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Innendämmung
Eine Dämmung der Fassade ist nicht erwünscht oder nicht erlaubt? Dann kann eine Innendämmung eine sinnvolle Alternative sein. Wir zeigen Ihnen, wie ein Innendämmsystem auf Basis von Holzfaserdämmstoff fachgerecht verarbeitet wird. Die originale Ziegelfassade dieser Immobilie blieb dadurch erhalten.
Klassischerweise dämmt man ein Gebäude von außen durch ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oder eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade. Dennoch gibt es Konstellationen, bei denen eine Fassadendämmung nicht möglich ist. Dies kommt zum Beispiel bei denkmalgeschützten Immobilien vor. Oder: Eine historisch „gewachsene“ und ortstypische Fassade soll erhalten werden. Wenn einer dieser beiden Fälle vorliegt, gibt es eine sinnvolle Alternative: die Innendämmung der Wände. Dies war bei der schicken Loftwohnanlage „Havelblau“ in der Gemeinde Brandenburg an der Havel der Fall. Der Eigentümer hat ein altes Industrieareal in eine Ferienwohnanlage umgewandelt. Ziel war, die originale Ziegelfassade zu erhalten, was durch den Einsatz eines Innendämmsystems gelungen ist.
Bewährte Systemlösung
Das System ist diffusionsoffen und vielfach erprobt. Bei der Verarbeitung sollten Handwerker sich an den seitens des Anbieters Udi Dämmsysteme
Die Ferienwohnungen in der Loftanlage „Havelblau“ hat der Eigentümer von innen dämmen lassen.
Die Fassade wahren
1 Der Zuschnitt der Wärmedämmelemente erfolgt mittels handelsüblichen Holzbearbeitungswerkzeugen wie zum Beispiel dem Elektrofuchsschwanz.
3 ... da das System Untergrundunebenheiten direkt ausgleicht, denn es schmiegt sich flexibel an den Untergrund an. Verarbeitungstemperaturen für die Platte sind nicht zu beachten, da das System trocken montiert wird. 2 Die Holzfaser-Einmannplatte Udi Reco wird ohne notwendige Vorarbeiten oder Verklebungen auf den tragfähigen und festen Untergrund aufgebracht. Auf aufwendige Unterkonstruktionen kann verzichtet werden, ...
4 Das vordefinierte und werkseitig in die Putzträgerebene der Dämmplatte eingefräste Dübelbild sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Stelldübel.
5 Ein dem Untergrund angepasster Bohrer mit einem Durchmesser von 8 mm sorgt für leichtes Arbeiten. Das Holzfasersystem kann universell auf dünnen, dicken und unebenen Wänden eingesetzt werden. 1 DaInvene con nonsed eossusciam eaquam, quibust iatibus res ero iduntota non expe rest, dfgghh
6 Die speziellen Holzfaserdämmelemente werden von unten beginnend nach oben im Verband direkt auf unebenen Untergrund befestigt. Die Stelldübel werden mit leichtem manuellem Druck in die gebohrten Löcher geschoben. 7 Weil auf eine Verklebung am Untergrund verzichtet werden kann, ist hier ein kontinuierliches Arbeiten möglich, im Bedarfsfall auch über den Tageswechsel hinweg. Ein vorheriges Setzen der Stelldübel sorgt für effizientes Arbeiten während der darauf folgenden Ausgleichsarbeiten.
8 Gegebenenfalls kann mit leichten Hammerschlägen die endgültige Setzposition erreicht werden. 9 Wasserwaage, Richtscheit oder Schnurgerüst sind die bevorzugten Arbeitsmittel zum Ausrichten der Dämmplatten an den Innenwänden.
13 + 14 Auf die ausgerichteten Dämmelemente wird ein klimaregulierender, mineralischer Funktionsspachtel aufgebracht, der integraler Bestandteil des Dämmsystems ist. Der frische Armierungsspachtel kann direkt auf die trockenen und staubfreien Holzfaserdämmelemente aufgebracht werden. 10 Das Ausjustieren der Fläche erfolgt mittels Akkuschrauber. Die zum System gehörenden Stelldübel ermöglichen den Ausgleich von Unebenheiten in Abhängigkeit zur Dämmstärke im Untergrund von bis zu plus/minus 2 cm. Die Stelldübel werden eingeschraubt, bis der Rückholverschluss einrastet und sich der Dübelkopf in obere Dämmebene verkrallt. Die Holzfaserdämmplatte wird mit der Wasserwaage oder dem Laser justiert.
empfohlenen Wandaufbau sowie an die Produkte und Verarbeitungsrichtlinien der Firma halten. Wichtigster Bestandteil des Innendämmsystems, das unter der Bezeichnung Udi Reco erhältlich ist, ist eine Holzfaserdämmplatte. Sie besteht auf der Vorderseite aus einer 40 Millimeter starken Putzträgerplatte, die über ein vorgebohrtes Dübelbild verfügt. Auf der Rückseite ist diese Putzträgerplatte mit einer flexiblen und biegsamen Holzfaserdämmmatte ausgestattet, die je nach Anforderung zwischen 80 und 200 Millimeter dick sein kann. Das System war für das Projekt deshalb geeignet, weil die Innenwände uneben waren. Um Unebenheiten auszugleichen und dauerhaft gute Dämmwerte ohne Hinterlüftung zu erreichen, schmiegt sich die flexible Dämmmatte an den unebenen Untergrund an. Die Holzfaserdämmplatte wird nicht geklebt, sondern durch einen speziellen Stelldübel an der Wand befestigt. Die auf dem Dämmelement vorgebohrten Dübelbilder machen deutlich, wo der Dübel anzusetzen ist. Der integrierte, thermisch entkoppelte Dämmstoffteller hinterlässt keine optischen Spuren im Putzbereich. Einmal eingeschraubt, verkrallen sich seine Widerhaken mit Rückholverschluss im Dämmstoff und ermöglichen so eine millimetergenaue Feinjustierung der zu befestigenden Dämmplatte im Untergrund. Die Aufnahme hoher Zugkräfte sorgt für dauerhaften Anpressdruck und mehrfaches Verstellen und Korrigieren der Dämmplatte am Untergrund. Unebenheiten von bis zu plus/minus zwei Zentimetern werden ausgeglichen. Zum System gehören weiterhin ein spezielles Armierungsgewebe und ein mineralischer Dampfbremsspachtel sowie ein Lehm- oder Kalkputz.
Verzicht auf Dampfsperre
Beim Innendämmsystem Udi Reco wird auf eine Dampfsperre verzichtet. Der Wandaufbau ist diffusionsoffen. Die mineralische Funktionsspachtelmasse Udi Multigrund wird vollflächig aufgebracht. Sie übernimmt die Funktion der Endbeschichtung, eines Putzträgers, und reguliert durch ihre dampfbremsende Wirkung den Feuchtetransport. ■
Weitere Informationen
Entwicklung, Herstellung und Vertrieb des patentierten Innendämmsystems liegt beim Familienunternehmen Udi Dämmsysteme. Es ist für die Verarbeitung durch anbieterseits zertifizierte Fachbetriebe gedacht. www.udidaemmsysteme.de Blick von oben auf das frisch sanierte Appartement.
11 Das werksseits eingefräste Dübelbild sorgt für eine leichte Versenkung der Stelldübel. Dies erleichtet die darauf folgenden Armierungsarbeiten um ein Vielfaches. 12 Die Kabelführung kann einfach auf dem Mauerwerk erfolgen. Der flexible Untergrundausgleich des Holzfaserdämmelements passt sich problemlos an und sorgt für eine hohlraumfreie Montage.
15 Es ist laut Hersteller nicht nötig, eine Grundierung auf der Holzfaserdämmplatte aufzubringen.
16 Die Verwendung einer Zahnkelle sorgt für einen gleichmäßigen Materialauftrag. Eine Aufnahme des von innen gedämmten Appartements. Sichtbeton und OSB-Platten an der Decke zeugen vom rauen Charme der Loftwohnung.
17 Um Langlebigkeit und Stabilität sicherzustellen, werden sowohl Innen- als auch Außenecken mit Eckschutzleisten stabilisiert.
18 Das rissüberbrückende Armierungsgewebe wird in den frischen Armierungsspachtel eingebettet. Die gesamte Wand muss vollflächig armiert und verspachtelt werden. Darauf kann tapeziert, gestrichen, gefliest oder auch verputzt werden.
Deutlich verbesserter ökologischer Fußabdruck
In Deutschland werden rund 5,6 Millionen Häuser, die überwiegend im ländlichen Raum liegen, mit Heizöl beheizt. Der fossile Brennstoff steht zwar in der öffentlichen Kritik. Doch technischer Fortschritt macht sich bemerkbar. Heizöl verwandelt sich zum treib-
hausgasreduzierten Brennstoff und Brennwerttechnik verbessert die Energiebilanz. Technologieoffenheit ist das Gebot der Stunde, wie dieses KfW-100-Haus zeigt.
Fotos: IWO
Das Haus der Familie Jäniche in Bastorf an der Ostsee. Drei Familien wohnen unter einem Dach – und haben mit verschiedenen Modernisierungsschritten dem Gebäude aus dem Jahr 1902 einen deutlich kleineren ökologischen Fußabdruck verpasst.
Ganz nah an der Ostsee steht das Mehrgenerationenhaus der Familie Jäniche. Doch so idyllisch die Lage am Meer auch ist, für die Hausbesitzer stellt sie eine Herausforderung dar. Denn hier weht oft eine steife Brise, die das auf einer kleinen Erhebung gelegene Haus besonders im Winter wie ein kalter Dauerstrom erfasst. Wer hier wohnt, weiß den Komfort einer guten Heizung zu schätzen. „Wir haben ein sehr altes Haus. Es wurde 1902 erbaut und stand, bevor wir es nach der Wende gekauft haben, auch noch sehr lange leer“, erklärt Mathias Jäniche den Grund für die Modernisierung. Gemeinsam mit seinem Bruder hat er das Haus mit einer Wohnfläche von 360 Quadratmetern zum Einzug 1992 in Eigenregie renoviert. Damals gingen sie davon aus, dass die Wärmegewinnung durch die vorhandene Heizung ausreichend sei. In den Folgejahren wurde die Heizung zunehmend zum Kostenfaktor.
Zweite Renovierung: Vom Altbau zum KfW-100-Standard
Um wirklich Heizkosten zu sparen, reichte es nicht aus, nur bei der Heizung anzusetzen. Für die Jäniches stand schnell fest, dass sie eine ganzheitliche Lösung für ihr Haus benötigten – und dass sie damit
Auf einem Nebengebäude erzeugen die Hauseigentümer ihren eigenen Solarstrom.
Mit einer umfangreichen Dämmung hat die Familie den Energiebedarf des Hauses reduziert.
an einem Punkt anlangten, an dem ihr technisches Knowhow nicht mehr ausreichte: „Wir haben uns überlegt, wie wir am besten anfangen sollen und haben uns als erstes einen Energieberater geholt.“ Gemeinsam mit dem Energieberater haben sie dann eine Entscheidung gefällt: „Wir bauen das Haus auf KfW-100-Standard um!“ Um das zu erreichen, wurde eine lange Liste von Maßnahmen umgesetzt: Die Fenster wurden ausgetauscht und alle Außenwände erhielten eine Dämmschicht. Zusätzlich wurden das Dach und die Kellerräume gedämmt.
Mix aus Brennwertkessel und Sonnenenergie
Parallel dazu wurde die Energieversorgung umgebaut. Die Heizung aus dem Jahr 2000 wurde durch ein modernes, zweistufiges Öl-Brennwertgerät ersetzt, das eine Energieeffizienz von bis zu 98 Prozent ermöglicht. Dem modernen Kessel stellten sie auf dem Hausdach eine RöhrenkollektorenSolarthermieanlage mit 11,5 Quadratmetern Fläche zur Seite. Seitdem muss die Öl-Brennwertheizung nur noch dann einspringen, wenn die Sonnenenergie nicht ausreicht, um das Heizsystem zu bedienen. Später kam auch noch Photovoltaik hinzu. Das Herzstück dieses Systems befindet sich direkt neben dem Öl-Brennwertgerät im Keller des Wohnhauses. Es besteht aus zwei Wärmespeichern, die jeweils 600 Liter fassen. In ihnen wird die Energie der verschiedenen Quellen gespeichert und bei Bedarf abgegeben. Das Erhitzen des Brauchwassers geschieht durch einen PlattenWärmeübertrager: Warmes Wasser für Küche oder Bad muss damit nicht in einem Tank vorgehalten werden, sondern wird immer ganz frisch im Durchflussverfahren erzeugt.
Mit dem Ergebnis ist Mathias Jäniche überaus zufrieden: „Durch die gesamte Modernisierung halbierte sich unser Heizölverbrauch von durchschnittlich etwa 7000 auf 3500 Liter pro Jahr.“ Positiver Nebeneffekt: Der geringere Ölverbrauch führt dazu, dass Familie Jäniche das Volumen der Öltanks im Keller deutlich reduzieren konnte. Statt der Tanks mit insgesamt 8000 Liter Volumen reihen sich nun vier schlanke 1000-Liter-BatterieTanks an einer Kellerwand auf.
Und auch das, was in den Tanks ist, ist nicht mehr das, was es früher war: Familie Janiche nimmt an einem Demonstrationsvorhaben des Instituts für Wärme und Mobilität (IWO) teil. Erst vor kurzem ließen sie ihre Öltanks bereits zum vierten Mal mit treibhausgasreduziertem Heizöl betanken. Der eingesetzte flüssige Energieträger wurde in erster Linie aus biogenen Reststoffen, beispielsweise Altspeisefetten, gewonnen, deren Erzeugung nicht in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln steht (siehe Info-Kasten unten auf dieser Seite). Treibhausgasreduziertes Heizöl verbessert nicht nur noch einmal den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes. Es eignet sich auch – das hat das Projekt gezeigt – sehr gut für das vorhandene Öl-Brennwertgerät: „Vor der letzten Lieferung gab es noch einmal eine Kesselwartung und der Installateur bestätigte uns: ‚Alles einwandfrei!‘“, so Mathias Jäniche. Technologieoffenheit lohnt. ■
Alles richtig gemacht: Die 11,5 Quadratmeter große Solarthermieanlage auf dem Hausdach unterstützt die moderne Öl-Brennwertheizung und reduziert den CO2-Ausstoß des Eigenheims nachhaltig. Die Röhrenkollektoren fangen mehr Sonnenstrahlen ein als Flachkollektoren und sind daher etwas effizienter. Die Installation ist Sache von Profis.
Treibhausgasreduziertes Heizöl und synthetische Brennstoffe sind keine Utopie
In dem Bastorfer Gebäude setzt das Institut für Wärme und Mobilität (IWO) im Rahmen eines Demovorhabens bereits seit dem Jahr 2017 treibhausgasreduziertes Heizöl ein, das dem klassischen Heizöl beigemischt wird. Bei der aktuellen Tankfüllung beträgt der Anteil der weitgehend CO2-neutralen Brennstoff-Komponente ein Drittel. Es handelt sich dabei um einen sogenannten paraffinischen Brennstoff. Hergestellt wird dieser flüssige Energieträger vorwiegend aus der Hydrierung von Reststoffen biogenen Ursprungs, wie beispielsweise Altspeisefetten. Er gehört damit zu den fortschrittlichen erneuerbaren Biobrennstoffen, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Neben solchen biomassebasierten Verfahren wird derzeit auch an synthetischen Brennstoffen gearbeitet, die sich zum Beispiel aus regenerativ erzeugtem Wasserstoff und Kohlenstoff zusammensetzen. Letzterer kann durch CO2-Abscheidung gewonnen werden. Solche E-Fuels können sogar klimaneutral produziert werden, da sie auf geschlossenen Kohlenstoffkreisläufen basieren und ohne fossile Ressourcen auskommen können. Aktuell sucht das IWO Hauseigentümerinnen und -eigentümer, die ein neues Öl-Brennwertgerät einbauen wollen und im Anschluss daran ebenfalls treibhausgasreduziertes Heizöl tanken möchten. Im Rahmen der Pilotinitiative „future:fuels@work“ ist dies für vom IWO ausgewählte Bewerber zum Vorzugspreis möglich. Mehr Informationen dazu unter www.zukunftsheizen.de