»unterwegs« 6/2010

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14. März 2010 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

6/2010

web-edition

Was Frommsein bedeutet Angezapft n

Bischöfin Wenner über die Quelle der Frömmigkeit. Seite 10

Anständig politisch n

Wie Friedrich Naumann Glaube und Politik vereinte. Seite 11

Wir sind gefordert n

Warum uns alle die Hartz-Debatte betrifft. Seite 25


2 ::: Vorweg

Ihr Volker Kiemle Redaktionsleiter

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt um Entschuldigung gebeten hat Ex-Bischöfin Margot Käßmann bei den Mitgliedern der hannoverschen Landeskirche. Es tue ihr leid, dass sie mit ihrem Rücktritt viele Menschen enttäuscht habe, schrieb sie in einem Brief, der in den Gottesdiens­ ten am 28. Februar vorgelesen wurde. Inzwischen mehren sich die Stimmen, die sich Käßmann wieder in einer herausgehobenen Position in der Kirche wünschen. Zudem hat sie ein Angebot von der Partei Bündnis 90 / Die Grünen erhalten.

lichen Rechts anerkannt. Vor allem Rheinland-Pfalz sträubt sich noch. Für ­Ministerpräsident Kurt Beck ist der Gedanke »schwer erträglich«, dass die Zeugen Jehovas die gleichen Rechte wie die großen Kirchen ­erhalten. Dagegen fordert ­Michael Utsch von der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin, staatliche Stellen sollten besser über die ­Lehren der Zeugen ­Jehovas sowie darüber aufklären, wie rigoros diese mit ­Abtrünnigen umgehen.

Die »Arche« wäre unnötig Wer arbeitet, hat mehr – zumindest, wenn Kirche als Hartz IV. Das geht aus und Staat Kinder angemes­Berechnungen des Paritätisen fördern würden. Das schen Wohlfahrtsverbands ­erklärte der Gründer und (PWV) hervor. PWV-Chef Leiter dieser christlichen Ber­Ulrich Schneider kritisierte, liner Organisation, Bernd dass immer wieder fälschliSiggelkow, bei einer Tagung. cherweise behauptet werde, Die 1995 gegründete »Arche« dass sich Leistung nicht betreut in Berlin-Hellersmehr lohne. Nach den Bedorf täglich 400 Kinder und rechnungen des Verbandes Jugendliche im Alter zwiliegt der Lohnabstand schen drei und 19 Jahren. ­zwischen Arbeitnehmern In Spitzenzeiten geben die im Niedriglohnbereich Mitarbeiter bis zu 600 Mitund Hartz-IV-Empfängern tagessen aus. Ähnliche Einje nach Haushaltstyp zwirichtungen bestehen in drei schen 280 und 900 Euro anderen Berliner Stadtteilen im Monat. sowie in Hamburg, München, Potsdam und FrankDer Mord an Elisabeth furt am Main. In DüsselKäsemann im Jahr 1977 dorf, Leipzig, Meißen und kommt in Argentinien vor Köln sollen in diesem Jahr Gericht. Angeklagt sind weitere »Archen« eröffnet acht ehemalige Militärs werden. ­wegen Verbrechen während der argentinischen MilitärDie Zeugen Jehovas sind diktatur (1976–1983). Als bundesweit fast überall erstes europäisches Land rechtlich den großen Kirtritt die Bundesrepublik chen gleichgestellt. Zwölf Deutschland in einem solder 16 Bundesländer haben chen Verfahren in Argentidie Glaubensgemeinschaft nien als Nebenklägerin auf. als Körperschaft des öffentQuellen: epd/idea

titelbild: albrecht arnold

Fromm. Welche Gefühle weckt die­ ses Wort bei Ihnen? Welche Bilder tauchen vor Ihrem inneren Auge auf? Vielleicht geht es Ihnen wie mir: Ich verbinde ganz verschiedene Er­ innerungen und Empfindungen mit dem Wort »fromm«. Einige wenige unangenehme, dafür viele angeneh­ me. Tiefgläubige, mit festem Gott­ vertrauen ausgestattete Menschen kommen mir in den Sinn. Mein Grundschullehrer zum Beispiel: Ich sehe ihn, wie er im weißen Kittel vor der Klasse steht und das Morgenge­ bet spricht. Oder meine Großmut­ ter, die mich lehrte, »aus allem ein Gebet« zu machen. Menschen wie sie haben mir gezeigt, dass »fromm« eine gute Eigenschaft ist. Ich erinnere mich aber auch an ver­ härmte Stundenbrüder, die mein­ ten, sie allein hätten die Wahrheit über die Bibel, Gott und den Glau­ ben entdeckt. Auch heute noch gibt es Christen, die ihre Art zu glauben für die einzig richtige halten. Sie vermitteln damit ein falsches Bild von Frömmigkeit, vom Glauben überhaupt. Frömmigkeit ist aber keine Leis­ tung, sondern ein Geschenk des Heiligen Geistes. Sie entspringt aus Gottes Gnade und bleibt deshalb nicht folgenlos, wie Pastor Thomas Leßmann im Interview (Seiten 4 und 5) betont. Und das macht auch die methodistische Frömmigkeit aus: Sie ist nur zusammen mit dem Dienst für andere denkbar. Also: Fromm ist gut.


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Fromm zu sein ist weise Das Wörtchen »fromm« hat eine wechselvolle Geschichte. Während es ursprünglich »tüchtig«, ­»tapfer« oder »ehrbar« bedeutete, wird es heute oft eher abschätzig verwendet. Wir wollten von ­einigen Menschen aus der EmK wissen, was Frömmigkeit für sie bedeutet. Dilan Narin: Frömmigkeit, das ist mein Leben mit Gott. Mein Ziel ist, dass mein Glaubensleben und mein weltliches Leben ineinander übergehen, dass ich ein Vollzeit-Christ bin. In der Bibel lesen, beten und Gott loben und preisen mit Musik, so kommt Farbe in mein Leben. Fromm sein macht Spaß, vor allem wenn andere an mir erkennen, dass Christ sein nicht gleich spießig sein bedeutet. Ich freue mich, wenn ich ein Zeugnis der Liebe und Gnade Gottes sein kann und lasse mich da gerne von meinem Himmlischen Vater ausnutzen. Wichtig ist mir auch die ehrenamtliche Mitarbeit, auch das gehört zu meiner Frömmigkeit. Dass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, ihre eigene Frömmigkeit auszuleben, dafür setze ich mich gerne ein. Dirk Dederding: Wenn ich an Frömmigkeit denke, dann fällt mir als Erstes auf, dass das nicht meine alltägliche Wortwahl ist. Es ist für mich wie ein Wort aus vergangenen Zeiten. Nach dem alten Spruch: »Wo man viel von Frömmigkeit sagt, da ist man selten fromm« – oder auch »Viel Gebet, wenig Werke.« Bewusst leben ist für mich eine gute Übertragung in die heutige Zeit. Mein Glaube hat mir die Freiheit gegeben, mit anderen Augen durch die Straßen meiner Stadt zu gehen. Mein Handeln ist geprägt von der Liebe, die ich nur bei Gott erfahre. Das was Gott in mir reifen lässt, was mein Leben prägt, möchte ich gern weitergeben. Ob mir das immer gelingt? Sicherlich nicht, denn ich bin nicht perfekt und werde es auch nie sein. Doch Gott ist bestimmt mit einem Augenzwinkern bei mir. Albrecht Weißbach: Frömmigkeit ... das ist für mich gelebter Glaube an Jesus, den Christus. Das beginnt im Verborgenen, im eigenen Herzen, wo der Heilige Geist ruft »Abba, lieber Vater« (Galater 4,6). Dieses Wunder der Kommunikation mit Gott beeinflusst nun alle Lebensbereiche: Arbeit und Freizeit, Geld und Besitz, Medien und Sexualität und so weiter. Durch ­Jesus und seinen Geist wird Angst überwunden, auch Hektik und Entzweiung. Dafür ziehen Geduld und Barmherzigkeit ein, Gelassenheit und Selbstdisziplin. Da-

bei brauche ich die Gemeinschaft, weil hier Jesus gegenwärtig ist und mich durch Brüder und Schwestern segnet und formt, mir sein Wesen einprägt. Das Wesen meines Meisters aber ist dienende Liebe und damit schließt sich der Kreis: Frömmigkeit ist »Glaube, der durch die Liebe wirksam ist« (Galater 5,6). Hanna-Ruth Eberhardt: Wenn ich diesen Begriff höre, fallen mir sofort die Hänseleien eines ehemaligen Deutschlehrers ein. Für ihn war ich schlichtweg die fromme Hanna. Als überzeugter Atheist versuchte er meine Frömmigkeit immer wieder ins Lächerliche zu ziehen. Inzwischen kann ich mit diesen Begrifflichkeiten gut umgehen. Frömmigkeit bedeutet für mich meinen Glauben als Christin so zu leben, wie es meiner Überzeugung, meiner Persönlichkeit entspricht. Ich bin gerne und von Herzen fromm. Das ist für mich schon lange nicht mehr naiv, sondern weise. Joachim Prusok: Für mich bedeutet Frömmigkeit starke Glaubensintensität und starker Glauben – wie ein Haus auf Fels gegründet, in dem Nächstenliebe, Demut und Toleranz wohnen. Wahrhafte Frömmigkeit erbringt vielerlei Früchte, Werke, an denen wir erkennbar werden. Echte Frömmigkeit »frömmelt« auch nicht, sondern wirkt durch ihre anziehende Fröhlichkeit. Auch ist Vertrauen eine Frucht, die Gott gern schenkt, wenn man ihn darum im totalen Glauben bittet. Übrigens, eine gute Frucht, die nicht weggenommen wird, ist eine wachsende Gemeinde in kreativer Einmütigkeit. Harald Braunschuh: Der Begriff Frömmigkeit erzeugt bei mir spontan zunächst eine Assoziation zu »Pietismus« und »stilles Kämmerlein«. Bei Licht betrachtet ist Frömmigkeit für mich das ernsthafte Bemühen, Jesus von ganzem Herzen und von ganzer Seele nachzufolgen. Nicht nur im »stillen Kämmerlein«, sondern auch als »Stadt auf dem Berge«. Als Früchte der Frömmigkeit sehe ich deshalb das fröhliche Bekenntnis zu Jesus Christus und die gute Tat, die andere auf Gottes Liebe zu allen Menschen hinweist. Genauso aber auch Gebet und Gottvertrauen, das einem tiefen Glauben an Gott und Jesus Christus entspringt.


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Wesleys Gnadenmittel und die Früchte der Frömmigkeit Weil sie besonders fromm waren, wurden John und Samuel Wesley als »Methodisten« bespöttelt. Dabei spielte die Methode bei den Methodisten von Anfang an nur eine dienende Rolle: als Mittel zu einer verbindlichen und erfüllenden Beziehung zu Gott. John Wesley formulierte dazu die »Gnadenmittel«. Volker Kiemle hat mit Thomas Leßmann über diese Mittel und ihre Folgen gesprochen. Herr Leßmann, was genau sind »wesleyanische« Gnadenmittel? Thomas Lessmann: Ein Gnadenmittel ist ein Mittel, durch das Gott seine Gnade den Menschen zukommen lässt. Alles Gute kann dabei zum Gnadenmittel werden: Es erreicht einen Menschen, verändert und segnet ihn. Suchende nutzen die Gnadenmittel, um Gott zu finden; Glaubende als freudige Antwort auf erfahrene Gnade. Wesley hatte keine feste Anzahl an Gnadenmitteln – nur seine Geschichtsschreiber haben ihn oft auf eine bestimmte Zahl begrenzt und festgelegt. Um es konkret zu machen: Die Teilnahme am Gottesdienst, das Lesen der Bibel alleine wie in Gemeinschaft, Beten, Abendmahl feiern, das christliche Gespräch sowie das Fasten – das sind die »begrenzten Gnadenmittel«. Wesley bezeichnete jedoch auch die »Werke der Barmherzigkeit« als Gnadenmittel und achtete sie mindestens genauso hoch: die Zuwendung zu Menschen, Krankenbesuch, Einsatz für die Armen. Er behauptete sogar, dass die Missachtung dieser Gnadenmittel zum Verlust schon empfangener Gnade führen könne. Wie ist John Wesley darauf gekommen? Thomas Lessmann: Das war ein Entwicklungsprozess. Wesley hat gute geistliche Impulse geklaut von wo immer er konnte: von den »Religiösen Societies« seiner Kirche, wie auch von den Frömmigkeitsimpulsen der Herrenhuter. Daraus hat er etwas methodistisch ganz Eigenes geschaffen.

ZUr Person Thomas Leßmann ist »am liebsten und mit dem Herzen ­Gemeindepastor« – derzeit in Lübeck. Daneben hat er schon in ganz unterschiedlichen Bereichen in der EmK mitgearbeitet: Etwa bei Publikationen zu methodistischer Theologie, in der Laienpredigerausbildung, bei Schulungen zum missionarischen Gemeindeaufbau und in Finanzgremien. Seit fünf Jahren ist er zudem Vorsitzender des Verwaltungsrates der Theologischen Hochschule Reutlingen.

Was unterscheidet Wesleys Gnadenverständnis von dem Verständnis Martin Luthers? Thomas Lessmann: Ich sehe da eigentlich nur einen feinen Unterschied, der seine Ursache im jeweiligen historischen Bewährungsfeld hat. Wesley teilt rundum Luthers »sola gratia« – das Heil ist allein Gottes Werk und der Mensch kann nichts dazu tun oder es sich in irgendeiner Weise erwerben. Aber während Luther mit seiner Lehre vom unfreien Willen dem Menschen eine eher passive Rolle in der Aneignung zuweist – vermutlich um nicht in Gefahr zu kommen, dem Menschen doch hintenherum einen »Anteil am Heil« zuzugestehen –, gesteht Wesley ihm eine aktivere Rolle zu. Interaktiv, geradezu dialogisch muss der Mensch auf die Wirkungen des Geistes eingehen, den Winken Gottes folgen: Der Heilige Geist als der Vermittler der Gnade im Menschen ist ständig in und bei allen aktiv (free grace for all). Aufgrund dieser lebendigen Präsenz Gottes im Menschen kann und muss der Mensch Schritte tun: »Gott wirkt in dir: daher musst du wirken.« – Das gilt zu allen Zeiten: auf dem Weg zum Glauben hin wie auf dem Glaubensweg selbst. Was bedeutet »fromm« im methodistischen Sinne? Thomas Lessmann: Fromm sein im methodistischen

Sinne bringt Wesley selbst am treffendsten mit drei Worten auf den Punkt: »holiness is happiness« – heilig (für und mit Gott) zu leben ist das Glück schlechthin. Es ist schön, es tut gut, den Winken Gottes zu folgen – ob sie ins Gebet führen oder zu meinem kranken Nachbarn nebenan oder in den Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Es ist einfach nur schön, in Gottes Mission mit hineingenommen zu sein, mitwirken und teilhaben zu dürfen. Ist die EmK in Deutschland heute anders fromm als vor 40 Jahren? Thomas Lessmann: Das zu beantworten fällt mir sehr schwer. Ich bitte meine Antwort doch als sehr begrenzt einzuordnen, denn die EmK in Deutschland kenne ich so nicht. Ein Großteil war lange hinter Mauer und


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Foto: pixelio / Viktor Schwabenland

Stacheldraht für mich verborgen und das bisschen, was ich in Gemeindebesuchen in Dresden an politischem Mut, an Klarheit und Entschiedenheit mitbekam, hat mich einfach nur beeindruckt. Auch im Westen ist der Blick stark bestimmt von den Gemeinden und den umliegenden Bezirken, in denen ich gewirkt habe. Interessant ist da eher der Nord-Süd-Vergleich: Ich war viel mehr zu Vorträgen und Diensten in der SJK als in der eigenen JK. Wie sind da die Unterschiede? Thomas Lessmann: Zum Norden: Mein Eindruck ist, dass in den Siebziger- und Achtzigerjahren noch mit robusten Gemeindegrößen und -kreisen viel Leben und Aufbruch da war. Mit den Achtziger- und Neunzigerjahren kam die Depression: weniger Leute, weniger Geld, alles wird zum Problem. In den letzten Jahren erlebe ich eine Gabel: Auf der einen Seite Gemeinden, die, ohne Konsequenzen zu ziehen, das Ende vor Augen haben. Auf der anderen Seite Gemeinden, die in Liebe beweglich sind und sich für neue Lieder, Gottesdienstformen und missionarische Neuansätze einsetzen. Sie haben nicht die Wellen, sondern Christus vor Augen. Im Süden kommt nach meinem Eindruck langsam das, was wir im Norden vor 20 Jahren erlebten, und es wird sich erst noch zeigen, inwieweit es die Frömmigkeit prägen wird. Wie kann ich meine persönliche Frömmigkeit ­weiterentwickeln und vertiefen? Thomas Lessmann: Zunächst einmal, indem ich mir immer vor Augen halte, worum es geht: um eine mit

Leben und Glaubwürdigkeit erfüllte Beziehung zu Gott, ein Eingehen auf seine Impulse und Winke. Bitte schielen Sie nicht darauf, Gnadenmittel aller Art (in der Bandbreite Wesleys) zu pflegen, um missionarisch effektiver zu werden oder so! In der Frömmigkeit geht es nicht um Instrumentalisierung, sondern darum, ein wunderbares Lebens-, Liebes- und Beziehungsangebot in aller Tiefe und Breite auszukosten. Das geschieht in der Regel dadurch, dass ich Empfangenes gerne weitergebe und mich dafür engagiere. Für mich ist die Arbeit der Covenantgruppen dafür die gelungenste Art geworden. Wenn jemand andere Wege hat – gehe er sie und sei gesegnet! Stichwort: Covenantgruppen Covenantgruppen folgen den Ideen Wesleys der verbindlichen und verantwortlichen Gemeinschaft. Glaubende und Suchende finden sich zusammen (vier Personen reichen) und formulieren einen gemeinsamen Bund, wie sie ihr Christsein alltäglich leben und gestalten wollen. Dabei soll jeder der vier folgenden Bereiche darin mit zumindest einem Punkt abgedeckt sein: Gnadenmittel der Frömmigkeit im privaten Bereich – wie etwa das persönliche Gebet – und im öffentlichen Bereich, zum Beispiel der Gottesdienstbesuch. Hinzu kommen die Gnadenmittel der Barmherzigkeit im privaten Bereich – etwa die Betreuung einer Person – und im öffentlichen Bereich, etwa die Mitarbeit in einem Eine-Welt-Laden. Ist der Bund entwickelt, trifft man sich wöchentlich für eine Stunde – länger ist nicht sinnvoll. Dabei berichtet und reflektiert man nicht so sehr, was man gemacht hat, sondern welche Erfahrungen man darin mit Gott und den Nächsten gemacht hat, was das für den Glauben bedeutet, wo man wachsen muss und Unterstützung braucht. Thomas Leßmann


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Wie man beten lernen kann Beten ist keine Kunst, beten kann man lernen. Wie jedes Handwerk muss man es aber üben, wenn es gute Früchte bringen soll. Der Theologe und Autor Fulbert Steffensky gibt einige Anregungen dazu.

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ie jedes andere Handwerk verlangt auch das des Betens bestimmte Regeln und Methoden. Sie reinigen uns von der Zufälligkeit des Augenblicks. So möchte ich einige bescheidene Regeln nennen, die uns zur religiösen Aufmerksamkeit verhelfen können: n Entschließe dich zu einem bescheidenen Vorhaben auf dem Weg zum Gebet! Es gibt das Problem der Selbstentmutigung durch zu große Vorhaben. Ein solcher bescheidener Schritt könnte sein, am Morgen oder am Abend einen Psalm in Ruhe zu beten; sich einige Minuten für eine Lesung freizuhalten; den Losungen in einigen Minuten seine Aufmerksamkeit zu widmen. n Gib deinem Vorhaben eine feste Zeit! Bete nicht nur, wenn es dir danach zumute ist, sondern wenn es Zeit dazu ist. Regelmäßig beachtete Zeiten sind Rhythmen, Rhythmen sind gegliederte Zeiten. Erst gegliederte Zeiten sind erträgliche Zeiten. Lineare und nicht gegliederte Zeiten sind öde und schwer erträglich. n Gib deinem Vorhaben einen festen Ort! Orte sprechen und bauen an unserer Innerlichkeit. n Sei streng mit dir selbst! Mache deine Gestimmtheit und deine augenblicklichen Bedürfnisse nicht zum Maßstab deines Handelns! Stimmungen und Augenblicksbedürfnisse sind zwielichtig. Die Beachtung von Zeiten, Orten und Methoden reinigt das Herz. n Rechne nicht damit, dass dein Vorhaben ein Seelenbad ist! Es ist Arbeit – »labor! – manchmal schön und erfüllend, oft langweilig und trocken. Das Gefühl innerer Erfülltheit rechtfertigt die Sache nicht, das Gefühl innerer Leere verurteilt sie nicht. Meditieren, Beten, Lesen sind Bildungsvorgänge. Bildung ist ein langfristiges Unternehmen.

nicht auf Erfüllung aus, sei vielmehr dankbar für geglückte Halbheit! Es gibt Ganzheitszwänge, die unsere Handlungen lähmen und uns entmutigen. n Beten und Meditieren sind kein Nachdenken. Es sind Stellen hoher Passivität. Man sieht die Bilder eines Psalmes oder eines Bibelverses und lässt sie behutsam bei sich verweilen. Meditieren und Beten heißt frei werden vom Jagen, Beabsichtigen und Fassen. Setze den Texten und Bildern nichts entgegen! Überliefere dich ihrer Kraft und lass dich von ihnen ziehen! Sich nicht wehren und nicht besitzen wollen, ist die hohe Kunst eines meditativen Verhaltens. n Fang bei deinem Versuch nicht irgendwie an, sondern baue dir eine kleine, sich wiederholende Liturgie. Beginne zum Beispiel mit einer Formel (»Herr, öffne meine Lippen!«), mit einer Geste, lass einen oder mehrere Psalmen folgen! Lies einen Bibelabschnitt! Halte eine Stille Zeit ein! Schließe mit dem Vaterunser oder einer Schlussformel. Psalmen und Lesungen sollen vor deiner Meditation feststehen. n Lerne Formeln und kurze Sätze aus dem Gebets- und Bildschatz der Tradition auswendig! Wiederholte Formeln wiegen dich in den Geist der Bilder. Sie sind außerdem die Notsprache, wenn einem das Leben die Sprache verschlägt. Sie sind wie ein Balken, an den man sich nach einem Schiffbruch klammert. Wir verantworten ihren Inhalt nicht, wir sprechen sie mit der Zunge der Toten und lebenden Geschwister. n Wenn du zu Zeiten nicht beten kannst, lass es! Aber halte den Platz frei für das Gebet, das heißt, tue nicht irgendetwas anderes, sondern verhalte dich auf andere Weise still! Lies, setze dich einfach ruhig hin! Verlerne deinen Ort und deine Zeit nicht! n Sei nicht gewaltsam mit dir selbst! Zwinge dich nicht zur Gesammeltheit! Wie fast alle Unternehmungen ist auch dieses kleine brüchig, es soll uns der Humor über dem Misslingen nicht verloren gehen. Auch das Misslingen ist unsere Schwester und nicht unser Todfeind. n Birg deinen Versuch in den Satz von Römer 8: Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, wie wir beten sollen, wie sich’s gebührt. Sondern der Geist tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen. Wir bezeugen uns nicht selbst. Der Geist gibt Zeugnis unserem Geist. Wir sind besetzt von einer Stimme, die mehr Sprache hat als wir selber. n Aus: Fulbert Steffensky: Der alltägliche Charme des

Glaubens, Echter Verlag 2002.

foto: volker kiemle

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foto: York schön

Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Wort auf den Weg ::: 7 Christus und durch den Geist unseres Gottes. 1. Korinther 6,11

Im Glauben wachsenmehr von Jesu Art

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achsen tun die von selbst!« Überglücklich zupft Astrid von ihren Tomatenstöcken die saftigen Früchte ab. Jeden Abend, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt, lässt sie sich ihre geliebten Cocktailtomaten schmecken. Mich beschäftigt die Frage: Gilt das »Wachsen von selbst« nur für die Tomaten und die Zucchini in den Gärten? Einmal vom Fleiß des Säens und Pflegens abgesehen, den jeder Tomatengärtner und Landwirt aufbringen muss.

Wachsen – mehr von Jesu Art Gilt das »Wachsen von selbst« auch für das Wachsen in unserem Glauben? Denn darum geht es ja in unserer Frömmigkeit: Mehr von Jesu Art. Mehr von seiner Hingabe. Mehr von seiner Sicht der Dinge, von seiner Streitkultur und seiner Leidensfähigkeit. Mehr von seinem Erbarmen. Mehr von seinem Geist, seiner Seelsorge, seinem sehenden Eifer. Mehr von seiner mitleidenden Traurigkeit über die Menschen der Stadt. Mehr von seinem liebenden Missionsgespür. Wie geht Wachsen in diesen Dingen? Lässt sich das »machen«? Reicht es aus, wie manche Vertreter moderner Heiligungsbewegungen meinen, wenn der eingesenkte Keim, wenn Jesus und seine Gerechtigkeit, in uns eingezogen ist? Im 1. Korintherbrief 6,11 wird das neue Leben im Glauben so exklusiv betont, dass man auf den Gedanken kommen kann, Christen gehören zu den Ausgewachsenen. Einfach deshalb, weil der Geist Gottes in ihnen ist. Wenn man solchen Christen begegnet, kann man den Eindruck gewinnen, sie seien voll ausgereifte Früchte. Für mich haben diese Frommen eine »Verführung zum Schauspielerischen« an sich, wie Helmut Thielicke sagte: Den Versuchungen zur Sünde scheinen sie enthoben zu sein. Die Schmerzen eines schlimmen Erlebnisses scheinen sie verdrängen zu können. Sie sind sich und anderen gegenüber so bemüht, sich als

Erlöste zu zeigen, dass man ihnen in eigener Schwäche nicht gerne begegnet. Sie erwecken den Eindruck, ausgewachsen zu sein. Doch so geht das nicht. Die neue Kreatur ist zwar geboren, reingewaschen und geheiligt. Wir sind gerecht geworden durch Jesus Christus. Die gewaltige Wende des Menschen vor Gott ist durch den Glauben eingetreten. Doch wir sind und wir bleiben zeitlebens im Stadium des Wachsens. Diese Aufgabe ist nicht abgeschlossen. Sie ist uns aufgegeben. Das Kämpfen bleibt uns nicht erspart. Wachsen erfordert unsere Bereitschaft und unser kreatives Schaffen.

Wachsen zu wollen nimmt uns keiner ab Wer im Glauben wachsen will, der muss wachsen wollen. Er braucht Ideen, wie er das in die Tat umsetzen kann. Das dritte Kennzeichen »Fruchtbarer Gemeinden und was sie auszeichnet« nennt Bischof Schnase »zielgerichtete Glaubensentwicklung«. Er ermutigt dazu, die Glaubensentwicklung zu einem verbindlichen Ziel zu erklären. Das nimmt uns keiner ab. Dafür sind wir verantwortlich. Dazu muss man vorher jedoch wissen, worin man wachsen will. Wissen Sie, worin Sie geistlich wachsen wollen? Wachsen im Glauben, die Formung unserer Seele ist eine Arbeit, die uns aufgetragen ist. Dagegen kommt mir der Bau einer Pyramide geradezu wie ein Kinderspiel vor. Es wird nicht von alleine gehen. Es wird nicht anders gehen, als dass wir Stein auf Stein setzen. Nicht missmutig und angestrengt. Sondern inspiriert, erlöst und beglückt durch Jesus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens.

Frank Mader ist Pastor im Bezirk Heidenheim. Er gehört außerdem zum Autoren-Team von »für heute«. www.impulse-fuer-heute.de


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Frisch, frei, fröhlich, fromm … Christlicher Glaube im Radio E

s ist »Turnvater« Friedrich Ludwig Jahn (1778 – 1852) zu verdanken, dass dieses Motto in den deutschen Sprachschatz eingegangen ist. »Frisch, frei, fröhlich, fromm« – das könnte auch das Motto sein für christliche RadioMacher, ergänzt durch den Begriff Unterhaltung. Es geht darum, den christlichen Glauben unterhaltsam rüberzubringen. Unterhaltung gehört zu den Top-Gründen fürs Radio-Hören. 90 Prozent der befragten Hörer wollen genau das. Immerhin knapp die Hälfte will neben Informationen auch noch Denkanstöße bekommen. Christliche Botschaft und Unterhaltung. Geht das zusammen? Können Christen sich mit der wichtigsten Botschaft der Welt durchsetzen im medialen Grundrauschen des Nebenbei-Mediums Radio? Sie haben doch von einer Veränderung des Lebens zu sprechen und nicht nur Farbe und Lack drüberzusprühen. Lassen sich christliche RadioMacher nur treiben von dem, wie man heute Radio macht, damit die Einschaltquoten und das Geld stimmen? Wie gelingt es uns als Hörfunkagentur radio m, die wesentlichen Akzente zu setzen, die Botschaft nicht zu verraten, ohne mit den aktuellen Radio-Formaten in Konflikt zu geraten? Um das zu beantworten, sollte man den Begriff »Unterhaltung« genauer anschauen. n Unterhaltung meint zunächst das zwanglose Gespräch, vielleicht sogar ohne besonderen Tiefgang. n Unterhalten heißt aber auch, die Basisbedingungen menschlicher Exis­ tenz zu sichern (»Unterhalt zahlen«). n Mit Unterhaltung kann ebenso die Wartung, Instandhaltung und Aufrechterhaltung des Betriebes gemeint sein.

n Am ehesten jedoch denken wir an eine gewisse Leichtigkeit des Seins, an Zeitvertreib oder Belustigung. Das alles lässt sich ohne Schwierigkeiten in Beziehung setzen mit unserem Auftrag, Menschen innerlich zu bewegen, sie mit der Botschaft von Gottes Liebe bekannt zu machen. n Unterhaltung als Gespräch, das heißt: Wir sind keine Oberlehrer, sondern Zeitgenossen, die ein Gespräch auf Augenhöhe führen. Wir kommen nicht als Besserwisser, sondern als Suchende, Tastende daher. Wir sind so hungrig wie andere, aber wir wissen, wo es Brot gibt. n Unterhaltung als Basissicherung menschlicher Existenz, das heißt: Wir geben von diesem Lebensbrot weiter. Wir stellen nicht uns oder die Kirche in den Vordergrund, sondern Jesus Christus, den Heiland und Retter. Mit den RadioBeiträgen will radio m den Hörern eine innere Weite öffnen und ihnen einen Grund nennen, auf dem ihr Leben gut gelingen kann. n Unterhaltung als Wartung und Instandhaltung heißt: Wir vermitteln neue Impulse, ungewöhnliche Denkwege und Zugänge. Wir lösen Fragen aus, ohne eine fertige Antwort zu haben, weil wir davon ausgehen, dass Gottes Geist das Übrige tut in den Herzen der Hörer.

»Habe keine Angst vor der leichten Rede, vor Witz und Humor. Es ist die beste Art, von Gott zu reden, und die schwerste. Denn was ist die ­ Auferstehung von den Toten denn anderes als die beste Pointe der Weltgeschichte?« Johanna Haberer, Pfarrerin, J­ ournalistin, ­ Professorin für ­ Christliche Publizistik

n Unterhaltung als Leichtigkeit des Seins, das heißt: Der Glaube als schönes Lebenskonzept (Fulbert Steffensky) hat etwas mit Fröhlichkeit, Zuversicht und Leichtigkeit zu tun. Natürlich lässt sich nicht jedes Glaubens-Thema unterhaltsam prä­ sentieren. Und bloße Zerstreuung, Ablenkung wollen wir nicht bieten. Schlimm wäre es auch, wenn »unterhaltsam« bedeutete: nicht wichtig, unecht, oberflächlich. Aber wenn uns der Glaube nicht wenigstens ab und zu fröhlich macht, über uns lachen und das Leben in vollen Zügen genießen lässt, welchen Wert hätte er dann? Schwer haben’s die Leute von alleine! Mag sein, dass wir manche Glaubensdinge in unseren Andachten und anderen Radiobeiträgen auf die zu leichte Schulter nehmen. Wir halten es jedoch mit dem Komponisten Arnold Schönberg, der einmal gesagt hat: Kunst darf alles, nur nicht langweilen. Wir sagen: Glaube ist alles andere als langweilig. Wenn die Gute Nachricht Langeweile auslösen würde, hätten wir sie nicht ernst genommen – und die Hörer auch nicht. Matthias Walter

Wer hören möchte, was radio m zu bieten hat:

www.radio-m.de


come back Liebe Geschwister, liebe Freunde unserer Arbeit,

Wir staunen selbst, dass wir mit großen Schritten auf das 20-jährige Jubiläum des come back e.V. im November 2010 zugehen. Im Rückblick staunen wir insbesondere über die gnadenvolle Wegführung Gottes, seine Hilfe und Bewahrung und seine großen Segnungen, die er auf dem ganzen Weg dieser Arbeit an Bedürftigen, Verlorenen und Hilfesuchenden gewährt hat. Die Entstehungsgeschichte des Vereins hat sich letztlich aus einer lange zurückliegenden Führung und Bereitschaft in der Ortsgemeinde und im Rahmen der Arbeitsgruppe Sucht der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz (OJK) ergeben, wo Gott es Menschen aufs Herz gelegt hat, den sozial-diakonischen Auftrag an Verlore­nen in einfacher Weise zu beginnen. War doch damals die gesellschaftliche Situation in der DDR so, dass Hilfesuchende und Suchtkranke kaum Beachtung fanden, wenn nicht im kirchlichen Raum Menschen zur Hilfe bereit waren. Erst spät wurde überhaupt Sucht als Krankheit anerkannt. Ausgehend von dieser vorfind­ lichen Arbeit in der Gemeinde ­Zittau und anderen Gemeinden in der OJK war es möglich, mit den veränderten politischen und ­gesellschaftlichen Bedingungen diese Arbeit strukturell und professionell aufzubauen. Das heutige gewach­ sene Suchthilfesystem

u­ nseres Vereins – sei es die sozial­ therapeutische Wohnstätte, die ­Beratungsstelle, die ambulanten Hilfsangebote für Beschäftigung, Tagesstruktur und Arbeit sowie das ambulant Betreute Wohnen – kann doch nur umfassend im Sinne der Hilfebedürftigen arbeiten, wenn eine ganzheitliche Versorgung ermöglicht wird. Dazu ist die Zusammenarbeit und Integration mit der Ortsgemeinde ein wichtiges und nicht wegzudenkendes Element. Einfach ausgedrückt, der Inhalt der Arbeit von come back bedarf der geistlichen Heimat der Gemeinde und Gemeindeerneuerung kann geschehen mit Menschen, die von außen die ­Gemeinde erreichen und bereichern. Die sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, das ­Zunehmen an Not, Arbeitslosigkeit, Resignation, Hoffnungslosigkeit, oft einhergehend mit innerer und äußerer Verarmung, stellen eine erneut sehr schwierige Herausforderung dar und bedürfen einer Antwort. Diese Antwort allein in einer Verbesserung der professionellen Hilfe zu finden, ist nicht nur zu eng gefasst, sondern wird nach unserer Überzeugung nicht gelingen. Es bedarf mehr: mehr an Hinwendung, mehr an Verständnis, ein Mehr an Räumen von Geborgenheit. Eine Antwort könnte die Besinnung auf unsere wesleyanische Tradition sein, eine Antwort kann eine diakonische Gemeinde sein, die Menschen – egal in welcher Lebenssitua­ tion und egal, wo sie herkommen – aufnimmt, Geborgenheit gibt und praktische Hilfen anbieten kann.

come back e. V. informiert

Gründungsver

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zember 1990

sammlung De

Im Blick auf das Durchtragen der letzten 20 Jahre von come back, wo diese kleine Pflanze in der Gemeinde gewachsen ist, und auch auf die vor uns liegenden Zeit, sind wir zuversichtlich, dass es mit der ­Hilfe Gottes und seiner Führung und Bewahrung gelingen kann, diese ­Arbeit im Zusammenwirken mit unserer Kirche und Gemeinde fortzuführen und zum Wohle und der Hilfe der ­Menschen auszubauen. Bitte beten Sie für uns und danke für oftmals jahrelange begleitende Unterstützung. Ein gesegnetes Osterfest wünschen Ihnen Ihre Frank Ufer und Christian Zimmermann

PS: Ein Blick auf unsere Internetseite www.verein-comeback.de ist ­ sicher ganz interessant, um weitere Informationen zu erhalten.

Unsere Arbeitszweige Sozialtherapeutische Wohnstätte für Abhängigkeitskranke (61 Plätze) Friedensstraße und Marschnerstraße, Zittau • plus Außenwohngruppe (29 Plätze) • plus Ambulant Betreutes Wohnen (22 Plätze) Suchtberatungs- und Behandlungsstelle in Zittau und Neugersdorf Begegnungs- und Förderzentrum Schrammstraße, Zittau • Tages- und Beschäftigungsstrukturen (für stationären Bereich) • Arbeitsgelegenheiten nach SGB II • Tagestreff • Arbeits- und ­Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose und Suchtkranke Lebenszentrum Gilead in Eckartsberg bei Zittau


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come back e. V. informiert

Bald schon 20 Jahre: Der Verein come back

Kurzchronik 1990 Vereinsgründung (Dezember) 1991 Baubeginn des Sozialtherapeutischen Heimes in der ­Friedensstraße • Eröffnung der Sucht­ beratungs- und Behandlungsstelle (August) 1992 Eröffnung des Sozialtherapeutischen Heimes ­ »Haus Friedensstraße« (Oktober) 1993 Umzug der Beratungsstelle in die Theodor-­ Korselt-Straße 18 in Zittau • Gemeinnütziges ­Arbeitsprojekt mit Sozialhilfeempfängern 1995 Teenie- und Jugendtreff »T’N’T« 1996 Einweihung des Neubaus »Haus II« des Sozialtherapeu­tischen ­Heimes (Juni)

1997 Außenwohngruppe (AWG) im Haus Marschner­ straße 1 c (August) • Frühstückstreff »Tankstelle« in der Friedensstraße 9 1998 Ambulant Betreutes Wohnen 2000 Eröffnung des Hauses Marschnerstraße 1 b (erweiterte Heimplätze) 2001 Übernahme der Suchtberatungs- und ­Behandlungsstelle in Löbau 2002/ Aufbau des Begegnungs- und Förderzentrums 2003 in der Schrammstraße 79: – Einzug der Tages- und Beschäftigungsstruktur (für Heimbereich) – Einzug des gemeinnützigen Arbeitsprojektes mit Sozialhilfeempfängern – Kontakt- und Beratungsstelle für Jugendliche

… und immer mit dabei gewesen: unsere Helga Klapper Bereits vor Entstehung des Vereins hatte sie ehrenamtlich die Arbeit an Suchtkranken mit getragen und die Vereinsgründung mit vorbereitet. Am Anfang war sie als ABM-Kraft in der Friedensstraße 35b in der Verwaltung mit unterschiedlichen Aufgaben betraut, von Schreibarbeiten über ­Anträge bis hin zur Lohnabrechnung.

Später kam die Buchhaltung dazu. Einige Zeit nach dem Umzug der ­Geschäftsstelle in die Th.-KorseltStraße 18 fand sie dort ein neues ­Arbeitsfeld in der Verwaltung der Sucht­be­ra­tungs- und ­Behandlungs­stelle, kehrte dann wieder zurück in die ­Sozialtherapeutische Wohnstätte in der Friedensstraße, wo sie die

­ esamtverwaltung des Heimes G ­übernahm. Sie hat die Vereinsarbeit über alle Stationen begleitet und diese Arbeit ist auch heute noch in ihrer Verantwortung. Mit der örtlichen Veränderung der Verwaltung bekam sie ­»wieder« einen neuen Arbeitsplatz im Lebenszentrum Gilead.


come back e. V. informiert

2004 Rekonstruktion und Umbau von Haus 1, Sozialtherapeutisches Wohnheim Friedensstraße 2005 Umzug der Vereinsleitung nach Eckartsberg ins ­Lebenszentrum Gilead • 15-jähriges Jubiläum des Vereins 2006 Aufbau des »Tagestreff« • Beendigung des ­Frühstückstreff »Tankstelle« nach langjährigem Engagement von Wilfriede Tschipke aus Altersgründen • Einstellung des Teenie- und Jugendtreffs »T’N’T« nach Ende der begleitenden ­Förderung • Aufbau der ersten Einheit des ­Ambulant betreuten Gruppenwohnens (3 Plätze) 2007 Umzug der Verwaltung/Geschäftsstelle nach ­Eckartsberg/Gilead

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2008 Erweiterung des Ambulant Betreuten Gruppen­ wohnens in einem Wohnhaus in Eigentum der EmK Zittau • Bauliche Erweiterung im Begegnungszentrum Schrammstraße für neues Projekt zur Tagesstruktur • Um- und Ausbau der Sucht­ beratungsstelle Neugersdorf 2009 Einweihung Anbau Schrammstraße s.o. (April) • Abgabe der Suchtberatungsstelle Löbau im Zuge der Landkreisreform • Außenwohngruppe für ­Bewohner mit amnestischen Syndrom in der Marschnerstraße • Außenwohngruppenplätze (AWG) im Lebenszentrum Gilead • Neues Arbeitsprojekt mit Langzeitarbeitslosen 2010 20-jähriges Jubiläum

Danke Helga Der Weg von Helga Klapper bei come back steht beispielhaft für das Wachsen des Vereins und die damit verbundenen Veränderungen im Laufe von 20 Jahren. Sie hat das Meiste davon hautnah miterlebt ...

… für deine Treue – trotz mancher ­Ungewissheit bei den wechselnden Arbeitsplätzen … für deine innere Bereitschaft, dich darauf einzulassen … für deine Loyalität … und ein Dankeschön, dass du trotz des ­erreichten Rentenalters den Weg weiter mit uns gehst. Frank Ufer, Leiter come back e. V.


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come back e. V. informiert

Neues aus unserer Arbeit Suchtberatungs- und Behandlungsstelle come back Nachdem die Beratungsstelle in Löbau ab 1. Januar 2010 an einen anderen Träger abgegeben wurde, konzentrieren wir uns auf die bewährten Standorte Zittau und Neugersdorf. Obwohl es aufgrund personeller Veränderun-

Jahr ein gemeinsamer Urlaub im polnischen Riesengebirge statt. Erwartungsfroh trafen sich 28 Teilnehmer für zehn Tage auf Erkundungstour rund um Szklarska Poreba. Im Vordergrund standen diesmal touristische Erkundungen in einer alten Glasfabrik, der Besuch der Ausstellung über Ger-

Das Mitarbeiterteam der Sucht­ beratungsstelle

gen (Krankheit, Elternzeit, Weggang und Neueinstellungen) kein leichtes Jahr war, ging die Arbeit kontinuierlich und fleißig weiter. Neue Gruppen (Motivierungsgruppe, Angehörigenseminar)wurden ausprobiert und ­bereicherten unser Angebot. Regelmäßig boten wir die Sprechstunden in den Krankenhäusern an. Insgesamt wurden 915 Klienten betreut. Neues aus der Mitarbeiterschaft Im Laufe des letzten Jahren sind als neue Mitarbeiter dazu gekommen: Klaus Neumann, Karin Dathe, Claudia Oeser, Lisanne Schmidt, Christiane Schuster und Jaqueline Herrmann. Ausgeschieden aus der Mitarbeiterschaft sind Jana Szykownik, Doreen Fleischer, Carina Hoffmann, Marcus Eckhardt und eine Mitarbeiterin der ersten Stunde: Helga Klapper, die in den Ruhestand geht bzw., weil sie ­gebraucht wird weiterhin geringfügig und ehrenamtlich tätig ist im Verein. Bewohnerurlaub 2009 in Szklarska Poreba (Polen) In der Zusammenarbeit von come back e.V. und der polnischen Selbsthilfegruppe »ODNOVA« fand auch in diesem

hard Hauptmann in seiner Villa Wiesenstein in Agnetendorf, der Miniaturausstellung in Kowary, der Kirche Wang und des mittelalterlichen Dorfes Kopinec. Fast alle Teilnehmer schafften dieses Jahr den Aufstieg zur Schneekoppe, wo wir bei stürmischen Wind, aber klaren Himmel bis zur Oberlausitzer Bergkette schauen konnten. Besonders wichtig war uns aber auch wieder die Gemeinschaft mit unseren polnischen Partnern bei gemeinsamen Morgenandachten und in verschiedenen Gesprächsrunden. Viel Spaß hatten wir in den unterschiedlichen Sportvergleichen und dem abendlichen Grillen am Lagerfeuer. Ein besonderer Dank gilt dieses Jahr Darek Ziniewicz für die Übersetzung sowie Frau Rothe, die sich sehr kurzfristig als Betreuerin bereit erklärte. Volker Habendorf

Im Jahr zuvor hatten drei unserer ­Mitarbeiter im Rahmen eines Austausches zwischen der Missionsbehörde der MCSA und der EmK Weltmission zu Alkohol- und Drogenfragen Südafrika besucht. Die südafrikanischen Geschwister waren unterwegs zu einer Pilgerreise auf den Spuren Wesleys durch England. Da die Spuren Wesleys auch in unsere Region führen (nach Herrnhut) und sie gern unsere Arbeit kennen lernen wollten, nutzen sie die Gelegenheit, come back zu besuchen. Am 12. September hatte sie der Dresdener Konvent der Pastoren zu einer Dampfschifffahrt in Dresden einge­ laden. Die Gruppe resümierte für sich aus der Begegnung, dass sie sich in Zukunft als Gemeinde stärker im ­Bereich Sucht engagieren möchten. Jahresfest 2010 Herzlich möchten wir Sie einladen zu unserem Jahresfest am 26. Juni 2010 in der sozialtherapeutischen Wohnstätte, Friedensstr. 35 b, 02763 Zittau. Dem Festtag voraus gehen wie bereits gewohnt zwei evangelistische Tage im Zelt der EmK Zeltmission (24./25. Juni), diesmal mit Gastredner Peter Dänzer von »Best hope«, einer Drogeneinrichtung in der Schweiz.

Besuch aus Südafrika Von 10. bis 15. September 2009 hatten wir Besuch von zehn Südafrikanern aus einer methodistischen Gemeinde in Somerset West (nahe Kapstadt ). Geleitet wurde die Gruppe von Michel Hansrod, dem Pastor und neu gewählte Bischof für die Region Kapstadt.

Impressum für diese Einheftung Herausgeber: »come back« e. V. – Suchtkrankenarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche (Ostdeutsche Jährliche Konferenz) Vorstand: Frank Ufer • Geschäftsführer: Christian Zimmermann • Geschäftsstelle: Geschwister-Scholl-Straße 29, 02763 Eckartsberg, Telefon 03583 79695-40, Telefax 03583 79695-49 • E-Mail: info@verein-comeback.de • www.verein-comeback.de Redaktion: Irmgard A. Ufer • Fotos: Michael Meaubert • Spendenkonto: Dresdner Bank Zittau, BLZ 850 800 00, Konto 0 281 177 700


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