ISSN 1436 · 4536645 8. April 2012
mann! Das Magazin für den ganzen Mann.
SEITE
SEITE
Titelthema: »Edel ist alle Theorie« Warum Einstellung und Verhalten der Väter zweierlei Dinge sind
W
ie war das in uralten Zeiten alles so klar. Der Mann ging auf die Jagd, die Frau sah in Haus oder Höhle nach dem Rechten. Heute gilt die Jagd nicht mehr dem Mammut, sondern dem Mammon. Und Papa bringt weder Luchs noch Lohntüte nach Hause. Genauso bargeldlos und beinahe unsichtbar verschwindet ein Teil des Verdienstes wieder vom Konto. Wo bleibt da die Anerkennung? Wo bleibt die Grillparty nach dem Besuch des Geldautomaten? Rund zehn Millionen Väter gibt es in Deutschland. Im Alter zwischen 35 und 40 Jahren sind knapp zwei Drittel aller Männer Väter. Trotz ihrer großen Population blieb die Spezies Mann in der Forschung lange Zeit weitgehend unbeachtet. Allmählich ändert sich das. Es wird auch Zeit. Denn der heutige Mann lebt in einer gewaltigen Spannung. Er soll – und will vielleicht – zuhause nicht nur mit Bohrmaschine und Schraubenzieher, sondern auch mit Staubsauger und Spülbürste agieren. Und die Tochter braucht ihn dringend, damit er den kleinen Bruder
2 • 2012
SEITE
Drei Fragen an Markus Hofer
in Obhut nimmt und sie endlich von diesem ungestört puzzlen kann. Das Wort, das am meisten an so mancher – besonders freiberu�lichen – Männerseele nagt, ist das Wort eigentlich. Ich arbeitete gerade, aber eigentlich sollte ich doch mit meinen Kindern
Auf der
Jagd Jagd, Bohrmaschine, Spülbürste – was macht Väter glücklich?
Malessas Gedanken Was ist eigentlich ein »Spitzenvater«?
spielen. Ich spiele hier, aber eigentlich wartet im Büro nebenan noch Arbeit. Und eigentlich wartet im Haushalt auch noch … Wie schön, ab und zu in seiner momentanen Aufgabe völlig aufzugehen. Zu fühlen, dass das, was man gerade tut, zweifellos richtig sein muss. Neulich war ich bei Fatih. Bei Fatih Çevikkollu, dem deutsch-türkischen Kabarettisten und allerbesten Beobachter. Er suchte im vollen Kulturkeller nach Vätern ohne schlechtes Gewissen. Er fand nur einen einzigen Glücklichen. Den anderen kann aber geholfen werden. Gleich jetzt und hier. Dadurch, dass sie künftig manche Tätigkeiten mitzählen, die beim Stichwort »Haushalt« so oft vergessen werden. Etwa das Renovieren, die P�lege und Reparatur von Lampen, Elektrogeräten, Spielzeug, Fahrrädern und Autos, Chauffeurdienste oder die Arbeit im Garten. Die gemeinsame Steuerklärung ist selbstverständlich auch Hausarbeit. Und was für eine. Waschen oder Bügeln, das würden viele Frauen als Jagd im fremden Revier emp�inden. Und Grenzen sollte man als Jäger respektieren. Peter Dietrich