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Lagebericht 2021

1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

2021 erlebte die Weltwirtschaft trotz pandemiebedingter zeitlich befristeter LockdownMaßnahmen in den meisten Ländern einen außerordentlich starken Aufschwung. Dieser war in den meisten großen Volkswirtschaften von massiven Aufwärtstrends geprägt, insbesondere – dank umfangreicher fiskalischer Unterstützung – in den Vereinigten Staaten. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern wurden die positiven Auswirkungen der zunehmenden Auslandsnachfrage und gestiegener Rohstoffpreise durch einen – oftmals aufgrund der verzögerten Verfügbarkeit von Impfstoffen – langsameren Impffortschritt und eine teilweise Rücknahme makroökonomischer Unterstützungsmaßnahmen zum Teil abgeschwächt. Von den Schwellen- und Entwicklungsmärkten zeigten China und Indien wieder ein besseres Wachstum als andere große Volkswirtschaften. Weltweit entwickelten sich die meisten Branchen gut, der Dienstleistungssektor hatte allerdings mit Gegenwind aufgrund der pandemiebedingten Lockdown-Maßnahmen zu kämpfen. Obwohl sich die Arbeitsmärkte rascher als während der globalen Finanzkreise erholten, blieb die Beschäftigung unter dem Niveau vor der Pandemie. Das breit gestützte Wachstum der Weltwirtschaft wurde hauptsächlich durch die Erholung des Privatkonsums und der Investitionen getrieben. Die Sachgütererzeugung litt unter Lieferkettenproblemen, die durch die Blockade des Suezkanals im März 2021 und die Schließung einiger großer Häfen in China vorübergehend noch weiter verschärft wurden. Lieferkettenprobleme waren 2021 auch einer der wesentlichen Treiber der Inflation. Der steile Preisanstieg bei Konsumgütern war, insbesondere in den USA, eine Folge des durch Konjunkturmaßnahmen ausgelösten enormen Nachfrageschubs. Auch die Rohstoffpreise zogen stark an und lagen vielfach über den vor der Pandemie verzeichneten Niveaus. Die Nachfrage nach Öl blieb hoch. Die Preise von Metallen und Agrarprodukten erhöhten sich deutlich. Insgesamt stieg das reale BIP weltweit um 5,9 %1 .

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Von den großen Zentralbanken hob nur die Bank of England ihren Leitzinssatz im Jahr 2021 an. Die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed), die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank (EZB) beließen ihre Leitzinsen das gesamte Jahr hindurch unverändert. Die Zentralbanken setzten ihre während der Pandemie aufgelegten Anleihenankaufprogramme fort, doch kündigten sowohl die Fed als auch die EZB in der zweiten Jahreshälfte an, ihr monatliches Ankaufsvolumen in Zukunft reduzieren zu wollen.

Die US-amerikanische Wirtschaft entwickelte sich 2021 sehr gut. Sie erholte sich dank großzügigerer fiskalischer Maßnahmen rascher als die meisten anderen entwickelten Volkswirtschaften. Hohe Einkommenszuwächse förderten den Konsum. Die Arbeitslosenquote sank deutlich auf 3,9 %2. Im Rahmen des im März 2021 beschlossenen American Rescue Act flossen USD 1,9 Billionen an zusätzlichen Fiskalhilfen, womit die seit Beginn der Pandemie insgesamt gewährte Fiskalunterstützung auf über ein Viertel des BIP – ein in Friedenszeiten bisher beispielloses Niveau – anstieg. Die Fed deutete an, dass angesichts der zunehmenden Inflation die von ihr seit Beginn der Pandemie verfolgte expansive Geldpolitik bald zu Ende gehen werde. Im Dezember 2021 kündigte sie für März 2022 das Ende ihrer pandemiebedingten Anleihenkäufe an. Damit bereitete sie den Weg für Zinsanhebungen, nachdem vor dem Hintergrund einer stetigen Erholung des Arbeitsmarktes bereits Sorgen über die hohe Inflation zum Ausdruck gebracht worden waren. Bis zum Jahresende 2021 hatte die Fed Staatsanleihen und sonstige Wertpapiere im Wert von mehr als USD vier Billionen angekauft. Das reale BIP der USA wuchs 2021 um 5,6 %3 .

Auch der Euroraum erholte sich mit einem realen BIP-Wachstum von 5,2 %4 deutlich. Frankreich, Italien und Spanien entwickelten sich besser als Deutschland, das wesentlich stärker unter der Knappheit von Rohstoffen, Halbfertigprodukten und Halbleitern, insbesondere für die Automobilindustrie, aber auch Bauholz litt. Der Sommertourismus profitierte von weniger strengen

1 IWF: World Economic Outlook Update, January 2022: Rising Caseloads, A Disrupted Recovery, and Higher Inflation (imf.org) (Download am 16. Februar 2022) 2 Bureau of Labor Statistics: The Employment Situation – January 2022 (bls.gov), Household Data, S. 8 (Download am 16. Februar 2022) 3 IWF: World Economic Outlook Update, January 2022: Rising Caseloads, A Disrupted Recovery, and Higher Inflation (imf.org) (Download am 16. Februar 2022) 4 IWF: World Economic Outlook Update, January 2022: Rising Caseloads, A Disrupted Recovery, and Higher Inflation (imf.org) (Download am 16. Februar 2022) 161

Reisebeschränkungen. Die Haushalte reagierten auf die zeitweilige Lockerung der Maßnahmen mit einer Kauflust, die den Privatkonsum in der Europäischen Union befeuerte. Insgesamt erholte sich die Wirtschaft auf breiter Basis, wozu alle Komponenten der Inlandsnachfrage positiv beitrugen. Unterstützt wurde das Wachstum auch von der Verbesserung der Arbeitsmarktlage und der breiten Umsetzung des Aufbau- und Resilienzplans der Europäischen Kommission. Dieser bildet zusammen mit dem 2020 aufgelegten NextGenerationEU-Fonds das größte Konjunkturprogramm, das in Europa jemals finanziert wurde. In die Höhe schnellende Energiepreise, insbesondere bei Gas und Strom, heizten die Inflation an. Die Strom- und Gaspreise erhöhten sich im Lauf des Jahres um das Fünffache und erreichten im Dezember 2021 neue Höchststände. Die EZB führte ihre lockere Geldpolitik fort. Sie bestätigte, dass sie ihre Anleihenkäufe im Rahmen des Pandemie-Notfallankaufsprogramms (PEPP) zumindest bis Ende März 2022 beibehalten werde, und setzte ihre Nettokäufe im Rahmen des Anleihenkaufprogramms (APP) mit einem monatlichen Volumen von EUR 20 Mrd. fort. Über Refinanzierungsgeschäfte – insbesondere die dritte Serie gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO-III) – wurde den Banken des Euroraums weiterhin Liquidität zur Verfügung gestellt, um die Kreditvergabe an Haushalte und Unternehmen zu unterstützen. Die EZB beließ ihren Diskontsatz das ganze Jahr 2021 hindurch bei null.

Im Einklang mit der europäischen Entwicklung erlebte auch Österreich 2021 einen wirtschaftlichen Aufschwung. Angesichts der in vielen Sektoren raschen Erholung und Normalisierung begann die österreichische Regierung, ihre Covid-Unterstützungsmaßnahmen ab Mitte 2021 anzupassen, indem sie Maßnahmen in Sektoren, in denen sich die Bedingungen verbesserten, reduzierte oder auslaufen ließ. Im November 2021 verfügte die Regierung jedoch aufgrund des steilen Anstiegs der Infektionszahlen und der absehbaren Überlastung der medizinischen Ressourcen einen weiteren landesweiten Lockdown bis Mitte Dezember. Da dieser Lockdown nur wenige Wochen andauerte, hatte er auf die Gesamtentwicklung der Wirtschaft keine dramatische Auswirkung. Die Lockerung der Reisebeschränkungen ermöglichte eine Erholung der bedeutenden Tourismuswirtschaft. Nach einem sehr guten Jahresbeginn litt die österreichische Exportindustrie unter den Lieferkettenproblemen, konnte aber dennoch einen Wachstumsbeitrag leisten. Die wirtschaftliche Erholung wurde auch durch den Privatkonsum und eine erhebliche Ausweitung der Investitionen getragen. Steigende Öl- und Gaspreise trieben die Inflation im Jahresverlauf deutlich in die Höhe. Insgesamt stieg 2021 die Inflation im Durchschnitt um 2,8 %5. Kurzarbeit half, die Auswirkungen des Wirtschaftsabschwungs auf den Arbeitsmarkt abzumildern. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,2 %6. Der im März 2020 eingerichtete Covid19-Krisenbewältigungsfonds wurde wieder zur Finanzierung temporärer Unterstützungsmaßnahmen wie Fixkostenzuschüssen und diverser Maßnahmen zur Entschädigung von Verlusten oder Umsatzeinbrüchen während der verschiedenen Lockdowns eingesetzt. Die österreichische Wirtschaft wuchs 2021 stärker als erwartet, das BIP pro Kopf lag zum Jahresende bei EUR 45.6007.

Die Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa entwickelten sich trotz der temporären LockdownMaßnahmen gut. Die rasche Erholung wurde hauptsächlich durch den Konsum der privaten Haushalte und Investitionen getrieben, während Störungen der Lieferketten sich negativ auf die Industrieproduktion und die Exporte auswirkten. Die Lieferengpässe betrafen insbesondere die Automobilindustrie in Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Die kroatische Wirtschaft wurde durch die besser als erwartete Entwicklung des für das Land so wichtigen Fremdenverkehrs wesentlich unterstützt. In Rumänien trug auch der bedeutende Agrarsektor zum Wirtschaftswachstum bei. Die staatlichen Maßnahmen halfen, die negativen Auswirkungen der zeitweiligen Einschränkungen auf die Beschäftigung abzumildern. Die Fiskalpakete verhinderten einen Einbruch der Haushaltseinkommen. Damit stiegen die Arbeitslosenquoten in CEE nur mäßig und blieben im Vergleich zu vielen westeuropäischen Ländern niedrig. In den meisten CEE-Ländern blieb die Gesamtverschuldung im Verhältnis zum BIP unter den vor der Krise verzeichneten Höchstwerten. Zahlreiche Zentralbanken der Region hoben im Lauf des Jahres ihre Leitzinsen an. Am stärksten wurden die Zinsen von der Tschechischen Nationalbank hinaufgesetzt, aber auch Polen, Ungarn und Rumänien erhöhten ihre Leitzinsen im zweiten Halbjahr in mehreren Schritten. In der gesamten Region ließen angebotsseitige Engpässe, ein gestiegener Preisdruck bei Dienstleistungen und Energie sowie höhere Lebensmittelpreise und lokale Faktoren wie Mieten, Tabaksteuern und angespannte lokale Arbeitsmärkte den Inflationsdruck steigen. Die tschechische Krone wertete 2021 als einzige regionale Währung gegenüber dem Euro auf, was hauptsächlich auf die restriktivere Geldpolitik der Tschechischen Nationalbank zurückzuführen war. Andere CEE-Währungen wie der rumänische Leu, der ungarische Forint oder der polnische Zloty werteten gegenüber dem Euro geringfügig ab. Alle Volkswirtschaften der CEE-Region entwickelten sich 2021 positiv. Die Bandbreite reicht von 3,03 %8 in der Slowakei bis zum sogar zweistelligen Prozentanstieg in Kroatien9 .

5 Statistik Austria: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/022835.html (Download am 16. Februar 2022) 6 Statistik Austria: Arbeitslose (internationale Definition) – Monatsschätzer (statistik.at) (Download am 16. Februar 2022) 7 Statistik Austria: https://pic.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/volkswirtschaftliche_gesamtrechnungen/index.html (Download am 16. Februar 2022), 2020 um BIP-Wachstum angepasst 8 Europäische Kommission: https://ec.europa.eu/info/business-economy-euro/economic-performance-and-forecasts/ economic-performance-country/slovakia/economic-forecast-slovakia_en (Download am 18. Februar 2022) 9 Europäische Kommission: https://ec.europa.eu/info/business-economy-euro/economic-performance-and-forecasts/ economic-performance-country/croatia/economic-forecast-croatia_en (Download am 18. Februar)

Am 24. Februar 2022 eskalierte der russisch-ukrainische Konflikt mit einem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Derzeit sind die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine noch schwer abzuschätzen. Zwar hat sich über die letzten Jahre die wirtschaftliche Rolle Russlands als Exportmarkt für die Länder Zentraleuropas laufend verringert, dennoch sind die meisten Staaten weiterhin abhängig vom Import russischer Energieträger.

Die Entwicklung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine hat keine unmittelbare direkte Auswirkung auf die ERSTE Stiftung, da sie in keinem der Staaten präsent ist.

2 Stiftungszweck: Gemeinnützige Tätigkeit

Die ERSTE Stiftung ist im Jahr 2003 aus der Ersten Österreichischen Spar-Casse Anteilsverwaltung hervorgegangen, dem Rechtsnachfolger der Ersten Österreichischen Spar-Casse. 1819 eröffnete dieser Sparkassenverein in Wien die erste Bank für Menschen, die bisher keine Möglichkeit hatten, selbst für ihre Zukunft vorzusorgen. Von den Gründern hat die Stiftung den Einsatz für die Menschen geerbt. Die ERSTE Stiftung investiert Teile ihrer Dividende in die Region, in der die Erste Group tätig ist. Ihre Ziele sind die Unterstützung jener, die sich um gesellschaftlich benachteiligte Gruppen kümmern, finanzielle Gesundheit für alle, die Bewahrung der Demokratie in Europa und die Schaffung von Freiräumen für zeitgenössische Kultur.

Die Stiftung agiert dabei als innovativer Motor, vernetzt Stakeholder und unterstützt Wissensvermittlung in den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas unter der Prämisse, dass möglichst viele Menschen an der öffentlichen Debatte über den richtigen Kurs für notwendige gesellschaftliche Veränderungen teilnehmen und Argumente allen verständlich sein sollen. Die Stiftung stärkt Initiativen für den Wandel und trägt zur Weiterentwicklung der Zivilgesellschaft und zum Fortschritt in der Region bei. Die Hauptaktionärin der Erste Group schützt nicht nur deren Aktionärsstruktur, sondern gewährleistet auch, dass das Stiftungsvermögen in ausreichendem Maße für ihre Förderziele zur Verfügung steht.

Auch das Jahr 2021 stand unter den Vorzeichen der weltweiten Pandemie. Auf der erstmals in Wien veranstalteten Jahreskonferenz des europäischen Dachverbands gemeinnützig tätiger Stiftungen, des European Foundation Centre (EFC), wurden Wege aus den vielen Krisen diskutiert, die die Gesellschaften nicht nur in Europa beschäftigen, und welche Rolle Stiftungen dabei einnehmen können. Im Folgenden einige Beispiele der gemeinnützigen Tätigkeit des Jahres 2021:

Finanzielle Gesundheit für alle

Gleich zwei Projekte im Bereich Finanzielle Gesundheit haben 2021 Geburtstag gefeiert. Die Zweite Sparkasse kann auf 15 erfolgreiche Jahre zurückblicken. Flexibilität dank ehrenamtlicher Mitarbeiter:innen und die Entwicklung immer neuer Angebote für Menschen in finanziell herausfordernder Lage sind die Stärken der „Bank für Menschen ohne Bank“, damals wie heute. Das fünfjährige Jubiläum konnte der Erste Financial Life Park (FLiP) begehen, der leider im letzten Jahr monatelang keine Schulklassen willkommen heißen konnte. Zum Geburtstag hat sich der FLiP eine Studie zur Finanzbildung von Jugendlichen geschenkt. Die Ende 2020 gegründete Stiftung für Wirtschaftsbildung hat 2021 unter dem Motto „Fürs Leben lernen“ ihre operative Arbeit aufgenommen. Österreichs zentrale Plattform für die Stärkung und Verbreiterung einer lebensweltbezogenen und verantwortungsvollen Wirtschaftsbildung in der schulischen Allgemeinbildung startete mit Aktionstagen in Schulen und den ersten Schulpiloten. Die Social Banking-Aktivitäten der Erste Group, die von der ERSTE Stiftung unterstützt werden, waren auch 2021 breit über die Gruppe und die Region gestreut. Unter anderem wurde mit „Quasi-Eigenkapital“ ein nachrangiges Darlehen für NGOs entwickelt, das in allen Tochterbanken angeboten wird und die Kapitalbasis von Gemeinnützigen günstig stärken kann, ohne die Eigentümerstruktur zu verändern.

Unterstützer:innen unterstützen

Two Next: das 2020 gegründete Start-up der ERSTE Stiftung für den Zugang zu Lernerfahrungen für gemeinnützige Organisationen, die digitale Produkte und Services anbieten wollen, konzentriert sich seit 2021 besonders auf die Bereiche Pflege und pflegende Angehörige sowie finanzielle Inklusion. In der zweiten Jahreshälfte wurde u. a. eine Konferenz zum Thema Pflegende Angehörige vorbereitet, die den Auftakt von 2022 bilden sollte.

Ein demokratisches Europa bewahren

Europe’s Futures, eine Kooperation mit dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen zur Erforschung der wichtigsten Risiken und Probleme, vor denen Europa und seine liberale

demokratische Ordnung stehen, hat 2021 die vierte Generation Stipendiat:innen willkommen geheißen. Das Capacity- und Alliance-Building-Programm Recharging Advocacy for Rights in Europe (RARE) verbindet 26 führende europäische Verteidiger:innen der Menschenrechte. Sie waren im Herbst zu Gast in Wien. Im Bereich Medienfreiheit und unabhängiger Journalismus wirkt die Plattform Reporting Democracy. Das Thema „Nachhaltige Finanzierung von unabhängigen Medien“ wurde außerdem auf dem IPI World Congress 2021 in Wien auf einem Podium diskutiert, bei dem die ERSTE Stiftung Mitgastgeberin war.

Freiräume für zeitgenössische Kultur

In Prag wurde die bereits 2020 verschobene Biennale Matters of Art pandemiebedingt 2021 in reduzierter Form umgesetzt, eine Fortsetzung ist im Folgejahr geplant. In Budapest und Bukarest eröffneten die dortigen tranzit-Organisationen neue Räume, um ihre Sichtbarkeit und das Angebot für Jugendliche und Kulturinteressierte zu erhöhen.

3 Finanzinstrumente und Risikomanagementziele

Das Kursrisiko aus der Beteiligung an der Erste Group Bank AG: Im Stiftungszweck ist das Halten einer qualifizierten Beteiligung an der Erste Group Bank AG definiert.

Der wesentliche Vermögenswert der ERSTE Stiftung wird durch die Beteiligung an der Erste Group Bank AG repräsentiert. Daraus besteht eine ertragsmäßige Abhängigkeit von den Dividendenerträgen der Erste Group Bank AG und dem damit einhergehenden Risiko von fehlenden Ausschüttungen. Dieses Risiko hat sich zuletzt im Geschäftsjahr 2020 verwirklicht, da aufgrund der Empfehlung der EZB an Kreditinstitute zu Dividendenausschüttungen keine Dividende an die Privatstiftung ausgeschüttet wurde. Im Jahr 2021 wurde die Dividendenzahlung durch die Erste Group wieder aufgenommen.

Das Zinsänderungsrisiko aus aufgenommenen Krediten und begebenen Anleihen: Sämtliche begebenen Anleihen sind fix verzinst. Die übrigen Refinanzierungen in Form von Krediten haben eine Laufzeit von maximal 18 Monaten.

Das Liquiditätsrisiko: Die Zinszahlungen für aufgenommene Verbindlichkeiten sowie deren Tilgung sollen langfristig durch den Dividendenertrag aus der Beteiligung an der Erste Group Bank AG finanziert werden. Für die Überbrückung allfälliger kurzfristiger Liquiditätsengpässe bis zur Zahlung einer Dividende steht ein ausreichender Rahmen in Form einer Barvorlage zur Verfügung.

Es besteht kein Fremdwährungsrisiko und ein minimales Ausfallrisiko aus Forderungen (EUR 200.000,00).

4 Bilanzentwicklung

Das sich aus der Umwandlungsbilanz der „DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Anteilsverwaltungssparkasse“ ergebende Vermögen bleibt der ERSTE Stiftung auf Dauer gewidmet und ist dieser zu erhalten. Begünstigungen dürfen nur aus Erträgen der ERSTE Stiftung zugewendet werden. Das Vermögen resultiert im Wesentlichen aus den Dividendenerträgen der Beteiligung an der Erste Group Bank AG.

4.1 BILANZ

Die Bilanzsumme hat sich im Berichtsjahr um TEUR 13.189 von TEUR 663.959 auf TEUR 677.148 verringert.

4.1.1 AKTIVA

Forderungen an Kreditinstitute

Das Giroguthaben von TEUR 29.154 (Vorjahr: TEUR 10.686) wird bei der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG gehalten.

Forderungen an Kunden

Diese Position stellt ein Darlehen gegenüber der Erste Social Finance Holding GmbH, mit der

ein Beteiligungsverhältnis besteht, dar. Dieses Darlehen wurde für die Durchführung des vom Sozialministerium vergebenen „Social Impact Bond – Perspektive: DIGITALISIERUNG“ in Höhe von TEUR 311 (inklusive Zinsabgrenzungen) (Vorjahr: TEUR 306) gewährt.

Wertpapiere

Der Bilanzposten Wertpapiere in Höhe von TEUR 345 (Vorjahr: TEUR 6.634) enthält Schuldverschreibungen (Veranlagung) der Erste Group Bank AG von TEUR 145 und der Social Financing SK S. R. O. von TEUR 200.

Beteiligungen

Dieser Posten erhöht sich um TEUR 1.174 und steht mit TEUR 314.333 (Vorjahr: TEUR 313.159) zu Buche. Dieser Effekt lässt sich durch die Bewertungen von TEUR 234 und die Gewährung eines Gesellschafterzuschusses von TEUR 940 der Erste Social Finance Holding GmbH erklären.

Die ERSTE Stiftung hält zum Bilanzstichtag direkt 25.361.956 Stück Aktien (Vorjahr: 25.361.956 Stück) an der Erste Group Bank AG mit einem Buchwert von TEUR 311.354 (Vorjahr: TEUR 311.354). Gemeinsam mit den Syndikatspartner:innen und der Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG kontrollierte die Stiftung direkt und indirekt 22,25 % (Vorjahr: 31,16 %) am Grundkapital der Erste Group Bank AG. Der durchschnittliche Buchwert pro Aktie der direkt gehaltenen Anteile errechnet sich auf EUR 12,28 pro Aktie (Vorjahr: EUR 12,28).

Der Bilanzposten Beteiligungen beinhaltet des Weiteren die Beteiligung an der Erste Social Finance Holding GmbH (Anteil 40 %), deren Buchwert mit TEUR 2.978 (Vorjahr: TEUR 1.804) zu Buche steht, und der Beteiligung an der Fund of Excellence Förderungs GmbH (Anteil 42 %) mit einem Buchwert von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 0).

Anteile an verbundenen Unternehmen

Die ERSTE Stiftung hat in die Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG 23 Mio. Stück (Vorjahr: 23 Mio. Stück) ihrer Erste Group Bank-Aktien bzw. 5,35 % (vormals 5,35 %) am Grundkapital der Erste Group Bank AG eingelegt, welche mit TEUR 327.560 (Vorjahr: TEUR 327.560) zu Buche stehen.

Des Weiteren enthält diese Position Anteile an der Sparkassen Beteiligungs GmbH mit einem Buchwert von TEUR 35 (Vorjahr: TEUR 35) sowie an der Two Next GmbH mit einem Buchwert von TEUR 35 (Vorjahr: TEUR 35).

Sonstige Vermögensgegenstände

Dieser Posten in der Höhe von TEUR 4.797 (Vorjahr: TEUR 4.848) enthält hauptsächlich Forderungen gegenüber dem Finanzamt, die im Wesentlichen aus dem Evidenzkonto der Zwischensteuer mit TEUR 3.965 (Vorjahr: TEUR 3.996) bestehen.

4.1.2 PASSIVA

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Per 31. 12. 2021 weist dieser Posten einen Buchwert von TEUR 0 aus (Vorjahr: TEUR 20.043). Der jederzeit ausnutzbare Rahmenkredit einer österreichischen Großbank von bis zu TEUR 35.000 wurde im Frühjahr 2021 wieder auf ein weiteres Jahr verlängert.

Verbriefte Verbindlichkeiten

Der Stand dieses Bilanzpostens ist unverändert gegenüber dem Vorjahr und weist einen Buchwert von TEUR 205.675 (Vorjahr: TEUR 205.675) auf. Ebenfalls in diesem Posten ausgewiesen sind Zinsabgrenzungen in Höhe von TEUR 5.675.

Sonstige Verbindlichkeiten

Der Bilanzposten sonstige Verbindlichkeiten in der Höhe von TEUR 4.059 (Vorjahr: TEUR 3.617) enthält Verbindlichkeiten aus bereits zugesagten, jedoch noch nicht ausgezahlten Zuwendungen im Ausmaß von TEUR 3.824 (Vorjahr: TEUR 3.362) sowie sonstige TEUR 235 (Vorjahr: TEUR 255).

Rückstellungen

Rückstellungen von TEUR 744 (Vorjahr: TEUR 687) wurden für Steuern in Höhe von TEUR 313 (Vorjahr: TEUR 330) sowie Personal- und sonstige Aufwendungen in Höhe von TEUR 431 (Vorjahr: TEUR 357) gebildet.

Rücklagen

Das Stiftungsvermögen (Kapital- und Gewinnrücklagen) beläuft sich nach Zuwendungen an Begünstigte im Ausmaß von TEUR 5.684 (Vorjahr: TEUR 5.813) und nach Dotierung von Rücklagen aus dem Jahresüberschuss 2021 in Höhe von TEUR 38.418 (Vorjahr: Auflösung von Rücklagen TEUR 10.542) per 31. 12. 2021 auf TEUR 466.671 (Vorjahr: TEUR 433.937).

Die freie Rücklage beinhaltet dabei zum Bilanzstichtag EUR 4.831.423,19 noch nicht ausgenützte Mittel aus dem Zuwendungsbudget der Vorjahre. Diese stehen 2022 – zusätzlich zum laufenden Budget 2022 – für Zuwendungen zur Verfügung.

4.2 GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG

Im abgelaufenen Geschäftsjahr resultierten die wesentlichen Erträge der ERSTE Stiftung aus den Anteilen an der Erste Group Bank AG sowie den Zinsen aus der Veranlagung des Stiftungsvermögens. Konkret wurden im Geschäftsjahr 2021 Dividendenerträge in Höhe von TEUR 49.543 und Zinserträge in Höhe von TEUR 116 (Vorjahr: TEUR 299) erwirtschaftet.

Nettozinsertrag

Der Nettozinsertrag weist einen Überhang der Zinsaufwendungen über die Zinserträge in Höhe von TEUR 6.129 (Vorjahr: TEUR 5.958) aus.

Betriebserträge

Dieser Posten (einschließlich des o. a. Nettozinsertrags) in Höhe von insgesamt TEUR 43.359 (Vorjahr: TEUR 5.993) enthält im Wesentlichen die Dividendenausschüttung der Erste Group Bank AG in Höhe von TEUR 49.543.

Betriebsaufwendungen

Die Betriebsaufwendungen im Ausmaß von TEUR 4.776 (Vorjahr: TEUR 4.015) setzten sich aus Personalaufwand in Höhe von TEUR 1.915 (Vorjahr: TEUR 1.666), dem Sachaufwand in Höhe von TEUR 2.745 (Vorjahr: TEUR 2.194) und Abschreibungen in Höhe von TEUR 116 (Vorjahr: TEUR 155) zusammen.

Wertberichtigungen auf Forderungen und Zuführung zu Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisiken

Dieser Posten weist ein Ergebnis von TEUR 218 (Vorjahr: TEUR 517) aus und setzt sich aus der Abschreibung des Gesellschafterzuschusses an die Two Next GmbH von TEUR 1.000, der Zuschreibung der Erste Social Finance Holding GmbH von TEUR 234 sowie aus dem realisierten Gewinn aus der getilgten Anleihe AT000B007943 von TEUR 584 zusammen.

Steuern

Im Posten Steuern sind Ertragsteuern in Höhe von TEUR negativ 17 (Vorjahr: TEUR positiv 18) enthalten.

Jahresüberschuss

Der Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 38.418 (Vorjahr: Jahresfehlbetrag TEUR 10.542) wurde bereits in der Bilanz zur Gänze den Rücklagen zugeführt.

5 Ausblick auf 2022

Der Anteil des Kernaktionärssyndikats, bestehend aus der ERSTE Stiftung, den Sparkassen und deren gemeinsamer Tochter, der Sparkassen Beteiligungs GmbH und Co KG, der Erste Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung sowie dem Wiener Städtischen Wechselseitigen Versicherungsverein, an der Erste Group Bank AG hat sich durch den Ausstieg der Caixabank S. A. auf 22,25 % reduziert. Es ist Ziel der verbliebenen Mitglieder, diesen Anteil mittelfristig wieder zu erhöhen.

Der überwiegende Teil der Verbindlichkeiten (eine privatplatzierte Anleihe über EUR 200 Mio.) ist im Jänner 2022 fällig gewesen und wurde wie folgt umgeschuldet: EUR 100 Mio. langfristig fix bis 2027, EUR 30 Mio. bis 2023 und EUR 65 Mio. kurzfristig unter einem Jahr Restlaufzeit. Es ist geplant, die Fälligkeiten 2022 und 2023 aus den Dividenden der Erste Group rückzuführen.

Für 2022 ist das Zuwendungsbudget mit EUR 8,0 Mio. leicht erhöht gegenüber 2021 beschlossen worden, um verstärkt die Fokussierung auf Projekte mit hoher und langfristiger Wirkung im internationalen gemeinnützigen Bereich fortzusetzen. Beim Sach- und Personalaufwand ist eine moderate Steigerung geplant.

Wien, den 19. 4. 2022

Der Vorstand:

Mag. Boris Marte Vorsitzender Wolfgang Schopf stv. Vorsitzender

Dr. med. Eva Höltl Vorstandsmitglied Mag. Martin Wohlmuth Vorstandsmitglied

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