AIT 12.2018 Deutschland 13,50 EUR Österreich 13,50 EUR Schweiz 22,00 SFR Belgien 13,50 EUR Niederlande 13,50 EUR Luxemburg 13,50 EUR
Italien 13,50 EUR Spanien 13,50 EUR Finnland 13,50 EUR Norwegen 120 NOK Slowakei 13,50 EUR
BANKEN UND BEHÖRDEN · BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS
12.2018 BANKEN UND BEHÖRDEN BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS GLÜCK + PARTNER • JORGE VIDAL • MECANOO ATELIER CUBE • SCHMUCKER UND PARTNER FOKKEMA & PARTNERS • ZIMMER SCHMIDT URBAN SOUL PROJECT • C.F. MØLLER • NMPB
FORUM KORRESPONDENZ • CORRESPONDENCY
EBU
45° 32’ 3’’ N, 4° 17’ 50’’ O (SAINT-ÉTIENNE-BOUTHÉON) BOUTHÉON – FIRMINY (30 KM)
Katharina Diemair Architektur- und Designstudium in Stuttgart, Mitarbeit in der Produktentwicklung und im Architekturbüro, seit 2018 Volontariat bei AIT
Vertikale Stadt
Fotos: Katharina Diemair
Wer seinen nächsten Urlaub in Südfrankreich plant, sollte unbedingt auf halber Strecke einen Zwischenstopp in der Region Auvergne-Rhône-Alpes einlegen und dort im kleinen Städtchen Firminy durch das Viertel Firminy Vert spazieren, das seit 2016 unter Unesco-Weltkulturerbeschutz steht. Das einzige städtebauliche Ensemble von Le Corbusier in Europa besteht aus dem Centre Civique, das die Kirche Saint-Pierre (oben), ein Stadion, ein Schwimmbad und ein Kulturzentrum umfasst, sowie der unweit auf einem Hügel liegenden Unité d’Habitation. Das „grüne Firminy“ war als lebenswertes modernes Stadtquartier gedacht, das nach den Leitgedanken der Charta von Athen, die unter Federführung Le Corbusiers entstand, angelegt wurde. Nach Vorstellung der CIAM-Teilnehmer sollten die neuen Städte funktional entflochten sein, um Arbeits-, Wohn- und Lebens-
EIN
qualität in den Quartieren zu stärken. Dabei bildeten großzügige Grünflächen als Freiräume für Gesundheit und Erholung einen wichtigen Bestandteil. Mich hat der Besuch der bis heute bewohnten Unité d’Habitation besonders beeindruckt. Die „vertikale Stadt“ erschließt über sieben innen liegende Straßen 414 Wohnungen unterschiedlichen Zuschnitts. In der original eingerichteten Musterwohnung (unten), die schon zu Zeiten der Erbauung den künftigen Bewohnern erklären sollte, wie man eine „Wohnmaschine“ benutzt, bekommt man ein Gefühl für die Fortschrittlichkeit des damaligen sozialen Wohnungsbaugedankens. Das 20-stöckige Gebäude ist im Maßstab des Modulor geplant und beherbergt in den beiden obersten Geschossen einen kürzlich stillgelegten Kindergarten. Vor der Weiterreise ist der wunderbare Ausblick von der Dachterrasse sehr zu empfehlen.
51° 27’ 1’’ N, 5° 22’ 28’’ O (EINDHOVEN)
If you are planning to spend your next holiday in the South of France, you should definitely make a stop in the Auvergne-Rhône-Alpes region and walk through the Firminy Vert district in the small town of Firminy. The only urban ensemble designed by Le Corbusier in Europe consists of the Church of Saint Pierre (above), a stadium, a swimming pool, a cultural centre, and the Unité d'Habitation, situated on a hill nearby. The "green Firminy" was conceived as a modern urban neighbourhood with generous green spaces worth living in. I was particularly impressed by my visit to the Unité, which is still inhabited today. The "vertical city" provides access to 414 apartments of different layouts via seven internal streets. In the originally furnished show flat (picture below), visitors get a feeling for the progressiveness of the social housing concept of the time.
Hendrik Bohle Architekt, Stadtforscher und Autor, lebt und arbeitet in Berlin, Istanbul und den Vereinigten Arabischen Emiraten
Historische Kulisse
Fotos: Hendrik Bohle
In diesem Herbst war es wieder so weit. Zum 17. Mal fand in Eindhoven die größte Designmesse Nordeuropas statt. Anders als in London oder Mailand verstehen die Veranstalter ihre Dutch Design Week (DDW) als ein Laboratorium der Zukunft. Gezeigt wurde Visionäres, konzeptuelle und technologische Innovationen sowie neue Materialien und Herstellungsweisen. Im gesamten Stadtgebiet waren Arbeiten von über 2.600 Designern an 120 Standorten zu sehen. Zentraler Angelpunkt des Events war auch in diesem Jahr Strijp-S. Auf dem ehemaligen Philips-Industriegelände schlägt seit einigen Jahren das kulturelle Herz der Design-Stadt. Vor historischer Kulisse ist ein gut durchmischtes und lebendiges Stadtquartier zum Wohnen, Arbeiten und Entspannen entstanden. Während der DDW18 fanden hier neben den Ausstellungen Vorträge, Preisverleihungen, Networking-Events und 022 • AIT 12.2018
Podiumsdiskussionen statt. Dabei standen „Food & Drinks“ in diesem Jahr besonders hoch im Kurs. Auf einer Fabriketage zeigte das selbstversorgende Urban Farming-Projekt Duurzame Kost, dass auch in der Stadt gezogenes Gemüse schmackhaft sein kann. Beliefert werden angrenzende Restaurants, wie beispielsweise das ausgezeichnete Cucina Italiana von Giovanni und Ailén Gamberoni. In Section C östlich des Zentrums öffneten Künstler, Designer, Handwerker und Architekten ihre Werkstätten. An den Abenden bestand die Möglichkeit, mit den Kreativen in kleiner Dinner-Runde ins Gespräch zu kommen. Ausgewählte Chefs sorgten für die korrespondierende Kulinarik. Auf kaum einer anderen Designmesse geht es wohl so „gezellig“ zu, was nicht zuletzt auch an der bourgondischen Lebensart liegt. In der Region Brabant steht der Genuss an erster Stelle.
This autumn, the time had come again. The largest design fair in Northern Europe took place in Eindhoven for the 17th time. Unlike London or Milan, the organisers regard their Dutch Design Week (DDW) as a laboratory of the future. Throughout the city, works by over 2,600 designers could be viewed at 120 locations. This year, Strijp-S was once again the focal point. For some years now, the cultural heart of the design city has been beating on the former Philips industrial site. "Food & Drinks" were particularly popular. The self-sustaining urban farming project Duurzame Kost demonstrated that vegetables grown in the city can be tasty as well. In Section C east of the centre, artists, designers, craftsmen, and architects opened their workshops. In the evenings, there was the opportunity to talk to the creative people over a dinner for a small group.