Einstieg Magazin | 2021 Köln

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Rubrik Ausgabe Köln 2021

Magazin für Ausbildung, Studium & Gap Year

Ausbildung oder Studium?

Wege in die Arbeitswelt Ideen fürs Gap Year

Die Zwischenzeit sinnvoll nutzen Berufe rund um Klimaschutz

Weltretter werden Die perfekte Bewerbung

Mit Stil zum Ziel

mit Regionalteil

Köln einstieg.com

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Liebe Leserinnen und Leser, wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass wir dank Corona so lange auf viele Dinge verzichten müssen: auf Reisen, Partys und Restaurantbesuche zum Beispiel. Aber auch auf die vielen Möglichkeiten der beruflichen Orientierung, denn es finden keine Berufswahlmessen vor Ort statt, Praktika sind schwierig und auch die Tage der offenen Tür gibt es in der alten Form nicht mehr. Wir möchten dich deshalb über deine Möglichkeiten nach dem Schulabschluss informieren und geben dir in diesem Magazin Tipps, wie du trotz der Umstände die passende Ausbildung oder den perfekten Studiengang findest. Was ist eine triale Ausbildung? Und was ein duales Studium? Wie viel Geld kriegen Azubis? Welche Prüfungen erwarten sie? Mit welchem Schulabschluss ist der Weg an die Uni möglich? Und wie werden Studienplätze verteilt? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um die Ausbildung und das Studium findest du ab der Seite 6. Wenn du mehr rund um die perfekte Bewerbung wissen möchtest, dann check unsere Tipps ab Seite 12. Ein gutes Anschreiben und einen vorzeigbaren Lebenslauf zu schreiben ist nämlich gar nicht so schwer, wie du vielleicht denkst. Wir verraten dir, worauf du dabei achten solltest. Oder bist du noch gar nicht so weit und willst erst einmal herausfinden, wie du überhaupt den für dich richtigen Beruf finden kannst? Ab Seite 16 zeigen wir dir, wie du am besten und möglichst stressfrei von zuhause aus mehr über dich und deine beruflichen Möglichkeiten herausfindest.

Alles Gute für die Zukunft wünscht dir das Einstieg-Team!

Coverfoto: Patrik Velich / www.unsplash.com

Solltest du Fernweh und Lust auf Auslandsreisen haben, findest du auf den Seiten 22 und 23 genug Ideen, wie du (sobald es wieder möglich ist) dein Gap Year gestalten kannst. Oder doch lieber die heimischen Gefilde entdecken? Dann haben wir genau das Richtige für alle, die in Köln wohnen oder gerne dorthin ziehen wollen: Ab Seite 42 verraten wir, welche Highlights die Rheinmetropole insbesondere für Studenten zu bieten hat.

Der besseren Lesbarkeit wegen verwenden wir in diesem Magazin zuweilen verallgemeinernd das generische Maskulinum. In diesen Fällen sind selbstverständlich alle Geschlechter angesprochen und mitgemeint.

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Inhalt 06 Ausbildung oder Studium? Diese Wege stehen dir offen

26 Nachhaltige Berufe Arbeiten für den Klimaschutz

10 Rechte und Pflichten in der Ausbildung Was erlaubt ist und was nicht

28 Der öffentliche Dienst Spannende Jobs beim Staat

12 Die perfekte Bewerbung Alles zu Anschreiben, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch

22 Finde raus, wer du bist!

30 Ausbildung im Handel Mit Abi schnell an die Spitze 32 Berufe in der Pflege Hauptsache Menschen helfen

16 Kein Stress! Tipps zur Berufswahl

34 MINTmacherinnen Mädels, ran an die typischen Männerberufe!

18 Einstieg Interessencheck Erfahre mehr über dich und finde passende Berufe

36 Die Arbeitswelt der Zukunft Diese Berufe werden immer wichtiger

20 Infos per Mausklick Unsere Weblinks helfen dir weiter 22 Ziele für die Zwischenzeit Reisen oder Freiwilligendienst leisten?

26 Willst du die Welt retten?

38 Medienmetropole am Rhein Leben und Studieren in Köln 42 Sei schlau, geh zum Bau! Karrierechancen in der Bauindustrie

24 Kicker-Träume und solide Ausbildung Fußballmanager Andreas Rettig im Interview

44 Elementare Vielfalt Deine Ausbildung in der Chemiebranche

34 Schau mit uns in die Zukunft!

Impressum Verlag Einstieg GmbH Köhlstr. 10 | 50827 Köln Telefon: +49.221.3 98 09-30 Fax: +49.221.3 98 09-60 E-Mail: info@einstieg.com Web: www.einstieg.com Design und Layout Agentur Jugendstil

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Wo geht’s hier bitte lang? Und vor allem: Wie?

Wie du den passenden Einstieg ins Berufsleben findest Ausbildung, Studium, irgendwas dazwischen oder gar ein Jahr im Ausland? Nach der Schule stehen dir viele Möglichkeiten zur Verfügung. Das ist toll. Aber auch nicht immer ganz so einfach, denn du musst Entscheidungen treffen und Verantwortung für Dinge übernehmen, um die sich früher andere für dich gekümmert haben. Aber keine Sorge, wir von Einstieg sind da und zeigen dir, wo es langgehen kann für dich.

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eien wir mal ehrlich: Die Schule war im Grunde ein Klacks. Du wusstest genau, wann du wo zu sein hast, was in der Klausur drankommt und bis wann du dafür gelernt haben musstest. Zwischendurch gab es Zeugnisse, und es war dann auch ganz schnell klar, in welchem Fach du dich auf den Hosenboden setzen musstest, um noch die Kurve zu kriegen. Nun aber, nach dem Schulabschluss, sieht die Welt auf einmal ganz anders und vor allem richtig unübersichtlich aus: Die Frage „Was soll ich denn bloß werden?“ wird plötzlich drängend und kann die ganze Familie belasten. Auf einmal musst du selbstständig Informationen suchen und eine Entscheidung treffen, die das ganze restliche Leben beeinflusst. Ist eine Ausbildung das Richtige? Oder ein Studium? Oder irgendwas dazwischen? Wir bringen Übersicht ins Durcheinander und zeigen

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dir, welche Wege es gibt. Denn eins ist klar: Der Übergang von der Schule ins Berufsleben ist einer der ganz großen Schritte im Leben. Für jeden von uns. Das sagen nicht nur Bildungsexperten, sondern das weiß auch jeder, der diesen Übergang schon gemeistert hat. Besonders wichtig ist dabei zu wissen, welche Wege ins Berufsleben überhaupt für die eigenen Voraussetzungen zur Verfügung stehen.

in einer Firma deinen Job ganz praktisch lernst. Berufsschule und Ausbildungsbetrieb sollen eine ideale Verbindung von Theorie und Praxis gewährleisten, wobei Letzteres in der Ausbildung an erster Stelle steht und 60 bis 80 Prozent der Ausbildungszeit beansprucht. Die Zahl der anerkannten Ausbildungsberufe liegt laut dem Portal www.bibb.de bei über 320 in Deutschland, und in der Regel dauert die Ausbildung drei Jahre. Es gibt aber Ausnahmen: Manche Berufe lernt man schneller, andere brauchen etwas länger. Die Bandbreite reicht sprichwörtlich von „A“ (Augenoptiker/in) bis „Z“ (Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r). Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, hat ab dem ersten Tag sein eigenes Geld in der Tasche. Im ersten Lehrjahr mindestens 550 Euro im Monat, denn das ist die Mindestausbildungsvergütung, die seit 2020 ähnlich wie der Mindestlohn in Deutschland per Gesetz eingeführt worden ist. Bis 2023 wird sie dann schrittweise weiter angehoben. Und in vielen Berufen ist heute schon deutlich mehr drin für Einsteiger: So verdienen angehende Fachkräfte für Lagerlogistik und Industriemechaniker im Schnitt im ersten Lehrjahr bereits mehr als 900 Euro, als Schweißer kannst du mit knapp 800 Euro im ersten Lehrjahr rechnen. Kammern und Verbände, die Berufsvertretungen der Beschäftigten im Handwerk, Handel und in der Industrie, betonen immer wieder und völlig richtig: Nach oben hin muss es in Berufen wie Schneider, Friseurin oder Uhrmacher beim Gehalt keine Grenzen geben, denn wer Mut und Geschäftssinn mitbringt, kann sich nach der Ausbildung an das Abenteuer Selbstständigkeit heranwagen und im besten Fall selbst bestimmen, wo es beruflich langgehen wird!

Zugangsvoraussetzung für eine duale Ausbildung ist in Die duale Ausbildung: Der Königsweg vielen Berufen mindestens in die Berufswelt in Handwerk, Handel ein Hauptschulabschluss, bei manchen Berufen aber und Industrie. auch ein Realschulabschluss. Und auch mit dem Abi in der Tasche kann die duale Ausbildung genau Wenn etwas „dual“ ist, dann besteht es der richtige Schritt sein, wie die Experten aus zwei Teilen. Bei der dualen Ausbildung immer wieder betonen. Denn nicht jeder, bedeutet das, dass du als Berufseinsteiger der die Studienreife erworben hat, findet einerseits in die Schule gehst, andererseits


Zumal ein höherer Schulabschluss häufig die Folge hat, dass die Ausbildungszeit kürzer wird. Eins aber ist am Ende unausweichlich: Zu einer erfolgreichen dualen Ausbildung gehört am Schluss auch eine erfolgreiche Abschlussprüfung. Beziehungsweise zwei Prüfungen, denn schon zur Mitte der Ausbildungszeit musst du zur Zwischenprüfung antreten und zeigen, was du bis dahin gelernt hast. Übrigens: Politiker bezeichnen die duale Ausbildung in Deutschland gern als Erfolgsgeschichte, um die andere Länder uns beneiden. Da ist auch eine Menge dran, denn das System unserer Ausbildungsberufe, das den Aufstieg vom Lehrling über den Gesellen bis hin zum Meister vorsieht, geht bis ins Mittelalter zurück und verfügt tatsächlich über eine Menge Geschichte! Damals bestimmten die sogenannten Zünfte mit ihren Zunftordnungen, wie ein Beruf auszuüben sei und welche Zugangsvoraussetzungen er hatte. Heute sind die Kammern an die Stelle der Zünfte gerückt.

Fotos: Ospan Ali / www.unsplash.com

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nachher zwangsweise auch an der Uni sein Glück. Wer beispielsweise immer schon lieber handwerklich als am Schreibtisch tätig war, der ist vielleicht trotz Abitur mit einer Tischlerlehre besser bedient als mit einem technischen Studium.

Triale Ausbildung: Ausbildung plus… wenn der Beruf ein wenig mehr bieten soll

Die duale Ausbildung in Deutschland ist ein Klassiker, der VW Golf quasi, seit Jahrzehnten ein Erfolgsmodell. Nun aber kommt zunehmend die triale Ausbildung in den Fokus. Wie ein E-Mobil, das gerade auf der Überholspur durchstartet. Und das aus gutem Grund: Wer dreigleisig fährt, erweitert nämlich das Spektrum seiner Chancen ganz gewaltig! Denn bei der trialen Ausbildung, die sich vorwiegend an Schulabgänger mit Abi oder Fachabi richtet, werden gleich noch ein Bachelor-Studienabschluss und der Meisterbrief am Ende der Lehrzeit oben drauf gesetzt. >> 7


>> Viereinhalb Jahre dauert das, gut zweieinhalb Jahre weniger als bisher auf getrennten Bildungswegen. Für diesen Vorsprung musst du auch am Wochenende büffeln, unter der Woche neben der Arbeit ELearning-Sessions einplanen, und du bekommst während der Phase auf der Meisterschule auch kein Gehalt. Dafür muss der Betrieb dich für diese Zeit freistellen. Und du kannst am Ende von dir sagen, dass du ganz schön was zu leisten bereit bist im Job! Der Vorteil für die Wirtschaft und auch für die Nachwuchskräfte ist natürlich offensichtlich: Wer einen Meisterbrief und einen Bachelor vorweisen kann, wird von Arbeitgebern schon früh im Berufsleben für Führungsaufgaben berücksichtigt. Gerade in größeren Handwerksbetrieben sind solche Fachkräfte extrem gefragt. Der Nachteil: Noch ist das Spektrum der Ausbildungsberufe, die man dreigleisig lernen und studieren kann, recht übersichtlich. 19 Berufsfelder machten Anfang 2021 mit, darunter Augenoptiker, Bäcker und Zahntechniker. Und man kann leider auch nicht überall in Deutschland trial lernen und studieren. Köln, Düsseldorf und Hannover waren Vorreiter, aber ab Herbst 2021 ist immerhin auch in Bamberg in Bayern ein trialer Weg in die Arbeitswelt möglich. Es wird sich also erst noch zeigen, ob sich die Hoffnungen der Wirtschaft in dieses neue Konzept erfüllen werden. Zudem ist der Begriff der trialen Ausbildung und des trialen Studiums noch nicht wirklich scharf umrissen: Im Handwerk gibt es auch triale Ausbildungen, in denen beispielsweise Berufsschule und Ausbildungsbetrieb durch überbetriebliche Fachlehrgänge ergänzt werden, wie man es beispielsweise im Maurerhandwerk kennt. Außerdem gibt es vereinzelt sogenannte Kombistudiengänge, bei denen man die Ausbildung (ohne Meisterabschluss) und einen Studienabschluss kombinieren kann. Nur: Da ist man dann nicht gleich Juniorchef am Ende der Lehre!

Studieren geht über Grenzen hinaus, in jeder Hinsicht Du hast deine Hochschulreife in der Tasche? Glückwunsch! Denn nun stehen dir viele Wege offen auf dem Weg in die Arbeitswelt. Doch es warten auch Herausforderungen auf dich: Ein Studium verlangt nicht nur Einsatz, es benötigt auch viel Selbstständigkeit und Organisation. Und auch die Wahl des passenden Studiengangs kann bei der riesigen Auswahl an Fächern ganz schön anstrengend sein…

Wer mag das nicht, sich etwas vorlesen lassen? Klingt gemütlich, oder? Ist es aber nur bedingt, denn hier geht es ums Thema Studium. Da gehören Vorlesungen zwar zum Alltagsgeschäft. Aber vor allem ist hier die eigene Initiative gefragt. Wer Experte werden will, der geht an eine Hochschule und studiert. Eins gleich vorweg: Der Bereich der Unis und Hochschulen ist mit rund 2.000 Bildungseinrichtungen und rund drei Millionen Studierenden sehr breit gefächert in Deutschland. Und alt ist er übrigens auch. Die Uni in Heidelberg reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück! Schon damals war es Aufgabe einer Uni, einerseits Wissenschaft und Forschung voranzutreiben und andererseits Studenten etwas beizubringen, also zu lehren. Universitäten kannst du besuchen, wenn du das Abitur hast. Oder einen vergleich-

Linktipps: www.einstieg.com/ausbildung www.einstieg.com/studium 8

baren Schulabschluss, beispielsweise aus dem Ausland. Oder aber du gehst an eine Berufsakademie, wo du im „dualen Studium“ ähnlich wie in einer Ausbildung einen Beruf erlernst und gleichzeitig studierst, anstatt wie ein Azubi zur Berufsschule zu gehen. Dieser Weg ist vor allem etwas für Leute, die studieren und trotzdem nah an der Praxis ihres künftigen Berufs und bereits mit einem Arbeitsvertrag in der Tasche lernen wollen. Außerdem gibt es noch eine Reihe von (Fach-)Hochschulen für bestimmte Themen- und Berufsgruppen in Deutschland: Angehende Lehrer gehen (meistens) an die Pädagogische Hochschule, und es gibt Kunsthochschulen, theologische Hochschulen und Hochschulen für angehende Verwaltungsexperten.


Du siehst: Es ist ein Dschungel, in dem man sich erst einmal orientieren muss. Die Zahl der Studiengänge hierzulande lag zuletzt bei über 20.000! Die allermeisten davon sind Bachelor- und Masterstudiengänge, die seit zehn Jahren so etwas wie der Bildungsstandard an den Hochschulen sind und den Vorteil haben, dass sie in ganz Europa anerkannt werden. Ein Bachelor-Studium dauert drei bis vier Jahre und ist eher auf den Arbeitsmarkt hin ausgerichtet. Der anschließende Master-Studiengang ist in der Regel mehr auf die Forschung konzentriert. Mit der Einführung dieser Studiengänge wurden frühere Abschlüsse wie das Diplom oder der Magister in den Hintergrund gedrängt. Um ein Master-Studium zu absolvieren, musst du in der Regel einen Bachelor-Abschluss, wenn auch nicht zwingend an der gleichen Hochschulform, erreicht haben.

besonders strenge Voraussetzung: den sogenannten Numerus Clausus (NC). Das bedeutet, dass auch der Notenschnitt im Abschlusszeugnis stimmen muss. Besonders streng ist die Vergabe der Studienplätze beispielsweise wenn man Mediziner werden will: Da gibt es eine zentrale Vergabestelle, bei der du dich bewerben musst, die Stiftung für Hochschulzulassung. Für einen Teil der Studiengänge reicht hingegen aber auch ein Fachabitur. Oder eine ausreichende Berufserfahrung, beispielsweise in einem Handwerk. Deswegen macht es auch total viel Sinn, sich bereits in der Schule zu überlegen, in welche Richtung es später gehen soll, denn hier hat man noch gute Chancen gegenzusteuern, damit das Abschlusszeugnis auch zum Lieblingsstudiengang passt. In Deutschland ist die Zahl der Studienanfänger in den vergangenen 20 Jahren sehr stark in die Höhe geschnellt. Nach der Jahrtausendwende hat sich etwa jeder dritte Schulabgänger für ein Studium entschieden. Heute liegt diese Quote bei knapp 60 Prozent pro Jahrgang. Gleichzeitig bricht im Schnitt einer von vier Studierenden sein Studium ohne Abschluss ab. Das hat häufig damit zu tun, dass Schüler eine falsche Vorstellung vom Studentenleben haben oder sich für das falsche Fach entscheiden und dann frustriert aus- oder umsteigen. Das hohe Maß an selbststän-

Übrigens: Es muss nicht immer die Uni sein!

In bestimmten Fächern wie Medizin, Lehramt (in manchen Bundesländern) oder Rechtswissenschaft endet das Studium nicht mit dem Bachelor. Da musst du am Ende stattdessen ein Staatsexamen ablegen. Auch an den kirchlichen Hochschulen und Kunstakademien heißen die Abschlüsse oft anders. Viel wichtiger ist aber für Einsteiger, wie man in so ein Studium reinkommt, nicht als was man nachher rauskommt. Die Allgemeine Hochschulreife hat man in Deutschland, wie erwähnt, mit dem Abitur. Damit kommt man fast überall rein. Für manche Studiengänge gibt es aber eine

digem Arbeiten (vor allem an der Uni) ist nicht für jeden der richtige Weg zum Erfolg. Weniger häufig brechen Studierende an Fachhochschulen ihr Studium ab. Vor allem, weil dort mehr Struktur vorgegeben wird. Aber auch bei Fächern mit strengen Zugangsvoraussetzungen wird seltener auf halbem Weg das Handtuch geworfen. Vermutlich wirken da die harten Aufnahmekriterien schon wie eine Art Filter. Vertreter des Handwerks und der Industrieund Handelskammern weisen nicht zuletzt mit Blick auf die Abbrecher-Zahlen an den Hochschulen deshalb immer wieder darauf hin, dass auch die Karrieremöglichkeiten in Berufen ohne Studium klasse sein können, vor allem für diejenigen, die sich weiterbilden und im Beruf später einmal selbstständig machen. Bedenkenswert ist das allemal. Denn auch wenn berühmte Leute wie der Microsoft-Gründer Bill Gates (Jura), TV-Moderator Stefan Raab (ebenfalls Jura), der „Löwe“ Carsten Maschmeyer (Medizin) oder Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Psychologie und Informatik) allesamt ohne Abschluss Karriere gemacht haben: Viele Studierende empfinden einen Studienabbruch als eine Niederlage, die dem Selbstwertgefühl schadet, Selbstzweifel nährt und über die man nur ungern reden will. Uni um jeden Preis? Das muss nicht sein!

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Kaffee kochen, Bier holen, Klappe halten?

Auch in der Ausbildung hast du Rechte. Und Pflichten. Nicht nur zuhause, auch im Arbeitsleben gibt es Regeln, an die sich alle halten müssen. Was erlaubt ist und was nicht, steht zum Beispiel im Ausbildungsvertrag. Die dort festgesetzten Rechte und Pflichten gelten für Azubis, aber auch für die Ausbilder. Das gibt Sicherheit für beide Seiten.

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er eine oder andere von uns kennt die Sprüche der Großeltern über die Lehrjahre, die angeblich keine Herrenjahre sind. Über die Zeit, wo Opa als Lehrjunge einfach nur „Stift“ genannt wurde. Und der für den Polier auf dem Bau das Bier holen oder für den Boss im Büro Kaffee kochen musste. Ansonsten galt: Klappe halten, sonst konnte man gleich nach Hause gehen. Heute ist die Welt eine andere als vor 50 oder 60 Jahren. Die Rechte von Auszubildenden sind vertraglich klar geregelt. Die Pflichten aber auch.

Keine Ausbildung ohne Vertrag Wenn ein Ausbildungsvertrag unterschrieben wird, dann gehen zwei Seiten eine Verpflichtung ein: Der ausbildende Betrieb auf der einen Seite und die Einsteiger in die Berufswelt auf der anderen. Kein Wunder also, dass so ein Vertrag schriftlich festgelegt sein muss. Kein Wunder auch, dass bei nicht volljährigen Azubis ein Erziehungsberechtigter mit unterschreiben muss. Im Vertrag muss geregelt sein, welche Inhalte in welchem zeitlichen Ablauf vermittelt werden. Außerdem wird dort festgehalten, wo der Ausbildungsbetrieb 10

sitzt und in welcher Berufsschule der Unterricht stattfindet. Und auch die Arbeitszeit, die Ausbildungsvergütung, der Urlaubsanspruch sowie die Probezeit sind in dem Vertrag geregelt und ob es weitere Vereinbarungen gibt. Und für den Fall, dass man so gar nicht miteinander auskommt, sind hier auch die einzuhaltenden Kündigungsfristen festgelegt. Ganz wichtig dabei: Auch eine Kündigung in der Probezeit, die von beiden Seiten von heute auf morgen und ohne Begründung ausgesprochen werden kann, muss schriftlich erfolgen! Es gibt aber auch Dinge, die im Ausbildungsvertrag verboten sind. Betriebe dürfen dort nichts festschreiben, was über die Zeit der Ausbildung hinausgeht. Es ist also rechtlich nicht zulässig, einen Auszubildenden schon im Ausbildungsvertrag an die eigene Firma zu binden. Auch wenn es verständlich ist, dass Firmen gute Leute nicht nur ausbilden, sondern danach auch behalten wollen. Azubis müssen ihrer Firma auch kein Geld dafür bezahlen, dass man ihnen etwas beibringt. Und die Betriebe können sich nicht selbst schon im Ausbildungsvertrag von Schadensersatzansprüchen befreien oder Vertragsstrafen androhen, wenn der Auszubildende nicht so spurt wie der Chef sich das vorstellt.

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Linktipps: https://jugend.dgb.de/ dr-azubi www.einstieg.com/ ausbildungsbetrieb-wechseln

Der Betrieb steht mit dem Vertrag in der Pflicht, dem Azubi etwas beizubringen. Die Pflicht des Betriebs ist also das Recht des Azubis. Außerdem muss der Betrieb einen Auszubildenden für den Theorieunterricht in der Berufsschule freistellen. Auch darauf hast du als Azubi ein Recht. Experten wie Manuela Conte vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) raten Berufseinsteigern übrigens, sich schon zu Beginn ihrer Ausbildung ausführlich mit ihren künftigen Rechten und Pflichten zu befassen. Für Fragen und Unklarheiten hat der DGB sogar unter dem Titel „Dr. Azubi“ ein kostenloses Beratungstool im Netz eingerichtet. Umgekehrt gehen aber auch die Berufseinsteiger Verpflichtungen ein. Der Betrieb hat ein Recht darauf, dass die Dinge, die du aufgetragen bekommst, auch ordentlich umgesetzt werden. Und dass die Berufsschule mit Elan verfolgt wird. Was Auszubildende nicht leisten müssen, sind Überstunden. Denn um den Beruf zu erlernen, sollte eigentlich die reguläre Arbeitszeit ausreichen. Trotzdem kann es mal sein, dass Überstunden anstehen, weil der Laden gerade brummt wie verrückt. Und da will man sich ja in der Regel auch nicht drücken. Die Überstunden müssen dann aber mit einem entsprechenden Zuschlag bezahlt werden oder als Freizeit „abzufeiern“ sein. Und die Überstunden dürfen bei Azubis unter 18 Jahren auch nicht mit den strengen Gesetzen des Jugendarbeitsschutzes im Konflikt stehen.

Wenn es mal knirscht Ein Leben ohne Konflikte gibt es nicht. Auch in der Ausbildung kann es knirschen. Zum Beispiel, wenn die Chefin mit der Leistung der Auszubildenden unzufrieden ist. In der Probezeit, die maximal vier Monate dauern darf, kann man sich wie erwähnt recht leicht voneinander trennen. Danach ist die Verbindung zwischen Chef und Nachwuchs enger. Nach der Probezeit gehen einem Rauswurf in der Regel zwei Abmahnungen voraus. Vorher hat es dann aber schon unter der Oberfläche gebrodelt. Grundsätzlich ist erstmal der Ausbilder in der Verantwortung, den Konflikt zu thema-

tisieren und eine Lösung auf den Weg zu bringen. Und das sogar dann, wenn der Azubi den Konflikt zu verantworten hat. Letztlich sollte es immer möglich sein, dass beide Seiten ihr Gesicht wahren. Das Schwierige dabei: Viele Probleme kündigen sich ganz leise an. Es gibt Missverständnisse, man geht sich aus dem Weg im Betrieb. Der Ton kühlt sich ab oder verstummt ganz. Es kommt zu Beschwerden. Psychologen teilen Konflikte in Phasen ein: In der letzten Phase läuft alles aus dem Ruder, man schreit sich an, die Arbeit wird unmöglich. Doch dazu sollte es gar nicht erst kommen. Besser ist es, wenn man früh erkennt, dass etwas schief läuft. Hier hilft es natürlich, wenn Ausbilder und Auszubildender sich schon recht gut kennen und es ein Vertrauensverhältnis gibt. Dann kann ein klärendes Gespräch Fehler bewusst machen und bei der Lösungssuche helfen.

Und wenn die Probleme nicht verschwinden? Was aber, wenn es weiterhin Probleme gibt? Wenn zum Beispiel der Azubi seine Pflichten nicht ernst nimmt, unpünktlich ist, sich danebenbenimmt und undiszipliniert ist? Was, wenn auch klare Worte nicht helfen? Dann erst sollte die bereits erwähnte Abmahnung ins Spiel kommen und dem Auszubildenden klar sagen: Hier ist eine Grenze erreicht. Ohne eine Veränderung im positiven Sinn gehen wir bald getrennte Wege. Damit es nicht so weit kommt, bieten hier auch die Kammern Unterstützung an. In den sogenannten Ausbildungsberatungen werden übrigens nicht nur die Auszubildenden in die Pflicht genommen. Auch Firmen können viel tun und Regeln und Anweisungen klar formulieren, um Missverständnisse auszuräumen. Gut zu wissen: Eigentlich sollen Ausbilder regelmäßig von sich aus das Gespräch mit dem Azubi suchen, um den aktuellen Stand der Ausbildung und mögliche Konfliktpotenziale zu besprechen. Es spricht aber auch nichts dagegen, wenn du als Azubi selbst auf den Chef oder die Chefin zugehst und um ein klärendes Gespräch bittest. Im Gegenteil. So etwas zeigt Engagement und Identifikation mit dem Betrieb und der Ausbildung. Langweilige Routine an manchen Tagen gehört übrigens zu fast jedem Beruf, nicht aber Kaffee kochen, Bier holen und Klappe halten. Das war früher mal.

Foto: Ronan Furuta / www.unsplash.com

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Des einen Recht ist des anderen Pflicht

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Bewerbung: Das Anschreiben

5 Tipps für ein

gelungenes Anschreiben Eine gute Bewerbung zu schreiben ist aufwendig und kostet Zeit. Damit sich die Mühe lohnt, gilt es ein paar einfache Regeln zu beachten.

1.Über die Ausbildung informiert sein Du hast dich für eine bestimmte Ausbildung entschieden und solltest demnach wissen, was die genauen Inhalte und Besonderheiten sind. Lass den einen oder anderen Punkt ins Anschreiben einfließen, damit der Personaler merkt, dass du dich gründlich informiert hast. Gleichzeitig kannst du so direkt an Beispielen belegen, warum du dich für diese Ausbildung interessierst.

2.Jedes Anschreiben individuell verfassen Nach dem ersten fertigen Anschreiben ist die Versuchung groß, für alle weiteren einfach nur den Namen des Unternehmens auszutauschen. Wer dieser Versuchung nachgibt, hat schlechte Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Warum sollte ein Personalchef sich um dich kümmern, wenn du dich nicht mal mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hast? Schau dir also den Internetauftritt an, recherchiere das Angebot und die Philosophie des Unternehmens und schreib individuell auf, was dich positiv beeindruckt.

3.Überzeugen statt Floskeln verwenden Wenn du deine Bewerbung mit „Hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle als…“ oder ähnlich anfängst, hast du formal zwar nichts falsch gemacht, doch mit solchen Floskeln aktivierst du beim Personaler leicht den „Schnelllese“-Modus. Deine Bewerbungsabsicht gehört in die Betreff-Zeile, der Text selbst sollte so beginnen, wie man sich einem Fremden vorstellt: Erzähle kurz, wer du bist und wo du aktuell stehst. Dann sagst du, was dich am Unternehmen so begeistert, dass du dort arbeiten möchtest. Jetzt ist es Zeit, deinem Gegenüber klarzumachen, was du alles kannst und warum gerade du so gut zum Unternehmen und zur Ausbildung passt.

4.Eigenschaften mit Beispielen belegen Jedes Unternehmen wünscht sich zuverlässige, flexible und teamfähige Mitarbeiter. Behaupten kann das von sich jeder, doch ein Personaler ist kein Hellseher, der weiß, warum du diese Eigen12

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Laura Müller Laura Müller Anlagen

In Lauras Anschreiben siehst du, wie man einen Personaler von sich überzeugen kann!

schaften mitbringst. Deshalb musst du sie mit ganz konkreten Dingen belegen. Du bist zum Beispiel zuverlässig, weil du in deiner Freizeit als Babysitter jobbst. Ein Teamplayer bist du, wenn du am liebsten gemeinsam mit deiner Fußballmannschaft etwas auf die Beine stellst.

5.Rechtschreibung beherrschen Dein Bewerbungsschreiben ist der erste Eindruck, den ein Personalchef von dir bekommt. Rechtschreibfehler überzeugen ihn sicher nicht davon, dass du ein sorgfältiger Mensch bist. Lass dein Anschreiben also von mindestens zwei Personen gegenlesen, bis auch der letzte Fehler beseitigt ist.


Bewerbung: Der Lebenslauf

So überzeugst du jeden Personaler Der Lebenslauf (auch: „curriculum vitae“ oder kurz „cv“) ist das Herzstück jeder Bewerbung. Er sollte logisch aufgebaut, übersichtlich und lückenlos sein. Wir zeigen dir, was du dabei beachten solltest.

Muss ich meine Eltern angeben? Die Eltern im Lebenslauf aufzuführen ist heute kein „Muss“ mehr. Unser Tipp: Erwähne sie, wenn deine Mutter oder dein Vater einen Beruf haben, der dem, für den du dich gerade bewirbst, ein bisschen ähnlich ist. In unserem Beispiel siehst du, wie man den Faktor Eltern für sich einsetzen kann: Laura bewirbt sich als Fotografin, ihr Vater ist Chemieingenieur. Da sich auch Fotografen mit Chemie auskennen müssen, weist Laura im Lebenslauf auf ihren Vater hin.

Struktur gewinnt Du musst davon ausgehen, dass ein Personaler sich schnell einen Überblick über deine Qualifikationen machen möchte. Je leichter du es ihm machst, desto besser: Gib deinem Lebenslauf Struktur, indem du ihn in einzelne Bereiche wie „Schulbildung“ oder „Praktische Erfahrungen“ unterteilst. Kennzeichne diese Kapitel durch eine Überschrift und führe darunter die relevanten Stationen wie Schulabschluss oder Praktika auf. Auch deinen Abschluss solltest du angeben, damit der Personaler schnell weiß, ob du die nötigen Zugangsvoraussetzungen mitbringst. Wenn du noch nicht fertig bist, kannst du schreiben „Voraussichtlicher Abschluss: Abitur 2021“. Wenn deine Note schon feststeht und gut ist, schreib sie am besten dazu!

Nichts vergessen? Jeder Lebenslauf muss am Ende mit Ort und Datum versehen werden. Achte immer darauf, dass das Datum mit dem im Anschreiben übereinstimmt! Formal vollständig ist ein Lebenslauf nur dann, wenn er eine Unterschrift trägt.

Gut strukturiert und übersichtlich – so sollte ein Lebenslauf aussehen. Laura Müller Goethestraße 10 | 102

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Persönliche Da ten Geburtsdatum Geburtsort

Dein Bewerbungsfoto kannst du entweder oben rechts im Lebenslauf platzieren oder es auf einem separaten Deckblatt unterbringen. Beide Varianten sind gleichermaßen erlaubt und üblich – also reine Geschmackssache. Das gilt jedoch nicht für die Art des Fotos: Hier sind professionelle Qualität und seriöses Auftreten gefragt, Selfies und Urlaubsschnappschüsse gehen gar nicht!

23. Mai 2003 Berlin

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Petra Müller (Le hrerin) Bernd Müller (Ch emieingenieur)

Schulbildung seit 09/2012

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Abschluss: Abi tur 2021 Notendurchsc hnitt: 2,2 Lieblingsfächer : Kunst, Physik

09/2008− 08/201

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Grundschule St.

Johannes, Berlin

Praktische Erfah

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06/2018

Was mache ich mit meinem Foto?

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Lebenslauf

Werde konkret Die Zeitangaben müssen präzise sein. Gib an, wann genau (Monat und Jahr) du was gemacht hast und ordne deine Angaben jeweils chronologisch. Noch wichtiger ist jedoch, was du gemacht hast: Damit sich der Personaler ein Bild von deinen Fähigkeiten machen kann, sollte bei der Angabe von Nebenjobs oder Praktika eine Beschreibung deiner Tätigkeiten nicht fehlen. Je genauer dein Text, desto mehr weiß der Leser des Lebenslaufs über dich und desto besser kann er beurteilen, ob du zur ausgeschriebenen Stelle passt. Auch wenn du deine PC-Kenntnisse beschreibst, ist es vorteilhaft, konkrete Programme zu benennen, mit denen du bereits gearbeitet hast.

| Tel.: 0123/1234

Teilnahme am

neider, Berlin

dreiwöchigen

Jugend-Fotokur s der VHS Berlin

(Einführung Kam eratechnik und Beleuchtung)

04/2017

Teilnahme am

(5. Platz)

Foto-Wettbewe rb für

die Berliner Ze

itung

Besondere Ken

ntnisse

PC-Kenntnisse Sprachen

MS-Office, Adob e Photoshop Englisch fließe nd, Grundkenntn isse in Franzö

sisch

Interessen Fotografie, Mu

sik (Gitarre, Bü

Berlin, 15. Juni

hnenerfahrun

g), Basketball (frü

her im Verein)

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Laura Müller Laura Müller

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Bewerbungsgespräch und Knigge-Regeln

Mit Stil zum Ziel:

Das richtige Bewerbungsoutfit zählt! Wenn du eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen hast, sind viele Hürden schon gemeistert. Allerdings stellt sich dann die Frage nach der passenden Kleidung. Gemusterter Anzug? Nein! Schlichte Armbanduhr? Ja! Wir geben Tipps rund um das ideale Bewerbungsoutfit.

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s hat – endlich! – geklappt: Du hast den ersten richtig guten Job in Aussicht oder ein lang ersehntes Bewerbungsgespräch an Land gezogen und stehst morgens vorm Kleiderschrank. Plötzlich tun sich zig Fragen auf. Fliege oder Krawatte? Und warum eigentlich nicht das coole Lederarmband dazu? Oder dieses knallig gelbe Hemd? Die anderen Leute im Büro sollen doch sehen, dass man jemand ist, oder? Lieber nicht, raten die Experten. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, solltest du besser nicht versuchen, aus der Menge herauszustechen, sondern es verstehen, ordentlich und brav mit dem Strom zu schwimmen. Und das heißt als Mann zum Beispiel: Bunte Sachen vermeiden und vor allem am Abend auf einen dunklen Anzug – vorzugsweise einen dunkelblauen – setzen. Die Taucheruhr mit dem Gummiarmband hat im Büro auch nichts zu suchen, es sei denn, man möchte sie in einem Aquarium auf dem Flur versenken oder man heißt Stephen A. Schwarzman: Der US-Milliardär trägt nämlich angeblich gern billige „Swatch“-Uhren. Aber ihm wird da vermutlich auch keiner mehr reinreden wollen. Besser ist für

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Nichtmilliardäre eine bürotaugliche Analoguhr mit Leder- oder Stahlarmband. Es muss keine „Rolex“ sein. Bloß aber bitte nichts, was irgendwie schrill daherkommt!

Der Köder muss dem Fisch schmecken Stilberater wissen: Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Das heiß, man muss sich vor dem großen Tag und dem hoffentlich erfolgreichen Gespräch einige Fragen stellen: Bei welchem Unternehmen und für welche Position bewerbe ich mich da eigentlich? Was erwartet mein zukünftiger Arbeitgeber von mir und meiner Erscheinung? Habe ich im Job Kontakt zu Kunden und Geschäftspartnern? Vielleicht gibt es dazu ja auf der Homepage der Wunschfirma schon Hinweise zum Dresscode. Oder du fragst vorab in der Personalabteilung nach und kannst dich ganz nebenbei nochmal sympathisch in Erinnerung bringen.

Linktipp: www.einstieg.com/ bewerbung

Freilich muss nicht nur der Bewerber auf Zack sein: In einer Arbeitswelt, in welcher der Markt sich „gedreht“ hat und die Bewerber sich oft aussuchen können, wo sie künftig ihr Geld verdienen, müssen sich auch die Firmen zunehmend ins Zeug legen, wenn sie bestehen wollen. So hat eine Umfrage gezeigt, dass mehr als die Hälfte aller Bewerber total genervt ist, wenn sie von einer Firma keine Antwort auf ihre Bewerbung erhalten. Eigentlich können sich die Firmen solche Schnitzer nicht leisten, schnell spricht sich beispielsweise im Netz herum, wenn ein Arbeitgeber Bewerber nicht respektvoll behandelt. In knapp der Hälfte der Fälle soll es schon passiert sein, dass eine Absage ohne Gründe mitgeteilt wurde. Auch das kommt nicht gut an. Manche Jobportale haben schon auf diese Entwicklung reagiert und fragen im Zweifelsfall selbst bei einem Unternehmen nach, was aus der Bewerbung eines Kandidaten geworden ist.

Fliege dürfen nur Promis tragen Die eingangs genannte Fliege ist übrigens ebenfalls ein „No-Go“, es sei denn, man ist prominent. Nebenbei sei erwähnt: Auch in der Freizeit gibt es solche stilistischen Ausnahmeregelungen. Schwarze Jeans trägt man einem Buch über Herrenmode zufolge nur, wenn man Joey Ramone ist. Weiße Jeans dagegen gehen nur für George Michael. Da beide Musiker aber mittlerweile tot sind, dürfte es theoretisch auch keine schwarzen und weißen Jeans mehr geben. Doch kommen wir zurück zur Business-Mode. Neben der Kleidung zählen auch die Accessoires zu den Dingen, die man im Auge haben sollte. Eine aufwendige Maniküre geht bei der Dame im Büro ebenso wenig wie das Armbändchen beim Herrn. Stattdessen lautet die Regel: Die Krawatte endet an der Gürtelschließe, ein Hemd mit Button-Down-Kragen eignet sich nicht, und die Socken sollten sitzen und zum Schuh passen. Die Grundregel ist einfach: lieber gar keinen Schmuck tragen, als auch nur ein Teil zu viel!

Ein Lächeln kleidet jeden! Natürlich solltest du dich auch nicht verkleiden, denn nur wenn du dich wohlfühlst wirkst du auch authentisch, strahlst Sicherheit aus und kannst dich auf das konzentrieren, was wichtig ist: Die Vorstellung der eigenen Person und die Präsentation der eigenen Fähigkeiten und Neigungen, mit denen du dich für den fraglichen Job oder Ausbildungsplatz qualifizierst. Aber klar ist auch, dass dein Gegenüber dich im Vorstellungsgespräch auf jeden Fall auch nach dem Erscheinungsbild beurteilen wird, und der erste Eindruck stellt die Weichen für den Verlauf dieses Gesprächs. Zum Erscheinungsbild gehören übrigens nicht nur die Klamotten, in denen man dem Personaler gegenübertritt. Auch die Körpersprache gehört nicht zur Kür sondern zur Pflicht bei der Kandidatenbegutachtung. Gar nicht gehen zum Beispiel verschränkte Arme, Kaugummi, zu spät kommen und ein piepsendes Handy. Beim Thema Körperhaltung hilft es, wie eigentlich bei allem rund ums Thema Bewerbungsgespräch, einen Mittelweg aus lässig und angespannt zu gehen. Entspannt passt, aber zu salopp geht auch wieder nicht, weil es signalisiert, dass einem der Job egal ist. Gleichgültigkeit strahlt auch aus, wer sich den Namen seines Gesprächspartners nicht oder falsch gemerkt hat oder bei offensichtlichen Unklarheiten nicht nachhakt. Was wir sagen und wie wir reden, zählt auch: Jeden einfach so duzen darf man nur, wenn man ein Werbeschild bei IKEA ist. Man findet Arbeitsfelder auch nicht „total krass“ oder „voll bescheuert“. Umgekehrt sollte man auch nicht zu geschwollen daherreden. Personaler merken sofort, wenn sie es mit einem Aufschneider zu tun haben. Und „last but not least“: Ein offener Blick, ein Lächeln und ein fester Händedruck runden eine gute Erscheinung ab und sind der optimale Beginn eines erfolgreichen Vorstellungsgesprächs. Und weil man das alles nicht jeden Tag in so einer geballten Form leisten muss, sollte man es daheim vorab ruhig mit Freunden, Partnern oder Eltern üben!

Foto: Yogendra Singh / www.unsplash.com

Schrille Outfits, bauchfreie Tops, Muskelshirts, fettige Haare und ungewaschene Hände sind jedenfalls tabu. Das gilt auch für Oberhemd und Anzug: Muster gehen nicht. Je größer und bunter, desto weniger. Und auch Tattoos, riesige Ohrringe, Piercings und so weiter gehen gar nicht. Die haben in der Geschäftswelt nichts zu suchen, zumindest wenn man sie so am Körper trägt, dass jeder sie sehen kann. Ganz wichtig: Gepflegte Schuhe, am besten in schwarz oder allenfalls in einem dunkel gehaltenen Braunton. Keine allzu hohen Hacken bei den Damen. Flip-Flops sind tabu. Und bitte immer eine gedeckte Strumpfhose zum Kleid tragen.

Aber auch die Firmen müssen punkten

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Und? Was willst du mal werden?

Der kostenlose Interessencheck hilft dir auf die Sprünge! Wenn du herausfinden willst, welche Berufe es gibt und welche davon am besten zu dir passen, dann nutz doch erstmal den Interessencheck. Hier erfährst du in rund 15 Minuten eine ganze Menge über dich und deine beruflichen Möglichkeiten.

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lso, wir fassen mal zusammen: Dein Opa war Schreiner. Dein Papa auch. Da solltest doch sicher auch du vielleicht…??? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Natürlich sind die Berufe deiner Eltern (neben dem Lehrerberuf, den du Tag für Tag „live“ erlebst, und vielleicht noch einem Beruf, den du im Schulpraktikum mal ausprobiert hast) die einzigen, über die du am Ende der Schulzeit überhaupt ein bisschen was weißt. Aber das alleine sollte nicht der Grund dafür sein, den gleichen Beruf zu ergreifen wie Mama oder Papa. Selbst, wenn die das sogar ganz gut fänden, weil auch sie sich da am besten auskennen. Wichtig ist letztlich, dass dein zukünftiger Beruf in erster Linie zu dir passt. Dann erst zu Mama und Papa. Aber wie findet man eigentlich heraus, was wirklich zu einem passt? Wenn man doch gar nicht weiß, was es überhaupt alles gibt? Mit Freunden reden? Klar, das geht. Aber die wissen oft auch nicht wirklich viel mehr als du selbst. Zum Glück gibt es heute noch viele weitere Möglichkeiten!

Erfahre mehr über dich mit dem Einstieg Berufswahltest Vor allem, wenn du noch so gar keinen Plan und kaum eine Vorstellung über deine berufliche Zukunft hast, ist unser 16

kostenloser Berufswahltest ein sehr guter Ausgangspunkt für dich. Hier erfährst du in rund 15 Minuten eine ganze Menge über deine (vielleicht noch verborgenen) Interessen und Talente. Der Test checkt auf intuitive Weise deine grundsätzlichen Neigungen zu sechs verschiedenen Interessengebieten ab. Der Clou dabei: Gleich im Anschluss an den Test werden dir direkt passende Ausbildungsplätze und Studiengänge vorgeschlagen. www.einstieg.com/interessencheck Wichtig ist, dass du bei dem Test spontan und ehrlich zu dir selbst bist. Wäge bei den Antworten nicht erst groß ab, was zum Beispiel deine Freunde oder die Eltern in dieser Situation und an deiner Stelle sagen würden. Klar, deine Freunde sind wichtige, einflussreiche Menschen für dich. Vielleicht sogar die wichtigsten. Die Eltern ebenso. Nur: Hier geht es ja ausschließlich um deine Zukunft! Wenn alle deine Kumpels Kfz-Mechatroniker werden wollen, du aber lieber Bühnenmaler am Theater wirst, dann ist das vielleicht erstmal schwer einzugestehen. Eventuell fürchtest du den Spott deiner Freunde, wenn du etwas ganz anderes machst als sie. Aber solltest du es deshalb bleiben lassen? Wohl kaum. Zumal du ja auch gar nicht wissen kannst, ob deine Freunde auch wirklich alle zum Kfz-Mechatroniker geeignet sind. Vielleicht sind sie ja in der gleichen Ver-

legenheit wie du. Deshalb gilt: Sei spontan und ehrlich bei dem Test, wenn es darum geht, deine Einschätzung zu 60 unterschiedlichen Tätigkeiten abzugeben. Und bleibe konzentriert dabei, denn um 60 Entscheidungen in so kurzer Zeit zu treffen, musst du hellwach sein. Deshalb ist es besser, wenn du das Handy ausschaltest, solange du an dem Test sitzt. Und wenn du dich auch sonst nicht ablenken lässt und bei der Sache bleibst. Die Fragen in dem Test decken ein sehr weites Feld ab: Interessiert es dich, Fragen und Problemen wissenschaftlich auf den Grund zu gehen? Oder denkst du, du würdest gern mal deine eigene Firma gründen? Schreibst du gern? Arbeitest du am liebsten auf dem Bau? Oder bist du gut darin, anderer Leute Streits zu schlichten? Die Antworten auf diese Fragen gibst du mithilfe eines einfachen Schiebebalkens ein. Und am Ende erhältst du deine bevorzugten Themenbereiche klar angezeigt und erläutert. Das ist dann schon aufschlussreich: Du erreichst 20 Prozent im technischen Bereich, dafür aber knapp 60 im Feld der künstlerisch-kreativen Arbeit? Dann ist vielleicht ein Ingenieurstudium am Ende doch nicht ganz das Richtige für dich, auch wenn deine Eltern voll dahinterstehen würden…


Und: Wenn du den Test durchgeführt hast, bist du tatsächlich nur noch einen Klick weit entfernt von unseren Matches für dich. Das sind Ausbildungs- und Studienangebote, die ganz genau zu deinem Testergebnis passen. Übrigens basiert unser Test auf einem wissenschaftlich erprobten Verfahren.

doch eher zum Piloten? Finde es heraus mit unserem Test, bei dem du dein mathematisches und kaufmännisches Wissen checken kannst. Oder du klickst dich durch die Fragen in unserem kleinen Medizin-Quiz. Medienprofi, Polizist oder gar Influencer? Finde es ganz einfach heraus. Du bist im kreativen oder doch eher im handwerklichen Bereich unterwegs? Schau nach! Oder du arbeitest lieber mit Kindern, Kranken oder Computern? Hier kannst du auf jeden Fall feststellen, ob du von einem Thema schon etwas Ahnung hast, ob es grundsätzlich zu dir passt oder ob du vielleicht lieber die Finger davon lässt. Hilfreich sind aber auch die Listen „Berufe A—Z“ und „Studiengänge A—Z“ auf www.einstieg.com: Hier findest du wirklich so gut wie alles aufgelistet, was die Berufswelt zu bieten hat vom Studiengang der Aquatik und Fischerei bis hin zur Ausbildung als Zweiradmechatroniker. Alles wird ausgiebig vorgestellt. Du kannst dir Notizen machen, diese dann mit deinen Testergebnissen abgleichen und so für dich klarer werden in deiner Entscheidungsfindung.

Ein Wort noch über (oder besser an) die Eltern… Eltern sind in den seltensten Fällen Berufsberater. Meistens sind sie Handwerkerin, Lehrer, Bankkaufmann, Hausfrau oder Hausmann, Verkäuferin oder sonst irgendwas. Natürlich haben sie vor dem Hintergrund ihrer eigenen Tätigkeiten Ideen und Vorstellungen über die Zukunft ihrer Kinder. Und sie sind ja auch verpflichtet, ihrem Nachwuchs eine Ausbildung zu ermöglichen. Aber manchmal erhöhen sie den Entscheidungsdruck unnötig. Zum Beispiel mit ihren eigenen Vorstellungen, wenn es doch eigentlich hilfreicher wäre, die Ideen des Nachwuchses ernst zu nehmen. Was Eltern dagegen tun können, ist ihren Kindern eine unterstützende Begleitung anzubieten. Zum Beispiel beim Gang zur Berufsberatung der Arbeitsagentur, beim Besuch einer Einstieg-Messe oder beim Sammeln von ersten Praxiserfahrungen in der Arbeitswelt. Kinder zur Aktivität anzuhalten ist eine gute Sache, ihnen einen bestimmten Weg als vorgegeben darzustellen ist dagegen oft genug nicht hilfreich.

Ein paar Ideen hab ich ja schon… Der Einstieg Berufswahltest ist vor allem dann gut für dich, wenn du eine allererste Selbsteinschätzung vornehmen willst. Wenn du aber schon ein paar konkretere Vorstellungen hast („Ich will unbedingt mit Menschen arbeiten!“), dann bieten dir unsere 12 (!) weiterführenden Testreihen in Form von unterhaltsamen Quiz-Runden die Möglichkeit, tiefer in das Thema Berufswahl einzusteigen. Du fragst dich, ob du zum Kaufmann geboren bist? Oder

Linktipps: www.einstieg.com/interessencheck www.einstieg.com/berufe-quiz www.einstieg.com/berufe-a-bis-z www.einstieg.com/studiengaenge-a-bis-z

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Eine Entwicklungsaufgabe

Die Berufswahl kann Stress machen – muss aber nicht! Den richtigen Beruf für sich selbst zu finden, ist leider nicht so einfach wie die Wahl des passenden Outfits für den Tag. Im Gegenteil: Fast jeder Schulabgänger kennt den Stress, der mit dieser Entscheidung einhergeht. Der Druck wird spätestens dann spürbar, wenn von außen immer öfter die scheinbar harmlose Frage auftaucht: „Und? Was wirst du denn nach der Schule so machen?“

Wissenschaftler sprechen beim Thema Berufswahl von einer „Entwicklungsaufgabe“, der wir uns zu stellen haben und von der im weiteren Leben viel abhängt. Erschwert wird die Lösung dieser Aufgabe durch die schier endlosen Möglichkeiten, die sich Schulabgängern heute bieten. Und auch durch die Einflüsse von außen: Die Eltern haben oft ihre ganz eigenen Ideen für die Zukunft des Nachwuchses, aber auch Freunde reden mit, ganz zu schweigen von den Einflüssen durch Social Media und Medien überhaupt. Und dann hat man ja noch eigene Vorstellungen. All diese Einflüsse treffen schließlich auf den Berufsmarkt und seine Angebote. Es kommt also ganz schön viel zusammen, was sortiert werden will! Was kann man nun gegen den Druck bei der Berufswahl unternehmen? Die Psychologin Nicola Schindler vom Institut für Angewandte Psychologie in Zürich hat herausgefunden, dass soziale Unterstützung eine große Rolle spielt: Mit Freunden oder der Familie darüber sprechen, wie es einem gerade mit dem Thema geht beispielsweise. Aber ganz wichtig ist es auch, sich konkrete Informationen zu infrage kommenden Berufen zu holen – je detaillierter, umso besser. Wer 18

Berührungsängste mit fremden Erwachsenen aus dem Berufsleben hat, der fragt einfach Freunde oder jemanden aus der Familie, ob er oder sie hilft, fürs erste Bewerbungsgespräch oder auch nur fürs Telefonat mit einem Personaler oder Studienberater zu üben. Auf jeden Fall tut die soziale Unterstützung richtig gut, und man geht Herausforderungen mutiger und optimistischer an.

wenn Eltern zum Beispiel in Rollenspielen Gespräche mit künftigen Arbeitgebern üben helfen, Bewerbungsunterlagen checken und bei der Suche nach Beratungsangeboten hilfreich sind. Mindestens drei Berufe sollten übrigens vor der endgültigen Entscheidung genau unter die Lupe genommen werden, sagen Berufsberater.

Zeig das ruhig deinen Eltern!

Nicht jeder Deckel passt auf jeden Topf

Wer gerne Unterstützung aus der Familie hätte, sich dort aber nicht verstanden fühlt, der kann diese Zeilen gerne seinen Eltern zum Lesen geben: Wie gelingt Unterstützung bei der Berufswahl? Die Autorin Svenja Hofert schildert in ihrem Buch „Am besten wirst du Arzt“ Szenarien, die eher nicht klappen. „Moderne Familiendramen“ nennt sie die Abläufe, bei denen der Tochter gesagt wird, dass sie doch besser „etwas mit BWL studieren soll“, weil das immer gebraucht wird, während der Sohn den Tipp „mit Jura liegt man nie falsch“ mit auf den Weg bekommt. Klar, dass solche pauschalen Sätze keine echte Hilfe darstellen. Im Idealfall unterstützen Eltern, ohne zu bevormunden und ihre eigene Erfahrung als einzigen Maßstab für die Zukunftsgestaltung ihrer Kinder anzulegen. Besser sei es,

Nicht jeder kann und muss Kernphysiker werden. Die Welt braucht auch „Fachverkäuferinnen und -verkäufer im Lebensmittelhandwerk mit Schwerpunkt Fleischerei“ – auch wenn das ein Beruf mit einem nicht gerade attraktiven Namen ist. Aber: Man sollte sich vor allem auch über Berufe informieren, die auf den ersten Blick irgendwie „bäh“ klingen. Denn dahinter verbirgt sich so mancher Traumberuf. So oder so gilt: Bevor es an die Berufswahl selbst geht, stehen drei Fragen auf dem Plan, die man sich sehr ehrlich selbst beantworten sollte: Welche Talente habe ich? Was interessiert mich wirklich? Wo liegen meine Stärken? Denn darin sind Berater und Experten sich einig: Wer sich selbst nicht diesbezüglich hinterfragt, der schwebt in Gefahr, am Ende in einem Beruf zu landen, der nicht zu einem passt.

Foto: Nathan Dumlao / www.unsplash.com

Warum macht Berufswahl uns so nervös?


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Berufe in der Pflege

sind etwas für alle, die anderen Menschen gern zur Seite stehen Sie sind sehr gefragt, und zuletzt haben sie sogar eine Menge Applaus bekommen: Menschen, die in der Pflege arbeiten, sind in unserer Gesellschaft angesehener denn je. Wir geben dir einen Überblick über Berufe, in denen du Menschen helfen kannst.

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flegekräfte werden nach wie vor händeringend gesucht. Das hat viel damit zu tun, dass wir alle im Schnitt immer älter werden. Immer mehr Menschen sind deshalb darauf angewiesen, dass jemand sich um sie kümmert. Aber nicht nur alte Menschen benötigen Hilfe. Auch solche, die nach Unfällen oder durch Krankheiten Fähigkeiten neu oder wieder erlernen müssen, bekommen im Reha-Bereich Hilfe von Pflegern und Therapeuten.

Die Alleskönner Seit Anfang 2020 gibt es innerhalb der Pflegeberufe eine große Veränderung: Der neu geschaffene Beruf der Pflegefachkraft vereinigt unter einem Dach alles, was früher die drei Berufe Gesundheits- und Krankenpfleger, Altenpfleger sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger umfasst hat. Für dich als Berufseinsteiger bedeutet das, dass du dich im Verlauf deiner Ausbildung auf ein Fachgebiet spezialisieren wirst und später einfacher als früher dein Einsatzgebiet wechseln kannst. Oder anders gesagt: Du kannst dich zum Beispiel auf die Altenpflege spezialisieren und dann später, mit entsprechenden Weiterbildungen, auch in der Kinderkrankenpflege oder im Krankenhaus arbeiten. Die Ausbildung dauert drei Jahre, wobei du in den ersten beiden Jahren die Grundlagen lernst und dich dann im dritten Jahr auf ein Fachgebiet festlegst. Am Ende darfst du dich „Staatlich geprüfte Pflegefachkraft“ nennen. Übrigens: Für die Ausbildung wird ein Realschulabschluss vorausgesetzt. Wenn du einen Hauptschulabschluss hast, kannst du erst einmal die ein- bis zweijährige Ausbildung als Altenpflegehelfer oder als Gesundheits- und Krankenpflegehelfer absolvieren. Danach kannst du dann die Pflegefachkraft „draufsatteln“. So oder so: Du solltest es lieben, Menschen zu helfen, keine Scheu vor körperlicher Nähe haben und in jeder Hinsicht psychisch und physisch belastbar sein. Fürsorglichkeit, Organisationstalent und Kontaktfreude gehören unbedingt dazu, ebenso eine große Portion Verantwortungsgefühl und die Bereitschaft zum Schichtdienst im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung. Falls das alles auf dich zutrifft, stehen dir auch viele Aufstiegsmöglichkeiten offen, beispielsweise ein Studium im Pflegemanagement!

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Hilfe und Pflege für Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse, was ihre Versorgung, Pflege und Betreuung angeht. Und somit ist auch dein Arbeitsalltag sehr, sehr vielfältig, wenn du dich für die (in der Regel drei Jahre lange) Ausbildung zum Heilerziehungspfleger oder die kürzere Ausbildung zum Assistent in der Heilerziehungspflege entscheidest. Mal arbeitest du hinterher in einem Heim oder einer Werkstatt für Behinderte, dann wieder ist auch eine Eins-zu-eins-Betreuung möglich, oder aber du bist in einer Schule oder einer Rehaklinik tätig. Und genau so groß sind hinterher auch die Weiterbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Psychiatrie oder in Form eines Studiums der Heilpädagogik. Eins ist dabei aber immer klar: Langweilig wird dir sicher nicht!


Du willst mehr Auswahl? Haben wir!

Zwei therapeutische Berufe, die aber ganz unterschiedliche Schwerpunkte setzen, sind in der Ergo- und der Physiotherapie zu finden. In beiden Jobs arbeitest du eng mit Menschen zusammen, die deine Hilfe brauchen. Ergotherapeuten nannte man früher Arbeits- oder Beschäftigungstherapeuten. Sie helfen Menschen, die nach einer Krankheit oder einem Unfall wieder den Weg zurück ins Leben finden wollen. In diesem Beruf arbeitest du zum Beispiel therapeutisch mit deinen Patienten, indem du mit ihnen spielst, töpferst oder malst. Denn handwerkliche Tätigkeiten helfen dabei, das Gedächtnis und den Bewegungsapparat wieder auf Vordermann zu bringen.

In den bisher genannten Berufen der Branche ist der Personal- und Fachkräftebedarf erfahrungsgemäß am größten. Das heißt aber nicht, dass du nicht auch in anderen Berufen rund ums Thema Pflege erfolgreich ins Berufsleben starten könntest! Als Anästhetischer Assistent zum Beispiel, ein Beruf mit viel Verantwortung, bei dem du vor allem in Kliniken im Einsatz bist, wenn es darum geht, Patienten gut auf eine Narkose vorzubereiten und nachher wieder aus dem Tiefschlaf zu holen. Oder als Fachkraft für Pflegeassistenz beziehungsweise in der Haus- und Familienpflege oder als Sozialassistent, wo du beispielsweise in der Betreuung entweder dauerhaft oder nur vorübergehend dafür sorgst, dass der Haushalt deiner Klienten top in Ordnung ist. Auch der Beruf der Hebamme beziehungsweise des Entbindungspflegers gehört zum Berufsfeld der Pflege- und Therapieberufe. Hier bist du entweder im Kreissaal bei einer Geburt oder in der Phase danach bei der Begleitung junger Familien im Einsatz. Auch in der Vorbereitung auf eine Geburt bist du bereits gefragt. Der Beruf ist übrigens sehr beliebt und befindet sich derzeit in einer großen Umbruchphase weg von der Ausbildung und hin zum Studium, das spätestens ab Ende 2027 der vorgeschriebene Weg in diesen verantwortungsvollen Beruf sein wird. Wenn du deine Stärken eher in Richtung Bürotätigkeiten siehst, dann ist vielleicht aber auch eine Ausbildung als Kaufmann oder Kauffrau im Gesundheitswesen der richtige Weg für dich.

Als Physiotherapeut hast du andere Arbeitsschwerpunkte: Hier geht es mehr um Muskeln, Sehen und Gelenke, bei deren Heilung du deinen Klienten hilfst. Der Beruf verlangt dir eine Menge ab, auch körperlich. Ein mittlerer Bildungsabschluss, Sportlichkeit, ein gutes Körpergefühl, Interesse an medizinischen Zusammenhängen und viel Freude und Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen ist auch hier unbedingt nötig. Nach der Ausbildung stehen dir viele Wege offen: Du kannst beispielsweise in einer Klinik oder Reha-Einrichtung arbeiten. Oder du machst dich mit einer eigenen Praxis selbstständig. Dafür brauchst du dann auch Organisationstalent und betriebswirtschaftliche Kenntnisse.

Und wie läuft das mit der Ausbildung in den Pflege- und Therapieberufen? Du willst einen Beruf in der Pflege lernen, weißt aber nicht, wo und wie? Ganz generell gilt bei Berufen in der Pflege: Das lässt sich nicht verallgemeinern. Nicht in allen Berufen sind die Ausbildungen bundesweit gleich geregelt. Viel hängt also davon ab, wo du wohnst und wo du eine Ausbildung anstrebst. Die Pflegeschulen, die du besuchen kannst und deren Unterricht durch Praxisphasen ergänzt wird, kosten bei den Therapieberufen zudem häufig Schulgeld. Und nicht immer bekommst du während der Ausbildung schon eine Vergütung gezahlt. Aber auch nach der Schule und im Beruf geht es oft uneinheitlich weiter, da nicht jeder Arbeitgeber auch nach Tarif geregelte Löhne bezahlt. Das kann alles zusammen genommen schon recht frustrierend sein. Wenn du dir diesen Frust ersparen willst, informierst du dich am besten schon vorab, ob du zum Beispiel bei einem öffentlichen Träger deine Ausbildung machen und dort eventuell finanziell nachher besser dastehen willst.

Foto: Toa Heftiba / www.unsplash.com

Kreativität und Fitness sind gefragt

Linktipps: www.einstieg.com/ berufe-rund-um-pflege-gesundheit-und-medizin www.einstieg.com/ studium-gesundheit-und-pflege

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Infos per Mausklick

Unsere Weblinks helfen dir weiter!

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u lebst in einer glücklichen Zeit: Die besten Infos zu allen möglichen Themen im Leben sind heute meist nur einen oder zwei Klicks weit entfernt. Vielleicht gerade deswegen kann das Angebot auch schnell unübersichtlich werden, denn Infoangebote, beispielsweise zur Berufswahl, gibt es wie Sand am Meer. Aber welche davon taugen auch was? Und welche brauchst du in welcher Phase deiner Berufsorientierung? Keine Sorge, wir nehmen dir einen Teil der Mühe ab, denn wir haben das Netz für dich durchforstet und sind dabei auf viele verlässliche Infoangebote gestoßen. Hier wollen wir dir einige davon vorstellen.

Unsere Messen kannst du auch online erleben! Ganz oben auf der Liste stehen natürlich wir selbst: Auf www.einstieg.com findest du ein wirklich riesiges Angebot. Da sind zum Beispiel unsere bundesweiten Messen und alles Wissenswerte dazu. Du findest hier aber auch noch viele weitere Informationen zu Berufs- und Studienwahl, Bewerbung, Arbeitgebern und Ausbildern sowie zu vielen, vielen weiteren Themen. Apropos Messen: Zwei andere Partnermessen möchten wir dir auch noch empfehlen. Im Raum Freiburg etwa ist www.marktplatzarbeit.de seit über 16 Jahren eine verlässliche Adresse für alle Themen rund um den Berufseinstieg. Und auf www.horizon-messe.de findest du alles zu den deutschlandweit sechs HORIZON Abiturientenmessen. 22

Infos ohne Ende online Eine sehr große Auswahl an Berufsbildern, die du mit einer dualen Ausbildung oder einem dualen Studium erlernen kannst, findest du natürlich auch auf der Webseite www.einstieg.com aber ebenso auf dem Portal www.ausbildung.de. Dort gibt es auch viele weitere Tipps rund um die Themen Bewerbung, Gehalt und so weiter. Besonders verlässlich, gut strukturiert und ausführlich sind auch die Angebote der Arbeitsagenturen, Kammern, Verbände und weiterer Institutionen. Die Seite www.berufenet.arbeitsagentur.de gibt dir eine A-bis-Z-Übersicht über Berufsfelder, Tätigkeiten und Studienmöglichkeiten. Die Seite www.planet-beruf.de wird ebenfalls von der Arbeitsagentur angeboten und enthält einen regelrechten Fahrplan für den Weg zur Ausbildung. Oder du schaust dir die Berufsporträts in der Fernsehserie „Ich mach‘s!“ des Bayerischen Rundfunks an, die du auf Youtube ansehen oder in der Mediathek des www.br.de als Podcasts anhören kannst. Echt anschaulich! Du bist ein Mädchen auf der Suche nach einem sogenannten „Jungsberuf“ oder umgekehrt? Dann schau nach beim www.girls-day.de oder www.boys-day.de , hier findest

du tolle Inspirationen von Leuten, die es geschafft haben, Klischees hinter sich zu lassen und Infos, die dir helfen, deine Potenziale zu entdecken und zu stärken! Und: Das Bundesinstitut für Berufsbildung www.bibb.de bietet Infos über Berufe und übergeordnete Themen des Arbeitsmarkts und der Arbeitsmarktpolitik, die sich zwar oftmals eher an Profis als an Einsteiger richten. Aber sie sind trotzdem spannend!

Hier findest du Studienund Ausbildungsplätze Wenn du schon weißt, was du werden willst und konkret auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bist, kannst du dagegen auf den Seiten der Industrie- und Handelskammern unter www.ihk-lehrstellenboerse.de und bei den Handwerkskammern auf der Seite www.handwerkskammer.de nachschlagen. Du suchst eine Übersicht über Studiengänge? Die Seite www.hochschulkompass.de ist auf dem Stand der Dinge. Und natürlich findest du auch auf www.einstieg.com eine große Auswahl an freien Ausbildungs- und Studienplätzen.


Studieren mit GEHALT VOR ORT ODER DIGITAL

Duales Studium

Bachelor-Studiengänge

Fernstudium mit kompakten

Fitnessökonomie

Lehrveranstaltungen

Sportökonomie

Vergütete betriebliche Ausbildung

Gesundheitsmanagement

Studium ohne Abitur möglich

Fitnesstraining

Studienstart jederzeit

Ernährungsberatung

Bundesweite Studienzentren

Sport-/Gesundheitsinformatik

Lehrveranstaltungen auch digital möglich

anschließend Master-Studium möglich

Einen Überblick über alle kostenfreien Infoveranstaltungen finden Sie hier: www.dhfpg.de/veranstaltungen

Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement

dhfpg.de

University of Applied Sciences

Zeit, das Richtige zu tun.

Beim Bundesfreiwilligendienst haben alle die Chance, das Richtige zu tun: für Kinder und Jugendliche, für Flüchtlinge, Senioren, Menschen mit Behinderung, für Kultur, Sport, Integration und Umweltschutz. Seien Sie dabei! www.bundesfreiwilligendienst.de

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Ziele für die Zwischenzeit

Ein Jahr Freiwilligendienst zeigt dir, wer du bist! Nach der Schulzeit direkt in die Ausbildung oder ins Studium starten? Du kannst die Zeit auch anders sinnvoll nutzen. Im Gap Year kannst du dich zum Beispiel in einem Freiwilligendienst engagieren oder dich für einen „Work & Travel“-Aufenthalt im Ausland entscheiden.

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lle reden davon, aber was steckt eigentlich dahinter, wenn von einem „Gap Year“ die Rede ist? Gap heißt auf Deutsch Lücke. Ein Jahr lang also „Lücke“? Klingt komisch. Aber gut, so ein richtig schönes Wort für unser Thema findet sich im Deutschen eben nicht, denn Begriffe wie Lückenjahr, Auszeitjahr oder Überbrückungsjahr klingen allesamt irgendwie eher nach Zahnarzt oder Reha-Aufenthalt. Nicht aber nach dem Jahr, das für viele zwischen Schule und Beruf immer wichtiger wird: Ein Jahr der Selbstfindung, das sinnvoll genutzt werden will. Vielleicht im Ausland. Oder daheim vor der Haustür bei einem Freiwilligendienst.

Herausfinden, was wichtig ist Nicht für jeden ist der Einstieg ins Berufsleben gleich nach der Schule der richtige Schritt. Vielleicht, weil man nicht so recht weiß, wie es weitergehen soll. Vielleicht aber auch, weil man gern erst einmal etwas für die Gesellschaft tun will. Freiwilligendienste sind dann oft der richtige Weg. Denn hier erfährst du nicht nur etwas über die Welt, sondern findest im besten Fall auch heraus, was du dir wirklich für den eigenen Beruf wünschst. Viele Lebensbereiche funktionieren nur, weil sich Leute ehrenamtlich dafür engagieren. Freiwillige Feuerwehren, Sport- oder Umwelt- und Naturschutzvereine sind gute Beispiele. Wenn du also die Zeit bis zum Ausbildungs- oder Studienbeginn sinnvoll überbrücken möchtest, dann 24

kannst du in solchen Einrichtungen einen Freiwilligendienst leisten. Freiwillige in der Altenpflege helfen älteren Menschen beispielsweise beim Essen und Trinken oder bei der Körperpflege. Bei der Einarbeitung gibt es Unterstützung vom Profi, und viele Träger bieten on top Seminare an, die sich mit dem Dienst selbst, aber auch mit gesellschaftlichen Themen befassen. Wenn alles gut geht, lernst du am Ende des Jahres mehr über die eigenen Stärken und Schwächen und mögliche Ziele im Leben. Und mehr über den Wunschberuf. Übrigens: Wer nach dem Freiwilligendienst studieren will, sollte sich am besten vorher schon einen Studienplatz suchen. Der bleibt dann während der Dienstzeit reserviert.

So bunt wie das Leben – Freiwilligendienste Und die Auswahl ist richtig groß. Die möglichen Dienste sind sehr breit gefächert: Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) können in der Kinder- und Jugendarbeit, der Gesundheits- und Altenpflege, in einem Sportverein, einer kulturellen Einrichtung oder Schule, bei Umwelt- und Naturschutz-Verbänden und in der Landschaftsund Denkmalpflege geleistet werden. Die Kandidaten müssen hier aber jünger als 27 Jahre sein und die Schulpflicht (9/10 Jahre, je nach Bundesland) erfüllt haben. Das FSJ oder FÖJ dauert in der Regel 12 Monate, kann aber in Ausnahmefällen auch kürzer oder länger gehen. Wer mehr

von der Welt sehen will, kann auch einen Freiwilligendienst im Ausland anstreben: Träger wie „weltwärts“ oder der „Internationale Jugendfreiwilligendienst“ beraten gern zu den Angeboten! Auch Dienste im


In- und Ausland sind kombinierbar. Ein guter Ansprechpartner für den ganz großen Durchblick ist hier zum Beispiel die örtliche Arbeitsagentur.

„Bufdis“ werden immer gebraucht, Soldaten auch

Raus gehen, die Welt sehen

Ältere Bewerber können auch den Bundesfreiwilligendienst (BFD) leisten, denn hier gilt die 27-Jahres-Grenze nicht. „Bufdis“ werden immer gebraucht, die Rolle kann man sogar mehrmals im Le-

Wer noch mehr sehen will von der Welt, kann sich vielleicht für das Thema „Work & Travel“ erwärmen. Die Grundidee dabei lautet, dass du fremde Länder bereist und deren Kulturen kennenlernst. Und weil solche Reisen richtig ins Geld gehen können, verdienst du dir deinen Lebensunterhalt einfach selbst und unterwegs. Dazu solltest du volljährig und im Besitz eines „Working-Holiday“ Visums sein. So ein Visum regelt deine Arbeitser-

laubnis in vielen Ländern, die dafür extra wechselseitige Verträge miteinander abgeschlossen haben. Im Grunde steht einem hier die ganze Welt von Australien über Argentinien bis nach Südkorea offen. Jedenfalls bis man 30 ist, denn das ist in der Regel die obere Altersgrenze für so ein Abenteuer. Einen Reisepass, eine Krankenversicherung, einen Einkommensnachweis und ein vorab gebuchtes Rückflugticket brauchst du auch. Länder wie Kanada, Australien oder Neuseeland wollen außerdem einen Nachweis von dir darüber, dass du Geld auf der Bank hast, um im Notfall aus eigener Kraft über die Runden zu kommen. Und weil das alles so kompliziert scheint, gibt es Agenturen, die sich auf die Vermittlung von „Work & Travel“-Angeboten spezialisiert haben. Du kannst aber auch gleich alles selbst organisieren, was natürlich den Lerneffekt ungemein steigert. Gearbeitet wird im Land der Träume dann oftmals in der Landwirtschaft. Das stärkt dann nicht nur die Persönlichkeit, weil Reisen ja den Geist bilden. Es spart auch die Muckibude.

Foto: Andi Rieger / www.unsplash.com

ben übernehmen! Auch der Freiwillige Wehrdienst (FWD) bei der Bundeswehr ist für junge Leute eine Option, die es früher so nicht gab. Wer zum Bund will, muss die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, seine Schulpflicht erfüllt haben und mindestens 17 Jahre alt sein. Jugendliche Bewerber benötigen zudem das Einverständnis der Eltern, um sich für bis zu zwei Jahre zu verpflichten. Für den Dienst an der Waffe wird übrigens der sogenannte Wehrsold gezahlt. Bei anderen Freiwilligendiensten wie dem FSJ, FÖJ oder BFD erhält man einen Freiwilligenausweis, mit dem es bestimmte Vergünstigungen gibt. Zudem gibt es für diese Freiwilligendienste ein Taschengeld. Beim BFD beträgt es derzeit (Stand 2021) beispielsweise höchstens 426 Euro. Gegebenenfalls kommen weitere Geld- oder Sachleistungen für Unterkunft, Verpflegung oder die notwendige Arbeitsbekleidung hinzu. Die fälligen Beiträge für die Renten-, Unfall-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung werden ebenfalls übernommen. Zudem haben die Eltern (entsprechend junger Bewerber!) weiterhin Anspruch auf Kindergeld.

Grenzenlose Möglichkeiten Die Möglichkeiten sind mit Freiwilligendiensten und Arbeitsreisen natürlich längst nicht erschöpft. Wenn es darum geht, ein Jahr lang nach dem Abi und vor dem Studium durchzuatmen, kann auch ein klassischer Au-Pair-Job im Ausland eine gute Idee sein. Oder eine Sprachreise. Oder ein Praktikum mit Blick auf das künftige Studium. Manche Hochschulen bieten auch ein zweisemestriges Vorbereitungsjahr für die Daheimgebliebenen an, bei dem man das Unileben ausprobieren und kennenlernen kann. Vieles hängt von den eigenen Neigungen ab. Und letztlich auch vom Geldbeutel, denn gerade ein langer Auslandsaufenthalt kann eine Menge Geld verschlingen.

Linktipp: www.einstieg.com/ gap-year 25


Die mit dem Greta-Effekt

Immer mehr Berufe drehen sich ums Thema Nachhaltigkeit Schule schwänzen für den Klimawandel ist eine Sache. Eine Ausbildung in einem Beruf, der die Welt nachhaltiger macht, ist eine andere. Und wenn du dir nicht nur einen nachhaltigen Lebensstil zu eigen machen, sondern auch einen Beitrag für mehr Klimaschutz leisten und nicht nur fürs Geld und den geregelten Feierabend arbeiten willst, dann ist vielleicht einer der hier vorgestellten Berufe genau richtig für dich!

Ausbildungsberufe mit Umweltsiegel

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Gärtner, so sagt man, sind glückliche und zufriedene Menschen. Und natürlich hat ihre Arbeit eine Menge mit Umweltthemen im weitesten Sinn zu tun: Eine Ausbildung als Garten- und Landschaftsbauer ermöglicht es dir, bei der Planung und Umsetzung von Gärten oder Parks auch deine Vorstellungen von Ökologie einzubringen. Egal, ob als Selbstständiger, als Angestellter in einer Gärtnerei oder bei der Stadtverwaltung – du hast eine Arbeit, bei der du auch mal an die Luft kommst und definitiv nicht einrostest, denn Ideen und Kreativität gehen hier Hand in Hand mit körperlichem Einsatz. Und zunehmend ist auch in diesen Berufen viel Wissen um Pflanzen gefordert, die mit dem sich verändernden Klima zurechtkommen. Das ist garantiert nicht langweilig und nah dran an der Natur und ihren Kreisläufen. Von Mathe und Chemie solltest du hier übrigens auch eine Ahnung haben. Und meist wird mindestens ein Hauptschulabschluss als Voraussetzung gefordert! Mit diesem Schulabschluss könntest du dich übrigens auch in der Landwirtschaft ausbilden lassen. Dein Ziel ist der eigene Bio-Bauernhof? Dann wäre die Ausbildung als Fachkraft Agrarservice oder als Landwirt sicher erste Wahl für dich!

nen Beruf erlernt hast, zum Beispiel als Elektroniker im Bereich Energie- und Gebäudetechnik. Denn dabei sammelst du viel Wissen über umweltfreundliche Energiegewinnung, das du für diese Spezialisierung brauchst. Arbeiten könntest du dann zum Beispiel bei einem Energieversorger. Die Kombi ist aber auch eine ideale Grundlage, um deinen eigenen Betrieb aufzuziehen und in der Zukunftsbranche Bau und Umwelt dein Glück zu finden. Aber auch als Kfz-Mechatroniker kannst du dich auf Umweltthemen spezialisieren und mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik bei den Autofahrern der Zukunft sicherstellen, dass sie genug Strom in der Batterie haben. Noch spezieller wird es, wenn du dich zum umweltschutztechnischen Assistenten oder zum Biologielaboranten ausbilden lässt, um nachher im Labor Umweltgefahren zu suchen, zu finden und zu beseitigen. Naturwissenschaftliche Genauigkeit bei der Arbeit ist hier das A und O.

Wenn du eher technisch interessiert bist, könntest du zum Beispiel als Fachkraft für Windenergietechnik deine Erfüllung finden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass du bereits ei-

Du siehst: Die Auswahl ist enorm, denn letztlich kann man mit allen möglichen Ausbildungen bei einem „grünen“ Arbeitgeber unterkommen. Ganz gleich, ob als Bankkaufmann oder im


Linktipps: www.einstieg.com/ berufe-rund-um-erneuerbare-energien www.einstieg.com/ berufe-rund-um-umweltschutz www.einstieg.com/ studium-umwelt-und-nachhaltigkeit

Wenn dir das aber zu viel Stadt und zu wenig Land und Fluss ist, dann könntest du mit einem Studium der Forstwissenschaften gut bedient sein. Forstwissenschaftler leben und arbeiten im Wald und am Puls der Zeit, denn zu ihren wichtigsten Aufgaben gehört es, unsere Wälder so umzugestalten, dass sie den Herausforderungen des Klimawandels standhalten können und dass sie auch unseren Enkeln noch als Erholungsort zur Verfügung stehen können. Ähnlich wie bei den dualen Ausbildungen gibt es aber auch viele Studiengänge, die erst einmal nicht nach Ökologie klingen, aber am Ende unheimlich viel damit zu tun haben: Als Biologe zum Beispiel kannst du dich darauf spezialisieren, unbekannte Tierarten zu erforschen und dadurch das Bewusstsein der Menschen für den Wert der Natur um uns herum zu stärken. Grenzen gibt es da keine!

Einzelhandel, überall gibt es Unternehmen, die auf dich und dein Engagement warten! Und falls du dir noch nicht richtig sicher bist in Sachen Berufswahl, kannst du dir auch im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) erste vertiefte Eindrücke verschaffen. Und dabei sogar noch etwas Gutes tun! Der große Vorteil ist, dass du mit so einem FÖJ bei einem Umweltverband eng mit den Profis zusammenarbeitest und dir einerseits Fachwissen und Unterstützung holen und andererseits gleich auch mögliche Kontakte für deine eigene Zukunft in der Arbeitswelt knüpfen kannst. Der Nachteil: Im FÖJ verdienst du lediglich ein monatliches Taschengeld, darfst nicht älter als 27 Jahre sein und musst dich für mindestens sechs, besser noch für 12 oder bis zu 24 Monate festlegen.

Fortbildung oder Studium? Geht beides auch in Öko! Falls du auf der Suche nach einem Studium mit Öko-Faktor bist, könnte auch der Beruf des Stadtplaners etwas für dich sein: Eine extrem abwechslungsreiche Arbeit wartet hier auf dich. Du

Foto: Jonathan Kemper / www.unsplash.com

bewegst dich im Spannungsfeld zwischen Politik und Baustelle und hilfst dabei mit, zukunftsfähige Raumkonzepte zu entwerfen: Du planst beispielsweise Stadtteile, bei denen die Autos nicht mehr die Hauptrolle spielen. Hier sind viele Talente von dir gefordert: Überzeugungskraft, Kreativität, aber auch eine Ahnung von Wirtschaftsfragen und Psychologie, denn letztlich geht es ja darum, wie und wo und zu welchem Preis die Menschen leben sollen. Stadtplanung und Architektur zu studieren ist ein wunderbarer und kreativer Weg, sich für eine nachhaltigere Welt einzusetzen.

Weiterbildungen mit Umweltcharakter sind aber auch möglich für dich, wenn du dich heute für eine Ausbildung als Metallbauer entscheidest und in einigen Jahren die Fortbildung zum Umweltschutztechniker darauf aufbaust. Oder wäre der Fachwirt für Umweltschutz die richtige Wahl für dich? Auch hier brauchst du eine Ausbildung und Berufserfahrung, zum Beispiel in einem kaufmännischen Job. Mit der Fortbildung kannst du dann zum Beispiel Fachgebiete wie die Abfallwirtschaft zu deinem beruflichen Tätigkeitsfeld machen.

Und welche Arbeitgeber passen zu mir? Firmen, die beispielsweise in der Energiewirtschaft oder im Bankenwesen tätig sind, haben oftmals nicht den besten Ruf in Sachen Nachhaltigkeit und Ökobilanz. Aber der Eindruck kann gewaltig täuschen. Es gibt zum Beispiel auch „grüne“ Banken, die Geld nachhaltig und ökologisch korrekt und nicht in der Waffenindustrie anlegen. Oder es gibt Energieversorger, die komplett auf Öko-Strom und Sonne, Wind und Wasser setzen. Finden kannst du solche Firmen leicht, indem du dir die Nachhaltigkeitsberichte der Betriebe im Internet suchst und sie studierst. Mit diesem Wissen gewappnet hast du übrigens im Vorstellungsgespräch gleich ein Ass im Ärmel, wenn du die Wahl deines Wunscharbeitgebers damit begründen kannst, dass der sich zum Beispiel sehr klare Ziele bei der CO2-Einsparung gesetzt hat.

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„Ja, ja, das Tor des Monats“

Für den Fußballmanager Andreas Rettig waren Kicker-Träume nie alles im Leben Seine Karrierestationen lesen sich wie das große Einmaleins im deutschen Profifußball: Er war Manager bei mehreren Bundesligavereinen, hat sich bei der Deutschen Fußball Liga DFL und später beim Kultverein FC St. Pauli um die Führung der Geschäfte gekümmert, und er hat sogar als Spieler mal ein „Tor des Monats“ mit einer Traumflanke vorbereitet. Keine Frage, Andreas Rettig kennt sich aus in der großen Fußballwelt. Aber er weiß auch wie kaum ein anderer, wie wichtig neben der Treffsicherheit auf dem Platz eine solide berufliche Ausbildung ist. Im Interview hat er uns mehr dazu erzählt.

Herr Rettig, Sie waren als junger Mann selbst Fußballer und haben beim Wuppertaler SV sogar ein Tor des Monats mit einer Flanke eingeleitet. Wie war das damals in der Oberliga, die heute dritte Liga heißt? Träumt man als junger Kicker von Ruhm und Reichtum, oder denkt man da auch an die Zeit nach der Karriere und den Beruf?

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also. Steht die duale Ausbildung Ihrer Meinung nach heute noch immer für so eine solide Stabilität wie damals? Was würden Sie anders machen, wenn Sie heute vor der Berufswahl stünden?

Ja, ja, das Tor des Monats 1985. Da waren die Fußbälle noch aus Leder! Natürlich träumt man als junger Spieler von einer großen Karriere als Profi. Aber durch eine schwere Knieverletzung früh in meiner Laufbahn musste ich mich schnell mit dem realen Leben auseinandersetzen.

Ich bin bei Bayer Leverkusen im Konzern groß geworden und habe immer parallel zum Kicken meine Berufsausbildung konsequent verfolgt. Es war eine tolle Zeit, sowohl während der zweieinhalbjährigen Ausbildung zum Industriekaufmann als auch in der abschließenden zweijährigen Fortbildung zum Wirtschaftsassistenten. Die Verknüpfung von Betrieb und Berufsschule war jedenfalls Gold wert, und ich halte sie für eminent wichtig und zielführend. Bis heute. Übrigens habe ich aus dieser Schul- und Lehrzeit bei Bayer Kontakte, die bis heute überdauert haben!

Sie haben in den Achtzigern eine kaufmännische Lehre gemacht. Grundsolide

Sie waren einige Jahre in Freiburg tätig. Der Verein gilt als vorbildlich in

Sachen Bildungsarbeit für seine Nachwuchsspieler. Haben die Vereine alle mittlerweile die Bedeutung von Bildung für Nachwuchsspieler verstanden? Und überhaupt: Warum ist das Thema so wichtig für junge Kicker? Das Kreuzband ist schnell gerissen und das Schienbein schnell gebrochen. Die Clubs haben da eine Verantwortung für ihre Nachwuchsspieler. Sowohl in der Persönlichkeitsentwicklung als auch dabei, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der Traumberuf und die damit verbundenen Einkommensmöglichkeiten nur wenig mit dem späteren realen Leben zu tun haben. Hier dürfen wir keine Traumtänzereien zulassen. Das Leben jenseits der sportlichen Karriere ist noch lang. Sie haben 2016 den Chefposten bei der DFL gegen die kaufmännische Führung des Zweitligisten FC St. Pauli eingetauscht. In einer Welt, in der alle immer nach mehr und größeren Karriereschritten schauen, klingt das nach


schätzungen zur aktuellen Lage im Fußball geht. Was machen Sie mittlerweile beruflich und warum?

Ab einem gewissen Punkt spielt das Erklimmen der nächsten Karrierestufe nicht mehr die entscheidende Rolle. Ebenso wenig wie finanzielle Anreize. Das verlagert sich alles mehr in Richtung Job-Zufriedenheit und die Antwort auf die Frage, welche Menschen man um sich herum haben möchte. Man stellt vermehrt die Frage nach dem „Purpose“, der Bestimmung also. Zumindest bei mir war das so. Sie haben die große Fußballbühne vor zwei Jahren verlassen, sind aber nach wie vor sehr gefragt, wenn es um Ein-

Die Entscheidung, im Herbst 2019 den FC St. Pauli und diese tolle Stadt zu verlassen, ist meiner Frau und mir sehr schwer gefallen. Hauptgrund war für uns der Wunsch, sich mehr um unsere über 80-jährigen Familienmitglieder daheim in Köln kümmern zu können. Das hat jetzt Vorfahrt vor Toren und Punkten. Ein Thema, das Sie zuletzt wiederholt erwähnt haben, ist die Nachhaltigkeit, an der es im Fußball aus Ihrer Sicht fehlt. Eine Frage des Verantwortungsbewusstseins, richtig? Auch da kann man ja durchaus Bezüge zu anderen Lebensbereichen finden: Statt auf ein fettes Gehalt oder kurzfristigen Erfolg könnten junge Menschen ja auch zu-

Ich halte es für wichtig, dass die derzeitige Manager-Generation im Fußball davon wegkommt, nur in eigenen Vertragslaufzeiten zu denken und sich auch nur dafür verantwortlich zu zeigen. Das läuft dann so nach dem Motto „nach mir die Sintflut“. Für mich bedeutet Managementqualität aber, dass wir uns perspektivisch entbehrlich machen und stabile Strukturen schaffen können, die auch nach dem eigenen Wirken erfolgreich sein können. In der Tat stelle ich jenseits der Fußballwelt fest, dass viele junge Menschen sich bereits heute sehr am Gemeinwohl orientiert zeigen. Das ist eine großartige Entwicklung. Denn auch wenn wir Ökologie nicht gegen Ökonomie ausspielen dürfen, sollten wir sie zukünftig doch stärker gleichberechtig behandeln. Es gibt nur diese eine Erde.

Foto: Sandro Schuh / www.unsplash.com

einem ungewöhnlichen Schritt. Was war Ihr Antrieb damals? Was kann man daraus vielleicht generell auf Themen wie Beruf und Karriere ableiten?

vorderst über die Nachhaltigkeit ihrer Berufswahl nachdenken. Was wäre Ihr Tipp aus Sicht eines Fußballmanagers?

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An der öffentlichen Hand gehst du sicher!

Eine Ausbildung in der Verwaltung bietet viele Vorteile! Im öffentlichen Dienst gibt es viele spannende Einsatzbereiche: bei der Polizei oder im Justizvollzug beispielsweise. Zudem profitieren Beamte und auch Angestellte von einem sehr sicheren und gut bezahlten Arbeitsverhältnis. Klingt gut? Wir verraten dir, ob ein Job beim Staat etwas für dich ist.

Nehmen wir doch einfach mal Freiburg als Beispiel: Die sympathische Großstadt im Südwesten hat rund 223.000 Einwohner und einen Bundesliga-Verein. Sie ist bekannt für ihre hohe Lebensqualität. Und sie verfügt über eine Stadtverwaltung mit rund 4.000 Beschäftigten. Das ist eine Zahl, bei der man erst einmal ins Staunen kommt: Was haben denn so viele Leute in einem Rathaus zu tun? Ganz einfach: Diese Menschen arbeiten in allen möglichen Berufsfeldern und das auch noch über die ganze Stadt verteilt. „Bei uns gibt es über 250 Berufsfelder“, heißt es selbstbewusst auf der Internetseite der Stadtverwaltung Freiburg, wo man praktisch immer auf der Suche nach Nachwuchskräften ist. „So weit, so gut“, wirst du vielleicht nun sagen. Aber was soll ich denn in Freiburg? Ich wohne doch ganz woanders!“ Die gute Nachricht: Auch in deiner Stadt gibt es eine Stadtverwaltung. Und auch dort werden immer Leute gesucht!

Verwaltungen sind ein Spiegel des Lebens Du fragst dich, warum man bei einer Stadtverwaltung so viele verschiedene Sachen lernen oder machen kann? Städte, aber auch Landkreise oder Regierungsbezirke haben unheimlich viele verschiedene Aufgaben zu erledigen und sind wirklich für alles Mögliche zuständig. Die Aufgabenfelder reichen von der Stadtgärtnerei über die Verwaltung der Eventlocations bis hin zu Stadtplanung und Wohnraumbeschaffung, Schulen und Kitas und zur Friedhofsverwaltung. Noch klarer wird das, wenn du dir anschaust, wie viele Abteilungen so eine Stadtverwaltung hat. Bleiben wir beim Beispiel Freiburg: Dort gibt es einen Oberbürgermeister, OB genannt, der für die Arbeitsbereiche Digitalisierung, Personalverwaltung im Rathaus und die Öffentlichkeitsarbeit des Rathauses zuständig ist. Zusätzlich gibt es vier weitere Bürgermeister, die alle für bestimmte Ämter und Behörden verantwortlich sind. Es gibt einen Bürgermeister für Kultur und Soziales, einen für Bauprojekte, eine Bürgermeisterin für Schulen und Umwelt 30

sowie einen Bürgermeister für Finanzen und Feuerwehr. Und das ist noch nicht alles, denn wir zählen hier nur einige Beispiele auf. Aus denen wird aber klar: So eine Verwaltung ist wie ein Spiegel des städtischen Lebens mit all seinen Facetten. Und genau so vielseitig sind eben auch die beruflichen Chancen, die du in einer Stadtverwaltung vorfindest. Es gibt Journalisten in der Pressestelle, Kunsthistoriker im Museum, Gärtner auf dem Friedhof,


Tierpfleger im städtischen Tierpark, Köche in der Rathauskantine, Bühnenmaler beim Theater, Erzieher in der Kita und sogar einige Fahrer, die die Bürgermeister zu ihren Terminen bringen, wenn sie dort nicht mit dem Fahrrad hinkommen.

Es gibt aber auch Spezialisten in der Verwaltung Okay, soweit ist klar: Es gibt alle möglichen Berufe auf allen möglichen Verwaltungsebenen von der kleinsten Ortsverwaltung über die Landratsämter, die für die Kreisverwaltungen zuständig sind und die Regierungspräsidien bzw. Bezirksregierungen, die wiederum für die Verwaltung ganzer Regionen zuständig sind, bis hinauf zum Bund nach Berlin. Und bei all diesen Verwaltungen gibt es Berufe und Tätigkeiten, die mal mehr oder weniger mit der Arbeit der eigentlichen Verwaltungen verbunden sind. Man nennt sie Berufe im öffentlichen Dienst, und oftmals werden diese Berufe von Beamten ausgeübt. Beamte sind Leute, die mit bestimmten Rechten und Pflichten von der sogenannten öffentlichen Hand beschäftigt werden. Diese besonderen Rechte und Pflichten sind deshalb wichtig, weil Beamte sogenannte hoheitliche Aufgaben haben, wie zum Beispiel bei der Polizei. Polizist kann nicht einfach jeder sein und als solch einer kann sich auch nicht einfach jeder benehmen, wie es ihm passt, sondern muss sich ganz klaren Regeln und Hierarchien unterwerfen. Das gilt auch für den Zoll oder die Justiz. Auch dort

sind Beamte im Einsatz. Wenn du dich für eine Laufbahn als Beamter entscheidest, gehst du ein Dienst- und Treueverhältnis mit deinem Dienstherrn (zum Beispiel dem Staat) ein. Daraus ergeben sich wechselseitige Pflichten, die etwas anders aussehen als bei einem angestellten Arbeitnehmer, der zum Beispiel das Recht hat, für mehr Lohn zu streiken. Beamte dürfen das nicht. Dafür darf der Dienstherr seine Beamten auch nicht rausschmeißen. Beamte können auch nicht eben mal ihr Gehalt frei verhandeln, sondern sie schlagen je nach ihrer Befähigung eine Laufbahn ein, die mit einer bestimmten Besoldung verbunden ist. Kurz gesagt könnte man festhalten: Wer Beamter wird und zum Beispiel als Brandinspektor bei der Berufsfeuerwehr oder als Kriminalhauptkommissar bei der Polizei arbeitet, der ist in eine Laufbahn als Beamter eingebunden, bei der alles irgendwie von Anfang an ganz klar geregelt ist.

Aber was hab ich denn davon? Wie gesagt, als Beamter hast du einen absolut sicheren Arbeitsplatz, es sei denn du wirst kriminell. Aber auch Angestellte im öffentlichen Dienst genießen einen hohen Kündigungsschutz, da öffentliche Arbeitgeber in der Regel an Tarifverträge gebunden sind, die auch deine Arbeitsstelle absichern. Das heißt: Die Sicherheit deines Arbeitsplatzes ist beim Staat oder in der Stadtverwaltung sehr hoch. Außerdem ist die Flexibilität in Sachen Arbeitszeiten beispielsweise in einer Stadtverwaltung viel größer als in einer Fabrik mit Dreischichtbetrieb. Es gibt Aufstiegs- und Weiterbildungsangebote, die breit gefächert sind, wenn man sich einsetzt. Und auch bei der Altersvorsorge lässt eine Stadtverwaltung ihre Mitarbeiter nicht im Regen stehen. Dazu kommen in Behörden erstaunlich viele Gesundheits- und Fitnessprogramme und andere Vorteile. Denn so viel ist klar: Wenn die Stadt oder der Landkreis bei solchen Angeboten kein Vorbild ist, wer soll es denn bitte sonst sein?

Und wo ist der Haken?

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Foto: Kyle Glenn / www.unsplash.com

Linktipps:

Trotzdem ist die Arbeit in solchen Verwaltungsapparaten nicht für jeden das Richtige. Komplette Individualisten und SelfmadeMenschen, die sich nicht ein- oder unterordnen wollen oder können, passen hier nicht gut hin. Verwaltungen stehen im Ruf, nicht sehr flexibel zu sein. Sätze wie „das haben wir immer schon so gemacht“ hört man hier vielleicht öfter als in einem innovativen Start-up-Unternehmen, wo alles neu und anders gedacht wird. Viel Frust kann es auch bereiten, wenn eine Dienststelle schlecht ausgestattet ist. Beamte mit viel Publikumskontakt sehen sich leider zudem zunehmend Feindseligkeiten vonseiten ihrer Kundschaft ausgesetzt. Das trifft vor allem auf die Polizei und Vollzugsdienste zu. Und auch wenn dein Verdienst sicher ist: Als selbstständiger Handwerker ist am Ende vielleicht sehr viel mehr für dich drin. Wenn du allerdings kein Problem damit hast, dass dein Dienstherr über deine „Verwendung“ als Beamter entscheidet (das nennt man echt so!), dann ist die öffentliche Hand vielleicht genau die Hand, die du ergreifen solltest!

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Ausbildung in der Chemie – eine gute Entscheidung

Weil die Chemie stimmen muss Wer nach der Schule in die chemische Industrie einsteigt, hat beste Chancen auf dem Weg nach oben.

Aber es ist eben nun mal so: Die Chemie muss immer stimmen! Für dich tut sie das besonders dann, wenn du dir deinen Weg im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich vorstellen kannst. Aber die Unternehmen in der Chemie im Rheinland bilden zum Beispiel auch Kaufleute, IT- und Medien-Experten und sogar Gastronomen aus. Ein Schwerpunkt sind aber vor allem Berufe wie der des Chemikanten oder des Chemielaboranten, des Industriemechanikers oder des Elektronikers. Fast drei Viertel aller Ausbildungen finden in der Chemie im MINT-Bereich statt, wobei Wahlqualifikationen wie „Digitalisierung und vernetzte Produktion“ dich zukunftsfit in die digitalisierte Arbeitswelt entlassen. Die Bandbreite an Bildungs- und Karrieremöglichkeiten in der chemischen Industrie ist groß, denn mit knapp 600.000 Beschäftigten und mehr als 26.000 Azubis bundesweit ist die Chemie einer der wichtigsten Wirtschaftszweige hierzulande und Deutschland weltweit einer der Top-5-Standorte der

Branche. Der Beruf des Chemikanten ist dabei der Spitzenreiter auf der Angebotspalette. Gleichzeitig ist es der Beruf, der bei den Unternehmen am gefragtesten und oft am schwersten mit geeigneten Bewerbern zu besetzen ist. Hier stecken also jede Menge Chancen für dich drin: Auf Zack sein musst du allerdings auf jeden Fall, eine Mittlere Reife mitbringen und Freude am Umgang mit Maschinen, ein Verständnis für technische Abläufe und chemische Zusammenhänge vorweisen können. Neugier gehört auch dazu, wenn es zum Beispiel um Laboranalysen geht. Den Rest lernst du in der Ausbildung. Und dabei kommt dir zugute: Fast alle Betriebe in der Chemie bilden aus! Viele bieten zudem die Möglichkeit eines dualen Studiums an, bei dem du vertiefte Kenntnisse und Arbeitspraxis parallel erwerben kannst. Allein im Rheinland stehen dir rund 30 duale Studiengänge zur Verfügung. Chemie ist überall und gehört zu unserem täglichen Leben. Zwei von drei Materialien, die neu in allen möglichen Produkten (von der wasserabweisenden Kleiderfaser bis hin zum neuartigen Kleber, der unsere Autos zusammenhält) auf den Markt kommen, wurden von Chemieunternehmen entwickelt. Kein Wunder, dass der Verband seine Nachwuchs-Kampagne mit dem Titel www.elementare-vielfalt.de versehen hat! Im Grunde liegt es also nur noch an dir, welchen Karriereweg in der chemischen Industrie du einschlagen willst!

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Foto: thisisengineering-raeng / www.unsplash.com

D

ie Rahmenbedingungen sind gut: Über 50 Ausbildungsberufe stehen zur Wahl, schon als Azubi im ersten Jahr kannst du im Schnitt 1.000 Euro brutto und mehr verdienen, und es gibt Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Am wichtigsten sind aber die Zukunftschancen, die dir eine Ausbildung in der chemischen Industrie zu bieten hat: Fast alle Auszubildenden schließen ihre Lehre mit Erfolg ab, und rund 90 Prozent werden danach auch in ihren Beruf übernommen. Das ist ein echtes Pfund. Vor allem in einer Zeit, die für viele junge Leute von Unsicherheit und Zukunftssorgen geprägt ist.


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MINTmacherinnen sind total gefragt

Coolen Ingenieurinnen steht die ganze Welt offen

Berufe mit Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind hierzulande immer noch typische Männerberufe. Wir finden, es ist an der Zeit das zu ändern. Also Mädels, nichts wie ran an die MINT-Karriere!

Mit dicker Brille und ungekämmt, ein wenig verpeilt. So stellst vielleicht auch du ihn dir vor, den typischen Mathe- und IT-Experten, Ingenieur oder Naturwissenschaftler. Irgendwie ein klassischer „Nerd“, der für sich alleine arbeitet und mit Menschen eigentlich lieber nichts zu tun haben will. Das ist zumindest das Klischee, welches viele von uns haben. Berufe, die sich mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik beschäftigen, nennt man übrigens MINT-Berufe. Und sie gelten auch heute noch viel zu oft als „typisch männlich“. Obwohl das nirgends so festgeschrieben steht…

Klischee bremst Frauen aus Suzanna Randall hat einen Kindheitstraum, den sie sich so schnell es geht erfüllen will: Sie will die erste Deutsche im Weltraum sein. Elf männliche Astronauten hat es in Deutschland schon gegeben. Höchste Zeit, dass auch mal eine Frau zum Zug kommt, sagt die Astrophysikerin. Astrophysik? Ist das was für Frauen, fragst du dich jetzt vielleicht. Aber warum eigentlich? Dass dieses Klischee nicht nur sehr weit verbreitet ist, sondern junge Frauen tatsächlich davon abhält, Berufe aus dem MINT-Bereich zu ergreifen, ist bewiesen, so der Geschlechterforscher und Soziologe Yves Jeanrenaud aus Ulm. Seltsamerweise gilt das vor allem für Deutschland, wo Frauen im Vergleich zu anderen Ländern eher selten ihr Glück in den Naturwissenschaften suchen. Und auch Suzanna Randall hat als Kind ihr weibliches Vorbild für ihren Karrierewunsch nicht hier im Land sondern in der US-Astronautin Sally Ride entdeckt. „Was die kann, kann ich auch, dachte ich“, so Randall in einem Interview. Dass solche 34

Vorbilder hilfreich sind, bestätigt auch Yves Jeanrenaud. Denn der Nachholbedarf ist groß, auch wenn sich der Frauenanteil in den MINT-Fächern der Hochschulen seit den Siebzigern in Deutschland von rund 15 auf rund 30 Prozent verdoppelt hat. Denn immer noch gilt, dass MINT-Berufe auch von jungen Frauen als „unweiblich“ eingestuft werden und sie sich beispielsweise in Mathematik wenig zutrauen. Umgekehrt gibt es solch einen „Gender-Effekt“ übrigens auch bei Männern in Pflegeberufen. Suzanna Randall und die Meteorologin Insa Thiele-Eich trainieren jedenfalls fleißig für ihren ersten Flug zur Raumstation ISS. „Mädchen sollen sich in die Wissenschaft trauen“, sagt Thiele-Eich. Sie möchte da auch ein Vorbild sein.

Vorbilder gibt es… in Island! Du siehst: Auch in Deutschland muss man nach diesen positiven Role-Models gar nicht so lange suchen. Andere Länder sind aber viel weiter. In Island zum Beispiel wählen mehr als 40 Prozent aller Studienanfängerinnen ein Studium der Ingenieurwissenschaften! Das ist hier kaum vorstellbar, auch wenn es sicher auch für viele Mädchen aus Deutschland sehr faszinierend klingt, wenn in Island coole Frauen Brücken zwischen Gletschern und Vulkanen planen. Und diese Faszination braucht es auch, um den Kopf freizubekommen für die Möglichkeit, einen „typisch männlichen“ Beruf in Betracht zu ziehen. Übrigens: Auch andere skandinavische und osteuropäische Länder haben gegenüber Deutschland bei dem Thema die Nase vorn. Hier ergreifen Mädchen mit viel weniger Berührungsängsten MINT-Berufe und arbeiten erfolgreich darin. Deutsch-

land hinkt in Sachen MINTmacherinnen also noch ein bisschen hinterher: Wenn Mädchen sich hierzulande für eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Sektor entscheiden, müssen sie regelrecht standhaft sein, stellt der Schweizer Informatiker René Hüsler von der Hochschule Luzern fest. Das habe allerdings auch zur Folge, dass erfolgreiche MINT-Studentinnen am Ende in ihren Jobs oft besonders gut und erfolgreich sind, weil sie gelernt hätten, sich durchzusetzen. Und auch die Informatikerin Ira Diethelm aus Oldenburg sagt, dass Mädchen in der Schule, im Elternhaus und in der Werbung immer noch ganz häufig und oft auch unterschwellig zu hören bekommen, „dass Technik nichts für sie ist“. Hier gelte es, auch in der Werbewirtschaft für ein Umdenken zu sorgen, so die Professorin, die übrigens ebenfalls ein klasse Vorbild ist und ihre Karriere in der Wissenschaft einst als Mathelehrerin angefangen hat.

MINT-Bewusstsein muss noch zunehmen Um die Schwellenangst gegenüber MINT-Berufen abzubauen, wurde daher vor vielen Jahren schon im Rahmen einer Bundesinitiative die Aktion „Komm, mach MINT“ gestartet. Hier verfolgen 360 Unternehmen und Institutionen das Ziel, durch Berufsinformation, Erfahrungsberichte, ein jährliches Magazin und Werbekampagnen klar zu machen, dass das „M“ in „Mathe“ nicht auch für „M, wie in Männerberuf“ stehen muss. Im Herbst 2020 haben die Aktionspartner eine neue Videoreihe aufgelegt, in der MINT-Berufe hautnah vorgestellt werden. Außerdem gibt es auf der Homepage der Initiative


In Deutschland waren 2018 knapp acht Millionen Menschen in MINT-Berufen beschäftigt, Tendenz steigend. Rund 60 Prozent davon hatten eine duale Ausbildung oder eine schulische Ausbildung. MINT-Berufe gelten häufig als „Engpassberufe“, so die Arbeitsagentur. Das heißt: Der Fachkräftemangel und somit die Berufschancen für Einsteiger sind groß. Ebenso die Verdienstaussichten und die Möglichkeiten unbefristeter Arbeitsverträge! Nicht nur hier bei uns in Deutschland, denn den Profis in den MINT-Berufen stehen in aller Regel sogar die Länder mit den strengsten Einwanderungsbestimmungen offen, da sie überall in der Welt händeringend gebraucht werden, sei es als Flugzeugmechanikerin, Fachfrau für Digitalisierung und Management oder als Softwareentwicklerin!

Angebote und Initiativen sind genügend am Start

Foto: thisisengineering-raeng / www.unsplash.com

richtig coole Tools für dich zum Selbsttest, Erfahrungsberichte mit Videos, Interviews und Slams, MINT-Angebote in deiner Nähe und viele weitere spannende Angebote, die Mädchen und Frauen für diese vielseitigen Berufe begeistern sollen. Im Grunde ist es, wie mit dem Frauenfußball: Alles ist eine Frage der Zeit. „Es ist cool, wenn Mädchen kicken gehen“, hat die deutsche Profifußballerin Steffi Jones einmal gesagt. 2008 war das. Und selbst da war das Thema schon etabliert.

Und es gibt noch mehr Angebote, die dir helfen können, dich für die MINT-Berufe zu faszinieren. Der „Girls Day“ für Schülerinnen ist ein Klassiker. Aber noch cooler sind vielleicht die vielen neuen Podcasts, mit denen junge MINT-Frauen im Netz mittlerweile über ihre Arbeit berichten. Manche davon tun dies in englischer Sprache, beispielsweise ladybug.dev, wo es um die Arbeit von Software-Entwicklerinnen geht. Abgefahren ist auch der Podcast butitisrocketscience.com, auf dem zwei junge Luft- und Raumfahrtingenieurinnen sich zu Fragen wie Schwerelosigkeit und Solarsegeln im Weltall austoben. Der Podcast goethe.de/superfrauen porträtiert Frauen, die in ihrer jeweiligen Branche besondere Dinge geleistet haben. Wenn du also Spaß an Mathe, Naturwissenschaften und Technik hast, lass dich nicht von Klischees zurückhalten! Trau dich ran an einen MINT-Beruf, mit dem dir die ganze Welt offen steht. Denn „es gibt kein Problem in der Wissenschaft, das von einem Mann gelöst werden kann, das nicht auch eine Frau lösen könnte“, hat es die 2016 verstorbene US-Astronomin Vera Rubin einmal auf den Punkt gebracht. Als junge Frau musste sie noch um einen Platz an der Uni kämpfen. Heute ist das anders. Und das solltest du dir zunutze machen!

Linktipps: www.komm-mach-mint.de www.ladybug.dev www.butitisrocketscience.com www.goethe.de/superfrauen 35


Ingenieure dringend gesucht!

Triff jetzt die richtige Entscheidung für deine Karriere in der Bauwirtschaft

Die Bauwirtschaft boomt. Und sie sucht Fachkräfte. Und genau da liegt deine Chance, denn auch in den kommenden Jahren wird auf dem Bau immer etwas gehen, dafür sorgen schon allein die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur des Landes, wie Edgar Lengwenat vom Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW gGmbH in Kerpen berichtet. Der Bereichsleiter für duale Studiengänge im Bauingenieurwesen ist für die Ausbildung künftiger Bauingenieure im dualen Studium zuständig und weiß: Diesen Nachwuchskräften hat die Branche eine Menge zu bieten. 36


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as duale Bachelor-Studium in der Bauwirtschaft ist so organisiert, dass sich die jungen Berufseinsteiger zunächst das handwerkliche Wissen aneignen in gewerblichen Berufen wie Maurer, Zimmerer und Betonbauer im Hochbau oder Straßenbauer, Rohrleitungsbauer und Kanalbauer im Tiefbau oder im technischen Beruf des Bauzeichners. Sowohl die hier integrierte Ausbildung als auch das Studium sind inhaltlich identisch mit den Ausbildungsinhalten im Ausbildungsberuf und dem Studium an der Uni. Diese Kombination aus Lehre und Studium und das erworbene praktische Wissen und Können sind nach dem Bachelor-Abschluss im Beruf als Ingenieur besonders wertvoll, denn dual ausgebildete Bauingenieure wissen so schon früh, was auf einer Baustelle wirklich zählt und gebraucht wird und können mit Bauleitern und Polieren vor Ort auf Augenhöhe reden. „Dieses praktische Wissen ist ein großes Pfund“, so Edgar Lengwenat. „Auch für die Betriebe, die einem klassisch an der Uni ausgebildeten Ingenieur ja auch erst einmal beibringen müssen, wie eine Baustelle funktioniert. Ich habe hier noch keinen Absolventen gesehen, der nachher nicht auch im Beruf unterkommt. Die Firmen rufen im Gegenteil regelmäßig an und sind auf der Suche! Aber sie müssen eben auch ausbilden.”

Technisch steht die Bauwirtschaft am Beginn einer Revolution, die du nicht verpassen solltest: Neue Technologien, Digitalisierung und mehr Nachhaltigkeit werden den Bau in den kommenden Jahren und Jahrzehnten stark verändern. Die Bauwirtschaft ist heute eine innovative Branche, die leistungsfähige, ressourceneffiziente, klimaangepasste, intelligente, sozial und gut gestaltete Bauwerke und Infrastrukturen errichtet. Die virtuelle Baustelle mit „Building Information Modeling“ (BIM) als moderner, weltweit eingesetzter digitaler Methode in Planung, Bau und Betrieb von Gebäuden gehört in vielen Unternehmen inzwischen zum Standard. Häuser entstehen im 3D-Druckverfahren, und in Zukunft werden Baustellenfahrzeuge autonom fahren und selbstständig Arbeiten ausführen. In der Bauwirtschaft wird aber auch schon ab dem ersten Lehrjahr mit knapp 900 Euro im Monat und rund 1.500 Euro im dritten Lehrjahr während der ganzen Ausbildung richtig gutes Geld verdient, während andere noch sehen müssen, wie sie ihre Studiengebühren finanziert bekommen.

Und was musst du mitbringen für die Karriere in der Bauwirtschaft? Handwerkliches Geschick und Kreativität gehören schon dazu, sagt Edgar Lengwenat. Aber auch gute Noten in den Naturwissenschaften sind gefragt: „Mathe ist für einen Bauingenieur immer das Handwerkszeug! Aber Teamfähigkeit gehört auch dazu: Auf dem Bau bist du immer im Team aktiv. Auch als Führungskraft, wenn man eine Baustelle als Bauleiter managt und Personal und Budgets zu verantworten hat.“ Auch das gehört dazu in der Arbeitswelt der Baubranche: Neben dem Bau-Boom und dem Sanierungsstau in der Infrastruktur bieten neue Arbeitsfelder beispielsweise in der Umweltbranche auf lange Sicht zukunftsfähige und topaktuelle Entwicklungsmöglichkeiten. Denn auf dem Bau geht die Arbeit nie aus!

Edgar Lengwenat

Mehr erfährst du hier: www.dualstudieren.de www.einstieg.com/berufsbildung-bau

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Lass uns handelseinig werden!

Eine Ausbildung im Handel eröffnet viele Chancen

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as Jahr 2020 war für den Einzelhandel in Deutschland kein gutes Jahr: Die Corona-Krise und die geschlossenen Geschäfte sorgten gerade bei den kleinen Läden für mächtige finanzielle Einbußen. Trotzdem ist der Handel nach wie vor super interessant für die eigene Karriere: Eine Ausbildung als Kauffrau oder Kaufmann im Einzelhandel oder als Verkäufer oder Verkäuferin gehört nicht nur zu den „Top 5“ der beliebtesten Berufsausbildungen in Deutschland. Sie sind vielmehr nur die Spitze des Eisbergs an Möglichkeiten. Schließlich bietet der Handel hierzulande mehr als 60 zwei- und dreijährige Ausbildungsberufe, Abiturientenprogramme oder duale Studiengänge an! Ziemlich neu ist seit 2018 der E-Commerce-Spezialist. Aber auch neben der digitalen Welt bietet der Handel eine Menge. Und trotzdem konnten zu Beginn des Ausbildungsjahres 2020 bundesweit fast 30.000 Ausbildungsplätze für Verkaufs-Profis und Kaufleute nicht besetzt werden. Für junge Leute am Beginn ihrer Karriere heißt das: Ran an die Buletten, die Hemden, die Schuhe und die Bücher, denn im Handel geht immer was!

Mit einer Ausbildung im Handel beginnt deine Karriere Sechsstellige Ausbildungszahlen im Jahr zeigen es schon: im Handel kann die Karriere beginnen! Eine gute, fundierte duale Ausbildung gehört dazu. Die „Karriere mit Lehre“ ist hier noch eine echte Realität! Und die Bandbreite der Möglichkeiten ist enorm, ganz egal, wie deine Interes38

senslage ist. Bist du eher der ästhetische Typ? Dann ist vielleicht eine Ausbildung als Gestalter für visuelles Marketing, bei der es nachher um die Gestaltung von Verkaufsräumen geht, genau passend für dich. Fachleute für Büromanagement arbeiten dagegen eher hinter den Kulissen in Bereichen wie Controlling und Personalwirtschaft. Egal, ob du Fachinformatiker, Tankwart, Drogist oder Florist werden willst, im Handel findest du deinen Platz. Willst du eher anpacken? Wie wäre es dann, wenn du Monteur im Möbel- oder Fahrradhandel werden würdest? Du siehst, auch wenn rund drei Viertel aller Azubis im Handel entweder Verkäufer oder Kaufleute werden – es gibt noch viele weitere Berufe, die für dich infrage kommen könnten!

Mit dem Abi schneller an die Spitze Für Abiturienten bietet der Handel abseits vom Studium ebenfalls ein großes Spektrum an Chancen. Einerseits kannst du zum Beispiel sogenannte „integrierte Bildungsgänge“ neben deinem Beruf absolvieren und als Handelsfachwirt deine Eintrittskarte in die Führungsriege deines Unternehmens erwerben. Oder du gehst nach dem Abi direkt ins duale Studium an einer Berufsakademie, kurz BA genannt, beziehungsweise an einer dualen Hochschule. Die BA ist praxisorientiert und ein echter Booster für die Karriere im Handel.

Die Karriereleiter hat viele Stufen Wer eine Ausbildung im Handel absolviert hat, kann es mit Fleiß und Engagement weit nach oben und ganz nach vorn schaffen, auch wenn der Anfang als sogenannter „Erstverkäufer“ vielleicht erstmal noch nicht erahnen lässt, wo die Reise hingehen kann: Im Prinzip ist vom Teamleiter über den Filialleiter und Geschäftsführer bis hin zum selbstständigen Handelsunternehmer alles drin für dich! Teamarbeit gehört dabei ebenso dazu wie die Bereitschaft zur Weiterbildung, denn „Handel ist Wandel“. Und nie hat dieser Spruch mehr gepasst als heute. Im Gegenzug darfst du dich über Vorteile beim Einkauf als Mitarbeiter, tarifliche Altersvorsorge, Weihnachts- und Urlaubsgeld freuen. Und bei größeren Unternehmen auch über flexible Arbeitszeiten!

Am Puls der Zeit: Der Kaufmann und der Fachwirt im E-Commerce E-Commerce boomt. Nicht erst seit Beginn der Corona-Krise 2020, die der Digitalisierung auch im Handel einen mächtigen Schub verschafft hat. Schon als 2018 erstmals angehende Kaufleute im E-Commerce in Deutschland ihre Ausbildung begannen, überstieg die Nachfrage mit 1.400 Bewerbungen alle Er wa r t u n g e n .


Kein Wunder, dass der Handel reagiert hat und kurz darauf die Fortbildung zum Fachwirt im E-Commerce aufgelegt hat, bei der Experten im Handel zu Profis in Sachen Steuerung, Entwicklung, Marketing, Mitarbeiterführung und Qualitätssicherung des E-Commerce in ihren Unternehmen weitergebildet werden. Mindestens fünf Jahre Berufserfahrung muss man allerdings mitbringen, wenn man diese Richtung einschlagen will. Die Ausbildung im E-Commerce richtet sich dagegen an Berufseinsteiger mit der Hand an der Maus, die zudem gute Noten in Mathe, Deutsch und Englisch mitbringen sollten und nachher in praktisch jedem Unternehmen, das online verkauft, gern gesehene Fachleute sind!

Was es da alles gibt… Wer Handel hört, der denkt vielleicht erst einmal an Schuhladen, Supermarkt und Baumarkt. Aber das sind natürlich nur einige der unglaublich vielen verschiedenen Formen, in denen der Handel stationär, also mit einem Ladengeschäft in der Stadt oder auf dem Dorf, unterwegs ist: Wenn du ein Spezialist zum Beispiel für Musikinstrumente bist, dann ist eine Anstellung im Musikfachgeschäft vielleicht genau dein Traumjob. Oder du suchst die Nähe zu deinem Quartier und strebst eine Stelle in einem lokalen, kleinen Convenience-Store an. Oder der Discounter mit seinem sortimentsreichen Geschäft ist dein Ding. Oder die Boutique mit den noblen Klamotten. Oder, oder, oder….

…und was du alles mitbringen musst!

Linktipp:

Foto: Marcus Philip Gonzales / www.unsplash.com

Ohne einen Schulabschluss geht im Handel allerdings so gut wie nichts: Die Zahl der Azubis, die ganz ohne Schulabschluss genommen werden, liegt im unteren einstelligen Prozentbereich. Etwa die Hälfte der Bewerber hat dagegen einen Realschulabschluss. Und natürlich werden von dir bestimmte Soft Skills erwartet, vor allem im Umgang mit Kunden und Kollegen. Wer nicht halbwegs kontaktfreudig und offen im Umgang mit anderen Leuten ist, der ist im Handel nicht so gut aufgehoben. Das gilt auch für diejenigen, die keinen Wert auf ihr Äußeres legen, unpünktlich und unzuverlässig sind. Wir erinnern uns: Teamfähigkeit ist eine super Sache. Leistungsbereitschaft natürlich ebenfalls. Und im Fall des Falles zählt auch die Bereitschaft, für eine neue Stelle einen Ortswechsel vorzunehmen. Vor allem aber gilt heute wie einst das alte Sprichwort: „Wer kein freundliches Gesicht hat, darf keinen Laden aufmachen“. Wer auch immer das gesagt haben mag, er lag goldrichtig damit!

www.einstieg.com/berufe-im-handel 39


Neue Berufe, neue Chancen

Einblicke in die Arbeitswelt der Zukunft Hast du schon mal von Berufen wie Feelgoodmanager, Search-Engine-Optimization-Manager oder SupplyChain-Manager gehört? Hinter diesen eindrucksvoll klingenden Bezeichnungen stecken jede Menge Aufgaben, die in Zukunft immer wichtiger werden.

„Mama, Papa, ich weiß jetzt genau, was ich werden will: Feelgoodmanager!“ Wenn du dir vorstellen kannst, einmal so etwas zu sagen, dann bist du weit vorn dabei bei den Berufen, denen vielleicht einmal die Zukunft gehören wird. Denn so viel steht fest: Alles wird irgendwie immer digitaler. Und lässiger auch. Und da braucht es eben auch Leute, die dafür sorgen, dass es allen in der Firma wirklich gut geht bei der

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Arbeit. „Feelgoodmanager“ eben. Aber nicht jeder klatscht in die Hände vor Freude, wenn von der Arbeitswelt der Zukunft die Rede ist. Wirtschaftsexperten fürchten, dass es viele Berufe und Arbeitsplätze bald nicht mehr geben wird. Wer braucht denn noch Bus- oder Taxifahrer, wenn Busse und Taxis künftig ganz von alleine fahren? Was passiert mit dem Postboten, wenn eine Drohne seine Arbeit übernimmt? Wenig

gefährdet sind demnach noch am ehesten Berufe wie Erzieher, Kranken- oder Altenpfleger, weil man da den menschlichen Kontakt nicht einfach so ersetzen kann durch einen Roboter. Oder Berufe mit einem sehr hohen Ausbildungsniveau, die man nicht so leicht automatisieren kann.

Zukunftsforscher sehen Chancen Dem halten Zukunftsforscher wie Michael Schetsche aus Freiburg entgegen, dass man einerseits kaum seriöse Aussagen über die Welt in 50 oder mehr Jahren treffen kann. Und dass andererseits die Chancen der Digitalisierung für unsere Arbeitswelt noch gar nicht voll entwickelt sind, wenngleich sie zuletzt durch die Corona-Krise einen Schub nach vorn bekommen haben. Klar ist auf jeden Fall: Mit der Digitalisierung all unserer Lebensbereiche entstehen zunehmend neue oder veränderte Berufsbilder. Und für junge Menschen wie dich ergeben sich daraus Chancen und Herausforderungen, derer du dir bewusst sein musst: Wenig qualifizierte Helferberufe werden zum Beispiel zunehmend durch die Automatisierung verdrängt und ersetzt werden, so eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Kom-


pliziertere Jobs dagegen lassen sich nicht so einfach automatisieren. Der Spruch vom „lebenslangen Lernen“ ist also nicht nur ein Spruch, sondern eine Tatsache für dich.

Manche setzen voll auf Digitalisierung

Manche Revolution beginnt gerade erst Jedes Business ist heute online, und Unternehmen müssen viel dafür tun, dass sie im Internet auch gefunden werden. Der Search-Engine-Optimization-Manager ist einer der neuen Berufe, der sich genau damit befasst. Er heißt auf Deutsch: Suchmaschinenoptimierer und stellt sicher, dass die Homepage seiner Kunden und Arbeitgeber im Hintergrund so eingestellt ist, dass sie von Suchmaschinen auch gut gefunden und in den Ergebnissen möglichst weit oben gelistet wird. Eine Revolution, die erst noch am Anfang steht, ist

aus Sicht von Zukunftsforscher Michael Schetsche obendrein der 3-D-Druck, der die Arbeitswelt revolutionieren wird. Maschinenbauer sind daher gut beraten, sich zum 3-D-Druck-Experten fortzubilden. Vom Modell am Bildschirm bis zum fertigen Produkt aus der Druckerdüse ist dieser Experte derzeit schon ein gefragter Mann oder eine gefragte Frau in der Industrie. Nur eine fest geregelte Ausbildung oder einen richtigen Studiengang gibt es hierfür zurzeit noch nicht. Da ist deshalb auch deine Kreativität und Einsatzbereitschaft besonders gefragt!

Manchmal ändert sich auch nur der Name Manche bestehende Berufe bekommen aber zusammen mit der Digitalisierung des Arbeitsplatzes auch einfach nur einen neuen Namen verpasst: Aus dem Sekretär oder der Sekretärin wird der „VPA“: Ein virtueller persönlicher Assistent, der Sekretariatsaufgaben erledigt, ohne im Vorzimmer sitzen zu müssen. VPAs sind in den USA schon seit Jahren an der Tagesordnung, und man kann in diesem Beruf frei und selbstständig für mehrere Arbeitgeber tätig sein. Eine geregelte Ausbildung gibt es in Deutschland zwar nicht, aber die Zukunft mit immer flexibleren Arbeitsformen und -zeiten gehört eindeutig solchen Modellen. Die Beispiele zeigen: Du musst der Welt der „neuen Arbeit“ nicht mit Angst begegnen. Im Gegenteil, denn nur auf den ersten Blick scheint die Digitalisierung den Arbeitsmarkt der Zukunft in eine Einöde zu verwandeln. Bereits 2012 hat die Digitalisierung in Deutschland für 1,5 Millionen Jobs gesorgt, so der Verband der Digitalwirtschaft in Deutschland „Bitkom“. Tendenz steigend natürlich.

E-Commerce schafft neue Berufsbilder Noch weitreichender als die neuen Formen der Arbeit sind aber am Ende vielleicht sogar die vielen neuen Berufe, die das digitale Zeitalter mit sich bringt: Mit dem zunehmend boomenden Online-Handel ist beispielsweise der Beruf des E-Commerce-Managers groß im Kommen, der von Industrie- und Handelskammern als Fortbildung angeboten oder von

Foto: Sean Mungur / www.unsplash.com

Heute gibt es immer mehr Menschen, die diese Herausforderung annehmen. Manche treiben das Thema quasi auf die Spitze: Die sogenannten „Digitalen Nomaden“ nehmen ihren Job und Arbeitsplatz dahin mit in die Welt, wo sie leben und arbeiten wollen. Vorzugsweise mit Laptop und am Strand. Software-Entwickler, Reiseblogger oder Sprachlehrer sind ganz gute Beispiele für so ein Leben als „ultimativ freier Selbstständiger“, wie es die Autoren des Buchs „Digitale Nomaden“ aufgezeigt haben. Man muss sich dabei natürlich fragen, ob man mit so viel Freiheit auch umgehen kann und will. Ohne feste Bürozeiten und Bezugspunkte zu arbeiten erfordert sehr viel Disziplin. Und Papierkram ist auch damit verbunden, wenn man am anderen Ende der Welt in der Hängematte Angebote und Rechnungen schreiben will. Klar ist aber: Das Thema „New Work“ ist im Kommen, beschleunigt nicht zuletzt durch die Corona-Krise seit Anfang 2020. Das Home-Office ist oftmals Alltag geworden seither. Mit dem „Hybrid Workplace“ gehen flexiblere Arbeitszeiten einher. Und neue Kompetenzen für viele, die Digitalisierung im Beruf erleben. Vor allem beim Thema Selbst-Management, das in den Vordergrund gerückt ist und uns mehr Lernbereitschaft und Frustrationstoleranz abverlangt als eine traditionelle Arbeitswelt, in der vom Chef gesagt wird, wann die Mappe mit den Aufträgen und Verträgen auf seinem Tisch zu liegen hat.

Betriebswirten nach der Uni angestrebt wird. Er verbindet Marketing-Expertise mit dem Wissen um technische Voraussetzungen und Personal-Management. Groß ist auch der Bedarf an Cyber-Security-Experten, die das digitale Einkaufserlebnis noch sicherer machen. Für den Job solltest du Fächer wie Software-Technik oder Informatik studiert haben. Supply-Chain-Manager sind gefragt, wenn man die immer komplizierter werdenden internationalen Lieferketten der Waren in Funktion halten will. Vertriebs- und Logistik-Profis können sich mit dieser Fortbildung zukunftsfit am Arbeitsmarkt machen. Für kommunikationsstarke Menschen ist dagegen vielleicht der zu Anfang erwähnte Feelgoodmanager der richtige unter den neuen Berufen. In dieser Position sorgst du mithilfe ganz unterschiedlicher Mittel dafür, dass sich die Mitarbeiter eines Unternehmens gut fühlen, sich mit dem Betrieb identifizieren können und dass sie gefördert werden. Je größer der Mangel an Fachleuten in der Wirtschaft wird, desto wichtiger werden solche Themen!

Linktipps: www.einstieg.com/berufe-mit-zukunft www.einstieg.com/zukunftsjob-it www.einstieg.com/kuenstliche-intelligenz 41


Leben und Studieren in Köln

Kleine Gläser, großer Dom

Du möchtest gerne in die Stadt am Rhein ziehen, und fragst dich: „Wat ess“ typisch „kölsch“? Wir haben die Antwort und können so viel schon mal vorweg nehmen: „Dat Kölsch“, der FC und der Karneval natürlich!

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angen wir mit der schwierigen Seite an, denn studieren und leben in Köln, das heißt vor allem: Du hast dich für eine Millionenstadt mit Flair entschieden. Und da wollen viele andere auch hin. Wohnraum ist also knapp bemessen. Wenn du dich beim Studierendenwerk www.kstw.de an seinen rund 50 Standorten in und um Köln um einen Wohnheimplatz bewerben willst (der obendrein nicht für Studierende aller ansässigen Hochschulen erreichbar ist), dann bewirbst du dich am besten

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schon ein Jahr vorher für eine Bude. Falls du nicht für einen solchen Wohnheimplatz berechtigt bist, hilft dir das kstw-Projekt „Mein Zuhause in Köln“ bei der Zimmersuche. Im Schnitt liegt die Miete für ein WG-Zimmer in der Stadt am Rhein bei knapp 370 Euro. Das ist zwar mehr als im Bundesschnitt, aber auch nicht so teuer wie beispielsweise in Hamburg, München oder Frankfurt. Immerhin. Und wenn du bereit bist, dich bei deinem Vermieter im Haus zu engagieren, dann gibt es auch das Projekt „Wohnen für Hilfe“ der Kölner Stadtverwaltung: Da werden Wohnplätze vermittelt, bei denen du deine Miete sozusagen abarbeitest und nichts dafür bezahlen musst.

Typisch Köln: Das Bier heißt wie der Dialekt Okay, du hast ein Dach überm Kopf gefunden. Dann kannst du ja jetzt losziehen und das Kölner Nachtleben erkunden! Denn die Stadt ist bekannt für ihre Brauhaus- und Kneipenkultur. Das Bier heißt hier übrigens wie der Dialekt („Kölsch“). Und noch ein paar andere Wörter solltest du lernen, wenn du hier neu bist: Der Kellner in so einer Kölsch-Kneipe heißt nämlich „Köbes“, und die kleinen 0,2er-Gläser, in denen er das Bier serviert, heißen „Stangen“. Weil in so eine Stange nicht viel reinpasst, wird in der Regel automatisch nachgeschenkt vom Köbes, wenn deine Stange leer ist. Du willst kein Kölsch mehr? Dann leg den Bierdeckel aufs Glas. Wenn du mit Freunden losziehst, bestellt ihr am besten einen „Kranz“ aus zehn Stangen. Oder am besten gleich ein „Pittermännchen“: Da sind dann zehn Liter „Kölsch“ drin, und bis ihr es geleert habt, könnt ihr auch alle „Kölsch“ sprechen und das „Kölsche Jrundjesetz“ mit seinen 11 Artikeln aufsagen, wetten? Artikel 1 lautet: „Et es wie et es“ („Es ist, wie es ist“) und stimmt garantiert immer! Und wenn alles nichts mehr hilft, dann besinnst du dich auf Artikel 11 und lachst darüber: „Do laachs de disch kapott!“

Klar ist: Das Kölsch ist ein klares („blankes“) Vollbier. Nicht naturtrüb, aber dafür mit knapp 5 Prozent Alkoholgehalt. Auf Dauer kann man da recht schummrig von werden. Deshalb solltest du dir ein paar typische Kölner Spezialitäten dazu gönnen, wenn du die Stadt erkunden und einen klaren Blick für ihre Schönheit behalten willst: Ganz oben auf der Speisekarte steht natürlich der „Halve Hahn“. Und der ist kein halbes Hähnchen! Er kommt sogar seit über 100 Jahren schon ohne Fleisch aus, denn hierbei handelt es sich um ein belegtes Roggenbrötchen mit Butter, Käse, Senf und saurer Gurke. „Himmel un Äd“ („Himmel und Erde“) hingegen ist ein durchaus bodenständiges Fleischgericht aus Blutwurst, Kartoffelbrei mit Zwiebeln und Apfelkompott. In der fünften Jahreszeit bekommt man „Nonnenfürzchen“, ein tropfenförmiges Mürbegebäck, beim Bäcker. Aber auch sonst haben die Speisen in Köln mitunter komische Namen und Inhaltsstoffe: Ein Eisbein ist ein „Hämmchen“ und ein Kartoffelpuffer ist ein „Rievkooche“. Sauerbraten wird durchaus auch mal aus Pferdefleisch gemacht. Und natürlich ist in einer multikulturellen Metropole meist auch der Weg zum nächsten Kebab-Laden nicht weit. Einen davon betreibt sogar die Fußball-Ikone Lukas Podolski, der schon seit seiner Kindheit bekennender Döner-Fan ist!

Das Nachtleben in Köln ist berühmt: Zig Bars und Diskotheken sind über das ganze Stadtgebiet verteilt. Da die LGBT-Szene in Köln besonders stark vertreten ist, wird in jeder Hinsicht so bunt gefeiert, wie man es sich nur vorstellen mag. Dazu passt natürlich auch, dass die Kölner als traditionell weltoffen, launig und froh gestimmt gelten. Das gilt für die vielen Straßenfeste und den Christopher Street Day, der hier „Cologne Pride“ heißt, gleichermaßen, vor allem aber natürlich für den Karneval. Ohne den geht in Köln nichts: Der „Fastelovend“ lockt zahllose Besucher in die Stadt. Wer nichts mit der Feierlaune zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch am Hut hat, muss auswandern: Der Karneval hat hier eine Tradition, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Also macht man am besten mit und lernt, was ein Nubbel ist, wer hinter dem Dreigestirn aus Prinz Karneval, Kölner Jungfrau und Kölner Bauer steckt und was damit gemeint ist, wenn man „Kölle Alaaf“ ruft!

Kultur wird groß geschrieben In Köln kannst du aber nicht nur ein Fass aufmachen, die Stadt ist auch für kulturell interessierte Leute ein Genuss: Vom Live-Musik-Event auf kleinen Club-Bühnen wie im legendären „King Georg“ bis hin zu den großen Namen der Pop- und Rock-Welt in der „Lanxess Arena“ ist die Bandbreite schier endlos. Eine Besonderheit ist im Kulturleben der Stadt übrigens die große Häufung von Rock- und Pop-Bands, die ihre Songs im heimischen Dialekt singen und die man lernen muss, wenn man ordentlich abfeiern will: Sänger wie der derb-deftige Jürgen Zeltinger und Bands wie die Bläck Fööss, Höhner, Brings und BAP haben den Dialekt in der Musikwelt hoffähig gemacht und sind zeitlos beliebt damit geblieben. Am besten, du fängst mit „Viva Colonia“ an. Aber auch die Museumslandschaft der Stadt reicht vom Museum Ludwig mit seiner fantastischen Pop-Art-Sammlung über die beeindruckende Glassammlung im Römisch-Germanischen Museum bis zum „Dufthaus 4711“, wo du der Geschichte des berühmten Kölner Duftwässerchens 4711 nachschnuppern kannst. Ein Kulturgut ist zudem der 1. FC Köln, der Fußballverein mit dem Geißbock „Hennes“ als Maskottchen. Im Grunde ist es fast egal, in welcher Liga die Kölner gerade kicken. Hauptsache, sie verlieren nicht gegen den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach. Der FC und die einige Ligen darunter spielende Fortuna Köln werden innig geliebt von ihren Fans.

Foto: Giorgi Iremadze / www.unsplash.com

Und dazu einen Halven Hahn, bitte!

Atemlos durch die Nacht. Oder so…

Und klar, wer den Dom nicht erlebt hat, hat Köln verpasst: Die Kathedrale ab Mitte des 13. Jahrhunderts gebaut und erst mehr als 600 Jahre später fertiggestellt. Der Blick von der Besucherplattform in knapp 100 Metern Höhe und nach mehr als 500 Stufen Aufstieg ist einmalig schön. Der Dom ist eines der wichtigsten Gebäude in Deutschland und zählt zum Weltkulturerbe. Das ist natürlich alles enorm interessant und wissenswert. Man kann aber auch einfach nur davor auf der Treppe zum Hauptbahnhof hin oder auf der Domplatte sitzen, ein Eis essen und den Straßenkünstlern bei der Arbeit zuschauen. 43


„Irgendwas mit Medien“ reicht nicht

Am Medienstandort Köln kann man viele Berufe aus der Medienbranche hautnah erleben „Irgendwas mit Medien“, so lautet seit Jahren schon die Antwort vieler junger Menschen, wenn man sie nach ihren beruflichen Wünschen und Zielen fragt. Was lässig klingen mag, führt in der Praxis aber noch lange nicht zum Erfolg. Das wissen auch Experten wie Carsten Berg. Er ist bei der IHK Köln als stellvertretender Geschäftsführer und Leiter für den Bereich Ausbildung operativ zuständig und weiß: Für die Medienbranche muss man bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Im Gespräch mit uns geht er ins Detail!

Herr Berg, Medienberufe sind in Köln ein großes Thema, richtig? Wie schlägt sich das denn nieder, und was zeichnet den Standort aus? Es ist tatsächlich so, dass Medienberufe in Köln seit Jahren schon sehr gefragt sind. Nehmen wir beispielsweise mal den IHKBeruf Mediengestalter: Wir haben eine Vielzahl von Produktionsfirmen in Köln. Teilweise sind das Kleinstunternehmen, die Radio- und TV-Produktionen im Auftrag erstellen, aber es gibt eben auch die ganz großen Player. Das allein zieht schon ein großes Angebot an Ausbildungsplätzen für angehende „Mediengestalter Bild

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und Ton“ nach sich. Und das findet man so auch nicht überall. Viele junge Leute probieren es mit einer Ausbildung oder einem Praktikum erst einmal bei den großen Sendern wie RTL oder dem WDR. Die bilden natürlich auch alle aus. Aber ein Großteil der Jobchancen wird auch bei den kleinen Zulieferbetrieben angeboten. Da ist es als Einsteiger lohnend, sich auch mal umzutun, beispielsweise auf der IHKLehrstellenbörse im Netz. Viele der suchenden Betriebe dort kennt man nämlich kaum außerhalb der Branche. Schauen nicht auch alle nach den großen Namen, weil sie der nächste Markus Lanz

Carsten Berg

oder die nächste Maybritt Illner werden wollen? Als Neuling in der Branche sieht man die bekannten Gesichter ja zuerst. Aber natürlich ist das Mediengeschäft vielfältig. Was verbirgt sich da noch alles an Chancen und Ideen? Klar, das meiste spielt sich ja hinter den Kulissen ab. Ich will nochmal kurz die Mediengestalter als Beispiel bemühen, da gibt es neben Bild und Ton ja auch den Bereich „Mediengestalter Digital und Print“. Das sind diejenigen, die nachher die Optik und Anmutung von Inhalten verantworten. Im technischen Bereich gibt es aber auch Medientechnologen in der Druckverar-


beitung. Medienkaufleute sind hingegen im Marketing oder in der Kundenakquise tätig. Da gibt es auch viele Stellenangebote, beispielsweise für ein duales Studium. Es sind aber nicht alles IHK-Abschlüsse am Ende. Das sagt noch nichts über die Qualität eines Abschlusses aus. Man muss aber genau hinschauen und sich fragen, ob man damit nachher auch eine Stelle findet. Das bringt uns schnell zu einer Besonderheit der Medienbranche: Im Journalismus haben wir es häufig mit Freiberuflern zu tun, die außerdem oft Quereinsteiger sind. Neben dem „Handwerk“ so eines Berufs brauchen die Leute dort auch andere Eigenschaften, um sich durchzusetzen, richtig?

Man muss also nicht nur sein Handwerk beherrschen, richtig? Man sollte auch eine Leidenschaft für bestimmte Themen oder Nischen haben. Man muss sich selbst kennen. „Irgendwas mit Medien“ alleine reicht nicht, oder? Ja, natürlich. Es gibt nicht „den Medienberuf“. Sondern es gibt eine Vielzahl von Qualifikationen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen. Darüber muss man sich vor der Berufswahl unbedingt informieren. Was natürlich nicht ausschließt, dass man auch über Schnittstellen den Einstieg von außen schaffen kann. Beispielsweise als Experte für Dialogmarketing, der dann irgendwann über eine IHK-Qualifizierung zum Medienfachwirt ins Verlagswesen einsteigt und dort Kunden sucht und findet. Gerade in den kleineren Unternehmen in der Medienwelt trifft man oft auf „Macher-Typen“, die ganz wilde Karrierewege hinter sich haben. Auch das ist eine wertvolle Information für Einsteiger: Die Medienbranche lässt viel Flexibilität zu, und die Karrieren sind oft nicht an bestimmte Zugangswege geknüpft. Man muss aber „auf Zack“ sein und sich weiterqualifizieren können und wollen. Wenn ich 1990 meine Ausbildung als Mediengestalter absolviert habe und sonst nichts, dann bin ich heute nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Schulabschlüsse, Praktika und Charaktereigenschaften: Was braucht man für den Erfolg in der Medienwelt? Fangen wir mit den Praktika während und vor allem nach der Schulzeit an: Die bringen einem Interessenten die meiste Klarheit und Innensicht. Am besten, man macht mehrere Praktika in unterschiedlichen Unternehmen und Bereichen. Man muss mit den Profis in der Branche reden. Grundsätzlich braucht es in der Medienwelt oft die Bereitschaft, flexibel arbeiten zu können und zu wollen: Nicht jeden Tag ist um 17 Uhr Feierabend. Man kann von jetzt auf gleich diesen oder jenen Auftrag absolvieren müssen. Diese Erfahrung bekommen wir von Schülerinnen und Schülern oft zurückgemeldet: Man muss auf den Punkt liefern können, wenn eine Abgabe ansteht. Nicht nächste Woche. Diesen Stress und Termindruck verkraftet nicht jeder. Das muss man ausprobieren für sich. Und auch die wirtschaftliche Sicherheit in den Medienberufen ist oft schwankend. Auch das muss man aushalten können. Pauschal kann man aber sagen: Wenn ich eine Ausbildung habe, zum Beispiel eben als Mediengestalter, dann bin ich Fachkraft und sehr gut qualifiziert. Auch in der Konkurrenz zu manchen weniger qualifizierten Leuten in der Branche, die auf weniger geregelten Wegen beispielsweise vom Kabelträger beim TV bis zum Produktionsprofi in ihren Job hineingewachsen sind. Der Rest kommt mit der Erfahrung. Und ist zusammen genommen ein gutes Rüstzeug, um auch wirtschaftliche Schwankungen auszuhalten.

Foto: Ramin Karbassi / www.unsplash.com

Die Medienbranche und die Medienwirtschaft sind tatsächlich breit aufgestellt: Film- und Funkwirtschaft, Verlage, die Gaming- und Software-Industrie, Werbung, Grafik und Kommunikation. Das sind so die großen Kräfte. Und da arbeiten natürlich ganz unterschiedliche Leute. Nehmen wir mal die Filmwirtschaft: Dort bilden sich oft absolute Spezialisten heraus. Kameraleute, Tontechniker oder Schnitttechniker mit ganz speziellen Einsatzgebieten. Sportreporter oder andere Spezialisten. Da wird schnell deutlich: Als junger Mensch, der „irgendwas mit Medien“ machen will, muss man durch Praktika erst einmal herausfinden, wo genau man hinwill oder hinpasst. Eine große Sendeanstalt wie der WDR bildet zwar breit aufgestellt aus. Aber wenn man beispielsweise als Unternehmen auf Sportübertragungen ausgerichtet ist und einen „Slow Motion Operator“ an Bord hat, der in seinem Fach spitze bei der Auswahl und beim Anbieten von Zeitlupenaufnahmen von Sportereignissen ist, dann ist das natürlich eine Trumpfkarte gegenüber den Generalisten in den gro-

ßen Funkhäusern. Wenn man gut ist. Denn man hat ein Spezialprodukt im Angebot, dass schnell da sein muss und von Millionen Zuschauern gesehen wird. Für so eine Arbeit muss man geboren sein: Man muss sich für Technik und Kameras interessieren und schnell und sicher Entscheidungen treffen. Das hat man jetzt nicht als ersten Gedanken im Sinn, wenn man über die duale Ausbildung zum Mediengestalter nachdenkt.


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