MARMOLADA Südwand

Page 1

MAURIZIO GIORDANI

MARMOLADA Südwand

EDIZIONI VERSANTE SUD | COLLANA LUOGHI VERTICALI | CLIMBING


Erste Ausgabe. Juni 2017 ISBN 978-88-85475-04-5 Copyright © 2017 VERSANTE SUD S.r.l. Milano via Longhi, 10, tel. 027490163 www.versantesud.it Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, der elektronischen Speicherung, der Vervielfältigung und der teilweisen oder gänzlichen Bearbeitung.

Umschlag

Hansjörg Auer in der Bruderliebe (© Damiano Levati)

Text

Maurizio Giordani (info@gmountain.it)

Foto

Maurizio Giordani, falls nicht genauer beschrieben

Übersetzung

Ursula Oberrauch

Editing und Layout

Bruno Quaresima

Druck Tipolitografia Pagani (BS) Danksagung Dieser Kletterführer ist das Ergebnis einer tiefgehenden Recherche des Autors, der jedoch auf die Hilfe und Zusammenarbeit vieler Personen angewiesen war, ohne sie wäre das Resultat sicherlich ein ganz anderes gewesen. Ihnen gilt ein ganz besonderer Dank, eine leidenschaftliche und freundschaftliche Umarmung. Für das Beschaffen von Beschreibungen, Daten, Namen, Uhrzeiten und Schwierigkeiten konnte ich

Hinweis Klettern ist ein potenziell gefährlicher Sport und geschieht immer auf eigene Gefahr. Alle Hinweise in diesem Führer beruhen auf Informationen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuell waren. Es wird empfohlen, sich vor der Begehung einer Route über den aktuellen Stand zu informieren.

auf die Routenbücher der Falier Hütte zurückgreifen. Die Grundlage für dieses Buch waren jedoch meine vorhergehenden Veröffentlichungen „Parete d’argento“ und „Parete sud“, auf denen ich meine Arbeit aufbauen konnte. Ein Dankeschön geht auch schon im Voraus an alle, die mich auf eventuelle Ungenauigkeiten und Fehlerhaftes hinweisen.


Maurizio Giordani

MARMOLADA SÜDWAND

EDIZIONI VERSANTE SUD


VORWORT

In den 30 Jahren, die ich nun schon in der Marmolada klettere sind drei Kletterführer erschienen. Der erste 1983 von Heinz Mariacher, in dem auch die Originalskizze unseres „Fischs“, der „Via attraverso il pesce“, veröffentlicht wurde. Eine Route, die mich stets mit diesem Juwel der Dolomiten, der Südwand der Marmolada, vereint hat. Der zweite Führer erschien 1987, in einer Zeit, in der zahlreiche neue Routen auf der Südwand erschlossen wurden. Autor des Kletterführers war diesmal Maurizio Giordani. Kletterführer waren immer wichtig für mich, weil deren Informationen unerlässlich sind, wenn man eine bereits vorhandene Route wiederholen will und auch wenn man auf der Suche nach noch unberührten Wandabschnitten ist. Ein verantwortungsbewusster Alpinist, der eine neue Route erschließen will, versucht im Vorfeld

4

alle möglichen Informationen zur Wand und zu bereits existierenden Routen zu bekommen, um dann eine durchdachte, logische Linie zu entwerfen, die ein Problem überwindet, aber gleichzeitig nicht die Möglichkeiten für zukünftige Generationen zerstört. Das, weil jede Generation „ihre eigenen Probleme“ hat, die es zu meistern gilt, außerdem sind die „letzten Probleme“ niemals die allerletzten. Aus diesem Grund hatte ich bei der Realisierung meiner Projekte oft die beste Fotographie der Wand, die ich bekommen konnte, dabei. Auf dem Foto zeichnete ich dann, nachdem ich die umliegenden Routen genau studiert hatte, die zukünftige Linie ein. Auch der dritte Kletterführer stammt aus der Feder von Maurizio Giordani, dem größten Experten der Südwand. Er basiert genau auf diesem Prinzip, hochwertige Fotos der Wand, auf denen die Linien der Routen genau eingezeichnet sind. Ich wünsche allen, die ihre vertikalen Träume verwirklichen wollen, dass sie mit diesem Führer im Rucksack stets die richtige Route finden und heil aus der Welt der Felsen auf das „Festland“ zurückkehren. Ich hoffe, dass sie dabei auch an diejenigen denken, die am Fuß der Marmolada leben und es uns möglich machen, glückliche Tage in unseren (und ihren) Bergen zu verbringen. Igor Koller


EINLEITUNG DES AUTORS Vor vielen Jahren, nach ein paar intensiven Sommern in der vertikalen Welt der Südwand, entschied ich mich dazu, mein Wissen zu konkretisieren und in Form eines Kletterführers zu Papier zu bringen. Eine kleine Sammlung an Routenbeschreibungen, die jenen nützen sollte, die eine Route in der Marmolada in Angriff nehmen wollten und genaue, korrekte Angaben benötigten, um die passende Linie aussuchen zu können. Vor dieser Arbeit, veröffentlicht von Edizioni Mediterranee im Jahr 1986, gab es nicht besonders viele Bücher, aus denen man Informationen beziehen konnte. Es gab den Führer von Bepi Pellegrinon aus dem Jahr 1979, der die Nachfolge des Führers von Ettore Castiglioni aus dem Jahr 1937 antrat. Beides akkurate Arbeiten, jedoch sicherlich nicht ausreichend und veraltet. Dann gab es eine ausgezeichnete Veröffentlichung in deutscher Sprache von Heinz Mariacher, der viele Nachforschungen anstellte, die 1983 im Taschenbuchformat im Rother Verlag erschienen sind. Einer der besten Führer bis dato, aber wenig hilfreich für alle, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren. Außerdem war er angesichts der andauernden Erschließung neuer Routen auf der Südwand bald schon überholt. Zu jener Zeit gab es in der italienischen Literatur kein Buch, das in vertiefter Weise den Alpinismus in der Marmolada und seine Geschichte behandelte. Es war ein ambitioniertes und anstrengendes Projekt, einen vollständigen Führer dieser Art zu erarbeiten, vor allem für jemanden wie mich, der es nicht gewohnt war, einen Stift für längere Zeit in der Hand zu halten. Ich teilte die Idee mit meinem Freund und Journalisten Toni Cembran, der aus Trient kam und ebenfalls eine große Leidenschaft für die Dolomiten hegte. Das Buch entstand dann praktisch am Wandfuß der Militi Wand, in der Nähe von Bardonecchia, wo die ersten Kletterwettkämpfe „Sport roccia 85“ stattfanden, an denen auch ich teilnahm, jedoch mehr aus Neugier als aus Kampfgeist. Und so

nahm das Buch Stück für Stück Form an, es war schön, all diese alpingeschichtlichen Nachforschungen anzustellen und im Jahr 1986 konnten schließlich alle unsere Daten gemeinsam mit vielen Fotographien in Druck gehen. „Sogno di pietra“, herausgegeben von Reverdito, stand endlich in den Regalen der Buchläden. Kurze Zeit später fand auch mein Führer im Taschenbuchformat „Marmolada - parete d’argento“ den Weg in die Buchläden. Einen Kletterführer zu machen ist relativ einfach, ihn gut machen ist schon etwas ganz Anderes. Er muss präzise, vollständig und verständlich sein und dafür muss man nicht ganz einfache Entscheidungen treffen. Die einzige Möglichkeit, um Genauigkeit und Objektivität zu garantieren ist es, einen Großteil der Routen selbst zu wiederholen und sich Seillänge um Seillänge Notizen zu machen. So vermeidet man die Fehler, die unweigerlich entstehen, wenn man versucht, eine Route mit 30 oder mehr Seillängen im Gedächtnis zu rekonstruieren. Außerdem ist es mit einer direkten Erfahrung einfacher, bei der Bewertung der Schwierigkeiten objektiv zu bleiben. Fehler wird es immer geben, dies ist jedoch eine Methode, sie so weit wie möglich zu reduzieren. Dann ist da noch das Problem der Verständlichkeit und deswegen entschied ich mich für die technische Skizze. Die Zeichnung einer Linie, falls genau und mit geeigneten Symbolen versehen, gemeinsam mit einem klaren Detailfoto, braucht nicht viel Text zur Erklärung und ist mit Sicherheit schneller zu verstehen als eine dreiseitige Routenbeschreibung. Ich vereinfachte das Ganze noch zusätzlich, indem ich meine ganze Aufmerksamkeit nicht auf die komplette Gruppe, sondern ausschließlich auf die Südwand richtete. 2006. Es sind 20 Jahre vergangen und mehr als 80 Routen sind hinzugekommen. Der Alpinismus ist nicht stehengeblieben, er hat angesichts begrenzter Räume und Möglichkeiten nicht aufgegeben. Der Alpinist hat weder seine Motivation,

5


noch seine Fantasie eingebüßt, er ging weiter auf Entdeckungsreise, um sich auszudrücken, zu spielen, zu kämpfen, sich zu freuen, vielleicht auch, um zu verstehen... Genau deshalb braucht es einen neuen Kletterführer, überarbeitet, auf dem neusten Stand und noch genauer, dank der neuen Technologien, die neue Grafiken und Fotographien in unglaublich hoher Definition möglich machen und dank der Computer, die immer schneller und effizienter arbeiten. Für die Reihe „Luoghi verticali“ von Versante Sud geht schließlich „Marmolada - parete sud“ in Druck. Das Taschenbuch ist dicker geworden und zu dem Notwendigen kamen einige Zeilen hinzu, denn Fels ist nicht nur Fels und Wand ist nicht nur Wand. Hier walten Emotionen und Erfahrungen, die es wert sind, erzählt zu werden. Um zu verstehen. Heute, Anfang Sommer 2017. Es sind knapp 40 Jahre vergangen, seit ich zum ersten Mal die Felsen der Marmolada berührte und ich bin, um ehrlich zu sein, ein wenig von mir selbst überrascht, wenn ich mit dem gleichen Enthusiasmus wie damals die Fotos der Südwand betrachte während ich am Computer Linien korrigiere oder neue hinzufüge. Nach wie vor lasse ich mich von neuen Projekten und Abenteuern begeistern, als wäre nicht einmal ein Zehntel der ganzen Zeit vergangen. Vielleicht bin ich doch nicht so stark gealtert, zumindest nicht in meiner Leidenschaft...auch wenn die Wehwechen heute ein anderes Gewicht haben und der Spiegel und das Datum im meinem Ausweis mich zu oft an eine Realität erinnern, die ich lieber vergessen würde. Viel hat sich in der Wand verändert, das war aber auch vorher schon so...die Welt war schon immer in Veränderung und man muss nur bereit sein, alles Neue zu akzeptieren und aufzunehmen. Aus diesem Grund habe ich in diesem Buch auch Platz für meine Worte gelassen, ich habe Erzählungen, Impressionen und die Gedanken anderer eingefügt, die in der Marmolada eine Spur hinterlassen haben. Sie können helfen, zu verstehen, denn jede Route ist unweigerlich gezeichnet, von dem, der sie erdacht und später realisiert hat. Auch die Methode zur Beschreibung hat sich verändert. Ich mag es nicht, wenn ein Übermaß an

6

Informationen, neben der Tatsache, dass sie verwirren könnten, die Erfahrung herunterspielen und ein vorgefertigtes Produkt abliefern wollen. Aus diesem Grund bin ich nicht zu sehr in die Tiefe gegangen. Die Linie jeder Route ist auf hoch definierten Fotos eingezeichnet, diese Fotos geben Aufschluss über alle Eigenheiten der Wand, vor allem wenn man sie auf dem Smartphone näher heranzoomt (auch wenn es besser ist, ein Foto als den schweren Kletterführer mitzunehmen). Ich habe auf die Zeichnungen verzichtet und nur die Hinweise und Daten gelassen, die helfen, die Route bestmöglich einzuschätzen, ohne Fehler zu machen. Die Schwierigkeiten bei der Erschließung, werden oft ungenau angegeben und falls sie vorhanden sind (heute neigt man dazu, ihre Wichtigkeit zu „vergessen“), werden sie in der geschriebenen Beschreibung angeführt. Entlang der Linie im Bild ist dagegen der Schwierigkeitsgrad der Wiederholung angegeben, der meist verlässlicher ist. Einige der neueren Routen kreuzen sich mehrmals oder überschneiden sich mit bereits vorhandenen Linien. Ich hoffe, dass ein derart arrogantes Verhalten nur vereinzelt stattfindet und dass der Respekt in Zukunft nicht in Vergessenheit gerät! Es ist wahr, dass der Platz für neue Routen immer begrenzter sein wird, das sollte jedoch kein Hinderungsgrund sein, höchstens eine kleine Einschränkung, um seine eigene Unterschrift im Buch der Geschichte der Marmolada zu hinterlassen. Das Rezept ist im Grunde genommen schon immer das gleiche. Es sind nicht die schier unmöglichen Schwierigkeitsgrade, die mit Hilfe von jeder Menge Metall in der Wand erreicht werden. Es gilt weniger ist mehr und es ist dieses Weniger, das es den wahren Fähigkeiten, dem wahren Wert möglich macht, sich zu zeigen und sich in einem wahren Kunstwerk auszudrücken.


MAURIZIO GIORDANI Alpinist seit 1979, seine Erfahrungen reichen von hohen Schwierigkeitsgraden in Eis und Fels in den Dolomiten, den Alpen bis hin zum Himalaya, mit tausenden Begehungen oft jenseits des sechsten Grades. Dazu kommen gut hundert neue Routen, Dutzende erste Wiederholungen im Winter und im Alleingang, meist mit extremen Schwierigkeitsgraden. Er ist Bergführer, geht leidenschaftlich gern auf Reisen und kann mehr als 80 Expeditionen in die ganze Welt für sich verzeichnen. Er kletterte jenseits der 8000 Meter (Broad Peak, Gasherbrum II, Cho Oyo, Manaslu und Nanga Parbat) und viele weitere schwierige Berge, egal ob Eis oder Fels. Dazu gehören der Cerro Torre, Fitz Roy, Cerro Pier Giorgio in Patagonien, die Wände des Monte Kenia, Aconcagua, Muztagh Ata, Golden Peak, Baruntse II, Ama Dablam, Mount Cook, Ararat, Damavand, Huascaran, Pico de Orizaba, Elbrus, Kilimanjaro...vom Karakorum bis zu den Anden, Amerika,

Afrika, Asien. Er hat drei Bücher zur Marmolada veröffentlicht, eines zur Geschichte des Alpinismus „Sogno di Pietra“ und zwei Kletterführer zur Südwand, verlegt wurden sie von Edizioni Mediterranee und Versante Sud. „Appigli sfuggenti“ für Alpine studio ist seine letzte Veröffentlichung, eine Sammlung an Erzählungen und Anekdoten...im Grunde genommen seine ganze Biographie. Herausragend ist seine Trilogie der extremen Alleingänge mit der ersten Free Solo der „Tempi Moderni“, dem ersten Alleingang im Winter der „Supermatita“ und dem ersten Alleingang der „Via attraverso il pesce“. Die Südwand der Marmolada ist „seine“ Wand, in der er mehr als 50 neue Routen erschlossen hat, die zu den schönsten und schwierigsten überhaupt gehören.

7


INHALTSVERZEICHNIS DER ROUTEN 1 - SERÀUTA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 038

1 POLVERE D'ORO NEGLI OCCHI . . . . . . . . . . . . . . 043 2 OSTGRAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 043 3 MISURA PRECISA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 044 4 SUPER CAMINO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 044 5 INCOMPIUTA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 046 6 DIAGONALE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 048 7 JOINT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .048 8 VIA DELLE ZURLE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 048 9 VARIANTI VETTORI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 049 10 DIRETTISSIMA BEE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 049 11 EZIO POLO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 050 12 DIREKTE VARIANTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 052 13 SEPPE CONSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 052 14 SALVANEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 053 15 VARIANTE FAFIFURNIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 053 16 6 PILASTRI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 056 17 PIACEVOLISSIMA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 056 18 SANDRO PERTINI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 060 19 MARIA ASSUNTA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 062 20 VARIANTI GIORDANI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 063 21 VERSUCH MABBONI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 066 22 SCACCIADIAVOLI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 066 23 TRE CHIODI E QUATTRO ROSE . . . . . . . . . . . . 070 24 PISONI CASTIGLIONI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 070 25 OPUS POCUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 071 26 CANALONE DELLA S’CESORA . . . . . . . . . . . . . . 073 27 VARIANTE FUGGI FUGGI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 073 28 METEORA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 075 29 STELLA COMETA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 078 30 SPEEDY GONZALES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 078 31 DE DONA’ PAGANI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 080 32 CANALONE DI FORCELLA A V . . . . . . . . . . . . . 080

2 - OMBRETTA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 082

33 EGGER - GIUDICI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 087 34 PLACCA DEL BEPPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 089 35 VARIANTE MABBONI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 089 36 ZULUM BABALÙ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 092 37 VIA DEI FRATELLI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 093 38 HALLIGATOR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 094 39 VOGELWILD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 094 40 PROGETTO TESEO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 095 41 GROSSO CAMINO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 096 42 TOHUWABOHU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 096 43 EINSTIEGSVARIANTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 097 44 BRUDERLIEBE - AMORE FRATERNO . . . . . . 098 45 VENERA VINUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104

8

46 QUARANTA ANNI PER IL FALIER . . . . . . . . . . . 104 47 ENOLA GAY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 48 AFRICA’S TIME . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 49 ALI’ BABA’ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 50 GRANDE TRAVERSO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 51 KOKOTLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 52 ELFENBEIN-PFEILER - PILASTRO D’AVORIO . . 115 53 SAVANA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 54 PROJEKT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 55 STEPS ACROSS THE BORDERS/ SENKRECHT INS TAO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 56 VARIANTE FILO D’ARIANNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 57 INVISIBILIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 58 SPECCHIO DI SARA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 59 COITUS INTERRUPTUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 60 MINOTAURO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 61 SUL FILO DELLE APPARENZE . . . . . . . . . . . . . . . 128 62 EXCALIBUR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 63 SLOVAKIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 64 DULCINEA DEL TOBOSO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 65 PILASTRO ULI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 66 HATSCHI BRATSCHI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 67 VARIANTE HERZYK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 68 VARIANTE AMORE - CIATO . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 69 AUSSTIEGSVARIANTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 70 BARBIER - DAL BIANCO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 71 GOLDMUND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 72 PILASTRO UPO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 73 MERCANTI DI SOGNI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 74 PISONI - CASTIGLIONI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 75 VARIANTE GIORDANI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 76 ASPETTANDO L’ARRIVO DELLA PIOGGIA . 146 77 PLACCHEGGIANDO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 78 VITA NEL CAMINO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 79 LA MANCHA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 80 SANCHO PANSA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 81 AUSSTIEGSVARIANTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 82 SCHWALBISTIGLIONI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 83 RE AZUL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 84 VIA DEI PICCIONI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 85 SCHWALBENSCHWANZ - CODA DI RONDINE . 150 86 VARIANTE GATTO DI MARMO . . . . . . . . . . . . . . . 151 87 VARIANTE RECHTS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 88 VARIANTE LINKS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 89 VERBINDUNGSVARIANTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 90 COCO JAMBO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 91 DON QUIXOTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 92 EINSTIEGSVARIANTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162


93 VARIANTI SUL PILASTRO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 94 MINIPROGETTO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 95 LA MAMMA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 96 MOBY DICK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 97 CONFORTO - BERTOLDI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 98 PHILIPP - HENGER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 99 EDITA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 100 ANDROMEDA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 101 EINSTIEGSVARIANTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 102 VIA DI BERTAGNE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 103 IRREALE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 104 EINSTIEGSVARIANTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 105 VIA ATTRAVERSO IL PESCE . . . . . . . . . . . . . . . . 180 106 ITALIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 107 FRAM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 108 END OF MISTERY . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .187 109 VARIANTE AUSTRIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 110 FORTUNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 111 FANTASIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 112 ILLEGALE/DER WEG IM LEBEN ZWEIER TAUGENICHTSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 113 IDEALE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 114 VARIANTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 115 VARIANTE MÜNCHHAUSEN . . . . . . . . . . . . . . . 206 116 AUSSTIEGSVARIANTE MESSNER . . . . . . . . . 206 117 AUSSTIEGSVARIANTE MARIACHER . . . . . . 206 118 COLPO DI CODA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 119 ABRAKADABRA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 120 SIM SALA BIM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214

3 - PUNTA ROCCA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218

121 GRAN DIEDRO MARTINI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 122 VARIANTE DER POLEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 123 PIACEVOLE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 124 MOIRA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226 125 ALIEN-ZA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226 126 CANNA D’ORGANO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 127 VARIANTE DEL FISCHIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 128 VARIANTE RECHTS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 129 VERBINDUNGSVARIANTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 130 ESTASI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 131 CATTEDRALE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 132 VINATZER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 133 FRANZ UND PETER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239 134 MEDUSA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240 135 VARIANTE STENICO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 136 VARIANTE LIVANOS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 137 DIRETTA MESSNER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 138 VARIANTE GIORDANI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 139 OLIMPO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 140 ATHENA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 141 VARIANTE MAZZOTTI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 142 ARCHIMEDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250

143 ULTIMA FOGLIA GIALLA D’AUTUNNO . . . . 250 144 VIA DEL SECOLO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 145 AMICO FEO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 146 TEMPO ATOMICO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 147 MODERNE ZEITEN - TEMPI MODERNI . . . . 256 148 VARIANTE EXTREM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 149 FUTURA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 150 CINQUANTENARIO FISI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 151 VARIANTE DELLE PLACCHE . . . . . . . . . . . . . . . . 266 152 HARLEKIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 153 ROVERETO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

4 - PUNTA PENÌA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 154 VIA DEI SUDTIROLESI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276 155 VARIANTE GIORDANI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 156 FANT-ACQUA-SIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278 157 NIAGARA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278 158 PIOGGIA NEL SERENO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 159 OMBRELLO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 160 OMBRELLO DA SOLE - GLASPERLENSPIEL . 281 161 OMEGA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 162 TOMASSON . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 163 EINSTIEGSVARIANTE RIZZI . . . . . . . . . . . . . . . . 284 164 AUSSTIEGSVARIANTE LEUCHS . . . . . . . . . . . 287 165 AUSSTIEGSVARIANTE XIDIAS . . . . . . . . . . . . . 287 166 MIT FRACK UND CHAPEAU CLAQUE CON FRAC E TUBA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 167 POLITICA SPORCA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289 168 ELSA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289 169 MILLENIUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 170 ULTIMO PRESIDENTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 171 VIVA GORBI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 172 BICENTENARIO GUARDIA DI FINANZA . . . 292 173 VARIANTE KOLLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 174 SLOVENA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 175 MICHELUZZI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294 176 NUOVO PILASTRO SUD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294 177 VIA DEI SASSONI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 178 L’ULTIMO DEI PARACADUTISTI . . . . . . . . . . . . 298 179 SOLDA’ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302 180 ALEXANNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304 181 LARCHER - VIGIANI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 182 KAROL WOJTYLA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310 183 VIA DEI QUARANTENNI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 184 BELICA - ODSTRCIL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312 185 UOVO DI COLOMBO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314 186 WESTPFEILER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314 187 UNA VITA TRANQUILLA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 188 MENOMENOPIU’ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316 189 VIA DELLE PLACCHE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316 190 PATÈ D’ETICA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316 191 DIEDRO DEGLI ARTIGLI DEL DIAVOLO . . . . 318 192 WESTGRAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .318 9


Punta PenĂŹa (3343 m)

Passo Ombretta (2704 m)

Fungo d'Ombretta (2653 m)

Rifugio Falier (2074 m)

18


ALBA

PENÌA

1828 Baita Robinson

 3029

 3205

 2882

Malga Contrin

2016 Rif. Contrin

Punta Cornates

 3343

2727 Biv. Dal Bianco

Passo Ombretta 2704

di Mezzo

ia

cc iaio

Passo d'Ombrettola 2848

3058 

Sass Vernale

o

di

2100 Rif. Capanna Cima Undici

dei Fiacconi

 2792

Fe da ia

2883 

M. Fop

Malga Ombretta

 3035

Punta Seràuta

 2961

2056 Rif. Passo Fedaia

 2282

Sass del Mulo

p.so di Fedaia

Monte Seràuta Piz Seràuta  3069

Pale del Fop 2563 

Punta Ombretta

3230 

2950

d e l l a M a r m o l a d a Rif. Seràuta

Rocca Punta Penìa Punta  3309

gh

g

Sasso delle Dodici Sasso 2626  2742 delle Undici Rif. Pian

Fungo  2983 Cime d d'Ombretta iO 2074  2653 m b Orientale Rif. Falier r e  3011 tt a

2988 

Occidentale

2910 Forcella della Marmolada

 3092

Piccolo Vernel

2494 

Col de Bous

Rif. Dolomia 2054

a

Pala di Vernel Gran Vernel  2983 2826 

2836 

Sas dal Pegorer

Roda del Mulon

 2231

Col dal Baranchie

2054 Rif. Castiglioni L

19

MALGA CIAPELA

1780 Capanna Bill


54


11

12

15 14 13

14 13

11 10

In der 6 Pilastri

55


Marmolada Südwand Seràuta

21 VERSUCH MABBONI ÙÙÙÙ D. Mabboni, F. Poli, Sommer 2012 Höhenunterschied: 170 m Länge: 190 m (26SL) Schwierigkeit: 7b/RS4/III ED+ Dauer: 4 Std. Foto: S. 65 Der erste ernsthafte Versuch, die große Platte der Südwand des Piz Seràuta zu besteigen; abgebrochen, aber noch nicht aufgegeben. Der Versuch wird noch einen Weg zur Vervollständigung finden, denn der Fels und damit auch die Kletterei hier sind fantastisch und die zukünftige Linie der Route ist zu ästhetisch, um nicht geklettert zu werden. Alles zu seiner Zeit... (Skizze entstand mit den Informationen von D. Mabboni) 22 SCACCIADIAVOLI ÙÙÙÙ G. Vergoni - R. Larcher, Sommer 2014, 2015 und 2016 Höhenunterschied: 500 m Länge: 560 m (16SL) Schwierigkeit: 8a+, 8b/R4/IV EX Dauer: 10-12 Std. Foto: S. 65, 66 Die große Platte der Südwand des Piz Seràuta kann man nicht übersehen. Kompakter und supersolider Fels, in direkter Linie überwunden von dieser schwierigen, aber tollen Route im Jahr 2016. Es ist die jüngste Route der Südwand. Der erste Versuch geht auf G. Vergoni zurück (im Alleingang, Sommer 2014), die Linie wurde dann in mehreren Versuchen in den folgenden zwei Jahren vervollständigt und am 26. und 27. August frei durchgestiegen (mit einem Biwak in der Wand). Die Route ist keine Sportkletterroute, auch wenn 32 Bohrhaken in Seillängen verwendet wurden, Standplätze ausgeschlossen. Obligatorische Schwierigkeiten bis 7c, oft muss man mit Friends und Stoppern zwischensichern, man sollte daher genügend dabeihaben. (Skizze entstand mit den Informationen von G. Vergoni)

Geremia Vergoni in der Scacciadiavoli (© R. Larcher)

66

22


67


02

Marmolada Südwand > Ombretta

OMBRETTA Man kann hier nicht von einem richtigen Gipfel sprechen, vielmehr handelt es sich um einen langen Grat mit Türmen, Pfeilern und Felsnadeln, die höchste davon erreicht 3247 m. Der Grat, von der Forcella a V bis zur Punta Rocca, wurde zum ersten Mal von K. Leuchs und K. Fickh am 31. August 1903 bestiegen. Die Nordseite ist aus alpinistischer Sicht nicht besonders interessant und es gibt nur sehr wenige Anstiege über diese Seite. Auf der Südseite dagegen verlaufen die schönsten Routen der Marmolada, der Dolomiten und vielleicht sogar der Alpen. Der lange Grat erstreckt sich horizontal über eine Länge von knapp 2000 m und überwindet am höchsten Punkt einen Höhenunterschied von 900 m. Der Sektor wird auf der linken Seite (Westen) von der Route „Gran diedro Martini“ abgeschlossen und endet auf der rechten Seite (Osten) in der tiefen Rinne Forcella a V, die ihn vom Sektor des Seràuta trennt. Aus praktischen Gründen und weil hier inklusive der Varianten 84 Route verlaufen, haben wir den Sektor in drei Untersektoren aufgeteilt: Ombretta Ost, zentrale Ombretta und Ombretta West. Charakteristisch für die Wand sind die Felsformationen „Torri di Marmolada d’Ombretta“, „Dorso dell’elefante“, „Specchio di Sara“, die Pfeiler „Pilastro Sud-Est“, „Agnese“, „Franca“, „Rosanna“, „Dante“, „Uli“, „Upo“, einige fantastische natürliche Felsbögen und die „Parete d’argento“ mit einem Wasserstreifen in der Mitte (Schmelze des darüberliegenden Gletschers), der im Licht der Sonne zu einem langen, glitzernden Band wird. Vom „Dorso dell’elefante“ bis zu den „Torri di Marmolada d’Ombretta“ teilt ein Band horizontal die Wand, danach bricht es ab und überlässt den Platz an erstaunlich kontinuierlichen Fels im Bereich des langen Wasserfalls. An der Falier Hütte zeigt sich die Wand in ganz besonderer, einzigartiger und ästhetische Weise.

82

ZUSTIEG Wegen der östlichen Lage dieses Sektors führt der einzige bequeme Zustiegsweg durch das Val Ombretta. Es empfiehlt sich, in der Falier Hütte zu übernachten, ab hier erreicht man die Einstiegspunkte der Routen in kurzer Zeit. Man folgt der Markierung Nr. 610 bis an den Punkt, an dem der Pfad nach einigen engen Kehren entschieden nach Westen in Richtung Passo Ombretta führt. Hier befindet man sich an der Senkrechten des Wasserfalls, an dessen Mitte die große Platte Parete d’Argento liegt; von der Falier Hütte bis hierher sind es ca. 30 Min. Hier den Pfad verlassen und über die steilen Wiesen aufsteigen, dabei hält man sich links der Senkrechten des Wasserfalls, wenn man zu den Routen 120, 119, 118, 113 und 112 will. Die Einstiegsstellen der Routen 111, 110, 105, 103, 97 und 96 liegen rechts vom Wasserfall, für alle anderen geht man schräg in Richtung der Geröllrampe, die sich nach Osten aufrichtet und ermöglicht, einen Sockel aus steilen Felsen zu überwinden. Auf diese Weise gelangt man zu den Routen 92, 85, 80, 74, 66 und 64 (45-50 Min. von der Failer Hütte). Am höchsten Punkt des Sockels folgt man der Wand nach Osten und steigt auf der anderen Seite wieder ab bis zum Fuß des „Specchio di Sara“ (Routen 63, 62, 61, 60, 59, 58, 55); dann weiter an der Wand entlang und man erreicht den Fuß des Elefantenrückens „Dorso dell’elefante“ (53, 52, 51, 49, 48, 46, 45, 44; etwas mehr als 1 Std. von der Failer Hütte). Sehr gefährlich in diesem Abschnitt ist wegen der akuten Steinschlaggefahr die Überquerung der tiefen Rinne, die den „Dorso dell’elefante“ auf der linken Seite abschließt. Hier ist Vorsicht geboten! Wenn man jetzt eine Zone mit instabilen Felsen umgeht, erst bergab, dann bergauf, erreicht man den Fuß des riesigen Pilastro Sud Est und die Einstiegsstellen der Routen 43, 42, 40, 39, 38, 37, 36 und 34 (ca. 1,5 Std. ab der Falier Hütte). Für die Route 33 steigt man besser über den Sockel des Monte Seràuta auf (si. Zustieg Route 32) und gelangt so über eine direktere Linie zur Ostwand des Pfeilers (Foto S. 73). Man kann diesen Abschnitt auch erreichen, ohne das lange Stück an der Wand entlang zu gehen, dazu steigt man über steile Wiesen (Spuren eines


Fisch

Seilbahnstation Punta Rocca 3265 m)

Parete d‘argento

Pilastro Dante

83

Pilastro Rosanna

Felsbogen

Pilastro Don Quixote

Specchio di Sara

Pilastro Hatschi Bratschi

Dorso d‘elefante

Pilastro Agnese

Pilastro Franca

Suudost Pfeiler


MARMOLADA

von Darshano Luggi Rieser Auf den ersten Blick ist dieser Kletterführer ein Kunstwerk, er enthält nicht nur Daten, sondern erzählt auch von den Abenteuern vieler Erstbegehungen. Genaue Informationen, Geschichten und Emotionen, die alle miteinander verbunden sind. Daten und Wörter, die eine Vertiefung, Planung und auch Träume möglich machen, noch bevor man den Fels berührt, bevor man die Route beginnt, wie ein „Carpenter-Effekt“. Wow, Faszination pur! Beim zweiten Blick könnte man dieses Buch auch als Monument bezeichnen. Warum? Machen wir einen Schritt zurück. Zwischen der ersten Besteigung im Jahr 1802 und Ende 1970, dem Jahr, in dem Heinz Mariacher, Reinhard Schiestl und ich die Bühne der Marmolada betraten, also in ca. 170 Jahren, waren auf der Südwand der Marmolada gerademal 20 Routen erschlossen worden. Im Jahr 2007, als der zweite Führer von Maurizio veröffentlicht wurde, gab es 180 Routen. In den 25 Jahren nach meinem ersten Besuch in der Marmolada wurden also gut 155 neue Routen erschlossen. Die Südwand wurde von einem so dichten Liniennetz überzogen, dass beim Blick auf das Foto mit den eingezeichneten Routen von der majestätischen Wand im Hochgebirge nicht mehr viel übriggeblieben ist. Dabei könnte man auch mir und meinen Freunden vorwerfen, mitverantwortlich für diese Entwicklung zu sein, und teilweise ist das auch so. Eines sollte man jedoch beachten, der Stil und die Ethik beim Erschließen von Routen sind eine sehr gute Methode, um das Ausufern neuer Linien zu kontrollieren. Wenn man um jeden Preis nach oben will, egal mit welchem Material, so wird früher oder später jeder Quadratmeter der Wand „beklettert“ worden sein. Wenn man dagegen eine Taktik des Verzichts/der Geduld verfolgt (siehe Steps across the borders/Senkrechts ins Tao), so werden viele Wandabschnitte frei bleiben für die besten Kletterer zukünftiger Generationen. Und die

120

werden bestimmt kommen... Genauso wie man beim Sportklettern auf das Techno-Klettern verzichtet (ohne diesen Verzicht gäbe es keine Rotpunkt), genauso kann man im Alpinismus auch auf den Bohrhaken verzichten, auf Cliffs oder andere Tricks, die die natürlichen Handlungsgrenzen sprengen. Der Verzicht auf diese Grenz-Killer ist der Verzicht auf die Erstbegehung um jeden Preis und gleichzeitig auch der beste Weg, um eine ausufernde Entwicklung zu verhindern, um Platz zu lassen für zukünftige Generationen. Dabei klettert man natürlich alles frei, von unten, ohne vorhergehendes Erkunden von oben und nur mit mobilen Sicherungsgeräten wie Normalhaken, Nuts und Friends; lange Run-outs und ein gewisses Risiko muss man klarerweise mit einplanen. Es ist nicht so, dass ich gegen Multipitch-Routen mit Bohrhaken bin. Alle Kletterer sollten die Möglichkeit haben, Routen klettern zu können, die individuellen Vorlieben und Fähigkeiten


gerecht werden. Aber nicht in der Marmolada, der Königin der Wände, in der die Geschichte andere Regeln festgeschrieben hat. Sie ist das Paradebeispiel für eine „saubere“ Ethik und sollte nicht in einen Spielplatz umgebaut werden. Hierher sollten nur Alpinisten kommen, die in der Lage sind, mobiles Sicherungen effizient zu nutzen. Dieser Kletterführer ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch die Möglichkeit, an alle Leser zu appellieren, die sich von diesem Buch inspirieren lassen möchten, um sich einen eigenen Stil zur Erschließung zu konstruieren. Es ist ein Aufruf, sich ein Beispiel zu nehmen an den großen Meistern des freien Kletterns, ein Aufruf dazu, auf die einfache Alternative zu verzichten, darauf, sich den Weg mit allen Mitteln zu bahnen und die Südwand so in ein unpersönliches Netz an Linien zu verwandeln; Linien, die sich kreuzen, überschneiden, ohne irgendeinen Sinn, ein unendliches Labyrinth, dessen Wege nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind, wo alles Persönliche, jede Identität verlorengeht und kein Platz mehr ist für die Generationen der Zukunft. Ich habe eine Vision. In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft werden Kletterer und Kletterinnen kommen, die sich auch in den steilsten, heute unmöglich erscheinenden Wänden mit Sicherheit bewegen werden können. PS: Wie mir Maurizio mitteilte, wurden seit 2007 nur ca. ein Dutzend neue Routen erschlossen. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen dafür, dass die Zeichen der Zeit erkannt worden sind, und der Verzicht schon zur Praxis geworden ist, zumindest teilweise!

Darshano L. Rieser (© Arch. D.L. Rieser) Darshano L. Rieser in der Steps across the borders

121


Marmolada Südwand Ombretta

die Vaterschaft der Route. Trotz allem eine sehr schöne Route mit solidem und kompaktem Fels. Es wurden 22 Haken Wand gelassen, außerdem sollte man verschiedene Klemmkeile und Friends dabeihaben. Zahlreiche Sanduhren. 57 INVISIBILIS R. Larcher, G. Vergoni, Sommer 2009, 2010 und 2011 Höhenunterschied: 320 m Länge: 345 m (9SL) Schwierigkeit: 7c+/RS4/III EX Dauer: 10-12 Std. Foto: S. 119, 122 Der „Specchio“ (Spiegel) ist wie ein Magnet, toller Fels und perfekt senkrecht. Viele, vielleicht auch zu viele, zieht es hierher, um eine eigene Linie zu ziehen und die eigene Handschrift zu hinterlassen. Die vielen Routen kreuzen und überschneiden sich und das Bild des zentralen Wandabschnitts bildet ein unzusammenhängendes Netz aus viel zu nah aneinander liegenden Routen. Wenn das das Schicksal aller schönen Wände ist, so ist es ein trauriges Schicksal, das nur ein größerer Sinn für Respekt und Bescheidenheit verhindern könnte. „Invisibilis“ (die leider nicht unsichtbar ist) ist so eine Route, die vielleicht etwas zu viel ist, auch wenn die Linie fantastisch ist, etwas Anderes ist auf dieser Wand auch gar nicht möglich. Einschließlich der Standplätze wurden gut 30 Bohrhaken (doppelt so viele wie bei „Specchio di Sara“) verwendet und das ist eine, trotz der guten Absichten der Erstbegeher, alles andere als unsichtbare Linie. Die Route ist ein kleines Meisterwerk und würdigt mit Sicherheit die Wiederholung jener, die genügend Kraft in den Fingern und Gelassenheit im Kopf dafür haben (7a+ obl.). In mehreren Versuchen wurde die Route 2009, 2010 und 2011 erschlossen und am 1. Juli 2012 erst von G. Vergoni und dann in 10 Stunden von R. Larcher am 11. September 2012 frei durchgestiegen (letzterer bewertete die schwierigste SL mit 7c+). Man braucht für eine Wiederholung ein gutes Maß an physischer und psychischer Ausdauer und eine große Auswahl an verschiedenen Stoppern und Friends. Der Abstieg erfolgt bequem über die eingerichteten Abseilstände über die Route, oder man klettert über eine der anderen Routen bis zum Gipfel. (Info R. Larcher) Geremia Vergoni in der Invisibilis (© G. Calzà)

122

58 58

59

57

58


123


MARMOLADA

von Matteo Della Bordella Es ist sehr schwierig, mich für eine Erfahrung oder eine Begehung zu entscheiden, um über die Südwand der Marmolada zu sprechen. Diese Wand war mehr als jede andere stets die wahre Königin der Alpen, ein riesiger Schild aus fantastischem Fels, der mich vom ersten Augenblick an in seinen Bann zog. Ein Referenzpunkt, ein Prüfstand, etwas, für dass es sich immer lohnt, die weite Anfahrt von Varese in Kauf zu nehmen, etwas, das nie aufhört, dich anzuziehen. Die Südwand ist eine Wand, die mich an einzigartige und unvergessliche Tage erinnert. Für mich ist sie seit 15 Jahren das Synonym für Alpinismus, für Herausforderung, für das Ungewisse, für die Anstrengung, aber auch für fantastisches Klettern im traumhaften Fels einer traumhaften Wand! Es wissen vielleicht nicht alle, aber als ich als Siebzehnjähriger, im Jahr 2002 mit meinem Vater versuchte die „Vinatzer“ zu wiederholen, scheiterten wir kläglich nach drei oder vier Seillängen. Dieses Ende war der Anfang von allem. Es gibt Niederlagen, die dir sehr viel mehr geben als alle Erfolge und diese Niederlage war der Funke der „Liebe auf den ersten Blick“ für diese Wand. Nach dieser Erfahrung kam ich so ziemlich jedes Jahr zurück und wiederholte Klassiker wie „Vinatzer-Messner“, „Don Quixote“ und „Tempi Moderni“. 2005 war dann die „Via attraverso il pesce“ an der Reihe, eine Legende. Mein Vater und ich sahen in dieser Route etwas Mystisches, etwas Unmögliches, weit ab von unseren Möglichkeiten. Nach einem Jahr Training und Träumen steigen wir am 3. Juli 2005 um sechs Uhr morgens endlich in die Route ein. 13,5 Stunden später reichen wir uns am Gipfel die Hand, wir sind die Wand unter uns komplett frei und onsight geklettert. Ein Traum geht in Erfüllung, gemeinsam mit einer so besonderen Person wie meinem Vater, es ist eine der schönsten Erinnerungen in meinem Leben. Die Begehung des „Fischs“ war für mich

188

ein Wendepunkt, sie hat mir den Weg zu vielen neuen Begehungen und Abenteuern geöffnet. Es war das erste Mal, dass mir klar wurde, dass Grenzen oftmals nur in unseren Köpfen bestehen. Vor drei Jahren scheiterte ich in der „Vinatzer“ und heute klettere ich den „Fisch“ onsight an einem Tag, das heißt, dass vieles, was mir unmöglich erschien eigentlich alles andere als unmöglich ist. Der Fisch war auch die Tür zu einem neuen Niveau der Routen, die noch zu wiederholen waren: „Specchio di Sara“, „Variante Italia“ und die legendäre „Fram“ 2007, mit Fabio Palma. Es war seine erste Erfahrung in der Marmolada, aber auch er wurde sofort vom Zauber der Marmolada gefangen. 2008 wollen Alessandro Baù und ich noch einen weiteren „Schritt“ nach oben machen und wir nehmen die erste Wiederholung der legendären Route „Fantasia“ in Angriff. Der erste Versuch ist eine große Niederlage, nach einem Dutzend Seillängen geben wir auf, noch vor Beginn der eigentlichen Schwierigkeiten. Und wieder ist es die Niederlage, die uns anspornt, uns besser vorzubereiten und zurückzukehren. Den zweiten Versuch haben wir für 2010 geplant. Bis heute sind mir einige Seillängen dieser Route als die schwierigsten meiner ganzen Karriere in Erinnerung geblieben. Ein absolutes Minimum an natürlichen Sicherungspunkten, perfekter Fels und ein vernichtender Mix aus freiem Klettern und Passagen am Cliff, die Körper und vor allem Geist auf eine wahnsinnig harte Probe gestellt haben. Leider kam uns im zweiten Teil der Route, nach dem großen Band mit noch sechs oder sieben Seillängen vor uns, ein starkes Gewitter in die Quere und zwang uns zum Abstieg. Danach würden wir nicht mehr in die Fantasia zurückkehren. Wir beide haben das Gefühl, dass der untere Teil der Route zu jener Art Seillängen gehört, die man einmal und dann nie wieder macht. Wir denken über die Möglichkeit nach, uns von oben abzuseilen, um den fehlenden Teil


zu wiederholen. Auf diese Weise könnten wir bestätigen, die erste Wiederholung gemacht zu haben, aber ehrlichgesagt ist das nicht der Stil, mit dem wir die Route bezwingen wollen. Wir haben es probiert, von unten und mit aller Ehrlichkeit, Wir haben alles gegeben und wir haben eine wirklich intensive Erfahrung gemacht...das war es, nach dem wir suchten. In den letzten Jahren wurden meine Besuche in der Marmolada wegen der zahlreichen Expeditionen außerhalb Europas immer weniger, es ist jedoch sicher, dass ich weiterhin hierher zurückkehren werde! 2012 schaffte ich mit Giacomo Neri die erste, komplett frei gekletterte Wiederholung der AlexAnna. Ein Meisterwerk von Rolando Larcher, die so anstrengend war, dass ich beinahe an der vorletzten Seillänge (7b+) gescheitert wäre. Und dann sind da noch der 28. und 29. Dezember im Jahr 2015, als ich mit Luca

Moroni zum ersten Mal im Winter in der Marmolada unterwegs war. Winterlich war dabei bis auf die kurzen Tage allerdings nur sehr wenig...die „Fortuna“ aber klärte mich darüber auf, aus welchem Holz die Routen von Maurizio Giordani geschnitzt sind. Hier kommt es nicht darauf an welchen Grad du im Klettergarten kletterst...in diesen Routen musst du immer klettern, ruhig und konzentriert sein auf diesen Platten, ohne an irgendetwas anderes zu denken. Nachdem wir den ersten Teil dieser legendären Route geschafft hatten, zwangen uns Verpflichtungen zu Hause dazu, ab dem großen Band über die „Via attraverso il pesce“ weiter zu klettern. Dies war das letzte einer Reihe intensiver Abenteuer in dieser Wand und gleichzeitig auch das erste Mal, dass ich die Seilbahn zum Abstieg nutze. Matteo in der Fantasia (© A. Baù)

189


Marmolada Südwand Ombretta

112 ILLEGALE/ DER WEG IM LEBEN ZWEIER TAUGENICHTSE ÙÙÙ Darshano L. Rieser, W. Müller, 2/10/1983 Höhenunterschied: 650 m Länge: 720 m (17SL) Schwierigkeit: 6b/R3/III ED Dauer: 6-8 Std. Foto: S. 170, 202 Route nicht eingerichtet. Die Erstbegeher brauchten 10 Haken (alle bis auf 2 Standhaken entfernt) und 7 Stunden, sie bewerteten die Schwierigkeiten bis zum 7. Grad. Solider und kompakter Fels, stellenweise sehr glatt vom Wasser des Wasserfalls. Man braucht eine Auswahl an Haken, sowie Nuts, Hexentrics und Friends. Nicht zu empfehlen bei Gewitter und falls der Wasserfall viel Wasser führt (ideale Zeit ist Herbst, falls trocken). Das Wasser des Gletschers, das über einen langen Wasserfall die Parete d’Argento hinabfließt, hat die umliegenden Platten glattgeschliffen und mit ihnen auch mögliche Griffe. Die Route verläuft über diese Platten, beginnt auf dem Pfeiler links, überquert dann den Wasserfall nach rechts und führt weiter oben wieder nach links bis zur Verbindung mit der „Ideale“, vor der SL mit den Stichtbohrhaken. Hier verläuft, stellenweise ganz nah an der Wand, das lange Metallseil, das der Seilbahnstation der Punta Rocca als Blitzableiter dient. Wegen dem nahen Wasserfall ist das Ambiente besonders beeindruckend; die Kletterei ist ausdauernd und schwierig wegen dem glatten Fels. Achtung, Steinschlaggefahr! Die Skizze entstand mit den Informationen von I. Hudecek und S. Silma’n, die die Route am 1. und 2. August 1985 wiederholt haben. 113 IDEALE ÙÙÙ A. Aste, F. Solina, 24-29/7/1964 Höhenunterschied: 920 m Länge: 1200 m (30SL) Schwierigkeit: 6a+ A2/R3/IV TD+ Dauer: 7-9 Std. Foto: S. 170i, 202i, 203h, 205, 207h Oft wiederholte Route, heute größtenteils eingerichtet. Die Erstbegeher brauchten insgesamt 54 Stunden, 154 Normalhaken, 5 Holzkeile und 14 Stichtbohrhaken. Die befanden die Route als sehr schwierig und gaben Schwierigkeiten bis zum oberen 6. Grad an. Für eine Wiederholung sind Klemmkeile und Friends in verschiedenen Größen nützlich.

202

114

112

110

114

113

112


Die unzugänglichsten Platten der Marmolada d’Ombretta bilden einen scheinbar einheitlichen, platten, silbergrauen Felsblock, dem nur der dunkle Streifen des Wasserfalls und der Grat am oberen Ende der Südwand Struktur verleihen. Die Route verläuft über die von Aste „Parete d’Argento“ (Silberwand) genannte Platte entlang der vom Fels vorgegebenen Linie auf der linken Seite des Wasserfalls. Der Einstieg liegt am linken Rand eines großen, geneigten Pfeilers, dann geht es über Verschneidungen, kleine Rinnen und wenig markante Risse, die sich in diesem Meer an Platten zu verlieren scheinen. Eine glatte Welt, die jedoch Kletterer akzeptiert, ohne dabei allzu großen Widerstand zu leisten. Dort, wo sich die Wand unter den riesigen Überhängen aufrichtet, stößt man auf die Platte mit den Stichthaken, überquert den Wasserfall und quert etwas weiter oben zurück nach links in Richtung Wasserfall. Hier beginnt der letzte Teil: der Wasserfall wird über die linke Rinne gespeist, rechts dagegen führt eine trichterartige Schlucht zum Ausstiegskamin, der sehr oft mit Eis verstopft ist. Einige Seilschaften blieben wenige Meter vom Gipfel entfernt stecken, da es unmöglich war, den letzten Abschnitt zu überwinden. In diesem Fall sollte man den einfacheren Ausweg über die Ausstiegskamine der „Via attraverso il Pesce“ wählen, oder über die Platten und dann den Kamin der Variante von Mariacher. Interessant und schön sind auch einige bequeme und sichere Varianten am Beginn und im zentralen Abschnitt der Originalroute, die wahrscheinlich nie komplett wiederholt worden ist. Die Wand ermöglicht verschiedene Lösungen und gibt jedem die Möglichkeit, die beste für sich auszusuchen. Egal wie die gewählte Linie letztendlich aussieht, die Kletterei wird immer schön und nie zu schwierig sein. Das Ambiente ist fantastisch und macht das Ganze zu einer unvergesslichen alpinistischen Erfahrung. Der Fels ist stets solide, nur an manchen Stellen vom Wasser etwas glattgewaschen, was der Kletterei nicht schadet, die immer sehr technisch, ästhetisch und selten mühsam ist. Bei Gewitter können die Ausstiegsrinnen gefährlich werden, genauso wie ein nicht eingeplantes Biwak nach dem Wasserfall, durchnässt vom kalten Wasser. Mit dem richtigen Maß an Vorsicht gibt es jedoch keine weiteren Probleme.

117

116

115

113

203


Marmolada Südwand  Punta Rocca

132 VINATZER ÙÙÙ G.B. Vinatzer, E. Castiglioni, 2-3/9/1936 Höhenunterschied: 830 m Länge: 1110 m (28SL) Schwierigkeit: 6a+/R2/IV TD Dauer: 6-8 Std. Foto: S. 223h, 234i, 235h, 238i, 239h, 243 Ein Klassiker. Eine der am meisten wiederholten Routen der Marmolada; im unteren Teil gut eingerichtet. Friends sind ausreichend, auch wenn es nie schlecht ist, ein paar Haken für Notfälle dabeizuhaben. Die Standplätze sind meist eingerichtet und man kann über die Route abseilen, was jedoch wegen dem schrägen Verlauf der Linie eine schwierige Angelegenheit ist. Auf der Senkrechten des Gipfels der Punta Rocca bildet ein Bereich an gelben Überhängen die Basis für glatte, graue Platten, die in Richtung der Endpfeiler führen. Nur ein einziger, schräger Einschnitt von rechts nach links durchzieht diesen Abschnitt und bildet die logische Anstiegslinie zwischen den Überhängen hinauf bis zum Gipfel. Die ersten 300 m sind definitiv die schwierigsten, danach neigt sich der Fels ein wenig, bis zum großen Band ist die Kletterei trotzdem ausdauernd und schwierig. Im oberen Teil wird die konkave Hauptwand auf der rechten Seite umgangen, erst über einfache, geneigte Rinnen, dann über einen langen Kamin, der oft vereist ist und direkt zum höchsten Punkt, nur wenige Meter vom Steinmännchen entfernt, führt. Die lange Terrasse auf halber Wandhöhe teilt die Route in zwei Teile, der zweite ist sehr viel einfacher. Das Ambiente ist genauso streng wie charakteristisch und der Fels konstant solide, was eine sichere, schöne und genugtuende Kletterpartie verspricht.

132

238


133 FRANZ UND PETER ÙÙÙ F. Kröll, P. Brandstätter, 22/9/1980 Höhenunterschied: 650 m Länge: 800 m Schwierigkeit: 5 A0/R2/III D+ Dauer: 5-7 Std. Foto: S. 230h, 234i, 235h, 244i Kaum wiederholt und größtenteils nicht eingerichtet. Eine Auswahl an Haken, sowie Friends und Klemmkeile mitbringen. Die Erstbegeher siedelten die maximalen Schwierigkeiten im 5. Grad an, mit einer kurzen A0-Passage. Ein langer Wasserfall, der im oberen Abschnitt durch eine tiefe Schlucht fließt, gibt die Linie dieser Route vor. Unter dem großen Band führt die Linie mit schöner Kletterei über solide Platten und Risse, dann läuft sie erneut mit der „Vinatzer“ zusammen (bis zur 4. SL gemeinsam), verlässt sie aber wieder nach ca. 150 m. Die Route verläuft hier nach rechts, über ein paar Wasserläufe bis zu der langen, tiefen Rinne zwischen dem Pilastro Annetta und dem Pilastro Sergio, die bis zu den Schneehängen am Gipfel führt. Die Schwierigkeiten sind nie extrem, das Klettern macht vor allem im unteren Teil Spaß, wo der Fels grau und kompakt ist. Interessant und empfehlenswert.

135 136

132

239


Marmolada Südwand  Punta Rocca

147 MODERNE ZEITEN TEMPI MODERNI ÙÙÙÙ H. Mariacher, L. Iovane, Sommer 1982 Höhenunterschied: 830 m Länge: 1155 m (28SL) Schwierigkeit: 6c/R4/IV EDDauer: 8-10 Std. Foto: S. 254i , 255h, 256i, 257h, 259 Die Route wird heute immer öfter wiederholt, so dass man sie bereits zu den großen extremen Klassikern der Dolomiten zählen kann. Die Route ist größtenteils eingerichtet, auch wenn es nicht schlecht ist, eine Auswahl an Haken, Friends und Nuts dabeizuhaben, um die Absicherungen zu verstärken. Die Erstbegeher verwendeten insgesamt 60 Haken und haben die Route im freien Stil erschlossen (sie bewerteten die Schwierigkeiten mit dem oberen 7. Grad), auch die erste, schwierige SL, die sie nach einem kurzen Sturz im zweiten Anlauf frei kletterten. Auf der linken Seite des riesigen Felsschilds der Südseite der Punta Rocca liegt ein runder Pfeiler mit glatten Platten, erst grau, dann gelb, die sich zum Gipfel hin immer mehr aufrichten. Hier gibt es keine logischen Linien zum Aufstieg, wie Risse oder Verschneidungen, man muss sich ausschließlich auf die Kraft der eigenen Finger, den Instinkt und die Selbstbeherrschung verlassen, um sich mit fantastischer Kletterei über die kleinen Löcher und Griffe, die man erst nach und nach entdeckt, nach oben bewegen zu können. Der Gipfel rückt näher, was jedoch keine Erleichterung verspricht, im Gegenteil, den Gipfel muss man sich verdienen, von Anfang bis Ende. Unten ist der Kletterstil der gleiche, die gleichen Schwierigkeiten und der gleiche solide Kalkstein, nur dessen Farbe ändert sich: die Platte ist ganz leicht geneigt und das Grau gibt den Ton an.

147

256


148 VARIANTE EXTREM ÙÙÙ M. Giordani, F. Zenatti, 1/9/1984 Höhenunterschied: 180 m Länge: 215 m (5SL) Schwierigkeit: 6b/R4/IV TD+ Dauer: 2 Std. Foto: S. 255, 257 Eine Ausstiegsvariante der „Tempi moderni“ (entstand durch einen Interpretationsfehler beim Versuch der Originallinie). Sie verläuft auf den letzten 200 m der Wand links der „Tempi moderni“, noch vor der scharfen Kante der „Cinquantenario FISI“. Die Linie kann auch als Verbindungsstrecke dieser zwei Routen dienen. Die Route ist nicht eingerichtet, der Fels sehr solide und einladend. Die Erstbegeher brauchten 2 Stunden und gaben maximale Schwierigkeiten im 7. unteren Grad an. Dort, wo „Tempi moderni“ schräg nach rechts verläuft, führt diese Route auf die Linie des gelbgrauen Endpfeilers und man klettert gerade hoch in Richtung eines langen Kamins, der zur Südwestkante der Punta Rocca führt. Vor dem Ende des Kamins geht es nach rechts zu einer vertikalen, sehr weit geöffneten Verschneidung über die man zur letzten SL der „Tempi moderni“ gelangt. Um zur „Cinquantenario FISI“ und zum Gipfel zu gelangen, einfach dem Kamin bis zur Scharte an der Kante folgen.

148

147

257


Marmolada MarmoladaSüdwand  Parete Sud Seràauta Punta Penìa

180 ALEXANNA R. Larcher, M. Cagol, M. Paissan, F. Mich, R. Pedrotti, T. Buccella, Sommer 2007 und 2008 Höhenunterschied: 450 m Länge: 535 m (13SL) Schwierigkeit: 8a+/RS4/IV EX Dauer: 12-14 Std. Foto: S. 297, 304 Dort, wo die Pfeiler der Marmolada besonders weit in den Himmel reichen, nahe der Punta Penìa, rückt der alpinistische Aspekt des Kletterns noch mehr in den Vordergrund, wegen der hohen Lage, der stechenden Kälte des nahen Gletschers und dem Wind, der hier stärker als in anderen Abschnitten der Marmolada weht. Der Fels ist hier oftmals noch kompakter und das Ambiente, in dem man sich bewegt, ist mehr als respekteinflößend. Der Pfeiler Pilastro Lindo ist vielleicht das Symbol für all das: Ohne einen Hauch von Mitleid ist er mit seiner bauchigen Form anziehend und abstoßend zugleich. Er war Schauplatz für wichtige Momente der alpinistischen Geschichte der Marmolada. Der jüngste dieser Momente trägt die Handschrift von R. Larcher, der zwischen 2007 und 2008, in 6 Tagen hier diese Route vollendete und sie seinen Kindern widmete. Seine Seilpartner sind M. Cagol, M. Paissan, F. Mich, „Pedro“ R. Pedrotti und T. Buccella, mit dem er am 14. Juli 2010 die Route in 12 mühsamen Stunden frei durchsteigt und mit 8a+ bewertet. Es ist keine Sportroute, auch wenn 11 Bohrhaken (8 davon von Hand gesetzt) und 12 Normalhaken in der Route sind (ohne Standplätze). Die obligatorischen Schwierigkeiten gehen bis 7a+ und oft müssen mobile Zwischensicherungen gesetzt werden. Man sollte also ausreichend Friends und Stopper dabeihaben. (Zeichnung entstand mit den Informationen von R. Larcher)

180 182

179 Rolando Larcher in der AlexAnna (© G. Calzà)

304


305


Punta Penìa

ALEXANNA

von Rolando Larcher 14. Juli, 18:30 Uhr, nach 12 Stunden in der Wand erreichen wir das Gipfelkreuz der Punta Penìa. Emotionsgeladen und euphorisch umarme ich Tiziano und danke ihm dafür, mich begleitet, unterstützt und ertragen zu haben, an diesem langen Tag der Anstrengungen und der Freude. Ich erlebe erneut das, was ich vor neun Jahren bei der LarcherVigiani erlebt habe, gleiche Wand, gleicher Gipfel, mit einer bedeutenden Rotpunkt in der Hand. Dieses Mal ist da jedoch kein Vigio (Roberto Vigiani Anm.d.Red.) dabei, um die Verantwortung zu teilen und am Gurt hängt sehr viel mehr Material... Mit der freien Begehung von heute habe ich endlich das Projekt AlexAnna abgeschlossen. Ich habe es 2007 begonnen und im Sommer darauf den Gipfel erreicht, ohne jedoch die Rotpunkt versucht zu haben. Ich habe alles ins Jahr 2009 aufgeschoben, aber die Realisierung meines Traums, einer Expedition nach Pakistan, nahm einen Großteil des kurzen Sommers in Anspruch und am Ende waren meine Arme nicht mehr in der nötigen Form. Ich musste also noch ein Jahr warten und hart trainie-

Rolando Larcher in der AlexAnna (© G. Calzà)

306

ren. Ich war so motiviert wie noch nie, gleichzeitig hatte ich Angst, dass doch noch irgendein Wehwehchen dazwischenkommen könnte. Ich war nun mal nicht mehr der Jüngste und die Route sollte mir wirklich alles abverlangen. Beim Klettern, genauso wie im restlichen Leben, reicht es nicht aus, einfach nur motiviert und vorbereitet zu sein, um die eigenen Ziele zu erreichen. Es braucht noch etwas viel wichtigeres, das Glück, oder, so nennt es mein Onkel, der Priester ist, göttliche Vorsehung. Diesen Sommer hatte ich voll und ganz dieser Begehung gewidmet, ich ging davon aus, dass sehr viele Tage für das Projekt nötig waren. Ganz unerwartet fügte sich dann alles in idealer Weise, körperliche Topform in Verbindung mit einem nie dagewesenen Hochdruckeinfluss, bei dem die null Grad an der 5000 Meter-Marke kratzten! Daher brauchte ich zu meiner eigenen Überraschung nur zwei Versuche, um das Projekt zu deckeln. Am 4. Juli, in Begleitung von Tiziano Buccella, bin ich an einem einzigen langen Tag alle Passa-


gen und die zu setzenden Sicherungen bis zur 14. Seillänge noch einmal durchgegangen, dabei habe ich es bereits beim zweiten Versuch geschafft, die schwierigste Seillänge frei durchzusteigen. Krämpfe und Müdigkeit zwangen uns schließlich zum Abseilen. Die Schlüsselpassage hatte ich härter in Erinnerung, vielleicht haben sie meine Form und die angenehme, ungewöhnliche Wärme ein wenig leichter gemacht. Etwas Zeit zum Ausruhen und schon ungeduldig, es erneut zu versuchen, das Wetter ist stabil, aber unaufschiebbare Verpflichtungen halten mich auf. Die Frustration und die Angst, den richtigen Moment vielleicht verpasst zu haben werden größer. Am 14. Juli bin ich erneut bereit, keine Arbeit, keine Verpflichtungen, perfektes Wetter und mein treuer Seilpartner Tiziano. 4:30 Uhr starten wir an der Contrin Hütte, steigen durch das Rosalia Tal auf und steigen um 6:30 Uhr in die Wand ein. Die ersten drei Seillängen der Soldà klettern wir am laufenden Seil, sie bringen uns zum Fuß des Cristina-Pfeilers, wo die neue Route beginnt. Gegen Mitte des Vormittags sind wir auf dem Band, ich fühle mich gut und bin optimistisch, auch wenn die eigentlichen Schwierigkeiten erst jetzt beginnen. Wenn ich die 11. Seillänge beim ersten Anlauf schaffe, kann ich darauf hoffen, die Rotpunkt mit nach Hause zu bringen. Schuhwechsel, ich ziehe die präziseren Schuhe an und starte. Die Anspannung macht sich bemerkbar, aber ohne einen Fehler zu machen erreiche ich ein wenig steif den Stand. Jubeln, jedoch nicht zu viel, denn der Weg ist noch lang und ich muss konzentriert bleiben. Die folgende Seillänge ist die zweitschwierigste, die Energie ist da und ich habe alles im Griff. Die 13. Seillänge ist einfach, man muss lediglich ruhig bleiben und sich bestmöglich absichern. Es bleiben die zwei fiesen Seillängen der headwall, sie führen über die Überhänge vor den einfachen, finalen Platten. Die erste habe ich probiert, die zweite nicht, ich hoffe, dass ich mich noch an 2008 erinnere. Die erste Seillänge ist eine heikle Traverse, bei der es zählt, klettern zu können und nicht, wie stark man ist. Heil erreiche ich den Stand. Die nächste, die 15. Seillänge habe ich als sehr physisch in Erinnerung, ich fühle mich immer noch gut und starte, stets die einfachen Platten am Ausstieg im Hinterkopf. Ich erreiche einen Punkt, an dem ich einen Friend versenken könnte, aber ich bin zu aufgepumpt, um ihn zu setzen. Der unbarmherzige Moment, in dem mich die Kraft verlässt ist da und

mir bleibt nichts anderes übrig als die Flucht nach vorn. Verzweifelt lasse ich den Friend Friend sein und klettere weiter, auf der Suche nach Griffen, mit Händen, die ständig aufgehen wollen. Ich gebe alles und erreiche schließlich eine kleine Nische, die mir eine kleine Atempause ermöglicht. Der Sauerstoff kehrt langsam zurück, ich sehe wieder klar und schaffe es endlich, den Friend zu setzen. Mir wird klar, dass ich die Route in der Tasche habe. Am Stand angekommen, schreie ich vor Glück und warte auf Tiziano, um mit ihm meine Freude zu teilen. Es fehlen uns noch zwei einfache Seillängen bis zum Gipfel, eine reine Formalität. Ich werde sie für immer als die schönsten in Erinnerung haben, nicht wegen ihrer Schönheit, sondern wegen der Leichtigkeit und Glückseligkeit, mit der ich sie geklettert bin, eine Magie, die nur derart bewusste Momente geben können. Die Idee zu dieser Route stammt aus dem Jahr 2007, sie entstand aus dem Wunsch, die gleiche Wand, jedoch unter anderen Voraussetzungen zu klettern. Ich wollte die Route so clean wie möglich und alles im Vorstieg klettern, um ein sachkundiges Urteil fällen zu können, welcher Stil der Beste ist, um eine anspruchsvolle Wand frei durchsteigen zu können. Ich beendete AlexAnna im Jahr 2008 und die schöne Erfahrung des internationalen Trad Meetings des BMC in Wales im Mai war mir dabei eine große Hilfe, aus technischer und mentaler Sicht. Bei der Erschließung kletterte ich onsight bis zum Band, danach waren ein paar restings nötig, wegen den Schwierigkeiten, um die Sicherungen zu setzen und um manche Stellen zu putzen. Bei der Rotpunkt der Traverse unter dem Dach der 8a+ Seillänge waren die Sicherungen schon gesetzt. Ich muss allen meinen Seilpartnern danken, die mich gesichert haben und die Kälte dieser Wand mit mir ertragen haben: Michele Cagol, Michele Paissan, Francesco Mich, „Pedro“ Roberto Pedrotti und Tiziano Buccella. Ich danke den Betreibern der Contrin Hütte, Andrea De Bertol und seinem Vater Giorgio, für die Unterstützung und „Trota“ Paolo Calzà für seine fantastischen Fotos. AlexAnna ist das Akronym der Namen meiner Kinder, Alexander ist der Erstgeborene und Anna, die auf die Welt kam als ich mit meinem Projekt schon auf halbem Weg war. Ihnen widme ich diese Route, weil es eine meiner schönsten Routen ist, die, wie sie, das Beste von mir abverlangt hat.

307


F. Salvaterra, G. Zaccaria, Loss Pilati, Dain, Sarche camera Klaus Dell’Orto

www.climbingtechnology.com


EYE SHARP Sono circa 200 gli itinerari di salita oggi preVerzinkter, ungehärteter senti sulla parete Sud della Marmolada e la Stahlhaken mit V-Spitze für maggior weiche Felsen (Kalkgestein usw.), parte sono dei veri capolavori, opein vertikalen Rissen. re d’arte che simboleggiano l’evoluzione in

Punta Penìa

alpinismo, massima espressione di difficoltà, impegno, bellezza. Un immenso lavoro di ricerca, di aggiornaEYE ROUND mento, per catalogare con precisione i detVerzinkter, ungehärtetertagli di oltre 5000 tiri di corda, con lo scopo Stahlhaken mit U-Spitze für di indicare, di accompagnare, di spiegare anusw.), Pilastro Ovest weiche Felsen (Kalkgestein che con qualche parola in più del necessario, in vertikalen Rissen. perché la roccia non è solo roccia, la parete non è solo parete.

Forcella Marmolada

UNIVERSAL Universal haken aus verzinktem, nicht gehärtetem Stahl mit Kopf im 45°-Winkel, für weichen Felsen (Kalkgestein usw.), in jeglichem Risstyp.

UNIVERSAL HARD Universalhaken aus gehärtetem Stahl mit Spitze 45°, für hartem Fels (Granit, Schiefer) und jeder Art von Spalt verwendbar.

ANGLE WIDE Haken mit Winkel aus gehärtetem Stahl für harten Felsen (Granit, Schiefer, usw.), für breite Risse.

Passo Ombretta

THUNDER HAMMER KIT Felshammer, leicht, gut balanciert und mit einem verzinkten, gehärteten Stahlkopf, ideal für klassische Alpinrouten.

ANGLE NARROW Haken mit Winkel aus gehärtetem Stahl für harten Felsen (Granit, Schiefer, usw.), für mittelgroße Risse.

32,00 € IVA inclusa

BLADE Haken aus gehärtetem Stahl mit einem oben verjüngten Profil, für harten Felsen (Granit, Schiefer, usw.), für extrem dünne Risse mit verschiedenen Tiefen konzipiert.

www.climbingtechnology.com

ISBN: 978 88 85475 007

HAMMER LODGE Karabiner zum Hammertragen aus Polyamid, mit dem man bequem den Hammer oder anderes Material am Gurt befestigt.

© VERSANTE SUD 2017


FORCE V

“Eine grenzenlose Begeisterung. Viele Jahre Abenteuer-Alpinismus, an der Marmolada und an vielen anderen Bergen der Welt, und Scarpa ist immer dabei... Eine Gewissheit!” MAURIZIO GIORDANI SCARPA® AMBASSADOR

WWW.SCARPA.NET

POWERED BY


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.