5 minute read
Europe’s Futures-Stipendiat:innen 2020/2021
Ioannis Armakolas ist Politikprofessor, Ideenschmied und führender griechischer Experte für Südosteuropa. Im Rahmen seines Stipendiums führte Armakolas die erste umfassende Analyse des Prespa-Abkommens durch, im Rahmen dessen der sogenannte Mazedonien-Namensstreit beigelegt wurde. Ziel war es, die Dynamik der Beilegung des Streits zwischen Griechenland und Nordmazedonien zu verstehen und Lehren für die EU über die Besonderheiten der Konflikte auf dem Balkan, ihr Potenzial zur Beilegung sowie die Rolle, die die europäische Diplomatie und ihr Einfluss in naher Zukunft spielen können, herauszuarbeiten. Armakolas ist Assistenzprofessor für Vergleichende Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Südosteuropa an der Fakultät für Balkanstudien, Slawistik und Orientalistik der Universität Makedonien und Senior Research Fellow bei der Griechischen Stiftung für Europa und Außenpolitik, deren Südosteuropa-Programm er leitet. Er ist Chefredakteur von Southeast European and Black Sea Studies.
Dimitar Bechev ist einer der führenden europäischen Experten für Fragen zum Einfluss der Türkei und Russlands in Europa und im Mittelmeerraum. Als Europe’s Futures-Stipendiat untersuchte Bechev die internationale Politik der europäischen Peripherie, in der Staaten und Eliten (der Beitrittskandidaten) zum Spielball von auf internationaler Ebene hierarchisch höher stehenden Akteuren (EU, USA, Russland, Türkei usw.) geworden sind, aber auch die Machtdynamik zu ihrem Vorteil zu manipulieren wissen. Bechev ist Gastwissenschaftler bei Carnegie Europe, wo der Fokus seiner Arbeit auf Mittel-, Ost- und Südosteuropa ruht, Dozent an der Oxford School of Global and Area Studies der Universität Oxford und Autor von Turkey under Erdogan (Yale University Press, 2022) sowie Mitherausgeber von Russia Rising: Putin’s Foreign Policy in the Middle East and North Africa (Bloomsbury, 2021). Er schreibt regelmäßig für bedeutende Nachrichtenmedien.
Advertisement
Srđjan Cvijić ist ein renommierter Menschenrechtsexperte und befasst sich als Wissenschaftler schwerpunktmäßig mit dem westlichen Balkan. Cvijićs Arbeit als Europe’s Futures-Stipendiat konzentrierte sich auf den demokratischen Übergang am Beispiel Serbien, vom Sturz Miloševićs 2000 bis zur Covid-19-Pandemie. Dabei zeigte er auf, wie sich die Unfähigkeit der postautoritären Regierungen, ein Vertrauensverhältnis zu den Bürger:innen aufzubauen, nachteilig auf den Erfolg des demokratischen Experiments in Serbien auswirkte. Cvijić ist Senior Policy Analyst am Open Society European Policy Institute in Brüssel und leitet die Interessenvertretung der Open Society Foundation in Europa in mehreren außenpolitischen Bereichen wie EU-Erweiterung, westliche Balkanstaaten, Türkei und Nordafrika. Cvijić hat zahlreiche wissenschaftliche und politische Publikationen über die Außenbeziehungen der EU und die Politik des Balkans veröffentlicht.
Julia De Clerck-Sachsse ist Oxford-Wissenschaftlerin, Diplomatin und ehemalige Beraterin der Hohen Vertreterinnen der EU Ashton und Mogherini. Als Europe’s Futures-Stipendiatin untersuchte sie, wie Brüsseler Kommunikationsexpert:innen europäische Narrative in einer Zeit konstruieren, in der die europäische Integration zunehmend infrage gestellt wird. Angesichts der aktuellen Veränderungen im politischen Diskurs, sei es durch soziale Medien oder populistische Kampfansagen, interessierte sie insbesondere, welche Rolle das Wecken von Emotionen anstelle rationaler Argumente in der Kommunikation spielt. Ziel ihrer Arbeit ist es, die Bedeutung von Narrativen in der EU hervorzuheben, um deren Bemühungen zur Förderung der Demokratie sowohl innerhalb als auch außerhalb der Union zu unterstützen.
Judy Dempsey ist eine der lautesten Stimmen im europäischen Zivilsektor, ehemalige Journalistin und Autorin des Buchs Das Phänomen Merkel. Als Europe’s Futures-Stipendiatin untersuchte sie im Rahmen ihrer umfassenden politischen Analysen zum Rückgang der Demokratie die Entwicklungen im Bereich Rechtsstaatlichkeit in Polen und dadurch entstehende Herausforderungen für die Europäische Union. Dempsey ist Senior Fellow bei Carnegie Europe und Chefredakteurin des Blogs Strategic Europe. Sie war für den International Herald Tribune und die Financial Times tätig, berichtete für die Irish Times und den Economist und schrieb an mehreren Büchern über Osteuropa mit. Kapka Kassabova ist eine international anerkannte, in Sofia geborene Schriftstellerin, die sich mit dem Balkan beschäftigt, und Autorin des viel gelobten Buchs To the Lake. Sie nahm am Europe’s Futures-Stipendium teil, um für ein in Arbeit befindliches Buch mit dem Titel Elixir zu recherchieren und Beiträge zu schreiben. Schwerpunkt des Werks ist das Leben in den Bergdörfern Südbulgariens als Mikrokosmos eines geopolitisch und wirtschaftlich marginalisierten Europas von heute. Es stellt dringende Fragen über Ungleichheit und Doppelmoral und darüber, was dies über die viel gepriesenen europäischen Werte von heute aussagt: Welche Verbindungen bestehen zwischen ökologischer Gesundheit und der des Menschen, kulturellem Synkretismus und seinem Verhältnis zu Toleranz, und gibt es so etwas wie einen modernen europäischen Arbeitsmarkt, in dem sklavenähnliche Arbeitsbedingungen toleriert werden?
Teresa Reiter Auch wenn sie die EU für ein beispielloses Friedensprojekt hält, konzentrierte sich Reiter im Rahmen ihres Europe’s Futures-Stipendiums darauf, die weniger perfekten Aspekte in der Bilanz der friedenserhaltenden EU-Einsätze auf dem westlichen Balkan und insbesondere den österreichischen Zugang zur Geschichtsvermittlung der Balkankriege der 1990er-Jahre an den Sekundarschulen des Landes zu untersuchen. Die gelernte Journalistin ist Expertin für Außen- und Sicherheitspolitik und berichtete für verschiedene europäische Medien über europäische und außenpolitische Themen. Als Fachreferentin für Außen- und Europapolitik, Migration, Landesverteidigung und Entwicklungszusammenarbeit war sie im NEOS-Parlamentsklub tätig. Im Jahr 2019 kandidierte sie für die Wahlen zum Europäischen Parlament.
Alison Smale Die Gründungsherausgeberin der International New York Times und ehemalige UN-Untergeneralsekretärin nutzte das Europe’s Futures-Stipendium für eine Analyse des heutigen Mediensektors in Ost- und Mitteleuropa hinsichtlich seiner Offenheit, Fundiertheit und Unabhängigkeit, um den Leser:innen, Zuschauer:innen und Nutzer:innen die Nachrichten zu liefern, die sie brauchen, und die Instrumente und Analysen bereitzustellen, mit denen sich die Auswirkungen von Ereignissen – vor dem Hintergrund von 30 Jahren demokratischer Entwicklung in der Region – beurteilen lassen. Die Journalistin und Redakteurin begann ihre Karriere in verschiedenen Funktionen bei Associated Press in Bonn, Moskau und Wien, bevor sie zur New York Times und später zu den Vereinten Nationen als Untergeneralsekretärin für Globale Kommunikation wechselte. Ivan Vejvoda ist der Leiter von Europe’s Futures am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien, dem er seit September 2021 als Rektor vorsteht. Bevor er 2017 als Permanent Fellow zum IWM kam, war er Senior Vice President for Programs des German Marshall Fund (GMF) of the United States. Von 2003 bis 2010 fungierte er als Geschäftsführer des Balkan Trust for Democracy des GMF. Vejvoda kam 2003 zum GMF, nachdem er sich in der serbischen Regierung als leitender Berater der Premierminister Zoran Ðjinđjić und Zoran Živković in Fragen der Außenpolitik und europäischen Integration verdient gemacht hatte. Davor war er Geschäftsführer des in Belgrad ansässigen Fund for an Open Society. In den 1990er-Jahren spielte Vejvoda eine tragende Rolle in der demokratischen Oppositionsbewegung Jugoslawiens und verfasste zahlreiche Publikationen zu Themen wie demokratischer Übergang, Totalitarismus und Wiederaufbau nach dem Krieg auf dem Balkan.