unterwegs

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1. Januar 2012 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Stark aus Tradition: Die EmK im Erzgebirge und im Vogtland Gewagt n

Wie eine Diakonisse ein Krankenhaus gegründet hat. Seite 14

Getragen n

Wie ein junges Ehepaar Gott erlebt hat. Seite 16

Gewonnen n

Die Preise für das große »unterwegs«-Kinderrätsel. Seite 21


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Schulunterricht durch die Bundeswehr lehnt die

­Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) ab. Entsprechende Vereinbarungen zwischen der Bundeswehr und den Kultusministerien könne man nicht gutheißen, schreiben die VEF-Vertreter in einem Brief an die Bundesregierung. Im Rahmen der politischen Schulbildung solle damit die Akzeptanz einer Sicherheitspolitik erreicht werden, die den Einsatz militärischer Gewalt selbstverständlich vorsieht. »Dieses kann und wird zur Folge haben, dass sich bei Schülern und Schülerinnen der Eindruck festigt, Gewalt sei grundsätzlich, also auch für die eigenen alltäglichen Streitigkeiten, ein angemessenes Mittel«, heißt es in dem Brief. Zudem äußern sich die VEF-Vertreter ­besorgt darüber, dass in Deutschland militärisches Eingreifen bei internationalen Konflikten zunehmend als geeignetes Mittel ­gesehen wird. http://bit.ly/tsBMe8 Bischof Jeremiah Park leitet

ab sofort die Mission der EmK in der Mongolei. Er ist der erste Bischof dieser Aufgabe. Park leitet die Jährliche Konferenz New York und übernimmt die Aufgabe zusätzlich. Die christliche Mission in der Mongolei begann vor zehn Jahren. Jetzt gibt es dort vier Vollzeitmissionare, sechs Gemeinden, ein Hospiz und zwei Missionszentren.

Tamara Hudson ist die erste

Frau, die in der Kirche des Nazareners in Europa ­Superintendentin wird. Sie wurde im November zur Aufseherin des Distrikts Rumänien gewählt und folgte Jay Sunberg nach. Ordiniert wurde sie 2006 in Kanada. Rumänien kennt sie bereits von einem zweijährigen Missionsdienst zusammen mit ihrem Mann. Vorher war sie zehn Jahre Missionarin in Albanien. Die Kirche des Nazareners gehört zum Weltrat methodistischer Kirchen. Sie hat in Rumänien 79 Glieder. Zum Gebet für das koreanische Volk hat Bischöfin Rosemarie

Wenner die EmK-Glieder aufgerufen. Mit Besorgnis habe sie die Meldungen aus Nordkorea aufgenommen, wo sich nach dem Tod des Diktators Kim Jong Il die Situation an der Demarka­ tionslinie zwischen Nordund Südkorea weiter verschärft habe. »Wir haben es in Deutschland erlebt, dass Gebete und Kerzen mehr ausrichten als Waffen und Gewalt«, schreibt sie in ­ihrem Aufruf. Der einzigen evangelischen Gemeinde im palästinensi-

schen Gazastreifen, der Baptistengemeinde in GazaStadt, droht das Ende. Das berichtet Anne van der Bijl, Gründer des Hilfswerks »Open Doors«. Die Gemeinde sei in den letzten Jahren stark geschrumpft – von einst über 100 Gliedern auf zwölf. UMNS/idea/kie/Überset­zungen: Reinhold Parrinello

unterwegs 1/2012 1/2012 ::: ::: 1. 1. Januar Januar 2012 2012 unterwegs

Foto: billhybls.com / Titelfoto: Bildmontage Albrecht Arnold

Ein neuer Anfang Während ich diese Zeilen schreibe, sind die Weihnachtsvorbereitungen noch überall in vollem Gang. Die Kinder sind ganz wild vor Aufregung, viele Erwachsene hetzen durch den Tag und stöhnen über das, was noch zu tun ist vor dem Fest. Mancher fürchtet sich vor der Familie, wo vielleicht alte Wunden wieder aufbrechen oder unterdrückte Konflikte eskalieren. Fast immer sind die diese drei, vier Tage über Weihnachten so überfrachtet mit Erwartungen, dass die Enttäuschung schon programmiert ist. Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist das Geschichte. Ein neues Jahr liegt vor uns: 366 Tage voll Freude und Trauer, Frieden und Streit, Arbeit und Muse. Ein Jahr, das manchen Menschen Angst macht, während andere einem wichtigen Ereignis entgegenfiebern. Was kommt, liegt nicht in unserer Hand. Was wir daraus machen, schon. Ein Satz von John Wesley, der über meinem Schreibtisch hängt, gibt mir immer wieder die Richtung: »Tu so viel Gutes, wie du kannst – mit allem, was dir zur Verfügung steht, in jeder möglichen Weise, an jedem Ort, zu jeder Zeit, für alle erreichbaren Menschen, so lang es dir möglich ist.« Das ist ein hoher Anspruch. Es geht aber nicht um einen frommen Wettbewerb und schon gar nicht um die Ansammlung von christlichen Bonuspunkten. »Gutes tun« soll Anfang und Beweggrund unseres Handelns sein. Damit die Welt verändert wird. Gottes Segen im neuen Jahr wünscht Ihr Volker Kiemle


Titelthema: Methodisten in Erzgebirge und Vogtland ::: 3

Der methodistische Ballungsraum Wer die Landkarte mit den EmK-Gemeinden in Deutschland anschaut, sieht deutlich die Ballungsgebiete: Sowohl im Erzgebirge und Vogtland als auch im Großraum Stuttgart gibt es sehr viele Gemeinden. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, auf jeden Fall lässt sich die Spur der methodistischen Erweckung daran verfolgen. Auffallend ist, dass in diesen Gebieten oft auch andere Kirchen und Gemeinschaften stark sind – das prägt die Ökumene, es prägt aber auch die Menschen.

he Konferenz In dieser »unterwegs«-Ausgabe laden wir Sie ein, den reichen Schatz unserer Kirche im Erzgebirge und im Vogtland zu entdecken. Dazu hat Karl Heinz Voigt, ein exzellenter Kenner der methodistischen Kirchengeschichte, einen kurzen Abriss über den Methodismus und die Evangelische Gemeinschaft im Erzgebirge verfasst (Seiten 4 bis 6). Jörg Herrmann, Pastor in Crottendorf, legt für uns die Jahreslosung aus (Seite 7).

Anschließend stellen Ihnen die Journalisten Martina Meier und Hans-Joachim Schwochow die EmK-Gemeinden Zschorlau und Auerbach vor (Seiten 8 bis 11). Kurze geografische und historische Informationen zu den beiden Regionen runden das Thema ab. Lassen Sie sich mitnehmen und freuen Sie sich über die Vielfalt unserer Kirche! Volker Kiemle

Witzschdorf

Zschopau Grießbach

Amtsberg

Schleiz

Weischlitz

Burkhardtsdorf Niederdorf Gornsdorf Venusberg Thalheim Drebach Herold Dorfchemnitz Marienberg Ehrenfriedersdorf Affalter Greiz Zwönitz Wiesa Geyer Lößnitz Netzschkau Mylau Reichenbach Mildenau Aue Elsterberg Annaberg-Buchholz Bernsbach Schneeberg Elterlein Unterheinsdorf Lauter Schlettau Königswalde Hundshübel Zschorlau Grünhain-Beierfeld Scheibenberg Wildenau RaschauBockau Treuen Sehmatal Markersbach Rodewisch Stützengrün Schwarzenberg Crottendorf Schnarrtanne Auerbach Eibenstock Ellefeld Schönheide Breitenbrunn Plauen Falkenstein Wildenthal Werda Carlsfeld Johanngeorgenstadt-Steinbach Oelsnitz

Olbernhau

SYLT

Flensburg

Schöneck

RÜGEN FEHMARN Stralsund

Husum

Kiel

Rendsburg

Trinwillershagen - Trinwillershagen - Wiepkenhagen Greifswald

HELGOLAND

Rostock

Altenhagen Neumünster

USEDOM Anklam

Wismar

Lübeck Cuxhaven

Henstedt-Ulzburg

OSTFRIESISCHE INSELN

Schwerin

Ellerbek

Neubrandenburg Waren (Müritz)

Hamburg

Neuschoo

Bremerhaven Wilhelmshaven

Aurich

Markneukirchen

- Eimsbüttel - Eppendorf - Fuhlsbüttel - Hamm - Harburg

Wiesmoor

Emden

- Rahlstedt - Wilhelmsburg - Schwesternheim Bethanien - Ghanaische Gemeinde - International United Methodist Church

Berliner Distrikt Pritzwalk

Westerstede Leer (Ostfriesland) Oldenburg

Wittenberge

Bremen

Bookholzberg

Angermünde

Dannenberg (Elbe)

Bremen-Vegesack

Edewecht

Norddeutsche Konferenz

Delmenhorst

Neerstedt

Neuruppin Eberswalde Oranienburg

Cloppenburg

Hamburger Distrikt

Zepernick

Berlin

Celle

Wunstorf

Nordhorn

Brandenburg an der Havel

Genthin

Wolfsburg Wolfsburg-Ehmen

Potsdam

Eichwalde

Hannover

- Lankwitz - Marzahn - Mitte - Neukölln - Oberschöneweide - Spandau - Tegel - Wittenau Eisenhüttenstadt

Braunschweig

Minden

Westerkappeln-Metten

- Charlottenburg deutschsprachig englischsprachig - Friedenau - Friedrichshain - Kreuzberg deutschsprachig Ghanaische Gemeinde

Osnabrück

Hildesheim

Magdeburg

Salzgitter

Hameln

Lübben (Spreewald)

Abtsdorf

Bielefeld

Cottbus

Lage

Münster

Dessau

Detmold

Bad Muskau

Quedlinburg Clausthal-Zellerfeld

Finsterwalde

Zwickauer Distrikt

Paderborn

Bad Düben

Hamm

Gelsenkirchen

Duisburg

Essen

Bochum

Halle (Saale)

Essener Distrikt

Dortmund

Mülheim an der Ruhr - Eben-Ezer-Kirche - Zionskirche

Leipzig

Zeitz

Bebra

Frankenberg Jena

Friedrichroda

Kirchhain-Niederwald Marburg

Kleinschmalkalden Schmalkalden

Donsbach

Oberdresselndorf

Lohra

Schwarzenshof

Rudolstadt

Steinbach-Hallenberg Leutenberg

Wetzlar Braunfels

Fulda Eliasbrunn

Laubach

Friedrichsdorf Koblenz

Neuenhain/Taunus Lorsbach

Wiesbaden

Mainz

Dreieich

Darmstadt Bad Kreuznach

Schlierschied

Schweinfurt

- Christuskirche deutschsprachig englischsprachig Vietnamesische Gemeinde - Hoechst deutschsprachig Ghanaische Gemeinde - Mühlberg

Lampertheim

Bayreuth Bamberg

Würzburg

Pegnitz

Süddeutsche Konferenz

Mannheim

Kaiserslautern Neustadt

Neunkirchen Zweibrücken Pirmasens Ruppertsweiler

Hersbruck

Fürth

Nürnberg Rothenburg ob der Tauber

Heidelberg

Schwabach Ansbach

Hockenheim Speyer

Wiesloch

Weiden in der Oberpfalz

Erlangen

Bad Mergentheim Ludwigshafen

Saarbrücken

Markneukirchen

Hof

Münchberg

Rothenbergen Großenhausen

Frankfurt

Trier

Merzig

- Emmauskirche - Friedenskirche - Immanuelkirche - Zionskirche

Mühlheim/Main

- Mainz/Wiesbaden

Simmern/Hunsrück

Freiberg

Brand-Erbisdorf Flöha Augustusburg Witzschdorf Zschopau Grießbach 35 Waltersdorf 1 2 Venusberg 39 Mülsen Olbernhau Drebach Zwickau (3) Reinsdorf Herold Langenwetzendorf 40 4 34 32 18 Wiesa Marienberg Triebes Greiz 31 33 41 7 6 5 17 19 Elsterberg Mildenau 42 46 Aue (21) 47 30 16 Netzschkau 8 20 29 43 45 Sehmatal (48) Treuen Schleiz 44 49 Königswalde 9 15 14 22 23 Schwarzenberg (28) 10 11 13 24 Plauen Ellefeld Remptendorf Breitenbrunn (27) 12 25 26 Falkenstein Weischlitz Carlsfeld Werda Lobenstein Oelsnitz Schöneck Bad Klosterlausnitz Chemnitz Gera (36) Hohenstein-Ernstthal Braunichswalde Amtsberg (37) Berga Crossen Niederdorf 38

Naila Selbitz

Coburg Büdingen Nidderau-Windecken

Brombach

Heidelberger Distrikt

Prüm

Dresden

Altenburg

Weimar

Erfurt

Eisenach Wildeck-Obersuhl

Ronshausen

Hirzenhain Siegen Weitefeld

Bonn

Dresdner Distrikt

Ostdeutsche Konferenz

Großalmerode

Allendorf (Eder)

Köln

Belgern

Großdeuben

Kassel

- Elberfeld - Schwesternschaft Bethesda

Solingen

Aachen

Großenhain

- Bethesdakirche - Kreuzkirche

Arnsberg

Wuppertal - Barmen - Wesley-Kirche deutschsprachig englischsprachig - Ghanaische Gemeinde

Hirschfeld

Gröditz Sondershausen

Velbert

Düsseldorf

Hoyerswerda

Eisleben

Göttingen

Recklinghausen/Marl

- Eben-Ezer-Kirche - JesusCentrum - Pauluskirche - Zionskirche

Cham

Nürnberger Distrikt

Sinsheim

Öhringen Weinsberg Leingarten Crailsheim Eppingen Heilbronn (35) Neuhütten Schwäbisch Hall Botenheim Abstatt Kürnbach Wüstenrot Weingarten Güglingen Beilstein Bretten Oppenweiler 32 33 Knittlingen 34 Neulingen Murrhardt 29 30 31 40 37 36 Mühlacker Backnang 41 39 38 28 Niefern-Öschelbronn Weissach im Tal 45 42 Pforzheim (3) 27 Welzheim 5 44 43 47 46 4 Aalen Weissach Alfdorf 48 50 Neuenbürg Gerlingen Schorndorf 26 25 6 Schwäbisch Gmünd 49 Fellbach Schwarzenberg Leonberg Plüderhausen Baden-Baden Loffenau 7 Stuttgart (24) 51 Ebersbach Uhingen 8 Plochingen Sindelfingen 22 52 Heidenheim an der Brenz 23 Hochdorf Göppingen Calw-Stammheim Böblingen 21 Schlierbach 53 Gerstetten Schönaich 54 Waldenbuch Seewald Altdorf Holzgerlingen Geislingen Ebhausen Herrenberg (19) Nürtingen (55) Weilheim/Teck Altensteig 20 Kehl Baiersbronn Kirchentellinsfurt 18 Sontheim Nagold (9) Jettingen 17 Metzingen Langenau Herzogsweiler Reutlingen (16) Laichingen Freudenstadt Pfullingen Eningen u. A. Gomaringen (10) Offenburg Dußlingen 15 Münsingen Ulm Bodelshausen Mössingen Gerhausen Römlinsdorf Betzweiler Erpfingen Dornhan Lahr (11) Fluorn Balingen (13) Albstadt Schramberg (14) Meßstetten Bruchsal (1)

Regensburg Weißenburg

Kandel

Karlsruhe (2)

Straubing

Stuttgarter Distrikt Ingolstadt

Süddeutsche Jährliche Konferenz

unterwegs 1/2012 ::: 1. Januar 2012

Landshut

Augsburg Mühldorf am Inn

München

St. Georgen Villingen-Schwenningen (12)

Freiburg im Breisgau

Trossingen Tuningen Tuttlingen Donaueschingen

Landsberg am Lech

Sigmaringen

Reutlinger Distrikt

- Erlöserkirche - Friedenskirche - Martha-Maria-Krankenhaus - Peace Church

Memmingen Kaufbeuren

Otterfing

Rosenheim

Hohenschwangau Leutkirch im Allgäu Radolfzell

Überlingen Konstanz

Lörrach

Ravensburg

Berchtesgaden

Kempten

Wangen/Allgäu Friedrichshafen

Waldshut-Tiengen Lindau

Sonthofen Oberstdorf

Garmisch-Partenkirchen

Passau

Bautzen

Görlitz

Neugersdorf Zittau Großschönau


8 ::: Titelthema: Methodisten in Erzgebirge und Vogtland

Die Kraft für den Alltag kommt aus Gottes Wort Wer vom Erzgebirge spricht, meint das »Weihnachtsland« und die bergmännischen Traditionen. Fromme Bergleute prägten auch das Leben der Kirchgemeinden in dieser Mittelgebirgslandschaft. Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) Zschorlau steht trotz vergleichsweiser junger Geschichte in dieser Tradition. Sie will sich heute der Gegenwart stellen und sie mitgestalten.

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Matthias Meyer ist Pastor des Bezirks Zschorlau.

er erste Methodistenprediger hieß Gustav Nötzold, kam aus Schwarzenberg und predigte zum ersten Mal am 3. Juni 1872 in einer Zschorlauer Bauernstube. Am 26. März 1920 nahm der Ortsansässige Paul Richter seinen Dienst auf. Zschorlau wurde im gleichen Jahr zum eigenen Bezirk erklärt. Die Chronik aus der Zeit davor stimmt nachdenklich. Die »Geschichte der Bischöfllichen Methodistenkirche in Deutschland – Gemeinde Zschorlau und Umgebung –« aus dem Jahre 1936 nennt zahlreiche Hindernisse, die den Methodisten bei der Ausübung ihres Glaubens in den Weg gelegt wurden. Was heute teilweise zum Schmunzeln anregt, gehörte in jener Zeit zum Alltag. Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde am 29. Januar 1893 in der neu errichteten Kapelle das Heilige Abendmahl gefeiert. Schon am 29. August 1906 folgte die feierliche Einweihung eines Erweiterungsbaues. Die größer gewordene Gemeinde erforderte diese Baumaßnahme. Die Zschorlauer sprechen seit jeher von »de Kapell«. Gegenwärtig gehören 380 Kirchenglieder zur EmKGemeinde. Zur Jährlichen Konferenz 2004 erhielt Pastor Matthias Meyer eine Dienstzuweisung an den Bezirk Zschorlau mit Burkhardtsgrün. Ihm zur Seite steht eine engagiert-ideenreiche Gemeinde. Zu denen, die Verantwortung tragen, gehören Dr. Matthias Baumgartl und Rüdiger Meier als Laiendelegierte. Die Zschorlauer Methodisten verwei-

sen auf ein lebendiges Gemeindeleben. So feierte der Gemischte Chor im Oktober sein 125-jähriges Bestehen. Besonders unter Leitung des Oratoriensängers Joachim Meier wagten sich die Choristen an größere Werke heran – beispielsweise an die »Böhmische Hirtenmesse«. Zum Geburtstag bot der Chor gemeinsam mit Sängern aus Albernau und Burkhardtsgrün einen Querschnitt der in den 125 Jahren gesungenen Glaubensbotschaft. Regelmäßig üben und erfreuen bei Gottesdiensten und Gemeindefesten der Posaunenchor und ein Männerchor. Die wertvolle Eule-Orgel erklingt seit 25 Jahren und feierte am dritten Advent ihren 25. Geburtstag. Als Filialgemeinde gehört der Erzgebirgsort Burkhardtsgrün zur EmK Zschorlau. Hier gestaltet ein Gemischter Chor die Gottesdienste aus.

Hilfe für Rumänien Die musikalischen Traditionen der Zschorlauer Methodistengemeinde finden ihre Fortsetzung in weiteren Gemeindekreisen. Neben dem Kindergottesdienst sei der Regenbogentreff genannt. In dieser Form offener Kinderarbeit wurden für das bevorstehende Weihnachtsfest 70 Pakete für die Rumänienhilfe gepackt. Neben dem kirchlichen Unterricht trifft sich regelmäßig der Jugendkreis. Alle zwei Jahre gibt es in den Herbstferien Bibel-Nachmittage für Kinder. Sie sind offen für alle. Im vergangenen Herbst beschäftigten sich die Kinder mit dem Leben von Martin Luther.

Zschorlau n Zschorlau liegt im Erzgebirgskreis,

gehört zum Bundesland Sachsen und liegt auf einer Höhe von 548 Metern. Rund 5.600 Menschen leben auf einer Fläche von 22 Quadratkilometern. n Im Jahr 2013 feiert Zschorlau sein 800-jähriges Bestehen. n Zum EmK-Bezirk Zschorlau gehören 380 Glieder in den Gemeinden Zschorlau und Burkhardtsgrün.

Die Gottesdienstgemeinde zum 125. Jubiläum des Gemischten Chores der EmK Zschorlau im Oktober 2011.

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Titelthema: Methodisten in Erzgebirge und Vogtland ::: 9

Bei den Kinder-Bibel-Tagen im Oktober 2011 stand das Leben des Reformators Martin Luther im Mittelpunkt.

Fotos: Jens Kluge

Offen für Jedermann ist der Seniorenkreis. Er kommt jeden Monat und vierteljährlich im kommunalen »Haus der Vereine« am zentralen Platz der Erzgebirgsgemeinde zusammen. So wird auf dieser Ebene Glaube gelebt und unaufdringlich werden jene angesprochen, die nach Gemeinschaft suchen. Die Zschorlauer Methodisten leben aber nicht auf einer Insel. Auch hier hinterlassen die demografische Entwicklung und die Abwanderung qualifizierter junger Leute in Landesteile mit besseren beruflichen Perspektiven unübersehbare Spuren. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Kirchgemeinden eine Glaubensheimat bieten. Nicht jede Gemeinde für sich, sondern – wo möglich – gemeinsam mit den anderen Christen des Ortes. Schon zu DDR-Zeiten, sagt Pastor Matthias Meyer, habe es den Zusammenhalt der Gläubigen gegeben.

Lebendige Kirchengemeinschaft Eine lange Tradition der kirchlichen Zusammenarbeit gibt es etwa im eingemeindeten Burkhardtsgrün: Der Kindergottesdienst findet für alle Kinder in der Friedenskapelle der EmK statt, die Christenlehre besuchen die Kinder des Dorfes in der Evangelisch-lutherischen Kirche. Jedes Jahr feiern Kinder aus den Kirchengemeinden ihr Sommerfest im Kirchengarten bei den Methodisten. Es wird gemeinsam das Abendmahl gefeiert, die Allianz-Gebetswoche und der gemeinsame Gottesdienst aller Kirchgemeinden zu den Dorffesten führen dieses Miteinander weiter. Alle zwei Jahre gibt es einen »Lebendigen Adventskalender«. Er vereint bis zu 100 Zschorlauer. Sie treffen sich an jedem Tag der Adventszeit an einer anderen

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Stelle des Ortes – vor einem Geschäft, auf einem Grundstück oder in einer Scheune. Gemeinsam wird gesungen und in einer kurzen Andacht die Adventsbotschaft hörbar. Zu solchen Abenden kommen auch Zschorlauer, die nicht zu den regelmäßigen Kirchgängern gehören. In Zschorlau wird in fünfjährigem Abstand in der Zeit um Ostern ein Passionsspiel aufgeführt. Christen des Ortes und der Umgebung stellen in mehreren Aufführungen den Leidensweg und den Kreuzestod des Sohnes Gottes dar. Im eingetragenen PassionsspielVerein bringen sich viele Methodisten ein und setzen Zeichen ökumenischen Miteinanders. Wer in diesen Tagen in »de Kapell« eintritt, ist erstaunt über den guten baulichen Zustand des Gebäudes. Nach der politischen Wende sorgten umfangreiche Sanierungsarbeiten dafür, dass sich das Gotteshaus modern-zeitgemäß präsentiert. Ohne das Engagement der Gemeindeglieder wäre dieser Kraftakt nicht gemeistert worden. Am 16. Oktober 1892 wurde die Zschorlauer Kapelle eingeweiht. Damals sang die Gemeinde: »Ich weiß eine liebe Kapelle, da weilet mein Herze so gerne …« 119 Jahre später hat das Lied von seiner Innigkeit nichts eingebüßt; eine Innigkeit, die auf Gottes Wort vertraut und Kraft für den Alltag schenkt.

Dr. Hans-Joachim Schwochow (67) lebt seit 1962 im Erzgebirge – zunächst in Lauter und jetzt in Schwarzenberg. Er arbeitete als leitender Redakteur einer ­regionalen Wochenzeitung, gegenwärtig als freier Journalist.


10 ::: Titelthema: Methodisten in Erzgebirge und Vogtland

Gemeinsam zum Segen werden Auf 103 Jahre ihres Bestehens blickt die Evangelisch-methodistische Kirche der vogtländischen Stadt Auerbach zurück. Mit 166 Kirchengliedern und 93 Kirchenangehörigen präsentiert sich die Gemeinde aber keineswegs verstaubt. Vielmehr gestalten die Methodisten in Auerbach und dem zugehörigen Schnarrtanne ein durchaus abwechslungsreiches, überaus familiäres sowie von Diakonie, Allianz und Evangelisation begleitetes Gemeindeleben. Martina Meier stellt es vor.

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ie Gottesdienstbesucher an der Rathenaustraße 5 empfängt ein gemütlicher lichtdurchfluteter Kirchsaal. Die Orgel, die insbesondere mit finanzieller Unterstützung durch die Partnergemeinde Altensteig angeschafft werden konnte, stammt aus dem Jahr 1977. Mobiliar und Wände des Saals sind in hellen Farben gehalten. Statt auf engen, hölzernen Kirchenbänken nehmen die Besucher auf bequemen, gepolsterten Stühlen mit integrierten Gesangbuch-Ablagen Platz. Eine »Krankentafel« informiert, wie es im Gottesdienst fehlenden Kirchengliedern aktuell geht. Was neben dem angenehmen Ambiente noch auffällt, ist eine herzliche Freundlichkeit zwischen den Gläubigen, ihren Gästen und gar Fremden. Die Auerbacher Methodisten treffen gerne schon mal weit vor Beginn des Gottesdienstes ein oder finden sich hernach noch recht lange in Gesprächen. Da wundert es auch nicht, dass sich schon vor geraumer Zeit ein fester Stamm von Bewohnern des Behindertenwohnheims der örtlichen Diakonie gebildet hat, der kaum einem Gottesdienst fernbleibt.

Joachim Schmiedel ist Pastor des Bezirks Auerbach.

Komplettsanierung ohne Schulden Als Außenstelle der Gemeinden Falkenstein und später Rodewisch bildete sich einst die Auerbacher Gemeinde. Die erste Versammlung 1908 – vorerst in einer Auerbacher Wohnstube – zählte weniger als ein Dutzend Menschen. In kürzester Zeit wuchs die Gemeinde, immer größere Räume und Säle wurden nötig. 1926 schließlich bezogen die Methodisten ihr heutiges Domizil, ein ehemaliges FabAuerbach n Auerbach liegt in 555 Metern Höhe im

rikgebäude. Stets gab es Um- und Ausbauten, Renovierungen und nach 1989 umfassende Sanierungen. Stolz verweist Gemeindevertreter Reiner Trommer darauf, dass die Gemeinde dennoch heute schuldenfrei ist. »Wir konnten unter Einbezug von Fördergeldern alles aus eigenen Mitteln finanzieren. Viele Kirchenglieder stellten zinslose Darlehen zur Verfügung und wollten sie später teils gar nicht mehr zurückgezahlt bekommen.«

Nummer 22: Pastor Joachim Schmiedel Während der 103 Jahre seit Gründung der Auerbacher Gemeinde waren 21 Prediger, Hilfsprediger und Pastoren tätig. Als 22. nahm Pastor Joachim Schmiedel vor knapp zwei Jahren in Auerbach und Schnarrtanne seinen Dienst auf. Der 57-Jährige schätzt die vorgefundenen baulichen Bedingungen und die guten zwischenmenschlichen Beziehungen und baut darauf auf. Chöre tragen ihre Stimmen hinaus Stolz sind die Auerbacher auf ihre Chöre und Musikgruppen. Bereits seit 1909 besteht der gemischte Chor, der heute von Jens Badstübner geleitet wird. Nahezu während jedes Gottesdienstes stellen die Damen und Herren vor, was sie während ihrer Proben Neues einstudiert haben. Auch den momentan aus acht sonoren Stimmen bestehenden Männerchor gibt es bereits seit hundert Jahren. Zu besonderen Festtagen spielen zusätzlich ein Bläserchor sowie eine Geigergruppe auf. Nachwuchsprobleme teilen die Methodisten auch mit weltlichen Chören. »Zurzeit unternehmen wir verDie Auerbacher EmK-Gemeinde ist stolz auf ihre Chöre und Musikgruppen.

Vogtland und gehört zum Bundesland Sachsen. In der Großen Kreisstadt leben auf einer Fläche von 55 Quadratkilometern rund 20.000 Menschen. n Zum EmK-Bezirk Auerbach gehören die ­Gemeinden Auerbach und Schnarrtanne.

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Titelthema: Methodisten in Erzgebirge und Vogtland ::: 11

Die Arbeit mit Kindern liegt auch der Auerbacher EmK-Gemeinde am Herzen.

Fotos_ Martina Meier

stärkt Anstrengungen, junge Stimmen für unsere Gruppen zu gewinnen«, sagt der Pastor. Dass das gelingen kann, scheint möglich. Schließlich musiziert und singt die Gemeinde längst nicht mehr nur im stillen Kämmerlein. Insbesondere der jährliche Open-AirGottesdienst zum Auerbacher Altmarktfest hat einen festen Platz im städtischen Terminkalender gefunden.

Gemeinsam unterwegs zum Ziel Auch sonst ist die Auerbacher EmK nach außen sehr aktiv. Regelmäßige Andachten im Pflegezentrum Lindenallee gehören ebenso dazu wie das aktuelle diakonische Projekt einer Partnerschaft mit dem Kindergarten der Diakonie Auerbach. Hier steckt die Arbeit noch in den Kinderschuhen, soll jedoch bald über das gemeinsam begangene Erntedankfest und die Weihnachtsfeier für die Senioren hinausgehen. »Mit dieser Außenwirkung erhoffen wir uns Hilfe beim weiteren Aufbau unserer Gemeinde«, sagt Schmiedel. 1990 fand im Rahmen der Evangelischen Allianz erstmals in Auerbach eine Zeltevangelisation statt. Von damals 630 Besuchern stieg die Teilnehmerzahl mittlerweile auf nahezu das Doppelte an. In guter Erinnerung ist auch die Aktion »40 Tage mit Gott«. Im Frühjahr 2010 sowie 2011 fielen über sieben Wochen alle üblichen Gemeindeveranstaltungen aus. Stattdessen hatten die Sonntagsgottesdienste ein bestimmtes aktuelles Glaubensthema zum Inhalt, über welches auch unter der Woche in kleinen Gruppen gesprochen wurde. »Es war eine Zeit der Einkehr, des miteinander Sprechens und Austauschens.« Überaus aktiv sind auch die verschiedensten Gemeindegruppen. Gerade erst studierten die Kinder unter Anleitung von Daniela Badstübner das Krippen-

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spiel ein. Am 2. Advent im Rahmen eines gemeinsamen Gottesdienstes für Auerbach und Schnarrtanne erfreute es die Gottesdienstbesucher. Einige Gruppen arbeiten sehr gut mit der Gemeinde Rodewisch zusammen. So nennt Joachim Schmiedel nicht nur den kirchlichen Unterricht als Beispiel. Gemeindeausfahrten, Konzerte und gemeinsame »Hutznohmde« verstehen sich von selbst. Für die Nicht-Sachsen: Hutzenabende entstanden in jener Zeit, als sich Klöpplerinnen und Schnitzer in der kalten Jahreszeit abends gern bei Nachbarn zusammensetzten, um Beleuchtungs- und Brennmaterial zu sparen. Dort wurde jedoch nicht nur geklöppelt und geschnitzt. Häufig sangen die Menschen gemeinsam und erzählten sich Geschichten.

Gemeinsam statt einsam Sehr beliebt ist auch das monatliche Kirchen-Café. Jeweils nach dem Gottesdienst setzt sich die Auerbacher Methodisten-Familie mit den anderen Gottesdienstbesuchern gemütlich im kleinen Saal zum Essen und Trinken zusammen. Noch etwas haben die Auerbacher anderen Gemeinden voraus. Wer kein Fahrzeug besitzt oder schlecht zu Fuß ist, muss keine der kirchlichen Veranstaltungen versäumen. An drei Stellen in Auerbach sind »Haltestellen« eingerichtet, von wo aus der jeweilige Fahrdienst die Kirchenglieder abholt und wieder zurückfährt.

Martina Meier ist freie Journalistin. Sie lebt und arbeitet in Plauen.


12 ::: Titelthema: Methodisten in Erzgebirge und Vogtland

Klingende Ferienregion: Das Vogtland

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ie Stadt Auerbach gehört neben Plauen, Reichenbach/Vogtland und Oelsnitz/Vogtland zu den vier großen Kreisstädten im Vogtlandkreis. In den 42 Kommunen leben auf etwa 1.309 Quadratkilometern knapp 246.000 Menschen. Das Vogtland im Vierländereck zwischen Sachsen, Bayern, Thüringen und Tschechien gilt heute als das »Tor« zum sächsischen Freistaat. Dabei ist das Vogtland eher ein geografischer Begriff und war als unmittelbarer Teil des mittelalterlichen deutschen Reichs unter den Vögten von Weida, Plauen und Gera nur bis Mitte des 16. Jahrhunderts ein politisches Gebilde. Der Begriff hielt sich jedoch mit erstaunlicher Zähigkeit bis heute. Das Vogtland mit seiner sanft hügeligen Landschaft hat sich vor allem als Freizeit-, Kultur- und Bäderregion einen Namen gemacht. Heilsame Quellen werden in den traditionsreichen Kurorten zur Rehabilitation und Prävention eingesetzt. Rad- und Wanderwege, Talsperren und Zeltplätze laden Liebhaber attraktiver Landschaften zum Aktivurlaub mit vielen Facetten ein. Die klingende Ferienregion Vogtland ist seit 350 Jahren Zentrum des deutschen Musikinstrumentenbaus. Jährlich sind hochkarätige Veranstaltungen, Instru-

mentalwettbewerbe und zünftige Mundart an Spielstätten mit einzigartigem Flair zu erleben. Etwa 1000 Instrumente aus aller Welt zeigt das Musikinstrumentenmuseum in Markneukirchen. Rund um den Erdball sind die Produkte aus filigraner Plauener Spitze bekannt, zu deren Geschichte und Entwicklung unter anderem das Spitzenmuseum und die Schaumanufaktur in Plauen informieren.

Bauwerke von Weltrang Bauwerke von Weltrang locken jährlich zahlreiche Urlaubsgäste ins Vogtland. Pedanten zur modernsten Groß-Skisprungschanze Europas in Klingenthal sind historische Bauten wie Kirchen, Burgen und Schlösser sowie gigantische Brücken. Die berühmtesten darunter sind die nahe Netzschkau gelegene Göltzschtalbrücke – die größte Ziegelsteinbrücke der Welt sowie deren »kleine Schwester«, die Elstertalbrücke zwischen Jößnitz und Jocketa. Beide Viadukte sind Eisenbahnbrücken, welche im Zuge des Ausbaus der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. Martina Meier www.vogtlandkreis.de

Die Göltzschtalbrücke als die größte Ziegelsteinbrücke der Welt gilt als Wahrzeichen des Vogtlands. In den Jahren 1846 bis 1851 erbaut, überspannt sie mit ihren 574 Metern Länge das Tal der Göltzsch zwischen Mylau und Netzschkau.


Titelthema: Methodisten in Erzgebirge und Vogtland ::: 13

Imposant: Der Blick vom Keilberg bei Schneeberg im Erzgebirge.

Alles kommt vom Bergwerk her: Ein Blick ins Erzgebirge

Fotos: Marco Barnebeck / pixelio

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er Name »Erzgebirge« klingt geheimnisvoll – vieldeutig. Peter Albinus und seiner 1589 erschienenen Chronik ist es zu verdanken, dass sich neben der Bezeichnung »Meißener Berge« zunehmend »Erzgebirge« einbürgerte. Dem Erz verdankt die Landschaft ihren Reichtum. In der Umgebung des heutigen Freibergs wurde 1168 das erste Silbererz gefunden. Das »erste Berggeschrey« erhob sich. Im 15. Jahrhundert fand man um Schneeberg, Annaberg und St. Joachimsthal neue, reiche Erzvorkommen. Das »zweite Berggeschrey« setzte ein. Der Silberbergbau führte in jener Zeit zu Sachsens Glanz. Ein »drittes Berggeschrey« mit unübersehbaren Folgen für die Natur begann, als nach dem Zweiten Weltkrieg die SDAG Wismut für die Sowjetunion im Erzgebirge Uranerz förderte. Johanngeorgenstadt, Schlema und Aue erlebten den Zuzug tausender Menschen, die sich eine neue Existenz aufbauen wollten. Ein milliardenschweres Sanierungsprogramm der Bundesregierung beseitigte nach 1989 die Hinterlassenschaften des Uranbergbaus und gab der Landschaft ihr Gesicht zurück. Diese skizzenhafte Darstellung der Bergbaugeschichte bildet den Hintergrund für eine beeindruckende Traditionspflege. Sie wird in der Weihnachtszeit sichtbar in prächtigen Bergaufzügen und -paraden sowie dem klangvollen Spiel der Bergkapellen. Touris-

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ten entdecken zunehmend die Mittelgebirgslandschaft mit ihren zahlreichen bergbauhistorischen Sachzeugen, Besucherbergwerken, historischen Schachtanlagen und wertvollen Kirchen für sich. Der Tourismusverband Erzgebirge e. V. bietet deshalb seit 2004 die ErzgebirgsCard an, mit der über 100 Museen und Sehenswürdigkeiten kostenlos besucht werden können. Seit 1998 strebt das Erzgebirge als Montanregion den Status eines »Weltkulturerbes« an.

Kraft aus der Geschichte Eine lange Tradition hat das Unternehmertum im Erzgebirge. Industriepioniere der Gründerzeit legten das Fundament dafür, dass heute das Erzgebirge zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten Sachsens gehört. Die Zulieferindustrie für den Automobilbau, die Metallverarbeitung, die Elektroindustrie, die Textil- und Bekleidungsindustrie oder traditionelle Unternehmen der Spielzeugfertigung und der Volkskunst tragen zur regionalen Wertschöpfung bei. »Alles kommt vom Bergwerk her.« Die etwa 370.000 Menschen, die heute im Erzgebirgskreis leben, sind stolz auf ihre Heimat, besingen sie in unzähligen Liedern und Gedichten, pflegen den erzgebirgischen Dialekt und schöpfen aus der Geschichte Kraft für das Heute. Dr. Hans-Joachim Schwochow www.erzgebirge.de


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Stuttgart: 100 Jahre Bethesda Vor 100 Jahren wurde das Bethesda-Krankenhaus am heutigen Standort in der Hohenheimer Straße eingeweiht. Das Jubiläum wird mit einem Festgottesdienst am 29. Januar und mit einer Podiumsdiskussion am 1. Februar gefeiert.

M

otiviert aus Nächstenliebe begannen Bethesda-Diakonissen 1896 mit Privat- und Armenpflege in Stuttgart. Mit der Zeit übernahmen die Schwestern auch leitende Aufgaben bei verschiedenen Ärzten und Privatkliniken. Dadurch entstand der Wunsch, eine eigene »Krankenanstalt« in Stuttgart zu gründen. Die damalige Oberschwester Katharine Borgmann schreibt in ihrem Rückblick: »Gott ließ es gelingen, dass wir nach langem Suchen im Frühjahr 1910 das Mohlsche Grundstück an der Hohenheimer Straße käuflich erwerben konnten. Das Anwesen befindet sich in guter Lage nahe dem verkehrsreichen Mittelpunkt der Stadt, ist nicht durch Häuser eingeengt, und das daraufstehende Gebäude ist mit einem großen parkartigen Garten umgeben.«

Die bisherige Villa Mohl wurde zu einem Krankenhaus umgebaut und am 31. Januar 1912 eingeweiht. Die Hanglage am steil ansteigenden Gelände war für Schwester Katharine ein großer Vorteil, wie sie schreibt: »Dadurch liegt das Gebäude erhöht über der Straße und ist so vor Staub und Lärm ziemlich geschützt. Die Nachbarschaft des waldgekrönten Bopsers sorgt für die bei einer Krankenanstalt unbedingt nötige

Reinheit der Luft und für erfrischende Abkühlung auch an heißen Sommertagen.« »Vieles hat sich in den letzten hundert Jahren gewandelt«, sagt Geschäftsführer Dr. Klaus Georg Heidelberg zum Jubiläum. Man stelle sich weiterhin der Herausforderung, sowohl medizinisch als auch wirtschaftlich in christlicher Tradition die Zukunft zu gestalten – und zwar »mit Liebe zum Leben«, wie es im Motto heißt. pm

Information Das 100-jährige Jubiläum der ­Krankenhausarbeit wird mit einem ­Festgottesdienst am 29. Januar um 10.30 Uhr g­ efeiert. Die Predigt hält ­Bischöfin ­Rosemarie Wenner. Bei der Festveranstaltung am Nachmittag um 14 Uhr gibt es einen Bilderrückblick mit Grußworten und die Präsentation der Festschrift. Auch ehemalige aktive ­Diakonissen k­ ommen als Zeitzeuginnen zu Wort. Die aktuellen Herausforderungen der Krankenhausarbeit werden in einer ­Podiumsdiskussion am 1. Februar um 17 Uhr aufgegriffen. www.bethesda-stuttgart.de

Auf Initiative der damaligen Bethesda-Oberschwester Katharine Borgmann kaufte die Schwesternschaft 1910 die Villa Mohl in Stuttgart.


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Sindelfingen: Bescherung fürs Martinslädle W eihnachten ist die Zeit der Geschenke. Die Evangelisch-methodistische Gemeinde Sindelfingen überreichte dem Sindelfinger Tafelladen, dem Martinslädle, bereits am 3. Advent eine »Geschenkkiste« der besonderen Art: Eine große Kiste voller Lebensmittel wie Nudeln, Cornflakes, Kaffee, Marmelade, aber auch Duschbad und vielen anderen haltbaren Artikeln. Thomas Ehret, Leiter der Sindelfinger Tafel, nahm letzten Sonntag im Rahmen des Gottesdienstes in der Erlöserkirche das Geschenk dankend entgegen. Mit der Aktion »Kauf 2 – Gib 1« sammelte die Evangelisch-methodistische Gemeinde zwei Monate lang für das Martinslädle. Die Gemeinde war aufgerufen, bei ihren Einkäufen doppelt zu kaufen und dann davon abzugeben. Mit dieser Aktion will die Gemeinde die soziale Arbeit in der Stadt Sin-

delfingen ganz praktisch unterstützen. Das Martinslädle, eine Einrichtung der Ökumenischen Sozialstation gGmbH, bietet bedürftigen

Personen preisgünstige Waren an, die es zuvor von verschiedenen Stellen gespendet bekam, sei es von Supermärkten, Kirchgemeinden oder Privatpersonen. pm

Fotos: Thomas Detlinger / privat

Heidenheim: Impuls im Congress-Zentrum Z uerst war es eine Notlösung gewesen: Weil das Wetter zu schlecht war, musste die Heidenheimer EmK-Gemeinde mit ihrem »Impuls-Gottesdienst« im vergangenen Sommer in das CongressZentrum ausweichen. Anfang Dezember wurde gezielt dorthin zu einem »etwas anderen Gottesdienst« eingeladen. Nach der Begrüßung heizte die Band mit mitreißender Lobpreismusik ein. Die Theatergruppe führte ein zeitgemäßes und aufwändiges Theaterstück auf. Es ging um den stressigen Alltag einer Mutter, die eine innerliche Runderneuerung nötig hätte – so wie ihr Auto, das man dafür auf die Bühne schaffte. Pastor Frank Mader predigte zum Thema »Warum die Seele Wartung braucht«. Das Thema

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trifft in unserer heutigen schnelllebigen und hektischen Zeit fast jeden. Ob im Beruf, wo »Burn-out« immer mehr ein Thema wird, oder im privaten Freizeitstress. Die Seele wird überstrapaziert, belastet und findet kaum noch Ruhe, um sich von den ganzen Anstrengungen zu erholen. Die zahlreichen Kinder durften ins kinderfreundliche »Entdecker­ land«, wo sie eine spannende Geschichte erwartete. Das Team bastelte und spielte mit den Kindern in verschiedenen Gruppen, sodass die Eltern in Ruhe ihre Seele beim Gottesdienst »warten

lassen« konnten. Im Anschluss an den Gottesdienst wurden die Besucher mit Getränken und verschiedenen kleinen Köstlichkeiten versorgt. Thomas Detlinger


16 ::: Familie

Auf betenden Händen getragen Per Ultraschall wurde bei Doro Fastenraths noch ungeborenem Kind eine Fehlbildung festgestellt. Eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen begann für sie und ihren Mann Nils. Das junge Paar erlebte dabei die Kraft des Gebetes und die Gewissheit, dass Gott immer zum Besten handelt – auch wenn wir uns das oft anders vorstellen.

A

nfang Mai 2011 ist es mal wieder passiert. Eine Allerweltssituation. Unser Sohn liegt auf dem Rücken, wirft seine Beine enthusiastisch in die Luft und lässt sie wieder herunterfallen. Stößt sich vom Teppich ab. Die pure Lebensfreude. Gutes und wichtiges Training. Hundertmal gemacht. Dieses eine Mal war wohl zu viel. Ein lautes Knacksen, das durch Mark und Bein geht. Der linke Oberschenkel ist gebrochen, ohne massive Einwirkung. Doch spulen wir erst mal ein gutes Jahr zurück … Ende Februar 2010: Große Ultraschalluntersuchung. Wir erwarten unser erstes Kind, in vier Monaten ist es soweit. Die Vorfreude wächst. Bisher hat sich der Embryo gut entwickelt. Diesmal gibt es allerdings eine Auffälligkeit. Die Oberschenkel sind kürzer, als das zu diesem Zeitpunkt zu erwarten ist. Das muss nichts bedeuten, zur Überprüfung werden wir dennoch an die Uniklinik in Gießen überwiesen, weil dort eine bessere Untersuchung per Ultraschall möglich ist. Tatsächlich sind sowohl Ober- und Unterschenkel als auch (geringfügig) die Arme zu kurz. Die Oberschenkelknochen weisen zudem eine starke Verkrümmung auf. Der Professor stellt eine Verdachtsdiagnose, nach der es sich um eine äußerst seltene Skeletterkrankung handelt. Sollte sich dieser Verdacht im Folgenden bestätigen, müssen wir mit dem Allerschlimmsten rechnen. Im besten Fall hätten wir ein körperlich und geistig behindertes Kind. Doch zu dem Krankheitsbild gehört auch eine starke Verengung des Brustkorbs, die zu erheblichen Atemproblemen führen kann. Die meisten Kinder mit dieser Krankheit sterben daher in den ersten Stunden oder Tagen nach der Geburt.

Die Diagnose ändert alles Sicherlich haben wir es im Vorhinein theoretisch durchgespielt: Was wäre, wenn unser Kind nicht gesund ist oder gar stirbt? Wir waren uns völlig einig darüber, dass wir es genauso annehmen würden wie jedes andere Kind. Doch als wir dann auf den Bildschirm schauten und die mögliche Diagnose hörten, traf es uns doch unvorbereitet und veränderte alles. Ohne viel darüber nachzudenken, verfassten wir eine E-Mail an alle unsere Freunde und Bekannte. Wir schilderten die Situation und baten um Gebetsunterstützung. Die Resonanz war überwältigend. Wie auf

Händen haben uns die Ermutigungen und die Gebetszusagen getragen. Wir haben jeden Satz aufgesaugt. Wahrscheinlich können wir gar nicht absehen, auf welche Weise Gott diese Gebete erhört hat und noch erhören wird. Mit Bangen und Hoffen erwarteten wir die weiteren Untersuchungen. Unser Kind wuchs, die Knochen blieben verkrümmt. Leider war auch der Brustkorb auffällig, so dass sich die Verdachtsdiagnose im Verlauf der Schwangerschaft eher bestätigte. Mit dem Näherrücken des Geburtstermins mussten wir uns Gedanken darüber machen, welche lebenserhaltenden Maßnahmen seitens der Intensivmedizin wir in Anspruch nehmen würden, wenn es soweit ist. Für uns war das keine einfache, doch sehr wichtige Lektion, ganz bewusst unser Kind in Gottes Hand zu legen, der das Leben schenkt und auch das Recht hat, es jederzeit (!) wieder zu nehmen.

Der souveräne Gott tröstet Was uns selbst überrascht hat: Den größten Trost fanden wir nicht in der Hoffnung, dass Gott diese erbetene Heilung schenkt, sondern in der Gewissheit, dass wir einen absolut souveränen Gott haben, der genau weiß, was er tut und der keine Fehler macht. Diese ganze Geschichte, unsere Geschichte, geht nicht bloß dann »gut« aus, wenn Gott unseren Wunsch nach einem lebendigen, gesunden Kind erfüllt. Sie geht dann gut aus, wenn seine Pläne durch Krankheit oder Gesundheit, durch Tod oder Leben zum Ziel kommen und er sich dadurch in unserem Leben verherrlicht. Manche Gedanken über Gottes Souveränität in menschlichem Leid haben uns schon vor diesen Ereignissen bewegt und zum Staunen gebracht. Wie wunderbar, dass diese Wahrheiten über Gott nicht nur anregende (theologische) Gedankenspielerei sind. Wir können es bezeugen, dass sie in der Realität »funktionieren«, dass sie tragen und Halt geben. Dass wir das so erleben durften, dafür sind wir dankbar. Gott hat uns dieses Vertrauen auf ihn geschenkt. Gott schenkt Vertrauen Am 24. Juni 2010 kam unser Sohn Benaja Josia per Spontangeburt auf die Welt. Das Personal auf der Intensivstation stand bereits in den Startlöchern, um

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Foto: privat

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Der kleine Benaja leidet unter der Glasknochenkrankheit. Seine Eltern Doro und Nils Fastenrath hatten mit Schlimmerem gerechnet – und sind überglücklich.

schnell reagieren zu können. Das sollte nicht nötig sein. Sein herzhaftes Schreien war schon einmal ein sicheres Zeichen dafür, dass er atmen konnte. Er zeigte sich auch sonst quicklebendig. Zur Sicherheit wurde er über Nacht auf der Intensivstation betreut, konnte aber schon am nächsten Morgen verlegt werden. Was haben wir uns gefreut!­ Klar erkennbar waren trotzdem seine krummen Beinchen. Früh merkten wir auch, dass er Schmerzen hatte, wenn man ihn dort anfasste. Vier Tage nach der Geburt wurde mehr zufällig­per Sonografie ein Knochenbruch im rechten Oberschenkel festgestellt. Nach Anlage eines Gipses konnten wir ihn am 30. Juni mit nach Hause nehmen. Knapp zwei Wochen später knackste es im linken Oberschenkel – die zweite Fraktur. Beim Krankenhausaufenthalt bekamen wir dann Gewissheit. Benaja hat die so genannte »Glasknochenkrankheit« (Osteogenesis imperfecta). Es handelt sich dabei um einen genetischen Defekt, der zur Folge hat, dass das Knochenmaterial nicht genügend Stabilität und Flexibilität aufweist. Die Knochen sind weich und gleichzeitig brüchig, schon geringe Belastungen können zu Frakturen führen. Bis heute hat Benaja sich beide Oberschenkel zweimal gebrochen, außerdem den linken Oberarm. Dazu

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kommen mehrere Mikrofrakturen (Haarrisse), die schmerzhaft sind, aber innerhalb weniger Tage verheilen. Da die Krankheit nicht heilbar ist, beschränkt sich die Therapie auf die Symptome. Regelmäßige Medikamentengabe per Infusion soll die Knochendichte erhöhen, umfangreiche Physiotherapie stärkt die Muskulatur und macht Benaja mobil. Wir sind unendlich froh und glücklich über unseren kleinen Sohn, der schon so einiges mitgemacht, sich dabei aber ein sehr sonniges Gemüt bewahrt hat. Nach der ersten Diagnose fühlen wir uns mit Glasknochen gut bedient. Wir wissen: Es hätte schlimmer kommen können! Das letzte Jahr war für uns eine echte Herausforderung, die Erfahrungen im Glauben möchten wir jedoch nicht mehr missen. Sie spiegeln sich in der Namensgebung unseres Sohnes wider: Benaja heißt »Jahwe baut (auf)« und Josia bedeutet »Jahwe heilt«. Sein gegenwärtiger guter Zustand ist auf Gottes heilendes Handeln und seine Bewahrung zurückzuführen. Und ob stabil oder zerbrechlich – Gott hat ihn »gebaut«, er ist sein Schöpfer, er hat ihn bis ins kleinste Detail geplant und nach diesen Plänen angefertigt. Für dieses Wunder sind wir Gott sehr dankbar und gespannt, wie diese Pläne mit ihm und uns weiter aussehen werden. Ihm gehört alle Ehre! Nils und Doro Fastenrath


DA S B ILDUNGS WE RK I N F ORMI E R T

Generationen und Lebensformen – so lautet einer der sieben Fachbereiche, denen das Bildungswerk seine Angebote zuordnet. Seminare für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit und Aktivtage für junge Erwachsene finden dort genauso ihren Platz wie Eltern-Kind-Wochenenden oder Männerseminare. Die beiden Generationen, die in der Zuständigkeit des Bildungswerks am weitesten voneinander entfernt liegen (wohlgemerkt nur altersmäßig!) sind die Seniorinnen und Senioren und die Jungen Erwachsenen. Wir haben deren neue Beauftragte, Jochen Furthmüller (Junge Erwachsene auf SJK-Ebene) und Ulrike Burkhardt-Kibitzki (Seniorinnen und Senioren auf ZK-Ebene) gebeten, aus ihrer Sicht über ihre Arbeit mit der jeweiligen Altersgruppe zu berichten. Darüber hinaus finden Sie im Folgenden die Vorstellung einer Arbeitshilfe, die zum Thema Generationen-verbindendes Handeln in der Gemeinde erschienen ist.

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Generationen verbinden

»Senioren: bescheiden und still ... vielseitig interessiert und frei«. Herausforderungen in der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren

»Junge Erwachsene: mobil, aktiv, flexibel … in unterschiedlichen Lebenssituationen eingebunden«. Der Arbeit mit jungen Erwachsenen auf der Spur

Die Seniorenarbeit hat lange in den Kirchen ein Schattendasein geführt. Denn um die Senioren brauchten wir uns ja nicht so mühen, die sind treu und selbstverständlich da. Sie sind bescheiden und fühlen sich manchmal ganz schlecht, dass sie so viele sind in der Gemeinde. Manchmal allerdings sind sie auch starrsinnig und verweigern jegliche Entwicklung. Wo doch die Kirche heute jugendlich, flexibel und modern sein möchte. Zugegeben eine karikierende Darstellung. Und doch nicht so weit von dem entfernt, was wir in nicht wenigen Gemeinden zumindest in der Vergangenheit angetroffen haben. Vieles ist zwischenzeitlich in Bewegung geraten. Mit den »jungen Alten« ist nun eine Generation im Rentenalter, die so fit ist wie noch keine Generation in diesem Alter vor ihr. Sie kann mit der klassischen Seniorenarbeit, mit Seniorennachmittag bei Kaffee und Kuchen nichts mehr anfangen. Andere Angebote sind gefragt. Kochkurse für Männer, Mittagstisch für Bedürftige, Computer-Kurse, Bildungsreisen, Walkingrunden u.v.m. Am liebsten überschaubar in Form von Projekten, die auch wieder beendet werden können. Die Chance dieser »neuen Freiheit« und der daraus entspringenden Angebote liegt darin, dass Menschen erreicht werden können, die noch nie im Kontakt mit einer Kirche waren. Die Arbeit mit den jungen Alten hat eine ausgespro-

Seit Dezember 2010 gibt es eine Spurgruppe für die Arbeit mit jungen Erwachsenen, um der überregionalen Arbeit in diesem Bereich neuen Schwung und breitere Unterstützung zu geben. Die Spurgruppe setzt sich aus jungen Erwachsenen zusammen, die die Interessen von Studenten, Berufsanfängern und jungen Familien vertreten (Lukas Kappaun, Viola Lange, Kathrin Müller, Matthias Rügner, Maximilian Bühler). Darüber hinaus sind Vertreter des Bildungs-, Jugend- und Studierendenwerks (Sonja Röcker, Katharina Sautter, Martin Großhans), der Fachstelle für die Arbeit mit jungen Erwachsenen in der Schweiz (Barbara Morf) sowie der Konferenzbeauftragte für die Arbeit mit jungen Erwachsenen (Jochen Furthmüller) Mitglieder der Spurgruppe. Ausgangspunkt für die Arbeit der Spurgruppe ist die Beobachtung, dass junge Erwachsene zwar oftmals als Mitarbeitende in Gemeinden und der Freizeitarbeit in Erscheinung treten, die Teilnahme an Angeboten, die sich an sie selbst richten, jedoch spärlich ist. Ein Grund dafür kann sein, dass »Junge Erwachsene« eine sehr heterogene Gruppe sind. Auszubildende und Studenten, Menschen in den ersten Berufsjahren und junge Familien unterscheiden sich deutlich – sowohl was Wünsche und Ansprüche an für sie konzipierte Veranstaltungen angeht als auch hinsichtlich der finanziel-

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20 ::: Das Bildungswerk informiert a Fortsetzung »Senioren …«

chen missionarische Komponente! Zugleich ist kirchliche Arbeit aber auf Kontinuität und Verlässlichkeit angelegt. Deshalb ist Motivationsarbeit unerlässlich, die den jungen Alten die Selbstgestaltungsmöglichkeiten, die sie im Raum der Kirche und im Ehrenamt haben, schmackhaft macht. Die Liebe, die Kreativität und die Vielfalt, die heute Gemeinden entwickeln für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen werden sie künftig auch für die Arbeit mit Senioren brauchen. Es lohnt sich, denn Senioren sind aufgrund des demografischen Wandels die unmittelbare Zukunft der Gemeinden. Sie stiefmütterlich zu behandeln würde sich fatal rächen. Ihr Potential an Erfahrung, Leistungsvermögen und Kompetenzen zu nützen, scheint mir eine der herausragendsten Aufgaben unserer Kirche für die nächsten beiden Jahrzehnte zu sein. Was immer bleiben wird, ist der seelsorgerliche und diakonische Auftrag der Kirche an den Hochbetagten. Viele von ihnen waren und sind der Gemeinde ein Leben lang eng verbunden, sie haben ihre Kräfte eingesetzt, auf eigene Freizeit und Zeit mit ihren Familien verzichtet zugunsten des Auftrages Jesu Christi. Sie dürfen wir in allem Bemühen um die jungen Alten, die Kinder und die Jugendlichen nicht vergessen. Es ist an uns, ihnen zu dienen, sie zu tragen und dafür zu sorgen, dass sie nicht aus dem Blick geraten. Ulrike Burkhardt-Kibitzki

a Fortsetzung »Junge Erwachsene …«

len Mittel, die sie für solche Angebote auszugeben bereit sind. Darum hat es sich die Spurgruppe zur Aufgabe gemacht, bereits bestehenden Angeboten der EmK für junge Erwachsene zu neuer Aufmerksamkeit zu verhelfen. Eine Möglichkeit, die dazu in Betracht gezogen wird, ist der Aufbau einer geeigneten Internetplattform. Darüber hinaus geht es aber auch darum, neue, auf diese Zielgruppe zugeschnittene Angebote zu entwickeln. So bringen sich Mitglieder der Spurgruppe in die Vorbereitung des nächsten EMK-Kongresses 2013 in Reutlingen ein. Darüber hinaus soll es eine Reihe eintägiger Unternehmungen für junge Erwachsene geben, zu denen überregional eingeladen wird. Wer mit den Mitgliedern der Spurgruppe in Kontakt treten möchte, oder über zukünftige Angebote für junge Erwachsene informiert werden will, kann dies am einfachsten per E-Mail (junge-erwachsene@emk.de) tun. Jochen Furthmüller

Generationen verbinden – Gemeinde miteinander gestalten Geht Ihre Tochter noch in den Teeniekreis oder auch schon in den Jugendkreis? Und Ihr Vater? Hat er sich dem Seniorenkreis angeschlossen, oder besucht er die Treffen der ›Generation 55+‹? Viele der Angebote in unseren Gemeinden richten sich an eine bestimmte Altersgruppe. Das ist auch gut und richtig so, weil z.B. Kinder, Jugendliche oder auch Seniorinnen und Senioren ihre jeweils eigenen Themen bearbeiten, gemeinsam lernen und ihre Erfahrungen austauschen möchten. Diese zunehmende Ausdifferenzierung stellt uns allerdings vor die Frage, ob damit der Austausch zwischen den Generationen verloren geht und zugleich bedeutende Wesensmerkmale der Kirche Jesu

Christi – der eine Leib der ganz verschiedenen Menschen. Mit dieser Arbeitshilfe laden die verantwortlichen Autoren und Werke (Bildungswerk und Kinder- und Jugendwerk) ein, die Gesamtkonzeption der Gemeindearbeit neu in den Blick zu nehmen und zu überdenken: Was sollten in der Gemeinde alle gemeinsam tun und erleben, was getrennt nach Altersgruppen, was differenziert nach Interessen, Milieus oder der jeweiligen Lebenssituation? Neben Informationen zu gesellschaftlichen Entwicklungen, der Betrachtung biblischer Texte im Blick auf den Umgang mit unter-

Veranstaltungen 2012 des Bildungswerks für einzelne oder alle Generationen: Erwachsenenbildung in der Gemeinde, Schwerpunkt: Generationen verbinden 18.2. | 10–16 Uhr O Berlin Oberschöneweide 16.3. | 18–21.30 Uhr O Esslingen · 8.5 | 18–21.30 Uhr O Chemnitz Seminartag für die Arbeit mit Eltern-Kind-Gruppen 14.1. | 9.30–16 Uhr O EmK Dittersdorf Kursbuch Mann – Fit im Straßenverkehr 16.–18.3. O Stuttgart-Giebel

schiedlichen Generationen und Überlegungen zur Struktur und den Beteiligungsmöglichkeiten in unseren Gemeinden werden in der Arbeitshilfe verschiedene Ansätze generationenverbindender Gemeindearbeit erläutert sowie Chancen und Grenzen ausgelotet. Am Ende der Arbeitshilfe wird gibt es einen Praxisteil geben mit vielen Ideen und Tipps zur Durchführungen eines Projekts »Generationen verbinden und Gemeinde miteinander gestalten«. Die Arbeitshilfe ist bei blessings4you und im Bildungswerk zum Preis von € 9,90 erhältlich. Ab 5 Exemplaren gibt es einen Mengenpreis von € 8,50 pro Stück. Sonja Röcker

Das Leben gestalten – Veränderungen meistern. Seminar für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit und Interessierte 16.–19.4. O Stuttgart-Giebel · 5.–8.6. O Haus Hessenkopf, Goslar 3.–6.9. O Scheibenberg Erholen – Ausspannen – Auftanken: Mit allen Sinnen Freizeit für Menschen ab 60 Jahren 25.6.–6.7. O Bad Teinach Erlebniswochenende für Väter mit ihren Kindern 29.6.–1.7. O Mönchshof (Welzheimer Wald) Neue Arbeitshilfe: Die Eltern-Kind-Gruppe in der Gemeinde Erhältlich im Bildungswerk, Kinder- und Jugendwerk und Frauenwerk

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNG Herausgeber: Bildungswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche • Redaktion: Sonja Röcker / Dr. Lothar Elsner • Fotos: 123RFF (S.19), privat Geschäftsstelle: Giebelstraße 16, 70499 Stuttgart, Telefon 0711-86006-90, Telefax 0711-86006-99, www.emk-bildungswerk.de


22 ::: Rätsel Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 26/2011

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Auch junge Kirchen haben Probleme. Das zeigt der erste Brief, den Paulus an die Gemeinde in Korinth schrieb. Die Fragen, um die es dort ging, sind jedoch nicht einfach nur von gestern; viele bewegen die christlichen Gemeinden auch heute noch. Der Kommentar zeigt auf, wie Paulus versucht, die unterschiedlichen Herausforderungen, die ihm in Korinth begegnen, vom Zentrum seiner Verkündigung her zu beantworten: dem Evangelium von Jesus Christus. Das verleiht seinen Antworten bleibende Bedeutung über die aktuelle Problematik in Korinth hinaus.


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Die Bethanien Diakonissen-Stiftung ist ein diakonisches Werk mit Sitz in Frankfurt. Wir sind mit der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland verbunden. Gemeinsam mit weiteren Partnern betreiben wir bundesweit Krankenhäuser und Einrichtungen der Altenhilfe. Für unser Büro in Frankfurt suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine

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unterwegs Herausgegeben von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Zeitschriftenredaktion im Medienwerk der EmK: Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Telefon 069 242521-150 Telefax 069 242521-159 E-Mail: unterwegs@emk.de Vertrieb • Anzeigen- und Abonnementsverwaltung: Blessings 4 you GmbH Postfach 31 11 41 · 70471 Stuttgart Telefon 0711 83000-51 Telefax -50 Anzeigendisposition: E-Mail: anzeigen@blessings4you.de Es gilt der Anzeigentarif 2011. Bezugspreise: Bei Bezug über die EmK-Gemeinde: im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten. Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der Erms Herstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart Einheftung in dieser Ausgabe: Bildungswerk

DER musikalische Mutmach-Gruß: CD

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2. Korinther 12,9

Lied zur Jahreslosung 2012 Diese Klappkarte enthält eine MiniCD plus Umschlag. Innen links stehen Melodie (M. Kiemle) und Text. Die Chornoten sind ebenfalls erhältlich. CD-Karte, Best.Nr. CS 60512, 3,95 € Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig     

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Glaube im Alltag Der Gottesdienst ist um und ich fahre nach Hause. Es ist wieder schön gewesen: ziemlich voll, eine intensive Atmosphäre und hinterher eine klasse Gemeinschaft. Was will man mehr, erst recht, wenn die Gemeinde sogar wächst? Immer mehr Menschen besuchen unseren Gottesdienst. Alles bestens(?)! Nun sitze ich im Auto und fahre heim – einmal quer durch den Hafen führt mich mein Weg. Schnell taucht am Horizont das kleine Dorf auf, in dem ich lebe. Die grauen Häuser, die riesigen Containerschiffe, die irgendwie gar nicht mehr wie Schiffe aussehen: Sie bleiben zurück, plötzlich ist alles pittoresk: Reetgedeckte Bauernhäuser auf jahrhundertealten Wurten, sechs Krabbenkutter liegen unten am Kai. Jetzt, wo die Touristen weg sind, ist der Zauber noch einen Deut größer. Ich frage mich, was beides miteinander zu tun hat: der Gottesdienst am Sonntag und der Rest der Woche. Wie gehört das zusammen? Diese Fahrt nach dem Gottesdienst, dieser Weltenwechsel – viele haben eine lange Anfahrt zum Gottesdienst, zu ihrer Gemeinde. Aber selbst, wenn die Kirche nur 800 Meter weg ist, den Weltenwechsel gibt es auch dort. Hier die Gemeinde, das geistliche Leben – und da der Rest, das richtige Leben. Zeitlich ineinander verschlungen und doch halten wir sie meist schön getrennt. Häufig so gut getrennt, dass es auffällt, wenn es anders ist, wenn die eine Welt in die andere hineinschwappt. Was wäre, wenn beide Welten zusammenkämen? Wenn ich im Sportverein Gottesdienst feierte, meinen Nachbarn erzählte, was ich

Christhard Elle ist Pastor in Bremerhaven, Evangelisationssekretär und »Glaube am Montag«-Ansprechpartner für Interessenten aus der EmK.

www.glaube-am-montag.net

gestern mit Gott erlebt habe und mit meiner Gemeinde zum Baden ginge? Wenn sich Wachstum nicht daran messen würde, wie viele zu einer bestimmten Veranstaltung gingen, sondern wie viele Menschen durch mich und uns Gott begegneten? Wilhelm fällt mir ein. Wilhelm arbeitete bei Kaufhof, Abteilungsleiter Zoo. Als ich ihn auf der Arbeit besuchte, ging er mit mir in die Kantine. Als wir uns setzten, sagte er: »Hier am Tisch wird nur über Jesus gesprochen, ob die anderen wollen oder nicht!« Meine alte Gemeinde fällt mir ein: Die Wunstorfer feiern ihren Gottesdienst noch immer in einer Kneipe, wie in der Anfangszeit, als sie noch keine eigenen Räume hatten. Kein liturgischer Raum, aber nur so sind sie da, wo ihre Freunde bereit sind zuzuhören. Clara fällt mir ein. Clara lädt Kinder von der Straße ein, Menschen, die sonst nie in Chören zu finden sind, Gospel und Lobpreis zu singen. Und dieser Chor besuchte unsere Gemeinde, um uns zu unterstützen. Das ist doch sonst andersrum! Karfreitag fällt mir ein, als wir ein großes Kreuz auf den Deich stellten und die Spaziergänger einluden, ihre Lasten dort abzulegen. Und dann passierte es: Viele ließen sich darauf ein – einige weinend, so als hätten sie nur darauf gewartet. Den Sonntag und den Montag zusammenzubringen, das die Idee hinter »Glaube am Montag«. Unsere Bischöfin Rosemarie Wenner war eine der ersten Unterstützerinnen der Aktion und hat sie so entscheidend vo­ rangetrieben. Und so soll »Glaube am Montag« auch das ganze Jahr im »unterwegs« vorkommen. Ich bin gespannt auf viele spannende, gute, skurrile Geschichten, manche näher bei mir dran, manche auch weiter weg. Hauptsache sie ermutigen uns oder bringen uns auf eigene Ideen. Gerne können sie mich kontaktieren, wenn Sie Fragen oder Ideen zu der Aktion haben. www.glaube-am-montag.net

unterwegs 1/2012 ::: 1. Januar 2012

Foto: MEV

Montag fällt es vielen Christen schwer, ihren Glauben zu leben. Hier setzt die Aktion »Glaube am Montag« an. Getragen unter anderem von der EmK, will die Aktion Impulse für ein Christsein im Alltag geben. Pastor Christhard Elle erklärt, was dahintersteckt.


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