unterwegs 12/2012

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3. Juni 2012 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

mann!

ISSN 1436 · 4536645 3. Juni 2012

Das Magazin für

den ganzen Mann. SEITE

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Titelthema: ist wie »Über Sex reden einen Urlaub planen«

Drei Fragen an Dr. Britta Müller

12/2012 Diese Ausgabe erscheint mit

3 • 2012

Malessas Gedanken Buchtipp: Sexualität und Seelsorge

Männer wollen nur DAS EIN E sich Männern Mut, Autor macht gerade »man« so tut, leiten was »Licht an, nicht von dem, In seinem Bestsellerer sich mit viel nach dem zu schauzu lassen. Sondern tut. Jahrzehnten galt Socken aus« nimmt Sprais vor wenigen Ehepartnern gut unverblümter als höchst als en, was beiden Humor und in es unter Christen manchmal Männer zu und kleinen SexTrottel Dass er dabei über Sexualität che der großen unschicklich, triebgesteuerte aus, an. begriffsstutzige, Denn die Devise: Licht Fragen von Paaren g. vielleicht sein. mit dem Buch reden. Es galt hinstellt, muss nur der Fortp�lanzun Jetzt hat er nachgelegt dort werden wir die Frauen und Sex dient Auch manchmal verstehen kommt es darauf im Zuge der sexuellen »Spitzennächte«. e zwischen Dann Das änderte sich allgemeinde gesellrät wirklich nicht. die detailiert die Unterschied Sexualität zu sein. Leman Revolution. Auf weiblicher ung reagierten an, nicht beleidigt nicht benehmen männlicher und schaftliche Verunsicher sollen uns umzugehen, erklärt. wir Sexualität damit die die uns, die wenn Wege, nicht und Kind, etliche Autoren, Leute, lasst euch Perspektive »wie ein vierjähriges richtigen Mann Seine Botschaft: ardeeinen aber aus bewusst christlicher Frau so dringend Oft ging es dabei dem von dem sexuelle Dauerbomb sucht in thematisierten. irritieren und braucht«. Frauen – wie etwa ment der Medien Und zwar zusamvor allem um sein« Weg. Buchtipp: Freunden Frau euren eigenen Volker Kiemle Bestseller »Mit Kevin Leman »Viele Paare kommuniund men als Paar. von Ingrid Trobisch. Jahrzehnte einSpitzennächte nicht miteinander über Der zieren beim Sex © 2012 SCM Hänssler Eine. Männer bekamen schreibt Leman. immer nur das das ist schade«, D-71088 Holzgerlingen geimpft: Ihr wollt eben zusammeneuch Und ihr müsst nicht Frauen ihr eure reißen, wenn überfordern wollt. Sexualität – Dass in der männlichen von Nachkomjenseits der Zeugung e Kraft steckt, nicht nur an men – eine schöpferisch Männer denken christlichen Literatur auch an Essen das wird in der Jahren offen gesagt. Sex. Sie denken u– erst seit einigen die Vorreiter dabei und an die Sportscha und Wie so oft, kommen wie etwa der Autor oder nicht? aus den USA – Leman. Therapeut Kevin

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dem Magazin für Männer 24.05.12 11:56

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Was uns glücklich macht Mit großem Elan n

Was den Bezirk Freudenstadt ausmacht. Seite 8

Mit Gottes Hilfe n

Wie wir hoffnungsvoll Kirche sein können. Seite 9

Mit gutem Beispiel n

Was Kindern von Straftätern hilft. Seite 20


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Bischof i.R. Walter Klaiber

wird für sein Lebenswerk mit dem Predigtpreis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft ausgezeichnet. Klaiber lehrte unter anderem »Neues Testament« am Theologischen Seminar der EmK in Reutlingen, das er auch als Direktor leitete. Von 1989 bis 2005 stand er als ­Bischof an der Spitze der EmK in Deutschland. Klaiber gilt als einer der profiliertesten Theologen in Deutschland, der sich um eine Verständigung der Kirchen ­bemüht. Die Jury würdigt mit der Auszeichnung seine Predigten, die von einem »ökumenischen Geist« geprägt seien. Ein zentrales Thema seiner Auslegungen sei die Einheit der Kirchen.

bundesweit 82.174 Mitglieder. Die Zahl der Gemeinden sank von 814 auf 809. Dort wurden im vergangenen Jahr 1.599 Personen getauft; 154 weniger als 2010. Die Stabilität der Europäi-

schen Union ist durch die Finanzkrise bedroht. Das haben die deutschen Friedensforschungs-Institute in ihrem Friedensgutachten erklärt. Sie werfen den EU-Regierungen vor, die Banken ungeschoren zu lassen, obwohl eine Regulierung des gesamten Finanzmarktes dringend geboten sei. Stattdessen werde ganz ­Europa einem drastischen Spardiktat unterworfen, das die schwächeren Volkswirtschaften in die Rezession treibe und den Sozialstaat weiter abbaue. In Frankreich schließen sich

Ein an das »Vater unser« an-

gelehnter Sat.1-Trailer zum Champions-League-Finale stößt auf Kritik. Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm findet den Spot »voll daneben«. Der Medienbeauftragte des ­Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Markus Bräuer, sprach von einer Grenzverletzung, mit der die Gefühle von Christen verletzt würden. Die gröSSte deutsche Frei­ kirche , der Bund Evange-

lisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), schrumpft. 2011 verlor die Freikirche 490 Mitglieder (-0,6 Prozent) und hat nun

Reformierte und Lutheraner zur Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs (Église protestante unie de France) zusammen. Die neue Kirche hat etwa 272.000 Mitglieder; davon 250.000 Reformierte. Christian Staffa , seit 13 Jahren

Geschäftsführer der »Aktion Sühnezeichen Friedensdienste« (ASF), ist aus ­seinem Amt verabschiedet worden. Sein Nachfolger ist der 44-jährige Theologe und Sozialwissenschaftler Rainer Ohliger. Das Hilfswerk wurde 1958 gegründet und sendet jährlich hunderte Jugendliche in Workcamps in Gedenk­stätten oder in Projekte für Holocaust-Überlebende. Quellen: kie/epd/idea

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Foto: Privat / TitelFoto: SXU.

Dem Glück begegnen Es gibt Fragen, die kann man nicht leicht beantworten. »Wie geht’s?« gehört dazu. »Es geht so«, antworten die meisten – denn so richtig gut fühlen wir uns selten. Meist zwickt es irgendwo, irgendjemand hat uns verärgert, ein Plan hat nicht funktioniert. »Zufrieden« ist da meist die beste Zustandsbeschreibung – was bedeutet, dass es immer noch besser sein könnte. Dabei sehnen sich die meisten Menschen danach, rundherum glücklich zu sein. Doch oft meinen wir, es müsste vorher noch etwas geschehen: der richtige Partner, ein toller Job, ein besserer Wohnort, genügend Geld ... die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Logisch, dass sich da ein uneingeschränktes Glücksgefühl nur selten einstellt. Aber wie geht Glücklichsein? Glücksmomente lassen sich selbst mit größtem Aufwand nicht herbeiführen – im Gegenteil: Je mehr Mühe wir für die Jagd nach dem Glück aufwenden, desto größer ist die Gefahr der Enttäuschung. Manche Menschen werden sogar süchtig dabei, aber nicht glücklich. »Das Glücke kommt selten per Posta, zu Pferde, es geht zu Fuße, Schritt vor Schritt«, heißt es in einem alten Lied. Das heißt: Es sind die kleinen Dinge im Leben, die uns glücklich machen. Und fast immer spielen Begegnungen eine Rolle – mit Menschen, mit der Natur, mit Gott. Das Glück überrascht eben den, der offen dafür ist. Ihr Volker Kiemle


Titelthema: Was uns glücklich macht :::

Was Glück von der Freude unterscheidet Glück ist ein flüchtiges Ding: Leise und sanft kommt es daher, man kann es nur erleben, beschreiben lässt es sich nicht. Wer Glück finden will, muss lernen, die Stille zu hören und das Nichts als ersten Schritt zur Erfüllung wahrzunehmen.

Foto: sxc.hu / cyan

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as ist Glück? Die Frage dürfte beinahe so alt sein wie die Menschheit und wer dennoch keine Antwort darauf findet, muss sich nicht grämen: Die Philosophen von der Antike bis heute sind sich auch nicht einig geworden. Ist aber auch kein Unglück. Im Gegenteil: So sind wir freier, uns selbst Gedanken zu machen und schon Gedachtes weiterzudenken. Ist Glück nichts als die Abwesenheit von Unglück, wie die Anhänger des antiken Philosophen Epikur meinten? Oder bedeutet Glück, etwas bewusst in seiner Tiefe aktiv zu genießen, wie Aristippos von Kyrene dachte? Ist Glück ein Zustand oder nur ein Moment, den wir erfassen müssen? In einem sind sich die Philosophen im Wesentlichen einig: Glück ist nichts Spektakuläres; es kommt sanft daher, zeigt sich in einem außergewöhnlichen Gleichgewicht unserer Seele, es blitzt auf, wenn wir tiefe Übereinstimmung mit anderem oder anderen empfinden. Glück kommt von außen, aber es lebt im Inneren. Das unterscheidet Glück so deutlich von Freude, die unglücklich wird, wenn sie sich nicht mitteilen kann. Glück ist intimer, persönlicher, stiller. Ob es das Neugeborene ist, das ich im Kreißsaal zum ersten Mal im Arm wiege oder der Blick in die Weite eines stillen norwegischen Fjords in der Abendsonne oder ein Glas Rotwein und Mozart genießen. Aber so sehr wir Glückssituationen auch beschreiben können, in Worte fassen können wir Glück nicht. Denn das ist ein Wesenszug des Glücks: Es lässt sich nicht festhalten, nicht einmal in Worten. So unterschiedlich sich Glück für jeden darstellt, so ähnlich ist doch das Empfinden, das stille Erfülltsein, das tiefe Gefühl, dass alles wunderbar eins ist und wir uns für einen Moment jenseits von Raum und Zeit bewegen. Das scheint mir ein wesentlicher Grund dafür zu sein, dass Glücksautoren wie Eckart von Hirschhausen derzeit so gefragt sind. Wir haben unser Glück verloren und brauchen Glückshebammen, weil Stille, Tiefe und Zeithaben auf der Strecke geblieben sind, weil Hektik unser Zeitempfinden diktiert und wir im Rausch von Effizienz, Präzision und Perfektion in un-

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Glück zeigt sich in einem außergewöhnlichen Gleichgewicht unserer Seele. Es blitzt auf, wenn wir tiefe Übereinstimmung mit anderem oder anderen empfinden.

ser Unglück rennen. Da können wir Glück weder finden noch empfinden. Wer Glück finden will, muss sich Zeit nehmen und Zeit lassen, muss lernen, die Stille zu hören und das Nichts als ersten Schritt zur Erfüllung wahrzunehmen. Dann haben die Dinge unseres Lebens, die uns schon längst glücklich machen könnten, endlich die Chance, es auch zu tun. Mit den Worten Albert Schweitzers: »Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind, aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind.« Wir können unser Glück nicht machen, wir können uns nicht mit Glück belohnen. Wenn wir hart für etwas arbeiten und am Ende glücklich sind über das Gelingen, so ist es doch gerade das Moment des Nicht-in-der-Hand-habens, das dem Gelingen sein Wesen und seine Fähigkeit gibt, uns glücklich zu machen. Gott gibt zu unserem Handeln Glück (1.Mose 39, 23), es liegt nicht in unserer Hand. Mit Worten aus dem Dschungelbuch: »Mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück zu dir.« Es kommt zu uns, lässt sich aber nicht einfangen. Wir können ihm auf die Spur kommen, indem wir still auf das schauen, was uns geschenkt ist. Ob Baby, Fjord oder Rotwein. Gerrit Mathis

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4 ::: Titelthema: Was uns glücklich macht

»Jeder ist der Held seiner eigenen Geschichte« Glücklich ist, wer Freunde hat – das sagt Rainer Wälde. Der Journalist, Filmemacher und Knigge-Experte ist selbst durch tiefe Täler gegangen und hat dabei festgestellt, dass es immer darauf ankommt, wie man mit Schicksalsschlägen umgeht. Im Gespräch mit Volker Kiemle macht er Mut, sich Hilfe zu holen, wann immer man sie braucht. Herr Wälde, was macht Sie glücklich? Rainer Wälde: Ein schöner Abend mit Freunden. Für mich ist Freundschaft das Wichtigste, das es im Leben gibt. Ich schätze es, mit guten Freunden zusammen zu sein und das Leben mit ihnen zu teilen. Meine Frau und ich haben vor fünf Jahren eine kleine Gruppe von Freunden ins Leben gerufen, mit denen wir uns jeden Monat einmal treffen, gemeinsam essen, reden, füreinander beten und einfach Gefährten auf dem Weg sind. Das ist kein Hauskreis im klassischen Sinne; vielmehr verstehen wir uns als Menschen, die gemeinsam unterwegs sind. Was hat Sie auf diese Idee gebracht? Rainer Wälde: Inspiriert hat uns der Film »Herr der Ringe«. Dort gibt es »Rivendell«, ein Tal, in dem die Helden der Geschichte geheilt und für ihre weitere Reise gestärkt werden. Wir dachten, es wäre doch schön, wenn es für Christen auch so einen Ort der Heilung und Kraft geben könnte. Und da Freunde denselben Gedanken hatten, haben wir beschlossen, diesen Ort für uns zu gründen. Ist das ein Modell für andere? Rainer Wälde: Ich kenne viele klassische Hauskreise, wo man sich regelmäßig trifft und unter einem bestimmten Thema zwei Stunden zusammen ist. Wir haben gemerkt, dass die Zeit häufig zu knapp ist und eine echte Herzensgemeinschaft – also das, wonach sich jeder von uns sehnt, – so kaum entstehen kann. Deshalb treffen wir uns einen ganzen Tag lang und haben dann auch ausführlich Zeit. Sie raten in Ihrem Buch dazu, eine »Lebenslandkarte« anzulegen. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen? Rainer Wälde: Meine Frau und ich wandern gerne und sind beruflich sehr viel unterwegs. Irgendwann kam uns die Idee, auf einem weißen Blatt Papier das eigene Leben einzuzeichnen. Bei manchen Menschen ist das übersichtlich, aber in unserer mobilen Gesellschaft werden die Radien immer größer, ja weltweit. Sehr interessant fand ich, mir die Orte meines Lebens noch-

mal genau anzuschauen und die Geschichten, die ich damit verbinde. Spannend sind vor allem die Orte, in die ich nicht mehr reise. Dazu gehört für mich mein Geburtsort Freudenstadt, den ich mit schönen Erinnerungen, aber auch mit dem frühen Tod meiner Mutter verbinde – sie starb, als ich elf Jahre alt war. Mir wurde bewusst, dass ich an diesen Ort meiner Kindheit nicht mehr gerne zurückgehe. Er stand für starke Verlustängste. Wie haben Sie das geändert? Rainer Wälde: Die Ängste habe ich in einer Therapie aufgearbeitet. Und es hat mich einiges gekostet, als erwachsener Mensch – ich habe das in meinem 50. Lebensjahr gemacht – diese ganzen Orte nochmals zu besuchen. Ich bin nach Freudenstadt gefahren und habe gemerkt: Es ist eine ganz bewusste Entscheidung, sich auch diesen Ängsten und negativen Erfahrungen zu stellen. Hätten Sie das ohne therapeutische Hilfe geschafft? Rainer Wälde: Ich bin überzeugt, dass vieles im Gebet

oder im Gottesdienst geheilt werden kann. Aber es geschehen auch Dinge im Leben, bei denen es sinnvoll ist, einen Seelsorger oder Therapeuten hinzuzuziehen. Bei mir war das so – durch den Tod meiner ersten Frau vor fast 14 Jahren hat sich dieses Trauma ja wiederholt. Da habe ich gemerkt, dass ich einiges aufzuarbeiten habe, und mich für die professionelle Hilfe durch einen christlichen Therapeuten entschieden. Das war auch gut für mich. Aber ist es nicht manchmal besser, nicht nach hinten, sondern nur nach vorn zu schauen? Rainer Wälde: Nehmen wir das Beispiel Trauer: Als meine Frau mit 37 Jahren gestorben ist, war mir bewusst: Wenn ich die Trauer verdränge, ist das wie eine Art Schwimmflügel, den ich immer wieder unter Wasser drücken will. Es kostet unglaublich viel Kraft. Ich habe festgestellt, dass es deutlich entspannter ist, wenn ich die Luft ablasse und genau hinschaue, worum ich da eigentlich trauere. Es war ja auch Trauer um mich

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Titelthema: Was uns glücklich macht ::: 5

Mit Freunden das Leben teilen – das ist Glück.

selbst. Das hat mir sehr geholfen – auch dabei, bereit für eine neue Beziehung zu werden. Nicht alle Menschen können mit gutem Gefühl auf die eigene Lebenslandkarte schauen – sie fühlen sich eher am falschen Platz … Rainer Wälde: Es ist eine wichtige Wahrnehmung, am falschen Platz zu stehen. Andererseits habe ich irgendwann gemerkt, dass ich der Held meiner eigenen Geschichte bin. Selbst wenn mir Dinge passieren, auf die ich keinen Einfluss habe, so liegt es an mir, wie ich damit umgehe. Auch in der Phase der Trauer kann ich mich entscheiden: ob ich aktiv werde oder ob ich mich als Opfer meiner Geschichte betrachte. Ich möchte Mut machen, sich als Held der eigenen Geschichte zu begreifen. Ganz sicher hat Gott den Überblick über mein Leben, der mir selbst häufig fehlt. Ich kann Entscheidungen nur in dieser begrenzten Perspektive treffen. Aber ich kann es tun! Das ist die Verantwortung, die Gott jedem Einzelnen gegeben hat. Was hilft Ihnen, sich richtig zu entscheiden? Rainer Wälde: In schwierigen Situationen versuche ich

immer, mindestens zwei Freunde zu befragen. Das fällt uns Männern häufig sehr schwer. Die Entscheidung muss ich aber letztlich selbst treffen.

Foto: sxc.hu / luiswalk

Geben Sie auch ungefragt Rat?

Sie beschreiben in Ihrem Buch »Heilige Orte« auf der Lebenslandkarte. Wie schafft man sich solche Orte? Rainer Wälde: Heilige Orte sind für mich Orte, wo Gott zu mir redet. Das können Orte sein, wo Menschen jahrelang gebetet haben – etwa in einer Kirche. Es können auch ganz profane Orte sein – ein Strand, eine Almhütte –, wo man Gottes Nähe spürt. Für mich heißt das eher, die eigene Aufmerksamkeit zu schärfen und still zu werden. Das spüren auch Nicht-Christen. Was macht für Sie einen Ort zum Glücksort? Rainer Wälde: Das hat weniger mit dem geografischen

Ort zu tun als vielmehr mit den Personen – ob Beziehungen gelingen, ob Menschen da sind, mit denen ich das Leben teilen kann. Für mich gehören Beziehungen zum Leben. »Leben mit Stil« ist Ihr Lebensthema. Wie haben Sie das gefunden? Rainer Wälde: Das Lebensthema klingt ja auf den ersten Blick ein wenig oberflächlich. Für mich steckt mehr dahinter: Gott hat jeden Menschen als Original geschaffen, und David bringt das in Psalm 139 auf den Punkt: »Ich danke dir Gott, dass du mich wunderbar gemacht hast.« Das ist für viele Menschen eine Zumutung, weil es zu stolz und eingebildet klingt. Aber es möchte den Menschen Mut machen, zu ihrer Originalität zu stehen und nicht dem Ideal der Medien nachzueifern. Viel zu viele Menschen sind als Kopien unterwegs.

Rainer Wälde: Das kommt auf die Beziehung an. Inner-

halb unserer Rivendell-Gruppe gibt es immer wieder solche Themen, und da sind alle eingeladen, sich zu beteiligen. Das kann unangenehm sein, aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Ich muss dazu anderen Menschen auch erlauben, dass sie in mein Leben sprechen. Manchmal redet Gott ja auch durch andere Menschen.

Zur Person Rainer Wälde ist TV-Journalist, Buchautor und Filmemacher. Für seinen neuen Film »Im Segen der irischen Mönche« wurde er im Mai 2012 mit dem internationalen Medienpreis ausgezeichnet. Er leitet mit seiner Frau Ilona die TYP Akademie Limburg und ist Vorsitzender des Deutschen Knigge-Rats. Gemeinsam mit Gundula Gause vom ZDF hat er soeben sein neues Buch »Landkarten des Lebens« veröffentlicht (adeo Verlag, Gütersloh 2012, 170 Seiten, gebunden, 16,99 Euro; ISBN: 978-3-9422-0854-3). www.rainerwaelde.de


6 ::: Titelthema: Was uns glücklich macht

Im richtigen Element

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ennen Sie die Geschichte mit dem Pinguin? Die hat der Arzt und Kabarettist Eckhard von Hirschhausen erzählt: Als er sich einmal besonders fehl am Platz fand, sah er in einem Zoo einen Pinguin und bekam Mitleid mit ihm. Zu klein, zu dick, zu ungelenk, die Flügel zu klein zum Fliegen, und die Knie hatte der liebe Gott auch noch vergessen. Doch dann beobachtete er denselben Pinguin im Wasser. Und änderte seine Meinung. Denn im Wasser war der Pinguin ganz anders: wendig, perfekt angepasst, energieeffizient – und elegant. Er war wahrhaftig in seinem Element. Eckhard von Hirschhausen zog daraus zwei Schlüsse: Erstens: Urteile nie über jemanden, den du nur in einer einzigen Situation gesehen hast. Und zweitens: Es ist wichtig, das eigene Element zu finden. Wenn du als Pinguin geboren bist, machen auch zehn Jahre Therapie und Selbstfindungsgruppe keine Giraffe aus dir. Das ist eine Erkenntnis, die ganz wesentlich ist für das Glück: Wenn ich als Pinguin in der Wüste gestrandet bin, dann liegt es nicht an mir, wenn es nicht »flutscht«. Dann bleibt mir nur eins zu tun: Kleine Schritte zum Wasser hin zu machen und dann mutig hineinzuspringen und zu schwimmen. Soweit der philosophierende Arzt. Als wir diesen Impuls in unseren diesjährigen Einsegnungsgottesdienst eingearbeitet hatten, fiel uns auf, dass wir ja im Neuen Testament eine ganz ähnliche Anregung haben. Einen Impuls für das Glück – aber nicht nur für das eigene, sondern für das einer ganzen Gemeinschaft: der Gemeinschaft Jesu.

Dagmar Köhring ist Lokalpastorin im Bezirk Stuttgart-Mitte.

Dieser Impuls stammt vom Apostel Paulus: Das Gleichnis vom Leib und den Gliedern (1.Korinther 12, 18–27). Auch hier geht es darum, den eigenen Platz und die damit verbundene Aufgabe zu erkennen und dann mit Hingabe auszuführen. Der Platz richtet sich nach den Gaben, die wir von Gott geschenkt bekommen haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Wenn ich hingebungsvoll das machen darf, was ich gut kann, wo ich mich sicher fühle und auch Anerkennung erhalte, dann geht es mir richtig gut. Dann bin ich glücklich. Und dass ich glücklich bin, ist für das Funktionieren des ganzen Leibes, der ganzen Gemeinde oder Gemeinschaft also, wesentlich. Denn wo es einem Glied schlecht geht, warnt Paulus, da leidet der ganze Leib mit. Es ist also in unser aller Interesse und im Interesse der »Sache Jesu«, der ja das Haupt dieses Gemeindeleibes ist, dass wir liebevoll miteinander umgehen, uns gegenseitig anerkennen und vielleicht sogar manchmal loben, dass wir darauf achten, uns und andere nicht zu über- oder zu unterfordern oder mit Aufgaben zu überhäufen, für die wir oder sie gar nicht geeignet sind. Es ist im Interesse dieses Leibes Christi, dass wir alle Aufgaben gleich wertschätzen. Geachtetes Mitglied einer so gearteten Gemeinschaft zu sein, das macht glücklich. Und genauso, wie nur ein mit sich im Einklang stehender Mensch auch eine harmonische, einladende und freundschaftliche Ausstrahlung hat, so gilt das auch für eine Gemeinde. Eine Gemeinde, in der jede und jeder auf solche Art ihren und seinen Platz gefunden hat, kann sich dann ihrerseits, als ganzer Leib, auf den Weg machen, um ihr Element zu suchen. Die Verknüpfung dieser beiden Bilder vom Pinguin und vom Gemeindeleib hat mir neu bewusst gemacht, wie wichtig es ist, auch innerhalb der Gemeinde auf mein eigenes Glück zu achten. Nicht nur für mich, sondern auch für die anderen. Denn wenn es einem Glied schlecht geht, dann leidet der ganze Leib mit.

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Foto: MEV

Wenn es im Leben nicht so richtig vorwärts geht, muss das nicht zwangsläufig an Ihnen liegen. Vielleicht haben Sie sich nur das falsche Element ausgesucht. Dagmar Köhring erklärt, was Pinguine damit zu tun haben.


foto: Daniel Schmidt

Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt zu halten. Römer 12,3

Titelthema: Was uns Wort glücklich auf den macht Weg ::: ::: 77

Vom Glück des Maßhaltens

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ennen Sie glückliche Menschen in Ihrer Umge- Familie und meine Gesundheit? Habe ich noch Zeit bung? Ich kenne Menschen, die immer wieder zum Spielen und Träumen, fürs Tanzen und neue sehr glücklich sind. Und manche sagen sogar, Abenteuer? Lasse ich Gott überhaupt noch eine Lücke, dass sie ihr ganzes Leben als glücklich einschätzen. durch die Stille in mein Leben hineinzusprechen? Oder Was ist so besonders an ihnen? Was unterscheidet sie lasse ich mich hineinziehen in den Sog der Entgrenvon denen, die mir eher unglücklich vorkommen? Sie zung, der stetigen Beschleunigung, der Maßlosigkeit, sind geprägt von einer heiteren Gelassenheit. Sie über- der auch viele Christenmenschen erfasst? Der Sünde lassen der Angst, zu kurz zu kommen, nicht die Herr- ist damit Tür und Tor geöffnet – nur dass wir dafür schaft über ihr Denken und Handeln. Die Gier nach selten ein Sündenbewusstsein entwickeln. dem »Mehr-haben-wollen« ist ihnen fremd oder verDas eigene Maß finden setzt sie zumindest nicht so in Unruhe wie andere. Dieses »Mehr« kann ja höchst unterschiedlich aus- Glücksforscher weisen der Mäßigung, eine der Kardisehen: Nicht nur die Gier nach einem größeren Haus naltugenden, wesentlichen Einfluss auf die Glücksfäoder einem schickeren Auto treibt Menschen an. Oft higkeit von Menschen zu. Wer sich selbst mit all seinen sind es die versteckt daherkommenden, geschickt ge- Wünschen – seien es noch so gut gemeinte – als das tarnten Bedürfnisse nach dem »Mehr«, Maß aller Dinge versteht, macht die, die Menschen kurzfristig vermeintlich die mit ihm leben, unfrei, ja manchmal glücklich machen. Langfristig aber »Glückliche Menschen sogar krank. Zum Glück gehört wekönnen sie ihre Sehnsucht nach dem bändigen ihren Ehrgeiz sentlich die Freiheit. Die Freiheit, ja vollkommenen Glück nicht stillen. oder nein zu sagen. Glückliche MenManchmal ist dieses »Mehr« auch und erfahren dadurch schen schaffen es, ihren ungezügelten fromm bemäntelt: Mehr sein wollen Ehrgeiz zu bändigen und erfahren daBefreiung.« als die Nachbargemeinde, mehr dardurch ungeahnte Befreiung. stellen wollen in der Öffentlichkeit, immer mehr AngeWenn ich das eigene Maß finde und respektiere, bote in der Gemeinde machen wollen. Die Gier nach darf ich auch mein Gegenüber dazu ermutigen, das zu dem »Mehr« ist zerstörerisch und führt geradewegs tun. Glückliche Menschen haben eine realistische ins Unglück. Glückliche Menschen haben den habgie- Selbsteinschätzung, die geprägt ist von einer ehrfürchrigen Tiger in sich gezähmt. tigen Akzeptanz dessen, was Gott an Gaben und Begrenzungen fürs Leben mitgegeben hat. Im Maßhalten Glücksbringer: Gnade und Verantwortung werden sie zu Visionären von Gottes Zukunft, die für Glückliche Menschen wissen um die Balance ihres alle genug hat und in der niemand zu kurz kommt. Glückes. Sie haben erkannt, dass Glück immer auch unverdient ist und unverfügbare Gnade, über die sie nicht herrschen können. Sie wissen, zum Glück braucht es den Segen Gottes. Trotzdem legen sie nicht die Hände in den Schoß und warten auf das Glück. Denn jeder ist auch selbst für sich und sein Glück verantwortlich. Ulrike Burkhardt-Kibitzki Wie ich zum Beispiel mit der mir anvertrauten Zeit ist Pastorin im Bezirk Waiblingen. umgehe. Stecke ich alle Mühe und alle meine Kraft in die Arbeit und vernachlässige dabei meine Ehe, meine

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8 ::: Gemeindeportrait

Vielfältig begeistert glauben Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Alle haben ihre eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-Bezirke vor. In dieser Ausgabe geht es in den Schwarzwald nach Freudenstadt.

Miteinander unterwegs Als Gemeindebezirk hatten wir uns vor zehn Jahren ein geistliches Leitbild gegeben, das unser Profil nach innen sehr gestärkt hat. Gemeinsam mit Gottes Hilfe Lasten zu tragen, wurde zu einer Erfahrung, die die ganze Gemeindestruktur durchwebt. Das Jahresmotto »WIR sind Gemeinde und ICH gehör dazu« bildete den Höhepunkt dieser Schwerpunktsetzung. Es war schön zu erleben, wie die vielen Kleingruppen dies individuell und vielfältig umsetzten und Gott uns zusammengeführt hat. Auch die Gemeinden des Bezirks, die in ihrer Größe sehr unter-

Mitglieder des Freudenstädter Bezirks in ihrer 2010 frisch renovierten Friedenskirche.

schiedlich sind, wuchsen in dieser Zeit enger zusammen. Gleichzeitig entstanden die Fragen: Wie werden wir von den Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt und ihren Entscheidungsträgern wahrgenommen? Wofür stehen wir und was ist unser Auftrag?

Über den Tellerrand Diese Frage nach unserem Auftrag nach außen beschäftigt uns derzeit sehr. Sozial-diakonische Herausforderungen in unserem Umfeld liegen vor unseren Füßen. Besonders die Vernetzung mit den sozialen Trägern, den Kirchen und politischen Entscheidungsträgern in unserer Stadt veränderte die Zusammenarbeit. Es entstand das »Soziale Bündnis für Gerechtigkeit« und ein regelmäßiges Treffen der Kirchengemeinderäte mit den Stadträten. Die ökumenische ehrenamtliche Arbeit im ambulanten Hospizdienst feierte dieser Tage ihr 20-jähriges Bestehen, ein Freundeskreis Asyl ist am Entstehen und Mitglieder unserer Gemeinde wir-

Bezirk Freudenstadt n Freudenstadt ist die heimliche Hauptstadt des Nordschwarzwalds

mit 23.400 Einwohnern und 3.200 Hektar Waldfläche.

ken mit im Klimaschutzrat unserer Stadt. Dadurch hat sich die Wahrnehmung der Evangelisch-methodistischen Kirche von außen sehr verändert und es hat sich ein sinnstiftendes Miteinander entwickelt. Zu dieser Entwicklung wird auch die SJK, die in diesem Jahr in unserer Region stattfindet, beitragen!

»Vielfältig begeistert glauben« Bei diesen Herausforderungen dürfen wir als Christen erleben, wie Offenheit wächst. Bei uns selbst, indem wir den Fragen nicht mit fertigen Antworten begegnen, sondern uns als Suchende auf Neues einlassen und unsere Vielfalt als Reichtum verstehen. Und bei den Menschen um uns herum: Als Zukunftsvision wünschen wir uns, dass sie durch unser Gemeindeleben und Engagement erfahren, welche Begeisterung uns trägt. Wir dürfen wissen und weitergeben: Wir müssen das nicht alleine aus eigener Kraft und nicht perfekt tun. Gott ist mit uns, er arbeitet – daran wollen wir glauben! So arbeiten wir daran, dass diese drei Begriffe »vielfältig – begeistert – glauben« zu unserem neuen Profil der Friedenskirche beitragen. Wilfried Röcker/Carmen Huber

n Inmitten der Stadt liegt Deutschlands größter Marktplatz. n Zum Bezirk zählen 587 Kirchenglieder, An- und Zugehörige.

www.atlas.emk.de/emk_freudenstadt.html

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Foto:Privat

Mittendrin Gemeinden in Freudenstadt, Dietersweiler und Herzogsweiler bilden den Freudenstädter Bezirk im Nordschwarzwald. Lebendig und aktiv in einer Stadt mit sehr guter Infrastruktur, geeignet als Lebensumfeld für alle Generationen. Einen guten Beitrag leisten die Kirchen und sozialen Einrichtungen, die in ökumenischer und sozial-diakonischer Zusammenarbeit die sozialen Brennpunkte im Blick haben.


unterwegsinfo

unterwegs info ::: 15

unterwegs 12/2012 ::: 3. Juni 2012

Berlin: Ein Koffer voller Leben Mit einem Familiengottesdienst in Berlin-Friedrichshain wurde die diesjährige Aktion »Kinder helfen Kindern« der EmK-Weltmission eröffnet. Dabei steht das Schicksal von Flüchtlingen im Zentrum.

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as packen wir in unsere Koffer, wenn wir in den Urlaub fahren? Und was packen Flüchtlinge ein, wenn sie – vielleicht für immer – ihre Heimat verlassen müssen? Beim Familiengottesdienst Mitte Mai in der Christuskirche in Berlin-Friedrichshain überlegten die Kinder gemeinsam mit der ganzen Gemeinde, was es bedeutet, ein Flüchtling, ein Migrant oder eine Migrantin zu sein. Mit einem Familiengottesdienst wurde die diesjährige Aktion »Kinder helfen Kindern« eröffnet, die unter dem Motto »Ein Koffer voller Leben« steht und Flüchtlingskindern in Südafrika und in Italien gilt. Dort unterstützt die EmKWeltmission Projekte für und mit Migrantinnen und Migranten. So wie die kleine methodistische Kirche Italiens, die sich mitten in Neapel um Einwandererfamilien kümmern möchte, die vor allem aus Nordafrika übers Mittelmeer ins Land kommen. Um für dieses und andere Projekte Geld zu sammeln, hatten die Friedrichshainer Kinder im Kindertreff kleine, stabile »Spar-

Die Aktion »Kinder helfen Kindern« thematisiert in diesem Jahr das Schicksal von Flüchtlingen. Auch die Kinder in Friedrichshain machten sich darüber Gedanken.

Koffer« gebastelt. Nach dem Familiengottesdienst konnten sie schon die ersten Sammelerfolge nach Hause tragen. Sicherlich füllen sich diese »Koffer voller Leben« übers Jahr noch richtig! Beim Gottesdienst stand ein großer Koffer vor dem Abendmahlstisch. Als er ausgepackt wurde, war schnell deutlich, dass Flüchtlinge auf ihrer Flucht oft nicht viel mitnehmen können. Neben dem Lebensnotwendigsten sind es wohl vor allem große Erwartungen, Ängste und Sorgen, aber auch Erinnerungen.

Foto: privat

Die Predigt erzählte von der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten, weil Herodes einen Mordanschlag plante. Auch Jesus war ein Flüchtlingskind, ein Asylantenkind, ein Kind mit »Migrationshintergrund«, wie das heutzutage heißt. Er identifiziert sich mit den Fremden und preist Menschen selig, die sich um sie kümmern und sie zu Freunden machen: »Siehe, ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen!« (Matthäus 25,35) Thomas Steinbacher www.emk-weltmission.de

Foto: Jürgen Blum

Bietigheim: Eine wohlschmeckende Idee Das Sprichwort »Viele Köche verderben den Brei« widerlegte der Teeniekreis der Bietigheimer EmK kürzlich auf eindrucksvolle Weise. Beim ­festlichen Galadinner, zu dem sich knapp 50 Personen anmelden konnten, kochten die 15 Jugendlichen ein schmackhaftes Fünf-Gänge-Menü, dessen Erlös einem Projekt der EmKunterwegs 12/2012 ::: 3. Juni 2012 Weltmission für drogenabhängige

J­ ugendliche in Brasilien zugutekam. Dass die zweite Auflage dieser Aktion bei der Gemeinde sehr gut ankam, zeigte sich daran, wie schnell die begrenzte Teilnehmerzahl erreicht war. Ein festlicher und stilvoll verwandelter Gemeinderaum erwartete sie. Da die Jugendlichen die Speisefolge schon vorab probegekocht hatten, wusste jeder, was zu tun war. So

konnten die Gäste einen angenehmen Abend bei guter Bewirtung genießen und bedankten sich am Ende mit großem Beifall bei den Gastgebern. Dass bei dieser Aktion über 1.000 Euro für den guten Zweck übrig blieben, entschädigte die Jugendlichen für ihren stundenlangen Einsatz. Eine Wiederholung ist durchaus nicht ausgeschlossen! Sigrid Reinhardt


16 ::: unterwegs info

Zeichen für eine entschiedene Ökumene Bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 in Trier wurde mit dem Tag der Ökumene am 5. Mai ein deutliches Zeugnis für die Einheit der Christen gesetzt.

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Wo Getrenntes verwoben ist Unter dem Motto »Kreuz und quer verwoben« nahm in seiner Begrüßung der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann den Faden des Leitworts der Christus-Wallfahrt auf: » ... und führe zusammen, was getrennt ist.« Die Repräsentanten der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Rheinland-Pfalz und im Saarland, des Rates christlicher Kirchen in Luxemburg und zahlreiche Gäste aus weiteren Bereichen der Ökumene ließen die Vielfalt von Kirche an diesem besonderen Wallfahrtstag sichtbar werden.

Zeichen der Ökumene bei der Heilig-Rock-Wallfahrt: Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Bistum Speyer), Bischof Hans-Jörg Voigt (SELK), Superintendent Carl Hecker (EmK), Pastorin Doris Hege (Mennoniten) und Weihbischof Robert Brahm (Bistum Trier).

Durch die Innenstadt von Trier zogen die Pilger zur nächsten Station des Pilgerwegs, in den Innenhof des Priesterseminars. Unter dem Motto: »Eine Nummer zu groß?« gestalteten Vertreterinnen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands die Stationsandacht. Sie griffen das Symbol des Gewandes Christi auf, in das es gilt, beständig und beharrlich hineinzuwachsen, zur Einheit, die Christus uns schenkt.

Nahtlos zerrissen? Unter dem Motto: »Nahtlos zerrissen?« stand die dritte Station des Pilgerwegs in der evangelischen Kirche zum Erlöser, der Konstantin-Basilika. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann vom Bistum Speyer warf die Frage auf, ob unsere Kirchen nicht in vielen Fragen heillos zerrissen seien. »Gott selbst schenkt uns im Symbol der nahtlosen und nicht zerrissenen Tunika Christi die Einsicht: All unsere Trennungen und all das, was uns zu hindern scheint, sie zu überwinden, sind aufgehoben.« Die vierte Station

war ein ökumenischer Taufgedächtnisgottesdienst in der Konstantin-Basilika. Unter dem Motto »Gut angezogen?« griff der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad, in seiner Predigt das paulinische Bildwort vom Anziehen des Christus auf. Das Christuskleid verbinde alle Getauften miteinander und schenke uns eine neue Identität: »Wir brauchen nicht selbst etwas aus uns zu machen, wir sind schon wer!« Diese Einkleidung in Christus selbst hebe die Hierarchien zwischen Menschen auf und gebe jeder und jedem Würde und Gewicht. Über diesem Untergewand trügen die verschiedenen Konfessionen unterschiedliche Kleider. Zum Schluss verlasen die Vorstandsmitglieder der ACK-Region Südwest ein »Wort auf den Weg«. In klaren Worten werden die Gläubigen aller Konfessionen darin aufgefordert, mit Verständnis und Respekt entschieden auf dem Weg der Ökumene voranzuschreiten. Jürgen Blum

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Fotos: Jürgen Blum / privat

esus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Gedenke deiner Christenheit und führe zusammen, was getrennt ist. Amen.« Das Trierer Pilgergebet wurde nicht nur am Tag der Ökumene, sondern an allen Tagen der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 von Pilgern aus allen Himmelsrichtungen und unterschiedlichen Kirchen gebetet. Der Tag der Ökumene begann mit Wortbeiträgen zum ökumenischen Miteinander und Musik der Gruppe »Ruhama«. Wie an jedem Tag der Wallfahrt sammelten sich die Pilger danach zum ökumenischen Mittagsgebet in der evangelischen Kirche zum Erlöser, der Konstantin-Basilika. Von dort zogen etwa 2.000 Pilger durch die Innenstadt zu den vier Pilgerwegstationen. Erste Station war der Dom. Die Vertreter der verschiedenen Kirchen zogen am Schrein mit dem Heiligen Rock (Reliquie, die das in einem Stück gewebte Untergewand Jesu nach Johannes 19,23 sein soll) vorbei zum Altar.


unterwegs info ::: 17

München: 40 Jahre Regenbogenkinder M it einem großen Hoffest und einem Kindergartengottesdienst feierte der Bezirk MünchenFriedenskirche am 12. und 13. Mai das 40-jährige Bestehen des Kindergartens »Regenbogenkinder«. 1972 gegründet und seit 2000 als integrative Einrichtung anerkannt, ist der Kindergarten Teil der Gemeindearbeit im Stadtteil Schwabing und steht seither von der pädagogischen Arbeit her und auch finanziell auf einer stabilen Grundlage. Regelmäßige Kindergartengottesdienste in der Friedenskirche und die Begleitung durch einen Kindergartenausschuss gewährleisten die Verbindung zur Gemeinde. Am Festwochenende feierten jeweils gut 100 Erwachsene und Kinder sowohl das Geburtstagsfest wie auch den Gottesdienst. Mit dabei waren ehemalige Familien und Er-

Berlin-Kreuzberg: 14 Jugendliche eingesegnet

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m 29. April wurden in einem festlichen Gottesdienst in der Christuskirche Berlin-Kreuzberg 14 Jugendliche nach Abschluss des kirchlichen Unterrichts eingesegnet. Für die Gemeinde war dieser Tag ein besonderer Höhepunkt und der Startschuss für eine neue Jugendarbeit, die mit einem Übernachtungswochenende begonnen hat. Gabriel Straka

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zieherinnen. Der Regenbogen als Symbol des Kindergartens erinnert uns daran, dass der Bund Gottes mit uns Menschen uns alle trägt,

ganz besonders die behinderten oder von Behinderung bedrohten Kinder, die bei uns einen festen Platz haben. Reiner Kanzleiter

100 Jahre Posaunenchor Herges-Hallenberg

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in Festkonzert hat der Posaunenchor Herges-Hallenberg sich und den Bewohnern des Ortes zum 100. Geburtstag geschenkt: Zum Auftakt begeisterte das Ensemble »Classic Brass« rund 500 Besucher in der vollbesetzten Stadtkirche Steinbach-Hallenberg mit brillanter Musik. Am Samstag wurde viel geprobt und viel gefeiert: Die Gäste vom Posaunenchor des Bezirks Mössingen und die landeskirchlichen Bläser hatten einen Abend im und um das EmK-»Haus der Begegnung« mit den Gastgebern in angenehmer Atmosphäre – vom Essen über die Andacht des Superintendenten Rainer Bath bis hin zum Lagerfeuer der Wesley­ Scouts. Am Sonntag fand ein großer ökumenische Gottesdienst mit den drei Bläserchören statt. »Alles mit Gott«, unter diesem Motto war der Chor gegründet worden – und dieser Spruch war der rote Fa-

den durch den Gottesdienst unter der Leitung des kurhessischen Posaunenwarts Marshall Lamohr und die Predigt vom Leiter des BCPD, Pastor Werner Jung. Am Sonntag stiegen die Gäste aus dem Schwäbischen wieder in ihren Bus – mit einem Festwochenende zur Ehre Gottes bei bestem Sonnenschein in ihrem Erinnerungsgepäck. Steffen Klug


20 ::: Zeitgeschehen

Wenn Papa im Gefängnis sitzt Wenn der Vater ins Gefängnis muss, leiden Kinder besonders: Sie kämpfen nach einem solchen Schicksalsschlag mit Gefühlen wie Trauer, Wut, Schuld und Scham. Damit Familien an der Inhaftierung eines Elternteils nicht zerbrechen, wurde in Baden-Württemberg ein einmaliges Projekt ins Leben gerufen.

H

err U. (33 Jahre alt, Namen geändert) sitzt seit Mitte Oktober 2011 in der Justizvollzugsanstalt Karlsruhe in Untersuchungshaft. Ihm wird Betrug in mehreren Fällen vorgeworfen. Er war selbstständig, hatte eine eigene Firma aufgebaut und sorgte für den Lebensunterhalt der Familie. Seit er im Gefängnis sitzt, stehen seine Frau Daniela U. (29 Jahre alt) und die beiden gemeinsamen Kinder Julia (8 Jahre alt) und Katja (3 Jahre alt) alleine da. Die Kinder litten besonders unter der Situation. Lange wussten sie nicht, wo Papa ist. Das hat sich geändert: Dank des Hilfsangebots des »Eltern-Kind-Projekts Chance« des Vereins Projekt Chance e. V. lebt Frau U. heute mit den Kindern wieder in einer eigenen Wohnung, der Lebensunterhalt der Familie ist sichergestellt und die Kinder wissen, wo Papa ist. Sie besuchen den Vater zweimal im Monat und sind froh, dass sie ihn regelmäßig sehen können. In die Familie ist zunehmend Normalität eingekehrt und Frau U. fühlt sich in ihrer Rolle als Mutter wieder sicher. Durch die Möglichkeit, sich regelmäßig mit jemand zu besprechen, kann sie ihren Alltag als alleinerziehende Mutter besser meistern und hat mehr Zeit für ihre Kinder. Auch die Ehe hat sich stabilisiert und beide glauben, dass ihre Beziehung die Zeit der Haft übersteht. Das Projekt läuft seit gut einem Jahr und wird von der Baden-Württemberg-Stiftung auf drei Jahre gefördert. Die Betreuung der Familien erfolgt durch die Mitgliedsvereine des Netzwerks Straffälligenhilfe Baden-Württemberg.

»Den Schock mildern« Das, nach Aussagen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, bundesweit einmalige »Eltern-Kind-Projekt Chance« betreut Kinder inhaftierter Mütter oder Väter in Baden-Württemberg. Es geht darum, den Inhaftierungsschock der Kinder zu mildern, eine lange Trennung von einem Elternteil während der Zeit des Strafvollzuges zu überbrücken und die Rückkehr des Vaters oder der Mutter in die Familie nach der Entlassung zu erleichtern. »In diesem Projekt steht das Wohl des Kindes im Vordergrund. Im Einzelfall kann das auch bedeuten, den Kontakt zu dem Elternteil in Haft vorübergehend zu beenden. Denn eine stabile Bindung zu den Eltern fördert die gesunde Entwick-

Herr U. sitzt im Gefängnis, der evangelische Gefängnisseelsorger Karl-Heinz Dümmig (rechts) hilft dem Ehepaar, den Alltag zu ­bewältigen. Foto: Alexia Passias

lung des Kindes!«, betont der Geschäftsführer Harald Egerer. Betreut werden alle Kinder von Gefangenen, vom Neugeborenen über Heranwachsende bis hin zu Jugendlichen. Bei kleinen Kindern steht dabei die physische Trennung vom inhaftierten Elternteil im Vordergrund; bei älteren Kindern liegt das Problem in der gestörten Kommunikation mit dem Elternteil in Haft. Die Hilfen sollen das Kind darin stärken, mit der besonderen Lebenssituation umzugehen. Hinzu kommen Unterstützung bei Besuchskontakten in Haft und die Sicherung der finanziellen Existenz nach Inhaftierung des Elternteils.

Zweigleisige Hilfe Derzeit beteiligen sich landesweit am »Eltern-KindProjekt Chance« 14 Vereine der Straffälligenhilfe und 14 von 18 Vollzugsanstalten. Sie betreuen 71 Fälle mit 221 betroffenen Personen, jeden Monat kommen zehn weitere Fälle dazu. »Die Zugänge zum Projekt laufen zweigleisig: Es gibt Koordinatoren im Vollzug, die die Inhaftierten über das Projekt informieren und mit ihnen arbeiten«, erklärt Horst Belz, derzeitiger Sprecher des Netzwerkes Straffälligenhilfe Baden-Württemberg, »Und es gibt die Fallmanager in den Beratungsstellen

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Zeitgeschehen ::: 21

und Nachsorgeeinrichtungen, die mit den betroffenen Angehörigen arbeiten«, ergänzt Belz, der auch Geschäftsführer des Badischen Landesverbandes für soziale Rechtspflege ist. Der Schwerpunkt der Betreuungen liege immer am Wohnort der Kinder. »Sie sind Mittelpunkt von allen pädagogischen und sozialen Maßnahmen«, betont Belz. Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts hat das Ulmer Universitätsklinikum übernommen. Die Klinik erarbeitete die Betreuungsstandards, schulte die Mitarbeiter und wird die Pilotphase auswerten. Egerer ist überzeugt, dass eine solche Betreuung bald zum festen Bestandteil der Jugendhilfe gehört. »Es ist eigentlich eine ureigene staatliche Aufgabe.« Der Verein für Jugendhilfe Karlsruhe e. V. hat neben der klassischen Täterarbeit schon immer auch die Opfer beziehungsweise Angehörigen mit im Blick gehabt. »Aus diesen Erfahrungen heraus waren wir sofort aufgeschlossen, als der Verein Chance das Eltern-KindProjekt Chance ins Leben gerufen hat«, erklärt Hans Kowatsch, Fachbereichsleiter Straffälligenhilfe beim Verein für Jugendhilfe Karlsruhe e. V. »Seit Projektbeginn wurden wir von insgesamt 19 interessierten Familien angefragt. In neun Fällen kam es zu einer Zusammenarbeit. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass den Kindern am wirksamsten geholfen wird, wenn das in Freiheit lebende Elternteil darin unterstützt wird, sein Leben neu zu organisieren und zu sichern.«

Unterstützung und Zuspruch erhält Herr U. auch vom evangelischen Gefängnisseelsorger Karl-Heinz Dümmig sowie dem katholischen Pastoralreferenten Michael Drescher. »Ich erlebe in Gesprächen mit den Häftlingen, wie sehr die Väter ihre Familien vermissen«, sagt der evangelische Diakon. Dümmig weiß auch, wie wertvoll gestärkte familiäre Beziehungen sind. Und dass die Strafgefangenen nur zu genau ahnen: »Es lohnt sich, für die Kinder etwas zu ändern. Sie gehen zum Vater und nicht zu dem Verbrecher, der im Gefängnis sitzt.«

Ein positives Beispiel Herr U. hatte sich im November 2011 an den Verein für Jugendhilfe Karlsruhe gewandt, nachdem er vom Sozialdienst der JVA Karlsruhe über das Eltern-KindProjekt Chance informiert wurde. Anlass war die Sorge um seine Frau und die Kinder, wie sie die neue Lebenssituation durch seine plötzliche Inhaftierung ohne Hilfe bewältigen sollen. Ein weiteres Problem war, dass er und seine Frau bisher nicht den Mut gehabt hatten, den Kindern die Wahrheit über seinen Aufenthaltsort zu sagen. »Familie U. ist ein positives Beispiel dafür, wie durch das Hilfeangebot des Eltern-KindProjektes Chance das Ehepaar und die Familie wieder zusammengefunden haben«, erzählt Christine Tisch, Koordinatorin und Fallmanagerin beim Eltern-KindProjekt Chance beim Verein für Jugendhilfe Karlsruhe e. V. Alexia Passias

Foto: sxc.hu / danMazkin

www.projekt-chance.de

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22 ::: Rätsel Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 11/2012

Text eines Liedes: In Christus ist nicht Ost noch West, in ihm nicht Sued noch Nord, er ruft uns durch sein Wort. Folgende Orte sind zu finden: Waagerecht: Ansbach, Aue, Bebra, Besenfeld, Birkenfeld, Bonn, Bremen, Dornhan, Edewecht, Eisenach, Flensburg, Gera, Gerstetten, Greiz, Hamm, Hohenschwangau, Honau, Jena, Kiel, Lahr, Langenwetzendorf, Leingarten, Radolfzell, Stralsund, Unterhausen, Wiesa Senkrecht: Aalen, Bruchsal, Drebach, Eberswalde, Ehrenfriedersdorf, Essen, Freiberg, Gründau, Hof, Kandel, Lage, Murr, Naila, Reinsdorf, Steinheim Diagonal: Albernau, Elsterberg, Eppingen, Erdmannhausen , Erlangen, Großalmerode, Halle, Köln,Lauter, Leer, Neudorf, Tuttlingen, Ulm

Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt.

Kreuzfahrten &

Reisen 2012 18. bis 31. August 2012

31. Juli bis 12. August 2012

Große Sommer Kreuzfahrt im Mittelmeer Auf biblischen Spuren bis ins Heilige Land Mit dem ehemaligen ZDF-Traumschiff MS FTI BERLIN – exklusiv gechartert VENEDIG KORFU KANAL VON KORINTH PIRÄUS/ATHEN KUSADASI/EPHESUS FETYJE/MYRA ANTALYA LIMASSOL/ZYPERN HAIFA/GALILÄA ASHDOD/JERUSALEM HERAKLION/KRETA KANAL VON KORINTH KORINTH VENEDIG

Auf Wolga & Newa von Moskau nach St. Petersburg Einzigartige Landschaften und beeindruckende Weltstädte, Flusskreuzfahrt mit MS FEDIN, in Zusammenarbeit mit dem Missionsbund LICHT IM OSTEN

Mit an Bord:

Wort an Bord: Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, Pastor Dr. Hansjörg Bräumer,

Johannes Lange, Waldemar Zorn, Schirinaj Dossowa, Pjotr Lunitschkin

Erwin Damson Musik an Bord: Beate Ling, Michael Schlierf, Gerhard Schnitter, KMD Hans-Ulrich Nonnenmann, Leiter des Bordposaunenchors

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Mit Jesus im Schuhgeschäft Zwischen Verkaufsgesprächen, Reklamationen und Werbeaktionen gerät Jesus schnell in Vergessenheit. Schuhhändler Martin Schramm erzählt, was er dagegen tut.

Glaube und Geschäft Klar, es gibt auch Phasen, in denen ich an meinen beruflichen Perspektiven zweifle und mir wünschen würde, irgendein großes Rad zu drehen. Die Entwicklungsaussichten für kleine Schuhgeschäfte sind nicht gerade rosig – auch deshalb, weil sich ein anderer christlicher Schuhhändler verdientermaßen positiv entwickelt. Mühsam und nicht immer erfolgreich arbeite ich daran, dass meine Stimmungslage nicht von der Tageseinnahme abhängig wird. Ich habe gelernt: Zufriedenheit entsteht, wenn ich Gottes Gegenwart inmitten meiner alltäglichen Beschäftigung zu entde-

Zufriedenheit ist auch in einem kleinen Schuhgeschäft möglich, wenn Jesus mit dabei ist.

cken lerne. Sie entsteht nicht durch beruflichen Erfolg oder den Wechsel in einen »frommen Job«. Zufriedenheit ist auch in meinem kleinen Schuhgeschäft möglich, wenn Jesus mit dabei ist. Aber ist es eigentlich legitim, Jesus so intensiv in mein Schuhgeschäft mit hineinzunehmen? Hat er nicht ein Problem mit Händlern? Mit Typen, die mehr Geld von den Menschen für Dinge nehmen, als sie selber bezahlt haben? Ich denke: Jesus umgab sich mit recht alltäglichen Leuten – sicher auch mit Händlern. Ein Problem mit dieser Berufsgruppe entstand für Jesus, weil sie sich mit ihrem Angebot im Tempel breitgemacht hatten. Darin sehe ich auch für mich eine klare Anweisung: Mein Geschäft halte ich bewusst von der Gemeinde fern. Mein Laden soll da stehen bleiben, wo er steht: am Markt, nicht an der Gemeinde. So richtig es ist, zwischen geistlichem Leben und beruflichem Alltag keine Trennung zuzulassen, so richtig und wichtig ist es auch, dass die Gemeinde nicht zur erweiterten Geschäftsfläche wird. Leider gelingt es mir nicht immer, meine Entscheidungen in enger Verbindung mit Jesus zu treffen und meine Motivation aus ihm herauszufinden. Aber ich arbeite daran (vielleicht meine eigentliche Arbeit!) und merke, dass gerade aus diesem Einbeziehen eine Zufriedenheit entsteht, die tiefer geht als alles andere. www.glaube-am-montag.de

Foto: pixelio.de / Gabi Schoenemann

Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht der Kontakt zu den Menschen: das »Bedienen«. Ein altmodischer Begriff. Aber das »Bedienen« ist das eigentlich Spannende an meinem Job. Das Salz in der Suppe. Aus dem Kontakt zu den Menschen erfahre ich meine Motivation und meine Freude für das, was ich tue. »Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für den Menschen«, heißt es im Kolosserbrief. Den Dienst am Kunden im Zusammenhang mit meinem Dienst für Jesus zu sehen – was für eine aufregende Sichtweise! Aber es fällt mir schwer, meine Arbeit immer in dieser geistlichen Tiefe zu leben. Wer arbeitet schon immer gern? Dafür ist der Alltag oft zu grau und hektisch. Zwischen Verkaufsgesprächen, Nachbestellungen, Reklamationen und Werbeaktionen gerät Jesus schnell in Vergessenheit. Aber ich will Jesus in meinem Alltag bewusst dabeihaben. Diskutiere mit ihm über das Geschehen in meinem Geschäft. Er hört zu und hat Freude an meinen Alltagsgeschichten. Jesus kennt die Probleme, mit denen ich mich herumschlage. Er ist mein Geschäftspartner, Arbeitskollege und Motivationstrainer. Er hilft mir auch, in meinem Beruf eine Berufung zu erkennen. Jesus lebt mir die Freude am Kontakt mit den Menschen vor und hat den Einzelnen im Blick. Er nimmt sich Zeit für ein Gespräch und freut sich daran, den Menschen zu dienen. Er wäscht ihnen die Füße – und ich verkaufe ihnen die Schuhe, damit die Füße nicht wieder dreckig werden. So gesehen sind wir ein gutes Team.


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