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26. Februar 2012 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

5/2012

Was Erinnerungen so wertvoll macht R端ckbesinnung n

Warum es wichtig ist, sich an alte Werte zu erinnern. Seite 8

Weltgebetstag n

Wie Frauen in Malaysia leben. Seite 12

Neubesinnung n

Fastenzeit als Pause f端r den Ehrgeiz. Seite 14


2 ::: Editorial

In diesen Tagen bin ich besonders dankbar, in einem reichen und stabilen Land leben zu dürfen. Ich muss nicht hungern, konnte eine Schule besuchen und eine Ausbildung machen. Das alles ist nicht mein Verdienst. Wäre ich in einem afrikanischen Dorf geboren, meine Chancen wären ungleich geringer gewesen. Oder 20 Jahre später in Griechenland: Dort haben junge Menschen nur wenig Aussicht, sich eine Exisztenz aufbauen zu können. Sie müssen für die Schulden büßen, die eine Kaste skrupelloser Politiker angehäuft hat. Leiden müssen auch die, die ohnehin schon wenig haben – während ein paar wenige an der Krise bestens verdienen. So sollen zwar die Renten gekürzt werden, die Militärausgaben werden aber kaum angestastet. Immerhin zählt Griechenland zu den Hauptabnehmern deutscher Waffen. Das alles sollte man bedenken, wenn von der Krise in Griechenland die Rede ist. Vorurteile und Häme, wie sie unsere Medien schüren, sind absolut fehl am Platz. Auch wenn das ganze Ausmaß kaum zu durchschauen ist: Vorurteile helfen nicht weiter. Vielmehr sind Solidarität und Mitgefühl gefragt – nicht nur, aber vor allem von uns Christen. Ja, wir dürfen hierzulande auch stolz sein auf das, was wir erarbeitet haben. Aber vergessen wir nicht: Alles ist Gnade. Ihr Volker Kiemle

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Ellen Johnson Sirleaf , die

­liberianische Präsidentin, wurde am 12. Februar von der EmK ­geehrt. Die Friedensnobelpreisträgerin des letzten ­Jahres erhielt nun eine hohe Auszeichnung für ihren Dienst an Kirche, Gesellschaft, Nation und Welt. Damit wurden ihre ­Führungsqualitäten und ­ihre Treue zu Gott und der Kirche anerkannt. Die ­Preisverleihung war der ­Höhepunkt der Jährlichen Konferenz Liberia. Frau Johnson Sirleaf ist Glied der EmK und gehört zur First United Methodist Church in Monrovia. Sie hatte 2008 vor der Generalkonferenz gesprochen. Schicksale von berühmten Schriftstellern, die in

Nazideutschland verfemt wurden, zeigt eine Sonderausstellung in Berlin. Die Schau im Ausstellungs­ pavillon gegenüber des ­Holocaust-Denkmals in Berlin-Mitte (Cora-Berliner-Straße 2) erinnert an die Werke jener Schriftsteller, die durch die öffentliche Bücherverbrennung im Mai 1933 in Vergessenheit ­geraten sollten. Darunter sind etwa Alexander Moritz Frey, Heinrich Mann, ­Armin T. Wegner, Kurt ­Tucholsky und Alfred ­Döblin. Wegen Verletzung religiöser Gefühle wird der Deutsche

Werberat nur selten an­ gerufen. Im vergangenen

Jahr haben sich sieben von 262 der zu begutachtenden Kampagnen auf die ­Verwendung christlicher ­Inhalte bezogen. Eine Verletzung religiöser Gefühle wurde von den 13 Gutachtern nicht festgestellt. Die meisten Zuschriften hat es zum MediaMarkt-Werbespruch »Weihnachten wird unterm Baum entschieden« gegeben. Das Wort »Versöhnung«

passt nicht zur Debatte um Opfer und Täter der SEDDikatatur. Das hat die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, erklärt. Der Begriff werde heute vor allem verwendet von Menschen, die in Wirklichkeit einen Schlussstrich ziehen ­wollten.« Versöhnung ­setze ­absolute Freiwilligkeit bei allen Beteiligten voraus. Die könne sie im ­Moment bei vielen Betroffenen – Tätern wie Opfern – nicht ­erkennen, sagte ­Birthler. Der Atheist Richard Dawkins

hat versehentlich Gott um Hilfe angerufen. »O Gott«, brach es aus dem Oxforder Evolutionsbiologen heraus, als er aufgefordert wurde, den vollständigen Titel des Hauptwerks von Charles Darwin (1809–1882) »Die Entstehung der Arten« zu zitieren. Dawkins ist Autor des Bestsellers »Der Gotteswahn«. UMNS/idea/epd

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Titelfoto: istockphoto

Gnade


Titelthema: Erinnerung belebt ::: 3

Vom Wert der Erinnerung Das Erinnern ist ein fester Bestandteil unserer Kultur. Im Judentum haben sich bis heute viele Rituale des Erinnerns erhalten – nicht von ungefähr kommt das Verb »erinnern« 169-mal im Alten Testament vor. Michael Putzke gibt uns einen Einblick in diese Kultur.

W

ir bleiben in der Laubhütte, stellen uns vor, auf dem Land zu sein. Wir strecken uns auf den Bänken aus, verfolgen die hereindringenden Lichtflecke, haschen nach ihnen und schauen mit erhobenem Kopf auf das Dach aus Tannenzweigen, als wäre es der Himmel. Wir zucken zusammen, wenn ein Tautropfen auf uns niederfällt.« So beschreibt Bella Chagall, wie sie als Kind das Laubhüttenfest erlebt hat. In jedem Herbst erinnern sich Juden an die Zeit der Wüstenwanderung. Dabei wird sorgfältig das Dach der Laubhütte hergerichtet: Es wird so aus Zweigen, Stroh, Schilfrohr und Laub gedeckt, dass man nachts durch das Dach die Sterne sehen kann. Wer in der Laubhütte sitzt, spürt nochmals, was es bedeutet, unbehaust und auf der Flucht zu sein. Mit dem Laubhüttenfest wird die Geschichte vom Exodus in die Gegenwart geholt.

Die Erfahrung, von Gott befreit zu werden

Foto+Bildmontage: Albrecht Arnold

Das Verb »erinnern« (Hebräisch: zachar) kommt in seinen verschiedenen Formen nicht weniger als 169-mal im Alten Testament vor. Erinnern soll sich Israel oder Gott selbst. Denn »die Erinnerung obliegt beiden,« hält der Historiker Yosef Yerushalmi fest. Das Erinnern der Taten Gottes ist für den Glauben Israels, ja für seine ganze Existenz, von entscheidener Bedeutung, hebt Yerushalmi hervor. Die aufgezeichneten Erinnerungen sollen eine Erkenntnisquelle sein. Was Menschen mit Gott erlebt haben, wird erinnert und bestimmt, wie Leben jetzt gestaltet wird. Dabei ist die Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten die Urerfahrung, auf die immer zurückgegriffen wird. So erinnert das Gebot, die Fremden im eigenen Land nicht zu unterdrücken, in seiner Begründung an die Knechtschaft in Ägypten: Der Fremde »soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland« (3.Mose 19,34).

Einmal im Jahr am Sabbat vor dem Purimfest wird der Abschnitt aus der Thora gelesen, der mit dem Wort »Zachor« (Deutsch: »Erinnere dich«) beginnt. »Denke daran, was dir die Amalekiter taten auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zogt: wie sie dich unterwegs angriffen … Das vergiss nicht!« (5. Mose 25,17–19) Der Überfall der Amalekiter auf das Volk Israel in der Wüste ist längst vorbei, aber die Erfahrung bleibt aktuell. In diese

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Worte tragen Juden ein, wie sie damit leben können, dass das jüdische Volk über Jahrhunderte hin verfolgt wurde. Jüdische Ausleger fordern als Konsequenz des Erinnerns, das eigene Leben zu schützen. Gleichzeitig kommt das Leid von anderen Menschen in den Blick. »Genauso haben wir aber auch das Leben unseres Nächsten zu schützen … Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie sinnlos damals und in der gesamten jüdischen Geschichte die Amalekiter der jeweiligen Zeit Menschenleben vernichteten.« Warum sollen wir uns erinnern? Die Erinnerung hilft, die Gegenwart zu bestehen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Richard von Weizsäcker hat in seiner vielbeachteten Rede zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa am 8. Mai 1985 die Notwendigkeit, sich zu erinnern, so begründet: »Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren.« mip www.israel-information.net/glossar/Sachor.htm

Das Erinnern der Taten Gottes für den Glauben ­Israels hebt der Historiker ­Yerushalmi ­hervor.


6 ::: Titelthema: Erinnerung belebt

Brief an meine Mutter Es gibt Zeiten im Leben, da hält man Rückschau – oft bei Anlässen wie einem Geburtstag, einer Goldenen Hochzeit oder auch bei einer Beerdigung. Cornelie Hecke hat schon oft daran gedacht, ihrer Mutter diese Erinnerungen in einem Brief zu schreiben. »Mit fast sechzig Jahren wird es Zeit, dass ich meine Gedanken zu Papier bringe«, sagt sie.

Liebe Mutti, ja, so haben wir Dich immer genannt! Heute will ich Rückschau halten, Rückschau über den Teil meines Lebens, an dem du den größten Anteil hattest. Viele Bilder, Situationen, Begebenheiten und manche Erinnerung kommen mir in den Kopf, ja, besser noch: Sie kommen in mein Herz. Mein Leben ist wie ein großes Mosaik, ein großes Bild. Bunt, mit vielen bunten Steinen, mit hellen, aber auch dunklen Steinen. Die hellen, bunten Steine der Kindheit, das gemeinsame Singen und Flöten, die Ausflüge und Spaziergänge an den Rhein, das Lernen, Aufgaben in der Familie zu übernehmen, für etwas verantwortlich sein. Danke! Dazwischen ein paar dunkle Steine, in denen ich mit meinem Dickkopf sicher nicht immer einverstanden war mit eurem Erziehungsstil. Das war der Erziehungsstil der damaligen Zeit: Kinder haben zu gehorchen, besonders, wenn sie schiefe Wege gehen! Wer nicht hören will, muss fühlen! Kinder wurden nicht gefragt! Freunde brauchten wir gar nicht, wir hatten ja unsere große Familie mit vielen Geschwistern. Du hast es verstanden, dass mein Zwillingsbruder und ich durch das Singen im Kindergottesdienst und dem Kirchenchor schon sehr früh in die Gemeinde hineinwuchsen. Unsere Kollekte von 20 Pfennig gaben wir für Kaugummi aus dem Automaten aus – und wurden prompt erwischt. Viele Lieder aus dem Gesangbuch sind mir ans Herz gewachsen. Bei anderen Gelegenheiten habe ich dir durch meine Art und mein Verhalten viele dunkle Mosaiksteine in dein und dadurch auch in mein Leben gelegt. Oft habe ich mich von dir erdrückt gefühlt, hatte keine Luft zum Atmen, keine Gelegenheit zum Reden. Das vertraute Gespräch zwischen Mutter und Tochter gab es bei uns nicht. Ja, du warst die starke, intellektuelle Frau, belesen, gebildet. Ich habe dich immer bewundert. Und du hattest viele Gaben. Eine war, jedem das zu geben, was er brauchte. Und wenn es der Teller Suppe war, den die Nichtsesshaften bekamen. Du warst mein Vorbild, nicht nur in diesen Dingen, danke! Oder die liebevolle Pflege deines Schwiegervaters bei uns im Haus während seiner letzten Lebensjahre. Ja, die Augen für die Schwachen zu öffnen, du hast es mir vorgelebt. Danke! Vielleicht ist es ja dein Erbe, dass ich in meinem zweiten Beruf Altenpflegerin wurde. Die Wünsche deiner Kinder hast du oft bei unserem Vater vorgebracht, warst der Prellbock, hast für uns Partei ergriffen. Danke! Bei solch einer Rückschau kann es natürlich leicht passieren, dass alles Vergangene nur noch in rosarot gesehen wird, oder gerade umgekehrt, dass nur noch alles schwarz ist, was erlebt wurde. Die Erinnerungen sind sehr subjektiv. Eine Weile habe ich während dieser Zeit Tagebuch geführt. Dort ist die Mischung zu finden, die Mischung aus hellen, sehr hellen, glücklichen Zeiten und dunklen, düsteren Erinnerungen. Ich verstieg mich in Tagträumen. Es gab Zeiten, in denen ich gegen alles und jeden rebellierte und mich schließlich aus dem strengen Elternhaus löste. Ich denke, die Mischung macht es, die Mischung aus hellen, bunten und auch dunklen Steinen im Leben. Das Psalmwort »Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat«, ist mir in diesem Zusammenhang vor einer Weile sehr wichtig geworden. Ich will nicht stehenbleiben, bei dem Dunklen, bei manchem Negativen. Gewiss, es war nicht alles gut. Manches hätte ich mir anders gewünscht. Aber so, wie mein Leben war, will ich es annehmen. Du hast dein Bestes für uns, für mich getan. Sehr viel später habe ich begriffen, welch einen guten und für mich ganz wichtigen Konfirmationsspruch ihr ausgesucht hattet: »Alles was ihr tut, mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.« Nun bin ich inzwischen in der dritten Lebensphase. Du bist inzwischen Uroma geworden und deinen einzigen Schwiegersohn haben wir im Juni letzten Jahres beerdigt. Denken meine Kinder auch so, wie ich heute Rückschau halte? Ich weiß es nicht. Heute sind es die räumlichen Entfernungen, die uns hindern, in Ruhe über eine solche Rückschau ihres Lebens zu sprechen. Ich wünsche mir jedoch einen offenen Dialog, wünsche mir die Fähigkeit, Kritik anzunehmen und ein großes Herz meiner Kinder, Fehler und Unzulänglichkeiten meiner und unserer Erziehung zu vergeben.

Deine Cornelie unterwegs 5/2012 ::: 26. Februar 2012


foto: Daniel Schmidt

»Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?« Lukas 24,32

Titelthema: Erinnerung Wort auf den belebt Weg ::: ::: 77

Es geht um Gottes Schalom

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lle hundert Jahre trifft Jesus von Nazareth den Jesus der Christen in einem Garten zwischen den Hügeln des Libanon. Und sie diskutieren einen langen Tag und die ganze Nacht; und jedes Mal, wenn die Morgendämmerung anbricht, geht Jesus von Nazareth fort, indem er zum Jesus der Christen sagt: »Mein Freund, ob wir jemals übereinstimmen werden?« Nicht auszuschließen, dass sie auch darüber gesprochen haben, wie die Jünger sichtbar werden, und dass Jesus von Nazareth den Jesus der Christen fragte: »Erinnerst du dich noch an die beiden, die von Jerusalem nach Emmaus unterwegs waren? Und kannst du mir sagen, wie aus einer Wegstrecke, die eigentlich nur zwei Stunden in Anspruch nimmt, hunderte von Jahren werden können, ohne dass sie ankommen?«

denn geht auf dem Weg nach Emmaus. Und der uns daran erinnert, dass es von Anfang an nicht um Papiere geht, sondern um Gottes Schalom, dass wir eins sind in dem, was die Propheten anmahnen und was im Leben und der Botschaft Jesu Gestalt gewonnen hat: dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit unser ganzes Trachten zu widmen. Kann es sein, dass wir uns von der Macht demütigen lassen, indem wir uns in zu kleine Fragen verwickeln lassen? Und dass wir, so fehlgeleitet, noch nicht in Emmaus angekommen sind?

Ein Alptraum, den man meiden will

Am Abend sitzen wir zusammen mit dem Fremden an einem Tisch. Und wir, die wir gedacht haben, wir hätten ihn eingeladen, verwandeln uns plötzlich in Gäste. Er teilt sein Brot mit uns. Und wir erkennen ihn als den Auferstandenen. Es wird uns wie eine Offenbarung vorkommen, wenn wir nach all den Diskussionen erkennen, dass es am Ende ganz einfach sein wird: Christus lädt uns ein und teilt sein Brot und den Kelch mit uns. Es ist der Tag, an dem wir in Emmaus ankommen und uns die Augen aufgehen werden.

Sie hatten ja viel erlebt in jenen Tagen. Nach der Gefangennahme von Jesus die Kreuzigung – ein Alptraum. Dann das leere Grab und die Frauen, denen sie nicht geglaubt hatten. Und jetzt, wo alles vorbei zu sein scheint, brauchen sie Abstand, um erst einmal durchzuatmen. Vielleicht können sie die Orte, an denen sie so viel erlebt haben, nicht mehr ertragen. Sie reden, bekommen ihre Gefühle nicht in den Griff. Aus den zwei Stunden werden Jahrhunderte. Unterwegs schließen sich weitere Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und Kulturen an. Auch sie sind von den Ereignissen um Jesus ergriffen, diskutieren, wie das alles wohl zu verstehen ist. Wann sind wir denn endlich da?

Kann es sein, dass wir den Fremden übersehen haben, der immer wieder ein Stück mit uns geht und den wir nicht erkennen? Der nachfragt, um was es uns

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Gemeinsam auf dem Weg Christi Aus unterschiedlichen Traditionen kommend sind wir gemeinsam auf dem Weg Christi. Und wenn wir uns anschauen, womit diese alte und immer junge Geschichte vom Weg nach Emmaus endet, dann ist ganz offensichtlich, wohin uns dieser Weg führt.

Reiner Kanzleiter ist Pastor im Bezirk München-Friedenskirche.


10 ::: Gemeindeportrait

Eine engagierte Gemeinde Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Alle haben ihre eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-Bezirke vor. In dieser Ausgabe geht es nach Esslingen.

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ünf Esslinger und zwei gute Worte« – hinter dieser Überschrift verbirgt sich ein wissenschaftlich fundiertes Fitnessangebot für eher ältere Menschen verbunden mit den zwei guten Worten der Losungen. Die Gemeinde Berkheim, eine Teilgemeinde des Bezirks Esslingen, erreicht mit diesem Angebot sowohl Menschen innerhalb als auch außerhalb der Gemeinde. Eine Idee, die nach der Beschäftigung mit dem Buch »Fruchtbare Gemeinden« von Robert Schnase noch einmal intensiviert wurde. Berkheim gehört zum Bezirk Esslingen, einem eher großen Bezirk mit 491 Gliedern, Angehörigen und Freunden. In vier Gemeinden treffen sich an den Sonntagen durchschnittlich 140 Erwachsene und knapp 20 Kinder. Es gibt zwölf Hauskreise, sechs Frauengruppen, drei Bibelstunden, zwei Chöre, Gebetskreise, zwei Jugendgruppen, Jungschar, Senioren und manches mehr. Dazu kommen Veranstaltungen wie 40-Tage-Aktion, Bazare, Kindersachenmarkt, Flohmarkt und die Beteiligung an Märkten in der Stadt. Als Bezirk engagie-

Mit ihrem Fitness-Angebot erreicht die Gemeinde in Esslingen-Berkheim auch Menschen, die nicht zur Gemeinde gehören. Foto:Privat

ren wir uns auch in der Vesperkirche Esslingen, wo in drei Wochen im März jeden Tag rund 400 Essen ausgegeben werden.

Eine starke Bürgerschaft Die Stadt Esslingen liegt südöstlich von Stuttgart am Neckar. Ein hohes Maß an bürgerschaftlichem Engagement und viele kulturelle Angebote prägen die Stadt. Ebenso die malerische mittelalterliche Kulisse mit der Burg, die im Zweiten Weltkrieg so gut wie keine Zerstörungen erlitten hat. Unter anderem ist der Mittelaltermarkt in der Adventszeit weit über die Grenzen Esslingens hinaus bekannt.

In diesem städtischen Umfeld suchen auch unsere Gemeinden neue Herausforderungen und Angebote. Die »Fünf Esslinger« sind ein Versuch, etwas für unsere Mitmenschen zu tun. Ein »Spieletreff für Frauen« richtet sein Augenmerk vor allem auf alleinstehende Frauen. Eine kleine Gruppe hat die Situation von Flüchtlingen wahrgenommen und engagiert sich neu im

Bezirk Esslingen n Esslingen wurde 777 erstmalig urkundlich erwähnt und hat

heute rund 90.000 Einwohner. Zum Bezirk gehören die Gemeinden Berkheim, Esslingen, ­Hegensberg und Oberesslingen www.emk-esslingen.de

Freundeskreis Asyl. In den Gottesdiensten richtet sich unser Augenmerk immer mehr auf jüngere Leute. Zunehmend gelingt es, Lieder »modern« zu begleiten – also unser Singen zusätzlich zu Orgel und Klavier mit Gitarre, Cajon, Bass, Violine, Querflöte und Sängern zu unterstützen. Dazu kommt alle vier bis sechs Wochen ein »Jugendgottesdienst« parallel zum normalen Gottesdienst. Ein Schwerpunkt in unserer Hegensberger Gemeinde ist die Unterstützung des Aids-Fonds unserer Weltmission mit Schwerpunkt in der Stadt Maua in Kenia. Birgit und Dietmar Ziegler, die diese Arbeit begonnen haben und 2003 bei einem Verkehrsunfall in Kenia starben, kamen aus dieser Gemeinde. Besonders beschäftigen uns zurzeit auch Baufragen. Unter anderem soll unsere Friedenskirche in Esslingen barrierefrei werden. Gerne nimmt der Bezirk die an ihn gerichteten Herausforderungen an. Wir wollen durch unsere Aktivitäten Menschen erreichen, ihnen dienen, sie für Christus gewinnen und selbst miteinander als Christen in unseren Gemeinden fröhlich leben. Markus Bauder

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Aus Briefen an die Redaktion ::: 11

Einiges aufgefallen Zu »Wie die Methodisten ins Erzgebirge kamen« (1/2012) Die Beiträge in unserer Kirchenzeitung sind vielfältig und meist interessant und lesenswert. Deshalb freue ich mich auf jede Ausgabe und bedaure es, dass sich – zumindest in unseren Breiten – nicht mehr Leser dafür begeistern können. Beim Lesen des letzten Heftes ist mir jedoch einiges aufgefallen. Schon der Titel des Artikels ist irreführend: Nicht »die Methodisten« kamen ins Erzgebirge. Es waren lediglich einige glaubensstarke methodistische Prediger, die einem inneren Ruf folgend nach Sachsen gingen. Ihr Wirken löste unter der einheimischen Bevölkerung eine weitreichende Erweckung aus. Doch auch der Inhalt der Ausführungen – insbesondere zur Lage nach 1945, die ja genau genommen gar nicht zum Thema gehören – kann nicht ohne Widerspruch akzeptiert werden. So kann der erste Satz dazu (»Das Kriegsjahr 1945 ... hinterließ eine große Leere«) keinesfalls auf die EmK bezogen werden. Zwar stand nach dem Kriegsende das gesamte deutsche Volk vor dem Nichts. Aber gerade in dieser Situation waren die Kirchen für viele Menschen ein Hoffnungsanker in ihrer Ausweglosigkeit. Doch der Besuch des Bischofs in einer Gemeinde oder auch in mehreren war in jener Zeit sicher nicht der Anlass für volle Gotteshäuser in der ganzen Region. Diesen Aufschwung bewirkte Gott selbst, indem er Pastoren und Laienprediger befähigte, die enormen Aufgaben, die sich ihnen

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durch den Hunger nach Gottes Wort stellten, auch zu erfüllen. Viele von ihnen waren zur Wehrmacht eingezogen worden und kehrten erst Monate oder Jahre nach Kriegsende heim. Bis dahin mussten Laien oder Pastoren im Ruhestand die Arbeit leisten. Auch an den Wochentagen war fast jeder Abend durch Dienste belegt. Oft fanden mehrtägige Evangelisationen statt, deren Veranstaltungen so viele Besucher anzogen, dass in den Kirchen die Sitzplätze nicht ausreichten. Zudem wurden in jener Zeit auch zahlreiche Gemeinden und Predigtplätze neu gegründet, die allerdings inzwischen größtenteils wieder aufgegeben werden mussten – viele erst in den letzten 20 Jahren. Auch wenn ich hier einmal einen Beitrag in »unterwegs« stark kritisiert habe, bleibe ich weiter ein treuer Leser des Magazins und wünsche dem Redaktionsteam für seine nicht leichte Aufgabe Gottes Segen.

W. Schaarschmidt, Dresden

Ernst gemeint? Zu »Juden rein« (25/2011) Meint das Albrecht Weißbach wirklich ernst: eine jüdische Festtafel im Himmel? Da sprechen doch die Aussagen des Neuen Testaments eindeutig dagegen. Und was die hebräische Sprache betrifft: die haben schon beim Pfingstwunder die meisten nicht verstanden. Ich glaube ja trotzdem, dass ich dabei sein kann. Auf dem Apostelkonzil wurde ja schon festgelegt, dass sich die Heiden nicht beschneiden lassen müssen.

Nicht nachhaltig Zu »Ein Haus voller Schuhkartons« (26/2011) Die dreiseitige »Reklame« für diese Aktion in meiner Kirchenzeitschrift hat mich sehr befremdet. Viele Kirchen haben aus guten Gründen von ihr Abstand genommen. Zwar befriedigt sie das Bedürfnis der Spender, mit eigenen Händen Gutes zu tun und die Empfänger erleben kurzfristig Freude, aber auf Dauer werden neue Begehrlichkeiten und Neid geweckt. Eine nachhaltige Änderung schwieriger Situationen kann so nicht geleistet werden. Ökologisch ist die Aktion unsinnig: Waren, die oftmals schon um die halbe Welt gereist sind, werden billig eingekauft und nochmals teuer um die halbe Welt geschickt! Wie viel sinnvoller sind die Weihnachtsaktionen unsere EmK-Weltmission: Mit Menschen aus unseren Partnerkirchen wird das Projekt entwickelt, die Geschenke (Schulmöbel, Schultaschen, Schuluniform, Winterkleidung) vor Ort hergestellt und damit Arbeitsplätze geschaffen. Die Partnergemeinden wirken mit diesem sozialen Engagement direkt in ihre Nachbarschaft hinein.

Edeltraud Henninger, Karlsruhe

leserbriefe

Sigfried Wagner, Chemnitz

Ihre Leserbriefe er reichen uns am ­schnellsten per E-Mail: unterwegs@emk. de Leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung der Re daktion wieder. Wir behalten uns vo r, Leserbriefe zu kürzen. Ein Anspru ch auf Veröffentlichung von Leserbrie fen besteht nicht.


14 ::: Fastenzeit in der Familie

Wie der Ehrgeiz Pause macht Wann ist gut gut genug? Diese Frage steht im Zentrum der evangelischen Fastenaktion »7 Wochen Ohne« in diesem Jahr. In einer Zeit des ungebremsten Wachstums und des Zwangs zur Selbstoptimierung soll die Fastenzeit den Blick auf das wirklich Wichtige im Leben lenken. Das gilt ganz besonders für Kinder, die heutzutage schon im Grundschulalter unter Stresssymptomen leiden.

Ein großer Markt Mit dem Wunsch nach Optimierung lässt sich viel Geld verdienen: Unzählige Lebensberater und Persönlichkeitstrainer bieten im Internet ihre Dienste für mehr beruflichen Erfolg an, für bessere Schulnoten wollen zahlreiche private und professionelle Nachhilfelehrer sorgen. Nach Angaben des Bundesverbands Nachhilfe- und Nachmittagsschulen, in dem mehr als 2.500 solcher Organisationen zusammengeschlossen sind, nimmt jedes dritte bis vierte Kind im Laufe seiner Schulzeit Nachhilfeunterricht.

Denn die Forderung nach Verbesserung beginnt schon im Kindesalter. »Eltern machen Kindern sehr deutlich, dass man sich seinen Platz in der Gesellschaft durch gute Leistungen erarbeiten muss«, sagt der Erziehungswissenschaftler Arnold Lohaus. Der Professor der Universität Bielefeld beobachtet, dass Eltern immer höhere Erwartungen in ihre Kinder set-

zen. Den Grund dafür sieht Lohaus unter anderem in veränderten Familienstrukturen. »Früher haben sich die Erwartungen der Eltern auf mehr Kinder verteilt.« Wenn sich heute alle Hoffnungen auf ein oder zwei Kinder konzentrierten, sei der Druck größer. Die Schulpsychologin Monika Drinhaus berichtet von 15- oder 16-jährigen Mädchen, die bis zur Erschöpfung lernen, weil sie mit ihren Noten unzufrieden sind. »Wenn sie eine Drei statt einer Zwei in der Klassenarbeit schreiben, entwickeln einige Schüler massive Versagensängste.« Für zusätzliche Belastung sorgt nach Ansicht der Psychologin, die an mehreren Schulen im Rheinland arbeitet, die Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre.

Hobbys als Leistungsturbo Schüler hätten heute einen Arbeitstag wie ein Erwachsener. »Und das müssen sie in einer Phase bewältigen, in der sie sich körperlich und emotional rasant entwickeln.« Leistung spielt nach Drinhaus’ Erfahrung auch in der Freizeit von jungen Menschen eine immer größere Rolle. »Heute besuchen so viele Kinder das Gymnasium, dass sich viele Eltern fragen: Wie kann sich mein Kind da abheben?« Hobbys wie Sport oder Musik seien dann nicht mehr Mittel zur Entspannung, sondern auf Höchstleistungen ausgerichtet.

Der Erziehungswissenschaftler Lohaus hat in Untersuchungen festgestellt, dass jeder fünfte Drittklässler über häufige Kopfschmerzen klagt – ein typisches Stress-Symptom. Gründe dafür könnten Hausaufgaben und Klassenarbeiten, aber auch die vielen Freizeit­ aktivitäten sein. Lohaus rät, Schularbeiten und Hobbys sinnvoll über die Woche zu verteilen und auch Ruhepausen einzuplanen. Ehrgeiz sei an sich nichts Schlechtes, betont Bischöfin Breit-Keßler. Doch »7 Wochen Ohne« wolle vor falschem Ehrgeiz warnen, der ständig zu neuen Superlativen antreibe. Breit-Keßler will dem das christliche Verständnis entgegensetzen: »Gott liebt uns so, wie wir sind, ohne Vorleistung.« Kinder sollten ihre Zeit auch mal sinnfrei genießen können, sagt sie. Einfach in der Natur sein, mit Tieren oder Freunden spielen – das komme häufig zu kurz. Auch Erwachsenen rät sie, »den Sabbat mal im Alltag zu heiligen«. Die Fastenzeit sei dazu eine gute Gelegenheit. epd

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Foto: sxc.hu / lusi

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as kann man nicht alles in zehn Tagen schaffen: den Führerschein machen, seine Pickel loswerden, China erkunden, fünf Kilo abnehmen oder auch zehn. Zumindest wenn es nach den zahlreichen Ratgeberseiten im Internet geht. Die Botschaft ist klar: Jeder kann sich verbessern, und das in kürzester Zeit. »An der Forderung zur Selbstoptimierung kommt niemand vorbei«, sagt die Zürcher Soziologin Stefanie Duttweiler (siehe Interview Seite 15). »Schwächen werden heute umgewertet.« Sie zeigen, an welchen Stellen man sich noch weiter verbessern kann. Die Evangelische Kirche in Deutschland will diesen Trend mit ihrer diesjährigen Fastenaktion hinterfragen. Das Motto: »Gut genug – 7 Wochen ohne falschen Ehrgeiz«. Die Initiatoren rufen dazu auf, in der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern nicht nur auf Schokolade oder Alkohol zu verzichten, sondern auch Pause vom Perfektionismus zu machen. An der Initiative mit Aktionskalendern und Fastengruppen beteiligen sich in jedem Jahr rund zwei Millionen Menschen. »Man darf heute eigentlich keine Schwächen zeigen«, sagt die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, Kuratoriumsvorsitzende von »7 Wochen Ohne«. »Jeder ist ständig dabei, sich selbst zu verbessern. Man ist sich selbst der größte Sklaventreiber.«


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Ruhepausen sind wichtig – vor allem für Kinder, die heute oft keine Zeit mehr zum sinnfreien Spielen haben.

»Der Einzelne muss heute mehr tragen« Erfolgreicher, schöner, glücklicher: Selbsthilferatgeber fordern ihre Leser auf, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Damit passen sie nach Ansicht der Soziologin Stefanie Duttweiler in eine Zeit, in der Sozialleistungen immer weiter abgebaut werden. Die Bücher suggerierten, dass jeder sein Leben verbessern könne und müsse, sagte die Mitarbeiterin der Universität Zürich, die über Glücksratgeber promoviert hat. Doch die Forderung nach Selbstoptimierung könne auch eine Belastung sein. Welches Menschenbild vermitteln Selbsthilferatgeber? Stefanie Duttweiler: Der Ratgeber ist das Buch zur Zeit: Wenn Sozialleistungen abgebaut werden, ist es nur vernünftig, dass Glücksratgeber dazu anleiten, wie man selbst über sein Leben bestimmen kann. Dabei steht immer das Thema Selbstoptimierung im Vordergrund. Der Tenor ist: Du kannst dich ändern. Hintergründe wie die sounterwegs 5/2012und ::: 26.die Februar 2012 ziale Herkunft Krankheitsge-

schichte werden dabei völlig außen vorgelassen. Heute muss der Einzelne immer mehr das tragen, was früher der Staat übernommen hat. Die Ratgeber sagen das zwar nicht explizit so. Sie arbeiten aber indirekt dem neoliberalen Denkmuster zu. Wie empfinden die Leser die Forderung nach Selbstoptimierung? Stefanie Duttweiler: Einerseits verbreiten Glücksratgeber die gute Nachricht, dass Verbesserung möglich ist. Das kann für die Leser eine Entlastung sein. Wahrscheinlich stimmt das in gewissem Maße auch, denn das Leben eines Menschen ist nicht komplett durch seine Herkunft und sein Milieu vorherbestimmt. Andererseits stellt die Forderung nach Selbstoptimierung aber auch eine Belastung dar. Denn wirtschaftlicher Erfolg und Gesundheit sind faktisch nicht in gleichem Maße für jeden erreichbar, wie es die Glücksratgeber vermitteln. Das kann für Leser frustrierend sein und auch zu Selbsttäuschung führen.

Inwiefern sind Schwächen und Makel heute gesellschaftlich akzeptiert? Stefanie Duttweiler: Ich kenne eigentlich niemanden, der sich gar nicht verbessern will. Zwar gibt es Leute, die sagen: »Ich will so bleiben, wie ich bin.« Aber wenn man näher hinsieht, dann machen meistens auch sie irgendetwas: Diäten, Fitness, Wellness oder sie wollen sich weiterbilden. Schwächen werden heute kaum zugelassen, stattdessen werden sie umgewertet zu Indikatoren dafür, wo man sich noch weiter optimieren kann. Es ist beachtlich, wenn es gelingt, seine Fehler in Stärken umzuwandeln. Gleichzeitig zeigt diese Forderung aber, dass man heute eigentlich keine Schwächen mehr haben darf. Zwar lesen nicht alle Menschen Ratgeberliteratur, aber an der Forderung zur Selbstoptimierung kommt niemand vorbei. B uchtipp n Stefanie Duttweiler: Sein Glück machen.

UVK Verlag, Konstanz 2007, 29 Euro. ISBN: 978-3-89669-632-8


unterwegsinfo

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unterwegs 5/2012 ::: 26. Februar 2012

Was der Tod Jesu bedeutet Warum musste Jesus sterben? Diese Frage stand im Zentrum des Seminars »Laien in der Verkündigung« Anfang Februar in Stuttgart. Erstmals waren auch Teilnehmer aus Österreich dabei.

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ischof i. R. Walter Klaiber vertiefte das Thema in verschiedenen Referaten. Dabei ging er den unterschiedlichen Erzählweisen der Evangelisten ebenso nach wie dem Christusverständnis, das Paulus in seinen Briefen entwickelt, und den Erklärungsversuchen des Heilsgeschehens, das die frühe Christenheit in den Psalmen und dem Buch Jesaja mit den Gottesdienstliedern fand.

Dabei war zum einen die Frage zu klären, was den Teilnehmern der Tod und die Auferstehung persönlich bedeuteten. Zum anderen ging es um Fragen, die von der heutigen Gesellschaft an Christen herangetragen werden. Bischof Walter Klaiber hatte schon in seinem Buch »Jesu Tod und unser Leben« einige dieser Fragen aufgeworfen: Braucht Gott ein Opfer? Ist es nicht sadistisch, den eigenen Sohn zu opfern, wo bleibt da die Liebe? Kann jemand stellvertretend für meine Sünden sterben und damit meine Schuld wirklich süh-

kurz &bündig Der Schwarzwaldverband im

Bund Christlicher Posaunenchöre Deutschlands e. V. (BCPD) feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass findet am 25. März in der Bruchsaler Kirche St. Paul, Hagelkreuz 17, ein Jubiläumsposaunentag statt. Die Bläser werden sich schon am

Laienpredigerinnen und Laienprediger aus Deutschland und Österreich beschäftigten sich mit der Frage, warum Jesus sterben musste. Bischof i. R. Walter Klaiber (rechts) führte in das Thema ein. Foto: privat

nen? Hineingenommen in diese aktuelle, theologische Diskussion und bestätigt von der eigenen Wahrnehmung der Schwierigkeiten in der Verkündigung von Gottes Wort, mussten – eigentlich nicht überraschend – viele Fragen offen bleiben.

Die eigene Person im Blick Am Samstagnachmittag konnten sich alle Teilnehmer selbst mit wesentlichen Texten des Kreuzes Christi, auch im Hinblick auf eine eigene Predigt, auseinandersetzen. Am

Vormittag in der Kirche einspielen und gegen 12 Uhr im nebenstehenden Gemeindehaus zu Mittag essen. Um 14 Uhr beginnt das Bläserkonzert zum Jubiläum. Die Jungbläser, der Bläserkreis und die Baerenthalsänger wirken dabei auch mit. Die Festpredigt hält Bischöfin Rosemarie Wenner. n Anmeldung zum Mittagessen unter

Telefon 07051 6121.

Samstagabend gab es die Möglichkeit, die Vermittlung von Jesu Passion anhand von drei Filmausschnitten auf sich wirken zu lassen: »Das 1. Evangelium – Matthäus« von Pier Paolo Pasolini (1964), dem Musical »Jesus Christ Superstar« von Andrew Lloyd Webber (1971) oder der Verfilmung des Buches »Jesus von Montreal« von Denys Arcand (1989). Das Seminar endete mit einem gemeinsamen Gottesdienst, bei dem zwei Teilnehmer eine Predigt vortrugen. Frank Moritz-Jauk

Menschen – Klima – Zukunft?

Mit diesen Themen beschäftigt sich das neue »Jahrbuch Gerechtigkeit«. Es geht darum, wie der Umbau der kohlenstoffbasierten Weltwirtschaftsordnung gelingen kann. Schaubilder und Karten verdeutlichen die globale Erwärmung. n Menschen – Klima – Zukunft? Jahrbuch Gerechtigkeit V. 14,95 Euro. ISBN: 978-3-86770-130-3


unterwegs info ::: 17

Gemeindediakonietag in Chemnitz D

as Thema weckte Interesse: 60 Personen kamen nach Chemnitz, um beim Gemeindediakonietag der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz miteinander darüber nachzudenken, was Gemeinden für alt gewordene Menschen tun können. Eingeladen hatten der Ausschuss für diakonische Aufgaben und das Evangelisch-methodistische Diakoniewerk Bethanien.

Der Vormittag stand im Zeichen grundlegender Informationen über die demographische Entwicklung, das Krankheitsbild der Demenz sowie die Bedeutung der mit dem Älterwerden einhergehenden Beschränkungen für die Persönlichkeit. Beatrix Morgenroth-Leipoldt, Leiterin einer Altenpflegeeinrichtung der edia.con, führte in dieses Thema ein. Am Nachmittag wurden unterschiedliche Projekte vorgestellt, in denen sich Gemeinden oder gemeindenahe Vereine alter Menschen annehmen. Dabei ging es bei-

spielsweise um Besuchsdienste, um die Idee einer Partnerschaft zwischen Gemeinden und einem Altenpflegeheim, um offene Seniorenkreise und um ein Schulungsprogramm zum Thema »Sucht und Alter«. Auf diese Weise erhielten die Teilnehmenden Anregungen da-

für, was sich auch in den eigenen Gemeinden dafür tun lässt, dass das Älterwerden nicht Einsamkeit zur Folge haben muss. Auch durch die Diskussionsbeiträge wurde deutlich, dass das Thema für die kirchliche Arbeit an Bedeutung gewinnen wird. Frank Eibisch

Was können Gemeinden für alt gewordene Menschen tun? Darüber dachten die Teilnehmer des Gemeinde­ diakonietags in Chemnitz nach. Foto: privat

persönlich Aufg eno mmen Berlin-Charlottenburg (deutschsprachig) ::: am 15. Januar Ines Flade-Sharif (34), Frank Flade (40) und Doris Kromphardt (78); am 29. Januar Gabi Baer (59). Dreieich-Sprendlingen ::: am 29. Januar Else Rust. Friedrichsdorf ::: am 5. Februar Nicole Bohn (37), Inken Roth (19), Brigitte Schaar (48) und Matthias Schaar (50). Uhingen-Ebersbach ::: am 5. Februar Nicole Schmid (37). Ulm ::: am 5. Februar Tanja ­Müller (41) und Stefan Müller (42). Weinsberg ::: am 22. Januar Wilfriede Prütting (50) und Axel Prütting (51). Weißbach ::: am 18. Dezember Nadine Ebert (17).

W ir g ratul ieren Aue ::: Ruth und Helmut Kehr zur goldenen Hochzeit. Backnang ::: Martha Krauter zum 95. Geburtstag. Bebra ::: Marianne und Alfred Hohmann zur goldenen Hochzeit. Lößnitz ::: Charlotte ­Weyhrauch zum 90. Geburtstag. Nagold ::: Ursula und Heinz ­Moritz zur goldenen Hochzeit. Schwenningen ::: Maria Schwarz zum 90. Geburtstag. Wiepkenhagen ::: Hertha Münz zum 100. Geburtstag.

unterwegs 5/2012 ::: 26. Februar 2012

Heim geg angen Bebra ::: Klaus Jäger am 4. Februar, 81 Jahre. Bergisches Land ::: Diakonisse Elli Köhler am 31. Januar, 97 Jahre. Cottenweiler ::: Manfred Ettle am 23. Januar, 54 Jahre. Delmenhorst ::: Agnes Horn am 18. Januar, 90 Jahre. Elterlein ::: Anna Pötzsch am 10. November, 91 Jahre. Falkenstein ::: Hanna Fabian am 16. November, 81 Jahre; Frieda Schutz am 31. Dezember, 104 Jahre; Irmgard Seifert am 28. Januar, 85 Jahre. Grünhain ::: Friedhold Friedrich am 22. November, 88 Jahre. Hamburg Schwesternheim Bethanien ::: Diakonisse Erna Weber am 9. Februar, 92 Jahre.

Heilbronn-Pauluskirche ::: Gertrud Pfähler geborene Auderer am 5. Februar, 97 Jahre. Herrenberg ::: Selma Bleich geborene Kiltz am 1. Februar, 91 Jahre. Jettingen ::: Rosa Ruf geborene Hölzle am 28. Januar, 93 Jahre. Kassel ::: Horst Bossemeyer am 20. Januar, 77 Jahre. Kirchheim-Teck ::: Maria Holzäpfel am 20. Januar, 92 Jahre. München-Erlöserkirche ::: Gerhard Ott am 1. Januar, 61 Jahre. Neckarrems ::: Horst Eberle am 10. Februar, 73 Jahre. Nürnberg Martha-Maria ::: Diakonisse Elisabeth Tillich am 3. Februar, 84 Jahre.


18 ::: unterwegs info

persönlich Pforzheim ::: Edith ­Bohnenberger am 25. Januar, 85 Jahre. Raschau ::: Jürgen Büttner am 1. Januar, 64 Jahre; ­Gotthold Walther am 23. Januar, 78 Jahre. Recklinghausen/Marl ::: Günter Huhn am 6. Februar, 67 Jahre. Schneeberg ::: Else Siegismund am 11. Dezember, 73 Jahre. Schwäbisch Gmünd ::: Maria Bayh geborene Bittner am 12. Februar, 88 Jahre. Stuttgart-Zuffenhausen ::: Werner Klenk am 31. Januar, 76 Jahre. Tuningen ::: Hedwig Erchinger geborene Bregenzer am 12. Februar, 78 Jahre. Westerstede-Wiesmoor ::: ­Wilhelm Müller am 4. Februar, 89 Jahre. Wuppertal-Elberfeld ::: ­Diakonisse Elisabeth Anna (Elli) Köhler am 31. Januar, 97 Jahre.

NACH RU FE Am 30. Januar starb Ruth Herrmann geborene Schaubele im Alter von 96 Jahren. Ihr Vater war Prediger der Evangelischen Gemeinschaft und so erlebte sie ihre Kindheit und Jugend in Böblingen, Geislingen/Steige und Tübingen. 1937 heiratete sie Prediger Emil Herrmann. Dem Ehepaar wurden zwei Kinder geschenkt. Im Laufe ihres Lebens durfte sie sich über fünf Enkel und 13 Urenkel freuen. Den Eheleuten waren nur fünf gemeinsame Jahre vergönnt: Emil Herrmann wurde 1942 zum Kriegsdienst eingezogen und fiel in Russland. Wie andere ­Predigersfrauen auch, war Ruth Herrmann damit plötzlich für fast alles in der Gemeinde ­zuständig. Dreimal wurde die ­Kirche in Stuttgart, in der sie wohnten, von Bomben getroffen. Dreimal konnte sie den Brand löschen. Als die Situation 1944 immer schwieriger wurde, zog Ruth Herrmann mit den kleinen Kindern nach Trossingen. Die Gemeinde dort wurde ihr zu einer neuen Heimat. Sie

war einfach immer da – für die Gemeinde und für andere Menschen. Als sie nicht mehr alleine leben konnte, verbrachte sie die letzten Lebensjahre bei der ­Familie ihres Sohnes in Waldenbuch. Geistig rege bis zum ­Lebensende nahm sie Anteil am Leben ihrer Familie und der ­Kirche. »Sollt ich meinem Gott nicht singen? Sollt ich ihm nicht dankbar sein?« Mit diesem Lied nahmen die Familie und die ­Gemeinde Abschied von ihr. Herbert Link Am 15. Januar starb Pastor i. R. Gerhard Burck im Alter von 78 Jahren. Der langjährige Dozent am Theologischen Seminar (heute: Theologische Hochschule) in Reutlingen wurde in Karlsruhe geboren. Nach den Dienstzuweisungen in Reutlingen, Schwenningen und Darmstadt begann er 1966 seine Lehrtätigkeit am Predigerseminar in Reutlingen. Bis zu seinem Ruhestand 1997 lehrte er Altes Testament und Biblische Sprachen. Seine Liebe zu den biblischen Texten und seine freundliche

und bescheidene Art im Umgang mit Menschen gebrauchte Gott zum Segen für Hochschule und Gemeinde. Nach langer Krankheit ist Gerhard Burck im Kreis seiner Familie gestorben. Bei der Trauerfeier tröstete uns die Zusage der ewigen Gegenwart Gottes. Johannes Knöller Am 1. Februar starb Pastor i. R. Manfred Geißler im Alter von 83 Jahren in Pliezhausen. Manfred Geißler wurde am 17. Mai 1928 in Stuttgart-Wangen geboren. Nach dem Studium führten ihn Dienstzuweisungen nach Göppingen, Stuttgart-Zion, Frankfurt, Dornhan, Pliezhausen und Mössingen. Seiner Frau Maria geborene Henzler und ihm wurden fünf Söhne geschenkt. Seinen Ruhestand verbrachte er wieder in Pliezhausen. Manfred Geißler versah seinen Dienst in der ihm eigenen fröhlichen Art. Viele Menschen konnte er im Glauben stärken. Mit großer Geduld, zäh und voller Gewissheit hat er die Einschränkungen und Schmerzen seiner Krankheitszeit getragen. Johannes Knöller

wo wann was Marbach ::: EmK, Schafgartenstraße 4, 7. März, 19.30 Uhr, Musikalische Lesung – Von Aljoscha zu Karl May, mit Rainer Buck und Monika Brenner; präsentiert wird das Buch »Karl May – Der Winnetou-Autor und der christliche Glaube« sowie das Hörspiel »Old Cursing Dry«. Nürnberg ::: Eben-Ezer-Kirche, Stadenstraße 68, 14. März, 17 Uhr, Keine Angst vor der Schilddrüsen-OP, mit Dr. Stephan Coerper. Nürnberg ::: Eben-Ezer Kirche, Stadenstraße 68, 31. März, 10 bis 16 Uhr, Fränkischer Frauentag: Jede ist normal – bis du sie kennenlernst, Informationen: Telefon 0911 5976145.

Seminare Vom Umgang mit ­»schwierigen« Menschen ::: Stuttgart-Giebel, BBZ, 2. bis 4. März, Leitung: Gerhard Wittich, Theologe und Psychologe. Das Leben gestalten – Veränderungen meistern ::: Stuttgart-Giebel, 16. bis 19. April, Leitung: Cornelie Hecke, Sonja Röcker, Referenten: Sonja Mede, Kurt Junginger, Horst Knöller. Informationen und Anmeldung: Bildungswerk, Hauptgeschäftsstelle, Telefon 0711 86006-91, E-Mail: bildungswerk@emk.de und www.emk-bildung.de

Rundfunk im Internet radio m kompakt: Aktuell und kritisch. radio m gespräch: Glaube im Dialog. radio m ­andachten: Impulse für jeden Tag. radio m themen: Berichte und ­Reportagen. radio m bei Klassik Radio (bundesweit) Andachten »Carpe diem«: 5. bis 10.3., 6.20 Uhr, mit Anja Kieser; Sonntagsmagazin »Klassik und ­Kirche«, sonntags, 7–8 Uhr, mit Anja Kieser.

Radio AREF sonn- und feiertags von 10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 MHz (Großraum ­Nürnberg). ERF plus Jeden Donnerstag, 20 Uhr, Bilanz – Leben im ­Rückblick, Horst Marquardt im ­Gespräch mit Männern und Frauen 60+. 1.3., 20.30 Uhr, Reiseeindrücke, mit Horst Marquardt.

unterwegs 5/2012 ::: 26. Februar 2012

Foto: Rolf van Melis / pixelio.de

T ermine


Titelthema: Erinnerung belebt ::: 19

Karl May wohnte bis zu seinem Tod in der »Villa Shatterhand«, die heute das Karl-May-Museum beherbergt.

Sachsens Schmetterhand Am 30. März jährt sich der Todestag von Karl May zum 100. Mal. Der Schriftsteller aus Sachsen hat Generationen von jungen Lesern mit seinen Geschichten von Winnetou und Old Shatterhand begeistert. Allerdings fiel es May zunehmend schwer, zwischen seinem eigenen Leben und den erfundenen Geschichten zu unterscheiden. In Dresden-Radebeul erinnert ein Museum an ihn.

D

er Name ist sowas von fehl am Platz. »Villa Shatterhand« prangt in goldenen Lettern über dem weißen, quadratischen Bau in dieser sehr bürgerlichen Gegend Radebeuls, der Name des abenteuerlustigen Westmannes – fast ist es, als hätte Winnetou seinen Wigwam zum »Kristallpalast« erklärt. Hier also lebte er bis zu seinem Tod am 30. März 1912: Karl May, der große Phantast, der zähe Arbeiter, der Menschheitsfreund. Gleich dahinter erstreckt sich ein Park mit zahlreichen Bäumen und Pflanzen aus Nordamerika, an dessen anderem Ende die »Villa Bärenfett« steht. Die Blockhütte aus altersdunklen Stämmen erinnert schon eher an den Wilden Westen. Ein bunter Totempfahl bewacht den Eingang, ein lebensgroßer Krieger aus Glasfiber, schon etwas angestoßen, hat sich mit einem Wolf im Arm auf der Erde niedergelassen. Nebenan üben sich Schulkinder im Bogenschießen, und aus »Sams BBQ« riecht es nach Grillwürstchen. Der 1926 errichtete Holzbau beherbergt die Indianer­ sammlungen Karl Mays und eines seiner Bewunderer, des Artisten Patty Frank. Hinter dem Eingang lauern Bär und Puma im Halbdunkel. In Vitrinen liegen Mokassins und Tomahawks, Kinderwiegen und Pfeifen. Ein Shoshonen-Zauberer steht lebensgroß an der Wand, stoisch verharrt ein Irokese in Kriegsbemalung. In einem Diorama wartet ein alter Häuptling mit wadenlanger Federhaube vor seinem Tipi auf die von der Schlacht zurückkehrenden Krieger. Mit wildem Siegesgeschrei galoppieren sie auf der bemalten Wand heran.

unterwegs 5/2012 ::: 26. Februar 2012

Ein eigener Raum ist der Schlacht am Little Bighorn River gewidmet. Hier schlugen am 25. Juni 1876 S­ ioux und Cheyenne General Custer und seine Soldaten vernichtend. Eine Landkarte auf dem Fußboden zeigt das Gelände, Aussagen von Zeitzeugen und ein riesiges Schlachtgemälde vermitteln einen facettenreichen Eindruck des dramatischen Tages.

Vom Nazi zum »Kind der Arbeiterklasse« Es ist ein fast liebenswert altertümliches Museum mit Glaskästen, Schrifttafeln und Objekten. Eröffnet wurde es schon 1928, in der DDR hieß es Indianermuseum. Denn Karl May war dort lange Zeit zwar nicht verboten, aber auch nicht erwünscht. Der Kopf-Weltenbummler hätte mit seinen Erzählungen eine eher unerwünschte Reiselust wecken können. Darüber hi­naus war er Pazifist und Christ und galt trotzdem als der Lieblingsautor Adolf Hitlers. Erst Ende der 70er Jahre mutierte May, fünftes von 14 Kindern mittelloser Weber, zum wiedergefundenen »Sohn der Arbeiterklasse«. 1985 öffnete man die Villa Shatterhand als Karl-May-Museum für das Publikum – und zog gleich im ersten Jahr 350.000 Besucher an.

Geboren wurde der Schriftsteller am 25. Februar 1842 in der sächsischen Stadt Ernsttahl. Das schmale Elternhaus ist heute ein kleines Museum mit einer imponierenden Sammlung ausländischer Buch-Ausgaben – immerhin wurde der meistgelesene deutschsprachige Autor in mehr als 40 Sprachen übersetzt, über 200 Millionen Bände wurden verkauft.


20 ::: Geschichte

Seinen Landsleuten hat er in den Büchern immer wieder mal ein Denkmal gesetzt: Figuren wie die schrulligen Westmänner Sam Hawkens oder Hobble Frank prägten das Sachsen-Bild von Generationen von Lesern außerhalb der Landesgrenzen. Im fernen Damaskus ließ er einmal sogar Pressnitzer Musikanten heimisches Liedgut vortragen. Mays Jugend verlief stürmisch, mit langen Jahren im Zuchthaus wegen Diebstahls und Hochstapelei. Erst als er Redakteur in Dresden wurde und seine ersten Bücher erschienen, brachte der »Hakawati«, der Märchenerzähler, es nach und nach zu Anerkennung und Wohlstand – und 1896 zur weißen Villa in Radebeul.

Karl May mit seiner zweiten Ehefrau Klara im Jahr 1904.

Im Empfangs zimmer hängt über den türkisen Polstersesseln und der Büste des Hausherrn eines jener schwülstigmystischen Gemälde seines Freundes Sascha Schneider, die auch die Titel der grün-goldenen Karl-May-Bände zieren. Original erhalten sind der Federhalter und die Brille des Autors. Im Erdgeschoss steht der Besucher unvermutet einem Mythos gegenüber: Grober als gedacht ist Winnetous Silberbüchse, klobig wie eine Kanone wirkt der Bärentöter, zierlich der Henrystutzen. Es sind die Gewehre, mit denen Karl May angeblich als Old Shatterhand durch den Wilden Westen gezogen war – in Wirklichkeit hatte er, als er schon liebend gern in Heldenkluft für Fotografen posierte, zwei davon von dem Büchsenmacher Oskar M. Fuchs bauen lassen –, die »Winchester Henry 1866« kaufte er später dazu.

In Radebeul mochte man ihn offenbar, auch wenn er in juristische Händel um seine Werke verwickelt war und mit heftigen Angriffen aus der Presse zu kämpfen hatte. In der Lutherkirche, die gleich hinter der »Villa Bärenfett« aufragt, ließ er sich 1903 trauen. Er war Mitglied im Gewerbeverein, förderte Künstler und spendete für die Erhaltung des Bismarckturms.

Begraben wurde er auf dem Friedhof von RadebeulOst, unter einer Nachgestaltung des Nike-Tempels der Akropolis von Athen. Vorher aber galt er, wie es auf einer der Schrifttafeln heißt, in so mancher Weinstube als »ein gern gesehener, geselliger Gast«. Im Arbeitszimmer erzählen Messer, Wasserpfeifen und mit Perlmutt ausgelegte Intarsienschränke von den Reisen, die er später selbst unternahm – auf den Spuren der eigenen Phantasie sozusagen. Am prächtigsten ausgestattet aber ist die Bibliothek, mit lila Vorhängen, Tausenden von Büchern und einem orientalischen Kaffeetisch samt Koran. Ein großes Fotoalbum liegt aus. Den Menschen, die ihm schrieben, antwortet er gern: »Bei den innigen Geistes- und seelischen Beziehungen, in welche sich meine freundlichen Leserinnen und Leser zu mir gestellt haben, würde es mir sehr lieb sein, wenn ich recht oft durch Beilegung der Fotografie für mein Leser-Album erfreut würde.« Jedes Bild, das geschickt wurde, klebte er ein. Karl May als der erste Mensch, der sein Facebook pflegte – wer hätte das gedacht? Franz Lerchenmüller / storymacher www.karl-may-museum.de

Karl May: Vom Zuchthäusler zum Missionar

W

ie ein roter Faden zieht sich das Bekenntnis zum christlichen Glauben durch Karl Mays Gesamtwerk. Waren es zu Beginn seiner Laufbahn noch etwas verkrampft wirkende »Geographische Predigten«, die er für die Zeitschrift »Schacht und Hütte« zur Erbauung von Bergarbeitern verfasste, so baute er später die Botschaft des Evangeliums bewusst in spannende Reiseabenteuer ein. Die Dialoge zwischen Mays literarischem Ich, Kara Ben Nemsi, und seinem »Freund und Beschützer« Hadschi Halef Omar sind Beispiele für einen glückenden interreligiösen Dialog. Bekehrt wird

in Mays Büchern nicht durch Worte, sondern durch Taten der Nächstenliebe. Im Wilden Westen sterben Gute (Winnetou) und Böse (Old Wabble) mit einem christlichen Bekenntnis, nachdem sich zuvor Mays »alter ego« Old Shatterhand in seelsorgerlichen Nachtgesprächen ihrer angenommen hat. May hat persönlich im Glauben einen Anker gefunden: In seiner Autobiografie schreibt er dem katholischen Katecheten Johannes Kochta einen segensreichen Einfluss zu, der dem Protestanten May während dessen Inhaftierung im Zuchthaus Waldheim (1870–74) den Orgeldienst ermöglichte und ihn damit in

der größten Lebenskrise wieder moralisch aufrichten half. Die Religiosität Mays war ökumenisch geprägt. Er wandte sich gegen engherzigen Dogmatismus und warb im Sinne der Bergpredigt für Liebe und Versöhnung. Mit der Zuschrift eines Lesers, der ihn als »Missionar« bezeichnete, konnte Karl May sich identifizieren. Rainer Buck B uchtipp: Rainer Buck / Jens Böttcher: Karl May. Der Winnetou-Autor und der christliche Glaube. Brendow Verlag, Moers 2012, 14,95 Euro. ISBN: 978-3-86506-371-7 unterwegs 5/2012 ::: 26. Februar 2012

Fotos: Karl-May-Museum Dresden

Plötzlich steht man vor dem Mythos


Titelthema: Erinnerung belebt ::: 21

Zum Lesen empfohlen Liebe im Feindesland Lutz van Dijk: Romeo und Jabulile. Eine südafrikanische Liebesgeschichte, Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2011, 112 Seiten, fest gebunden, 12,90 Euro. ISBN: 978-3-7795-0281-4 Als es im Jahr 2008 in Südafrika zu gewalttätigen fremdenfeindlichen Ausschreitungen – vor allem gegenüber Flüchtlingen aus anderen afrikanischen Ländern – kam, waren darüber viele Südafrikaner selbst am meisten entsetzt. Gerade das Zusammenleben vieler Völker und der Versuch einer Versöhnung von Schwarzen und Weißen waren ja zu einer Art Markenzeichen der »Regenbogen-Nation« (so Desmond Tutu) nach dem Ende der Apartheid 1994 geworden. Nun zeigte sich, dass dieser Zustand brüchig war.

Der deutsch-niederländische Pädagoge und Schriftsteller Lutz van Dijk lebt seit vielen Jahren in Südafrika. Sein soziales Engagement und seine Bücher richten immer wieder den Blick auf dieses wunderbare und so gefährdete Land und seine Menschen. So auch dieses. Behutsam und sensibel erzählt van Dijk die Geschichte einer jungen Liebe zwischen dem südafrikanischen Mädchen Jabulile und dem Flüchtlingsjungen Romeo aus Simbabwe. Die Schönheit dieser Beziehung, ihre Zartheit und Kostbarkeit in einer gefährlichen und feindlichen Umgebung ist anrührend und faszinierend. Ob sie gut ausgeht? Der Verfasser trifft nicht nur den lapidaren Ton jugendlicher Sprachgewohnheiten, und dies völlig ohne merkbare Bemühung. Es gelingt ihm auch, mit wenigen Strichen das Lebensgefühl der jungen Menschen in Südafrika zu vermitteln – übrigens auch durch Besuche in Schulklassen und Organisationen sowie durch Lesungen in unserem Land. Es ist ein Jugendbuch, und es sollte in die Hände und vor die Augen vieler Jugendlicher gelangen. Aber nicht nur das. Auch Ältere sollten es lesen. Dem Buch hat der Autor Sätze von Desmond Tutu, dem anglikanischen Bischof und Friedensnobelpreisträger, vorangestellt: »... Als wir verfolgt wurden zu Zeiten der Apartheid, waren wir willkommen bei unseren afrikanischen Nachbarn. Die heute als Ausländer überfallen werden, sind die Kinder derjenigen, die uns damals geholfen haben. Es sind unsere Schwestern und Brüder.« Hartmut Handt

Ihrer Sie am Bücher tisch en nn kö ch Bu es es Di n – oder direkt bei Gemeinde bestelle lefon 0711 830000 Blessings 4 You, Te unterwegs 5/2012 ::: 26. Februar 2012

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Ein Tag für Mitarbeitende und Interessierte aus dem Bereich der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit in den Gemeinden

DIE WORKSHOPS: In die Zeitung kommen Pressearbeit für die Gemeinde • Liebe deinen Leser wie dich selbst Biblische Impulse kurz und knackig • Mehr als ein paar Worte Begrüßen, vorstellen, einführen ... • Facebook, Twitter & Co. Netzwerke bilden und nutzen • Für Bücher begeistern Büchertischarbeit, die Kreise zieht • Persönlichkeits- und Urheberrecht Was juristisch zu beachten ist • Damit Zuhören Spaß macht Moderation und Präsentation • Wie wird der Beamer zum Diener? Beamer-Präsentation im Gottesdienst • Weg mit Floskeln und „Blähdeutsch“ Wie Sie richtig gute Texte schreiben • Vom Gemeindefest zum Fundraising-Event Besondere Veranstaltungen planen • Drama, Drama, Drama ... Der Bibeltext lebt! • Ihre Gemeinde im Internet Von der Website zum digitalen Treffpunkt • Gut – besser – Gemeindebrief „Blattkritik“: Lernen an Beispielen • Klare Ansagen, guter Klang Tontechnik in der Gemeinde • Präsentationen mit Leidenschaft Was PowerPoint kann – und was nicht • Bewegte und bewegende Bilder Filme produzieren und einsetzen • Ich hab da was gesehen! Vom fröhlichen Knipsen zum bewussten Fotografieren

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22 ::: Rätsel

(GB 152)

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mir zuspr ichst: acht mir Mut, lähmen will. als einen wertv ollen Teil hre Botschaft zu hören. P R E S S U M IM ne Helferin begreife,eben vom Medienwerkd wird herausgeg hte. in Deutschlan

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DER AUTO R für heute Sven Tiesler aus Cottbu s, der sich in ängstliche Menschen gut einfühl en kann.

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Eine mögliche Vorsitzende

Kandidatin für die Wahl als

die unser ehrenamtliches Team leitet, die geistliche Impulse für die Arbeit gibt und die mit uns Visionen für die Zukunft entwickelt. Die Mitarbeit der Vorsitzenden ist unter anderem auch gefragt in Gremien der Zentralkonferenz, des Weltbundes methodistischer Frauen und in gesellschaftlichen und ökumenischen Frauenverbänden.

www.emk-frauen.de Als Ansprechpartnerin steht Ihnen zur Verfügung: Claudia Schulz, 08344 Grünhain-Beierfeld; AugustBebel-Straße 4, E-Mail: claudia.schulz@emk.de


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Gemeinschaft per Telefon: Kraftquelle in 45 Minuten Im Alltag bleibt meist wenig Zeit für das gemeinsame Gebet unter Freunden. Birgit Schilling hat einen Weg gefunden: die Telefon-Gebetsgemeinschaft. Einmal in der Woche treffe ich mich mit einer Frau aus meiner Gemeinde. 30 Minuten lang tauschen wir uns über das aus, was uns gerade beschäftigt, und dann beten wir füreinander. Das Besondere: Wir tun das per Telefon. Wir wohnen 30 Autominuten voneinander entfernt und würden es gar nicht schaffen, uns jede Woche persönlich zu treffen. Also telefonieren wir ...

Zu Beginn waren wir skeptisch, ob Austausch und Gebet am Telefon möglich sind, doch schon beim zweiten Mal schien es ganz natürlich zu sein. Ohne lange Vorreden gehen wir abwechselnd folgende »Handfragen« durch: 1. Daumen: Das war letzte Woche in meinem Leben gut. Das waren Gebetserhörungen und Freuden-Momente. 2. Zeigefinger: Das habe ich gelernt, hat Gott mich gelehrt, ist mir beim Bibellesen wichtig geworden. 3. Mittelfinger: Das stinkt mir zurzeit. Dort habe ich gesündigt. 4. Ringfinger: So geht es mir in meinen Beziehungen – Ehe, Kinder, Freunde, Eltern, Kollegen. 5. Kleiner Finger: Das kam letzte Woche bei mir zu kurz. 6. Ganze Hand: Das sind meine Gebetsanliegen für die nächste Woche.

Die Gebets-Zweierschaft ist für uns ein Ort der Gnade. Vor einigen Monaten legte Jesus den Finger auf einen wunden Punkt in meinem Leben. Mehrere Wochen traute ich mich nicht, meiner Gebetspartnerin davon zu erzählen. Doch mit der Zeit wuchs mein Vertrauen. Sabine hörte mir zu und betete für mich. Schon während ihres Gebetes keimte Hoffnung in meinem Herzen auf, dass ich doch kein zu schwerer Fall für Jesus war. Und ich wusste: Sie wird nächstes Mal nachfragen! Das hat dazu beigetragen, dass sich bei mir Knoten lösten. Wir erleben die Gebetspartnerschaft als ein starkes Werkzeug zu gegenseitiger Jüngerschaft. Es ist ein Schatz, in das tatsächliche Leben eines ­Anderen Einblick zu erhalten. Wie oft denken wir, bei Anderen läuft alles super – nur bei mir halt nicht. In der Zweierschaft erkenne ich, dass auch andere Kämpfe, Zweifel und Nöte haben. Trotz eigener Probleme kann ich den anderen ermutigen, ermahnen und trösten. Nicht zuletzt: Weil wir besonders darauf achten, erleben wir viele Gebets-Erhörungen – unser Glaube wird gestärkt. www.glaube-am-montag.de

Für 30 Minuten tauschen wir uns aus, dann beten wir 15 Minuten lang. Ich staune über die Kraft und den Segen, den wir darin erleben.

Gemeinschaft erfahren Foto: sxc.hu / OwnMoment

Wir erfahren das biblische Prinzip von Gemeinschaft in einer Form, die wir in der Fülle des Alltags tatsächlich unterbringen können. Wir erleben eine Tiefe im Austausch, eine Konzentration auf das Wesentliche und ein Umbetet-Werden, wie es in anderen guten Formen von Gemeinschaft (Kleingruppe) in dieser Intensität nicht möglich ist.

Birgit Schilling ist Supervisorin und Coach (www.schillingsupervision.com) und lebt mit ihrem Mann in Hürth bei Köln. Der Text ist dem »Aufatmen«-Sonderheft zu »Glaube am Montag« entnommen.

unterwegs 5/2012 ::: 26. Februar 2012


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