unterwegs 15/2012

Page 1

15. Juli 2012 ISSN 1436-607X

15/2012

Olympia im Mutterland des Methodismus Erste Schritte n

Wo der Glaube gebacken wird. Seite 11

Erste Erfolge n

Wie ein »Güg« die Gemeinde belebt. Seite 13

Erste Hilfe n

Wie Coaching für gestresste Mütter funktioniert. Seite 16


2 ::: Editorial

Ihr Volker Kiemle

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt Ingrid Heintz wird neue Vor-

recht ist Wiederverheirateten sitzende des Frauenwerks der Zugang zu den Sakramender EmK in ten verwehrt. Der ­Berliner ErzDeutschland. bischof Kardinal Rainer MariaSie wird das Woelki verteidigte aber den Ehrenamt ab Papst. Benedikt XVI. habe »so der Bestätigung ­gehandelt, wie es wohl jeder durch die Zent­ ­Seelsorger tut, der keinen zuralkonferenz rückweisen will«, sagte er der im November übernehmen Wochenzeitung »Die Zeit«. und die Nachfolge von ­Heike-Ruth Klaiber antreten, Der Rockmusiker Peter Maffay die diese Aufgabe nach zehn hat den ToleranzJahren abgibt. Ingrid Heintz preis der Evangegehört zur EmK im Bezirk lischen Akademie Rheinland. Dort ist sie als Tutzing erhalten. Laienpredigerin und in der Der 63-Jährige Gemeindeverwaltung aktiv. bekam die mit Sie betreibt selbstständig 7.500 Euro do­einen Büroservice und tierte Auszeichnung für sein ­gehört zum Autorenteam Engagement für traumatisierte von »für heute«. ­Kinder und ­Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen und sein Eintreten gegen Die Methodistische Kirche in GroSSbritannien (MK) will Rassismus. ­ihre Beziehungen zur EmK und zu anderen methodisti- Schockiert ist die Vereinigung schen Kirchen vertiefen. Mit Evangelischer Freikirchen der EmK wird ein Dialog (VEF) über das Kölner angestrebt, der das Konkor­Beschneidungs-Urteil. In ­einem dat (Vertrag) zwischen beiBrief an Bundeskanzlerin Angeden Kirchen weiterentwila Merkel betonen VEF-Präsickelt, das seit 1968 gilt. Die dent Ansgar Hörsting und VizeMK will die Gespräche über präsidentin Bischöfin Rosemarie die Mission mit allen PartWenner, dass die Beschneidung nern verbreitern und die zwar ein Eingriff in die körperliKonkurrenz untereinander che Unversehrtheit sei, aber mindern. Das beschloss die ­keiner, der das Kindeswohl Konferenz der MK in Großschädige, sondern ihm sogar britannien am 4. Juli. förderlich sein könne. Indem die Beschneidung aus religiösen Gründen als dem KindesDass Horst Seehofer vom wohl abträglich ­definiert werPapst persönlich die de, würden die beiden davon ­Kommunion – betroffenen Religionen, das also das ­Judentum und der Islam, disAbendmahl – kreditiert und die Menschen bekommen hat, ­jüdischen oder muslimischen sorgt weiter für Glaubens, die diesem Ritus Wirbel. Denn in Deutschland folgen, Seehofer ist in ­diskriminiert. zweiter Ehe verheiratet; epd/kie nach katholischem Kirchen-

unterwegs 15/2012 15/2012 ::: ::: 15. 15. Juli Juli 2012 2012 unterwegs

Foto: Andreas Ortner / Sony-Music / Titelfoto: Monage: Claus Arnold, Fotos: Claus Arnold, ­A lbrecht Arnold; S. Hofschlaeger/Schriwo/Inessa Podushko/Katja Fuhr-BoSSdorf/Pixelio.de

Bescheidenheit siegt »Dabeisein ist alles« – mit diesem Allgemeinplatz trösten wir uns oft, wenn wir unsere Ziele nicht erreicht haben. Wenn es eben nicht geklappt hat mit der Prüfung, dem tollen Job, dem ersten Platz beim Sportturnier. Aber mal ehrlich: Ist es nicht viel schöner, zum Schluss auf dem Siegertreppchen ganz oben zu stehen? Es allen anderen zeigen, was man kann und dass man es geschafft hat? Und gilt das nicht heute, da jeder sich selbst vermarkten muss, mehr denn je? Sicher leben wir in einer Zeit, die die Gewinnsucht zu einer Kardinaltugend erklärt hat – auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird. Aber Gier ist so alt wie die Menschheit selbst und sie ist so schädlich wie alt. Sie schafft Unfrieden, vor allem bei dem, der nach dem strebt, was er nicht bekommen kann. Gier vergiftet Menschen, Beziehungen und damit die ganze Gesellschaft. Wie anders und befreiend ist da der Weg, den Jesus Christus uns aufgezeigt hat: »Wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein«, heißt es in Markus 10,43–44. Der Wettkampf, den Jesus von uns fordert, ist der um Bescheidenheit und Unterordnung. Das gilt für jeden Einzelnen, es gilt aber auch für die Kirche als Ganzes. Denn wo die Kirche nicht dient, dient sie zu nichts (Jacques Gaillot).


Titelthema: Olympia im Mutterland des Methodismus ::: 3

Eine Million Becher Wasser Schon lange sind Christen bei großen internationalen Sportereignissen dabei. Doch machte dies lange jede Kirche und Gruppe für sich alleine. Als ersten Schritt vermittelten christliche Sportorganisationen ab den 1980er in den Ortsgemeinden Partnerschaften. So wurden offiziell anerkannte Aktionen möglich, etwa die Beherbergung von Angehörigen der Sportler.

B

ei den Olympischen Sommerspielen von Atlanta 1996 traten die christlichen Organisationen erstmals gemeinsam unter dem Motto »More Than Gold« auf. Dies wiederholte sich in Sydney, Athen und sogar 2008 in Peking. Der Name »More Than Gold« wurde auch bei Ereignissen wie den Commonwealth-Games, den All-Africa Games und anderen verwendet. Vier Jahre vor den Olympischen und Paralympischen Spielen 2012 in London wurde »More Than Gold« in Großbritannien als Stiftung eingerichtet, den Vorsitz übernahm der Politiker Brian Mawhinney. Die Stiftung bildet das Scharnier zwischen den Ausrichtern der Olympischen Spiele und den örtlichen Kirchen. Sie wird von allen großen Denominationen unterstützt. Die Methodisten zählen zu den über 60 Partnern und Sponsoren. Diese helfen nicht nur finanziell, sondern wo möglich auch mit unbezahlten Mitarbeitern. Einer der Schwerpunkte von »More Than Gold« ist die Gastfreundschaft. Angehörige von Athleten, die die Hotelpreise während der Spiele nie bezahlen könnten, werden in Gastfamilien beherbergt, in London und vielen anderen Städten. In Willkommenszentren können Besucher ihre müden Füße ausruhen, erhalten Informationen und Zugang ins Internet, Getränke und praktische Hilfe, finden jemanden, der gerne für sie betet. Solche Zentren gibt es nicht nur in Kirchen und Gemeindehäusern, sondern auch in gemieteten Räumen. Unter der Federführung der Heilsarmee sollen eine Million

kostenlose Becher mit erfrischendem Wasser verteilt werden, in London sind mehr als 20 Stationen geplant. Jede teilnehmende Gemeinde hat einen »Gold Champion« ernannt, er erhält alle Informationen und ist mit den anderen Repräsentanten in seiner Region vernetzt. Mit der Ernennung darf die Gemeinde das »More Than Gold«-Logo verwenden. Bis zur Eröffnung der Olympischen Spiele kommt das Olympische Feuer in mehr als 1000 Städten und Gemeinden vorbei, dieser 70-tägige Fackellauf wird mit Veranstaltungen und einer Gebetsaktion begleitet. Zu »More Than Gold« gehören unter anderem Kinderferienprogramme mit sportlichen Themen und Sportcamps, Turniere mit anschließendem Essen und einem Gastreferenten und Quizabende. Jede Gemeinde bietet das an, was in ihren langfristigen Kontext passt. Der christliche Filmklassiker »Stunde des Siegers« erstrahlt in einer digital überarbeiteten Version. Für »More Than Gold«-Geschäftsführer David Willson ist der Film eine Hilfe für den Kontakt »mit Menschen, die vielleicht noch nicht bereit für einen Alpha-Kurs, aber bereit zum Reden sind«. Ein größeres Projekt für mehrere Gemeinden gemeinsam sind zwei Typen von »Community Festivals«: eine Art Stadtteilfeste mit großer Leinwandübertragung, Spielen, Kinderprogramm, Grillen, Musik und Kleinkunst, bei denen die christliche Botschaft dargestellt wird und – weit über die Kirchengemeinde hinaus – zuvor Fremde zu Nachbarn werden sollen. Eine Mutter, die mit ihrer Tochter ein solches Festival lange vom Rand aus beobachtet hatte, fragte nach den Veranstaltern. »So ist also Gott«, schloss sie aus der Antwort. Peter Dietrich

Foto: SXC.HU/MZACHA

www.morethangold.org.uk

unterwegs 15/2012 ::: 15. Juli 2012


4 ::: Titelthema: Olympia im Mutterland des Methodismus

Kleiner, schlanker, klarer: Nachfolge im 21. Jahrhundert Schrumpfende Gemeinden, Fusionen, Kirchenverkäufe: Was in den vergangenen Jahren in Deutschland geschehen ist, kennen Kirchen in Großbritannien schon länger. Wie die britische Methodistische Kirche damit umgeht und welche Perspektiven sie hat, darüber hat Volker Kiemle mit dem Generalsekretär der Kirche, Martyn Atkins, gesprochen. Herr Atkins­­, wie geht es dem Methodismus in ­Großbritannien? Mart yn Atkins: Der Methodismus in Großbritannien befindet sich in einer Übergangssituation: Es gibt Gemeinden, die immer weniger Glieder haben oder deren Glieder immer älter werden, ohne dass jüngere hinzukommen. Insgesamt nehmen die Gliederzahlen seit 20 Jahren kontinuierlich ab. Allerdings beobachten wir seit einigen Jahren, dass einzelne Gemeinden wachsen – nicht gleich in der Gliederzahl, aber in der Besucherzahl des Gottesdienstes. Einige dieser Gemeinden praktizieren neue Gottesdienstformen – auch unter der Woche. Und es gibt Gemeinden, die neue Ausdrucksformen für die Kirche suchen und praktizieren. Sie betreiben zum Beispiel ein Café oder einen kleinen Laden­ oder sie schaffen Treffpunkte für Leute, die eigentlich nicht zur Kirche gehen. Es gibt also sozusagen zwei verschiedene ­methodistische Kirchen in Großbritannien? Mart yn Atkins: Nicht direkt. Aber ich sehe zwei Hauptströmungen: Der Methodismus des 20. Jahrhunderts wird schwächer und ist nicht mehr so anziehend. Gleichzeitig gibt es immer mehr Gemeinden, die erkennen, was Mission und nachhaltige Nachfolge im 21. Jahrhundert bedeuten könnten. Diese zwei Strömungen laufen parallel. Daneben gibt es natürlich noch andere Varianten. Was zeichnet wachsende Gemeinden aus? Mart yn Atkins: Gemeindewachstum hat natürlich

sehr viele Gründe. Es sind etwa Gemeinden, die begriffen haben, dass ihr Leben in Beziehung zum Alltag gewöhnlicher Menschen genauso stehen muss wie zum Alltag ihrer Glieder. Gemeinden werden kräftiger, Information Die Britische Methodistische Kirche wird von der Konferenz geleitet. Sie wählt jeweils für ein Jahr einen Präsidenten beziehungsweise eine Präsidentin. Dr. Martyn Atkins leitet als Generalsekretär seit 2008 die Administration der Kirche. www.methodist.org.uk

wenn sie es schaffen, ihren Gottesdienst so zu gestalten, dass die Gegenwart Gottes zu spüren ist – und es ein wirklicher Gottesdienst ist. Gleichzeitig sind ihre Gottesdienste so niederschwellig, dass Menschen näher zu Gott kommen anstatt, die Kluft zu Gott noch zu vergrößern. Starke Gemeinden schaffen die Möglichkeit, das Leben und den Glauben zu teilen – oft in Kleingruppen, die sich unter der Woche treffen. Nicht zuletzt arbeiten gesunde Gemeinden für und mit Menschen von außerhalb und versuchen so, auf das Leben der bürgerlichen Gemeinde einzuwirken. Man kann sagen, dass Gott dieses ernsthafte Bemühen um Nachfolge sieht und die Gemeinde dadurch noch mehr ausstrahlt. Auch in Deutschland schrumpfen die Kirchen, in Großbritannien hat diese Entwicklung aber schon in den 1960er und 1970er Jahren begonnen. Warum? Mart yn Atkins: Es gibt einige Leute, die sagen, dass der Rückgang schon viel früher begonnen hat. Die Freikirchen standen um 1906 auf dem Höhepunkt ihres Einflusses und ihrer Stärke. So gesehen schrumpfen sie seit mehr als 100 Jahren. Im Methodismus kam das erst in den 1960er, 70er und 80er Jahren – dann aber umso rascher. Dafür gibt es zahlreiche Gründe, von denen ich nur einige nennen will. Es gibt Menschen, die der Meinung sind, dass die Methodistische Kirche in dem Moment, als sie mit anderen Kirchen intensive Fusionsgespräche aufgenommen hat, sich selbst in eine Art Wartezustand versetzt hat. Erst als es zu keinen Fusionen gekommen ist, stellte sich die Frage, was und wie die Methodistische Kirche eigentlich sein will. Durch die Fusionsgespräche war dieser Klärungsprozess um etliche Jahre verzögert. Ist das ein Argument gegen weitere ökumenische ­Gespräche? Mart yn Atkins: Natürlich nicht! Allerdings ist es ernüchternd, wenn bei jahrelangen Gesprächen nicht das herausgekommen ist, was man sich erhofft hat – und man vielleicht sogar hinter das zuvor bereits Er-

unterwegs 15/2012 ::: 15. Juli 2012


5

reichte zurückgefallen ist. Zum Zweiten zog die demografische Struktur unserer Kirche lange Zeit vor allem ältere Menschen an. Wir haben schon in den 1960er Jahren aufgehört, uns systematisch um die nachfolgende Generation zu bemühen. Während wir noch in den 1970er Jahren eine äußerst lebendige Jugendarbeit hatten – zu den Treffen in London kamen oft mehrere tausend Besucher –, mussten wir diese Arbeit in den 1990er Jahren einstellen. Es kamen einfach zu wenig Leute. Warum? Mart yn Atkins: Ein Grund war sicher, dass die Kirche

einfach nicht mehr anziehend war und Christsein insgesamt kein aufregendes Lebensmodell war. Uns fehlt dadurch eine ganze Generation. In diesen Jahren haben wir auch verlernt, wie man jüngere Menschen außerhalb der Kirche erreicht – zumal unsere Gemeinden schlicht überaltert waren. Die jungen Menschen, die überhaupt Interesse am Christsein hatten, suchten und fanden andere, attraktivere Gemeinden – vornehmlich charismatisch oder neu-pfingstlerisch geprägte. Deshalb gibt es heute viel mehr unterschiedliche Gemeinden als noch vor 20 Jahren, obwohl weniger Menschen in die Kirche gehen.

Foto: The Methodist Church

Viele dieser Gemeinden werden von Menschen ­besucht, die zugewandert sind … Mart yn Atkins: Ja, sowohl ­­­­in Großbritannien als auch in Deutschland profitieren wir davon, dass Migrantengemeinden stark wachsen. In nahezu jeder größeren Stadt in Großbritannien gibt es inzwischen fremdsprachige Gemeinden. Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass in methodistischen Gemeinden gottesdienstliche Angebote in über 100 verschiedenen Sprachen gemacht werden. Das ist eine völlig andere Situation als noch vor 15 Jahren. Es ist eine immense Herausforderung für unsere Kirchen und wir müssen uns fragen, was das für uns bedeutet. Die Migranten bringen ihre eigene Kultur, ihre Art Gottesdienst zu feiern und ihr Verständnis vom Pastorenamt mit. In der Methodistischen Kirche in Großbritannien lernen wir gerade, was es heißt, dass wir Teil des weltweiten Methodismus sind. Ich begrüße das sehr! Wie wird die Methodistische Kirche in ­Großbritannien in zehn Jahren aussehen? Mart yn Atkins: Das ist schwer zu sagen. Mit Sicherheit werden die Methodisten aus anderen Ländern und Kontinenten viel besser integriert sein und die Gestalt der Kirche mitbestimmen. Ich wünsche mir, dass es weiterhin nur eine methodistische Kirche in Großbritannien gibt. Doch um das zu erreichen, müssen wir sorgfältig überlegen, was Partnerschaft bedeutet – nicht nur mit Kirchen in aller Welt, sondern innerhalb unserer Kirche. Und wir müssen herausfinden, was

unterwegs 15/2012 ::: 15. Juli 2012

Gemeinden werden anziehend, wenn ihr Leben einen Bezug zum Alltag gewöhnlicher Menschen hat, sagt Martyn Atkins.­­ Gott von uns heute möchte. Ich würde mich freuen, wenn auch die Strukturen unserer Kirche den großen Reichtum der Migrantengemeinden widerspiegeln würden. Das würde auch der Bevölkerungsstruktur entsprechen, besonders in den großen Städten. Nicht zuletzt wird unsere Kirche kleiner, schlanker und sich ihres Auftrags sicherer sein. Wird sich ihre Kirche bis in zehn Jahren nicht eher mit der Kirche von England vereinigt haben? Mart yn Atkins: Diese Frage kann ich weder bejahen noch verneinen. Mit Sicherheit werden wir weiterhin intensiv darüber reden, was der Partnerschaftsvertrag unserer beiden Kirchen konkret bedeutet. Das ist ein langer Prozess, und viele Methodisten haben genug von langen Prozessen, die ihrer Meinung nach zu nichts führen. Andere halten dagegen, dass man die komplizierten, historisch gewachsenen Strukturen nicht über Nacht verändern kann. Ich bin sicher, dass die Methodisten die Partnerschaft mit der Kirche von England nicht aufgeben werden. Aber ich bezweifle, dass diese in den kommenden zehn Jahren in eine volle Kirchenvereinigung münden wird. Ich hoffe aber – und das ist das Wichtigste –, dass sowohl die Methodistische Kirche als auch ihre ökumenischen Partner nicht aufhören werden, nach ihrem gemeinsamen Auftrag zu fragen.


6 ::: Titelthema: Olympia im Mutterland des Methodismus

Eine lebendige Geschichte Von England aus wurde der Methodismus in alle Welt getragen. Dabei hat die Bewegung in den verschiedenen Ländern ganz unterschiedliche Entwicklungen genommen. Reinhold Parrinello hat die wichtigsten Daten der Geschichte in Großbritannien und Deutschland zusammengestellt. Methodismus in Großbritannien Die Brüder Charles (1707–1788) und John Wesley (1703–1791) hatten den britischen Methodismus als eine Reformbewegung innerhalb der Kirche von England aufgebaut. Beide waren bis zu ihrem Tod anglikanische Priester. Die Konferenz 1791 entschied, sich strikt an Wesleys Vorgaben zu halten. Doch die Methodisten verstanden dies ganz unterschiedlich. 1795 beschloss deshalb die Konferenz den »Befriedungsplan«, der – gegen die Absicht der Wesleys – die Ablösung des britischen Methodismus von der Kirche von England markiert. Er besagte, dass örtliche methodistische Gemeinschaften unter bestimmten Umständen selbst, also außerhalb der Kirche von England, das Abendmahl feiern durften. Der »Befriedungsplan« verhinderte aber nicht, dass sich in den nächsten Jahrzehnten Methodisten vom Hauptstrom, den Wesleyanischen Methodisten, ablösten. Anlass dazu boten vor allem Strukturfragen (etwa ob Laien in der Konferenz ein Mitspracherecht haben oder welche Rechte die Gemeinden haben sollen). Primitive Methodists (Ursprüngliche Methodisten) waren in Großbritannien am Aufbau von Gewerkschaften und der Labour Party (Arbeitspartei) beteiligt. Im Folgenden verdeutlichen wir die wichtigsten Trennungen und Vereinigungen innerhalb des britischen Methodismus.

Methodismus in Großbritannien

Der britische Methodismus und Deutschland Es war der britische Methodismus, der zuerst nach Deutschland kam. Christoph G. Müller aus der Nähe von Stuttgart war in England mit Methodisten in Kontakt gekommen. Als er 1830 seine Heimat besuchte, begann er dort, die frohe Botschaft von Gottes Liebe weiterzusagen, die ihn verändert hatte. Einige Zeit später sandte ihn die Missionsgesellschaft der Wesleyanischen Methodisten auf Bitten seiner Hörer offiziell zu ihnen. Er war nicht einmal Laienprediger im kirchenrechtlichen Sinn. Später schickten auch drei methodistische Kirchen aus den USA Missionare nach Deutschland. Im Folgenden geben wir einen knappen Überblick, wie sich die vier Missionen in Deutschland weiterentwickelten: 1830: Die Wesleyanischen Methodisten (WM), Hauptstrom des britischen Methodismus und ein Vorläufer der heutigen Methodistischen Kirche in Großbritannien, beginnen eine Arbeit in Süddeutschland. 1849: Die Bischöfliche Methodistenkirche (BMK), der Hauptstrom des amerikanischen Methodismus, beginnt eine Arbeit in Deutschland. 1850: Die Evangelische Gemeinschaft (EG), eine methodistische Kirche, die sich in den USA unter deutschen Auswanderern entwickelt hatte, beginnt eine Arbeit in Deutschland. 1869: Die Kirche der Vereinigten Brüder in Christo (VBC), auch eine methodistische Kirche von deutschen Auswanderern in den USA, beginnt eine Arbeit in Oberfranken und Westsachsen. 1897: Der deutsche Zweig der aus Großbritannien stammenden WM kommt in Deutschland zur BMK aus den USA. 1905: Der deutsche Zweig der VBC schließt sich in Deutschland der BMK an. 1939: Die globale Wiedervereinigung der BMK mit zwei anderen methodistischen Kirchen führt in Deutschland zu einer Namensänderung: Methodistenkirche (MK). 1968: MK und EG schließen sich in vielen Ländern zusammen und bilden die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK).

Methodismus in Deutschland Abkürzungen

BC: Bible Christians (1815–1907) BMK: Bischöfliche Methodistenkirche EmK: Evangelisch-methodistische Kirche EG: Evangelische Gemeinschaft MK: Methodistenkirche

MK (GB): MNC: PM: UMC (GB):

Methodist Church in Great Britain (seit 1932) Methodist New Connexion (1797–1907) Primitive Methodists (1812–1932) United Methodist Church (1907–1932; nicht heutige UMC!)

UMFC: United Methodist Free Churches (1857–1907) VBC: Vereinigte Brüder in Christo WM: Wesleyan Methodists (1795–1932) WMA: Wesleyan Methodist Association (1837–1857) WR: Wesleyan Reformers (1849-1857)


foto: Daniel Schmidt

»So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, Titelthema: Olympia im Mutterland Wort des Methodismus auf den Weg ::: ::: 77 sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist. Epheser 2,19–20

Ein Gastgeber gibt

D

ie Welt zu Gast bei Freunden«, so hieß es vor einigen Jahren, als wir die Fußballweltmeisterschaft in unserem Land hatten. In wenigen Wochen werden die Olympischen Spiele in London beginnen und Hunderte von Sportlern haben sich auf diese Tage über Jahre vorbereitet und fiebern dem Wettkampf entgegen. Und auch die Stadt London freut sich auf die Olympischen Spiele, da nun sie für ein paar Wochen »die Welt zu Gast bei Freunden« haben wird.

Begegnungen über Grenzen hinweg Ich erinnere mich noch gern an die Fußballweltmeisterschaft von 2006 zurück, wo auch wir in unserem Land Gastgeber waren. Die Welt sollte sich bei uns wohl und sicher fühlen, Freude erleben und mit Menschen aus aller Welt friedlich feiern. Über Grenzen hinweg sollten Begegnungen stattfinden und Respekt füreinander und die unterschiedlichen Kulturen gewonnen werden. Damit dieses gelingen kann, bin ich als Gastgeber gefordert. Denn Gastgeber sein hat mit geben zu tun. Als Gastgeber überlege ich mir gut, was den Gästen gefallen könnte, so dass Begegnung und Nähe entstehen. Ich will meinen Gästen Gutes tun, so dass eine Beziehung entsteht. Ich gebe etwas, damit mein Besuch dieses »Willkommen« spürt. Radikale Gastfreundschaft Im Brief an die Epheser wird auch von einem Gastgeber und Gästen berichtet. Aber in einer radikalen neuen Weise. Denn dort heißt es »So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.« Dieser Gedanke begeistert mich immer wieder. Da öffnet Gott sein »Haus« und alle sind als Gäste eingeladen. Aber dann geschieht etwas Wunderbares durch den Gastgeber an mir. Denn Gott hat sich auf die Begegnung mit mir eingestellt, sieht mich und nimmt mich wahr. Er kennt

unterwegs 15/2012 ::: 15. Juli 2012

mich gut und weiß, wessen ich bedarf und er gibt: einen Eckstein. Und dieser Eckstein ist Jesus Christus, Gottes Sohn. Diesen Eckstein legt er mir hin, damit ich mein Leben daran aufbauen kann. Aber mehr noch wird mir zuteil: Gott lässt mich durch diesen Eckstein, Jesus Christus, wissen, dass mir seine unendliche Liebe gilt! Und wenn ich diesem Eckstein, Jesus Christus, vertraue und ihn als das Fundament meines Lebens annehme, dann lässt Gott mich eines wissen: Du bist nicht mehr Gast, sondern mein Hausgenosse. Ich gehöre zum Haus Gottes. Der Mensch als Mitbürger in Gottes Haus! Was Gott uns dadurch gibt ist wunderbar. Welch ein Geschenk seiner Gnade.

Ich bin Gastgeber Mich begeistert, dass ich als Gottes Hausgenosse selbst zu einem Gastgeber werde. Wie bestelle ich mein »Haus«, zu dem ich einlade? Wie stelle ich mich auf den Gast ein und begegne ihm bzw. ihr? Ist die Welt zu Gast bei Freunden, wenn ich ihr in unseren Gemeinden begegne? Ja, sie ist es und ich darf dabei Gastgeber sein. Daher stelle ich mir immer wieder die Frage, wie ich meinen Gästen, die Gott eingeladen hat, begegne. Sehe ich sie mit ihren Nöten, Fragen und Hoffnungen? Gelingt es Grenzen zu überwinden und Begegnung zu ermöglichen? Entsteht Nähe, so dass Gottes Heiliger Geist in Wort, Sakrament und Gemeinschaft wirken kann, so dass sie das Geschenk des Glaubens erfahren? »Die Welt ist zu Gast bei Freunden«, das lasst uns als Menschen unserer Kirche mit unseren Gemeinden leben.

Uwe Onnen ist Superintendent im Hamburger Distrikt. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg.


10 ::: Titelthema: Olympia im Mutterland des Methodismus

Der kleine Unterschied Wo Methodismus draufsteht, ist immer auch Methodismus drin – allerdings nicht immer so, wie wir das in unserer Evangelisch-methodistischen Kirche gewohnt sind. Reinhold Parrinello hat die Struktur der Methodistischen Kirche in Großbritannien unter die Lupe genommen und zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit der EmK. Zahlen und Struktur n Die Methodistische Kirche in Großbritannien (MK) erstreckt sich im Wesentlichen über die Insel Großbritannien mit England, Wales und Schottland. Dazu kommen einige kleinere Inseln in der Nähe sowie Gibraltar und Malta. Die Methodisten in Nordirland, das zum Staat Großbritannien zählt, gehören zur Methodistischen Kirche in Irland. n Ungefähr 240.000 Glieder in 5.237 Gemeinden hat die MK. Das entspricht einem Anteil von etwa 0,4 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Zum Vergleich: Die EmK hat in Deutschland in 504 Gemeinden etwa 32.000 bekennende Kirchenglieder. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von etwa 0,04 Prozent. n Die MK gliedert sich in 31 Distrikte. Diese bestehen aus einem oder mehreren Bezirken, die wiederum eine oder mehrere Gemeinden umfassen. Pastoren und Pastorinnen werden einem Bezirk zugewiesen. Der Leitende Pastor eines Bezirks heißt Superintendent. n Im Unterschied zur EmK gibt es in der MK keine »Kirchenangehörigen«. Mit einem öffentlichen Bekenntnis zu Christus und Kirche in einem Gottesdienst wird man Kirchenglied. ­Voraussetzung ist die Taufe, ein christlicher Die »Methodist Central Lebens­wandel, die TeilnahHall« im Herzen Londons me an einem ­Unterricht und ist die Hauptkirche der die Zulassung durch den ­Methodistischen Kirche Gemeinderat (vergleichin Großbritannien. bar dem Gemeindevorstand der EmK).

Konferenz und Verwaltung n Während es in der EmK unterschiedliche Arten von Konferenzen gibt (Bezirkskonferenzen, Jährliche Konferenzen, Jurisdiktional-/Zentralkonferenzen, Generalkonferenz), existiert in der MK nur eine einzige Konferenz. Sie tritt jährlich zusammen, und zwar in zwei Zusammensetzungen: die Pastorensitzung vorab und die entscheidende Abgeordnetensitzung, letztere einschließlich Diakone und Laien. Insgesamt nehmen an der Konferenz etwas mehr als 300 Personen teil. Sie entscheidet über alle gesamtkirchlichen Fragen einschließlich der Lehre. 2012 traf sich die Konferenz von Ende Juni bis Anfang Juli in Plymouth. n Anders als in der EmK gibt es in der MK keine Bischöfe. Dienstzuweisungen für Pastoren regelt die Konferenz nach Vorarbeiten durch Gremien. Die Ordination geschieht in einem Gottesdienst während der Konferenz. n In der MK leitet ein Präsident (oder eine Präsidentin) die Konferenz. Er wird zu Beginn jeder Konferenz aus den Reihen der Pastoren gewählt. Ihm zur Seite steht ein Vizepräsident – immer ein Laie. Beide vertreten die Kirche nach innen und außen. n Verantwortlich für die gesamtkirchliche Verwaltung ist der Generalsekretär, der dieses Amt mehrere Jahre ausübt. Zurzeit ist dies Dr. Martyn Atkins. Er leitet das Connexional-Team, das die Arbeit der Gemeinden, Bezirke und Distrikte unterstützt. Der Methodistische Rat (»Methodist Council«) führt die Aufsicht über das Connexional-Team und leitet die Kirche zwischen den Konferenzen. Beziehungen nach außen: Beispiele Die MK arbeitet zusammen mit vielen Kirchen in Lateinamerika und der Karibik, in Afrika, in Asien und dem Pazifik sowie in Europa. Der Methodistische Hilfs- und Entwicklungsfonds arbeitet in vielen Ländern gegen die Armut. Die ersten Hilfeempfänger waren Österreicher und Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit »Action for Children« kümmert sich die MK derzeit in 480 Projekten um 50.000 Kinder und Jugendliche. 2003 wurde ein Bund zwischen der Kirche von England und der MK geschlossen. Auf örtlicher Ebene gibt es ökumenische Projekte mit anderen Kirchen. Reinhold Parrinello


Titelthema: Olympia im Mutterland des Methodismus ::: 11

England: Frisches Leben in alten Mauern

Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen, muss die Kirche eben zu den Menschen. In England hat Pfarrer Markus Weimer erlebt, wie innovative Ansätze einer traditionsreichen Volkskirche neuen Schwung verleihen.

K

Somewhere Else – Brotbackkirche in Liverpool Die Anreise ist unerwartet holprig. Mitten auf der Autobahn streikt einer unserer Kleinbusse. Zum Glück müssen wir nicht im Regen stehen bleiben, sondern können uns die Zeit mit Burgern, Pommes und Milch-

terte methodistische Gemeinde ums Überleben. Eines Tages fragte man die Pastorin Barbara Glasson: »Gibt es überhaupt noch einen Platz für uns mitten in der pulsierenden Großstadt?« Diese schlichte Frage löste einen tiefgreifenden Veränderungsprozess bei ihr aus. Ein ganzes Jahr investierte die Pastorin, um betend und hörend durch die Straßen Liverpools zu ziehen. Sie fragte sich: Wie leben die Menschen, wo arbeiten sie? Was bewegt sie wirklich und wie können wir als Kirche für sie relevant sein, wenn sie hier ankommen? Daraus entstand »Somewhere Else«. Eine kleine Gemeinde, die sich seither in einer Wohnung über einer Buchhandlung trifft. Zurzeit gehören etwa 40 Personen dazu. Mir fällt auf: Hier sind Menschen aus unterschiedlichen Milieus und Lebenswelten willkommen. Einsame, Obdachlose, Aussteiger, Prostituierte. Eine bunte Mischung. Im Zentrum der Wohnung steht ein riesiger Tisch, am Rand ein großer Ofen. Ehe wir uns versehen, finden wir uns am Backtisch wieder und kommen miteinander ins Gespräch. Während wir den Teig zubereiten, werden Geschichten erzählt, Lebensgeschichten, Glaubensgeschichten. Dann kommt s

Foto: sxc.hu / lil-fro

önnen wir uns für einen Moment darauf einigen, dass unsere Kirche nicht so bleiben kann, wie sie ist? Realistisch betrachtet ist es doch so, dass die Kirche nur noch für eine Minderheit in unserem Land eine bedeutende Rolle spielt. Im Südwesten Deutschlands geht es uns (noch) vergleichsweise gut. Ganz anders im Nordosten: Die Pommersche Landeskirche, die jetzt zur Nordkirche gehört, hatte weniger Mitglieder als der FC Schalke 04. Aber was soll denn anders werden? Es gibt eben einen großen Unterschied zwischen einer Kirche, die angestrengt versucht, neue Mitglieder zu gewinnen, und einer Kirche, die sich ganz neu von der Mission Gottes prägen lässt. Während wir in unserem Land mit missionarischen Anliegen immer wieder an Strukturfragen scheitern, gibt man in England an vielen Orten der Mission die Priorität. Das Ergebnis: Seit dem Jahr 2004 sind auf der Insel über 2.000 neue Ausdrucksformen gemeindlichen Lebens (sogenannten fresh expressions of church) entstanden.

Liverpool ist eine typische englische shakes vertreiben. Als wir dann übersättigt in einer Großstadt, in der Backstube Liverpools ankommen, möchten wir wis- Vergangenheit und Gegenwart sen, was es mit »Somewhere Else« auf sich hat. oft hart aufeinanVor einigen Jahren kämpfte die kleine und überaldertreffen.


12 ::: Titelthema: Olympia im Mutterland des Methodismus

»Somewhere ­Else« (»irgendwo anders«) – so heißt ein missionarisches Projekt der Methodistischen Kirche in Liverpool: eine Gemeinde ohne Kirche.

das Brot in den Ofen. Im Nebenraum findet eine Andacht statt, ganz freiwillig. Ein kurzer Bibeltext wird gelesen, ein Impuls ermöglicht das Weiterdenken, Stille gibt Gelegenheit, Gott und der Stadt zuzuhören. Wer möchte, kann eine Kerze anzünden oder ein Gebet sprechen. Das Vaterunser schließt die Runde ab. Wir sind bewegt von dieser Schlichtheit. Dennoch ist es eine tiefgehende, geistliche Erfahrung.

St. Alban’s – neues Leben in alten Kirchenmauern Die Wiedereröffnungsfeier hat es in sich. Mit einem Lächeln auf den Lippen eröffnet Paul Williams, der Bischof von Kensington, den Gottesdienst. »Am heutigen Tag«, so sagt er, »feiern wir gleich zwei Geburten. Die Wiedereröffnung dieser Gemeinde und die Geburt des ersten Kindes ihres Pfarrehepaars.« Die junge Gemeinde bricht in unbändigen Jubel aus. Was für ein Tag! Dabei sah es lange Zeit ganz anders aus. Im Jahr 2004 wurde die anglo-katholische Gemeinde geschlossen. Sechs Jahre stand das Gebäude leer und sollte Einsparungen zum Opfer fallen. Erst durch die Unterstützung des Bischofs und der Nachbargemeinden wurden Kate und Matt Hogg beauftragt, die alten Gemäuer mit neuem Leben zu füllen. Und das tun sie seither mit großer Leidenschaft. St. Alban’s liegt im westlichen Teil Londons; eine prosperierende Gegend, in der gegenwärtig über 10.000 Menschen wohnen. Unterschiedlichste Lebenskonzepte, Glaubensrichtungen und Gewohnheiten kommen hier zusammen. Neben den wohlhabenden Pendlern leben hier auch viele Menschen, die weniger als 12.000 Euro Jahreseinkommen haben. Kate und Matt haben mit einem Team diese Herausforderung angenommen und sind dabei, der Gemeinde neues Leben einzuhauchen. In seiner Antrittspredigt

bringt Matt Hogg zum Ausdruck, dass er sich der Tradition dieser Kirche verpflichtet weiß: »So viele Kirchen wurden in den letzten Jahren verkauft oder zu Einkaufszentren umfunktioniert. Aber dieses Gebäude wird nun wiedereröffnet, zu dem Zweck, zu dem es ursprünglich erbaut worden ist. Es soll wieder ein Ort der Anbetung und der Gottesbegegnung sein.« Mit einem Glaubenskurs hat die Gemeinde ihre Arbeit begonnen und erlebt seither ein starkes Wachstum.

Legacy XS – Kirche im Skaterpark Legacy XS ist eine Jugendkirche, die 2001 im gleichnamigen Skaterpark in Benfleet entstanden ist. Der Skaterpark hat mittlerweile über 2.200 Mitglieder und ist für die Jugendlichen in der ländlichen Region zu einem zentralen Treffpunkt geworden. Peter Hillman, der Pastor der Skaterkirche, hatte schon länger das Anliegen, ein offenes Angebot für die Jugendlichen zu etablieren. Zunächst dachte er mit seinem Team an eine Art Straßencafé. Dann aber packte ihn die Idee, die Kirche in einem Skaterpark zu beheimaten. Der Park fand rasch große Akzeptanz bei den Teenagern. Ein Jugendlicher erzählt mit Tränen in den Augen, dass seine Begeisterung für das Skaten und für den Glauben hier zusammengefunden haben. Andere Teenager berichten, dass sie hier Menschen kennengelernt haben, mit denen sie tiefgehende Gespräche über ihr Leben und ihren Glauben führen können, und so in eine gelebte christliche Spiritualität hineingeführt werden. Die Mitarbeitenden nehmen die Lebenswelten der Jugendlichen sehr ernst und begleiten sie auf ihrer Glaubensreise. Mit Legacy XS ist es gelungen, mitten in dem kulturellen Kontext der Jugendlichen eine christliche Gemeinschaft aufzubauen, die eine prägende Auswirkung auf ihr Umfeld hat. Markus Weimer Abdruck aus »Magazin 3E – Das Ideenmagazin für die Evangelische Kirche«, mit freundlicher Genehmigung des Verlags


Gemeindeporträt ::: 13

Lernen und das Leben teilen Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Alle haben ihre eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-Bezirke vor. In dieser Ausgabe geht es nach Geislingen. Das sind wir Gott begegnen, Liebe leben« – so lässt sich das Leitbild des Bezirks Geislingen auf einen kurzen Nenner bringen. Wir verbinden diese Schlagworte mit dem Bild eines Baumes: Wir brauchen als Gemeinde tiefe Wurzeln, die immer wieder zur Wasserquelle vordringen – das ist die Begegnung mit Gott. Zugleich wollen wir unsere Äste ausstrecken zu anderen Menschen. Wir wollen wachsen, Frucht bringen und Liebe leben. Dabei ist uns wichtig, dass wir die Gemeinschaft mit Gott und Anderen nicht nur als Herausforderung sehen, sondern auch als Geschenk und Grund zur Freude. Darum taucht in unserem ausformulierten Leitbild auch das Stichwort »feiern« auf – wir wollen Gottes Gegenwart und die Gemeinschaft untereinander auch fröhlich feiern. Da kommen wir her Die Anfänge unseres Bezirkes gehen auf das Jahr 1869 zurück. Nach Jahren mit großem Wachstum wurde 1958 unsere Friedenskirche eingeweiht. Heute sind die Gliederzahlen wieder zurückgegangen und unser Bezirk besteht nur noch aus der Gemeinde in Geislingen. Seit 2003 ist unser Pastor auch zu 30 Prozent im Nachbarbezirk tätig. Unsere Friedenskirche steht in der landschaftlich schön gelegenen »Fünf-Täler-Stadt« Geislingen an

unterwegs 15/2012 ::: 15. Juli 2012

Die Geislinger Gemeinde ist offen und familiär.

der Steige. Es gibt ein buntes Angebot an Kirchen und Gemeinden. Als kleiner gewordene Gemeinde konzentrieren wir unsere Kräfte daher auf das, was wir besonders gut können: Wir sind familiär und doch offen. Wir wollen einander helfen und beistehen, ohne einengend zu sein. Es ist uns wichtig, traditionelle und moderne Elemente miteinander zu verbinden.

Foto: Privat

einem älteren Gemeindeglied ein paar spontane Gedanken zu einem Gegenstand, den Kinder zuvor ausgesucht hatten. Den größten Teil des Gottesdienstes feiern Erwachsene und Kinder zusammen – erst ganz am Ende gibt es eine Kurzpredigt für die Großen und Basteln oder eine Geschichte für die Kleinen. Abschließend gibt es für alle einen kleinen Imbiss.

Das machen wir Das haben wir noch vor Das zeigt sich zum Beispiel an un- Noch sind wir mit unseren »Güg«serem neuesten Projekt. Seit einiger Gottesdiensten am Ausprobieren, Zeit feiern wir generationsüber- aber wir sehen sie als Chance, ungreifende Gottesdienste – kurz sere Stärke als Gemeinde einbrin»Güg« genannt. Einmal im Monat gen zu können. Wir haben auf der findet der Gottesdienst nicht mor- einen Seite über einen monatlichen gens, sondern am späten Nachmit- Kinderclub Kontakte auch zu getag statt und bezieht durch ver- meindefremden Familien. Auf der schiedene Formen Menschen aus anderen Seite haben wir viele reife allen Generationen ein. Das spie- Christen mit einer großen gelt sich im Liedgut (Kinderlieder, Offenheit für Neues. Es ist moderne Gemeindelieder und Or- schön, wenn beides im gellieder), in der Mitarbeit ver- Gottesdienst zusamschiedener Generationen und menkommt und wir durch kreative Elemente wieder. voneinander lernen In unserem ersten »Güg« hatten können. wir beispielsweise ein musikali- Jochen Röhl sches Vorspiel von einem Kind, eine Schriftlesung Bezirk Geislingen von jemand aus der mittn Geislingen an der Steige liegt leren Generation und von zwischen Stuttgart und Ulm und hat rund 27.000 Einwohner. www.emk-geislingen.de


unterwegsinfo

14

unterwegs 15/2012 ::: 15. Juli 2012

Ein geistliches Zentrum im neuen Stadtteil In der Hamburger Hafencity ist am 18. Juni das neue »Ökumenische Forum« eröffnet worden. Für das bundesweit einmalige Projekt haben sich 19 christliche Kirchen im Verein »Brücke« zusammengeschlossen, um in dem neuen Stadtteil Hafencity neue Formen des gemeinsamen Lebens, Betens und Arbeitens zu gestalten.

D

kurz &bündig

Auch die EmK ist am Ökumenischen Forum HafenCity beteiligt. An der Eröffnung nahmen Superintendent Uwe Onnen (mit blauem Schirm) und Pastor Karsten Mohr (rechts vorn) teil.

Laurentius als römisch-katholische Beigabe oder Bibeln in den Sprachen der Russisch-Orthodoxen, der Anglikaner oder der dänischen Seemannskirchen. In den übrigen Stockwerken sind 26 Wohnungen, neun davon öffentlich gefördert, sowie Büros untergebracht. Hier haben unter anderem die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, die Kanzlei der evangelisch-lutherischen Bischöfin Kirsten Fehrs und weitere kirchliche Einrichtungen eine neue Bleibe gefunden. Die Bewohner wollen zusammen mit dem

Monika Brenner (Gesang) und Carsten Brenner (Gitarre, ­Klavier). Der Eintritt ist frei.

Zum 100. Todestag von Karl May

gibt es in Herrenberg-Kuppingen am 19. Juli, 19.30 Uhr, eine Veranstaltung. Rainer Buck, der zum 100. Todestag Mays eine neue Biografie veröffentlicht hat, wird den Abend in der EmK-Friedenskirche ­(Friedhofstraße 6) gestalten. Mit dabei sind die Musiker

Hainbuchen-Setzlinge wurden im

vergangenen Jahr am Ende der SJK verteilt. Sie sollten beim Wachsen so viel CO² kompensieren, wie am Konferenz­ nachmittag produziert wurde. Ein Jahr später hat Bischöfin ­Rosemarie Wenner während des Konferenzgemeindetags in

ökumenischen »Laurentiuskonvent« eine geistliche Gemeinschaft bilden. Leiterin des Konvents ist Pastorin Antje Heider-Rottwilm, die seit 2008 in der Hafencity wohnt und arbeitet. Für internationale Besucher stehen Gastwohnungen zur Verfügung. Architekt ist Wolfgang Lorch vom Saarbrücker Büro Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, der bereits die Dresdner Synagoge und das Jüdische Zentrum in München gebaut hat. epd www.oekumenisches-forum-hafencity.de

Heilbronn den schönsten ­Setzling prämiert: Es ist die ­Hainbuche der Gemeinde Raidwangen (Bezirk Nürtingen). Der Baum steht dort auf dem Gemeinde­ gelände.

Fotos: privat

as »Ökumenische Forum« liegt etwa 1.500 Meter östlich der Dauerbaustelle Elbphilharmonie und in rund 500 Meter Luftlinie zum »Spiegel«-Gebäude. In nur 20-monatiger Bauzeit wurde der 13,5 Millionen Euro teure rote Klinkerbau hochgezogen, Richtfest war im vergangenen September. Auf einer Grundfläche von knapp 1.200 Quadratmetern erheben sich sieben Stockwerke samt Tiefgarage plus Dachterrasse. Bei einem feierlichen Gang durch die Hafencity wurden Evangelium, Kreuz und andere liturgische Elemente aus der provisorischen Kapelle getragen, für die nach dreieinhalb Jahren nun ein Käufer gesucht wird. Die neue Kapelle im Erdgeschoss vereint Elemente der einzelnen Konfessionen, so etwa eine Reliquie des heiligen


unterwegs info ::: 15

Streikposten vor der Kirche Einst und heute: In Rothenbergen trafen sich ehemalige Sonntagsschulkinder zu einem fröhlichen Wiedersehensfest.

ine Mission der bischöflichen Methodistenkirche gab es im unteren Kinzigtal schon seit 1872. Zur ersten Gemeindegründung kam es in Gelnhausen. Dort wurde auch das erste Gemeindehaus gekauft. Von dort ging es in die Nachbarorte und bis in den Vogelsberg hinein. Um den Zweiten Weltkrieg herum hatte der Bezirk seine größte Ausdehnung erreicht, der Prediger hatte 14 Gemeinden zu betreuen.

Die Rothenberger Gemeinde entstand nach einem Streit in der örtlichen evangelischen Kirche: Der Pfarrer hatte bei zwei Beerdigungen die Verstorbenen beschimpft. Daraufhin wurde die Kirche bestreikt und sogar Streikposten aufgestellt. Einer der Protestierenden hatte die Methodisten in Amerika kennengelernt und in diesem »Seelsorgenotstand« den Prediger aus Gelnhausen um Hilfe gebeten. Zum ersten Gottesdienst auf dem Innenhof eines Gehöfts kamen 250 Personen, die Zahl stieg stetig, Sonntagsschule und Chor wuchsen im Nu und die Landeskirche konnte ihre Schäfchen nicht zurückgewinnen – selbst Polizeieinsätze und Klagen gegen die Methodisten waren zwecklos. Nach einem Jahr, im August 1912, wurde der Grundstein für die Kapelle gelegt und am 2. Advent desselben Jahres fand die Einweihung statt. Die Streitigkeiten wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges beigelegt.

In den 1970er Jahren konzentrierte sich die Arbeit auf Rothenbergen, Großenhausen und Büdingen. Gemeinden, die in den letzten Jahren den Schwerpunkt der Chorarbeit hatten, erlebten eine explosive Entwicklung der Jugendarbeit an allen drei Plätzen, so dass in Großenhausen angebaut und in Büdingen neu gebaut wurde. Vor zehn Jahren wurde unsere Gemeinde sehr aktiv bei der Integration von Russlanddeutschen und hat dafür angebaut. Es ist eine der wenigen Gemeinden, denen es auch gelungen ist, Rücksiedler im normalen Gemeindeleben zu integrieren. Zum 100-jährigen Jubiläum präsentiert sich der Bezirk mit rund 140 Gliedern, drei Kapellen und noch derselben Ausdehnung wie im Zweiten Weltkrieg. Schwerpunkt ist Rothenbergen, aber alle drei Gemeinden haben eigene Schwerpunkte und effektive Programme. Geprägt ist die Arbeit durch die vielen Laien. Thomas Hildebrandt

Zum Wiedersehensfest kamen ehemalige Sonntagsschüler nach Rothenbergen. Einige haben Thomas Hildebrandt ­ihre Erinnerungen erzählt.

sonntags in die Sonntagsschule zu den Methodisten gegangen sind – auch wenn die wenigsten zu den ­Methodisten gehörten.

zur Landeskirche, aber meine Eltern haben mich hierher geschickt. ­Später, da ging es zurück in die ­Landeskirche. Besonders gern erinnere ich mich an die Weihnachtsfeiern.

Gerhard Lotz (64) Ich wurde 1947 geboren. Mit sechs oder sieben bin ich in die Sonntagsschule gegangen, bis etwa zu meinem 13. Lebensjahr. Das war eine schöne Zeit. Die meisten Leute haben da gerade ihr Haus gebaut. Es war noch nicht so viel Geld da, es gab nicht so viel unterwegs 15/2012 15.fast Juli 2012 ­Abwechslung. Es ::: war selbstverständlich, dass die Schüler auch

Helmut Elbrecht (67) Ich wurde 1945 geboren und bin mit etwa sechs Jahren in die ­Sonntagsschule ­gegangen. Und ich habe mich da wohlgefühlt, mit dem ­älteren Herrn Weiß, dem Herrn Köhler und anderen. Das gehörte dann einfach zum sonntäglichen Rhythmus dazu. Ich gehöre ja

Die Rothenberger Gemeinde feiert in diesem Jahr 100 Jahre Grundsteinlegung der ersten Kapelle im Ort. Im Rahmen der etwa 15 Sonderveranstaltungen war am 24. Juni ein Sonntagsschul-Wiedersehensfest: Sonntagsschüler aus den letzten 60 Jahren wurden zur Gottesdienstzeit zu einer »Sonntagsschulstunde« eingeladen. Die Resonanz war überwältigend: Gewöhnlich sind 35 Personen im Gottesdienst; jetzt waren es 125.

E

Sylvia Grasmück (38) Ich bin mit der Sonntagsschule aufgewachsen – sobald ich laufen konnte, war ich immer dabei. ­Dabei bin ich immer freiwillig gegangen. Die schönsten Erinnerungen habe ich an die ­gemeinsamen Ausflüge und Feste.


18 ::: unterwegs info

persönlich Au fg e no mmen Albernau ::: am 27. Mai Carmen Scharnweber (45) und Ulf Scharnweber (47). Albstadt-Ebingen ::: am 24. Juni Benjamin Beck (17), Carmen Beck (32), Benjamin Held (19), Ruben Held (18), Benedikt Köder (19) und Eva Morgenstern (46). Berlin-Friedrichshain ::: am 20. Mai Frank Wichmann (26). Botenheim ::: am 10. Juni Christine Brenner (23), Anna Sartorius (20) und Petra Werner (43). Kandel ::: am 27. Mai Dominique Maier (42). Kassel ::: am 1. Juli Mike Burkhardt (37). Lohra ::: am 24. Juni Christian Mühlich (13) und Johanna Zörb (25).

W ir gr atu l ieren Crottendorf ::: Johannes Schreiber zum 90. Geburtstag. Entringen ::: Emma und Erich Schumacher zur goldenen Hochzeit. Esslingen ::: Frieda Tränkel zum 90. Geburtstag. Altersbach ::: Anni und Bruno Gerlach zur diamantenen Hochzeit. Karlsruhe-Durlach ::: Doris und Kurt Witzenbacher zur goldenen Hochzeit. Kirchberg ::: Helga und Siegfried Bohn zur goldenen Hochzeit. Lobenstein/Remptendorf ::: Margitta und Karl-Friedrich Siebert zur goldenen Hochzeit. Lohra ::: Lieselotte Brusius zum 90. Geburtstag. Nürnberg ::: Diakonisse Maria Holder zum 90. Geburtstag. Reutlingen ::: Margarete und Karl Wucherer zur diamantenen Hochzeit. Werdau ::: Edda und Andreas Jahn zur goldenen Hochzeit.

Heimgegangen Affalter ::: Gertrud Arnold am 12. Juni, 93 Jahre. Annaberg-Buchholz ::: Rolf Böttger am 14. Juni, 82 Jahre. Bad Urach ::: Gerlinde Rieker am 25. Juni, 76 Jahre. Baiersbronn/Besenfeld ::: Karl Finkbeiner am 22. Mai, 75 Jahre; Maria Mohrlok am 26. Juni, 95 Jahre. Berlin-Spandau ::: Charlotte Fester geborene Grohmann am 18. Juni, 99 Jahre. Bernbach ::: Marga Lorenz am 11. Juni, 84 Jahre. Bielefeld ::: Hanna Landwehr am 25. Mai, 85 Jahre. Bockau/Albernau ::: Leo Mazur am 24. Juni, 87 Jahre. Bruchsal/Kraichtal ::: Maria Schrumpf am 5. Juni, 91 Jahre. Göppingen ::: Hedi Fleischmann am 25. Mai, 88 Jahre. Hannover ::: Marie Isensee geborene Haase am 11. Juni, 89 Jahre. Herrenberg ::: Wilhelm Böttinger am 21. Juni, 88 Jahre.

Karlsruhe-Durlach ::: Eleonore Huber am 10. Juni, 82 Jahre. Leinfelden-Echterdingen ::: Johannes Großkopf am 18. Juni, 76 Jahre. Leonberg ::: Lydia Bauer am 4. Juni, 84 Jahre. Lobenstein/Remptendorf ::: Irene König am 12. Juni, 85 Jahre. Minden::: Ernst Lemke am 16. Juni, 77 Jahre. Mittelstadt ::: Dietmar Wolf am 30. Mai, 70 Jahre. Nürnberg-Zionskirche ::: Hedwig Scharf am 31. Mai, 86 Jahre. Reinsdorf ::: Gertrud Möckel geborene Meier am 9. Juni, 91 Jahre. Scheibenberg ::: Manfred Seyfert am 4. Juni, 82 Jahre. Steinbach-Hallenberg ::: Emma Wilhelm am 14. Juni, 92 Jahre. Vaihingen/Enz ::: Lydia Gutjahr am 14. Juni, 91 Jahre. Winnenden ::: Walter Frick am 16. Juni, 92 Jahre. Zeitz ::: Gertrud Ott am 24. Juni, 79 Jahre.

wowannwas Ru ndfu nk im Internet radio m kompakt: Aktuell und kritisch. radio m gespräch: Glaube im Dialog. radio m ­andachten: Impulse für jeden Tag. radio m themen: Berichte und ­Reportagen. radio m bei Klassik Radio (bundesweit) Andachten »Carpe diem«:

23. bis 28.7., 6.20 Uhr, mit Anja Kieser; Sonntagsmagazin »Klassik und ­Kirche«, sonntags, 7–8 Uhr, mit Anja Kieser. Radio AREF – sonnund feiertags von 10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg)

Jeden Donnerstag, 20 Uhr, Bilanz – Leben im Rückblick, mit Horst Marquardt im Gespräch mit Männern und Frauen 60+. 15.7., 6.20 Uhr, Wort zum Tag, mit Alfred Mignon.

unterwegs 15/2012 ::: 15. Juli 2012

Foto: Rolf van Melis / pixelio.de

T e r min e Stuttgart-Münster ::: Christuskirche, Mainstraße 69, 24. Juli, 10 Uhr, Ein zauberhafter Frühstücksgottesdienst, mit Hans Häberle, Illusionskünstler.


Frauenwerk der EmK ::: 19 15

Leuchtspuren – 125 Jahre Frauenwerk Gestern 1887 Gründungsjahr metho distische Frauenarbeit

Heute

r

1927 Weltgebetstagsbewegu ng in Deutschland 1939 Frauendienst ist Gründ ungsmitglied im Weltbund Methodistis cher Frauen Umbenennung in Frauenw erk

Dresden 1992 14. Apr il in Berlin, 9. Juni in und 13. Juni in Baiersbronn: 1998 Erste hauptamtliche Ste ividuelles Geburtstagsfest. lle für eine Jede Konferenz feierte ihr ind meinden tge Fes ene ied Referentin eingerichtet sch ver i dre e, Drei verschiedene Ort kbarkeit und das gemeinsame 20 und doch einte sie alle die Dan 00 Neues Logo, Leitbild, Fra uenWege gen Dienst von Frauen für Lob Gottes über den langjähri nehein ft cha ells Ges und 20 he 02 Kirc in Ers te Geschäftsstelle in Stuttg Frauen. Unseren Platz art en, einladen zur Mitarbeit – men, Kompetenzen wahrnehm 20 12 12 eit. 5-j Arb r äh riges Jubiläum Inhalte ihre so verdeutlichten die Frauen die land, die Aus und Indem aus ten Gäs Gesprächsrunden mit Agapefeier und die Predigt Feier des Abendmahls bzw. der kung und Zuspruch erlebt. der Bischöfin wurde als Bestär fin Rosemarie Wenner: In der Predigt betonte Bischö aft und den Austausch mit »Frauen brauchen die Gemeinsch uenwerk vielfältige Angebote.« Frauen und dazu bietet das Fra uengottesdienste und RegiIn allen Konferenzen gibt es Fra ngen, Begegnungswochenenonaltage, Seminare und Schulu Frauenfrühstücks- und andere den, Mutter-Kind-Rüstzeiten, Frauentref fen. uen ermutigt werden, sich Veranstaltungen, in denen Fra rtrauen und diese in der Welt Gottes heilsamer Liebe anzuve mit Leben zu füllen.


20 ::: Frauenwerk der EmK

nen

hmerin e n il e T n o v s t n Stateme redigt n in der P fi ö h c is B t mannis der »Das Zeug r angerühr t: ›Es gib geh e s wird an hat mich eben, das Einsatz, L m e in e ches in m nicht zum f dem d kommt n u t ff pe, die au a m h la sc n e h c s ist. ine Ta wie die kle tra gekauft worden enn x e d n n u w Flughafe ich hab sie t dabei. l, h fü e G s h Doch da ich ein Lic en habe ist, habe l ,d e k n n e u b d u s la e em G in e m ekannit m n ich unb n So ist es e w i, e b chen r) da ich (imme trete.‹ Frauen brau e b ren Weg t ih ie , tigung tes Geb u rm E d n durchng u ann auch Verstärku d n e s ie d erk in und s Frauenw zu finden a d t a h u Daz Danke!« zuhalten. etragen. ig e b n re h 125 Ja r, OJK Ellen Meie

Morgen

»Da schwelgt fr au doch mal wie der ein wenig in No stalgie und er in nert sich sehr gerne an vergangene Tage im Frauenwerk! Ich konnte es ri chtig genießen, Frau enwerk zu erlebe n, wie gewohnt, m it allen Sinnen. Ich habe mich sehr wohlgefüh lt an diesem Nachmit tag und konnte einen sehr gut vorbereiteten, runden Gottesdi enst von Frauen für Frauen mitfe iern. Besonder s berühr t haben mich die vielen Begegnungen m it ›alten‹ Freundinnen und Weg gefähr tinnen, Gespräche und Umarmungen, die mich durch mei nen Alltag trag en. Vielen Dank!« Ute Mar tin-Kner r, SJK

Wünsche und Visionen für das Frauenwerk

Glaube und wanc leben hsen

der Salz inleiben EmK b

Geschützte Räume für Frauen schaffen

chen Sich einmuisem sein und unbeq

Frauen mit Ideen und Herzblut

Mut Zuversicht,und »N zu wagen« eues

Altersgerechte Wertschätzung

n Tabuthemeen h c e r ansp

Der Gottesdienst hatte viel Interessantes zu bieten: ein Rückblick auf 125 Jahre, ein Einblick in die aktuelle Arbeit und ein Ausblick, den alle mit ihren Wünschen an das Frauenwerk anstoßen konnten ... Ich habe mich sehr wohl gefühlt mit all den Frauen in der Salem-Kirche. Ich habe Frauen wieder getroffen und neu kennen gelernt, interessante Gespräche geführt und gut gegessen. Und ich habe dabei festgestellt, dass das Frauenwerk auch in meinem Leben Leuchtspuren hinterlassen hat. Ingr id Heintz, NJK

Die Basis im Blick haben

Riecher n, be für das han ist a r was d

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNG Herausgeber: Frauenwerk der Evangelisch-methodistischen Kirche • Redaktion: Claudia Schulz • Fotos: Archiv des Frauenwerks Geschäftsstelle: Giebelstraße 16, 70499 Stuttgart, Telefon 0711 8600670, Email: frauenwerk@emk.de, www.emk-frauen.de Spendenkonto: Evangelische Kreditgenossenschaft Stuttgart (EKK), Kontonummer 416 215, BLZ 520 604 10


ch Ihrer en Sie am Bücher tis Diese Bücher könn bei kt re n – oder di Gemeinde bestelle 00 00 83 lefon 0711 Blessings 4 You, Te

Meine Meinung ::: 21

Für Sie gelesen

Gastfreundlich!

Auf Spurensuche in Erfurt Stefan Raßloff/Volker Leppin/Thomas A. Seidel: Orte der Reformation. Erfurt, E­vangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012, 82 Seiten mit zahlreichen farbigen Bildern, Großformat, Paperback, 9,90 Euro. ISBN: 978-3-374-03000-2

Eine junge Frau kommt mit ihrem kleinen Baby zum ersten Mal in den Gottesdienst. Das Kind fängt an zu schreien. Während der Predigt flüstert ihr eine ältere Frau aus der Gemeinde von hinten zu: »Machen Sie sich keine Sorgen, bei dieser Predigt fühle ich mich genauso. Aber kommen Sie wieder, die Predigten werden besser«. Dann bot sie der jungen Frau an, mit dem Kind nach draußen zu gehen, damit sie sich in Ruhe die Predigt anhören kann. Diese kleine Begebenheit zum Thema radikale Gastfreundschaft schildert Schnase in seinem Buch »Fruchtbare Gemeinden und was sie auszeichnet«. Als Gemeinde haben wir in einer Seminarreihe intensiv darüber nachgedacht, wie wir gastfreundlich sein können. Einige berichteten von ihren Erfahrungen beim Besuch anderer EmK-Gemeinden: Da kann es schon einmal passieren, dass man nach dem Gottesdienst von keiner Person angesprochen wird. Zugleich wurde uns bewusst: Das ausgedruckte Gottesdienstprogramm ist an manchen Stellen für Fremde nicht immer klar, verständlich und ausführlich genug. Wir haben es so verändert, dass auch Gäste anhand des Programms den Gottesdienst gut mitfeiern können. In einer Phantasieübung versetzten wir uns in die Rolle von Menschen, die zum ersten Mal zu uns in den Gottesdienst kommen. Wie gastfreundlich empfinden sie das Kirchengebäude und wie finden sie sich in ihm zurecht? Wir hatten bei dieser Übung viele AhaErlebnisse. Und dann ganz konkret die Frage: Wie reagieren wir auf Menschen, die zum Beispiel in schäbiger Kleidung oder mit starkem Körpergeruch zum ersten Mal in unsere Gemeinde kommen? Gastfreundschaft wird durch Hilfsbereitschaft konkret erfahrbar. Immer da, wo Menschen aus der Gemeinde einen wachen und einfühlsamen Blick für die Lebensnot eines neu Dazukommenden haben, da werden Beziehungen geknüpft. Gottes Gastfreundschaft leben – wie können wir gastfreundliche Gemeinde sein? Es lohnt sich, die Frage immer wieder neu zu stellen.

Wer sich für die Geschichte der (lutherischen) Reformation oder die Landeshauptstadt von Thüringen oder für beides interessiert, findet in diesem Heft viel Lesens- und Anschauenswertes. Da entdeckt man Bekanntes und Unbekanntes, Kurioses und Anekdotisches, Informatives und Anregendes – kurzum: Wer Erfurt noch nicht kennt, könnte Appetit bekommen, es kennen zu lernen. Ich bin davon überzeugt: Man würde nicht enttäuscht werden. Als Methodist hätte ich mir natürlich gewünscht, dass bei dem Rundgang zu Erfurter Kirchen auch unsere (gotische) Ägidienkirche erwähnt worden und das Thema Ökumene nicht nur bi-konfessionell evangelisch-landeskirchlich und römisch-katholisch vorgekommen wäre, aber das wäre vielleicht mit Blick auf »500 Jahre Reformation« und Erfurt als römisch-katholischem Bischofssitz wohl zu viel verlangt ... Wie auch immer: Das Heft ist interessant zu lesen und gut anzuschauen. Hartmut Handt

Für Bibelleserinnen und Bibelleser Stuttgarter kleiner Bibelführer ­ mit Lexikon. Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2012, 192 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen und Karten, Paperback, Taschenformat, 9,90 Euro. ISBN: 978-3-460-30057-6 Dies ist ein schönes handliches und gut aufgemachtes Buch im Taschenbuchformat, das in knapper Form fast alle gewünschten Informationen zur Bibel enthält. Basiswissen nennt man das heute. Auf den ersten hundert Seiten informiert es über die Entstehung und Inhalte der biblischen Bücher und des Kanons, gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte der biblischen Zeit, vermittelt dann aber auch Wissen über Alltagsbräuche, Religion und Feste sowie die großen Themen der Bibel. Anschließend gibt es »Fragen und Antworten« sowie praktische Tipps zum Bibellesen. Der fast ebenso umfangreiche zweite Teil enthält ein hilfreiches Personen- und Ortslexikon mit über 300 Erklärungen. Hartmut Handt

Jörg Mathern ist Lehrer und Laiendelegierter im Bezirk Ruhrgebiet Ost. Der Laienprediger lebt mit seiner Familie in Gelsenkirchen.

Was meinen Sie?

unterwegs 15/2012 ::: 15. Juli 2012

Diskutieren Sie mit! www.board.emk.de


22 ::: Rätsel Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 14/2012

ück

t pro St

E 35,--

Laufshir

Das Laufshirt.

Einfach bestellen beim EmK-Shop www.emk-shop.de

Verschenken oder schenken Sie sich selbst ein Jahr »unterwegs« – das Magazin der ­Evangelischmethodistischen Kirche. Für nur 55 Euro*

Für Menschen, die unterwegs sind.

Bestellen Sie jetzt bei Blessings4You, ­ Telefon 0711 83000-51, info@blessings4you.de

Foto: RAINER STURM / Pixelio.de

*bei Postversand zzgl. Versandkosten


Anzeigen ::: 23 Ein Tipp für restliche Urlaubstage Wir laden ein:

Hohenschwangauer Tage für Frauen 20.-27.10.2012 Erholung für Körper, Seele und Geist im schönen Allgäu im renovierten Martha-Maria-Hotel Hohenschwangau. Wandern, biblische Impulse, Austausch, Kultur, Kreatives, Zeit für Begegnungen - ein buntes Programm.

zu Ver sch enk en

Für Kirchenraum und ­Gemeindesaal. Größere textile Wandbilder zu biblisch-­ ökologischen ­Themen kostenfrei abzugeben. Tel. 07903/1206

Freie Zimmer im August – zum fixen Eurokurs von 1,35 €

Leitung: Sr. Roswitha Müller und Team Preis: 480,00 Euro,-, darin enthalten Zimmer mit Dusche/WC, Vollpension (Frühstücksbuffett, eine Allgäuer Einkehr, ein Vesper), Ausflüge, Eintritte, Programm

sommersitz

Hotel Artos, CH-3800 Interlaken, T +41 33 828 88 44, www.hotel-artos.ch

Anmeldung: Sr. Roswitha Müller Stadenstraße 64 90491 Nürnberg Telefon (0911) 959-1010 Telefax (0911) 959-1013 Oberin@Martha-Maria.de

Marybeth Whalen

Strandpost

Wo Erinnerungen heilen und das Leben neu beginnt Gerth Medien Gebunden • 352 Seiten • Best-Nr.: 816.662 • 14,99 €

Wo Erinnerungen heilen und das Leben neu beginnt. Als Jugendliche schwören sich Lindsey und Campbell ewige Liebe. Und beschließen, sich im kommenden Jahr wieder am Sunset Beach zu treffen. Dabei vertraut Lindsay ihre tiefsten Gefühle auch dem einsamen Briefkasten in den Dünen an, dem jeder seine Träume und Sehnsüchte mitteilen kann. Doch dann kommt alles anders als erwartet ... 20 Jahre später: Nach einer schmerzhaften Trennung und gezeichnet vom Leben kehrt Lindsey nach Sunset Beach zurück. Wieder sucht sie bei dem geheimnisumwitterten Briefkasten nach Trost und Antworten. Und dann begegnet sie ihrer alten Liebe Campbell. Doch obwohl Campbell sie zutiefst verletzt hat, werden Lindseys lange verdrängte Gefühle für ihn wieder lebendig.

Einfach anzeigen! anzeigen@blessings4you.de Telefon 0711 83000-51

IMP RESSUM

unterwegs Herausgegeben von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Zeitschriftenredaktion im Medienwerk der EmK: Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Telefon 069 242521-150 Telefax 069 242521-159 E-Mail: unterwegs@emk.de Vertrieb • Anzeigen- und Abonnementsverwaltung: Blessings 4 you GmbH Postfach 31 11 41 · 70471 Stuttgart Telefon 0711 83000-51 Telefax -50 Anzeigendisposition: E-Mail: anzeigen@blessings4you.de Es gilt der Anzeigentarif 2011. Bezugspreise: Bei Bezug über die EmK-Gemeinde: im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten. Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der Erms Herstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart Einheftung in dieser Ausgabe: Frauenwerk Beilagen in dieser Ausgabe: Gerth, SCM

Lynn Austin

Fionas Geheimnisse Francke-Buch Paperback • 400 Seiten Best-Nr.: 331.312 • 10,– €

Vor langer Zeit kehrte Kathleen ihrem Zuhause den Rücken zu – fest entschlossen, niemals zurückzuschauen. Fernab ihrer Heimat hoffte sie, ihre Scham über die Armut und die kriminellen Machenschaften ihrer Familie abschütteln zu können. Als Kathleen 35 Jahre später eine unerwartete Einladung ihrer Schwester erhält, nimmt sie zögernd an. Mit ihrer Tochter Joelle im Schlepptau macht sie sich auf den Weg in ihre verschlafene Heimatstadt. Eigentlich soll dieser Ausflug die zerrüttete Beziehung zwischen Mutter und Tochter kitten. Doch die beiden tauchen ein in die bewegte Vergangenheit ihrer Familie und stoßen auf dunkle Geheimnisse. Da ist Eleanor, Kathleens Mutter, die einmal so lebensfroh war. Kann ihre herzzerreißende Geschichte Licht in das Dunkel bringen? Und da ist Fiona, ihre Großmutter. Was hat es mit dieser rätselumwobenen Person auf sich?


24

Rhythmus schafft Luft Zwischen Aufwachen und Abschalten, unter Stressbedingungen und in öden Warteschleifen, auf der Autobahn oder im Pendlerzug, während des Einkaufsbummels und beim Treppe putzen: Überall und immer sehnt sich Jesus nach unserer Aufmerksamkeit. Es geht um mehr als um ein Bekenntnis zur Allgegenwart Gottes. Es geht um ein Bewusstsein für die unmittelbare Gegenwart von Jesus in mir und meinem Alltag.

Alltag ist Gottesdienst Unsere christliche Existenz lebt davon, dass wir Gott mit hineinnehmen in das ganz G ­ ewöhnliche unseres Alltags. Wenn ich Gott

Andreas Klotz lebt mit seiner Familie in Radevormwald. Er ist Direktor der Evangelischen Gesellschaft, einem Gemeinde­ verband des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes.

bewusst und ernsthaft in meinen Kleinkram integriere und mich mit diesem Wenigen und Unansehnlichen Gott zur Verfügung stelle, findet Gottesdienst statt. Egal, was ich gerade tue: Es geht darum, dass ich Gott einbeziehe. Nicht durch meine fromme Leistung, sondern durch Gottes Beteiligung an meinem Alltag bekommt mein Leben einen geistlichen Charakter. Praktisch erfolgt dies Einbeziehen durch Gebet. Ein »Gebetsleben« zu haben, bedeutet einfach, mein Leben betend zu führen: beim Zeitunglesen, beim Einkaufen, beim Reden, beim Autofahren, beim Spaziergang, beim Arbeiten ... Das ändert auch meine Wahrnehmung, weil es die Denkart vertieft und die Sinne schärft und mich in jeder Situation etwas Göttliches entdecken lässt. In diesem Bewusstsein kann ich auch unliebsame Überraschungen als Regieänderungen Gottes verstehen lernen. Im Gebet kann ich sogar mein Leid Jesus widmen und ihn zum Herrn über meine Schwierigkeiten erklären, die ich aus seiner Hand nehme und darin mit seinen Möglichkeiten rechnen will. Gott wartet nicht erst in der Zukunft auf mich, um dann etwas Außergewöhnliches zu tun. Gott hat es auf meine Gegenwart abgesehen und will mich mitten im Alltag durch seine Anwesenheit beglücken. www.glaube-am-montag.de

Foto: sxc.hu / vierdrie

Wie kann ich mein Leben für Gott so öffnen, dass der Kontakt zu Jesus nicht verloren geht? Ich möchte nicht nur besondere Augenblicke der Andacht, die als Tankstelle auf dem Weg durch die Woche wichtig sind. Ich sehne mich nach einem durchgehenden geistlichen Lebensrhythmus. Da entsteht eine Melodie. Die Melodie unseres Lebens. Wie können wir diesen Rhythmus des Glaubens mitten im Alltag aufnehmen? Alltag beginnt mit dem Aufwachen, nicht erst mit dem Aufstehen. Was tust du, bevor du aufstehst? Wie begrüßt du den Tag? Die ersten bewussten Gedanken und formulierten Worte können sich leicht zum Ruder des Tages entwickeln, das ihm seine Ausrichtung gibt. Der Urschrei des Glaubens am Morgen kann lauten: »Herr, ich will auch heute dir gehören!« In Psalm 118 wird uns ein anderer Vorschlag gemacht. Sehr oft klammere ich mich gedanklich beim Erwachen an dieses Gebet: »Auch diesen Tag hat Gott gemacht. Wir wollen uns freuen und fröhlich sein in ihm. Ach, Herr, hilf! Ach, Herr, lass es gut gelingen!« (Psalm 118,24–25). Das prägt meine Einstellung: Ich kann mit Erwartung in den Tag gehen. Gott verfolgt auch heute eine Absicht!


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.