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Steillage

Terrassierung und Stützmauern erinnern an die traditionellen Trockenmauern in den Weinbergen rund um den Stuttgarter Kessel.

In Halbhöhenlage entstand dieses exklusive Wohnhaus für eine vierköpfige Familie in Stuttgart. Die raffinierte Anordnung der Volumen geht hier mit ausgesuchten Materialien eine besondere Verbindung ein.

Im Stuttgarter Sprachgebrauch ist „Halbhöhenlage“ gleichbedeutend mit Exklusivität, Aussicht und frischer Luft. Untrennbar verbunden damit sind aber auch Erschließung und Bauen am Hang – und der kann hier mitunter ziemlich steil sein.

Genau mit einer solchen Situation und allen damit verbundenen Herausforderungen hatten es Fischer Rüdenauer Architekten bei ihrem Auftrag für das Haus „RBR 104“ zu tun.

Für das reizvolle, aber stark geneigte Grundstück an der Hangkante entwickelten sie eine terrassierte Anordnung in verschiedenen Ebenen, die sich von oben erschlossen nach unten abtreppt. Eine zwei Stockwerke überspannende Brücke inszeniert an der Bergseite das Betreten des Hauses. Sie führt direkt auf den Hauseingang zu. Ein Empfangsbereich mit Garderobe, eine Lounge, ein Bad und die eingeschnittene Dachterrasse bilden die oberste Ebene. Um die barrierefreie Nutzung in allen Lebensphasen zu gewährleisten sorgt ein Aufzug parallel zur zweiläufigen Treppe für die komfortable Erschließung des Domizils am Hang.

In der Ebene darunter liegen mit den Schlafzimmern der Eltern und der beiden Kinder sowie

Die verglaste Ecke auf der Höhe der Bürogalerie bildet ein eigenes Fenster für die Empore. Hier kann der Blick ungehindert in den nahen Wald schweifen. Möbelfronten und Treppenwange aus hellem Eichenfurnier gehen ineinander über. Dazu passen die hellen Holzrahmen der Fensterelemente. Die Beleuchtung ist mit Einbau-Spots und indirektem Licht durch LED-Strips integriert

Ein Familienhaus, vertikal organisiert und den höchsten Ansprüchen in allen Lebensphasen genügend.

Oliver Fischer, Architekt

Vom Wohn-Essbereich aus öffnet sich der Raum über großflächige Schiebe-Elemente schwellenlos zur davorliegenden Terrasse. Um den Kamin ist eine loungige Sitzgruppe in Rosa-Beigetönen angeordnet. zwei Bädern die Privaträume der Familie. Darauf folgt auf dem Weg abwärts ein Niveau mit Gästezimmer und Bad sowie Homeoffice auf der Empore. Diese Ebene hat unmittelbaren Zugang zum Außenpool. Eine interne Treppe bildet die direkte Verbindung (Shortcut) zur Wohnebene, die sich zum Garten hin öffnet.

Dieser großzügige Raum zum Kochen und Essen mit Sitzplatz am Kamin ist das Herz des Hauses. An der Talseite weitet ihn die doppelte Raumhöhe, belichtet von oben über eine große Übereck-Verglasung in die Vertikale.

Spektakulär überspannt eine durchgehende Platte in Sichtbeton-Optik den Küchenblock und geht über in eine lange Tafel im höher gelegenen Essbereich. Altholz-Furnier aus der venezianischen Lagune mit schwarz gespachtelten Rissen hebt die Küchenelemente von den ansonsten durchgängig hell geölten Möbelfronten aus Eiche ab.

Im untersten Geschoss des Hauses sind Kellerräume, die Haustechnik sowie ein WellnessBereich mit Sauna untergebracht. Ein weiteres Garagengebäude an der Talseite bildet den Schlusspunkt der Anlage, die so zwischen zwei Zufahrtsstraßen an der Berg- und an der Talseite „aufgespannt“ ist.

Ausgesuchte Materialien im angesagten Farbton „Greige“, jedes mit besonderer Haptik, kennzeichnen das gesamte Projekt. Durch die öffentlichen Bereiche zieht sich ein flächiger Belag

Auch diese Schrankwand aus Eichenfurnier mit integrierter Sitznische ist indivuell geplant und angefertigt. aus geschliffenem Zementestrich in TerrazzoOptik. In den Privaträumen ist Parkettboden aus Eiche verlegt.

Wohngebäude und Außenanlagen bilden eine untrennbare Einheit und ergänzen sich gegenseitig. Wandscheiben aus Beton mit einer filigranen Bambusprägung dienen als Stützmauern, Treppenläufe führen von einer Ebene zur nächsten. So erschließen sich beim Spazieren am Hang entlang immer neue Ausblicke.

Das lang gestreckte Schwimmbad mit Poolhaus und Außendusche, alles in Holz eingefasst, komplettiert das Ensemble und schafft einen Farbtupfer in türkis.

Zwei Wärmepumpen sind ebenso wie die bündig in die Dachhaut integrierten Photovoltaikmodule Teil des nachhaltigen Energiekonzepts. In der Übergangszeit schafft der Heizkamin mit Wassertasche wohlige Wärme im Wohnbereich. av

Durch die unterschiedlichen Winkel des Satteldachs entsteht eine Spannung, die von den graphischen Öffnungen im Mauerwerk vor Treppenhaus und Bädern raffiniert unterstrichen wird. Eine Brücke führt von der Zufahrt zum Hauseingang. Metallelemente wie Dachdeckung und Geländer passen perfekt zu den Ziegeln. Die Bürogalerie erinnert mit freiem Rundumblick an eine Schiffsbrücke. Die Absturzsicherung ist so transparent wie möglich gestaltet – aus Glas.

Aus dem Schlafzimmer führt die doppelflügelige Tür direkt hinaus auf die Terrasse und zum Pool. Die Privaträume sind mit hellem Eichenparkett ausgestattet.

FLUR 3

EINGANG 5 BAD 5

LOUNGE 27,5

3. Obergeschoss

12,60 m

WC 2 FLUR 3

KOCHEN 30 WOHNEN 22

ESSEN 20,5 FLUR 3 ABST 1,5

FLUR 5

ZIMMER 18,5 BAD 6

ARBEITEN 18 WC 1,5 FLUR 3

FLUR 10,5

ZIMMER 15 ZIMMER 14,5 BAD 15

ZIMMER 14

Erdgeschoss 1. Obergeschoss 2. Obergeschoss

DATEN & FAKTEN

Haus RBR 104 von Fischer Rüdenauer Architekten Gomaringer Straße 6 70597 Stuttgart Tel. 0711/16123017 www.fr-architekten.com Wohnflächen: EG 77,5 m², 1. OG 52 m², 2. OG 73 m², 3. OG 40,5 m² Konstruktion: Massivbau, Innenputz, Stahlbeton 240 mm, Mineralwolle 60 mm, Luftschicht 15 mm, Klinker 90 mm, U-Wert Außenwand 0,176 W/m²K; Satteldach, Dachneigung 30 und 45 Grad, GK-Verkleidung, Holzkonstruktion mit Zwischensparrendämmung 280 mm, Abdichtung, UK, Dacheindeckung Alucobond, U-Wert Dach 0,17 W/m²K; Holz-Alu-Fenster, Dreifach-Verglasung, Ug-Wert 0,7 W/m²K Technik: 2 Wärmepumpen, Photovoltaik-Module als Indachlösung, Batteriespeicher, Heizkamin mit Wassertasche, Bus-System, Aufzug Energiebedarf: Primärenergiebedarf: 34,9 kWh/m²a Endenergiebedarf: 24,1 kWh/m²a Heizwärmebedarf:18,26 kWh/m²a Effizienzhaus 70

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