unterwegs 13/2011

Page 1

19. Juni 2011 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

13/2011

Warum Spielen wichtig ist Viel vor n

Was in Darmstadt und Sprendlingen geplant ist. Seite 10

Viel dahinter n

Was die EmK zum Kirchentag geboten hat. Seite 11

Viel VergnĂźgen n

Welche Spiele Sie sich schenken kĂśnnen. Seite 24


2 ::: Editorial

»Doch nur im Spiel, Papa!« Mein Sohn war entrüstet: Da hatten die Brüder mit viel Mühe das Kinder­ zimmer umgebaut und präsentierten mir stolz ihre »Band«. Ich hatte na­ türlich gleich einen Vorschlag, wie das Ganze realistischer zu gestalten sei – und übersah dabei, dass alle Gegenstände bereits ihre feste Be­ stimmung hatten. Im Spiel eben. Mir fehlte schlicht die Fantasie, um das alles zu erkennen. Meine Kinder haben da keine Prob­ leme. Sie bauen sich ihre Welt spiele­ risch aus allem, was sie finden. Dabei kümmert es sie nicht, wozu wir Er­ wachsene die Dinge bestimmt haben. Es ist kein Geheimnis, dass Spielen für Kinder extrem wichtig ist: Im Spiel können sie ihre engen Grenzen überwinden und sich die Welt aneig­ nen. Auch uns Erwachsenen eröffnet das Spielen neue Welten: Im Spiel ist alles möglich, im Spiel können wir wagen, wozu uns sonst der Mut fehlt. Und das bleibt nicht ohne Folgen für die Wirklichkeit: Was wir im Spiel erle­ ben, verändert uns – und damit die Welt, deren Teil wir sind. So können Visionen zur Wirklichkeit werden. Wer in der Leichtigkeit des Spiels le­ ben kann, dem wird auch das Leben selten zur Last. Nicht umsonst gibt es Menschen, denen scheinbar »spie­ lerisch« alles gelingt. Natürlich ge­ hört Ernsthaftigkeit dazu, denn auch Spielen will verantwortungsvoll ge­ staltet werden. Aber sonst gibt es keine Grenzen – nicht nur im Spiel. Ihr Volker Kiemle Redaktionsleiter So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Wie viel Ethik braucht die Wirtschaft?« lautet die

Frage beim »Wartburg-­ Gespräch«, zu dem der

Fernsehsender »ERF eins« auch Bischöfin Rosemarie Wenner eingeladen hat. Moderiert von Jürgen Werth diskutieren zudem Joachim Fuhrländer, Vorstandsvorsitzender des Windkraft-Unternehmens Fuhrländer AG, Hermann Sautter, Professor für Volkswirtschaftstheorie und Entwicklungsökonomik, sowie Sylke Schröder, Vorstand der Ethikbank. Die Sendetermine sind: 21. Juni, 21 Uhr, 22. Juni, 15 Uhr, und 26. Juni, 20 Uhr. n Zu empfangen über Satellit (Astra) sowie über Kabel und im Internet: www.erf.de/tv Der Evangelist Klaus Vollmer ist am 4. Juni im

Alter von 80 Jahren g­ estorben. Der gebürtige Berliner war zunächst ­Maschinenschlosser. Bei ­einer Evangelisation mit Pfarrer Johannes Busch wurde er Christ. Danach absolvierte er eine Ausbildung an der Evangelistenschule Johanneum und ­wurde Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Loccum bei Hannover. 1957 berief ihn die ­hannoversche Landeskirche in ihr Amt für Missionarische Dienste.

Wie eine Pizza können Ägypter

künftig eine Bibel bestellen: Ein kostenloser Anruf bei der Ägyptischen Bibelgesellschaft genügt, und ein ­Motorrad-Kurier bringt die ­Bibel an die Haustür. Wie der Geschäftsführer der Deutschen Bibelgesellschaft, Felix Breidenstein, erklärte, ist dieser Vertriebsweg in dem muslimisch dominierten Land ein großer Vorteil: ­Potenzielle Leser müssen nicht erst in einer Buchhandlung oder einer Kirche nach der Bibel fragen. Die Angst vor Muslimen ist

dort am größten, wo es ­ eine gibt. Diese Erfahrung k hat Bundespräsident ­Christian Wulff bei seinen Reisen durch Deutschland gemacht. Bei einer ­Diskussion zum Thema Integration auf dem evangelischen Kirchentag betonte er, man müsse diese Ängste ernst nehmen. Allerdings müsse man unterscheiden zwischen dem ­Islam als Kultur, als Religion und als Ideologie. Zuvor hatte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider Muslime in Deutschland aufgefordert, die Trennung zwischen Staat und Kirche zu akzeptieren. Auf die Stärke der Kirchen

setzt die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Für die künftige Entwicklung der Gesellschaft hoffe sie auf eine stärkere Rolle der Kirchen als bisher. Mehr einmischen sollten sich die ­Kirchen etwa beim Sonntagsschutz und in der Bildung. epd/idea/kie

unterwegs 13/2011 13/2011 ::: ::: 19. 19. Juni Juni 2011 2011 unterwegs

Titelfoto: Giaconto Carlucci

Nur im Spiel


foto: York schön

Die Pharisäer fragten Jesus: »Wann kommt das Reich Gottes?« Jesus antwortete ihnen: »Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Anzeichen erkennen kann. Man wird auch nicht sagen: ›Schau her, hier ist es!‹ Oder: ›Dort ist es!‹ Denn seht doch: Das Reich Gottes ist schon da – Lukas 17,21-22 mitten unter euch.«

Wort auf den Weg ::: 3

Wann richtet Gott seine Herrschaft auf?

D

as ist unser Schloss.« »Genau, und das sind nur nicht direkt vor Augen. Aber es ist so Realität, wie unsere Kinder.« »Ja, und du bist der König und für die spielenden Kinder das Schloss Realität ist oder ich die Königin.« für den Theaterspieler die Kulisse auf der Bühne zur Mit wachsendem Interesse verfolge ich das Ge- sichtbaren Welt wird. spräch meines Sohnes mit seiner Freundin. Sie sind im Im Handeln und Reden von Jesus ist Gottes Reich Garten in unserem Spielhaus und haben es sich gemüt- schon sichtbar, ganz besonders für jene Menschen, die lich eingerichtet. Aus dem kleinen Holzhäuschen ist an ihn glauben und mit seiner Gegenwart rechnen. ohne viel Zutun ein großes Schloss geworden mit ei- Das Spielen lässt uns eine veränderte Wirklichkeit genem Hofstaat und was eben so ein Königspaar alles wahrnehmen und uns darauf einlassen. braucht. Die Phantasie der Kinder hat ein richtiges Ja, das Reich Gottes ist schon da und eben auch Königreich entstehen lassen. Der »Kasus Ludie« – die noch nicht. Wünsche, Träume, Visionen – sie bekomSpielsprache hilft ihnen dabei und ihre grenzenlose men beim Spielen einen kleinen, jetzt realistischen Phantasie. Ich schmunzle und erinneRaum. Und damit die Kraft als Vision re mich daran, dass meine Psycholoin mir zu leben und wie ein kleines Im Spiel bekommen gielehrerin gerne davon gesprochen Senfkorn zu wachsen und wirklich zu hat, dass »das So-tun-als-ob« die werden. Visionen die Kraft, Vorstellungskraft fördere. Sie hätte Der Theologe Anselm Grün beWirklichkeit zu werden. tont: »Dort, wo Menschen fantasiesich mal wieder bestätigt gesehen. Menschen, die spielen, fördern ihre voll ausdrücken, was einer Mehrheit Vorstellungskraft. Sie tauchen in annoch nicht bewusst ist, wo Lebensdere Welten ein, denn echtes Spielen nimmt den ganzen freude in Spielen und Ritualen sich äußert, kann uns Spieler und die ganze Spielerin in Anspruch. Der Theo- bewusst werden, wie sehr unser Leben mehr ist als loge Hugo Rahner hat es einmal so formuliert: »Das Leistung allein« (Anselm Grün: Geborgenheit finden Spiel ist die zur Geste gewordene Hoffnung auf ein – Rituale feiern). anderes Leben. Spiel ist Verzauberung, Darstellung des Was heißt das für mich, für Sie, für uns als Gemeinganz Anderen, Vorwegnahme des Kommenden, Leug- den und Kirche? Lasst uns zu spielenden Menschen nung des lastenden Tatsächlichen« (Hugo Rahner, Der und zu spielenden Gemeinden werden, damit das spielende Mensch 1952). Reich Gottes mitten unter uns ist. Das Spiel der Kinder erinnert mich an den Text in Lukas 17 und die Frage nach dem Himmelreich. Wann kommt es denn, das Reich Gottes, das Himmelreich? Birgitta Hetzner So fragen die Pharisäer – und so fragen viele Menschen ist Pastorin im Bezirk Stuttgart-Vaihingen und Sonntags­ heute uns Christen und Christinnen. Das Reich Gottes schulsekretärin der Süddeutschen Jährlichen Konferenz. ist schon da, antwortet Jesus ihnen und uns. Ihr seht es


4 ::: Titelthema: Spielen und Lernen

Warum Kinder die Kirche auch zu Sie sind der Albtraum vieler Hausmeister: Kinder und Jugendliche, die das Gemeindehaus in Beschlag nehmen ­Religionspädagogik im Kinder- und Jugendwerk Süd der EmK, erklärt, warum das unbedingt zur kirchlichen Ar

K

ennen Sie das auch? Da kommt man samstagnachmittags in die Kirche, um noch schnell den Blumenschmuck für den Sonntag zu richten, und hört schon beim Aufschwingen der Tür ein lautes Johlen und Rufen. »Ach ja, Kinderaktionstag, ganz vergessen!« Und schon rast ein kleines Etwas, das sich später als verkleideter Jungscharler herausstellt, an Ihnen vorbei. Kurz darauf jagen noch mehr Kinder, die offensichtlich Freude an einem wilden Hausspiel haben, hinterher. Klasse, Lebensfreude pur! Spiele sind aus der Kinder- und Jugendarbeit nicht wegzudenken. Und das ist kein Phänomen der heutigen Zeit. Ich erinnere mich nur zu gut an die Erzählungen meiner Oma, die früher zu ihrer Jugendzeit, in Ex-Jugoslawien, schon bei den Methodisten in die Jugendstunde ging. Dort wurde jeden Sonntagnachmittag ein Kontrastprogramm zu den öffentlichen-weltlichen Tanzveranstaltungen geboten. Und zwar keine Bibelstunde, die stand abends auf dem

Programm, sondern ein Spielnachmittag, mit Gitarrenchor, Singen und Gemeinschaft. Während meiner Jugendkreiszeit war das nicht viel anders. Kaum ein Sonntagnachmittag verging, ohne dass wir uns zum Spielen, Singen und Toben im Gemeindegarten – im Winter bei jemand zu Hause – getroffen haben. Im Jugendkreisprogramm haben wir darauf geachtet, dass sich Aktionsabende und Themenabende abwechselten. Und heute? Ich sehe Jugendliche in der Straßenbahn sitzen, die auf ihren Handys Spiele spielen (Strategie- oder Rollenspiele). In einer Aufbaupause auf der »miniKiko« sitzen vier Jugendliche zusammen und spielen »Solo« (Kartenspiel). An jedem Wochentag treffen sich Kinder und Jugendliche in den unterschiedlichsten Vereinen, um miteinander Sport zu treiben, um miteinander zu spielen. Es gäbe noch unzählige andere Beispiele. Doch warum ist das Spielen aus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einfach nicht wegzudenken?

»Wir spielen einfach, weil wir Lust darauf haben, uns zu messen, mit anderen zusammen zu sein, uns zu bewegen, gemeinsam Spaß zu haben …«

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011


Titelthema: Spielen und Lernen ::: 5

m Spielen brauchen und lautstark spielen und feiern. Karin Toth, Referentin für beit dazugehört – und was der Kirchennachwuchs dabei gewinnt.

Nun, Spielen macht Spaß! Spielen wirkt gemeinschaftsstiftend und fördert Gruppenprozesse. Im Spiel eröffnen sich vielfältige Lern- und Erfahrungsfelder für die Entwicklung und Entfaltung von sozialen Kompetenzen. Es ist zugleich Übungsfeld für die eigene Persönlichkeit. Das heißt: Je nach Spielart werden Koordination, Geschicklichkeit, Sensomotorik, Ausdauer, Geduld, Affektsteuerung, Phantasie und Kreativität, analytisches und strategisches Denken, Logik, Einfühlungsvermögen, Frustrationstoleranz und vieles mehr gefördert und weiterentwickelt. Viele Spiele vermitteln auch Wissen über bestimmte geschichtliche, gesellschaftliche, kulturelle oder politische Hintergründe. Bei all dem ist zu beachten, dass Spielen auch Spielen bleibt. Die Kriterien dafür sind klar und einfach: Spielen ist immer freiwillig. Der Spielende selbst wählt Zeit, Dauer und Art des Spieles. Er entscheidet sich bewusst für bestimmte Regeln und Rahmenbedingungen des Spiels. Der Spielende spielt um des Spielens willen und nicht, um ein bestimmtes Ziel außerhalb

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011 Foto: Ben Kempe / pixelio.de

des Spiels zu erreichen. Aber wird nicht aus Sicht einer Gruppenleiterin oder eines Gruppenleiters das Spielen ganz bewusst und zielorientiert eingesetzt? Ja, aber als Spielende hingegen ist uns oft gar nicht bewusst, welche Chancen und Wirkungsweisen in dem gewählten Spiel stecken. Wir spielen einfach, weil wir Lust darauf haben, uns zu messen, mit anderen zusammen zu sein, uns zu bewegen, gemeinsam Spaß zu haben und so weiter. Erst in der Reflektion, also in der bewussten Rückschau, können wir entdecken, was das eben Erlebte in und mit uns bewirkt hat. Also, wenn Sie mal wieder beim Eintreten in die Kirche fast von einem Jungscharler überrannt werden, drücken Sie ein Auge zu und lachen Sie mit. Oder, wenn jemand Sie fragt: »Willst du mitspielen?«, dann denken Sie an diesen Text und geben Sie sich einen Ruck. Und ich verspreche Ihnen: Sie werden viel Spaß haben, sich vielleicht ganz neu entdecken, aber in jedem Falle einen kleinen (oder großen) Menschen sehr, sehr glücklich machen!


10 ::: Gemeindeportrait

Viel vor! Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodistischen ­Kirche in Deutschland. Alle haben ihre ­eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-Bezirke vor. In dieser Ausgabe geht es nach ­Darmstadt/Sprendlingen.

Das machen wir Die Gemeinde in Darmstadt ist gut altersgemischt. Die Mitglieder, Angehörige und Freunde wohnen zu 80 Prozent außerhalb von Darmstadt, was die Versammlungen unter der Woche wesentlich beeinträchtigt. Trotzdem wird das Ge-

meindeleben mit viel Liebe und Engagement der Einzelnen gestaltet. Dabei stehen die Gottesdienste im Mittelpunkt. Sonntagsschule, Bibelstunden, Gemeindeabende, Seniorentreff 60+ und Familiennachmittage bilden wichtige geistliche Schwerpunkte. Seit einem Jahr haben wir wieder einen Jugendkreis, den sechs bis acht Jugendliche besuchen. Auslöser dafür war die Einsegnung von vier Jugendlichen im letzten Jahr. Betrachten wir unser Arbeitsfeld über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinaus, wird unsere Aktivität in der ökumenischen Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Darmstadt sichtbar. Am Ökumenischen Kreuzweg, der im letzten Jahr am Kirchentag in München beim Wettbewerb der Ökumenischen Zusammenarbeit mit dem dritten Platz gewürdigt wurde, waren wir aktiv beteiligt. Weiterhin öffnen wir am 17. Juni 2011 im Rahmen der »Nacht der

Bezirk Darmstadt/Sprendlingen n Der Bezirk besteht aus den Gemeinden in Darmstadt und

Dreieich-Sprendlingen mit 87 Mitgliedern, 60 Kirchenangehörigen und 63 Freunden. n Der Gottesdienst wird in Darmstadt durchschnittlich von 26 Personen (Sonntag 9.30 Uhr) und in Sprendlingen von 15 Personen (Sonntag 11 Uhr) besucht. www.darmstadt-sprendlingen.de

Kirchen in Darmstadt« zum vierten Mal, zusammen mit mehr als 50 Kirchen, unsere Türen. Die Gemeinde Sprendlingen ist eine kleine Gemeinde. Neben ihren regelmäßigen Zusammenkünften am Sonntag zum Gottesdienst, Sonntagsschule, Bibelstunde und Seniorenkreis betreibt die Gemeinde seit zehn Jahren den »Miniclub« – ein Betreuungsangebot für Kleinkinder bis drei Jahre. Sehr gut etabliert hat sich die Krabbelgruppe »Kirchenmäuse«, die ausschließlich von »gemeindefremden« Eltern mit ihren Kindern besucht wird.

Das haben wir noch vor Das neueste Projekt auf Bezirksebene ist die Jungschar. Gute Impulse haben wir auf unserer Glaubensreise mit »Fruchtbare Gemeinden und was sie auszeichnet« erhalten, die wir in unserem Gemeindealltag vertiefen möchten. In Sprendlingen möchten wir unser Angebot der Kinderbetreuung professionell ausbauen und planen den Bau einer Kinderkrippe. In Darmstadt stehen wir vor der Herausforderung, als EmK-Gemeinde von unseren Nachbarn verstärkt wahrgenommen zu werden und intensivere Kontakte zu ihnen aufzubauen. Wir vertrauen darauf, dass Gott uns gebraucht, um Menschen in unserer Umgebung mit seiner Liebe und seinem Heil zu erreichen.

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011

Foto: privat

Da kommen wir her Die Gemeinde Darmstadt hat ihre Wurzeln in der Evangelischen Gemeinschaft und der Methodistenkirche. Seit dem Verkauf des Anwesens der Methodistenkirche (MK) im Jahr 1966 wurden die Gottesdienste gemeinsam in der ChristusKirche (EG) gefeiert. Die Gemeinde Sprendlingen entstand 1902 als Tochtergemeinde der MK in Frankfurt, Ludwigstraße. Die Hausgemeinde wuchs zu einer großen, eigenständigen Gemeinde heran, so dass der Bau eines eigenen Gemeindezentrums im April 1967 verwirklicht wurde. Im Jahr 2000 haben sich die zwei Gemeinden zu einem Bezirk zusammengeschlossen.


Kirchentag aktuell ::: 11

Kirchentag in Dresden: Methodistische Rückblicke Die Zahlen des Kirchentages in Dresden sind beachtlich. Fast 120.000 Dauerteilnehmer kamen in die Elbestadt. Die Barockkulisse war beeindruckend, das Wetter prächtig. Wie haben Methodisten den Kirchentag erlebt? Wir haben drei gefragt, die aktiv dabei waren.

D

resden gab dem Kirchentag ein besonderes Gepräge. Das galt nicht nur für Veranstaltungsorte wie das Königsufer oder die Frauenkirche. Der Kirchentag war in einer Stadt zu Gast, in der nur etwa ein Viertel der Bevölkerung zu einer Kirche gehört. Es war folglich sehr angebracht, über Mission zu reden. Ich hatte übrigens noch nie so viele Gespräche mit Ortsansässigen während eines Kirchentages. Die Dresdner wollten wissen, was die Christen so treiben. Auch an die Geschichte der Stadt, die für die Zerstö-

A

Fotos: Volker Kiemle/Medienwerk der EmK (2) / privat

ls junger Mensch bin ich durch Impulse beim Kirchentag zum Glauben an Jesus gekommen.« Mit diesem Satz überraschte vor Jahren ein Mann, als in einer Gesprächsrunde Kritik am Kirchentag geäußert wurde. In Dresden wurde ich oft an das Glaubenszeugnis dieses Mannes erinnert. Da sind die eine ganze Stadt prägenden Menschenmassen, die fröhlich und friedlich durch die Straßen ziehen. Ich sehe Polizisten, die gelassen an Absperrgittern lehnen, weil die Massen leicht zu dirigieren sind. Trotz der vielen Menschen sind

M

die Straßen und Plätze sauber. Scheinbar nebensächliche Dinge? Ich sehe darin gelebten Glauben, der aufmerksam wahrgenommen wird! – Und dann die Inhalte: Beim Schlendern durch Hallen und Zelte mit den vielen Gruppen und beim Besuch von Veranstaltungen staune ich über die hingebungsvolle Arbeit und Liebe, die spürbar ist. Der Glaube an Gott und die Liebe zum Menschen als Triebfeder ist mit Händen zu greifen. Auch da erinnere ich mich an die Aussage des Mannes und spüre den berührenden Geist des Evangeliums. Klaus Ulrich Ruof leitet das EmK-Medienwerk

it dem Leitwort zum Kirchentag »da wird auch dein Herz sein« ­verinden sich bei mir Erlebnisse im Kongo und in Indien, die nicht lange zurückliegen. Im Vergleich zu der Armut dort leben wir auf einer Insel des Wohlstands und sozialer Sicherheit. Der Mammon, das Geld, unbegrenztes Wachstum? Aus der Bergpredigt Jesu höre ich anderes: »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.« Der Kirchentag hat uns angefragt, was wir als Christen einbringen können – eine Frage, die weit über die Ausgestaltung eines Mega-Events hinaus-

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011

rung im Zweiten Weltkrieg ebenso steht wie für die Friedensbewegung in der DDR und Versöhnung und Wiederaufbau, wurde erinnert und für heute fruchtbar gemacht. Der Kirchentag war fromm und politisch; wir konnten uns bei dieser Mischung gut einbringen. Die örtlichen EmK-Gemeinden waren großartige Gastgeber. Ich sprach mit etlichen Methodisten, die zum ersten Mal einen Kirchentag besuchten. Wir entdecken immer mehr, dass dieses große Christentreffen auch »unser« Kirchentag ist. Das freut mich! Bischöfin Rosemarie Wenner

geht. Mitten im Szene- und Gründerzeitviertel der Dresdner Neustadt mit ihren 270 Kneipen auf einen Quadratkilometer stellt sich uns die Frage, wie wir entkirchlichte Menschen mit dem christlichen Glauben vertraut machen können. Die neun Musikgruppen aus ganz Deutschland, die zum Kirchentag in unserer Kirche im Hinterhof aufspielten, waren sicher ein Beitrag dazu. Aber die Menschen, die in den »Hinterhöfen« dieser Welt leben sollen spüren und konkret erfahren, dass unser Herz bei ihnen ist. Werner Philipp ist Pastor der Dresdner Emmauskirche


Eine Stadt ist ganz Kirchentag

12 ::: Titelthema: Spielen und Lernen

Bischöfin Rosemarie Wenner wirkte beim ökumenischen Himmelfahrts-Gottesdienst während des Kirchentags mit (links). Der stille Star des Kirchentags wa am Kirchentag und zeigten Herz. Die Emmausgemeinde lud Methodisten aus ganz Europa zu einem Empfang (rechts).

M

orgens in der Straßenbahn schlagen Lara und ihre Freundin nochmals zusammen das Programm des Kirchentages auf. »Wir fahren jetzt zur Bibelarbeit von Judy Bailey«, verkünden die Jugendlichen fröhlich. »Heute Abend gehen wir in ihr Konzert!« Das sind für mich die schönen Kirchentagsmomente: Man trifft viele Menschen, die weite Wege auf sich genommen haben, um Bibelarbeiten zu hören oder Gottesdienste zu feiern. Menschen, die mit grünen Tüchern und frommen Liedern eine Stadt liebevoll in Beschlag nehmen.

»Wir müssen reden!« Beim evangelischen Kirchentag in Dresden hat sich der deutsche Protestantismus fünf Tage lang in seiner ganzen Breite präsentiert. 118.000 Dauerteilnehmer und Zehntausende Tagesgäste haben ein Fest des Glaubens gefeiert: fröhlich, fromm und zugleich sehr politisch. Ja, auch dieser Kirchentag war politisch. Zum Glück war er das! Die Christen haben den Anspruch nicht aufgegeben, Antworten auf die Fragen des Lebens zu finden. Im Glauben an Christus liegt eine Kraft, die Menschen und die Welt verwandeln kann. »Wir müssen reden«, so sagte die Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt zu Beginn.

Die gesellschaftlichen Fragen gaben die Schlagzeilen vor: Wie soll die Energiewende gestaltet werden? Die Nachrichten von gefallenen deutschen Soldaten machten die Auslandseinsätze schmerzlich aktuell. Die Revolutionen in Nordafrika und im Nahen Osten, der Kampf gegen die Armut und die Abschottung Europas gegen Flüchtlinge. Der Kirchentag hat sich nicht gedrückt. Die Menschen haben geredet, miteinander und mit Gott. Christen dürften »die Welt nicht ohne Gott, Gott nicht ohne die Welt« sehen, hat Katrin GöringEckardt betont. Gleichzeitig ist der Kirchentag leiser geworden, vorsichtiger. Er hat seine unschuldige Gewissheit abgelegt, lautstark den richtigen Weg in die bessere Welt zu verkünden. Heute gehe es stärker um den Austausch von Argumenten, nicht um Protest, erklärte Katrin Göring-Eckardt die Wandlung.

Das Spektrum des Kirchentags ist groß Rosemarie Wenner, die Bischöfin der evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), sprach von einem »fröhlichen, frommen und engagierten Kirchentag«, der ein »großartiges Zeugnis« gewesen sei. Die zentralen Anliegen der evangelischen Freikirchen seien an vielen Stellen zur Sprache gekommen: »Es ging darum, wie wir Menschen zum Glauben an Christus einladen, die

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011


kirchentag kurz Titelthema: Spielen und Lernen ::: 13

n EmK-Miniaturbrücken waren Renner

Am Stand der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) auf dem Markt der Möglichkeiten war die »Leonardo«-Brücke erneut ein Hingucker, berichtete Standleiter Pastor Rudi Grützke. Etwa dreihundert ­Minibausätze der Leonardo-Brücke wurden verkauft.

n Kirchentag kostete 14,8 Millionen Euro

Der Kirchentag in Dresden hat einen Etat von 14,8 Millionen Euro. Gut ein Drittel (5,5 Millionen Euro) steuert der Freistaat Sachsen bei. Zwei Millionen Euro kommen von der Stadt Dresden, 400.000 Euro vom Bund. Die Landeskirche Sachsens bezahlt eine Million Euro. Der Rest – knapp sechs Millionen Euro – muss mit Beiträgen der Kirchentagsteilnehmer, Sponsorengeld und dem Verkauf von Souvenirs erwirtschaftet werden.

n EHEC: Keine Gurken auf dem Kirchentag

Salat, Tomaten und Gurken gab es bei der offiziellen Kirchentags-Verpflegung nicht. Dazu hatten die ­Behörden geraten, um das Risiko einer Ansteckung mit EHEC-Bakterien zu verringern.

n Das Internet deckt den Pessimismus auf

Fotos: epd / DEKT / Michael Putzke

r die Dresdner Frauenkirche (Mitte). Auch zahlreiche Methodisten beteiligten sich

schon lange keine Beziehung mehr zur Kirche haben, und um die gesellschaftspolitische Dimension des Christseins.« Zu den prominenten evangelikalen Mitwirkenden des Treffens gehörte auch der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Jürgen Werth. Sein Fazit: »Ich habe einen fröhlichen, entspannten Kirchentag erlebt, bei dem engagiert, ausgewogen und fair über theologische und politische Fragen diskutiert wurde.« Manche Angebote des Kirchentages sind schrill und umstritten. Seine Kraft aber zeigt er in den unzähligen Bibelarbeiten, die nach wie vor davon ausgehen, dass die Bibel heute Menschen in schwierigen Fragen des Lebens die Wege aufzeigen kann. Und der Kirchentag ist eine Chance, sich mit kritischen Menschen auseinanderzusetzen. Der Leiter des EmK-Standes, Pastor Rudi Grützke aus Bremen, berichtete von einem Mann, der »mit dem christlichen Glauben nicht viel am Hut hat«. Er könne mit dem Anspruch Jesu, der Weg, die Wahrheit und das Leben zu sein, nichts anfangen. »Ich konnte meine eigene Glaubenserfahrung weitergeben«, sagte Grützke. »So ein Gespräch hatte ich lange nicht mehr. Am Ende des Gesprächs haben wir uns mit einem freundlichen Handschlag verabschiedet.« mip

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011

In die Suchmaschine Google tippte der Züricher ­Professor für Praktische Theologie, Thomas Schlag, das Wort »Kircheneintritte« – prompt fragte Google: »Meinten Sie: Kirchenaustritte?« Dieses Beispiel, ­erklärte Schlag beim Kirchentag, habe ihm gezeigt: »Wenn wir nach der Perspektive der Kirche fragen, ­gehen wir gleich mit einer negativen Erwartungs­ haltung daran.«

n Prominente zogen Besucher an

Die ehemalige Bischöfin Margot Käßmann war erneut ein Publikumsmagnet: 17.000 Menschen kamen zu ­einem Nachtgebet mit Käßmann auf den Altmarkt, 5.000 Menschen in und 1.500 vor der Eisarena ­erlebten ihre Bibelarbeit. Eine Diskussion mit Bundespräsident Christian Wulff zur Integration zog 5.000 Besucher an, ebenso viele hörten einen politischen ­Vortrag von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die ­Bibelarbeit des Kabarettisten Eckart von Hirschhausen hörten 5.000 Menschen, 3.000 verfolgten sie vor der Halle per Bildschirm.

n Ökumene: Kirchenchefs dämpfen Erwartungen

Allzu große Hoffnungen auf Fortschritte in der ­Ökumene haben der Vorsitzende der Deutschen ­Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und der ­Ratsvorsitzende der EKD, Präses Nikolaus Schneider, ­gedämpft. Eine übereilte Annäherung von Protestanten und Katholiken würde Konflikte innerhalb der katholischen Kirche verschärfen, sagte Zolltisch. Schneider, mahnte: »Das Tempo muss stimmen.«


14 ::: Kirchentag aktuell

Aus Liebe zum Kirchentag Er trägt das rot-weiße EmK-Shirt und den grünen Kirchentagsschal. Jörg Mathern bringt die EmK und den Kirchentag zusammen und vertritt die EmK in der Präsidialversammlung des Kirchentages. Wie hat sich die EmK auf dem Kirchentag präsentiert? Michael Putzke hat Jörg Mathern gefragt.

Und wie soll das halten? Jörg eugierig steuern zwei Jugendliche den Stand ­Mathern (Mitte) der EmK beim Kirchentag in Dresden an. Auf erklärt ­Besuchern dem Boden liegen die dreiundzwanzig Einzelam EmK-Stand teile der Leonardobrücke: Ohne Scheu nehmen die das Prinzip der Jugendlichen die achtzig Zentimeter langen Latten in Leonardo-­ die Hand und beginnen zu puzzeln. Wie kann aus dieBrücke.

N

sen Holzstücken eine Brücke wachsen? »Da muss man zusammenarbeiten«, erklärt Jörg Mathern und kniet sich zu den Jugendlichen auf den Boden. Und nach kurzer Zeit wächst eine Brücke, die ohne Nägel und Schrauben zusammenhält. Allein die ausgekügelte Spannung zwischen den Holzteilen trägt die Brücke.

Mit Menschen in Kontakt kommen Man nennt ihn den »Markt der Möglichkeiten«. Hier präsentieren kirchliche Organisationen und Initiativen ihre Arbeit. Die Zahl ist überwältigend: Es sind über 800 Stände, die von fast 9.000 Frauen und Männern betreut werden. Von Landeskirchen und der Deutschen Seemannsmission über die Notfallseelsorge bis hin zur Initiative »Hannas Schwestern« für ungewollt Kinderlose. Alle wollen Menschen für ihre Arbeit interessieren. Einige drücken den neugierig Blickenden beherzt Drucksachen in die Hand, die schnell in Taschen verschwinden. Andere bieten Basteltische, Fühlspiele oder Diskussionsrunden an, um die Kirchentagsbesucher anzuziehen. Einige Stände sind stets von Menschentrauben umlagert. An anderen zieht der Strom der schlendernden Menschen stetig vorbei.

Engere Zusammenarbeit mit dem Kirchentag Vor einigen Jahren wirkten vor allem Einzelpersonen aus der EmK beim Kirchentag mit. In den Gremien des größten Protestantentreffens in Deutschland war die EmK nicht vertreten. Im November 2007 vereinbarte man mit dem Evangelischen Kirchentag, dass die EmK den Status eines Landesausschusses erhält. Damit ist neben den Landeskirchen auch die EmK mit einer stimmberechtigten Person in der Präsidialversammlung des Kirchentags vertreten. Jörg Mathern nimmt diese Aufgabe wahr. Die strukturelle Verankerung der EmK in die Arbeit des Kirchentags ist ein Zeichen gewachsener ökumenischer Verbundenheit. Auch in einigen Landesausschüssen vor Ort bringen sich EmK-Vertreter ein – Sonja Röcker in Württemberg, Günter Posdzich in Sachsen und Jochen Weisheit in Bremen. Gut präsent war die EmK auf dem Ökumenischen Kirchentag in München. Bischöfin Rosemarie Wenner hielt eine Bibelarbeit und gestaltete den Abschlussgottesdienst mit. In Dresden war die EmK dagegen nicht auf großen Bühnen vertreten. Die gute Zusammenarbeit mache es möglich, dies bei der Auswertung nochmals anzusprechen, versichert Mathern. In den siebziger und achtziger Jahren wurden die Kirchentage stark durch die polarisierenden Debatten um die Friedensfrage und Umweltschutz bestimmt. Jörg Mathern beeindruckt am meisten die ernsthafte Suche nach Antworten aus der Bibel: »Die Menschen sitzen in vollen Hallen auf einfachen Papphockern, um konzentriert Bibelarbeiten zu hören, die Antworten auf die Fragen von heute geben. Auch das hat meine Liebe zum Kirchentag geprägt.« mip

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011

Foto: Michael Putzke / Medienwerk der EmK

Zum Ökumenischen Kirchentag 2010 in München entwickelte die EmK ein neues Standkonzept, das auch in Dresden zum Einsatz kam. Die Zahl der Handzettel wurde deutlich reduziert. »Viel wichtiger ist es, mit Menschen direkt in Kontakt zu kommen«, meint Jörg Mathern. Mit dem Bau der Leonardobrücke ist das ganz einfach: Beim Bauen kommt man darüber ins Gespräch, was Methodisten ausmacht und warum die EmK auf dem Kirchentag präsent ist. »Wir praktizieren als methodistische Kirche das Brückenbauen«, erklärt Jörg Mathern. »Unser Glaube ist praktisch, persönlich und erfahrungsbezogen. Dieses Erbe wollen wir auf dem Kirchentag einbringen.«


Kirchentag aktuell ::: 15

Beifall für den Minister Es war ein heikles Thema. Denn es ging auf dem Evangelischen Kirchentag in Dresden um ­Afghanistan, um Militäreinsätze, Krieg und Gewalt. Um Themen also, die der Kirchentagsbewegung am Herzen ­liegen – und die in der Vergangenheit zu mancher Eskalation geführt hatten.

Fotos: DEKT

G

efallene Bundeswehrsoldaten wurden in Hannover beigesetzt. Am selben Tag erklärte der Verteidigungsminister Thomas de Maizière in Dresden, dass sich die Ziele des Einsatzes am Hindukusch geändert hätten. Ginge es ursprünglich darum, eine Demokratie nach westlichem Muster zu erreichen, sei es heute die Zielsetzung, den Export von Terrorismus zu verhindern, sagte de Maizière, der auch Präsidiumsmitglied des Kirchentages ist. Deutlich wies er den von EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider in einem Interview mit der »Schweriner Volkszeitung« geäußerten Vorwurf zurück, die Bundesrepublik betreibe Kanonenbootpolitik. Vor allem anderen aber erlebten die rund 900 Besucher einen nachdenklichen Minister, gerade als es um die Frage ging, wann und wo ein Krieg begonnen werden dürfe: »Was ist, wenn alle Verhandlungen und Drohungen nichts nutzen«, fragte de Maizière. »Ist die Nicht-Anwendung von Gewalt dann nicht auch problematisch, und vielleicht nicht verantwortbar?« Ein ethisch zu rechtfertigender, gerechtfertigter, aber niemals gerechter Krieg könne nötig sein, wenn Menschenrechte fundamental verletzt werden. Nikolaus Schneider erinnerte an seinen eigenen Besuch in Afghanistan. Er hoffe darauf, dass man bald ein »Level definieren könne, dass wir mit Anstand aus Afghanistan herauskommen, ohne einen Scherbenhaufen zu hinterlassen«. Grundsätzlich dürften militärische Einsätze nur unter dem »Primat des Friedens«,

nicht aber unter dem Primat der Sicherheit organisiert werden, mahnte Schneider. In Deutschland wiederum sei eine Debatte über die Verteidigungsindustrie dringend nötig: Immerhin habe sich die Bundesrepublik zu einem der größten Rüstungsexporteure entwickelt. Dafür erhielt der EKD-Ratsvorsitzende Applaus – doch die Mehrheit der Kirchentagsbesucher im Saal klatschte auch für de Maizière. Mehr noch, am Ende der Veranstaltung überreichte die Anwältin des Publikums, Christina aus der Au, dem Präsidiumsmitglied des Kirchentags de Maizière einige Karten, auf denen die Menschen im Saal ihre Fragen notiert hatten. Doch darauf standen keine Fragen. »Danke, dass gerade Sie dieses Amt übernommen haben«, hatten Kirchentagsbesucher an die Adresse de Maizières gerichtet auf das Papier geschrieben. Benjamin Lassiwe

Dresden hat’s geschafft! Das Lied eines Gospelchors steigt von den Dresdner Elbwiesen hinauf zur Albertbrücke. Oben sammeln Menschen Unterschriften für den Frieden, während ein Mann mit einem Schild vorbeigeht. Die Aufschrift: »Jesus lebt!« Es ist Kirchentag in Dresden – und die 120.000 gemeldeten Dauerteilnehmer des Protestantentreffens, deren Erkennungszeichen der grüne Schal mit dem Kirchentagslogo ist, haben es geschafft, sich in der Stadt bemerkbar zu machen. Eine eigentümliche, fröhliche Stimmung liegt über Dresden, wo eigentlich nur 20 Prozent der Bevölkerung einer Kirche angehören. Davon war nichts zu spüren: Die angekündigte »religionsfreie Zone« linker Gruppen bleibt während des real existierenden Protestantentreffens eine unsichtbare Marginalie. Denn der Kirchentag schwappt über. Spätabends noch tanzen Jugendliche eine Polonaise in der Fußgängerzone. Am Hauptbahnhof singen Pfadfinder unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011 frommes Liedgut zur Gitarre. Die paar jungen Männer, die mit einem Leiterwagen voll Bier vor der Frauenkirche

s­ tanden, wirkten da schon fast verloren: Aus dem Vatertag ist in Dresden wieder Christi Himmelfahrt geworden. Und natürlich trifft man überall Prominente. In der ­Straßenbahn erklärt der Berliner Bischof Markus Dröge ­einer Mitreisenden den Weg, am Cocktailstand am Goldenen ­Reiter bestellt sich der Oldenburger Bischof Jan Janssen ein alkoholfreies Getränk. Margot Käßmann ist von Kirchen­ tagsfans umlagert, wo immer sie auftaucht, doch auch Bundespolitiker wie Verteidigungsminister Thomas de ­Maizière mischen sich unter das Volk. Posaunenchöre ­spielen überall, während die Menschen von Veranstaltung zu Veranstaltung hetzen, in der Elbe baden oder auf den Stufen einer Kirche die Sonne genießen. Es war ein sonniger Kirchentag, ein fröhlicher Kirchentag, ein großes, buntes Fest des Glaubens – und, ja, ­»Dresden kann Kirchentag«, wie eine Lokalzeitung titelte. Wenn 2013 das nächste Protestantentreffen in Hamburg stattfindet, wird es durchaus eine Herausforderung, diese Stimmung zu wiederholen. Benjamin Lassiwe

Engagierte Diskussion: EKD-Chef Nikolaus Schneider und Verteidigungsminister Thomas de Maizière.


unterwegsinfo

16

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011

Chemnitz: Rekordverdächtiger Gottesdienst R ekordverdächtig: Gleich sechs Kinder auf einmal konnte Pastor Barry Sloan (im Bild links) kürzlich in der Chemnitzer Erlöserkirche taufen beziehungsweise segnen. Und das in einer Stadt mit einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung: Seit der Wiedervereinigung hat Chemnitz fast ein Viertel der Einwohner verloren. Ende 2009 lebten rund 243.000 Menschen in der Stadt, davon waren 80.000 (40 Prozent) über 60 Jahre alt. Nur zehn Prozent waren jünger als 15 Jahre. Inzwischen ziehen auch neue

Familien nach Chemnitz, einige haben sich der Emk-Gemeinde angeschlossen. »Gott schenkt uns in

letzter Zeit einige solche junge Familien«, sagt Pastor Barry Sloan. »Sie sind für unsere ein Gemeinde ein Geschenk!« kie

ahlreiche Mitglieder der Gemeinde und ebenso zahlreiche Gäste waren der Einladung zum symbolischen Spatenstich bei der EmK-Friedenskirche in Pliezhausen (Baden-Württemberg) gefolgt. Ein großer Bezirksposaunenchor umrahmte die Veranstaltung. »So Gott will und das Landratsamt seine Genehmigung gibt…« - mit diesen Worten begrüßte Pastor Ulrich Ziegler alle Anwesenden. Vor 13 Jahren hatte die Gemeinde das an die Friedenskirche angrenzende Grundstück erworben, um irgendwann einmal zu bauen. Jetzt soll ein Anbau entstehen. Nach Grußworten der kommunalen Gemeinde, der evangelischen Kirchengemeinde und des Architekten überraschte Superintendent

Johannes Knöller in seiner Ansprache die Gäste mit drei Fragen: »Habt ihr diesen Flecken lieb?« »Sind Sie – bist du bereit, auch in Anderen Gottes Gegenwart zu erkennen?« »Ist uns klar, dass Gott mit Menschen baut?« Wer diese

Fragen mit Ja beantworten konnte, der durfte seinen mitgebrachten Spaten nehmen und graben. Dann war es soweit. Viele Gäste griffen zum Spaten und versuchten sich an der harten Erde. Hilde Schwaiger

Fotos: privat

Pliezhausen: Spatenstich mit Prüfung Z


unterwegs info ::: 17

Plochingen: Ein Essen als Eintrittskarte Im Untergeschoss der EmK-Chris­ tuskirche in Plochingen (BadenWürttemberg), kann ein Essen eine Eintrittskarte für mehr werden. Denn der »Treff am Berg« für Per­ sonen in besonderen sozialen Schwierigkeiten ist zugleich Fach­ beratungsstelle. Er ist ein Modell­ projekt des Landkreises Esslingen, der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart (eva) und der EmK.

Pastorin Anne Oberkampf (2.v.r.) steht im »Treff am Berg« auch zum Gespräch bereit.

T

agestreffs und Fachberatungsstellen gab es im Landkreis zuvor in Esslingen und Nürtingen. Mit dem neuen Treff soll die Hilfe seit September 2010 dezentraler werden. Die Pilotphase läuft zwei Jahre. Jeden Dienstag erhalten Menschen in Armut und Wohnungsnot für 1,50 Euro ein Essen mit drei Gängen. Die Räume sind vom Zentrum zu Fuß zu erreichen, bieten aber dennoch eine geschützte Atmosphäre. »Dort kannst du hingehen«, bekam ein etwa Dreißigjähriger als Tipp. Sein Strom war abgeschaltet, seine Post öffnete er nicht mehr, sein Arbeitslosengeld II war ohne neuen Antrag ausgelaufen. Ein Fall für Jeanette Butterweck und Michael Schneidereit. Sie sind erfahrene Mitarbeiter der Esslinger Fachberatungsstelle und stehen dienstags von 10 bis 16 Uhr im »Treff am Berg« zur Beratung bereit. Eine Beratung, die viel Einfühlungsvermögen verlangt. »Der Hilfsbedarf wird oft erst dann »Die Hochzeit zu Kana« feierten am 22. Mai in der Christuskirche Aue 39 Kinder auf der Bühne und über 250 Besucher. Die Kinder hatten in den Osterferien das gleichnamige Musical von Hella Heizmann einstudiert. Nun war es endlich soweit. Mit viel Begeisterung sangen und spielten sie in einfallsreichen Kostümen und vor einer tollen Kulisse den Zuhörern vor, dass

unterwegs 12/2011 ::: 5. Juni 2011

Foto: Peter ­D ietrich

sichtbar, wenn man Hilfe anbietet«, sagt Regine Glück, Abteilungsleiterin bei der eva. Wohnungslosigkeit sei der letzte Schritt in einer Spirale nach unten. Sie mache jede Hilfe schwieriger und vor allem teurer.

Vertrauen braucht Zeit Der Aufbau von Vertrauen braucht viel Zeit. Manche kommen einige Male zum Essen, spielen im Tagestreff mit anderen Kicker oder Tischtennis oder üben Gitarrespielen. Nach einiger Zeit melden sie sich dann: »Ich habe auch ein Problem.« Zum ruhigen Gespräch gibt es nebenan ein Büro mit Laptop, kleinem Drucker und dickem Informationsordner. Fast 100 Beratungen gab es bereits im »Treff am Berg«, dazu rund 150 FolgeberaJesus gekommen ist, um den Menschen zu helfen! »Jesus kam für dich, Jesus kam für mich, Jesus kam für uns als Retter und Herr.« Die Zuschauer waren begeistert – einerseits von der fröhlichen Ausstrahlung der Kinder, andererseits von

tungen in Esslingen. »Wenn’s brennt, kann ich nicht eine Woche warten«, sagt Butterweck. Auch Pastorin Anne Oberkampf steht stets zum Gespräch bereit. »Die EmK ist von ihrem Ursprung her eine diakonische Kirche«, betont sie. In einem kleinen Bezirk sei ein solcher Treff bisher kein Thema gewesen, dazu habe es des Anstoßes durch Regine Glück bedurft. Rund ein Dutzend Helfer aus den Gemeinden in Plochingen, Deizisau und Hochdorf machen mit (siehe »unterwegs« 12/2011, Seite 32). Die Besucher schätzen das Engagement. Die eva hat die Aufgabe übernommen, ohne vom Landkreis mehr Geld als bisher zu bekommen. Auch deshalb ist die Arbeit vermehrt auf Spenden angewiesen. Peter Dietrich der musikalischen Qualität und der Leistung, ein 50- minütiges Programm ganz auswendig vorzutragen. Heidrun Hertig


persönlich Au f geno mmen

Balingen ::: am 29. Mai Brigitte Jäckle (39), Armin Jäckle (40) und Gisela Schittenhelm (65). Calw-Schwarzenberg ::: am 5. Juni Monika Burkhardt (57) und Brigitte Burkhardt (55). Leipzig-Kreuzkirche ::: am 11. Juni Uwe Hillert (46). München-Erlöserkirche ::: Sonja Schambach (44) und Myo Naing (24). Überlingen/Friedrichshafen ::: am 5. Juni Anke Golderer (17) und Melanie Stahl (29). Vaihingen/Enz ::: am 29. Mai Bertil Götz (23); Linnea Götz (16); Benedikt Häfner (16); ­Bettina Mann (17); Benjamin Singer (18); Jonas Singer (17); Ulrieke Urban (64); Johanna von Büren (17); Franziska ­Zucker (16) und Tobias Zucker (19).

W ir gr atul ie ren Berlin-Wittenau ::: Charlotte Liebs zum 100. Geburtstag. Calw ::: Walter Mohr zum 90. Geburtstag. Chemnitz-Friedenskirche ::: Margarete und Siegfried Petzold zur goldenen Hochzeit; Gertrud Guthe zum 90. Geburtstag. Freudenstadt ::: Christa und Adolf Erhard zur goldenen Hochzeit. Heidelberg ::: Martha Hackenjos zum 100. Geburtstag. Kürnbach ::: Hedwig und Theophil Friedrich zur goldenen Hochzeit. Leingarten ::: Paul Gräsle sen. zum 95. Geburtstag. Münzesheim ::: Lydia und Emil Glaser zur diamantenen ­Hochzeit. Neudorf ::: Renate und Wolfram Heidler zur goldenen Hochzeit. Recklinghausen ::: Inge und Heinz Großkopf zur diamantenen Hochzeit. Sehma ::: Gudrun und Klaus Schüller zur goldenen Hochzeit.

H eimgeg a ngen Bremen ::: Hermine Winkler am 17. Mai, 89 Jahre. Freudenstadt ::: Arthur Frey am 20. Mai, 73 Jahre. Heilbronn-Pauluskirche ::: Lore Bernhardt geborene Rieker am 26. Mai, 75 Jahre. Köln ::: Else Kroboth geborene Sternal am 24. Mai, 101 Jahre. Leipzig-Kreuzkirche ::: Matthias Groß am 27. Mai, 49 Jahre. Marl ::: Esther Galle geborene Ritter am 23. Mai, 86 Jahre. Neudorf ::: Marianne Heidler am 14. Mai, 89 Jahre. Nürnberg ::: Diakonisse Christine Weißflog am 27. Mai, 79 Jahre. Nürnberg-Paulusgemeinde ::: Ingrid Engler am 29. Mai, 56 Jahre. Oldenburg ::: Heinrich Claussen am 25. Mai, 95 Jahre; Gerold von Kampen am 27. Mai, 75 Jahre. Pforzheim ::: Werner Heinze am 16. Mai, 87 Jahre. Rothenbergen ::: Erika Horr geborene Klostermann am 6. Mai, 87 Jahre. Rutesheim ::: Lene-Luise Gerl am 25. Mai, 79 Jahre; Lore Scheck am 28. Mai, 88 Jahre; Hanna Philippin am 28. Mai, 91 Jahre. Schlettau ::: Gisela Hofmann geborene Schmiedel am 18. Mai, 70 Jahre. Schorndorf ::: Thomas Zeyher am 13. Mai, 31 Jahre. Schorndorf/Waiblingen ::: Erna Hertweck geborene Wandel am 25. Mai, 80 Jahre. Schwenningen ::: Ernst Jauch am 6. Mai, 91 Jahre. Stuttgart-Hoffnungskirche ::: Immanuel Striegel am 24. Mai, 92 Jahre. Vaihingen/Enz ::: Gerhard Kröner am 19. Mai, 78 Jahre. Welzheim ::: Helmut Krische am 28. Mai, 78 Jahre. Zwönitz ::: Johannes Kunz am 25. Mai, 90 Jahre.

NACHRUFe Am 13. Mai wurde Pastorenfrau Magda Zehmisch, geborene Espig, im Alter von 80 Jahren heimgerufen. Die gebürtige Zwickauerin hatte durch ihr ­Elternhaus von Kindesbeinen an engen Kontakt zur methodistischen Friedenskirchgemeinde in Zwickau. 1950 heiratete sie Wolfgang Zehmisch. Ihre Ehe wurde mit zwei Töchtern ­gesegnet. 1971 trat ihr Ehemann Wolfgang Zehmisch, bis dahin Laienprediger, in den Dienst unserer Kirche. In ihrer klaren, zielstrebigen Art nahm sie diese neue Situation an. Von nun an war ihr Leben ganz auf diesen Dienst ausgerichtet. Als geübte Autofahrerin begleitete sie ihren Ehemann fast zu jedem Dienst als seine Chauffeurin und brachte sich auch inhaltlich, zum Beispiel im Frauendienst, begeistert ein. An der Seite ­ihres Ehemannes erlebte sie die Dienstorte Mülsen, Crossen und Zeitz. Im Ruhestand zogen die Eheleute Zehmisch nach Windsbach in Mittelfranken und fanden Kontakt zum EmK-Bezirk Ansbach. Als das Ehepaar 2010 die Diamantene Hochzeit feierte, hatte Magda Zehmisch bereits gesundheitlich zu kämpfen. Die Diagnose Krebs machte einen langen Aufenthalt in der Universitätsklinik Leipzig nötig. Diese schwere Zeit führte trotz ihres festen Glaubens zu mancher Frage, letztlich obsiegte der Krebs aber nur gegen ihren Leib. Ihr Glaube fand Bewährung und Hoffnung durch die Kraft des guten Hirten. Wir trauern um ihr Leben. Wir ­danken Gott für ihr Leben. Stephan Ringeis

Am 26. Mai verunglückte Pastor Dr. Karl-Heinz Hecke (59) bei einer Wanderung am Tegelberg (bei Hohenschwangau) tödlich. Er hatte dort letzte Vorbereitungen für eine Senioren­ freizeit getroffen. Geboren ­wurde Karl-Heinz Hecke am 5. April 1952 in Berlin. Nach dem Abitur studierte er zunächst an der Spandauer Kirchenmusikschule. 1973 nahm er das Theologiestudium auf und wurde in Erlangen mit einer Arbeit zur Geschichte Israels promoviert. 1982 begann sein Dienst in der EmK im Bezirk Geislingen. Es folgten 1988 elf Jahre als Leitender Pastor des Bezirks Heilbronn-Böckingen. Ab 1999 war er maßgeblich an der Mitherausgabe unseres Gesangbuches beteiligt, von 2001 bis 2008 war er Redakteur für die EmK-Zeitschriften. Nach dem plötzlichen Tod von Pastor Johannes ­Hergert übernahm er im Februar 2008 die Aufgabe des Leitenden Pastors des Gemeindebezirks Murrhardt. Bereits 2004 hatte Hecke die geistliche Leitung von »Gang nach Emmaus« übernommen. Sein Unfalltod hat eine schmerzliche Lücke gerissen. Er hinterlässt seine Ehefrau Cornelie und drei erwachsene Kinder. Bei der Trauerfeier am 6. Juni ­gedachte eine große Trauergemeinde dankbar des Lebens und der Arbeit von Karl-Heinz Hecke. Vertreter aus der Evangelischen Allianz, der Ökumene und der Stadt Murrhardt würdigten sein segensreiches Wirken. Unter der Verheißung des priesterlichen Segens aus 4. Mose 6,24–26 nahmen wir Abschied von KarlHeinz Hecke und fanden Trost in den offenen Fragen. Wolfgang Rieker

Ru nd funk BR2 Radio 3.7., 6.30 Uhr, Positionen, mit Alfred Mignon. unterwegs 12/2011 ::: 5. Juni 2011

Foto: pixelio.de / Kurt Bouda

18 ::: unterwegs info


Titelthema: Familienspiele Spielen und im Lernen Test ::: 19

Im Tohuwabohu ist mit Sagan, dem Fiesling, der Wurm drin

Fotos: sxc.hu/lusi (1) / Verlag (4)

Seit vielen Jahren befasst sich die Heidelberger Spieletest-Gruppe unter Leitung des Spielpädagogen und Autors Hartmut Elsässer mit neuen Gesellschaftsspielen, die jeweils im Frühjahr und Herbst ­erscheinen. Dabei ist zu beobachten, dass trotz einer großen Zahl von Computerspielen der Kreis der Freunde neuer, pfiffiger Brett- und Kartenspiele wächst. Die Spiele­tester gehören allen Alters- und Berufsgruppen an. Hier ist ihre Frühjahrs-Auslese. Tohuwabohu Nur wenigen ist bewusst, dass sich der im Deutschen gebräuchliche Begriff für ein heilloses Durcheinander in der Bibel, in 1.Mose findet. Dort geht es um die größtmögliche Unordnung, die der ordnenden Hand Gottes bedarf. Im vorliegenden Spiel geht es um ein kleineres Durcheinander von Spielelementen mit der jeweiligen Fragestellung: »Was und wie muss ich bauen und wo liegt dieses Bauteil auf dem Spieltisch?« Da gilt es blitzschnell zu handeln. Das Baumaterial besteht aus drei- und viereckigen Plattenteilen und aus verschiedenen hölzernen Bauklötzen. Dazu kommen verschiedenfarbige Spielfiguren und Auftragskarten. Ein elektronische Stoppuhr bewirkt den gewollten »hektischen Spielestress«. Die Spielteile liegen durcheinander, aber gut sichtbar um das Spielbrett. Hat der Startspieler seine Auftragskarte mit Bild und Kurztext gezogen, wird der Zeitmesser mit 15 Sekunden gestartet. Der Baumeister muss innerhalb dieser Zeit seine Aufgabe erfüllen. Schafft er es, seinen Auftrag in der vorgegebenen Zeit zu erfüllen, darf er die Auf-

unterwegs 13/2011

tragskarte bei sich ablegen. Gelingt ihm dies nicht, bleibt die Karte, bis er wieder an der Reihe ist, offen liegen. Ein weiterer Versuch folgt. Das halbfertige Bauwerk bleibt für den nächsten Spieler stehen, der eventuell daran weiterbauen oder es auch abreißen kann. Gute Reaktion und Besonnenheit sind gefragt. »Aufregung und Hektik« sorgen für einen fröhlich spannenden Spielespaß. Ein gelungenes Familienspiel, das für die Gruppe auch variiert werden kann. Spieler: 2 bis 4 Alter: ab 8 Jahren Autoren: Matthias Prinz, Inka und Markus Brand Verlag: Kosmos Preis: ca. 25 Euro

Fiesling Der Untertitel dieses Spiels »Eine Frage des Charakters« trifft mehr das Wesen dieses Kommunikations- und Einschätzungsspiels. So beschreiben immer zwei Spieler zusammen mit sechs nacheinander gezogenen Charakterkärtchen einen anderen Spieler am Tisch. Dabei hilft eine Bewertungsskala mit fünf Auswahlmöglichkeiten von »trifft überhaupt nicht zu« bis »trifft voll zu«. Vor Spielbeginn erhält jeder Spieler am Tisch eine

Zahl zugeteilt – bei acht Personen zum Beispiel eine Zahl von 1 bis 8. Ein besonderer Spielgedanke dabei ist, dass fehlende Spieler je nach Wunsch, durch andere, nicht anwesende, aber allen bekannte Personen ersetzt werden können. Sie bekommen dann ebenfalls eine Zahl zugeteilt. Das Beschreibungs-Team zieht geheim ein Zahlenplättchen, das anzeigt, welche Person beschrieben werden muss. Hat der erste Spieler des Zweierteams ein bebildertes Charakterkärtchen angelegt, ist der Teampartner gefragt. Kommt er zur gleichen Einschätzung, bleibt das Kärtchen liegen, ist er anderer Meinung, korrigiert er die Entscheidung seines Partners. Jetzt zieht der andere Mitspieler des Teams ein Charakterkärtchen und wieder wird so verfahren. Die anderen Spieler überlegen, auf welche von den anwe senden oder den in Abwesenheit benannten Personen diese Eigenschaften am ehesten zutreffen könnten. Sie stellen geheim auf ihrer Drehscheibe die entsprechende Nummer ein. „


20 ::: Familienspiele im Test

Die Scheiben werden dann verdeckt neben das Drei-Punkte-Feld des Spielplans gelegt. Dann startet eine zweite und dritte Phase in gleichem Spielablauf. Dabei haben die ratenden Spieler die Möglichkeit, ihren ersten Tipp auf Grund der neuen Hinweise zu korrigieren, dann erhält man allerdings weniger Punkte. Unabhängig davon erhält das Beschreibungsteam auch Punkte, wenn wenigstens die Hälfte der Ratenden auf die richtige Person getippt hat. Das Spiel mit dem originellen Tipp-Mechanismus sorgt für viel Spaß und Gesprächsstoff. Man sollte natürlich auch gut damit umgehen können, wenn man etwas anders eingeschätzt wird, als man sich selbst sieht. Ein schnell zu verstehendes Spiel auch für größere und sogar nächtliche Spielrunden. Spieler: 3 bis 8 Alter: ab 10 Jahren Autor: Claude Weber Verlag: Huch & friends Preis: 13 Euro

Da ist der Wurm drin Als ich unserer kleinen Tochter vor vielen Jahren erklärte, »der Regenwurm, das ist ein Freund von Papa«, übernahm sie das so ernsthaft, dass sie Regenwürmer auch als ihre Freunde in ihr kindliches Spiel miteinbezog und sogar streichelte. Beim genannten Spiel graben sich verschieden farbige Regenwürmer im Boden ein, erscheinen zwischendurch noch zweimal, bis sie am Ende des Gartenfeldes wieder endgültig zu Tage treten. Die Spieler erhalten zu Beginn ein Wurmkopfplättchen ihrer Farbe, dazu ein farblich passendes Gänse-

blümchen- und Erdbeerplättchen. Die kleinen Gärtner lassen ihr Regenwurmteil im Erdreich, sprich im Gang ihres Wurms, verschwinden. Der Startspieler würfelt mit dem Farbwürfel und zieht ein entsprechendes farbiges Wurmplättchen. Diese sind unterschiedlich lang. Ahnt ein Spieler nach einigen Spielrunden, welcher Wurm als Erstes seinen Kopf bei der Furche mit dem Gänseblümchen herausstreckt, legt er sein Kärtchen an dieser Stelle ab. Trifft dies irgendwann zu, darf er dieses drei Zentimeter lange Gänseblümchenkärtchen zusätzlich in seinen Wurmgang schieben. Der Wurm, der seinen Kopf als Erster beim Kompost herausstreckt, hat das Spiel gewonnen. Die Kinder, die das Spiel in der Testphase noch als »Betthupferle« spielen durften, waren von der Regenwurmralley so begeistert, dass sie am liebsten gleich noch eine Runde gespielt hätten. Ein sehr gelungenes schönes Kinderspiel, bei dem kleinere Kinder dazu noch mit Spaß lernen, Entfernungen, Geschwindigkeit und Längenunterschiede einzuschätzen. Selbst Erwachsene werden da mit Freude nochmals kurzfristig zum Kind. Spieler: 2 bis 4 Alter: ab 4 Jahren Autor: Carmen Kleinert Verlag: ZaCH Preis: ca. 25 Euro

Bagan Der Spielverlag Grubbe-Media hat es sich zur Aufgabe gemacht, Spiele aus aller Welt im deutschen Sprachraum herauszubringen. Dabei hat der Verlag sich mit der Organisation der SOS-Kinderdörfer zusammengeschlossen. Er führt deshalb auch einen Teil seines Gewinns an die SOS-Kinderdörfer ab. »Bagan – Die Jagd durch den Dschungel« ist ein Strategiespiel für zwei Personen aus dem Kulturraum Viet-

nams. Es ist ein fernöstlicher Spieleklassiker und spiegelt etwas von der faszinierenden, manchmal auch furchterregenden Stimmung des Urwalds wider. Die weißen und braunen Holzspielsteine mit jeweils acht darauf abgebildeten Dschungeltieren, wie etwa dem Tiger oder Elefanten, werden auf die dazu passenden Abbildungen des Spielplans gestellt.

Abwechselnd werden die Tiere jeweils um ein Feld gezogen. Manche haben Privilegien: So kann etwa die Ratte, das Schwächste der Tiere, durchs Wasser ziehen und als einziges das stärkste Tier, den Elefanten, schlagen. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn ein Tier in einer Falle sitzt. Dann kann auch ein schwächeres Tier ein stärkeres schlagen. Das Spielziel ist erreicht, wenn ein Spieler die gegnerische Höhle mit einem beliebigen seiner Tiere besetzt hat. Dieses Zweierspiel kann man gut mehrere Male hintereinander spielen. Es ist spannend herauszufinden, wie man am besten die gegnerischen Tiere austrickst, um in die »Höhle des Löwen« zu gelangen. Spieler: 2 Alter: ab 8 Jahren Verlag: Grubbe-Media – SOS-Kinderdörfer weltweit Preis: ca. 15 Euro

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011


Titelthema: Spielen und Lernen ::: 21 Meine Meinung

Lesenswerte Bücher »...bis ins dritte und vierte Glied« Anne-Ev Ustorf: Wir Kinder der Kriegskinder. Die G ­ eneration im Schatten des Zweiten Weltkriegs, ­ Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2008/2010, Herder Spektrum Taschenbuch 6212,192 Seiten, 8,95 Euro. ISBN: 978-3-451-29814-1 »Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern sind die Zähne stumpf geworden.« Dieser Satz aus dem Propheten Jeremia ist mir immer wieder eingefallen, als ich dies Buch gelesen habe. Es geht um die Generation meiner Kinder, also die Kinder derer, die als Kind den Krieg erlebt haben. Die Bombenangriffe auf Dortmund, die Zerstörung der Friedenskirche und unseres Hauses daneben gehören zu den frühesten Erinnerungen meines Lebens. Sie sind unauslöschlich eingebrannt. Noch heute lösen sirenenähnliche Geräusche geradezu panische Reaktionen bei mir aus. Das Buch belegt auf eindrucksvolle Weise, wie sich frühkindliche Kriegserlebnisse noch bis in die nächste (und oft auch die übernächste) Generation »vererben«. Die Traumata tauchen an ganz verschiedenen, meist nur schwer damit in Verbindung zu bringenden Zusammenhängen auf. Einzige Hilfe ist: Darüber sprechen, sich ihnen stellen, sich mit der eigenen Familiengeschichte auseinandersetzen. Das Buch ist voller bewegender Schicksale, aber auch vieler Mut machender Erfahrungen. Hartmut Handt

Neue Wahrheiten? Ralf Caspary: Alles Neuro? Was die Hirnforschung ­verspricht und nicht halten kann, Verlag Herder, ­Freiburg - Basel - Wien 2010, 160 Seiten, flexible B ­ roschur, 14,95 Euro. ISBN: 978-3-451-30275-6 Die Hirnforschung ist »in«. Ihre Anwendung auf Gesellschaft, Kultur und Pädagogik wird allerorten nahegelegt, angemahnt oder sogar gefordert. Das Buch des Wissenschaftsjournalisten erhebt Einspruch. Ihm wird zu wenig beachtet, dass die Forscher häufig Voraussetzungen in ihre Forschungen hineintragen, die sie nachher als Ergebnisse und Konsequenzen wieder herausbekommen. Er kritisiert zudem die zu häufige und zu schnelle Übertragung von Forschungsergebnissen bei Tierversuchen auf Menschen. Aber »Menschen sind keine Schnecken«. Caspary kennt sich in der Materie aus. Die Fachwelt kreidet ihm aber an, dass er allzu salopp und gelegentlich oberflächlich mit manchen Vorgängen und Ergebnissen der Hirnforschung umgeht. Vielleicht ist ihm hin und wieder die Freude an der Polemik und an der griffigen Formulierung durchgegangen. Genau das macht allerdings das Lesen über weite Strecken zu einem Vergnügen. Hartmut Handt

unterwegs 13/2011 ::: 19. Juni 2011

Kleine Krieger ohne Aufgabe (Achtung: Dieser Artikel ist für Männer!)

Es steckt in uns drin – in den meisten jeden­f alls: Wir wollen Helden sein, Prinzessinnen retten, Drachen töten, fremde Länder er­obern, dem Tod in die Augen blicken, bedeutsam sein, uns bewähren, die Welt bewegen, für Recht und Ordnung kämpfen. Balgereien auf dem Schulhof, die Neigung zu Pistolen und Schwertern, der Drang aller (männlichen) Generationen zu Cowboy-, Indianer-, Ritter-, Räuber- und Polizisten-Spiele zeugen davon. Aber die kleinen Krieger dürfen nicht mehr: Prinzessinnen und Drachen sind schwer zu finden. Kriege sollten aus verständlichen Gründen nicht geführt werden. Computer­kriegsspiele sind verpönt, Paintball (wir hatten früher Erbsenpistolen) ebenso. Schon früh werden die Jungs von gutmeinenden Eltern ermahnt, doch mit ihren Wasserpistolen nicht aufeinander zu zielen. Freundschaftliche Balgereien werden von ausgebildeten Streitschlichtern unverzüglich im Keim erstickt. Konflikte im Sandkasten lösen die Mamas. Tödliche Mutproben, zerschlagene Telefon­zellen, grundlos verprügelte Passanten zeigen mir, dass es uns als Gesellschaft in vielen Bereichen nicht gelingt, dieses »gewaltige« Potenzial positiv zu kanalisieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch rechtsradikale Strömungen aus diesem Defizit gespeist werden – schon Hitler wusste diese Kraft auf perfide Art zu missbrauchen. Therapeutischen Kampfsport sehe ich als Versuch, das nachzuholen, was im Kindesalter nicht stattfinden konnte, durfte oder eben fehlgeleitet wurde. Also, wohin dann mit der »Kampfes-Energie«? Könnte es sein, dass den Jungs von heute einfach die Väter fehlen? Die ihnen von Mann zu Mann zeigen, wie damit sinnstiftend und zielführend umgegangen wird. Wie sonst sollte ein Heranwachsender das lernen? Männer, wir haben da eine Aufgabe!

Hans-Jochen Layer lebt mit seiner Familie in Winnenden-Birkmannsweiler (Baden-Württemberg) und sucht immer noch nach einem echten Drachen. Kann jemand helfen?

Was meinen Sie?

Diskutieren Sie www.board.em

mit!

k.de


Anzeige

22 ::: Rätsel

Das ­brauchen Boten

Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 12/2011

e t u e h r fü

für unterwegs... Handtücher

50 x 100 cm

in den Farben anthrazit, honiggelb, naturweiß und rot.

Ak tu ell •

E 17,90

ür f e s l u p m I on v n e h c s n Me heute FH903 22

DER AUTO R für heute Sven Tiesle r aus Cottbu s, der sich in ängstliche Menschen gut einfüh len kann.

E 20 890 E

heute r ü e f rheut

da sg u

Bei meinem Bekannten mit seiner Angs t sein: Du kann der Flugangst könn te die Botsc st nicht alles dich nur hinge haft kontrollier ben und losla en. Du kann ten und versu ssen. Du kann st chen, es dir st auf deine so bequem n Atem achleicht gelin wie gt es dir ja, in deiner Phan möglich zu machen. Vielstellen und tasie deine was du dann Ankunft vorzu alles tun möch Er kann seine test. r Angst dann dass du mich antworten : »Liebe Fluga daran erinn ngst, schö erst, mich für mein Wohl n, der Situation ergehen zu in der Erlösung hinzugebe sorgen und jemand mich heit ist die n, mich zu entsp Nicht Schön der Sehnsucht: Dass annen.« , jemand,Egal, doch unsere wora Schöneren sieht Genau das ist mei- uf sich Ihre Ängste kann, derResp meiner Sicht) beziehen, nehm ektie ich aufblühen Masse von (aus en Sie sie ernst mei- ren und akzeptieren Sie Angs , in dessen Liebe bringt, dass Menschen t freundlich . Ihre Ängste. und versuchen ten zehn Kühe zahlt Begegnen Sie Dann kann so zum Leuch Sie nicht, gege Ihrer eit es nlichk Ihnen gelingen, die n sie zu kämp ne Persö MasVersu en in der chen Sie, mit Botschaft Ihrer fen. wahrnehmen. von uns geseh Ihrer Angs ne Schönheit Angst zu hören SieAugen, lt! Er hat jeden . schön! Deine Ihre Angst, was sie Ihnen t ins Gespräch zu Gott hat gezah die gesagt: Wie hen habe N für heute kommen. Fragen sagen T O R Imöch AU n und waru die Freude und chen und hat te, ob Sie etwa m sieDIE Sie se der Mens sucht und Gott sieht auch s überseka Rieber Angelirechn Mutlosigkeit. Vielleicht verlieren ausge et in diesem deine Gestalt. Moment beSie durchLangen ein Ich will Kämpfe, meine dein Lachen, argen. g die Angst lebt in das Gespräch m Herz, meine mit MIR! weni vor der Angs mit Ihrer samerer Trauer in meine Und er sagt zu mir: »Lebe Angst t und Umgang mit weiß um entfalten.« ucht. n und zuBezie sich selbst. Sie es gelingt Ihnen ein meine Sehns zu heit zu finde hen t sorgeit, Sie selbs Schön Schönh Gott , deine in dieses Gespihre geben, uns müssen wir dir Raum geben räch Gelegenheit um mit ein. nicht und zwar und mir die Mit unserer zu IHM. serer Angs ist alleine bleiben. Gott Angst n und ein JA Gott will Ihnen echte. Spender und ng verspricht,treak tionen weiß auch dieals zu uns zu finde Geber ununs die Werbu Angst. Erng. um die Bots finden, ein JA Freium die Erlösu weiß zu dem, was chaften unse Hilfe, welch von volle r Situation Im Gegensatz e unsereuns rer auf – es ist die Folge da, wo wir unsbietet, gena Angs t uns in gefah die Erlösung uso Wir freuen wir erst Angst macht, folrüber nicht Schönheit iften: ung werden die dem wenn wir sie überh wie Zuschr Last, terlös wir Ihre Wo Selbs Im welche die der ichte. Gespräch miten ören. vom Zwang in der Gesch falsch Gott können wir fuer.heute@emk.de weitevon acht so wie die Frau , rgebe freim die uns lassen Angs n im – t benennen rufen liebt und Schuld tilgtVertrauen, dass er es und an ihn bedingungslos gut mit uns , der unsere folgen gen, der uns Essen Jesus meint. beim n. Wenn wir »Sündigen«

m de s Au

te

Wir freuen

uns auf Ihre Zuschr iften: fuer.heute@ emk.de

ren hö

deln han ise we

als das Vorstellunge schwerer wiegt erlöst und frei. erst sind wir Schuld, die viel e Creme –, dann oder die falsch «. h, jung, schön gegen »reic liegen Herausforderung e Kraft darin Es bleibt die cken, welchGEB E T entde n Wert und mich für sondern meine Aber ich will gig zu sein, finden. davon abhän Liebezu kann, nicht hung zu Gott Ler Vater. Ich meine danke dir, heit in der Bezie mein Alter, hen, Fürch Ausse meine Schön te dich nicht Liebe dass du mir zuspr individuelles und so der ichst: . Diese men wenn Ich will mein lnd anneh meine Angs ft. DennZusage macht mir »für heute« IMPRE SS wird herausg der Evangeli Mut, UM entspannt läche sch-met hodistis egeben vom Medienw packe Ich en der Gesellschat mich bensumstände Ludolfus straße chen Kirche in Deutsch erk 1, 27) n und lähmen will. als den Norm bitte dich: Mosemir, 2-4, land Redaktion: (1. Hilf mein Recht geben Bilde Thomas Mozer, 60487 Frankfur t am von m mir seine Main zu verstehent Gottes e Angst als einen Telefon: 0 Gottes mehr 79 45/94 00 wert vollen Gestaltung: 03, E-Mail: fuer.heu Gott mich nach m Herrlichkei und mehr auf ihre dass Sche Grafisches t, Stück te@emk .de Teil nke, Atelier Arnold, stimm dass ich mein diese es im Botschaft Dettingen/Erms Verantwortlich: e ltAngst als zu hören. P R E S S U M außen strah darum will ich die es nach Herstell ung: mich Volker Kiemle eine Helferin IM im Leben unte. , bis Bezugspreis: frechdruck geschaffen hat, geben GmbH, erk Vierteljä begreife,geben vom Medienw and Vertrieb: Blessing hrlich € 3,70 zuzüglicStuttgar t Amen , meinem Wesen rstüt zen möch und mehr Raum h Versand in Deutschl te.»für heute« wird herausge 70471 Stuttgar s 4 you GmbH, Postfach in mir mehr n Emotionen. , die distischen Kirche am Main meine geben t, Telefon: , 31 11 41, ch-metho Frankfurt Mühe 0711/83 Augen r der Evangelis 2-4, 60487 000-51, Fax: 45/94 00 03, -50 durchaus auch Ludolfus straße Blitzen meine Telefon: 0 79 e@emk.de Thomas Mozer, ich mir dann es wert bin! kann Redaktion: ich E-Mail: fuer.heut Titelfoto: n/Erms dabei weil cc-vision Und Arnold, Dettinge Kiemle – einfach, w w w.im pul Volker Grafische s Atelier zu gestalten Gestaltung: Verantwortlich: s e -f ür- he GmbH, Stuttgart »Hülle« schön frechdruck u t e.de Herstellung: zuzüglich Versand rlich € 3,70 31 11 41,

Per Telefon 069 242521-150 • Per E-Mail: ­medienwerk@emk.de

Vierteljäh Postfach Bezugspreis: 4 you GmbH, Fax: -50 Vertrieb: Blessings, Telefon: 0711/83 000-51, 70471 Stuttgart Titelfoto: MEV MEV Foto innen:

w

e -f ür-h e u w w.im p ul s

t e.de

FH904 26

E 20 890 E

gott vertrauen erfahren liebe

ren hö ute sg da

e erfahren gott vertrau en ln lieb ande se h wei

• Kurze, inspirierende Anstöße für das tägliche Leben mit Gott • Impulse für Sie selbst und für andere, für Gemeinde und Hauskreis... • Vier Ausgaben pro Monat

... und zuhause. Einfach bestellen beim ­Medienwerk:

en Leb

enken und Weitergeben eiterd W m • Zu

Spieglein, . Spiegleinli..eb Danke, e Angst!

19.02.2009

9:42:47 Uhr

n: d bestelle n u n e s le be ute.de Jet z t pro e-fuer-he 00-51 ls u p m .i www 0711 83 0


Anzeigen ::: 23 Teuch-K+W-BibelWoche-0611 Herzlichen Dank allen, die mit uns Abschied genommen haben, von unserer lieben Mutter

Martha Fuchs

BibelWochen 2011 Neu: auch in Rot und in Kindergrößen

und ihre Anteilnahme auf vielfältige Weise zum ­Ausdruck brachten. Im Namen aller Angehörigen: Elisabeth Fuchs, ­Neulingen-Bauschlott

Ferienwo hn u ngen

Stettiner Haff vor den Toren Usedoms, 2 NR.-FeWo’s, 2 Pers., kl. Küche,Du/WC, 25qm, incl. Bettw./Handt.,Parkpl., 28,- €/ Tag, Penke, 17379 Heinrichshof, Tel. 039777-22760, Fax 26885 Ve rmietu ng

Illingen, freist. Einfamilienhaus neu renov. zu vermieten: ca. 120 m² Wohnfl., Garten, Terrasse, Doppelgarage 5,35 Ar, Bahnhofsnähe, ideal für Fam., KM 750 € Tel. 07042/35247, Mobil: 0170/8661626

IM PRE SSUM

unterwegs Herausgegeben von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Zeitschriftenredaktion im Medienwerk der EmK: Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Telefon 069 242521-150 Telefax 069 242521-159 E-Mail: unterwegs@emk.de Vertrieb • Anzeigen- und Abonnementsverwaltung: Blessings 4 you GmbH Postfach 31 11 41 · 70471 Stuttgart Telefon 0711 83000-51 Telefax -50 Anzeigendisposition: E-Mail: anzeigen@blessings4you.de Es gilt der Anzeigentarif 2011. Bezugspreise: Bei Bezug über die EmK-Gemeinde: im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten. Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der Erms Herstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart Beilagen in dieser Ausgabe: Brunnen, Glaube am Montag

E 12,90

u.a. mit Bischof i.R.

Dr. Walter Klaiber

S

www.Hotel-Teuchelwald.de

72250 Freudenstadt · Tel. 07441/532-120

Einfach bestellen beim EmK-Shop: Per Telefon: 0711 83000-0 • Per E-Mail: ­info@emk-shop.de • Per Post: Blessings 4 You, Motostraße 36, 70499 Stuttgart • Bitte Größe (S/M/L/XL/XXL) und Farbe (dunkelblau/orange/rot) angeben. Mehr ­Produkte unter www.emk-shop.de

TEL. 071183 000 0 Ein kurzer Anruf genügt. Und schon setzen sich bei uns alle Hebel in Bewegung. Egal, ob Sie eine Frage zu einem bestimmten Buch haben, Ihre Bestellung lieber am Telefon aufgeben oder übers Wetter reden möchten. Mehr im Internet. Unter www.blessings4you.de

Einfach anzeigen!

anzeigen@blessings4you.de

Telefon 0711 83000-51

Feiert Jesus! Reggae SCM Hänssler, CD Best.-Nr.: 097.190 • 12,95 €

Da kann der Sommer auch verregnet sein – mit dieser neuen CD kommt in jedem Fall das richtige Summerfeeling auf: Gewürzt mit einem Schuss jamaikanischem Lebensgefühl und karibischen Rhythmen sorgen diese modernen Arrangements für beste Sommerlaune. Der christliche Reggae-Sänger Daveman versteht es, die Originalmelodien und -texte beliebter Feiert Jesus!Songs mit den pulsierenden Klängen der Karibik zu verschmelzen: mal Deutsch, mal Englisch, mit ­Backgroundsängerinnen und Sprechgesangeinlagen.

So werden aus beliebten Lobpreisliedern wie „History Maker”, „Awesome God” oder „Danke für diesen guten Morgen” vor Begeisterung sprühende Hits, die der besten Botschaft der Welt alle Ehre machen.

06.06.2


24

Ein Lachen öffnet die Seele

B

itteschööön!« – Amanda stolpert mit ihren Freunden zur Aufstellung in die Reihe der Lohnempfänger und umschließt auch ihren Anteil fest mit beiden Händen. Gleichzeitig öffnen sich alle Clownshände, und bunte Tücher quellen empor. »Echt himmlisch!« So endet das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg. Clown Amanda ist inzwischen eine feste Institution in der Familienkirche im EmK-Bezirk Fürth-Erlangen. Seit vier Jahren freut sich die Gemeinde auf diese Attraktion. Eigentlich wollte Andrea Gruhler nur einmal etwas anderes ausprobieren. Nun entwickelt die Pastorenfrau selbst die Ideen für Amandas Geschichten. Aufgeschnappt im Alltag, legt sie sich alles zu einem »schönen großen Bild« zusammen. Amanda verzaubert in Gottesdiensten, bei Familienfesten, auf der Straße und als Clown-Doktor die Herzen der Kleinen und der Großen. »Mein Herz schlägt für die Erwachsenen, die das Kind in sich wieder entdecken«, sagt sie. »Ich kann etwa im Altersheim Menschen ganz einfach in den Arm nehmen. Oder in einem Gottesdienst.« Als Frau des Pastors, fügt sie hinzu, würde sie das nie machen.

»Es soll ja nicht alles glattgehen« Wenn sie sich die rote Nase aufsetzt, fühlt sich die gelernte Krankenschwester plötzlich viel näher dran an den Mitmenschen. Jetzt darf sie sich neugierig nach vorne drängen, wie ein Kind die direkten, für die Erwachsenen so peinlichen, Fragen stellen. Sie würde sogar die Kanzlerin mit »du« ansprechen und hat keine Angst, dass ihr als Clown mal etwas schiefgeht, auch nicht bei artistischen Einlagen. »Das ist ja auch wieder der

Fotos: privat / www.clown-amanda.de

Andrea Gruhler hatte als Kind nie Interesse an Clowns. Mit fast 50 entdeckt sie Amanda in sich. Diesen Clown zu erleben ist etwas ­Besonderes.

Clown. Dann fällt er halt auch ab und zu mal auf die Nase. Aber das will auch das Publikum sehen. Es soll ja nicht alles glattgehen.« Natürlich ist auch Andrea Gruhler durch die harte Schule der Clowns gegangen: Mimik, Gestik, Dramaturgie, die typischen Clownslaute, der Umgang mit Requisiten und die Modellierballons – alles hat sie sich angeeignet. Knarrend dreht sie die bunten Plastikwürste in Windeseile zu den verschiedensten Tier- und Blumenkreationen zusammen. Ihr liebstes Requisit aber sind Seifenblasen, denn die kennen auch die Erwachsenen noch aus ihrer Kindheit. »Sie spiegeln so eine Lebensfreude!« Und diese Rückmeldung aus dem Publikum ist auch ihr Motto: »Ein Lachen öffnet die Seele.« Das probiert Andrea privat immer mal wieder auf der Straße aus und lächelt einfach freundlich in ein grimmiges Gesicht zurück. Ihr Glaube hat ihren Charakter geprägt. Das fließt auch in ihre Stücke immer mit ein, egal ob sie in der Kirche oder auf einer weltlichen Bühne steht. Oder bei Workshops in anderen den Clown hervorzaubert. Ihr großer Traum ist, Klinikclown zu werden. Mit ihrem Feingefühl und Einfühlungsvermögen die Herzen der Kranken zu erreichen. Die laute Art ist nicht Amandas Charakter. Niemand bekommt etwas übergestülpt. Auch Andrea konnte mit Clowns nichts anfangen, bevor sie Amanda in sich entdeckt hat. »Ich glaube, man wird als Clown geboren. Ein Clown ist man, das wird man nicht erst«, da ist sich Andrea sicher. Dann atmet sie lang aus und setzt sich dabei ganz bewusst die rote Nase auf: »Ah, jetzt darf ich wieder Kind sein!« Heiko Müller


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.