unterwegs 15/2011

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17. Juli 2011 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Zuhause im globalen Dorf: Was Auswanderer suchen Unser Auftrag n

Warum es Spaß macht, die Welt zu verändern. Seite 11

Unser Weg n

Bischöfin Wenner zur Situation der EmK. Seite 12

Unsere Zukunft n

Warum das Bundesjugend­ treffen rockt. Seite 20


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Deutlich mehr Spenden hat

das Hilfswerk »Brot für die Welt« im vorigen Jahr erhalten. Die Einnahmen sind um mehr als 13 Prozent auf 62,1 Millionen Euro gestiegen. Im Jahr zuvor hatte die Organisation 54,7 Millionen Euro bekommen. Am spendenfreudigsten bei »Brot für die Welt« waren 2010 die Protestanten in Baden-Württemberg. In den beiden Landeskirchen des Südweststaates kamen 12,3 Million Euro zusammen, was ein Plus von 320.000 Euro gegenüber 2009 bedeutet. Mit acht Millionen Euro erzielte Bayern trotz eines leichten Rückgangs das beste Ergebnis aller 22 Landeskirchen. Aus der EmK kamen 584.000 Euro für »Brot für die Welt« und 313.000 Euro für die Diakonie-Katastrophenhilfe. Margot KäSSmann kehrt ­zurück:

Mittelpunkt der Begegnung stand das Anliegen beider Freikirchen, die Gemeinden noch stärker für Bürger ausländischer Herkunft zu öffnen. 263 der 759 Pfingstgemeinden in Deutschland sind internationale Gemeinden. BFP-Präses Pastor ­Roman Siewert (Norden) plädierte dafür, dass Christen verschiedener örtlicher Gemeinden gemeinsam für den Glauben einstehen sollten. Zum FeGBund gehören 38.500 Mitglieder in 440 Gemeinden. Der BFP hat 44.000 Mitglieder. Fünf Jahre nach Start ihres Reform-

prozesses hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine ­positive Bilanz gezogen. »Wir haben gemeinsam in den letzten fünf Jahren sehr viel erreicht, und setzen jetzt wieder neue ­Impulse«, erklärte die Präses der EKD-Synode, Katrin ­Göring-­Eckardt. Im Juli 2006 hatte der Rat der EKD das Impuls­papier »Kirche der Freiheit. Perspektiven für die evangelische Kirche im 20. Jahrhundert« veröffentlicht. ­Darin ­reagierte das Leitungsgremium auf langfristige Prognosen wie Bevölkerungsrückgang und Mitgliederschwund und empfahl einen Reformprozess auf ­allen kirchlichen Ebenen.

16 Monate nach ihrem spektakulären Rücktritt von allen kirchlichen Ämtern hat der Rat der EKD beschlossen, sie zur Botschafterin für das Reformationsjubiläum im Korrektur: In »unterwegs« Jahr 2017 14/2011 haben wir leider zu machen. Die 53-jährige ­falsche Zahlen über die NJK Theologin soll die neue veröffentlicht. Hier nun die Funktion im Frühjahr kom­offiziellen Zahlen, die wir zwei menden Jahres antreten. Tage nach ­Redaktionsschluss erhalten ­haben (Stand Zum ersten Mal haben sich die 31.12.2010): Leitung des Bundes Freier Kirchenmitglieder 6.554 evangelischer Gemeinden Kirchenangehörige 4.247 (FeG) und des Bundes FreiKirchenzugehörige 314 kirchlicher PfingstgemeinFreunde 4.038 den (BFP) getroffen. Im epd/idea/kie

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Titelfoto: sxc.hu/eduardtrag

Heimat Was ist eigentlich Heimat? Ist sie wirklich nur im Herzen der Menschen zu finden, die einen lieben – wie es ein Sprichwort sagt? Oder lässt sie sich geografisch verorten? Für die meisten von uns ist Heimat zunächst einmal der Ort oder die Gegend, wo sie geboren wurden und aufgewachsen sind. Viele alte und neue Volkslieder erzählen von dieser Heimat – und gleichzeitig von der Sehnsucht und dem Schmerz derer, die sie verloren haben. Jenseits aller völkischen Ideologien gibt es so etwas wie einen »Mutterboden«, dem wir uns verbunden fühlen. Die alten Lieder erzählen auch von Aufbrüchen ins Unbekannte. »Wohlauf in Gottes schöne Welt«, oder »Das Wandern ist des Müllers Lust« sind nur zwei Beispiele, die eine tiefe Wahrheit in sich bergen: Entdeckungen und Entwicklungen hat es immer nur dort gegeben, wo Menschen sich auf den Weg gemacht haben – im ganz wörtlichen Sinne. Raus aus dem Gewohnten, um über Grenzen hinweg neue Horizonte zu entdecken. Insofern ist die Mobilität unserer Zeit nichts Neues. Auch heute ziehen Jobnomaden ihren Arbeitsstellen nach, suchen Menschen ihr Glück an anderen Orten. Die Gründe sind unterschiedlich, und die Auswanderer gehen nicht immer freiwillig. In diesem »unterwegs«-Heft berichten drei Auswanderer von ihren Motiven und Erfahrungen. Neu sind dagegen der oft schnelle Ortswechsel und die Möglichkeit, rasch wieder in die Heimat zu kommen – wo auch immer das ist. Ihr Volker Kiemle


Titelthema: »Ich bin dann mal weg ...« ::: 3

Glücklich in »Bella Italia« Frommer Wunsch oder Berufung? Pastorin Ulrike Jourdan ist ihrem Herzen gefolgt und mit ihrer Familie nach Italien ausgewandert. Seit einem Jahr versieht sie in einer kleinen Gemeinde der Waldenser-Methodisten in Vicenza (Region Venetien) ihren Dienst. Trotz gelegentlicher Sehnsucht nach deutscher Ordnung und Pünktlichkeit hat sie es nicht bereut.

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ach meinem Studium am Theologischen Seminar in Reutlingen ging ich für ein weiteres Studienjahr an die Facoltà Valdese di Teologia nach Rom. Dieses Jahr hat meine Lebensplanung deutlich verändert: Ich habe nicht nur meinen Ehemann William, sondern auch die kleine Waldenser- und Methodistenkirche in Italien kennen und lieben gelernt. Nach vier Jahren Fernbeziehung kam William nach Deutschland, wir haben geheiratet und in weiteren vier Jahren hat sich herausgestellt, dass unser gemeinsamer Lebensweg uns zunächst einmal nach Italien führen würde. Die methodistischen Gemeinden in Italien sind klein und brauchen dringend motivierte Hauptamtliche, die bereit sind sich mit vollem Herzen in die schwierige Arbeit hineinzubegeben. Ich hatte damals den Eindruck, Gott würde mir sagen, er könne mich in Italien gebrauchen. Es wird sich zeigen, ob das nur ein frommer Wunsch war oder ob mein Dienst hier wirklich Segensspuren hinterlassen kann.

Abenteuerliche Kombination Wir wussten, dass die Situation in Italien mit einer übermächtigen katholischen Kirche auf der einen Seite und überalterten evangelischen Gemeinden auf der anderen Seite nicht leicht werden würde. Dass es so hart sein könnte, sich auf die neue Realität einzulassen, hatten wir allerdings beide nicht gedacht. Es gibt immer noch genug Momente, in denen wir der deutschen Ordnung und Pünktlichkeit, vor allem aber den geliebten Menschen in unserem Bruchsal/Kraichtaler Gemeindebezirk nachtrauern. Wir haben ein ereignisreiches Jahr in Vicenza hinter uns, haben eine Gemeindespaltung durchlitten (die glücklicherweise nichts mit uns zu tun hatte), haben neue Gemeinderäume eingeweiht und inzwischen elf neue Gemeindemitglieder aufgenommen. Unsere GeWaldenser und Methodisten in Italien In Italien ist gerade mal ein Prozent der Bevölkerung evangelisch. Die größte evangelische Kirche ist mit etwa 30.000 konfirmierten Mitgliedern die Waldenserkirche, die seit 1979 auch die Kirchenunion der Methodisten und Waldenser in Italien ist. Die Waldenser gehen auf den Kaufmann Valdes aus Lyon zurück. Er trat um 1170 auf. Er und seine Anhänger predigten in Lyon und der Umgebung. Sie trugen vor allem das Matthäus-Evangelium in der Volkssprache auswendig vor. Die »Armen von Lyon«, wie sie sich genannt haben, wurden verfolgt und:::in17. halb unterwegs 15/2011 JuliEuropa 2011 zerstreut. Ende des 19. Jahrhunderts kamen vor allem englische und amerikanische methodistische Prediger nach Italien.

meinde besteht aus einem ganz kleinen Teil von Italienern, dann einem etwas größeren Teil verschiedenster Europäer und Nordamerikaner und nicht zuletzt einem sehr großen Teil von Geschwistern, die aus Ghana eingewandert sind. Schon diese abenteuerliche Kombination an Kulturen macht unsere Arbeit hier spannend. Inzwischen haben wir den Eindruck, dass unsere Gemeindesituation etwas ruhiger und überschaubarer wird. Dafür wird es in unserer Familie turbulenter, denn wir erwarten im August die Geburt unseres zweiten Kindes. An der Union der Waldenser- und Methodistenkirche in Italien schätzte ich die persönliche Atmosphäre, die mich manchmal an unsere alte SWJK erinnert. Hier nimmt man sich noch Zeit für Diskussionen und ich erlebe ein hohes Maß an persönlichem Einsatz in der Pastorenschaft. Das motiviert mich. Aber außerhalb der Kirche gibt es ja auch noch weiteres Italien; dieses Land und die Offenheit seiner Menschen lassen mir einfach das Herz aufgehen. Als mir am Muttertag eine wildfremde Frau auf der Straße fröhlich »Auguri mamma« – »Herzlichen Glückwunsch Mama« zurief, da wusste ich, dass mir so etwas in Deutschland nicht passiert wäre. Diese kleinen Momente machen mich glücklich und lassen mich gerne manches Chaos in Bella Italia aushalten. Ulrike Jourdan

Mit Ehemann und Kind ist Ulrike Jourdan vor einem Jahr nach Italien ausgewandert. Foto: privat


4 ::: Titelthema: »Ich bin dann mal weg ...«

Von Aussteigern und Jobnomaden

Wohnung aufgegeben, Tätigkeit gekündigt, Hausrat verkauft: Beate und Olaf Hofmann haben alle Sicherheiten für ein Jahr nach Kanada ausgewandert. Warum sie eine Auszeit genommen haben und welchen Gewinn die Fam Evangelischen Jugendwerk Württemberg in diesem Text. Thomas Kraft dagegen ist seinem Job hinterhergezoge hatte, suchte er in London und landete einen Glückstreffer. Er berichtet von sich und den vielen anderen »Arbe

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on’t forget the smile« (»Vergiss nicht zu lä- Erwartungen. Die Lebenskunst neu entdecken, die cheln«), sagt der alte Goldsucher, während ich Freiheit unverplanter Zeit erleben, sich als Paar und konzentriert meine Goldpfanne im richtigen Familie anders wahrnehmen – ein Traum, den wir mit Rhythmus schwenke, Wasser schöpfe, spüle, schwen- vielen Menschen teilen. Wir wollten nicht warten, bis ke. Wenn das so einfach wäre! Ich versuche den gleich- wir zu alt dafür sind. mäßigen Schwung nachzuahmen, das richtige Gefühl Einen Hauch des Wildwest-Pioniergeistes spüren, für Wasser und Steine zu bekommen und dabei noch inmitten grandioser Natur sich selbst als Teil der lächeln? »Erst das Lächeln macht die Arbeit wertvoll«, Schöpfung begreifen, Abenteuer wagen und Einsamsagt der bärtige Alte und grinst mich durch eine Zahn- keit zulassen – dieser Traum zog uns nach Kanada. In lücke an. British Columbia, 8.000 Kilometer So einfach sind die Weisheiten westwärts, dem Land der Cariboos Das Geheimnis des Lebens im wilden Westen Kanaund Grizzlys, zwischen Rocky Mountains und Pazifik, fanden wir das verpackt. Sich Zeit nehmen, vorwärtszukommen, den passenden Rahmen für unser konzentriert bei der Sache sein, den besteht darin, zu Familien-Sabbatjahr. Begegnungen Rhythmus beachten und lächeln – starten. Mark Twain mit interessanten Menschen, neue das Leben von der sonnigen und leichten Seite aus betrachten. Es Erkenntnisse, abenteuerliche Erlebsind Nuggets, Gold des Lebens, die nisse und ungeahnte Themen haben wir als Familie in unserem Sabbatjahr finden und mit sich eingestellt und unser Leben verändert. Dazu genach Deutschland bringen werden – Nuggets für Neu- hört Begeisterung, Besonnenheit und Mut, wie bei algierige und Schatzsucher des Lebens. len Aufbrüchen des Lebens.

Aufbruch aus den Sicherheiten Lange haben wir im Vorfeld diskutiert, uns informiert und die Risiken abgewogen. Jetzt kann ich sagen, die schwierigste Zeit war nicht der extreme Winter in Kanada, sondern der Aufbruch mitten aus dem Netz der deutschen Sicherheiten. Ein Gleitschirmflieger, der abspringt, denkt ans Fliegen, nicht an den Absturz! So ähnlich kann ich unsere Erfahrungen beschreiben. Wir sind abgesprungen, wenn auch mit großem Herzklopfen. Unsere beruflichen Wurzeln haben wir schweren Herzens aufgegeben und gekün-

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Fotos: privat

Auszeit statt Burn-Out Lieber »time out« (Auszeit) statt »Burn out« (Ausgebrannt-Sein), das ist unsere Überzeugung nach zwanzig engagierten beruflichen Jahren. Aus Liebe zum Leben haben wir den Ausstieg auf Zeit in der Mitte unseres beruflichen Lebens gewagt. Wir wollten nicht für immer auswandern, sondern eine Pause einlegen, um auszusteigen aus der getakteten Zeit, dem engen Netz der Verbindlichkeiten, Verpflichtungen und


Titelthema: »Ich bin dann mal weg ...« ::: 5

n: Auswanderer berichten

n hinter sich gelassen und sind mit ihrer jüngsten Tochter milie davon hat, das berichtet die ehemalige Referentin im en: Weil er in Deutschland keine berufliche Perspektive eitsnomaden« in der britischen Metropole.

digt. Die Dienstwohnung wurde geräumt, die Reisekasse durch einen »Garagen-Verkauf« gefüllt. Einige Möbel und Kartons mit Kleidung und Büchern warten bei Freunden auf unsere Rückkehr. Das jüngste der drei Kinder und der Hund begleiten uns – die älteren Kinder sind stolz, dass ihre Eltern den Mut haben, ihren Traum zu leben und besuchten uns zu Weihnachten in unserem rustikalen Blockhaus. Das Schwere, aber auch Bereichernde liegt darin, seinen Komfortbereich zu verlassen und sich auf Neues einzulassen. Wichtig erscheint uns, nicht vor etwas davonzulaufen, sondern sich locken zu lassen. Dann stellen sich positive Veränderungen ein. Ich bin mutiger geworden – nicht nur im Umgang mit den Bären, wir geben dem Jetzt den Vorzug zu früher detaillierten Planungen, trauen der inneren Stimme mehr und genießen die Stille, wo immer sie zu finden ist. Von Kanadiern werden wir häufig darauf angesprochen, wieso wir nicht in Kanada bleiben wollen. Die Landschaft, die Gelassenheit der Menschen, das freundliche Nebeneinander unterschiedlichster Lebensstile sind verlockend, aber wir haben aus der Ferne unseren Standort neu bestimmt. Unsere Heimat ist Deutschland. Wir wollen unsere Familie nicht auseinanderreißen.

Auswandern, um einzuwandern Für uns heißt das, wir sind ausgewandert, um bereichert, verändert, inspiriert wieder einzuwandern. Das Leben ist fantastisch, außergewöhnlich und lebenswert. Manchmal muss man anhalten, um sich vom Leben einholen zu lassen und abspringen, um Aufwind zu erleben. Darüber werden wir berichten, wenn wir im Herbst zurück in Stuttgart sind. Beate Hoffmann www.sabbatzeiten.de

Olaf und Beate Hofmann nehmen sich mit ihrer jüngsten Tochter e­ ine Auszeit in Kanada.

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or mehr als fünf Jahren zog ich von Stuttgart nach London. Die Gründe für meinen seinerzeitigen Ortswechsel waren ganz profaner Natur: Ich war auf Stellensuche. Nachdem sich in Deutschland keine passenden Angebote finden ließen, richtete ich meinen Blick auf das Ausland. England lag nahe. Ich kannte das Land nicht nur aus dem Urlaub, sondern hatte hier als Student ein Auslandssemester verbracht. Sprache, Land und Leute waren mir also vertraut genug, um zu wissen, worauf ich mich einließ. Als dann ein attraktives Angebot aus London kam, war die Entscheidung schnell getroffen. Ich wurde zum Wirtschaftsflüchtling, reihte mich ein in das Heer moderner Arbeitsnomaden, die dorthin gehen, wo es Arbeit gibt. Die Sprache war kein Problem, die neue Tätigkeit erwies sich als Glücksgriff, die neue Gemeinde auch – und schnell fand ich mich auf der Woge der Euphorie, die viele Neuankömmlinge nach dem Umschiffen der ersten Klippen im Ausland erfasst. Man hat sich eingelebt, ist aber immer noch begeistert von dem vielen Neuen um sich herum. Dieses Hochgefühl hält meist ein bis zwei Jahre an, dann tritt die Normalität in den Vordergrund, mitunter auch Ernüchterung. Irgendwann ertappte ich mich bei dem Gefühl, London nicht mehr als Ausland wahrzunehmen. Das Leben hier war mir ebenso vertraut wie das Leben daheim.

Hier und dort zuhause Aber war ich auch ausgewandert? Deutschland ist nur eine gute Flugstunde entfernt, Besuche hin und her sind häufig möglich. Das Internet hält die Verbindung über den Kanal aufrecht. Wer will, kann in London ein einigermaßen normales deutsches Leben führen. Zum Frühstück höre ich den Deutschlandfunk, auf dem Weg zur Arbeit gibt es die FAZ, und wenn ich mag, kann ich sonntagabends den »Tatort« sehen. In Internet-Foren verabreden die Deutschen sich zu gemeinsamen Unternehmungen, es gibt deutsche Kneipen und Restaurants, deutsche Kirchen und Bäcker. Die Lebenswelten fließen ineinander, ich bin hier und dort zuhause, nehme an beiden Ländern Anteil. Hinzu kommt: London ist eine sehr internationale Stadt. Als Zuwanderer bin ich alles andere als ­exotisch,

Thomas Kraft hat in London einen neuen Job und eine neue Heimat gefunden.


10 ::: Gemeindeportrait

Ein erfreulicher Zuwachs Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelischmethodistischen Kirche in Deutschland. Alle haben ihre eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regel­ mäßig EmK-Bezirke vor. In dieser ­Ausgabe geht es nach Delmenhorst-Neerstedt.

Das machen wir: Der Altersdurchschnitt des Bezirks ist eher vom Mittelalter an aufwärts anzusiedeln. Wie in vielen Gemeinden ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen zurückgegangen. Die Gemeinde in Neerstedt hat allerdings in den letzten vier Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Wir staunen über Gottes wunderbares Handeln. Menschliche Ursache sind einige jüngere Ehepaare, die dort eine neue geistliche Heimat fanden. Ihr Engagement führte unter anderem zu einem rapi-

de anwachsenden Gottesdienstbesuch (von zehn Personen auf durchschnittlich über 25), der Bildung eines Bläserensembles und zur Durchführung von Veranstaltungen, die insbesondere Außenstehende im Blick haben. Demnächst können wir in Neerstedt drei Mitgliederaufnahmen und eine Taufe feiern, was es lange nicht gegeben hat. Die Gemeinde in Delmenhorst ist geprägt von einem regen Gemeindeleben. Neben Kreisen für Kinder, Jugendliche, Frauen, Senioren und Bibelgespräch spielt vor allem die Musik eine große Rolle. Der Bläserkreis hat eine lange Tradition, während der vor drei Jahren ins Leben gerufene Singkreis eine alte Tradition wieder aufleben lassen hat. An jedem 4. Sonntag im Monat feiern wir mit der »Kirche um elf« einen etwas anderen Gottesdienst, zu dem ganz besonders Gäste eingeladen

Bezirk Delmenhorst-Neerstedt n Der Bezirk setzt sich aus den Gemeinden Delmenhorst und

­Neerstedt zusammen und liegt geographisch ungefähr in der Mitte zwischen Bremen und Oldenburg. n Delmenhorst ist eine Industriestadt mit ungefähr 80.000, Neerstedt ein Dorf mit rund 1.400 Einwohnern. Der Bezirk hat ­etwas über 100 Kirchenmitglieder, wobei gut 80 Prozent der ­Mitglieder der Gemeinde Delmenhorst zugeordnet sind. n Gottesdienste: Delmenhorst (Bremer Straße 26): Sonntag, 9.30 Uhr; am vierten Sonntag des Monats 11 Uhr, anschließend gemeinsames Mittagessen. Neerstedt (Dorfstraße 18): jeden ersten, dritten und fünften Sonntag im Monat, 11 Uhr. www.emk-del.de

sind. Anschließend gibt es ein gemeinsames Mittagessen. An den anderen Sonntagen beginnt der Gottesdienst um 9.30 Uhr, was dem Umstand geschuldet ist, dass an diesen Tagen um 11 Uhr in Neerstedt Gottesdienst ist.

Das haben wir vor: Die Gemeinde in Neerstedt möchte ihren guten Weg, den sie eingeschlagen hat, fortsetzen. Das betrifft auch den wachsenden Kontakt zur Nachbarschaft, der sich nicht nur durch Einladungen in die Kapelle, zum Beispiel zum »Grünkohlessen« oder »Radfahrer-Café«, ausdrückt, sondern auch in der Teilnahme an nachbarschaftlichen Festivitäten wie zum Beispiel dem »Dorfstraßensommerfest« oder dem »Maibaumsetzen«. In Delmenhorst versuchen wir nach einer kürzlich erfolgten NGE-Befragung (NGE = Natürliche Gemeinde Entwicklung), den für unsere Gemeinde passenden Weg und Auftrag neu zu finden. Fest steht: Wir sind vor allem herausgefordert, wieder mehr Freude am Bibellesen und Beten zu gewinnen und auch, als Gemeinde und als Einzelne, verstärkt Jesus in unserem Umfeld zu bezeugen. Wir sind gespannt darauf, welchen Weg Gott uns führen wird. Rudi Grützke / Sylvia Schütte

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Foto: privat

Da kommen wir her: Die Gemeinden Delmenhorst und Neerstedt sind über 150 Jahre alt. Sie entstammen der Bischöflichen Methodistenkirche und wurden 1859 von Bremen aus gegründet. In Neerstedt steht eine der ältesten Kapellen der EmK in Deutschland. Das Kirchengebäude in Delmenhorst wurde 1911 gebaut und hat als eine der wenigen Methodistenkirchen zwei eigene Glocken.


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Warum es Spaß macht, die Welt zu verändern Methodisten sollen »Menschen in die Nachfolge Jesu rufen und damit die Welt verändern« – so definiert die internationale Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) ihre Aufgabe. Wie sich die Welt verändern lässt, das wurde kürzlich bei der Aktion »Verändere die Welt« (»Change the World«) deutlich. Methodisten in aller Welt beteiligten sich. Für 2012 sind schon Anmeldungen möglich.

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ugendliche der Internationalen Gemeinde Hamburg der EmK verschenken in einem Park kostenlos Luftballons. Neben fragenden Blicken und Kopfschütteln ernten sie Lächeln und herzlichen Dank. »Warum tun Sie das?«, werden die Jugendlichen gefragt. Die Antwort ist einfach: »Um Ihnen eine Freude zu machen.« Durch Krista Givens, Missionarin der EmK aus den USA, hatten die Jugendlichen von der weltweiten Aktion »Change the World« (»Verändere die Welt«) erfahren. Jeweils zu zweit haben sich die Jugendlichen mit roter Clown-Nase auf den Weg gemacht. In einem Park verteilen sie gelbe Luftballons mit aufgemalten fröhlichen Gesichtern. Sie treffen junge Mütter mit Kindern, Fußball spielende Jugendliche und junge Leute, die betrunken sind, an diesem Sonntagnachmittag. Manche Leute sind skeptisch. Aber Kinderaugen beginnen zu strahlen. Eine junge Frau, die zusammen mit ihren Freunden trinkt, möchte unbedingt einen Ballon haben. Sie ist ganz glücklich, als sie einen erhält. Und zwei ältere Herren laufen lachend einem Ballon hinterher, der vom Wind weg geweht wird. In über 2.000 Einzelaktionen haben Mitglieder der EmK Mitte Mai in 15 Ländern das Leben von Menschen durch konkretes Handeln verbessert oder Leuten einfach eine Freude bereitet. Im April 2010, als die Aktion »Verändere die Welt« das erste Mal durchgeführt wurde, beteiligten sich mehr als 100.000 Kirchenglieder aus über 1.000 Gemeinden. Neuer Präsident der Britischen

Methodistenkirche (BMC) wird im kommenden Jahr Pastor Mark Wakelin. Zum Vizepräsidenten hat die Konferenz der BMC Michael King gewählt. Wakelin war Jugendsekretär und ist derzeit Sekretär für die Verbindung zwischen den Gemeinden innerhalb der BMC. King ist Lokalpastor und war in verschiedenen Gremien auf nationaler und interunterwegs 15/2011 ::: 17. Juli nationaler Ebene für2011 die me-

Hier einige Beispiele für Aktionen: Mutare, Simbabwe: Studierende pflanzten Bäume am Eingang des Geländes der Afrika-Universität. Davao, Philippinen: Eine Gemeinde teilte Hilfsgüter und gebrauchte Kleidung an Bewohner eines Ortes aus, der von Dürre und Feuer betroffen war. Woodstock, Georgia (USA): Gemeindemitglieder tankten Autos alleinerziehender Mütter auf, prüften den Ölstand, wuschen die Windschutzscheibe und versorgten die Insassen mit erfrischendem Wasser. UMNS / Übersetzung: Reinhold Parrinello

In Manchester (US-Bundesstaat Missouri) halfen EmKMitglieder beim Säubern eines Parks.

www.rethinkchurch.org/changetheworld

thodistische Kirche tätig. Die Präsidenten der BMC amtieren für jeweils ein Konferenzjahr. Einen ungewöhnlichen Wettbewerb haben die Jährlichen

Konferenzen von Illinois Great Rivers und Iowa (beide USA) ausgetragen: Vor Beginn der Tagungen waren die Mitglieder aufgerufen, Handtücher für Hilfspakete zu sammeln. Die Pakete verteilt das EmK-Katastrophenhilfswerk UMCOR an

emk weltweit die zahlreichen Menschen, die von den Unwettern in den USA diesem Frühjahr besonders betroffen waren. Bisher wurden rund 170.000 Pakete verteilt. Den Konferenz-Wettbewerb hat übrigens die Konferenz Illinois Great Rivers mit 12.000 Handtüchern gewonnen; Iowa kam auf 9.138. UMNS Übersetzung: Volker Kiemle


12 ::: Interview

»Sorgt euch nicht um den Fortbestand der Kirche« Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland steht vor großen Herausforderungen – das ist nicht zuletzt bei den Tagungen der drei Jährlichen Konferenzen wieder deutlich geworden. Wo die EmK steht und wie die Zukunft auch in weltweiter Perspektive aussieht, darüber hat Volker Kiemle mit Bischöfin Rosemarie Wenner gesprochen. Die Jährlichen Konferenzen sind vorbei, Sie haben die drei Tagungen geleitet. Was klingt in Ihnen nach? Rosemarie Wenner: Die Eindrücke sind noch sehr frisch! Es gab verbindende, aber auch sehr unterschiedliche Themen in den drei Konferenzen. Im Süden spielten die Themen aus dem Arbeitsbereich »Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung« eine große Rolle, was auch die Beschlüsse geprägt hat. So hat die Konferenz an die Bundesregierung appelliert, sich für den Abzug der Atomwaffen von deutschem Boden einzusetzen. Die Idee einer Energiegenossenschaft hat einen starken Schub bekommen. Dass diese Themen so präsent waren, hing wohl auch damit zusammen, dass zeitgleich die Ökumenische Friedenskonvokation in Jamaika stattfand. Beeindruckend war auch das Gespräch über den Bericht der Superintendenten, wo die unterschiedliche Arbeit von Laien und Pastorinnen und Pastoren im Vordergrund stand. In der OJK haben die Konferenzmitglieder deutlich gezeigt, dass sie zu Veränderungen bereit sind. Ich hatte zum Beispiel erwartet, dass der Vorschlag der Superintendenten, mehr in Regionen zu denken, auf Widerstand stoßen würde. Aber es gibt eine große Bereitschaft, sich damit zu befassen. Vor allem aber die Aktion »Miteinander leben – miteinander teilen«, mit der die finanziellen Beiträge erhöht werden sollen, hat mich beeindruckt. Dass sie so gut aufgenommen wurde, wird einen Schub bringen. Die NJK hat einschneidende finanzielle Entscheidungen getroffen, die schmerzen – etwa, dass die Pastorengehälter reduziert werden. Aber mit den Beschlüssen ist zunächst Klarheit geschaffen worden, wie der Haushalt ab 2015 ohne den Griff in die Rücklagen ausgeglichen werden kann. Zudem werden die Gemeinden auch dort hoffentlich über die geistliche Dimension des Gebens reden und vielleicht die Einnahmen steigern. Die NJK ist auch immer am stärksten bereit, über andere Strukturen zu reden. Den Stein der Weisen haben wir aber noch nicht gefunden. Der zweite Schwerpunkt der Tagung, die Glaubenskonferenz, stimmt mich sehr hoffnungsvoll. Es ist zu sehen, dass

viele Gemeinden aufbrechen und neue Wege gehen. Sie möchten mehr als bisher für die Menschen um sie herum da sein. Was verbindet die drei Jährlichen Konferenzen der EmK? Rosemarie Wenner: Der Wille, in methodistischer Tradition missionarisch aktiv zu sein und gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen, ist überall spürbar. In vielen Bereichen arbeiten wir deutschlandweit zusammen, das wurde bei den Konferenztagungen ausdrücklich bestätigt. Wie wir als kleine Kirche in Deutschland durch den Dienst unserer Gemeinden und Werke zum Glauben an Christus einladen und Menschen im Glauben stärken können, ist die Leitfrage für die Tagungen. Nach der Kirchenordnung ist es ja Aufgabe der Konferenzen, die Gemeinden zu verbinden und zu stärken, damit sie Menschen zu Jüngerinnen und Jüngern machen und damit die Welt verändern.

»Ich sehe in unserer Kirche viel Frucht wachsen!« Bischöfin Rosemarie Wenner

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Interview ::: 13

Foto: Claus Kellner / Medienwerk der EmK

Ist die EmK eine erfolgreiche Kirche? Rosemarie Wenner: Mir gefällt das Wort »Frucht« besser, wenn es um die Wirkung kirchlicher Arbeit geht. Das macht deutlicher, dass das Gelingen unserer Arbeit auch von Gottes Wirken abhängt. Es geht nicht nur darum, dass wir die richtigen Maßnahmen ergreifen – das ist ein wichtiger Aspekt, aber es gehört deutlich mehr dazu. Ich sehe in unserer Kirche viel Frucht wachsen: Es kommen immer wieder Menschen zum Glauben und lassen sich einladen, verbindlich mitzuarbeiten. Zum Bundesjugendtreffen sind 450 Jugendliche gekommen. Viele Gemeinden haben sozialdiakonische Projekte gestartet – darüber haben wir vor einigen Jahren viel diskutiert und sehen nun die Wirkungen. Das sind nur einige Beispiele. Wir sind als EmK in Deutschland Teil der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche. Welche Vorteile hat das? Rosemarie Wenner: Wir wären sehr klein und provinziell, wenn wir nur für uns wären! Deshalb lohnt sich auch der Aufwand, den das mit sich bringt, die weltweite Kirche mitzugestalten und zum Beispiel Menschen in internationale Gremien zu entsenden. Das bringt eine Horizonterweiterung mit sich und gibt uns Anteil an größeren Bewegungen. Zudem bekommen wir Rückenstärkung durch Besuche aus anderen Konferenzen. Umgekehrt haben wir als Europäer Erfahrungen zum Beispiel mit der im Vergleich zu den USA weit fortgeschrittenen Säkularisierung und können das in Gespräche einbringen. Also gerade angesichts unserer Kleinheit tut es uns gut, dass wir diese Vernetzung haben.

Immer wieder wird beklagt, dass die EmK insgesamt zu sehr auf die USA fixiert ist. Stimmt das und wie könnte eine Struktur aussehen, die der globalen ­Existenz unserer Kirche gerecht wird? Rosemarie Wenner: Die EmK in den USA ist die größte weltweit – schon das allein gibt ihr ein Übergewicht, auch finanziell. Zudem ist die amerikanische Kultur eine dominante Kultur. Deshalb lässt sich der große US-amerikanische Einfluss in unserer Kirche auch nicht kurzfristig aufbrechen. Es gab ja zur letzten Generalkonferenz Vorschläge für Verfassungsänderungen, die dazu massiv geholfen hätten – so sollte etwa in den USA eine regionale Einheit analog zu unseren Zentralkonferenzen gebildet werden. Derzeit haben die Jährlichen Konferenzen der USA nur die Generalkonferenz als Plattform für Diskussionen und Entscheidungen über nationale Themen. Dieser Vorschlag wurde allerdings abgelehnt. Warum? Rosemarie Wenner: Meiner Einschätzung nach wird in den USA wenig verstanden, dass die jetzige Struktur der Generalkonferenz die Kirchen außerhalb der USA eher belastet, weil die Tagesordnungen viele US-spezifische Themen enthalten. Zudem spüre ich eine Furcht davor, was passiert, wenn die EmK in den USA quasi sich selbst überlassen wird. Denn die Spannungen zwischen dem liberalen und konservativen Flügel sind groß – etwa im Umgang mit Homosexualität.

Derzeit werden neue Vorschläge an die General­ konferenz erarbeitet. Wie sehen die aus? Rosemarie Wenner: Die Vorschläge sind mehr auf kulturellen Wandel ausgerichtet. So soll rein zur Information eine Kirchenordnung vorgelegt werden, in der die Teile, die wirklich alle Konferenzen weltweit betreffen, zusammengefasst sind. Dann können die Leute sehen, wie groß der Anteil der Bestimmungen ist, die ausschließlich für die USA gelten. Zudem sollen die Delegierten der Generalkonferenz sich selbst verpflichten, sensibler aufeinander zu achten. Die Vorschläge sollen also mehr das Bewusstsein der Delegierten verändern – das finde ich einen guten Weg. Es hat keinen Sinn, die Verfassungsänderungen, die bereits abgelehnt wurden, schon nach vier Jahren nochmals einzubringen. Das wäre auch respektlos gegenüber der Mehrzahl der Konferenzmitglieder weltweit, die diese Veränderungen ablehnten. Wenn Sie jetzt ein Bischofswort an die deutsche EmK richten würden – was wäre Ihre Hauptaussage? Rosemarie Wenner: Sorgt euch nicht um den Fortbestand der Kirche, sondern lasst euch rufen, Teil von Gottes Mission in dieser Welt zu sein und zur Nachfolge Christi einzuladen. Und freut euch, wenn ihr entdeckt, wie Gott Wachstum schenkt.

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unterwegsinfo

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Grenzen überwinden am »Point Alpha« Mitte Mai trafen sich etwa einhundert Senioren und Interessierte aus den Gemeindebezirken Kassel, Großalmerode, Eisenach/Bebra und dem Thüringer Wald am so genannten »Point Alpha«.

D

er »Beobachtungspunkt Alpha« galt als der heißeste Punkt im Kalten Krieg und war bis 1989 der wichtigste Beobachtungsstützpunkt der U.S. Army an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Von zwei einander gegenüberliegenden Türmen aus wurden die Grenze überwacht: »Alles wurde genau protokolliert«, erklärten die ehrenamtlichen Gästeführer.

Die Sperrlinie im Lager In vier Gruppen wurden die Senioren über das Gelände geführt und erfuhren viele Details über die damalige innerdeutsche Grenze. So lebten im amerikanischen Lager die Soldaten bis 1965 in einfachen Zelten, dann in Wellblechhütten. Erst 1972 wurden feste Baracken errichtet. Durch das US-Lager lief eine rote Sperrlinie parallel zur Grenze. Nur bis dort durften gepanzerte Fahrzeuge fahren. Eine

kurz &bündig Zum Thüringen-Seniorentag ­ amen in Erfurt fast 100 Seniok

ren zusammen. Die einen unternahmen eine Stadtrundfahrt mit der historischen Straßenbahn im Tempo der 1960er Jahre. Die anderen erlebten ­eine Führung durch das Augustinerkloster. Nach dem Mittagessen trafen sich alle in der Ägidienkirche,

weitere Annäherung an die Grenze hätte als Provokation gegolten. Ein Weg führte fünfhundert Meter durch die Grenzanlagen, die in den einzelnen Ausbaustufen für die Besucher wieder nachgebaut wurden: Von der einfa- Das Birkenkreuz am »Point Alpha« erinnert an einen gescheiterten chen Straßensper- Fluchtversuch aus der DDR im Jahr 1975. re nach dem Krieg bis zum unüberwindbaren der schweren Geschichte. Der BeStreckmetallzaun, der über drei such am »Point Alpha« erinnerte Meter hoch war. die Teilnehmer an die Geschichte Die engagierten Gästeführer er- der deutschen Teilung. Viele aus zählten von dem Leben in der der EmK-Gruppe konnten aus eiSperrzone: In einem fünf Kilometer genen Erinnerungen erzählen, wie breiten Streifen auf der DDR-Seite das Leben damals im Osten oder wurden alle Bewohner erfasst und im Westen war. Umso größer wurstreng kontrolliert. 1952 und 1961 de das Glück empfunden, als Grupwurden insgesamt 11.000 Men- pe aus Gemeinden beiderseits der schen zwangsumgesiedelt. ehemaligen Grenze gemeinsam den »Point Alpha« aufzusuchen. Die Landschaft und die Geschichte Zum Abschluss besuchte GrupDie Schönheit der Landschaft pe die Kirche im nahegelegenen stand im krassen Widerspruch zu Rasdorf. mip

deren neuer Eingangsbereich große Aufmerksamkeit fand. Seinen Abschluss fand der wunderschöne Maientag mit einem Kaffeetrinken in der neuen Bibliothek im Augustinerkloster. Am Sonntag Kantate lud die jüngeren Generation in der Ägidienkirche zum Friedensgottesdienst ein. Anlässlich der ökumenischen ­Friedenskonvokation in Jamaika zum Abschluss der »Dekade zur Überwindung von Gewalt« wurde das Anliegen aufgegriffen und fürbittend begleitet.

Mit einem Wunschliedersingen

nach dem Gottesdienst überraschten der Posaunenchor der EmK Calw zusammen mit ­Pastor Jonathan Whitlock die Besucher im Seniorenzentrum Martha-Maria Nagold. Trotz erschwerter Anfahrt wegen der Veranstaltung »Mobil ohne Auto«, am 19. Juni, ließen sich die 15 Bläserinnen und Bläser nicht davon abhalten, den ­Seniorinnen und Senioren eine musikalische Freude zu ­bereiten.


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Neue Bundesleiterin der Wesley-Scouts K

ürzlich tagte der Bundesrat der Wesley-Scouts als Gast von Stamm 20 in Friedrichroda-Engelsbach. Nach einjähriger Vakanz konnte die Stelle der Bundesleiterin neu besetzt werden: Ulrike Boginski von Stamm 10, den »Bookholzberger Waldameisen«, wurde einstimmig gewählt und bildet zusammen mit dem Bundeswart Andreas Heeß, Pastor und Stammleiter aus Kaiserslautern, die neue Bundesleitung. Vieles ist in den letzten Jahren für die praktische Pfadfinderarbeit entwickelt worden und auf einem guten Weg. Inzwischen wurde die Stammnummer 22 an Würzburg vergeben. Zum Wesley-Scout wird man nicht über Nacht. Die Ausbildung erfordert Zeit und Übung. Darum erhält jede »Siedlung« (Gruppe, die ein Stamm werden will) einen Patenstamm, der seine Erfahrungen und sein Wissen weitergibt. Ansprechpartner sind auch die drei Konferenzbeauftrag-

ten Christine Vogel (OJK), Regina Baumgärtel (SJK) und Kathrin Mittwollen (NJK). Bei den Stammtreffen und Camps lernen die Kinder nicht nur neue Fähigkeiten und dass sie für

die ganze Gruppe wichtig sind, sie lernen »Gott, ihren Mitmenschen und sich selbst zu achten« (aus den Regeln der Wesley-Scouts). Kathrin Mittwollen www.wesley-scouts.de

Fotos: privat

Austausch der Helfer für Suchtkranke R und 20 engagierte Laien und Pastoren aus Ungarn, Bulgarien und allen Teilen Deutschlands trafen sich in Braunfels zum »Europäischen Basis-Seminar Sucht«. Das Seminar war geprägt von einer guten Atmosphäre, herzlicher Offenheit und tragender Gemeinschaft, was die Grenze zwischen Teilnehmern und Leitern schnell verschwimmen ließ. Neben den fundierten und praxisorientierten fachlichen Informationen und Anregungen wurden besonders die morgendlichen Andachten, die sich (ob nun beabsichtigt oder nicht) zum intensiven Bi-

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belgespräch entwickelten, sehr wertvoll. An konkreten praktischen Beispielen konnte das erworbene Wissen auch getestet und miteinander ausgewertet werden. Hilfreich war dabei, dass auch von Suchterfahrung Betroffene unter Teilnehmern und Leitenden waren. Besonderer Höhepunkt war die Teilnahme an

einer »echten« Blaukreuzstunde. Für alle, die sich mit Sucht auseinandersetzen (müssen), die ihre Gemeinden für dieses Thema sensibilisieren möchten, die in den Gemeinden als Suchtbeauftragte arbeiten (wollen) oder die Hilfe suchen im Umgang mit Suchtkranken, ist dieses Seminar sehr zu empfehlen.

n Nächstes Basis-Seminar Sucht:

12. bis 17. Februar 2012, Haus Höhenblick, Braunfels. Anmeldung bei: Pastor Philipp Zimmermann, Telefon 0621 412108, E-Mail: philipp.zimmermann@emk.de


16 ::: unterwegs info

Steinheim: »EmKärrele« feiert Geburtstag E s ist in Steinheim schon bekannt wie ein bunter Hund: das EmKärrele – ein Bauwagen, der liebevoll von unseren Rentnern aus dem Bezirk Marbach restauriert und von unserem Künstler Oliver Mildenberger mit Graffiti gestaltet wurde. Jeden Freitag bietet die evangelisch-methodistische Kirche Marbach ein buntes Kinder-Programm mit basteln, spielen, singen, beten und biblischen Geschichten. Das Kärrele steht mitten in Steinheim, auf einer Wiese in der Nähe der Volksbank. Das Grundstück wurde der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Am 10. Juni wurde der erste Geburtstag des EmKärrele mit vielen Spielen, Liedern, Aktionen und mit Saft und Kuchen gefeiert. Den Höhepunkt an diesem Nachmittag bescherte der Trick-

künstler Hans Häberle, der eine »zauberhafte« Andacht hielt. Zum Schluss ließen die Kinder 57 Luftballons steigen. Die Gemeinde der Evangelischmethodistischen Kirche Steinheim freute sich über so viele Kinder mit

Eltern, Omas, Opas und Freunden. Es war ein rundum gelungener und schöner Nachmittag. Rolf Häußermann n Freitags 15-16 Uhr für Kinder ab 3 Jahren bis 1. Klasse; 16.30–18 Uhr für Kinder ab 2. Klasse bis 13 Jahre.

EmK-Radeltag

R

Oberinnen-Wechsel in Wuppertal Diakonisse Schwester Elisabeth Dreckhoff (links) ist die neue neue Oberin der Diakonissen-Schwesternschaft Bethesda. Sie hat Diakonisse Schwester Ingrid Saur abgelöst. Schwester Ingrid hatte das Amt mehr als 20 Jahre inne, zunächst im damaligen Diakoniewerk Bethesda und nach der Trennung von Werk und Schwesternschaft in der Diakonissen-Schwesternschaft Bethesda e. V.

ennradler, Mountainbiker, Tourenradler und Genussradler sind zum ersten »EmK-Schwarzwald-Rad-Tag« am 10. September nach St. Georgen eingeladen. Zur Auswahl stehen drei Strecken: 120 Kilometer mit einem Höhenunterschied von 2.200 Metern, 65 Kilometer mit einem Höhenunterschied von 850 Metern und runde 30 Kilometer und einem Höhenunterschied von maximal 350 Metern. Alle Strecken starten an der Evangelisch-methodistischen Tabor­kirche, Friedrichstraße 2, in St. Georgen. Die Startgebühr beträgt für alle Strecken 30 Euro. Jugendliche ohne eigenes Einkommen zahlen 20 Euro. Träger eines EmK-Radtrikots erhalten 5 Euro Ermäßigung.

n Infos unter Telefon 07724 6380,

­E-Mail: tobias.beisswenger@gmx.de www.emk-stgeorgen.de

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20 ::: Titelthema: »Ich bin dann mal weg ...«

Rockige Oase im Kloster: Das Bundesjugendtreffen

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os ging es schon – ich möchte fast sagen – am Dienstag vor Pfingsten! Die fleißigen Hände der drei Jugendwerke in Deutschland legten los und packten: was man halt alles braucht, um ein Kloster in eine Oase für Jugendliche und Junggebliebene zu wandeln. Eine Oase zum Zelten und Rocken, zum Beten und Hoffen. Ein Wiedersehen der alten Gesichter und ein neues Kennenlernen cooler junger Methodisten und vor allem eine Oase, in der man Gott begegnen kann. Nachdem das Vorbereitungsteam (traumhaft unterstützt von der Buju-Workcamp-Force 2011) mit denAufbauarbeiten am Freitagabend fast fertig geworden

Bundesjugendtreffen »Buju«, das Bundesjugendtreffen der Evangelisch-methodistischen Kirche, wird von einem deutschlandweiten Misch-Vorbereitungsteam organisiert und fand in dieser Form zum zweiten Mal statt. Für ein gelungenes Buju entsenden Jugendwerke der drei Konferenzen einige ihrer tollen Haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter zur Vorbereitungsgruppe, die sich zwei Jahre trifft und gemeinsam in verschiedenen Arbeitsgruppen das Buju vorbereitet. Zu der Vorbereitungsgruppe kommen zusätzlich noch ganz viele andere ehrenamtliche Mitarbeiter, ehrenamtliche Techniker, Workshop-Referenten (darunter viele Pastorinnen und Pastoren unserer Kirche), Bischöfin Rosemarie Wenner und das Team vom Kloster Volkenroda. www.emk-buju.de

war, gab es ein schönes Grillfest für alle Mitarbeitenden. Dabei standen der Leiter des Jugendwerks, Siggi Ressing, und Geschäftsführer Jürgen Will am Grill, um ihre Mitarbeiter mit Leckereien zu verwöhnen und für die kommenden Tage zu stärken. So genoss das rund 60-köpfige Buju-Team die Ruhe vor dem Sturm. Dann war es mit der Ruhe im Kloster vorbei! Rund 500 Jugendliche kamen aus allen Himmelsrichtungen und stürmten das Kloster Volkenroda, um einander und Gott zu begegnen. Neben den Teilnehmern durften wir auch viele prominente Besucher begrüßen: die Band Lautstark, das EmK-Mobil mit Hans-Martin Kienle und Team, unsere Schweizer Freunde Barbara Morf und Reto Nägelin von der Fachstelle »Takano« der EmK in der Schweiz, das Internationale Missionsteam aus Chemnitz, die Wesley Scouts, die Wassersportfreunde sowie viele Pastorinnen und Pastoren der EmK Deutschland. Und natürlich einen großen Fan des Buju: Bischöfin Rosemarie Wenner. »GO« (»Geh!«) war das Thema des Buju. Erkenne die Schöpfung Gottes in der Welt, entdecke, was in dir steckt und dann gehe damit raus in die große weite Welt! Geh, und verändere die Welt so, wie Gott sie haben möchte und das tue mit den Gaben, die dir von Gott gegeben sind. Das und noch viel mehr haben die Buju-Teilnehmer in den drei Tagen gemeinsam lernen, erfahren, rausfinden und spüren können.

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Fotos: privat

Zwei Jahre dran gearbeitet, geschraubt und gebastelt, sehnsüchtig erwartet und meisterhaft ­genossen – und doch ist es schon wieder vorbei: das Bundesjugendtreffen 2011 der EmK. Dilan Narin fasst das Pfingstwochenende zusammen.


Meine Titelthema: »Ich bin dann malMeinung weg ...«::: ::: 21 21

Wie lange noch? Buju 2011 – und die jungen Methodistinnen und Methodisten haben gesehen, dass sie in ihrer Kirche nicht alleine sind. Sie haben gesehen, dass Kirche auch anders geht und dass dieses »Welt verändern für Anfänger« einfacher sein kann als gedacht. Sie haben gesehen, dass sie so wunderbar gemacht sind von Gott! Sie haben gelernt, was man anders machen kann und haben hoffentlich einen Koffer voller neuer Ideen mit nach Hause genommen, um die Welt ein Stückweit zu verändern oder um an sich selbst zu arbeiten. Vielleicht mal neue Lieder in den heimischen Gottesdienst einbringen, in der eigenen Gemeinde einen Workshop fürs Basteln von Schweden-Stühlen anbieten – oder einfach mal öfter Blut spenden gehen. Und sie haben hoffentlich gemerkt, dass Gott sie bei all ihrem Tun und Lassen begleiten möchte. Sie haben mal wieder gesehen, wie viel Spaß es machen kann, mit Gott unterwegs zu sein.

Großartige Gottesdienste Großartig waren die Gottesdienste, besonders in der tollen Atmosphäre im Christus-Pavillon, die Zeit am Sonntagnachmittag mit vielen Referenten, die Workshops und Veranstaltungen und selbstverständlich der Höhepunkt vom »Rock am Löschteich«: der »Buju-Contest 2011«. Das waren viele vorzügliche Auftritte, bei denen die Entscheidung über die Sieger nicht leicht war. Gewonnen haben schließlich die grandiosen Tänzer der Gruppe »FACE« aus Süddeutschland. Sie begeisterten mit ihrem Tanz das Publikum und die Jury und schnappten sich den Sieg! Sie werden den Buju- Contest 2013 mit einem Auftritt eröffnen. Nach dem eindruckvollen Konzert der christlichen Ska-Band »Good Wheather Forecast« ging der Abend weiter in den vielen liebevoll vorbereiteten Nachtcafés. Und dann hieß es Abschied nehmen: vom Kloster, von neuen Freunden, von alten Bekannten, die man doch endlich mal wieder sehen konnte. Tschüss sagen mussten wir dem Pavillon, der Bischöfin, dem Löschteich und leider auch dem Workcamp, dem schönen Alltag auf dem Buju. Und nicht zuletzt dem Jugendwerks-Chef Sigfried Reissing, der Superintendent des Stuttgarter Distrikts wird und die »ChefWeste« an Jörg Hammer weitergegeben hat.

Rund 60 Frauen und Männer gehörten zum Buju-Team.

Vor ein paar Tagen habe ich einen Jugendoffizier der Bundeswehr und einen Vertreter der Friedensbewegung in meinen Oberstufenunterricht eingeladen. Die Positionen waren klar verteilt: Der Vertreter der Friedensbewegung verwies darauf, dass allein geoökonomische und geostrategische Interessen die deutsche Sicherheitspolitik bestimmen, dass Deutschland Europameister bei den Rüstungsexporten ist und der Afghanistankrieg die deutschen Steuerzahlenden täglich zehn Millionen Euro kostet. Der Jugendoffizier der Bundeswehr hob hervor, dass die Bundeswehreinsätze durch Uno und Nato legitimiert sind und dass sich manches in Afghanistan schon zum Positiven gewendet hat. Ich nehme die schulische Veranstaltung zum Anlass, noch einmal genauer hinzuschauen: Nur 15 Prozent der Deutschen glauben heute, dass Deutschlands Sicherheit am Hindukusch verteidigt wird. Unter den Augen der NATO hat sich Afghanistan an die Spitze des Drogenmarktes katapultiert. 80 Prozent der Bewohner sind Analphabeten. Der Krieg hat allein 2010 mehr als 10.000 Menschen das Leben gekostet. Afghanistan nach zehn Jahren Krieg: ein deprimierendes und deprimiertes Land – nur in der Hauptstadt Kabul zeigen sich Erfolge beim Aufbau. »Man kann diesen Krieg nicht gewinnen, aber man muss weiterkämpfen«, sagt der US-General Petraeus. Was bedeutet das? Wie lange soll das noch so weitergehen? »Ohne weltweite Bekämpfung von Armut und ungerechten Strukturen und ohne Achtung der kulturellen Integrität kann dem Terrorismus der Nährboden nicht entzogen werden«, heißt es im Friedenswort unserer Kirche aus dem Jahr 2005. Nach wie vor ist aber in Afghanistan kein Vorrang des zivilen vor dem militärischen Engagement zu erkennen. Die Afghanistandebatte muss weitergehen – gegen die drohende Gleichgültigkeit in unserer Bevölkerung. Mich hat das Gespräch in der Schule noch einmal wachgerüttelt. Das schon zitierte Friedenswort unserer Kirche aus dem Jahr 2005 benennt den biblischen Maßstab für unser Engagement: »Wahrer Friede ist ohne soziale Gerechtigkeit nicht zu haben.«

Jörg Mathern ist Lehrer, Laienprediger und Laienmitglied des Bezirks Ruhrgebiet Ost. Er lebt in Gelsenkirchen.

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Ein entschiedener Teamplayer Rekordverdächtige 13 Jahre hat Siegfried Reissing das Kinder- und Jugendwerk der Süddeutschen Jährlichen Konferenz geleitet – und dabei deutliche Duftmarken gesetzt. Die Erfahrungen in der Leitung kann er als neuer Superintendent des Stuttgarter Distrikts gut gebrauchen. Volker Kiemle stellt ihn vor.

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Gut überlegt Gerungen hat Reissing immer auch mit sich selbst. »Man musste mich überreden, ins Jugendwerk zu kommen«, erzählt er lachend. »Ich wollte gerne in der Gemeinde bleiben.« Und auch die Berufung auf den Posten des Leiters nimmt Reissing erst nach reiflicher Überlegung an – dann aber richtig. »Ich bin angetreten mit dem Anspruch, die Arbeit pädagogisch und theologisch zu prägen«, sagt Reissing. Die Veranstaltungen sollten weniger Eventcharakter und dafür mehr Inhalt haben. Außerdem legt er Wert darauf, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gemeinden präsent sind. Dabei habe er einen kollegialen und verbindlichen Führungsstil gepflegt. »Ich habe gelernt, wie man Ideen aufnehmen und umsetzen kann«, sagt Reissing. »Um Mitarbeiter mitzunehmen, muss man wahrnehmen, was sie begeistert – und sie dann fördern.«

Siegfried Reissing wird Superintendent des Stuttgarter Distrikts.

Diese Erfahrungen will er ins neue Amt mitnehmen. »Von mir können die Leute und die Gemeinden erwarten, dass ich mich für sie interessiere – und dass ich klare Richtungen aufzeige.« Seinen Grundsatz, Entscheidungen transparent und nachvollziehbar zu fällen, will Reissing auch als Superintendent beibehalten. Und er freut sich auf die Besuchssonntage – denn dort kann er seiner Predigt-Leidenschaft frönen. Zuerst aber wird sich der Nachfolger von HansMartin Niethammer in das Superintendenten-Geschäft einarbeiten müssen. Verwaltung, Gremien, Personalführung, Dienstzuweisungen, Krisengespräche, Repräsentation und vieles mehr. Dabei muss noch Zeit bleiben, sich mal vier Stunden in die Küche zurückzuziehen und zu kochen. »Das ist für mich Entspannung pur.« n Siegfried Reissing wird am 24. Juli in der Stuttgarter

Hoffnungskirche (ehem. Zionskirche, Silberburgstraße 134) in sein Amt eingeführt. Gleichzeitig wird Hans-Martin Niethammer verabschiedet. Beginn ist um 18 Uhr.

Foto: Volker Kiemle

lare Entscheidungen scheut Siegfried Reissing nicht. »Aber vorher ist es mir immer wichtig, was andere dazu sagen«, betont der 50-Jährige. Mit dieser Arbeitsweise sei er in den vergangenen 13 Jahren als Leiter des Kinder- und Jugendwerks (KJW) der Süddeutschen Jährlichen Konferenz (SJK) gut gefahren. Und auch als Superintendent des Stuttgarter Distrikts will er das beibehalten – als »Teamleader mit Schwerpunkt auf dem Team«, wie er es ausdrückt. Superintendent zu werden, stand nicht auf Reissings Lebensplan – so wie andere Stationen auch. Immer wieder wurde er berufen – zum Pastor, zum Referenten für die Arbeit mit Kindern, zum KJW-Leiter und jetzt zum Superintendenten. »Das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben«, sagt der Theologe. Geboren und aufgewachsen in Waiblingen nahe Stuttgart, engagiert er sich schon früh in der dortigen EmK-Gemeinde und darüber hinaus. Als Sozialpädagogik-Student ist er so aktiv, dass ihm bald ein paar Leute vorschlagen, Pastor zu werden. Auch diese Entscheidung trifft Siegfried Reissing nicht im Alleingang: Er bespricht sich mit vielen Freunden und ist dankbar dafür, dass angehende Pastoren in der EmK immer wieder Empfehlungen und Bestätigungen von außen brauchen. »Keiner sollte über seine Berufung ins Predigtamt alleine entscheiden«, sagt er.


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