unterwegs 04/2011

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13. Februar 2011 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Deutschland, die Kirchen und der Krieg Versรถhnung lernen n

Warum Mediation Gemeinden helfen kann. Seite 10

Liebe riskieren n

Warum wir Muslime zu Gott einladen kรถnnen. Seite 13

Gnade weitergeben n

Warum Helfer ihr Leben aufs Spiel setzen. Seite 14


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt In den Kampf gegen den während des Gottesdienstes Terrorismus sollten Museine Tasche abgestellt und lime einbezogen werden. war geflohen. Alarmierte Das hat der Vorsitzende des Polizisten stellten eine Zentralrats der Muslime in selbstgebaute Bombe sicher. Deutschland, Aiman Mazyek, gefordert. »Die Muslime Die Priesterweihe für sind nicht das Problem, sonverheiratete Männer dern Teil der Lösung«, sagte haben namhafte katholische er bei einer Talkshow. Die CDU-Politiker gefordert. In Mehrheit der vier Millionen einem Brief bitten unter anMuslime in Deutschland sei deren Bundestagspräsident gut integriert und grenze Norbert Lammert, Bundessich klar gegen Hasspredibildungsministerin Annette ger und Gewalttäter ab. Schavan sowie die ehemaligen Ministerpräsidenten Die pauschale Beurteilung Dieter Althaus, Erwin Teufel von Homosexualität als und Bernhard Vogel die »gerechtigkeitswidrig, un­katholischen Bischöfe in biblisch und unökumeDeutschland, sich beim Vatinisch« befremdet Michael kan für die Weihe »bewährNausner. Der Professor an ter Männer« einzusetzen. der Theologischen HochDie Gründe, an der Eheschule der EmK in Reutlinlosigkeit der Priester festgen reagierte in der Wozuhalten, wiegen nach Anchenzeitung »Die Zeit« auf sicht der Unterzeichner nicht einen offenen Brief von acht so schwer wie die Not vieler evangelischen Altbischöfen, priesterloser Gemeinden. die sich gegen das Zusammenleben von homosexuel- Weil er für die NPD len Paaren in Pfarrhäusern kandidiert, ist der frühere ausgesprochen hatten. SPD-Bürgermeister Hans ­Gerade homosexuelle MenPüschel aus dem Kirchenschen hätten bis heute mit gemeinderat der evangeliGerechtigkeitswidrigkeiten schen Kirchengemeinde zu kämpfen und dabei UnTeuchern (Sachsen-Anhalt) terstützung christlicherseits ausgeschlossen worden. Die bitter nötig. »Die spärlichen Kandidatur sei »unvereinAussagen der Bibel, die anbar mit dem kirchlichen Ehgeführt werden, können ein renamt eines Kirchenältesheutiges Konzept gleichten« heißt es zur Begrüngeschlechtlicher, partnerdung. In der Evangelischen schaftlicher Liebe nicht Kirche in Mitteldeutschland ­kennen«, schreibt Nausner. ist die Mitgliedschaft in Parteien oder GruppierunEinen Bombenanschlag auf gen, die »die demokratische eine methodistische Kirche Verfassung unseres Staatsim nigerianischen Bundeswesens beschädigen oder staat Bauchi haben Sicherabschaffen wollen«, unverheitskräfte verhindert. Wie einbar mit einem hauptdie Nachrichtenagentur dpa oder ehrenamtlichen Amt. kie / epd / idea berichtet, hatte ein Mann

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T itelbild: T iM C aspary/Pixelio.de

»Über eine blühende Sommerwiese kann ich nicht mehr gehen«, sagte ein Soldat, der im Kosovo eingesetzt worden war. Als Soldat war ihm eingeschärft worden, die befestigten Straßen nicht zu verlassen, um nicht auf Minen zu treten. Wieder zu Hause kann er diese Befehle nicht ablegen. Er ist als ein anderer Mensch aus dem Krieg zurückgekehrt. Unbeschwert mit seinem Kind an der Hand über eine Blumenwiese rennen … – daran ist nicht zu denken. Mitten im Alltag steht der Krieg wieder vor Augen. Wer Krieg hautnah erlebt hat, wird die Erlebnisse nicht vergessen. Menschen kommen verletzt an Körper und Seele zurück. Noch vor Jahren hätten wir in Deutschland nicht gedacht, dass dies wieder Thema in unserer Gesellschaft werden würde. Es schien unvorstellbar, dass viele junge Menschen aus Einsätzen der Bundeswehr so traumatisiert zurückkehren würden. Es hilft auch nicht zu sagen: »Ich bin gegen den Krieg in Afghanistan, deswegen geht mich das nichts an.« Was mit Soldaten und Soldatinnen geschieht, geht uns etwas an. Denn sie werden in unserer aller Namen in den Einsatz geschickt. Der Offizier a. D. Andreas Timmerman-Levanas schildert in diesem Heft, was Soldaten an Rückhalt brauchen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Und gleichzeitig steht das Thema Frieden im Raum: Was müssen wir tun, diesen zu erhalten. Das geht uns alle etwas an. Ihr Michael Putzke


Krieg und Frieden ::: 3

»Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden« John Wesley hatte eine klare Position zum Krieg: »Wer kann schon den Krieg mit irgendeinem Maß an gesundem Menschenverstand in Einklang bringen?«, fragte der Gründer der methodistischen ­Bewegung. Die methodistischen Kirchen haben das zwar nicht immer beherzigt, heute aber lehnen sie Krieg als Mittel der Konfliktlösung eindeutig ab. Paul Gräsle zeigt die aktuelle Entwicklung.

foto: epd

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on den Anfängen bis heute hat sich der Methodismus immer mit »Krieg« – auch mit aktuellen Kriegen – auseinandergesetzt. So hat sich Wesley (1703 – 1791) wie kein anderer Schriftsteller oder Theologe seiner Zeit gegen jede Art des Krieges gewandt und mehrfach versucht, seine tieferen Ursachen aufzudecken und seine unausweichlichen Folgen in ihrer Unmenschlichkeit als ausreichendes Motiv für die Ächtung jeden Krieges herauszustellen. Er ging in seinen Aussagen für seine Zeit sehr weit: Erst wenn jeder Krieg beendet und kein weiterer mehr begonnen werde, könnten Menschen wieder für sich in Anspruch nehmen, vernünftige Geschöpfe zu sein (nach Manfred Marquardt). Im Originalton: »Wer kann schon den Krieg mit irgendeinem Maß an gesundem Menschenverstand in Einklang bringen ... Wie schockierend, wie unvorstellbar muss der Mangel an allgemeiner Verständigung wie auch an allgemeiner Menschlichkeit sein, bis zwei Regierende – oder zwei Nationen des Universums – sich eine solche Entscheidungsmethode ausdenken!« In der späteren Auseinandersetzung mit Kriegen hat die EmK dabei allerdings oft den Pfad Jesu und das Denken Wesleys verlassen. So schrieb beispielsweise in Deutschland im Dritten Reich der »Evangelist« 1939 (nach Zehrer): »Gott ist mit uns. Er gab unseren Heeren Bewegungskraft und Schlagfertigkeit, die Feindes-

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macht im Osten restlos zu zerschmettern, obwohl die mächtigsten Weltreiche ihre weitgehende Hilfe zugesagt hatten … Ja, Gott ist mit unserem Volk!« Nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute hat sich die EmK weltweit und auch in der Bundesrepublik und der DDR bemüht, eine evangeliumsgemäße Stellung zu »Krieg« zu finden. Seit über 20 Jahren hat die EmK in Deutschland – meist vorbereitet durch die Ausschüsse für »Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung« – immer wieder konkret Stellung bezogen zu Terrorismus und Kriegen und sich dabei oft auch an Regierende, Parteien und Gesellschaft gewandt.

»Krieg« in den Sozialen Grundsätzen der EmK Im Kapitel »Die Weltgemeinschaft« ist bei »Krieg und Frieden« die Position der weltweiten EmK, die auch in Deutschland Konsens ist, festgelegt: »Wir glauben, dass Krieg mit der Lehre und dem Beispiel Christi unvereinbar ist. Wir verwerfen deshalb den Krieg als Mittel nationaler Außenpolitik …. Wir bestehen darauf, dass es oberste moralische Pflicht aller Staaten ist, gemeinsam daran zu arbeiten, alle zwischen ihnen aufkommenden Konflikte mit friedlichen Mitteln zu regeln.« Es werden dann Wege aufgezeigt, wie auf Aggression, Terrorismus oder Völkermord zu reagieren sei. Allerdings sagt die EmK ihren seelsorgerlichen ­Beistand

Die meisten Deutschen ­lehnen den ­Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ab. Das Bild zeigt Teilnehmer des Ostermarsches 2010 in Berlin.


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auch Soldaten zu – genauso wie Kriegsdienstverweigerern oder Totalverweigerern (im Kapitel ­»Militärdienst« der Sozialen Grundsätze).

Das Friedenswort der EmK in Deutschland 2005 Nach dem Wegfall der Ost-West-Konfrontation, den neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen durch zerfallende staatliche Ordnungen, Clan- und Bandenkriege, Terrorismus, Diskussion um asymmetrische Kriege, Präventionskriege, veränderte Militärstrategien musste auch die EmK ihre Position zu Krieg neu formulieren. 2005 wurde das Friedenswort »Frieden braucht Gerechtigkeit« verabschiedet, das eine fundierte biblischtheologische Orientierung zum Thema Krieg und Frieden bietet und eine differenzierte Begründung, warum Frieden Gerechtigkeit braucht. Das Friedenswort untersucht dabei die Rolle von Ungerechtigkeit und wirtschaftlicher Dominanz zum Beispiel in Form von Privatisierung, Deregulierung und Liberalisierung oder welche Auswirkungen die Aushöhlung von Solidar- und Sozialstrukturen hat. Aus diesen Un-Gerechtigkeiten werden dann durch das umfassende biblische Schalom Handlungsimpulse und Selbstverpflichtungen für Einzelne, Kirchen und Gesellschaften entwickelt. Fazit: Es gibt keinen gerechten Krieg – aber alle Kraft und das ganze Engagement von Einzelnen und der Gesellschaft muss in einen gerechten Frieden investiert werden! Kein Frieden ohne Gerechtigkeit Zwei aktuelle Konfliktbeispiele, die zeigen, dass es keinen Frieden ohne Gerechtigkeit gibt: Piraterie vor der Küste Somalias: Am 25. Januar 2011 waren 30 Schiffe mit über 500 Besatzungsmitgliedern

Paul Gräsle ist Berufsschullehrer, engagiert sich für Frieden und Umweltschutz und ist Mitglied der Kommission für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung der EmK.

in somalischen Gewässern in der Hand von Piraten. Die Bundeswehr ist durch ihre Marine bei der Überwachung der Gewässer beteiligt und übergibt Piraten der Justiz. Die Frage ist, ob militärischer Einsatz ausreicht, wenn nicht gleichzeitig Maßnahmen für mehr »Gerechtigkeit« erfolgen. So sind die Hauptgründe für diese Piraterie neben einem weitgehenden Fehlen staatlicher Strukturen in Somalia vor allem eine intensive Befischung der somalischen Gewässer durch ausländische Fischereiflotten, besonders auch aus der Europäischen Union, die somalische Fischer in ihrer Existenz bedroht. Zudem wird seit 1991 Giftmüll vor Somalia verklappt. So wurden zum Beispiel 2002 tausende tote Fische an die somalische Küste geschwemmt. Hier wird sehr deutlich, wie wichtig es wäre, in »Gerechtigkeit« zu investieren. Afghanistan-Krieg: Dieser Krieg dauert jetzt schon fast doppelt so lang wie der Zweite Weltkrieg. Ausländische Truppen werden heute als Besatzer gesehen und nicht mehr als Befreier. Die Besatzer setzen sich über das Recht hinweg. Abgeschirmte Sondertrupps (Task Forces) führen Kill-Missionen durch, das heißt Tötungen ohne Beweise, ohne Richter und ohne Urteil. Oft genug sterben dabei auch Zivilisten oder werden verkrüppelt – Männer, Frauen, Kinder. Der Rauschgiftanbau in Afghanistan blüht wie nie zuvor. Aus Afghanistan stammen 50 bis 90 Prozent des weltweit angebotenen Heroins. Heroin ist der »Hauptschmierstoff« für Waffenkäufe und terroristische Aktivitäten. Außerdem reicht der Einfluss der Rauschgift-Barone bis in die Spitzen der Regierung. Die Infrastruktur ist desolat. Was für das Militär wichtig ist, wird ausgebaut – etwa Hauptverbindungsstraßen. Dagegen haben landesweit nur sechs Prozent der Bevölkerung Zugang zu Elektrizität und es existiert fast kein Gesundheits- und Bildungswesen. Die Investitionen in echten Aufbau sind im Vergleich zu den Militärausgaben verschwindend gering! Fazit: Terrorismus kann nicht mit »Krieg« bekämpft werden, sondern nur mit einer konsequenten Politik der Gerechtigkeit!

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Foto: Heinz Eckel

Am 28. Januar beschloss der Bundestag, den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ins mittlerweile zehnte Jahr zu verlängern. Am Vorabend forderten Demonstranten in Berlin »mehr Geld, mehr Soldaten, mehr Blut, mehr Tote und noch mehr Krieg vom unwilligen Volk und von der sehr willigen Regierung«. Sie prangerten ­damit auch an, dass Rüstungsfirmen am Krieg in ­Afghanistan verdienen. Quelle: www.de.indymedi a.org


foto: York schön

»Christus ist unser Friede!« Epheser 2,14

Krieg Wort auf undden Frieden Weg ::: 7

Wie wir den Krieg verlernen

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eutschland befindet sich im Krieg. Vermutlich nicht erst, seit die Sicherheit Deutschlands auch am Hindukusch verteidigt wird – wie es ein früherer Verteidigungsminister formuliert hat.

Gewalt prägt Menschen bis heute In den zehn Jahren der »Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001–2010« des Ökumenischen Rates der Kirchen ist die Erkenntnis gewachsen, dass sich unsere Welt viele Jahrhunderte lang von einer »Kultur der Gewalt« genährt hat. Auch unsere Gesellschaft hat sich entsprechend entwickelt. Das Ergebnis: In Familien herrscht Ehe- oder Scheidungskrieg, in Wohngegenden herrscht Nachbarschaftskrieg, in Beziehung zu Ämtern herrscht Papierkrieg. In Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen herrscht Konkurrenzkampf. Ebenso bei der Vergabe von Arbeitsplätzen und Wohnungen. Selbst in unserer Alltagssprache sprechen wir von »Strategien«, um Ziele zu erreichen. Dieser Begriff »Strategie« kommt eindeutig aus dem militärischen Denken. Mit vielen Worten transportieren wir Hass und Gewalt ... Was wir Menschen jedoch heute dringender denn je brauchen, ist eine »Kultur des Friedens«. Der »Aufruf zum Gerechten Frieden« ist eine ökumenische Friedenserklärung, die aus der »Dekade zur Überwindung von Gewalt« hervorgegangen ist. Im Mai dieses Jahres wird sie im Mittelpunkt der »Internationalen Ökumenischen Friedenskonvokation« stehen, die vier Tage lang in Kingston, der Hauptstadt Jamaikas, zusammenkommt. Der »Aufruf zum Gerechten Frieden« will uns ermutigen, Schritte des Friedens zu sehen und zu gehen. Er ermutigt uns, Jesus Christus nachzufolgen, der unser Friede ist. »Christus ist es, der uns allen den Frieden gebracht hat« (Epheser 2,14). Der Aufruf erinnert daran, wie die Engel bei der Geburt Christi

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verkündeten: »Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden« (Lukas 2,14).

Sich den Frieden schenken lassen Jesus Christus hat alles getan, damit wir Frieden mit Gott haben und auch Frieden mit den Menschen und der Schöpfung machen können. Christus gibt uns eine neue Perspektive, denn wir »machen« den Frieden nicht. Vielmehr lassen wir uns Gottes Schalom schenken und werden auf diese Weise friedfertig. Ihn lassen wir in uns und durch uns hindurch wirken. Gottes Friede will uns anstecken. Wir werden begeistert friedfertig und können darum Frieden stiften. Dann werden wir den Krieg verlernen und aus Schwertern Pflugscharen schmieden, wie uns in Jesaja 2,4 verheißen ist. Christus ist unser Friede. Das ist »die Ermutigung, sich aus dem Handlungszwang der Gewalt zu befreien und Situationen von Konfrontation und Feindschaft zu verwandeln in Beziehungen der Kommunikation und Gegenseitigkeit«, wie der frühere Generalsekretär des Ökumenischen Rates, Konrad Raiser, zusammenfasste. Mit dem Frieden, den Christus uns schenkt, finden wir Worte des Verständnisses statt der Anklage, Worte der Wertschätzung statt des Vorwurfs. Wir werden mit dem Frieden Christi fähig, einzuladen statt auszugrenzen. Für Konrad Raiser gründet die »Kultur des Friedens in dem Glauben, dass Gott in Jesus Christus die Sünde der Gewalt an der Wurzel überwunden hat, und sie lebt von der Erwartung des Reiches Gottes in Gerechtigkeit und Frieden«.

Hans Martin Renno ist Pastor im Bezirk Freiburg und Referent für diakonische und gesellschaftspolitische Veranwortung der EmK.


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Soldaten im Auslandseinsatz: »Die reden – wir sterben« Mit seinem Buch »Die reden – wir sterben« hat Andreas Timmermann-Levanas eine schonungslose Analyse der Bundeswehr-Auslandseinsätze vorgelegt. Sein Vorwurf: Die deutsche Armee ist für ihre Aufgabe unzureichend ausgerüstet, traumatisierte Soldaten werden alleingelassen, Kritik wird von der Politik abgewiegelt. Im Gespräch mit Volker Kiemle erzählt der ehemalige Stabsoffizier von den Reaktionen auf sein Buch und was sich ändern muss, damit deutsche Soldaten ihre Aufgaben besser erfüllen können. Ihr Buch ist im vergangenen Sommer ­erschienen. Wie waren die Reaktionen? Andreas  Timmermann-Levanas:

Ganz unter­schiedlich: Leser außerhalb von Bundeswehr und Politik waren meist erschüttert. Sie haben sich nicht vorstellen können, dass die Zustände tatsächlich so schlimm sind, wie ich sie in meinem Buch schildere – ich konnte mir das ja vorher auch nicht vorstellen! Viele Leser haben mir erzählt, dass sie das Buch so mitgenommen hat, dass sie es nicht am Stück lesen konnten. Manche haben mir sogar von Albträumen berichtet.

aussieht, welche Albträume sie plagen? Ich wollte die Situation aber nicht nur beschreiben – da gibt es ja schon einige biografische Bücher –, sondern genau analysieren, wo die Mängel im System sind und wo man es verbessern kann. Damit nicht noch mehr ehemalige Soldaten ins Nichts stürzen! Was sagen ehemalige Kameraden zu dem Buch? Andreas  Timmermann-Levanas:

Anfangs haben mich einige kritisiert – sie konnten nicht glauben, dass das alles stimmt. Ich konnte sie aber davon überzeugen, dass nichts in dem Buch »Wir verlieren Menschen, übertrieben ist, sondern eher unterWie haben Politik und Bundeswehr reagiert? trieben. Auch ich habe mir nicht vorweil Fürsorge und Andreas  Timmermann-Levanas: stellen können, dass sich am Ende ­Betreuung nicht Eher verhalten. Es gibt bisher keine ofmeiner Dienstzeit so gravierende fizielle Stellungnahme aus dem BundesMängel in der Bundeswehr zeigen. ­funktionieren!« ministerium der Verteidigung. AlAndreas Timmermann-Levanas Andere haben bemängelt, dass ich in lerdings haben sich Fachpolitiker aus die Öffentlichkeit gegangen bin. Das dem Verteidigungsausschuss bei mir bedankt für die sei nicht anständig, gerade für einen Stabsoffizier. Nach saubere Analyse der Zustände – gerade was die Ver- dem Lesen haben sie aber verstanden, warum ich in die sorgung und Ausrüstung der Soldaten im Auslandsein- Öffentlichkeit gegangen bin: Interne Meldungen hatten satz betrifft. Elke Hoff, die verteidigungspolitische keine Wirkung! Wir haben doch eine Verantwortung Sprecherin der FDP, hat das Buch bei einer Diskussion unseren Kameraden gegenüber! Wir verlieren im Bundestag öffentlich erwähnt. Der Titel sei zwar eine Menschen, weil die Fürsorge und Betreuung nicht funksehr provokante These, aber die Politiker müssten den tionieren! Autoren zuhören. Das fand ich schon bemerkenswert. Gehen andere Länder besser mit Was hatten Sie erhofft? traumatisierten Soldaten um? Andreas  Timmermann-Levanas: Ich wollte mit Andreas  Timmermann-Levanas: Es gibt Länder, da ist es diesem Buch vor allem besser als bisher über noch schlechter. Finnland etwa ist jetzt auch mit einem »Traumatisierung im Krieg« informieren. Das, was kleinen Kontingent in Afghanistan, aber das Wort ich gesehen hatte, bleibt an der Oberfläche. Ich will »Krieg« wird ängstlich gemieden. Und wo es keinen zeigen, was es heißt, mit einer Posttraumatischen Krieg gibt, kann es auch keine Traumatisierten geben. Belastungsstörung (PTBS) zu leben. Wer weiß denn Hier sind wir in Deutschland weiter. Dagegen ist man etwa, wie eine Nacht für traumatisierte Menschen in Holland viel weiter als bei uns in Deutschland.

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Krieg und Terror hinterlassen sichtbare und unsichtbare Spuren. Oft Jahre später zeigen sich bei Betroffenen psychische Störungen.

Der aktuelle Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kommt in Ihrem Buch relativ gut weg. Was macht er besser als seine Vorgänger? Andreas  Timmermann-Levanas: Es gibt gute Ansätze. So hat er als erster Minister nach einem Einsatz nicht nur betroffene Familien und Soldaten zu einem Empfang eingeladen, sondern auch Vertreter von Hilfsorganisationen. Zudem hat er kürzlich einen PTBS-Beauftragten im Ministerium auf Generalsrang eingesetzt, der direktes Vorspracherecht hat. Dieser Beauftragte steht gleichberechtigt neben dem Beauftragten für Hinterbliebene. Wir trafen uns Ende Januar mit den Beauftragten und entwickelten gemeinsam Konzepte, um PTBS-geschädigte Soldaten rasch besser betreuen zu können. Es bleibt allerdings abzuwarten, was tatsächlich umgesetzt wird. Warum tut sich Deutschland schwer damit, zu ­akzeptieren, dass unsere Armee im Krieg kämpft und es deshalb auch traumatisierte Soldaten gibt? Andreas  Timmermann-Levanas: Die Bundeswehr ist erst seit 1992 im Ausland im Einsatz, davor waren wir ganz froh, pazifistisch zu sein. Krieg passte da nicht dazu. Auch über Traumata hat man jahrzehntelang nicht gesprochen. Täter wie Opfer des Zweiten Weltkriegs haben geschwiegen. Zudem waren die ersten Auslandseinsätze humanitäre Einsätze, erst nach und nach sind sie härter geworden. Sind Sie ein politischer Mensch?

Fotos: pr ivat / sxc.hu

Andreas  Timmermann-Levanas: Ja klar! Und ich

würde sogar sagen, dass es unter Soldaten mehr politische Menschen gibt als in anderen Berufsgruppen. Bei Soldatinnen und Soldaten ist das Nachdenken über Politik ausgeprägter als in anderen Berufen – immerhin bekommen wir unsere grundsätzlichen Befehle nicht von einem General, sondern von einem Politiker. Die Einsatzbefehle ins Ausland kommen sogar vom Deutschen Bundestag.

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Womit beschäftigen Sie sich in der nächsten Zeit? Andreas  Timmermann-Levanas: Zum einen mit der Deutschen Kriegsopferfürsorge, die ich initiiert habe. Hier helfen wir schnell und unbürokratisch Soldaten, die verletzt aus den Einsätzen zurückkommen und Schwierigkeiten haben mit ihrem Beschädigtenverfahren. Soldaten, die in unseren Augen aufgerieben werden zwischen Verwaltungen und Gerichten, Gutachten und Gegengutachten und oft lange auf ihr Geld warten müssen. Bei den Betroffenen herrscht oft eine große Not – da können wir nicht warten, bis irgendwann mal etwas besser wird. Zudem haben wir zusammen mit vier anderen Organisationen den »Bund Deutscher Veteranen« gegründet. Dort helfen wir auch den Hinterbliebenen von gefallenen Kameraden. Über eine eigene Stiftung leisten wir finanzielle Soforthilfe für körperlich Versehrte, mit einer Solidaritätsaktion bemühen wir uns, die Akzeptanz in der Gesellschaft für Soldatinnen und Soldaten im Einsatz zu erhöhen. Außerdem initiieren wir Selbsthilfegruppen für Angehörige von PTBS-Erkrankten, denn die sind ja auch betroffen. Informationen / Buchtipp n Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entsteht als

verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe ­Verzweiflung hervorrufen würde. Typische Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen, Träumen oder Alpträumen, die vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit auftreten. Quelle: Systematisches Verzeichnis Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheits­probleme www.icd-code.de (ICD). n Andreas Timmermann-Levanas / Andrea Richter:

Die reden – wir sterben. Wie unsere Soldaten zu Opfern der deutschen Politik werden. Campus Verlag, Frankfurt 2010, 19,50 Euro. ISBN: 978-3-593-39342-1


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»Manches ist nicht gut in Afghanistan« Seit einem halben Jahr ist Hellmut Königshaus Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestags. Er ­hatte mit seiner Forderung, die Bundeswehr in Afghanistan mit schweren Waffen auszustatten, schon vor Amtsantritt für Verärgerung auf der Regierungsbank gesorgt. Auch sein jüngster Bericht wurde kontrovers diskutiert. Michael Eberstein und Benjamin Lassiwe haben mit ihm gesprochen. Sie fordern eine familienfreundlichere Bundeswehr. Wie soll die aussehen? Hellmut Königshaus: Das Leben der Soldaten besteht aus vielen Umzügen und auswärtigen Lehrgängen. Die Abwesenheit hat durch die zahlreichen Auslandseinsätze – inzwischen waren schon mehr als 300.000 Soldaten im Ausland – noch zugenommen. Damit ist die Belastung der Familien immens gestiegen. Hinzu kommt, dass es bei Versetzungen heute nicht mehr selbstverständlich ist, dass die Familie mitzieht: Die Partner haben ihre Arbeit, die Kinder gehen zur Schule oder in den Kindergarten. Und selbst wenn der Soldat »zu Hause« ist, also an seinem Standort, heißt das noch lange nicht, dass er bei seiner Familie lebt. 70 bis 80 Prozent unserer Soldaten sind Wochenendpendler. Das ist für die Familien häufig eine enorme Belastung. Wir müssen deshalb versuchen, die Abwesenheitszeiten von der Familie so weit es geht zu verringern. Wie könnte das gehen? Hellmut Königshaus: Zum Beispiel durch die re-

gionale Bündelung von Einheiten einer Truppengattung und auch durch die Einhaltung der maximalen Einsatzdauer von vier Monaten. Wir müssen wieder zurückkommen zur ursprünglichen Regelung, dass nach einem Auslandseinsatz mindestens 20 Monate Schutzfrist bis zum nächsten Auslandseinsatz gelten. Denn diese Aufenthalte zehren an den Daheimgebliebenen häufig mindestens ebenso wie an den Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Wenn dann die Soldaten noch aus Pflichtbewusstsein ihre Familien beschwichtigen und den Dienstherren in Schutz nehmen, ergeben sich oft massive familiäre Konflikte. Die Scheidungsrate unter den Soldaten mit mehreren Auslandseinsätzen ist jedenfalls überproportional hoch. Mit jedem Einsatz wird die Belastung schwerer zu bewältigen. Warum gibt es dann in der Bundeswehr nicht genügend Hilfen, etwa durch Psychiater und Seelsorger? Hellmut Königshaus: Es gibt leider viel zu wenige Fachkräfte – auch im zivilen Bereich. Immerhin ist es

gut, dass man sich dem stark steigenden Problem PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung, Anm. d. Red.) angenommen und mehr Dienstposten eingerichtet hat. Aber auch sie konnten nicht alle besetzt werden. Selbst in der Regelversorgung sind nur 80 Prozent der Stellen besetzt. Positiv ist, dass es zumindest bei der Evangelischen Militärseelsorge noch ausreichend viele Militärseelsorger gibt. Welchen Eindruck haben Sie denn ansonsten von der »Kirche unter den Soldaten«? Hellmut Königshaus: Die Äußerung von Frau Käßmann Anfang 2010 hat schon Irritationen unter den Soldaten ausgelöst. Und auch die Äußerungen ihres Nachfolgers, Präses Schneider, haben nicht gerade den Eindruck erweckt, dass die Evangelische Kirche voll hinter der Bundeswehr steht. Da sind alte Wunden aufgerissen worden. Natürlich brauchen wir in der Kirche auch die pazifistische Strömung, aber wir brauchen ebenso die Seelsorge unter den Soldaten. Andererseits muss auch die Bundeswehr die Rahmenbedingungen schaffen. Was meinen Sie damit? Hellmut Königshaus: Ich finde es nicht gut, dass

etwa in Afghanistan aus Rücksicht auf die muslimische Umgebung der Ruhetag auf den Freitag gelegt wird. Das ist eine Verleugnung unserer christlichen Tradition. Es kann doch nicht sein, dass der Militärpfarrer am Sonntag zum Gottesdienst einlädt und die Soldaten müssen Dienst schieben. Man kann doch auch den Buß- und Bettag oder den Ewigkeitssonntag nicht auf einen Freitag verlegen.

»Wir brauchen in der Kirche pazifistische Strömungen, wir brauchen aber auch die Seelsorge unter den Soldaten.«

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unterwegs erlebt ::: 13

Ein anderer Geist Wer heute für gute Nachbarschaft mit Ausländern und speziell mit Muslimen wirbt, muss sich oft den Vorwurf gefallen lassen, naiv zu sein. Es gibt aber dafür viele gute Gründe. Der wichtigste ist Jesu ­Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, sagt Bischöfin Rosemarie Wenner.

Foto: Cl aus Kellner / Medienwerk der EmK

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nde Januar war ich in Berlin mit Pastoren und Laien von so genannten Migrantengemeinden aus allen europäischen methodistischen Kirchen zusammen. Während des Treffens besuchten wir auch sozialdiakonische Projekte von Berliner EmK-Gemeinden. Anschließend erzählte man sich die Erlebnisse. Zacharias Schuppius, ein Togolese, der im Rheinland unter Afrikanern aus französischsprachigen Ländern arbeitet, sagte: »Wir trafen Kinder aus vielen Ländern in der Neuköllner Gemeinde. Sie werden bei den Hausaufgaben unterstützt und sie spielen und essen zusammen. Etliche Kinder sind Muslime. An der UBahn-Station lasen wir ein Graffiti: ›Keine Muslime in Europa!‹ Zum Glück erlebten wir in der EmK-Gemeinde einen anderen Geist, der das methodistische Verständnis von Gastfreundschaft und Respekt widerspiegelt.« Zacharias Schuppius weiß aus eigenem Erleben, dass es viele Gründe gibt, die Heimat zu verlassen und an einem neuen Ort Fuß zu fassen. Als überzeugter Christ sieht er keinen Widerspruch zwischen dem Missionsauftrag und dem Respekt vor Menschen anderen Glaubens. In Gedanken ging ich unsere Gemeinden durch. Mir fielen etliche ein, in denen Menschen aus anderen Ländern willkommen sind, aber nur wenige, die sich muslimischen Nachbarn zuwenden. Dafür gibt es zahlreiche Gründe: Muslime sind zurückhaltend, wenn sie in eine Kirche eingeladen werden. Sie wollen sich nicht missionieren lassen, sondern haben selbst einen missionarischen Anspruch. Um mit Muslimen ins Gespräch zu kommen, brauchen wir fundierte Kenntnisse über deren Religion und über unseren eigenen Glauben. Auf

Fremde zuzugehen, macht immer auch Angst, und die Furcht vor Islamisierung geht gerade um. Es gibt aber viele gute Gründe, Kontakt zu ausländischen Mitbürgern zu suchen. Der wichtigste ist Jesu Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Die Nächsten sind in Berlin und an vielen anderen Orten Migranten und Migrantinnen, einige von ihnen sind »unseres Glaubens Genossen«, etliche gehören anderen Religionen an.

Die Liebe Gottes gilt allen! Wer heute für gute Nachbarschaft mit Ausländern und speziell mit Muslimen wirbt, muss sich oft den Vorwurf gefallen lassen, naiv zu sein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Neuköllner Gemeinde wissen, wie schwer das Zusammenleben von Menschen aus vielen Kulturen und Religionen sein kann. Trotzdem suchen sie die Begegnung mit ihren Nachbarn – gleichgültig, woher diese stammen. Denn sie möchten Kindern zeigen, dass Gott alle Menschen liebt – ohne Ansehen der Person – und ihnen und uns eine bessere Zukunft ermöglicht. Sie leben, was in einer Erklärung des Weltrats Methodistischer Kirchen vom September 2004 zum christlichen Zeugnis gegenüber Muslimen so ausgedrückt ist: »Deshalb sind alle wesleyanisch-methodistischen Christen von Gott dazu gerufen, … im Vertrauen auf die Kraft und die Führung des Heiligen Geistes mit allen Menschen, auch den Muslimen, die Liebe und Gnade unseres Herrn Christus mit Worten, Taten und durch die Kraft des Geistes gewirkten Zeichen zu teilen und sie in eine lebensverändernde Beziehung zu Gott durch Christus einzuladen.«


14 ::: Krieg und Frieden

Warum Helfer ihr Leben aufs Spiel setzen Warum setzen Menschen ihr Leben aufs Spiel und helfen in Krisengebieten? Nicht, weil sie Märtyrer sein wollen, sagt Thomas Kemper. Vielmehr sehen sie sich berufen, für das Evangelium und gegen ­Gewalt und Leiden der Welt anzutreten. Der Generalsekretär des weltweiten Missions- und Hilfswerks der EmK erklärt, wie seine Mitarbeiter mit Gefahren umgehen.

G

ottes Liebe in Wort und Tat weiterzugeben – wicklungsprojekte in den ärmsten und abgelegensten das ist der Auftrag des General Board of Regionen des Landes einzusetzen. Er wurde ermordet Global Ministries (GBGM) der weltweiten mit zehn anderen Mitarbeitenden in Afghanistan. Evangelisch-methodistischen Kirche. Damit wollen wir gerade auch die erreichen, die am verletzlichsten und Augenklinik statt »Auge um Auge« ausgeschlossensten sind. Dabei setzen unsere Mit- Es ist unglaublich sich vorzustellen, dass Dan Terry arbeitenden, Missionarinnen und Missionare ihr Leben ausgerechnet in Afghanistan ermordet wurde. Er für die Ideale von Frieden und Gerechtigkeit ein. Sie liebte dieses Land leidenschaftlich und hat sich unsetzen sich ein und riskieren ihr Leben, nicht weil sie ablässig für die Menschen dort eingesetzt. Er war dort Märtyrer sein wollen, sondern weil sie sich berufen als ein Friedensstifter und wurde doch in einem Akt sehen, für das Evangelium und gegen die Gewalt und brutaler Gewalt getötet. In einem Nachruf für Terry das Leiden der Welt anzutreten. Sie wissen sich hat unser Mitarbeiter David Wildman geschrieben: berufen, Hände und Füße Christi zu sein in einer Welt, »Wo Menschen nach Bestrafung rufen, wo sie sagen: die von Krieg und Ungerechtigkeit Auge um Auge und Zahn um geprägt ist. Es bedeutet Risiken Zahn, da setzen wir uns ein für und Leiden mit denen zu teilen, »Niemand hat größere Liebe Augenmedizin und Zahnkliniken.« denen wir dienen. Sich in gefähr- als der, der sein Leben lässt Sam Dixon, der Leiter des meliche Situationen zu begeben, in thodistischen Katastrophenhilfsfür seine Freunde.« denen manchmal das Risiko werks UMCOR, und Clint Raab, bekannt, manchmal einfach nicht der das Programm für Freiwillige Johannes 15,13 abzuschätzen ist. in der Mission leitet – beides AbIm Jahr 2010 hat das GBGM drei Menschen verlo- teilungen des GBGM – waren am 12. Januar 2010 in ren, die sich den Nöten in einer zerbrochenen Welt Haiti, um über langfristige Strategien für die Arbeit gestellt haben. Dan Terry arbeitete in Afghanistan als in diesem Land zu beraten. Sie starben, als sie von Teil der dortigen Gemeinschaft. Über 30 Jahre war er demselben Erdbeben getroffen wurden, das das Lein diesem Land, um sich für Gesundheits- und Ent- ben von fast 300.000 Haitianern zerstörte. Unser Mitarbeiter Jim Gulley, der selbst für 55 Stunden mit den beiden zusammen verschüttet war, aber überlebt General Board of Global Ministries hat, sagte: »Wir erinnern uns an all das Gute, das n Das General Board of Global Ministries (GBGM) ist das Sam und Clint beigetragen haben in unserem eigenen Leben und für die Arbeit der Mission. All das ist verMissions- und Hilfswerk der weltweiten Evangelisch-methovielfältigt worden durch den Geist Christi, der in uns distischen Kirche mit Sitz in New York (USA). Es betreut derdie Arbeit voranbringt, Gottes Reich, das Heil, Heizeit Projekte, Mitarbeiter und Missionspartner in 136 Länlung und gerechte Beziehungen in die Welt bringt. dern. Direkt für GBGM arbeiten 220 Missionare in 60 Ländern. Wir nehmen nun ihren Mantel auf und arbeiten Hinzu kommen rund 300 einheimische Missionare, die zum weiter in Haiti.« Teil von GBGM bezahlt werden. Natürlich tun und versuchen wir alles, um unsewww.gbgm-umc.org ren Mitarbeitenden Sicherheit zu bieten. So treffen n Thomas Kemper ist seit Frühjahr 2010 wir besondere Vorkehrungen für Sicherheitskräfte, Generalsekretär des GBGM. Zuvor leitete er Fahrer, Wachen und auch für die Wohnsituation in die EmK-Weltmission in Wuppertal. den Krisengebieten. Und es gibt Richtlinien für das

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Krieg und Frieden ::: 15

Jer z y / pixelio.de

Die Kirchen sind oft dort, wo es keine anderen Hilfsorgani­ sationen gibt.

Risikomanagement. Die Natur unserer Arbeit bringt Ländern möglich. »Wir müssen aber immer bedenaber mit sich, dass wir immer wieder mit dem Unvor- ken, dass es viele andauernde Katastrophen gibt, die hergesehenen und dem Unerwarteten konfrontiert nicht dieselbe mediale Aufmerksamkeit erhalten«, werden. So gibt es Situationen, wo wir ein Büro kurz- betont Crutchfield. »Oft ist das in Gebieten, in denen fristig schließen müssen, weil die politischen Rah- die Evangelisch-methodistische Kirche tätig ist, um menbedingungen zu schwierig geworden sind. etwa HIV/Aids zu bekämpfen, sauberes Wasser zu Dies geschah zum Beispiel vor einigen Jahren im bringen und in abgelegenen Gemeinschaften eine Sudan oder auch in Afghanistan. Meistens aber sind ländliche Gesundheitsversorgung zu sichern.« Die die einheimischen Mitarbeiter am Kirche sei oft an Orten, wo es meisten betroffen, wenn es zu polikeine anderen Organisationen »Wir sind Leute des tischen und militärischen Verändegibt. »Dort, wo die Straßen aufReiches Gottes, rungen kommt. Häufig wird die hören und es keine festen Wege Verbindung mit einer ausländi- Instrumente, diese Welt zu mehr gibt, finden sich eine Kirche schen gar kirchlichen Organisation und eine christliche Gemeinverändern.« Jim Gulley als Grund für Anfeindungen und schaft. Dorthin verirren sich selVerfolgung gesehen. Bei einem der Gewaltausbrüche ten Journalisten und ihre Kameras.« in Simbabwe wurde so einer der Ärzte, der die Verletzten behandelte, selbst angegriffen, weil er dem »Jeden Tag bekommen wir das Leben geschenkt« vermeintlichen Feind half. Als Menschen, die aus dem Glauben leben, verstehen wir, dass wir jeden Tag, an dem wir atmen können, das Die Katastrophe als Medienereignis Leben neu geschenkt bekommen. Wir versuchen dieses Melissa Crutchfield, die die internationale Ka- Leben so zu gestalten, dass es zu Gottes Mission in tastrophenarbeit von UMCOR leitet, sagt: »In unserer dieser Welt beiträgt. Jim Gulley, der regelmäßig nach Arbeit leben wir mit der Spannung, dass wir unsere Haiti zurückkehrt, um die Arbeit von UMCOR fortArbeit so gut tun sollen, dass wir eigentlich uns selbst zusetzen, sagt: »Von der Zeit an, als ich mein Abitur aus dem Geschäft bringen. Wir möchten dazu gemacht hatte, wollte ich ein Landwirtschaftsmisbeitragen, dass die Fähigkeiten der lokalen Ge- sionar werden – einer, der in einem ganzheitlichen meinschaften gestärkt werden, so dass wir sie alleine Dienst steht und sich für Leib, Seele und Geist einsetzt, lassen und sie sich selbst eine Zukunft schaffen so wie Jesus es getan hat. Dies war meine Berufung, können. Gleichzeitig ist es so, dass Katastrophen, die auch in Haiti. Wie kann ein Erdbeben diese Berufung am meisten Medienaufmerksamkeit bekommen, auch ändern? Wenn Menschen mich manchmal fragen, ob die Spenden bringen, die es uns ermöglichen, unsere es schwer für mich ist, wieder nach Haiti zurückArbeit überhaupt erst zu tun! So wurden allein für zugehen, muss ich sagen: Nein, überhaupt nicht. Es Haiti 44 Millionen Dollar gespendet.« wäre schwer, gegen meine Berufung zu leben und nicht Ähnliches gilt laut Crutchfield für die Tsunamis weiter in Haiti zu arbeiten. Wir leben aus dem Geist im Indischen Ozean oder die Wirbelstürme Katrina Jesu Christi. Wir sind Leute seines Reiches, Instruund Rita. Dadurch sei langfristige Hilfe in diesen mente, diese Welt zu verändern.« Thomas Kemper

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16 ::: Krieg und Frieden

Gemeinde mit Herz Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Alle haben ihre ­eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-Bezirke vor. In dieser Ausgabe geht es nach Berlin-Friedenau. Hier leben wir Friedenau ist ein attraktiver Stadtteil südlich des Hauptstadt­ zentrums, in dem schon immer gern Künstler und Prominente, aber ebenso ganz normale Bürger lebten und leben. Da kommen wir her Die Gründung der Gemeinde stand ursprünglich in engem Zusammenhang mit der Wohngegend. Als Stadtteil für Beamte am Rande der Großstadt um 1900 gebaut, waren es Hausmädchen, die bei den Herrschaften in Stellung waren und sich als Erste zu Hausgottesdiensten der Evangelischen Gemeinschaft trafen. Daraus entstand bald eine wachsende Gemeinde. Im Jahr 1949 konnte sie, 44 Jahre nach

der Gemeindegründung, ihr eigenes Kirchengebäude beziehen. Es war der erste massive Kirchenbau nach Kriegsende in der Stadt Berlin.

Das machen wir Fester Termin für die meisten Gemeindemitglieder ist der sonntägliche Gottesdienst. Dessen Form den verschiedenen Generationen entsprechend lebendig zu gestalten, ist uns ein wichtiges Anliegen. Überhaupt begegnet man einander offen und warmherzig. Gäste nehmen das immer wieder wahr und fühlen sich schnell wohl. Mit einem vielfältigen Programm zu kirchlichen und gesellschaftlichen Themen öffnet das Café Kreuz & Quer zweimal im Monat seine Türen und erreicht damit auch

Bezirk Berlin-Friedenau/Schöneberg Zum Gemeindebezirk Berlin-Friedenau/Schöneberg gehören rund 70 Kirchenmitglieder sowie 30 Angehörige. Im Jahr 2003 haben sich die Bezirke Schöneberg und Friedenau zu einem Bezirk zusammengeschlossen und nutzen seither das ­Kirchengebäude in Friedenau. Gottesdienst sonntags 10 Uhr www.atlas.emk.de/emk_berlin_friedenau.html

Menschen über den Gemeindehorizont hinaus. Frauenkreis, Bibelgespräch, Kreis jüngerer Erwachsener, eine Wandergruppe und der Gemeindechor ergänzen das Angebot. Auch das sozialdiakonische Engagement, das sich im Einsatz für Ältere und Kranke wie auch in der Spendenfreudigkeit für Projekte und Werke unserer Kirche zeigt, ist beachtlich.

Das haben wir noch vor Der Altersdurchschnitt der Methodisten in Friedenau ist hoch. Viel wurde nachgedacht und ausprobiert, um als Gemeinde im Umfeld stärker wahrgenommen zu werden. So bieten wir zum Beispiel mehrmals im Jahr Stadtteilführungen an, die unter fachkundiger Leitung über die Geschichte unseres Stadtteils mit ihren Menschen und natürlich auch über unsere Kirche informieren. In allem Fragen nach Bestand und Zukunft der Gemeinde lassen wir uns nicht entmutigen. Denn eine Gemeindegeschichte mit Wachstum, Aufbrüchen und eben auch Älterwerden gehört zum Leben dazu. Dafür sind wir in allen Höhen und Tiefen unserem Gott dankbar. Sein Weg mit unserer Gemeinde geht weiter ... Holger Sieweck

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Foto: pr ivat

Die Mitglieder des Gemeinde­ bezirks ­Friedenau/ Schöneberg bieten ein vielfältiges Programm.


Krieg Zeitgeschehen und Frieden ::: 17

Auch in unserer Kirche: Der neue Bundesfreiwilligendienst Nachdem die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, strickt die Politik unter großem Zeitdruck an einem neuen Freiwilligendienst. Die EmK wird auf jeden Fall mit dabei sein, auch wenn noch nicht klar ist, wie der Dienst genau aussehen wird. Gebhard Böhringer, Referent für das Freiwillige Soziale Jahr im Kinder- und Jugendwerk Süd, erklärt, warum.

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Foto: CC-Collection

chon vor einigen Jahren wandte sich die Politik in der Person von Renate Schmidt als Ministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, der Frage zu, ob die Freiwilligendienste über kurz oder lang den Zivildienst ablösen könnten. Sie sah gute Chancen darin. Dann wurde es allerdings wieder ruhig, denn eine Abschaffung der Wehrpflicht stand nicht auf der politischen Agenda. Überraschend betrieb der Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im vergangenen Jahr die Aussetzung der Wehrpflicht. Durch den großen Zeitdruck löste er damit die Frage aus, wie in all den sozialen Einsatzfeldern, in denen bisher Zivildienstleistende ihren Dienst tun, schnell Ersatz geschaffen werden kann. Die heutige Ministerin für Freiwilligendienste, Christina Schröder, strickt nun mit heißer Nadel einen neuen Freiwilligendienst, um verschiedene politische Ziele gleichzeitig zu erreichen: Neu muss er sein, da es Strukturen des bisherigen Zivildienstes zu erhalten gilt (die Wehrpflicht ist nur ausgesetzt). Das Bundesamt für Zivildienst und etwa 100 Zivildienstschulen mit ihren Arbeitsplätzen können nicht mit einem Federstrich abgeschafft werden. Neu muss er auch deshalb sein, da die übrigen Freiwilligendienste in der Verantwortlichkeit der Länder stehen und der Bund im Gesetzgebungsverfahren keine Zeit hat, diese einzubeziehen. Der BFD soll möglichst eng ans das Freiwillige So-

Zivildienstleistende sind in vielen diakonischen Einrichtungen unverzichtbar. Mit dem Wegfall der Wehrpflicht müssen sie ersetzt werden.

ziale Jahr (FSJ) angelehnt werden. Ihn kennzeichnen ebenfalls Seminartage, Sozialversicherung, Taschengeld und die Möglichkeit, Unterkunft und Verpflegung als Sachbezug oder Geldersatzleistung zu gewähren. Das Jugendwerk der Zentralkonferenz als Träger des FSJ innerhalb der EmK in Deutschland hat sich entschlossen, den neuen Bundesfreiwilligendienst – auch als Unterstützung der Diakoniewerke – anzubieten. Auch das Bildungswerk stellt konkrete Überlegungen an, die Chance für Erwachsene zu nutzen, die mit mindestens 20 Wochenstunden den BFD ableisten können. Grundsätzlich sind alle Freiwilligendienste eine gute Hilfe für Jugendliche in ihrer Umbruchphase von Schule in den Beruf oder ins Studium, sich in sozialen Tätigkeiten zu orientieren. Bei Unklarheit über den weiteren Lebensweg kann eine sinnvolle »Denkpause« helfen. Für manche ist auch ein Motivation anderen zu helfen und damit »ein Jahr Gott zu widmen«. Egal ob in Senioreneinrichtungen oder Kirchengemeinden, sie sehen ihren Dienst an alten Menschen oder an Kindern und Jugendlichen als Antwort auf die erfahrene Liebe, die Jesus Christus verkörpert. Sie wollen etwas von dieser Liebe weitergeben. Genaue Auskünfte über den neuen BFD können erst ab Mai 2011 gegeben werden. Informationen Anlaufstellen für das Freiwillige Soziale Jahr: Kinder- und Jugendwerk Ost, Telefon 0341 9603293. Kinder- und Jugendwerk Süd, Telefon 0711 860068-5. Referat Diakonisches Jahr bei Martha-Maria, Telefon 0911 959-1625. www.emk-fsj.de


unterwegsinfo

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Ein bereichernder Einsatz Ein Arbeitseinsatz in Kenia? ­Nadine Karrenbauer zögerte nicht lange, als das Angebot der EmKWeltmission kam. Zwei Wochen arbeitete sie im Methodistischen Krankenhaus in der Stadt Maua, Kenia. Für uns hat sie ihre Erfahrungen aufgeschrieben.

U

nsere Aufgabe war es, das Maua Methodist Hospital durch handwerkliche Mitarbeit und Anleitung zu Wartungs- und Elektrizitätsfragen zu unterstützen. So wurde ein Stockwerk eines neuen Appartmenthauses für Angestellte vollständig mit Elektro-, Wasser- und Abwasserleitungen versehen. Durch Reparaturen an medizinischen Geräten und die Überprüfung der Solaranlage zur Erzeugung von Warmwasser konnten wir helfen, die Versorgung zu verbessern. Die Zusammenarbeit mit den Menschen gestaltete sich unterschiedlich. Manchmal begegnete man unseren Vorschlägen mit Skepsis, die wir später in Begeisterung verwandeln konnten. Für manch typisch europäische Maßnahme betreffend Effizienz und Nachhaltigkeit hatte man wenig

kurz &bündig Neue Ausbildung für Laien in der Leitung: Für alle, die in der Gemeinde Leitungsaufgaben wahrnehmen bietet das EmKBildungswerk ab April einen neuen Kurs an. Vorgesehen sind fünf Wochenenden bis März 2012, abwechselnd in Stuttgart und Wuppertal. n Informationen und Anmeldung: Telefon 0711 86006-90, E-Mail: bildungswerk@emk.de www.emk-bildung.de

Nadine Karrenbauer (Mitte) inmitten des Arbeitsteams in Maua (Kenia)

Verständnis. Beeindruckend war, dass die Kenianer mit einer bewundernswerten Gelassenheit ihre Arbeit verrichteten und uns gegenüber stets freundlich waren. Oftmals fragte ich mich, wie die Gedankenwelt hinter ihren strahlenden Gesichtern aussehen mag. Welche Schicksale verbergen sich hinter den Fassaden und was mögen sie uns »Mzungus« (Weißen) gegenüber empfinden? In Gesprächen spürte ich großes Interesse für die westliche Welt und eine tiefe Verwurzelung in der eigenen Kultur.

Über die Spannung zwischen »Wirklichkeit und Wahrheit« referierte der Chefredakteur des Reutlinger Generalanzeigers, Christoph Irion, beim Neujahrsempfang der EmK in Pliezhausen. Zunächst zeigte Irion – Mitglied der Baptistenkirche in Reutlingen – anhand einiger Bilder die Unterschiede zwischen Wirklichkeit und Wahrheit. Im Zeitalter der Technik und der damit unbegrenzten Möglichkeit einer digitalen Bildbearbeitung sei es kein schwieriges Unterfangen, den Menschen etwas vorzuma-

Foto: pr ivat

Der Einsatz ermöglichte trotz der kurzen Zeitspanne einen Einblick in die Mission. Auch der Austausch mit der dortigen Missionarin Claudia Freund war interessant. Auch wenn unser Team hier gute Hilfe leisten konnte, gibt es sehr viel mehr in Kenia und anderen Ländern zu tun! Wer also Interesse hat, ein Land mal anders kennenzulernen und gleichzeitig seine Gaben für Gottes Reich einsetzen möchte, kann sich im Büro der EmK-Weltmission erkundigen. n Telefon 02027 670190, E-Mail: weltmission@emk.de

chen, was mit der Wahrheit wenig zu tun hat. Vielmehr werde oft eine künstlich hergestellte Wirklichkeit gezeigt. Zum Empfang konnte Pastor Ulrich Ziegler viele Gäste begrüßen, darunter Vertreter der kommunalen Gemeinde, des Oberkirchenrates der evangelischen Landeskirche, Superintendent Johannes Knöller und zahlreiche Mitglieder und Freunde des Pliezhäuser Gemeindebezirkes. Für die Umrahmung sorgten Schülerinnen und Schüler der Musikschule Pliezhausen. Hilde Schwaiger


unterwegs info ::: 19

36 neue Mitglieder haben sich Anfang Dezember in Berlin-Lankwitz in unsere Kirche aufnehmen lassen. Wie es zu dieser rekordverdächtigen Zahl gekommen ist und was andere Gemeinden unserer Kirche davon lernen können, erzählt Pastor Stefan Kraft im Gespräch mit Volker Kiemle.

Foto: Pr ivat

»Hier erleben Menschen Befreiung«

36 neue Mitglieder an einem Sonntag – wie schafft man das? Stefan KRAFT: Indem sich viele Menschen in der Gemeinde wohlfühlen. Und das erreicht man, indem man sich weniger um sich selbst dreht als um die Leute, die man gewinnen will. Wie hat die Gemeinde Lankwitz das konkret gemacht? Stefan KRAFT: Es wird richtig viel gebetet – in jeder Gruppe, aber auch von jedem einzelnen. Außerdem haben wir fantastische Mitarbeiter und eine gute Gemeindeleitung. Und wir haben eine klare Vision, die uns Mut macht: Wir wollen eine Gemeinde sein, die Menschen, die heil sein wollen oder Jesus nicht kennen, die Chance bietet, genau das zu erleben.

»Wir wollen eine Gemeinde sein, wo Menschen Heilung erfahren«, sagt Stefan Kraft.

Woher kommen die neuen Mitglieder? Stefan KRAFT: Zum Teil sind es Jugendliche aus der Gemeinde, die zum Glauben gekommen sind und sich haben taufen lassen. Andere sind nach der Einweihung des neuen Gemeindezentrums – zum Teil aus anderen Gemeinden – zu uns gestoßen. Manche sind schon

lange nicht mehr in einer Gemeinde gewesen, weil sie dort tiefe Verletzungen erfahren haben. Sie erleben bei uns einen neuen Zugang zu Gott. Wie werden die neuen Mitglieder in die Gemeinde integriert? Stefan KRAFT: Es gibt verschiedene Angebote rund um unsere Veranstaltungen, wo wir Räume zum Kennenlernen schaffen. Wir bieten Kurse an, wo es um die Vision und Geschichte der Gemeinde und um unsere Kirche geht. Das Wesentliche ist aber, dass es keinen Gottesdienst und keine Veranstaltung gibt ohne das Angebot, das, was man gehört hat, auch umzusetzen. Das sind etwa Segnungsoder Fürbitteangebote. Und da erleben Leute Befreiung, Heilung, Veränderung. Funktioniert das auch in anderen Gemeinden? Stefan KRAFT: Klar, weil es nicht um ein »Programm« geht, sondern um Liebe und Vollmacht. Wenn eine Gemeinde das wirklich will, dann sind auch ganz vergleichbare Erfahrungen möglich.

EmK-Unternehmertag: Ehrlichkeit bringt allen mehr

E

hrlichkeit im Wettbewerb bringt allen mehr.« Mit dieser und weiteren Thesen untermauerte Dr. Lothar Elsner, der Leiter des Bildungswerks der EmK, sein Impulsreferat beim EmKUnternehmertag in Karlsruhe. Biblische und ethische Grundsätze im unternehmerischen Handeln seien auch unter wirtschaftlicher und logischer Betrachtung Bausteine einer erfolgreichen Unternehmensführung. »Das hat auch für die Belegschaft und die Gesellschaft positive Auswirkungen«, sagte Elsner. Mit rund 60 Teilnehmern fand der erste EmK-Unternehmertag ein

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sehr gutes Echo. Neben dem Impulsvortrag konnten sich die bis aus Berlin angereisten Teilnehmenden in verschiedenen Workshops über umweltschonende Energiegewinnung, Datensicherheit, soziale Netzwerke im Internet, Büroorganisation, Netzwerk-Marketing und zielgruppenorientierte Werbung informieren. Das Bildungswerk der EmK und der Betreiber des EmK-Unternehmerportals, Ralf Würtz, hatten sich zusammengeschlossen, um die Vernetzung von Selbstständigen innerhalb der EmK zu fördern und gleichzeitig ein Zeichen zu setzen,

dass sich unternehmerisches Handeln auf der Basis christlicher Werte erfolgreich gestalten lässt. So wurde mit dem Unternehmertag umgesetzt, was die EmK-Bischöfin Rosemarie Wenner in ihrem Grußwort als zu selten geschehend anmahnte: »Wie wir unser Geld verdienen, vermehren und ausgeben, hat auch mit unserem christlichen Glauben zu tun. Leider reden wir in Gemeinden zu selten darüber, wie wir uns als Christen im Beruf bewähren, wie wir mit Erfolgen oder Scheitern umgehen und wie wir Arbeitslosigkeit bewältigen.« Klaus Ulrich Ruof


20 ::: unterwegs info

persönlich Au fgeno mmen

Bietigheim ::: am 30. Januar Sabrina Haidle (17) und Sarah Lieb (16). Göppingen ::: am 28. November Nicole Barth (46), Elisabeth Orendi (69) und Brigitte Wörz (50). Heidelberg ::: am 16. Januar Britta Gruhlke (34), Ingeborg Schaier (50) und Lothar Steinert (50). Neuhütten ::: am 23. Januar Mirjam Sinn (26). Wangen ::: am 6. Februar Sven Schubert. Zschopau ::: am 28. November Benjamin Fuchs (21).

wowannwas V e r a nsta ltungen Weinsberg ::: Christuskirche, Bleich 38, 27. Februar, 19.30 Uhr, Konzert mit Elke Gelhardt, Informationen unter www.elke-gelhardt.de

S emina r e Fastenfreizeit ::: 12. bis 15. März, Alters Gut, Großrückerswalde, Informationen unter ­Telefon 03735 62960. Ausbildung zum Laienprediger ::: 26. April bis 1. Mai, Haus Höhenblick, Braunfels; Leitung: Pastor Klaus Abraham, Pastor Hans-Christof Lubahn, Pastor Knut Neumann; Informationen und Anmeldung: Pastor Klaus Abraham, Telefon 0441 25437, E-Mail: klaus.abraham@emk.de

W ir g ratu lier en Chemnitz-Friedenskirche ::: Irma Kuhno zum 90. Geburtstag. Neuhütten ::: Hilde und Helmut Bohrt zur goldenen Hochzeit. Olbernhau ::: Ernestine Walter zum 95. Geburtstag. Ostfildern-Nellingen ::: Emma Schmidt zum 95. Geburtstag. Reutlingen-Betzingen ::: Hilde Heusel zum 90. Geburtstag.

H eimgeg angen Balingen ::: Johanna Scholl am 17. Januar, 85 Jahre; Oskar Schaudt am 27. Januar, 83 Jahre. Berlin-Friedenau ::: Gerda Schröder geborene Ehrich am 24. Januar, 95 Jahre. Calw-Schwarzenberg ::: Hilda Burkhardt am 18. Januar, 88 Jahre.

Bloß keinen Streit vermeiden? ::: Seminar für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit und Interessierte, 11. bis 14. April, Bildungs- und Begegnungszentrum Stuttgart-Giebel; Leitung: Cornelie Hecke, Sonja Röcker; Referenten: Hörst Knöller, Dr. Lothar Elsner. Wenn es ganz leise in mir flüstert – vom Umgang mit negativen Gedanken ::: 1. bis 3. April, Bildungs- und Begegnungszentrum Stuttgart-Giebel; Leitung: Gerhard Wittich, Theologe, Psychologe und Erziehungsberater. Informationen und Anmeldung: Bildungswerk, Telefon 0711 86006-90, E-Mail: bildungswerk@emk.de Kompetenztraining für Ehren­ amtliche ::: 1. und 2. April, Christuskirche Hamburg-Hamm; Referentin: Julia von Weymann, diplomierte Kulturmanagerin und Mediatorin, Informationen

Chemnitz-Friedenskirche ::: Ingeburg Meißner geborene Müller am 23. Dezember, 89 Jahre; Karl Lechner am 26. Januar, 78 Jahre. Cossen ::: Martha Dix geborene Eisenreicht am 14. Januar, 86 Jahre. Göppingen ::: Elisabeth Güller am 15. Januar, 90 Jahre. Heidenheim ::: Gerhard Raschke am 4. Dezember, 83 Jahre. Heilbronn-Pauluskirche ::: Lydia Jakob geborene Höpfinger am 27. Januar, 86 Jahre. Kassel ::: Lydia Kabisch geborene Müller am 22. Dezember, 90 Jahre; Peter Klassen am 19. Januar, 83 Jahre; Johanna Häntsch geborene Schwarz am 23. Januar, 93 Jahre.

Knittlingen/Bauschlott ::: Holger Harm am 9. Januar, 41 Jahre. Langenau ::: Barbara Kreiß am 15. Januar, 91 Jahre. Marienberg-Olbernhau ::: Gottfried Landgraf am 6. Januar, 80 Jahre. Minden ::: Gertraut Dockhorn verwitwete Pankoke am 15. Januar, 95 Jahre. Pirmasens ::: Horst Frick am 3. Januar, 52 Jahre. Reutlingen-Betzingen ::: Günther Digel am 26. Januar, 81 Jahre. Schwenningen/Balingen ::: Erna Mayer geborene Kiefer am 18. Januar, 93 Jahre. Stuttgart-Weilimdorf ::: Anita Sackmann am 18. Januar, 87 Jahre. Wuppertal ::: Lydia Stotzka am 13. Januar, 100 Jahre. Zwickau-Planitz ::: Kurt Seiniger am 14. Januar, 69 Jahre.

und Anmeldung: Bildungswerk, Telefon 040 52594293, E-Mail: bildungswerk.nord@emk.de und www.emk-bildung.de

radio m bei Klassik Radio (bundesweit) Andachten »Carpe diem«: 21. bis 26.2., kurz nach 6 Uhr: mit Anja Kieser; Sonntagsmagazin »Klassik und ­Kirche«: sonntags, 7–8 Uhr: mit Anja Kieser.

Begegnungstag für Mitarbeitende in Eltern-Kind-Gruppen – Aktuelle Themen ::: 9. April, Christuskirche EmK HeilbronnBöckingen, Ludwigsburger Straße 88, Rückmeldungen und Anmeldung bis 1. März an: Birgit Hammer-Ungermann, Germersheimer Straße 113, 90469 Nürnberg, Telefon 0911 482236, Fax 0911 4802065, E-Mail: hammer. ungermann@arcor.de

Rund funk im Internet radio m kompakt: Podcast-­ Magazin – engagiert. radio m im Gespräch: PodcastGespräche über den Glauben. radio m Themen: Berichte und ­Reportagen. radio m ­Andachten: ­Kostenlos zu ­abonnieren: www.radio-m.de

Radio AREF – sonn- und feiertags von 10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg) ERF 23.2., 21.30 Uhr, Wagnis gegen den Augenschein, mit Horst Marquardt. 27.2., 10 Uhr, Gottesdienst aus der EmK München-Friedenskirche, mit Dr. Friedemann Burkhardt. Jeden Donnerstag, 20 Uhr, Bilanz, mit Horst Marquardt. ERF 1 27.2., 10 Uhr, Gottesdienst aus der EmK München-Friedenskirche, mit Dr. Friedemann Burkhardt.

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unterwegs info ::: 21 Meine Meinung

e: s i e r r e s e L nter wegs«

Die »u

! n e d l e m Jetzt an Methodismus in England: »unterwegs« bringt Sie hin!

England ist das Stammland des Methodismus.Gleich­zeitig ist die britische Gesellschaft seit Jahrzehnten von einer wachsenden Entkirch­lichung geprägt. Die Kirchen reagieren auf diese ­Entwicklung und entwickeln neue Gemeinde- und Gottesdienstformen. Einige Beispiele aus der Britischen Methodistenkirche können Sie mit »unterwegs« auf einer Reise durch Südengland kennenlernen. Auf dem Programm stehen zudem die touristischen Wahrzeichen Londons sowie die Besichtigung von ­Stonehenge und Besuche in Bristol, Glastonbury, Oxford, Stratford upon Avon und ­Coventry. Die Leserreise wird von Colin und Muriel Barrett geführt. Colin Barrett ist Pastor der Britischen Methodistenkirche und leitet derzeit die EmK-Gemeinde Brand-Erbisdorf bei Freiberg/Sachsen. Termin: 18. bis 25. Juni 2011 Leistungen: Flug ab/bis Frankfurt am Main, Busreise in England, 7 x Ü/HP, Eintrittspreise, Führungen Preis: 1.310,- Euro pro Person im Doppelzimmer, Einzelzimmerzuschlag: 248,- Euro Informationen: Medienwerk der EmK, Telefon 069 242521-150, E-Mail: medienwerk@emk.de

Auf dem Programm der »unterwegs«-Leserreise steht auch ein Gottesdienstbesuch in der Methodist Central Hall in London

Von denen im Dunkeln In meiner Arbeit als ambulante Familienhelferin erlebe ich täglich Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Diese Mütter und Väter, Kinder und Jugendlichen brauchen oft ganz lebenspraktische Unterstützung und Begleitung. Grundsätzlich brauchen sie jedoch viel eher jemand, der ihre Fähigkeiten und Stärken sieht. Jemand, der sie lehrt, ihre Möglichkeiten und Chancen zu nutzen. Jemand, der an sie glaubt und der ihnen respektvoll begegnet. Zum Beispiel die alleinerziehende Mutter von fünf Kindern, die aus dem Frauenhaus in eine viel zu kleine Sozialwohnung ziehen musste und immer wieder von Nachbarn beim Jugendamt angezeigt wird, weil sie so viel schreit. Oder die 50-jährige Frau, die ihren Vater pflegte bis zu seinem Tod und den Enkelsohn bei sich aufzieht, der ein begabter Fußballer und Schlagzeuger ist, aber in der Schule ständig schlechte Noten bekommt und Klassenkonferenzen beschäftigt. Oder die Mutter von zwei Kindergartenkindern, die sich von ihrem prügelnden Mann getrennt hat, auf den Schulden aus der Ehe sitzen bleibt, jeden Tag ihrem Ein-Euro-Job nachgeht und sich um eine Therapie für ihren alkoholkranken Freund kümmert. Oder die 15-Jährige, die sich nichts zutraut, durchs Schulraster fällt, und keinen hat, der sich dafür interessiert. Oder die Familie, die plötzlich 1.400 Euro zurückzahlen soll, weil der Hilfsarbeiterlohn des Vaters erst nach einem halben Jahr angerechnet wurde. Ich erlebe immer wieder, dass diese Menschen gar nicht wirklich gesehen werden. Entweder man begegnet ihren ablehnend, angewidert und arrogant oder man hat Mitleid mit ihnen. Das ist so bei Schulgesprächen, bei Ärzten, bei den Behörden und oft auch in der Kirche. Ich frage mich dann: Welche Relevanz hat eine Kirche, die das Evangelium predigt, aber nicht das Leben mit denen teilt, die es so dringend brauchen? Was ist mit den Menschen in unserem Land, die in Existenz bedrohender Armut, ohne Bildungschancen und ohne Perspektiven leben? Was ist mit den Kindern und Jugendlichen, die jeder schon aufgegeben hat und die keiner liebt?

Christine Foetzki ist Diplom-Pädagogin. Sie lebt mit ihrer Familie in Braunschweig.

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22 ::: Rätsel

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Foto: pr i vat

24 ::: Krieg und Frieden

Ein Sterbebegleiter, der den Tod schon kennt Am 1. Januar 2002 dirigierte George Alexander Albrecht, damals Generalmusikdirektor des ­Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar, das Neujahrskonzert – obwohl er krank war. Beim vierten Satz von Beethovens 9. Symphonie brach er zusammen und hatte eine Nahtod-Erfahrung. Heute engagiert sich Albrecht im Hospiz. Benjamin Elsner hat ihn getroffen.

»Es ist nicht schwer zu sterben«, sagt George ­Alexander ­Albrecht. Er hatte eine Nahtod-­ Erfahrung.

G

eorge Alexander Albrecht empfängt mich in seinem Arbeitszimmer. Auf dem Boden neben dem Flügel liegen handbeschriebene Notenblätter. Albrecht komponiert heute mehr als früher. Ein ruhmreiches Dirigentenleben auf der Überholspur liegt hinter ihm. Auf der ganzen Welt haben die großen Orchester nach seinem Taktstock gespielt – bis zum 1. Januar 2002. Während des Neujahrskonzerts erleidet Albrecht einen Herzinfarkt. Nur ungern spricht er heute über die Momente, die dann folgen: »Ich habe mitgekriegt, wie die Menschen geschrien, geweint und gebetet haben, dabei hätte ich ihnen am liebsten gesagt, dass alles gut sei.« Er unterbricht sich. »Ich möchte nicht viel darüber sagen, weil es so zerbrechlich ist, aber das Freiheitsgefühl ist unbeschreiblich. Raum und Zeit existieren nicht mehr und man spürt ein Glücksgefühl – aber Glück ist das falsche Wort!« Der Tod war für Albrecht schon immer Teil des Lebens, aber aus der sachlich nüchternen Betrachtung wurde eine emotionale. »Nach so einem Erlebnis wird man besonders dankbar für das Leben, aber auch – und das klingt total paradox – , dass es so etwas wie das Sterben gibt«, sagt er. »Das Tolle: Es ist nicht schwer zu sterben. Zumindest, wenn es so ist wie bei mir!« Zurück in sein altes Leben will der heutige Pensionär danach nicht mehr. »Aus Egoismus kommt alles Übel der Welt und der Dirigent ist geradezu eine Karikatur von Egoismus«, erklärt der heutige

Ehrendirigent der Weimarer Staatskapelle, »er spielt mit der Taktstockspitze auf den Seelen seiner Musiker, bringt sie zum Lachen, Weinen, zur Erschütterung, Aggression und zur tiefsten Ruhe.« Albrecht lächelt mich verschmitzt an. »Wenn ein Dirigent auf einmal für andere da sein will, da kommt sogar das Fernsehen!« Er mag das Aufsehen um sein Nahtoderlebnis nicht. Viel wichtiger ist ihm die Hospizarbeit, für die er sich seit seiner Genesung engagiert. Freunde hatten zwar Angst um ihn, aber das war unbegründet. »Der Mensch wird am Ende seines Lebens so unglaublich weise. Ganz egal, welche Bildung er hatte. Vorausgesetzt, er darf in Ruhe gehen.« Diese Ruhe will Albrecht schenken. Seine Erfahrung mit dem Tod spielt dabei aber nur eine untergeordnete Rolle: »Man muss keine großen Worte machen, sondern einfach nur zuhören, das Gefühl geben für Wärme und Kameradschaft, mitleiden.« Ob gläubig oder nicht, macht für den überzeugten Christen keinen Unterschied: »Ein sterbender Atheist hat mal zu mir gesagt: ›Aus mir wird nichts mehr!‹ Warum, habe ich ihn gefragt. Er antwortet: ›Das steht da oben!‹ Ich habe ihn angelächelt: ›Das steht da oben? – Na du bist mir ja ein schöner Atheist!‹ Wir haben zusammen gelacht. Am Ende werden sie alle gläubig!« Besonders am Herzen liegt Albrecht das christlichökumenische Hospiz St. Martin in Erfurt. Im Frühling wird es eröffnet. »Eine Landeshauptstadt braucht doch ein Hospiz, in dem Menschen ohne Zeitdruck sterben dürfen«, fordert er. Glaubt er, dass es einen Himmel gibt? »Den Himmel – ja!«, sagt er, »aber ich glaube nicht an die Hölle! Ich glaube vielmehr, dass der Weg zum Licht für jeden unterschiedlich lang ist. Er ist die Zeit, in der wir unser Leben reflektieren können.« Er lächelt wieder verschmitzt und ergänzt: »Das ist aber mein ganz privater Glaube!« Benjamin Elsner

unterwegs 4/2011 ::: 13. Februar 2011


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