen stattfinden.
13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.
Seehorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Gugglihorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Tossenhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Senggchuppa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Boshorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Schilthorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Galehorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
20. 21. 22. 23. 24. 25. 26.
Magehorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spitzhorli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maderhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Punta Terrarossa . . . . . . . . . . . . . . . . Breithorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monte Leone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubschhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
110 114 120 124 130 136 140
Die Spitze der Terrarossa herrscht über die Gegend des Sempione Passes (© Erminio Ferrari)
82
Rothwald
Wasenhorn Punta Terrarossa
22
Spitzhorli
3245
2737
2852
Mäderhorn
SIMPLONPASS PASSO DEL SEMPIONE
Monte Leone
23
3553
21
25 3192
Hübschhorn
26
24
3437
Breithorn
Galehorn 2797
19 17
Egga
3269
Böshorn
16 GABI (SIMPLON)
13
2439
Seehorn
3607
Senggchuppa
Bord/Bällegga
2351
14
Gugglihorn
15
3224
Tossenhorn
83
23
Wallis - Canton Vallese > Simplonpass - Sempione
PUNTA TERRAROSSA [3245m] Gesamter Höhenunterschied
EIGENSCHAFTEN. Genauso wie der Monte Leone bietet auch diese Tour ein atemberaubendes Panorama über die Senke der Alpe Veglia, die Strecke ist jedoch etwas einfacher. Trotzdem ist bei der Querung unterhalb der Felsen des Hubschhorns und am letzten Hang Vorsicht geboten.
4 h 30’
AUSRÜSTUNG. Skitouren Standartausrüstung, Steigeisen.
SÜDEN
Hauptausrichtung
1260 m Aufstiegszeit
Feb.-April
Empfohlener Zeitraum
25° (max 35°) Hangneigung
6 Km
Länge Aufstieg
BSA
Alpinistische Schwierigkeit
E2
Exponiertheit
Ja - Nein
AUSGANGSPUNKT. Simplonpass. ANFAHRT. Ab Domodossola auf der SS33 bis zur Staatsgrenze und in der Schweiz weiter bis zum Simplonpass. Auf dem großen Platz vor dem Simplon-Hospiz parken (ca. 30 Min. ab Domodossola). AUFSTIEG. Die Strecke beginnt links vom Hospiz und folgt der Piste in Richtung der imposanten Bergseite des Hubschhorns. Nach dem ersten Abschnitt über fast ebenes Gelände wird es immer steiler und wir steigen nach Osten an, in Richtung des sichtbaren Kreuzes bei einer Anhöhe (2350m, 46°14’44’’N, 8°02’58’’E). Hier beginnt der heikelste Teil der Tour, eine Traverse, die leicht bergab unter den Felsriegeln bis in die Rinne führt, die parallel zur Nordwand des Hubschhorns verläuft. Nach der Traverse, in der Talmulde entlang der Wände des Hübschhorns angekommen, geht es über den Hang in nordwestlicher Richtung durch das Tal bis auf eine Höhe von ca.
snowboard
Wasenhorn Punta Terrarossa 3245
Bodme
Mädehütte
2900 Passo Terrarossa
Mäderhorn 2852
2770
Monte Leone H. SAC Bivacco Farello Chaltwasserpass
Chaltwassersee
SIMPLONPASS PASSO DEL SEMPIONE Chaltwass
Hospiz
Chalti Wasser Rotelsee
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ergletsche
r
2470m. Es folgt eine lange Traverse bis zur Senke unter dem Maderhorn, die im Sommer einen See beherbergt. Jetzt die Senke auf der linken Seite umrunden und bis zur Hütte CAS Monte Leone (2850m, 46°15’38’’N, 8°04’49’’E, im Winter nicht bewirtschaftet, Winterraum vorhanden). Ab hier geht es direkt über den Südhang der Punta Terrarossa, wobei man der einfachsten Linie über den Felsriegel folgt. Danach stufenweise nach rechts bis man auf den Grat stößt. Jetzt, falls nötig, Steigeisen anlegen und kurz darauf hat man den Gipfel erreicht (3245m, 46°15’58’’N, 8°05’06’’E). ABFAHRT. Wie der Aufstieg.
Hübschhorn 3192m
Punta Terrarossa 3245m
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23 Wallis - Canton Vallese > Simplonpass - Sempione > Punta Terrarossa
Bergauf in Richtung Breithorn, im Hintergrund die Punta di Terrarossa (Š Paolo Sartori)
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Der Gipfelhang des Breithorns (Š Paolo Sartori)
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42
Lepontinische Alpen - Alpi Lepontine > Formazza
PUNTA CLOGSTAFEL [2967m] NORDEN
Hauptausrichtung
1554 m
Gesamter Höhenunterschied
5h
EIGENSCHAFTEN. Tolle Tour für Abfahrts-Liebhaber, die Nordseite ist sehr breit und oft sind ausgezeichnete Schneeverhältnisse für die ca. 700m lange Abfahrt über den relativ steilen Hang garantiert. Man sollte jedoch auf jeden Fall vor Tourstart die Verhältnisse sehr gut abschätzen. Die Strecke führt zu einem tollen Aussichtspunkt über dem Val Vannino und Formazza.
Aufstiegszeit
AUSRÜSTUNG. Skitouren Standartausrüstung, Steigeisen.
Jan.-März
AUSGANGSPUNKT. Fraz. Canza.
Empfohlener Zeitraum
30-35° (max 40°) Hangneigung
9 Km
Länge Aufstieg
OSA
Alpinistische Schwierigkeit
E1
Exponiertheit
Ja - Nein
ANFAHRT. Ab Domodossola auf der SS33 in Richtung Norden bis zur Abzweigung ins Valle Formazza/Valle Antigorio. Für ca. 40 km weiter, vorbei an Formazza bis zur Abzweigung zum Bezirk Canza, an der man das Auto parkt. AUFSTIEG. Über die Brücke und nach dem Ortsteil Canza den Hinweisen in Richtung Vannino folgen. Die Straße führt über Kehren durch Lärchenwälder bergauf bis zum gleichnamigen See. Weiter und vorbei an einem alten, nicht mehr genutzten Staudamm (2050m) bis auf der linken Seite der Nordhang/-rinne des Clogstafel gut sichtbar ist. Mit zahlreichen Richtungswechseln geht es über diesen Hang bergauf bis zum Pass, der auf den Grat führt. Achtung auf die Schneeverhältnisse am Hang - bei instabiler Schneedecke die Tour
snowboard
Canza
2566
Cima della Freghera
Alpe Vannino
Rifugo Margaroli Brendo
Lago Vannino
PONTE FORMAZZA
Rifugo Miryam Sagersboden
To r
ren
te V ann
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VALDO San Michele
2967
Punta Clogstafel SS659
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unterbrechen! Am Ende des Hangs/Rinne angekommen weiter nach Osten hinter dem Grat bis zur Clogstafel Spitze (2967m, 46°22’02’’N, 8°22’46’’E). ABFAHRT. Wie der Anstieg; alternativ kann man auch über die Skipisten abfahren, in diesem Fall sollte man das Auto jedoch in Ponte abstellen.
Punta Clogstafel 2967m
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