unterwegs 9/2012

Page 1

22. April 2012 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

9/2012

Wie uns die Familie fürs Leben prägt Ganz verschieden n

Wie Eltern ihren Kindern gerecht werden können. Seite 8

Ganz ausgeglichen n

Worauf sich die NJK konzentriert. Seite 10

Ganz offen n

Was einen inneren ­Gottesdienst ausmacht. Seite 24


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Wilfried Röcker soll neuer

Leiter des ­Bildungs­werks der EmK werden. Der 48-jährige Theologe wird 2013 Nachfolger von Dr. Lothar Elsner, der diese Aufgabe nach 15 Jahren abgibt. Röcker stammt aus Hornberg (Schwarzwald) und hat am Theologischen Seminar (heute Theologische Hochschule) der EmK in Reutlingen studiert. Als Pastor war er in StuttgartSillenbuch und Altensteig tätig, ­bevor er vor zehn Jahren nach Freudenstadt kam. Daneben hat Röcker mehr als zehn Jahre in der Ausbildung von Pastoren auf Probe und in der Pastoren-Weiterbildung mitgearbeitet.

Milliarden Euro. Dabei gingen 4,9 Milliarden Euro (plus 2,6 Prozent) an die katholische und 4,4 Milliarden Euro (plus 2,8 Prozent) an die evangelische Kirche. Legale Suchtmittel sind in

Deutschland nach wie vor ein größeres Problem als illegale Drogen. Das gab die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) bei der Vorstellung ihres Jahrbuchs 2012 bekannt. Sie fordert wirksame vorbeugende Maßnahmen wie Preiserhöhungen, Verkaufs- und Werbe-Einschränkungen. Laut DHS ist der Suchtmittelkonsum nahezu gleich geblieben. Allerdings steigen seit 2008 Alkohol- und regelmäßiger Cannabisgenuss bei jungen Menschen wieder an.

Beim Umgang mit Macht

sollten sich Menschen an Jesus Christus orientieren. Dazu hat der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Präses Michael Diener aufgerufen. Jesus sei ein Vorbild für Demut gewesen. Wenn Jesus Christus nicht das Vorbild sei, führe die Machtkonzentration auf eine Person oder eine Partei fast automatisch zu etwas Negativem. Mehr Geld haben die beiden

großen Kirchen im vergangenen Jahr eingenommen. Wegen der guten ­Lage am Arbeitsmarkt stiegen die Kirchensteuereinnahmen auf 9,42

Ein Ostergeschenk haben in-

disch-orthodoxe Christen in den Vereinigten Arabischen Emiraten bekommen: Präsident Scheich Khalifa bin Zayed erlaubte ihnen, eine eigene Kirche zu bauen. Der Grundstein für die Kirche, die 1.500 Personen Platz ­bieten soll, soll am 20. April gelegt werden. An Weihnachten soll das Bauwerk in der 374.000 Einwohner zählenden Stadt Al Ain eingeweiht werden. Die ­etwa 200 Mitglieder der Malankara Orthodox-­Syrischen Kirche versammeln sich bisher in der ­katholischen Kirche von Al Ain. epd/kie/idea

unterwegs 9/2012 9/2012 ::: ::: 22. 22. April April 2012 2012 unterwegs

Foto: Privat / Titelfoto: MEV

Ersatz-Debatten Die deutsche Öffentlichkeit ist aufgeschreckt: 25 Millionen KoranAusgaben verteilt eine radikale muslimische Vereinigung in den nächsten Wochen in hiesigen Fußgängerzonen. Dagegen regt sich Widerstand – nicht zuletzt aus konservativ-christlichen Kreisen. Mit erscheint das Ganze eine Ersatz-Diskussion zu sein. Denn im Ernst kann niemand, der sich zur Religionsfreiheit bekennt, eine Koran-Verteilung ablehnen. Nach dieser Logik müsste man etwa die Bibeln, die der Gideon-Bund in vielen Hotels dieser Welt ausgelegt hat, sofort entfernen. Wichtiger wäre es, andere Fragen zu diskutieren: Wie geht unser Rechtsstaat mit Muslimen um, die unter dem Deckmantel der Religion gegen unsere politische und gesellschaftliche Ordnung kämpfen? Wie lässt sich das friedliche Zusammenleben von Religionen in Deutschland fördern und stabilisieren? Wie sollen Kirchen und Politik auf die eklatanten Menschenrechtsverletzungen in vielen islamischen Ländern reagieren? Glücklicherweise steht das Thema Religionsfreiheit in jüngster Zeit wieder auf der politischen Agenda. Das ist auch dem stetigen Einsatz engagierter Christen zu verdanken, die unsere Politiker immer wieder darauf hingewiesen haben. Diese Freiheit müssen wir aber auch in unserem Land leben – und aushalten. Die Koran-Verteilung zu verbieten, passt nicht dazu. Ihr Volker Kiemle


Titelthema: Familienbande ::: 3

Der Platz im Leben Alle Menschen werden in eine Familie hineingeboren – und damit in eine bestimmte Position unter Geschwistern. Doch wie beeinflusst diese Position die Art und Weise, wie wir unser Leben gestalten und wie wir mit Lebensereignissen umgehen? Die Autorin Cornelia Mack schreibt gerade ein Buch darüber und gibt uns schon einen ersten Einblick.

U

m den eigenen Platz im Leben zu finden und um mit anderen Menschen besser zurechtzukommen, kann es sehr hilfreich sein, die eigenen Lebenseinstellungen, Entscheidungsfindungsprozesse und Angewohnheiten unter dem Aspekt der Geschwisterposition zu beleuchten. Manches erklärt sich dadurch. Allerdings gilt: Alle Einsichten, die man dabei gewinnt, sind nur ein Aspekt dessen, wie wir geworden sind. Sie dürfen auch nicht als Festschreibung verstanden werden.

Foto: Ludwig Alberter / pixelio.de

Das erste Kind Ihren Platz im Leben sehen Erstgeborene sozusagen vorne. Sie gehen voran, sie waren zuerst da. Sie setzen sich ein und übernehmen Verantwortung. Es wurde schließlich viel von ihnen erwartet. Damit liegen meistens ein gewisser Druck und ein Hang zur Perfektion auf ihnen. In aller Regel sind Erstgeborene leistungsorientiert und diszipliniert. Sie sind Wegbereiter und haben den Überblick. So haben sie es von klein auf gelernt. Darum sind sie auch als Erwachsene häufig Initiatoren von Projekten und Leiter von Gruppen. Sie sehen, was verbessert werden kann. Erstgeborene finden sich häufig in Berufen, in denen Verantwortung übernommen werden muss oder etwas zur Verbesserung der Welt beigetragen werden kann. Erstgeborene sind gewissenhaft und zuverlässig, neigen aber auch zur Pedanterie und zur Besserwisserei. Mit ihrem Perfektionismus machen sie es sich selbst und anderen oft schwer.

unterwegs 9/2012 ::: 22. April 2012

Einzelkinder ähneln in vielem den ersten Kindern. Weil sie in der Kindheit meistens nur Erwachsene um sich hatten, waren sie schon als Kinder kleine Erwachsene. Wenn keine Freunde oder Verwandte in unmittelbarer Nähe lebten, waren Vater und Mutter die einzigen Bezugspersonen. Damit beschränkte sich das emotionale Gefüge von Anfang an auf zwei Personen. Einzelkinder kommen gut mit Menschen zurecht, die entweder wesentlich älter oder wesentlich jünger als sie selbst sind. Denn das sind die vertrauten Kindheitsmuster. Als Erwachsene gestalten sie sich das Leben gerne allein. Die Schlüsselfrage jedes Einzelkindes lautet allerdings: »Warum bin ich eigentlich allein?« Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben. Je nachdem wie die Antwort lautet, wird die emotionale Situation für das Kind und den späteren Erwachsenen sehr unterschiedlich sein.

Das zweite Kind Zweite Kinder haben schon immer ein GeschwisterKind, das ihnen voraus ist. Dieses ist ihr Tempomacher und Vorangeher. Sie versuchen, den Älteren oder die Ältere einzuholen oder sogar zu übertreffen. Darum sind sie auch in der Gefahr, sich bis zur Erschöpfung zu verausgaben. Sie leben häufig mit dem Lebensmuster des Rebellen, ordnen sich nicht gerne Geboten oder Gesetzen unter. Hinweisen wie Verkehrsschildern, Ampeln, aber auch Autoritätspersonen wird ohne schlechtes Gewissen widersprochen.


4 ::: Titelthema: Familienbande

Das dritte Kind Dritte Kinder brauchen oft lange, bis sie ihren Platz im Leben gefunden haben. Wenn sie zur Welt kommen, sind schon zwei andere Geschwister da. Der Platz bei Vater und Mutter ist besetzt. So fragt sich das Dritte intuitiv: »Wo ist hier mein Platz?« Die ersten beiden Kinder haben oft schon eine feste Spielbeziehung zueinander, das dritte kann dort nur schwer eindringen. Deswegen hat ein Drittes oft das Gefühl, nicht dazuzugehören. Darum suchen sich dritte Kinder häufig außerhalb der Familie ihren Platz. Sie sind oft schon in sehr frühem Alter unterwegs in anderen Beziehungen. Sie verschwinden manchmal unbemerkt oder weichen innerlich in eine Traumwelt aus. Sie schlagen oft einen ganz anderen Weg ein als die beiden ersten Geschwister. Oft nehmen sie eine andere schulische oder berufliche Entwicklung als in der Familie üblich. Sie finden ihren Platz im Leben woanders. Sie haben meistens eine stark ausgeprägte Sensibilität. Sie erspüren die Nöte anderer intuitiv. Und werden engagierte Kümmerer. Deswegen findet man

Cornelia Mack ist Autorin zahlreicher Ratgeber­ bücher und als Referentin tätig. Sie lebt in der Nähe von Stuttgart.

Dritte häufig in sozialen und diakonischen Berufen. Sie haben meistens auch eine sehr direkte Art und Weise, Probleme anzugehen und zu thematisieren.

Das jüngste Kind Jüngste Kinder in größeren Geschwistergruppen müssen sich ihren Platz oft heftig erkämpfen. Wenn sie auf die Welt kommen, finden sie schon eine ganze Menge anderer Menschen vor, die mit in ihr Lebensgefüge gehören. Manchmal müssen sie sich deswegen energisch nach vorne drängeln, um überhaupt gehört und gesehen zu werden. Mit einer Reihe von Tricks, wie zum Beispiel Tratschen und Verbreiten von Familiengeheimnissen versuchen sie, sich einen Platz zu erkämpfen und Aufmerksamkeit zu bekommen. Dieses Muster der Nachrichtenübermittlung schlägt sich im Erwachsenenalter häufig dahingehend nieder, dass jüngste Kinder in die beobachtende oder schreibende Branche gehen. Jüngste können sehr fröhlich, ausgelassen und entschlossen sein. Da sie überall bereits gebahnte Wege vorfinden, entziehen sie sich auch häufig der Verantwortung und lassen andere für sich arbeiten. Deswegen haben sie beim Erwachsenwerden oft ein Problem damit, selbst Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Jüngste Kinder können aber auch unterdrückt werden und entwickeln dann oft als Erwachsene einen zurückgezogenen Lebensstil. Jüngste haben auch als Erwachsene meist sehr viele Freunde. Dies entwickelt sich aus der Erfahrung heraus, schon immer viel Menschen um sich herum gehabt zu haben und Beziehungen zu gestalten. Nicht immer ist es eindeutig, zu welcher Geschwisterposition jemand gehört. Das macht es darum gelegentlich auch schwerer, sich im Leben zurechtzufinden. Doch auch mit schwieriger Biographie gibt es Zukunft, Heilung und Hoffnung. Dieter Kreikemeier / pixelio.de

Meistens entwickeln sich erste und zweite Kinder völlig gegensätzlich. Wo einer stark ist, wird es für den anderen schwer, genauso stark zu sein. Deswegen entdeckt das zweite Kind eine andere Nische, in der es sich entfalten kann. Zweitgeborene sind gute Vermittler. Vor allem bei größeren Geschwistergruppen übernehmen sie häufig die Rolle des Mediators. Das zahlt sich im Erwachsenenleben aus. Sie sind Menschen, die unvereinbare Positionen sehr gut zusammenführen können und einen angenehmen indirekten Führungsstil praktizieren. Zweitgeborene gehen gelassener und mit weniger Ängsten ins Leben. Das liegt auch daran, dass die Eltern im Umgang mit dem zweiten Kind mehr Sicherheit ausstrahlen. Darum ist dieses Kind sich häufiger selbst überlassen und kann selbst das Tempo seiner Entwicklung bestimmen.


Titelthema: Familienbande ::: 5

Jeder kann sich ändern! Der Volksmund weiß: Man heiratet nie nur einen Menschen, sondern immer eine ganze Familie. Und immer ist auch die eigene Geschwisterposition und die des Partners gegenwärtig. Das hat auch Ulrich Giesekus schon oft in seiner Beratungspraxis erlebt. Im Interview mit Volker Kiemle rät er Paaren, sich soviel wie möglich von der eigenen Familiengeschichte zu erzählen. Welchen Einfluss hat die Geschwisterposition auf die Wahl des Lebenspartners? Ulrich Giesekus: Es gibt keine Mechanik in dem Sinne, dass es zum Beispiel immer das Gleiche bedeutet, wenn zwei Älteste heiraten. Aber es gibt ganz spannende, typische Situationen, die damit zu tun haben, was es für den jeweiligen Menschen bedeutet, in einer bestimmten Geschwisterposition aufgewachsen zu sein. Ein typischer Ältester etwa hat gelernt, Verantwortung für andere zu übernehmen und ein Auge auf jüngere Geschwister zu werfen. Älteste sind meist Menschen, die eher darauf achten, dass Regeln eingehalten werden. Wenn zwei Älteste heiraten, dann kann es natürlich sein, dass sie zunächst ein paar heftige Machtkämpfe ausfechten müssen, weil sie beide sich dagegen wehren, vom anderen erzogen zu werden. Das erlebt man in der Praxis relativ häufig. Einen Automatismus gibt es aber nicht.

Foto: Privat

Die Geschwisterposition beeinflusst also mehr die Partnerschaft selbst als die Partnerwahl ... Ulrich Giesekus: Es hat eher damit zu tun, wie jemand seine Geschwisterposition bewertet. Wenn es jemand toll findet, ein Einzelkind zu sein, beeinflusst das die Partnerwahl anders als wenn er darunter leiden würde. Entscheidend ist, was die Geschwisterposition emotional bedeutet. Wie stark sollte man sich bei der Partnerwahl von der Geschwisterposition leiten lassen? Ulrich Giesekus: Gar nicht. Denn wenn wir verliebt sind, sind wir für rationale Argumente nicht zugänglich. Das muss auch so sein! Aber ich würde jedem Paar raten, sich einmal Zeit zu nehmen und sich gegenseitig die eigenen Kindheitserfahrungen zu erzählen – Geschwister, Eltern. Man muss einfach deutlich feststellen: Die Beziehung zu unseren Eltern prägt, wie wir mit Autorität umgehen – also mit oben und unten. Unsere Geschwisterbeziehungen prägen, wie wir mit links und rechts umgehen – also mit Leuten, die wir als unseresgleichen betrachten. Und eine Ehe ist eher so eine symmetrische Beziehung. Deshalb ist die Art und Weise, wie ich mit meinen Geschwistern umgegangen bin, für meine Empfindungen in der Partnerschaft viel-

leicht viel wichtiger als die Art und Weise, wie meine Eltern mit mir umgegangen sind. Wie prägend ist das Vorbild der Eltern? Ulrich Giesekus: Ganz wichtig ist für eine Ehe, wie die eigenen Eltern miteinander umgegangen sind. Wenn es da etwa kein Vertrauen gab, tun sich auch die Kinder schwer damit. Wie stark bin ich den Prägungen durch meine Geschwisterposition ausgeliefert? Ulrich Giesekus: Auch wenn es widersprüchlich klingt: Viel wichtiger als die Position ist, wie sehr sie daran glauben, durch diese Position festgelegt zu sein. Leute, die wissen, dass sie sich verändern können, und die auch Kritik und Korrektur ihres Ehepartners ernst nehmen, verändern sich auch. Leute, die nicht glauben, dass sie sich verändern können, werden Kritik nicht annehmen und sich dann auch nicht verändern. Wenn ich also zum Beispiel glaube, dass ich das arme benachteiligte Sandwichkind bin, dann werde ich den Rest meines Lebens in Selbstmitleid baden. Und das wird mein Ehepartner nicht so toll finden. Wenn ich aber weiß, dass ich für meinen Ehepartner der eine, einzigartig geliebte Mensch bin, dann kann ich auch neue Erfahrungen machen.

Leute, die wissen, dass sie sich verändern können, verändern sich auch, sagt Ulrich Giesekus.


unterwegsinfo

10 ::: NJK aktuell

unterwegs 9/2012 ::: 22. April 2012

Tagen ohne den Druck der leeren Kassen Festlich eröffnet wurde die 20. Tagung der NJK in der Christuskirche in Berlin-Kreuzberg (links). Erleichterung herrschte bei den Mitgliedern angesichts eines ausgeglichen Haushalts.

O

sterstimmung herrschte bei der 20. Tagung der NJK: Beim Eröffnungsgottesdienst in der Christuskirche (Berlin-Kreuzberg) dominierten österliche Klänge, und in der Begrüßung nahm Pastor Gabriel Straka das Konferenzthema auf: »Zur Fröhlichkeit haben wir allen Grund, denn Christus spricht: ›Ich lebe und ihr sollt auch leben‹.« In seiner Predigt machte Pastor Thomas Steinbacher Mut, angesichts allgegenwärtiger Erschöpfung – Stichwort Burn-out – sich auf das Wesentliche auszurichten. Die Antwort auf diese »Pest unserer Zeit« liege in der Bitte Jesu: »Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.« Die Liebe zu Jesus drücke sich darin aus, dass »wir Jesus treu sind und tun, was er will«, so Steinbacher. Weiter erinnerte der Prediger daran, dass Jesus seiner Gemeinde den Heiligen Geist als »Trös-

Die NJK in Zahlen Haushalt 2012 in Kürze (Zahlen in Klammern = Vorjahr) Volumen ::: 7,5 Millionen Euro Einnahmen ::: 4,78 Millionen Euro (4,85) Umlagen der Bezirke ::: 3,15 Millionen Euro (unverändert)

NJK OJK SJK

Statistik Frühjahr 2012 Kirchenglieder ::: 6.479 (6.711) Kirchenangehörige ::: 4.151 (4.086) Kirchenzugehörige ::: 355 (320) Gemeinden ::: 92 (103) Pastorinnen/Pastoren ::: 64, davon 3 Pastoren auf Probe und 5 Lokalpastoren.

ter« versprochen hat: »Ohne ihn sind wir mutterseelenallein mit uns selbst, mit unserer Kirche und all ihren Problemen und Herausforderungen.«

Entspannte Tagung Nachdem jahrelang Finanzdebatten die Tagungen der NJK bestimmt hatten, herrschte in der Jerusalemkirche eine relativ entspannte Stimmung. Die großen und bedrückenden Themen – Finanzen – seien fürs Erste erledigt, sagte der Essener Superintendent Rainer Bath. »Unser Signal ist, dass wir als EmK in Norddeutschland einen langen Atem haben«, ergänzte der Hamburger Superintendent Uwe Onnen. Nach den jahrelangen Finanzdebatten könne man sich jetzt neuen Themen zuwenden. Einen Schwerpunkt sieht er in der Erneuerung von Gemeinden, um mehr Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Für viele Konferenzteilnehmer überraschend entspann sich dennoch am letzten Sitzungstag eine kontroverse Debatte um Sonderzahlungen von Gemeinden an Pastoren. Zwei Bezirke hatten entsprechende Anträge – Volumen jeweils rund 1.000 Euro – gestellt, die dem geltenden Kirchenrecht folgend genehmigt wurden. Hans Ulrich Stein warnte davor, dass diese Sonderzuwendungen die Solidarität unter den Bezirken aushöhlen könnten und forderte genaue Kriterien. Andere Redner beharrten darauf, dass alle Pastorinnen und Pastoren gleichgestellt sein müssten. Pastor Christhard Elle begrüßte grundsätzlich die Wertschätzung, die sich in solchen Zuwendungen ausdrücke. Allerdings könne Geld nicht die einzige Möglichkeit sein. Viele Delegierte zeigten sich dagegen befremdet über die ausufernde Diskussion. Am Ende beschloss die Konferenz, dass die Kriterien für Sonderzuwendungen von der Kommission für Finanzen und Kircheneigentum präzisiert werden sollen. kie

e Ber ichte Ausführlich e .njk2012.d w w w r te n u

Fotos: Volker Kiemle / Heike Liese

Jahrelang hatten Finanzdebatten die Tagungen der Norddeutschen Jährlichen Konferenz (NJK) bestimmt. Deshalb war es für viele überraschend, dass die Stimmung bei der Tagung vom 12. bis 15. April in Berlin sehr gelöst war. Hauptgrund: Die NJK hat das Haushaltsjahr 2011 mit einer schwarzen Null abgeschlossen.


NJK aktuell ::: 11

Was wirklich zählt, wird uns geschenkt Geistliche Impulse sind fester Teil einer Jährlichen Konferenz. In ihren Bibelarbeiten betonten Jörg Barthel und Sven Kockrick, dass wir Christen immer Beschenkte sind und nur das weitergeben können, was wir empfangen haben.

Dr. Jörg Barthel, der Rektor der Theologischen Hochschule Reutlingen (links), und Pastor Sven Kockrick gaben der Konferenz geistliche Impulse.

E

s sind irriterende Worte, die der Prophet Jesaja an das Volk richtet: »Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch«, heißt es im 55. Kapitel. Für Jörg Barthel, den Rektor der Theologischen Hochschule in Reutlingen, sind diese Worte ermutigend und herausfordernd zugleich. Jesaja lade alle Durstigen und Bedürftigen ein, sich dem neuen Heil zu öffnen. Dabei gehe es nicht nur um geistliche Güter: »Wer die Überfülle der Gnade genießt, kann sich nicht damit abfinden, dass Menschen in gnadenlosen Verhältnissen leben«, betonte Barthel. Jesaja ermutige auch dazu, die reale Wirtschaft zu verändern. Der Prophet kritisiere dabei das rein wirtschaftliche Denken seiner Zuhörer. Was den Lebenshunger wirklich stille, sei unbezahlbar, aber eben darum auch kostenlos. Barthel sieht hier eine Parallele zur Kirche: »Vieles können wir mit

Die Ghanaische Gemeinde Berlin

wird künftig als eigener Bezirk geführt. Bisher gehörte die Gemeinde zum Bezirk BerlinStadt und wurde von Pastor Robert Conrads von Hamburg aus betreut. Künftig soll der Laie Albert Ansah (Foto) den Bezirk leiten. Dabei wird ihm Pastor Joachim Georg zur Seite stehen. der Verkauf der Kirche in Berlin-

Schöneberg an die koreanische methodistische Gemeinde ist weiter unsicher. Die Käuferin unterwegs 9/2012 ::: 22. April 2012

Geld bewirken, aber das Eigentliche nicht: dass Glaube wächst.«

Auf das Himmelsbrot angewiesen In seiner Bibelarbeit zur Erzählung »Die Speisung der Fünftausend« (Johannes 6,1–15) erinnerte Sven Kockrick daran, dass Christus sich selbst an uns verschenkt. Zunächst, so betonte Kockrick, scheine die Erzählung ein tiefes menschliches Bedürfnis aufzunehmen: die Hoffnung, dass das Brot, die Grundlage des Lebens, endlich einmal in ausreichender Menge, sogar im Überfluss, vorhanden ist. Dabei betone das Johannesevangelium, dass es Jesus Christus selbst ist, der das ist seit Juni 2010 mit den Raten im Verzug. Sie sei davon ausgegangen, dass das Grundstück weiter bebaut werden könne, sagte Superintendent Christian Voller-Morgenstern. Das sei aber nicht möglich. Die EmK bietet nun an, den Kaufpreis um 90.000 Euro auf 560.000 Euro zu reduzieren, wenn sofort bezahlt wird. Sonst wird der Kaufvertrag rückabgewickelt. Zurückgenommen wurde auch der

Beschluss, das Gebäude der EmK in Bremerhaven zu verkaufen. Grund: Die Gemeinde

Brot austeilt. Die Jünger sind nicht beteiligt. Der Segen Christi müsse nicht erst durch die Hände der Kirche gehen, sondern erreiche die Menschen direkt. Kockrick betonte zudem, dass das himmlische Brot nicht auf Vorrat empfangen werden könne – die restlichen Brocken werden wieder eingesammelt und zurückgebracht. Das gelte auch für die Kirche insgesamt. »Das Brot kommt von Jesus zu den Menschen, die Jünger sind nicht beteiligt.« Das mache die Kirche nicht überflüssig. »Aber wir haben keine eigenen Schätze, die wir verteilen könnten.« Uwe Hanis / Jürgen Stolze

kurz &bündig wächst wieder. Der Plan, in ein gemietetes Lokal umzuziehen, wäre zu aufwändig und könnte weitere Umzüge mit sich bringen, wenn die Gemeinde weiter wächst. Versöhnen sollte sich die EmK

mit der Tatsache, dass sie eine ­alternde Kirche ist. Dazu rät die Seniorensekretärin der Zentralkonferenz, Ulrike Burkhardt-­ Kibitzki. Das sei keine Resignation, sondern dankbares Annehmen dessen, was ist. kie


12 ::: unterwegs info

Dienstzuweisungen und Beauftragungen NJK 2012

Dis t r ik t Be r l in Superintendent ::: Christian Voller-Morgenstern » 8 Berlin-Charlottenburg ::: deutschsprachige Gemeinde: Carolyn Kappauf » 7 Internationale Gemeinde: zu besetzen Berlin-Friedenau/Schöneberg ::: Holger Sieweck » 6 Berlin-Friedrichshain ::: Thomas ­Steinbacher » 7 Berlin, Ghanaische Gemeinde ::: zu ­besetzen, unter Aufsicht von Joachim Georg Berlin-Lankwitz ::: Lokalpastor Andreas Kraft » 1 , Lokalpastor
Frank Drutkowski » 10 Berlin-Neukölln/Eichwalde ::: Holger ­Sieweck » 10
 unter Mitarbeit von Joachim Georg » 5 Berlin-Oberschöneweide ::: Joachim Georg » 5 Berlin-Spandau ::: Matthias Zehrer » 5 Berlin-Stadt ::: Gabriel Straka » 8, ­Thomas Steinbacher » 7, Lars Weinknecht » 6,
­Praktikant Ralf Würtz Berlin-Tegel ::: Matthias Zehrer » 5 Berlin-Wittenau ::: Andreas Fahnert » 5 Cottbus ::: Sven Tiesler » 6 Eberswalde ::: Pastorin auf Probe Anne Detjen » 3, Aufsicht: 
Christian Voller-Morgenstern Genthin ::: Jürgen Stolze » 10 Magdeburg ::: Jürgen Stolze » 10 Neubrandenburg ::: Lokalpastorin Beate Gläfke » 11, unter Mitarbeit von Burkhardt Hübner » 9 Neuruppin ::: Dieter Begaße » 12 Potsdam ::: zu besetzen, Aufsicht: 
Christian Voller-Morgenstern Rostock ::: Dirk Reschke-Wittko » 9 Vorpommern ::: Burkhardt Hübner » 9

Dis t rik t Essen Superintendent ::: Dr. Rainer Bath » 5 Bebra/Eisenach ::: Hans-Wilhelm Herrmann » 4,
Sven Kockrick » 5 Bergisches Land ::: Thorsten Kelm » 7, ­Rainer Leo » 8, Günter Loos » 8, Ellen Drephal-Kelm » 5 Bielefeld ::: Cornelis Appelo » 1 Braunfels ::: Steffen Klug » 1, Hans-­Hermann Schole » 5 Detmold ::: Pastor auf Probe Uwe Hanis » 1 unter Aufsicht von Dr. Rainer Bath Duisburg ::: Regine Stoltze » 10 Essen ::: Dr. Daniele Baglio » 2 Ghanaische Gemeinden Rhein/Ruhr ::: Jane Ellen Odoom » 6 Großalmerode ::: Michael Putzke » 8,
 Katharina Lange » 7 Herges-Hallenberg ::: zu besetzen, ­ Aufsicht: Steffen Klug Kassel ::: Katharina Lange » 9,
 Michael Putzke » 7 Lage ::: Nicole Bernardy » 12 Mülheim an der Ruhr ::: Dr. Daniele Baglio » 2 Rheinland ::: Van Jollie » 7, Ruthild Steinert » 2
 Ruhrgebiet Ost ::: Rainer Mittwollen » 6, Sebastian Begaße » 3, zu besetzen, unter Mitarbeit von Bodo Laux Thüringer Wald ::: zu besetzen, ­ Aufsicht: Joachim Rohrlack Wuppertal-Barmen ::: Marco Alferink » 1

Konferenz Norddeutsche Jährliche rlin-Kreuzberg Be | 12 12. bis 15. April 20

Dis t rik t Hamb urg Superintendent ::: Uwe Onnen » 8 Bookholzberg ::: Maren Herrendörfer » 1 Braunschweig/Clausthal ::: Dietmar Wagner » 11,
Pastor auf Probe Stephan von ­Twardowski » 3 Bremen ::: Susanne Nießner-Brose » 5 Bremen-Nord ::: Pastorin auf Probe ­Friederike Meinhold » 1, unter Aufsicht von Rudi Grützke Bremerhaven ::: Christhard Elle » 3 Delmenhorst ::: Rudi Grützke » 6 Edewecht ::: Gunter Blaschke » 2 Ellerbek ::: Christine Guse » 1 Flensburg ::: Andreas Fellenberg » 1 Ghanaischer Bezirk Hamburg ::: Conrad Roberts » 5 Hamburg International UMC ::: ­ zu besetzen, Aufsicht: Carol Seckel Hamburg-Eimsbüttel ::: Tanja Lübben » 5 Hamburg-Hamm ::: Karsten W. Mohr » 3, Olaf Wischhöfer » 10 Hamburg-Harburg ::: Stefan Kraft » 1 Hamburg-Nord ::: Sebastian D. Lübben » 5, Lokalpastor William Barnard-Jones » 1 Hamburg-Wilhelmsburg ::: Olaf Wischhöfer » 2 Hannover ::: Hartmut Kraft » 7, Irene Kraft » 3, Pastor auf Probe
Rainer Huhn » 2 Kiel ::: Andreas Fellenberg » 1 Leer ::: Siegfried Stoltze » 2 Lübeck ::: Thomas Leßmann D.Min. » 11 Minden ::: Hartmut Kraft » 10, Irene Kraft » 10 Neuschoo/Aurich ::: Jürgen Woithe » 9 Oldenburg ::: Klaus Abraham » 7, ­Praktikantin Sylvia Schütte Osnabrück ::: zu besetzen, Aufsicht: Maren Herrendörfer Westerstede/Wiesmoor ::: Klaus Abraham » 4, ­ Praktikantin Sylvia Schütte Wilhelmshaven ::: Bärbel Krohn-Blaschke » 4 Wolfsburg ::: Dietmar Wagner » 3

unterwegs 9/2012 ::: 22. April 2012


unterwegs info ::: 13

Die Hauptamtlichen der Norddeutschen Jährlichen Konferenz mit Bischöfin Rosmarie Wenner (2. Reihe 5. von links).

K ind e r- u n d J u gen dwe r k Leiter ::: Lars Weinknecht » 3 Referent für die Arbeit mit Kindern ::: Günter Loos » 8 Sekretär für die Arbeit der WesleyScouts (im Nebenamt) ::: Steffen Klug » 1

Regi o na lb eau f t ragu ng im Ne b enam t Raum Rheinland ::: Helga Allermann Raum Hamburg/Schleswig-Holstein (Jugend) ::: Beate Klähn-Egbers Raum Unterweser ::: Gunter Blaschke Raum Mecklenburg-Vorpommern ::: ­Burkhardt Hübner Raum Harz und Heide (Kinder) ::: Dietmar Wagner Raum Berlin-Brandenburg ::: Sven Tiesler

Foto: Heike Liese

I n b eso n d e r en Diens ten Kirchenkanzlei Leiter ::: Ruthardt Prager » 6 Kommission für Evangelisation, Sekretär für missionarischen Gemeindeaufbau ::: Christhard Elle » 5

Diakoniewerke Bethesda Wuppertal Klinikseelsorge ::: Frank ­Hermann » 10 Diakonissenschwesternschaft ::: Norbert Rose » 10 Bethanien Hamburg Schwesternheim ::: Olaf Wischhöfer » 3 Bethanien Havelgarten Berlin ::: Birgit Fahnert » 5 Bethanien-Verbund Berlin ::: Karsten W. Mohr » 3 Sozialdiakonische Einrichtungen Braunfels, Haus Höhenblick ::: Hans-­Hermann Schole » 3

Be u r l au b ungen Außerhalb der Zentralkonferenz unter Aufsicht einer Konferenz oder Behörde ::: Edgar Lüken (Malawi Missionary Conference) » 2 In der gesetzlichen Elternzeit ::: Silke Bruckart, Ellen Drephal-Kelm, Tanja Lübben

Pas to rinnen und Pas to ren im Ruhes tand Siegfried Barth, Walter Berchter, Benno Bertram, Kurt Böttcher, Werner Braun, Reinhard Brose, Volker Bruckart, Gerold Brunßen, Edit Czimer, Elke Dinkela, Daniel Dittert, Siegfried Elke, Reinhold Elle, Siegfried Ermlich, Andreas Fischer, Matthias Götz, Siegfried Groß, Christel Grüneke, Hartmut Handt, Armin Hanf, Willi Holland, Carolyn Kappauf, Johannes Kapries, Gustav Kemper, Werner Kootz , Martin Lange, Peter Leimcke, Herbert Manns, Dr. Manfred Marquardt, Hans Michalski, Dr. Ute Minor, Werner Mohrmann, Helmut Robbe, Esther Roch, Joachim Rohrlack, Dieter Rutkowski, Manfred Sanden, Bodo Schwabe, Manfred Selle, Helmuth Seifert, Walter A. Siering, Dietmar Sieweck, Siegfried Soberger, HansAlbert Steeger , Hans-Ulrich Stein, Harald Stein, Herbert Stephan, Reinhard Theysohn, Martin Tschuschke, Karl Heinz Voigt, Dieter Weigel, Friede-Renate Weigel, Joachim Weisheit, Klaus Wichers, Kurt Wilhelm, Fritz Wittko

Ehrenhaf t lo kalisie r t e Pas to ren/Pas to rinnen Jürgen Anker, Manfred Müller, Andreas ­Schäfer

unterwegs 9/2012 ::: 22. April 2012


Die NJK-Tagung in Bildern

h g

k

j

Den Eröffnungsgottesdienst der Norddeutschen Jährlichen ­Konferenz in der Christuskirche g leitete Pastor Gabriel Straka h. Tagungsort war die Jerusalemkirche in Berlin-Kreuzberg j. Beim Sendungsgottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche k ­predigte ­Bischöfin Rosemarie Wenner.

Zeitreise mit dem Frauenwerk: Von 1887 bis heute

Zum »Mitsingkonzert und Nachtcafé für Nachtschwärmer« kamen die Jugendlichen der NJK in der Erlöserkirche in Berlin-Mitte zusammen. Moderiert von den Pastoren Thorsten Kelm und Lars Weinknecht, ­erlebten die jungen Menschen einen langen, spannenden und ­inspirierenden Abend. Für die musikalische Akzente sorgte die Band »Lautstark & Friends«.

Seit 125 Jahren gibt es methodistische Arbeit mit und für Frauen in Deutschland. Dieses Jubiläum feierte das EmK-Frauenwerk mit einem Gottesdienst unter dem Motto »Leuchtspuren« in der Salemkirche in Berlin-Neukölln. Dabei wurden Spuren sichtbar, die Frauen von 1887 bis heute in der Arbeit des Frauenwerkes hinterlassen haben. Die Vorsitzende des EmK-Frauenwerkes der Zentralkonferenz, Heike-Ruth Klaiber (Bildmitte), interviewte Frauen, die im Frauenwerk aktiv waren. Kriemhild Sieweck (rechts) berichtete, wie sie in den siebziger Jahren versucht hat, »die Frauen aus der Nische der Häkelvereine und in die Gesprächsgruppen zu holen«. mip


x

l

Fotos: Heike Liese / Volker Kiemle / Michael Putzke / Timon Straka

v

z

b

x

n

c

Grüße und Ehrungen gehören zu einer Jährlichen Konferenz. Bischöfin Rosemarie Wenner (ganz links) dankte Pastoren für langjährige Dienste: (von links, vorne) Kurt Wilhelm und Martin Tschuschke (mit Ehefrau ­Doris) für 60 Jahre; (von links, hinten) Dieter Begaße (42 Jahre), ­Burkhard Hübner (mit Ehefrau Martina) und Steffen Klug für 25 Jahre; Walter Berchter (mit Ehefrau Margret) und Hans Michalsky (mit Ehefrau Claudia Stötzer) für 50 Jahre.

m

Für die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz überbrachte Oberkonsistorialrat Harald Sommer l Grüße. Grüße von anderen Jährlichen Konferenzen überbrachten Superintendent Wolfgang Rieker z und Matthias Zieboll x. Steffen Klug c wird Sekretär für die ­Arbeit der WesleyScouts. Als Pastoren auf Probe wurden Friederike ­Meinhold v und Uwe Hanis b aufgenommen. Sylvia Schütte n und Ralf Würtz m haben ­ihren Dienst als Praktikanten aufgenommen.

­Haushalt ohne Entnahme aus den Rücklagen abgeschlossen. Dafür sind wir sehr dankbar – auch wenn dieses positive Bild im Detail eingeschränkt werden muss. Insgesamt ist die Lage aber stabiler, als wir es erwartet ­haben. Viel gelassener geworden ist der Umgang mit dem Thema Finanzen – sowohl die Bereitschaft, an einigen Stellen Einschränkungen h ­ inzunehmen, als auch die ­Bereitschaft, die Lasten gemeinsam zu schultern, sind gewachsen.

Mit einer »schwarzen Null« hat die NJK das vergangene Haushaltsjahr abgeschlossen. Über die Gründe und Folgen hat Volker Kiemle mit Konferenzschatzmeister Andreas Kraft gesprochen. Wie steht die NJK finanziell da? Andreas Kraft: 2011 haben wir erstmals seit vielen Jahren den

Der gute Abschluss hat viele überrascht. Wie kam er zustande? Andreas Kraft: Es gibt einige Sonderfaktoren. So konnten wir einige Immobilien verkaufen, was nicht so absehbar war. Zudem mussten wir ­weniger für den Unterhalt von Immobilien ausgeben als geplant. Auch die ­Aktion »1000 mal 1000« hat dazu ­beigetragen, das wird aber keine ­dauerhafte Einnahmequelle sein. ­Allerdings haben auch die

interview S­ parbeschlüsse gegriffen. Das alles ist Audruck von Sparbemühungen, die in die richtige Richtung gehen. Ist die Zeit des Sparens jetzt vorbei? Andreas Kraft: Nein, natürlich

nicht! Es ist für viele schwer nachzuvollziehen, dass wir jetzt besser ­dastehen, als noch vor einem Jahr zu erwarten gewesen wäre. Grundsätzlich gilt: Es muss gespart werden, wir haben in der NJK überhaupt keinen Anlass zur Euphorie. Es gibt insgesamt gesehen noch immer mehr Frage­zeichen als Ausrufezeichen. Dennoch haben wir jetzt nach vielen Jahren, in denen wir viel über Geld geredet haben, die Chance, auch über andere Dinge zu reden –, ohne dass wir ein schlechtes Gewissen haben müssen. Das ist für mich ein wirkliches Geschenk und ein Zeichen der Gnade Gottes.


16 ::: unterwegs info

persönlich Au fgeno mmen Essen-Friedenskirche ::: am 12. Februar Caroline Kanne (15). Neuenhain i.Ts. ::: am 1. April Kwang-Suk Oh (39) und Sung-Mi Oh (39). Osnabrück ::: am 1. April Beate Saggel (48), Joachim Saggel (49) und Max-Ole Tammen (25). Sindelfingen ::: am 8. April ­André Bohnet (26) und ­Katharina Bohnet (28). Waiblingen ::: am 25. März ­Anna Bauder (15), Lena Bauder (16), Tabea Fröhlich (16), Jule Kniep (15), Felix Matthies (24), Christoph Niederberger (18), Friederike Speidel (22) und ­Jana Vitzthum (21).

W ir gr atu l ie ren Auerbach ::: Walter Reichelt zum 90. Geburtstag. Augsburg ::: Maria Brach zum 90. Geburtstag. Braunschweig ::: Dr. Rudolf ­Elsner zum 90. Geburtstag. Langenhessen ::: Inge und ­Johannes Decker zur goldenen Hochzeit. Olbernhau ::: Elli Wünsche zum 90. Geburtstag. Wuppertal-Elberfeld ::: Hanna und Max-Dieter Pauls zur ­goldenen Hochzeit.

Heimgegangen Albernau ::: Hans Weiß am 20. März, 86 Jahre. Backnang ::: Martha Ulmer am 27. März, 96 Jahre. Bad Cannstatt ::: Hildegard ­Stickel am 16. März, 92 Jahre. Berlin-Friedenau/Schöneberg ::: Adolf Schwichtenberg am 4. März, 73 Jahre. Bernbach ::: Lotte Eberlein am 2. April, 87 Jahre. Burkhardtsgrün ::: Hilde ­Meinhold am 24. März, 74 Jahre. Drebach ::: Dietmar Helmut Richter am 3. April, 65 Jahre. Ellefeld ::: Karl Müller am 1. April, 89 Jahre. Eningen u. A. ::: Gustav Wörwag am 28. März, 81 Jahre. Hannover ::: Karl-Heinz ­Kaczmarek am 20. März, 84 Jahre.

Knittlingen/Bauschlott ::: Hans Schäfer am 3. April, 76 Jahre. Osnabrück ::: Rosemarie ­Jedamczyk am 23. Februar, 63 Jahre. Ostfildern-Nellingen ::: Emma Schmidt geborene Diehl am 2. April, 96 Jahre. Pirmasens ::: Elfriede Schaad am 27. März, 90 Jahre; Hildegard Buckel am 28. März, 84 Jahre. Raschau ::: Günter Süß am 21. März, 81 Jahre. Saarbrücken ::: Karl-Heinz Frisch am 21. März, 79 Jahre. Schorndorf ::: Anna Wagner am 23. März, 89 Jahre. Schwabach ::: Maria Martha ­Bergschneider geborene Bayerlein am 27. März, 88 Jahre. Sehma ::: Lisbeth Süß am 20. März, 85 Jahre. Solingen ::: Gerhard Düdden am 20. Februar, 90 Jahre. Steinenbronn ::: Paul Stäbler am 19. März, 97 Jahre.

wowannwas Eichwalde ::: EmK Eben-EzerKirche, Schulzendorfer Straße 30, 28. April, 17 Uhr, Der Mai ist gekommen, musikalische Vesper mit Textlesungen rund um den Frühling. Informationen bei Gerd Petras, Telefon 033764 20337. Frankfurt am Main ::: EmK Christuskirche, Merianplatz 13, 22. April, 17 Uhr, Musica Duale, Werke verschiedener Epochen für Orgel und Trompete. Ostfildern-Nellingen ::: EmK Versöhnungskirche, Uhland­ straße 85, 26. April, 19.30 Uhr, Das Stück vom Glück, Theater­ kabarettprogram mit Eva Maria Admiral.

Stuttgart-Zuffenhausen ::: EmK, Cheruskerstraße 7, 5. Mai, 14.30 Uhr, Frauenfrühstück, Wie kann ich für Jesus und meine Gemeinde brennen ohne auszubrennen?, Informationen bei Marianne Layher, Telefon 0711 822666.

SeMINA R Social Media ::: Stuttgart Giebel, 29. und 30. Juni, Leitung: Sonja Röcker, ­Referenten: Volker Kiemle, ­Medienwerk; Melanie Huber, evangelisch.de; Florian Maier, Evangelisches Jugendwerk in Württemberg. Informationen und Anmeldung: Bildungswerk, Hauptgeschäfts-

stelle: bildungswerk@emk.de, Telefon 0711 86006-91 oder www.emk-bildung.de

Rund funk im Internet radio m kompakt: Aktuell und kritisch. radio m gespräch: Glaube im Dialog. radio m ­andachten: Impulse für jeden Tag. radio m themen: Berichte und ­Reportagen. radio m bei Klassik Radio (bundesweit) Andachten »Carpe diem«: 30.4. bis 5.5., 6.20 Uhr, mit Anja Kieser;

Sonntagsmagazin »Klassik und ­Kirche«, sonntags, 7–8 Uhr, mit Anja Kieser.

Radio AREF– sonn- und feiertags von 10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg) ERF Plus Jeden Donnerstag, 20 Uhr, Bilanz – Leben im ­Rückblick, mit Horst Marquardt im Gespräch mit Männern und Frauen 60+. B2 Radio 6.5., 6.30 bzw. 6.45 bis 7 Uhr, ­Positionen, mit Reiner Kanzleiter.

unterwegs 9/2012 ::: 22. April 2012

Foto: Rolf van Melis / pixelio.de

Te r mine


THR aktuell Ausgabe 5

Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser Aktuell

1 1

Rückblick

2

Einblick

3

Forschung Ausblick Einladung Kontakt/Impressum/Spendenkonto

4 4 4 4

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Freunde der Theologischen Hochschule, in Ihren Händen halten Sie die fünfte Ausgabe des Newsletters der Theologischen Hochschule Reutlingen. Dieser Newsletter erscheint zweimal jährlich. Er berichtet von Neuigkeiten, enthält HintergrundInformationen und versucht, einen Eindruck vom Lernen und Leben in Reutlingen zu vermitteln. Und wieder ist er randvoll mit Berichten und Meldungen und kann trotzdem nur einen Bruchteil dessen darstellen, was wir an der Theologischen Hochschule an guten Erfahrungen machen. Insbesondere die inhaltlichen Fragen, die Bildung durch die geistige Auseinandersetzung mit ihnen und das geistliche Leben lassen sich nur vor Ort miterleben. Und so ist es schön, dass wir eine Vielzahl von Besuchern und Besucherinnen willkommen heißen können: Da besuchen uns Praktikanten und Praktikantinnen und junge Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) absolvieren; ein Doktorand verbringt Monate an der THR, Schnupperstudierende kommen für ein paar Tage, Interessierte besuchen regelmäßig ausgewählte Lehrveranstaltungen eines Semesters, manche absolvieren ein regelrechtes Seniorenstudium. Für alle hat die Hochschule eine offene Tür und ein offenes Herz. Fühlen auch Sie sich herzlich eingeladen! Ihr Christof Voigt Dieser Newsletter kann auch auf der homepage www.th-reutlingen.de gelesen werden. Ausgabe 5

April 2012

April 2012

Newsletter der Theologischen Hochschule Reutlingen

Staatl. anerkannte Fachhochschule der

AKTUELL

Evangelisch-methodistischen Kirche

Migrant Leadership Seminar Ende Januar in Reutlingen.

Zum Beginn der Studienjahre im Herbst konnten zuletzt erfreulicherweise zweimal etwa 20 Personen zum Studium an der Theologische Hochschule Reutlingen aufgenommen werden. Und auch zum laufenden Sommersemester sind neue Studierende an die THR gekommen: Herzlich willkommen geheißen werden Emily Eiben aus München und Thomas de Jong aus Tübingen; schon seit Ende des vergangenen Wintersemesters setzt Nadine Karrenbauer ihr Studium an der THR fort. Prof. Dr. Roland Gebauer befindet sich zur Zeit in einem Forschungssemester. Für eine seiner Lehrveranstaltungen konnte einer seiner Vorgänger gewonnen werden: Bischof i.R. Dr. Walter Klaiber. Den Lehrauftrag für Pädagogik hat im laufenden Semester der Diplompädagoge Kurt Nikelski. Auch ihnen gilt ein herzliches Willkommen. Die Studentenschaft der THR setzt sich in zunehmendem Maße international und ökumenisch zusammen. Das erfordert hohe Aufmerksamkeit im gemeinsamen Lernen und Leben und öffnet auch theologisch Horizonte. Gäste der Hochschule staunen nicht selten über die lebendige Vielfalt, von der auch dieser Newsletter zeugt.

Prof. Dr. Roland Gebauer

Bischof i.R. Dr. Walter Klaiber

MOMENTAUFNAHME Darko Anev, mazedonisch-orthodoxer Student an der THR, und Erzbischof Stefan an der Hauptkirche in Skopje Theologische Hochschule Reutlingen

1


RÜCKBLICK

Prof. Dr. Fulvio Ferrario

» Im vergangenen Wintersemester ist für alle Stu-

dierenden im Masterstudium ein Interdisziplinäres Seminar zum Thema Wahrheit angeboten worden. Aus allen theologischen Disziplinen und aus der Philosophie gab es Beiträge von Lehrenden und Lernenden. Der Gastreferent einer Veranstaltung, Prof. Dr. Christof Landmesser, Neutestamentler an der Tübinger Fakultät, hob hervor: Christliche Wahrheit ist immer auch Wahrheit der Welt, in der wir leben, und wird mit deren Mitteln beschrieben. Der Künstler Jens Reulecke ließ alle Beteiligten einen individuellen Gang durch Reutlingen unternehmen, um die Wahrnehmung zu schärfen; das intensive Auswertungsgespräch offenbarte erstaunliche Wahrheiten. Nicht alle Fragen konnten abschließend geklärt werden: Die Pilatusfrage „Was ist Wahrheit?“ bleibt eine offene Frage.

» Immer wieder sieht der Studienablauf

Blockseminare vor, bei denen an zwei oder drei Tagen unter Mitwirkung externer Fachkräfte kompakt an einer Sachfrage gearbeitet wird. In den ersten Januarwochen haben Seminare in den Bereichen Organisationspsychologie und Sozialwissenschaften mit den Professoren Claus Dieter Eck (Zürich) und Dr. Peter Höfflin (Ludwigsburg) stattgefunden. Der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Peter Höfflin von der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg.

»

Personen mit pastoralen Aufgaben in methodistischen Migrationsgemeinden in verschiedensten europäischen Ländern waren Anfang des Jahres für eine Woche in Stuttgart versammelt und verbrachten einen Tag zum Austausch an der Theologischen Hochschule Reutlingen. Am Ende stand die Frage im Raum: Wie kann die hochgradig interkulturell ausgerichtete Hochschule noch attraktiver werden? Antwort: Indem sie vor Ort und überall auf der Welt zu interkulturellen, ökumenischen und interreligiösen Erfahrungen ermuntert; indem sie zu einem intellektuellen Tourismus einlädt; und nicht zuletzt: indem sie mehr englischsprachige Angebote unterbreitet.

» Anfang Februar fand in Reutlingen das Treffen

von Vertretern der methodistischen Theologischen Schulen Europas (MTSE) statt. Der Austausch wird seit vielen Jahren unter Rektoren, aber auch unter den Dozentenkollegien gepflegt. Immer wieder

2

Theologische Hochschule Reutlingen

steuern auch US-amerikanische Fachleute ihre Erfahrungen bei. Einer der Höhepunkte der Tagung war das theologische Referat von Prof. Dr. Fulvio Ferrario von der Fakultät der Waldenser und Methodisten in Rom.

» Mitte Februar versammelten sich die Kollegien der

Freikirchlichen Seminare bzw. Hochschulen (Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Elstal; Bund Freier evangelischer Gemeinden, Ewersbach; THR; und weitere Gäste) in Elstal, um über Martin Luthers Bedeutung für die Freikirchen zu diskutieren. Dabei brachte der baptistische Referent einen methodistisch gefärbten Luther nahe, der methodistische Referent (Prof. Dr. Gebauer) trug höchst elaboriert einen lutherischen Luther vor, während der lutherische Ökumeniker (Prof. Dr. Dieter, Strasbourg) mahnte, dass es im ökumenischen Gespräch und in der Theologie überhaupt nicht ohne philosophischen Hintergrund und begriffliche Schärfe gehen könne.

» Bei dieser Elstaler Tagung wurde beschlossen, ein

gemeinsames Verfahren des Qualitätsmanagements auf den Weg zu bringen, das neben der Lehre auch andere Bereiche der Hochschule wie Forschung, Administration oder Öffentlichkeitsarbeit mit einbezieht. Die einzelnen Lehrveranstaltungen an der THR werden bereits seit einigen Jahren mit Hilfe von Fragebögen ausgewertet. Auf der Basis des EFQM-Modells (European Foundation for Quality Management) soll eine kontinuierliche Optimierung der Strukturen, Arbeitsprozesse und Ergebnisse erreicht werden. Verantwortlicher aus dem Reutlinger Professorenkollegium ist Holger Eschmann.

»

Im März fand der jährliche Konvent (die Mitgliederversammlung) der Schweizer EMK-Jungscharen in Flawil statt. Die THR war dort mit ihrem Messestand und Prof. Gebauer vertreten. Der Konvent dient der aktuellen Organisation und dem Austausch. Teil der Veranstaltung war auch ein gemeinsamer Gottesdienst und ein öffentliches Konzert der Berner Band „Heimspiel“. Wenn sich auch nicht alle gleich für das Sommersemester an der THR einschreiben wollten, so war es doch wieder eine gute Gelegenheit, mit den Jungscharleitern ins Gespräch zu kommen, bei jungen Leuten präsent zu sein und die Offenheit der THR zu zeigen. Fabian Baumgartner, Student im 2. Semester (BA)

Ausgabe 5

April 2012


EINBLICK

Praktika - Wichtig und Erfahrungsreich Vom 6. Februar bis zum 16. März absolvierte ich ein Sozialpraktikum, das ein fester Bestandteil des Studiums ist. Ich arbeitete in einer Suchttherapiegemeinschaft für Männer im schweizerischen Emmenbrücke bei Luzern. Während dieser intenDaniel Jaberg siven und lehrreichen Zeit ist mir wichtig geworden, Menschen in ihrer jeweiligen Suchtsituation kennen zu lernen, mit ihnen unterwegs zu sein, da zu sein ohne Vorurteile und Angst. Schön fand ich, wie ein Mann eine sehr persönliche Beziehung zu mir aufgebaut hat und sogar von sich aus für mich ein Abschiedsfest organisiert hat. Dies hat mich sehr berührt und gelehrt, meinen Glauben zu leben und nicht nur mit Worten zu bezeugen. Die wertschätzende und ermutigende Haltung im Miteinander hat mich tief beeindruckt und mich ermutigt, immer wieder neu einen liebevollen Blick auf meine Mitmenschen zu üben und ohne Angst auf sie zuzugehen. Daniel Jaberg, Student im 2. Semester (BA)

Nach dem 3. Semester des Bachelor-Studienganges ist für die Studierenden ein 6-wöchiges Gemeindepraktikum vorgesehen. Meines durfte ich im Bezirk Betzingen-Kirchentellinsfurt-Pfrondorf bei Pastorin Gerda Eschmann absolvieren. ch Neben der umfangreiRaphaela Swados chen seelsorglichen Arbeit und der Teilnahme an allen Veranstaltungen im Gemeindealltag erarbeiteten wir eine literarische Predigt über den Roman „Die Eleganz des Igels“ von Muriel Barbery. Mein persönliches Highlight waren die vielen Einladungen zum Mittagessen bei den Gemeindegliedern. Die ausgeprägte Gastfreundschaft und die Offenheit im Umgang waren für mich vorbildlich. Mir wurde Anteil gegeben an den persönlichen Lebens- und Glaubensgeschichten. Die lebendige Frömmigkeit Ausgabe 5

April 2012

der älteren Gläubigen hat mich dabei tief berührt. Eine rundum wertvolle Erfahrung! Raphaela Swadosch, Studentin im 4. Semester (BA) Nach drei Jahren des Studiums in Reutlingen absolviere ich derzeit ein einjähriges Praktikum auf dem Bezirk Niederuzwil/ Flawil. Da ich in meinem Leben keine christliche Sozialisation erfahren habe, war es sicher von Vorteil, dass ich erstmal in die Materie „Theologie“ eintauchen und die Theorie des Christseins verinnerlichen konnte. Das Praktikum nun zwischen Bachelorund Masterstudiengang einzuschieben, ist für mich eine fruchtbare Möglichkeit. Der liebste Ort auf dem Bezirk ist mir die Kanzel geworden. Die Vorbereitung der Predigt sowie die persönlichen Kontakte mit den Menschen bringen mich in meinem Denken und Fühlen stetig voran. Oft wird mir zurückgemeldet, dass man in der Predigt merke, dass ich die jeweiligen Themen wirklich verinnerlicht hätte und sie in mir lebten. Bemerkenswerterweise ist mir aber auch schon gesagt worden, dass ich sehr Christian Hagen lebensnah predige und dass man - „Gott sei Dank“- nicht bemerke, dass ich Theologie studiert hätte. Dies soll als Lob verstanden werden und ich interpretiere es so, dass ich in Reutlingen lernen durfte, Sachverhalte verständlich und nachvollziehbar zu formulieren, ohne deren theologischen Gehalt dabei zu vernachlässigen. Christian Hagen, Masterstudent ab Herbst 2012

» DANK UND ANREGUNG Die Theologische Hochschule Reutlingen dankt sehr herzlich für zwei Erbschaften: Eine Erbschaft über knapp 100.000 Euro kommt der theologischen Ausbildung ebenso zugute wie eine Stiftung aus dem Erlös eines Grundstückes mit einem Haus. Beide Gaben kommen aus dem Gebiet der Norddeutschen Konferenz. Die Hochschule ist weiterhin auf großzügige Spenden angewiesen, weil sie von Einsparungen im Zusammenhang mit dem kirchlichen Prioritätenprozess in erheblichem Umfang betroffen ist.

Theologische Hochschule Reutlingen

3


FORSCHUNG

» KONTAKT

EINLADUNG

Internationales Forschungsprojekt zum Kirchlichen Unterricht

AUSBLICK Die so genannte Theologische Woche - eine theologische Tagung, die zum Hören, Diskutieren und Feiern einlädt - ist seit langer Zeit eine bekannte und beliebte Veranstaltung der THR. Die nächste Theologische Woche wird Teil des EmK-Kongresses sein, den federführend die THR und das Bildungswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche zusammen mit anderen kirchlichen Werken vorbereiten. Zum EmK-Kongress vom 4. bis 7. April 2013 in Reutlingen unter dem Thema „Wer glaubt, bleibt anders“ sind alle Interessierten aller Generationen herzlich eingeladen. Ein höchst attraktives Programm mit Vorträgen, Bibelarbeiten, einer Vielzahl von Foren und Workshops, mit Feiern und Gottesdiensten ist in Vorbereitung. - Halten Sie sich die Zeit frei!

Stets zugänglich und aktuell ist die Homepage www.th-reutlingen.de. Dort finden Sie auch diesen Newsletter. Mazedonisches Kloster

» Die Fotoausstellung „Mazedonische Impres-

sionen“ von Christina Cekov, Strumica, in der Theologischen Hochschule Reutlingen wird am Freitag, 27. April 2012, um 18 Uhr mit einer Einführungsveranstaltung eröffnet. Neben dem Land Mazedonien und der Lebensart dort werden auch die Orthodoxie und die Ökumene dargestellt. Christina Cekov Herzliche Einladung!

» Im Rahmen des studium generale der drei Reut-

linger Hochschulen zum Thema „Schöne neue Welt“ wird Prof. Dr. Roland Gebauer von der THR am Mittwoch, 13. Juni, um 18.15 Uhr über das Thema „Apocalypse now - oder: Vom Sand im Getriebe der schönen neuen Welt“ sprechen. Die anderen Vorträge halten ein Medizininformatiker (18.4.), ein Sonderpädagoge (2.5.) und ein Künstler (4.7.). Herzliche Einladung!

Schöne neue Welt

In der Schweiz: Pfarrer Serge Frutiger, Rosengasse 9, 3250 Lyss, Telefon: 032 384 11 94, E-Mail: frutiger@emk-schweiz.ch In Österreich: Superintendent Lothar Pöll, Sechshauserstr. 56, 1150 Wien, Telefon: 01 6045347, E-Mail: lothar.poell@emk.at

» IMPRESSUM Christof Voigt Friedrich-Ebert-Straße 31 72762 Reutlingen. Fotos: Achim Härtner, privat. Gestaltung: www.mees-zacke.de

» SPENDENKONTO

Postscheck Zürich: 80-9 904-3

18. April 2012, 18.15 Uhr – Gebäude 9

Mittwoch, 13. Juni 2012, 18.15 Uhr – Gebäude 9

auf dem Patientenpfad in den roboter-oP - schöne neue medizin!?

„apocalypse now“ - oder: Vom Sand im Getriebe der schönen neuen Welt –

Prof. Dr.-Ing. Oliver Burgert, Hochschule Reutlingen

Prof. Dr. Roland Gebauer, Theologische Hochschule Reutlingen

2. Mai 2012, 18.15 Uhr – Gebäude 9

4. Juli 2012, 18.15 Uhr – Gebäude 9

Wahrer Schein design

Skypetrait: transcontinental Faces

Dr. Karlheinz Kleinbach, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Prof. Henning Eichinger, Hochschule Reutlingen

Veranstalter:

Theologische Hochschule Reutlingen

In Deutschland: Prof. Dr. Roland Gebauer, Ganghoferstr. 40, 72764 Reutlingen, Telefon: 07121 2672678, E-Mail: roland.gebauer@emk.de

Für Spenden, mit denen Sie uns unterstützen wollen, danken wir herzlich. Es stehen Ihnen folgende Konten zur Verfügung: Kreissparkasse Reutlingen (BLZ 640 500 00), Konto: 2 097-0 IBAN: DE10 6405 0000 0000 0209 70 SWIFT-BIC: SOLADES1REU

Studium Generale 2012 der reutlinGer HocHScHulen

Alle Veranstaltungen finden auf dem Hohbuch Campus Reutlingen, Alteburgstraße 150, statt.

4

Kontaktpersonen für den Freundeskreis sind:

Illustration: www.osterwaldersart.com

Der Kirchliche Unterricht (KU), an dem Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren in der Vorbereitung auf ihre Einsegnung teilnehmen, gehört zu den bewährten Arbeitsformen der Jugendarbeit in der Evangelisch-methodistische Kirche (EmK). Im Rahmen der Vergleichsstudie „International Research on Confirmation Work“ wird dieses Arbeitsfeld in den Jahren 2012 bis 2017 erstmals wissenschaftlich untersucht. Verschiedene protestantische Kirchen aus neun europäischen Ländern wirken an der Studie mit, darunter als einzige Freikirche die EmK in Deutschland. Die Federführung des Gesamtprojekts liegt Das Team des „International Research on Confirmation bei Prof. Dr. Friedrich Work“ am 14. März 2012 in Schweitzer (Universider reformierten theologischen Fakultät in Budapest tät Tübingen); für die (im Hintergrund die Statue EmK haben Prof. Achim des Reformators Kálvin János). Härtner (THR) und Pastor Tobias Beißwenger (ZK-Beauftragter für KU) die Projektleitung inne. Die THR unterstützt das Forschungsvorhaben maßgeblich. Erfreulicherweise ist es gelungen, für die Finanzierung der EmK-Studie Mittel einzuwerben, die immerhin zwei Drittel der Kosten decken. Achim Härtner, Professor für Praktische Theologie

Kontakt mit der Theologischen Hochschule nehmen Sie ganz einfach auf: Per Post (Theologische Hochschule Reutlingen, FriedrichEbert-Str. 31, 72762 Reutlingen), per Mail sekretariat@th-reutlingen.de oder per Telefon (das Sekretariat 07121 9259-0 leitet Sie weiter).

11. Juli 2012, 20.00 Uhr – Gebäude 9

Filmabend zum thema: „Schöne neue Welt“ Mit Unterstützung von:

Ausgabe 5

April 2012


24

Mein innerer Gottesdienst Mal ehrlich: Nicht jeder Gottesdienst reißt uns so mit, dass wir von Anfang bis Ende ganz bei der Sache sind. Das darf auch sein, sagt Volker Kiemle. Für viele ist diese Stunde am Sonntag die einzige Zeit in der Woche, in der sie sich keinen Erwartungen ausgesetzt sehen.

Ein perfekter Morgen Früher hatte ich oft ein ungutes Gefühl, wenn ich während der Predigt abgeschweifte – so, als hätte ich Verrat an der Sache begangen. Inzwischen weiß ich: Ich bin nicht alleine. Für viele von uns ist der Gottesdienst die einzige Stunde in der Woche, in der mal niemand was von einem will. In der man ganz bei sich sein darf – und ganz ­nahe bei Gott.

Dafür braucht es nicht viel: eine vertraute Liturgie, Zeiten der Stille und Zeiten des Singens und Betens. Wenn ich dann noch eine packende Predigt höre, dann ist der Sonntagvormittag perfekt. Ich bin kein Gottesdienst-Experte, sondern nur ein normaler Teilnehmer. Aber ich weiß, dass es Gottesdienste gibt, die mich mitreißen und solche, die mich eher kalt lassen. Das hat natürlich auch mit mir zu tun: ob ich bereit bin, mich auf den Gottesdienst und auf eine Begegnung mit Gott einzulassen. Im besten Fall ist der Gottesdienst so aufgebaut, dass die Dramaturgie mich zu dieser Bereitschaft führt. Ich freue mich, wenn ich erkenne, dass sich diejenigen, die den Gottesdienst vorbereitet haben, darüber Gedanken gemacht haben.

Für jeden anders Menschen sind unterschiedlich, und sie stehen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Was mich anspricht, mag für die neben mir sitzende Person völlig unerheblich sein. Während ich dankbar an meine Kinder denke, kreisen ihre Gedanken um eine morgen anstehende ärztliche Untersuchung. Die Frau vor mir hat vielleicht große Geldprobleme, der junge Mann hinter mir ist frisch verliebt und freut sich auf den Nachmittag mit seiner Freundin. Deshalb kann ein Gottesdienst auch nicht alle in der Gemeinde gleichermaßen ansprechen. Und die Predigt schon gar nicht. Aber immer wieder geschieht das Wunder, dass Gott uns begegnet. Mitten im Gottesdienst – für den Glauben auch am Montag. www.glaube-am-montag.de

Foto: Albrecht Arnold

Schon wieder ist es passiert. Ich war mit meinen Gedanken ganz weit weg. Dabei hat der Pastor einen wirklich interessanten Bibeltext für seine Predigt ausgewählt. Doch worüber spricht er jetzt? Es will mir nicht gelingen, aufmerksam bei der Sache zu bleiben. Umso mehr bin ich bei den Aufgaben, Projekten, auch bei den Sorgen der kommenden Woche. Wird alles so klappen, wie ich das geplant habe? Was wird noch hinzukommen? Gibt es Freiräume für neue Ideen? Bleibt genug Zeit für meine Familie, für mich, für Gott? Unterdessen spricht der Pastor weiter. Es tut mir leid: Heute kann ich nicht folgen. Dafür spüre ich, wie langsam der Druck abfällt. Wie sich die Gedanken lichten und der vorher noch undurchschaubare Aufgaben-Wust klarer wird. Jetzt stimmt die Gemeinde ein Lied an, und ich bin wieder voll da, mitten im Gottesdienst. »Singen ist Gymnastik für die Seele«, so hat es ein Gesangslehrer einmal formuliert. Ich turne mit.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.