2 2020
anzeiger
Das Magazin für die österreichische Buchbranche
Fachverlage werden digital
Klimawandel, jugendfrei
Die Tragödie unserer Zeit
Die Digitalisierung bringt den Fachverlagen auch Vorteile. Und führt zu, ja, genau: Kundengesprächen
Die Frühlingssaison der Kinderund Jugendbücher bringt Werke zu Schicksalsschlägen und Hoffnung
Wir können nicht mehr an uns selbst glauben, sagt der rumänische Autor Mircea Cărtărescu
BLASMUSIKPOP? STALLSTIEFELPUNK! Von einem kleinen Mädchen, das sich nicht kleinkriegen lässt. Nicht einmal von der eigenen Familie. Dieses Buch schäumt vor Wut und Witz!
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FA LT E R V E R L A G S G E S E L L S C H A F T M . B . H . , M A R C -AU R E L - S T R A S S E 9 , 1 0 1 1 W I E N
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Dominik
Barta »Wenn das Zwischenmenschliche politisch wird – Dominik Barta legt ein beeindruckendes Debüt vor.« Imogena Doderer, 3sat Kulturzeit
176 Seiten. Gebunden Auch als E-Book. zsolnay.at Foto: © Olivia Wimmer / Zsolnay Verlag
Monika
Helfer »Familienromane gibt es viele, dieser aber ist etwas ganz Besonderes – meine persönliche Entdeckung in diesem Frühjahr … Ein Buch, das bleibt!« Denis Scheck, ARD druckfrisch
160 Seiten. Gebunden Auch als E-Book hanser-literaturverlage.de Foto: © Isolde Ohlbaum
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14.02.2020 11:21:07
Neue Wege einschlagen – 155. Jahrgang –
„Neue Events für die Buchbranche: Was können wir gemeinsam besser machen?“ Gustav Soucek
K
urs auf Leipzig. Das erste große Event der Buchbranche steht bevor. Ich hoffe, ich sehe Sie vor Ort, am besten am Gemeinschaftsstand des Hauptverbands in der Halle 4 (Standnummer E210). Denn dort ist das literarische Lagerfeuer Österreichs. VerlegerInnen, AutorInnen, BuchhändlerInnen, VerlagsvertreterInnen und Mitarbeitende von Auslieferungen können dort zur Ruhe kommen – oder auch gute Geschäfte machen. In Wien begannen die Events für die Buchbranche schon im Jänner, dabei wurden zwei neue Abendveranstaltungen angesetzt. Zum einen die Präsentation der mediakolleg-Seminare 2020 in der Bibliothek des Hauptverbands. Kurz danach fand der HVB-Neujahrscocktail für Bildungsverlage in der ÖBV-Buchhandlung statt. Dazu kamen Treffen mit dem steirischen Kulturlandesrat, dem Literaturreferat der Stadt Wien und den Veranstaltern der Europäischen Literaturtage (ELit) aus Niederösterreich.
Josef Leitner Oberösterreich erleben Kuriose Plätze und besondere Ausflugsziele Staunen, schaudern, schmunzeln: 77 Entdeckungsreisen ins Mühlviertel, Innviertel, Traunviertel, Hausruckviertel, Salzkammergut und oberösterreichischem Zentralraum. 256 Seiten, ISBN 978-3-7025-0966-8, € 24,–
F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H
Trotz unterschiedlicher Themen fanden sich bei all diesen Begegnungen stets Gemeinsamkeiten: nämlich das Interesse am Buch und der Buchwirtschaft – und was wir miteinander noch besser machen können. Ihre Vorschläge dazu nehme ich gern an und freue mich auf Ihre Anregungen unter soucek@hvb.at. Vielleicht regt einer der Beiträge auf den folgenden Seiten Sie zu einem Input an. Jedenfalls wünsche ich Ihnen einen spannenden anzeiger. Vor allem, weil er nun jedesmal ein Gewinnspiel enthält (Seite 27). Spielen Sie mit und gewinnen Sie – und scheuen Sie sich nicht, uns vorzuschlagen, welche Gewinne für Sie und Ihr Geschäft bzw. für Ihre Arbeit künftig wirklich ein Gewinn wären. Wir spielen gern aus, was Ihnen nützt und Vergnügen bereitet. Ich darf Sie auch auf die Titelgeschichte hinweisen, die sich diesmal mit den Herausforderungen und Chancen befasst, die sich durch die Digitalisierung eröffnen (Seite 12). Und natürlich auf unser wie immer exklusives anzeiger-Interview, diesmal mit dem rumänischen Autor Mircea Cărtărescu (Seite 32).
Gustav Soucek HVB-Geschäftsführer
Nina Stögmüller, Robert Versic Märchenhafte Kraftplätze Wandern im Waldviertel 25 Wanderungen zu ausgewählten Kraftplätzen in Kombination mit liebevollen Märchen. Uralte Kultsteine, heilige Berge, Wallfahrtsorte, heilkräftige Quellen und vieles mehr warten in diesem Landstrich auf ihre Entdeckung! 264 Seiten, ISBN 978-3-7025-0972-9, € 24,90 Lesen Sie uns kennen.
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www.pustet.at
– Inhalt –
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Fachverlage können von der Digitalisierung profitieren
Neues aus den Kinderund Jugendbuchprogrammen der Verlage: Klimawandel, jugendfrei
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Silvia Jaklitsch, Chefin des „Verlags für moderne Kunst“, im Porträt
Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at Aboverwaltung: Irina Odvody, DW 12, odvody@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien T: +43 1/536 60-0 E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Teresa Preis, DW 812 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH. Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau
KURZ GESAGT
5
Die Situation der Bildungsverlage Herausforderung durch Digitalisierung
HVB-MITGLIEDER IM PORTRÄT
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WISSENSWERT
6
Kurzmeldungen Österreichischer Vorlesetag, 119 Jahre Universal Edition, Kreativprojekt der
Börsenvereinsgruppe, Neujahrsempfang des HVB für Bildungsmedienverlage, Contdown zur Leipziger Buchmesse, neue Geschäftsführerin bei LexisNexis, Aus- und Weiterbildungsangebot beim HVB, Sieger bei „Wissenschaftsbuch des Jahres“, mediakolleg-Angebote, Alexander Potyka über Auslistungen
ESSENZIELL
12
Digitalisierung führt zu Kundengesprächen
Vanessa Wieser Milena Verlag Erich Weidinger Buchhandlung Weidinger Silvia Jaklitsch Verlag für moderne Kunst
SELBSTREDEND
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Mircea Cărtărescu Im Gespräch mit Erich Klein
35
Kontinent Kinderbuch Keine Frauenquote nötig
KURZ VOR SCHLUSS
37
Gastkommentar Buchbloggerin Evelyn Unterfrauner
Die Chance der Fachverlage
SCHWERPUNKT
16
Klimawandel, jugendfrei Bücher für Kinder und Jugendliche
KLASSIKER
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„Als wär’s von mir“ Otto Grünmandl
anzeiger / 4
STANDARDS TITELSCHUTZ 10 MONATSBESTSELLER 24 GEWINNSPIEL 27 BUCHTERMINE 38
F O T O S : N I N I T S C H AV O L L , C H R I S T O P H E R M AV R I C ; I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L , E S S L I N G E R V E R L A G
IMPRESSUM
Der Schriftsteller Mircea Cărtărescu über die größte Tragödie unserer Zeit
– Kurz gesagt –
Die Situation der Schulbuchverlage
F O T O S : V E R L A G V E R I T A S , I R Y N A M U R S E L O V I C / Ö B V, H A N T S C H / E D . H Ö L Z E L
WIE SICH DIE HEIMISCHEN SCHULBUCHVERLAGE DEN POLITISCHEN UND TECHNISCHEN HERAUSFORDERUNGEN STELLEN
Wir brauchen digitale Bildungsinhalte Die Schulbuchpreise haben sich seit 2006 nicht verändert. Real schrumpft der Schulbuchmarkt jedes Jahr. Es gibt Fächer und Schulformen, die man als Qualitätsanbieter nicht mehr wirtschaftlich Nikolaus Donner, bedienen kann. Gleichzeitig müsGeschäftsführer sen die Verlage massiv ins Programm investieren: Alle Lehrpläne von Veritas in der Volksschule und Sekundarstufe 1 werden gleichzeitig geändert. Wir müssen unser gesamtes Programm überarbeiten. Eine große Belastung. Vor allem auch für Autorinnen und Autoren. Die digitale Transformation der Gesellschaft macht auch vor dem Klassenzimmer nicht halt. Das gute alte Schulbuch wird dadurch nicht verschwinden. Digitale Zusatzangebote können es aber zu einem noch besseren Werkzeug machen. Die Schulbuchaktion ist eine gesellschaftspolitische Errungenschaft, um die uns andere Länder beneiden. Digitalisierung als Chance ist in der Schulbuchaktion aber noch nicht abgebildet. Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Ein sinnvoller Einsatz von Hardware in der Schule ist nur möglich, wenn es entsprechende digitale Bildungsinhalte gibt. Das österreichische Preisniveau für Schulbücher ist im internationalen Vergleich sehr niedrig. Darum können österreichische Schulbuchverlage digitale Angebote nicht einfach als Gratis-Zusatzangebot zu Schulbüchern anbieten. Dafür müssten die Buchpreise wesentlich höher sein. Die Wirtschaftskammer hat errechnet, dass in der Schulbuchaktion über dreißig Millionen Euro pro Jahr fehlen, um das Programm mit digitalen Inhalten ergänzen zu können. Österreich braucht dringend ein gemeinsames Zielbild, wie Digitalisierung Schule besser machen kann.
Kompliziert und teuer Bildung ist in Österreich oft Teil des tagespolitischen Diskurses. Es fehlt ein stetiger Entwicklungspfad, ein konsequentes Verfolgen des Ziels, allen Kindern die bestmögliche Bildung zukommen zu lassen. Das frustriert und verunsichert die Alfred Schierer, Lehrkräfte und macht das Erstellen Geschäftsführer des von Bildungsmaterialien kompliÖsterreichischen ziert und teuer. Zusätzlich ist die Bundesverlags Dotierung der Schulbuchaktion Schulbuch ÖBV seit Jahrzehnten eingefroren, die Anforderungen an die Bildungsmedienverlage jedoch steigen. Das Ziel eines stärker digitalisierten Unterrichts braucht die Bereitschaft, die damit verbundenen höheren Kosten zu tragen.
„Die Dotierung der Schulbuchaktion ist seit Jahrzehnten eingefroren, die Anforderungen an die Bildungsmedienverlage steigen jedoch“ Alfred Schierer
Bildungsmedien sind ein wesentlicher Teil von Bildung Bildungsmedien stehen in einem Spannungsfeld zwischen Wettbewerb, Bildungspolitik, Schulpraxis und Öffentlichkeit. Als Basis für unsere Arbeit benötigen wir einen transparenten Austausch mit der Lukas Birsak, Bildungspolitik. Für aktuelle und Geschäftsführer digital ergänzte Lehrmittel wird es von Ed. Hölzel auch eine bessere finanzielle Basis als heute geben müssen. Die österreichischen Bildungsverlage bieten seit über zwanzig Jahren digitale Medien an. Aber es fehlt die technische Ausstattung der Schulen ebenso wie Best-PracticeBeispiele für den sinnvollen Einsatz. Daher werden Lehrende die Digitalisierung weiter skeptisch sehen.
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– Wissenswert –
Kreativprojekt
Vorlesen!
Ö1 Buch des Monats
Der „Österreichische Vorlesetag 2020“ am Donnerstag, 26. März
Buch des Monats Februar ist der Roman „Ein anderer Takt“ des afroamerikanischen Autors William Melvin Kelley. 1962 erschienen, als sein Autor gerade 24 Jahre alt war, behandelt das Buch den Rassenkonflikt in den USA, die Urschuld und Erbsünde im Land of the Free. Ort der Handlung sind die USamerikanischen Südstaaten, wo bis zum Civil-Rigths-Movement in den 1960erJahren strikte Rassentrennung herrschte. Afroamerikaner mussten u. a. in den Bussen hinten sitzen, auf eigene Toiletten gehen und eigene Wasserspender benutzen. Kelley schildert die Situation auch aus autobiografischer Sicht, bleibt dabei aber stets besonnen.
„Platform(s) for cultural content innovation“ heißt ein Projekt der Börsenvereinsgruppe, das von der Europäischen Kommission mit 650.000 Euro gefördert wird. Ziel: zu untersuchen, wie sich die Entwicklung innovativer Produkte und Geschäftsmodelle in den europäischen Kreativbranchen ausweiten und beschleunigen lässt. Zentrale Bausteine: Online-Plattform, europäisches ExpertInnennetzwerk sowie ein „Content Innovation Inspirathon“ als zentrale Netzwerk-Veranstaltung im Sommer 2020.
Einmal im Jahr steht das Vorlesen im Mittelpunkt, um mehr Bewusstsein für die wichtige Fähigkeit des Lesens zu schaffen und Spaß am Lesen zu vermitteln. Mitmachen, also vorlesen, kann jede oder jeder, die oder der Freude am Vorlesen hat und andere mit der Begeisterung für das Lesen anstecken möchte. vorlesetag.eu/dabei-sein
Leipzig: Aussteller aus Österreich
Das Ö1 Buch des Monats im Februar Am Gemeinschaftsstand des HVB in Leipzig
Die Leipziger Buchmesse findet heuer vom 12. bis 15. März statt. Vierzig AusstellerInnen aus Österreich werden in Leipzig ihre Produkte präsentieren. 14 davon am Gemeinschaftsstand des HVB mit seinem legendären Österreich-Kaffeehaus, wo sich Lesungen mit kulinarischem Genuss aus Österreich verbinden. Im Rahmen der Buchmesse finden hier 28 Lesungen und Gespräche mit AutorInnen statt, die von der Literar-Mechana und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKOES) unterstützt werden.
Universal, digital
Empfang für Bildungsmedienverlage
Der Wiener Musikverein feiert sein 150Jahr-Jubiläum. Am Samstag, 29. Februar 2020, präsentiert im Halbstock, Bösendorfer Straße 12, die Universal Edition ihre 119-jährige Verlagsgeschichte sowie die neue digitale Plattform „UEnow“. Es spielt die Harfenistin Elisabeth Plank.
Gespräche über die Herausforderungen für diese Branche
Programm: 14 Uhr Einlass und Ausstellung 15 bis 15.45 Uhr: „We shape the future of music“: UEnow-Demo mit Elisabeth Plank 17 Uhr Ende
Marktdaten Jänner 2020
Am 27. Jänner lud der HVB die heimischen Bildungsverlage zu einem Neujahrscocktail in die ÖBV Buchhandlung. Rund dreißig Gäste konnten der HVB-Präsident Benedikt Föger und Alexander Potyka, Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbandes, begrüßen. Die Gespräche drehten sich vor allem um die Herausforderungen für das österreichische Bildungsverlagswesen. Gastgeber war Franz Lintner, ÖBV-Chef und Vorsitzender des Verbands der österreichischen Buchgrossisten.
V. l.: Gustav Soucek, Nikolaus Donner, Markus Schnabl, Iris Blatterer, Alfred Schierer
Im Vergleich zum Vorjahresmonat.
–1,6% –1%
–0,7%
Umsatz
Preis
Absatz
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Weitere Marktdaten zur österreichischen Buchbranche liegen für HVB-Mitglieder exklusiv monatlich im anzeiger bei.
F O T O S : C H R I S T I NA M A R I A S T O WA S S E R , H V B
– Wissenswert –
Neue Chefin
Siegerbücher 2020
Susanne Mortimore verfügt über mehr als zwanzig Jahre Verlags- und Medienerfahrung. Bis vor Kurzem Director Sales, Marketing & Operations bei LexisNexis, hat sie am 1. Februar 2020 die Geschäftsführung des Unternehmens übernommen. Beim Anbieter für Rechtsinformation und Rechts-/Steuerliteratur wird sie „in Technologie und in unser Angebot an juristischer Fachliteratur stark investieren. Für die nächsten Jahre planen wir eine Contentoffensive“, erklärt Mortimore.
Bei der Wahl zum „Wissenschaftsbuch des Jahres 2020“ wurden in vier Kategorien folgende SiegerInnen ermittelt: Naturwissenschaft/Technik: Martin Grassberger: Das leise Sterben. Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine eigene Zukunft zu haben (Residenz Verlag). Medizin/Biologie: Johannes Frasnelli: Wir riechen besser, als wir denken. Wie der Geruchssinn Erinnerungen prägt, Krankheiten vorhersagt und unser Liebesleben steuert (Molden Verlag). Geistes-, Sozial-, Kulturwissenschaft: Julia Ebner: Radikalisierungsmaschinen. Wie Extremisten die neuen Technologien nutzen und uns manipulieren (Suhrkamp Verlag). Junior-Wissensbücher: Kristina Scharmacher-Schreiber/ Stephanie Marian: Wie viel wärmer ist 1 Grad? Was beim Klimawandel passiert (Beltz & Gelberg Verlag). Für Kinder ab sieben Jahren.
Susanne Mortimore, neue Geschäftsführerin von LexisNexis
Julia Stumvoll bei der Präsentation
Bildung Aus- und Weiterbildungsangebote für die Buchbranche Am 23. Jänner stellte Julia Stumvoll (HVB) das aktuelle Seminarprogramm des mediakollegs bei einem kostenlosen Infoabend des Hauptverbands vor. Das Motto lautete: „Arbeiten mit Büchern. Aus- und Weiterbildungen in der Buchbranche.“ Vor rund 35 Gästen wurden die Angebote des mediakollegs und des Goldegg Trainings präsentiert.
Buchklub und story.one starten den Storytelling-Wettbewerb
#volldasleben Mit einer Kurzgeschichte zum eigenen Buch
Mit Greta auf der Straße gestanden? Den Sommer des Lebens erlebt? Die Buchklub-Story-Challenge, die der Buchklub der Jugend in Kooperation mit der Schreibplattform story.one ins Leben gerufen hat, will genau solche Geschichten ins Rampenlicht stellen. Die besten 16 Geschichten erscheinen in Buchform. Bis 3. April 2020 haben Schreiberinnen und Schreiber der siebten bis neunten Schulstufe Zeit, auf story.one eine Kurzgeschichte unter dem Hashtag „#volldasLeben“ zu veröffentlichen. Die besten 16 der eingereichten Storys erscheinen dann in Buchform – das sind jene acht Geschichten mit den meisten Likes und weitere acht Geschichten, die von einer Fachjury gewählt werden. Neben Expertinnen und Experten vom Buchklub wird dieser Jury auch Falter-Chefredakteur Florian Klenk angehören. Jede Gewinnerin und jeder Gewinner erhält je 5 Exemplare des Buches mit der eigenen Geschichte. Mit dem Thema „Voll das Leben“ erhalten junge Menschen die Möglichkeit, ihre eigenen realen Geschichten zu veröffentlichen. Diese Geschichten werden wiederum von anderen Jugendlichen gelesen, da sie ihre Lebenswelt widerspiegeln und deren Leseinteresse entsprechen. Daher ist nicht zuletzt die Leseförderung ein zentrales Ziel des Wettbewerbs – bisher haben bereits rund 100.000 Menschen auf story.one veröffentlichte Geschichten gelesen.
Weitere Informationen auf www.buchklub.at und www.story.one/buchklub
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– Wissenswert –
Social Media, internationale Lizenzen und digitales Publizieren Kurse zu professionellem Agieren in Social-Media-Kanälen, beim Lizenzgeschäft und beim digitalen Publizieren ■ Seinen eigenen Verlag online sichtbar und erfolgreicher machen: Das gelingt auch ohne große Marketingbudgets. In diesem Kurs vermittelt die Senior-Marketing-Managerin Clarissa Niermann von der Onlinemarketingagentur bilandia, worauf es bei Onlinecontent ankommt und wie dieser am besten für die entsprechenden Zielgruppen aufbereitet wird.
mann/wissenmedia auf. Im Kurs vermittelt sie die drei wesentlichen Komponenten des Lizenzgeschäfts: Basiswissen, Verkaufstraining und die Vermittlung wichtiger Grundlagen des „Publishing English“.
Social Media für Verlage: Mit kleinem Budget erfolgreich
■ Ideen für neue digitale Geschäftsmodelle oder eine Strategie für das digitale Publizieren erklärt Andreas Ländle, Leiter der Digital Verlagsgruppe Droemer Knaur.
F O T O : H E A D W AY
2. April 2020, 9.30–17 Uhr ■ Die Engländerin Vanessa Magson-Mann, heute selbstständige Verlagsberaterin, baute das internationale Lizenzgeschäft für Bertels-
Internationale Lizenzen. How to sell international rights successfully
28. April 2020 , 9.30–17 Uhr
Die Seminare finden in der Bibliothek des Palais Fürstenberg im ersten Stock statt. Grünangergasse 4, 1010 Wien Kosten: € 220,– (HVB-Mitglieder)/€ 270,–, jeweils zzgl. 20 % Ust. Anmeldeschluss ist jeweils vier Wochen vor Seminarbeginn Kontakt: Julia Stumvoll, 01/512 15 35 29, stumvoll@hvb.at
Digital Publishing in der Praxis: Strategien, Produktmanagement, neue Geschäftsmodelle
11. Mai .2020, 9.30–17 Uhr
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HVB-Papiertragetaschen Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels bietet seinen Mitgliedern ab sofort die Möglichkeit, neutrale Papiertragetaschen zum Selbstkostenpreis zu bestellen. Solange der Vorrat reicht.
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Haymon Verlag
– Wissenswert –
Bücher werden unsichtbar Das deutsche Barsortiment Libri hat im Herbst des vergangenen Jahres 250.000 Titel ausgelistet. Der Verleger Alexander Potyka über die Folgen für österreichische Verlage Interview: Teresa Preis
Herr Potyka, warum ist die Auslistung von 250.000 Stück der Backlist-Titel kleinerer Verlage bei Libri ein Problem für die Branche? Alexander Potyka — Das Problem besteht darin, dass viele Buchhandlungen nur ungern Titel bestellen, die nicht von einem der Barsortimente angeboten werden. Findet sich eines der lieferbaren Bücher nicht in deren Listung, hat es also nur mehr sehr geringe Chancen, in den Handel zu kommen, selbst wenn ein Kunde danach fragt. Der erhält dann häufig die meist falsche Antwort, es sei nicht lieferbar. Dasselbe gilt für den Internethandel, der sich in der Regel auf Bücher beschränkt, die von den Barsortimenten gelistet werden. Die Bücher werden also unsichtbar.
Alexander Potyka, Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbandes und Verleger des Picus Verlags
Was brauchen betroffene Verlage jetzt? Potyka — Verlage brauchen Buchhändlerinnen und Buchhändler, die Vielfalt im Angebot als Wert ernst nehmen. Und die das für Sortimenter Natürlichste auf der Welt machen: Bücher bei Auslieferungen bestellen. Halten Sie es für problematisch, dass es so eine Konzentration im Großhandel gibt?
Titelschutzmeldungen
Potyka — Ja, natürlich. Konzentration ist ein marktwirtschaftliches Übel – wo immer sie auftritt. Konnten Sie durch die Auslistung von Titeln im Picus Verlag und bei anderen Kolleginnen und Kollegen Einbußen im Verkauf erkennen? Potyka — Nein, so bedeutend sind diese Umsätze ja nicht.
Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.
Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E-Mail an Doris Klinda unter klinda@hvb.at. Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „Unsere Verfassung als Magazin“ in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Neubau Editorial Design, Andreas Volleritsch + Michaela Pernegger GesbR Auweg 1, 4643 Pettenbach
Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Doris Klinda berät Sie gern unter klinda@hvb.at, Tel. 01/512 15 35 DW 14. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „Wir, Töchter der Königin der Nacht“ Untertitel: „Texte und Bilder“ in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Gabriele Vasak Preysinggasse 7–9/14, 1150 Wien
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F O T O S : K AT H A R I N A F R Ö S C H L - R O S S B O T H
Wer ist in Österreich besonders betroffen? Potyka — Diese Entwicklung betrifft alle Verlage. Da die Selektion der Barsortimente aber nach Verkäuflichkeit stattfindet, betrifft es Verlage mit weniger umsatzstarken Programmen tendenziell stärker. Die entsprechenden Verkäufe mögen auf den einzelnen Titel gerechnet bescheiden sein, in Summe sind es aber Umsätze, die ersatzlos verloren gehen.
„Verlage brauchen Buchhändlerinnen und Buchhändler, die den Wert ,Vielfalt im Angebot‘ ernst nehmen“
Der Residenz Verlag trauert um den kritischen Denker und Autor
Adolf Holl der am 23. Jänner 2020 im 90. Lebensjahr nach längerer Krankheit verstorben ist.
Wien, im Jänner 2020
– Essenziell – Digitalisierung
Digitalisierung
führt zu Kundengesprächen DIE DIGITALISIERUNG ERÖFFNET FACHVERLAGEN NEUE VERTRIEBSWEGE. ALLERDINGS MÜSSEN VERLEGER EINE WICHTIGE REGEL BEACHTEN: NICHT DAS PRODUKT, SONDERN DER KUNDE STEHT IM MITTELPUNKT
B
ücher und Zeitschriften haben in Fachverlagen bald keinen Vorrang mehr“, sagt Katja Nettesheim. Die Berlinerin ist Geschäftsführerin der Unternehmensberatungsfirma _MEDIATE, die unter anderem Fachverlage beim digitalen Wandel und der Einführung neuer Technologien berät. „Ein Herausgeber juristischer Bücher muss sich in Zukunft zum Beispiel fragen: Warum liest eine Rechtsanwältin meine Bücher? Welches Problem will sie lösen?“, so Nettesheim.
WAS WILL EINE KUNDIN, UND WIE VERMITTELT MAN ES IHR? Von dieser Antwort hängt es ab, wie der Verlag am besten weiterhelfen kann. Sucht die Rechtsanwältin aktuelle Urteile und Kommentare zu einem Urheberrechtsparagrafen? Solche Infos werden wohl am besten in Datenbanken aufbereitet, in denen Inhalte laufend eingespeist werden können. Für den Datenbankzugang ist dann eine Gebühr fällig. Oder will sich die Rechtsanwältin in eine neue Materie, etwa die EU-DatenschutzGrundverordnung, tiefer einlesen? Dann ist wohl ein Überblicksbuch die bessere Variante. „Es geht um die beste Lösung eines Kundenproblems“, erklärt Nettesheim. „Vom Kundenproblem ausgehend konzipiert der Verlag sein Produkt.“ Vorbei sind die Zeiten, als Fachverlage nur Bücher, Zeitschriften und Loseblattwerke verkauften. Der Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbunds, kurz ÖGB-Verlag, hat etwa eine klare Agenda: Menschen über Arbeitsund Sozialrecht informieren. In verschiedensten Formen wolle man „aktuelle und fundierte Information zu den Themen Arbeitsrecht, Kollektivverträge, Gesundheit
Text: Tobias Schmitzberger Illustration: Georg Feierfeil
und Arbeitswelt“ anbieten, heißt es auf der Verlagswebsite. Zur Zielgruppe zählen ausgebildete Juristinnen ebenso wie Menschen ohne Jus-Studium, also etwa Betriebsräte oder Gewerkschafterinnen. VIDEOS UND ONLINEDATENBANKEN STATT BÜCHER „Viele unserer Kunden sind keine Juristen“, sagt Iris Kraßnitzer, Geschäftsführerin des ÖGB-Verlags: „Sie wollen sich aber über ein Rechtsthema informieren.“ Die entscheidende Frage für den Verlag ist nun, wie man diese Menschen am besten unterstützen kann. Früher hätte man ihnen vielleicht ein Lehrbuch in die Hand gedrückt oder sie in eine Fortbildung eingeladen, heute gibt es viel mehr Möglichkeiten. „Wir haben etwa die Videoreihe ‚Arbeitsrecht in 90 Sekunden‘ erstellt, in denen wir rechtliche Themen einfach erklären und Beratungsmöglichkeiten aufzeigen“, sagt Kraßnitzer. Für studierte Juristen braucht es andere Lösungen. Daher vertreibt der ÖGB-Verlag seine Inhalte aus Arbeitsrechts- und Sozialrechtstexten auch auf Online-Rechtsdatenbanken anderer Fachverlage, konkret bei RDB von Manz und Lexis 360 von LexisNexis. „So können die Partner ihr Themenfeld erweitern, und wir erreichen über diese Plattformen neue Zielgruppen“, sagt Kraßnitzer. Das Digitalgeschäft ist für den ÖGBVerlag bereits eine tragende Säule: Mittlerweile erwirtschaftet man etwa die Hälfte des Umsatzes aus Digitalprodukten.
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VORTEILE FÜR FACHVERLAGE BEIM UMSTIEG AUF DIGITALISIERUNG
Das ist wichtig, denn Fachverlage sind vom Leserückgang besonders betroffen. Laut Daten von mediacontrol haben die Fachbuchgruppen einen Anteil von 13 Prozent am österreichischen Buchmarkt. Zwar verzeichnete Letzterer 2019 ein deutliches Umsatzplus von 1,6 Prozent – das war aber nicht den Fachbüchern zu verdanken. Tatsächlich ging der Umsatz in den Warengruppen „Geisteswissenschaften, Kunst, Musik“ (–2%), „Naturwissenschaften, Medizin, Information, Technik“ (–1,3%) und „Sozialwissenschaft, Recht, Wirtschaft“ (–4,9%) auch 2019 deutlich zurück. Gleichzeitig haben Fachverlage aber Vorteile, wenn es um den Umstieg auf Digitalprodukte geht. „Fachbuchkäufer haben oft ein tiefergreifendes Interesse an einem Thema. Diese Menschen sind eher bereit, dafür zu bezahlen“, sagt Nettesheim, die auch an der Steinbeis-Hochschule in Berlin lehrt. Fachverlage hätten es leichter, Kontakt zu ihrer Kundschaft herzustellen und zu erfahren, was sie braucht: „Sie bedienen kleinere, gut abgrenzbare Communitys und sind oft sogar Teil davon“, erklärt Nettesheim. Bei LexisNexis, dem Anbieter für Rechtsinformation sowie Rechts- und Steuerliteratur, sieht man sich mittlerweile eher als Serviceanbieter denn als klassischer Buchverlag. Auch hier beträgt der Digitalumsatz mittlerweile etwa fünfzig Prozent. „Unsere Entwickler überlegen sich, stets eng vernetzt mit unseren Kunden und am unmittelbaren Nutzen der Kunden orientiert, welches Produkt wir als Nächstes sinnvoll umsetzen können“, sagt Susanne Mortimore, seit 1. Februar 2020 neue Geschäftsführerin bei LexisNexis. »
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tig anders aufbereiten: „Man muss Texte künftig noch mehr mit Verweisen und Links versehen, sie kleinteiliger machen. Sätze müssen außerdem besonders kurz und prägnant formuliert sein. Die Menschen müssen sie rasch am Handy lesen können, wenn sie beispielsweise in der Früh mit der Straßenbahn in die Arbeit fahren.“
DAS GENAU KALIBRIERTE KUNDEN- informieren wollen“, sagt Reinhard BraGESPRÄCH WIRD IMMER WICHTIGER datsch, der Leiter des Verlags von Austrian Dabei helfen Kundentermine, die der Fach- Standards. Das Unternehmen ist ein Dienstverlag durchführt. „Einerseits können wir leister, der Stakeholder aus Wirtschaft, Verden Kunden unsere Neuentwicklungen, waltung, Politik und Interessensvertretunetwa das juristische Recherchetool Lexis 360 gen zusammenbringt. Man moderiert dabei oder den Lexis ContractMaster, näherbrin- Prozesse, um Standards in verschiedensten gen. Andererseits sehen wir aber im direk- Bereichen zu erarbeiten – von Vorgaben für ten Gespräch mit unseren Kunden auch am eine Feuerschutztür bis hin zu Kriterien für besten, wo wir den meisten Nutzen stiften die Wasserqualität im Freibad. können, wo wir Rechtsanwälte oder Steuerberaterinnen in ihrer täglichen Arbeit opti- SCHNELL AN EINE BESTIMMTE mal unterstützen können“, sagt Mortimore. INFORMATION KOMMEN Solche Termine sind für Fachverlage eine „Solche Standards sind für viele schwer vernützliche Inspirationsquelle, um neue Pro- ständlich, weil sie in einer sehr technischen dukte zu entwickeln. Bewusst gesuchte und Sprache verfasst sind“, erklärt Bradatsch. geführte Kundengespräche, Nettesheim Deshalb versucht Austrian Standards mit nennt sie „Probleminterviews“, werden für seinem Verlag, diese Informationen zielFachverlage immer wichtiger. „Community- gruppengerecht aufzubereiten. „Das NutManager, die laufend im Kontakt mit der zerverhalten eines Kunden ist dabei ganz Kundschaft stehen, werden bald die wich- anders, als wenn er sich privat hinsetzt und tigsten Angestellten der Fachverlage sein“, einen Roman liest“, sagt Bradatsch. Seinen sagt sie: „Aufbauend auf das durch solche Kundinnen und Kunden geht es darum, Interviews generierte Wissen kann der Verlag schnell an eine bestimmte Information zu entscheiden, was die beste Problemlösung ist: kommen. Deshalb spielen zunehmend elekeine App, ein Buch oder doch eine Software?“ tronische Lösungen eine große Rolle: Hier Als „Antworten“ auf die Kundenproble- können Erklärungen und Infos schnell per me werden digitale Produkte wie Apps oder Suchfunktion gefunden werden. Das funktiDatenbanken für Fachverlage immer rele- oniert ähnlich wie bei Google, nur eben zu vanter. „Die wenigsten nehmen sich heute hoch spezialisierten Themenbereichen. Laut die Zeit, hundert Seiten in einem Fachbuch Bradatsch hat das auch Auswirkungen auf zu lesen, wenn sie sich über unsere Themen die Autoren – sie müssen ihre Inhalte künf-
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DIGITALISIERUNGSFORTBILDUNGEN FÜR MITARBEITENDE Nicht nur Autoren und Autorinnen müssen sich im Digitalzeitalter umstellen. Für Digitalprodukte braucht es eigene Fachleute für Technik, Programmierung oder Konzeption – oft junge, digitalaffine Menschen, „Digital Natives“, die im Idealfall auch ein Interesse an Medienprodukten haben. „Für kleine Nischenverlage mit wenigen Mitarbeitenden ist es oft schwer, solche Fachkräfte ins Unternehmen zu lotsen“, sagt Nettesheim. Besonders herausfordernd sei es, den ersten Digital Native anzuwerben: „Als Erster weiß er oder sie nicht, wie ernst es einem Verlag mit der Digitalisierung ist.“ Als Fachverlag sollte man daher Digitalisierungsmaßnahmen ergreifen, bevor man die erste Stelle ausschreibt: Etwa im Rahmen einer Teilnahme an Innovationswettbewerben wie dem „Digital Impuls Award“ in Österreich oder durch Digitalisierungsfortbildungen für Mitarbeiter, die bereits im Unternehmen arbeiten. Das steigert die Attraktivität als Arbeitgeber, sagt Nettesheim: „So bekommen die ersten Bewerber das Gefühl: ‚Okay, es geht etwas voran im Verlag, man nimmt das Thema ernst!‘“ Allerdings ist der Aufbau eigener Datenbanken nicht für alle eine Option. „Für uns ist es schwer, solche Themen selbstständig anzugehen“, sagt Hagen Schaub vom Verlagshaus der Ärzte (VdÄ), das zur Österreichischen Ärztekammer gehört. Wichtig seien für Fachverlage Kooperationen, sagt er: So vertreibt man die Datenbank EbMGuidelines (EbM steht für „evidenzbasierte Medizin“), die vom finnischen Verlag Duodecim erstellt wurde. Ein Herausgebergremium übersetzt die Inhalte, sodass das VdÄ nun Onlinezugänge im deutschsprachigen Raum vertreiben kann. Die EbM-Guidelines
– Essenziell – Digitalisierung
gibt es auch als Buch – und laut Schaub blei- gewisse intellektuelle Verarbeitung brau- tigen: Für gewisse Themenbereiche bevorzuben Bücher das Standbein des VdÄ: „Wir kön- chen. Hier wird das Buch als Medienprodukt gen Studierende eindeutig das Buchformat. nen Bücher zu Nischenthemen mit Auflagen relevant bleiben.“ Doch sie fügt ein großes „Daneben gibt es Inhalte, die man sehr gut von 800 Stück auf den Markt bringen. Für „aber“ hinzu: „Wenn man streng vom Kun- mit App-Unterstützung oder Videos vermitgroße Verlage ist so etwas oft unrentabel.“ dennutzen ausgeht, lesen gerade im Fach- teln kann.“ Analoge und digitale Medien Wie viele Fachverlage erreicht das VdÄ seine bereich immer weniger Menschen Bücher.“ kombiniert man daher auch bei facultas Kundschaft dabei vor allem über den Direkt- Nach wie vor alles aufs Buch ausrichten soll- und kann in der facultas-Print-on-demandDruckerei preiswerte Print-Ausgaben provertrieb, dafür ist aber zielgruppengenaue ten Fachverlage also keinesfalls. Das sieht Rüdiger Salat, Vorstand des duzieren. „Die Zukunft liegt in individuellen Werbung wichtig. „Wir haben einen Kundenkatalog, der verschiedenen Fach- und facultas Universitätsverlags, ähnlich, man Angeboten wie unserer FlexLex-Software für Publikumszeitschriften beiliegt. Mit unseren merke auch die nachlassende Kaufbereit- Gesetzestexte“, sagt Salat. Mit dieser SoftBüchern versuchen wir zudem, im Goog- schaft Studierender. Allerdings bleibt für fa- ware kann man sich eigene Gesetzessammle Ranking weit oben aufzuscheinen“, sagt cultas speziell das Lehrbuch das wichtigste lungen aus unterschiedlichen Bereichen Schaub. Was vor allem bei Nischenthemen Produkt. Das zeigt laut Salat auch die „Sta- zusammenstellen, ohne alle Gesetzesbücher vanger-Erklärung zur Zukunft des Lesens“, extra zu kaufen. recht gut gelingt. Fachverlage werden zu Contentmanagern, die von 130 europäischen Leseforschern und Leseforscherinnen unterzeichnet wur- die neben Büchern eine Vielzahl anderer MeEIN ANWALT OHNE BÜCHER IST AUCH IN ZUKUNFT UNVORSTELLBAR de. „Über fünfzig Studien mit 170.000 Be- dienprodukte vertreiben: Datenbanken, digiWas bleibt, ist die Frage, wie viele Bücher fragten belegen, dass digitales und analoges tale Artikel, Videos, Apps. Ihr Angebot wird künftig gelesen werden. Werden Fachbücher Lernen unterschiedlich funktionieren. Die den Kundenwünschen angepasst. Aussterzum Minderheitenprodukt, digitale Medien Buchform bietet klare Vorteile, um komple- ben wird die Fachbuchbranche wohl nicht, zur Regel? „Das Buch hat auch eine Marke- xe Themen zu verstehen. Das gilt besonders die Nachfrage nach Wissen bleibt bestehen. tingfunktion. Ein Anwalt ohne Bücher ist für das Lernen unter Zeitdruck“, so Salat. Die Frage ist nur, welche Produkte die Kunauch in Zukunft unvorstellbar“, sagt Nettes- facultas befragt regelmäßig Studierende in dinnen und Kunden bevorzugen – und letztheim: „Es gibt außerdem Themen, die eine Fokusgruppen, die diese Erkenntnisse bestä- lich, wofür sie bezahlen. «
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– Schwerpunkt – Kinder- und Jugendbuch
Klimawandel, jugendfrei Fantasievoll und originell, spannend und magisch,aber auch ernsthaft und auf unsere Probleme bezogen: Die neuen Schätze im Kinder- und Jugendbuchprogramm der Frühjahrssaison Text: Teresa Preis
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ie neuen Kinder- und Jugendbücher bringen verschiedene Themen altersgerecht auf den Punkt. Seien es Identität, Freundschaften, Tiere, Schicksalsschläge oder der Klimawandel – alles ist dabei.
Von der brummenden Biene zum Hamster auf Reisen Insekten sind ein großes Thema in den aktuellen Kinderbuchprogrammen. Kein Wunder, neben den glamourösen und tüchtigen Bienen haben auch alle anderen Insekten wichtige Aufgaben. Kennenlernen kann man viele davon etwa in Petra Bartíkovás neuem Buch „Das Insektenhotel. Willkommen liebe Bienen, Käfer und Glüh-
würmchen“ (Orell Füssli). Alle Zimmer sind ausgebucht, es wuselt bereits in der Eingangshalle des Insektenhotels. Am Pool fläzen Insekten, die an Gewässern leben, die nachtaktiven und leuchtenden glühen in der Disco. Spielerisch lernen Kinder so Insekten und ihre Eigenschaften kennen. Die Welt der Bienen entdeckt das Mädchen Leni, als sie ihr Zimmer aufräumen soll. So beginnt Aygen-Sibel Çeliks und Markus Gerhards’ „Brummsumm. Entdecke die Welt der Honigbienen“ (moses). Die kleine Honigbiene Ari landet nach einem Hornissenangriff auf den Bienenstock orientierungslos an Lenis Fenster. Erstaunt bemerkt das Mädchen, dass sie sich mit der Besucherin bestens unterhalten kann. Diese kann gar nicht verstehen, was am Aufräumen so »
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Endlich kann das Lama allen zeigen, was es draufhat! Ein Buch über besondere Freundschaften für Kinder ab drei Jahren (Esslinger)
Un ver öff ent lic hte s Bil der buc h au s dem Ve rm äch tni s »Sein ausdrücklicher Wunsch war es, dass ich ›Billi, die Baummaus‹ erst nach seinem Tod als ein besonderes Vermächtnis an seinen Verlag geben soll. Billi, die Baummaus, eine abenteuerlustige, witzige und liebenswerte Maus, die das Leben liebt, so wie er es geliebt hat!« Ruth Moser
Billi, die Baummaus ist ein charmantes Mäusemädchen: Sie ist einfallsreich, wagemutig und auch verträumtphilosophisch. Erwin Moser hat Billis Abenteuer in 24 Bildgeschichten festgehalten. Bild für Bild können schon Kleine ab 3 Jahren sie auf ihren Streifzügen rund ums Jahr begleiten. Ein großes, bisher unveröffentlichtes Werk aus dem Nachlass des beliebten Bilderbuchkünstlers.
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– Schwerpunkt – Kinder- und Jugendbuch
» schlimm sein soll, schließlich ist sie eine Putzbiene, die stets mit Begeisterung die Waben für kommende Geschwister herrichtet. Leni beschließt, Ari zu helfen. So erlernt sie alle Aufgaben und Berufe des Bienenvolks. Eine Imkerin, die Ari helfen soll, ein neues Volk zu finden, erklärt ihr auch die Haltung von Honigbienen sowie die Herstellung des süßen Nektars. Wenn einen Hamster das Fernweh packt, muss er handeln. In seinem neuen Abenteuer „Der Karatehamster hisst die Segel“ (Obelisk) von Tina Zang gehen ein paar bekannte Hamster auf Reisen, dürfen mit „ihren Menschen“ mit in den Urlaub fahren. Lee gönnt sich Entspannung und Wellness, Chan möchte seinen bayerischen Wortschatz erweitern, und Neo bekommt wieder einen Auftrag als Detektiv. Ein verschwundenes Geschenk in Glitzerpapier für das Geburtstagskind Kira will rechtzeitig gefunden werden. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt in dem neuen Hamsterabenteuer für Kinder ab acht Jahren. Kümmernde Katzen und spuckende Lamas
Wie es sich anfühlt, Ferien zuhause zu machen, erfahren Kinder in „Urlaub ahoi!“ (Tyrolia)
len in „Pfui Spucke, Lama!“ (Esslinger) über besondere Freundschaften für Kinder ab drei Jahren. Ein Kinderbuch zum Thema Ernährung ist jüngst über MyMorawa erschienen. Mit „Ich esse meine Freunde nicht! Wie die kleine Emma vegan wurde“ will Autorin Bianca Blum Kinder dabei unterstützen, sich Wissen in Bezug auf ihre Ernährung und darüber, woher sie kommt, anzueignen. Sie ermutigen nachzufragen und ihnen zeigen, wie auch sie bereits aktiv werden können. Eltern und Erwachsene haben mit dem Buch ein liebevoll illustriertes Werk an der Hand, mit dem sie das wichtige Thema Ernährung mit ihren Kindern besprechen und sie aufklären können.
Mutige Hasen, hungrige Prinzessinnen und schnelle Elefanten Der österreichische Kinderbuchautor Heinz Janisch feiert seinen 60. Geburtstag – und seine Verlage feiern mit: Bei Jungbrunnen erscheint „Angsthase“, ein Bilderbuch, das in der Hasenwelt einen großen Missstand aufdeckt: Immer wieder müssen Tiere herhalten, um Menschen mit negativen Eigenschaften zu beschreiben. Blöde Gänse und Esel, oder eben Angsthasen. Das wollen die Hasen im internationalen Hasenhauptquartier nicht mehr mitmachen. Kein Kind soll mehr Angsthase genannt werden, denn ängstlich sind Hasen nun wirklich nicht. Sie sind geschickt, sensibel und gewitzt, außerdem
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Robert, Regina, Ringo, Renato, René und die anderen: Susi hat viele Katzen und liebt sie sehr. Es sind so viele Katzen, dass sie sich ihre Namen nicht mehr merken kann. Immer ist sie für ihre „Miaus“ da, gibt ihnen Futter, streichelt sie, lässt sie ins und aus dem Haus, wenn sie möchten. Dann wendet sich das Blatt und all ihre Kätzchen verwöhnen plötzlich Susi mit Fußmassagen, sie lassen ihr ein heißes Bad ein und bringen sogar Kekse mit. Was ist nur mit ihren Miaus los? „Miau Mio“ (Picus) ist eine Geschichte über das Füreinanderdasein von Michel Van Zeveren. Bianca Bell ist Detektivin, ihr bester Freund und Hund Fletsch ihr Assistent. Gemeinsam sind sie auf ungewöhnliche Fälle spezialisiert. Doch in Philip Ardaghs „Bell und Fletsch Band 1 – Auf falscher Fährte“ (Schneiderbuch) existieren die Fälle, nun ja, oft eher nur in der Fantasie des ungewöhnlichen Ermittlungsduos. Die beiden bleiben dennoch motiviert und lösen jeden Fall, auch wenn gar nicht jeder gelöst werden hätte müssen. Das Detektivbüro Bell und Fletsch, das gleichzeitig auch als Oma Bells Küchentisch fungiert, bringt schräge Geschichten und unterhaltsame Auflösungen. Lamas sind flauschige Tiere mit fluffigem Fell und so süß. Doch die anderen Tiere finden, wer beim Reden spuckt, soll nicht mitmachen dürfen. Das Lama soll beim Luftballonaufblasen nicht dabei sein und sich auch sonst fernhalten. Dann taucht bei der Kirmes in der kleinen Stadt plötzlich ein gemeiner Dieb auf. Das ergibt eine ungeahnte Chance für das Lama, allen zu zeigen, was es draufhat. Katalina Brause und Carola Sieverding erzäh-
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klug und mutig. Von jetzt an sollen Kindern mit hasenähnlichen Eigenschaften andere Namen gegeben werden. Etwa der Ehrentitel „Muthase“. Auch Emma macht Erfahrungen mit Spitznamen, die ihr überhaupt nicht gefallen. Der erste Name fällt in einem großen Haus namens „Schule“, wo graue Riesen ganz schön knifflige Rätsel aufgeben. Emma ist traurig und fragt sich, ob da wohl schon immer eine Knolle war, wo eigentlich ihre Nase sein sollte. Doch dann fasst sie Mut: So schnell lässt sie sich nicht einschüchtern! Denn eigentlich ist sie doch ein bengalischer Tiger, wie ihr Papa immer sagt. Ein Tiger mit Plan. „Die grauen Riesen“ (Luftschacht) von der österreichischen Illustratorin und Autorin Raffaela Schöbitz ist ein Bilderbuch über Selbst- und Fremdwahrnehmung. Leoparden sind schnell, Schildkröten sind langsam. Im Tierreich gewinnen immer wieder dieselben. Während eines Wettbewerbs schläft das Publikum nach und nach ein, sogar der Elefant purzelt aus den Rängen. Doch die Zwergmaus hat eine Idee. Warum nicht den Wettbewerb umdrehen? Die langsamsten Tiere sollen gewinnen, und die, die das geringste Gewicht stemmen können. Bis auf die üblichen Gewinner wollen es alle sofort versuchen. Jens Rassmus hat in „Juhu, Letzter“ (Nilpferd) eine Vorlesegeschichte über eine schräge Olympiade geschrieben. Ums Gewinnen geht es auch in Katharina Grossmann-Hensels Bilderbuch „Verlieren ist was für Gewinner“ (Ueberreuter): Die Tiere im Wald wollen herausfinden, wer das beste Tier ist. Jedes kann etwas anderes. Der Vogel fliegt in luftigen Höhen, der Hase kann rasend schnell hoppeln, und das Einhorn zaubert sogar einen Regenbogen hervor. Wie soll da ein Sieger gekürt werden? Ein großer Streit beginnt, dann wird auch noch der Pokal gestohlen. Kann es ohne Pokal überhaupt Gewinner geben? Auch der Fuchs und der Hase stehen im Wettbewerb, obwohl sie eigentlich unzertrennlich sind. Denn eines ist klar: Der Fuchs möchte immer von allem das Größte haben und schafft es auch immer, es zu bekommen. Egal, worum es geht, der Hase erwischt das kleinere Kuchenstück, das kleinere Spielzeugauto und das kleinere Eis. In „Ich will das Große“ (Orell Füssli) zeigt Martina Badstuber, dass das Größte nicht immer automatisch das Beste ist. Das wird klar, als der Fuchs sich den größten Luftballon schnappt. Denn der ist am Ende doch eine Nummer zu groß für ihn.
Traumbäume, mutige Forscherinnen und aufregende Reisen Urlaub, Meeresrauschen, Abenteuer, das gehört nicht für alle Kinder zu den Ferien dazu. In „Urlaub ahoi!“ (Tyrolia) erzählt Corinna Antelmann davon, wie es ist, zuhause zu bleiben, »
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– Schwerpunkt –
liches Fräulein“ sollen sie werden. Aber die mutige Ida hat ganz andere Träume. Sie will Abenteuer erleben, Länder erkunden und Forscherin werden. So tritt sie ihre erste Weltreise an, lebt wie die Matrosen und schreibt über ihre Erlebnisse. Bei einer Kutschenfahrt nach Kopenhagen lernen das Mädchen Elsa und seine Mutter den Mitreisenden Hans Christian Andersen kennen. In „Hans Christian Andersen. Die Reise seines Lebens“ (NordSüd Verlag) erzählt Heinz Janisch gemeinsam mit Maja Kastelic in einem Bilderbuch als Graphic Novel die Geschichte des berühmten Schriftstellers. In einem lebhaften Gespräch berichtet Andersen Elsa, wie er als Sohn eines Schuhmachers zu seinen zahlreichen Geschichten fand. Die kleine Prinzessin Bertie bekommt meistens, was sie will. Eines Morgens möchte sie unbedingt und sofort ein Schokocroissant. Sie macht sich auf den Weg ins Dorf und beginnt ihre Suche. Erst findet sie nur Hüte, dann Schwerter und Käse, bis sie auf spielende Kinder trifft. Die wissen, wo es Schokocroissants gibt. Ihre langen Prinzessinnenhaare werden dabei zum Problem: Um zum Bäcker zu kommen, muss sie zuerst einen Friseur aufsuchen. Doch Bertie lässt sich in Jean-Lus Engleberts „Ich will ein Schokocroissant. Sofort!“ (Picus) nicht aufhalten.
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wenn alle anderen schon voller Vorfreude ihre Koffer packen. Wenn es dann auch noch täglich regnet, scheint ein trister Sommer bevorzustehen. Vor lauter Regen bildet sich jedoch ein ganz wunderbarer See rund um das Haus, der mehr Wasser hält als die Südsee. Dann ruckelt das Haus und verwandelt sich. So beginnt die wundersame Reise mit einem Hausboot. In Szene gesetzt von Nadine Kappacher. Eine verschollen geglaubte Geschichte von Mira Lobe, neu aufbereitet von Angelika Kaufmann, ist „Lauras Traumbaum“ (G&G Kinderbuch). Das fantasievolle Mädchen springt eines Tages in ein Bild hinein, das sie selbst gezeichnet hat. Dort trifft sie die Katze Minka und erlebt mit ihr gemeinsam zahlreiche Abenteuer. Dabei laufen sie durch den Garten bis zum Park mit dem Traumbaum. Eine magische Geschichte für Kinder ab drei Jahren. Mit „Ida und die Welt hinterm Kaiserzipf“ (NordSüd Verlag) erzählt Linda Schwalbe das Leben der österreichischen Forscherin Ida Pfeiffer (1797–1858) als Bilderbuch nach. Ida stammt aus einer Zeit, in der die Lebenswege für Mädchen feststehen: Hausfrauen und Mütter und „ein vorbild-
Trauer, Schicksalsschläge und Hoffnung Das Leben ist nicht immer rosig, das beschäftigt auch die Kinder- und Jugendliteratur. Die Protagonistin in „Sommer ist trotzdem“ (Thienemann)
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– Schwerpunkt – Kinder- und Jugendbuch
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von Espen Dekko macht Urlaub bei ihren Großeltern am Meer. Alles ist vertraut, gleich wie immer und doch neu – es ist der erste Sommer, seit ihr Vater gestorben ist. Sie will nicht weinen und findet, Tränen helfen nicht. In diesem Sommer verläuft alles anders als geplant. Ein berührendes Buch für Kinder ab neun Jahren. Richard und Hedi lernen sich im Krankenhaus kennen, ihre Mütter teilen sich ein Zimmer: Beide haben Brustkrebs. Zwei Perspektiven auf eine Krankheit und den Umgang damit. In Frauke Angels „Das tut weh und ist schön“ (Jungbrunnen) für Kinder ab zehn Jahren erzählt Hedi von der Anfangszeit. Es geht um das Beobachten der Veränderungen, die Zeit bis zur Diagnose und die Erfahrungen mit der ersten Therapie. Richard berichtet von den vielen Tagen, die er im Krankenhaus verbringt, von seinen Ängsten und Schwierigkeiten. Er glaubt, er sei mit seinem Schicksal allein, und fühlt sich überfordert. Erst durch Hedi und ihre Mutter bekommt auch er wieder Halt und kann endlich auch wieder in die Rolle eines Kindes schlüpfen.
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Lenny Spink hat einen kleinen Bruder, Davey. Der ist mit sieben Jahren bereits fast so groß wie ein ausgewachsener Mann. Die beiden sind sehr eng und teilen ihre Träume. Während Lenny alles über Blattkäfer erfahren und Insektenforscherin werden will, ist Davey von Kanada fasziniert und würde am liebsten dahin auswandern. Doch je weiter seine Krankheit voranschreitet, umso weniger können die Geschwister die Realität ausblenden. Karen Foxlee erzählt in ihrem Roman „Alles, was wir träumten“ (Beltz) für Kinder ab elf Jahren von Trauer und Hoffnung und wie nahe diese oft beieinanderliegen.
Tödliche Sommer, Mobbing und Aufwachsen London am heißesten Tag des Sommers. Die Schwestern Nik und Norva machen im Hochhauskomplex „The TRI“ eine furchtbare Entdeckung. Sie finden die Leiche von Hugo, dem beliebten Antiquitätenhändler und Kunstlehrer. Als plötzlich ihr eigener Vater verdächtigt wird, »
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beginnen die beiden unterschiedlichen Schwestern, die Aufklärung des Mordes selbst in die Hand zu nehmen. Plötzlich scheinen alle Nachbarinnen und Nachbarn verdächtig. In Sharna Jacksons Thriller „High Rise Mystery. Ein tödlicher Sommer“ (Knesebeck) schaffen es die Mädchen mit Verstand und Fantasie, der Polizei immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Im neuen Band von Christelle Dabos, „Die Spiegelreisende Band 4: Im Sturm des Echos“ (Insel), kommen Risse in die Welt der Archen. Jeder jagt jeden, die Abgründe zwischen den Archen scheinen immer größer zu werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen dabei zusehen, wie ihre Welt zerfällt. Doch wer trägt die Schuld daran? Wie kann „der Andere“ gefunden werden, um die weitere Zerstörung der Archen zu stoppen? Ophelia und Thorn halten zusammen wie nie zuvor und begeben sich auf neue Wege durch Vergangenheit und Gegenwart, um des Rätsels Schlüssel zu finden. Das Finale der Spiegelreisenden. In jeder Gruppe gibt es verschiedene Rollen, es entstehen soziale Hierarchien. Manche Menschen
sind laut und stellen sich vor andere, die in deren Schatten auf sich aufmerksam machen müssen. Dann sind da die, die alles abbekommen und an denen „ausgelassen“ wird, woran andere leiden. So ist das auch in der Klassengemeinschaft einer Privatschule. Da regieren die „schrecklichen Vier“, Kinder reicher Eltern, die gewohnt sind, „oben“ zu sein, und dafür die nötige Gefühlskälte aufbringen. Ihr Opfer ist Nils. Doch da ist auch Sara, die sich gleichzeitig selbst retten will und schweigt, als sie eigentlich reden sollte. Gabi Kreslehner stellt große Fragen in ihrem neuen Buch „Nils geht“ (Tyrolia): Wer trägt welche Verantwortung? Wo verläuft die Grenze zwischen Zivilcourage und Selbstschutz? Was treibt Menschen an? Die 1950er-Jahre im Nirgendwo in der Steiermark. Entbehrungen und körperliche Arbeit prägen den Alltag der Menschen im Dorf. Hier kommt Sepp mit seiner auffallend weißen Haut und seinen entzündeten roten Augen zur Welt. Um seine Krankheit im Griff zu kriegen, soll der Kleine viel frisches Blut trinken. So wird Sepp in Christian Dudas Roman „Milchgesicht“ (Beltz) vom ersten
Dieses Buch gibt der biblischen Erzählung der Arche Noah einen neuen Blickwinkel. Leserinnen und Leser finden in diesen Bildern und Erzählung etwas, was schon die Augen schmunzeln lässt. Charmant und witzig, lustvoll und amüsant, aber auch tiefgründig berührend sind diese neuen zauberhaften Illustrationen – von der vergessenen Zahnbürst e des Krokodils bis hin zum die Nachtruhe störenden Löwen. Die Rettung von Noah veranlasst alle, eine gemeinsame Party auf der Arche zu schmeißen – blöderweise nur bis wieder Land in Sicht ist. Aber Freunde kann man ja trotzdem bleiben.
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– Schwerpunkt – Kinder- und Jugendbuch
Die Erde schützen: Inspiration, Erklärungen und neue Ideen Der Klimawandel beschäftigt Kinder und Jugendliche sehr. Doch was können sie dagegen tun? Patrick George versucht in „Rettet die Erde“ (Moritz Verlag), Antworten darauf zu geben. Denn die Folgen des Klimawandels werden vor allem die junge Generation treffen. Deshalb demonstrieren Kinder und Jugendliche seit Monaten auf der ganzen Welt. In seinem Folien-Bilderbuch zeigt er, wie wir alle etwas gegen den Klimawandel beitragen können: Das Auto öfter stehen lassen, keinen Strom verschwenden, Wasser sparen, Bäume pflanzen, auf Fleisch verzichten … So sollen Kinder erfahren, dass auch sie wirklich etwas verändern können. Angelehnt an die erfolgreichen „Rebel Girls“, zeigen Benjamin und Christine Knödler mit „Young Rebels. 25 Jugendliche, die die Welt verändern“ (Hanser) Porträts von engagierten jungen Rebellinnen und Rebellen aus der ganzen Welt. Egal, ob sie für die Umwelt, Minderheiten oder das Klima kämpfen, gegen Diskriminierung oder die Waffenlobby: Es tut sich etwas. Die Porträts sollen aufklären und zum Nachmachen inspirieren. Stepha Quitterers Jugendbuch „Weltverbessern für Anfänger“ (Gerstenberg) erzählt von Minna, in deren Schule ein Wettbewerb zu diesem Thema ausgeschrieben wird. Für die engagierteste Klasse gibt es eine Fahrt nach Tallinn zu gewinnen. Minna hat daran vorerst überhaupt kein Interesse. Doch als ihre Oma ins Pflegeheim kommt, organisiert Minna mit der ganzen Klasse einen Pflegeheimbesuchsdienst. Das erweist sich als nicht so einfach, weil ihre Mitschülerinnen und Mitschüler von Liebeskummer, Elternärger und nerviger Schule abgelenkt sind. Doch was dann passiert, übertrifft alle Erwartungen. Eine Geschichte voller Ideen, wie junge und ältere Menschen gemeinsam die Welt verbessern können.
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Becca wünscht sich nichts senlicher als einen Hund. Dann wäre ihr Leben endlich “völlig hundevoll”! Da bittet sie ihr Cousin, für eine Woche auf den Hund seines Schwarms Miranda aufzupassen. Nichts lieber als das! Aber Monty ist nicht nur ein im Vergleich zu Becca geradezu riesiger Hund, er ist auch vollkommen unerzogen und gehorcht überhaupt nicht...
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Tag an verspottet – hinter seinem Rücken. Wie soll ein Kind so wachsen können, und was soll aus ihm werden? Der „Astrid Lindgren Memorial Award“-Preisträger 2019 Bart Moeyaert legt mit „Bianca“ (Hanser) sein neues Werk vor. Bianca ist genervt, ihre Mutter versteht sie nicht, und ihr Vater will sie nur noch alle zwei Wochen sehen, weil sie so bockig ist. Die gesamte Aufmerksamkeit der Eltern gilt dem kleinen, kranken Bruder. Eigentlich will Bianca verschwinden. Doch als eines Tages eine neue Nachbarin auf ihrem Sofa sitzt, bemerkt Bianca zum ersten Mal, wie gut sie Gefühle ausdrücken kann.
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Empfehlungen Opfer oder Täter Argentinien, 1952: Zu Dr. Rivenport kommt ein Verletzter, der sein Gedächtnis verloren zu haben scheint. Ist er etwa einer der vielen Deutschen, die ins Land gekommen sind? „Rivenports Freund“ – Damiano Femfert. Schöffling & Co.
Fliegen oder Flucht Clara ist Pilotin und behauptet sich in einer harten Männerwelt. Nur Flugzeuge geben ihr Kontrolle, das Privatleben entgleitet ihr zusehends – bis sie sich auf Sri Lanka allem stellt. „Über allem und nichts“ – Gunther Neumann. Residenz
Ekstase und Handeln Lois wartet nach einem One-Night-Stand auf das Ergebnis eines Bluttests – und stellt plötzlich alles in Frage. Besonders die Beziehung zur Mutter seit dem frühen Tod des Vaters. „Taubenleben“ – Paulina Czienskowski. Blumenbar
Party auf der Arche Ein neuer Blick auf die Erzählung der Arche Noah als Bilderbuch: Das Krokodil vergisst die Zahnbürste, der Löwe stört die Nachtruhe. Und alle Tiere feiern eine gemeinsame Party. „Arche Ahoi!“ – Mirjam Zels. Camino
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JEFF KINNEY Gregs Tagebuch 14 – Voll daneben! 1 Carlsen € 15,50 KATJA BRANDIS Seawalkers (2). Rettung für Shari NEU Arena € 14,40 MAGNUS MYST Das kleine Böse Buch Überreuter 3 Kinder- und Jugendbuch € 13,40 R. FINK, A. RICHTER Wie ich die Welt rettete und gleich4 zeitig eine 3– im Vokabeltest schrieb Community Editions € 15,50 MAGNUS MYST Das kleine Böse Buch 3 6 Überreuter MAGNUS MYST Das kleine Böse Buch 2 9 Überreuter J. K. ROWLING Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1) 12 Carlsen € 9,30 URSULA POZNANSKI Erebos 11 Loewe € 10,30 JEFF KINNEY Gregs Tagebuch 4 – Ich war’s nicht! WE Baumhaus Verlag € 15,50 JEFF KINNEY Gregs Tagebuch 3 – Jetzt reicht’s! WE Baumhaus Verlag € 15,50
4
€ 14,40
DANI ATKINS Sag ihr, ich war bei den Sternen Knaur Taschenbuch € 10,30
Belletristik E-Book
1
3
ROBERT SEETHALER Das Feld Goldmann € 12,40
ETHAN CROSS Die Stimme des Zorns NEU Lübbe Taschenbuch € 13,30
JOSEF HASLINGER Mein Fall NEU S.Fischer € 20,60
10
1
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9
RITA FALK Guglhupfgeschwader DTV Verlagsgesellschaft
4
HERA LIND Vergib uns unsere Schuld Diana € 10,30 SIMON BECKETT Die ewigen Toten Rowohlt TB € 16,50
1
LUCINDA RILEY Die Sonnenschwester Goldmann € 17,99
AURORA ROSE REYNOLDS Until You: December NEU Romance Edition € 4,99
3
MICHAEL ROBOTHAM Schweige still NEU Goldmann € 12,99
4 3
DANI ATKINS Sag ihr, ich war bei den Sternen Knaur eBook € 9,99
5
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ULRIKE RENK Tage des Lichts NEU Aufbau Digital € 9,99
6
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THOMAS STIPSITS Kopftuchmafia Ueberreuter Sachbuch
7
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SEBASTIAN FITZEK Das Geschenk Droemer eBook € 14,99
8
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SAMANTHA YOUNG Boston Nights – Wahres Verlangen Mira Taschenbuch im Cora Verlag € 9,99
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€ 15,99
LUCY FOLEY Neuschnee NEU Penguin Verlag München € 11,99 HERA LIND Vergib uns unsere Schuld 9 Diana € 9,99
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Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control das gesamte Bestseller-Portfolio. Mit den Bestsellerlisten werden auf dem Absatzweg Sortimentsbuchhandel und E-Commerce,
Bestseller Jänner 2020 NR.
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BELLETRISTIK
SACHBUCH
Kopftuchmafia
1
UEBERREUTER SACHBUCH
Machtkampf im Ministerium
NEU
DTV VERLAG
Die Anatomie des Schicksals EDITION A
Michael Robotham
Schweige still
Atemlos
Das Geschenk
2
DROEMER HC
Eine kurze Geschichte der Menschheit
5
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GOLDMANN
6
Saša Stanišić HERKUNFT
Magnus Myst 2
Das kleine Böse Buch
R. Fink, A. Richter
Das Kind in dir 9 muss Heimat finden KAILASH
Wie ich die Welt rettete und gleichzeitig eine 3im Vokabeltest schrieb
Magnus Myst
Das kleine Böse Buch 3
GOVINDA
KNEIPP VERLAG
WE
18
Backen mit Christina
Magnus Myst 6
LÖWENZAHN
Brot backen mit Christina LÖWENZAHN
Reinhard Haller
Der JungbrunnenEffekt. Mein Praxisbuch
Das kleine Böse Buch 2
9
ÜBERREUTER
J.K. Rowling
Christina Bauer WE
EDITION QVV
6
ÜBERREUTER
Christina Bauer
Kulturkampf im Klassenzimmer
4
COMMUNITY EDITIONS
Straubinger, Fensl, Karré
Der JungbrunnenEffekt
Der Ernährungskompass
3
ÜBERREUTER
Stefanie Stahl
C. BERTELSMANN
4
NEU
ARENA
Christina von Dreien
Susanne Wiesinger
Bernhard Aichner
Der Fund BTB
Seawalkers (2). Rettung für Shari
Christina, BewusstNEU sein schafft Frieden
Bas Kast 7
LUCHTERHAND LITERATURVERLAG
7
Das Wunder der Wertschätzung
1
Katja Brandis
GRÄFE UND UNZER
4
PANTHEON
Lucinda Riley
Die Sonnenschwester
Gregs Tagebuch 14 Voll daneben! CARLSEN
7
Reinhard Haller 8
BRANDSTÄTTER VERLAG
Sebastian Fitzek
Aussaattage 2020 Maria Thun® AUSSAATTAGE-VERLAG
Peter Filzmaier NEU
GOLDMANN
KINDERBUCH Jeff Kinney 1
Matthias K. Thun 1
Yuval Noah Harari
4
Marcel Hirscher EGOTH-VERLAG
Johannes Huber
Andrzej Sapkowski
ÖSTERREICH AM HÄUFIGSTEN
Alexander Hofstetter
EDITION QVV
Das Erbe der Elfen NEU
DIESE BÜCHER KAUFT MAN IN
RATGEBER
Susanne Wiesinger
Thomas Stipsits
4
Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
12
CARLSEN
Straubinger, Fensl, Karré
8
Alex Beer
Unter Wölfen
NEU
LIMES
Das Böse
3
ECOWIN
Ursula Poznanski 3
Erebos
11
LOEWE
KNEIPP VERLAG
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Thomas Brezina NEU
EDITION A
10
Iris Zachenhofer, Schird Schindler
Günther Loewit
Liebesbrief an Unbekannt
7 Milliarden für nichts
NEU
EDITION A
EDITION A
Manuela Macedonia
Rita Falk
Guglhupfgeschwader
5
DTV VERLAG
Jeff Kinney
NEU Abnehmen für hoffnungslose Fälle
Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke BRANDSTÄTTER VERLAG
Matthias Strolz 16
Sei Pilot deines Lebens
Gregs Tagebuch 4 WE Ich war s nicht! BAUMHAUS VERLAG
Das Posterformat zum Download gibt es für Buchhandlungen im Mitgliederbereich www.buecher.at
Jeff Kinney 8
BRANDSTÄTTER VERLAG
Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control die einzige offizielle Buchverkaufsliste im gesamten stationären Buchhandel und auf allen Online-Plattformen in Österreich. 600 Verkaufsstellen und knapp 90 % aller Barverkäufe sind damit erfasst.
Gregs Tagebuch 3 WE Jetzt reicht s! BAUMHAUS VERLAG
anzeiger
Das Magazin für die österreichische Buchbranche
Sachbuch Hardcover
Sachbuch Taschenbuch
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1
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5
5
SUSANNE WIESINGER Machtkampf im Ministerium NEU Edition Qvv € 22,00 JOHANNES HUBER Die Anatomie des Schicksals 1 Edition A € 24,00 PETER FILZMAIER Atemlos 8 Brandstätter Verlag € 22,00 YUVAL NOAH HARARI Eine kurze Geschichte der Menschheit 4 Pantheon € 15,50 CHRISTINA VON DREIEN Christina, Bewusstsein schafft Frieden NEU Govinda € 20,50
1
13
5
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6
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BAS KAST Der Ernährungskompass C. Bertelsmann € 20,60
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SUSANNE WIESINGER Kulturkampf im Klassenzimmer Edition Qvv € 24,90 REINHARD HALLER Das Böse Ecowin € 24,00
7
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WE
8 3
9
GÜNTHER LOEWIT 7 Milliarden für nichts NEU Edition A € 22,00
10 16
MANUELA MACEDONIA Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke Brandstätter Verlag € 22,00
Sachbuch E-Book
1
AXEL GUTJAHR Die Heilkraft der Klosterkräuter Herbig € 4,99
2
STEFANIE STAHL Das Kind in dir muss Heimat finden Kailash/Sphinx € 11,99
WE
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CHRISTINE FERRARI Die Safranfrau NEU Knaur eBook € 9,99
4 2
YUVAL NOAH HARARI Eine kurze Geschichte der Menschheit DVA € 14,99
5
JEREMY DRONFIELD Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte NEU Droemer eBook € 12,99
6
REINHARD HALLER Das Wunder der Wertschätzung Gräfe und Unzer € 14,99
7
SUSANNE WIESINGER, JAN THIES Kulturkampf im Klassenzimmer Edition Qvv € 18,99
8
HEATHER MORRIS Der Tätowierer von Auschwitz Piper eBooks € 14,99
17
WE
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MICHELLE OBAMA BECOMING 5 Goldmann € 14,99 ZACHENHOFER, SCHINDLER Abnehmen für hoffnungslose Fälle NEU Edition A € 18,00
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10 WE
JOHN STRELECKY Das Café am Rande der Welt DTV Verlagsgesellschaft € 9,20 DANIEL KAHNEMAN Schnelles Denken, langsames Denken Penguin € 14,40 JOHN STRELECKY The Big Five for Life DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 JOHN STRELECKY Auszeit im Café am Rande der Welt DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 JOHN STRELECKY Wiedersehen im Café am Rande der Welt DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 YUVAL NOAH HARARI 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert C.H. Beck € 15,40 BRACHT, LIEBSCHER-BRACHT Die Arthrose-Lüge Goldmann € 14,40 HEYNE VERLAG Wer weiß denn sowas? 2 Heyne € 10,30 H. ROSLING, A. ROSLING RÖNNLUND, O. ROSLING Factfulness Ullstein Taschenbuch Verlag € 16,50 ICHIRO KISHIMI, FUMITAKE KOGA Du musst nicht von allen gemocht werden, Rowohlt TB € 10,30
Ratgeber Hardcover
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Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2020
ALEXANDER HOFSTETTER Marcel Hirscher Egoth-Verlag € 29,90 MATTHIAS K. THUN Aussaattage 2020, Maria Thun® Aussaattage-Verlag
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REINHARD HALLER Das Wunder der Wertschätzung 2 Gräfe und Unzer € 18,50 STEFANIE STAHL Das Kind in dir muss Heimat finden 9 Kailash € 15,50 STRAUBINGER, FENSL, KARRÉ Der Jungbrunnen-Effekt WE Kneipp Verlag In Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. Kg € 22,00 CHRISTINA BAUER Backen mit Christina 6 Löwenzahn CHRISTINA BAUER Brot backen mit Christina 4 Löwenzahn STRAUBINGER, FENSL, KARRÉ Der Jungbrunnen-Effekt. Mein Praxis3 buch, Kneipp Verlag ZACHENHOFER, SCHINDLER Abnehmen für hoffnungslose Fälle NEU Edition A € 22,00 MATTHIAS STROLZ Sei Pilot deines Lebens 8 Brandstätter Verlag € 22,00
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Leonora Leitl
Einmal wirst du … Jede der 30 Fragen ist eine Einladung, über das Leben, die eigenen Vorstellungen und Ideen nachzudenken. Ein Buch zum Philosophieren, Reden und Lachen – voller Witz und Charme. durchgeh. farb. illustr., gebunden ISBN 978-3-7022-3801-8 64 Seiten, € 16.95
Besondere Lese-Tipps für die Kollektion: Elisabeth Steinkellner Michael Roher
Vom Flaniern und Weltspaziern
Reime und Sprachspiele durchgeh. farb. illustr., geb. ISBN 978-3-7022-3741-7 112 Seiten, € 16.95
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Verena Hochleitner
Die 3 Räuberinnen durchgeh. farb. illustr., geb. ISBN 978-3-7022-3802-5 136 Seiten, € 16.95
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Bahnhofsbuchhandel sowie Elektro-und Drogeriemarkt 83 Prozent aller Barverkäufe in Österreich abgedeckt.
Bestellen Sie zu Reisekonditionen bei: Mohr Morawa Buchvertrieb | A-1230 Wien Tel. +43 (0) 1 680 14 -5 | Fax: +43 (0) 1 688-71 -30 bestellung@mohrmorawa.at
www.tyrolia-verlag.at
– Klassiker – neu entdeckt
Als wär’s
von mir
Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein
FOTO: FOTOWERK AICHNER
OTTO GRÜNMANDL: EIN GEFANGENER
„Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenne ich mich aus.“ Otto Grünmandl (1924– 2000), der Erfinder des „Einmannstammtisches“ und der „Alpenländischen Interviews“, wurde vielfach geehrt und unterschätzt. Die selbstredend tirolerisch vorgetragenen Berichte über den Tod des Kanarienvogels Hansi durch Steinschlag beim Bergsteigen oder die Einführung einer Felsenzackenschleifmaschine legten höhere Ironie nahe, dahinter verborgene existenzielle Abgründe waren – verborgen. Schrulliges Kabarett halt, Politikerverarsche am Tag der Banane, ein Vorläufer des zu Langeweile verkommenden TrashKabaretts. Tatsächlich wäre Otto Grünmandl in einem Atemzug mit Karl Valentin, Buster Keaton, Jacques Tati oder Samuel Beckett zu nennen! „Blödeln“ auf intelligente Weise war immer schon Ausdruck eines sich freispielenden Bewusstseins. Die Popularität in Funk und Fernsehen sowie die späte Anerkennung als Hörspielautor ließen nicht nur das Publikum vergessen, dass Otto Grünmandl als einer der talentiertesten Autoren seiner Generation begonnen hatte. Vermutlich trug dazu auch die Zurückhaltung des 1924 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Hall/Tirol geborenen Grünmandl selbst bei, wenn er über seine Biografie lakonisch notierte:
„Inzwischen schrieb man 1938. Es war ein böses Jahr, und die Jahre, die ihm folgen, waren noch schlimmer.“ Zwar wird erwähnt, dass er am Beispiel seines Vaters „die Würde eines geächteten Mannes“ kennenlernte und „an dem meiner Mutter die Tapferkeit einer ängstlichen Frau“, dass jedoch der „Halbjude“ Grünmandl selbst von den Nazis zur Zwangsarbeit verpflichtet worden war, fand keine Erwähnung. Auch nicht, dass er über diese Zeit den 1956 veröffentlichten Kurzroman „Der Gefangene“ schrieb. Literarische Feinspitze wussten zwar von Grünmandls im S. Fischer Verlag erschienenen „Ministerium der Sprichwörter“, aber ein bemerkenswerter früher Text wie „Pizarrini“, die Geschichte eines „Buchhalters aus Berufung“, den es „nach einem Verderben“ gelüstet, wurde erst posthum publik. Dieser Missstand wird jetzt durch eine auf fünf Bände angelegte Ausgabe von Grünmandls Werken im Haymon Verlag beseitigt. Der erste Band enthält frühe Kurzprosa, Gedichte sowie den besagten Romanerstling „Ein Gefangener“. Es ist, als hätte sich Kafka ins Jahr 1945 verirrt. Aus der Sicht eines amerikanischen Soldaten und eines von ihm befreiten Gefangenen wird der dramatische Moment der Befreiung in immer neuen Variationen vorgeführt. Im Band überdies enthaltene Monologfragmente und Gedichte aus seiner Frühzeit weisen Otto Grünmandl als einen Großen der österreichischen Nachkriegsliteratur aus: „Ich hab so viel geschrieben / auf Papier / auf Papier / ist nichts davon geblieben // mir ist / als wär’s von mir.“
Das sagt die Programmleiterin:
„Otto Grünmandl war einer der großartigsten Köpfe dieses Landes. Wie vielschichtig seine Großartigkeit war, zeigt diese Werkausgabe, und das auch gleich mit einer lohnenden Entdeckung zum Start: dem ernsten Grünmandl“ Dorothea Zanon, Haymon Verlag
Otto Grünmandl, Maria Piok, Ulrike Tanzer: „Ein Gefangener. Werkausgabe Band 1. Kurzprosa und Gedichte“, Haymon, 2019
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– Gewinnspiel –
Jetzt mitspielen!
Kultkamera „La Sardina 8-Ball“ Ab sofort kommt jeder anzeiger mit einem Gewinn für Sie! Spielen Sie mit und nutzen Sie so die Chance, etwas für Ihr Vergnügen oder Ihren Geschäftserfolg zu gewinnen. Diesmal: 3 Kultkameras Lomo „La Sardina 8-Ball“
Die „La Sardina 8-Ball“ ist die perfekte fotografische Begleiterin. Sie ist in elegantem Schwarz gehalten und macht spannende Experimente mit Weitwinkelaufnahmen und Doppelbelichtungen ganz einfach möglich. Für alle 35-mm-Filme.
Mitspielen und gewinnen auf: www.falter.at/anzeiger Teilnahmeschluss: 30. März 2020
anzeiger
Das Magazin für die österreichische Buchbranche
Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schriftverkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die GewinnerInnen werden schriftlich verständigt. Teilnahmeschluss: 30. März 2020. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die Teilnehmer erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, für die Durchführung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durchführung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.
– HVB-Mitglieder im Porträt – Vanessa Wieser, Verlegerin
Text: Elisabeth Stuppnig Foto: Nini Tschavoll
„Als Verlegerin brauche ich gute Bücher. Und die kommen nicht nur von Frauen“
Vanessa Wieser H
auptsache, Zähne zusammenbeißen und Ohren steif halten.“ Dann, sagt Vanessa Wieser, schaffe man alles. Die Verlegerin spricht mit ruhiger und tiefer Stimme. Oft fällt das Wort „schwer“, wenn sie von der Geschichte ihres Verlages erzählt: Dem Milena Verlag, der noch vor wenigen Jahren hauptsächlich als Frauenverlag seinen Platz in der österreichischen Buchbranche hatte. Begonnen hatte Wieser dort als Presseverantwortliche. Ein harter Job, erinnert sie sich zurück. „Das Programm hat sich immer schlechter verkauft.“ So schlecht, dass der Milena Verlag Insolvenz anmelden musste. Was tun? Sollte der Verlag aufgegeben werden? Vanessa Wieser zögerte nicht lange und übernahm den Verlag. „Ich war die Jüngste im Team und wusste damals noch nicht, was auf mich zukommt. Ich traute mir die Arbeit einfach zu. Den Verlag nicht weiterzubetreiben, wäre eine vergebene Chance gewesen.“ Seit dem Frühjahr 2008 steht Vanessa Wieser nun allein an der Spitze des Verlags. „Es gab Zeiten“, sagt sie seufzend, die „verdammt anstrengend“ gewesen seien. Doch entgegen allen Befürchtungen stellte sich bald nach der Übernahme der Erfolg ein.
Zum Beispiel, erzählt Wieser stolz, mit einem Werk über die Erinnerungen einer Jüdin. Es hat sich so gut verkauft, dass es nun neu aufgelegt wird. Wiesers Geheimrezept? „Man kann keine Außenwahrnehmung erzwingen, sondern muss trotz Widrigkeiten einfach seine Arbeit machen und dabei nicht die Lust verlieren.“ Auch auf die Wirtschaftlichkeit müsse geachtet werden. Die Schulden des „alten Milena Verlags“ habe sie lange tilgen müssen. „Ich kann nicht Bücher anbieten, nur weil sie mir gefallen. Sie müssen sich auch verkaufen.“ Wieser fährt gut damit, den Verlag neu aufgestellt zu haben. Zehn Bücher erscheinen jährlich im Milena Verlag, dazu Neu- oder Zweitauflagen. Auch gibt es neue Reihen: Was früher die feministische Wissenschaftsreihe war, ist nun dem allgemeinen Sachbuch zugeordnet. Zu einer Reihe zeitgeschichtlicher Romane sind die „Beasty Books“ dazugekommen – „abgründige“ Horrorbücher für ein eher männliches Publi-
anzeiger / 28
kum, wie Wieser sie beschreibt. Wurden früher nur Frauen veröffentlicht, nahm Wieser im Zuge der Neuorientierung auch Autoren ins Programm auf. Zwar sei sie selbst lange in der feministischen Szene gewesen, doch sich nur auf Frauentitel zu beschränken, war ihr zu einseitig. „Als Verlegerin brauche ich gute Bücher. Und die kommen nicht nur von Frauen.“ Heuer feiert der Milena Verlag sein vierzigstes Jubiläum. Wie geht es ihr mittlerweile, nach all den Jahren? „Zum Glück bin ich nicht mehr so aufgeregt wie früher, sondern cooler.“ Das Einzige, das ihr fehle, sei Urlaub. „Ich weiß nicht, woher ich die Zeit nehmen soll.“ Erst kürzlich bekam einer der Autoren, David Bröderbauer, einen Förderpreis – es sind solche Momente, aus denen Wieser Hoffnung schöpft und die sie daran erinnern, wofür sie so lange gekämpft hat.
Milena Verlag www.milena-verlag.at
– HVB-Mitglieder im Porträt – Erich Weidinger, Buchhändler
Erich Weidinger
Text: Elisabeth Stuppnig Foto: Michael Maritsch
W
Weidingers Liebe zum Buch schätzt auch seine Kundschaft wie der Dirigent Franz Welser-Möst oder der Fernsehgärtner Karl Ploberger
Buchhandlung Weidinger Attersee Str. 38 4863 Seewalchen am Attersee
er hätte gedacht, dass eine Berufskrankheitsanzeige dazu führen kann, dass man Autor und Buchhändler wird? Ja, ein Färbemittel war es, das den damaligen Friseurlehrling Erich Weidinger zu einer Umschulung zwang. Eine pädagogische Ausbildung folgte. Zunächst in einem Beobachtungszentrum für Kinder mit Problemen. Später arbeitete er in einer Vorarlberger Kinderpsychiatrie. „Diese Arbeit habe ich geliebt, aber ich habe mir immer gesagt, ich möchte aufhören, wenn es mir am meisten Spaß bereitet.“ Nach zweieinhalb Jahren suchte sich Weidinger als Quereinsteiger eine Buchhandlung in Vorarlberg, um einen Lehrabschluss als Buchhändler nachzuholen. Seine Frau, und hier wird es kurios, war wie er erst Friseurin und dann Erzieherin. 1995 kamen sie beide an den Attersee und machten sich in Schörfing selbstständig. Sie übernahmen eine kleine Papierhandlung und erweiterten diese nach und nach um die Sparte Buch. Später sind sie nach Seewalchen gezogen. „Ich schätze die Ruhe am See. Im Sommer ist es wunderschön, zu Mittag den Laden zuzusperren und für einige
anzeiger / 29
Stunden Kurzurlaub zu machen. Da kommt man frisch wieder in den Laden zurück.“ Weidinger betreibt das Geschäft vor seinem Haus heute mit seiner Frau. Am Morgen frühstücken sie gemeinsam im Laden. Die beiden gehen es viel ruhiger an als früher, viel gelassener. Besonders nach seinem Schlaganfall im vergangenen Jahr. „Ich hatte viel Glück. Seit meiner Herzoperation steige ich einfach früher auf die Bremse“, erzählt Weidinger. „Ich bin überhaupt ein friedliebender Mensch, mit mir kann man nicht streiten.“ Das Geschäft ist gut und übersichtlich sortiert. Auf kleinstem Raum findet alles seinen Platz. Gleich rechts beim Eingang stehen zweistöckige Tische mit Neuheiten. Sachbücher und Literatur sind getrennt, besonders die österreichische Literatur ist stark vertreten. Weidingers Herz hängt an der Kinderund Jugendbuchabteilung. Immer wieder hält er Lesungen und gibt Workshops zur Leseförderung für den Nachwuchs. Seine Liebe zum Buch schätzt auch seine Kundschaft, zu einem Großteil Stammkunden: Prominenz wie der Dirigent Franz Welser-Möst, der die Ruhe am Attersee liebt, oder der Fernsehgärtner Karl Ploberger, den Weidinger immer wieder mit Büchertipps für die Fernsehshow „Was gibt es Neues?“ beliefert. Der Buchhandel sei schwieriger geworden in den letzten zehn Jahren. Das müsse auch den Autoren bewusst sein. „Ich denke beim Schreiben meiner Bücher immer auch an die Wirtschaftlichkeit.“ Am liebsten schreibt er in seinem Garten. Bei einer Kanne Tee oder einem guten Glas Wein tippt er in seinen Laptop, mit Blick auf den See lauscht er dann den Vögeln. Denn, kommt er ins Schwärmen: „Mein Zuhause ist der See.“
– HVB-Mitglieder im Porträt – Silvia Jaklitsch, Verlag für moderne Kunst
Porträt: Tobias Schmitzberger Foto: Nini Tschavoll
„Wien hatte eine große Szene für zeitgenössische Kunst, aber es gab lange keine Verlage dafür“
Silvia Jaklitsch A
m 30. Juni 2006 verpasste Silvia Jaklitsch fast den Zug, als sie von Nürnberg nach Wien zog. Deutschland befand sich im Fußballfieber, man hatte die Weltmeisterschaft im Land, die Welt war zu Gast bei Freunden. Jaklitsch, selbst ein großer Fußballfan, fieberte mit. „Es lief nicht gut. Deutschland lag gegen Argentinien hinten, Ausgleich, es ging in die Verlängerung. Ich konnte nicht weg“, sagt sie lachend. Onlinestreaming gab es noch nicht, im Zug hätte sie alles verpasst. Am Ende erreichten die Deutschen ein 4:2 nach Elfmeterschießen – und Jaklitsch knapp den letzten Zug. „2006 war ein gutes Jahr“, sagt sie. Damals kam sie nach Wien und blieb hier bis heute. Jaklitsch hatte Kunstgeschichte studiert und arbeitete freiberuflich für den Verlag für moderne Kunst, kurz VfmK. 2014 wurde sie dessen Geschäftsführerin und verlegte den Nürnberger Verlag hierher. „Wien hatte eine große Szene für zeitgenössische Kunst, aber es gab lange keine Verlage dafür“, sagt sie. Diese Lücke wollte der VfmK füllen.
Der VfmK verlegt edle Kunstbücher. Viele davon sind Auftragswerke, etwa von Künstlerinnen oder Künstlern in kleinen Auflagen, aber nicht alle. „Uns geht es auch um die Inszenierung von Persönlichkeiten. Wir adeln Menschen zur Kunstfigur“, sagt Jaklitsch. So veröffentlichte man Bildbände über Ausnahmepersönlichkeiten wie Jonas Kaufmann oder Dagmar Koller, solche Bücher verkaufen sich auch außerhalb der Kunstszene. Jaklitsch hatte nie geplant, Kunstbuchverlegerin zu werden. Schon zu ihrer ersten Stelle beim VfmK kam sie zufällig. „Ich hatte noch nie eine ‚normale‘ Stelle mit einer festen, klaren Jobbeschreibung. Ich habe immer selbstständig entschieden, was ich mache“, sagt sie. Auch als Geschäftsführerin kann sie nun Angebote annehmen oder ablehnen, wenn auch auf eigene Verantwortung. Jaklitsch hat ein weites Netzwerk, man verkauft Kunstbücher auf der ganzen Welt.
anzeiger / 30
Das ist lebensnotwendig, sagt die Verlegerin: „Der österreichische Markt wäre uns zu klein.“ Der VfmK vertreibt außerdem Bücher anderer Verlage, etwa von starfruit publications, einem deutschen Kunstbuchverlag aus Fürth. „Einer ihrer Erfolge freute mich besonders“, sagt Jaklitsch. 2019 produzierte starfruit ein aufsehenerregendes Buch über die Sängerin und Schauspielerin Nico, die auch eine Muse Andy Warhols war. In „Wie kann die Luft so schwer sein an einem Tag an dem der Himmel so blau ist“ ließ starfruit die Geschichte des deutschen Supermodels aufleben. „Verkaufserfolge wie diese helfen uns, auch der VfmK profitiert von der Berichterstattung“, sagt Jaklitsch. Kunstbücher sind eben nicht nur Nischenprodukte – manche strahlen weithin. Silvia Jaklitsch hilft ihnen dabei.
Frühlingsfrisch Die neuen Bücher der Edition Körber Jamie Metzl bereitet uns auf die humangenetische Revolution vor.
Anna Fifield schreibt die einzige aktuelle Biografie Kim Jong-uns.
424 Seiten | Klappenbroschur € 24,70 (A) ISBN 978-3-89684-276-3
416 Seiten Gebunden mit Schutzumschlag € 24,70 (A) ISBN 978-3-89684-277-0
Erschienen am 13. Januar 2020 Erscheint im März 2020
Thomas Galli zeigt Alternativen zu sinnlosen Haftstrafen. ca. 300 Seiten | Klappenbroschur ca. € 18,50 (A) ISBN 978-3-89684-279-4 Erscheint im Mai 2020
Julian Nida-Rümelin analysiert, was in Demokratien wirklich wichtig ist. 304 Seiten Gebunden mit Schutzumschlag € 22,60 (A) ISBN 978-3-89684-278-7 Erscheint im März 2020
groothuis.de
iStockphoto.com / borchee
Holger Noltze läutet ein digitales Umdenken in der Kultur ein.
Anz_Anzeiger_Novitaeten_20200210_FG.indd 1
ca. 220 Seiten Gebunden mit Schutzumschlag ca. € 20,60 (A) ISBN 978-3-89684-280-0 Erscheint im Mai 2020
Bestellungen über Brockhaus Kommission Telefon +49 · 71 54 · 13 27 0 oder bei allen Barsortimenten www.edition-koerber.de
10.02.20 15:22
– Selbstredend –
Die größte Tragödie unserer Zeit WIR KÖNNEN NICHT MEHR AN UNS SELBST GLAUBEN, SAGT DER RUMÄNISCHE AUTOR MIRCEA CĂRTĂRESCU UND ERKLÄRT, WARUM ES NUTZLOS IST, EIN BUCH ZU SCHREIBEN, WENN ES NICHT EINE ART PERSÖNLICHES BEKENNTNIS DARSTELLT Text: Erich Klein Fotos: Christopher Mavrič
M
ircea Cărtărescu, 1956 in Bukarest geboren, ist als Verfasser von acht Gedichtbänden, mehreren Büchern mit Essays und Erzählungen sowie einem knappen Dutzend Romanen einer der fruchtbarsten Autoren der Gegenwartsliteratur. Herr Cărtărescu, Ihr neues Buch „Solenoid“ beginnt mit einer schockierenden Episode. Der Protagonist zieht aus seinem Nabel eine Schnur … Ist das real? Mircea Cărtărescu — Das ist eine wahre Geschichte. Es ist mir wirklich passiert. Der ganze Hintergrund des Romans ist real und stammt aus meiner eigenen Biografie. Ich war in den 1980er-Jahren Lehrer in einer Mittelschule am Stadtrand von Bukarest. Im Buch beschreibe ich auch meine Kollegen. Viele Geschichten in „Solenoid“ sind aus der Realität übernommen, auch wenn sie symbolisch wirken. Ich wurde 1956 geboren, zu einer Zeit, als sich das medizinische System in meinem stalinistischen Land in einem absolut erbärmlichen Zustand befand. In den Kreißsälen wurde die Nabelschnur mit einer einfachen Verpackungsschnur abgebunden, mit einem primitiven Spagat. Vor zwanzig Jahren haben sich dann kleine Reste dieser Schnur aus meinem Nabel gelöst. Die Geschichte ist also wahr und zugleich sehr symbolisch. Dem Leser bereitet die Stelle geradezu körperlichen Schmerz … Cărtărescu — Das Buch beginnt mit dieser Geschichte, weil sie in metaphysischer und sozialer Hinsicht symbolisch ist. Sie verbindet mich mit meiner eigenen Vergangenheit
und mit der Vergangenheit in einem kommunistischen Land, das sich als himmlisches Jerusalem verstand. Sie sagten einmal, Sie würden Bukarest, den wichtigsten Schauplatz Ihrer Bücher, hassen. Noch immer? Cărtărescu — Nein, ich hasse es nicht einfach. Mich verbindet mit dieser Stadt vielmehr eine Art Hassliebe. Bukarest ist eigentlich mein Alter Ego. Da ich seit vierundsechzig Jahren gezwungenermaßen dort lebe, habe ich auch alle Verletzungen und die Hässlichkeit in diesem Teil der Welt erfahren. Aber natürlich liebe ich Bukarest auch. Als Kind empfand ich es großartig und wunderbar. Bis zum Alter von vierunddreißig, als ich zum ersten Mal ins Ausland fuhr, hatte ich nichts, um meine Stadt mit anderen Städten zu vergleichen – ich war nirgendwo sonst gewesen. Als ich schließlich reisen konnte und die Metropolen der Welt kennenlernte, begann ich meine Geburtsstadt mit anderen Augen zu sehen. Mit verzweifelten und zugleich weiseren Augen. Ich verstand, dass es sich um eine höchst mediokre Stadt handelt, eine Stadt, in der sich Modernität mit dem Orientalischen die Waage hält. Mittlerweile ist mir klar, dass mein inneres Bukarest eine Krankheit ist, ein Krebsgeschwulst, das meine Jugend und mein Leben zerfressen hat. Ihre bisherigen Bücher wie die „Orbitor“-Trilogie sind enorm umfangreich. Trotzdem sagten Sie einmal, es sei erst ein Zehntel dessen geschrieben, was Sie schreiben müssten. Was noch? Cărtărescu — Fast alles! (lacht) Ich habe nicht das Gefühl, schon zu viel geschrieben
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zu haben. Ich schreibe eigentlich, um etwas zum Lesen zu haben! Da es immer weniger interessante Bücher gibt, befällt mich ständig das Gefühl, ich müsste selbst etwas schreiben, das mich überrascht und glücklich macht. Das ist der eigentliche Grund, warum ich weiterschreibe. Schreiben ist ja ein doppelter Prozess: Schreiben und Lesen zugleich. Jeden Satz, den du schreibst, liest du zuerst in deinem Geist, dann schreibst du ihn nieder und liest ihn noch einmal. Wenn das Buch fertig ist, liest du noch einmal, um zu verstehen, was all das eigentlich bedeutet. Was war das Buch, das Sie am meisten überrascht hat? Cărtărescu — Ich werde die Frage beantworten, möchte aber vorher noch etwas sagen: Ich bin überzeugt, dass es nutzlos ist, ein Buch zu schreiben, wenn es nicht eine Art persönliches Bekenntnis darstellt. Ich hasse Bücher, die einfach nur zur Unterhaltung geschrieben wurden. Ich glaube tatsächlich, dass es in einem Buch wie in der Wissenschaft, in der Philosophie oder in der Biologie um Erkenntnis geht. Ein Buch ist eine Form, mit unserer Welt und unserer Existenz auf höherem Niveau in Kontakt zu treten und Dinge zu erkennen. Das klingt nach schwerer Kost. Cărtărescu — Ich bin ein ernsthafter Schriftsteller und schreibe nicht, um einfach Geschichten zu schreiben, wie das die meisten Autoren tun. Ein Buch schreiben ist dem Verfassen einer wissenschaftlichen Abhandlung vergleichbar. Deshalb haben die mir liebsten Bücher immer enzyklopädischen Charakter. Das beginnt im Altertum »
„Man kann Kunst überhaupt als lebendigen Traum verstehen, als Traum mit geöffneten Augen“ Mircea Cărtărescu
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– Selbstredend –
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mit den „Historien“ des Herodot, einem der größten Romane überhaupt. Die Bibel gehört dazu, Dantes „Göttliche Komödie“, oder auch, um einen großen Sprung in die Gegenwart zu machen, „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil, des Weiteren Joyce und Kafka, der überhaupt mein Held ist, auch wenn er kein Enzyklopädist war. Dazu gehört natürlich Thomas Pynchon, den ich für den größten lebenden Schriftsteller halte. Das ist eine Menge zum Lesen, aber wie James Joyce sagte: Der ideale Leser leidet unter ordentlicher Schlaflosigkeit … Cărtărescu — Zu diesem Joyce-Zitat gibt es ein schönes Pendant: „Geschichte ist der Alptraum, aus dem ich nicht erwachen kann.“ Schlaflosigkeit versucht der Geschichte zu entfliehen, den Alptraum zu verlassen. Schlaflosigkeit ist eigentlich das Paradies eines jeden Künstlers, der Traum vom Erwachen. Auch ich träume davon. Wenn wir keinen natürlichen Traum finden, dann schreiben wir Träume, wir beginnen zu malen oder zu singen. Man kann Kunst überhaupt als lebendigen Traum verstehen, als Traum mit geöffneten Augen. Was war noch mal Ihre Frage? Es ging darum, wie in der Kunst ein Maximum an Erkenntnis erreichbar ist. Sind Musiker gegenüber Schriftstellern im Vorteil? Sie müssen keine Geschichten erfinden und können alles direkt ausdrücken … Cărtărescu — Ja, natürlich – aber zugleich ist das eine sehr ambivalente Sache. Musik ist eine sehr spezielle Form zu sprechen, wobei Sprechen und Singen nur die beiden Seiten desselben Prozesses darstellen. Ein Schriftsteller hat mit Ideen zu tun, mit Wörtern und mit Sätzen. Das trifft aber auch auf die Musiker mit ihren Sätzen und musikalischen Phrasen zu. Wenn ich mir Mozart oder Beethoven anhören, höre ich auch Wörter und richtige Sätze und weiß, was sie sagen wollen. Ich glaube nicht, dass sich Musiker so grundlegend von Schriftstellern unterscheiden. Außerdem verwenden manche Musiker Gedichte, etwa Bob Dylan, von dem ich ein ganzes Buch mit Texten übersetzt habe. Musiker wie John Lennon oder Bob Dylan sind wirkliche Dichter. Dylan hat im Unterschied zu manch anderem den Nobelpreis für Literatur zu Recht bekommen. Ein Gedicht des englischen Dichters Dylan Thomas wird in „Solenoid“ als Programm für den Kampf gegen die Sterblichkeit des Menschen empfohlen. Ist Literatur stärker als der Tod?
Cărtărescu — Literatur ist eines von Tausenden Dingen, die Menschen aus Angst vor dem Tod tun. Wir wissen, dass nichts wirklich Bedeutung hat und alles durch Tod und Nichts zerstört wird. Unsere Leben, unsere Persönlichkeit, unsere Werke, unser Universum: Alles wird zugrunde gehen. Im Leben der Menschen gibt es aber etwas Außerordentliches: Sie haben sich entschieden, diesen Umstand zu vergessen! Sie vergessen, dass sie ein schreckliches Schicksal erwartet, und finden Freude daran, Dinge zu erschaffen! Das reicht von den einfachsten Gegenständen wie Stühlen, Tischen oder Teetassen
Technologien entwickelt, nun sind wir deren Opfer. Unsere Gegenwart, genauer gesagt die letzten hundert Jahre, ist vielleicht die schrecklichste aller Zeiten. Ich meine damit nicht nur den Umstand, dass wir die Menschheit durch Umweltkatastrophen oder Kriege zerstören können, sondern weil wir unsere Nichtigkeit immer besser begreifen. Wir haben verstanden, dass unser Leben keinerlei Sinn hat. Das wurde erst im 20. Jahrhundert erkannt? Cărtărescu — Die Menschen des Mittelalters kannten ihre Bedeutung. Sie hatten
„Der Mensch wird immer einsamer und immer weniger wichtig. Das ist die größte Tragödie unserer Zeit: Wir können nicht mehr an uns selbst glauben“ Mircea Cărtărescu bis zur „Divina Commedia“ und zu Mozart. Genau darin besteht der Triumph der Menschheit über den Tod. Menschen haben Meisterwerke hervorgebracht, dennoch war das 20. Jahrhundert eine der schrecklichsten Epochen der Geschichte. Aus welchem Grund? Cărtărescu — Das ist der Preis, den wir für Fortschritt und Technologie bezahlen, für jene Dinge, die wie unser Geist überhaupt eine helle und eine dunkle Seite haben. Wir sind eigentlich Affen mit einer göttlichen, engelhaften und einer diabolischen Seite. Es wurden im Lauf der Zeit immer mächtigere
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Gott über sich, sie hatten eine klare Bestimmung, und wenn sie sich im Leben richtig verhielten, konnten sie unsterblich werden. Dann entdeckten die Menschen, dass unser Leben auf unserem Planeten von vielen anderen Planeten des Universums umgeben ist. Später wurde entdeckt, dass wir uns in einer Galaxie mit Tausenden Sternen befinden, und schließlich, dass auch unsere Galaxie nur eine in einer riesigen Wolke von Galaxien ist. Wo soll neben diesen Millionen von Universen Rettung für den Menschen sein? Wer nimmt uns noch an der Hand, um uns über die Straße zu führen, wie das unsere Eltern taten, als wir noch Kinder
Kontinent Kinderbuch waren? Metaphysisch gesprochen wurde der Mensch immer einsamer und immer weniger wichtig. Das ist die größte Tragödie unserer Zeit: Wir können nicht mehr an uns selbst glauben. Der Erzähler Ihres letzten Romans bezeichnet sich gegen Ende des Buches als Antischriftsteller und sein Werk als Antiroman. Ist das nicht kokett? Cărtărescu — Als Sie sagten „gegen Ende des Buches“, dachte ich an jene Seiten, auf denen Tausende Male nur das Wort „HILFE“ steht. Besäße ich den Mut einiger Avantgarde-Autoren, bestünde mein ganzes Buch nur aus diesem Wort, sein Titel wäre „Hilfe“. Das war ursprünglich auch die Idee, aus der sich das Buch entwickelte. Was die Antiliteratur betrifft – „Solenoid“ ist tatsächlich ein Antiroman und eine Art Pamphlet gegen Literatur. Gegen das literarische Leben und was es bedeutet, Autor zu sein. Es geht gegen alles mit einer Ausnahme: dem Manuskript. Das Manuskript ist heilig, alles andere diabolisch. Das beginnt bei den Karrieregelüsten vieler Autoren, denen es nicht ums Schreiben, sondern bloß um Ruhm, Geld, Preise und Bekanntheit geht. In meinem Buch gibt es nur einen einzigen Schriftsteller, und der ist eigentlich eine Karikatur. Es handelt sich um einen Mann, der zwar von allen Seiten gelobt wird, tatsächlich aber gar nichts geschrieben hat. Er sieht nur so aus wie ein Schriftsteller. Die Ambition, Autor zu sein und dafür das Lob der Gesellschaft einzuheimsen, ist meiner Meinung nach absolut falsch. Mein Autor ist hingegen ein wahrer Autor: Er schreibt nur für sich selbst und geht auf den größten Kompromiss im Leben jedes Schriftstellers nicht einmal ein – zu publizieren. Wie sieht ein Arbeitstag des Schriftstellers Cărtărescu aus? Cărtărescu — Wenn ich am Morgen zu schreiben beginne – ich schreibe immer nur am Morgen –, dann lese ich noch einmal die letzte Seite vom Vortag und versuche, in derselben Weise weiterzumachen, um eine gewisse Homogenität beizubehalten. Ich bin dabei immer gut gelaunt. Es ist eine Art innere Hypnose am Werk: Ich greife in mein Schreiben nie ein und lasse meinen Geist vollkommen frei. Eigentlich denke ich gar nicht darüber nach, was ich da tue, und es gilt immer die erste Niederschrift. Ich reiße aus meinen Heften, in die ich schreibe, nie eine Seite heraus und streiche auch nie etwas weg. Nichts wird gelöscht. Viele Leute glauben mir das nicht und vermuten, ich würde
übertreiben. Einem Kritiker musste ich erst meine Notizbücher zeigen, in denen alle meine Bücher niedergeschrieben sind, dann erst glaubte er mir. Das ist die Weise, wie ich gern schreibe: Ich überrasche mich selbst gern auf jeder Seite. Der Weg vom Hirn zum Mund ist kürzer als zur Hand, heißt es bei Kafka. Üblicherweise tun sich die Menschen mit dem Reden leichter als mit dem Schreiben. Bei Ihnen scheint es umgekehrt zu sein … Cărtărescu — Da ich seit vierzig Jahren unterrichte, habe ich vom vielen Reden Probleme mit den Stimmbändern … Es fällt mir schwer, zwischen Gehirn und Stimme eine klare Grenze zu ziehen. Für mich ist das praktisch dasselbe. Mein Gehirn ist das, was ich als innere Stimme höre, und zwar unablässig. Vor allem ist das beim Schreiben der Fall. Schreiben und Sprechen sind für mich ein und dasselbe. Ich bin kein guter Redner. Die einzige Weise, meine wirkliche Stimme zu hören, ist schreiben. Von oben kommt die Stimme, die mein Gehirn spürt, von unten der Akt des Schreibens. Weil Sie mit der Hand schreiben … Cărtărescu — Ja, es ist sehr wichtig, mit der Hand zu schreiben. Ich habe mir eine ganze Philosophie um diesen Akt, mit der Hand zu schreiben, zusammengebastelt. Die Weise, wie du schreibst, beeinflusst auch deinen Stil. Natürlich schreibe ich wie jeder viel auf dem Computer, aber das sind nur akademische Texte, die ich für den Unterricht brauche. Alles Kreative ist händisch geschrieben. Auch das Wichtigste, mein Tagebuch, das ich seit meinem siebzehnten Lebensjahr führe. Es wäre ja absurd, ein Tagebuch mit der Maschine oder auf einem PC zu schreiben. Das geht nur mit der Hand. Meine Bücher sind Ableger meiner Tagebücher, so ähnlich wie das auch bei Kafka der Fall war. Ihre Tagebücher wurden bislang nur in Rumänien veröffentlicht. Glauben Sie, es würde sich lohnen, diese zu übersetzen? Cărtărescu — Meiner Meinung nach sind sie das Beste, was ich je gemacht habe. Obwohl ich anfänglich Zweifel hatte, begann ich sie vor einem Vierteljahrhundert zu veröffentlichen: Alle sieben Jahre erscheint ein neuer Band. Ich betrachte mich selbst eigentlich mehr als Tagebuchschreiber denn als Romancier. Es gibt bislang nur eine Übersetzung ins Schwedische. Robert Musil bezeichnete Thomas Manns „Zauberberg“ als „Haifischmagen“, »
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Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at
Andere Sorgen als eine Frauenquote für Kinderbuchverlage „Frauenquote für Verlage?“ titelte im Jänner eine Tageszeitung und notierte, dass in Literaturverlagen mehr Bücher von Männern als von Frauen erscheinen. Glückliche Kinderliteratur – wir haben diese Sorgen nicht. Intuitiv würde ich sagen, dass es sogar mehr weibliche als männliche KinderbuchautorInnen gibt. Die Jobs mit Kindern übernehmen traditionell Frauen, wissen wir, wahrscheinlich gibt es auch mehr Buchhändlerinnen in der Kinderbuchabteilung als Buchhändler. Die Literatur für junges Publikum hat andere Probleme. Etwa die in Studien erhobene Tatsache, dass die meisten Buben keine Bücher mit weiblichen Protagonistinnen lesen wollen. Ganz im Unterschied zu Mädchen, denen es egal ist, welches Geschlecht die Hauptfigur hat. Werden Mädchen zu mehr Empathie erzogen? Haben wir es mit einem Henne-Ei-Problem zu tun? Können wir Jungs zu einem breiteren Leseinteresse führen, indem wir ihnen von klein auf auch Bücher mit weiblichen Identifikationsfiguren vorlesen und ablehnende Einwände übergehen? Auswahl gibt es genug, denn eine Frauenquote für kinderliterarische Hauptfiguren braucht es glücklicherweise nicht. Weil sowieso mehr Mädchen als Buben lesen, gibt es auch genügend Heldinnen. Es hat eben alles auch seine guten Seiten.
– Selbstredend –
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in dem alles Platz finde. Wie verhält es sich mit Ihrem Tagebuch? Cărtărescu — Mein Tagebuch ist mir selbst so nahe, dass ich darüber keine objektive Meinung haben kann. Ich liebe es, wie ich meine Haut liebe. Meine Tagebücher sind meine Haut und kein autonomer Teil meines Körpers wie meine Romane, diese nach außen gelangten inneren Organe. Mein Journal gehört zu meiner intimsten Substanz. Ich schreibe jeden Tag, um alle Teile meines Körpers zu spüren und mich zu vergewissern, ob sie noch alle da sind. Wenn Schreiben eine Tortur wäre, hätte ich vermutlich nie mit diesem Journal begonnen. Der Geist und die inneren Organe – ein kompliziertes Terrain. Cărtărescu — Wenn zum Beispiel ein Organ unseres Körpers amputiert wird, existiert es noch immer in unserem Geist, das amputierte Organ empfindet auch Schmerz. Man spricht bekanntlich von Phantomgliedern und Phantomschmerzen. Der Geist ist eine Repräsentation des ganzen Körpers und, wie ich glaube, diese Repräsentation ist essenziell. Platon nannte das Ideen. In diesen Ideen sind unsere wirklichen Gliedmaßen begründet, die Glieder aus Fleisch und Knochen. Für mich enthält der Geist alles. Auch das, was wir die Realität nennen, alles, was wir als Körper oder als Objekte bezeichnen. Meiner Meinung nach sind alle Dinge innen … Das klingt jetzt nach Religion. Ein Thema, das von Autoren und Künstlern vor hundert Jahren eigentlich abgeschlossen wurde und heute nicht mehr besonders en vogue ist … Cărtărescu — Bisweilen tut Gott den Schriftstellern tatsächlich nicht gut. Ich verstehe mich aber als religiös, allerdings ohne jegliche Kirche. Religion ist nichts, was einer Kirche gehört, sie hat nur mit unserer Institution der Seele zu tun, mit unserem Innenleben. Gott existiert meiner Meinung nach innen und nicht innerhalb von Steinmauern. Es gibt die Religion aber sehr wohl in Kunstwerken, in der Malerei, der Musik, in der Literatur und in der Liebe. In dieser Hinsicht bin ich ein religiöser Mensch, und das hilft mir auch ziemlich – eigentlich ist Literatur meine Religion. Meine Götter sind Schriftsteller wie Dostojewski, Kafka oder Homer, die ich über alles schätze und dennoch nie erreichen werde. Nicht allzu viele Namen rumänischer Künstler oder Autoren sind im „Westen“ bekannt. Die sind aber umso bedeutender wie etwa der Bildhauer Constantin Brâncuşi, der in Paris lebte.
Cărtărescu — Brâncuşi war ein einfacher Bauer, der kaum Bildung besaß und eigentlich nur ein Buch kannte, allerdings praktisch auswendig: Platons Dialoge. Irgendwer hatte es ihm gegeben, und Brâncuşi, der kaum lesen konnte, machte Platon zu seiner Bibel. Die einfachen, elementaren Formen seiner Skulpturen leiten sich allesamt von jenen Formen ab, die Platon in seinem Ideenhimmel ansiedelte. Brâncuşi hat diese reinen Formen in Marmor und Metall verkörpert. War er für Sie von Bedeutung? Cărtărescu — Nein, aber er ist ein verblüffender Mann mit einem erstaunlichen Werk und der Beweis für die fantastische Wirkung, die ein einziges Buch haben kann.
Bücher von Mircea Cărtărescu: Mircea Cărtărescus deutschsprachiges Debüt „Nostalgia“ (1997) blieb unbeachtet, erst mit seiner tausendachthundert Seiten umfassenden „Orbitor-Trilogie“ betrat er die europäische Literaturszene wirklich.
Mircea Cărtărescus wichtigste Bücher im Zsolnay Verlag: Die Wissenden (2007) Die Bodislav-Sippe überquert am my-
Eine Reihe rumänischer Unendlichkeitssucher sind in den 1930er-Jahren auf ziemliche Abwege geraten, entweder waren sie Kommunisten oder kamen dem Faschismus gefährlich nahe. Cărtărescu — Leider trifft das zu. Der Großteil der rumänischen Avantgarde waren Kommunisten, auch unsere Surrealisten. Sie träumten von einer surrealistischen Revolution und hielten die Kommunisten für ihre natürlichen Verbündeten. Dabei herrschte eine wirklich tragische Konfusion. Ich glaube, sie waren Idealisten, die sich von Wörtern wie „Brüderlichkeit“ und „Gleichheit“ verführen ließen. Erst später verstanden sie, dass sich hinter diesen Schlagwörtern imperialistische Gelüste der Sowjetunion verbargen. Leider gab es auch den entgegengesetzten Typus: Die klügsten Köpfe Rumäniens wie Mircea Eliade oder Emil Cioran waren damals Faschisten oder Verbündete der „Eisernen Garden“.
thenumwobenen Anfang die zugefrorene Donau. Der Vater des Ich-Erzählers, ein Bauernsohn, ist Zeitungsverkäufer, sein Gegenspieler hat sich zum Offizier der Securitate emporgeschlafen. Eine düster schillernde Hymne auf eine Plattenbausiedlung und deren Bewohner im Zentrum von Bukarest.
Die Flügel (2014) In den letzten Tagen des CeauceşcuRegimes rund um Weihnachten 1989 murmelt die Mutter des Erzählers: „Da ist was los in Timişoara.“ Die Revolte schwappt nach Bukarest über, der Erzähler taucht in ein fernes Sonnensystem ab zu galizischen Chassiden. Am Ende senkt sich eine Schneeflocke von dreißig Kilometern Durchmesser auf die Stadt.
Es gab niemanden in der Mitte? Cărtărescu — Rumänische Künstler sind für mich üblicherweise absolut enttäuschend. Sie waren zum Großteil realistische Schriftsteller, die sich mit obsoleten Topoi wie dem Leben der Bauern auf dem Lande befassten. Ich weiß nicht, warum das so ist, doch von Zeit zu Zeit tauchen bei uns unglaubliche Visionäre auf, erstaunliche und wunderbare Künstler. Der erste von ihnen war zugleich auch der beste: Mihai Eminescu. Eigentlich war er ein Gott. Für uns ist er Goethe und Schiller in einer Person. Er schuf nicht nur die poetische Sprache der rumänischen Lyrik, sondern entwickelte auch eine idealistische, hochromantische Vision von Kunst und innerer Erfahrung, der alle anderen Künstler in Rumänien später folgten. «
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Solenoid (2019) Ein Lehrer am Stadtrand von Bukarest kauft einem alten Erfinder ein schiffförmiges Haus ab und schließt sich einer Sekte an, die in einem Leichenschauhaus den Aufstand gegen den Tod probt. Rund um Bukarest sind Solenoide angebracht, riesige Magnetspulen. Eine fröhliche Apokalypse des Erzählens voller Wissenschaft, Klamauk, Mythen und schwarzem Humor.
– Kurz vor Schluss – Gastkommentar
„BuchbloggerIn zu sein ist in erster Linie ein teures und zeitintensives Hobby“
Bücher bloggen Eine Social-Media-Expertin über die Bedeutung von Buchblogs für die eigene Karriere Evelyn Unterfrauner
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isher kann kein einziger Buchblogger von seiner Arbeit leben. Entwicklungen zu einer Monetarisierung von Literatur-Blogs oder Buch-Podcasts werden seit Jahren prognostiziert, sind jedoch nicht abzusehen.“ So formuliert Miriam Zeh das Fazit zur Litblog-Convention 2019 in Köln und trifft dabei einen Nerv. Während Influencer aus anderen Branchen bereits selbstständig tätig sind, ist dies den meisten BuchbloggerInnen noch nicht gelungen. Die Gründe dafür sind vielfältig und stellen Verlage und BloggerInnen vor Grundsatzentscheidungen. Eine Ursache sehe ich in der Zusammenarbeit von Verlagen mit BloggerInnen. Verlage zeigen sich beim Versand von Rezensionsexemplaren sehr großzügig und nehmen die MultiplikatorInnen sehr ernst. Die Presseabteilungen kümmern sich fleißig
um Bookstagrammer, Booktuber und Bookfluencer, treffen sie auf Messen, organisieren Events mit AutorInnen, verschicken kreative Buchpakete und freuen sich über den redaktionellen Content, der dabei entsteht. Man ist es von der Pressearbeit auch gar nicht anders gewohnt – auch JournalistInnen bekommen Leseexemplare und schreiben ihre Besprechungen. Der Unterschied: BuchbloggerInnen müssen ihre Reisen zu den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig selbst bezahlen, es werden keine Kosten für Equipment und Weiterbildung übernommen. BuchbloggerIn zu sein ist in erster Linie ein teures und zeitintensives Hobby, wofür man gelegentlich Bücher geschenkt bekommt. Viele BloggerInnen streben keine Monetarisierung an oder haben noch nie darüber nachgedacht. Wie sollten sie auch auf die Idee kommen, solange kein Verlag oder an-
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derer Partner anklopft und eine Anfrage für eine bezahlte Kooperation stellt? Und selbst wenn Angebote existieren, entscheiden sich einige trotzdem dafür, ihre Kanäle weiterhin aus Liebe und Leidenschaft zu betreiben. Ein möglicher Grund dafür liegt in der Annahme, man könne keine wertfreien Besprechungen mehr veröffentlichen, wenn man dafür bezahlt wird. Ich wurde oft gefragt, ob ich mit meinem Blog die Selbstständigkeit anstrebe, und habe immer verneint, weil ich kein Potenzial dafür gesehen habe. Heute ist es nach fast fünf Jahren investierter Arbeit eine kleine, nebenberufliche Einnahmequelle. Bloggen war vor allem ausschlaggebend für den Verlauf meiner beruflichen Karriere. Als BloggerIn entwickelt man Social-Media-Expertise und wird zum Content-Creator. Vom Texten über das Fotografieren und die Bildbearbeitung bis hin zur Pflege einer Website und Auswertung von Social-Media-Posts eignen wir uns Kompetenzen an, die heute gefragt sind. So ist es mir gelungen, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen: Ich arbeite als Onlinemarketingmanagerin in einem Verlag. Nun habe ich es auch ein Stück weit selbst in der Hand, wie ich die Zusammenarbeit mit BloggerInnen gestalten möchte.
Evelyn Unterfrauner ist Buchbloggerin und arbeitet als Onlinemarketingmanagerin in einem Verlag.
– Buchtermine –
Veranstaltungen März 2020 SONNTAG, 1. 3.
MITTWOCH, 18. 3.
Monika Helfer: Die Bagage (Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, 10:30) Buchpräsentation, Anmeldung erforderlich: veranstaltungen@literaturhaus.at Karin Peschka: Putzt euch, tanzt, lacht (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 11:00)
Kathrin Schrock: Immer kommt mir das Leben dazwischen (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 9:00) Lyrikabend mit Friederike Mayröcker u. v. a. Lyrik im März 2020 (Universität für angewandte Kunst – Hauptgebäude, Oskar-Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien, 18:30) mit Jürgen Egyptien, Konstanze Fliedl, Olga Flor, Mod: Daniela Strigl Archivgespräch Hans Lebert: Widerstände gegen das Schweigen (Literaturmuseum, Johannesgasse 6, 1010 Wien, 19:00)
MONTAG, 2. 3.
Was für ein Drama (Literaturmuseum, Johannesgasse 6, 1010 Wien, 19:00)
Monika Helfer liest im Theater am Saumarkt aus ihrem neuen Roman
DIENSTAG, 3. 3.
MITTWOCH, 4. 3.
Peter Veran: Plädoyer eines Märtyrers. Eine Groteke (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) Erstes Wiener Lesetheater liest Erich Kästner: Ein kleiner Junge unterwegs (Amtshaus Wieden, Favoritenstraße 18, 1040 Wien, 19:00) Peter Rosei: Verschollene Texte (Fania Bar, Yppengasse 1, 1160 Wien, 19:30) „Uanschliaffa“ (Muth – Der Konzertsaal der Wiener Sängerknaben, Am Augartenspitz 1, 1020 Wien, 19:30) DONNERSTAG, 5. 3.
Claudia Erdheim & Jérôme Segal: Jüdische Familiengeschichten vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Republikanischer Club, Rockhgasse 1, 1010 Wien, 19:00) Alexander Greiner: Als ich dem Tod in die Eier trat (Bildungshaus St. Hippolyt, Eybnerstraße 5, 3100 St. Pölten, 19:00) Alexander Puschkin: Pique-Dame (Buchhandlung Orlando, Liechtensteinstraße 17, 1090 Wien, 19:00) What’s Your Nationality? I’m a Drunkard. Collagen zur nationalen Verblendung (Gleis21, Bloch-Bauer-Promenade 22, 1100 Wien, 20:00) FREITAG, 6. 3.
Erwin Riess: Herr Groll und die Donaupiraten (Unabhängiges Literaturhaus NÖ, Steiner Landstraße 3, 3500 Krems an der Donau, 19:00) Michael Köhlmeier & Hans Theessink: Westernhelden (Globe Wien, Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien, 19:30)
DONNERSTAG, 19. 3.
Literatur für junge LeserInnen 2020 (Palais Auersperg, Auerspergstraße 1, 1080 Wien, 9:00) Literaturfrühstück mit Barbara Agnese, Uta Degner & Christa Gürtler: Ingeborg Bachmann – Bilder. Texte. Indiskretionen. (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 10:30) FREITAG, 20. 3.
„Uanschliaffa“: Karl Markovics liest am 4. März zum 20. Todestag von Friedrich Gulda im Muth Wien
Hölderlin – drei Begegnungen: Raphaela Edelbauer, Mikael Vogel und José F. A. Oliver (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00) MONTAG, 23. 3.
SAMSTAG, 7. 3.
„Morgen muß ich fort von hier“ (Theater Akzent, Theresianumgasse 16–18, 1040 Wien, 19:30)
Brigitte Theresa Gangli, Katalin Jesch & Christopher Schmall: Ins Blaue gehofft (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)
SONNTAG, 8. 3.
Sabine Gruber & Nadja Küchenmeister: Zwischentöne, Lyrikmatinee zu Ingeborg Bachmanns Gedichten (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 11:00) Severin Groebner, Hosea Ratschiller & Stefanie Sargnagel: Letzte Wiener Lesebühne (Schauspielhaus, Porzellangasse 19, 1090 Wien, 19:00) MONTAG, 9. 3.
Eugen Ruge: Metropol (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00) DIENSTAG, 10. 3.
David Krems: Fast ein Wunder (Tiempo Nuevo, Taborstraße 17a, 1020 Wien, 19:00) FREITAG, 13. 3.
Benedikt Narodoslawsky: Inside Fridays for Future (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)
DONNERSTAG, 26. 3.
Österreichischer Vorlesetag (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 15:00) Erwin Einzinger: Leute, die auf Schienen tanzen (Heimalm Rauris, 5661 Rauris, 17:00) FREITAG, 27. 3.
Kurzprosa-Lesung, Gemischter Satz: Ernstes, Ungewöhnliches, Phantastisches, Unterhaltsames (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 18:00) Raoul Schrott: Werk & Welt (Gasthof Grimming Rauris, Marktstraße 25, 5661 Rauris, 18:30) Lesen für Spritzwein mit der österreichischen Meisterin im Poetry Slam Hierkönntemein Namestehen, Moderation: Fabian Navarro. Das Publikum bringt Texte mit, und die Menschen auf der Bühne lesen diese vor. (Buchhandlung Hasbach, Wollzeile 29, 1010 Wien, 20:00) MONTAG, 30. 3.
SAMSTAG, 14. 3.
Peter Veran: Plädoyer eines Märtyrers. Eine Groteke (VHS Hietzing, Hofwiesengasse 48, 1130 Wien, 17:00)
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Paul Chaim Eisenberg: Das ABC vom Glück – Jüdische Weisheit für jede Lebenslage (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)
FOTO S: I S O L D E O H L BAU M, T I L L B RÖ N N E R
Miljenko Jergović: Ruth Tannenbaum (Hauptbücherei / Büchereien Wien, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien, 19:00) Linda Kreiss: Ulto sulto – anders betrachtet (OrtnerBücher, Tigergasse 19G, 1080 Wien, 19:00) Franziska Isoyama: KŌHĪ. Eine Liebesgeschichte mit Kaffee (Tiempo Nuevo, Taborstraße 17a, 1020 Wien, 19:00) Andreas Pittler: Schatten aus Stein – Ein Fall für Inspector Zedlnitzkyi (Buchhandlung Morawa, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00)
L I T E R AT U R F Ü H R E R W I E N Viola Rosa Semper
E in Führer durch die L iteraturgeschichte der St adt: vom Mittelalter üb er die Wiener Kaffe ehausliteratur bis hin zur jungen Po etr y-Slam-Szene. 256 Seiten, € 24,90 ISBN 978-3-85439-635-2
A u sliefer ung Mohr Morawa
SO SCHREIBT WIEN
SOEBEN ERSCHIENEN Ausbruch aus der Routine Mit Humor und viel Sprachwitz skizziert Karin Peschka eigenwillige Figuren und erzählt von skurrilen Freund Freundschaften, dem Umgang mit Verlusten und alternativen Lebensentwürfen.
Karin Peschka Putzt euch, tanzt, lacht Roman | 309 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 23,– (E-Book: € 18,99) ISBN 978-3-7013-1274-0
Die Kraft des Verdrängten Eine Geschichte von Außenseitern, die das Schicksal zusammengeführt hat, von Verletzungen, die aus dem Anderssein entstehen und der Sehnsucht nach Bindungen, die aus der Einsamkeit hinausführen.
Dietmar Krug Von der Buntheit der Krähen Roman | 402 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 25,– (E-Book: € 20,99) ISBN 978-3-7013-1275-7
Kleine Japan-Kunde Ein Roman über verhärtete Familienverhältnisse, die sich vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen und Erstarrungen in Japan durch eine anbahnende Naturkatastrophe zu lösen scheinen.
Leopold Federmair Die lange Nacht der Illusion Roman | 285 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 23,– (E-Book: € 18,99) ISBN 978-3-7013-1276-4
Poesie des Lebens
www.omvs.at
Über Kindheitserinnerungen zu reflexiven, melancholischen Gedichten über das Altern und den Tod führen Haideggers Verse an eine Vielzahl von Orten – über zeitliche und räumliche Grenzen hinweg.
Christine Haidegger Von der Zärtlichkeit der Wörter Gedichte | 72 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 19,– (E-Book: € 14,99) ISBN 978-3-7013-1277-1
Ein Wartungsprotokoll Ein armer Hund geht um in Europa und Amerika – der Linksliberalismus. Ob Sozialpolitik oder Migration, Bildungs- oder Genderthemen, Demokratieverständnis oder Menschenbild, im linksliberalen Heizhaus der sozialen Wärme leuchten viele rote Warn-Lämpchen.
Christian Schacherreiter Im Heizhaus der sozialen Wärme Politischer Essay | 212 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 22,– (E-Book: € 17,99) ISBN 978-3-7013-1278-8
OT TO MÜL L ER V ERL AG