EYES ON INFLUENCERS
MARION REBER
© M U R AT A S L A N
LUCIE HERRMANN
Gutmensch @TheLucieee Tage ohne Termine und ohne Verpflichtungen sind ein Luxus für Lucie Herrmann. Als Social Media Manager, Influencerin und Mama ist die Berlinerin stets auf Achse und freut sich, wenn sie die schönen Dinge des Lebens – Essen, Trinken, Natur, Reisen und Ruhe – mal wieder in vollen Zügen genießen kann. 28
Was beschäftigt dich gerade am meisten? Ich denke viel darüber nach, ob ich in Berlin noch glücklich bin und wo ich mich in ein paar Jahren sehe. Außerdem beschäftigen mich auch damit einhergehende neue Projekte, bei denen ich mich selbst wieder etwas mehr verwirklichen kann. Das bleibt leider bei allen Verpflichtungen mit Job und Leben oft auf der Strecke.
Obwohl es wahnsinnig wichtig ist, sich selbst zu verwirklichen, um glücklich zu sein. Das vergisst man oft. Die coolste Einladung, die du je erhalten hast? Die coolste Einladung war eine Pressereise nach Tbilisi in Georgien von Moxy, einer jungen Hotelbrand-MarriottGruppe. Ich kam vorher nie auf die Idee, überhaupt nach Georgien zu reisen. Das Land und die Menschen dort haben mich total verzaubert. Es waren wirklich unvergessliche Tage, unter anderem mit einem Besuch auf dem Land in einem Künstlerhaus, in dem sich Schriftsteller zurückziehen, um ihre Bücher zu schreiben. Ein wirklich magischer Ort. Nur eine Aktivität von vielen. Die Reise war wirklich perfekt. Ein Vorurteil über Influencer, das gar nicht stimmt? Dass Influencer kein richtiger Beruf ist. Content Creation ist Arbeit. Man muss kreativ sein, um Ideen umzusetzen, Fotos machen, Videos machen, schneiden, Postings planen, auswerten. Es sieht also viel leichter aus, sodass man gerne vergisst, wie viel Arbeit dahinter steckt. Und ein Vorurteil, das wahr ist? Die Branche ist leider sehr oberflächlich – ich würde das zwar nicht über alle Leute sagen, aber es trifft leider auf einen Teil der Influencerinnen
und Influencer zu. Ich finde es oft schwierig, dass der Welt zu oft eine absolute Perfektion vermittelt wird. Du bist nur schön, wenn du aussiehst wie jede und jeder andere: perfekter Körper, perfekte Zähne, perfekte Haut und Haare. Du bist ein besserer Mensch, wenn du Vegetarier bist – am besten lebst du noch vegan. Eine perfekte Wohnung mit perfekter Deko. Nie Unordnung. Diese Aufgesetztheit finde ich persönlich schwierig und gefährlich. Auch das Shaming, wenn man diesem Standard nicht entspricht. Worauf bist du besonders stolz? Ich habe sehr früh meine Eltern verloren und hatte natürlich auch dadurch bedingt viele schwierige Phasen in meinem Leben. Ich bin stolz auf mich, dass ich da stehe, wo ich heute stehe. Und ich bin stolz auf mich, dass ich diejenige bin, die ich heute bin. Meistens zumindest – nobody is perfect. Ich habe mir auf der einen Seite beruflich etwas aufgebaut und auf der anderen Seite einen wundervollen 10-jährigen Sohn. Ich bin genau da, wo ich jetzt bin, weil ich viel gekämpft habe. Für alles. Da kann man schon mal stolz auf sich sein. Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? Die Liste ist sehr lang, und wenn ich einmal anfange, komme ich vom Hundertsten ins Tausendste.
„Ich bin genau da, wo ich jetzt bin, weil ich viel gekämpft habe.“
She’s got the look @itsmarionreber Könnte sich Marion Reber etwas wünschen, so wäre das echte Fairness für eine bessere Welt. Die Schweizerin arbeitet als Model und Influencerin, backt und shoppt gerne und freut sich über neue Begegnungen mit Menschen, die sie inspirieren. Du kannst einen Tag lang jemand anderes sein, wer wärst du? Wahrscheinlich unser Hund Charlie. (lacht) Ich würde allzu gerne wissen, was manchmal in seinem Kopf vorgeht. Wer ist immer an deiner Seite? Meine Geschwister, wir sind alle sehr eng miteinander und lieben uns sehr. Als Älteste habe ich eine Vorbildfunktion zuhause, die ich mit Stolz trage. Was ist deine Definition eines Influencers? Als Influencer erreicht man auf den Sozialen Medien viele Menschen. Für mich ist es besonders wichtig, eine Bindung und Vertrauen zu meinen Followern aufzubauen. Ich persönlich lerne gerne Neues und lasse mich auch von anderen Sichtweisen inspirieren, um meinen Horizont zu erweitern. Das schönste Kompliment, das du je für deine Arbeit erhalten hast? Ich arbeite nur mit den Tollsten! Das allerschönste Kompliment war, dass ich das Glück hatte, im Sommer 2020 mit Julian Renner zu arbeiten, dem größten Fotografen aus Westafrika. Im Sommer 2021 habe ich Ray Kay getroffen, einen norwegischen Director, der mit Beyoncé, Lady Gaga Dezember 2021