unterwegs 21/2011

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9. Oktober 2011 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Was Tierschutz mit unserem Teller zu tun hat

Spielend gewinnen Hund, Katze, Hase? n

Das große »unterwegs«Tier-Rätsel. Seite 7

n

Wie Sie das richtige Haustier für Kinder finden. Seite 12

Tudor am Neckar n

Die Geschichte der Cannstatter Christuskirche. Seite 19


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Bischöfin Rosemarie Wenner

(2.v.l.) hat sich zurückhaltend positiv über die Begegnung mit Papst Benedikt XVI. geäußert. Dessen

Mahnung, die persönliche Beziehung mit und zu Gott immer wieder zu prüfen, sei durchaus methodistisch, ­erklärte sie nach dem Treffen in Erfurt. Wenner war Teil der evangelischen ­Delegation, die ein knapp halbstündiges Gespräch mit dem Papst und einer ­katholischen Delegation führte. Gleichzeitig ist für Wenner das Nein des ­Papstes zu konkreten Schritten auf dem Weg zur sichtbaren Einheit enttäuschend. ­Erfreulich sei aber die ­Einladung an sich, betonte Wenner. Dies sei auch eine Frucht der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen der EmK und den deutschen Landeskirchen sowie der langjährigen ­Kontakte zwischen der Evangelischen Kirche (EKD) und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Diese Beziehungen sollen auch im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017 vertieft werden. »Alle Freikirchen verstehen sich als Kirchen der Reformation und wir haben schon seit Längerem unser Interesse bekundet, den Weg zu dem Jubiläum aktiv mitzu­ gestalten«, erklärte Wenner.

Michael Diener, der Präses des

Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, wird neuer Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Der 49-Jährige wurde vom Allianz-Hauptvorstand mit 30-Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme bei einer Enthaltung zum Nachfolger von Jürgen Werth gewählt. Dieser wird das Amt nach fünf Jahren Ende 2011 abgeben, um sich ganz auf seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender von ERF Medien zu konzentrieren. Diener betonte, die Allianz könne keine »evangelikale Kampftruppe« sein. »Ich stehe für eine ­Allianz, die so evangelisch wie möglich und so ­evangelikal wie nötig ist.« Heinz-Horst Deichmann, ­ ekennender Christ und b

langjähriger Chef der größten Schuheinzelhandelskette in Europa, ist am 30. September 85 Jahre alt geworden. Für Deichmann, der einer evangelisch-freikirchlichen ­Brüdergemeinde angehört, ist nach eigenen Worten der wirtschaftliche Erfolg nicht das Wichtigste. Er gründete 1977 die sozial-missionarische Organisation »Wort und Tat«, die in Indien, Tansania, Griechenland und der Republik Moldau hilft. Er erhielt 2000 das Große Bundesverdienstkreuz. Deichmann studierte ­Theologie und Medizin und ­promovierte zum Doktor der Medizin. 1956 übernahm er die Leitung des 1913 ­gegründeten Familien­ unternehmens DeichmannSchuhe. kie/epd/idea

unterwegs 21/2011 21/2011 ::: ::: 9. 9. Oktober Oktober 2011 2011 unterwegs

Foto: epd / Titelfoto: sxc.hu / e-Eva-a

Das Feiern der anderen »Für mich gibt es am 3. Oktober nichts zu feiern.« Resigniert blickte der Mann ins Leere. Ihm, der schon in der ehemaligen DDR nicht zu den Privilegierten gezählt hat, ist mit der Wende alles verloren gegangen: Job, Familie, Freunde, Sicherheit. Gleichzeitig sind etliche ehemalige Parteiobere rasch wieder in Amt und Würden gekommen. Nein, die DDR will er nicht zurückhaben. Aber nach Feiern ist ihm auch nicht zumute. Auch 21 Jahre nach der Wiedervereinigung ist die deutsche Einheit ein vermintes Terrain. Noch immer sind die Unterschiede zwischen Ost und West da – wenn auch oft kaum greifbar. Es sind oft kleinste Nuancen in einem Gespräch, einem Text, die eine gewaltige Reaktion mit sich bringen. Und oft gibt es Missverständnisse – und niemand weiß genau, warum. Natürlich gibt es die »Besserwessis«, die gerne Ratschläge erteilen und dabei reden, als hätten die DDR-Bürger 40 Jahre lang auf Bäumen gelebt. Und es gibt Menschen im Osten, die sich durch jedes Wort aus dem Westen angegriffen fühlen. Im Osten wie im Westen gibt es alle Arten von Missverständnissen und – oft gut gepflegten – Vorurteilen. Die wohlgesetzten Worte zum 3. Oktober sind vorbei, wenn dieses »unterwegs«-Heft erscheint. Aber die Aufgabe bleibt: Wie wäre es, wenn wir einander gelten lassen, wie wir sind? Wenn wir bereit wären, mehr voneinander zu lernen? Ansätze und Erfolge gibt es viele – gerade in unserer Kirche. Gott sei Dank! Ihr Volker Kiemle


foto: York schön

»Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte.« 1. Mose 3,1

Wort auf den Weg ::: 3

Warum ist die Schlange so klug?

W

enn Kinder sich in Tiere verwandeln wollen, dann wollen sie am liebsten majestätische Adler sein, starke Löwen oder Pferde, die so schnell reiten wie der Wind. Aber einige Tiere lassen uns schaudern. Schlangen etwa finden in der Regel weder Kinder noch Erwachsene anziehend. Man kann sie nicht streicheln wie einen Hund oder eine Katze. Es kostet Überwindung, eine Schlange mit den Händen zu berühren. Die Bibel gibt uns einige Hinweise, was Schlangen betrifft. Als Jesus seine Jünger wie die Schafe unter die Wölfe sendet, fordert er sie auf »klug wie die Schlangen zu sein und ohne Falsch wie die Tauben« (Matthäus 10,16). Das klingt an sich positiv, aber die Wirkungsgeschichte der Erzählung von der Schlange im Garten Eden war fatal. Hier ist die Schlange nicht nur klug, sie ist »listiger als alle Tiere auf dem Felde« (1. Mose 3,1). Die Schlange verstrickt Eva in ein Gespräch, an dessen Ende sie und Adam Gottes Gebot übertreten. Die früheren Ausleger haben gerne die Schlange mit Teufel identifiziert, weil sie »listiger« als alle Tiere des Feldes genannt wird. Damit kann nur der Teufel gemeint sein, dachte man. Warum galt die Schlange als das klügste Tier?

Fremd, geheimnisvoll und unheimlich Für die Menschen in der Antike waren Schlangen fremd, geheimnisvoll und unheimlich zugleich, sagt der Theologe Siegfried Zimmer in einer Auslegung. Der Körper der Tiere ist in der Regel warm, wie auch der des Menschen. Eine Schlange wirkt eher kalt. Die Schlange hat keine Beine. Wie kann sie sich dann fortbewegen? Obwohl sie keine Beine hat, sind Schlangen im heißen Klima schnell und wendig. Eine Schlange lebt im Verborgenen. Während der Mensch oder andere Tiere sich vor allem auf der Jagd verbergen und sich

an das Opfer heranschleichen, schleicht die Schlange andauernd. Sie lebt versteckt und greift plötzlich und ohne Gebrüll an. Schlangen waren im offenen Gelände für die Menschen sehr gefährliche Tiere. Hier zeigt sich auch, warum man in der Bibel die Schlangen als »klug« bezeichnete. Schlangen sind das einzige Lebewesen, das mit minimaler Gewalt töten kann. Es reicht ein Biss, der unscheinbare Punkte auf der Haut hinterlässst, und bald tritt der Tod ein. Kein Löwe, kein Panther, auch nicht der Mensch konnte früher so töten. Man glaubte auch, Schlangen könnten geistig töten. Sie hätten ein Wissen über Leben und Tod, über das kein anderes Lebewesen verfügt. So erklärte man sich, warum eine Schlange sich häutete. Man glaubte, die Schlange sei fähig, ihre eigene Haut zu verlassen und sich eine neue anzulegen. Sie schien nicht zu altern und fähig, den eigenen Tod zu überwinden. Schlangen sind in der Bibel zum einen Symbol für die Bewahrung des Lebens. Mose richtet in der Wüste einen Stab mit einer ehernen Schlange auf (4. Mose 21, 8) und wer diese Schlange ansah, blieb am Leben. Aber auf der anderen Seite wirken die Worte der Schlange im Gespräch mit Eva und Adam wie Gift. Die Sünde wirkt im Menschen wie das Gift der Schlange, resümiert Siegfried Zimmer. »Ohne großes Gebrüll, ohne großen mechanischen Aufwand, ohne äußere Verletzung führt sie zum Tod des Menschen.« Von daher ist es kein Zufall, dass die Bibel hier von einer Schlange erzählt und nicht von einem anderen Raubtier. Die Schlangen heute können dafür aber nichts.

Michael Putzke ist Pastor in den Bezirken Großalmerode und Kassel und stellvertretender Redaktionsleiter im Medienwerk der EmK.


4 ::: Titelthema: Tiere: Geschöpfe Gottes

Tiere als Gottesdienstthema: Für eine würdige Behandlung Pfarrerin Karin Jordak aus Taufkirchen und Gemeindeglied Elzbieta Bauersachs haben bereits zwei Gottesdienste für Tiere gestaltet. Im Interview mit der Journalistin Myriam Goetz erklären sie, warum Tiere auf die Stimme der Kirche angewiesen sind. Wozu brauchen Tiere einen Gottesdienst? Karin Jordak: Mit dem Gottesdienst wollen wir auf das Schicksal von Nutztieren aufmerksam machen. Zum Beispiel auf Schweine, die in dunklen Ställen auf Spaltenböden leben. Kühen werden die Hörner ohne Betäubung entfernt, Küken die Schnäbel gekürzt. Diese Tiere haben unsere Unterstützung dringend nötig. Elzbieta Bauersachs: Tiere können sich nicht wehren. Deshalb ist die christliche Kirche, die Barmherzigkeit und Nächstenliebe predigt, besonders gefragt. Wir haben uns dieser Verantwortung gestellt.

bäuerlichen Zuhause, in dem auch geschlachtet wurde. Es war für mich als Kind hart zu erleben, wie ein Stallhase oder ein Schwein geschlachtet wird. Das hat mich gelehrt: Fleisch ist etwas Besonderes, denn wir töten dafür ein Geschöpf Gottes. Das sollte uns, wenn wir Fleisch essen, immer bewusst sein.

Was wollen Sie mit den Tiergottesdiensten bewirken?

Was meinen Sie mit verniedlichen? Elzbieta Bauersachs: Vor kurzem las ich ein Kinderbuch. Alle Tiere waren zufrieden, weil sie uns Menschen dienen durften. Das Pferd zog die Karre, die Kuh produzierte Milch. Nur das Schwein war unglücklich, weil es keinen Nutzen hatte. Aber dann erfuhr das Schwein, dass es zu Wurst verarbeitet wird – und war glücklich. Das ist doch unglaublich! Als ob sich die Tiere freiwillig opfern würden!

Wie kommt es, dass sich Menschen über Nutztiere so wenige Gedanken machen? Elzbieta Bauersachs: Die Fleischproduktion ist ein wirtschaftlicher Zweig. Dahinter stehen die Fut»Die wenigsten wissen, termittel- und PharmainDie Tiergottesdienste ­richten was in großen Ställen und dustrie sowie starke Bausich also an Nutztiere? ernverbände, die den ProSchlachtereien vor sich Karin Jordak: Ja, unser fit nicht gefährden wollen Schwerpunkt sind Nutztiere – und darum auf ein saubegeht.« Pfarrerin Karin Jordak auch wenn zum Gottesdienst res Image achten. Sie verhauptsächlich Haustiere kaharmlosen die Massenhalmen. Die anwesenden Hunde und Katzen waren Stell- tung und Schlachtung von Nutztieren, ja sie verniedlivertreter für alle Tiere. chen das Thema geradezu. Karin Jordak: Wir wünschen uns ein Umdenken bei

den Menschen. Die meisten Leute konsumieren Fleisch sehr unkritisch. Aber Fleisch stammt von einer Kreatur, die in der theologischen Schöpfung einen hohen Stellenwert hat. Tiere sind keine Gegenstände, über die man beliebig verfügen kann. Elzbieta Bauersachs: Es sind Mitgeschöpfe mit Gefühlen. Ich habe in einem Schlachthof selbst erlebt, wie Kühe panische Angst hatten und versuchten, dem Bolzenschussgerät auszuweichen. Sie mussten zusehen, wie die Kühe vor ihnen betäubt wurden und umfielen. Man geht mit ihnen um, als ob sie eine Sache wären. Das ist eine Versklavung, die mich erschüttert. Seitdem bin ich Vegetarierin. Sollen alle Menschen Vegetarier werden? Karin Jordak: Nein, darum geht es uns nicht, ich bin keine Vegetarierin. Aber die Menschen sollen bewusster mit dem Thema umgehen. Ich komme aus einem

Aber Erwachsene wissen doch besser Bescheid, oder? Karin Jordak: Die meisten Menschen wissen nicht,

was in den großen Ställen und Schlachtereien vor sich geht. Man beruhigt sich damit, dass Fachleute die Tiere schlachten. Es werden schöne Worte verwendet wie ›humanes Schlachten‹, aber Schlachten ist nicht human. Elzbieta Bauersachs: Es geht uns auch um die Art und Weise, wie überheblich wir mit einer Schöpfung Gottes umgehen. Wir mästen Tiere, wir deformieren sie.

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Titelthema: Tiere: Geschöpfe Gottes ::: 5

Pfarrerin Karin Jordak und ­Elzbieta Bauersachs setzen sich dafür ein, dass Tiere auch als Geschöpfe Gottes behandelt ­werden.

Fotos: myriam F. Goetz

Den Schweinen werden zusätzliche Rippen ­angezüchtet, damit mehr Koteletts entstehen, Kühe leben mit überdimensionalen Eutern, damit sie viel Milch produzieren.

Wie haben Sie dieses Thema in den Gottesdiensten umgesetzt? Karin Jordak: Wir sprachen Fürbitten für Tiere, ­sangen Schöpfungslieder und setzten uns in einer schöpfungstheologischen Ansprache kritisch mit unseWir sehen Tiere als Hochleistungsmaschinen … rem Weltbild auseinander – das ist nämlich allzu oft Elzbieta Bauersachs: Ja, und sie sind auf größtmögsehr menschenzentriert. Außerdem führte die Jugendliche Leistung gezüchtet. Dadurch sind sie innerhalb Tierschutzgruppe aus Erding ein Spiel auf. Darin zeigkürzester Zeit ausgemergelt. ten sie den Gegensatz, wie Eine normale Milchkuh hat eiSchweine in der Industrie und »Wir gehen ne Lebenserwartung von 20 in der Natur leben. Am Ende Jahren, eine Hochleistungskuh des Gottesdienstes gab es eine über­heblich mit der ist schon mit fünf Jahren nicht Tiersegnung. Schöpfung ­Gottes mehr wirtschaftlich und kommt zum Schlachter. um.« Elzbieta Bauersachs Wie haben die Menschen auf den Tiergottesdienst reagiert? Karin Jordak: Vor einiger Zeit holte ich mir vier aussortierte Karin Jordak: Anfangs wurden Hühner aus einer dieser typischen, riesigen Anlagen wir schon ein bisschen belächelt, auch von unseren für Käfighühner. Obwohl sie erst ein Jahr alt waren, Kirchenvorständen. Manche empfanden den Tier­ starben sie bald. Es war erschütternd, in welchem gottesdienst als eine abstruse Idee, aber die etwa 70 schlechten Zustand ich sie bekam. Ein Huhn hatte Besucher waren begeistert und ermutigten uns, weiterkeine Federn mehr am Oberkörper. Und man sagte zumachen. mir, die Hühner fräßen nur Mastfutter, Körner wür- Elzbieta Bauersachs: Ich fand es traurig, dass nur die den sie nicht kennen. Was für ein Wahnsinn, das muss Hälfte der Besucher aus unserer eigenen Gemeinde man sich mal vorstellen: Hühner, die noch nie ein kam. Die anderen stammten aus der weiteren UmgeKorn gepickt haben! bung. Wir leben hier in einer bäuerlichen Gegend und stoßen darum nicht bei jedem auf Akzeptanz. Fraßen die Käfighühner Körner? Was konnten Sie bewirken? Karin Jordak: Ja, sobald sie frei waren, pickten sie Körner und scharrten. Das war das erste Mal in ihrem Karin Jordak: Ich glaube nicht, dass allein unsere Leben. Aber anfangs waren sie sehr ängstlich und Gottesdienste eine positive Änderung hervorgerufen scheuten die Gesellschaft der anderen Hühner. Im haben, aber vielleicht sind wir für einen kleinen Teil ­Laufe der Zeit integrierten sie sich und dem nackten mitverantwortlich. Auffällig jedenfalls in unserer UmHuhn wuchs auch ein schönes Federkleid. gebung: Bei einer riesigen Anlage für Käfighühner bekam man früher niemals Hühner zu Gesicht. InzwiWas sagt die Bibel zum Umgang mit Tieren? schen laufen dort tausende von Freiland-Hühnern Karin Jordak: Tiere sind Mitgeschöpfe, die von Gott draußen herum. Das ist zwar noch nicht optimal, aber erschaffen wurden, sie sind keine Untertanen. Darum besser als vorher. Außerdem stellt einer unserer Kirchensollten wir sie achten. vorstände seinen Bauernhof gerade auf Bio um.

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6 ::: Titelthema: Tiere: Geschöpfe Gottes

Was hinter dem Steak steckt Jeder Deutsche verbraucht im Jahr mehr als 80 Kilogramm Fleisch. Da auch kleine Kinder und Vegetarier in der Statistik mitgezählt werden, dürfte der Verbrauch bei Fleischessern wesentlich höher liegen. Und dabei schauen die meisten Verbraucher immer noch nach dem billigsten Fleisch. Die fatalen Folgen beschreibt Volker Kiemle. weiten Landoberfläche für die Viehzucht genutzt. Allein für das Viehfutter wird ein Drittel der gesamten Ackerfläche verwendet. Und der Fleischkonsum steigt rasant. Die FAO prognostiziert eine Zunahme der Fleischproduktion von derzeit 229 Millionen auf 465 Millionen Tonnen im Jahr 2050.

Vernichtung von Nahrung Was für eine Verschwendung: Es braucht sieben bis 16 Kilogramm Getreide, um ein Kilogramm Fleisch zu erzeugen. Dafür könnte man 200 Kilogramm Tomaten oder 160 Kilogramm Kartoffeln ernten. Das Magazin Focus bezeichnet Fleischverzehr deshalb als die »effektivste Form der Nahrungsmittelvernichtung«. Aber nicht genug: Die Massentierhaltung schadet dem weltweiten Klima durch den Ausstoß von Methan. Und die Enge, in der die Tiere gehalten werden, birgt noch ein großeres Risiko: Die FAO warnt davor, dass sich dadurch immer mehr Tierkrankheiten ausbreiten, die auch auf Menschen überspringen können. »Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung«, hat der überzeugte Vegetarier Albert Einstein gesagt. Müssen wir also alle Vegetarier werden? Eine eindeutige Antwort kann sich nur jeder selbst geben. Ich frage mich immer, wie die Tiere, deren Fleisch ich esse, behandelt werden sollen. Dann ergibt sich das Einkaufen von ganz alleine. Allzu oft kann ich mir Fleisch dabei allerdings nicht leisten.

Fleisch ohne Reue: Tipps für den Einkauf n Regional einkaufen: Auf dem Markt, im Hofladen, in der Dorfmetz-

einhalb Jahren gibt es in Göttingen eine Initiative von Wirtschaft,

gerei, im Bio- oder Supermarkt, selbst beim Discounter lassen sich regionale Produkte finden. »Wer Qualität will und etwas für das Wohl des Tieres tun möchte, sollte zum Beispiel Fleisch von Neuland oder Bioland kaufen oder zu einem Metzger oder Bauern gehen, dem er vertraut«, rät Ernährungswissenschaftlerin Gisela Horlemann. n Fleisch selten, aber dann als Festmahl: Der katholische Theologe Guido Fuchs aus Hildesheim ruft die Kirche auf, sich stärker in die Debatte um den Lebensmittelkonsum einzumischen und wieder für einen fleischfreien Freitag zu plädieren. Und Theresa Bäuerlein, ­Autorin von »Fleisch essen, Tiere lieben«, empfiehlt, den Sonntagsbraten wiederzubeleben. n Noch fehlt ein Siegel: Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse ­Aigner fordert ein EU-Tierschutz-Markenzeichen nach dem Vorbild des Bio-­Siegels. Ähnlich wie Hotels mit Sternen klassifiziert werden, ließe sich Fleisch nach Tierschutzkriterien bewerten. Und seit ein-

Wissenschaft und Tierschützern, um ein freiwilliges Tierwohl-Etikett der ­Privatwirtschaft zu entwickeln. Derzeit wird über Standards für ­Mastschweine und -hühner diskutiert. n

Gutes Fleisch erkennen: Schweinefleisch sollte gleichmäßig rosa

bis dunkelrosa sein, Rindfleisch dunkelrot. »Und keine Angst vor Fett: Es ist ein Geschmacksträger und -verstärker. Deshalb ist marmoriertes Fleisch in der Regel zu bevorzugen«, meint Fachfrau Gisela Horlemann, »es wird außerdem nach dem Garen zart und saftig.« ­Frisches Fleisch erkennt man an seinem frischen Glanz. Wirkt es schmierig, ist es besser, die Finger davon zu lassen, sagt Horlemann. Allerdings ist das bei verpackten Fleischstücken schwer zu erkennen. Auch der Drucktest sagt etwas über die Frische aus: Festes Fleisch ist zu bevorzugen. In Folie verpackte Stücke, die mit dem Daumen leicht eingedrückt werden können, sollte man eher liegen lassen. Aus: »engagiert«, Zeitschrift des Katholischen Deutschen Frauenbundes

Foto:??

D

a muss man doch zugreifen: Frische Hähnchen, das Kilo für 2,99 Euro, bietet der Supermarkt um die Ecke heute an. Und das PutenDiese Kuh hat schnitzel könnten wir doch auch holen: Nur 6,99 pro Glück: Sie darf Kilo. Ein echtes Schnäppchen, oder? auf der Weide Solche Billigangebote werden teuer erkauft – und stehen. Ihre zwar zu Lasten der Tiere und meisten Artgeder Umwelt. nossen verbrinBei der Ingen ihr Leben tensivmast im Stall. sind die Tiere Foto: pixelio.de/­ Rita Thielen auf engstem Raum eingepfercht. Sie werden in kurzer Zeit derart gemästet, dass das Skelett völlig überlastet ist. Schmerzen machen das ohnehin kurze Leben zur Qual. Werden die Tiere artgerecht gehalten und nicht über die Maßen gemästet, sinkt der Ertrag. Fleisch von solchen Tieren muss mindestens das Doppelte kosten. Und nur wenige sind bereit, das zu bezahlen. Aber auch die Umwelt leidet: Laut einer Studie der Welternährungsorganisation FAO werden 30 Prozent der welt-


Titelthema: Tiere: Geschöpfe Gottes ::: 7

Bei diesem tierischen Rätsel ist Köpfchen gefragt. Dafür gibt es tolle Preise zu gewinnen – es lohnt sich also. Es sind Tiere der Bibel zu finden. Die gekennzeichneten Buchstaben ­ ergeben nacheinander gelesen den Lösungsspruch – einen Text aus einem Gesangbuchlied. Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein

die Krippe... (Jesaja 1)

…so er um ein Ei bittet, der ihm einen

dafür biete? (Lukas 11)

Sie umgeben mich wie

, sie entbrennen wie ein Feuer… (Psalm 118)

Seid nicht wie Rosse und Denn

,die ohne Verstand sind… (Psalm 32) haben mich umgeben, und der Bösen Rotte habt mich umringt. (Psalm 22)

Und du wieder jung wirst wie ein

(Psalm 103)

Es ist leichter, dass ein

durch ein Nadelöhr gehe… (Matthäus 19)

… und ihre Häuser werden voll

sein,

werden da wohnen… (Jesaja 13)

Das wird dem Herrn besser gefallen als ein Dort nisten die Vögel, und die

, der Hörner und Klauen hat. (Psalm 69) wohnen in den Wipfeln. (Psalm 104)

Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht und die Felsklüfte dem Dann werden die Lahmen springen wie ein Und sie sollen sein wie ein verscheuchtes …und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Gehet hin und saget diesem

.(Psalm 104)

,… (Jesaja 35) … (Jesaja 13) und

. (1.Könige 10)

…(Lukas 13)

Kauft man nicht zwei

um einen Pfennig? (Matthäus 10)

…sondern man wird

darüber treiben…(Jesaja 7)

Er baut sein Haus wie eine

… (Hiob 27)

…die Tiere, die ihr essen dürft: Rind, Schaf, Ziege, Damhirsch, Ich rufe einen

,… (5.Mose 14)

vom Osten her,… (Jesaja 46)

Rätseln Sie mit: Es lohnt sich!

Lösung: , . Hilde Schwaiger, Pliezhausen

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir wertvolle Preise: 1. Preis: Die Methodist-Armbanduhr (für Männer oder für Frauen) 2. Preis: Das Methodist-Gesangbuch (Farbe nach Wahl) 3. Preis: Das »unterwegs«Handtuch (Farbe nach Wahl) 4. und 5. Preis: Jeweils ein Methodist T-Shirt 6. bis 10. Preis: Je ein Emk-Tasse Welchen Gesangbuchvers suchen wir? Senden Sie uns ihre Lösung – per Mail: unterwegs@emk.de - per Post: Medienwerk der EmK, Zeitschriftenredaktion, Ludolfusstraße 2-4. 60487 Frankfurt - per Fax: 069 242521-159

unterwegs 21/2011 ::: 9. Oktober 2011 Einsendeschluss ist der 1. November 2011 (Eingang im Medienwerk). Teilnehmen können alle Personen über 14 Jahre. Mitarbeiter des Verlags und ihre Angehörigen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Eine Auszahlung des Gewinn-Wertes ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


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Ausbildung in vielen Bereichen und ein besonderes Altenheim Eindrücke aus Mosambik von Missionssekretär Frank Aichele

Thomas und Claudia Günther

Wie wohl alle, die zum ersten Mal nach Cambine kommen, war auch ich beeindruckt vom »Boulevard« (so Thomas Günther), der schönen Baumallee entlang der Hauptstraße des Ortes. Und am nächsten Morgen erlebte ich auf dieser Straße hautnah die enorme Zahl von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden, die eine der vielen Schulen in Cambine besuchen. Ich hatte beschlossen, ein wenig joggen zu gehen und rannte nun Hunderten von lächelnden Kids entgegen – die hielten diesen Weißen sicher für etwas verrückt. Denn viele der Kinder und Jugendlichen haben mehrere Kilometer Schulweg hinter sich und brauchen darum keinen Frühsport, um sich fit zu halten. Es ist erstaunlich, dass die EmK in Mosambik in diesem eher kleinen Ort

Cambine von der Grundschule über eine weiterführende Schule, Berufsschule bis hin zum Theologischen Seminar alles anbietet, was an Lernmöglichkeiten benötigt wird. Besonders gefreut hat mich die Situation am Theologischen Seminar. Fast alle Dozentinnen und Dozenten sind in den letzten Jahren neu dazu gekommen, sind sehr motiviert und gut ausgebildet – mehrheitlich an der me-

thodistischen Afrika-Universität in Simbabwe. Der neue Direktor Julio geht mit viel Elan und klaren Visionen für die Zukunft die anstehenden Aufgaben an. Das Seminargebäude selbst ist in einem guten Zustand, nur die Bibliothek muss noch vergrößert und besser ausgestattet werden. Wir als deutsche EmK unterstützen ja über die Weltmission das Seminar sowohl in baulicher Hinsicht als auch durch

Liebe Freundinnen und Freunde der Weltmission,

ratet und habe einen 21 Monate alten Sohn. Seit dem 1. September bin ich als Geschäftsführer bei der EmK-Weltmission angestellt und damit der Nachfolger von Uwe Hanis, der in den Gemeindedienst nach Detmold wechselt. In meiner Funktion als Geschäftsführer bin ich verantwortlich für die Finanzen und die Verwaltung. Ebenso leite ich das Büro in Wuppertal und organisiere mit Frank Aichele die Öffentlichkeitsarbeit. Bis zum Jahresende wird dies allerdings nur in Teilzeit geschehen. Eine besondere Herausforderung, der wir uns als Familie aber auch als Kommission für Weltmission stellen. Mit dem Stellenwechsel – ich war 13 Jahre lang Geschäftsführer beim Christlichen Sängerbund – eröffnen sich für mich neue Perspektiven. Nicht so sehr im Zusammenhang mit meiner

schon sind einige Wochen ins Land gegangen, seit ich als »der Neue« im Büro der Weltmission angefangen habe. Mein Name ist Holger Würth, ich bin 42 Jahre alt, verhei-


unsere Mitarbeitenden Thomas Günther und Maisa Gomes, die beide am Seminar unterrichten. Meiner Ansicht nach setzt die Kirche hier einen richtigen Schwerpunkt: Die Ausbildung neuer Pastorinnen und Pastoren ist für die zukünftige Entwicklung in Mosambik sehr wichtig. Denn nur mit gut ausgebildeten und motivierten Führungskräften wird die Kirche die kommenden Herausforderungen bestehen und weiter wachsen können. Das Waisenhaus in Cambine, in dem Claudia Günther mitarbeitet, möchte ich nur kurz erwähnen – das Material täglichen Arbeit, die in vielen Bereichen gleich ist, sondern vielmehr in der Ausrichtung der Arbeit. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnerkirchen. Gerne will ich mithelfen, deren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, mit Frauen und Mädchen, in der Gemeindearbeit, dem Gesundheitswesen und dem Bereich der GFS zu fördern. Dazu ist es wichtig, dass wir immer wieder Menschen neu für die verschiedenen Projekte begeistern und Unterstützerinnen und Unterstützer finden. Kann ich mit Ihrer Hilfe rechnen?

zur aktuellen Kinderwerkssammlung berichtet ja ausführlich darüber. Und die vielen fröhlichen und freundlichen Kids im Waisenhaus haben es verdient, dass wir mithelfen, ihnen bessere Gebäude und zusätzliches, gut ausgebildetes Personal zu ermöglichen. Ganz besonders angesprochen hat mich der Besuch in einem kleinen »Altenheim«, etwa 40 Kilometer nördlich von Cambine. Altenheim und Afrika passen ja eigentlich nicht so recht zusammen. Traditionell werden die Älteren von der Familie versorgt. Aber auch in Mosambik gibt es vor allem Witwen, die entweder keine Familie mehr haben oder von der Familie des Mannes nach dessen Tod ausgeschlossen werden. Um diesen Frauen zu helfen, hat die Kirche mit Unterstützung aus den USA drei schöne Gebäude zur Verfügung gestellt, in denen nun 25 ältere Frauen miteinander den »Lebensabend« verbringen. Aber anders als in einem deutschen Altenheim gibt es kein angestelltes Personal – die Frauen helfen sich gegenseitig und der lokale Pastor hilft bei der Organisation. Die afrikanische Stärke des gemeinschaftlichen Zusammenlebens wird also auch hier positiv genutzt! Claudia und Thomas Günther besuchen diese Frauen regelmäßig und

Das Theologische Seminar in Cambine

bringen in unserem Namen auch meist etwas Nahrungsmittelhilfe mit. Außerdem haben sie organisiert, dass die Frauen ausreichende Gesundheitsfürsorge bekommen. Für mich ein gelungenes Beispiel, wie mit wenig Aufwand etwas von der Liebe Gottes praktisch weitergegeben werden kann. Bei all den Problemen und Herausforderungen, die sowohl das Land Mosambik als auch die EmK dort haben, sind diese positiven Beispiele ein Signal dafür, wie wir in gegenseitiger Partnerschaft voneinander lernen und profitieren können. Wenn Sie mehr über die Situation im Mosambik wissen möchten, dann melden Sie sich doch einfach bei uns im Missionsbüro – wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

Ihr Holger Würth IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNG Herausgeber: EmK-Weltmission • Geschäftsstelle: Holländische Heide 13, 42113 Wuppertal, Telefon 0202 7670190, E-Mail: weltmission@emk.de www.emkweltmission.de • Fotos: EmK-Weltmission • Spendenkonto: EmK-Weltmission, Ev. Kreditgenossenschaft , BLZ 520 604 10, Konto-Nr. 401 773


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Brennende Herzen in Kaliningrad 1

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Im Mai 2011 besuchten die

Schwestern Ingrid Saur, Helene Bergmann und Erika Saur aus der Schwesternschaft Bethesda Wuppertal im Auftrag der EmKWeltmission die EmK-Gemeinden in Kaliningrad-Oblast, der Region um das frühere Königsberg. Viele in der EmK in Deutschland haben gute Beziehungen nach Kaliningrad und interessieren sich sehr dafür, wie es den Methodistinnen und Methodisten dort geht. Die EmK-Weltmission unterstützt seit Jahren den Gemeindeaufbau in der Region finanziell.

Schwester Helene berichtet: »Unsere Reise nach Kaliningrad fand im Mai dieses Jahres statt. Im PKW nahmen wir viel Material für humanitäre Zwecke mit: neun Bananenkisten und mehrere Koffer, dicht gepackt mit Kleidung und anderem. Das bescherte uns bei der Einreise nach Russland erhebliche Probleme und viele Stunden Wartezeit. Es gibt heute im Gebiet KaliningradOblast, das etwa so groß wie Schleswig-Holstein ist, drei EmK-Gemeinden: eine in der Stadt Kaliningrad, eine in Melnikovo und eine in Sovietsk.

Die Gemeinde in der Stadt Kaliningrad Die Innenstadtgemeinde in Kaliningrad nennt sich umgangssprachlich auch »Koreanische Gemeinde«. Ein Großteil der Gemeindeglieder ist koreanischer Abstammung. Sie ist zahlenmäßig die größte der drei Gemeinden mit etwa 30 erwachsenen Gottesdienstbesuchern. Ihr gehört ein schmuckes kleines Gemeindehaus, das umgeben ist von vielen, sehr heruntergekommenen 10bis 12-stöckigen Wohnblocks. Es wirkt mit seinem warmen gelben Außenanstrich fast wie ein Fremdkörper inmitten von Grautönen, Schmutz und Straßenlärm. Diese Gemeinde erfährt

finanzielle Unterstützung aus Korea und hat durch diesen finanziellen Rückhalt als einzige der drei Gemeinden einen hauptamtlichen Pastor, der ein Gehalt bekommt. Derzeit ist die Stelle zwar vakant, ein neuer Pastor ist aber bereits im Anmarsch. Aktuell ist die Gemeinde dabei, sich neu für die Arbeit in der Stadt aufzustellen. So soll eine Arbeit mit Kindern neu begonnen werden.

Die Gemeinde in Melnikovo Melnikovo ist ein Dorf in der Nähe der Stadt Kaliningrad. Igor Doronin, der Pastor der Gemeinde dort, ist verheiratet und hat fünf Kinder, von denen vier noch zu Hause wohnen. Er bekommt von seiner Kirche kein Gehalt und arbeitet auf dem Bau, um seine Familie versorgen zu können. Die Gemeinde leitet er im Nebenberuf. Seine Frau ist nicht berufstätig. Sie macht die Buchführung der Gemeinde und bringt sich an vielen Stellen in die Gemeindearbeit ein. Das Gemeindehaus in Melnikovo ist ein altes Wohnhaus, vermutlich aus der Vorkriegszeit, und steht als Eckhaus an der lauten Dorfstraße mit lebhaftem Durchgangsverkehr. Im Gemeindesaal stehen dicht an dicht 30 Stühle. Die darüber liegenden drei kleinen Räume wurden für die Gemein-


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1 Die Kirche der Gemeinde Kaliningrad 2–4 Gemeinsames Mittagessen und Kindergottesdienst in der Kirche von Melnikovo. 5 Gottesdienst der Gemeinde in Sovietsk.

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Gebiet. Die Gottesdienstgemeinde ist mit etwa 13 Erwachsenen klein. Die Gemeinde unterstützt städtische soziale Einrichtungen wie Kinderheime in Sovietsk. Gerne möchten die Geschwister auch in diesem Jahr wieder ein Kinderlager anbieten. Auf unsere Frage, was sie als Gemeinde für Ziele haben, was sie sich am meisten wünschen, antworten sie, dass ihr Wunsch der Zugang zu den Herzen der Menschen ist. Auch ein günstigerer Standort des Gemeindehauses ist solch ein Wunschziel. dearbeit umgestaltet und für Besucher mit Betten ausgestattet. Auch wir drei Schwestern aus Deutschland können während unseres Aufenthaltes dort wohnen. Zum Sonntagsgottesdienst kommen etwa 13 Erwachsene und 20 Kinder (!) aller Altersstufen. Der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr und dauert eineinhalb bis zwei Stunden. Anschließend wird der Raum umgestellt und alle sitzen dann um eine große Tafel. Es kommt alles auf den Tisch, was die Einzelnen mitgebracht haben: gestrichene Brote, Kuchen, Tee. Es fiel uns auf, wie wertschätzend mit den Kindern umgegangen wird und

wie liebevoll ihnen vermittelt wird, dass sie in ihre Elternhäuser das Licht der Liebe Gottes hinein tragen dürfen.

Die Gemeinde in Sovietsk Iozas Bauzha, der Pastor in Sovietsk, verdient sein tägliches Brot, indem er für eine Großbäckerei Backwaren ausfährt. Seine Frau arbeitet als Lehrerin. Die Gemeinde hat ihr Gemeindehaus inmitten einer Wohnsiedlung, der Pastor wohnt etwa eine halbe Stunde davon entfernt. Diese kleine Gemeinde in Sovietsk hat es heute schwer. Die jungen Menschen im Ort sind meist weggezogen, denn Sovietsk gilt als strukturschwaches

In keiner der drei Gemeinden ist uns jemand aus der Zeit vor 1945 begegnet mit Kenntnis der ehemaligen EGoder MK-Gemeinden. Auch die Pastoren hatten keine oder nur wenige Vorstellungen von dem ehemals blühenden Gemeindeleben. Aber wir haben Menschen mit brennenden Herzen für die Sache des Reiches Gottes erlebt, die mit äußerst bescheidenen Mitteln nach Wegen zu den Menschen suchen, um ihnen die frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu bringen.« Bitte beten Sie für die EmK-Gemeinden in der Region Kaliningrad/Oblast. Wir freuen uns über Spenden mit dem Verwendungszweck »Kaliningrad«.

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNG Herausgeber: EmK-Weltmission • Geschäftsstelle: Holländische Heide 13, 42113 Wuppertal, Telefon 0202 7670190, E-Mail: weltmission@emk.de www.emkweltmission.de • Fotos: EmK-Weltmission • Spendenkonto: EmK-Weltmission, Ev. Kreditgenossenschaft , BLZ 520 604 10, Konto-Nr. 401 773


unterwegsinfo

18

unterwegs 21/2011 ::: 9. Oktober 2011

Ulm: »Wir sind nun ein Schwarm!« Die Ulmer EmK-Bezirke haben sich zusammengeschlossen. Die Fusion wurde jetzt mit einem Gottesdienst offiziell gefeiert. Im Zentrum der Feier mit 180 Gästen stand der ­Gedanke der Einheit.

A

m 18. September wurde in Ulm groß gefeiert: Die Fusion der beiden Bezirke Ulm-Erlöserkirche und Ulm-Zionskirche war bei der SJK im Mai 2011 formal schon beschlossen worden. Jetzt war es Zeit, dieses neue Bündnis mit allen fünf Gemeinden – Gerhausen, Langenau, Sontheim, Ulm-Erlöser und Ulm-Zion – in einem festlichen und bunten Gottesdienst zu feiern. Die frisch gegründete Jugendband hatte ihren ersten Auftritt. Auch das Musikteam und die Anspielgruppe bestanden aus Akteuren beider Bezirke. Über 180 Gottesdienstbesucher machten einen zuvor mit ihrem Namen beschrifteten Papierfisch während der Lobpreiszeit an einem vorgefertigten Rahmen fest und verdeutlichten damit: Ich bin ein Teil dieses gemeinsamen Schwarmes. In Anlehnung an das Bild vom Leib kommt es darauf an, dass jede

kurz &bündig Mit dem Verhältnis von »Chris-

tentum und Islam« beschäftigten sich die Teilnehmer der diesjährigen Seniorenfreizeit in der Begegnungsstätte Schwarzenshof. Dr. Karl Zehrer führte mit wissenschaftlicher Akribie in Themen wie die Entstehungsgeschichte und Grundlagen des Islam, die Person ­Muhammad, die Lehren des ­Islam, den Glauben, die Stellung des Imam sowie die Eroberung der arabischen

Über 180 Gottesdienstbesucher machten ihren Papierfisch an einem Rahmen fest.

Foto: privat

und jeder seinen Platz ausfüllt, eben als Kieme oder Flosse, damit wir als Einheit unterwegs sein können. In der Predigt wurde herausgestellt, dass wir nicht aus eigener Vernunft oder Kraft, sondern allein durch den Geist der Liebe Gottes zusammengehören, dass Gott uns zu einer Einheit beziehungsweise zu einem Schwarm gemacht hat und wie wichtig eine gabenorientierte Mitarbeit ist.

Die scheidenden Mitglieder der Bezirkskonferenz wurden verabschiedet, die neue Bezirksleitung gesegnet und in ihren Dienst eingesetzt. Beim Empfang nach dem Gottesdienst konnten bestehende Beziehungen aufgefrischt, intensiviert oder neue Kontakte geknüpft werden. Im Laufe des kommenden Jahres werden sich die beiden Ulmer Gemeinden zu einer zusammenschließen. Karin Mayer

Halbinsel ein. Am Abend ging es um grundlegende Fragen und Themen der Bibel und unseres Lebens mit Jesus Christus. Auf Wunsch zahlreicher Teilnehmer wurden zudem verschiedene Vorsorgeregelungen wie die Vorsorgevollmacht oder die Patientenverfügung thematisiert. Gertrud und Georg Hoffmann

Nürnberg. Der Biochemiker und Gentechnik-Experte Dr. Patrick Cramer, der Theologe Dr. Wilfried Härle, die Psychotherapeutin und Pfarrerin Claudia Sommeraue sowie der Gynäkologe Dr. Herrmann Hepp informieren über die ­medizinischen Möglichkeiten der Diagnostik und der Eingriffe bei der Entstehung menschlichen Lebens. n Informationen und Anmeldung: Bildungswerk der Evangelischmethodistischen Kirche, Telefon 0711 8600690; E-Mail: bildungswerk@emk.de

Um »Verantwortliches Handeln am Beginn des Lebens« geht es

beim »Forum Sozial-Diakonische Ethik« am 5. und 6. November im Diakoniewerk Martha-Maria,


unterwegs info ::: 19

Bad Cannstatt: Gotteshaus für Badegäste Mit einem Straßenfest hat die Gemeinde in Stuttgart-Bad Cannstatt den Abschluss der Renovierung ihrer Christuskirche gefeiert. In knapp zwei Jahren wurde die zweitälteste methodistische Kapelle im Südwesten grundlegend saniert.

Fotos: privat

Z

wei Wurzeln hat die EmK-Gemeinde in Bad Cannstatt: Durch den Kurbetrieb bildete sich eine regelrechte Kolonie englischer Badegäste. Für die Anglikaner unter ihnen gab es seit Frühjahr 1856 entsprechende Gottesdienste. Doch wurden englische Gottesdienste auch in einer »Kapelle der Wesleyanischen Methodistengemeinde« abgehalten. Bereits 1854 hatte sich in Stuttgart um Johann Conrad Link von der Evangelischen Gemeinschaft eine methodistische Sektion gebildet. In der Folge dehnten sich methodistische Aktivitäten 1864 auch auf Cannstatt aus. Der Boden war also bereitet, zumal gleichzeitig eine englische Gottesdienste abhaltende Wesleyanische Gemeinschaft von Waiblingen aus agierte. Deren Reverend John Cook Barratt, als »Vorsteher« der Wesleyanischen Methodisten in Württemberg, hatte es dann relativ leicht, gerade in der Bäderstadt am Neckar Fuß zu fassen, indem er just für die englischen Kurgäste methodistische Gottesdienste anbot. Der Erfolg war so groß, dass Barratt ein Jahr später im Cannstatter Kursaal sogar deutsch predigte und bald auch seinen Wohnsitz in Cannstatt nahm. 1875 verlegte er auch das

Die Fassade der Christuskirche war verrußt (unten). Jetzt empfängt die Kirche ihre Besucher mit einer frisch renovierten Fassade.

Waiblinger Theologieseminar nach Cannstatt, sodass man sich hier rühmen konnte, Zentrale und Hochburg des Wesleyanischen Methodismus geworden zu sein. Die entsprechende Kirche zu diesem Ereignis stand damals schon. Der Grundstein war am 10. April 1873 in der heutigen Daimlerstraße 17 für die »Christuskirche« gelegt worden. Bereits am 24. August wurde das neue Gotteshaus eingeweiht: Einschiffiges Langhaus, dahinter die Chorapsis, Westturmfassade mit Hauptportal und darüber ein bekrönender Wimperg. Leicht ist der neogotische Impuls zu erkennen, hier aber auf englische Art im Tudor-Stil als Anspielung auf die Herkunft des Methodismus. Die Pläne stammen vom Londoner Architekten J. Hoole. Bemerkenswert ist dieser tiefe stilistische Rückgriff ins England der Tudor-Zeit (16. Jh.), nachdem gerade in London mit Joseph Paxtons Kristallpalast, einem Kosmos aus Gusseisen und Glas zur Weltausstellung 1851, die Architekturmoderne begonnen hatte. Andererseits waren auch in Deutschland um 1870 gerade im Kirchenbau »Retro«-Stile in Mode.

Hinter dem Chor befindet sich heute der Grabstein Barratts. Für ihn, dem einst das »Dissidentengesetz« des Königreichs Württemberg (1872) neue geistliche Bewegungsfreiheit gegenüber der dominanten Landeskirche verschafft hatte, bot der Einweihungsgottesdienst auch die Gelegenheit, das Kind eines offiziell landeskirchlich gebundenen Elternpaares zu taufen – der Methodist brach damit ins sakramentale Gehege der Staatskirche ein! Ende November 1944 wurde die Christuskirche bei einem Fliegerangriff bis auf Giebelwand und Chorapsis zerstört, aber schon drei Jahre später wieder eingeweiht. 2009 entschloss man sich an der von Schmutz und Ruß beeinträchtigten Fassade zu einer grundlegenden Renovierung. Die Denkmalstiftung hat das für Württemberg so seltene TudorstilKleinod zum Denkmal des Monats Dezember 2009 gewählt und für die Renovierungen 30.000 Euro gewährt. Denkmalstiftung BadenWürttemberg; Abdruck mit freundlicher Genehmigung


20 ::: unterwegs info

persönlich Chemnitz-Friedenskirche ::: am 10. Juli Sara Lehmann (28). Esslingen ::: am 25. September Ita Denzinger (57) und Ilse ­Bahnert (49). Friedrichsdorf ::: am 11. September Dagmar Engels (57) und Miriam Gerstendörfer (23). Oldenburg ::: am 18. September Askia Beate Stieglitz.

W ir gr at u l ieren Bebra ::: Ingetraud und Helmut Hohmann zur goldenen Hochzeit. Ellefeld ::: Anneliese Löscher zum 90. Geburtstag. Nagold ::: Hilde und Heinz ­Köbele zur eisernen Hochzeit. Sehmatal-Neudorf ::: Magdalena und Siegfried Löser zur ­diamantenen Hochzeit. Treuen ::: Ilse Seidel zum 90. Geburtstag.

H eimgeg a ngen Abstatt-Happenbach ::: Berta Tiedemann am 15. September, 97 Jahre. Albstadt-Tailfingen ::: Rolf Schleppe am 24. August, 66 Jahre.

wowannwas T ermine Nürnberg ::: Eben-Ezer-Kirche, Stadenstraße 68, 9. November, 17 Uhr, Herz unter Druck – Bluthochdruck und seine Folgen, mit Dr. Kasten Pohle. Stuttgart ::: Bethesda Krankenhauskapelle, Hohenheimer ­Straße 21, 12. Oktober, 16 Uhr, Patienten-Akademie – Rückenschmerzen bei Osteoporose, mit Dr. Ingomar Lorenz. Stuttgart-Feuerbach ::: EmKFriedenskirche, Burgenlandstraße 106, 16. Oktober, 19.30 Uhr, KlangArt-Konzert mit der ­Salaputia-Brass-Connection.

Bergisches Land ::: Magdalena Wonsak am 31. August, 82 Jahre. Burgstall ::: Elsa Layher geborene Kress am 17. September, 91 Jahre. Chemnitz-Friedenskirche ::: Inge Jordan am 5. September, 82 Jahre. Darmstadt ::: Anni Knöll am 6. September, 100 Jahre. Dresden-Friedenskirche ::: Wolfram Lüder am 7. September, 75 Jahre. Dresden-Zionskirche ::: Maria Martin am 9. September, 24 Jahre. Eichwalde ::: Adelhard von der Kammer am 8. September, 90 Jahre. Essen ::: Pastor i. R. Gustav Kemper am 13. Oktober, 95 Jahre. Flensburg ::: Wally Kurzweg am 17. Juli, 97 Jahre. Frankfurt-Innenstadt ::: ­Klaus-Dieter Pätzold am 18. September, 72 Jahre. Kühberg ::: Günther Zahm am 8. September, 85 Jahre. Ludwigsburg, Freiberg am Neckar ::: Waldemar Kieser am 14. August, 76 Jahre.

Marbach am Neckar ::: Günter Elsner am 15. August, 58 Jahre. Schwäbisch Gmünd ::: Roswitha Semrau am 16. September, 75 Jahre. Wilkau-Haßlau ::: Elisabeth Leistner am 14. Juli, 93 Jahre. Wüstenrot ::: Georg Pfeiffer am 6. September, 77 Jahre; ­Irma Thais am 8. September, 93 Jahre. Zschorlau ::: Norbert ­Pockowietz am 27. August, 73 Jahre; Heinz Paul am 18. September, 80 Jahre.

Weinsberg ::: Christuskirche, Bleich 38, 16. Oktober, 20 Uhr, Sarah Lorenz Duo, Information unter Telefon 07134 2782. Werdau ::: EmK, Dr.-Külz-Straße 9, 12. Oktober, 19 Uhr, Missionsabend mit Frido Kinkolenge, ­Informationen bei Birgit Wolter, Telefon 03761 2609.

bei ­Pastor Friedhelm Kober, Telefon 03745 751289, E-Mail: ­friedhelm.kober@emk.de

Semin a re Predigen als Kommunikation ::: Seminar für Laien in der Verkündigung und Interessierte, 5. November; 9 bis 13 Uhr, EmKKirche Treuen, Leitung: Friedhelm Kober, Wolfgang Ruhnow, Friedemann Trommer. ­Informationen und Anmeldung

N ACHRUFE Am 1. September wurde Pastor Friedrich Rück im Alter von 81 Jahren heimgerufen. Geboren wurde Friedrich Rück am 2. August 1930 in Oberohrn Kreis ­Öhringen. Nach seiner Schulzeit machte er eine Ausbildung zum Architekten. Diese brach er jedoch ab, um dem Ruf Gottes in das Predigtamt zu folgen. Die Freude und die Mühen am Planen und Bauen begleiteten ihn auch während seiner Dienstzeit. Diese führte ihn als Praktikant nach Hof an der Saale. Nach

dem Theologiestudium in Frankfurt kam er nach Wien, Heilbronn, Neckarsulm, Weissach, Tailfingen, Ulm und Rutesheim. 1956 heiratete Friedrich Rück Marianne geborene Krieger. Ein Sohn und eine Tochter wurden den Eheleuten geschenkt. Für sein persönliches Glaubensleben und für seinen Dienst der Verkündigung und der Seelsorge war für Pastor Rück der Römerbrief mit seiner Botschaft von der Rechtfertigung durch den Glauben zum tragenden Grund geworden. Neben seiner Gemeindearbeit war Friedrich Rück von 1985 bis 1994 Vorsitzender im Vorstand und im Verwaltungsrat des Diakoniewerkes Bethesda in Wuppertal. Während dieser Zeit hat er die Entwicklung des Diakoniewerkes entscheidend mitgeprägt. Seinen Ruhestand verbrachte er in Stuttgart-Sillenbuch. Unter der Zusage der unzerbrechlichen Liebe Gottes Römer 8,38–39 nahmen wir Abschied von Friedrich Rück. Wir danken Gott für das Leben und den Dienst unseres heimgegangenen Bruders. Ottmar Deiß

Bildungs- und Begegnungszentrum Stuttgart-Giebel, Telefon 0711 8600690, E-Mail: bildungswerk@emk.de

Schulung für hauptamtlich und ehrenamtlich Predigende ::: 12. November, 10 bis 16 Uhr, Lindenkirche Berlin-Wittenau, Informationen und Leitung: Joachim Georg, Telefon 030 5354068, E-Mail: joachim.georg@emk.de Leitungsaufgaben im Senioren­ kreis übernehmen ::: Basisschulung, 11. bis 13. November, Pädagogisch-kulturelles Centrum (PKC) Freudental, Leitung: Heidemarie Rauh, Sonja Röcker, Informationen und Anmeldung:

Rundf unk im Internet radio m kompakt: Podcast-­ Magazin – engagiert. radio m im Gespräch: PodcastGespräche über den Glauben. radio m Themen: Berichte und ­Reportagen. radio m ­Andachten: ­Kostenlos zu abonnieren: www.radio-m.de radio m bei Klassik Radio (bundesweit) Andachten »Carpe diem«: 17. bis 22.10., 6.20 Uhr, mit Anja Kieser.

unterwegs 21/2011 ::: 9. Oktober 2011

Foto: Rolf van Melis / pixelio.de

Au fgenommen


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Meine Meinung ::: 21 unterwegs info ::: 21

Am 14.September starb Pastorenwitwe Helga Seumel im Alter von 81 Jahren. Sie wurde am 26. März 1930 in Zwickau geboren. Sie erlernte den Beruf einer Verkäuferin und heiratete 1956 Pastor Werner Seumel, der der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz in der damaligen DDR angehörte. Sie erlebte an seiner Seite die Dienstzuweisungen in die Bezirke Waltersdorf, Schleiz, Auerbach und Erfurt. Ihre Ehe wurde mit den Söhnen Markus und Christoph gesegnet. Helga Seumel brachte sich mit ihrem Glauben auf vielfältige Weise in das Leben der Gemeinden ein. Bereits 1990 wurde ihr Ehemann Werner Seumel heimgerufen. So ging sie den Weg des Ruhestandes zunächst in Erfurt allein. Schließlich verzog sie in die Nähe ihres Sohnes Christoph nach Dietzenbach und gehörte zur dortigen EmK- Gemeinde. Dort kam ihr Leben lebenssatt und friedlich zum Ziel. Wir trauern um sie und sind von Herzen dankbar für ein erfülltes Leben. Stephan Ringeis Am 22. September starb Pastorenwitwe Erika Irmgard Martin geborene Buchold im Alter von 83 Jahren. Sie wurde 1928 in Leipzig geboren, wuchs in einem christlichen Eltern-

Sonntagsmagazin »Klassik und ­Kirche«, sonntags, 7–8 Uhr, mit Anja Kieser.

Radio AREF – sonn- und feiertags von 10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg).

ERF + 9. bis 15.10., 6 Uhr, Lied der Woche, Herr Jesus, Grundstein der Gemeinde, mit Markus Baum.

haus auf und erlebte die methodistische Gemeinde als ihre Heimat. In einer Evangelisation übergab sie ihr Leben an Jesus Christus. Sie ­arbeitete im Chor und in der Sonntagsschule mit, war eine versierte Klavierspielerin und Liedbegleiterin. 1950 wurde sie zur Ausbildung als Gemeindehelferin ins Predigerseminar in Frankfurt/Main empfohlen. Aber die Reise zum Studium nach Westdeutschland wurde ihr verwehrt. 1952 heiratete sie Pastor Horst Martin. Ihre Ehe wurde mit drei Kindern gesegnet. Im aktiven Dienst begleitete Erika Martin ihren Ehemann in sieben Gemeindebezirken: Altenburg, Weimar-­ Erfurt, Markneukirchen, Treuen, ­Wilkau-Haßlau, Schöneck und Stützengrün. Im Ruhestand ab 1992 lebte sie zunächst mit ihrem Ehemann in Werda (Vogtland) und seit 2003 in Treuen. Die letzten Jahre ihres Lebens waren von vielen Krankenhausaufenthalten geprägt. Schließlich war sie ganz auf die Pflege durch ihren Ehemann und die Fürsorge der Familie angewiesen. Wir trauern um ihr Leben, sind aber umso dankbarer für das Lebenszeugnis von Erika Martin. Stephan Ringeis

23.10., 10 Uhr, Gottesdienst aus der EmK Hannover, mit Hartmut Kraft. Jeden Donnerstag, 20 Uhr, ­Bilanz, mit Horst Marquardt.

ERF 1 23.10., 11 Uhr, Gottesdienst aus der EmK Hannover, mit Hartmut Kraft.

Danke, Benedikt! Der Besuch des Papstes in Deutschland hat sicher nicht alle Erwartungen erfüllt. Aber er hat doch einiges bewirkt – gerade im Blick auf den Glauben in unserem Land: Über zwei Wochen lang waren der Papst, die Kirche und damit auch der christliche Glaube das Top-Thema in fast allen Medien. Tageszeitungen und Magazine hatten das Kirchenoberhaupt auf dem Titel, Nachrichten in Radio und Fernsehen berichteten täglich und viele Talkshows nahmen das Thema auf. Millionen Menschen in Deutschland konnten sich während dieser Zeit dem Thema »Glauben und Kirche« praktisch nicht entziehen und waren gefragt, wie sie selbst dazu stehen. Mancher wurde dadurch vielleicht angeregt, wieder mal eine Kirche zu besuchen, zu beten oder die Bibel zu lesen. Benedikt XVI. hat auf allen seinen Stationen zu Gottesdiensten eingeladen, und Zehntausende sind gekommen: Ins Berliner Olympiastadion, nach Thüringen oder Freiburg. Unter den Besuchern waren auffallend viele Jugendliche und junge Erwachsene – genau die Altersgruppe also, die man in den normalen Gottesdiensten vermisst. In den Gottesdiensten wurden Lieder gesungen, die wir zum Teil auch aus unserem Gesangbuch kennen, es wurde aus der Bibel gelesen, gebetet und das Abendmahl gefeiert. Die Besucher waren begeistert, viele davon wahrscheinlich nicht nur wegen des Papstes, sondern weil sie Gott begegnet sind. In seinen Predigten und Ansprachen hat Joseph Ratzinger geradezu evangelisiert: Er hat die Botschaft von Kreuz und Auferstehung in den Mittelpunkt gestellt, er hat viel von der Barmherzigkeit Gottes gesprochen und er hat zum Glauben und zur konsequenten Nachfolge Jesu aufgerufen. Außerdem hat er hat die christlichen Werte wie Nächstenliebe oder Bewahrung der Schöpfung betont. Was wollen wir mehr? Deshalb bin ich dankbar für den Papstbesuch. Alle Christen in Deutschland, auch wir Methodisten, haben davon profitiert. Er darf gerne wiederkommen.

Volker Seybold ist Pastor im Bezirk Kircheim/Teck.

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gelesen ein Bibelwort. Hilde Schwaiger 22 ::: Rätsel

H A H N H H T N S H C U F C I U A H

N M R I T I R E E D M S A H H W M O

D E E L E I R A I A M A U L T I E R

G I D R N S L S M N E E U L E E L N

E S M E G E T O C E B A R S N S H I

H E E P J I T E P H S O C H S E D S

C C S S E T B C I E G M C S E L A S

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E S E L A E U K N L E L B E A N H S

L T E W I N N A N L H C R O T S C U

H E H E D E H L L E T H C A W H I T

C C G N E T D B E T E E O L A D N R

S D L N A N D S R U W R O K L G A E

D I D I S O A S S R U E A Z F O R L

N E V P N I S C A T W L D F I T K D

I E M S A P H H R E H I E R S E S A

L T U S C R I N D L E D E U C T G W

B I E N E O V E R T R S N W H S E E

O I C C D K I C T A S C H L A N G E

T E K R N S E K U U M H S U R F S A

T E E E U R H E N B D A N A T A F R

M H E S H C E D I E E F A M M A L E

Tierlabyrinth Es gilt, 54 Tiere der Bibel zu finden. Sie können waagerecht, senkrecht, diagonal, vorwärts oder rückwärts stehen und sich überlappen. Hat man alle Tiere gefunden, ergeben die restlichen Buchstaben nacheinander gelesen ein Bibelwort. Folgende Tiere sind zu finden: Klippdachs, Kuh, Pfau, Maultier, Stier, Steinbock, Sperling, Ochse, Gemse, Antilope, Kamel, Ziege, Wiesel, Kroete, Molch, Blindschleiche, Wachtel, Heuschrecke, Biene, Muecke, Esel, Turteltaube, Eidechse, Schlange,Rind, Loewe, Hirsch, Kalb, Fuchs, Eule, Rabe, Reh, Affe, Adler, Geier, Hund, Lamm, Storch, Motte, Hornisse, Kranich, Maus, Skorpion, Leviathan, Schnecke, Spinne, Walfisch, Ameise, Hahn, Schwalbe, Reiher, Maulwurf, Schakal, Schaf.

Lösung:

Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 20/2011 FUERCHTE DICH NICHT

Lösung:

Neu: auch in Sorbet und in Kindergrößen

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Rätsel von: Hilde Schwaiger, Pliezhausen

U A A G I S A S H C A D P P I L K G


Anzeigen ::: 23

Einladung zur Mitgliedervertreterversammlung am Samstag, dem 22. Oktober 2011, 11 Uhr in der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Schöneberg Hauptstraße 125, 10827 Berlin Tagesordnung 1. Konstituierung 2. Bericht des Vorstandes über die Geschäftsjahre 2008 bis 2010 und das versicherungsmathematische Gutachten zum 31.12.2010 3. Bericht des Aufsichtsrates mit Beschlussfassung über die Feststellung der Jahresabschlüsse 2008 bis 2010, Beschlussfassung zur Überschussverwendung sowie Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat 4. Wahlen von Mitgliedervertretern und Aufsichtsräten 5. Satzungsänderungen 6. Verschiedenes Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen. Bernd Primke Aufsichtsratsvorsitzender

Einfach anzeigen! anzeigen@blessings4you.de

Telefon 0711 83000-51

IMPR ESSUM

unterwegs Herausgegeben von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Zeitschriftenredaktion im Medienwerk der EmK: Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Telefon 069 242521-150 Telefax 069 242521-159 E-Mail: unterwegs@emk.de Vertrieb • Anzeigen- und Abonnementsverwaltung: Blessings 4 you GmbH Postfach 31 11 41 · 70471 Stuttgart Telefon 0711 83000-51 Telefax -50 Anzeigendisposition: E-Mail: anzeigen@blessings4you.de Es gilt der Anzeigentarif 2011. Bezugspreise: Bei Bezug über die EmK-Gemeinde: im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten. Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der Erms Herstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart Einheftungen in dieser Ausgabe: Weltmission Beilagen in dieser Ausgabe: Gerth Medien

Winterquartier

Hotel Artos, CH-3800 Interlaken, T +41 33 828 88 44, www.hotel-artos.ch

Udo Schmidt Vorstandsvorsitzender

Der neue Katalog ist da!

Lynn Austin

Ein Haus in Brooklyn

Verlag Francke Paperback, 416 Seiten Best.-Nr.: 331.262 • 15,95 €

In einem Haus in Brooklyn überschlagen sich Anfang der 1940er Jahre die Ereignisse. Die zwölfjährige Esther Shaffer muss nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter verkraften, dass ihr Vater freiwillig in den Krieg zieht. Penny Goodrich, die heimlich in Esthers Vater verliebt ist, eröffnet sich dadurch die Chance ihres Lebens und Jakob Mendel, der um seinen Sohn in Ungarn bangt, wird beschuldigt, die Synagoge seiner Gemeinde angezündet zu haben. Alle Bewohner des Hauses fiebern dem Frieden entgegen, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Werden sie erkennen, dass Gott in ihrem Leben am Wirken ist – selbst wenn er schweigt? 
Werden sie erkennen, dass er sie liebt und auch heute noch Wunder wirkt?

Feiert Jesus !

Liederbuch Verlag SCM Hänssler Paperback, 352 Seiten Best.-Nr.: 395.200 • 12,95 €

Ja, ich möchte

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Seit dem Start der Reihe im Jahr 1995 sind die "Feiert Jesus!"-Liederbücher nicht mehr wegzudenken aus Gemeinden, Jugendgruppen und Hauskreisen. Nach den erfolgreichen ersten drei Bänden erscheint nun das vierte Liederbuch mit ca. 200 Liedern von so beliebten christlichen Künstlern wie Chris Tomlin, Matt Redman, CastingCrowns, Hillsong, Albert Frey und Lothar Kosse; mit Noten, Gitarrenakkorden und deutschen Texten zu allen englischen Songs.


24 ::: Portrait

140 Kilogramm verloren – und Gott gefunden Felix Klaus ist durch die Tiefen von Alkohol, Drogen und Fettleibigkeit gegangen – und hat erlebt, dass Gott ihn nie aufgegeben hat. Jetzt ist er Anfang 40 und macht eine Ausbildung in seiner Kirchengemeinde im schweizerischen Ort Gossau.

F

Mit Gott im Operationssaal Geblieben war ihm allerdings noch sein großes Übergewicht. Als sich Christa ebenfalls vor rund sechs Jahren in ihn verliebte, brachte Felix Klaus schon 160 Kilo auf die Waage. Bei 240 Kilogramm entschied er dann, sich den Magen verkleinern zu lassen. Er sagte zu den Chirurgen: »Machen Sie, was Sie wollen. Ich vertraue Ihnen nicht mehr, aber ich vertraue auf Gott.« Er war bereit zu sterben. »Ich war nicht lebensmüde«, versichert er. »Aber ich wusste: Es ist alles Gnade. Wenn Gott will, dass ich lebe, dann sorgt er dafür.« Innerhalb eines Jahres nahm er 80 Kilogramm ab. »Viele Bekannte gratulierten mir, wie gut ich nun aus-

sehe.« Doch das löste eine Depression aus: »War ich denn nichts wert, als ich noch dicker war?« Der Prozess, sich als normal wahrzunehmen, dauerte ein weiteres Jahr. Seither hat er viele weitere Pfunde verloren. Noch fehlte ihm aber ein Berufsabschluss. Er verschickte 80 Bewerbungen – vergeblich. Wer nimmt schon einen Azubi um die 40? Schließlich kam das Angebot von der reformierten Kirche seiner Gemeinde. Nun wird er Fachmann für Betriebsunterhalt. Die Berufsschule besucht er zusammen mit Teenagern – aber das stört ihn nicht.

Die Nummer 1 ist Jesus Christus Felix hat mit Christa »die beste Frau« an seiner Seite. Und doch spürt er, dass weder sie noch sein Ausbildungsplatz sein Glück ausmachen. Zu seiner zukünftigen Frau sagt er: »Der erste Platz ist für Jesus reserviert. Nur so kann unsere Beziehung gelingen!« Je mehr Vertrauen er in Jesus setze, desto freier werde er von der Meinung von Menschen. »Der innere Frieden ist das Einzige, was zählt.« Klaus hat den liebenden Gott entdeckt, der ihn so annimmt, wie er ist, und der ihm Zeit lässt für Veränderungen. »Ich könnte nicht weiterleben, wenn ich nicht wüsste, dass mir vergeben ist!« Und er strahlt dabei so viel Ruhe und Zufriedenheit aus wie noch nie. Mirjam Fisch-Köhler.

unterwegs 21/2011 ::: 9. Oktober 2011

Foto: Privat

ast zwei Meter groß, breitschultrig, 100 Kilo schwer, kahlrasiert: Felix Klaus aus Gossau im Zürcher Oberland ist eine stattliche Erscheinung. Dass er 20 Jahre lang drogensüchtig war und fast drei Zentner abgenommen hat, ist schwer vorstellbar. »Schon als Oberstufenschüler hatte ich Übergewicht und war zu Tode frustriert«, erzählt der 42-Jährige. »Dann begann ich zu kiffen und zu trinken. Aber da war ein Mädchen an meiner Schule, Ruth, die etwas Besonderes ausstrahlte. Sie nahm mich einfach so an, wie ich war.« Durch sie fand er zum Glauben an Jesus Christus. Dann lernte er Evi kennen … Doch er blieb nicht dabei, als er Evi kennenlernte – und mit ihr Kokain und Heroin. »Es gibt keine vernünftige Erklärung dafür, eine Flasche Wodka zu kaufen oder Heroin zu spritzen, wenn du genau weißt, dass dir das schadet. Aber ein Süchtiger denkt nicht rational.« Zwei Ausbildungen musste er abbrechen, mehrere Entzugstherapien misslangen. Vor etwa sechs Jahren spürte er, dass er nur noch zwischen dem Tod und einer völligen Umkehr wählen konnte. »Gott, ich zahle jeden Preis, wenn du mich aus den Drogen holst«, war sein Gebet. In der christlichen Entzugsstation Beth Shalom bei Winterthur verbrachte er die besten Wochen seines bisherigen Lebens. »Dort lernte ich meine Identität in Christus kennen.« Er fand zurück zu seiner Beziehung zu Gott, die er als Jugendlicher gestartet hatte.


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