unterwegs 22/2012

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21. Oktober 2012 ISSN 1436-607X

22/2012

Scheidung – wie die Kirche helfen kann Bekehr t n

Warum ein Totschläger Pastor werden will. Seite 8

Vereint n

Was die Kirchen für Europa tun können. Seite 9

Vermählt n

Warum eine Ehe lohnenswert ist. Seite 12


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Bestellen Sie jetzt ihr Abo unter Telefon 0711 83000-0 oder per E-Mail: info@blessings4you.de

kurz gesagt Die Freikirchen sollen ihren Sitz

sich wieder stärker an den im Rundfunkrat des Südwest­biblischen Kernaussagen des rundfunks (SWR) verlieren. christlichen Glaubens, der Dafür sollen die muslimischen Gewaltfreiheit, orientieren. Verbände einen Sitz erhalten. Für problematisch hält PfarDas geht aus einem Entwurf rer Udo Grotz, Mitverfasser der rot-grünen Landesregiedes Papiers, dass die derzeitirung in Baden-Württemberg ge evangelische Position zwar hervor, der am 23. Oktober von der »vorrangigen Option verabschiedet werden soll. Der für Gewalt­freiheit« spreche, Medienbeauftragte des Rates den Einsatz militärischer der Evangelischen Kirche in ­Gewalt unter bestimmten Deutschland (EKD) und der ­Bedingungen aber legitimiere. Vereinigung Evangelischer Erwiesen sei, dass gewaltfreie Freikirchen (VEF), Markus Konflikt­lösungs­methoden Bräuer, hat den Plan scharf kri­effektiver seien. tisiert. Es sei abwegig, die Muslime auf Kosten der FreikirChristen sind nicht die »Türsteher« Gottes. Das hat der chen in das 51-köpfige Gremium zu integrieren. Der SWR ist Bischof der Evangelischen der einzige ARD-Sender, in Landeskirche in Württemdem die Freikirchen vertreten berg, Frank Otfried July, sind. ­erklärt. Christen würden nicht darüber spekulieren, Der Anbau von Energiepflanzen welche Menschen ins Parain der Dritten Welt schafft dies ­kommen und welche ­keine neuen Arbeitsplätze. Das nicht. Er hält es allerdings für sagte das Präsidiumsmitglied möglich, dass Menschen, die der Welthungerhilfe, Prälat i. R. sich bewusst in diesem Leben von Gott entfernt haben, Stephan Reimers (Hamburg), bei ­einem ökumenischen Gottes­ auch nach ihrem Tod in der dienst aus Anlass des 50-jähri­Gottesferne bleiben. gen Bestehens des Hilfswerks. Reimers verwies dabei auf Er- Die Betreuung der knapp zwei Millionen Kinder in Tagesgebnisse einer neuen Studie. So habe etwa eine Firma aus Luxemeinrichtungen freier Träger burg 6.500 Hektar Land in hat 2010 insgesamt 12,6 ­einem Stammesgebiet in Sierra Milliarden Euro gekostet. Leone für den Anbau von ÖlRund 2,6 Milliarden Euro pflanzen gepachtet. In diesem entfielen auf die Betreuung Gebiet habe die Welthunger­ von Kindern unter drei hilfe die Mehrzahl ihrer ­Jahren, 9,2 Milliarden Euro ­Projekte einstellen müssen, auf Mädchen und Jungen weil die Bauern kein Land im ­Alter von über drei mehr zur Verfügung hatten. Jahren bis zum Schuleintritt. In der gleichen Zeit hat der deutsche Staat 31,11 MilliarDie evangelische Friedens­ethik den Euro für Rüstung und soll neu ausgerichtet werden. ­Militär ausgegeben. Die Das empfiehlt ein Positionspa­Ausgaben für Bildung pier, das derzeit in der badi­betrugen 142 Milliarden schen Landeskirche diskutiert ­Euro. kie/epd/las wird. Die Friedensethik soll

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TitelFoto: Alexandra H. / pixelio.de Bildmontage: Andreas Beck

Schmerzvoll Mein Freund sitzt mit hängenden Schultern bei uns in der Küche und rührt in seinem Kaffee. »Was ist denn los mit dir?«, frage ich. Da platzt es aus ihm heraus, seine Frau will sich von ihm trennen. Sie wird ausziehen. Er ist außer sich. Seine Stimme zittert. 15 Jahre waren sie zusammen, sie haben zwei Kinder. Und jetzt? Ich merke, wie schwierig es ist, einen guten Rat zu geben. Jetzt geht es darum, über den nächsten Tag zu kommen. Es folgen noch manche Gespräche mit ihm und auch mit ihr. Beiden macht die Situation schwer zu schaffen. Beide haben sich etwas anderes gewünscht, als sich zu trennen. Szenenwechsel. Ich bin auf einer Hochzeit eingeladen. Alles ist bis ins letzte Detail vorbereitet. Die Farbe des Brautstraußes passt zum Schlips des Bräutigams. »Das ist der schönste Tag im Leben.« Da soll alles stimmen. Am guten Willen fehlt es nicht, auch nicht an der Liebe. Die ist mit Händen zu greifen. Und doch scheitern Ehen. Immer wieder. Bei allen guten Vorsätzen und bei aller Liebe. Davor ist niemand gefeit. Das gibt es auch in unseren Gemeinden. Und in Gemeinden brauchen Menschen, die sich scheiden lassen, Hilfe und Unterstützung. Denn in einer solchen Situation ist nichts wichtiger als Menschen, die zuhören und nicht verurteilen. Mehr dazu lesen Sie in dieser »unterwegs«-Ausgabe. Mit herzlichen Grüßen Ihr Michael Putzke


Titelthema: Geschieden – was nun? ::: 3

Warum eine Ehekrise nicht aus heiterem Himmel kommt Eine Scheidung steht fast immer am Ende eines langen Weges voller Verletzungen und Enttäuschungen. Für einen Richtungswechsel ist es dann meistens zu spät. Doch es gibt immer auch Warnsignale. Die Eheberaterin Martina Kessler nennt einige. Welches sind häufige Warnsignale einer Ehekrise? Martina Kessler: Eine Grundregel ist: Wenn ein Partner ein Problem in der Beziehung hat, dann gibt es ein Problem. Wer diese Grundregel beachtet, kann aufkommende Ehekrisen schon in ihrer Startphase bearbeiten. Eine ernsthafte Ehekrise liegt vor, wenn Probleme sich zuspitzen und unbeherrschbarer werden und wenn Misstrauen Vertrauen ersetzt. Gibt es typische Auslöser? Martina Kessler: Jeder Mann und jede Frau geht mit einem bestimmten Bild von Mannsein, Frausein und Verheiratetsein in die Ehe. Wenn die Partner sich darüber nicht austauschen und beide davon ausgehen, dass ihr eigenes Bild das richtige ist, dann sind Ehekrisen vorhersehbar. Die meisten zwischenmenschlichen Prob­ leme beginnen mit einem Mangel an Respekt. In einer Ehe kann es auch schwierig werden, wenn die Ehepartner sehr unterschiedlich sind. Auslöser für Ehekrisen können in der Vergangenheit, der Gegenwart oder in unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen liegen. Manche Probleme sind vorhersehbar, andere treten unerwartet auf. Allzu oft wird versucht, den anderen – endlich – zu verändern. Eheprobleme können auch ausgelöst werden durch schwierige Lebenssituationen, auf die die Eheleute nur einen geringen Einfluss haben.

Lassen sich christliche Ehepaare anders scheiden? Martina Kessler: Im christlichen Umfeld wird die Notwendigkeit einer Eheberatung bis heute eher als Gesichtsverlust erlebt. Viele denken: Man hätte es doch schaffen müssen, mehr beten müssen, und so weiter. Christliches Leistungsdenken macht Beratung von Anfang an schwieriger. Außerdem muss am Scheitern einer Ehe doch einer »schuld« sein – sonst, so der Gedanke, gäbe es kein Scheitern. Christen wollen nicht schuld am Scheitern der eigenen Ehe sein. Also versuchen sie, dem Partner die Schuld für die Ehesituation unterzuschieben. Wenn der Partner dann die Schuld nicht auf sich nehmen will, wird eine Scheidung zur Schlammschlacht. Gesetzt den Fall: Christen haben sich zur Trennung entschieden. Unter welchen Umständen gibt es noch einen Weg zur Rettung der Ehe? Martina Kessler: Die Entscheidung für eine Trennung beendet meist die quälende Übergangsphase. Jetzt ist der Kopf wieder frei für neue Wege im Umgang miteinander. Das ist besonders wichtig, wenn die Eheleute auch miteinander Eltern geworden sind. Allerdings muss beiden Partnern bewusst sein, dass ein längerer, arbeitsintensiver Weg vor ihnen liegt. Wie kann jedes Ehepaar vorsorgen?

Foto: JMG / pixelio.de

Lassen sich christliche Ehepaare seltener scheiden? Martina Kessler: Christliche Eheleute haben in der traurigen Statistik längst aufgeholt. Das Bewusstsein, bei der Eheschließung einen Bund fürs Leben miteinander einzugehen, schwindet. Vermehrt sehen auch Christen in der Ehe eine Vertragsbeziehung, die man löst, wenn der Gewinn verlorengegangen ist.

Jeder Mann und jede Frau geht mit einem bestimmten Bild von Mannsein, Frausein und Verheiratetsein in die Ehe. Wenn die Partner sich darüber nicht austauschen und beide davon ausgehen, dass ihr eigenes Bild das richtige ist, dann sind Ehekrisen vorhersehbar.

Martina Kessler: Sich gegenseitig mitteilen durch

qualitative Kommunikation und Wertschätzung, in der man sich gegenseitig ernst nimmt und aufeinander achtet. Das sind gute Voraussetzungen für ein gelingendes Eheleben. Aus: Christsein Heute 9/2011, www.christsein-heute.de


8 ::: Porträt

Vom Totschläger zum Pastor Johannes Kneifel war Skinhead und hat mit 17 Jahren einen Menschen totgetreten. Im Gefängnis fand er zum Glauben. Jetzt will er Pastor werden. Benjamin Lassiwe hat ihn getroffen.

Johannes Kneifel hat sich im Gefängnis für ein Leben mit Gott entschieden.

E

r war 17. In Eschede. Und er hatte die falschen Freunde. Johannes Kneifel war Skinhead. Mit seinen »Kameraden« trank er Schnaps und Bier, fühlte sich unter den Rechten »zu Hause«. »Meine Eltern waren beide schwerbehindert«, sagt Kneifel. Die Mutter hatte Multiple Sklerose, der Vater war fast blind – und der Sohn konnte damit nicht umgehen. Kneifel begann zu klauen, rutschte immer weiter ab. »Die Skinheads waren für mich da«, sagt Kneifel. Und er war für sie da. Auch als sein bester Freund wegen diverser Straftaten ins Gefängnis sollte. Kurz bevor er seine Strafe antrat, wollte er noch abrechnen. Mit »dem Hippie«, einem Sozialhilfeempfänger, mit dem der Freund Probleme hatte. Spät am Abend gingen sie zu ihm, Kneifel und der Freund. Kneifel trat zu. Zuerst gegen die Tür, dann gegen sein am Boden liegendes Opfer. Einen Tag später war Peter Deutschmann tot. Wenn sich Kneifel an diesen Abend zurückerinnert, baut er eine Mauer um sich auf. »Es kam dann zu Gewaltanwendung, die im Wesentlichen auch von mir ausging«, berichtet Kneifel über den Moment, der auch sein Leben veränderte. »Ich habe Peter Deutschmann nicht als Menschen gesehen. Mir hat das Mitgefühl gefehlt.« Sätze, die auch in einem Gerichtsproto-

Ein hoffnungsloser Fall Es folgte der Prozess: »Körperverletzung mit Todesfolge«, fünf Jahre Jugendhaft. Im Gefängnis sagte er sich von seinen rechten Freunden los: »Du kannst dort nicht Rassist sein«, sagt Kneifel. »Dann hast du sofort verloren.« Er versuchte zu überleben, wollte der Stärkere sein. Die Gefängnisakte wurde dicker und dicker, vorzeitige Entlassung ausgeschlossen. »Wir müssen die Menschen draußen vor Ihnen schützen«, hieß es im Gefängnis. »Ein hoffnungsloser Fall.« Wie zum Hohn ging Kneifel in dieser Zeit in die Gefängniskirche. Ein Gospelchor sang. Mit verschränkten Armen hörte der Strafgefangene zu, unterbrochen nur von anzüglichen Bemerkungen über die Sängerinnen, die er und seine Knastkollegen machten. »Man kann im Gefängnis nicht nach der Bergpredigt leben«, dachte Kneifel. »Wenn dir einer eine Ohrfeige gibt, brichst du ihm den Kiefer.« Doch die Predigt im Gefängnisgottesdienst sprach ihn trotzdem an. »Es war, als würde Gott direkt zu mir sprechen.« Zurück in seiner Zelle betet er. »Ich hatte das Gefühl, als wäre diese dicke Akte plötzlich weg.« Johannes Kneifel spürte etwas, das er heute »Vergebung« nennt. »Ein tiefes Glücksgefühl.« Er versuchte, sein Leben zu ändern – so gut es eben hinter den Gefängnismauern ging. Weniger Schlägereien, weniger Ärger. Ein neues Gutachten bescheinigt ihm, keine Gefahr für die Gesellschaft mehr darzustellen. Er wird entlassen. Kneifel schließt sich einer Baptistengemeinde in Hameln an, macht sein Abitur. Heute ist der einstige Totschläger dabei, Pastor zu werden: Im brandenburgischen Elstal, wo der Bund Freier Evangelischer Gemeinden eine Fachhochschule betreibt, studiert Johannes Kneifel Theologie. Warum er das tut? »Für mich war das irgendwie der nächste Schritt«, sagt Kneifel. »Ich will etwas von dem, was ich erfahren habe, weitergeben.« Benjamin Lassiwe

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Foto: privat

koll stehen könnten, und vermutlich auch dort stehen. Denn als Kneifel nach einem guten Jahrzehnt in die Gerichtsakten von damals blickte, fand er dort vieles, was mit seinen eigenen Erinnerungen nicht übereinstimmte. Was er ganz genau weiß, ist dagegen der Zeitpunkt seiner Festnahme: Schon am nächsten Morgen kam die Polizei.


unterwegs erlebt :::

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Ein Europa für die Welt Während wir in Deutschland darüber diskutieren, wie viel uns Europa wert ist, kämpfen Menschen in Südeuropa mit den sozialen Folgen der Sparmaßnahmen. Doch die Kirchen können über Partnerschaften viel dazu beitragen, dass die Solidarität nicht verloren geht.

Foto: Claus Kellner/ Medienwerk der EmK

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uer durch Europa war ich in den vergangenen Wochen unterwegs. Was für eine Vielfalt bietet unser Kontinent! Und mit welch großen Pro­b­ lemen haben viele Europäer derzeit zu kämpfen! Bei der Tagung des Europäischen Rates Methodistischer Kirchen Anfang August in Krakau (Polen) erzählte Bischof Sifreido Teixeira vom Alltag in Portugal. In den methodistischen Gemeinden in Porto und Lissabon finden sich Migranten aus Angola ein; gleichzeitig prüfen Einheimische, ob sie in Brasilien oder Angola bessere Chancen auf einen Arbeitsplatz haben. Während wir in Deutschland darüber diskutieren, wie viel uns Europa wert ist, kämpfen Menschen in Südeuropa mit den sozialen Folgen der Sparmaßnahmen. Die Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), die Ende September in Florenz zusammenkam, verabschiedete nach intensiver Diskussion ein Wort zur gegenwärtigen Lage in Europa. Darin wird betont, dass es nicht die schnellen Lösungen und schon gar nicht den Königsweg aus der Krise gibt. Gleichzeitig mahnt die GEKE: »Alle Lösungsvorschläge und Entscheidungen müssen sich da­ ran messen lassen, wie sie den betroffenen Menschen und Gesellschaften helfen sowie den europäischen Einigungsprozess erhalten und weltweite Solidarität fördern.« In der Krise gelte es, Mut zur Wahrheit zu fassen, Demokratie zu stärken, die sozialen Folgen von Entscheidungen zu beachten, die Steuerpolitik gerecht auszurichten, unser Wirtschaftsmodell grundsätzlich zu überdenken und der Gefahr des Rückfalls in den Nationalismus zu begegnen. Eine einzigartige Möglichkeit, Solidarität zu üben, bieten Partnerschaften zwischen Kirchen und Kirchengemeinden, so die Stellungnahme.

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Über den Europäischen Rat und seine Jugendorganisation »European Methodist Children and Youth« sowie den Fonds »Mission in Europa« haben wir Methodisten Netzwerke, die wir ausbauen können, um uns gegenseitig zu unterstützen. Auch hier ist Mission keine Einbahnstraße! Im Sommer half ein Team aus Serbien der EmK in Dreieich-Sprendlingen bei Renovierungsarbeiten für den dortigen Mini-Kindergarten. Bei der GEKE-Vollversammlung in Florenz berichtete Superintendentin Ana Palik-Kuncak, wie sich die EmK in Serbien den Herausforderungen in ihrem Land stellt. Man ermöglichte zum Beispiel einigen Männern aus der Romabevölkerung, ihre Musikalität zum Beruf zu machen. Mit Instrumenten, die von EmK-Gemeinden aus Deutschland zur Verfügung gestellt wurden, treten sie bei Beerdigungen als Bläserensemble auf und verdienen so einen bescheidenen Lebensunterhalt für ihre Familien. Zu den Gastgebern der GEKE-Vollversammlung in Florenz gehörten auch die italienischen Methodistengemeinden. Bei dem »italienischen Abend« wurden sie von Präsidentin Alessandra Trotta und Richard Kofi Ampofo, der aus Ghana stammt, repräsentiert. Und der Chor der koreanischen methodistischen Gemeinde in Rom beeindruckte durch großartige Musik. Unter dem Motto »Miteinander Kirche sein« sammeln methodistische Gemeinden in Italien Menschen aus aller Welt. So wird Gemeinschaft, die Grenzen überwindet, nicht nur von anderen gefordert, sondern innerhalb der Kirche eingeübt. Durch unterschiedlichste Beiträge, die wir als Kirchen, Gemeinden und Einzelpersonen zusammentragen, helfen wir mit, ein Europa zu bauen, das sich den Menschen in aller Welt verbunden weiß. Rosemarie Wenner


10 ::: Interview

»Jede gute Predigt ist ein Kunstwerk« Am 21. November erhält Walter Klaiber den ökumenischen Predigtpreis des Verlags der Deutschen Wirtschaft. Damit wird der Autor, Dozent, Seminardirektor und Ruhestandsbischof für sein Lebenswerk geehrt. Im Gespräch mit Volker Kiemle erzählt Klaiber, was eine gute Predigt ausmacht und warum eine Predigt die Zuhörer auch aufrütteln darf. auch zusprechen sollte. Und zwar so, dass es für sie nicht nur ein verstandesmäßiges Erlebnis wird, sondern ihr Leben als Ganzes anspricht, ihnen hilft und sie vielleicht auch korrigiert.

Herr Klaiber, was ist eine gute Predigt? Walter Klaiber: Eine gute Predigt ist die Auslegung eines biblischen Textes, die dessen Botschaft aufnimmt, sie für den heutigen Hörer verständlich macht und die es schafft, diese Botschaft in das Leben der heutigen Hörer hineinzutragen. Natürlich kann eine Predigt auch ohne Bibeltext funktionieren – ich finde das aber eher schwierig, weil ein Text immer eine Hilfe ist, sich zu konzentrieren. Bei einer thematischen Predigt muss man aufpassen, dass es nicht zu einem Vortrag wird. Was ist da der Unterschied? Walter Klaiber: Ein Vortrag entfaltet ein Thema von

einem eher distanzierten Standpunkt aus, während eine Predigt dieses Thema den Hörerinnen und Hörern Information Dr. Walter Klaiber wurde am 17. April 1940 in Ulm geboren. Ab 1971 war er Dozent für Neues Testament am ­Theologischen Seminar (heute: Theologische Hochschule) der EmK in Reutlingen, ab 1976 Direktor. 1989 wurde Klaiber zum Bischof der EmK in Deutschland und West-Berlin gewählt, 1992 zum Bischof der EmK im vereinigten Deutschland. Seit 2005 lebt er im Ruhestand in Tübingen. Der Predigtpreis wird am Buß- und Bettag (Mittwoch, 21. November) in der Bonner Schlosskirche (Universitätskirche), verliehen.

Wie hat sich Ihre Art des Predigens im Lauf Ihres Lebens verändert? Walter Klaiber: Das können andere sicher besser beurteilen. Aber ich denke, meine Predigt ist lebensnäher geworden, weil ich selbst viele Erfahrungen gemacht habe. Als junger Theologe predigt man vermutlich eher zu theoretisch. Aber im Grundduktus habe ich für mich eine sehr bewährte Form gefunden. So lese ich in der Regel den Bibeltext nicht am Anfang, sondern führe die Zuhörer hin. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Lesung zu Beginn an den Menschen vorübergeht – das ist für die meisten eine relativ fremde Welt. Wenn ich vorher schon erkläre, welcher Frage ich mit Hilfe des Textes nachgehen möchte, dann ist das leichter zu verstehen. Zum Zweiten habe ich in der Regel drei Punkte, die ich auch klar formuliere. Wichtig ist auch eine klare Zusammenfassung. Welchen Einfluss hat der Prediger darauf, dass die Menschen mit der Predigt auch mitgehen? Walter Klaiber: Der Einfluss ist natürlich begrenzt. Man kann klar und deutlich formulieren, aber jeder

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Foto: Volker Kiemle

»Es ist ein menschliches Bedürfnis, etwas klar gesagt zu bekommen«, erklärt Walter Klaiber.

Wie lernt man gut zu predigen? Walter Klaiber: Das ist keine einfache Frage. Eine Predigt ist ein Kunstwerk. Und auch Kunst kann man nur begrenzt lernen. Allerdings gibt es ein paar handwerkliche Regeln, die man lernen kann: wie eine Predigt aufgebaut wird, wie man sich gut vorbereitet. Auch das Nachdenken über die Bedeutung des Textes für heute gehört dazu. Das ist allerdings genau der Punkt, den man methodisch am wenigsten lernen kann. Man hat das früher die Meditation genannt: Hier fällt irgendwann einmal der Groschen, und ich erkenne, was die Botschaft, die damals gesagt wurde, möglicherweise den Menschen heute bedeutet.


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Prediger und jede Predigerin wird feststellen, dass ganz Unterschiedliches ankommt. Das ist zunächst überhaupt nicht problematisch. Manchmal missverstehen die Leute sogar etwas, und das kann in ihrer Situation genau richtig sein. Manchmal stößt eine Predigt Gedanken bei den Zuhörern an, denen sie während der Predigt nachhängen. Dabei verlieren sie vielleicht den Faden, aber für sie selbst ist das eine wichtige Sache. Worüber haben Sie am häufigsten gepredigt? Walter Klaiber: Über Römer 1,16 und 17: »Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie es in der Schrift heißt: Der aus Glauben Gerechte wird leben.« Auch über andere Paulus-Texte habe ich häufig gepredigt. Aber immer wieder habe ich bewusst andere Texte gewählt, um nicht zu einseitig zu werden. Erinnern Sie sich an einen Text, der Ihnen Mühe bereitet hat? Walter Klaiber: Als junger Pastor habe ich mir vorgenommen, die Perikopen zu predigen, um meine persönliche Auswahl nicht zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Leider bin ich im ersten Jahr in die sechste Predigtreihe geraten. Da gibt es viele Texte aus dem Hebräerbrief und der Offenbarung. Ich erinnere mich, dass ich mich damit sehr gequält habe – und die Gemeinde gelegentlich sicher auch. Welchen Stellenwert hat die Predigt derzeit in unseren Gottesdiensten? Walter Klaiber: Nach meiner Beobachtung gewinnt die Predigt wieder an Stellenwert. Vor Jahren war man etwas nachlässig, da schien nur die Gottesdienstgestaltung wichtig zu sein. Das hat sich verändert – bei den Hörern und – ich hoffe – auch bei den Predigern. Woran liegt das? Walter Klaiber: Es ist ein menschliches Bedürfnis, etwas klar gesagt zu

bekommen. Nicht diktiert – man muss sich damit auch auseinandersetzen dürfen. Ich höre manchmal Klagen über Bibelstunden, in denen man sich nur über den Text unterhalten hat. Die Leute möchten aber von dem Fachmann, also vom Pastor oder der Pastorin, etwas wissen. So liegt die Chance der Predigt darin, einen Aspekt der Botschaft klar und verständlich weiterzugeben. Brauchen wir mehr aufrüttelnde Predigten? Walter Klaiber: Vermutlich ja. Die meisten von uns Predigern haben den

Eindruck, dass den Menschen in dieser unsicheren Zeit Bestärkung gut tut. Das ist sicher richtig, aber möglicherweise kommt dabei das Korrigierende, Aufrüttelnde zu kurz. Vielleicht auch deshalb, weil viele aus meiner Generation eine Überbetonung des Predigens vom Gericht erlebt haben. Ich will daher auch nicht eine grundsätzliche Richtungsänderung fordern. Aber ich frage mich manchmal, ob ich auch die unbequemen Seiten des Evangeliums beachte. Was bedeutet Ihnen der Predigtpreis? Walter Klaiber: Ich habe mich darüber gefreut – aus verschiedenen

Gründen. In der deutschen Öffentlichkeit wird das Wirken der kleineren Kirchen oft überhaupt nicht beachtet. Der Preis ist ein Zeichen, dass es doch nicht ganz übersehen wird. Zudem würdigt der Preis die Predigt im ökumenischen Kontext. Das ist für mich auch eine persönliche Anerkennung, weil ich in diesem Bereich viele Jahre tätig war.

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Von: barry.sloan@emk.de An: unterwegs@emk.de Betreff: E-Mail aus dem ­Evangelisationswerk Was genau heißt Evangelisation? Wer könnte mir helfen, wenn es um die evangelistische Arbeit meiner Gemeinde geht? Wie kann ich heute verständlich vom Glauben oder vom Evangelium reden? Welche Formen der Evangelisation sind heute (noch) tragfähig? Welche neue Wege kann/soll Kirche heute gehen, um ihrem Missionsauftrag zu erfüllen? Wie kann eine neue Arbeit, eine neue Gemeinde gestartet werden? Wie kann Gemeinde neu auf Kurs gebracht werden? Welche Ressourcen, Werkzeuge und Ausrüstung hat die EmK, die meiner Gemeinde dabei weiterhelfen könnten? Für diese Fragen ist das Evangelisationswerk für Sie da. Unsere Arbeitsschwerpunkte sind Evangelisation, (Zelt)Mission, Gemeindegründung und Gemeindeaufbau. Wir sind überzeugt, dass lokale Gemeinden eine entscheidende Rolle spielen, Menschen zu Jüngern Jesu zu machen, um die Welt zu verändern. Deswegen möchten wir Gemeinden unterstützen, ermutigen, aber auch motivieren, sprachfähiger und handlungsfähiger zu werden, wenn es ums Evangelium geht. Natürlich haben wir weder alle Antworten, noch wissen wir alles besser. Wir haben aber viel Erfahrung und wurden von unserer Kirche ausgebildet und ausgerüstet, um PastorInnen und Gemeinden in diesen Bereichen zu unterstützen. Dabei gibt es hauptsächlich zwei Hindernisse: Noch immer ist das Wort »Evangelisation« oft negativ besetzt. Zudem tun sich die Menschen heute so schwer, um Hilfe zu bitten. Ich möchte Sie ermutigen, sich mit Ihren Fragen bei uns zu melden. In Zusammenarbeit mit den anderen Werken der EmK ist das Evangelisationswerk für Sie da.

n Pastor Barry Sloan D.Min. leitet das

Evangelisationswerk der EmK.


unterwegsinfo

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unterwegs 22/2012 ::: 21. Oktober 2012

Einladung zum »wundervollen Leben« Unter dem Thema »Wonderful Life« (»wundervolles Leben«) findet dieses Jahr wieder der Jugendkongress »elements« statt. Am 24. und 25. November werden Jugendliche ab 14 Jahren in Marbach am Neckar erwartet.

W

onderful Life – ein wundervolles Leben – entspricht gerade für viele Jugendliche nicht der Realität. Sie machen viele negative Erfahrungen, kommen in Situationen, die sie an ihre Grenzen bringen. Immer mehr steigt die Zahl der an Depressionen erkrankten Jugendlichen. Dann sehen manche von ihnen nur noch einen Ausweg: Sie wollen sich von ihrem Leben trennen. Bei diesem Jugendkongress sollen die Jugendlichen sich mit diesen Situationen auseinandersetzen, andere in ihrem Alter kennen lernen, die vielleicht Ähnliches durchmachen wie sie selbst. Sie sollen die Möglichkeit haben, über ihren Glauben nachzudenken und was Gott konkret mit ihrem Leben zu tun hat. Sie sollen erfahren, dass wir einen Gott der Hoffnung haben, dem kein Leben zu kaputt ist. Einen Gott, der auch aus dem Scherbenhaufen unseres Lebens

kurz &bündig Beim Liederwettbewerb der

Evangelisch-Lutherischen ­Kirche in Bayern hat Pastor Hartmut Handt (Köln) den 2. Preis (ein 1. wurde nicht vergeben) in der Kategorie Texte für sein Gedicht »Gott spricht durch Menschen« erhalten. ­Eine der Preisträgerinnen des 3. Preises war die den Chorsän-

Beim Jugendkongress »elements« gibt es auch viel Spaß.

doch etwas wunderbar Neues machen kann. Nach einem biblischen Impuls am Samstagvormittag haben die Jugendlichen die Chance, das Thema in verschiedensten Workshops zu behandeln, und werden bei einem abschließenden Gottesdienst am Sonntag mit der Aussage Gottes gestärkt: »Gib niemals auf! Ich will dir ein wundervolles Leben schenken! Gib nicht auf und wirf dein Leben nicht einfach weg. Das Leben ist wundervoll.« Neben der Auseinandersetzung mit diesem Thema besteht auch wieder die Möglichkeit die regio-

gern gut bekannte Autorin ­Susanne Brandt (Flensburg) mit »Was ist uns gegeben«. Aufgabe war, die fünf »reformatorischen Erkenntnisse« – Christus allein, allein die Schrift, allein durch das Wort, allein durch die Gnade, allein durch den Glauben – in zeitgemäßer Sprache in einem Liedtext Gestalt gewinnen zu lassen. Der Wettbewerb fand im Rahmen der Lutherdekade statt.

Foto: Malte Wolman

nale Jugendarbeit in den Fokus zu nehmen und sich untereinander in den einzelnen Regionen auszutauschen. Der Abend findet dann seinen Ausklang mit der Band »Café Jazz«, die während des Nachtcafés spielen wird. Damian Carruthers n Jugendkongress »elements« für

Jugendliche ab 14 Jahren, 24. und 25. November, Stadthalle Marbach am Neckar. n Anmeldungen beim Kinderund Jugendwerk Süd Telefon 0711 86 00 680, E-Mail: kjwsued@emk-jugend.de, http://goo.gl/YbimN

Ihr neues Gemeindezentrum

weiht die Gemeinde MünchenErlöser am 16. Dezember ein. Das alte Gebäude in der Enhuberstraße war zu klein für die Gemeindearbeit geworden und wurde Ende März außer Betrieb genommen. Das neue Gebäude hat eine Flächevon 3.500 Quad­ratmetern. Bis zur Eröffnung werden die Gottesdienste in der Evangelischen HeiligGeist-­Kirche gefeiert.


unterwegs info ::: 15

Mit dem Kirchturm durch die Stadt E

inen Kirchturm bei einem Festumzug sieht man nicht alle Tage. Möglich war es in diesem Jahr allerdings beim Bietigheimer Pferdemarktsumzug. Der Pferdemarkt ist der jährliche Höhepunkt im Festkalender der Stadt, der Besucher aus der ganzen Region anlockt. Anlässlich unseres Jubiläums »150 Jahre Methodisten in Bietigheim« nahmen wir erstmals an diesem Fest teil. Mit einem liebevoll gestalteten Dreiradroller, auf dem unser Kirchturm en miniature zu sehen war, von dem immer wieder unüberhörbar unsere Kirchenglocken ertönten, zogen wir inmitten der anderen Gruppen durch die Bietigheimer Altstadt. Die bunte Mischung von Jung und Alt bei den fast 50 Beteiligten zeigte auch in diesem Bereich die Vielfalt unserer Gemeinde. Gerne nahmen die Zuschauer am Straßenrand unsere kleinen Geschenke mit dem EmK-

Logo an und spendeten uns immer wieder Beifall. Am Ziel angekommen, überreichte uns Oberbürgermeister Jürgen Kessing eine Urkun-

de mit einem ersten Preis. Das Fazit der Beteiligten: Es muss nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir dabei waren. Sigrid Reinhardt

Fotos: privat

Dankfest in Drebach im Erzgebirge D er Bezirk Venusberg konnte etwas Besonderes feiern: die Fertigstellung der öffentlichen Zufahrt zur Christuskirche in Drebach. Unsere Kirche wurde 1955 in der Ortsmitte gebaut und war bisher nur über private Wege versteckt zugänglich. Mit dem Verkauf eines Teilgrundstücks und dem Kauf eines Gartengrundstückes an der Hauptstraße wurde es möglich, den Wunsch einer öffentlichen Anbindung zu realisieren. Enorm viele Arbeitsstunden wurden durch Eigenleistung erbracht, ortsansässige Firmen unterstützten das Bauprojekt. Die kleine Gemeinde, ja der gesamte Bezirk ergriff die Chance, hier nun präsent zu sein und besser dem Auftrag Jesu dienen zu können, Menschen zum Glauben einzuladen. Christin Eibisch

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Wie merkt man, ob man zum vollzeitlichen Dienst in der Kirche berufen ist? Was gehört dazu? Und wie geht es dann weiter? Diese und weitere Fragen können Jugendliche und junge Erwachsene am 9. und 10. November bei der »exploration« klären.

Unterschiedliche Berufungen Menschen werden zum Dienst als Pastorin oder Pastor berufen, einem Dienst, dessen Mitte Verkündigung, Seelsorge, Verwaltung der Sakramente und Gemeindeleitung ist. Einige lassen sich einladen, für ein paar Monate oder ein Jahr in missionarischen oder diakonischen Projekten im In- und Ausland mitzuarbeiten. Es gibt auch Leute, die einen Ruf zu verantwortlicher Mitarbeit in ihrer Gemeinde haben, etwa als Laienprediger oder in Gemeinden in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Chören oder Musikgruppen und vielem mehr. Wieder andere sehen ihre Aufgabe darin, bei einem Engagement im beruflichen Umfeld, außerhalb der Kirche, Zeugnis für Jesus Christus zu sein.

Die »exploration 2012« ist der richtige Ort, um zu klären, was die Berufung in die Nachfolge Jesu für die eigene Berufswahl und Lebensgestaltung bedeutet. Ein Team von Pastorinnen und Pastoren stellt sich den Fragen der Teilnehmer, informiert über Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten und hilft in Einzelgesprächen, sich über die Berufung klar zu werden. Großgeschrieben wird auch der Austausch mit anderen Teilnehmern in Gesprächen, im Gebet und im gemeinsamen Musizieren. Teilnehmen können alle ab 16 Jahren. Eine Verpflichtung zur anschließenden Mitarbeit in der EmK gibt es nicht! Unterkunft und Verpflegung kosten 60 Euro, die Fahrtkosten (Bahnfahrt 2. Klasse) werden erstattet. kie/pm Alle Infos auf einen B lick Termin ::: 9. bis 11. November 2012 Ort ::: Haus Höhenblick in Braunfels/Lahn Information und Anmeldung ::: Superintendent Uwe OnnenEilbekerweg 86, 22089 Hamburg, Telefon 040 200077-21, E-Mail: uwe.onnen@emk.de www.exploration-emk.net

Foto: Peter Freitag / pixelio.de

D

ie Evangelisch-methodistische Kirche sucht Leute, die sich von Jesus in die Nachfolge rufen lassen und sich für die Arbeit in der Gemeinde, in missionarischen Projekten oder in der Diakonie zur Verfügung stellen. Klar ist dabei, dass alle, die sich zu Christus bekennen, auch zu einem geistlichen Dienst berufen sind. Allerdings gibt es unterschiedliche Formen dieses Dienstes.


EVANGELISATIONSWE WE EVANGELISATIONS RRKK Evangelisch-methodistischen Kirche derder Evangelisch-methodistischen Kirche

Forum E 7.–9. Februar 2013

Raus aus dem Salzstreuer … weil Gott etwas mit uns vor hat hrlichen Küste Schiffe Immer wieder zerschellten an einer gefä sten gerettet werden. mus und Not und Boote, Menschen kamen in um es besser tun zu Einige wagemutige Leute taten das, und e Rettungsstation. klein eine können, bauten sie irgendwann ätze brauchten, Eins ihre für Hier bewahrten sie auf, was sie en und vieles mehr. Deck , Taue die Boote, Ruder, Rettungsringe, n, dass sie sich erst einmal Und hierhin brachten sie die Gerettete dem Wasser gefischt aufwärmen konnten, nachdem sie aus worden waren. herum. Viele Leute Der Wagemut dieser Männer sprach sich und so wurde aus der , ziell nan fi unterstützen sie, gerade auch mit Teppichboden Bau bler ekta kleinen Rettungshütte ein resp litt, wenn ung icht Einr ne und edlen Möbeln. Doch die schö kamen. Auch tion ssta ung Rett die wieder Gerettete tropfnass in Clubnden asse umf eile lerw stör ten diese Einsätze den mitt rversammliede Mitg die egen desw betr ieb. Eines Tages beschloss hzuführen und sich lung, keine Rettungsaktionen mehr durc n. iere entr ganz auf den Clubbetr ieb zu konz ten in der Nachbarbau sie um, Doch ein paar wenige trieb das aus den Rettungsdort von ten schaft eine kleine Hütte und führ e eine ganze Reihe betr ieb weiter. Heute stehen an der Küst chellen dort Schiffe zers er imm exklusiver Rettungsclubs. Noch Wagemutige, die nicht und zum Glück gibt es auch heute noch fnassen Leuten ein müde werden, hinauszufahren und trop Dach über dem Kopf zu geben. n der Lebensretter) (Frei nach Anthony de Mello: Die Statione

Natürlich ist das nur eine Geschichte. Und wir wohnen nicht alle an der See. Doch die Sehnsucht kennen Viele: Dass aus edlen Rettungsclubs wieder echte Rettungsstationen werden, dieses Anliegen tragen Viele in ihren Herzen: den Menschen weiterzugeben, was man selbst als hilfreich und tragend für das eigene Leben entdeckt hat. Doch wie stellt man das an? Das Forum E 2013 möchte helfen, neue Wege und alte Wege neu zu entdecken. »Raus aus dem Salzstreuer – ... weil Gott etwas mit uns vorhat«, will ermutigen, aber auch konkrete Beispiele aufzeigen. Barry Sloan, der neue Sekretär für Evangelisation der EmK in Deutschland, wird das Hauptreferat halten. Daneben gibt es 15 Workshops mit Beispielen von Bürgerfunk bis Kindergarten, von Gottesdienst am Hafenkai bis FacebookCommunity und von Stammtisch bis FrauenVerwöhntage, so dass jede und jeder hoffentlich mit einem ganzen Bündel neuer Ideen und Impulse nach Hause fährt. Geleitet wird das Forum von den Sekretären des Evangelisationswerks Eberhard Schilling, Barry Sloan und mir, für die Bibelarbeiten konnte Pastorin Cornelia Trick, für die Musik Jens Letzig und Band gewonnen werden. Doch vor allem lebt das Forum E von seinen Teilnehmern. So ist jede und jeder eingeladen, seine eigenen Erfahrungen, »Raus aus dem Salzstreuer« mit einzubringen – auch dafür wird Raum sein. In den letzten Jahren war das Forum E stets früh ausgebucht, so dass es gut ist, sich frühzeitig einen Platz zu sichern. Die Anmeldung erfolgt über mich (christhard.elle@emk.de oder 04705 9511276. Ein Anmeldeflyer mit den genauen Konditionen, Zimmerkategorien etc. erscheint in den nächsten Wochen.

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Evangelisationswerk 16 ::: Ökumene 20

Programm statt Kurs … Turnaround-Angebot für die Gemeinden der EmK in Deutschland geht in das zweite Jahr Die Notwendigkeit, Hilfestellung für Gemeinden anzubieten, die eine grundsätzliche Neuausrichtung suchen, wurde in den letzten Jahren immer deutlicher. Nicht die Gründung neuer Gemeinden, sondern die Neuausrichtung, manchmal Neuerfindung bestehender Gemeinden ist in vielen Situationen die drängende Aufgabe. Marc Nussbaumer, der in der EmK-

Schweiz für ein ähnliches Programm verantwortlich ist, und ich, der ich in meiner derzeitigen Dienstzuweisung nach Bremerhaven gerade eine solche Situation für mich durchbuchstabiere, machten uns gemeinsam an die Arbeit. Doch der geplante Kurs kam nicht zustande. Nur die SegelCoaching-Woche zum Start fand statt, eine intensive und inspirierende

Erfahrung. Wir merkten dabei, dass wir einen Kurs gar nicht speziell genug auf die Bedürfnisse der einzelnen Gemeinde zuschneiden können und dass es stattdessen wichtig ist, nicht nur den Pastor, die Pastorin und einige Leitungspersönlichkeiten zu schulen, sondern so früh wie möglich viele aus der jeweiligen Gemeinde zu integrieren. So wurde aus dem TurnaroundKurs das Turnaround-Programm. Angedacht ist, zwei regionale Schwerpunkte zu setzen, um intensiv miteinander auf dem Weg sein zu können. Gerne können sich Gemeinden einer Region gemeinsam bewerben; eine erste interessierte Region gibt es bereits. Flyer und weitere Informationen sind so bald wie möglich unter www.evangelisationswerk.de zu finden.

Mehr als nur ein Grund zum Freuen und Feiern Dankbar blickt die Zeltmission auf die vergangene Saison zurück Wir durften an vielen verschiedenen Orten mit unseren Zelten, dem emk-mobil, dem emk-spiel-mobil und unserer neuen mobilen Kirche dabei sein. Dabei, als den Besuchern ein gutes Programm geboten wurde, als Kinder in der Hüpfburg herumgetobt sind, als alles ganz still war und Jesus trotz eines Unwetters geschlafen hat. Von diesen Erlebnissen und noch von vielen mehr möchten wir Ihnen gerne etwas während unserer Freizeit »mission europe« berichten. Start unserer gemeinsamen Tage ist Freitag, der 16. November 2012, mit dem Abendessen, und Sie können uns

dann bis zum Buß- und Bettag am Mittwoch, den 21. November 2012, erleben. Wie jedes Jahr sind wir auch dieses Jahr wieder im Haus Höhenblick in Braunfels. Während dieser fünf Tage werden wir, außer den Erlebnissen der vergangenen Saison, auch gemeinsame Bibelarbeiten haben, Gottesdienste feiern und Berichte des Sekretärs für Evangelisation hören. Wir werden uns sehr viel Zeit für den Austausch und die Gemeinschaft nehmen. Wer schon mal dabei war weiß auch, was sich unter unserem »Feierabend« verbirgt. Gerade da viele der Teilnehmer schon

Stammgäste sind, freuen wir uns auch, neue Teilnehmer in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. So entsteht jedes Jahr ein neuer bunter Strauß. Und genau das zeichnet diese Tage aus, Gewohntes vermischt mit neuen Eindrücken. Die Mitarbeiter der Zeltmission freuen sich auf Sie! Wenn Sie dieses Jahr auch mit dabei sein möchten, bitten wir Sie sich direkt im Haus Höhenblick anzumelden und ein Zimmer zu buchen. Die Freizeit als solche ist kostenfrei. Haus Höhenblick, Telefon 06442 9370 E-Mail: email@hoehenblick.de

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNG Herausgeber: Evangelisationswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche • Redaktion: Christhard Elle, Hans-Martin Kienle • Fotos: Evangelisationswerk Geschäftsstelle: Im Brühl 30, 89150 Laichingen, Telefon 07333 50-61, Telefax 07333 21186, zeltmission@evangelisationswerk.de Spendenkonto: EmK Zeltmission, Volksbank Laichingen, BLZ 63091300, Konto 8570000 • www.evangelisationswerk.de


Meine Meinung ::: 21

Für Sie gelesen

Welche Ökumene?

Warum Christ sein? Karl Rahner: Warum ich Christ bin. Herausge­ geben von Andreas Batlogg und einem Geleitwort von Karl Kardinal Lehmann, Herder Verlag, Freiburg 2012, 73 Seiten, kartoniert, 9,99 Euro. ISBN: 978-3-451-34036-9

Endlich hat die Ökumene in Deutschland vor einigen Wochen wieder einmal große Presse. Der Aufruf »Ökumene jetzt«, der von 23 bekannten Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft unterzeichnet wurde, hat die Frage des Miteinander der getrennten Kirchen in die großen Tageszeitungen gebracht. Es ist natürlich nur zu begrüßen, dass dieses wichtige Thema eine breite Öffentlichkeit gefunden hat. Und natürlich freue ich mich als Ökumeniker, dass die Bemühungen um ein bessere Zusammenarbeit und ein weiteres Zusammenwachsen der Kirchen durch engagierte Personen unterstützt wird.

Bekenntnisse und Selbstoffenbarungen gibt es in der bunten Medienwelt viele. Das Bekenntnis zu einer Religion und einer Religionsgemeinschaft ist dagegen selten und unmodern. Umso bemerkenswerter, dass der HerderVerlag jetzt ein kleines Bändchen mit dem Titel: »Warum ich Christ bin« herausgibt. Geschrieben hat den kurzen, dichten Text vor über 30 Jahren der katholische Theologe Karl Rahner (1904–1984). Er ist ein kleines Kompendium seiner Theologie. Von der Erfahrung des Geheimnisses Gottes aus reflektiert Rahner unter anderem über die Offenbarung, die Menschwerdung Gottes in Christus, die Religionsgeschichte und die Kirche. Gerade die Kirche nimmt einen erstaunlich breiten Raum ein. Rahner sieht sich der »Sozialität seiner Religiosität« verpflichtet – und wahrt im gleichen Augenblick seine Freiheit zum Denken: »Weil ich Mensch und Christ bin, ist es für mich im letzten doch selbstverständlich, dass ich ein Christ in der Kirche, ein kirchlicher Christ bin.« Der Text beeindruckt durch die Altersweisheit eines langjährigen Christen, der am Ende seines Lebens steht und zurückblickt auf jeweils mehr als ein halbes Jahrhundert Ordenszugehörigkeit und Priesteramt. Rahner zeigt sich als ein fragender, tastender und zugleich glaubensgewisser, zuversichtlicher Theologe. »Hartes, nüchternes, bohrendes – wenn es sein muss – Fragen ist schon ein Akt der Frömmigkeit, die dem geistig wachen Christen geboten ist.« Dieses Fragen und Antworten geschieht in großer Gelassenheit, die ansteckend wirkt. Rahners freiwillige Bindung an »seine« Kirche fordert die Leser heraus, selbst Position zu beziehen zur Geschichtlichkeit des Christentums. Rahner gibt dabei offen zu, dass auch er selbst »seinen eigenen Beitrag zur Verdunkelung der Kirche leistet«. Diese ehrliche, nüchterne und selbstkritische Haltung lässt aufhorchen in einer Zeit, in der sich die Kirchen oft mit Public-Relationsund Marketing-Methoden ins rechte Licht zu rücken versuchen. Ein anregendes Büchlein, das man schnell liest, aber immer wieder zur Hand nehmen kann. Es könnte zur Positionsbestimmung dienen: Warum bin ich Christ? Was glaube ich und – vor allem – wie glaube ich? Informativ sind das Geleitwort von Karl Kardinal Lehmann und das Nachwort des Herausgebers, das die Hintergründe der Entstehung des Textes schildert, ihn zeitlich einordnen hilft und dessen wesentliche Gedanken zusammenfasst und weiterführt. Matthias Walter

unterwegs 22/2012 ::: 21. Oktober 2012

Doch in die Freude über diesen Aufruf mischt sich auch Zweifel. Denn wenn ich den Aufruf aufmerksam lese, frage ich mich, welche Form der kirchlichen Einheit von den Unterzeichnenden eigentlich gewünscht wird. Mir scheint, es wird eine Art »Einheitskirche« herbei gesehnt, in der nicht nur alle theologischen Trennungen, sondern auch die strukturellen und organisatorischen Unterschiede »überwunden« sind. Dies ist aber nicht das Ziel, dass in der Ökumenischen Bewegung in den letzten einhundert Jahren verfolgt wurde. Mein Ziel lautet »Einheit in versöhnter Verschiedenheit«. Das heißt, dass Kirchen unterschiedlicher Traditionen ihre jeweiligen Stärken und Schwerpunkte in das ökumenische Miteinander einbringen, ohne zu einem »Einheitsbrei« zu werden. Als Evangelisch-methodistische Kirche leben wir diese Kirchengemeinschaft seit 25 Jahren mit den Gliedkirchen der EKD. Die Kirchen bleiben organisatorisch getrennt, bringen ihre Eigenarten in das Miteinander ein, erkennen sich aber als gleichwertige Partner an. Meine Hoffnung ist, dass diese Form der Kirchengemeinschaft in nicht zu ferner Zukunft auch mit anderen Kirchen erreicht werden kann.

Jürgen Stolze ist Pastor in Magdeburg und Beauftragter für Ökumenische Beziehungen der EmK.

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22 ::: Rätsel Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 21/2012

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Auf Burg Hohenstein geht es hoch her: Der Schlunz nimmt zusammen mit Lukas, Nele und dem Rest der Familie Schmidtsteiner an einer Gemeindefreizeit teil. Ein spannendes Kurzhörspiel zum Thema Reformation, das sich auf kindgerechte Art mit dem Brauchtum rund um Halloween auseinandersetzt. Die beliebte Verteil-CD gibt es jetzt noch günstiger in diesem 10er-Pack!

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Warum ich Montagsbeter bin Was für eine Schufterei! Dringend musste die Gemeindeküche ausgeräumt werden, damit unser Bau-Team weiterarbeiten konnte. Das fiel ihnen am Tag vor dem 3. Oktober ein. So schufteten wir emsig, um bald wieder nach Hause zu kommen. Als wir fertig waren, sprachen wir über einige, die nicht da waren – typisch! Aber dann begannen wir zu beten. Wir standen um unseren alten Gasherd, der gleich noch entsorgt werden musste, und hielten Gebetsgemeinschaft. Und wer da alles betete und an wen gedacht wurde! Kostbare vier Minuten. Dann fuhren wir nach Hause. Vor ein paar Wochen hatte unsere Gemeinde einen Bus gechartert. 44 Leute fuhren nach Westerstede, Jung und Alt. Es gab Kaffee, Tee, Lachshäppchen, die Stimmung war großartig. Wir stiegen aus, stellten uns vor den Bus und beteten – zwei, die mitgewollt hatten, waren kurzfristig ins Krankenhaus gekommen. Gestern besuchte mich spontan ein alter Freund. Eigentlich kam er total unpassend, aber es war eine gute Zeit. Wir erinnerten uns vieler schöner Dinge, die wir miteinander erlebt hatten, wir erzählten von unseren Hoffnungen und Träumen. Bevor er ging, beteten wir. »Bekenntnisbeten« ist nicht so meine Sache – etwa im Restaurant, möglichst noch laut. Schrecklich! Ich weiß nicht, ob ich heute Pastor wäre, wenn meine Eltern das konsequent durchgezogen hätten. Und trotzdem bete ich im Restaurant – auch laut! Wenn das Herz voll ist, dann muss es raus.

Alte Zöpfe abschneiden Ebenso bin ich kein Freund von »Abschlussgebeten« in vielerlei Gestalt. Das sind Gebete, die eigentlich nur sagen sollen, dass der Pastor jetzt gehen will. Ich kann auch einfach so gehen. Doch eine meiner stärksten Gebetserfahrung machte ich im Krankenhaus kurz vorm Ge-

hen. Eine alte Frau segnete mich, die ich am Sterbebett besuchte. Wie sie ihre ausgezehrte Hand auf meine Schulter legte. Das war ein heiliger Moment, den ich bis heute nicht vergessen habe. Ich bin immer dafür, alte Zöpfe abzuschneiden, wenn sie ihren Sinn verloren haben. Auch beim Gebet. Weder möchte uns Gott damit quälen noch freut er sich über Worthülsen. Doch was nähme ich dem Montag, wenn ich nur noch sonntags betete oder nur noch in der stillen Zeit? Wenn das Gespräch mit Gott nur noch zu dafür vorgesehenen Zeiten und an dafür vorgesehenen Orten geschieht, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Glaube und Alltag zu einem immer größeren Spagat werden. Mehr und mehr werde ich zu einem überzeugten »Montagsbeter«. Wenn ich denke, es wäre gut, das jetzt auch Gott zu sagen, dann einfach loszulegen und nicht erst darüber nachzudenken, ob das denn hier passt oder gar, ob denn jetzt noch die Zeit dafür ist. Das Reden mit Gott bekommt so eine neue Selbstverständlichkeit. Ich weiß nicht nur, dass er bei allem dabei ist, sondern ich lebe und erlebe es: »Du Gott, Vater, das musst du jetzt unbedingt wissen!« Ich will nicht nur dazu aufrufen: »Bitte betet auch für ...«, sondern es einfach tun. Selbst unter der Dusche kann man beten. Und auch, welche fantastischen Gebetsmöglichkeiten ein Fahrstuhl bietet, habe ich erst in letzter Zeit entdeckt. Vor ein paar Jahren war ich mit Freunden zu einem Blitzausflug an der Nordsee gewesen. Nun fuhren wir zurück. Ich saß hinten. Plötzlich fingen die beiden an zu beten. Immer überschwänglicher lobten sie Gott und das bei Tempo 170 km/h. Erst hatte ich Panik. Augen zu oder auf? Nur gut, dass man auch mit offenen Augen beten darf! Christhard Elle

unterwegs 22/2012 ::: 21. Oktober 2012

Foto: sxc.hu / Wishthnker

Braucht man zum Beten einen besonderen Ort? Nein, sagt Pastor Christhard Elle. Denn wenn das Gespräch mit Gott nur noch zu dafür vorgesehenen Zeiten und an dafür vorgesehenen Orten geschieht, werden Glaube und Alltag zu einem immer größeren Spagat.


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