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12. August 2012 ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Wie Künstler uns helfen, Gott besser zu verstehen unverbogen n

Wie Kunst »dem Anderen« Raum gibt. Seite 4

unübersehbar n

Botschaft eines gemeinsamen Kunstwerks. Seite 10

unermüdlich n

Hubert Siegert – ein ­ehrenamtlicher Macher. Seite 24


2 ::: Editorial

So erreichen Sie uns: Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.de Aboservice: 0711 83000-0

kurz gesagt In der Auseinandersetzung

um vorgeburtliche Bluttests auf das Down-Syndrom (Trisomie 21) kritisiert die Juristen-Vereinigung Lebensrecht den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Kretschmann hatte erklärt, er sehe den Test aus ethischen Gründen kritisch. Verbieten lasse sich das Verfahren der Firma LifeCodexx, die in der baden-württembergischen Stadt Konstanz ihren Sitz hat, aber nicht. Letztlich gehe es um die Frage »Abtreibung ja oder nein«. Diese Gewissensentscheidung könne aber nicht der Staat treffen. Der Vorsitzende der Juristenvereinigung, Bernward Büchner, hält das für einen Irrtum. Das Bundesverfassungsgericht sei diesem Fehlverständnis ausdrücklich entgegengetreten, weil die Gewissensfreiheit am Lebensrecht eines anderen Menschen seine Grenze finde. Der Test war mit Mitteln aus dem Bundesforschungsministerium entwickelt worden. Sein Einsatz für das religiöse Recht von Juden und

Muslimen auf Beschneidung ihrer Söhne hat dem Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer von Bündnis ’90/Die Grünen im Bundestag, Volker Beck, massiv ablehnende bis hasserfüllte Reaktionen im Internet eingebracht. Er habe Strafanzeige gegen einen E-MailAutor erstattet, der ihn als »Judenknecht« tituliert habe, der dem Zentralrat der Juden »in den Arsch

kriecht«. Der 51-jährige ­bekennende Homosexuelle hatte sich in einer Bundestagsdebatte vehement für das Recht auf religiöse ­Beschneidungen eingesetzt. Zuvor hatte das Kölner Landgericht die Beschneidung kleiner Jungen als strafbare Körperverletzung gewertet und damit einen Sturm der Empörung im Judentum und Islam entfacht. Die theologische Bildung

steckt weltweit in der Krise. Das schreiben namhafte Theologen in der Zeitschrift »Ecumenical ­Review« (»Ökumenische Rundschau«). Diese wachsende Krise gefährde ernsthaft die Zukunft der weltweiten Christenheit. Den gewaltigen demografischen Verschiebungen – das Christentum wächst vor ­allem in Afrika und Asien – stehe kein entsprechendes theologisches Bildungs- und Ausbildungsangebot gegenüber. Zudem sei die Qualität vieler neu entstandener Bibelschulen problematisch. Diese Probleme verschärften den ohnehin schwierigen Übergang von einer überkommenen, durch Missionare bestimmten Bildung hin zu einer Bildung, die den örtlichen Verhältnissen angemessen ist. Zu den schädlichen Einflüssen zählen die Autoren politische Rahmenbedingungen, religiöse Spannungen sowie Streitigkeiten zwischen verschiedenen theologischen Richtungen. idea/wcc/Übersetzung: Volker Kiemle

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Foto: Rainer Sturm/Pixelio.de

Alles Kunst? Geschmäcker sind verschieden. Was dem einen der »röhrende Hirsch« an der Wohnzimmerwand, das ist dem anderen ein modernes Musikstück, das mit dem traditionellen Musikbegriff wenig zu tun hat. Was »schön« ist, darüber haben sich Generationen von Philosophen die Köpfe zerbrochen und sich diese nicht selten – bildlich gesprochen – eingeschlagen. Doch über Geschmack lässt sich nicht streiten, auch nicht in der Kunst. Nichts wäre schlimmer und öder als eine Einheitskunst. Das erstickt jede Innovationskraft im Keim, und ohne neue Ideen gibt es keine Kunst, keine Weiterentwicklung und letztlich kein Leben. Welche Folgen ein normiertes Schönheitsideal haben kann, lässt sich derzeit gut am weltweiten Körperkult beobachten. Schon junge Frauen (und zunehmend auch junge Männer) hungern sich schlank und krank, lassen sich ihren Körper neu modellieren. Mit fatalen Folgen: Denn je mehr Menschen sich freiwillig dem Schönheitsdiktat unterwerfen, umso schwieriger wird es für Einzelne, sich dem zu widersetzen. Am Ende steht der normierte Mensch. Ein Horror! Hier müssen wir Christen dagegenhalten. Als Ebenbilder Gottes sind wir »wunderbar gemacht« (Psalm 139) – und zwar ganz unterschiedlich. Klar, dass wir deshalb auch unterschiedliche Schönheitsideale haben. Und das macht Kunst aus – auch in diesem Heft. Ihr Volker Kiemle


foto: Daniel Schmidt

Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat Künstler seine Wort Titelthema: unserer aufKirche den Weg ::: :::3 Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; ­töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, ­bauen hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit. Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen. Er hat alles schön ­gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt. Prediger 3,1–4.10.11a

Berufen, die Welt zu gestalten

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er Schweizer Biologe, Anthropologe und Naturphilosoph Adolf Portmann (1897–1982) hat den Menschen als »das nicht festgestellte Wesen« bezeichnet. Er hat damit gemeint, dass der Mensch als einziges Lebewesen über die Fähigkeit verfügt, sich nicht nur seiner Umwelt anzupassen, sondern sie auch zu gestalten, sie also nicht zu belassen, wie er sie vorfindet. Die Anwendung dieser Fähigkeit und ihr Ergebnis nennen wir Kultur. In gewissem Sinne sagen die Verse aus dem Prediger Salomo (in der Übersetzung Martin Luthers) das Gleiche: Wir Menschen erfahren in diesem Leben unsere Endlichkeit; und dies nicht erst in der Stunde des Todes, sondern bereits auf vielfältige und unterschiedliche, meist schmerzliche Weise schon mitten im Leben. Aber wir können darüber hinaussehen, wir können auch gerade in solchen Situationen Bilder der Hoffnung entwerfen, uns ein ganz anderes Leben vorstellen; oft sehnen wir uns danach. Wir Menschen leben in der Spannung zwischen der Erfahrung der Endlichkeit und dem Bewusstsein der Unendlichkeit in unserem Fühlen und in unserem Denken. Das ist die Größe und zugleich die Beschränktheit des Menschen. In den Sehnsüchten nach Glück und Heil schießt beides zusammen.

Die Pole des Lebens Die Verse aus dem Prediger Salomo verbinden diese beiden Pole unserer Lebenswirklichkeit: »Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit« und »er hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt«. Der erste Teil des Satzes erinnert an den ersten Schöpfungstext der Bibel: »Und siehe: Es war sehr gut.« Das ist keine ästhetische Aussage, sondern eine der Zweckmäßigkeit: So, wie

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Gott es gemacht hat, ist es richtig und damit für uns gut – selbst, wenn wir das so nicht immer sehen können. Vielleicht braucht es da ja den Blick aus der »Ewigkeit«. In dieser Ausgabe von »unterwegs« geht es um Kunst – natürlich auch um Künstlerinnen und Künstler. Sie verbinden auf gewisse und wichtige Weise beides miteinander, von dem in den Versen die Rede ist. Sie verwenden vergängliches Material: Papier, Leinwand, Holz, Steine, Farbe, Tinte, Blei, Instrumente als Holz und Metall usw. – aber sie schaffen daraus Kunstwerke; und die machen sichtbar, was unter der Oberfläche liegt, überschreiten damit die Wirklichkeit unserer Welt und unseres irdischen Daseins. Damit »künden« sie (denn damit hat Kunst zu tun, und von daher ist das Wort abzuleiten) von einer Wirklichkeit, die unsere vorfindliche überschreitet. Künstler sind damit Wegweiser, ja Weggefährtinnen und Weggefährten ins Religiöse. Dabei zeigen sie nicht immer Schönes, denn unsere Lebenswirklichkeit ist nicht immer schön. Aber auch und vielleicht gerade dort können Kunstwerke von einer tieferen Wahrheit künden – auch von der, in der unser Leben und alles Leben gründet: von Gott. Auch deshalb ist Kunst wichtig und ein unersetzbarer Bestandteil unserer Kultur.

Hartmut Handt ist Pastor, Autor und Liederdichter. Er lebt im Ruhestand in Köln.

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Der Zwickauer Künstler Christian Siegel gibt sein Wissen über Kunst an junge Menschen weiter. Dabei geht er auch zurück zu den jüdischchristlichen Wurzeln der europäischen Kulturgeschichte. Ruth Weinhold-Heße hat ihn besucht.

Das Äußere der Hochschule Merseburg in Sachsen-Anhalt verströmt den Charme eines 50er-Jahre-Baus der DDR. Im zweiten Stock des Hauptgebäudes sitzt Christian Siegel auf einem Barhocker und trinkt Espresso. Der Hochschullehrer trägt zusammengebundene lange Haare mit Vollbart und erzählt, dass er bei den Sanierungsarbeiten gern behutsamer mit dem DDR-Typischen umgegangen wäre. Als Künstler und Diplom-Restaurator fühlt er sich für solche Fragen verantwortlich. Der Dozent mischt sich ein. Er hält wenig davon, sich lediglich auf die Lehre der künstlerischen Grundlagen zu beschränken. Aus einem seiner Projekte ist die Wander-Ausstellung »Kirche im Dorf« entstanden. In Hörstücken und Bildern zeigen seine Studenten Port­ raits historischer Dorfkirchen des Saale-Kreises – ein ungewöhnliches Thema an einer staatlichen Hochschule. Siegel erklärt: »Die Kunstgeschichte Europas basiert auf der jüdischchristlichen Kultur. Darauf will ich Bezug nehmen.« Die Lehrtätigkeit macht Christian Siegel als Künstler finanziell unabhängig.

Christian Siegel http://www.hs-merseburg. de/~siegelch/web/

Das nutzt er, um für seine Ideen zu streiten, auch wenn das mancher Auftraggeber nicht immer gern sieht. Portraits – seine Leidenschaft – fertigt er nur von Menschen, die er persönlich kennt. »Ich habe beizeiten gelernt, mich nicht verbiegen zu lassen«, sagt der Künstler, der 1966 in Zwickau geboren wurde. Der Wille zum Ausdruck Der Wille, sich im Bild auszudrücken, kam für Siegel eher zufällig. Als 15-Jähriger lernte er eine Bekannte seiner Mutter kennen: die in St. Petersburg geborene Tatjana Lietz. »Ich war begeistert von den Bildern, die bei ihr hingen. Ihre Portraits waren faszinierend«, erzählt er. Er begann, Zeichenunterricht bei der Künstlerin zu nehmen, die nicht ins kleinbürgerliche Bild der DDR passte. »Sie war quergebürstet und wurde deshalb von DDR-Funktionären angefeindet. Ich fand das Andere an ihr interessant. Als orthodoxe Christin hatte sie außerdem ein ganz eigenes, inniges Glaubensbild«, sagt er. Prägend waren für Siegel auch das offene Elternhaus und die frommen

Großeltern aus dem Erzgebirge. Er selbst fand schon früh ein Zuhause in der EmK-Gemeinde in Zwickau und engagierte sich im ökumenischen Arbeitskreis. Noch heute sind das großelterliche Häuschen mit seinem Atelier und die Gemeinde in der Heimatstadt Rückzugsorte. Die christliche Botschaft drängt sich auf seinen Bildern aber nicht in den Vordergrund. Portraits, Landschaften und Stilleben dominieren das künstlerische Schaffen, oft gemalt mit Öl auf Leinwand oder Hartfaser. Doch als er gemeinsam mit einem Künstlerfreund um eine Ausstellung in der Matthäuskirche in Zwickau gebeten wurde, stellte Siegel fest, dass er eigentlich viele Grafiken zu biblischen Themen angefertigt hatte: »Die waren immer beim Nachdenken über Texte der Bibel entstanden.« Vor zwei Jahren zeigte er sie das erste Mal. Dabei wollte er nicht missionieren, sondern einen Einblick in sein Werk geben, sagt er. Im Ausstellungskatalog beschreibt Siegel aber, welche Bedeutung diese Bilder für ihn haben: »Die künstlerische Auseinandersetzung mit biblischen Themen hat etwas zutiefst Menschliches und kann das Leben bewältigen helfen. Gottes Wort spricht viele Sprachen, eine davon ist die bildende Kunst.« Ruth Weinhold-Heße

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Fotos: Privat

»Ich habe beizeiten gelernt, mich nicht verbiegen zu lassen«


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Tun, worauf Segen liegt Wer sich im Atelier von Luise Krolzik alles anschauen will, braucht Stunden. Die Künstlerin arbeitet in einer ehemaligen Fabrikhalle mitten in Bielefeld. Als Christin beschäftigt sie sich in ihren Werken mit Vertrauen und Hoffnung, mit Vergebung und dem Leben über den Tod hinaus.

Fotos: Privat

Der enge Flur ist bis zur Decke mit Silberpapier ausgekleidet. Trotzdem ist der erste Eindruck düster. Die Treppe in den ersten Stock hinauf ist kalt und kahl. Dann aber biegt Luise Krolzik um eine Ecke – und Licht durchflutet einen riesigen Raum. Es ist überwältigend: ein Fabriksaal, der sich über ein Stockwerk erstreckt. Einige glänzende Wachsköpfe auf den Fensterbänken. Stoffe, über Stühle geworfen oder von der Decke hängend. Ein gedeckter Tisch. Spiegel, Kerzen. Und ganz viel Leere. Seit acht Jahren nutzt Luise Krolzik die leer stehende Fabrik in Bielefeld als Atelier und Ausstellungsraum. Als Provisorium, im Wissen, dass das Gebäude, das sie »La Fábrica« nennt, jederzeit verkauft werden könnte. Nach und nach hat sie sich die gesamte Fabrik erobert: Angefangen im Erdgeschoss, wo die durch weiße Sprossenwände verbundene Büroflucht die Ausstellung »Vom Werden und Wachsen« beherbergt – über den Saal im ersten Stock, den die Künstlerin auch für Gottesdienste und Konzerte nutzt – bis auf den Dachboden, auf dem im Halbdunkel eine Schaukel hängt und eine Figur mit einem Wachskopf ein einsames weißes Kinderbettchen zu bewachen scheint. Im Moment ist sie vor allem im Keller beschäftigt, in dem die

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sonst weißen Wachsköpfe, die überall in der alten Fabrik zu finden sind, plötzlich Regenbogenfarben bekommen haben. Wer sich alles anschauen möchte, braucht Stunden. Der Glaube als Grundton »Ich bin eine christliche Künstlerin«, sagt Luise Krolzik von sich selbst. »Ich erzähle davon, auch wenn das manche stört.« Ihr Glaube schwingt als Grundton, als »gutes, stärkendes, ermutigendes Fundament«, in ihren Werken mit: Es geht um Vertrauen und Hoffnung, um Vergebung und das Leben über den Tod hinaus. In Kirchen hat sie sich bereits mehrfach Themen wie Pfingsten oder »Von der Dunkelheit zum Licht – das Geheimnis Gottes« beschäftigt. Unter ihren Werken finden sich Bibeltexte, fein säuberlich auf große Stoffbanner geschrieben, und Bilder, in denen das Kreuz – mal deutlich zu sehen, mal schemenhaft – im Mittelpunkt steht. Obwohl in den beiden ersten Etagen die Farbe Weiß vorherrscht, gibt es viele Stellen, an denen Luise Krolzik sich mit düsteren Themen auseinandersetzt. »Einsamkeit, Krankheit und Tod habe ich in meiner Kindheit schon früh erlebt«, erzählt sie. Das findet immer wieder Ausdruck in ihren Ins-

tallationen: zerbrochene Vasen, missglückte Wachsköpfe, ein zerschelltes Modellflugzeug – »Absturz« heißt eine ganze Etage. Krolzik hat viel übrig für das Unvollkommene, Zerstörte. »Manche Leute weinen, wenn sie vor bestimmten Werken stehen, andere werden aggressiv«, berichtet die Künstlerin. »Aber dafür kann ich ja nichts – ich drücke in meiner Kunst aus, was ich selbst fühle.« Die Gegenstände sprechen Sie geht ganz intuitiv an ihre Werke heran, lässt die Gegenstände in ihrer Stellung zueinander sprechen, verändert, je nach Stimmung, immer wieder etwas. Einiges hat sie zerstört, als ihr Mann sie im vergangenen Jahr verließ – das half, den Schmerz zu verarbeiten. Aber auch die Hoffnung kommt nicht zu kurz: Durch Streifen zerschnittener Rettungsdecken fällt die Sonne und färbt den Raum dahinter geheimnisvoll golden – für Krolzik ein Sinnbild für das Leben nach dem Tod. Ende September wird Luise Krolzik ihre Fabrik aufgeben müssen. Ein Investor will hier schicke Lofts einbauen lassen. Seitdem das Ende von »La Fábrica« bekannt wurde, hört sie häufig Bedauern und die Aufforderung, doch noch zu bleiben. »Das ist wie Balsam«, sagt sie. Wie es weitergeht, weiß sie noch nicht. Zwar hat sie Angebote für verschiedene andere Räume, aber sie zögert noch. Erst möchte sie Antwort auf die Frage finden: »Was ist mein Weg, auf dem Segen liegt?« Anke von Legat

Luise Krolzik Koblenzer Str. 28 33613 Bielefeld Telefon 0521 8015422 luise@krolzik.de www.luise-krolzik.de


6 ::: Titelthema: Künstler unserer Kirche

Die Seele klingt im Atem Gottes

Der Komponist Volker Ignaz Schmidt, geboren am 26. Mai 1971, gehört einer Richtung an, die auf Dreiklänge und andere traditionelle Stilmittel verzichtet und auch vor der Einbindung von Geräuschen nicht zurückschreckt. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Musik Zustimmung wie Ablehnung erfährt – eben das erfüllt den Komponisten mit Genugtuung: Er möchte etwas auslösen bei den Hörern. Seine Wurzeln hat Schmidt in der Evangelisch-methodistischen Kirche; dort musiziert er heute noch in den Gottesdiensten. Im Alter von zwölf Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht. Für eine Karriere als Pianist war dies zu spät. So wurde er zunächst Informatiker, aber der Ruf der Musik ließ sich auf Dauer nicht überhören. Nach einer elementaren Ausbildung in Harmonielehre und klassischer Komposition wandte er sich bewusst der Klangsprache der Avantgarde zu. Das tonale System ist

seiner Meinung nach tot. Viel spannender ist es für ihn, die unbegrenzten Möglichkeiten des Klanges wahrzunehmen und auszuloten. »Atmen zum Beispiel«, erzählt er, »ist ein so schöner, lebendiger Klang.« Von Herzen – zu Herzen Der Atem ist für ihn die Basis der Musik; im Atem der Musik schwingt der Atem Gottes mit. »Sogar bei völlig atheistischen Komponisten hat die Musik einen religiösen Charakter«, stellt Schmidt fest. Wichtig ist ihm auch der soziale Charakter der Musik, und zwar in zweierlei Hinsicht: Das Zusammenspiel der Musiker in einem Ensemble ist ein kommunikativer Akt, und im Spiel vor Publikum ergibt sich ein kommunikatives Geflecht zwischen Komponist, Musikern und Hörern. Das Problem modernen Komponierens ist die Form. Die klassische Formenlehre, Sonatensatz und dergleichen, ist außer Kraft gesetzt. Die Gefahr der Beliebigkeit der aneinandergereihten Klänge droht. Hier versucht Volker Ignaz Schmidt, die Form aus der kompositorischen Idee heraus

Volker Ignaz Schmidt www.volkerischmidt.de

zu ent­wickeln. Sie muss wachsen, einer Pflanze ähnlich. Doch dazu bedarf es einer sicheren handwerklichen Beherrschung der kompositorischen Technik. Sonst bleibt das Ergebnis hinter den Möglichkeiten zurück. Schmidt will mit seiner Musik Erfahrungen transportieren und hervorrufen, und zwar so, dass außermusikalische Erklärungen – der Komponist spricht ironisch von »Beipackzetteln« – überflüssig werden. Er schreibt seine Musik nicht nur für »Eingeweihte«, sondern will das ganz normale Publikum erreichen. Wenn er davon spricht, fühlt man sich an das Beethoven’sche Motto erinnert: »Von Herzen – zu Herzen«. Die Anfänge waren schwer – Schmidt hatte das Gefühl, niemand wolle seine Musik hören. Inzwischen aber wurde er entdeckt, und zwar zuerst vom Frauenensemble »belcanto«. Auch andere namhafte Musiker nehmen sich inzwischen seiner Werke an; die erste Druckausgabe – Rezitationen für Kontrabass – ist erschienen; eine Ausgabe seiner Lieder nach Texten von Werner Dürrson ist in Vorbereitung. Der Methodist Volker Ignaz Schmidt aus Heimsheim ist auf dem Weg, ein anerkannter Komponist zeitgenössischer Musik zu werden. Diederich Lüken

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Es ist die persönliche Gotteserfahrung, die den Komponisten Volker Ignaz Schmidt an den Texten Meister Eckarts fasziniert. So nimmt er einige seiner Texte, kombiniert sie mit der antiken Sage von Eos und verbindet beides zu einer Komposition. Die Kirchengemeinde, die der Komposition lauscht, ist gespalten. Für einige der Besucher hat das soeben Gehörte mit Musik wenig zu tun, für andere ist es eine musikalische Offenbarung.


Titelthema: Künstler unserer Kirche ::: 7

Bach würde heute moderne Musik machen ...

Fotos: Privat

»Musik offenbart Gott«, sagt Uwe Steinmetz . Doch der Berliner Jazz-Musiker bleibt mit seiner Musik nicht in den Kirchenmauern. Vielmehr will er Musiker von innerhalb und außerhalb der Kirchen zusammenbringen. Benjamin Lassiwe hat ihn getroffen. Seine Musik klingt sphärisch, klagend ertönt das Saxophon. Uwe Steinmetz steht unter dem großen goldenen Christus der Berliner Kaiser-WilhelmGedächtniskirche, von oben stimmt die Orgel ein. Der Jazz-Musiker mag das Kirchengebäude auf dem Berliner Breitscheidplatz. Weil es aussagekräftig ist, ein Raum mit Charakter. So wie auch seine Musik: »Musik offenbart Gott«, sagt Uwe Steinmetz. Selbst hat der Musiker das lange nicht erkannt. Erst bei einem Auslandsaufenthalt in Indien, wo er als Student an einer Schule Musik unterrichtete, kam er mit dem christlichen Glauben neu in Kontakt. »Ich war mit der lutherischen Mission ein halbes Jahr lang in Indien«, sagt Steinmetz. Damals stellte sich für den Musiker die Sinnfrage. »Ich habe in Indien Menschen getroffen, für die Gott nicht nur ein Konzept ist«, sagt Steinmetz. Anglikaner und katholische Jesuiten, die »an etwas Greifbares, Reales« glaubten. »Das hat mich damals total bewegt«, sagt Steinmetz. Noch im Studium begann Steinmetz, sich für Kirchenmusik zu interessieren. Gospels und Spirituals bildeten für ihn eine Schnittmenge zwischen seinem

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Glauben und seinem Leben. »Mir ging es darum, mein Handwerk mit meinem Glauben in Einklang zu bringen«, sagt Steinmetz. Heute ist Uwe Steinmetz deutschlandweit in Kirchen und darüber hinaus aktiv. Der Musiker vertonte die Gefängnisgedichte von Dietrich Bonhoeffer und veranstaltet die Konzertreihe »In Spirit« in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Ein Jazz-Konzert, an dessen Beginn ein Bibelwort steht. Ein Konzert, bei dem sich die Musiker in ihrer Sprache, der Musik, mit dem Jazz auseinandersetzen – gleichgültig, ob sie selbst Kirchenglieder sind oder nicht. Uwe Steinmetz will Musiker von inner-

halb und außerhalb der Kirchen zusammenbringen. »Es geht um eine von christlicher Spiritualität geprägte Musik, die aus den Kirchen heraus eine Bereicherung für die Musikkultur der Gegenwart ist«, sagt Steinmetz. Und der Musiker erinnert an einen der Überväter der protestantischen Kirchenmusik, Johann Sebastian Bach. »Wo würde Bach wohl heute hingehen, wenn er wieder lebendig würde?«, überlegt Steinmetz. »In die Kirche? Wohl kaum – dort hört er ja nur seine eigene 300 Jahre alte Musik.« Der Musiker ist überzeugt, Bach bei einem zeitgenössischen Konzert zu treffen. »Damals, im 18. Jahrhundert, machte Bach Musik, die modern war«, so Steinmetz. »Heute ist das bei der in Kirchen gespielten Musik nicht immer der Fall – das sollten wir ändern.« Benjamin Lassiwe

Uwe Steinmetz Telefon: +491738985519 www.u-musik.us


8 ::: Titelthema: Künstler unserer Kirche

Renate Gross Telefon 0163 7162598 www.renategross.de

Akrobatik im Atelier

Eine helle Figur auf schwarzem Grund, lebensgroß, mit ausgestreckten Armen: Sie steckt den Horizont ab, nimmt Schwung, kommt in Bewegung. Die Konturen der Figur und der Spruch von Angelus Silesius sind mit Goldkreide gezeichnet: »Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir. Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.« Der religiöse Dichter und Visionär des 17. Jahrhunderts inspiriert Renate Gross schon viele Jahre. In ihren Werken setzt sie sich häufig mit religiösen Erfahrungen und Motiven auseinander, seit fast 20 Jahren in der so genannten Körperdruck-Technik. Zuerst entstanden die Bilder zur Geburt Christi, dann der berühmt gewordene Passionszyklus vom Ökumenischen Jugendkreuzweg 1995, später die Arbeiten zum Thema Auferstehung. Für die 56-jährige Künstlerin ist die sichtbare Körperform, die Haut, auch die Kleidung, ein Zeichen für den Zustand der Seele – und darum geht es ihr. Ihre Figuren, Bilder, Bleistiftzeichnungen und Skulpturen erzählen durch die äußere Form von der inneren Haltung, spiegeln über das Äußere die Empfindungen der Seele: »Alexander Lowen, der Begründer der Bioenergetik, sagt, dass er an der Körperhaltung eines Menschen genau ablesen kann, welche Verletzungen und Traumata er

erlitten hat. Der Körperabdruck macht sichtbar, was im Inneren passiert.« Akrobatik im Atelier In den Anfangsjahren lag der Schwerpunkt von Renate Gross auf der Gestaltung von Collagen: Sie strich Körperteile mit Farbe ein und bedruckte damit Papierbögen nach einer vorher skizzierten Konzeption. Daraus gestaltete sie das endgültige Motiv, fast wie ein Puzzle. Inzwischen arbeitet die Künstlerin aus Gebersheim bei ­Leonberg mit dem umgekehrten Verfahren: Die Farbe – wasserlöslich und selbst hergestellt aus Rebenasche und Zellulose – wird auf ein körpergroßes Stück Papier aufgetragen. Darauf macht sie einen Abdruck in einer vorher durchdachten Körperhaltung: »Dabei ist die Schwierigkeit, keine unnötigen Spuren durch das Hineinund wieder Hinausgehen aus dem Bild zu hinterlassen.« Akrobatik im ­Atelier. Der spannende Teil kommt allerdings erst hinterher: »Ich schaue mir den Abdruck an und versuche herauszuspüren, wo die Figur hinwill. Was will sich zeigen?« Durch Wegnehmen von Farbe mit Wasser und Pinsel und durch das Hinzufügen von Farbe, von einer Kontur oder eines darüber gezeichneten neuen Motivs vervollständigt sich

das Bild. Das kann über Monate gehen. »Manchmal entdecke ich zum Beispiel eine zweite Figur, die ich dann herausarbeite.« So ist auch das beeindruckende Werk »Der dich behütet schläft nicht« (Psalm 121) entstanden: Die ursprüngliche Figur wird von einer zweiten Person gehalten, bergend und umarmend. Eine Entdeckung erst auf den zweiten Blick. Durch die Technik des Körperdrucks stellt sich sowohl die Künstlerin ihrem Geworden-Sein als auch der Betrachter: Im Wirkenlassen der Figuren entdeckt er seine eigene Verletzlichkeit, seine Prägung und Sehnsucht. »Vor kurzem sagte mir eine Besucherin, die zusätzliche Schicht, die ich einer Figur verliehen habe, würde ihr Mut machen, einer neuen Schicht in ihr selbst zum Leben zu verhelfen. Kunst hat immer auch eine verunsichernde, aus dem Gewohnten herausführende Seite, das fasziniert mich sehr.« Wer Renate Gross gerne erleben möchte, kann einen Workshop bei ihr buchen und Gesichtsabdrucke oder ein eigenes Körperdruckbild herstellen. »Die Farbe wäscht sich aus der Kleidung spurlos wieder heraus«, verspricht die Künstlerin. Auch erlesenes Kunsthandwerk kann direkt bei ihr bestellt werden: Acrylkreuze und Unikat-Halsketten. Christine Haag-Merz

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Fotos: Privat

Die Künstlerin Renate Gross arbeitet seit 20 Jahren in Körperdruck-Technik. Dabei sind beeindruckende Werke entstanden, die das Innere eines Menschen sichtbar machen. Christine Haag-Merz hat sie besucht.


Familie ::: 17

Gäste in einer anderen Welt Wie überdauern Freundschaften unterschiedliche Lebenssituationen? Soll eine eine junge Mutter, ein frischgebackener Vater an alten Freundschaften festhalten? Sind der Sandkastenfreund und die frühere WG-Genossin noch wichtig, wo man doch unter Eltern leicht neue Kontakte knüpfen kann? Welche Freundschaften haben langfristig eine Chance – welche nicht? Petra Plaum teilt ihre Erfahrungen.

Fotos: Benjamin Thorn / pixelio.de

A

usgerechnet Deane, Jeannette und Matthew. Dass die Freundschaften zu diesen drei Menschen halten würden, darauf hätte vor elf Jahren, als ich schwanger wurde, kaum jemand gewettet. Deane behielt ihr Singleleben mit Partys und Zigaretten in der Großstadt, während ich mit meinem Mann aufs Land zog. Die Ingenieurin Jeannette schien ganz in ihrem Beruf aufzugehen, und Matthew lebte in Kalifornien, wo ich Jahre vorher zwei Auslandssemester verbracht hatte. Von Bekannten und Verwandten kamen die Prognosen: »Warte nur ab, bald wachsen neue Freundschaften mit anderen jungen Eltern, die alten Freundschaften lösen sich auf.« »Ich dachte schon manchmal, die alte Petra sei verloren gegangen«, erklärt mir Deane jetzt und prostet mir zu. »Manchmal drehte sich bei dir alles nur um Kinder und Hausbau. Manchmal wirktest du auch so ... von oben herab.« – »Gar nicht!« – »Jawohl!« Wir lachen beide. Freundinnen sind wir geblieben – obwohl (oder weil?) Deane keine Kinder plant und ganz anders lebt als ich. Haus, Familienkutsche, Schulsorgen? Sind ihr unbekannt. Mit neuen Bekanntschaften durch die Kneipen ziehen, Arbeit im Schichtdienst? Hat in meinem Alltag keinen Platz. Wer von uns die andere besucht, ist zu Gast in einer anderen Welt. Das erweitert den Horizont: »Wenn ich bei dir bin, finde ich deine Kinder total süß«, meint Deane, »und weiß umso sicherer, dass ich für eine eigene Familie

keinen Nerv hätte.« Ich kontere: »Und ich stelle fest, dass in Vollzeit berufstätig sein, mit Pendeln und wechselnden Zuständigkeiten, nichts für mich wäre.«

Freunde: Von Ärzten und Wissenschaftlern empfohlen Experten aus aller Welt sind sich einig: Gute Freunde zu haben, verlängert das Leben. In Australien bewies eine 10-jährige Studie, dass Menschen mit größerem Freundeskreis bis zu 22 Jahre länger leben als sozial isolierte Menschen. In den USA zeigte sich unter 2.835 Brustkrebspatientinnen, dass jene mit guten Freunden eine weit bessere Heilungschance hatten. Und in Schweden stellte sich unter Männern in den mittleren Jahren heraus: Wer Freunde hat, bekommt seltener einen Herzinfarkt. Ob es sich um Jugendfreunde oder später gewonnene handelt, wurde dabei nicht untersucht. Matthew, der in Seattle als Journalist arbeitet, findet altbewährte Freundschaften besonders wertvoll, denn »sie geben einem eine gewisse Kontinuität. Sie erlauben uns, mit der Vergangenheit in Verbindung zu bleiben, während wir uns in Richtung Zukunft entwickeln. Alte Freunde zeigen Mitgefühl, wenn wir es brauchen und üben genau dann Kritik, wenn wir sie vertragen können.« Matthew, der in Asien und Europa studiert und gearbeitet hat, hält die Kontakte rund um den Globus per E-Mail und Telefon und besucht Freunde, wo immer möglich. Er sagt: »Mit Familien befreundet zu sein hilft uns Singles, Lektionen zu lernen, die wir auf unser Leben übertragen können, wenn


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wir einmal heiraten. Erfahrungen, die man so nicht macht, wenn man mit anderen Singles oder Geschiedenen zusammen ist.« Und wir, seine ausländischen, Kinder habenden Freunde? Auch wir blicken über den Tellerrand, sammeln Insiderwissen über das Leben überm großen Teich. Meine Kinder lernen in der Schule freudig Englisch, »dann können wir mit Matthews Nichten quatschen«.

Elternfreundschaften sind manchmal anders Jeannette, von der viele dachten, sie wolle keine Kinder, wurde mit Anfang 30 doch Mama. Sie kennt alle Konstellationen: Karrierefrau trifft junge Mama, junge Mama trifft junge Eltern, Mutter trifft Kinderlose. »Meiner Meinung nach hat Freundschaft nichts mit der momentanen Lebenssituation zu tun«, meint sie. »Es gibt Menschen, mit denen man momentan befreundet ist, weil sie zufälligerweise Kinder im gleichen Alter haben.« Welche Erfahrung wir beide teilen: Eltern finden nicht unbedingt leichter neue Freunde als Nicht-Eltern. Auf Spielplätzen und bei Kindergartentreffen entstehen zwar Kontakte, doch viele bleiben an der Oberfläche. Mal verstehen Mütter oder Väter sich blind, doch die Kinder können wenig miteinander anfangen. Mal lassen die Terminkalender der Familienmitglieder keine regelmäßigen Treffen zu. Bis aus Elternkontakten Freundschaften erwachsen, kann es dauern. Ich zog zudem zweimal schwanger um – und kam jeweils in ein ländliches Umfeld, in dem fast alle außer mir ihre Lieben in der Nähe hatten. Die Kontakte zu alten Freunden halfen gegen das Gefühl der Einsamkeit. Jeannette betont: »Freundschaft ist Geben und Nehmen und kann nur funktionieren, wenn beides von beiden Seiten kommt. Das muss nicht bedeuten, dass jeder genau gleich oft anruft, sondern nur, dass jeder dem anderen die gleiche Wertschätzung und den gleichen Respekt entgegenbringt.« – »Respekt vor Anderslebenden ist leider oft das, was Eltern verloren geht«, gibt Deane zu bedenken. »Wenn jemand plötzlich meint, mir überlegen zu sein, weil er verheiratet ist und Kinder hat, verletzt mich das. Und wenn ich immer die sein muss, die quer durchs Land fährt, um Freunde zu besuchen, passt mir das auch nicht.« Am Leben teilhaben lassen Wie so viele merkte auch ich: Manch eine Freundschaft zerbricht oder versandet. Ob das wirklich an

Petra Plaum ist freie Autorin und Mutter von drei Kindern. Sie lebt mit ihrer Familie in Donauwörth.

meinen Kindern, meinen Umzügen lag? Oder doch an den Berufen, Beziehungen, sich ändernden Interessen der anderen? Fest steht: Wenn ein Freund immer nur redet und nie zuhören mag, wenn aus einer Freundschaft ein Wettlauf zu werden scheint – wer lebt schöner, erfolgreicher, besser? –, dann kann eine Funkstille befreiend sein. Auf umgekehrte Weise haben Jeannette, Deane, Matthew und ich es geschafft, durch turbulente erste Elternjahre hindurch die Freundschaft zu erhalten. »Eine Freundin hat mir auf eine E-Mail mal geantwortet: Danke, dass du mich an deinem Leben teilhaben lässt. Den Satz fand ich recht schön als ›Freundschaftsbeweis‹«, berichtet Jeannette. Echte Freundschaft bedeutet unabhängig vom Familienstand ja, dass man sich auch durch schwere Zeiten begleitet und Trennungsschmerz, Geldsorgen, Arbeitslosigkeit und persönliche Krisen mit anderen durchlebt. Hat ein Freund Kinder und einer nicht, mögen die Krisen ganz unterschiedlich ausfallen – und Treffen jahrelang schwer zu arrangieren sein. Doch es lohnt sich. »Echte Freunde sind so schwer zu finden, das rechtfertigt manche Mühe«, betont Matthew. Dank uns kennt er sich jetzt in Bayern gut aus und kann sich vorstellen, länger in Deutschland zu arbeiten. Deane hingegen meint zu mir: »Dank dir nehme ich an drei Kindheiten teil. Und wenn mal wieder eine Verwandte oder Bekannte ein Baby bekommt, weiß ich schon über vieles Bescheid.« Und Jeannette, die mich nicht hängen ließ, als ich erst ein Kind, dann Zwillinge bekam, kann sich inzwischen über halbwegs ruhige Unterhaltungen mit mir freuen. Meine Töchter und ihre vier Kinder spielen einträchtig miteinander – und sind schon richtig gute Freunde.

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EVANGELISATIONSWE WERRKK EVANGELISATIONS Evangelisch-methodistischen Kirche derder Evangelisch-methodistischen Kirche

Erblickt man sie zum ersten Mal, verbreitet sich sofort ein Lächeln übers Gesicht. So ging es jedenfalls mir, als ich sie zum ersten Mal in Dresden zur OJK gesehen habe. Und als ich selbst einen Einsatz mit ihr zum Sächsischen Familientag in Augustusburg machen durfte, habe ich beobachtet, dass es fast allen genauso ging. Ich kann die Menschen auch gut verstehen – ich meine, wie sonst soll man reagieren, wenn man eine aufblasbare Kirche in der Fußgängerzone sieht? Das gibt’s doch nicht! Doch, es gibt sie … die aufblasbare Kirche der EmK. Dieses neue »Werkzeug« der Zeltmission heißt »mobile Kirche« und ist perfekt für Einsätze bei Stadtfesten und Ähnlichem. Ohne Kirchturm ist sie 6 Meter lang, 4 Meter breit, 3 Meter hoch und kann innerhalb von 15 Minuten aufgebaut werden. Es genügt eine normale Steckdose und schon baut sich die mobile Kirche fast von

alleine auf. Sie kommt komplett mit Bleiglasfenster-Design, Reißverschlusstür und sogar einem Schaukasten, in dem der Name der Gemeinde stehen könnte. Mit Stromanschluss für den Bläser hat man fast alles, was eine Kirche braucht. (Nur die Pinnwand fehlt ;-) Nach dem ersten Blick mit dem dazugehörigen Lächeln kommt meistens Neugier. Die Leute schauen genauer hin, sie wollen wissen, was hier los ist. Viele trauen sich sogar in die Kirche hinein. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere mobile Kirche bei den Einsätzen mit vernünftigem Inhalt füllen. Eine aufblasbare Kirche darf nicht nur ein seltsamer Hingucker sein. Es ist schön, wenn sie die Menschen beim ersten Blick zum Lächeln bringt, aber wir wollen nicht lächerlich sein. Auch wenn wir uns selbst nicht so ernst nehmen, möchten wir den Missionsauftrag ernst nehmen,

die Verkündigung des Evangeliums. Man könnte zum Beispiel eine ganz traditionelle Wortverkündigung in der mobilen Kirche gestalten: kurze passende Andachten, Impulse und missionarische Denkanstöße. Bis zu 30 Personen können einen Sitzplatz für solche (Kinder-)Andachten, Vorlesungen oder Vorträge in der mobilen Kirche finden, aber sie eignet sich auch ür andere Verkündigungsformen. Die EmK in Bremerhaven hat sie mit verschiedenen kreativen Gebetsstationen belebt. In Augustusburg gestaltete die EmK eine professionelle Foto-Ausstellung »Wunderbar gemacht« mit Portraits von ganz ›normalen‹ Menschen, passenden Bibelsprüchen und geistlichen Kurzgeschichten. Das Schöne bei solchen Aktionen ist, dass keine Evangelisations-»Experten« für den Einsatz gebraucht werden. Es wird lediglich ein Ansprechpartner (und Aufpasser)

Die mobile Kirche … nicht nur ein Hingucker

Infos und Reservierung unter zeltmission@evangelisationswerk.de oder Telefon 07333 5061.

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20 16 ::: Evangelisationswerk

gebraucht, der eventuell am InfoTisch draußen vor der Kirche steht. Eigentlich könnte jede Gemeinde so einen Einsatz machen, vor allem weil sowohl die (hochwertige) Foto-Ausstellung als auch die Infos zu den kreativen Gebetsstationen vom Evangelisationswerk zur Verfügung gestellt werden.

In der EmK ist unsere Zeitschrift »unterwegs« natürlich sehr bekannt; das neue EmK-Logo ›Kirche mit Schwung‹ inzwischen auch. Nun hofft das Evangelisationswerk, dass ein neuer Bewegungsbegriff in unseren Gemeinden gang und gäbe wird: mobile Kirche. Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen, haben wir damit eine

rs u k s g n i n i Der Tra hen, c s n e M r fü che s i r a n o i s die mis Projekte . ollen w n e t r a t s Ich bin als Missionar von der irischen Kirche nach Deutschland gesandt worden. Ich diene hier in einer völlig anderen Kultur, als bei mir zuhause in Irland, auch wenn beide Länder EU-Länder sind. Dafür habe ich mich aus- und weiterbilden lassen. Ich musste nicht nur eine neue Sprache lernen, sondern mich auch mit vielen

TERMIN VORMERKEN Samstag, 8. September Einführung von Pastor Barry Sloan D.Min. als ZK-Sekretär für Evangelisation, 14 Uhr in der Erlöserkirche, Chemnitz. (Danach Tag der offenen Tür der Zeltmission)

anderen kulturellen Unterschieden und Neuheiten beschäftigen. Ich bin für das Training, das ich bekommen habe, sehr dankbar. Ohne es könnte ich meine Arbeit nur schlecht tun, wenn überhaupt. Auch bei unserem missionarischen Auftrag als EmK in Deutschland brauchen wir interkulturelle Missionare.

Möglichkeit, die Kirche zu ihnen zu bringen. Wir laden ein, eigene Erfahrungen mit der mobilen Kirche zu machen. Mit Ausstattung, Beratung, Schulung, und inhaltlichen Programmtipps können wir auch gern helfen. Also – bringen wir die Leute zum Lächeln, und mit Gottes Gnade vielleicht auch zum Glauben. Barry Sloan

Die Welt außerhalb unserer Gemeinden ist oft eine völlig andere mit einer anderen Sprache, Denkweise und Lebensphilosophie. Deswegen suchen wir heute neue Missionare, die sich für die Mission Gottes in der ›Fremde‹ hier zuhause in missionarisch-diakonischen Projekten ausbilden und aussenden lassen. Für solche Missionare, Projektleiter, Gemeindepioniere und Gründer gibt es den Trainingskurs Startklar. Startklar behandelt Themen wie: geistlich leben, geistlich leiten; Beruf und Berufung; Evangelium und Kultur; Was ist Kirche? Was ist Mission?; Evangelisation heute – wie und warum?; Säen und ernten – Gemeindegründung praktisch. Der Kurs ist für alle, die Kirchendistanzierte mit der befreienden Botschaft Christi erreichen wollen … in Wort und in der Tat … Laien und Hauptamtliche, Frauen und Männer, jung und alt. Startklar beginnt im März 2013 und besteht aus 20 Seminartagen in 5 Modulen. Die Teilnahme kostet 700 Euro (zahlbar in monatlichen Raten à 50 Euro.) Darin sind enthalten: Studiengebühren und alle Übernachtungs- und Verpflegungskosten. Reisekosten tragen die Teilnehmer selbst. Für EmK-Teilnehmer gibt es Fördermöglichkeiten. Erkundigen Sie sich über die JKs bzw. Bezirke und das Evangelisationswerk. Barry Sloan

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNG Herausgeber: Evangelisationswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche • Redaktion: Barry Sloan • Fotos: Evangelisationswerk Geschäftsstelle: Im Brühl 30, 89150 Laichingen, Telefon 07333 50-61, Telefax 07333 21186, zeltmission@evangelisationswerk.de Spendenkonto: EmK Zeltmission, Volksbank Laichingen, BLZ 63091300, Konto 8570000 • www.evangelisationswerk.de


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Aufgeno mmen Crottendorf ::: am 22. Juli Heidi Bitterlich (19) und Tommy ­Pügner (18). Friedrichshafen ::: am 22. Juli Daniela Hasselbach und Sven Single. Halle ::: am 1. Juli Angela ­Agbo-Anih (27) und Emeka ­Nnamani (43). Hockenheim ::: am 10. Juni ­Elvira Heilmann (55). Langenau ::: am 29. Juli Gabriel Wilhelm Memmert (13). Oberfranken ::: Martin Ducke (42), Sonja Ducke (38), Judit Ernst (14), Martina Hassak (41), Melissa Hassak (14), Michael Hassak (50) und Alina Söldner (18). St. Georgen ::: am 15. Juli ­Maren Frasch, Naemi Kinces, ­Simeon Kinces, Daniela Koch, Jonathan Koch, Beate Rensch und Hannah Ziegler. Weinsberg ::: am 22. Juli Sarah Beisiegel (17), Leonie Hirsch (22) und Daniel Weller (27).

W ir grat u lieren Affalter ::: Erika und Helmut Neubert zur goldenen Hochzeit. Hochberg ::: Else Schramm zum 90. Geburtstag. Knittlingen-Bauschlott ::: Magrit und Karlheinz Harm zur goldenen Hochzeit; Christel und Werner Stokelbusch zur ­goldenen Hochzeit.

persönlich Ötisheim ::: Doris und Walter Treut zur goldenen Hochzeit. Rudersberg ::: Klara Klotz zum 90. Geburtstag. St. Georgen ::: Dora Zehrer zum 100. Geburtstag. Stuttgart-Feuerbach ::: Erika und Hans Dietrich zur goldenen Hochzeit. Weilimdorf ::: Rose und Martin Berger zur goldenen Hochzeit; Ingeborg und Dieter Bolay zur goldenen Hochzeit; Irmgard und Karl Wörner zur goldenen Hochzeit. Zwickau-Planitz ::: Brigitte und Siegfried Fliegner zur goldenen Hochzeit.

H eimgegangen Chemnitz-Friedenskirche ::: Herbert Emmrich am 30. Juni, 84 Jahre. Dresden-Zion ::: Helga Busch geborene Graf am 11. Juli, 85 Jahre. Düsseldorf ::: Luise Immerthal am 15. Juli, 97 Jahre. Esslingen-Berkheim ::: Helmut Weinstok am 22. Juli, 81 Jahre. Fellbach/Stuttgart-Wangen ::: Jürgen Baumann am 21. Juli, 77 Jahre; Helene Raß am 23. Juli, 87 Jahre. Frankfurt-Ruferkirche ::: Lutz Braun am 4. Juli, 72 Jahre. Freiburg ::: Lore Schmideler am 17. Juli, 87 Jahre.

Foto: Rolf van Melis / pixelio.de

im Internet

N ACHRUF Im Alter von 87 Jahren wurde Pastorenwitwe Witta Wohlgemuth geborene Schulz am 8. Juni 2012 von Gott heimgerufen. Sie wurde am 21. Mai 1925 in Leukersdorf bei Chemnitz als jüngste von insgesamt fünf Schwestern geboren. In der Methodistengemeinde in Niederdorf lernte sie ihren Mann Alfred Wohlgemuth kennen und lieben. Sie heirateten am 18. Juli 1945.

Beide haben den Auftrag, Gottes Liebe zu verkündigen und Gemeinde zu bauen, immer als gemeinsame Aufgabe verstanden und gelebt. Die Aufgaben einer Pastorenfrau nahm sie als persönliche Berufung an und brachte sich auf vielfältige Weise ein. Dienstzuweisungen führten das Ehepaar nach Ehrenfriedersdorf, Königswalde, Annaberg-Buchholz und Dresden. Nach acht Jahren Verantwortung für die Gemeinde in der Wiener Straße galt es ab 1970, die John-Wesley-Gemeinde und die Gemeinde der Zionskirche zusammenzuführen. 1979 musste ihr Mann krankheitsbedingt vorzeitig in den Ruhestand gehen. Sie verbrachten noch 20 gemeinsame Jahre, bis er 1999 verstarb. Witta Wohlgemuth hat Spuren des Segens hinterlassen. Bis zuletzt nahm sie aufmerksam am Leben ihrer Kirche teil. Die Gemeinde blieb ihr Herzenssache. Zur Familie gehören die Kinder Gunther, Thomas und Angelika, sowie zehn Enkelkinder und sieben Urenkel. Der Trauergottesdienst am 21. Juni stand unter der Zusage Gottes: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein. (Jesaja 43,1b) Andrea Solbrig

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Run d f u nk radio m kompakt: Aktuell und kritisch. radio m gespräch: Glaube im Dialog. radio m ­andachten: Impulse für jeden Tag. radio m themen: Berichte und R ­ eportagen. radio m bei Klassik Radio (bundesweit)

Heilbronn-Pauluskirche ::: ­Lisel Viertel am 18. Juli, 87 Jahre. Lauter ::: Sieglinde Herold am 23. Juli, 77 Jahre. Lobenstein/Remptendorf ::: Lissi Gersdorf geborene ­Steinmüller am 12. Juli, 87 Jahre; Jenny Linke geborene Wolf am 23. Juli, 89 Jahre. Lohra ::: Ilse Peter am 7. Juli, 87 Jahre. Mannheim ::: Josef Praschtil am 13. Juli, 86 Jahre. Neuschoo/Aurich ::: Hildegard Büscher am 20. Juli, 91 Jahre. Pliezhausen ::: Marta Kimmerle geborene Kern am 21. Juli, 101 Jahre. Stuttgart-Bad Cannstatt ::: ­Elfriede Bareiß am 8. Juli, 74 Jahre. Zwickau-Planitz ::: Christa ­Weidensdörfer am 6. Juli, 82 Jahre.

Andachten »Carpe diem«: 20. bis 25.8., 6.20 Uhr, mit Anja Kieser; Sonntagsmagazin »Klassik und ­Kirche«, sonntags, 7–8 Uhr, mit Anja Kieser. Radio AREF – sonnund feiertags von 10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg)

unterwegs 17/2012 ::: 12. August 2012

Jeden Donnerstag, 20 Uhr, Bilanz – Leben im Rückblick, mit Horst Marquardt im Gespräch mit Männern und Frauen 60+. 17.8., 20 Uhr, Beim Wort genommen, mit Andreas Schäfer. 19.8., 13 Uhr, Du meine Seele, singe, mit Horst Marquardt.

SWR 4 26.8., zwischen 9.15 und 9.40 Uhr, Sonntagsgedanken, mit Ulrike Burkhard-Kibitzki.


22 ::: Rätsel Auflösung des Rätsels aus dem letzten Heft 16/2012

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Herausgegeben von der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Zeitschriftenredaktion im Medienwerk der EmK: Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-4 60487 Frankfurt am Main Telefon 069 242521-150 Telefax 069 242521-159 E-Mail: unterwegs@emk.de Vertrieb • Anzeigen- und Abonnementsverwaltung: Blessings 4 you GmbH Postfach 31 11 41 · 70471 Stuttgart Telefon 0711 83000-51 Telefax -50 Anzeigendisposition: E-Mail: anzeigen@blessings4you.de Es gilt der Anzeigentarif 2011. Bezugspreise: Bei Bezug über die EmK-Gemeinde: im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten. Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der Erms Herstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart Einheftung in dieser Ausgabe: Evangelisationswerk

Wir freuen uns auf Ihre schriftlichen und kompletten Bewerbungsunterlagen, gerne auch per E-Mail. Nennen Sie uns bitte Ihre Gehaltsvorstellungen und Ihren möglichen Eintrittstermin. Ansprechpartnerin ist unsere Geschäftsführerin Angela May.

Blessings 4 you GmbH | Motorstraße 36 | 70499 Stuttgart Tel 0711-8300041 | Fax 0711-8300030 | may@blessings4you.de

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24 ::: im Portrait

Immer in Bewegung Den Glauben vom Berufsleben trennen, das ist nicht Hubert Siegerts Sache – auch wenn das nicht immer einfach ist. »Man muss einfach authentisch sein«, sagt der selbstständige Versicherungskaufmann. Dazu gehört für ihn auch das Engagement für andere. Seit 2010 ist er ehrenamtlicher Geschäftsführer des Hauses Höhenblick in Braunfels. der Rahmen – der höchste Wert ist der Geist des Hauses«, resümiert er und staunt, was die Mitarbeitenden alles leisten. Im Laufe seines Lebens hat er selbst erfahren, wie wichtig Freizeiten über Glaubensfragen sind und was eine lebendige Gemeinde ausmacht. Das sind die Gründe, warum er sich in der Gemeinde Braunfels einbringt. Sein eigener Weg zum Glauben war keinesfalls vorgezeichnet.

Wann steht man in einem Gottesdienst auf? Als Kind wuchs Hubert Siegert ohne Kirche auf. Die Begegnung mit einem Militärpfarrer bei der Bundeswehr war die erste positive Erfahrung mit der Kirche. Aber als gestandenen Mann ließen ihn Fragen nach dem Sinn des Lebens nicht mehr los. Sein Weg zum Glauben begann vor vielen Jahren in einem Hauskreis, zu dem ein Freund ihn eingeladen hatte. Bei einem Wochenendseminar kam er zum Glauben, aber festen Kontakt zu einer Gemeinde hatten er und seine Frau lange Jahre nicht. »Wir hatten überhaupt keine Vorstellung, wie man sich in einem Gottesdienst verhält«, lacht er und erinnert sich an den Besuch im Wetzlarer Dom. »Ich kannte kein Lied, wann aufstehen, wann hinsetzen? Nicht die Spur einer Ahnung.« Hauskreise waren lange Zeit die Orte, wo er seinen Glauben lebte und seine Fragen stellen konnte. Ein Zufall führte ihn und seine Frau im Jahr 2006 in die EmK- Gemeinde in Braunfels. Hier wurden sie herzlichst begrüßt, sagt Hubert Siegert und schwärmt noch heute von der Atmosphäre: »Es strahlte!« Ein halbes Jahr später ließ er sich taufen. Seine Lieblingsfigur in der Bibel sei Petrus, erzählt Hubert Siegert. »Der hat immer wieder gezweifelt, hat Jesus verleugnet, er war ein Macher, ein Hitzkopf und ein Missionar.« Bald nach der Taufe und Aufnahme in der Gemeinde wollte Hubert Siegert konkret mitarbeiten. Er, der in Hauskreisen zum Glauben kam, wollte selbst einen leiten. Michael Putzke

unterwegs 17/2012 ::: 12. August 2012

Foto: Privat

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einen Glauben hat er immer in sein Berufsleben mitgenommen. »Das sind für mich keine getrennten Welten«, sagt der selbstständige Versicherungsunternehmer Hubert Siegert aus Braunfels. Aber es sei schwer, in der Wirtschaft als Christ zu leben. In seinem Büro hat er ein Regal mit Büchern über den Glauben. Ohne Worte macht er allen, die zu ihm kommen, ein Angebot zum Gespräch – ohne sich aufzudrängen. Und tatsächlich: »Manche Kunden kommen und wollen mit mir über den Glauben reden«, sagt er. Das Wichtigste sei, einfach authentisch zu sein. Seit zwei Jahren stellt der Diplom-Betriebswirt seine Fachkenntnisse in den Dienst des Hauses Höhenblick in Braunfels. 2010 wurde er Geschäftsführer im Ehrenamt. Eine Arbeit, die ihn stark motiviert. In den Freizeiten im Haus Höhenblick gelingt es, Gottes Wort an die Menschen heranzubringen. Viele Gäste gehen anders, als sie gekommen sind, berichtet Hubert Siegert. Sie »ziehen ihre Straße fröhlich« – wie der Kämmerer aus Äthiopien in der Apostelgeschichte 8. Dass die Freizeit- und Tagungsstätte ihn in drei Jahren nicht mehr braucht, ist sein persönliches Ziel. Bis dahin will er helfen, richtig zu investieren und das Freizeitheim gut aufzustellen. »Die Zahlen sind nur


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