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EDITORIAL FAHRRAD.DE MAGAZIN
Liebe Radfans, liebe Leserinnen und Leser, mit der neuen Ausgabe unseres Magazins möchten wir euch daran erinnern, dass wir trotz Kälte, Regen und Schnee schöne Momente auf dem Rad erleben können. Zugegeben, vor uns liegt nicht die beliebteste Jahreszeit, um auf dem Rad unterwegs zu sein, aber mit der richtigen Vorbereitung, Ausrüstung und inneren Einstellung verliert vermeintlich „schlechtes“ Wetter für die meisten sportlichen Ausfahrten bald seinen Schrecken. Etwas anders sieht es vielerorts leider für Alltagsradler im Straßenverkehr aus. Schlecht beleuchtete Strecken und große Pfützen erinnern uns daran, dass die Straßen vor allem für Autos geplant wurden. Wie schön könnte es sein, wären auch die Radwege von nassem Laub und Schnee geräumt? Oder müssten Radfahrer, dank verbesserter Ampelschaltungen, nicht mehr befürchten, vom abbiegenden Verkehr übersehen zu werden? Es gibt noch einiges zu tun für den Radverkehr in unseren Städten. Dass in Zukunft vieles möglich ist, bestätigen uns auch zwei Expertinnen im Heft.
Bis dahin sollten wir nicht vergessen, dass Fahrräder und E-Bikes schon jetzt in fast allen Situationen unser Leben angenehmer, freier und schöner machen. Sei es, weil sie helfen, uns den Weg zur Arbeit zu verkürzen, uns fit zu halten oder ein bekanntes Reiseziel aus einer neuen Perspektive kennenzulernen. Wir wünschen euch viel Spaß auf der Lesetour durch die folgenden Seiten und weiterhin eine tolle Zeit im Sattel. Euer fahrrad.de Team
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- DRAUFGEHALTEN -
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Aber die Sonne duldet kein Weißes – Das nächste Frühjahr kommt auch nach diesem Winter gewiss. Und mit ihm die ersten sonnigen Tage im Sattel. Wenn im Tal schon der Frühling in der Luft liegt und endlich wieder „kurz“ gefahren werden kann, sorgen Schneereste in der Höhe noch für eine einzigartige Stimmung. Unser Kollege Stephan nutzte einen der ersten Kaiserwettertage im März für eine ausgedehnte Rennradtour im Nordschwarzwald, vorbei an den AllerheiligenWasserfällen und hinauf zur Hornisgrinde. Kurze Asphaltunterbrechungen konnten die Saisonvorfreude nicht ausbremsen. Fahrer: Ben Suhr Fotograf: Stephan Geiß
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Grip auf Granit und für immer verliebt – „Mensch, wir müssen nach British Columbia“, waren unser Kollege Bastian und sein Schulfreund vor zehn Jahren schon überzeugt. Bilder und Videos können kaum realistisch wiedergeben, wie atemberaubend diese Landschaft ist, und wie teils furchteinflößend die Wege darin. Vergangenen Herbst haben die beiden die berühmten Trails zwischen Vancouver und Whistler selbst in Augenschein genommen, und schwärmen seitdem. Der Trail „Dirk’s Diggler“ über Squamish markiert das Ende ihres zweiten Tages in Kanada und den Anfang einer Leidenschaft für die langen und steilen Felsbänder. Fahrer: Bastian Steinecker Fotograf: Björn Röhricht 6
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INHALT DRAUFGEHALTEN Radmomente in Bild
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ELLA & DAS E-BIKE Cannondales EWS-Pilotin präsentiert das Habit NEO
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WORAUF WIR ABFAHREN Philipp und sein VOTEC VXs
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FAHRSPASS IM SCHNEE Ist Plus fett genug?
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RIDE TO WORK Sieben Gründe fürs Fahrrad
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UNSER FAHRRAD.DE STORE DÜSSELDORF Das Beste aus zwei Welten
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WORAUF WIR ABFAHREN David und sein FIXIE Inc. Floater
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RAUS AUS DER SACKGASSE Mit dem Fahrrad für die Verkehrswende
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JACKE WIE HOSE? Radbekleidung richtig waschen
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QUICK´N DIRTY BIKE WASH Schnelles Putzen nach der Schlammschlacht
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GRAVELLORCA Mit breiten Reifen die Saison verlängern
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WORAUF WIR ABFAHREN Julia und ihr Orbea Orca Aero
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MAGAZINLESER ENTDECKEN MEHR
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CANNONDALES JUNGE EWS-PILOTIN PRÄSENTIERT DAS NEUE HABIT NEO
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© Laurence Crossman-Emms
Mountainbikes sind heutzutage in einer verwirrenden Anzahl an Kategorien erhältlich. Umso erfrischender ist es, dass Cannondale ihr Habit schlicht als „Ein Mountainbike zum Mountainbiken“ bewirbt. Mit seinen 29"-Laufrädern und 130 mm Federweg rollt es über alles hinweg, ob Haustrails oder Alpenüberquerung. Diese Vielseitigkeit schrie förmlich danach, durch einen Motor noch weiter ausgebaut zu werden. Vorhang auf für das Habit NEO! Etwas überraschend ist auf den ersten Blick die Wahl der schottischen Endurofahrerin Ella Conolly als Star für den Launch des Habit NEOs. Denn sie ist nicht nur jung, sondern auch topfit, also nicht unbedingt die Person, die dem Klischee nach einen Motor brauchen würde. Wir haben bei ihr nachgehorcht, wieso sie sich trotz Weltcupfitness für E-Bikes begeistern kann. 11
Beschreib doch mal deine bisherige Fahrradkarriere. Als mein kleiner Bruder angefangen hat, in unserem Heimatort Cross Country-Rennen zu fahren, habe ich das auch einfach versucht. Nach und nach bin ich dann aufgestiegen und wurde schließlich ins Entwicklungsprogramm für Cross Country von British Cycling aufgenommen, wo ich
© Laurence Crossman-Emms
unter anderem auch Weltcuprennen gefahren bin. Ende 2017 bin ich dann auf Enduro umgestiegen, weil ich einfach keinen Spaß mehr an Cross Country hatte. Warst du schon mal E-Bikes fahren, bevor du dein erstes Habit NEO bekommen hast? Nein, das war mein erstes Mal auf einem E-Bike. So ein bisschen gezweifelt hatte ich schon, für mich waren E-Bikes immer für faule Fahrer*innen, die sich nicht damit abmühen wollten, aus eigener Kraft Berge hochzufahren. Meine Meinung habe ich definitiv geändert. Ich verstehe jetzt viel besser, wofür E-Bikes da sein können. Was war denn deine erste Reaktion, als du das Habit NEO gefahren bist? Ich habe es einfach nicht kapiert – du hättest mein Grinsen sehen sollen! Wir waren immer so schnell oben und bergab habe ich dann vergessen, dass ich auf einem E-Bike sitze, so gut fährt es sich. Es ist wirklich faszinierend, wie es sich bergab anfühlt, aber auch steiles Terrain bergauf macht plötzlich tierisch Spaß. Das Rad hat alle meine Erwartungen übertroffen. Mit deiner Fitness brauchst du eigentlich keinen Motor. Wann entscheidest du dich trotzdem für das Habit NEO anstelle von deinem Jekyll? Gerade bei langen Touren im Gebirge kommt man mit Motorunterstützung viel weiter. Wenn ich nur wenig Zeit habe, aber möglichst viele Runden auf den Trails drehen will, oder wenn ich mit Leuten unterwegs bin, die schneller sind als ich, dann greife ich gerne auf den Boost zurück, den das Habit NEO mir bietet.
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ICH HABE ES EINFACH NICHT KAPIERT – DU HÄTTEST MEIN GRINSEN SEHEN SOLLEN!
Baust du das Habit NEO in dein Training ein? Ja, das Rad ist zum Training extrem hilfreich. Wenn ich an einem Ruhetag Trails fahren will, kann ich das tun, ohne mich zu sehr anzustrengen. Oder wenn ich mich an einem Tag auf die Abfahrtstechnik konzentrieren möchte, aber kein Lift da ist, kann ich mit dem Habit NEO viel mehr Abfahrten machen.
Nachdem du jetzt von E-Bikes überzeugt bist: Was hältst du von E-Bike-Rennen? Da bin ich mir noch nicht sicher. Ich sehe viele andere Einsatzmöglichkeiten für E-Bikes, aber kann mir gerade nicht vorstellen, damit ein Rennen zu fahren. Aber grundsätzlich ist es super, wenn mehr Leute Rad fahren und Lust bekommen, an Rennen teilzunehmen. Also warten wir einfach mal ab, wie sich das alles entwickelt. 13
Ein leichter Rahmen mit effizienter Federung und sorgfältige Komponentenauswahl sind bei einem E-Bike allerdings nur die halbe Miete. Die andere Hälfte kommt vom Antrieb. Zum Einsatz kommt hier der stark verbesserte 2020er Bosch Performance CX Motor. Der ist im Vergleich zu älteren Modellen um die Hälfte kleiner und ermöglicht dadurch ganz neue Freiheiten im Rahmendesign. Cannondale konnte den Antrieb so besonders tief und recht weit vorne im Rahmen anbringen, um den Schwerpunkt optimal zu setzen.
DAS CANNONDALE HABIT NEO Weil das Habit als Spaßrakete bereits erprobt war, gab es keine Veranlassung, das Rad neu zu erfinden. An den Eckdaten wurde also nur minimal geschraubt. Das Habit NEO baut auf einem Hauptrahmen aus BallisTec Carbon auf. Wer daran zweifelt, ob Carbon das richtig Material für Mountainbikes ist: Cannondale gewährt eine lebenslange Garantie auf den Rahmen. Wie gehabt bietet der Rahmen hinten 130 Millimeter Federweg, die durch 140 Millimeter Federweg an der Gabel ergänzt werden. Cannondale setzt auch beim Habit NEO auf ihr „Proportional Response“-Konzept, durch das die Federung auch für sehr kleine/leichte bzw. große/schwere Fahrer*innen optimal funktioniert.
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Dank der Verkleinerung und der großzügigen Verwendung von Magnesium speckt allein der Antrieb satte 1,3 Kilogramm ab. Trotzdem wurde die Leistung noch einmal gesteigert, sodass man nun auf 340% maximale Unterstützung zählen kann. Dank einer neuen Steuerung wird diese Power deutlich sanfter an- und abgeregelt. Auch in schwierigen Kletterpassagen bleibt die Bodenhaftung so jederzeit gewährleistet. Wir hatten bereits Gelegenheit, uns von den angepriesenen Trailbike-Genen des Habit NEOs mit neuem Bosch-Antrieb zu überzeugen. Die Integration der fein dosierbaren, aber kraftvollen neuen Bosch-Einheit macht aus dem elektrischen Habit einen unglaublich vielseitigen Begleiter mit ausgewogenem Handling und Fahrspaß-Garantie auf (fast) allen Wegen. Cannondale schafft auch bei der E-Version ihres Habits den Spagat aus Spritzigkeit und satter Fahrstabilität.
VOTEC VXs ELITE 29“ Trail-Fully
PHILIPP
VOTEC VXS
WORAUF Wir ABFAHREN Wer bist du und was machst du bei fahrrad.de? Ich bin Philipp, seit vier Jahren bei fahrrad.de und koordiniere die Marketingzusammenarbeit mit den Herstellern. Wenn eine Marke beispielsweise etwas Neues in der Pipeline hat, dann gehöre ich zu den Ersten, die davon erfahren. Ich sorge dafür, dass wir bei fahrrad.de den Hersteller und seine Neuheiten angemessen berücksichtigen. Außerhalb des Büros schlägt mein Herz für die höheren Berge und längeren Anstiege. Da fahre ich immernoch gern nur aus eigener Kraft rauf.
Ich habe in Innsbruck studiert und im Biken meine Ausdauersportart gefunden. Gelegentlich fahre ich Marathon-Rennen, aber ich brauche weniger den Wettbewerb als die sportliche Betätigung für mich selbst. Welches Bike fährst du und warum? Ich bin seit einer Weile auf einem VOTEC VXs unterwegs. Jahrelang habe ich aufs klassische Race-Hardtail (natürlich 26 Zoll) geschworen. Irgendwann wollte ich wissen, was dran ist an 29 Zoll und Vollfederung. Beide Aspekte haben mich voll überzeugt. Die Vorteile von 29ern sind hinlänglich bekannt. Ein Fully mit 120 mm bietet
für mich noch eine gewisse Sportlichkeit. Gleichzeitig erweitert es die Abfahrtstauglichkeit enorm und ist über lange Distanzen weniger ermüdend. Ich habe abweichend von der Serie noch etwas schmalere Tubeless-Reifen montiert. Die findet man sonst wohl eher an Race-Fullys. Dadurch wurden Rollwiderstand und Gewicht spürbar reduziert. Außerdem wurden noch alle Kontaktpunkte auf meine Bedürfnisse hin optimiert: ESI-Griffe, leichter und trotzdem bequemer SQlab-Sattel und ein negativ montierter Newmen-Vorbau, der für mehr Druck auf dem Vorderrad sorgt.
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PLUS
IST FETT GENUG? FAHRSPASS IM SCHNEE
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Sobald der erste Schnee in der Luft liegt beginnt sich die Mountainbike-Gemeinde zu spalten. Durchfahren im Schnee oder doch auf Ski und Board umsatteln? Wer sich nicht ums Wetter kümmert und seiner Mountainbike-Sucht auch im Winter nachgeht, stellt sich jetzt vielleicht die Frage: „Brauche ich ein spezielles Bike für den Schnee?“
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© Stephan Peters
rundsätzlich könnte man sich für ein Fatbike mit bis zu fünf Zoll breiten Reifen entscheiden. Warum sollte man auch Kompromisse eingehen? Ist aber der Schnee erst geschmolzen, wird man schnell feststellen, dass Fatbikes eben doch echte Spezialisten für Schnee und sandige Pisten bleiben. Über normale Trails im Frühjahr, Sommer und Herbst will sich der gewohnte Flow mit den dicken Walzen nicht recht einstellen. Unsere These: Genau diese Nische könnte ein Plus-Bike mit schmaleren Reifen als eine Fatbike, aber breiteren als ein herkömmliches Mountainbike, bedienen. Sind die 2.8 bis 3.0 Zoll genug, um im Schnee aufzutrumpfen? Wir haben eins dieser Räder mehrere Tage lang im Schnee unter die Lupe genommen und überprüft, ob man auch mit weniger Gummi Spaß im Schnee haben kann. 17
© Stephan Peters
WAS IST EIGENTLICH B+? B+-Räder sind Mountainbikes, die darauf ausgelegt sind, deutlich breitere Felgen und Reifen aufnehmen zu können. Wir sprechen meist von einer bis zu 50 Millimeter breiten 27,5-Zoll-Felge in Kombination mit einem mindestens 2,8 Zoll breiten Reifen. Diese Kombination ergibt etwa den gleichen Außendurchmesser wie herkömmliche 29-Zoll-Räder. Sie rollt etwas besser über Hindernisse, liefert sehr viel Grip und spürbar mehr Komfort. Die Zwischengröße hat besonders dem Hardtail-Segment frisches Leben eingehaucht, leistet aber auch an vielen E-MTBs sehr gute Dienste.
SCHNEESPASS IM SAUERLAND Unser Testbike steht auf 2,8 Zoll breiten „Crown Gem“-Reifen von Vee Tire - deutlich breiter als ein herkömmli-
cher Mountainbike-Reifen, wie wir ihn an einem solchen Hardtail erwarten würden. Um ausreichend Schnee für unseren Test vorzufinden, sind wir ins Sauerland gefahren und haben dort die Trails unsicher gemacht. Auf einer Tour über verschneite Wege haben wir – warm angezogen – nach einer Weile
tatsächlich den Winter um uns herum vergessen. Egal ob bergauf oder bergab: Der breite Reifen brachte auch auf Schnee und Eis jede Menge Traktion, ohne dass wir dabei das Gefühl hatten, übermäßig viel Energie aufwenden zu müssen.
Um nicht schon zu Beginn Gefahr zu laufen, im tiefen Schnee stecken zu bleiben, haben wir uns als Nächstes
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gebaute Trails mit jeder Menge Anliegern und kleinen Sprüngen vorgenommen. Hier war der Schnee nur einige Zentimeter hoch und der Boden darunter gefroren. Schon nach wenigen Metern wurde klar, dass dies ideale Bedingungen für unsere Reifen waren. Grip ohne Ende, ordentlich Traktion und das Rad ließ sich fahren, als wäre der Untergrund sommerlich trocken.
Als Nächstes ging es an komplett verschneite Naturtrails. Bevor es hier bergab gehen sollte, mussten erst mal einige Höhenmeter bergauf erklommen werden. Im Schneckentempo versuchten wir uns einen Weg durch tiefen, losen Schnee zu bahnen. Mit mäßigem Erfolg: Selbst mit deutlich gesenktem Luftdruck hatte der 2,8 Zoll breite Reifen hier nicht genug Auflagefläche. Teilweise mussten wir schieben. Zu tief ist eben zu tief! Oben angekommen offenbarte sich uns ein offener Trail mit ordentlich Gefälle und tiefem Schnee. Mit Schwung setzten wir uns in Bewegung und hatten bereits nach wenigen Sekunden ein breites Grinsen im Gesicht – geil! Hatten wir bergauf noch geflucht, so wurden wir jetzt mit Fahrspaß vom Allerfeinsten belohnt.
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FAZIT Ein B+-Bike ist leider nur bedingt dafür geeignet, durch Tiefschnee zu fahren oder eine arktische Expedition zu unternehmen. Auf festem Schnee, gebauten Trails und befahrenen Naturtrails mit mittelmäßig tiefer Schneedecke hingegen entfaltet es seine Fähigkeiten und bietet eine optimale Möglichkeit, auch im Winter echten Trailspaß zu genießen. Im Ge-
TREK POWERFLY LT 4 PLUS Plus-E-Fully
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gensatz zum Fatbike kannst du mit dem B+-Bike aber auch den Rest des Jahres mit demselben Set-up viel Spaß haben. Kurzum: Wer in seinem Keller in Zukunft nur ein Bike für das ganze Jahr stehen haben möchte, dem können wir nur empfehlen, in ein B+-Bike zu investieren. Soll die nächste Tour in die Antarktis gehen, ist das Fatbike mit vier oder fünf Zoll breiten Reifen aber doch die bessere Wahl!
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RIDE TO WORK Ausreden gibt es keine!
Nervige Staus, verspätete Bahnen, vollgestopfte Busse – wer mit Auto oder Öffis ins Büro gondelt, riskiert schon vor Arbeitsbeginn schlechte Laune. Und dann wartet ja noch der Weg nach Hause. Kommt dir bekannt vor? Dann wird’s höchste Zeit, mal wieder mit dem Bike zur Arbeit zu fahren! Die kalte Jahreshälfte können wir kaum als Ausrede gelten lassen. Warum? Hier unsere sieben ultimativen Gründe.
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1) Raus aus der Komfortzone
2) Mehr Schlemmen
Klar ist es am schönsten zu Hause, die Heizung auf fünf und die Kuchengabel im Mund. Aber so richtig würdigen kann man das doch erst, wenn man es sich verdient hat. Eine Fahrt bei Nieselregen und Temperaturen knapp über der Gefriergrenze erinnert einen mal wieder daran, dass man lebt. Es gibt kaum etwas Schöneres, als nach einer knackig kalten Fahrt glücklich und zufrieden nach Hause zu kommen und unter die warme Dusche zu springen.
Auch wenn man den ganzen Tag nur sitzt – Hunger bekommt man irgendwann trotzdem. Mit gutem Gewissen zu schlemmen, ist dann allerdings schwierig. Bist du hingegen früh schon ins Schwitzen gekommen, hast du deinen Stoffwechsel in Schwung gebracht und kannst dir ordentlich was gönnen. Für die Strecke nach Hause brauchst du schließlich auch noch Energie. Die Plätzchenzeit kann kommen!
4) Neue Wege gehen 3) Mehr Zeit am Abend Nutze die tägliche Fahrt gezielt als Trainingseinheit. Fahr morgens absichtlich zu spät los und gib dann ordentlich Gas! Oder du nimmst auf dem Weg nach Hause den Umweg über das Naturschutzgebiet mit dem kleinen Berg? In jedem Fall hast du nach deiner Heimkehr dein Sportpensum schon erfüllt und kannst dich anderen schönen Dingen widmen – fahrrad. de/Brügelmann/Bikester Magazin lesen zum Beispiel. 22
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Den Weg zur Arbeit kennt jeder von uns in- und auswendig. Wirklich? Radelnd kann man völlig neue Seiten seiner Nachbarschaft entdecken. Planungssoftware wie Komoot kann zum Beispiel helfen, unentdeckte Ecken auszukundschaften und versteckte Highlights aufzuspüren.
6) Geld sparen Radfahren spart Geld. Und zwar jede Menge! Die Kohle für Benzinkosten, Versicherung, Reparaturen oder teure Monatskarten kannst du mit gutem Gewissen für etwas anderes auf den Kopf hauen – ein neues Lieblings-Bike zum Beispiel?
5) Gesund & glücklich
7) Umwelt schonen
Fahrradfahren macht Erkältungen das Leben schwer, denn es fördert das Herz-Kreislauf-System und stärkt die Abwehrkräfte. Außerdem ist es gelenkschonend und gut für den Rücken – perfekt für alle, die den lieben langen Tag auf ihrem Hintern sitzen müssen. Glückshormone werden übrigens auch noch freigesetzt. Was will man mehr? Geistige Fitness vielleicht, denn die fördert das Radeln ebenfalls. Dein Bike macht dich also nicht nur gesund und glücklich, sondern auch produktiver, stressresistenter und leistungsfähiger – dein*e Chef*in wird sich freuen!
Autofahren ist schlecht für die Umwelt – das ist kein Geheimnis. Radfahren bietet die perfekte Chance, nachhaltig unterwegs zu sein und keine stinkigen Abgase in die Luft zu pusten. Als Radfahrer*innen lieben wir die Natur. So können wir auch einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass sie uns erhalten bleibt. Also immer schön sauber bleiben!
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UNSER FAHRRAD.DE STORE DÜSSELDORF DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN Düsseldorf, die Stadt am Rhein und – spätestens seit dem Grand Départ der Tour de France 2017 – die Stadt des Radsports. Doch so weit muss man gar nicht die Zeit zurückdrehen, um auf das neueste Fahrrad-Highlight der NRW-Landeshauptstadt zu stoßen: Seit etwas mehr als einem Jahr beheimatet Düsseldorf einen von deutschlandweit fünf stationären fahrrad.de Stores. Offline statt online. Echter Radladen statt virtueller Warenkorb. Doch was steckt hinter dieser Neuausrichtung?
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© Martin Donat
Der Standort des neuen fahrrad.de Stores in Düsseldorf könnte kaum passender sein. Das 500 Quadratmeter große Radler-Paradies befindet sich mitten auf der Düsseldorfer Automeile im Süden von Flingern. Zwischen kleinen und großen Blechkarossen steht der große Fahrradladen für die Mobilität der Zukunft und läutet gleichsam eine neue Ära im Hause fahrrad.de ein: Fünf „Offline-Stores“ in fünf großen Städten (Stuttgart, Berlin, Hamburg, Düsseldorf und Dortmund) wurden mittlerweile eröffnet und – dem großen Erfolg Rechnung tragend – es werden wohl noch mehr werden.
Doch schafft man sich so nicht eine Konkurrenz im eigenen Hause? Fakt ist: Im Gegensatz zum virtuellen OnlineShop kann man den Düsseldorfer Radladen ganz in echt betreten, Produkte anschauen, anfassen und sogar Probe fahren. Das Angebot ist durchaus beeindruckend: Rund 200 Fahrräder und jede Menge Zubehör finden auf der riesigen Verkaufsfläche Platz. Und dennoch ist das ziemlich wenig im Vergleich zum Sortiment des Online-Pendants, wo der Kunde auf rund 40.000 Artikel von 500 Marken Zugriff hat. Doch genau das ist der Clou: Jeder Kunde kann sich online ausgesuchte
Artikel in den Laden kommen lassen und dort live und in Farbe begutachten, um dann eine Kaufentscheidung zu fällen. Dazu gibt es fachkundige Beratung, persönliches Bikefitting, einen netten Plausch von Biker zu Biker, einen frischen Kaffee und vielleicht noch einen Event-Tipp fürs kommende Wochenende oder eine Sightseeing-Idee für die Zeit nach dem Shoppen. Der fahrrad.de Store vereint somit das Beste aus beiden Welten: das riesige Portfolio des Online-Shops und die fachkundige Beratung, den bestmöglichen Service und den persönlichen Kontakt eines klassischen Radladens. 25
© Martin Donat
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ICH KONNTE DABEI HELFEN, ETWAS NEUES AUFZUBAUEN, UND GLEICHZEITIG MEIN HOBBY ZUM BERUF MACHEN.
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fahrrad.de
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Thorsten Bußmann, fahrrad.de Store-Manager Düsseldorf
Thorsten Bußmann ist Store-Manager in Düsseldorf und ein „Händler zum Anfassen“. Er verkörpert die Leidenschaft, die hinter dem neuen Konzept steht. „Hier konnte ich dabei helfen, etwas Neues aufzubauen, und gleichzeitig mein Hobby zum Beruf machen“ – eine Chance, die sich das Urgestein aus dem Ruhrpott nicht entgehen lassen wollte. Und wenn er nicht gerade die herrlichen (Bahntrassen-) Radwege rund um seinen Wohnort Gelsenkirchen unsicher macht, kümmert er sich um „seinen“ neuen Laden und um seine Mitarbeiter, die ebenfalls alle ein bisschen fahrradverrückt sind. So wie der lockere Typ mit Dreadlocks namens Sam: Wenn er keine Fahrräder verkauft, sitzt er auf dem Mountainbike und genießt seine Wochenenden zum Beispiel im Bikepark Winterberg oder im Bikepark Olpe. „Natürlich muss ich als Chef ab und zu Verständnis für die schmerzhaften Momente des Bikens aufbringen“, schwärmt Thorsten augenzwinkernd über sein Team, „aber natürlich bin ich trotzdem froh über die Leidenschaft meiner Mitarbeiter.“ Dieser Bezug zum Radfahren macht die Atmosphäre aus, die jeder Kunde im Düsseldorfer Store zu spüren bekommt: Hier haben alle richtig Lust auf Biken, und vor allem viel Ahnung davon. Hier stehen das 5.000-Euro-Mountainbike von Santa Cruz, das 200-Euro-Citybike oder das technisch anmutende E-Bike nebeneinander – und jeder Kunde bekommt seine maßgeschneiderte, fachkundige Beratung und kompetenten Service. Wie bei jedem richtigen Radladen gehört auch ein anständiger Werkstattservice dazu – für jeden Kunden. Man weiß oft ganz genau, ob das Rad bei fahrrad.de gekauft wurde, oder nicht. Geholfen wird aber jedem, der hier Radhilfe sucht.
© Martin Donat
Das Thema E-Bike ist in den neuen Stores besonders präsent: „E-Bikes sind um einiges komplexer, bedürfen einer intensiveren Wartung und richten sich zum Teil an Kunden, die wir online gar nicht abholen würden“, weiß Store-Manager Thorsten. Nach mehr als einem Jahr ist Thorstens Zwischenfazit durchweg positiv:
„Die neuen Stores wurden vom ersten Tag an angenommen. Wir hatten enormen Rückenwind durch die Bekanntheit der Marke, es war ein Start von 0 auf 100. Offenbar haben wir hier wirklich einen Nerv getroffen, weshalb in Dortmund ein weiterer fahrrad.de Store eröffnet werden konnte.“
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Der Weg nach Düsseldorf lohnt sich gleich doppelt: „Mal abgesehen vom Portugiesen nebenan, bei dem wir gern unsere Pause machen und wo das Essen richtig gut schmeckt, kann ich nur jedem empfehlen, einen Abstecher in die Innenstadt von Düsseldorf zu machen. Vor allem die Rheinpromenade lohnt sich richtig. Hier mit dem Fahrrad entlangzufahren, das hat einfach was.“ Für alle, die ihr neues Zweirad direkt standesgemäß einweihen möchten, haben Thorsten und sein Team jedenfalls immer den passenden Tipp parat. „Wer nicht in die Stadt fahren, sondern lieber ein paar Mountainbike-Trails unsicher machen möchte, der fährt am besten in den nahe gelegenen Aaper Wald. Da gibt es viel Grün und ein paar Trails, eine Art Mini-Bikertreff, sehr zu empfehlen.“ Überhaupt ist in Düsseldorf immer etwas los: „Ende August fand in Eller die Deutsche Skateboard Meisterschaft statt. Da befindet sich nämlich Deutschlands größter Skatepark und es ist toll zu sehen, wie die Kids hier ihre Zeit verbringen.“ Ein schönes Ziel für eine kleine Düsseldorf-Radtour, das nur rund eine Viertelstunde vom Shop entfernt liegt. Während man die Skateboarder bei ihren Manövern beobachtet, kann man sich am Trinkwasserbrunnen erfrischen und sogar an einer E-Bike-Ladestation Energie tanken. Damit ist eigentlich auch schon der einzige echte Nachteil des neuen fahrrad.de Stores in Düsseldorf klar: Es wäre beinahe zu schade, hier einfach nur „mal eben schnell“ einzukaufen. Der neue Store ist – wie ganz Düsseldorf – einen Besuch wert und es lohnt sich, etwas Zeit einzuplanen. Und wenn’s mal schnell gehen soll, gibt es ja immer noch die bewährte Online-Variante auf fahrrad.de!
CANNONDALE TREADWELL NEO EQ 27.5“ Urbanbike
MARIN HEADLANDS 2 Gravelbike
ORBEA WILD FS M10 E-MTB Fully
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fahrrad.de
FIXIE INC. FLOATER Singlespeed Bike
DAVID
FIXIE INC. FLOATER
WORAUF Wir ABFAHREN Wer bist du und was machst du bei fahrrad.de? Ich bin David. Mit Unterbrechungen bin ich bereits seit sieben Jahren bei fahrrad.de. Ich arbeite im Produktmanagement an neuen Radmodellen – exklusiv für unseren Shop. Dabei gilt es, den Überblick über den Markt, Trends und Innovationen zu behalten. Außerdem muss man Sachen selbst ausprobieren, um Entscheidungen über Komponenten oder neue Standards zu treffen. Seit ich in Stuttgart wohne, begleitet mich das Thema Radfahren in der Stadt – weil es einfach schöner und schneller ist, weil gerade die loka-
le Fixed-Szene richtig Spaß macht und nicht zuletzt als politisches Statement inmitten der Blechlawinen. Welches Bike fährst du und warum? Mit Abstand am häufigsten sitze ich auf meinem FIXIE Inc. Floater - natürlich mit starrer Nabe. Es bringt mich jeden Morgen verlässlich und fix ins Büro und irgendwie macht es in jeder Aufbaustufe Spaß. Wir haben schon eine Alpenüberquerung zusammen durchgestanden und eine Monster-Tagestour von Stuttgart über den Schwarzwald bis nach Freiburg. Das Rad ist wendig, schnell, genügsam und supereffizient. Der ro-
buste Rahmen hält auch mal was aus. Das ist am Radständer in der Stadt oder in der Bahn leider auch nötig. Apropos Aufbaustufen! Das Testen verschiedener Anbauteile hinterlässt seine Spuren. Vom Serientrimm ist mittlerweile fast nur der Rahmen geblieben. Neuestes Testobjekt ist der breite Lenker mit zusätzlicher Mittelposition. Der bringt mir eine bessere Kontrolle, mehr Power am Berg und dient als Halterung für die Lenkertasche. Ein alter Schlauch im vorderen Rahmendreieck hat sich in der Praxis ebenfalls als „Gepäckfach“ für die Regenjacke empfohlen, wird so aber sicher nie ein serienmäßiges Feature.
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RAUS AUS DER SACKGASSE
MIT DEM FAHRRAD DIE VERKEHRSWENDE VORANTREIBEN
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© Martin Ohliger
Es ist ein Rekord, aber keiner, über den man sich freuen sollte: Am 1. Januar 2019 waren in Deutschland 47,1 Millionen Pkw zugelassen. Die Auswirkungen spürt man jeden Tag: Zur Rushhour geht in und um Berlin, Hamburg oder Stuttgart nichts mehr auf den Straßen. Wer sich nicht mit dem eigenen Auto fortbewegt, der trifft auf unterfinanzierten und unzuverlässigen Nahverkehr, zugeparkte Gehwege und eine Fahrradinfrastruktur, die meistens einem gemeingefährlichen Flickenteppich ähnelt. Einfach so weitermachen wie bisher kann nicht die Lösung sein. Es braucht eine Verkehrswende, und zwar um 180 Grad. 31
© Martin Ohliger
VERKEHRSWENDE ERKLÄRT
Ragnhild Sørensen Pressesprecherin bei Changing Cities
„WIR WOLLEN DEN PLATZ AUF DER STRASSE IN EINEM GERECHTEREN VERHÄLTNIS AUFTEILEN.“
Was das genau bedeutet, erklärt Ragnhild Sørensen. Sie ist Pressesprecherin bei Changing Cities, einem Berliner Verein, der 2016 den erfolgreichen „Volksentscheid Fahrrad“ angestoßen hat, der zur Verabschiedung des ersten fortschrittlichen Mobilitätsgesetzes in Deutschland führte: „Seit 70 Jahren wurde bei der Verkehrsplanung nur an das Auto gedacht. Das führt dazu, dass heute ca. 60% des Raumes im städtischen Straßenverkehr dem ruhenden oder fließenden Autoverkehr gehören. 40% des Raumes sind für Busse, Radfahrer*innen, Fußgänger*innen ... In Berlin zum Beispiel sind 70% der Menschen nicht mit dem Auto unterwegs und müssen sich dann auf dem engen Platz zusammentun. Die Verkehrswende bedeutet genau das: Wir wollen den Platz auf der Straße in einem gerechteren Verhältnis aufteilen.“
DAS FAHRRAD ALS ZENTRALER BESTANDTEIL DER VERKEHRSWENDE Das Fahrrad war schon immer ein fantastisches Fortbewegungsmittel für kurze Distanzen – es ist flexibel, sauber und günstig. Die inzwischen weite Verbreitung des E-Bikes und die sinkenden Preise machen es für breite Schichten der Bevölkerung noch attraktiver. Vor allem für Lastenräder ist die Tretunterstützung ein Segen. Wenn man ohne Schwitzen erst die Kinder zur Schule fahren und danach den Wocheneinkauf erledigen kann,
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„DIE MEHRHEIT DER TEILNEHMER*INNEN WAR SO ZUFRIEDEN, DASS SIE BESCHLOSSEN HAT, ÜBER DIE STUDIE HINAUS WEITER ZU RADELN.“ Prof. Dr. Heimel Projektleiterin „PendlerRatD“
dann überlegt man sich doppelt, ob das Auto wirklich nötig ist. Bikesharingprogramme sind zudem die perfekte Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr. Eine Autofahrt verliert drastisch an Attraktivität, wenn zu Beginn oder Ende einer S-Bahn-Fahrt statt 15 Minuten Fußweg nur 3 Minuten Radfahrt warten. All diese Faktoren greift das von fahrrad.de unterstützte Forschungsprojekt „PendlerRatD“ der Hochschule Heilbronn auf. Dort sollen bisher mit dem Auto pendelnde Menschen motiviert werden, auf andere Verkehrsmittel und vor allem das Rad umzusteigen. Projektleiterin Prof. Dr. Heimel fasst die Ergebnisse der ersten Praxisphase zusammen: „Wir haben den Testradler*innen ein Fahrrad und
Equipment zur Verfügung gestellt, dazu zwei Pendelstrecken: eine schöne und eine schnelle. Die Mehrheit der Teilnehmer*innen war so zufrieden, dass sie beschlossen haben, über die Studie hinaus weiter zu radeln.“
IST DIE VERKEHRSWENDE MACHBAR? Selbst angesichts solcher positiven Nachrichten scheint die Verkehrswende ein schwieriges Projekt im Autoland Deutschland. „Es ist halt wahnsinnig schwer, weil immer nur für das Auto geplant wurde und alle denken, dass es so sein muss“, so Ragnhild
Sørensen. „Ein bisschen mehr Mut, wie beispielsweise im Umweltbundesamt, wäre angebracht. Dessen Ziele würden für Berlin mehr als eine Halbierung des Autoverkehrs bis 2030 bedeuten.“ Bei PendlerRatD geht Prof. Dr. Heimel die Herausforderung von der anderen Seite an: „Ich kann nicht persönlich die Infrastruktur ändern, dafür ist vornehmlich die Politik verantwortlich. Deswegen ist es mir in meinen Projekten wichtig, etwas an den Einstellungen einzelner Menschen zu ändern. Das erreichen wir bei PendlerRatD zum Beispiel dadurch, dass wir transparent machen, was die Vorteile von einem Umstieg aufs Fahrrad sind. Das ist die sogenannte PendlerRatD-Bilanz. Dort fließt ein, wie viel Geld ge33
Fakt ist: Die Verkehrswende lässt sich nicht über Nacht herbeizaubern. Doch im urbanen Raum gibt es ein enormes Potenzial, um auch die vorhandene Motivation, aufs Rad umzusteigen, mit einer guten Infrastruktur zu unterstützen. Das muss nicht einmal schwierig sein: „Radwege zu bauen, ist keine Raketenwissenschaft – die Welt weiß, wie man sichere Infrastruktur baut“, so Ragnhild Sørensen. Fangen wir endlich damit an, unsere Städte nicht nur sicherer und nachhaltiger, sondern auch lebenswerter zu gestalten!
© Fixie Inc., David Schultheiß
spart wurde, wie viel CO2 und Lärm vermieden wurde, und natürlich auch, was man für seine Gesundheit getan hat. Wenn man das transparent macht, kann man viele Leute zum Umsteigen motivieren.“
4 PFOTEN AUF ZWEI RÄDERN
FÜR HUNDE BIS 45 KG. WWW.CROOZER.COM 34
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JACKE WIE HOSE? RADBEKLEIDUNG RICHTIG WASCHEN
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DIE BASICS
Das Waschen von Fahrradklamotten ist nicht gerade die schönste Beschäftigung. Meistens wird der stinkende Haufen aus verschiedenen Bekleidungsstücken und Materialien schnell zusammen in die Waschtrommel geschmissen. Wenn du die Hose, das Trikot oder die Jacke dann am nächsten Tag schon wieder brauchst, kommen sie noch schnell in den Trockner. Leider führt das ruckzuck zu Materialermüdung – wie etwa eine ungepflegte Kette. Wann, wie oft und womit du deine Lieblingsstücke am besten wäschst, erfährst du hier. 36
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Das Motto „Jacke wie Hose“ ist so ungefähr das Ungünstigste, was du deinen Sachen antun kannst. Denn vor allem ist es wichtig, jedes Kleidungsstück einzeln und für sich zu nehmen. Allein schon der kleine Zettel an den Klamotten mit den vielen Zeichen, die wir alle nicht so recht zu deuten wissen, lässt ahnen, dass es gewisse Unterschiede gibt. Deswegen ist das grundlegende Motto: separieren, vorsortieren und individualisieren. Das heißt vor allem: Sportbekleidung wird nicht mit „normalen“ Klamotten zusammen gewaschen. Die empfindlichen Stoffe und Nähte deiner Funktionsbekleidung könnten sonst zum Beispiel durch raue Jeansstoffe, Knöpfe und nicht geschlossene Reißverschlüsse Schaden nehmen.
REINIGUNG Wie oft muss ich meine Sachen waschen?
Was darf in die Waschmaschine?
In jedem Fall sollten Hosen mit Sitzpolster nach jeder Ausfahrt in die Waschmaschine. Die Bakterien, welche sich durch die Bewegung und den Schweiß ins Sitzpolster arbeiten, machen nämlich gleich doppelt Ärger. Einmal „zerfressen“ sie in Kombination mit den Salzkristallen das Sitzpolster. Des Weiteren reizen sie euren Allerwertesten enorm. Wie oft ihr eure Trikots, Socken und andere Textilien wascht, ist dagegen abhängig von eurem Geruchsempfinden (und eurem Anstand).
Grundlegend erst einmal alles, wenn es auf dem Etikett nicht anders vermerkt ist. In vielen Fällen bietet es sich an, Waschsäcke zu benutzen, um die Reibung durch andere Textilien und die Waschtrommel zu reduzieren. Die Wäschestücke sollten vor dem Waschen auf links gedreht werden und alle Klett- sowie Reißverschlüsse sollten geschlossen sein.
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PFLEGETIPPS VON ASSOS
Simone Hermann von Assos: „Manche Kund*innen glauben, sie kaufen eine Hose, die ein Leben lang hält. Diese Erwartung können wir natürlich bei intensiver Nutzung der Textilien nicht erfüllen. Aber mit der richtigen Pflege kann die Lebensdauer der Produkte stark verlängert werden.“
Welche Waschmittel sollte ich verwenden und welche nicht?
Kann ich den Trockner benutzen?
Auf einer mehrtägigen Radtour ist es absolute Pflicht, seine Sachen zu reinigen. Wenn du das versäumst, machen sich während des zweiten Tages im Sattel Bakterien und Salz unangenehm bemerkbar. Daneben wird deine Bekleidung darunter leiden. Wenn du aus Platzgründen oder um Gewicht zu sparen, kein Waschmittel mitnehmen kannst, dann spüle gleich nach Ankunft die Hose gründlich mit lauwarmem Leitungswasser aus und häng sie ins Freie. Dringend abraten wollen wir davon, Handseife oder Duschbad zum Reinigen zu benutzen. Die zieht zwar gut ins Polster und in den übrigen Stoff ein, doch dann wäscht du dich dusselig, bis das Zeug wieder komplett raus ist.
Auf gar keinen Fall solltest du den Trockner benutzen. Einzige Ausnahme: Produkte mit GORE-TEX-Membran (keine Shake-Dry-Jacken!) kannst du trocken für 20 Minuten in den Trockner geben, um die Imprägnierung zu reaktivieren.
Neben der Pflege deiner Fahrradbekleidung ist es aber auch wichtig, dass du dich selbst nicht vergisst. Dazu empfehlen wir eine heiße Dusche, ein kühles Getränk und eine angemessen große Pizza, am besten in dieser Reihenfolge.
Auf keinen Fall solltest du Weichspüler oder Bleichmittel benutzen. Auch Pulverwaschmittel solltest du vermeiden. Am besten ist spezielles Waschmittel für Funktionsbekleidung. Für wasserabweisende Kleidungsstücke solltest du Imprägnierwaschmittel benutzen.
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Welches Programm für welches Kleidungsstück? Der Schonwaschgang ist generell die richtige Wahl. Die Temperatur findest du auf dem Waschetikett, im Zweifelsfall sind 30 Grad die richtige Wahl. Den Schleudergang lässt du lieber aus, stattdessen drückst du das Wasser sanft aus der Kleidung.
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UNTERWEGS AUF TOUR
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ASSOS ACTIVE WEAR CLEANSER 300ML | Waschmittel
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NIKWAX TECH WASH 100 ML | Flüssigseife für wasserdichte Bekleidung
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ACLIMA WOOL SHAMPOO 300ML | Wollwaschmittel
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HOLMENKOL TEXTILE WASH 500ML | Spezialwaschmittel
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KÄRCHER TO GO. Jetzt noch besser: der neue Mobile Outdoor Cleaner OC 3 Plus. Wenn die Fahrradreinigung anstrengender als eine Bergetappe ist, wird’s Zeit für den Mobile Outdoor Cleaner OC 3 Plus mit Bike Box. Der Flachstrahl befreit sensible Teile sicher von Schmutz, mit der Universalbürste lässt sich hartnäckiger Dreck mühelos entfernen. Ausgestattet mit integriertem Lithium-Ionen-Akku und neuem, abnehmbarem 7 Liter-Wassertank ist er der perfekte Begleiter bei jeder Bike-Tour. www.kaercher.de/oc3plus
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QUICK AND DIRTY BIKE WASH SCHNELLES PUTZEN NACH DER SCHLAMMSCHLACHT Mountainbiker schreckt kein Schlamm, und auch alle anderen Radfahrer sammeln bei schlechtem Wetter gewaltig Dreck am Rad. An sich unproblematisch, denn die Räder funktionieren trotzdem. Jedoch setzt man dem Material damit ordentlich zu. Unsere Empfehlung nach der Herbsttour: nach dem Spaß 40
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nicht ausruhen, sondern putzen. So erhöhst du die Lebensdauer deines Equipments deutlich. Warte nach der Ausfahrt nicht zu lange mit der Radwäsche. Solange der Schmutz nicht angetrocknet ist, geht er schnell wieder runter. Mit etwas Wasser, Fahrradreiniger, Bürsten und
Kettenöl ist dein Bike schnell sauber und knarzfrei bereit für den nächsten Einsatz. Wir zeigen dir, was für eine gute Bike-Wäsche nötig ist und wie du das Bike in wenigen Schritten wieder sauber bekommst.
MIT DIESEM MATERIAL GELINGT DIE PUTZAKTION:
• ein Montageständer ist ideal, ein Fahrradständer funktioniert ebenfalls gut • ein Eimer mit warmem Wasser oder ein Gartenschlauch mit Wasseranschluss • biologisch abbaubarer Fahrradreiniger, Kettenreiniger, Kettenöl, Pflegespray
• weiche Bürste, Schwamm oder Lappen für die Nasswäsche • Baumwolllappen für die Trockenwäsche • fusselfreier Lappen für die Kette • Bürsten für hartnäckigen Schmutz an Rahmen, Laufrädern und Antrieb
Nicht eingetrocknet lässt sich der grobe Dreck mit einer weichen Bürste und etwas Wasser gut entfernen. Getrockneten Schlamm an Rahmen, Gabel, Dämpfer, Laufrädern und Antriebsteilen sollte man zuerst mit Wasser, einer weichen Bürste oder einem Schwamm einweichen. Danach kann das Rad mit einem Fahrradreiniger großzügig eingesprüht werden. Fünf Minuten Einwirkzeit genügen, bevor es weitergeht. Zum Abspülen des Reinigers nimmst du erneut die weiche Bürste und sauberes Wasser. Trockne dann die nassen Stellen an deinem Rad mit einem sauberen Lappen ab.
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Als Nächstes werden Kassette, Kettenblätter, Schaltwerk und Umwerfer vom Schmutz befreit. Nutze dafür am besten eine spezielle Ritzelbürste.
Sprühe jetzt die Kette mit dem Kettenreiniger ein und lass auch diesen fünf Minuten einwirken. Achte darauf, dass kein Reiniger an die Scheibenbremse oder Bremsscheibe kommt. Die Bremse könnte dadurch ihre Funktionstüchtigkeit verlieren. Mit einem Lappen lässt sich danach der Reiniger und der Schmutz von der Kette wischen. Ist der Dreck etwas hartnäckiger, wiederhole das Ganze.
Trage das Kettenöl tröpfchenweise auf die Kette auf. Lass das Öl auch hier wieder ein paar Minuten einwirken und drehe einige Male die Kurbel rückwärts. So kann sich das Öl gleichmäßig verteilen. Danach ziehst du die Kette durch einen Lappen, bis sie wieder relativ trocken ist. Denn zu viele Ölreste auf der Außenseite ziehen neuen Dreck wieder magisch an.
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Als Letztes sprühst du gleichmäßig das Pflegespray auf Rahmen und Antriebsteile. Lass es kurz einziehen, bevor du zum Trocknen und Polieren übergehen kannst. Das Rad glänzt nun wieder wie neu und ist bereit für den nächsten Einsatz.
VIER TIPPS FÜR DEINEN NACHHALTIGEN BIKE WASH:
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Benutze bitte keinen Hochdruckreiniger an der Tankstelle. Fette und Öle werden so aus den Lagern gespült. Wasser gelangt in Rahmen und Gabel. Für Eilige: Es gibt Rad-Druckreiniger, die mit geringerem Druck arbeiten. Vergiss nicht, die Umlenkröllchen am Schaltwerk zu reinigen. Hier sammelt sich schnell viel Dreck und die Kette läuft immer mittendurch. Durch
Rückwärtsdrehen der Kurbel lässt sich der Dreck mit einem Reifenheber schnell beseitigen. •
Knarzt oder quietscht die Kette nach der Ölung, solltest du die Reinigung wiederholen.
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Nutze bei trockenem Wetter Trockenschmiermittel. Fährst du häufig bei feuchten Bedingungen, greife zu einem speziellen Nassschmiermittel.
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Dynamic Wet 2-K Kettenschmierstoff 100ml
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großes Putzset mit Reiniger und Bürsten
dünnflüssiges Kettenöl für nasse Bedingungen
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GRAVELLORCA MIT BREITEN REIFEN DIE SAISON VERLÄNGERN
Mallorca ist für Rennradler*innen ein echter Klassiker. Trainingslager auf der Baleareninsel gehören zum Standard-Tipp aller, die auch dann die dünnen Reifen surren lassen möchten, wenn das heimische Frühjahr noch nasskalten Winterblues hervorruft. Ist Mallorca auch etwas für den späten Saisonausklang, wenn zu Hause eher der Wunsch nach Glühwein aufkommt? Und macht die Insel auch mit dem Gravelbike Spaß? Wir haben im Herbst „Gravellorca“ kurzerhand ausprobiert.
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Bis wir unsere Finca erreichten, war alles wie gewohnt. Der Flug war günstig und kurz und mit dem Mietauto waren wir ruckzuck am Ziel in Cala Llombards. Der kleine Ort liegt im Süden der Insel, rund 45 Autominuten vom Flughafen entfernt. In der Nebensaison liegt hier sprichwörtlich der Hund begraben. Kaum angekommen, fühlten wir uns schon wie im Urlaub. Gemütliche Fincas, enge Gassen und statt Eichen und Fichten sorgten Palmen und Kakteen für grüne Akzente. Getaucht ins rote Licht der untergehenden Sonne, zeigte sich uns Mallorca zur Begrüßung von seiner schönsten Seite. Wir konnten es kaum erwarten, am nächsten Tag zur ersten großen Tour aufzubrechen.
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DIE MORGENSONNE TAUCHTE DIE FELSEN IN WARMES LICHT. JEDER SCHNAPPSCHUSS SAH GLEICH AUS WIE AUS DEM REISEKATALOG.
Der Traum vom Frühstück auf der Dachterrasse platzte beim morgendlichen Blick aus dem Fenster, der zu Hause in Deutschland nicht grauer hätte sein können. Was war denn hier los? Nun – wir hatten November, und zu dieser Zeit hat auch auf Mallorca der Sommer Pause. Die Chancen auf freundliches Wetter bei angenehmen Temperaturen sind hier dennoch höher als daheim. Auch wenn es die ersten zwei Tage tüchtig regnete, freuten wir uns später über herrlichen Sonnenschein – perfekt für die lange Tour, die wir geplant hatten. Wir wollten ein Stück parallel zur Küste fahren, bevor wir dann hoch zum Sant Salvador klettern wollten. Allerdings wollten wir ihn nicht über die Straße bezwingen, sondern hatten unsere GPS-Geräte mit einer Offroad-Variante gefüttert.
MALLORCA
Die Tour war kaum gestartet, schon legten wir die erste Pause ein. Die Aussicht von den Klippen hinunter aufs Mittelmeer war einfach derart schön, das mussten wir einen Moment lang genießen. Die Morgensonne tauchte die steilen Felsen in ein warmes Licht, das dafür sorgte, dass jeder mit dem Handy geschossene Schnappschuss aussah wie aus dem Reisekatalog. Als es weiterging, erblickten wir am Horizont dunkle Wolken, die für eine dramatische Stimmung sorgten, vor allem aber der von uns missachteten Wettervorhersage Nachdruck verliehen. Würde es Regen geben? Die Frage war bald beantwortet, als wir bibbernd im Eingang des Mini-Supermarkts von S’Horta darauf warteten, dass der Regen nachließ.
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Als es etwas trockener wurde, fuhren wir weiter. Von der Hauptstraße auf die Nebenstraße, auf den Feldweg, auf den Singletrail, auf den astreinen Wanderpfad. Zwar mussten wir immer wieder mal absteigen, dennoch war es richtig schön hier und wir genossen das Abenteuer. Zwischendurch, wenn sich die tiefen Wolken über uns etwas auflockerten, konnten wir einen Blick auf das Christkönig-Monument auf dem Gipfel des Puig de Sant Salvador erhaschen. Angesichts der immer schmaler werdenden Wege wurden wir allerdings das Gefühl nicht los, dass wir noch eine ordentliche Wanderung vor uns hatten. Damit lagen wir leider nicht falsch … Die Rennradfahrerin, die soeben über die Straße nach oben gefahren war, staunte nicht schlecht, als wir mit den Bikes über den Schultern aus der entgegengesetzten Richtung angestapft kamen, um ebenfalls unser Zielfoto zu schießen. Auf diese Weise erkundeten wir im Laufe der Woche noch einige andere „Leckerbissen“ wie zum Beispiel den Bahntrassenradweg von Manacor nach Artà. Spätestens nach der perfekten Rückfahrt über autofreie Schotterstraßen waren wir uns sicher, dass es sich absolut gelohnt hatte, Mallorca mit dem Gravelbike zu entdecken. Auf jeder unserer Touren hatten wir so schöne Orte entdeckt, die wir niemals gefunden hätten, wenn wir von asphaltierten Straßen und Wegen abhängig gewesen wären. Gravellorca? Gravellorca! Unser Geheimtipp für die Insel, die selbst ganz sicher kein Geheimtipp ist.
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CERVELO ASPERO GRX | Carbon-Gravelbike
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ALÉ CYCLING KLIMATIK KLIMA WINTER JERSEY | Langarm-Rennradtrikot
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EVOC ROAD BIKE BAG PRO 300L | Radtransporttasche
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BIEHLER NEO CLASSIC THERMAL RAIN BIKE PANTS | wasserabweisende Bibshorts
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ORBEA ORCA AERO M20i TEAM DISC Aero-Rennrad
JULIA
ORBEA ORCA AERO
WORAUF Wir ABFAHREN Wer bist du und was machst du bei fahrrad.de? Ich bin Julia und kümmere mich bei fahrrad.de primär um die Kommunikation unserer Stores. Es ist eine extrem spannende Aufgabe zu erarbeiten, wie sich fahrrad.de „in echt“ anfühlt – also da, wo man die Marke ganz physisch erleben kann. Die Zeit, die mir neben dem Job bleibt, verbringe ich vor allem mit Sport – vor allem Triathlon bis ca. zur Mitteldistanz. Natürlich spielt deswegen das Rennrad nicht nur beruflich, sondern auch als Trainingspartner und Wettkampfgerät eine besondere Rolle. 49
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Ich bin „Späteinsteigerin“ im Triathlon – was aber nicht bedeutet, dass ich nicht versuche, als ambitionierte Amateurin die bestmögliche Leistung zu bringen. Eine gesunde Portion Ehrgeiz steckt wohl in mir. Welches Bike fährst du und warum? Auf mein Orbea Orca Aero mit Scheibenbremsen habe ich mich unheimlich gefreut. Es ist nicht einfach, ein Bike „von der Stange“ für kleine Frauen zu finden, das alle Anforderungen und Wünsche erfüllt und optisch ansprechend, also kein „Mädchenrad“ ist.
Bei 47 cm Rahmenhöhe wird die Luft plötzlich sehr dünn, wenn eine sportliche Sitzposition mit etwas Überhöhung im Lastenheft steht. Gefunden habe ich alles in dem kleinen spanischen „Orca“, mit dem ich wirklich happy bin. Mit noch ergänztem Laufradsatz (Swiss Side Hadron 625) und der Lenker-Vorbau-Einheit (Vision Metron 6D) ist es ready to race. Ich freue mich schon sehr auf die gemeinsamen Runden und Rennteilnahmen in der Zukunft. ORBEAUTY oder ORBEAST – ein bisschen stimmt beides, und gerade deswegen ist es ein „perfect match“.
In der nächsten Ausgabe ...
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Redaktioneller Stand: 08. Oktober 2019
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