unterwegs 08/2011

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10. April 2011 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Was Jesu Leiden f端r uns bedeutet Moderne Zeiten n

Wo die bunten Eier herkommen. Seite 8

Mutige Menschen n

Wie die Liebe Gottes auch im Schrecken wirkt. Seite 11

Neue Wege n

Was Besucher beim 3. Medientag erlebten. Seite 19


2 ::: Editorial

Gestern sah ich einen Obstbaum in voller Blüte. Menschen an der Bushaltestelle halten ihr Gesicht in die Sonne. Endlich Wärme, endlich kommt der Frühling. Als Christen warten wir in der Passionszeit auf Ostern. Wir leben auf die Auferstehung Jesu zu, die alles verwandelt. Mitten in meine Frühlingsgefühle und in die Hoffnung auf Ostern hageln schlechte Nachrichten aus Japan und Nordafrika. Die Kernschmelze im Unglücksreaktor von Fukushima und die nicht enden wollenden Kämpfe in Libyen kann ich einfach nicht aus meinem Kopf bekommen. Mir wird unbehaglich zumute – auch wenn Japan weit weg ist. Ich habe Angst um unsere Welt. Ein Passionslied nimmt meine Angst auf: »Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu. Doch der Himmel fragt uns, warum zweifelst Du?« Das Lied in unserem Gesangbuch (Nr. 222) nimmt meine Ängste auf und bietet Halt im Kreuz: »Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.« Für mich ist das eine Antwort auf die Frage, der dieses Heft nachgeht: Was bedeutet Jesu Leiden für uns? In meinem Unbehagen und in meiner Angst lässt mich Gott nicht allein. Immer gibt es Hoffnung für diese Welt, für uns. So heißt es in dem Lied: »Wollen wir Gott bitten, dass auf unser Fahrt Friede unsere Herzen und die Welt bewahrt.« Ihr Michael Putzke

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Pfarrer Ulrich Parzany, das Medienwerk der Evangeeiner der bekanntesten lisch-methodistischen Kirche. deutschen Evangelisten, ist Zuvor war er Pastor in Weiam 24. März 70 ßenburg, Konstanz, München Jahre alt geworund Bietigheim. Neben Ruof den. Der evangewurde auch Dr. Roland Werlische Theologe ner in den Vorstand berufen. hat als Leiter und Er ist seit 1. April General­ Hauptredner der sekretär des CVJM GesamtProChrist-Evangelisationen verbands. ein Millionenpublikum. Bis zu seiner Pensionierung Einsparungen zu Lasten der 2005 war Parzany 21 Jahre Armen haben ameri­kanische Generalsekretär des CVJMKirchenführer in ­einem Brief Gesamtverbands. Außerdem an den US-Kongress abgehatte er führende Ämter in lehnt. Obwohl nur ein Bruchder evangelikalen Bewegung teil des Haushalts in Bezieinne. So war er Vorsitzender hung stehe zu internationaler der »Koalition für EvangeliHilfe, wirkten sich diese sation in Deutschland« und ­Kürzungen auf die Betroffelangjähriges Mitglied des nen erheblich aus, betonte Hauptvorstands der DeutThomas Kemper, Leiter der schen Evangelischen Allianz. Missionsbehörde der EmK. Die EmK ist besonders beEvangelikale Gemeinden sorgt über die 40-ProzentKürzung der Zahlungen an erleben in Brasilien großen Zulauf. In diesem Jahr soll ­einen globalen Fonds zur Beihre Zahl um 7,4 Prozent kämpfung von Krankheiten. auf 57,4 Millionen steigen. Kemper nannte das » ­ einen Damit stellen sie in dem Schlag« für die Kirchenmitglieder, die versuchen, umge­katholisch geprägten Land rechnet 53 Millionen Euro rund 30 Prozent der 192 ­ Netze ­retten Leben« Millionen Einwohner. Doch für » nach Ansicht des reformieraufzubringen. ten Pfarrers Hernandez ­Dias Lopez (Vitoria) ist das Mehr Respekt hat der Bischof kein Zeichen für ­Erweckung. der Evangelischen Landes­ Das Wachstum gehe auf kirche in Württemberg, Frank Otfried July, in der ­eine Verkündigung zurück, die Wohlstand und Heilung Diskussion um gleichgeverspreche und auf den schlechtliche Partnerschaften Menschen statt auf Gott im Pfarrhaus gefordert. ­fixiert sei, sagte Lopez. ­Menschen, die gelebte ­Homosexualität als sünd­ Pastor Klaus Ulrich Ruof haftes Verhalten sehen, dürfist in den Hauptvorstand ten nicht als »rückständige der Deutschen ­Fundamentalisten« etikettiert Evangelischen werden. Andererseits dürften Befürworter einer Lösung für ­Allianz berufen homosexuelle Paare nicht als worden. Der 51-Jährige leitet »Antichristen« eingestuft seit Anfang 2006 werden. epd/idea/UMNS

unterwegs 8/2011 8/2011 ::: ::: 10. 10. April April 2011 2011 unterwegs

Titel: Stelen an der Gedenkstätte GrafenEck, gestaltetet von Schülern und Lehrern der Sternbergschule Gomadingen. Foto: Albrecht Arnold

Der Frühling kommt!


Titelthema: Leidens-Zeit ::: 3

Wie die Passionszeit befreien kann In der Passionszeit erinnern wir uns an den Leidensweg, den Jesus Christus gegangen ist. Diese Erinnerung kann so in den Alltag ­hineinwirken, dass wir jedes Jahr neu berührt werden von dem Wunder, das an Ostern ­geschah. Menschen aus unserer Kirche ­berichten über ihren Weg.

foto: sxc.hu / bubor

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atürlich mit Espresso-Torte, Brownies, ­edlen Schokoladensorten, Whisky-Canache, Karamell-Cookies und noch viel mehr, was schon beim Hören den Mund wässrig macht. Nein, ich arbeite nicht in einer Konditorei. Ich arbeite in einem Museum. Und dieses Frühjahr heißt es bei uns »Süße Verführung«. Wie passend! Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte von Schokolade & Co. Mit Besuchern schöpfen wir Schokolade, kreieren Pralinen und probieren sie. Und jetzt ist Fastenzeit. In den vergangenen Jahren verzichtete ich ganz klassisch auf »Süßkram« oder Kaffee. Simone Zimmerschitt Das jährliche Süßigkeitenist Museumspädagogin. Fasten war für mich selbstSie lebt in Hersbruck verständlich. Dieses Jahr geht bei Nürnberg. dies nicht.

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Ich musste etwas Neues finden, das mir zeigt, wo sich in meinem Alltag Dinge eingeschlichen haben, mit denen ich respektvoller umgehen sollte. Denn Fasten heißt für mich nicht nur, auf etwas zu verzichten. Fasten bedeutet für mich, bei mir selbst aufräumen, um Platz zu schaffen für neue Erfahrungen. In der Passionszeit will ich mich bereit machen für die intensiven Erlebnisse und Gefühle, die an Ostern auf mich warten. Gefunden habe ich ein Buch, für das ich mir Zeit nehme. Es heißt »In Frieden leben – Gewaltfreie Kommunikation für jeden Tag« von Mary Mackenzie. Jeden Tag stellt sich mir nach einem Impuls eine Aufgabe, wie ich respektvoll mit mir und meinen Mitmenschen umgehen kann. Manchmal kostet mich diese Form der Nächstenliebe Überwindung, aber es bleibt überraschend. Ich ahne, dass das Buch mich den Rest des Jahres begleiten wird.


4 ::: Titelthema: Leidens-Zeit

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ls eine tief emotionale Zeit empfinde ich die Passionszeit. Sie lässt Leid und Schmerz des eigenen Lebens und in der Welt intensiver empfinden. Sie bietet für mich einen Rahmen, in dem dieses Leid einen Platz hat, ohne dass ich im Gedenken daran zerbreche. Im Bedenken der Texte, die von Jesu Passion erzählen, hat auch meine eigene Geschichte von Leid und Schmerz Platz und ist gleichzeitig darin geborgen. In meiner Tätigkeit als Supervisor war ich an einem katholischen Institut tätig. Dabei erlebte ich, wie Menschen in altchristlicher Tradition zum gegeißelten Heiland wanderten. Sie fanden in der Gemeinschaft der anderen und im Anblick des leidenden Jesu, ihres Bruders, Kraft und Hilfe, weil sie wussten, dieser Jesus kennt den Schmerz, aber er ist auch unser Heiland. Auch ich gehe gerne in dieser Zeit den alten Kreuzweg entlang und verweile an den Stationen.

Abschnitte schrieben. Daraus wurde ein Heft, das mich nun schon seit zwei Wochen durch die Passionszeit begleitet. Zur Aktion gehören außerdem die Gesprächsgruppen unter der Woche und die Gottesdienste, die auf die Passion Jesu ausgerichtet sind. Für mich bestätigt sich in dieser intensiven Begegnung mit dem Markusevangelium das Motto der Aktion immer mehr. Es geht wirklich darum, »Jesus zu sehen«. Und immer wieder ergibt sich eine überraschende neue Perspektive. Wenn Jesus zum Beispiel Jünger beruft (Markus 2), denke ich als Pastor sofort darüber nach, was das für die Mitarbeitergewinnung in unserer Gemeinde bedeutet. Im Teilnehmerheft schreibt dagegen eine Frau: »Jesus hat so gehandelt, wie wir es auch tun. Wir suchen uns Freunde, die mit uns durchs Leben gehen, mit denen wir Freud und Leid teilen.« So hatte ich es an dieser Stelle noch nicht ­gesehen. Die Passionszeit 2011 ist eine Zeit, in der ich Jesus neu sehe.

So muss auch das eigene Leid nicht verdrängt werden, sondern es darf ausgesprochen und zum Heiland getragen werden. In dieser heilvollen Bewegung finde ich Befreiung. Die Passionszeit bietet mir die Möglichkeit, diesen Weg der Schmerzen nachzugehen und all mein Leid und das Leid der Welt ans Kreuz zu bringen. Auch lese ich gerne die Texte Winfried Bolay ist Pastor des Bezirks der Passionsgeschichte und singe Nürnberg-Zionskirche. immer wieder die alten Passionslieder, von denen eines so treffend sagt: »und schöpfen draus die Zuversicht, dass du uns wirst verlassen nicht, sondern ganz treulich bei uns stehn, dass wir durchs Kreuz in Leben gehn.« (GB 203,4)

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Foto: SXC.hu

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ie Passionszeit ist für mich in diesem Jahr anders. Das hat zunächst mit den Bildern aus Japan zu tun. Es ist ein intensives Anteilnehmen. Immer wieder halte ich mich daran fest, dass ich mit Blick auf den Leidensweg Jesu an einen Gott glauben darf, der nicht gleichgültig zuschaut, sondern mitleidet. Und dann ist da noch die 40-Tage-Aktion in unserer Gemeinde. »Mit Markus Jesus sehen,« lautet das Motto. Das Teilnehmerheft für die Aktion haben wir selbst zusammenge- Martin Brusius stellt. Dazu wurde das Markus- ist Pastor des Bezirks evangelium in 40 Abschnitte Pforzheim. eingeteilt, für die wir 40 Autoren und Autorinnen aus unserer Gemeinde gesucht haben, die jeweils eine persönliche Erklärung zu einem der


foto: York schön

»Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.« Wochenpsalm 69,2

Titelthema: WortLeidens-Zeit auf den Weg ::: 7

Die Wasser werden wieder fallen

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in dramatischer Hilferuf. Mir steht das Wasser bis zum Hals. Ich ersaufe elend, wenn nicht ganz schnell Hilfe kommt. Menschen haben das buchstäblich so erlebt. Zu weit hinausgewagt im Meer, die Kräfte falsch eingeschätzt und die Strömung verkannt. Da wird auf einmal der Rückweg zum rettenden Ufer zum Überlebenskampf. Aber auch im übertragenen Sinn kennen wir das zur Genüge. Dass einem das Wasser bis zum Hals steht und man mit letzten Kräften ums Überleben kämpft. Familiär, beruflich, gesundheitlich.

Wir sind widersprüchlich Auf der einen Seite tun wir uns unendlich schwer zuzugeben: Ich bin am Ende. Ich kann nicht mehr. Ich brauche Hilfe, Rettung von außen. Auch wir Christen sehen uns gerne als Schaffer- und Machermenschen. Selbst Gott möchten wir ungern mit unserem vermeintlichen Ungenügen belästigen. Kann Gott doch besonders gut die Leistungsfähigen und Erfolgreichen brauchen! Mit ihnen Kirche bauen und überzeugende Projekte durchführen, mit ihnen beeindruckende Initiativen starten und zukunftsweisende Entwicklungen vorantreiben. Da kann ich Gott doch nicht mit meiner kleinen Kraft kommen. Dann bleibe ich lieber bei mir, gräme mich, anstatt Gott herzhaft und mutig meine Klagen an den Hals zu hängen. Und ihn damit einwickeln in mein Ringen nach Luft und Kämpfen um das rettende Ufer. Auf der anderen Seite gibt es viel Selbstmitleid und Gejammer. Alles ist schlecht, nichts ist mehr so wie es war und überhaupt gibt es nichts Erfreuliches in der Welt. Und die Kirche ist in einem so desolaten Zustand, dass man ausgiebig und öffentlich darüber klagen muss. Aber ist wirklich die schlechte Welt und die unfähige Kirche der eigentliche Anlass des Jammerns oder das zu kurz gekommene Ich, dessen Bedürfnisse nicht mehr hinreichend befriedigt werden? Ich gebe zu: Ich neige auch zum Jammern. Aber das ist der falsche Weg. Besser ist zu klagen.

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Wenn ich klage, ergebe ich mich nicht jammernd in mein Schicksal, sondern kämpfe. Mit den Umständen meines Lebens, die ich Gott vorhalte. Die Klage ist der Weg, wie ein Mensch mit zerstörter Lebensfreude, schmerzhaftem Leid und tödlicher Bedrohung umgehen kann.

Die Klage ist der Weg Ich erinnere Gott an seine Verheißungen: Er wollte doch für Schutz und Sicherheit sorgen. Er wollte doch Segen schenken. Er wollte doch Wachstum und Gedeihen in Fülle vom Himmel herabregnen lassen. Wenn alles ausbleibt und sich nur noch bleierne Erdschwere auf einen legt, dann bleibt nur der Weg der Klage. Trotzig, bestürmend, furchtlos. Und dann kann das letztlich Unerklärliche geschehen. Weil ich Gott in der Klage in meine Not verwickle, bleibe ich nicht mehr bei mir. Ich bin nicht mehr mutterseelenallein mit meinem Leid. »Gott fällt ins Denken ein – als der, der Klage provoziert und hört. Resignation und Erstarrung eines auf sich selbst und die eigene Aussichtslosigkeit eingeschränkten Ichs werden überwunden. Ein Spalt auf Hoffnung hin öffnet sich«, schreibt die Leipziger Theologin Gunda Schneider-Flume. Wer die Klagepsalmen kennt, weiß, dass in fast allen der Spalt der Hoffnung erspäht wird. Dass da selbst aus der wütendsten Klage noch ein Lob emporsteigt. Es bleibt eine Mühsal des Glaubens, vom Klagen zum hoffenden Vertrauen zu finden. Die Zeit von Karfreitag bis Ostern ist elend lang, aber sie ist begrenzt. Die Wasser werden wieder fallen. n

Ulrike Burkhardt-Kibitzki ist Pastorin im Bezirk Waiblingen.


10 ::: Gemeindeporträt

Eine bunte Mischung Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. ­Alle haben ihre eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, ­stellen sich in »unterwegs« ­regelmäßig EmK-Bezirke vor. ­L­esen Sie hier, was den Bezirk Chemnitz-Erlöserkirche / Flöha ausmacht. Hier kommen wir her: Die Chemnitzer Erlöserkirchgemeinde hat ihre Anfänge 1904 als Tochtergemeinde der Friedenskirche. Eine Wohnung wurde in Chemnitz-Hilbersdorf gemietet und ein junges Ehepaar damit beauftragt, die Arbeit nebenberuflich zu starten. Die Gemeinde wuchs kontinuierlich, so dass sie 1953 in ein neues Gemeindezentrum – die heutige ­Erlöserkirche – einziehen konnte. Durch Pastor Alfred Ringeis aus Witzschdorf wurde 1923 die EmKGemeinde in Augustusburg gegründet. Die ersten Versammlungen waren in einem Gasthaus des Schlosses, aber bald brauchte die wachsende Gemeinde mehr Platz: Die Methodistenkapelle wurde 1925 eingeweiht. Ab den 1970er Jahren wurde die Gemeinde immer kleiner, sodass sie Ende der 90er Jahre sogar am Absterben war. Aber auch hier hörte ein junges Ehepaar, diesmal aus der Erlöserkirchgemeinde, den Ruf Gottes und fühlte sich beauftragt, nach ­Augustusburg zu ziehen, um die

Für alle Altersgruppen gibt es in Chemnitz Angebote der EmK.

Gemeinde nebenberuflich wieder aufzubauen. 2004, nach zwei Jahren Umbau und Sanierung, wurde das neue EmK-Kreuzung-Gemeinde­ zentrum in Augustusburg eröffnet. In Flöha begann die Augustusburger Gemeinde in der Nachkriegszeit missionarisch aktiv zu sein. Die ersten Evangelisationen und Versammlungen fanden in einer gemieteten Gaststätte in Flöha statt. 1971 wurde die Christuskirche eingeweiht. Seit 1994 sind wir drei Gemeinden als Bezirk gemeinsam unterwegs.

Hier stehen wir: In allen drei Gemeinden üben wir mit Gottes Gnade, was es heißt, Jünger Christi zu sein. Mal gelingt es uns mehr, mal weniger. Unser Gemeindemotto heißt: »Gemeinsam durch das Leben gehen.« Wir teilen unser Leben und unseren Glauben, lernen voneinander und tragen einander. Wir schauen, wie und wo wir Gottes Segen und Lie-

Bezirk Chemnitz-Erlöserkirche / Flöha n Zum Bezirk gehören die Gemeinden Chemnitz-Erlöserkir-

che, Augustusburg und Flöha. n Gottesdienst und Kindergottesdienst jeweils sonntags:

Chemnitz­Erlöserkirche 9.30 Uhr; Flöha 10 Uhr; Augustusburg 10 Uhr. Informationen: Telefon 0371 413728. www.erloeserkirche.net

Foto: Privat

be in die Welt weitergeben können. Um einige Gruppen aufzuzählen: Hausgruppen und Bibelstunden, WesleyScouts und Hausaufgabenclub, Sport und Spaß in der Turnhalle, KinderCafé und Jungschar, Posaunenchor und Band, Singlekreis und Gemeinde-Ski-Urlaub, Kreis 55+ und Jugendgruppe, Nachbarschaftsfest und ökumenische Gottesdienste.

Da wollen wir hin: In Chemnitz beschäftigen wir uns gerade mit der letzten Phase unseres Bauprojektes, einem Anbau mit Gemeinderäumen für unsere Dienstgruppen und unsere Mission nach außen. In Flöha wollen wir den gerade neu entstandenen »JUMPKids«-Club entwickeln und ausbauen und gleichzeitig unsere missionarisch-diakonische Arbeit mit Kindern in der gemieteten Wohnung im Stadtteil fortsetzen. In Augustusburg ist unser Ziel, die neuen Familien in der Gemeinde zu integrieren und sie in ihrem teilweise neu gefundenen Glauben zu bestärken. Als Bezirk haben wir zusätzlich zwei Themen, die für uns aktuell sind und die wir als Schwerpunkte für das Jahr gesetzt haben: »Musik im Gottesdienst« und »(Ehe)Beziehungen«. Barry Sloan

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Titelthema: unterwegs Leidens-Zeit erlebt ::: 11

Hoffnungsvoll leben Die erschreckenden Nachrichten aus Japan sind fast schon zur traurigen Routine geworden. Bischöfin Rosemarie Wenner fordert uns auf, darüber nicht die direkt betroffenen Menschen zu vergessen – und unseren Mitmenschen ein Zeugnis von der Hoffnung durch den Glauben zu geben.

Foto: Claus Kellner / Medienwerk der EmK

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eit ein paar Wochen leben wir mit der Realität, dass In Deutschland sind wir dabei, Konsequenzen aus es nach »Tschernobyl« auch »Fukushima« gibt. der atomaren Katastrophe zu ziehen. Viele haben geDas japanische Volk hat zusätzlich zu den Folgen lernt, dass der Begriff »Restrisiko« unzutreffend ist, des schweren Erdbebens und des Tsunamis die unbere- wenn wir auch bei der Atomtechnologie die Störanfälchenbaren Konsequenzen der atomaren Kata­strophe zu ligkeit ernst nehmen, die alles Irdische in sich birgt. tragen. Niemand weiß, wie sich die Radioaktivität in Sobald der Ernstfall eintritt und eine Kernschmelze beder Atmosphäre und im Meer ausbreiten und auswir- ginnt, bleibt nicht ein »Rest« von Gefahr. Das Risiko ken wird. Wie leben wir weiter nach Fukushima? eines Supergaus ist weder zu kalkulieren noch einzuZunächst möchte ich die Menschen grenzen. Deshalb ist es angemessen, in Japan nicht vergessen. Für die direkt Die Liebe Gottes nährt schnellstmöglich den Einsatz der von der Katastrophe Betroffenen wirzur Energiegewinunseren Lebensmut – Atomtechnologie ken Angst und Schrecken lange nach, nung zu beenden. Als weltweit tätige auch im Schrecken. Kirche denken wir nicht nur an von den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen ganz zu schweigen. Deutschland, wenn wir den Umstieg Als EmK in Deutschland haben wir keine direkte auf erneuerbare Energiequellen fordern. Gottes SchöpVerbindung mehr zu den Kirchen in Japan. 1976 starb fung gilt es in allen Teilen der Welt zu bewahren. unsere Missionarin Gertrud Kücklich. Sie war 50 JahSchließlich können wir mit unseren Mitmenschen re lang in Japan tätig und baute das Sozialwerk »Ai no auch darüber sprechen, warum wir trotz aller SchreIzumi« in Kazo in der Nähe von Tokio auf. Als Sonn- ckensnachrichten hoffnungsvoll leben. In Römer 8 tagsschülerin verfolgte ich ihre Berichte, die ab und an führt Paulus aus, wie Mensch und Kreatur gleichermaim »Kinderfreund« zu lesen waren. In den vergange- ßen unter den Bedingungen der gefallenen Schöpfung nen Tagen habe ich die von Reinhild Bettina Jetter ver- seufzen. Und er bezeugt, dass die christliche Hoffnung fasste Biographie »Gertrud Kücklich, Japan-Missio- trägt, weil sie in Jesu Tod und Auferstehung gründet. narin der Evangelischen Gemeinschaft« wieder zur Zu Ende des Kapitels sagt er: »Ich bin gewiss, dass uns Hand genommen. Sie ist in der Reihe »EmK-Geschich- nichts von Gottes Liebe scheiden kann, die in Jesus te – Monographien« erschienen. Darin wird auch Christus ist.« Diese Gewissheit gleicht nicht einem über ein starkes Erdbeben berichtet, das Kücklich Schutzanzug, der keine Gefährdung an uns heranlässt. 1923 in Japan erlebt hatte. Sie schrieb damals nach Doch sie nährt unseren Lebensmut und unsere TatHause: »Hier sind Menschen, die … auf den Trüm- kraft, weil wir darauf vertrauen, dass Christus an unmern Blüten säen und das Trümmerfeld in einen Blü- serer Seite ist. Das bezeugen wir und wir laden unsere tengarten verwandeln.« Ich bete dafür, dass den Men- Mitmenschen ein zum hoffnungsvollen Beten, Glauschen in Japan auch heute diese Kraft geschenkt wird. ben und Handeln. n

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12 ::: Familie

Last Minute-Ideen für ein gel

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ie ein Blitz fegt mir etwas kleines Weißes am Kopf vorbei. Irritiert schaue ich diesem Etwas hinterher. Bevor ich überlegen kann was das gerade war, fegt zum zweiten Mal ein weißer Blitz über mich hinweg. Und ehe ich mich versehe, öffnen sich nach und nach in Windeseile meine Küchenschubladen, die Küchenschränke und der Kühlschrank wie von selbst. Erst als sich unter großem Stöhnen der Backofen öffnet sehe ich meine beiden kleinen Engel Klara und Ralf, die gemeinsam an der Backofentür hängen. »Was macht ihr denn da?«, frage ich fast schon ein bisschen ärgerlich und schließe dabei meinen Backofen mit Nachdruck wieder. Klara schaut verlegen auf den Boden, aber Ralf ist noch voll in Fahrt »Wo hast du denn alles versteckt?«, fragt er mit vorwurfsvoller Stimme. Irritiert sehe ich ihn an. »Was versteckt?« Ralf verdreht die Augen. »Es ist doch bald Ostern ...« »... und da denkst du ich habe schon alle eure Geschenke versteckt? Also hör mal, das sind ja schließlich noch zwei Wochen.« Klara winkt ab. »Doch nicht die Ostergeschenke, so ein Quatsch. Nein wir suchen die Osterdekoration, die Osterbasteleien, das Ostergebäck, die gefärbten Eier, den Osterstrauß und ...« Beschwichtigend hebe ich die Hände. »Jaja, ich hab’s verstanden.«

Der Ostertipp direkt aus dem Kinderzimmer »Mama das Buch hat ja wohl gar nichts mit Ostern zu tun!« ­Erstaunt sehe ich meine Tochter an. Vorne ist schließlich ein ­r iesiger Osterhase abgebildet. Meine Tochter schüttelt verständnislos den Kopf. Dann geht sie zielstrebig zu ihren CDs und zieht »Freddy der Esel – der Osterschatz« von Tim T­ homas und Olaf Franke erschienen bei GerthMedien, aus dem Regal. »Das ist die echte Ostergeschichte«, erklärt sie mir.

Nachdenklich schaue ich mich in meiner Küche um. Die beiden haben recht, bei mir sieht alles noch sehr un-österlich aus. Ich bin einfach noch nicht zum Basteln gekommen. Und gebacken habe ich schon gleich gar nicht, schließlich haben wir erst vor zwei Wochen den letzten Schokoladen-Nikolaus gegessen. Etwas ratlos schaue ich von Klara zu Ralf und wieder zurück zu Klara. Ralf macht ein sehr ernstes Gesicht, als er sich auf meiner Schulter niederlässt. »Wir brauchen einen Plan«, erklärt er wichtig. »In zwei Wochen ist Ostern. Wir müssen hier alles schön dekorieren.« »Schon allein wegen der Vorfreude« ergänzt Klara. Da kommt auch sie angeflattert und lässt sich auf der andren Schulter nieder. »Und dann müssen wir noch was Gutes backen«, überlegt sie eifrig weiter. »Ostern muss man sehen und schmecken können«, betont Ralf und wackelt dabei mit seinem rechten großen Zeh. Erwartungsvoll schauen mich die beiden an. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und seufze schwer. »In Ordnung«, sage ich schließlich schweren Herzens und denke dabei »geht das dieses Jahr denn nicht auch mal ohne?« Klara und Ralf aber lassen mir keine Zeit weiter nachzudenken. Beide Engel hängen schon kopfüber in meiner Bastelkiste, die sie in der Küchenbank gefunden haben. Neugierig krusteln sie darin herum. Zugegebenermaßen habe ich vergessen, Bastelmaterial für Ostern zu besorgen und so stöbern Klara und Ralf zwischen Engelshaar, Glitzersteinen und Pappe-Resten. In kürzester Zeit ist der komplette Inhalt der Kiste auf meinem Küchenboden verteilt. Schnell beginnen die beiden geschäftig und konzentriert zu arbeiten. Klara fragt nach einer Schere und Ralf beginnt gleich an Ort und Stelle auf einem Stück Pappe rumzukritzeln. Ein bisschen ratlos schaue ich auf das Chaos. Was soll ich nun tun? Natürlich haben Klara und Ralf auch für mich eine Aufgabe. Gnädigerweise darf ich alles aufräumen was die beiden nicht zum Basteln brauchen. Und so bleibt weiße Pappe, Glitzerstifte, Gold und silberner Pearl Marker, weiße Märchenwolle, Klebstoff, eine Schere, ein Glöckchen und rotes Geschenkband übrig. Lang-

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Familie ::: 13

Foto Kinder: istockphoto, Fotos: Simone Schächterle

lungenes Fest mit Klara und Ralf

sam kann ich erkennen, was die beiden da basteln. Ralf hat ein großes Osterei auf die Pappe gemalt. Nun verziert er es mit Glitzerpunkten und goldenen Linien. Stolz zeigt er darauf. »Das gibt was ganz Besonderes. Das ist sehr wertvoll, wenn es fertig ist«, erklärt er sehr ernst. »Oben mache ich mit dem Locher noch ein Loch rein, ziehe das Geschenkband durch und dann kannst du es dir an dein Fenster hängen«, verspricht er mir. Mittlerweile hat Klara meinen Küchenboden mit unzähligen kleinen Wollflocken übersät. Sie arbeitet sehr konzentriert. Aber gleich ist es aus mit ihrer Engelsgeduld, das sehe ich an ihrer Nasenspitze, denn an allen zehn Fingern klebt Wolle. Dabei soll die Wolle doch auf der Pappe kleben. »Was machst du denn, Klara? Möchtest du bei mir eine Winterlandschaft zaubern?« »So ein Quatsch, ich bastle ein Osterlämmchen.« Und jetzt sehe ich es auch. Zwischen den vielen Wollflocken liegt doch tatsächlich ein Osterlämmchen aus Pappe. Klara hat es gleich doppelt ausgeschnitten, und nach und nach gelingt es ihr, die Wolle von ihren Fingern zu zupfen und auf beiden Lämmchen festzukleben. Ich spüre wie die beiden mich in ihrer geschäftigen Art nun doch angesteckt haben. Was könnte ich denn tun? Etwas Backen haben die beiden vorgeschlagen. Ich überlege kurz und habe dann auch gleich eine Idee. Schnell ist ein Hefeteig gemacht. Derweil ist Ralfs Osterei kunstvoll verziert und trocknet selbstständig vor sich hin, während Klara beide Osterlämmchen mit Klebstoff bestreicht. Nur die Beine lässt sie trocken. Nun klebt sie beide Seiten zusammen. Ich bin beeindruckt, wie gut das Lämmchen stehen kann. Schnell ist noch das Glöckchen auf das Geschenkband gefädelt und dem Lämmchen um den Hals gebunden. Beide sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Während wir diesmal zusammen die letzten Papierschnipsel und Wollreste aufräumen geht der Hefeteig schön auf. Beim Verarbeiten helfen mir Ralf und Klara voller Eifer. Wir rollen ungefähr zwanzig bis dreißig Zentimeter

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Osterhasen zum Zutaten:

500g Mehl fe) 1 Pack Hefe (Trockenhe 100g Zucker 1 Zitronenaroma 1 Ei 300 ml Milch 100g Butter zusätzlich: 1 EL Rosinen 1 Eigelb

‘s: Backen – So Geht

, glatten Teig verkneten Alle Zutaten zu einem en Ort ­zudeckt an einem warm ssen. la etwa 30 Minuten ­gehen icke imeter lange, fingerd Aus dem Teig 20 Zent nde s ecken aufrollen, da ­E ­Rollen formen, zu Schn raus f einschneiden und da etwa 5 Zentimeter tie Mund n Rosinen Augen und Ohren formen. Mit de lb einstreichen. erstellen. Mit dem Eige t) ten bei 175°C (Umluf Backzeit etwa 10 Minu

lange, fingerdicke Würste aus. Die rollen wir zu Schnecken ein und legen sie auf das mit Backpapier belegte Backblech. »Ich wusste gar nicht, dass es Osterschnecken gibt«, wundert sich Ralf. Doch als ich das Ende der »Schnecke etwa 5 Zentimeter weit einschneide hat die Schnecke auf einmal zwei Ohren. Dann werden aus zwei Rosinen die Augen. Klara weiß sofort, dass wir dabei sind Osterhasen zu backen. Mir nichts dir nichts sind alle Hasen mit Eigelb bepinselt. 30 Minuten später sitzen wir zufrieden an meinem Küchentisch. Das Osterlämmchen steht neben einem Sträußchen Ranunkeln vor uns. Am Fenster hängt das Osterei von Ralf. Die Osterhasen duften appetitlich auf unseren Tellern. Schön ist alles geworden. Österlich. Man kann Ostern n nun wirklich sehen und schmecken. Tipps für gute Ideen, Geschichten und vieles mehr: www.hallo-benjamin.de und www.wdrmaus.de


125 Jahre Heilsarmee Leidens-Zeit 14 ::: Titelthema:

Angefeindet, toleriert, gebraucht: Die Heilsarmee »Wir brauchen die Heilsarmee bei uns nicht!«, sagte der Prinz zum Adjutanten. »Wir brauchen diese englische Sekte bei uns nicht!«, sagte der Hofprediger zu seinen Theologenkollegen. »So 'ne fromme Helene, die uns das Bier verbieten will, braucht sich hier nicht blicken lassen!«, sagte der eine Trinker zum anderen. Die Heilsarmee kam dennoch – vor 125 Jahren. Was dann geschah, erzählt Majorin Christine Schollmeier. Sie leitet das Historische Archiv der Heilsarmee in Deutschland.

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eutschland wartete also nicht auf die Heilsarmee. Sie kam trotzdem. Zwar nicht mit wehenden Fahnen und in Marschformation, aber sie kam: 1886 zog die Familie Schaaff, Fritz und Pauline und ihre vier kleinen Kinder, von der Schweiz nach Stuttgart – die Heilsarmee hatte Deutschland erreicht! War diese Armee so gefährlich, dass Behörden warnen, Theologen wettern, betrunkene Störer wüten mussten? Gewiss hatte das Auftauchen der Heilsarmee in ihrem Heimatland Großbritannien und in manchen anderen Ländern für Aufregung gesorgt. Das Dahinplätschern des »Es war schon immer so!« und »Wir haben es nie anders gemacht!« wurde gestört von predigenden jungen Mädchen und Gottesdiensten in Theatern und Kneipen. Und es stimmt auch, dass der Brauereiumsatz in manchen Städten zurückging, als die Heilsarmee einen Saal am Ort mietete und die Schaulustigen lieber zu den kostenlosen Veranstaltungen dorthin gingen als in die Kneipe. Aber gefährlich? Schon Jahre bevor die Schaaffs nach Deutschland zogen, hatte man eine vorgefasste Meinung. Und die lautete: Nein, wir brauchen die Heilsarmee nicht! Entsprechend zäh waren die ersten Jahre; nur langsam konnten sich kleine Heilsarmeekorps etablieren. Oft wurden ihre Versammlungssäle vom Eigentümer gekündigt, da hieß es, Stühle, Gitarren und Liederbücher auf einer Karre stapeln und eine

neue Bleibe suchen. Aber die geduldige Arbeit zahlte sich aus. Nach und nach stabilisierten sich die Korps. Wer konnte gefühllos zuschauen, wie die Kadettinnen sich ein ums andere Mal in die schlimmsten Kneipen wagten, um den Mann der kranken Frau zu suchen, die sie gerade in ihrer düsteren Dachkammer versorgt hatten? Langsam änderte sich die öffentliche Meinung. Behörden waren zur Mitarbeit bereit, manche Pastoren fanden lobende Worte über die Heilsarmee. Auch die Kneipenbesucher fanden heraus, dass »die von der Heilsarmee« immer ein verständnisvolles Ohr und einen praktischen Rat hatten. Und manch einer schloss sich sogar der Heilsarmee an!

Gulaschkanonen nach dem Krieg Die Heilsarmee gedieh in Deutschland prächtig. Die sozialen Probleme nach dem Ersten Weltkrieg führten zur Auffahrt vieler Gulaschkanonen auf den Plätzen der Städte und zur Gründung großer und kleiner Sozialeinrichtungen. Die Heilspfadfinderbewegung begeisterte die Jugend. Es gab die Heilsarmee in Hunderten Städten und Dörfern. Und dann kam 1933. Es ist schwierig, aus den verschiedenen Puzzleteilen ein Gesamtbild zusammenzusetzen. In manchen Städten wurde der Heilsarmee verboten, was 50 Kilometer weiter gestattet wurde. Die Sozialeinrichtungen der Heilsarmee wurden mancher-

Vor 125 Jahren kam die Heilsarmee nach Deutschland. Die Fotos zeigen das::: 10. April 2011 unterwegs 8/2011 erste Hauptquartier und das erste Versammlungshaus in Stuttgart (links).


Titelthema: Leidens-Zeit ::: 15

Fotos: Heilsarmee-Archiv

orts von den Behörden übernommen; in manchen Orten ließ man die Heilsarmeeoffiziere stillschweigend weiterhin als »Mitarbeiter« ihren Dienst tun, und an anderen Orten wurden sie sofort durch Parteiangehörige ersetzt. Besonders schwierig wurde es 1939, als zwischen Deutschland und Großbritannien Krieg ausbrach. Doch das Internationale Hauptquartier der Heilsarmee war darauf vorbereitet und hatte im neutralen Schweden eine Struktur entwickelt, die halten würde, wenn einmal die Verbindungslinien zwischen Berlin und London unterbrochen wären. Krieg zwischen Menschen ist immer etwas Schlimmes, und die Heilsarmeesoldaten litten nicht weniger als die anderen Bürger.

Eine neue Heilsarmee – dank DDR Erst langsam – und mit der Hilfe ihrer ausländischen Heilsarmeefreunde – konnte die Heilsarmee in Deutschland in den schweren Nachkriegsjahren wieder aufgebaut werden, manchmal buchstäblich aus Ruinen. Seit 1933 war die Ausbildung der Kadetten nur selten möglich gewesen, jetzt musste eine neue Heilsarmee aufgebaut werden. Dabei gab es allerdings nur Offiziere, die ihre eigene Ausbildung in der Weimarer Republik oder gar zu Kaisers Zeiten absolviert hatten. Sie haben Übermenschliches geleistet, aber sich manchmal ein wenig zu sehr nach der »großen« Heilsarmee der Zwanzigerjahre zurückgesehnt. Die Heilsarmee ist in manche Sackgasse geraten, bis sie sich zu einer zeitgemäßen Armee Gottes entwickeln konnte. Und das dankt sie, zumindest zum Teil, der DDR! In der DDR wurde die Heilsarmee fast überall in den 40er Jahren verboten. Oder, wie es im Behördendeutsch hieß, »nicht wieder zugelassen«. Die Heilssoldaten gingen zu anderen Kirchen oder wechselten, wie die Heilsarmee in Leipzig, geschlossen in eine andere Freikirche. Als die Heilsarmee 1990 noch in

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Mit predigenden jungen Frauen und Gottesdiensten in Theatern und Kneipen störte die Heilsarmee schon vor 125 Jahren das »Es war schon immer so!« und »Wir haben es nie anders gemacht!«. Zu Beginn wurden die Salutisten dafür oft heftig angefeindet.

der DDR als Religionsgemeinschaft registriert werden konnte, war es allein die Handvoll alter Leipziger, die in die Heilsarmee zurückwollten. Und so war das Korps Leipzig das letzte Korps der DDR, das geschlossen, und auch das erste, das wieder eröffnet wurde. Die Jahrzehnte ohne sichtbare Heilsarmeeverbindung brachten es mit sich, dass fast alle neuen Heilssoldaten im Osten die Heilsarmee von früher nicht kannten. Sie erfassten die Prinzipien der Heilsarmee, die Verbindung von fröhlicher Evangelisation und praktischer Lebenshilfe, von sichtbarer Uniformität und manchmal chaotischem Individualismus, und setzten sie in die Tat um – ohne den Ballast von

sinnentleerten Traditionen und Gewohnheiten. Als die Heilsarmee auch in Litauen und Polen wieder zugelassen wurde, war dies auch dort deutlich. Hatte die Wiederaufnahme der Arbeit in Klaipeda (Memel) vor mehr als 15 Jahren ursprünglich als der Versuch begonnen, alten deutschstämmigen Memelern das Leben in Klaipeda zu erleichtern, so entwickelte sie sich bald zu einer litauisch sprechenden Gemeinde mit einem ausgeprägten sozialen Gewissen. Vor dem Krieg gab es Heilsarmeekorps in Danzig, Elbing und vielen anderen Städten Ostpreußens. Aber es gab die Heilsarmee bis vor ein paar Jahren noch nie in Warschau … n


125 Jahre Heilsarmee Leidens-Zeit 16 ::: Titelthema:

Die Methodisten: zu schläfrig, zu steif und zu zimperlich

D

ie frühen Beziehungen zwischen der Heilsarmee und den Methodisten waren tief. Der Heilsarmeegründer General William Booth war methodistischer Prediger. Ihm, und vor allem seiner dynamischen Frau Catherine, waren die Methodisten zu bürgerlich geworden. Beide verließen die Kirche und gingen an die Hecken und Zäune, zu den Heruntergekommenen unter den Alkoholikern und zu notleidenden Prostituierten; sie sangen »Halleluja«, wenn ein Bekehrter von der Bußbank aufstand und sie marschierten durch die Städte, um einen Feldzug gegen die Sünde zu starten. Das war in England so, danach auch in Stuttgart und Berlin.

Theologische Querverbindungen Wer die Geschichte der Methodisten kennt, wird erinnert an ehemals zentrale Elemente ihres Wirkens. Inzwischen sind Methodisten »vornehm« geworden. Die Beteu­er­ungen, missionarisch zu sein, sind an der Tagesordnung. Aber man darf sich nicht täuschen. An die Stelle der nach außen gerichteten »Welterneuerung« sind Programme einer nach innen ­gerichteten »Gemeindeerneuerung« getreten.

Karl Heinz Voigt ist Pastor und ein profunder Kenner der Kirchengeschichte. Er lebt im Ruhestand in Bremen, wo er noch vielfältig publiziert.

Personale Verbindungen In einer schlichten Hausversammlung bekehrten sich nach Besuchen Frankfurter Seminaristen in Rheinböllen 1870 zwei Brüder: Jakob und Paul Gustav Junker. Der Jüngere, Paul Gustav, wurde später Seminardirektor in Frankfurt, der Ältere, Jakob (1849– 1901), wurde führend in der Heilsarmee. Er erlernte einen Beruf, machte Karriere und stieg zum Leitenden Direktor der Bismarck-Kohlen-Bergwerke in Duisburg auf. Als methodistischer Klassführer und Ermahner schloss er sich der Evangelischen Gemeinschaft in Gelsenkirchen an. Später zog er nach Mainz. Dort konstruierte er als selbstständiger Unternehmer für seinen Betrieb Maschinen, die ihm – weil er sie patentieren ließ – ein Vermögen zuspielten. 1888 folgte er nach einer Begegnung mit der Heilsarmee in Basel der Berufung in ihre Mission. Er gab seine berufliche Tätigkeit auf, nahm an einer Ausbildung zum »Salutisten« (Prediger) in London teil und wurde 1889 als 40-Jähriger mit immer mehr Leitungsaufgaben in Deutschland betraut. Der Unverheiratete engagierte sich in Behördenkontakten und in Rechtsstreitigkeiten, als Prediger und als Schriftleiter, der von Stuttgart bis Tilsit und Memel unermüdlich unterwegs war. 51-jährig ereilte ihn am 10. März 1901 der Tod. Bei der Beerdigung sprach auch einer seiner Freunde, der Methodistenprediger Adolf n Schilde.

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Foto: Heilsarmee-Archiv

Weil ihnen die Methodisten zu bürgerlich geworden waren, gründeten Catherine und William Booth die Heilsarmee. Die frühen Beziehungen zwischen den beiden Bewegungen waren dennoch tief. Karl Heinz Voigt hat die verschiedenen Verbindungen genauer unter die Lupe genommen.


unterwegsinfo

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Dußlingen: Raum für die »Briefe Gottes« Mitten im Ortszentrum von ­Dußlingen (Baden-Württemberg) wurde am 27. März die neue EmK Friedenskirche eingeweiht. Rund 300 Gäste zeigten sich begeistert vom Ergebnis der zweijährigen Bauzeit.

B

ischöfin Rosemarie Wenner unterstrich in ihrer Festpredigt die Sendung, zu der wir von Gott berufen sind. Mit dem neuen Grundstück in Bahnhofs- und Rathausnähe hatte man nämlich das ehemalige Dußlinger Postgebäude übernommen. Der Ruf des Apostels Paulus an die Korinther »Ihr seid ein Brief Christi« (2.Korinther 3,3) lag als Predigttext nahe. Doch Rosemarie Wenner betonte: »ihr seid nicht Briefträger, die die Sendung unbeteiligt ausliefern, sondern Gott will seine Botschaft in euer Herz schreiben. Die Botschaft seid ihr!« Am Nachmittag ging es in einem Podiumsgespräch um die Frage »Wozu Kirche?!« Gerrit Matthis, Redaktionsleiter von »radio m«, moderierte. Neben der Dußlinger Apothekerin und einem Gemeinderat nahm auch ein Mitarbeiter des

550 Euro für missionarische Projekte in Afrika und Asien haben die Jugendlichen der EmK in Calw-Stammheim bei ihrer Weihnachtsbaumsammelaktion erlöst. Mit einem ­symbolischen Scheck übergab Karsten Schütz, Mitarbeiter des Jugendkreises, das Geld an den Kassenverwalter der Gemeinde, Dr. Johannes Schäfer. Die Ju-

Aus dem Postgebäude ist in Dußlingen eine neue Kirche geworden.

Jugendhilfebüros teil. Sehr praktisch und lebensnah wurde hier geredet. Kirche wird dort von den Menschen wahrgenommen und als »brauchbar« erlebt, wo sie Gemeinschaft stiftet, Familie stärkt, Werte prägt und also ganz bei den Menschen ist. Die Dußlinger Gemeinde ist mit knapp 50 Mitgliedern und Angehörigen noch recht klein. Doch durch langjährige Kinderstundenund Jungschararbeit und viele Familiengottesdienste hat sich ein beachtlicher Freundeskreis entwickelt. Der jetzt fertig gestellte Neugendlichen hatten im Januar ausgediente Weihnachtsbäume am Straßenrand eingesammelt und dafür Spenden erbeten. Gründlich renoviert hat die Gemeinde Deizisau ihre Christuskapelle. Ende März wurde die Wiedereinweihung gefeiert. Der Gottesdienstraum wurde hauptsächlich in ehrenamtlicher Arbeit erneuert. Mit einem festlich-fröhlichen Gottesdienst und einer Gruß- und Begegnungsstunde wurde am 27. März der ­Wechsel in der Trägerschaft des ­Projektes »Kinder in die Mitte«

Foto: privat

bau hat 1,1 Millionen Euro gekostet und wäre ohne die Hilfe der großen Gemeinden des Bezirks – Mössingen und Bodelshausen – nicht möglich gewesen. Auch in der enormen Zahl von über 8.000 Stunden Eigenleistung drückt sich aus, wie sehr in der Bauzeit das Miteinander gewachsen ist. Für den Bezirk Mössingen war dies der dritte große Kirchenbau innerhalb von 25 Jahren. Die Freude an der neuen Dußlinger Kirche drückte sich auch im Dankopfer von 5.330 Euro für diesen Tag aus. Matthias Kapp

kurz &bündig (»unterwegs« berichtete) ­begangen. Unter den rund 160 Besuchern waren auch ­viele ehemalige Kinder und Mitarbeiter des Projektes. Sie dankten den Diakonissen der Schwesternschaft Bethesda für die fast 13 Jahre andauernde Arbeit. Als neue hauptamtliche Mitarbeiterin wurde Miriam Rückert unter Gottes Segen ­gestellt. Seit 1. April ist der ­Bezirk Berlin-Stadt Träger ­dieses Sozialprojektes. www.kim-berlin.de


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persönlich Au f geno mmen Bremen ::: am 30. Januar Imke Sibley (50); am 27. Februar Nancy Schrauf (56). Hannover ::: am 13. März Frank Weber. Kiel ::: Kerstin Drevs (40), Rainer Peetz (46), Andreas ­Petersen (45) und Marietta Petersen (45). Recklinghausen ::: am 20. März Christiane Mooren (34).

Knittlingen-Bauschlott ::: Elisabeth Bender zum 100. Geburtstag. Pliezhausen ::: Marta Kimmerle zum 100. Geburtstag. Schorndorf / Schwäbisch Gmünd ::: Sigrid und Wolfgang Bage zur goldenen Hochzeit. Werdau ::: Johanna Dimmlich zum 90. Geburtstag.

Heimgegangen W ir gr at u lie ren Affalter ::: Gertrud und Rudi Neef zur goldenen Hochzeit. Auerbach ::: Helene Säckel zum 90. Geburtstag. Kleinsachsenheim ::: Maria und Hellmut Mayer zur diamantenen Hochzeit.

Affalter ::: Liesbeth Dittrich geborene Albrecht am 11. März, 85 Jahre. Dittersdorf ::: Sigrid Lorenz am 8. März, 85 Jahre. Duisburg-Hamborn ::: Lydia Groteloh geborene Rehberg am 14. März, 79 Jahre.

Ebersbrunn ::: Joachim Dörfelt am 19. März, 68 Jahre. Ellefeld ::: Christian Holzmüller am 18. März, 75 Jahre. Eppingen ::: Sonja Powalla geborene Geiger am 16. März, 79 Jahre. Essen ::: Hildegard Homann geborene Aßmann am 15. März, 89 Jahre. Falkenstein ::: Gudrun Hahn am 8. März, 85 Jahre. Gebersheim ::: Imanuel Bolay am 9. März, 92 Jahre. Gelsenkirchen ::: Elfriede Joswig am 13. März, 89 Jahre. Kassel ::: Ida Rose geborene Fliegert am 22. Februar, 106 Jahre. Leer ::: Wübkea Behnke am 2. März, 87 Jahre.

Nürnberg Martha-Maria ::: Diakonisse Anni Baierlein am 14. März, 90 Jahre. Nürnberg Zion ::: Walter Wagner am 14. Februar, 82 Jahre; Gisela Adam am 7. März, 70 Jahre. Sinsheim ::: Irmgard Waap geborene Schülke am 25. März, 87 Jahre. Treuen ::: Kurt Malz am 4. März, 96 Jahre. Tübingen-Lustnau ::: Anna Schaal am 11. März, 81 Jahre. Werdau ::: Hildegard Wöllner am 16. Februar, 84 Jahre; Ruth Seerig am 19. März, 83 Jahre.

wowannwas T er mine Birkenfeld ::: Leben oder gelebt werden? Frauenfrühstück für den Enzkreis, 30. April, EmK Birkenfeld, Informationen bei Heide Lubahn, Telefon 07231 4438804. Cranzahl ::: Hast du Töne? Konferenzfrauennachmittag, 28. Mai, 14 Uhr, Turnerheim Cranzahl, Informationen bei Gabriele Drummer, Telefon 03733 63859. Öhringen ::: Wo Himmel und Erde sich berühren ... trage ich Bilder der Zukunft im Herzen. Konferenzbegegnungstag der SJK, 18. Mai, 13 Uhr, St. Josef, Informationen bei Kerstin Pudelko-Chmel, Telefon 09187 5423.

Weinsberg ::: Passionskonzert, Christuskirche, Bleich 38, 21. April, 20 Uhr, Information unter Telefon 07134 2782.

S emina r e Herr, gib mir Geduld, aber ­bitte sofort ::: Mutter-KindRüstzeit, BBS Scheibenberg, 26. bis 30. April, Informationen bei Britt Müller, Telefon 03774 61315. Enneagramm – die MännerTypen ::: Bildungs- und Begegnungszentrum Stuttgart-Giebel, 13. bis 15. Mai, Leitung: Jürgen Bach, Klaus Thiemann, Referent: Pastor Jörg Hammer, Informationen und Anmeldung: Telefon 0711 86006-90, bildungswerk@emk.de und www.emk-bildung.de

Run dfunk im Internet radio m kompakt: Podcast-­ Magazin – engagiert. radio m im Gespräch: PodcastGespräche über den Glauben. radio m Themen: Berichte und ­Reportagen. radio m ­Andachten: ­Kostenlos zu abonnieren: www.radio-m.de radio m bei Klassik Radio (bundesweit) Andachten »Carpe diem«: 18. bis 23. April, kurz nach 6 Uhr: mit Anja Kieser; Sonntagsmagazin »Klassik und ­Kirche«: sonntags, 7–8 Uhr: mit Anja Kieser.

Radio AREF – sonnund feiertags von 10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg) ERF Jeden Donnerstag, 20 Uhr, Bilanz, mit Horst Marquardt.

MDR 1 – Radio Thüringen, 11.-15. April, 22.57 Uhr Gedanken zur Nacht, mit Pastor York Schön, Gera.

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mK E r e d g a t en i d e M . 3

Mit Medien Menschen begeistern

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ie können wir in unseren Gemeinden Me- Mitteln eine effektive Öffentlichkeitsarbeit machen dien besser nutzen, um mehr Menschen mit können. Entscheidend seien dabei vor allem die perder Botschaft der Bibel bekannt zu machen? sönliche Überzeugung und Begeisterung der einzelnen Diese Frage stand im Zentrum des 3. Medientags der Gemeindemitglieder. »Das ist die beste Werbung«, beEvangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Rund 100 tonte Schnepper. Zwar müssten dazu auch die klassischen Elemente der ÖffentTeilnehmer aus ganz Deutschland, aus der EmK und aus lichkeitsarbeit – Pressear»Entscheidend für eine Frei- und Landeskirchen, beit, Werbung und OnlinePräsenz – kommen, diese holten sich am 26. März in ­missionarische Arbeit sind müssten aber höchstens ein Nürnberg in 16 Seminaren Menschen, die von ihrem Zehntel der gesamten AnImpulse für den Umgang mit strengungen ausmachen. Medien in der Gemeinde. ­Glauben begeistert sind.« Diese »David-Taktik«, wie Dabei reichte das Spektrum Pastor Arndt Schnepper Schnepper diese Methode von der Straßen­evan­ge­li­ nennt, sei deshalb günstig sation über Büchertisch- und Pressearbeit und über Filme bis hin zu den sozialen und dennoch erfolgreich. Der Medientag wurde vom Medienwerk der EmK Netzwerken im Internet. Dazu gab es Tipps etwa für die ansprechende Gestaltung von kirchlichen Räumen und der EmK-Hörfunkagentur »radio m« veranstaltet. Er fand bereits zum dritten Mal statt. Bereits 2010 war oder den Umgang mit dem Medienrecht. In seinem Impulsreferat erklärte Pastor Arndt der Seminartag zu Gast im Diakoniewerk Martha-MaSchnepper, der Pressesprecher des Bundes Freier evan- ria in Nürnberg. kie gelischer Gemeinden, wie Gemeinden mit einfachen www.medientag2011.de

Fotos: Volker Kiemle

Interessierte Zuhörer, erfahrene Referenten, spannende Themen: Beim 3. Medientag gab es wieder ein breites Spektrum an Themen. ­Insgesamt bekam das Angebot die Note 1,7.


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22 ::: Rätsel

Man lobt dich ...

Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 7/2011

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16. bis 23. Juli 2011

Auf Vater Rhein von Amsterdam nach Basel Flusskreuzfahrt mit MS SWISS RUBY – exklusiv gechartert

Wort an Bord:

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Pfarrerin Bärbel Wilde

Pastor Dr. Hansjörg Bräumer

Pfarrer Erwin Damson Geschäftsführer i.R. Ulrich Scheffbuch der Ludwig-HofackerVereinigung

Fitness an Bord:

Musik an Bord:

Alexandra Baumbusch, klassische Sängerin

Gerhard Schnitter

Ute und Friedemann Rink „Die Rinks“

Kirchenmusikdirektor Gert und Marlén von Kunhardt Hans-Ulrich Nonnenmann, Bordposaunenchor

13. bis 20. August 2011

Auf der Seine von Paris in die Normandie Flusskreuzfahrt mit MS CEZANNE – exklusiv gechartert Mit an Bord:

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Dr. Christoph Morgner, Präses a.D.

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Portrait Leidens-Zeit 24 ::: Titelthema:

Das Wohl der Menschen im Blick Burkard und Frank Erbacher kümmern sich um den Hunger von Mensch und Tier. Ende Februar erhielten sie einen der drei Preise christlicher Führungskräfte in Nürnberg. Klaus Rösler hat die Unternehmer getroffen. bergen sie ihren Glauben nicht. Deutliche Zeichen dafür sind die Kreuze in ihren Büros. Mit den Unternehmen der Erbacher Gruppe wollen sie dafür sorgen, Lebensmittel für Mensch und Tier nachhaltig und in guter Qualität zur Verfügung zu stellen. Es lässt ihnen keine Ruhe, dass so viele Menschen weltweit hungern. Sie möchten nicht hinnehmen, dass weltweit immer noch viele Lebensmittel weggeworfen werden, in Industriestaaten sogar bis zu 25 Prozent. In Labors und in Partnerschaft mit Universitäten suchen sie nach Lösungen – immer in kleinen Schritten. Ein Etappenziel: Bis 2020 sollen bei gleichem Verbrauch von Fläche, Energie und Futter vier statt wie heute drei Liter Milch produziert werden. Die Diskussion um Bioprodukte sehen sie dagegen eher kritisch: »Das ist Ideologie.« Auch Lebensmittel ohne Bio-Etikett könnten qualitativ hochwertig sein, erklären die beiden Unternehmer.

Burkard (links, 38) und Frank (35) Erbacher aus Kleinheubach bei Aschaffenburg sind für ihre Unternehmensführung ausgezeichnet worden.

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a liegt etwas in der Luft – doch Burkard und Frank Erbacher aus Kleinheubach bei Aschaffenburg riechen nichts. Sie haben sich an den leicht süßlichen Geruch in ihrem Unternehmen gewöhnt. Die beiden Brüder sind die Geschäftsführer der Erbacher Firmengruppe, die »sinnvolle Ernährung von Mensch und Tier« produziert. Burkard Erbacher leitet den Zweig Josera-Tiernahrung, Frank Erbacher die Unternehmen »Erbacher – Ihr Dinkelspezialist« und »Erbacher Food Intelligence«, das Snacks, Müsli und Ähnliches herstellt. Die Brüder haben einen hohen Anspruch: »Das Unternehmen soll dem Wohl der Menschen dienen«, heißt es in den Unternehmensleitlinien. Dort ist auch die Rede von einer werteorientierten, glaubwürdigen und zukunftsfähigen Strategie, von Verantwortung für die Schöpfung, nachhaltigem Handeln und einer Verantwortung für die Mitmenschen. Wichtiger als Worte sind den beiden Katholiken ihre Taten. Dennoch ver-

Ehrlichkeit motiviert In der Erbacher Gruppe hat man nichts zu verbergen. Als viele Europäer – verunsichert durch die BSE-Krise – Ende 2000 kaum noch Rindfleisch kauften, druckte man bei Josera auf die Futterverpackungen freiwillig die gesamte Rezeptur – und behielt diese Praxis auch nach der Krise bei. Diese Ehrlichkeit wirkt sich auch auf die Motivation der 250 Mitarbeiter aus. Die meisten arbeiten gern für das Familienunternehmen, haben die beiden Chefs beobachtet – wohl auch deshalb, weil ihnen durch das Übertragen von viel Verantwortung ein hohes Maß an Vertrauen und damit Gestaltungsfreiheit entgegengebracht wird. Ein wichtiger Teil des Unternehmens ist die mit sieben Millionen Euro ausgestattete Erbacher-Stiftung. Einige 100.000 Euro werden jährlich für soziale Zwecke weltweit ausgeschüttet. Man engagiert sich in Indien, beim Wiederaufbau in Haiti und in Tansania. Alle Mitarbeiter können Vorschläge für neue Projekte einbringen. Und so kommt es immer wieder vor, dass Erbacher-Mitarbeiter einen Teil ihres Urlaubs in einem Entwicklungsland verbringen, um dort die örtliche Hilfe kennenzulernen. Klaus Rösler

unterwegs 8/2011 ::: 10. April 2011


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