unterwegs 6/2012

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11. M채rz 2012 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

6/2012

Mein Garten: Auf der Suche nach dem Paradies Jacke wie Hose n

Hilfe f체r Kinder in Mazedonien kommt an. Seite 8

Europa trifft sich n

Wie Krakau zum Zentrum des Methodismus wird. Seite 9

An der Front n

Wie EmK-Pastoren in der US-Armee dienen Seite 11


2 ::: Editorial

Was habe ich gefroren im Februar! Jacke, Schal, Mütze auf und Hand­ schuhe nicht vergessen. Wie schön ist es jetzt, wenn es wärmer wird und der Frühling um die Ecke schaut. Die dicke Jacke brauche ich nicht mehr. In der Natur spüre ich den langsa­ men Wandel. Wer in unserer Familie zuerst ein Schneeglöckchen gesehen hat, gibt es lautstark bekannt. Alle, die einen Garten haben, freuen sich auf die nächsten Wochen: Bald geht es raus. Der Garten ruft. Es wird eingesät und gepflanzt, es wer­ den Beete angelegt und das erste Mal wieder Rasen gemäht. Haben Sie jetzt den Duft eines frisch gemähten Rasens in der Nase? Für viele Men­ schen sind Gärten ein wichtiger Teil ihres Lebens. Gartenarbeit tut der Seele gut. Selbst gezogenes Gemüse, Salat und Obst schmecken am besten. Die Bedeutung des Gartens spiegelt sich selbst in der Bibel wieder: Jeder kennt die Geschichte von Adam und Eva im Garten Eden. Das Bauen und Bewahren der Erde ist Auftrag ­Gottes an den Menschen. Mit dem Thema Garten wird in der Bibel er­ zählt, was unser Menschsein aus­ macht, wie unsere Beziehung zu Gott aussieht und warum Menschen scheitern können. Wie zum Beispiel im Garten Gethsemane, wo die Jün­ ger schlafen. Zum Glück folgt dann Ostern: Ein Friedhof wird zum Gar­ ten der Auferstehung. Deswegen widmen wir diese Ausgabe von »un­ terwegs« dem Thema Garten. Las­ sen Sie sich ­inspirieren. Viel Freude beim Lesen wünscht Michael Putzke So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Weltweit wächst der Protest

gegen die mögliche Hinrichtung eines Pastors im Iran. Youcef Nadarkhani wurde wegen seines Glaubens inhaftiert. Seine umgehende Freilassung fordern unter anderen das Weiße Haus, US-Außenministerin Hillary Clinton, die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sowie Außenminister Guido Westerwelle. Nadarkhani habe kein Verbrechen begangen, sondern lediglich sein Recht auf Religions­ freiheit wahrgenommen. Die Verurteilung und Hinrichtung einer Person aus Glaubensgründen verstoße sowohl gegen die Grundsätze der Menschenrechte wie auch gegen die völkerrechtlichen Verpflichtungen der Islamischen Republik Iran. Christine Christ-von Wedel

ist neue Vorstandspräsidentin von »mission 21« ­(früher Basler Mission). 25 Delegierte aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa haben die Historikerin aus Basel einstimmig gewählt. Christ-von Wedel wurde 1948 in Reinbek bei Hamburg geboren, ist promovierte Historikerin und Mutter von vier erwachsenen Kindern. Sie hat bereits vor ihrer Wahl zur Vorstandspräsidentin die ­Gruppe »Strukturen und Prozesse« von »mission 21« geleitet. Von 1986 bis 2000 war sie Vorstandsmitglied der Basler Mission, von 2005 bis 2011 engagierte sie sich im Missionsrat des ­Evangelischen Missionswerks in Solidarität (EMS) in Stuttgart.

nur unverkäufliche Lebens-

mittel sollen Tafelläden ausgeben. Das hat der als Kritiker der »Tafel«-Bewegung bekannte Soziologe ­Stefan Selke gefordert. ­Arme würden von den ­»Tafeln« abhängig, verlören Eigeninitiative und die ­Fähigkeit, sich am Leben der Gesellschaft zu beteiligen. »Der Spaß hört da auf, wo Grundrechte durch Almosen ersetzt werden«, sagte Selke. Solidarität mit Griechenland in der Schuldenkrise

fordert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Europa wachse zu einer kulturellen und sozialen Gemeinschaft zusammen, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider Ende Februar in einem Interview: »Da kann es uns nicht egal sein, was mit den Menschen in ­Griechenland passiert.« Starke Unterschiede gibt es

zwischen den Evangelikalen in den USA und in Deutschland. Das hat die Professorin für multi­ sprachliche und multi­ kulturelle Studien an der ­Universität von New York, Marcia Pally, betont. Die evangelikale Landschaft in Deutschland sei stark von den Verhältnissen in den Landeskirchen geprägt. ­Dagegen sei die evangelikale Bewegung in den USA ­eine von unten aufgebaute Graswurzelbewegung. ­Zudem sei die Entstehung der USA wesentlich durch die Evangelikalen geprägt worden. epd/idea

unterwegs 6/2012 6/2012 ::: ::: 11. 11. März März 2012 2012 unterwegs

Titelfoto: MEV

Ab in den Garten


Titelthema: Gartenträume ::: 3

Wo man Respekt vor der Schöpfung lernen kann Von jeher haben Gärten eine große Bedeutung für die Menschheit – angefangen beim Garten Eden. Wie sich die Sehnsucht nach dem Paradies durch die Geschichte zieht, beschreiben wir in diesem Heft. Hier erzählt der Gartenexperte Heinrich Leumer, warum jeder Mensch einen Garten braucht. Wozu braucht der Mensch einen Garten? Heinrich Leumer: Aus vielen Gründen. Zum Beispiel, weil man die Natur erleben kann. Wer sich kein Haus mit Garten leisten kann, sollte auf jeden Fall einen Kleingarten pachten. Das können sich auch ärmere Menschen leisten. Besonders für Kinder ist ein Garten wichtig: Sie lernen mit den Pflanzen zu leben und sie zu schätzen und reißen zum Beispiel dann nicht sinnlos Blätter ab. Außerdem kann man Kindern die Zusammenhänge der Schöpfung, von Werden und Vergehen, im Garten sehr gut erklären.

Was raten Sie einem Garten­ anfänger: Zier- oder Nutzgarten? Heinrich Leumer: Ich würde zum

Foto: Tammo Jans / Radio Bremen / Sonnenblume: Annamartha / pixelio.de

Nutzgarten raten! Ein Ziergarten alleine befriedigt nicht so und er braucht er enorm viel Pflege – oder er verwildert schnell. Außerdem sieht man im Nutzgarten schnell einen Erfolg. Die Kartoffeln aus Opas Garten

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m den Fremdenverkehr zu beleben, wurde für den Kreis Hersfeld in Nordhessen der Name »Waldhessen« kreiert. Dass der Wald eine starke Anziehungskraft ausübt, das ist aber absolut nichts Neues. Bereits bei der Schöpfung hat Gott dem Menschengeschlecht das Leben auf Erden durch Bäume schmackhaft machen wollen. Dann hat er als Fremdenführer selbst die Menschen zum Wald gebracht. »Gott ließ aus der Erde alle Arten von Bäumen wachsen. Es waren prächtige Bäume. Dorthin brachte Gott den Menschen« (1. Mose 2,8). Mir wurde das Privileg zuteil, ein Stück Wald zu pflanzen und zu pflegen. 1987 tagte die unterwegs 6/2012 ::: 11.Konferenz März 2012 mit dem Norddeutsche Jährliche

schmecken einfach besser – weil sie nicht mit Gülle belastet sind, weil man sich die Sorte aussuchen kann und weil das Ernteerlebnis etwas ganz Besonderes ist. Viele Menschen haben heute kaum noch Erfolgserlebnisse. Eine Gemüse- oder Obsternte dagegen ist immer ein Erfolg! Und wenn man nach Hause geht, kann man dem Nachbarn mal einen Salatkopf schenken. Das schafft Verbindungen!

Wie haben sich die Gartenvorlie­ ben der Deutschen in den vergan­ genen Jahrzehnten verändert? Heinrich Leumer: Es ist nicht mehr

lebensnotwendig, sich selbst Obst und Gemüse anzubauen. Man kann alles – wenn auch gespritzt – kaufen. Heute überwiegt die Freude am eigenen, naturnah angebauten Erzeugnis. Für größere Familien wird allerdings zunehmend die Selbstversorgung durch den eigenen Garten wieder wichtig. Das wird auch in den nächsten Jahren bestimmt mehr werden.

Thema »Leben zu Gottes Lob« in Bebra. Beim Jugendabend wurden in Blumentöpfchen gepflanzte, etwa fünf Zentimeter große Fichten verteilt. Weil fast 100 Stecklinge ­übrig blieben, pflanzte ich damit eine Hecke. Als wir drei Jahre später umziehen mussten, wollte der Gartenbesitzer die Fichtenhecke nicht behalten. 70 Bäumchen, inzwischen etwa dreißig bis fünfzig Zentimeter groß, nahmen wir mit nach Kassel, wo sie einen neuen Standort fanden. Auf dem Wald- und Wiesengrundstück unserer Gemeinde gab es reichlich Platz. 60 Bäumchen wuchsen wieder an, jetzt im Abstand von etwa einem ­Meter. Inzwischen haben einige die stattliche Höhe von zehn Metern erreicht. Die ersten

Heinrich Leumer stammt aus Bremen und hat schon als Kind Petersilie gepflanzt. Viele Jahre hat der Gärtner im Radioprogramm »Bremen Eins« Gartenfragen beantwortet. 2004 erhielt er die Verdienstmedaille für sein Engagement im Gartenbau. Leumer ist Glied der EmK.

Buchtipp Heinrich Leumer: Mit Großvater Leumer im Garten, Kosmos Verlag, Stuttgart 2010, 136 Seiten, laminierter Pappband, 12,95 Euro. ISBN: 978-3-440-12299-0.

ich &der baum Jahre war es eine besondere Herausforderung, alle mit ausreichend Wasser zu versorgen. Im überaus trockenen Sommer 2003 konnte ich nicht alle Bäume retten. 15 vertrockneten. Der seelische Schmerz, den ich wegen des Absterbens der Bäume empfand, ist mir noch in Erinnerung. Damals wagte ich nicht, meine Gedanken auszusprechen. Heute tue ich es. Ich dachte: So muss es Gott zumute sein, wenn sich seine Menschenkinder von ihm abwenden und das Leben gering achten, das er durch den Glauben an Jesus Christus schenken will. Armin Hanf


6 ::: Titelthema: Gartenträume

Vom Garten Eden zum Garten der Auferstehung

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ott ist ein Gärtner, so erzählt der zweite Schöpfungsbericht (1.  Mose  2,4b–25). Nicht der Mensch legt den Garten Eden an, Gott selbst ist es. Bei der Bezeichnung »Eden« schwingt im Hebräischen die Empfindung der »Wonne« mit. Man kann also Garten der Schöpfung als Wonnegarten verstehen. Mich erinnert das an meine Kindheit. Am Anfang meines Lebens war mein liebster Spielplatz ein etwas verwilderter Garten mit hohen Birnbäumen, breitästigen Apfelbäumen, vielen Beerenbüschen und drei Lauben. Und ich denke daran, wie vorsichtig Setzlinge behandelt werden. Gute Gärtner achten auf den Boden, das Wetter, die Tageszeit beim Setzen von Jungpflanzen.

Das Leben im Garten – Beginn einer großen Freiheit

Der Garten ist nicht als ein vorzeitliches Paradies zu ­begreifen, ­sondern als Entwurf eines Lebens unter Gott, dem Schöpfer.

Wie ein Gärtner setzt Gott den Menschen in den Garten, nachdem er alles vorbereitet hat. Der Garten ist nicht als ein vorzeitliches Paradies zu begreifen, sondern als Entwurf eines Lebens unter Gott, dem Schöpfer. Dem Menschen gibt dieser die Treuhänderschaft über den Garten Eden. Er soll ihn »bebauen und bewahren«. Alle menschliche Arbeit bekommt von Gott her einen Sinn. Der Priester und Maler Sieger Köder fordert uns auf: »Wie der Schöpfer am Anfang, müssen auch wir uns wieder als Gärtner verstehen: die Schöpfung nicht beherrschen und ausbeuten, sondern sie kultivieren.«

Das Leben im Garten beginnt mit einer großen Freigabe. »Du darfst essen …«, sagt Gott. Keine Diät ist gemeint, sondern aufnehmen jeder Art, wie lernen, forschen und genießen. Den Menschen zeichnet von Anfang an ein Streben nach Wissen und mehr aus. Aber dieses Streben kann Grenzen überschreiten. Das Verbot Gottes, von dem Baum der Erkenntnis zu essen (1. Mose 2,17), zeigt diese Grenze auf. Eine Freiheit ohne Einschränkungen gefährdet das Leben aller und widerspricht deshalb dem Willen Gottes. Das Ende der Geschichte ist bekannt. Der Mensch überschreitet diese Grenze und wird aus dem Garten Eden vertrieben. Auch im Neuen Testament spielt sich im Garten eine beklemmend menschliche Schuldgeschichte ab – im Garten Gethsemane (Markus 14,32–42). Die Jünger treten aus der Geborgenheit des letzten Mahles mit Jesus in die Nacht hinaus. Sie können die Andeutungen Jesu über das Unvorstellbare nicht fassen. Jesus bittet sie: »Bleibet hier und wachet mit mir. Wachet und betet«, so hat ein Taizélied (GB 202) diese Szene eingefangen. Die Jünger aber flüchten in den Schlaf. Sie verpassen die entscheidende Stunde. Sie bleiben nicht im Gebet – um Jesu willen und um ihrer selbst willen. So kommt die Schicksalsstunde auch für sie: Ihre Vorstellungen zerbrechen, ihre Hoffnungen werden durchkreuzt. Hilflosigkeit schlägt um in Gewalt. Einer greift zum Schwert. Schließlich geht es nur noch darum, die eigene Haut zu retten. Die Liebe Christi aber stirbt nicht, sie überwindet den Tod. »Dank für die Spuren Gottes im Garten …« Ich liebe diese Zeilen aus dem Lied: »Morgenlicht leuchtet«, wie Jürgen Henkys es übersetzt hat. Ich denke dabei nicht nur an den Schöpfungsgarten, sondern an den Garten der Auferstehung. Dank dafür, dass der Tod Jesu am Kreuz und das schmerzliche Versagen der Jünger im Garten Gethsemane nicht das letzte Wort haben. Ein Friedhof wird zum Garten der Auferstehung! Dank dafür, dass Maria Magdalena hier vom »Gärtner« Jesus angesprochen wird (Johannes 20,15). Unverwelkliches Leben entdeckt sie durch ihn. Ingeborg Putzke

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Foto: Günther Schad / pixelio.de

Der Mensch ist im Garten erschaffen worden. So beschreibt es eine Schöpfungserzählung in der Bibel: »Und Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte« (1. Mose 2,15). Immer wieder erzählt die Bibel Gartengeschichten – vom Garten Eden bis zum Garten der Auferstehung. Ingeborg Putzke beschreibt, was sie persönlich damit verbindet.


foto: Daniel Schmidt

Titelthema: Wort Gartenträume auf den Weg ::: ::: 77

BibelÜbersetzung: Neue Zürcher Bibel

»Und sie hörten die Schritte des Herrn, Gottes, wie er beim Abendwind im Garten wandelte.« 1.Mose 3,8

Lassen Sie sich verwandeln!

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ott, der Herr, wandelt beim Abendwind im Garten. Es wundert mich, so eine bildhafte Beschreibung voller Poesie von Gott in der Bibel zu lesen. Wie die eines von seiner Arbeit müden, reichen Parkbesitzers, der nach einem heißen Tag abends in der kühlen Gartenluft Erholung sucht. Und die, die seine Schritte hören, haben sich versteckt. Die, die glücklich sein könnten, einen so schönen Garten zu bebauen und bewahren, die kaum eine größere Anerkennung erfahren könnten, als dass Gott in ihrem Garten Erholung sucht – sie fürchten sich!

nen Garten einlasse, dann kommen Abschalten, Ruhe und Empfangen wie von alleine – er nimmt mich in seine Stille hinein. Im Wandeln kann es passieren, dass ich den Zauber des Augenblicks erlebe – eine Libelle, die sich auf meine Hand setzt, das Schwatzen junger Blaumeisen im Spätsommer, die Eidechse auf einem sonnenwarmen Stein im Frühling. Blütenfarben, die niemand so malen könnte. Ein vorsichtiger Duft, der mich Suchen macht, das Rascheln des Windes in der braunen Buchenhecke. Oder mir kommt ein genialer Gedanke, den ich hier überhaupt nie erwartet hätte, einfach so. Aber Gott wandelt Ein Garten ist ein Ort, wo ich lerne, Er lässt nach einem langen Tag die Seele »Ein Garten ist ein Ort, einzugreifen oder es zu lassen. Wo ich baumeln, wie wir heute sagen würden. Visionen entwickeln muss und mich wo ich auch lerne, Dabei ist »wandeln« so ein reiches Wort. immer wieder neu erde. Das Wechsel­einzugreifen oder Wandeln ist nicht zielgerichtet, wandeln spiel von Werden und Verwesen erlebe ist absichtslos. Die Glieder strecken sich ich hautnah. Da komme ich her und es zu lassen.« spielerisch, der Atem durchdringt den da gehe ich wieder hin. Im Garten Körper tiefer, das Auge nimmt Dinge wahr, an denen es kann ich nichts festhalten, höchstens Weichen stellen. sonst achtlos vorüber gelaufen wäre. Verbrauchtes lebt Ein Garten, der verzaubert, lebt aus einer Mischung wieder auf. Im Wandeln kann ich Gott begegnen, ihn be- von Wandeln und Wandlung. Haben Sie auch schon rühren, in seiner Schöpferkraft und selbst Verwandlung Gottes Schritte in Ihrem Garten gehört, nein? Dann erleben. Erfrischung an Leib und Seele. versuchen Sie es doch im Park nebenan! Oder auf dem Was macht einen Garten zu einem so einladenden Friedhof, auf Ihrem Balkon, am geöffneten Fenster vor Ort? Ein Garten ist kein Wald, keine natürliche Umge- dem Fensterbrett? Gottes Geist weht, wo wer will. Machen Sie es wie Gott! Wandeln Sie in einem schöbung, obwohl es im Garten von Natur nur so wimmelt. Ein Garten ist ein geschaffener Ort, der auch be- nen Garten, verwandeln Sie Ihren Garten und lassen ständig fordert. Ein Ort, der nie so bleibt, wie er ist. sich selbst dabei wandeln, in einen immer wieder an Eine lebende Sammlung der Schöpferkraft Gottes, die Leib und Seele erfrischten Menschen. Vor Gottes ohne menschliches Eingreifen bald wieder eine Wild- Schritten brauche ich mich seit Jesus Christus nicht nis wäre. Ein Garten regt die Sinne an. In dem Namen mehr zu verstecken, auch wenn ich nackt bin. »Eden« klingt das Wort für »Überfluss« an: Ein Überfluss an Farben, Gerüchen und Geräuschen, aber nie aufdringlich. Ein Garten lädt mich ein, aber nicht ich kann bestimmen, wann ich was erleben will. Mal zu DR. Ulrich Junga nass und mal zu trocken. Ich muss den Moment erwiist Biologe und Laienprediger im Bezirk Kassel. schen, muss meine Vorstellungen loslassen und frei zu Er lebt in Mariengarten bei Göttingen. werden für die Überraschung. Wenn ich mich auf ei-

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8 ::: Aus der weltweiten EmK

»Jacke wie Hose«: Hilfe für Kinder in Mazedonien Konkrete Hilfe bringt die Weihnachtsaktion der EmK-Weltmission nach Mazedonien. Mit den Spenden, die vor Weihnachten in den Gemeinden gesammelt wurden, wurden nicht einfach nur Kleider verteilt: Die Jacken und Hosen wurden in einer einheimischen Schneiderei hergestellt, und auch die örtlichen Behörden unterstützten die Aktion.

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azedonien liegt nicht am Ende der Welt, wie die Bezeichnung »catena mundi«, die die alten Römer diesem Landstrich gaben, vermuten lässt. Die kleine Balkanrepublik, die es als einzige Teilrepublik Jugoslawiens geschafft hat, 1991 friedlich und demokratisch unabhängig zu werden, befindet sich südlich von Serbien und nördlich von Griechenland. So abwechslungsreich wie Mazedoniens Geschichte ist auch die Geschichte der dortigen EmK. Sie war lange Zeit die einzige protestantische Kirche und hat sich trotz ihrer Minderheitensituation in einem überwiegend orthodoxen Land von Anfang an für Bildung und Verbesserung der sozialen Situation der Bevölkerung eingesetzt. Nach einer Zwangspause in der kommunistischen Zeit begann die EmK in der 35.000-Einwohnerstadt Strumica 1991 mit humanitären Aktionen, die dazu führten, dass 2000 das »Miss Stone«-Sozialzentrum in Strumica gebaut werden konnte. Dessen bekanntestes Projekt ist das Programm »Essen auf Rädern« für 125 betagte und behinderte Menschen. Über das »Miss Stone«-Zentrum lief dann auch die diesjährige große Weihnachtsaktion der Weltmission »Jacke wie Hose« für 3.000 bedürftige Kinder in Mazedonien, die dank großzügiger Spenden vieler Men-

Christina Cekov arbeitet mit ihrem Mann Pastor Mihail Cekov in der EmK-Gemeinde in Strumica / Mazedonien.

schen in Deutschland und darüber hinaus möglich geworden ist. Die Jeansjacken und Hosen mit aufgenähtem Emblem der EmK wurden in einer einheimischen Schneiderei hergestellt. Sowohl das Kultusministerium als auch die zuständigen Bürgermeister gaben ungewöhnlicherweise sofort ihr Einverständnis zu dieser Aktion, die noch im März weitergeführt wird. Das Lokalfernsehen war meist dabei, als zwischen Dezember 2011 und Februar 2012 rund zwei Drittel der Jacken und Hosen in den neun ärmsten Grundschulen der Region mit einem hohen Anteil an Romakindern sowie in vier Internatsschulen verteilt wurden. Aus anfänglich großer Skepsis der jeweiligen Schul­ direktoren entstanden Vertrauen und Freundschaft. Besonders anrührend war die Aktion im Dorf Staro Baldovci. In der dortigen Grundschule war die Verteilaktion gerade im Gange, als wir vom Fenster aus Kinder barfuß im Schnee vor der Schule stehen und sehnsüchtig herüberstarren sahen. Diese Kinder sind noch nie in eine Schule gegangen. Sie wurden hereingeholt und ebenfalls eingekleidet (und in einer weiteren Aktion noch mit Schuhen und Strümpfen versorgt). Es war schön, die Freude dieser Kinder erleben zu können, von denen die meisten bisher noch nie etwas Neues geschenkt bekommen hatten. Für bedürftige Kinder in Mazedonien ist die Weihnachtsaktion der Weltmission eben gerade nicht »Jacke wie Hose«, sondern ein berührendes, eindrucksvolles Zeichen christlicher Nächstenliebe, die keinen kaltgelassen hat, der daran teilnehmen durfte.

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Foto: pirvat

Mazedonische Kinder freuen sich über ihren neuen Kleider.


European Titelthema: Methodist Gartenträume Festival ::: 9

Wie Krakau zum Zentrum des Methodismus wird Alle methodistischen Wege führen vom 8. bis 12. August nach Krakau in Polen: Unter dem Thema »It’s for you« (»Es ist für dich«) findet dort das 3. Europäische Methodistische Festival statt. Die Veranstalter erwarten rund 1.000 Teilnehmer – Junge, Alte, Familien, Singles. Wer sich bis zum 1. Mai anmeldet, spart Geld.

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Kontakte knüpfen, Christsein stärken: Das Festival in Krakau verbindet Methodisten aus ganz Europa.

Foto: Kathlenn LaCamera / UMNS

o langsam wird das »European Methodist Festival« (EMF) zu einer Marke: Nach der Premiere im Jahr 2003 in Berlin und der zweiten Auflage 2007 in Bratislava findet im August das dritte EMF in Krakau (Polen) statt. Veranstalter sind der Europäische Kinder- und Jugendrat EMYC und der Europäische Rat methodistischer Kirchen EMC in enger Zusammenarbeit mit der EmK in Polen. Die Hauptsprachen sind Englisch, Polnisch und Deutsch, aber auch andere Sprachen werden übersetzt. Für die Veranstaltungen wird eine Zeltstadt auf dem »Blonia Feld«, dem zentralen Park der Stadt, aufgebaut. Dort werden die Teilnehmer – bei hoffentlich gutem Wetter – eine unvergessliche Zeit erleben. Untergebracht sind sie in nahe gelegenen Studentenwohnheimen. Das Treffen hat mehrere Ziele: Zunächst ein missionarisches: Die evangelisch-methodistischen Christen bezeugen ihren Glauben öffentlich. »Wir wollen aber auch für uns selbst Verbindungen und Kontakte knüpfen, die unser Christsein stärken«, schreibt Pastor Armin Besserer, der zum Organisationsteam gehört. Der Begriff »Festival« mache deutlich, »dass wir miteinander feiern, singen, musizieren, spielen, beten, hören wollen«.

Studienreise Krakau und Süd-polen 4.bis 3.8.2012

Informationen zum Festival

Die Studienreise nach Krakau bietet eine interessante Ergänzung zur Teilnahme am Europäischen methodistischen Festival. Die Anreise erfolgt schon am Samstag vorher von Frankfurt aus mit dem Flugzeug. An zwei Tagen ist Gelegenheit, ausführlich Krakau und seine Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen. Es gibt einen Tagesausflug nach Auschwitz. Bei einem Ausflug in die Hohe Tatra und den Pieniny Nationalpark gibt es eine Floßfahrt auf dem Dunajec-Fluss. Den Abschluss bildet ein Abendessen im Viertel Kazimierz bei jüdischer Musik. Der Reisepreis beträgt 995 Euro bei Unterbringung im Doppelzimmer (Teilnehmergebühren für das Festival und die Tagesverpflegung extra). Informationen unter: www.emk-bildung.de/studienreisen-und-begegnungen.html

n Die Teilnahme am Methodistischen Festival wird in drei P­ reiskategorien angeboten: Einem reduzierten Tarif, dem ­Standardtarif und einem Sponsorentarif. n Zudem versuchen die Veranstalter, Geldbeträge zu sammeln, um damit auf Antrag Personen zu unterstützen. Der Schatzmeister des Europäischen Rates, Pastor Günter Winkmann, und der Sekretär des Rates, Pastor Armin Besserer, können hierfür angefragt werden: Guenter.Winkmann@emk.de oder Armin.Besserer@emk.de n Ausführliche Informationen gibt es im Internet unter www.methodistfestival.eu. Gedruckte Broschüren liegen in den Gemeinden ebenfalls auf.

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10 ::: Gemeindeporträt

Zwischen Stadt und Land

Das sind wir Wir sind der Bezirk Eutingen/Niefern-Öschelbronn mit insgesamt 107 Kirchengliedern – je zur Hälfte in den beiden Gemeinden Eutingen und Niefern-Öschelbronn. Samt Angehörigen, Zugehörigen und Freunden gehören 238 Personen zur Gemeinde, davon 24 Kinder, 26 Jugendliche, 117 Erwachsene und 71 Senioren. Wir haben in Eutingen eine Kirche mit Gemeindehaus sowie in NiefernÖschelbronn ein Gemeindezentrum.

Hier kommen wir her Die Gründung der Evangelisch-methodistischen Kirche in Eutingen geht auf das Jahr 1865 zurück. Damals hielt der Prediger der Methodistengemeinde in Pforzheim dort evangelistische Versammlungen ab, zunächst in einer Scheunentenne, dann im Rathaussaal. 1894 begann man mit der Einrichtung einer Sonntagsschule, die zeitweise bis zu 170 Kinder unterrichtete. Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs die Gemeinde so stark, dass man daran dachte, eine kleine Kirche zu bauen. 1929 konnte

Der Nachwuchs ist im Bezirk Eutingen mit Eifer dabei – wie hier beim Musical »Samuel 2010«.

die Eutinger »Christuskirche« eingeweiht werden. 1965 wurde es erforderlich, zusätzlich ein Gemeindezentrum zu bauen. Dieses enthält seither auch die Dienstwohnung für den Pastor des Gemeindebezirkes.

Zeitgleich mit der Eutinger Methodistengemeinde war eine methodistische Arbeit in Öschelbronn entstanden. Beide wurden knapp 100 Jahre später, im Jahr 1961, zu einer neuen, von Pforzheim unabhängigen, Bezirksgemeinde unter dem Namen »Eutingen-Öschel­ bronn« vereinigt. Durch die Vereinigung von Methodistenkirche und Evangelischer Gemeinschaft (EG) zur Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) kam noch die EGGemeinde in Niefern zum neuen EmK-Bezirk hinzu. Die beiden Teilgemeinden Niefern und Öschelbronn gaben 2003 ihre eigenen Kirchengebäude auf und errichteten im Jahr 2003 gemeinsam die Christuskirche mit Gemeindezentrum in Öschelbronn.

Das ist um uns herum los Unser Bezirk ist in der glücklichen Lage, Stadt- und Landleben gleicherma-

Bezirk Eutingen n Eutingen ist mit knapp 8.000 Einwohnern der größte

Stadtteil Pforzheims. Er ist durch die Autobahn A 8 von der Gemeinde Niefern-Öschelbronn getrennt, die zum Enzkreis gehört. Dort leben rund 11.900 Menschen. n Kontakt: Telefon 07231 50171 www.emk.de/eutingen

ßen zu ermöglichen. Wer möchte, kann in Pforzheim, Karlsruhe oder Stuttgart Großstadtflair erleben, sich aber genau so schnell »ins Grüne« oder den nahegelegenen Schwarzwald zurückziehen.

Das machen wir In unserem Bezirk ist für jeden etwas geboten. Neben Gottesdienst und Sonntagsschule gibt es je eine Krabbelgruppe, Bibelgespräch und diverse Hauskreise sowie für den Gesamtbezirk einen Teenie-, Jugend-, Frauen-, Bastel- und Seniorenkreis nebst einem Frühgebet und einem Männertreff. Für die musikalische Gestaltung unserer Gottesdienste sorgt unser Posaunenchor sowie je eine Lobpreisgruppe und für das körperliche Wohlbefinden unsere wöchentliche Gymnastikstunde.

Sozial engagieren wir uns in der Albanienhilfe und an den Pforzheimer »offenen Nachmittagen« sowie am Missions-Sponsorenlauf »Lauf für das Leben«. Außerdem bieten wir einen Basar und einen Kunstmarkt – jeweils mit einem Jugendmusical – an. Am kommunalen Leben beteiligen wir uns unter anderem durch unsere Mitwirkung beim örtlichen Weihnachtsmarkt und Maislabyrinth. Insgesamt sehen wir uns als ökumenisch offene Zeitgenossen, die mit Ernst Christen sein wollen – mit Freude an Gemeinschaft und einem sozialen Gewissen.

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Foto: privat

Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelischmethodistischen Kirche in Deutschland. Alle haben ihre eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmKBezirke vor. In dieser Ausgabe geht es nach Eutingen.


unterwegs erlebt ::: Titelthema: Gartenträume ::: 11 11

Soldaten im Namen Christi Die Evangelisch-methodistische Kirche lehnt Krieg in jeder Form ab. Trotzdem gibt es in der US-Armee EmK-Pastoren, die ihre Aufgabe darin sehen, als Soldaten dem christlichen Friedensauftrag nachzukommen. Bischöfin Rosemarie Wenner hat einige von ihnen getroffen.

Foto: Volker Kiemle / Medienwerk der EmK

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ürzlich lernte ich eine interessante Arbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche kennen. Sie findet an unterschiedlichen Orten in Deutschland statt. Ich brauchte trotzdem meinen Pass, um diese Orte besuchen zu können. EmK-Militärgeistliche hatten mich eingeladen, das amerikanische Militärkrankenhaus in Landstuhl und den Stützpunkt der amerikanischen Luftwaffe in Ramstein zu besuchen. Zusammen mit Bischof Woodie White aus Atlanta, USA, den der Bischofsrat mit der Begleitung der Militärgeistlichen beauftragt hat, sprach ich mit Pastoren, die als Seelsorger arbeiten und hohe Ränge im Militär innehaben. In den USA gehören Militärgeistliche zur Armee. Sie ziehen mit den Truppen an die Standorte und Einsatzgebiete in aller Welt. Meine Gesprächspartner hatten einen klaren Blick auf die Realität, die sie in ihrem Dienst erleben. »Krieg ist furchtbar. Unsere Soldatinnen und Soldaten tun anderen schreckliche Dinge an, sie müssen selbst Grausames ertragen und sie sehen unsägliches Elend«, sagte der Kommandeur der Militärgeistlichen der amerikanischen Luftwaffe, Pastor Scott Henry, als er Erfahrungen aus Afghanistan schilderte. Er und seine Kollegen betonten, dass dort humanitäre Hilfe und der Aufbau der Verwaltung und der Zivilgesellschaft nötiger sind als Soldatinnen und Soldaten. Ich lernte in Landstuhl und Ramstein Menschen kennen, die ihre Arbeit im Namen Jesu Christi tun. Christus versöhnte die Welt mit Gott, indem er sich hinrichten ließ – ohne Gegenwehr. Die methodisti-

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schen Militärgeistlichen stehen zu den Sozialen Grundsätzen der Evangelisch-methodistischen Kirche. Dort heißt es: »Wir missbilligen den Krieg und drängen auf die friedliche Beilegung aller Meinungsverschiedenheiten zwischen Nationen. Von Anfang an ringt das christliche Gewissen mit der harten Realität der Gewalt und des Krieges, denn diese Übel laufen deutlich Gottes liebevoller Absicht für die Menschheit zuwider. Wir sehnen uns nach dem Tag, an dem es keinen Krieg mehr geben wird und an dem die Menschen in Frieden und Gerechtigkeit zusammenleben werden.« Trotzdem tragen diese Pastoren aus Überzeugung ihre Uniform mit einem aufgenähten Kreuz. Sie meinen, dass militärische Abschreckung und schlimmstenfalls Kriegshandlungen nötig sind, um dem christlichen Friedensauftrag nachzukommen. Wenn ich je zu entscheiden gehabt hätte, hätte ich den Dienst mit der Waffe abgelehnt. Ich setze mich für eine Verringerung der Rüstungsausgaben ein und dafür, dass mehr Geld für zivile Konfliktlösungen und Armutsbekämpfung bereitgestellt wird. Trotzdem bin ich dankbar für den Dienst der Militärgeistlichen. Sie sind für Menschen da, die durch die Militäreinsätze an ihre Grenzen kommen. Die Pastoren im Militär stellen sich den theologischen und ethischen Herausforderungen, die der Militärdienst mit sich bringt. Vor allem sind sie Verkündiger des Evangeliums auf Kanzeln und in Einzelgesprächen im Einsatz oder in der Heimat. Wo Gottes Wort sich Gehör verschafft, breitet sich Friede aus in einer gebrochenen Welt.


unterwegsinfo

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München: Anzündender Chorgesang

Mit einem Werkstattkonzert ging das Münchener Chorhappening 2012 zu Ende. Foto: privat

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ir wollen das Feuer bei unseren Zuhörern entfachen! Dazu dürfen wir nicht einfach langweilig die Noten absingen, sondern müssen den Texten die Glut entlocken.« So motivierte Chorleiter Holger Würth den bunt zusammengewürfelten Chor in München. Ende Januar fand das alljährliche Chorhappening in

kurz &bündig Seit zehn Jahren gibt es »Mitten-

drin« – eine Integrations- und Inklusionsgruppe für körperbehinderte und chronisch kranke Menschen der EmK in Langenau. Beim Jubiläumsgottesdienst predigte Udo Naber (Pastor i. R. der Liebenzeller Mission), der mit zehn Jahren ein tiefgreifendes Ereignis knapp ­überlebte, jedoch davon seine ­Körperbehinderung behielt. Er ­beschrieb er die Situation des

der Evangelisch-methodistischen Erlöserkirche statt, zu dem dieses Jahr knapp 80 Sängerinnen und Sänger aus München und Umgebung für einen ganzen Samstag zusammengekommen sind, um schwungvolle Chorsätze einzustudieren und am selben Abend in einem Werkstattkonzert zu präsentieren.

körperbehinderten Mefi-Boschet, dem Enkel des Königs Sauls. Auch er überlebte knapp und war danach behindert. ­König David holte ihn aus seiner Verarmung und Isolation heraus in sein Königshaus. Naber betonte, wie wichtig soziale und geistliche Beteiligung von Menschen mit B ­ ehinderungen ist. Beim Festnachmittag wurde unter anderem ein selbstgedrehter Film »Barrierefreies Langenau« ­gezeigt. n »Mittendrin«: jeden letzten Freitag im Monat, 19 Uhr, ­Gasthaus Hirsch in Öllingen.

Das Chorhappening wurde dieses Jahr zum 19. Mal durchgeführt, und hat somit schon eine langjährige Tradition. So ist es bei der Anmeldung immer ein großes »Hallo«, wenn alte Bekannte begrüßt werden. Aber neben den alten Bekannten finden auch immer wieder neue Gesichter den Weg zum Chorhappening, dieses Mal waren rund ein Drittel der Sänger zum ersten Mal dabei. Die einstudierte Literatur umfasste christliche Lieder im Popstil, z. B. zur Jahreslosung 2012 oder für die Passions-, Oster- und Pfingstzeit. Die Chorprobe wurde von einer Rhythmusgruppe (Klavier, E-Bass und Schlagzeug) begleitet, die den ganzen Tag über begeisterten Schwung aus den Sängern herauskitzelte, so dass auch direkt nach dem Mittagessen keine Müdigkeit aufkommen konnte. Das Werkstattkonzert wurde von Klavierstücken umrahmt, gespielt von Teilnehmern des Chortages, und durch eine geistlichen Impuls von Pastor Burkhardt abgerundet. Es war ein gelungener Tag, an dem vielleicht das ein oder andere Feuer entfacht wurde? pm

Seit Anfang des Jahres hat der

Verein »come back« (Zittau) die Trägerschaft der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle in Zittau übernommen. Seit ­Beginn der Arbeit vor etwa 18 Jahren wurde die Arbeit von der EmK getragen. Unter anderem veränderte Landkreisgrenzen und die Reduzierung von Fachpersonal hätten diesen Schritt notwendig gemacht, erklärte der »come back«-Vorsitzende Frank Ufer. Inhaltlich, in der Personalstruktur und in der fachlichen Begleitung werde sich dadurch nichts ändern.


unterwegs info ::: 15

Au fgeno mmen Lohra ::: am 19. Februar Magdalene Gremm (57). Pirmasens ::: am 5. Februar Gisela Daniel (70), Ursula ­Dettmering (77) und Jutta Haas (60). Thalheim ::: am 4. März Marilyn Einer (25) und Hendrik Wetzel (29).

W ir gratu lieren Benningen ::: Karl Marona zum 90. Geburtstag. Berlin-Lankwitz ::: Luise Woyde zum 95. Geburtstag. Calw-Stammheim ::: Paul Blaich zum 90. Geburtstag. Oldenburg ::: Helga und Werner Hutfilter zur goldenen Hochzeit.

Raschau ::: Helga und Lothar Höcherl zur goldenen Hochzeit. Reinsdorf ::: Käthe und Kurt Hoyer zur eisernen Hochzeit. Rodenbergen ::: Margret Hellmuth zum 90. Geburtstag. Schwenningen ::: Margaretha Kuhlins zum 90. Geburtstag. Treuen ::: Esther Pierer zum 90. Geburtstag.

H eimgegangen Albstadt-Tailfingen ::: Alma Maute geborene Gonser am 14. Februar, 79 Jahre. Auerbach ::: Elfriede Hummel geborene Obermeit am 22. Februar, 90 Jahre. Crottendorf ::: Edeltraut Harles geborene Wendler am 23. Februar, 77 Jahre.

Termine Balingen-Frommern ::: Friedenskirche, Kurt-Schumacher-Straße 12, 19.30 Uhr, Lebenshilfe – Vorträge mit ­Wilfried Veeser: 21. März, Wenn sich die Kindheit meldet; 28. März, Wer bin ich? Wer ist der andere? – Sich selbst und ­andere besser kennen lernen.

Foto: Rolf van Melis / pixelio.de

Frankfurt ::: EmK Christus­ kirche, Merianplatz 13, 25. März, 17 Uhr, Russischorthodoxe Kirchengesänge zur Passionszeit, mit dem St. Petersburger Vokalensemble. Neuhütten ::: Burgfriedenhalle Wüstenrot-Neuhütten, 18. März, 11 bis 18 Uhr, Flohmarkt, Missionswaren, Buchantiquariat, Tombola, Kinderprogramm, ­Bläserkonzert, Bewirtung. Informationen unter www.emkwuestenrot-neuhuetten.de Stuttgart ::: Bethesda, Krankenhauskapelle, Hohenheimer Straße 21, 14. März, 16 Uhr, Mut

persönlich Dittersdorf ::: Lotte Neubert am 17. Februar, 97 Jahre. Eberswalde ::: Günther Wilke am 2. Februar, 83 Jahre. Güglingen ::: Peter Jesser am 5. Februar, 52 Jahre. Hof ::: Karlheinz Moroff am 10. Februar, 78 Jahre. Leingarten ::: Paul Gräsle senior am 7. Februar, 95 Jahre. Leutkirch ::: Dieter Wagner am 30. Januar, 80 Jahre. Minden ::: Ingrid Wrobel am 16. Februar, 75 Jahre. Mühlacker ::: Gerhard Schleihauf am 17. Februar, 74 Jahre. Murrhardt ::: Gerda Joos geborene Wolf am 21. Februar, 82 Jahre.

Rundfunk zur Menschlichkeit: Wann darf ein Leben auf der Intensivstation zu Ende gehen?, mit Dr. Alois Deller, Informationen unter ­Telefon 0711 2156-0 oder www.bethesda-stuttgart.de

SEMINA R e Menschen mit Demenz ­begegnen ::: 21. April, EmK Fellbach, Leitung: Ingrid Felgow, Pastorin und Seelsorgerin im Seniorenzentrum Martha-Maria, Stuttgart, Anmeldung bei Markus Jung, Telefon 0711 581493, E-Mail: markus.jung@emk.de Erwachsenenbildung in der ­Gemeinde ::: Generationen ­verbindende Gemeindearbeit, 16. März, 18 bis 21.30 Uhr, EmK Esslingen, Leitung: Dr. Lothar Elsner, Sonja Röcker, ­Informationen und Anmeldung: Bildungswerk, Hauptgeschäftsstelle, ­Telefon 0711 86006-91, E-Mail: bildungswerk@emk.de und www.emk-bildung.de

im Internet radio m kompakt: Aktuell und kritisch. radio m gespräch: Glaube im Dialog. radio m ­andachten: Impulse für jeden Tag. radio m themen: Berichte und ­Reportagen. radio m bei Klassik Radio (bundesweit) Andachten »Carpe diem«: 19. bis 24.3., 6.20 Uhr, mit Anja Kieser; Sonntagsmagazin »Klassik und ­Kirche«, sonntags, 7–8 Uhr, mit Anja Kieser.

Radio AREF– sonnund feiertags von 10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg) ERF plus Jeden Donnerstag, 20 Uhr, Bilanz – Leben im ­Rückblick, mit Horst Marquardt im Gespräch mit Männern und Frauen 60+.

Öhringen ::: Gerd Messerschmidt am 13. Februar, 72 Jahre. Pforzheim ::: Herta Jörder geborene Paetzold am 7. Februar, 95 Jahre. Reichenbach ::: Erika Kropff am 18. November, 72 Jahre. Rodewisch ::: Ingeborg Schmalfuß am 23. Februar, 85 Jahre. Thalheim ::: Dorothea Einer am 23. Februar, 80 Jahre. Zwickau-Friedenskirche ::: Gottfried Wilhelm am 19. Februar, 83 Jahre. ­

wo wann was 14. und 15.3., 6.20 Uhr, Wort zum Tag, mit Joachim Schard, Filderstadt. 18. und 19.3., 6.20 Uhr, Wort zum Tag, mit Harald Stein, ­Hamburg. 20.3., 10.45 Uhr, Bibel heute, mit Lothar Kuhnke, Seewald. B2 Radio 25.3., 6.30 bzw. 6.45 bis 7.00 Uhr, Positionen, mit Alfred ­Mignon. mdr Figaro 18.3., 7.45 Uhr, Wort am ­Sonntag, mit Jörg Herrmann. 19. bis 24.3., 5.45 und 8.55 Uhr, Wort zum Tag, mit Frank Eibisch.


Jubiläum Gartenträume 16 ::: Titelthema:

Baden in der Liebe Gottes: Der »Gang nach Emmaus« Ein Wochenende für den Glauben: Der »Gang nach Emmaus« bietet die Möglichkeit, sich in der Gemeinschaft mit anderen Christen wieder neu beleben zu lassen. Ursprünglich aus einer katholischen Laienbewegung entstanden, gibt es den »Gang« seit 20 Jahren auch in der deutschen EmK. Vom 18. bis 20. März wird das Jubiläum gefeiert. Leben und lernen Ein »Gang« beginnt am Donnerstagabend und endet am Sonntagnachmittag. Auf einem Gang lebt und lernt man zusammen, indem man miteinander singt, redet, betet – in Gottesdiensten, Vorträgen und Gesprächsrunden.

Zentrales Thema ist Gottes Gnade, wie sie in einer christlichen Gemeinschaft lebendig wird und sich in der Welt auswirkt. Vor allem aber entdecken die Teilnehmer, wie Gottes Gnade gerade in ihrem Leben wirkt und wie sie ein Leben durch diese Gnade gestalten und andere daran teilhaben lassen können. Es wird täglich das Heilige Abendmahl gefeiert und so die besondere Zuwendung und Gegenwart Gottes erfahren. Da der Gang in vielen Ländern verbreitet ist, bringen Menschen weltweit ihre Liebe und Verbundenheit mit den Pilgern eines Ganges dadurch zum Ausdruck, dass sie für die einzelnen Pilger beten. Weiter werden vielfältige Überraschungen der Liebe Gottes erlebt. Eine Pilgerin beschreibt den Gang so: »Baden in der Liebe Gottes. Ich liebe es, Gott über die Schulter zu schauen und ihm beim Arbeiten zusehen zu dürfen: Viele kommen innerlich angespannt und fahren erlöst und fröhlich nach Hause.« Hartmut Hofses

Informationen n Der »Gang nach Emmaus« hat seinen

­ rsprung in der spanischen Cursillo-Bewegung, U einer Laienarbeit zur Erneuerung des Glaubens innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Nach 1970 hatten auch Protestanten Zutritt, die dann 1981 in den USA eine ­eigenständige Arbeit begannen. Daraus ­entwickelte sich der »Walk to Emmaus« der EmK. 1990 erlebte eine deutsche Reisegruppe den »Walk to Emmaus« in Texas und war davon so beeindruckt, dass sie beschloss, die Materialien ins Deutsche zu übersetzen und

den Gang ab 1992 auch in Deutschland ­anzubieten. Seither nahmen weit über 1.000 Menschen am Gang nach Emmaus in Deutschland teil. n In Deutschland trifft sich zweimal im Jahr ein Leitungskreis aus derzeit neun Personen, der die Gänge verantwortet und dem Ausschuss für Evangelisation unserer Kirche ­berichtet. Zur Zeit leitet Michael Mundinger (Baiersbronn) den »Gang nach Emmaus Deutschland«. Geistlicher Leiter ist Pastor Hartmut Hofses (Nürnberg).

n Die nächsten Gänge finden statt:

Für Männer: 1.-4.11.2012 in Schorndorf Für Frauen: 22.-25.11.2012 in Schorndorf Für Männer: 13.-16.6.2013 in Woltersdorf Für Frauen: 21.-24.11.2013 in Woltersdorf n Das 20-jährige Jubiläum wird vom

18. bis 20. März auf dem Hesselberg bei ­Ansbach mit internationalen Gästen und ­Bischöfin Rosemarie Wenner gefeiert. n Informationen im Internet unter unterwegs 6/2012 ::: 11. März 2012 www.gang-nach-emmaus.com

Foto: Privat

W

er kennt nicht die Erfahrung, dass der Glaube zum »business as usual« wird – zur zwar lieb gewonnenen, aber doch etwas grau gewordenen Gewohnheit, die die Frische und Dynamik des Anfangs vermissen lässt. Enttäuschungen, vom Frost zerstörte Blütenträume des Lebens, schwierige Erfahrungen mit Menschen und vielleicht auch Schicksalsschläge haben das Vertrauen in die Führung und Liebe Gottes angekratzt oder vielleicht sogar nur noch zur Theorie verkümmern lassen. In solch einer Situation erlebten sich die zwei Jünger, die am Ostertag von Jerusalem nach Emmaus unterwegs waren und in dem von ihnen nicht erkannten auferstandenen Jesus Christus einen einfühlsamen Begleiter fanden. »Wir aber hofften, er (Jesus) sei es, der Israel erlösen werde! Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies (Kreuzigung und Tod Jesu) geschehen ist.« Dies war Resignation pur. Beim Abendessen »wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn (am Brotbrechen). Sie sprachen dann untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?« Solch eine erfrischende, ermutigende und glaubensstärkende Erfahrung in unserer heutigen Zeit ist das Ziel des »Gang nach Emmaus«. Wir sollen wieder neu ausgerüstet werden für ein christliches Leben in Familie, Gemeinde, am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft.


come back

come back e. V. informiert

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Liebe Geschwister, liebe Freunde unserer Arbeit,

uNSere ArBeItSZWeIGe

wir stehen mittendrin im Jahr 2012, blicken einerseits auf wesentliche Aufgaben und Veränderungen im Jahr 2011 zurück und andererseits wollen wir neue Aufgaben im begonnenen Jahr gestalten, die unsere Arbeit weiter prägen sollen. Wovon spreche ich? Zur Mitgliederversammlung im Dezember 2011 hat sich ein neuer Vorstand mit neuen Verantwortlichkeiten konstituiert. Durch die Verantwortungsabgabe des bisherigen Geschäftsführers Christian Zimmermann wurde die Neustrukturierung des Geschäftsführenden Vorstandes (GfV) möglich. Ihm gehören an: Torsten-Michael Ufer (GfV – Therapeutischer Bereich) und Falk Zimmermann (GfV – Kaufmännischer Bereich). Ich bin weiterhin Vorsitzender des Vorstandes. An dieser Stelle ein ganz großes danke an Christian Zimmermann, der über 20 Jahre lang in Treue, Loyalität und mit Fachkompetenz den kaufmännischen Bereich zum Wohle des Vereins verantwortet hat. Danken möchte ich an dieser Stelle auch Christine Kraus aus Zwönitz für ihre mehr als zehn Jahre treue Vorstandsarbeit, die sie alters- und gesundheitsbedingt aufgeben musste. Dankbar bin ich auch meinem langjährigen Freund Ulrich Kern aus Zittau für seine Verantwortungsübernahme im Vorstand in den letzten Jahren. Er verstarb im Juli 2011 nach schwerer Krankheit. In diesem neuen Jahr wird ein Schwerpunkt die Integration von Betreuten, Betroffenen und Hilfebedürftigen in unsere EmK-Gemeinde sein, besonders unter dem Vorzeichen der Vakanz, d. h. dass wir für ein Jahr ohne Pastor sind. Integration soll nicht nur Teilnahme am Gottesdienst bedeuten, sondern Wege zum gemeinsamen Gestalten des Lebens zu finden. Dazu wird sicherlich auch das geplante Projekt »Erweiterung Ambulant Betreutes Wohnen« beitragen. Dabei werden insgesamt zehn Plätze für Betroffene im bisherigen »Gemeindehinterhaus« geschaffen. Dies ist ein äußeres Bauvorhaben, mindestens so wichtig ist das »innere« Bauvorhaben – nämlich das einer diakonischen Gemeinde. Nebenstehendes Foto verdeutlicht etwas von diesem Weg: In einem besonderen Gottesdienst wurden am Erntedankfest 2011 die neuen Freunde der Gemeinde begrüßt und vorgestellt. Inhaltlich haben wir uns eine weitere bedarfsgerechte therapeutische Differenzierung unserer Hilfeangebote vorgenommen, was im Abgleich sachbezogener Ressourcen und fachlicher Notwendigkeiten manche Herausforderung mit sich bringt. Dankbar sind wir für die Fortführung des projektes »Sozialpädagogische Begleitung« im ambulanten Bereich, durch das im letzten Jahr über 100 Personen erreicht wurden, denen oftmals eine neue Lebensorientierung und Weichenstellung gelang. Im Namen des Vorstandes und der Mitarbeiter grüße ich Sie herzlich, verbunden mit der Bitte uns im Gebet zu tragen.

Sozialtherapeutische Wohnstätte für Abhängigkeitskranke (61 Plätze) Friedensstraße und Marschnerstraße, Zittau • plus Außenwohngruppe (29 Plätze) • plus Ambulant Betreutes Wohnen (30 Plätze)

Ihr Frank Ufer

Suchtberatungs- und Behandlungsstelle in Zittau und Neugersdorf Begegnungs- und förderzentrum Schrammstraße, Zittau • Tages- und Beschäftigungsstruktur (für stationären Bereich) • Arbeitsgelegenheiten nach SGB II • Sozialpädagogische Begleitung im Arbeits- und Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose und Suchtkranke Lebenszentrum Gilead in Eckartsberg bei Zittau


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come back e. V. informiert 20 Jahre Sozialtherapeutische Wohnstätte des comeback e.V. Seit 1992 betreibt der – damals noch junge – Verein come back das Sozialtherapeutische Wohnheim für chronisch-mehrfachgeschädigte Alkoholabhängige in Zittau in der Friedensstraße 35b. Es war das erste Wohnheim dieser Art in Sachsen. Lebten vorher einzelne Alkoholkranke zur Genesung in Familien des EmK-Gemeindebezirkes Zittau, ging es nach der politischen Wende mit einem eigenen Gebäude um den Aufbau einer professionellen Arbeit. Fragt man Frank Ufer (Vorstandsvorsitzender) nach den besonderen Ereignissen in seiner Zeit als Heimleiter von 1992 bis 2005, fallen ihm einige Meilensteine ein: die notwendige Erweiterung des Heimes durch den Neubau, Außenwohngruppe ab 1996 in der Marschnerstraße, zur gleichen Zeit Aufbau des Ambulant Betreuten Wohnens und ein separates großzügiges Gebäude für die Tagesund Beschäftigungsstruktur der Bewohner ab 2002. Ihm war der Aspekt der Beschäftigung und der Tagesstruktur immer sehr wichtig und aus seiner Sicht wesentlich für das Gelingen der Sozialtherapie. Dementsprechend wurde hier in Projekte investiert und die Arbeit ausgebaut. Erweitert wurden auch die Platzkapazität und die Angebote – aufgrund der inhaltlichen Anforderungen und Notwendigkeiten. Irmgard Ufer (Ärztin und verantwortlich für die konzeptionelle Arbeit im Verein) erklärt hierzu: »Die Männer, die zu uns kommen, haben multiple, zum Teil schwerste körperliche Suchtfolgeschäden, die auch das Gehirn mit alkoholspezifischen Gedächtnisstörungen betreffen. Dabei sind die Schädigungsbilder und die Schwere der einzelnen Störungen so vielfältig wie die Menschen, denen wir in der Betreuungssituation begegnen. Die Herausforderung liegt für uns darin, optimale individuell angepass-

»Ich will Hilfe schaffen dem, der sich danach sehnt.« Psalm 12,6

te Angebote bereitstellen zu können. Das geht nur annähernd und nicht ohne Schwerpunkte zu setzten. Dazu müssen auch Abgrenzungen getroffen werden, um die Angebote nach differenzierter Zielsetzung auszurichten.« Das grundsätzliche Ziel ist eine Wiedereingliederung der Bewohner und ihre größtmögliche Eigenständigkeit. Dadurch ist die inhaltliche Arbeit des Wohnheimes sehr herausfordernd und aufwändig. »Weil wir ein differenziertes Therapieangebot haben, andererseits die Aufenthaltsdauer nur so lange wie nötig halten wollen, haben wir mehr Aufnahmen und Abgänge als andere Heime. Dazwischen finden für den Bewohner Verlegungsvorgänge zwischen den verschiedenen Wohnbereichen statt, entsprechend seiner persönlichen Situation und Entwicklung. Diese erhöhte Verlegungsfrequenz bringt natürlich Aufwand mit sich und ist eine Anforderung auch an unsere Mitarbeiter«, fasst Torsten Ufer, Heimleiter seit 2005 zusammen. Christian Zimmermann ergänzt: »Unsere Mitarbeiter sind Menschen, die diese Arbeit mit dem Herzen mittra-

gen. In der Regel sind sie in einer Gemeinde involviert und kommen nicht in erster Linie zu uns, nur um einen Arbeitsplatz zu suchen. Die Herausforderungen und der Spannungsbogen sind groß ... oft kommt man da als Mitarbeiter an seine Grenzen.« Was bewegt den ehemaligen und den jetzigen Heimleiter, wenn sie an die Bewohner denken? »Ich war gerade bei einem unserer alt gewordenen und langjährigen Bewohner zu Besuch, der seit kurzem in einem Altenpflegeheim wohnt«, erzählt Frank Ufer. »Es hat mich sehr bewegt, wie ich ihn dort vorfand. Es bleibt eine offene Frage, wie es mit unseren älter gewordenen Heimbewoh-


come back e. V. informiert nern weitergeht, mit welchen Einrichtungen wir kooperieren können – oder ob wir doch noch an ein eigenes Angebot denken sollten.« Torsten Ufer spricht über eine ihm wichtige Zukunftsvision: »Wir überlegen, wie wir sowohl den stark kognitiv Beeinträchtigten als auch den zunehmend jüngeren Heimbewohnern ein noch sinnvolleres lebensnahes Therapieangebot machen können, z. B. mit einem Landwirtschaftsprojekt.«

20 Jahre Sozialtherapeutische Wohnstätte – das sind viele Erfahrungen, Auseinandersetzungen, Baumaßnahmen, Weiterentwicklungen und auch Rückschläge. 20 Jahre Sozialtherapeutische Wohnstätte – das sind aber vor allem viele Gesichter und viele Menschen mit ihren Lebensgeschichten. Jedes Jahr zum Jahresfest am letzten Juniwochenende kann man die Namen von allen bisherigen Heimbewohnern nachlesen: In einem großen Buch, liebevoll gestaltet in der Beschäftigungstherapie. Für diese Menschen und für alle zukünftigen Bewohner lohnt sich diese Arbeit jeden Tag – auch wenn die Herausforderungen nicht weniger geworden sind.

»Ich will Hilfe schaffen dem, der sich danach sehnt.« | Psalm 12,6 Am 22. Mai 2011 wurden im Gottesdienst zwei Menschen getauft, deren Lebenswege nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie haben sich bei come back kennen gelernt und sind einen Teil des Weges als Betreuer und Betreuter zusammen gegangen. Volker Habendorf schreibt über sich und über Karl-Heinz Heidfeld: Da ist einer im Jahr 2006 - fünfzig Jahre ein Leben ohne Gott. Alles eigentlich wunderbar, Familie, Arbeit, Wohlstand. Dann Beginn einer neuen beruflichen Herausforderung in einer christlichen Einrichtung, wo meine fachliche Arbeit gefragt war. Die ersten Begegnungen mit dem Wort Gottes und dem Gefühl, hier begegnet man etwas total anderem als nur der sozialen Arbeit. So gehe ich leise, aber immer bewusster ein Wagnis ein. Ich lasse mich auf etwas Neues ein. Auf etwas, so weiß ich es heute, nach dem ich mich schon lange gesehnt habe. Und dann diese Nacht: Mein Leben gleitet bruchstückhaft vorbei. Ich will mich entscheiden und gebe Gott meine Zusage. Wie war ich befreit und die Last meines Lebens von mir genommen! Ich bin dankbar, dass Gott mich so wie ich bin angenommen hat. Ich bin dankbar für die Menschen, die Gott um mich gestellt hat. Ich bin der Gemeinde, meinen Kollegen und Freunden dankbar. Und ich bin dankbar, dass ich diese wunderbare Arbeit mit Menschen machen darf. Volker Habendorf ist 56, Mitarbeiter bei come back

Der Alkohol hat ihn kaputt gemacht. Seine Ehe ist gescheitert, ein Trinker vor der Kaufhalle. Die Suche auf dem Weg aus der Sucht – und doch landet er immer wieder ganz unten. Dann die Langzeittherapie. Endlich erste Fortschritte. Es folgt die Sozialtherapie in Zittau bei come back. Mittlerweile sieben Jahre trocken, Arbeit, eigene Wohnung, die ersten Kontakte zur verlorenen Familie und neue echte Freunde. In seiner Not machte er sich auf den Weg und fand in Gott seinen Retter. Mit kleinen Schritten und vielen Fragen. Und er hatte Menschen aus der Gemeinde zur Seite, die ihm geduldig bei seiner Unrast und Suche halfen: Der Hauskreis, die Bibelgespräche und Gebete. Noch nicht alles hat er erreicht. Seine Ungeduld macht ihn oft unstetig, aber er findet bei Gott Sicherheit und innere Ruhe. Karl-Heinz Heidfeld ist 52, ehemaliger Bewohner der Sozialtherapeutischen Wohnstätte, mittlerweile Zittauer Bürger in eigener Wohnung, betreut durch das Ambulant Betreute Wohnen des come back e.V.

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come back e. V. informiert

Neues aus unserer Arbeit Bundesmodellprojekt »Sucht im Alter« Unser Projekt WATCH (Wahrnehmen, Ansprechen, Thematisieren, Coachen, Handeln) im Bereich der Sucht- und Altenhilfe befindet sich im zweiten Jahr. Wir konnten unsere Arbeit im Rahmen verschiedener Fachtage vorstellen. Ein Curriculum zur Schulung von Mitarbeitern in der Alten- und Suchthilfe wurde entwickelt. Weiterhin konnten bisher zwei Basis-Seminare, ein Aufbau- und ein Führungskräfteseminar durchgeführt werden. Ein positiver Effekt für unsere eigene Arbeit war u. a., dass aufgrund der neuen Kontakte bisher zwei unserer langjährigen älter gewordenen Bewohner in Pflegeeinrichtungen vermitteln werden konnten, die für diese spezielle Problematik offen und sensibilisiert sind. Dies kann aber nur als ein Anfang gesehen werden. Wenn auch Sie Interesse an Schulungen im Bereich »Sucht im Alter« haben oder im Internet an einem Forum teilnehmen möchten, nehmen Sie Kontakt mit uns auf bzw. besuchen uns auf der Internetseite www.projekt-watch.info Suchtberatungs- und Behandlungsstelle come back Veränderung ist nach wie vor das Schlagwort in diesem Arbeitszweig. Nachdem von staatlicher Seite drastische Fachkräftekürzungen bereits für 2011 vorgegeben wurden, war ein weiterer einschneidender Schritt der Trägerwechsel für die Suchtberatungsstelle. Seit 20 Jahren war die OJK Träger der Beratungsstelle und hat diese durch die finanziellen Eigenmittel maßgeblich unterstützt. Dafür unseren herzlichsten Dank! Nach Gesprächen im Rahmen der OJK haben wir uns darauf geeinigt, dass der come back e.V. ab 1.1.2012 die Trägerschaft und damit die Gesamtverantwortung übernimmt.

Dies ist eine große fachliche und nun auch finanzielle Verantwortung für unseren Verein. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 697 Klienten betreut, davon 506 im Bezug auf Alkohol, 84 wegen illegaler Drogen. Neues aus der Mitarbeiterschaft Im Laufe des vergangenen Jahres sind neu in unserer Mitarbeiterschaft dazu gekommen: Dana Heine, Christian König (Azubi bei uns, danach übernommen), Elke Proft, Sandra Günther, Andreas Nagl, Steffen Kern und Nora Wiesner (Studentin im Dualen System). Ausgeschieden als Mitarbeiter sind Claudia Oeser, Renate Born, Alexandra Weiß und Klaus Neumann. Neuer Vorstand und Geschäftsführender Vorstand Bei der letzten Mitgliederversammlung im November 2011 wurde der Vorstand des Vereins neu gewählt. Neu hinzugekommen sind Pastor Thomas Röder und Torsten-Michael Ufer. Aus dem neuen Vorstand bildete sich auch der neue Geschäftsführende Vorstand. Er setzt sich nunmehr zusammen aus dem Vorsitzenden Frank Ufer und den beiden Geschäftsführenden Vorständen Torsten-Michael Ufer (Therapeutischer Bereich) und Falk Zimmermann (Kaufmännischer Bereich). Die beiden neuen Vorstände sind seit ihrer Kindheit durch das Engagement und die Arbeit ihrer Eltern mit Suchtkranken vertraut und quasi mit come back aufgewachsen. Torsten-Michael Ufer (36) ist DiplomDiakoniewissenschaftler und DiplomHeilpädagoge (FH), seit 2001 beim come back e.V. angestellt, arbeitete bereits als Student in der Betreuung der Heimbewohner mit und baute ehrenamtlich den Kinder- und Jugendtreff »T’N’T« auf. Er ist verheiratet, hat vier Kinder, ist Mitglied der EmK-

Die neu gewählten Geschäftsführenden Vorstände Torsten-Michael Ufer (links) und Falk Zimmermann

Gemeinde Zittau und Laienprediger. Falk Zimmermann (37) ist Master of Business Administration (M.B.A.) und Diplom-Informatiker (FH). Nach dem Studium arbeitete er in der freien Wirtschaft, um 2003 bewusst nach Zittau zurückzukommen, um beim come back e. V. eine Tätigkeit aufzunehmen. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, ist Mitglied der EmK-Gemeinde Zittau und Predigthelfer. Jahresfest 2012 Herzliche Einladung an alle Freunde unserer Arbeit und Interessierte zum diesjährigen Jahresfest – traditionell am letzten Juniwochenende, also am 30. Juni 2012 ab 14 Uhr in der Friedensstraße 35 b in Zittau. Bereits ab Donnerstag finden im Zelt der EmK Zeltmission evangelistische Nachmittage statt. Pastor Thomas Röder aus Crottendorf ist unser Gastsprecher.

IMpreSSuM für dIeSe eINheftuNG herausgeber: »come back« e. V. – Suchtkrankenarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche (Ostdeutsche Jährliche Konferenz) Vorstand: Frank Ufer • Geschäftsstelle: Geschwister-Scholl-Straße 29, 02763 Eckartsberg, Telefon 03583 79695-40, Telefax 03583 79695-49 E-Mail: info@verein-comeback.de • www.verein-comeback.de • redaktion: Irmgard A. Ufer • fotos: Mitarbeiter come back Spendenkonto: Commerzbank Zittau, BLZ 850 800 00, Konto 0 281 177 700


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Titelthema: Gartenträume ::: 21

Lesenswerte Bücher Deutsche Innenansichten Thea Dorn, Richard Wagner: Die deutsche Seele, Albrecht Knaus Verlag, München 2011, Paperback, 560 Seiten. Durchgehend 4-farbig mit 200 Abb., 26,99 Euro. ISBN 978-3-8135-0451-4

D

er bekannte österreichische Schriftsteller Arno Geiger sagte vor einigen Jahren in einem Interview sinngemäß, das Dilemma Deutschlands sei, dass es von seinen Nachbarn gemocht und anerkannt sein möchte, jedoch meist Ablehnung erfährt, auch wenn es sich noch so sehr anstrengt. In der Tat wird Deutschland bewundert und gefürchtet, aber selten gemocht. Das Bild vom »hässlichen Deutschen« hat sich tief in das allgemeine Gedächtnis eingebrannt. Zwar hat sich Deutschland beim »Sommermärchen« während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 von seiner sympathischen Seite gezeigt und sein Image aufgewertet. Man singt wieder die Nationalhymne und hängt Deutschlandflaggen ans Auto.

Doch es geht den Autoren nicht um einen neuerwachten Nationalstolz. Es geht um die Frage, was Deutschsein ausmacht. Thea Dorn hat Philosophie studiert und ist als Autorin und Moderatorin bekannt geworden. Richard Wagner stammt aus dem rumänischen Banat und war Angehöriger einer verfolgten deutschen Minderheit. Gemeinsam haben sie eine Art »Inventur der deutschen Seele« vorgelegt. Sie tun dies in 60 Kapiteln von A–Z mit Begriffen wie »Abendbrot« und »Wanderlust«, »Gemütlichkeit« und »Schrebergarten«, »Bruder Baum« und »Rabenmutter«. Das Buch ist eine erkenntnisreiche und unterhaltsame Reise an die Wurzeln unseres nationalen Erbes und zugleich eine Liebeserklärung an Deutschland. Wer entdecken möchte, was am Deutschsein liebenswert und zugleich kritikwürdig ist, sollte das Buch unbedingt lesen. Die Autoren betonen dabei, dass nur derjenige, der sich seiner Herkunft und nationalen Identität gewiss ist, der sich seiner selbst bewusst ist, mit dem Fremden auseinander setzen kann und sich nicht abgrenzen muss. Wer dieses Buch gelesen hat, dem ist nicht länger bange, dass Deutschland sich »abschaffen« könnte. Nein, Deutschland fängt gerade erst an, sich wieder neu zu erfinden. Und dazu leistet dieses Buch einen unschätzbaren Beitrag! Matthias Kiemle

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Von: info@radio-m.de An: unterwegs@emk.de Betreff: E-Mail von radio m

Dankbare Zahlenspielereien Nur wenige Menschen, vermute ich, haben eine Freude an Statistik. Aber Zahlen sind aussagekräftig. Mit mittlerer Anstrengung erhoben, zeigen sie, was getan, erreicht oder auch nicht geschafft wurde. So habe ich aus eigenem Interesse einmal in unserem zentralen Datenverzeichnis bei radio m gezählt, wie viele Beiträge 2011 entstanden sind. Neben vielen journalistischen Beiträgen, wöchentlichen Moderationen von Kirchenmagazinen, Einführungen in eine BachKantate sowie extra für unsere Internetseite produzierten Podcasts ist mir eine Zahl besonders ins Auge gefallen. Eine erstaunliche, runde Zahl: 500 Andachten hat das Team von radio m im vergangenen Jahr geschrieben. Jede wird von einem anderen kritisch gegengelesen. Manchmal sind sie Ausgangspunkt für Diskussionen. Ja, wir führen »Glaubensgespräche«. Wir vergewissern uns, was wir denken und was wir glauben können. Wer anderen den Glauben vorschlagen möchte, der muss sich selbst immer wieder neu vergewissern. Natürlich sind nicht immer alle Andachten Höhepunkte. Da hat es sehr gute und weniger Gelungene darunter; solche, die »Evangelium light« enthalten oder tiefer schürfen. Schließlich haben wir nur 60 bis 90 Sekunden Zeit dafür. Zwei Dinge finde ich dabei erstaunlich. Erstens, dass gerade solche Beiträge, bei denen wir selbst unsicher sind, Hörerinnen und Hörer ansprechen und sie zum Schreiben einer E-Mail veranlassen. Zweitens, dass wir immer wieder auf neue Gedanken und Ideen kommen. Irgendwann muss doch die Quelle mal versiegen, denke ich. Ja, und manchmal ist es auch schwer, da hat man als Andachtenschreiber eine Durststrecke zu bewältigen. Und doch gibt es am Ende 500 Andachten. Dies ist für mich ein Zeichen dafür, dass viele Menschen an uns denken und für uns beten. Das ist mindestens so wichtig wie die finanzielle Unterstützung von radio m. Also: Danke dafür!

n Matthias Walter leitet radio m, die Hörfunkagentur unterwegs 6/2012 ::: 11. März 2012

der Evangelisch-methodistischen Kirche in Stuttgart.


22 ::: Rätsel Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 5/2012

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unterwegs Herausgegeben von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Zeitschriftenredaktion im Medienwerk der EmK: Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Telefon 069 242521-150 Telefax 069 242521-159 E-Mail: unterwegs@emk.de Vertrieb • Anzeigen- und Abonnementsverwaltung: Blessings 4 you GmbH Postfach 31 11 41 · 70471 Stuttgart Telefon 0711 83000-51 Telefax -50 Anzeigendisposition: E-Mail: anzeigen@blessings4you.de Es gilt der Anzeigentarif 2011. Bezugspreise: Bei Bezug über die EmK-Gemeinde: im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten. Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der Erms Herstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart Einheftungen in dieser Ausgabe: Comeback Beilagen in dieser Ausgabe: Kawohl / Gerth Medien

Rainer Buck

Karl May Der Winnetou-Autor und der christliche Glaube Brendow-Verlag 192 Seiten • gebunden ISBN-Nr.: 978-3-86506-371-7 • 14,95 €

In dieser Biografie beleuchtet Rainer Buck Leben und Werk des wohl erfolgreichsten Autoren des 19. Jahrhunderts. Dabei lenkt er den Blick auf den tiefen Glauben Karl Mays, der sein Werk maßgeblich geprägt hat und in vielen seiner Geschichten eine wichtige Rolle spielt. Ein kompaktes und unterhaltsames Buch, das ungeahnte Perspektiven auf einen Autor eröffnet, der ganze Generationen von Lesern geprägt hat.

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Glaube – auch sonntags! Wie bekommt man Menschen in den Gottesdienst, die keine Kirche betreten? Die EmK in Bremerhaven hat den Schritt gewagt und ist einfach zu den Menschen gegangen: Mit Gottesdiensten im Bürgerpark. Viele sind einfach stehen- und dageblieben. In der ersten Zeit waren alle noch sehr aufgeregt. Nachdem über Jahre nur wenige neue Gesichter im Gottesdienst zu sehen waren, beschloss die Gemeinde, mit dem Jammern und Lamentieren aufzuhören und stattdessen mindestens sechs Mal im Jahr dort Gottesdienst zu feiern, wo die Menschen sonntags ihre Zeit verbringen, und auf eine Art, die zu Ort und Zeit passt – eben: Glaube am Montag.

Erst einmal galt es auszumachen, wo der gemeine Bremerhavener sich aufhält, während wir im Gottesdienst sitzen – sind wir doch nie dabei. Doch die Orte waren schnell ausgemacht. Wenn er nicht zu Hause ist oder an Auto oder Motorrad schraubt, geht er oder sie am Deich spazieren oder im Bürgerpark, sitzt gerne im Café am Hafen, besucht eine Sportveranstaltung, Stadt- und Hafenfeste sind angesagt. Aber der absolute Renner ist »Shoppen am Sonntag«. Da gerät die Stadt in Wallung und das Umland gleich mit. Acht Mal im Jahr geht Bremerhaven sonntags shoppen. Nun könnte man da so einiges kritisch anmerken. Nicht nur vom christlichen Standpunkt ist Sonntagsheiligung ein hohes Gut. Aber da ist der Bremerhavener nun mal – und die Bremerhavenerin auch. Nicht bei uns in der Kirche. Und sie haben Spaß! Doch was konnten wir verlieren? Weniger Außenstehende erreichen als beim Gottesdienst in der Kirche war kaum möglich, so konnte die Gemeinde eigentlich nur gewinnen, wenn sie sich denn traute – und sie hat gewonnen.

Weihnachten im Bürgerpark Gleich das erste Mal war ein großer Erfolg. Wir feierten Weihnachten im Bürgerpark! Wir luden dazu ein, die Hektik der Vorweihnachtszeit zu unterbrechen, 40 Minuten zur Ruhe zu kom-

men, um sich so auf das Weihnachtsfest einzustimmen. Genehmigungen wurden eingeholt – insgesamt fünf für einen Gottesdienst, Handzettel gedruckt, Plakate geklebt. Das Konzept des Gottesdienstes war ganz einfach wie auch bei allen darauf folgenden Gottesdiensten: Ein Fenster in den Alltag wollten wir setzen, in den Montag der Besucher. Und immer verbunden mit etwas, das sie tun können. Ob Steine ablegen an Karfreitag, Gebete mit Luftballons in den Himmel schicken oder Kerzen anzünden. Wir merkten schnell, es kommt gar nicht darauf an, besonders originell zu sein, sondern gutes, passendes Handwerkszeug anzubieten, etwas was der Seele hilft, einen Schritt zu tun.

Die Gemeinde war mehr als komplett dabei. Quasi ein 1A-Termin. Das ist wichtig, denn nur wo schon viele sind, geht man hin. Das kenne ich von mir selbst. Durch die Handzettel kamen wenige, ein paar mehr durch persönliche Einladung, auch die Zeitung tat ihre Wirkung, doch die meisten waren da, einfach weil sie über den Gottesdienst stolperten. So ähnlich muss es bei John Wesley gewesen sein, wenn er in eine Stadt kam und sich auf den Marktplatz stellte. Manche schauten fünf Minuten, aber erstaunlich viele blieben bis zum Schluss des Gottesdienstes. Und sie nutzten was wir ihnen anboten. So, als hätten sie darauf gewartet. Wahrscheinlich haben sie das auch. Ein echter Hunger – und wir saßen derweil im Gottesdienst. Am Anfang befürchteten wir, Themen und Orte könnten uns ausgehen, doch je länger wir unterwegs sind, desto länger wird die Liste und desto mehr werden auch die übrigen Gottesdienste geprägt von »Glaube am Montag« und wir selbst gleich mit. Karfreitag sind wir wieder am Deich: Golgatha am Weserdeich. Mal sehen, wer da auf uns wartet. Das ist doch ganz anders und viel schöner als zu überlegen: Wer wird denn bloß kommen? Christhard Elle www.glaube-am-montag.de

unterwegs 6/2012 ::: 11. März 2012


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