Das Magazin für die österreichische Buchbranche
anzeiger
Der Markt in Zahlen: Informationen zu Umsatz und Preis
Aus dem neuen Vorstand
Statements aus den fünf Fachverbänden: über Motivation, Engagement, den Wert der Verbandsarbeit und neue Ideen
Die Preisfrage
Wie legt man den Preis eines Buches fest, damit Verlage und Buchhandlungen weiterbestehen können und Kund:innen es kaufen?
HEIT DEM FREI AUF RAD
GRENZENLOS RADELN 3
Julia Köstenberger
Natur erleben, Geschichte erfahren. Die schönsten Touren zwischen Österreich und Ungarn.
352 Seiten, € 29,90 ISBN 978-3-85439-727-4
„Ich bedanke mich bei allen, die bereit waren, eine ehrenamtliche Funktion im Hauptverband zu übernehmen“
Benedikt Föger
Die schönsten Bücher Österreichs“: Es gibt einen guten Grund, warum der Hauptverband diesen Preis ausrichtet, das BMKÖS drei Staatspreise sti et und der Preisverleihung viel Aufmerksamkeit geschenkt wird: Schöne Bücher zu machen gehört zum Verlagsalltag und schöne Bücher zu verkaufen zu dem der Buchhändler:innen. Nicht immer bedeuten schöne Bücher höhere Preise, aber aufwendig gestaltete und hochwertig produzierte in den meisten Fällen schon.
Und höhere Buchpreise sind es, was die Branche immer schon gebraucht hat und jetzt wieder fordert. Zudem bedeuten schönste Bücher eine enge Zusammenarbeit der Verlage mit Gestalter:innen, Hersteller:innen, Druckereien und Buchbindereien. Man arbeitet gerne mit Menschen, die die Leidenscha rs Büchermachen verbindet.
Mit Leidenscha hat auch das ehrenamtliche Engagement im Hauptverband zu tun, und ich bedanke mich bei allen, die bereit waren, eine derartige Funktion zu übernehmen.
Dass die Vorsitzenden der Fachverbände derzeit alle Männer sind und somit das Präsidium rein männlich, ergibt kein schönes und repräsentatives Bild des Verbandes. Immerhin gibt es seit diesem Jahr mehr weibliche Vorstandsmitglieder als je zuvor in der Geschichte des Verbandes und somit die beste Voraussetzung, auch die Spitze endlich weiblich zu besetzen.
Benedikt Föger
HVB-Präsident
ISBN 978-3-7886-4603-5
Band 3: Die ZeitBande. Der magische Sonnenstein € (D) 9,95 · € (A) 10,30
© 2024 TESSLOFF VERLAG (Illustrationen: Dominik Rupp)
Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Lesley Kirnbauer, DW 11, kirnbauer@hvb.at Aboverwaltung : office@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Leitung Sales: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau
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Weitere Infos und verkaufsstarke POS Aktionen über unseren Außendienst Buchservice Schlieber Vorderwinkler Tel.: 0664 220 69 20 · Fax: 01 370 76 83 buchservice-sv@gmx.at
Erkenne dich selbst
Über die Wahrnehmung schöner Bücher, niedriger Preise und unserer Branche
Als gelernte Komparatistin freue ich mich immer, wenn ich Querverbindungen ziehen, Parallelen entdecken und dasselbe Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten kann. Bei der Arbeit an dieser Ausgabe des anzeiger ist mir das o passiert.
Das Thema Buchgestaltung zieht sich durch das He : Auf Seite 9 zeigen wir, welche Titel zu den „Schönsten Büchern Österreichs“ gekürt wurden, auf Seite 26 spricht Carolin Blöink über den internationalen Bewerb Best Book Design from all over the World, und im Gastkommentar beschreibt Susann Brückner, wie wichtig das Äußere auch r belletristische Titel ist (S. 33).
Um die ö entliche Wahrnehmung des Buches geht es auch an drei verschiedenen Stellen: In der Rubrik „Marktbeobachtung“ (Seite 12–13) um die Preise von Büchern und die Frage, warum sie chronisch zu niedrig sind. Birgit Francan (Seite 6) und Nicole List (Seite 16) fordern, mehr Werbung rs Lesen zu machen und dem Wert des Buches in der Ö entlichkeit mehr Präsenz zu verleihen
List äußert sich dazu in einem Statement zu ihrer Mitgliedscha im HVB-Vorstand. Aus allen Fachverbänden kommen eine Vertreterin oder ein Vertreter zu Wort: über die Bedeutung der Verbandsarbeit r die Buchbranche und was noch besser gemacht werden kann (S. 14–17).
Um Verbesserungswürdiges geht es auch in den Titeln, die ich in „Editor’s Choice“ vorstelle (S. 20–21). Die Sachbücher behandeln zwei der größten Herausforderungen unserer Zeit: Klima und Gendergerechtigkeit. Weitere lesenswerte Sachbücher zu ebenso spannenden Themen empfehlen wir Ihnen auf den Seiten 22 und 23.
Linn Ritsch
Chefredakteurin
Diesmal in der Titelgeschichte: Statements aus den fünf HVB-Fachverbänden: über Motivation, Engagement, den Wert der Verbandsarbeit und neue Ideen
5 DER MARKT IN ZAHLEN
Marktdaten Mai 2024
6 WISSENSWERT
Zehn-Jahr-Jubiläum
Seit zehn Jahren gehört Carl Ueberreuter zur Verlagsgruppe Glöckler Österreich in Tschechien
Bericht von der Buchmesse in Prag Schönste Bücher Österreichs Das sind die Gewinnertitel
12 MARKTBEOBACHTUNG
Was ist ein Buch wert?
Buchpreise: Warum sie zu niedrig sind und was das r uns heißt
14 ESSENZIELL
Der neue HVB-Vorstand
Statements von Vertreter:innen der fünf Fachverbände
18 BESTSELLER
Verkaufsschlager im Mai
20 SCHWERPUNKT
Sachbuch Aktuelle Buchtipps
24 HVB-PORTRÄTS
Michael Steinbach
Antiquariat Steinbach
Katharina Schaller
Haymon Verlag
26
INTERNATIONAL
Schönste Bücher der Welt Wettbewerb Best Book Design from all over the World
27
KLASSIKER
Maria Peteani
Eine der vielen vergessenen Autorinnen Österreichs
28 SELBSTREDEND
Lojze Wieser
Ein Leben rs Buch. Der Verleger und Autor geht in Pension
33 GASTKOMMENTAR
Susann Brückner
Cover-Gestaltung in der Belletrisik
34 TERMINE
Buchveranstaltungen
Termine im Juli und August
Buchhandelspanel Mai 2024
UMSATZPLUS IM VERGLEICH ZUM VORJAHR
Der Mai war ein starker Monat, Preisanstiege sind aber noch zu klein
Der Mai war ein guter Monat r den Buchhandel: Auf allen Vertriebswegen wurden 5,3 Prozent mehr abgesetzt als im Mai des Vorjahres. Diese positive Entwicklung des Absatzes ergibt in Kombination mit einem Preisanstieg von einem Prozentpunkt eine Umsatzveränderung: plus 6,3 Prozent im Vergleich zu Mai 2023.
Sieht man sich die kumulierten Zahlen an – also den Zeitraum Jänner bis Mai –, ergibt sich ebenfalls ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr. Allerdings ist es mit 2,1 Prozent nicht ganz so deutlich. Auch der Preisanstieg von 1,3 Prozent (kumuliert von Jänner bis Mai 2024) liegt immer noch deutlich unter der Inflationsrate: In den ersten Monaten des heurigen Jahres lag sie zwischen 4,6 und 3,5 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat.
Für den stationären Handel war der heurige Mai deutlich besser als der Mai 2023: Es ergibt sich ein Umsatzplus von über 10 Prozent. Die Preise waren um 2,2 Prozent höher als im Vergleichszeitraum, der Absatz stieg um 8,3 Prozent. Trotz der erfreulichen Entwicklung in diesem Monat kann die durch die gestiegene Inflation verursachte Kostensteigerung aber nicht kompensiert werden.
Beim Umsatz der einzelnen Warengruppen zeigt sich die Fortsetzung eines wohlbekannten Trends: Belletristik und Kinderbuch sind die Gewinner, während wissenscha liche Themen weniger einbrachten. Etwas schlechter als im Mai 2023 verkau en sich auch Reisebücher und Ratgeber.
Marktdaten Mai 2024
UMSATZVERÄNDERUNG
Stat. BuchhandelGesamtmarkt
DURCHSCHNITTSPREIS
Stat. BuchhandelGesamtmarkt UMSATZENTWICKLUNG WARENGRUPPEN Gesamtmarkt
Kumuliert 01–05 2024
Kumuliert 01–05 2024 + 10,6 % zu Mai 2023 + 4,5 %
Kumuliert 01–05 2024 + 6,3 % zu Mai 2023 + 2,1 %
Veränderung zu Mai 2023 + 2,7 %
STATIONÄRER BUCH HANDEL Umsatzverteilung
Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen
Kumuliert 01–05 2024 + 2,2 %
GESAMTMARKT Umsatzverteilung
+ 1 %
Veränderung zu Mai 2023 + 1,3 %
Absatzentwicklung Gesamtmarkt im Vergleich zu 05/2023
Ø-Preis Gesamtmarkt Mai 2024 + 5,3 % + 8,3 % € 16,16
Absatzentwicklung stat. Buchmarkt im Vergleich zu 05/2023
Im Au rag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control monatlich die Umsatzveränderungen im Vergleich zum Vorjahresmonat r die Absatzwege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel sowie Elektro- und Drogeriemarkt. Mit dem MC-Buchhandelspanel werden 600 Verkaufsstellen und knapp 90 % aller Barverkäufe in Österreich abgedeckt.
Ö1 Buch des Monats
„Noble Lügen“ von Christian MoserSollmann ist das Ö1-Buch im Juni. Politik ist ein schmutziges Geschäft. Das beobachten wir heute intensiver denn je – und davon erzählt auch der Autor in seinem Roman über einen Politikberater, einem sogenannten Spindoktor. Er umkreist die Frage, wie weit das Ringen um den Machterhalt der Parteien führt und wo es dabei das Gemeinwohl aus den Augen verliert. Was beschwören die Heerscharen von Berater:innen, die mit allen Mitteln die Interessen ihrer Auftraggeber:innen durchpeitschen und dabei Tugenden wie Moral und Ethik gewissenlos gegen die Wand fahren? Und wie steht es um die vermeintlich freie, unabhängige Wissenschaft, die sich auf fatale Weise den Herrschenden andient?
Aus der Jurybegründung: „Christian Moser-Sollmanns Roman ist ein satirisch aufgeladener Kommentar zu jenen Entwicklungen, wie wir sie in den vergangenen Jahren leidvoll miterlebt haben. Sprachlich gewandt und gedanklich anspruchsvoll und zugleich mit viel Witz analysiert er die Psychogramme einer politischen Elite und deren Handlanger:innen, die das Wahlvolk zu Marionetten degradieren.“
Christian Moser-Sollmann: „Noble Lügen“, Roman, Milena Verlag, 270 Seiten
Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.
Birgit Francan und Georg Glöckler freuen sich über den gemeinsamen Erfolg
Zurück an der Spitze
Vor zehn Jahren wurde Carl Ueberreuter durch die Glöckler Verlagsgruppe übernommen. Damals ein wichtiger Turning Point für den Verlag
Übernächstes Jahr begeht Ueberreuter sein 80-Jahr-Jubiläum. Gefeiert wird aber schon heuer: Zehn Jahre Carl Ueberreuter in der Verlagsgruppe Glöckler! Familie Salzer, Betreiber einer jahrhundertealten Druckerei, gründete 1946 den Ueberreuter Verlag in Wien mit Themenschwerpunkt Kinderbuch. Anfang der 70erJahre wurde das Sachbuchprogramm ins Leben gerufen: Biografien, österreichische Geschichte sowie Politik, Gesellschaft, Gesundheit, Lebenshilfe und Humor bildeten ein erfolgreiches Programm.
Dann „geriet das Unternehmen in Schieflage“, sagt die heutige Verlagsleiterin Birgit Francan, „viel neue Konkurrenz mit frischen Ideen drängte in den Markt“. 2012 übersiedelte man nach Berlin, um auf dem größeren deutschen Markt Fuß zu fassen. Mit durchwachsenem Erfolg: Anfang 2014 sahen sich die Salzers gezwungen, das Imprint Annette Betz und Ueberreuter Kinder- und Jugendbuch an die G&G Verlagsgesellschaft zu verkaufen. Noch im selben Jahr übernahm G&G-Eigentümer Georg Glöckler auch das Sachbuchprogramm unter der Marke Carl Ueberreuter Verlag. Birgit Francan wurde Leiterin des Sachbuchverlags.
2014 war davon nicht mehr viel übrig, erinnert sie sich. „Wir hatten fast keine Autor:innen mehr, beinahe das ganze Team war in Berlin und die finanzielle Lage schwierig.“ Der mühsame Wiederaufbau begann: Gespräche mit ehemaligen Ueberreuter-Autor:innen, Klinkenputzen,
den metaphorischen Staub vom Programm schütteln. So wurden zeitgeschichtliche Themen mit neuen Sichtweisen kombiniert und eine Krimi-Schiene wurde aufgebaut. „Ohne den finanziellen Langmut von Georg Glöckler und einem sehr engagierten Team hätten wir es nicht geschafft.“
Heute verlegt man bekannte Autor:innen, genießt einen guten Ruf im Buchhandel und es werden wieder Bestseller produziert. Ganz ohne Verlagsförderung. „Wir schreiben schwarze Zahlen. Aber um neue Ideen umzusetzen, wäre finanzielle Unterstützung willkommen“, sagt Georg Glöckler. Innovation wird in der ganzen Verlagsgesellschaft großgeschrieben: Bislang gängige Begleit-CDs für Kinderbücher werden durch Apps ersetzt, auch an der Gamifizierung von Kinderbuch-Content wird in Berlin gearbeitet. Und KI? „Im Moment ist die Branche in einer Phase des Ausprobierens“, erklärt Georg Glöckler. „Aber wir müssen jetzt anfangen, ernsthaft damit zu arbeiten – was ja auch sehr spannend ist!“ Mitarbeiter:innen besuchen derzeit KI-Workshops.
Neue Ideen brauche es auch beim Marketing. „Themen entstehen heute rasch und rücken schnell wieder in den Hintergrund“, sagt Francan. Verlage brauchen Strategien, um mit Kund:innen in Kontakt zu kommen: über Social Media oder indirekt über Buchhandel und Presse. „Vor allem müssen wir das Buch als Medium wieder attraktiv machen und zeigen: Hinter fast allen Filmen und Serien steckt ein Buch: Lesen ist Abenteuer im Kopf!“
Beim Nachbarn in Prag
Die Book World Prag machte die deutschsprachige Literatur zum Ehrengast. Auch die aus Österreich
Die Book World ist Tschechiens größte Buchmesse. Verlage und Agenturen aus dem deutschsprachigen Raum wurden von der Initiative Central and East European Book Market zum Kennenlernen, Netzwerken und für den Lizenzhandel eingeladen. Aus Österreich dabei: ACHSE, Czernin, Jungbrunnen, Leykam und Picus.
Vom 23. bis 26. Mai kamen 60.000 Menschen zur Messe, die teilweise unter freiem Himmel stattfand. Michala Čičváková vom Tschechischen Literaturzentrum fungierte als Organisatorin eines Programms mit Lesungen und Fachdiskussionen. „Wenig ist so bereichernd wie der Austausch mit internationalen Kolleg:innen“, sagt León Schellhaas vom ACHSE Verlag. Im Rahmen einer Paneldiskussion sprach er über grenzübergreifende Möglichkeiten des Mediums Buch. „Tolle Kinderbuchübersetzungen nach Österreich zu holen ist uns ein besonderes Anliegen, die erste Übersetzung aus dem Tschechischen bei ACHSE erscheint im Herbst.“
Auch Tanja Raich von Leykam zeigt sich begeistert: „Der Gastlandauftritt wurde mit großem Engagement vorbereitet. Es war eine Freude, mit den tschechischen Verleger:innen zu sprechen, die aufregende und anspruchsvolle Bücher produzieren. Unser Autor Michael Stavarič präsentierte die tschechische Übersetzung seines Bestsel-
lers ,Faszination Krake‘ bei einem Workshop mit Schulklassen.“
Picus-Verleger Alexander Potyka erklärt: „Der Gemeinschaftsauftritt der deutschsprachigen Länder, der sich vor allem im Lesungsprogramm niedergeschlagen hat, wurde vom Publikum erfreulich gut angenommen.“
Autorin Justine Pust war beim Festival zu Gast
Romance & Fantasy
Romantik und Fantastisches: Das Beste aus beiden Welten konnten Fans beim Tyrolia Romantasy Festival am 14. und 15. Juni erleben
Die Autorinnen Lexis Able, Andreas Dutter, Jay Lahinch, Sabrina Liska, Justine Pust, Carina Schnell, Catherine Snow & Antonia Wesseling sind Stars der Young-Adult-Szene. Beim zweitägigen Romantasy-Festival in Innsbruck konnten Leser:innen mit ihnen in Kontakt treten, bei Lesungen und Diskussionen. Außerdem gab es Gewinnspiele, auch wurden Workshops zum Thema Büchermachen angeboten, etwa „Enchanted by arsEdition“, „Buchbloggen“ und „Selfpublishing“. Wie bereits in den vergangenen Jahren traf das Festival einen Nerv: Zahlreiche junge Leser:innen waren vor Ort, um den Schriftsteller:innen zuzuhören, Autogramme abzuholen und neue Lesefreuden zu entdecken.
Krimihauptstadt Graz
Vom 8. bis 13. Juni fand zum zehnten Mal das FINE CRIME-Krimifestival in Graz und Umgebung statt. Morawa war erstmals offizieller Partner
Für Literatur namhafter Autor:innen aller Genres ist Graz bekannt. In den kommenden Jahren soll sie sich außerdem im deutschsprachigen Raum als Krimihauptstadt etablieren: Dieses ehrgeizige Ziel verfolgt seit 2015 das Krimifestival FINE CRIME. Es präsentiert bundesweit bekannte „Aushängeschilder“ wie Claudia Rossbacher und Martina Parker, legt aber vor allem Wert auf die Präsenz junger, regionaler Autor:innen. Seit 2019 wird außerdem der mit 5.000 Euro dotierte FINE CRIME Award verliehen.
Seit heuer gibt es eine erweiterte Zusammenarbeit mit Morawa: Das Unternehmen unterstützt das Festival nun offiziell als Partner, viele Lesungen finden in Morawa-Filialen statt. Geschäftsführer Klaus Magele betont die Bedeutung dieses Festivals für die Region: „Es liegt mir besonders am Herzen, ein steirisches Literaturfestival zu unterstützen und dabei zu helfen, es weit über die Grenzen dieser Region bekannt zu machen. Mit dem ,FINE CRIME™ by Morawa‘ möchten wir Freude am Lesen vermitteln und herausragende Autor:innen für Lesungen in die Steiermark bringen.“
Eröffnungstag: Eugen Freund im Talk mit Hubert Patterer (Kleine Zeitung)
Die zahlreichen Veranstaltungen in und um Graz waren auch dieses Jahr gut besucht, der Titel „Krimihauptstadt“ ist wieder ein bisschen plausibler geworden.
Die besten Buchhandlungen 2024
Porträts der Buchhandlungen finden sie in anzeiger 5/24
K. an Kärnten
Josef Winkler erhält den Österreichischen Franz Kafka-Preis
Er wurde 23 Jahre lang nicht vergeben. Nun verlieh die Österreichische Franz Kafka-Gesellschaft ihren mit 10.000 Euro dotierten Franz Kafka-Preis an Josef Winkler. Die Übergabe fand am 14. Juni in Klosterneuburg statt.
Der Kärntner Autor wurde bereits mit dem Österreichischen Staatspreis
Der Preisträger Josef Winkler
für Literatur (2007) und dem GeorgBüchner-Preis (2008) ausgezeichnet. In der Jurybegründung für den KafkaPreis heißt es, Winkler setze sich intensiv mit Kafka auseinander und benenne diesen als einen für sein Schaffen relevanten Schriftsteller. „Winklers Werk steht für Literatur höchsten ästhetischen Anspruchs.“
Der Preis wurde um eine Kategorie erweitert: Heuer wurde auch der mit 5.000 Euro dotierte Odradek-Buchpreis vergeben. Er ging an die tschechische Schriftstellerin und Übersetzerin Radka Denemarková.
Am 12. Juni wurde der Buchhandlungspreis an die diesjährigen Gewinner:innen verliehen
Es war eine runde Sache. Das fanden die Besucher:innen der Verleihung des Österreichischen Buchhandlungspreises. Die Freude bei den Gewinner:innen war groß, die Stimmung feierlich und die Laudatio der Autorin Milena Michiko Flašar kurzweilig.
Der Buchhandlungspreis wird vom BMKÖS und dem HVB gemeinsam vergeben. Jede Gewinnerbuchhandlung erhält 10.000 Euro Preisgeld.
Gold am Bande für Jelinek
Das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich für Jelinek
Elfriede
Jelinek hat dem Land einen Spiegel vorgehalten, sie hat polarisiert, sie wurde geschmäht und ist sich dennoch in einer Beharrlichkeit treu geblieben, die höchste Anerkennung verdient“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Ehrung.
Die Ehrung der Literaturnobelpreisträgerin folgte auf die Auszeichnung der Nobelpreisträger Anton Zeilinger, Peter Handke und Eric Kandel. Sie hatten das Große Goldene Ehrenzeichen im Februar des Jahres erhalten.
Diese Buchhandlungen wurden ausgezeichnet:
• Buchhandlung analog (Wien)
• o*books (Wien)
• Buchhandlung Lesegenuss, Gloggnitz (Niederösterreich)
• Besold Buch-Papier, St. Veit an der Glan (Kärnten)
• Buchhandlung Steinbauer, Völs (Tirol)
Elfriede Jelinek mit Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer
Buchhändler mit Leib und Seele
Erwin Riedesser wurde mit der Ehrenmedaille für Verdienste um Verlagswesen und Buchhandel des HVB ausgezeichnet
AErwin Riedesser
m 20. Juni wurde Riedesser für sein Engagement für die Branche geehrt. Helmut Zechner, Vorsitzender des Buchhändlerverbandes, überreichte die Medaille beim Festakt im HVB-Palais. BraumüllerVerleger und Laudator Bernhard Borovansky sagte in seiner Rede: „Erwin Riedesser war fünfzig Jahre lang mit Leib und Seele Buchhändler und hat dreißig Jahre in
der Wirtschaftskammer und im HVB für Brancheninteressen gekämpft. Eine längst überfällige Ehrung.“
Gemeinsam mit Rotraut Schöberl gründete Erwin Riedesser 1994 die Buchhandlung Leporello, 2009 kam ein weiterer Standort hinzu.
2021 ging Leporello an die Medici Buchhandels GmbH. Riedesser blieb weiterhin Leiter der Buchhandlung und dem Buch treu: Derzeit arbeitet er mit Schöberl an einer neuen Karriere als Krimiautor.
Kreativität, Innovation und Mut
Die schönsten Bücher Österreichs 2023 wurden am 3. Juni im Belvedere 21 gekürt
Der Wettbewerb „Die schönsten Bücher Österreichs“ würdigt die Ästhetik und Haptik von Büchern. Der Preis wird vom HVB und dem BMKÖS ausgerichtet. Die drei vom BMKÖS gestifteten Staatspreise wurden von HVB-Präsident Benedikt Föger und Sektionschefin Theresia Niedermüller (BMKÖS) überreicht. Föger gratulierte den Preisträger:innen und
sagte: „Die prämierten Bücher sind das Ergebnis eines Zusammenspiels von Kreativität, Innovation und dem Mut der Verlage, neue Wege zu gehen.“
Unterstützt wird die Auszeichnung von Gerin Druck, Salzer Papier und der Buchbinderei Papyrus. Zur Preisverleihung erschien die Publikation zu den schönsten Büchern Österreichs.
STAATSPREISE GEWINNERTITEL
Public Matters.
Zeitgenössische Kunst im Belvedere-Garten
Verlag: Verlag der Buchhandlung
Walther & Franz König
Gestaltung: Willi Schmid
Druck: Gerin Buch
Roger Boltshauser. Response
Verlag: Park Books
Gestaltung: Atelier Andrea Gassner, Andrea Gassner, Christopher Walser
Druck: Vorarlberger Verlagsanstalt
Das Belvedere.
300 Jahre Ort der Kunst
Verlag: De Gruyter
Gestaltung: Maria Artaker
Druck: Druckerei Gugler
Igniting Penguins. A Manifesto for Painting Verlag: Scheidegger & Spiess
Gestaltung: Katrina Wiedner, onwhite. studio Druck: Gugler
Männer töten
Verlag: Leykam Gestaltung: Hanna Bischof Druck: Finidr
Heinz Wäger
Einblick in 60 Jahre
Gestaltung: Architektur, Design, Objekt
Verlag: Verlag für moderne Kunst
Gestaltung: Ortner etc., Wolfgang Ortner Druck: Gerin Buch
Between the lines
Verlag: Verlag für moderne Kunst
Gestaltung: EXEX OG – Elsa Kubik, Christian Schlager, Jana Lill Druck: Gerin Buch
Wär’ Verantwortung ein Hut
Verlag: Luftschacht
Gestaltung: Tessa Sima Druck: Finidr
A plus minus Z. Payer Gabriel.
Abwesenheit – Zufall / Absence – Accidental
Verlag: De Gruyter
Gestaltung: Nik Thoenen, Hannah Sakai Druck: Gerin Buch
Essais
Verlag:
Verlag für moderne Kunst
Gestaltung: Raphael Drechsel
Druck: Gerin Buch
Jeremias Altmann –YOUNG PROPHECIES/ MACHINES. Zwei Werkserien/Two Series of Works
Verlag: De Gruyter
Gestaltung: Theresa Hattinger Druck: Gerin Buch
SERPENTINE. A TOUCH OF HEAVEN (AND HELL).
Temporäre Kunstinterventionen entlang der Großglockner Hochalpenstraße Verlag: Michael Zinganel Gestaltung: Theresa Hattinger Druck: Samson Druck
STERNE, FEDERN, QUASTEN.
Die Wiener-WerkstätteKünstlerin Felice Rix-Ueno (1893–1967)
Verlag: Birkhäuser Verlag
Gestaltung: Willi Schmid Druck: Gugler
The Secession Talks. Exhibitions in Conversation 2011–2022 Verlag: Schlebrügge Editor
Gestaltung: Martha Stutteregger Druck: Gerin Buch
mediakolleg: Rechtliches rund ums Buch
Ein Überblick zum Bild-, Urheber- und Medienrecht
■ 24. 9. 2024, 10–17 Uhr
Anmeldeschluss: 10. 9. 2024
Nicht nur in sozialen Medien kommen wir mit rechtlichen Fragen zum Umgang mit Bild und Urheberrechten in Berührung. Auch bei Internetauftritten gibt es einiges zu beachten. Um den Überblick zu behalten, bedarf es grundlegender Kenntnisse im Medienrecht. Der Wiener Rechtsanwalt Alexander Koukal vermittelt in kompakter und praxisorientierter Form, wie Sie typische
Fehler und Haftungsrisiken bei der Nutzung von Bildern und bei der Werbung vermeiden können. Er ist Mitautor von „Mediengesetz Praxiskommentar“ und „Urheberrecht für die Praxis“, Dozent für Urheber, Medienund Werberecht am WIFI Wien.
Inhalte
• Urheber und Leistungsschutzrechte
• Erwerb von Nutzungsrechten für Publikationen (Print und online)
• Personen auf Fotos
• Schutz von Buchtiteln
• Verfolgung von Rechtsverletzungen
• DSGVOkonforme Datenerhebung
Ziele
• Sie wissen, wie Sie CopyrightVermerke und Bildnachweis angeben.
• Sie kennen die wichtigsten Formen der Kennzeichnungspflichten, wie zum Beispiel das Impressum.
Titelschutzmeldungen
• Sie wissen, wie Sie auf potenzielle Abmahnungen reagieren müssen.
• Sie wissen, worauf es bei Lizenzverträgen ankommt.
Kosten
270 € Kursgebühr für HVB oder BörsenvereinsMitglieder (zzgl. gesetzl. MwSt.)
300 € Kursgebühr für Nichtmitglieder (zzgl. gesetzl. MwSt.)
Ort
Hauptverband des Österreichischen Buchhandels Wien HVB, Grünangergasse 4, 1010 Wien
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Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeiger. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per EMail an Christina Gstaltmaier unter gstaltmaier@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVBMitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–.
Christina Gstaltmaier berät Sie gern unter gstaltmaier@hvb.at, Tel. 01/512 15 3514. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Der Staat, den schließlich alle wollten in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.
Dr. Johannes Kammerstätter Bauxberg, 3250, Wieselburg, Österreich
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Wettbewerbsfähige Nachhaltigkeit durch Fortschritt statt Verzicht Mit Beiträgen von Nikolaus von Bornhard, Eckehard Cordes, Jochen Eichholt u. v. m. in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.
Inscript GmbH Kohlmarkt 8–10, 1010 Wien, Österreich
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Der wackelige Arzt in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.
Dr. Andreas Job Haydngasse, 7000 Eisenstadt, Österreich
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Anna-Sophia und die Osterratte
Die Magie in mir in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Rupert Liebfahrt Bachstraße, 8753 Fohnsdorf, Österreich
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Das kleine Buch der großen Taten Wie kann es uns gelingen, jeden Tag klimafreundliche Entscheidungen zu treffen? in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Empower This Planet – Verein zur Förderung der gelebten Nachhaltigkeit Ronthal 1, 3473 Ronthal, Österreich
Ein Lesefest zum runden Geburtstag
Über 2.000 Besucher:innen kamen am 8. Juni zum Lesefest des Zsolnay Verlags. Zum 100-Jahr-Verlagsjubiläum gab es Lesungen, Vorträge, Ausstellungen und Musik von zahlreichen Autor:innen
110
Anwärter
auf den Sieg
Links: Besucher:innen bei strahlendem Wetter im Belvedere 21
Oben: Es philosophierten Konrad Paul Liessmann, Isolde Charim, Franz Schuh und Lisz Hirn
Oben rechts: Florian Klenk, Toxische Pommes und Florian Scheuba im Gespräch
Rechts unten: Armin Thurnher las und spielte vor begeistertem Publikum
Im neunten Jahr des Bestehens des Österreichischen Buchpreises reichten 56 Verlage 84 Titel ein, für den Debütpreis bewarben sich 21 Verlage mit 26 Erstlingstiteln. Insgesamt sind damit 110 Werke, die zwischen 11. Oktober 2023 und 9. Ok-
Einblick, Austausch, Überblick
Am 5. Juni lud die ARGE österreichischer Kinder- und Jugendbuchverlage zu ihrer dritten Pressebörse in Wien
I n der charmanten Atmosphäre im Lokal Monami nutzten über vierzig Medienvertreter:innen, Veranstalter:innen und andere Multiplikator:innen die Gelegenheit, sich über aktuelle Kinderbuch-Neuerscheinungen zu informieren. An den Verlagstischen gab es dabei exklusive erste Einblicke in die kommenden Programme. Alle Verlage der ARGE nahmen an der Veranstaltung teil: ACHSE, Verlag Bibliothek der Provinz, Edition 5Haus, G & G Verlag mit Edition Nilpferd, Jungbrunnen, Leykam, Luftschacht, Obelisk, Picus, Tyrolia und Vermes.
ARGE-Vorsitzende Tanja Raich: „Wir alle freuen uns jedes Jahr sehr auf die Pressebörse.
tober 2024 erschienen sind bzw. noch erscheinen werden, im Rennen.
Unter den Verlagen, die ihre Titel aus den Bereichen Belletristik, Lyrik, Drama und Essay einreichten, stammen 34 aus Österreich, 25 aus Deutschland und drei aus der Schweiz.
Mitarbeiter:innen der ARGE-Verlage bei der Pressebörse
Wie schön, dass auch diesmal so viele unserer Einladung gefolgt sind! Wir hoffen, dass Veranstaltungen wie diese dazu beitragen, dass österreichische Kinder- und Jugendbücher mehr Aufmerksamkeit erlangen.“
Personalia
Ab 1. Oktober leitet Stefanie Schlögl das Institut für Jugendliteratur und die kidlit medien GmbH als Geschäftsführerin. Nach 36 Jahren in dieser Position verabschiedet sich Karin Haller in den Ruhestand. Stefanie Schlögl war zuvor als Prüferin beim Rechnungshof tätig, zeichnete für die betriebswirtschaftliche Innenrevision einer großen Sozialorganisation verantwortlich und unterstützte NonProfit-Organisationen als Vortragende und Beraterin beim Aufbau von Führungs- und Finanzkompetenz.
Der Wert des Buches
Wie legt man den Preis eines Buches fest, damit Verlage und Buchhandlungen weiterbestehen können und Kund:innen es kaufen?
Text: Linn Ritsch
Bücher sind zu billig, glauben viele in der Branche. Erstens würde der Wert eines Buches, also der Aufwand seiner Produktion, gegenwärtig im Preis nicht widergespiegelt. „Bücher müssen preiswert sein, das bedeutet auch, ihren Preis wert“, sagt Nikolaus Brandstätter vom Brandstätter Verlag. Dazu gehören ein hochqualitativer Inhalt und eine ebensolche Ausstattung. „Wir wollen Bücher auf den Markt bringen, die nicht austauschbar sind. Sie müssen einen Preis haben, der dieser Arbeit angemessen ist.“
Zweitens sind die Kosten so stark angestiegen, dass viele Unternehmen drastisch sparen müssen. Etliche kämpfen ums Überleben. Die Pandemie und die Kriege trieben die Kosten für Papier und Energie in die Höhe. Die Inflationsrate lag 2022 bei
8,6 Prozent, 2023 bei 7,8 Prozent. Die Preise für Bücher stiegen nur um 1,6 Prozent (2022) und 4,6 Prozent (2023).
FINANZIELLE ENGPÄSSE
„Meine Ausgaben sind seit der Pandemie um bis zu fünfzig Prozent gestiegen“, sagt Milena-Verlegerin Vanessa Wieser. „Bei den Einnahmen ist das anders: Mir bleibt immer weniger, weil ich die Buchpreise nicht verdoppeln kann. Wer wagt es schon, ein Hardcover mit Schutzumschlag und 300 Seiten um vierzig Euro zu verkaufen?“
Der zunehmende Kostendruck treffe kleine Verlage mit einem literarisch ambitionierten Programm besonders, meint Wieser. Dadurch sei die Diversität in der Buchbranche massiv gefährdet: „Wenn das so weitergeht mit der Inflation, fürchte ich,
dass irgendwann nur noch zwei Weltkonzerne Bücher machen, perfekt auf TikTok abgestimmt. Dann geht es nur mehr um den Gewinn. Das gilt es zu verhindern.“
Im Buchhandel ist die Lage ebenso besorgniserregend. Ohne die derzeit lautstark geforderte Mehrwertsteuersenkung sehen viele Buchhändler:innen ihr Geschäft vor dem Aus.
WIE TEUER IST ZU TEUER?
Die Anhebung der Buchpreise wurde jahrzehntelang versäumt. Dies sei die Wurzel allen Übels, heißt es in der Branche oft. In den vergangenen Jahren kamen lange überfällige Preissteigerungen. 2018 kostete ein Buch im Durchschnitt 14,47 Euro, 2023 dann 16,03 Euro. Im Mai dieses Jahres waren es 16,16 Euro. Aber ist das genug?
Laut Nikolaus Brandstätter sind Bücher „im Allgemeinen zu billig“. Vanessa Wieser sieht drastischen Handlungsbedarf: „Da wir kleinen Verlage es sehr schwer haben, genügend Stück zu verkaufen, müssten die Preise doppelt so hoch sein wie jetzt.“
Wie schnell ist eine Preissteigerung umsetzbar? Im Buchhandel besteht Skepsis gegenüber zu plötzlichen Preissprüngen. Helmut Zechner, Vorsitzender des Österreichischen Buchhändler-Verbandes, warnte im Artikel „Laut sein gegen den Untergang des Buchhandels in Österreich“ (anzeiger 4/24) vor einer zu schnellen Anhebung der Preise: Kund:innen würden das nicht mittragen.
Lucia Kirchner-Krämer, Inhaberin der Buchhandlung Kirchner-Krämer in Stockerau, findet „die derzeitigen Buchpreise durch die Preisanpassungen in letzter Zeit in fast allen Bereichen recht gut“. Einzig im Bilderbuchbereich seien die Preise zu stark in die Höhe geschnellt. Eltern zahlen zwar nun 25 Euro und mehr, da r sei aber massives und überzeugendes Onlinemarketing nötig gewesen. „Vor dem erfolgreichen Auftritt des Zuckersüß Verlags wäre das noch unvorstellbar gewesen.“
PREISAUFDRUCKE ALS PROBLEM
Immerhin: Buchhändler:innen haben die Möglichkeit, Bücher im eigenen Geschä teurer zu verkaufen. Was r die einen überlebenswichtige Strategie ist, lehnen andere ab. Bei der Entscheidung spielen Standort, Kau ra der Kund:innen und Aufwand eine Rolle. Kirchner-Krämer hat sich dagegen entschieden. Der Mehraufwand sei zu groß, „außerdem werden bei kleineren, unabhängigen Buchhandlungen, wie wir es sind, die Preise mit den Internetpreisen verglichen, weil o vorab online recherchiert wird.“
Trotzdem würden Preisaufdrucke r viel Irritation sorgen. Zwar hätte sich die Kundscha an den Preisunterschied zwischen Deutschland und Österreich gewöhnt, doch da Bücher o als Geschenk gekau würden, gebe es Beschwerden über den Aufdruck.
Noch ärgerlicher ist der Aufdruck r Geschä e, die eigene Preise machen. Mit dieser Problematik beschä igt sich die heimische Buchbranche seit Jahren. Auch der HVB setzte sich bei den großen Playern im Nachbarland immer wieder r einen Verzicht auf Preisaufdrucke ein. Zuletzt wurde ein wichtiger Erfolg erzielt: Die Holtz-
DURSCHNITTLICHE
BUCHPREISE DER LETZTEN SECHS JAHRE
2023: € 16,03
2022: € 15,32
2021: € 15,08
2020: € 14,84
2019: € 14,53
2018: € 14,47
brinck-Gruppe lenkte ein, ab jetzt werden auf ihren Titeln keine Preise mehr stehen. Als einer von mehreren Stakeholdern leistete Thalia Österreich Überzeugungsarbeit.
„Der Erfolg ist das Ergebnis intensiver, konstruktiver Gespräche zwischen den Verlagen und den Buchhändler:innen“, sagt Claudia Schmidt, Thalia-Geschä sleiterin r Sortiment, Einkauf und Human Resources. „Holtzbrinck ist immer sehr innovativ und hat die Notwendigkeit der unterschiedlichen Marktbearbeitung verstanden.“
Bei Thalia ist man zuversichtlich, dass weitere Verlage folgen werden. „Der Schritt von Holtzbrinck hat eine Signalwirkung in der Branche, die andere dazu ermutigen dür e, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Wir werden weiterhin aktiv das Gespräch suchen“, so Geschä s hrerin Andrea Heumann.
GESCHLOSSEN IN DIE ZUKUNFT
Aufgedruckt oder nicht: Preise müssen steigen, sagen viele Buchhändler:innen und Verleger:innen. Aus den Versäumnissen der Vergangenheit müsse man lernen, so Kirchner-Krämer: „Für die Zukun könnte man laufende moderate Preisanhebungen durch hren. Bücher sind noch immer ein preisgünstiges Vergnügen.“ Besonders preissensibel seien allerdings Bücher r Lesean nger:innen, eine deutliche Verteuerung sei hier nicht ratsam.
Aus der täglichen Interaktion mit der Kundscha können Buchhändler:innen viel über deren Kaufverhalten und die Gründe da r berichten. Hier zeigt sich, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit der ganzen Branche ist. „Die Verlage sitzen mit dem Buchhandel in einem Boot, sagt Nikolaus Brandstätter. „Für alle Beteiligten muss der Durchschnittspreis im Markt steigen, damit wir unsere Qualität halten können. Wir schreiten hier gern mutig voran.“
Gemeinsames Agieren sei vor allem seitens der Verlage nötig, meint Vanessa Wieser. Frei hlt sie sich bei ihrer Preisgestaltung nicht. „Ich kann zwar unsere Milena-Buchpreise so stark anheben, wie die Mehrzahl der österreichischen Gastronomie und die Supermarktkonzerne das seit einigen Jahren sukzessive tun, nur werde ich damit ziemlich allein dastehen.“ Furcht vor Preisanhebungen, die die Kostensteigerungen und den Aufwand bei der Herstellung widerspiegeln, sei falsch. „Das ist auch das falsche Zeichen r die Kund:innen. Mehr Stolz ist gefragt.“
Buchpreis Inflation
Die Entwicklung von Inflation und Buchpreis in Österreich ist jeweils im Vergleich zum Vorjahr angegeben
Buch in Der HVB hält das
den Medien
Aus dem neu gewählten HVB -Vorstand fünf Statements aus den fünf Fachverbänden über Motivation, Engagement, den Wert der Verbandsarbeit und neue Ideen
Illustration: Georg Feierfeil
BERNHARD SPIESSBERGER
Vorsitzender des Verbands der Österreichischen Verlagsvertreterinnen und Verlagsvertreter
„Sehr viele Buchhandlungen sind derzeit aus verschiedenen Gründen, vor allem wegen mangelnder Kundenfrequenz, stark unter Druck. Zum Teil wurden die Frühjahrsnovitäten nicht gut verkauft. Jetzt Überzeugungsarbeit für die kommenden Herbstprogramme zu leisten ist im Moment eher eine Herausforderung.
Vor allem stehen wir Vertreter:innen zwischen den Buchhandlungen, die zum Teil gezwungen sind, sparsam einzukaufen, und den Verlagen, die ihre Novitäten möglichst früh richtig einschätzen wollen und Orientierung für die kommenden Auflagen brauchen.
Die Ausgangslage ist derzeit herausfordernd. Um Entspannung zu bringen, wäre die Senkung der Umsatzsteuer auf Bücher ein wichtiges Instrument. Dafür brauchen wir eine starke Interessensvertretung. Trotz der bisher negativen Antwort aus dem Ministerium ist es unumgänglich, der Bundesregierung mit großer Hartnäckigkeit klarzumachen, wie wichtig es ist, das besondere Kulturgut Buch zu unterstützen! Mittlerweile wäre es angebrachter, die Forderung so zu formulieren: Wir müssen das Wort beschützen!
Wenn wir weiterhin einen vielschichtigen gesellschaftspolitischen Diskurs in diesem Land führen wollen, in dem wissenschaftliche und literarische Stimmen Gehör finden, ist der Weiterbestand einer lebendigen Buchhandelslandschaft notwendig. Ein weiterer Grund
für diesen wichtigen Schritt wäre auch das Verhindern von immer langweiliger und austauschbar werdenden Einkaufsstraßen in den Metropolen. Auch Stadtplätze in kleineren Städten dürfen nicht veröden.
Wir Verlagsvertreter:innen sind im HVB der kleinste Zusammenschluss, aber es ist sehr wichtig, auch innerhalb der Branche politisch tätig zu sein und Forderungen, die im Interesse aller Mitglieder sind, zu formulieren und zu vertreten! Es gibt viele positive Beispiele für das Zusammenwirken der verschiedenen Fachverbände und die Arbeit des HVB: etwa die jährliche Ausschreibung zum Buchhandlungspreis, der Preis für die schönsten Bücher Österreichs, die Veranstaltungen zum Welttag des Buches und die Buch Wien.“
NICOLE LIST,
BUCHHANDLUNG LIST
Neues Mitglied im Vorstand des Österreichischen Buchhändlerverbands
„Die Lage für uns Buchhändler:innen ist schwer: steigende Kosten, höhere Löhne, Mieten und Transportkosten – gefühlt ist alles teurer geworden. Doch die Umsätze sind zu niedrig, um dies auf Dauer ausgleichen zu können. Auch die Anerkennung der Buchhandlungen seitens der Politik ist noch immer ein Thema. Buchhandlungen sind viel mehr als wirtschaftliche Unternehmen. Wir vermitteln Kultur, Wissen, wir machen Leseförderung und vieles mehr. Trotzdem gelten wir nicht als systemrelevant. Dieses Bewusstsein muss man ändern. Wäre es bereits vorhanden, würde man zum Beispiel gar nicht über eine Senkung der Umsatzsteuer diskutieren müssen, es würde einfach passieren.
Es gibt also viel zu tun für uns alle im HVB. Ich möchte einerseits hinhören, mit Buchhändler:innen ins Gespräch kommen und schauen, wo es brennt. Andererseits müssen wir alle stärker denn je Lobbyarbeit für die Branche betreiben, auch im Austausch mit Politiker:innen hartnäckiger sein.
– Essenziell –
Der neue HVB -Vorstand
Als neues Vorstandsmitglied möchte ich die Strukturen und Abläufe des Verbandes kennenlernen. Es ist sehr interessant, einen zusätzlichen Einblick in die Branche zu bekommen. Mir ist es wichtig, dass auch die Bedürfnisse der ,kleinen‘, unabhängigen Buchhandlungen wahrgenommen werden.
ANDREAS GAUSTERER, KÖBU-DATA
Mitglied im Vorstand des Verbands der Österreichischen Buchgrossisten
„Zusammenarbeit innerhalb des HVB ist ungemein wichtig: Viele Themen gelten für alle Marktteilnehmenden, und innerhalb des Verbandes kann man diese in einer größeren Gruppe diskutieren und sich austauschen. Ich werde mich dahingehend einbringen, die einzelnen Teilsitzungen für alle Verbandsteilnehmenden zu öffnen und vielleicht zeitlich hintereinander anzulegen, um ein größeres gemeinsames Verständnis und einen Themenaustausch innerhalb der Branche anzuregen.
Die Herausforderungen in der Buchbranche sind zurzeit vielfältig: Steigende Kosten in allen Bereichen, Personal, Standortmieten,
Aktuell sammle ich im Alltag Themen, die ich als Anträge einbringen möchte. Ich bin auch sehr offen für Input und Anregungen von Kolleg:innen, persönlich oder per E-Mail. Gemeinsam kann man gezielter agieren als allein. Sei es im Verband oder im kollegialen Miteinander. Wir alle stecken in diesem Boot und müssen gemeinsam rudern. Es ist zum Beispiel für Filialist:innen viel leichter möglich, die individuelle Preiserhöhung umzusetzen. Sie spüren den Konkurrenzdruck deutlich weniger stark als unabhängige Buchhandlungen. Für uns ist es problematisch, wenn es fünf Kund:innenbeschwerden im Monat gibt. Auch beim Thema Marketing haben kleine Geschäfte weniger Möglichkeiten.
Da fehlt es teilweise am Know-how, meist aber an Zeit und Geld. Da braucht es leistbare, unkomplizierte Unterstützung. Helfen können regelmäßige Umfragen via Newsletter, Arbeitsgruppen etc. Ich möchte mich auch für mehr Werbung für den Buchhandel einsetzen. Keine individuelle, sondern als Branche, als das, was wir sind: Menschen, die Bücher lieben und diese anderen Menschen, die auch Bücher lieben, empfehlen wollen.“
Energie, Logistik, Transport, Treibstoff, Versand, Verpackung, und höhere Zinsen bei der Kapitalbeschaffung senken die Gewinnspanne massiv. Aus diesen Gründen ist es im Buchhandel für viele Standorte schwierig, eine Nachfolgeregelung zu finden.
Für Auslieferungen liegen die Herausforderungen in den immer kleinteiligeren Aufträgen, höheren Remissionsquoten und der Bereitstellung der laufenden Kosten für die Modernisierung der Auslieferungslogistik sowie der EDV-Systeme. Die technischen Anforderungen an uns haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, und ich denke, dass sich das Tempo dieser Entwicklung noch steigern wird.
Der HVB versucht, mit der Mehrwertsteuersenkung eine Entlastung der Buchbranche zu erwirken. Es ist ein Schritt, der der Brache helfen wird, aber es ist nur ein Puzzleteil, um nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften. Wir in unserem Fachverband sehen außerdem die Möglichkeit, für die gesamte Branche Lösungen im HVB zu diskutieren und Vorschläge zu unterbreiten, die im Alltagsgeschäft helfen werden.
Insgesamt ist die Öffentlichkeitsarbeit durch den HVB im Bereich Buch einmalig in Österreich. Der Verband hat durch seine Aufritte bei internationalen Messen, der eigenen Messe Buch Wien und bei den Ausrichtungen der zahlreichen Buchpreise ein Alleinstellungsmerkmal. Nur dadurch wird das Kulturgut Buch durch die Medien immer wieder in den Mittelpunkt gestellt. Ich denke, dass die Branche diesem Werbewert zu wenig Rechnung trägt.
Wir im Verband müssen den Mitgliedern wieder vermitteln, dass es ehrenvoll ist, ein Mitglied im HVB zu sein. Jeder und jede soll sich auch daran erinnern, dass dies nicht selbstverständlich ist und jedes Mitglied sich auch engagieren und selbst einbringen muss.“
Neues Mitglied im Vorstand des Österreichischen Verlegerverbands
„Ich finde es großartig, mit welchem Engagement und Einsatz der HVB jedes Jahr die Buch Wien auf die Beine stellt und dem breiten Publikum ermöglicht, in die faszinierende Welt der Bücher einzutauchen. Immer verbunden mit einem sensationellen Rahmenprogramm. Der Buchbranche wird die Gelegenheit geboten, sich selbst und Autor:innen sowie Illustrator:innen zu präsentieren. Lobenswert finde ich auch, dass sich der HVB mit dem Thema Urheberrecht auseinandersetzt und Anlaufstelle für seine Mitglieder ist. Ebenso, was Aktualisierungen und Ausformulierungen von Verlagsverträgen (Stichwort ,KI-Passus‘ in den Verträgen) betrifft. Es hilft, dass der HVB hier eine gute Basis schafft! Verbesserung wünsche ich mir für die Zusammenarbeit zwischen HVB und Fachverband.
Verlage sehen sich mit wachsender Komplexität und ständigem Wandel konfrontiert. Aktuell fordert uns die immer noch angespannte Situation am Buchdruck- und Papiermarkt. Die meisten Verlagskalkulationen basieren immer noch auf dem Drittelverhältnis der Produktions-
Der neue HVB -Vorstand
kosten (Papier, Druck, Bindung). Dieses Verhältnis hat sich seit der Papierkrise auf über fünfzig Prozent Papierkostenanteil verschoben, der Gesamtpreis hat sich deswegen drastisch erhöht. Zu Jahresbeginn sind die Papierpreise ein wenig zurückgegangen, davor haben sie sich aber bei gewissen Sorten mehr als verdoppelt.
Diese Preisdiskrepanz können wir auch nicht mit der Erhöhung der Ladenpreise
ROBERT SCHOISENGEIER, ANTIQUARIAT BURGVERLAGNeuer Vorsitzender im Vorstand des Verbands der Antiquare Österreichs
„Wir Antiquar:innen bemerken schon seit geraumer Zeit das allmähliche Verschwinden klassischer Ladengeschäfte. Das beunruhigt uns. Wir sind bemüht, die Existenz des Antiqua-
ausgleichen. Schon gar nicht im Bereich Bilderbuch. Dankenswerterweise unterstützen uns unsere Druckpartner, so gut es ihnen möglich ist. Aber auch ihnen sind durch die Energie- und Personalkosten enge Grenzen gesetzt.
Damit Verlage in dieser anspruchsvollen Zeit nicht ausschließlich mit dem spitzen Bleistift rechnen müssen, könnte sich der HVB noch mehr in Sachen Verlagsförderung und/oder etwaiger anderer Kostenunterstützung durch die Regierung zur Absicherung der kulturellen Vielfalt engagieren. Etwa für eine gerechtere Verteilung der Verlagsförderung. Es gibt leider immer noch Verlage, die von einer Förderung komplett ausgenommen sind. Für dieses wichtige Thema werde ich mich einsetzen. Es ist mir ein besonderes Anliegen, die Zukunft der Verlagsbranche mitzugestalten. Es ist sehr wichtig, unsere Kräfte zu bündeln. Derzeit geht es darum, die ,New Generation‘ der Leser:innen anders zu ,catchen‘. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass wir neue Trends, Ausrichtungen, Technologien und Interessen nicht verpassen, sondern rasch darauf reagieren. Interessant ist für uns Verlage auch das Thema KI. Was kommt hier noch auf uns zu, welche Hindernisse oder welche Vorteile können wir erwarten?“
riatsbuchhandels in der Öffentlichkeit bekannt zu halten, und auf Fragen wie solche einzugehen: Was ist das Antiquariat? Wodurch unterscheidet es sich vom Sortimentsbuchhandel? Aus welchen Gründen sollte man sich dafür interessieren?
In dem Zusammenhang finden wir es wichtig, dass die vielen Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit des HVB auch für das Antiquariat vermehrt genutzt werden: anzeiger, Social Media, Veranstaltungen, in die Antiquar:innen eingebunden werden. An diesen Punkten müssen wir noch Schrauben nachziehen.
Um mich einzubringen, engagiere ich mich in meinem Verband. Ich möchte das faszinierende Antiquariatswesen in allen seinen vielen Facetten anderen vermitteln und befördern. Ich bin seit Längerem Mitglied des Hauptvorstandes (früher auch im Vorstand der ILAB, International League of Antiquarian Booksellers) und damit an den Entscheidungen des gesamten Verbandes beteiligt. Deshalb weiß ich von den Vorteilen, die ein großer Verband hat. Die wichtige Arbeit der einzelnen Verbände wird vom HVB bereitwillig unterstützt und mitgetragen. Die Stärke des HVB ist die gemeinsame Arbeit, wobei gleichzeitig auch Unterschiede bestehen dürfen. Das gemeinschaftliche Auftreten in der Öffentlichkeit wie auf der Buch Wien hat sich trotz oder wegen aller Diversität bewährt. Diese Vielfalt, zu der der Verband der Antiquare prononciert beiträgt, ist eine bemerkenswerte Wesensart des HVB. Dies soll verstärkt zum Ausdruck gebracht und wahrgenommen werden.“
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FPÖ-Parteichef Herbert Kickl spricht von ungezügelter Völkerwanderung, EU-Verrätern, linkem Gesinnungsterror. Doch was passiert, wenn man den selbsternannten „Volkskanzler“ beim Wort nimmt?
„Kickl beim Wort genommen“ – Nina Horaczek. Czernin
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Wien in den wilden Zwanzigern 1927 erschien in der Reihe „Was nicht im Baedeker“ steht ein Wien-Reiseführer. Autor Ludwig Hirschfeld beschreibt in launigem, charmantem Stil seine Stadt. Wien, als es kaum Bierlokale in der Stadt gab. Als man sich noch Eintänzer beim Kellner bestellen konnte, wenn der Gatte keine Lust hatte.
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Die Hyperglobalisierung hat uns in die Abhängigkeit des Weltmarkts geführt. Aber wie wegkommen von RohstoffRaubbau, Soja, Fast Fashion? Und die Dekarbonisierung schaffen? Das ist nicht unser Todesstoß, sondern eine Chance.
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– Schwerpunkt: Editor’s Choice –
Sachbuch
IBlick in die Zukunft
Über unsere Gegenwart und Zukunft: Warum schauen wir so oft weg, wenn wir dringend hinschauen und handeln müssten?
Text: Linn Ritsch
Wie wird unsere Erde in hundert Jahren aussehen? Wenn Wälder, Ozeane und Sümpfe zerstört sind – was wird dann aus uns Menschen?
ch gebe zu, gelegentlich bin ich pessimistisch. Ich finde, das ist verständlich, wenn man sich in der Welt umschaut. „Ich komm oft nicht klar, alles andre wär / mir als Reaktion viel zu abgeklärt“, singt Danger Dan in seinem Lied „Eine gute Nachricht“. Ich finde, damit bringt er es auf den Punkt. Doch man tut sich nichts Gutes, wenn man im Nicht-Klarkommen verharrt. Damit das nicht passiert, braucht man vor allem zwei Dinge, finde ich: Hoffnung und Inspiration. Beides findet man in diesen Büchern.
Wie eine Antwort auf die Haltung sehr vieler Menschen klingt der Titel des Buches von Helga Kromp-Kolb: „Für Pessimismus ist es zu spät“ (Molden). Leider kann einem bei der Lektüre trotzdem das Grauen kommen. Die 75-jährige Meteorologin und Klimawissenschaftlerin beschreibt detailliert, was uns blüht, wenn wir den Klimawandel nicht ernst nehmen und sofort handeln. Ebenso genau analysiert sie, was bisher getan wurde – und was versäumt.
Vor allem Letzteres führt uns die Autorin schonungslos vor Augen. Wirksame politische Maßnahmen gibt es bisher kaum. Kromp-Kolb beschreibt, dass die Erderwärmung aus heutiger Sicht kaum mehr
auf 1,5 Grad beschränkt werden kann. Zwei Grad sind nur mit allergrößter politischer Durchschlagkraft zu schaffen. Selbst dann müssen wir mit dramatischen klimatischen Veränderungen rechnen, viele Städte werden zeitweise unbewohnbar sein. Und wenn wir nicht handeln? Dann werden die Temperaturen noch stärker steigen. „Eine Vier-Grad-Zukunft ist unvereinbar mit einer organisierten globalen Gesellschaft.“
Sie fragen sich, wo der Optimismus bleibt? Er liegt in der Tatsache, dass KrompKolb dieses Buch überhaupt geschrieben hat und dass sie unermüdlich durch die Gegend fährt, Vorträge hält und die Menschen wachrüttelt. Sie glaubt, dass ein Umdenken möglich ist, und appelliert an uns alle: Jede Entscheidung zählt!
Kromp-Kolb spannt den Bogen zwischen physikalischen und sozialen Phänomenen, zwischen Wissenschaft, Geschichte und Politik. Sie kreiert eine Art neues Genre –eine Mischung aus erzählendem Sachbuch, Kommentar und Aufruf. „Der vorliegende Text ist keine wissenschaftliche Abhandlung“, schreibt sie selbst im Vorwort. „Er ist ein Experiment, das zur Diskussion anregen soll.“
Auch in Robert Flecks „Kunst und Ökologie“ (Edition Konturen) geht es um den Klimawandel. Der Kunsthistoriker und Ausstellungskurator betrachtet die Zusammenhänge zwischen unserem Kunstschaffen und unserer Umwelt. Er erzählt, auf welche Weise sich Künstler:innen im Laufe der Geschichte mit der Natur auseinandergesetzt haben und welche Strömungen es heute gibt.
Immer mehr Kunstschaffende beschäftigen sich mit Fragen der Nachhaltigkeit und mit dem menschlichen Einfluss auf unsere natürliche Umgebung: Indem Sie natürlich abbaubare Materialien nutzen, mit ihren Kunstwerken auf klimatische Veränderungen aufmerksam machen, (buchstäblich) neue Sichtweisen anbieten, schockieren oder bezaubern.
Man darf sich keine kunsthistorischtrockene Abhandlung erwarten. Das Buch besteht zum allergrößten Teil aus Beschreibungen von ganz konkreten Beispielen, die mit gesellschaftlichen Tendenzen und Strömungen auf dem Kunstmarkt verbunden werden.
Einen Epochenumbruch – hin zu einem Bewusstsein der Begrenztheit natürlicher
Ressourcen – legt Fleck unter anderem anhand von Hans Haakes „Rheinwasseraufbereitungsanglage“ (1972) dar. Dass Kunst einen messbaren Einfluss auf das Klima haben kann, zeigt der Autor etwa am Beispiel des Künstlers Joseph Beuys, der im Rahmen der documenta im Jahr 1982 7000 Eichen in Kassel pflanzte: „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ nannte Beuys sein Werk.
Ein Buch für alle, die immer schon wissen wollten, was es mit Kunst zum Klimawandel eigentlich auf sich hat. Und für alle, die sich das noch nie gefragt haben, aber neugierig sind und neue Aspekte des Kunstmarktes verstehen wollen. Und des Klimawandels.
Auch in „Potenziell furchtbare Tage“ (Haymon) geht es um die Zukunft unserer Gesellschaft. Die Autorin Bianca Jankovska ist Bloggerin, Journalistin, Medienstrategin und eben Sachbuchautorin. Sie schreibt über das, was sie bewegt und was sie selbst erlebt hat: Wie sehr Frauen in der modernen Arbeitswelt immer noch strukturell benachteiligt werden – einfach weil der weibliche Zy-
Für Pessimismus ist es zu spät (Molden)
ISBN: 978-3-99040-741-7
Kunst und Ökologie (Edition Konturen)
ISBN:
978-3-902968-87-6
Potenziell furchtbare Tage (Haymon)
ISBN:
978-3-7099-8229-7
klus in den allermeisten Fällen schlicht und einfach überhaupt keine Rolle spielt.
Oder spielen darf. Menstruierende Personen müssen unabhängig davon funktionieren. Auch wenn sie dadurch psychisch und körperlich eingeschränkt sind. Oder wenn sie zum Beispiel, wie die Autorin, mit einer Prämenstruellen Dysphorischen Störung diagnostiziert wurden. Gnadenlos analysiert Jankovska unsere ausbeuterische Arbeitswelt, an der sie selbst mehrfach zerbrochen ist. Sie zeigt auf, was falsch läuft, erklärt, warum das so ist, und benennt Lösungsvorschläge.
Nüchtern aufgelistete Fakten oder ein Übermaß an Studienergebnissen sucht man hier vergebens – Jankovska erzählt viel Persönliches und verbindet eigene Erlebnisse mit den Ergebnissen ihrer Recherchen. Gemeinsam mit der Autorin fühlen wir Leser:innen Verzweiflung, Scham und Wut. Viele von uns wissen genau, wovon sie spricht. Und gemeinsam mit ihr empfinden wir am Schluss des Buches Mut. Wir sind inspiriert – zum Umdenken und Handeln.
Manès Sperber
Ausgewählte Werke in drei Bänden
heimatlosen
Die Geschichte machte Manès Sperber zu einem heimat Intellektuellen, der – in Distanz zu allen ideologischen Lagern –zugleich Kronzeuge und Theoretiker der Krisen des zwanzigsten Jahrhunderts wurde. Seine lange vergriffenen Schriften liegen nun in der von Wolfgang Müller-Funk besorgten und mit Stel lenkommentaren versehenen Auswahlausgabe wieder vor:
Stel-
Band 1: All das Vergangene …
Band 2: Wie eine Träne im Ozean
Band 3: Zur Analyse der Tyrannis. Texte und Essays
Literarisch-stilistisch ist dies ebenso
»Denn wie packend und gleichzeitig nicht-manipulativ ist Sperbers Sprache. Wie ein guter Baumeister schichtet er Satz an Satz; nahezu jeder ein Meisterwerk in Analyse und Anschaulichkeit. Literarischbemerkenswert wie ethisch und moralisch: Da hier trotz aller erlittenen und gemeisterten Fährnisse keine ich-zentrierte Heldengeschichte erzählt wird, sondern ein vielfarbiges Jahrhundertschaften, Städte, Parteien, Menschen, Gesinnungen und Emotionen – die ebenso vom Zusammenbrechen von Staaten und Ideologien berichten wie vom Zweifel des Einzelnen, der sich auch immer wieder selbst hinterfragt.«
Wenn
Geschichte lebendig wird
Helmut Zechner, Buchhandlung Heyn
Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig
Helmut Zechner ist Geschäftsführer der Klagenfurter Buchhandlung Heyn. Auf die Anfrage nach empfehlenswerten Sachbüchern rät er dazu, folgende Titel „unbedingt“ zu lesen: Die erste Empfehlung führt ins Jahr 1940. Uwe Wittstock erzählt in „Marseille 1940“ (C. H. Beck) den Juni jenes Jahres: Hitlers Wehrmacht hat Frankreich besiegt. Nun fahndet die Gestapo nach Personen öffentlichen Interesses, die seit 1933 Asyl in Frankreich gefunden haben. Hier kreuzen sich die Wege zahlreicher internationaler Persönlichkeiten, darunter deutscher und österreichischer Schriftsteller:innen, Intellektueller und Künstler:innen wie Heinrich Mann, Anna Seghers oder Lion Feuchtwanger. Um so viele von ihnen wie möglich zu retten, reist der Amerikaner Varian Fry nach Marseille. Er und seine Mitstreiter:innen riskieren ihr Leben, um die Verfolgten außer Landes zu schmuggeln. „Selten hat mich, einen Romanleser, ein Sachbuch derart begeistert“, erklärt Zechner. „Uwe Wittstock gelingt es, die dramatischen Situationen, in denen sich die weltberühmten Schriftstellerinnen und Schriftsteller auf ihrer Flucht vor den Nazis in Frankreich des Jahres 1940 plötzlich befinden, derart spannend zu schildern, dass man das Buch am liebsten in einem Zug durchlesen möchte. Einzig Schlaf, Nahrungsaufnahme und vielleicht auch die eigene Arbeit verhindern dies. Ein unglaublich gut recherchiertes und außergewöhnlich fesselndes Buch!“
„Selten hat mich ein Sachbuch derart begeistert“
Helmut Zechner über „Marseille 1940“
Eine weitere Sachbuchempfehlung Zechners ist Philippe Sands’ „Die Rattenlinie“, erschienen im Fischer Verlag. Der Menschenrechtsanwalt und Bestsellerautor Philippe Sands erzählt darin die Geschichte rund um die berüchtigte Fluchtroute der Nazis über den Vatikan nach Argentinien. Im Mittelpunkt der Geschichte über Liebe, Intrigen und Spionage stehen Leben, Flucht und Tod des SS-Offiziers Otto Wächter, Spross einer der angesehensten Familien Österreichs, zunächst Jurist in Wien, ab 1939 NS-Gouverneur von Krakau bzw. ab 1942 von Galizien. Nach 1945 als Mas-
„Marseille 1940“ (C. H. Beck)
ISBN: 978-3-40681490-7
„Die Rattenlinie“ (Fischer)
ISBN: 978-3-59670459-0
senmörder gesucht, gelingt ihm die abenteuerliche Flucht in den Vatikan unter den Schutz des Bischofs Hudal. Doch bevor er sich nach Argentinien absetzen kann, stirbt er 1949 überraschend. Die autobiografische Komponente: Jahrzehnte später begegnet Autor Sands Ottos Sohn Horst Wächter. Es ist der Beginn einer komplexen Ermittlung: Horst behauptet, sein Vater sei vergiftet worden. Sands beschließt, die Wahrheit herauszufinden, ausgehend von den privaten Briefen und Tagebüchern der Familie Wächter. Zechners Resümee: „Ein Stück großartige Zeitgeschichte, das sich spannend wie ein toller Roman liest. Das ganze Buch ist großartig recherchiert, ein Meisterwerk.“ Ähnlich begeistert empfiehlt Zechner Menachem Kaisers „Kajzer. Mein Familienerbe und das Abenteuer der Erinnerung“. Der in Toronto geborene Kaiser begibt sich nach Polen, um das ehemalige schlesische Industriegebiet zu erkunden. Dort stößt er auf die Geschichte seiner Vorfahren, die ein Mietshaus besaßen, das von den Nazis enteignet wurde. In diesem, wie Zechner sagt, „faszinierenden, historisch lehrreichen und höchst sympathisch geschriebenen“ Erinnerungsbuch verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart, während die Frage nach historischer Gerechtigkeit im Raum steht. „Ein wunderbares Buch, das von der Suche nach den eigenen Wurzeln, der Familiengeschichte, die mit der innerfamiliär kolportierten Version nicht immer übereinstimmt, und Gerechtigkeit handelt.“
„Kajzer“ (Zsolnay)
ISBN: 978-3-55207339-5
Menschengemachte und natürliche Wunder
Eva Maria Ribitsch-Solar, Buchhandlung Ribitsch-Solar in Bad Aussee
Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig
Eva Maria Ribitsch-Solar führt seit 18 Jahren ihre Buchhandlung in Bad Aussee. Die Grazerin und studierte Architektin übernahm die Buchhandlung als Quereinsteigerin. Sie schätzt die schöne Natur und kulturelle Vielfalt des Ausseerlandes. Vielleicht liegt es an ihrem ursprünglichen Beruf, dass einer ihrer Sachbuchtipps zu einem regionalen Denkmal führt: der Heiligen-Geist-Kapelle im steirischen Bruck an der Mur. Herausgegeben vom Album Verlag, wird in „Ein Denkmal ohne Nutzen“ die „spektakuläre Errettung“ der ehemaligen Heiligen-Geist-Kirche beschrieben. Diese wurde auf Initiative des Theologen Philipp Harnoncourt von 2014 bis 2020 renoviert. „Das Buch schildert sehr anschaulich die wechselhafte Geschichte dieses einzigartigen spätgotischen Bauwerks. Es legt eine umfassende Bestandsaufnahme vor und dokumentiert die Restaurierungsarbeiten in Bild und Text.“ Auf die Frage nach dem Nutzen eines solchen Projekts sagt Harnoncourt: „Es hat keinen Nutzen, es hat Sinn.“ Damit meint er, laut RibitschSolar, das Bauwerk solle „als Merkzeichen und Zeuge vergangener Zeit sichtbar sein, trotz eines räumlich stark veränderten Kontexts, inmitten unzähliger wahnwitzig erscheinender Schnellstraßenbrücken.“
Andere, wenn auch nicht menschengemachte Zeitzeugen sind die Protagonisten in „Bäume lesen lernen“ (Anton Pustet). „Karin Hochegger nimmt uns in diesem Buch mit zu den Bäumen. Sie stellt zahlrei-
Ein Denkmal ohne Nutzen (Album)
ISBN: 978-3-85164213-1
„Karin Hocheggers tiefe emotionale Verbundenheit ist auf mich als Leserin übergegangen“
Eva Maria Ribitsch-Solar über die Autorin von „Bäume lesen lernen“
che von ihnen und ihre Veränderungen im Lauf des Jahres vor.“ Hochegger verdankt ihre Faszination für Bäume mehreren Quellen: ihren naturwissenschaftlichen Kenntnissen, der Weisheit von Naturphilosophen vom klassischen Griechenland und China bis zu den USA des 20. Jahrhunderts sowie Texten verschiedener Dichter. „Ihre tiefe emotionale Verbundenheit ist auf mich als Leserin bei der Lektüre übergegangen“, sagt Ribitsch-Solar.
Mit der Natur setzt sich auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg auseinander. In
Bäume lesen lernen (Anton Pustet)
ISBN: 978-3-70251016-9
Das Klima-Buch (Fischer)
ISBN: 978-3-10397189-7
ihrem fast 500 Seiten dicken Werk „Das Klima-Buch“ (Fischer) werden laut Ribitsch-Solar alle Aspekte des Klimawandels besprochen: von den Grundlagen des Kohlenstoffkreislaufes über das schmelzende Eis in den Polarregionen, das Auftauen des Permafrosts und die Zerstörung der tropischen und borealen Wälder bis hin zum Verlust fruchtbaren Bodens. „Anfangs erschreckt einen der Umfang des Buches, fast 500 Seiten könnten vom Lesen abhalten. Aber es ist so spannend geschrieben, dass man gar nicht aufhören kann.“ Das mag auch an der Autorenschaft liegen. Diese bestehe aus „hervorragenden, international anerkannten Wissenschaftler:innen, zu einem großen Teil Autor:innen der internationalen Klimaberichte“. Abgerundet werden diese durch „ausgezeichnete“ Zusammenfassungen von Greta Thunberg.
Zuletzt führt die Buchhändlerin mit der Empfehlung von James Nestors „Breath Atem“ (Piper) zu der wohl selbstverständlichsten Funktion des menschlichen Körpers. Doch wie hat sich das Atmen in der Menschheitsgeschichte verändert? „James Nestor zeigt auf, wie wichtig es ist, sich diesem Thema zu widmen, da bewusstes, richtiges Atmen sich positiv auf unsere Gesundheit auswirkt.“ Ribitsch-Solar schätzt an diesem Buch auch den Anhang, in dem Nestor auch praktische Tipps zu Atemtechniken gibt. „Schon während der Lektüre wird man eingeladen, aktiv mitzuatmen“, sagt Ribitsch-Solar.
Breath Atem (Piper)
ISBN: 978-3-49205851-3
Antiquariat Steinbach
Michael Steinbach
Text: Andrea Vanek
Michael Steinbach war xx Jahre lang Vorsitzender des Verbands der Antiquare Österreichs. Heuer legte er die Tätigkeit nieder und übergab an seinen Nachfolger Robert Schoisengeier. Während seiner Verbandstätigkeit setzte Steinbach sich mit viel Engagement für die Sichtbarkeit antiquarischer Bücher ein. Besonders wichtig war es ihm, die junge Generation für seinen Beruf und fürs Sammeln zu begeistern.
Er selbst wusste schon als Kind, welchen Berufsweg er einschlagen wollte. Steinbach arbeitet in dritter Generation im Buchhan-
del: Seine Großmutter eröffnete eine Buchhandlung, sein Vater war Antiquar. Sein Praktikum machte Steinbach in LA. In München arbeitete er in einem Auktionshaus und begann dann mit seiner Selbstständigkeit. Viele Jahre lang war er Präsident der International League of Antiquarian Booksellers ILAB. Um sich wieder mehr auf das eigene Geschäft konzentrieren zu können, gab er die Position schließlich ab, blieb aber weiterhin gut vernetzt: So läuft eine Kooperation mit seinem japanischen Kollegen Mitsuo Nitta immer noch.
„Ihr seid alle Individualist:innen – dabei könnten wir zusammen viel mehr erreichen!“
Die beiden lernten sich in Tokio kennen, wo Steinbach Antiquitätenläden durchstöberte. Ein paar Jahre später wurde das World Antiquarian Book Plaza gegründet.
„Ich reise sehr gern. Dank meines Berufes kann ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden“, sagt er. „Wobei die Kosten in letzter Zeit explodiert sind. Reisen und Messen werden immer teurer.“ Das sei nicht die einzige Problematik. In den letzten Jahren habe sich das Kaufverhalten der Kund:innen stark verändert. „Früher gab es mehr Sammler:innen. Sie wussten genau, was sie wollten, was ihnen für ihre Sammlung noch fehlt. Heutzutage muss man viel Überzeugungsarbeit leisten.“
Zum Teil liege das an der gestiegenen Verfügbarkeit von alten Büchern im Internet. Dadurch sei es einfacher geworden, Exemplare zu beschaffen – was Vor- und Nachteile hat. So sei es möglich, ein Buch nach Neuseeland zu verkaufen, wofür sich früher wahrscheinlich nicht so schnell Interessent:innen gefunden hätten. Andererseits führe der große Konkurrenzdruck zu einem Preisdumping. Generell würde er sich mehr Kollegialität in der Szene wünschen. „Ich habe immer gepredigt: Ihr seid alle Individualist:innen – dabei könnten wir zusammen viel mehr erreichen!“
Der Erfolg seines Geschäfts? „Ich habe mich auf Dinge spezialisiert, die wirklich einmalig sind.“ Sein Schwerpunkt liegt auf illustrierten Büchern aus Wien um 1900. „Mittlerweile sehen viele Kund:innen ein, dass es von Vorteil ist, ein Buch vor Ort zu kaufen. Denn es geht dabei auch immer um das haptische Erlebnis. Außerdem bleiben ihnen böse Überraschungen erspart!“
Der Branche fehle es an Nachwuchs. „Wir versuchen, viel Aufklärungsarbeit zu machen und Besucher:innen auf Messen anzusprechen, um sie ein wenig in die Materie einzuführen. Ein leichter Silberstreifen am Horizont ist vor allem in Übersee erkennbar, denn da gibt es auch jüngere Menschen, die sich fürs Sammeln begeistern.“
– HVB -Mitglieder im Porträt –Haymon Verlag
Katharina Schaller
Text: Adam Gregus
Ursprünglich wurde der Innsbrucker Haymon Verlag 1982 als Regionalverlag gegründet. Seither ist das Verlagsportfolio gewachsen und diverser geworden. Es umfasst 350 Autor:innen mit unterschiedlichsten Themen. Ihre Bücher werden auch in der eigenen Buchhandlung verkauft. Darunter ist auch der Debütroman „Unterwasserflimmern“ (2021) von Katharina Schaller, die als eine der drei Verlagsleiterinnen an der Spitze des jungen Teams steht. Sie ist für die Programmgestaltung zuständig und außerdem in Vertrieb, Presse und Kommunikation involviert. Haymon Literatur & Sachbuch leitet sie seit 2022, ab 2017 war sie im Verlag als Projektleiterin und Lektorin tätig. In dieser Zeit entschied sich der Verlag für einen „Richtungsausgleich“ hin zu einem diverseren Programm. „Noch 2017 wurden bei uns zu 80 Prozent weiße männliche Autoren verlegt“, erzählt Schaller, „und mir war es ein Anliegen, (auch) patriarchale Strukturen im Literaturbetrieb aufzubrechen und die Gesellschaft abzubilden, die ja aus vielen Perspektiven besteht.“ Neuen Stimmen eine Plattform zu geben, versteht die Verlagsleiterin als ihre Mission, gleichzeitig ist sie aber stolz auf viele Autor:innen,
„Ich wollte den Zugang zur Literatur anders gestalten“
die bei Haymon schon jahrelang erscheinen. „Ich wollte den Zugang zur Literatur, die häufig einer bestimmten Klasse zugeordnet wird, erleichtern.“
Die Programmänderungen haben aber auch mit den Veränderungen im literarischen Schaffen selbst zu tun. Laut Schaller schreiben heute mehr Autor:innen unerschiedlichster sozialer Klassen, Ungleichheiten werden öfter thematisiert. Auch queere Stimmen seien zunehmend präsent,
wie bei Luca Mael Milschs Roman „Sieben Sekunden Luft“. Als Spiegel der Gesellschaft und ihrer Ängste ist auch Kriminalliteratur zu verstehen, die unter der Leitung von Linda Müller bei Haymon Krimi erscheint. Geschichten, die sich mit sozialen Strukturen und Ordnungen auseinandersetzen – ein roter Faden, der sich im Verlagsprogramm klar erkennen lässt –, sind auch ein prominentes Merkmal von Krimiliteratur, die Gesellschaftskritik auf eine eigene Weise vermitteln kann.
Das Online-Magazin des Haymon Verlags ist ein weiteres greifbares Beispiel dafür, wie Literatur gesellschaftliche Diskurse reflektiert. „Es ist ein tolles Tool, um Bücher in unterschiedliche Kontexte zu setzen und Themen aufzugreifen, für die sich unsere Leser:innen interessieren“, erklärt Schaller. Als neu gewähltes Mitglied des HVB-Vorstands möchte Katharina Schaller die Mission des Verlags in einem größeren Kontext umsetzen. „Ich finde es gut, dass wir versuchen, mehr Perspektiven und Stimmen einzubringen“, kommentiert sie die Wahlergebnisse. Sie möchte aus dieser Position Strukturen im österreichischen Buchmarkt hinterfragen und neu bewerten.
Teuer ist nicht unbedingt schön
Die Organisatorin des Wettbewerbs „Best Book Design from all over the World“, Carolin Blöink, erklärt, was ein schönes Buch ausmacht – und warum das wichtig ist
Der internationale Wettbewerb „Best Book Design from all over the World/ Schönste Bücher aus aller Welt“ erfreut sich immer größerer Beliebtheit. 600 Bücher aus über dreißig Ländern werden Jahr für Jahr von einer fünfköpfigen Jury beim internationalen Wettbewerb „Best Book Design from all over the World“ bewertet. Wer bei einem nationalen Wettbewerb ausgezeichnet wurde, nimmt daran automatisch teil. Organisiert wird er seit 2019 von Carolin Blöink. Ihr zufolge wird der Bereich Gestaltung nach wie vor unterschätzt. Die Macht, die das Buchcover auf die Kaufentscheidung ausübt, ist wohl allen bewusst. Aber zum Produktdesign eines Buches gehört noch vieles andere. „Viele Entscheidungen sind uns Konsument:innen gar nicht bewusst“, erklärt Blöink. „Manchmal ist das Buch nicht gut verarbeitet, die Schrift ist schlecht lesbar oder das Papier blendet. Wenn den Leser:innen diese Dinge nicht negativ auffallen, ist es ein Kompliment an die Gestaltung.“
Besser heiße nicht immer teurer: „Unterstützt die Veredlung ein Thema, ist das gut, aber ich würde nie behaupten, dass ein teuer produziertes Buch automatisch gut gestaltet ist. Manchmal ist eine Verknappung der Ressourcen sogar förderlich, weil dann neue Ideen entstehen.“ Die meist sehr rasche Einigung der Jury auf die prämierten Titel fasziniert Blöink. „Ein gut gestaltetes Buch wird auch über die Sprache hinweg verstanden.“
Den Wettbewerb gibt es seit 1963. Seit 1991 gehört er zu den Aufgaben der Stiftung Buchkunst, die von der Deutschen Nationalbibliothek, vom Börsenverein und von den Städten Frankfurt und Leipzig geför
„Manchmal ist eine Verknappung der Ressourcen sogar förderlich, weil dann neue Ideen entstehen“
Carolin Blöink
dert wird. Auf deren Buchmessen werden die 600 prämierten Bücher präsentiert. 2024 nahmen 34 Länder am Wettbewerb teil. „Ob es nationale Wettbewerbe gibt, hat sehr viel mit kultureller Förderung zu tun“, meint Blöink.
Deren Konditionen schreibt die Stiftung Buchkunst nicht vor. Manche Wettbewerbe haben Kategorien, die Blöink für sinnvoll hält. „Kunstbücher haben andere Ansprüche als Kinderbücher.“ Die höchste Auszeichnung heißt „Goldene Letter“, zudem gibt es eine Goldmedaille, zwei Silbermedaillen, fünf Bronzemedaillen und fünf Ehrendiplome.
Auch Österreich ging bei den schönsten Büchern aus aller Welt 2023 nicht leer aus: Mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde das Buch „Fotografie als Motiv“, das in Österreich auch den Staatspreis erhalten hatte. Gestaltet wurde „Fotografie als Motiv“ vom Astrid Seme Studio, verlegt bei Mark Penziger Books und von der Druckerei Gerin gedruckt. In diesem Buch sprechen drei Künstlerinnen über die Facetten ihres Handwerks Fotografie.
Für die Zukunft von „Best Book Design from all over the World“ wünscht sich Carolin Blöink, dass sich noch mehr nationale Wettbewerbe formieren, die dann bei den schönsten Büchern aus aller Welt teilnehmen. In Italien fehlt ein solcher bisher beispielsweise. „Es freut uns immer sehr, wenn wir neue Länder gewinnen können –und wenn dann auch noch ,Underdogs‘ wie Venezuela oder Litauen prämiert werden.“ Schweden hat einen der ältesten nationalen Wettbewerbe für schöne Bücher, hier findet er seit 1933 statt.
Die Pechmarie als
Bub im Glück
Text: Erich Klein
Illustration: Katharina Klein
MARIA PETEANI:
DER PAGE VOM DALMASSE HOTEL (1933)
Geschlechtertausch, Identitätswechsel und Travestie sind in der Literatur nichts Neues. Vorzeitliche Mythen und Autor:innen von Shakespeare bis Virginia Woolf forderten mit provokanten Verwandlungen und Zweifeln vor allem an der sexuellen Orientierung ihrer Protagonistinnen die jeweiligen Gesellschaften heraus. Neudeutsch gesprochen: Die heteronormative Gesellschaftsordnung wird gehörig, geradezu unerhört in Frage gestellt. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bot mit dem tragischen Hintergrund großer gesellschaftlicher Verwerfungen die „ideale“ Voraussetzung für scheinbar leichtfüßige Screwball-Komödien, in denen gerade Autorinnen wie Vicki Baum oder Irmgard Keun ihr Können zu demonstrieren verstanden.
Zu dieser Kategorie „neuer Frauen“ gehörte auch die in Prag in bürgerlichem Milieu geborene Maria Peteani (1888–1960), geborene Sauer. Als Mädchen verbrachte sie einige Sommer bei ihrem Onkel Johann Strauß in Bad Ischl. Nach Reisen durch ganz Europa mit ihrem Ehemann, dem Opernsänger Eugen Peteani Reichsritter von Steinberg, und dessen frühem Tod kehrte sie 1918 nach Linz zurück, wo sie ihren Lebensunterhalt mit Skizzen für Modehäuser bestritt. Maria Peteani begann für Zeitungen zu schreiben, ihr erster von fast zwanzig Romanen erschien 1920. Ihre Karriere endete, weil sie als Enkelin einer jüdischen Großmutter den von den Nazis geforderten „Ariernachweis“ nicht erbringen konnte und 1940 mit Schreibverbot belegt wurde.
„Der Page vom Dalmasse Hotel“ erscheint 1933, im Jahr von Hitlers Machtergreifung. Zur Zeit der großen Weltwirtschaftskrise kommt die zwei-
undzwanzigjährige Friedel Bornemann an einem nebeligen Morgen in Berlin an und geht auf Arbeitssuche. Für Frauen gibt es keine Arbeit. Bei einer Freundin kommt sie kurzzeitig unter. Dort findet sie Kleidung und Papiere eines kürzlich umgekommenen Kellnerlehrlings. Ein verzweifelter Entschluss ist rasch gefasst: „Sie träumt, dass sie in den Kleidern des überfahrenen Kellners in Berlin herumläuft und kein Mädchen, sondern ein Junge ist.“ Der Anzug passt. Friedl tut zum ersten Mal in ihrem Leben etwas, was man nicht tut: „Etwas Abseitiges, Närrisches, vielleicht sogar Gefährliches.“ Mit Kurzhaarschnitt und in blauem Kammgarnanzug entfaltet sich ein höchst amüsantes Verwechslungsspiel als Liftjunge im mondänen Hotel Dalmasse. Page Nummer eins entgeht nichts, was sich in Speise- und Tanzsaal zwischen dem preußischen Gutsbesitzer Herrn von Dahlen, dem Baron Botten und dem eher hochstapelnden Italiener Graf Tarvagna abspielt. Vor allem, als die amerikanische Millionärin Mrs. Wellington auf den Plan tritt. Von einem ominösen Diamantenraub ist bald die Rede, ein Berliner Kommissar und ein Pariser Detektiv kommen ins Spiel. Mehr als doppelbödig, zwischen Kriminalgeschichte und Liebesgeschichte changierend, kommt es zu einem Showdown mit Happy End. Friedel gesteht in einer großen Lebensbeichte: „Von dem Augenblick an, wo ich mein Geschlecht wechselte, ging alles glatt und reibungslos. Es war wie eine Verzauberung. Niemand zweifelte an mir, meine Finanzen erholten sich – man verdient schön im Hotel Dalmasse –, kurzum, ich hatte als Junge ebenso viel Glück, wie ich als Mädchen Pech gehabt hatte.“ Wie hieß es einst bei Wilhelm Busch? Wer Sorgen hat, hat auch Likör. Oder Bücher! „Der Page vom Dalmasse Hotel“ ist das perfekte Sommerbuch!
„Annemarie
Selinko, Joe Lederer, Gina Kaus, Vicki Baum oder Maria Peteani, die Deutschland in der NS-Zeit verließen oder dort nicht publizieren durften, galten nach 1945 als Trivialautorinnen, wobei gerade der weiblichen Perspektive die Literarizität abgesprochen wurde. Seit einigen Jahren erst wird ihr Werk wieder zugänglich gemacht“
Peter Zimmermann, ORF, „Ex libris“
Maria Peteani: Der Page vom Dalmasse Hotel (1933)
Milena Verlag, Wien 2024
ISBN: 978-3-903460-24-9
Lojze Wieser ist ein Büchermensch: Im Laufe seines Lebens hat er sie geschrieben, übersetzt, verlegt, gedruckt und verkauft
Handkes
Versprechen
Dem Lojze Wieser hat der spätere Literaturnobelpreisträger etwas versprochen und es gehalten. Eine Motivation für Wieser, seinen ersten Verlag zu gründen. Vor nicht langer Zeit hat er von Handke wieder einen Stups bekommen, der hat zu einem Buch geführt, und wer weiß …
Interview: Erich Klein
Fotos : Nini Tschavoll
Lojze Wieser wurde 1954 in Klagenfurt geboren. Nach einer Buch- und Handelslehre arbeitete er in Wien in Buchhandlungen und Druckereien und gründete seine eigene Druckerei. Von 1981 bis 1986 war er Leiter des Drava Verlages, den sein eigener Verlag dann 2016 kaufte. Ab September 2013 gestaltete er mit Martin Traxl und Florian Gebauer im ORF die Sendereihe „Der Geschmack Europas“ mit kulinarischen Reisereportagen. Die daraus entstandenen Journale mit Rezepten wurden vielfach ausgezeichnet. Neben der Reihe „Europa Erlesen“ publizierter er unter anderem: „Europa Leben/Evropo živeti“, „Die slowenische Köchin/Slovenska kuharica“ (gemeinsam mit Fabjan Hafner, Wieser Verlag 2006), „Kochen unter anderen Sternen – Geschichten von entlegenen Speisen erzählt von Lojze Wieser“ (Czernin Verlag 2007) und „Mit klarem Blick hingehen, an den Rand oder Die Erinnerung ist das einzige Paradies“ (2021).
Wann wurde Alois Wieser zu Lojze Wieser?
Lojze Wieser – Namen sind Schall und Rauch. Es gibt unzählige Varianten, wie ich genannt werde. Der ehemalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat einmal einen Brief an Frau Lojze Wieser geschrieben. Einmal erhielt ich einen Brief mit zyrillischer Anschrift. Da merkt man, wie wichtig es ist, dass die Österreichische Post Serben und Osteuropäer eingestellt hat. Als Kind war ich immer der „Loisi“. Der Chefkoch während meiner Kochlehre hat mich Louis genannt. Sie sind in Tschachoritsch/Čahorče, einem zweisprachigen Kärntner Dorf, aufgewachsen. Wieser – Das Dorf lag in meiner Kindheit in einer ausgesprochen slowenischen Gegend, dreizehn Kilometer südwestlich von Klagenfurt in der Gemeinde, in der ein unseliger Landeshauptmann verunglückt ist. In meiner Kindheit gab es keine Notwendigkeit, Deutsch zu sprechen. Ich wurde mit
dem Deutschen erst in der Volksschule konfrontiert. Als ich 1981 aus Wien zurückgekommen bin und die Buchhandlung „Naša kniga“ sowie den Drava-Verlag übernommen habe, hat mich geärgert, dass ich als Slowenisch sprechender Kärntner immer erklären sollte, wer ich bin. Damals habe ich mich entschlossen, als Lojze aufzutreten, um nicht immer wieder meine Herkunft erklären zu müssen.
„Alles, was existiert, wird zu einem Buch“
Lojze Wieser
Ihre ersten Geschichten und Bücher – und in welcher Sprache?
Wieser – Sehr viele slowenische Bücher, die es bei uns zuhause gab. Der Vater war bei der Buchgemeinschaft vom Globus-Verlag. Zu Weihnachten kam immer ein Buchpaket, das dann in der Nachbarschaft verkauft wurde.
Was war der Vater von Beruf?
Wieser – Ursprünglich Maurer, er hat aber im Krieg eine Kopfverletzung erlitten und war als hundertprozentiger Kriegsinvalide daheim. Die Mutter war Hausfrau. Im Hause sind immer Bücher gewesen, wir haben sehr viel Slowenisch gelesen. Darunter oft auch nicht altersgerechte Bücher. Als meine Eltern ein einziges Mal auf Urlaub fuhren, kam ich zu einem Nachbarn, ehedem Organisator des Widerstandes. Er sagte: „Geh auf den Dachboden, da habe ich Kisten von Büchern: Such dir welche aus.“ Ich erinnere mich noch an die „Schildbürger“ auf Slowenisch, ein großer Spaß.
Wie stark war die Diskriminierung der Kärntner Slowenen in den 1960er-Jahren?
Wieser – Noch sehr stark. Im öffentlichen Raum wurde praktisch nur Deutsch gesprochen. Es gab solche, die bis in die 1980erJahre in der Öffentlichkeit kein Wort auf Slowenisch sagten. Das hat sich wesentlich geändert, und dafür war unter anderem auch die Literatur verantwortlich. 1980 gab es kein einziges slowenisches Buch auf Deutsch. Slowenische Bücher, die in Kärnten geschrieben wurden, fanden hier keinen Verlag. „Der Zögling Tjaž“ von Florjan Lipuš erschien 1972 in Maribor. Der Verlag Hermagoras machte katholische Literatur oder
antikommunistische Emigrantenliteratur, unternahm jedoch nichts, um slowenische Literatur zu fördern. Es gab einen Weihnachtskalender der Kulturverbände, die zwei oder drei Bücher mitlieferten, einfache Abendliteratur. Der Kalender hat über Jahrzehnte die Sprache gelehrt. Eine Ausbildung in der Sprache gab es nicht.
Sie haben das slowenische Gymnasium besucht … Wieser – Es war kurios. In der Volksschule bin ich der Einzige gewesen, der auf das slowenische Gymnasium kommen sollte. Alle anderen haben die Hauptschule besucht. Bis zum Schulinspektor wurden alle möglichen Personen aufgetrieben, um mich vor der Klasse zu zwingen, nicht auf das Gymnasium zu gehen, sondern wie alle anderen zur Hauptschule. Ein ganz bewusster Versuch, mich davon abzubringen, auf das slowenische Gymnasium zu gehen. Ich habe es nach fünf Jahren verlassen und nach dem ersten Lehrjahr bei vier Buchhandlungen eine Lehre als Buchhändler in Wien fortgesetzt. Zuerst in der Zentralbuchhandlung, nach vier Monaten dann beim „Internationalen Buch“. Beides gehörte zum Globus-Verlag. Danach habe ich ein Jahr bei Brigitte Hermann gearbeitet.
Warum die Lehre bei den Kommunisten? Wieser – Weil der Vater bis 1968 Kommunist gewesen war und einige Leute kannte. Ich habe einen Monat lang eine Kochlehre gemacht, wollte das aber gar nicht. Mein Bruder hat dann den Vater überredet: Lass ihn etwas anderes machen, er soll Buchhändler werden. Ich bin per Autostopp nach Wien gefahren, zum Globus-Verlag gegangen und habe mich dort vorgestellt. Als Lehrbub in der Druckerei habe ich mit den Druckern einen Streik organisiert, weil die Bedingungen für Lehrlinge nicht besonders gut waren. Sie haben unsere Forderungen erfüllt, bevor wir zum Streiken gekommen sind. Ab 1974 habe ich in Wien eine eigene Druckerei betrieben. Als einziger Proletarier bin ich Maoist geworden und habe mit Robert Schindel zusammengewohnt, als der zu den Maoisten gekommen ist.
Sie gingen dann aber nach Kärnten zurück … Wieser – Es gab bei den Maoisten mehrere Spaltungen, auch hat mir die Atmosphäre in der politischen Diskussion nicht mehr gefallen. Im Herbst 1980 habe ich „Gämsen auf der Lawine“ herausgebracht, die Geschichte des Kärntner Partisanenkampfes. Zehn österreichische Verlage, von Jugend
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und Volk bis Löcker, haben es abgelehnt, das Buch zu verlegen. Ich selbst habe mich nicht getraut, einen Verlag zu gründen, und bin zum alten Herrn Zwitter gegangen, dem politischen Führer der linken Slowenen, Rechtsanwalt und Geschäftsführer des DrauVerlags. Würde er mir den Namen borgen? Ja, aber nur, wenn sie kein finanzielles Risiko tragen müssten. Im September 1980 ist das Buch im DÖW vorgestellt geworden. Innerhalb eines halben Jahres habe ich von meinem Wohnzimmer aus die Hälfte der Auflage verkauft.
Der Drau- bzw. Drava-Verlag war ein Vorbote des Wieser Verlages?
Wieser – Drava ist 1953 gegründet worden und hat bis 1979 zwölf Bücher verlegt. Nach meiner Übernahme 1981 hat der Verlag bis 1985 knapp hundert Bücher herausgebracht. Es ist zu einer Trennung im Streit gekommen, und ich habe begonnen, bei einer Versicherung zu arbeiten, dann habe ich
„Würde man Literatur systematisch übersetzen, trüge dies weit mehr zum Verstehen der Menschen untereinander bei als politische Regulation oder was man dafür hält“
Lojze Wieser
meinen Verlag gegründet. Peter Handke, den ich seit der Präsentation seiner Übersetzung von „Der Zögling Tjaž“ im Stadthaus in Klagenfurt gekannt habe, hat 1984 von mir das Slowenisch-Deutsch-Wörterbuch von Maks Pleteršnik aus 1894/95 bekommen. Für ihn eine Initialzündung – er hat damals an der „Wiederholung“ geschrieben. „Wenn du einen eigenen Verlag machst, schenke ich dir die Rechte für die slowenische Ausgabe der ,Wiederholung‘, hat er versprochen und Wort gehalten. Deshalb habe ich in meinem Programm 1987/88 Handke als drittes Buch gemacht.
Begann damit Ihre aktive Jugoslawienzeit?
Wieser – Wir haben auf Anregung meines Bruders, der in Ljubljana mit einem späteren Verleger studiert hatte, das slowenische Programm mit dem Triestiner slowenischen Verlag ZTT/EST (Založništvo tržaškega tiska/ Editiriale stampa Triesetina) gemeinsam gemacht. Bei der Präsentation im November 1981 habe ich gesagt: Wir brauchen keine Grenzen verschieben, wir sind mit der Literatur wie der Äther im Radio, Literatur ist grenzenlos. Daher bilden wir einen gemeinsamen, einheitlichen slowenischen Kulturraum. Wir wollten keine Kriege, sondern durch Kultur die Vereinigung über Grenzen hinweg betreiben, ohne den Zwang, durch Kriege Grenzen zu verschieben. Würde man Literatur systematisch übersetzen, trüge dies weit mehr zum Verstehen der Menschen untereinander bei als politische Regulation oder was man dafür hält. Ich habe damit beigetragen, dass die slowenische Literatur in Kärnten erst sichtbar wurde, und die slowenische Literatur ins Bewusstsein gebracht. Es hat eine Renaissance der Slowenisch schreibenden Literatur in Kärnten eingeleitet: Maja Haderlap, Cvetka Lipuš, Fabjan Hafner, Jani Oswald und wie sie alle heißen. Das ist bis 1993 gut gegangen, damals ist der Jugoslawienkrieg schon im Gang gewesen. Danach hat die nationale Differenzierung begonnen. Außerdem sind dann die Briefbomben gekommen, ich habe drei Morddrohungen erhalten. Auch das hat mich an den Abgrund geführt. Ich bin ökonomisch am Ende gewesen und von vielen als wirtschaftlich unfähig beschimpft worden. Tatsache ist, dass diese erste positive Erweiterung und Aufnahme der Literatur Südosteuropas und Osteuropas gestoppt worden ist.
Dann kam die Reihe „Europa Erlesen“ … Wieser – Ja, als Antwort auf diese große Krise. Ich habe allen gekündigt, von Bröseln
am Tisch gelebt und schließlich „Europa Erlesen“ gegründet. Dieses Projekt hat sich so positiv entwickelt, dass basierend darauf der Verlag weiter existieren konnte. Danach ist in Zusammenarbeit mit der Bank Austria Literaris entstanden, die Reihe der „Edition Zwei“. Wir haben aus dem Slowenischen an die zweihundertfünfzig Bücher übersetzt, aus dem Ungarischen und aus dem Bosnischen an die vierzig, aus dem Serbischen, Kroatischen, Bulgarischen, Rumänischen, Slowakischen und Tschechischen jeweils zwischen dreißig und siebzig. Das hat damals kein anderer gemacht. Alle, die später im deutschsprachigen Raum eine Rolle gespielt haben, also zumindest aus Südosteuropa, sind über uns gekommen. Dževad Karahasan, Dragan Velikić, Drago Jančar oder Bogdan Bogdanović. Sie sind dann abgeworben worden.
Einer der großen verlegerischen Erfolge in jüngerer Zeit war der fünfbändige Roman „Die Fahnen“ des kroatischen Autors Miroslav Krleža.
Wieser – Ich habe Krleža immer sehr geschätzt und „Die Fahnen“ 38 Jahre lang vorbereitet. Die Idee, dieses Werk herauszugeben, ist erstmals 1978 an mich herangetragen worden. Zehn Jahre vorher ist es in Sarajewo erschienen, weil es in Zagreb nicht erscheinen durfte. Eine Geschichtsdarlegung Europas über 120 Jahre, die es in keiner deutschsprachigen oder sonstigen internationalen Literatur gibt. Dreitausend Seiten lang. Ich, ein kleiner Drucker, ohne Ahnung vom Verlagswesen. Doch Krleža ist sogar bereit gewesen, das Buch auf achthundert Seiten zu kürzen. So habe ich überlegt. Dann sind Krleža und die Übersetzerin gestorben. Doch mein Traum ist immer weitergegangen, 38 Jahre lang. Endlich ist dieses große Werk erschienen. Wir werden drei, vierhundert Exemplare verkaufen, habe ich gedacht, doch es sind knapp zweitausend Boxen geworden! Krleža ist damit im deutschsprachigen Raum wirklich angekommen.
2004 erhielten Sie den Berufstitel „Professor”. Zwei Jahre später trat die „Slovenska kuharica“, die slowenische Köchin, auf den Plan. Ihre Lieblingsspeisen?
Wieser – Käferbohnen mit Zwetschgenröster und Polenta mit Kaffee. Polenta, gekocht, in den Kaffee hinein. Herrlich! Das haben wir als Kinder zum Frühstück bekommen. Der Vater hat noch Grammel dazugegeben. Die Fettaugen auf dem Kaffee hat man ja nicht ausgehalten! Mir hat auch die Haut auf der Milch geschmeckt. Die Käferbohnen mit
Zwetschkenröster hat man nur in ein, zwei Dörfern gegessen, unsere Mutter hat es von der Großmutter übernommen. Wenn du kalte Milch dazu trinkst, übertrifft das den Eiweißgehalt von Fleisch.
Wie viele Regionen hat die vom ORF produzierte Serie „Der Geschmack Europas“ umfasst?
Wieser – In zehn Jahren dreißig Filme. Das westlichste Land Portugal, das südlichste Sizilien, im Norden Schlesien, Böhmen und Mähren. Daraus sind drei Bücher geworden, alle ausgezeichnet. Es ist eine Fortsetzung der Reihe „Europa Erlesen“ gewesen. Ich hatte 2007 schon „Kochen unter anderen Sternen“, bei Czernin erschienen, über die Küche meiner Kindheit und meiner Mutter geschrieben. Mir ist es nicht um FineDiningKüche gegangen, in der Fernsehsendung sollte die Küche der Mütter und Großmütter vorkommen, und wir haben 2009 beim Symposion Geist & Gegenwart im steirischen Seggauberg das Thema des Geschmacks Europas behandelt. Dazu habe ich ein siebzigteiliges Menü rund um Europa kreiert und mit Barbara Maier, meiner Frau, und Cristoph Wagner das Büchlein „Geschmachsverwandtschaften“ als Menükarte geschrieben.
Was tun Sie , nachdem Sie jetzt Ihre Verlage an Erika Hornbogner übergeben haben? Die Buchmessen ohne Pršut am Wieser-Stand?
Wieser – Ich habe die PršutAbschiedsvorstellung in Leipzig gegeben. Damit ist es gelaufen. Die Jüngeren müssen sich was anderes einfallen lassen. Auch das Fernsehen ist vorbei. Ich habe aber noch einiges aufzuarbeiten – verschiedene Essays schreiben, vielleicht auch noch den vierten Band von „Geschmack Europas“. Ich habe Ende März übergeben, ab Herbst wird es etwas ruhiger werden.
Wozu sind Sie nicht gekommen?
Wieser – Trotz aller Höhen und Tiefen, ich bin dreimal existenziell gestrauchelt, aber nie gefallen, habe ich viel Glück gehabt. Ich habe alles in Bücher gesteckt und besitze jetzt ein Sparbuch – damit ist gerade das Begräbnis bezahlt. (lacht) Wenn ich mit meiner Frau Barbara zusammensitze, sagen wir oft: Wir erleben in einer Woche, was andere in einem Jahr nicht erleben. Das macht uns Freude. Alles, was existiert, wird zu einem Buch. Das war der Slogan, den wir damals gemeinsam mit Ludwig Hartinger vor uns hergetragen haben. Ich sehe immer noch viel, das zu einem Buch werden könnte. Der Verleger Klaus Wagenbach hat einmal zu »
Kontinent Kinderbuch
Karin Haller
Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at
Schau genau
Jetzt gründet Loewe nach „Loewe Graphix“ also auch ein Manga-Label. Das nenne ich Konsequenz. Immer öfter versuchen Kinderbuchverlage, die jungen Leser:innen mit Comics und Graphic Novels in den Buchmarkt zu holen, das visuelle Erzählen ist auf dem Vormarsch. Und gewinnt dabei imagemäßig an Boden, nur wenige würden mittlerweile in Abrede stellen, dass sich in diesen Genres wie in allen anderen künstlerische Qualität findet. An die Schmutz-und-SchundKampagne der 1950er-Jahre erinnert sich glücklicherweise keiner mehr. Im Gegenteil: Sechs von den dreißig zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2024 nominierten Titeln sind Graphic Novels. Da die Geschichte stark durch die visuellen Elemente transportiert wird, unterliegen diese Bücher ganz besonders einem individuellen Geschmacksurteil. Vor allem dann, wenn der/die Vermittler:in außer Mickey Mouse, Donald Duck und Asterix nur noch Tim und Struppi kennt. Hier sind genaues Schauen und maximale Offenheit gefragt, sich auf Neues und Ungewohntes einzulassen – dafür entdeckt man aber auch zur Belohnung Titel wie Kat Leyhs „Snapdragon“ bei Reprodukt. Magisch!
Lassnig von Lojze
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mir gesagt: „Du weißt ja, Lojze, wir machen Bücher, die die Leute lesen sollen, nicht die, die sie lesen wollen!“ (lacht) Dafür braucht man Sponsoren und Fördermittel, weil sich diese Bücher in der Regel nicht vom ersten Tag an gut verkaufen. Mir sind trotzdem Bestseller gelungen, „Europa Erlesen“ ist insgesamt einer gewesen.
Eines Ihrer letzten Bücher war ein Buch über den Tod Ihrer Mutter… Wieser – Peter Handke hat einmal zu mir gesagt: „Du hast schon genug ,Kleines‘ geschrieben, jetzt ist es Zeit, dass du was Großes schreibst.“ Meine Mutter ist im Jahr 2015 gestorben. Aus Gesprächen mit ihr habe ich ein Büchlein für die Familie gemacht, wobei das Slowenische und das Deutsche ineinanderfließen. Irgendwann hat es Handke in die Hand bekommen und gesagt, das geht nicht, das kann nicht in der Schublade bleiben. Du musst ein Buch daraus machen. Dann kam die Coronapandemie und ich habe damit Zeit für zwei Bücher bekommen, eines auf Deutsch, eines auf Slowenisch: „Mit klarem Blick hingehen, an den Rand oder Die Erinnerung ist das einzige Paradies“. Ein schönes kleines Büchlein, das auch recht gut angekommen ist. Ich habe noch viele Notizen, aber dafür brauche ich mehr Zeit und Ruhe. Man kann ja auch einmal nur in die Luft schauen. Wie heißen die sieben Ziele im Leben? Lesen, Schreiben, Essen, Trinken, Reisen, Kochen und Lieben. «
„Wenn du einen eigenen Verlag machst, schenke ich dir die Rechte für die slowenische Ausgabe der ,Wiederholung‘, hat Peter Handke versprochen und Wort gehalten“
Lojze Wieser
Die Künstlerin Maria Lassnig (1919–2014) füllte zeitlebens an die einhundert Notizhefte mit kurzen Texten, Gedankensplittern, Überlegungen zur Malerei und Sonstigem. Eine Art Kindheitserinnerung mit dem Titel „Lebensgeschichte“, die sich als ästhetisches Programm der Künstlerin lesen lässt, beginnt in einem quadratischen Bauernhaus, ein Kind wird geboren („nur ein Mädchen“), fällt auf unbehauene Steinstufen, wird quadratisch wie das Bauernhaus und läuft in den Maisacker: „Die Maiskolben waren Puppen, sie hatten blonde Haare.“ Große Literatur in einem Satz! Lassnig sinniert über ihre „Lebensheirat“ mit der Malerei, den Unterschied zwischen Malen im Sitzen und im Stehen, die dabei zu überquerende Brücke zwischen Innen und Außenwelt: „Für Malerei muss man Töpfe voller Augen haben.“ Ihre ewige zweite Begeisterung gilt der Literatur als „Zwillingsschwester“ der Malerei, namentlich werden Bachmann, Handke und Celan genannt, mit dem sie im Paris der 1950erJahre befreundet war: „Er freute sich, als ich ihm sagte, dass er wie das ,Jesukind‘ aussehe.“ Musik habe sie immer zu wenig gehört, Wittgenstein ist ihre OpArt. Emphatischknappe Natur und Landschaftsbeschreibungen wechseln ab mit Momenten der Einsamkeit, ihr hohes Alter kommentiert die Malerin und Filmerin selbstironisch: „Hätte ich das früher gewusst, wie es ist, alt zu werden, ich hätte mich nicht darum bemüht.“ Und voller Schalk: „Das wirklich Unaristokratischste ist: kauend aufs Klo zu gehen.“ Aus der Tiefe der Zeit auftauchende Erinnerungen geraten zu profanen Erleuchtungen, wenn da vom kleinen Glück die Rede ist, das ein Blick in den Wäscheschrank der Mutter darstellte, oder den Regentagen am Land, „da man die Innenräume noch viel intensiver erlebte, es war kalt in den Sommerkleidchen“. Die Erinnerungen daran, wie die Mutter mit bloßer flacher Hand Brösel vom Tisch wischte, kommentiert sie mit: „Ich tat es erst kürzlich und kam mir vor wie im Urzustand der Zivilisation.“ Aus gutem Grund meinte der Mitherausgeber des Büchleins Peter Handke: „Maria Lassnig war nicht nur eine MalPersönlichkeit, sondern auch eine SchreibPersönlichkeit.“
P. Handke, B. Maier, L. Wieser (Hg): Maria Lassnig: Am Fenster klebt noch eine Feder. Wieser Verlag 2023 :
– Gastkommentar –Covergestaltung
Wenn Bücher es ins Schwimmbad scha en
Ein Cover kann Eyecatcher sein oder ein Buch veredeln. Kreativität zahlt sich bei der Gestaltung aus – die schönsten Bücher werden zur Sommerlektüre am Wasser
Text: Susann Brückner
F reibäder sind ein unterschätzter Inspirationsquell r die Buchgestaltung. Nicht etwa als Covermotiv, sondern als Bühne r das Buch. Das, gegen die Sonne gehalten, den Lesenden Schatten spendet, das auf bunten Tüchern neben Wasserflaschen, Tabakbeuteln und Melonenschnitzen liegt und besonders gut mit dem Chlorblau des Wassers, dem Grün der Wiese und dem Rot-Weiß der Pommes harmoniert. Pro Saison gibt es höchstens drei solcher Schwimmbadbücher – eine Adelung r jedes Programm!
Die Gestaltung ist r solche Bücher nicht schmückendes Beiwerk, sondern ein essenzielles Werkzeug. Sie legt das Genre fest, vor allem in der Belletristik: „Junge Frau im Kleid von hinten“ deutet auf Romance hin, ein schwedenrotes Holzhaus vor einem dunklen See auf einen harten skandinavischen Krimi – und woran erkennt man sogenannte Literatur? Schwarz-Weiß-Fotos weisen in Richtung epische Geschichte, alles mit Wasser auf sommerliche Unterhaltung. Die Klassiker haben ihre eigene zurückgenommene
Ästhetik. Während die abstrakten und mit Typografie inszenierten Cover sagen: Ich bin moderne Literatur.
Dieser modernen Literatur ein Gesicht zu verpassen, ist keine triviale Aufgabe. Das Cover soll den Vibe transportieren, das passende Publikum ansprechen, aber möglichst niemanden ausschließen. Es soll ästhetisch sein, aber nicht langweilig. Was wir also brauchen, ist eine eierlegende Wollmilchsau mit knalligen Farben, starken Kontrasten und einer au älligen Schri . Die interessantesten Cover, die ich kenne, erzeugen einen Gegensatzraum zum Titel. Sie übersetzen nicht den Titel ins Grafische –sie sprechen eine eigene Sprache. Kontraste sind Ansti er r solche Ö nungen, farblich und semantisch: Ein grauslicher Titel wirkt mit einem ästhetischen Cover. Nehmen wir an, ein Roman hätte den harten Titel „Männer töten“. Hier wäre es ratsam, komplett auf morbide Anspielungen zu verzichten und den Titel im Gegenteil zum Glitzern und Glänzen zu bringen. Um die Doppeldeutig-
„Die interessantesten Cover erzeugen einen Gegensatzraum zum Titel“
keit und Krassheit noch hervorzuheben, macht es natürlich Spaß, mit Pastellfarben, lieblichen Motiven und Schri schwüngen zu arbeiten. Die große Kunst ist, dem Kitsch souverän aus dem Weg zu gehen. Das kann nur ein Profi wie Hanna Bischof.
Umberto Eco behauptete einmal, das Buch sei eine Sache wie der Lö el, die Schere, der Hammer oder das Rad. Einmal erfunden, unmöglich verbesserbar. Als ästhetisches Objekt ist es wieder interessant geworden, weil es sich auf den bildgetriebenen Social-Media-Plattformen gut präsentieren lässt. Es hat also die Fähigkeit bewiesen, frei nach Eco, sich den neuen Kommunikationswegen der Menschen anzupassen, ohne sein Konzept zu ändern.
Wir haben einen Roman im Programm, dessen Animal-Print-Farbschnitt den Buchrücken einbezieht, also auf der schmalen Seite das ganze Buch umwickelt. Der Titel prangt in neonpinker Fraktur auf einem knallroten Cover. Ein wildes Objekt, das o mit einer Clutch verglichen wurde, die sich gut zum Abendkleid tragen ließe. Der Farbschnitt von „Männer töten“ wurde von der Jury r „Die schönsten Bücher Österreichs“ als Element beschrieben, das „das Buch visuell einfasst, anmutend einer Schachtel, die geö net werden will“.
Ob Clutch oder Zierschachtel – gelingt es, ein literarisches Werk durch eine besondere Gestaltung aus der Masse herauszuheben und es einer Leser:innenscha zuzuhren, die es wertschätzt, weiterempfiehlt, verschenkt – dann wird es auch mit ins Schwimmbad genommen. Und das ist die allerhöchste Ehre.
Susann Brückner leitet bei Leykam das Programm im Literatur- und Sachbuchbereich
Veranstaltungen Juli/August 2024
MONTAG, 1. 7.
Frauenbilder einst und jetzt (Spittelauer Platz, Spittelauer Platz , 1090 Wien, 19:00)
Robert Palfrader: Ein paar Leben später (Aula Gymnasium Lienz, 9900 Lienz, 19:00)
MITTWOCH, 3. 7.
„Die Kunst glücklich zu sein“ – nach 50 Lebensregeln von Arthur Schopenhauer (Universitätscampus, Altes AKH Hof 6, Spitalgasse 2, 1090 Wien, 18:00) Senta Berger und Friedrich von Thun: „Loriot –Szenen einer Ehe“ (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 18:00)
DONNERSTAG, 4. 7.
Ann Cotten & Lydia Haider: (Wilhelmsdorfer Park, Deckergasse 3, 1120 Wien, 18:30)
Sophie Aujesky, Julian Loidl: „Sie sind ein lebendiges Feuer“ (Sobieskiplatz, Sobieskiplatz , 1090 Wien, 19:30)
FREITAG, 5. 7.
Zeman, Setz, Minichmayr und Kropf: „Die Himmlische & die Irdische Geometrie Night“(Wasserturm Favoriten, Windtenstraße 3, 1100 Wien, 18:30)
SAMSTAG, 6. 7.
Sky du Mont: „Ich freu mich schon auf morgen“ (Schloss Traismauer, Hauptpl. 1, 3133 Traismauer, 20:00)
SONNTAG, 7. 7.
Kriminalroman – am Puls der Zeit. Gudrun Lerchbaum, Constanze Scheib, Petra K. Gungl, Mina Albich: (Meischlgasse ASK Erlaa, Meischlgasse 26, 1230 Wien, 18:30)
MONTAG, 8. 7.
Evelyn Bubich, Raoul Eisele (Republikanischer Club –Neues Österreich, Fischerstiege 17/R1, 1010 Wien, 19:30)
DIENSTAG, 9. 7.
„Die souveräne Leserin“ – Birgit Minichmayr, Alois Mühlbacher & Streichquartett Sonare (Palais Liechtenstein, Fürstengasse 1, 1090 Wien, 19:30) Karl Markovics – Arthur Schnitzler: „Leutnant Gustl“ (Burg Golling, Markt 1, 5440 Golling an der Salzach, 20:00)
MITTWOCH, 10. 7.
Robert Palfrader: „Ein paar Leben später“ (Bibliothek im Zentrum Wr. Neustadt, Schlögelgasse 2226, 2700 Wiener Neustadt, 19:00)
DONNERSTAG, 11. 7.
Stefanie Sargnagel: „Dicht – Aufzeichnungen einer Tagediebin“ (Kunsthaus Bregenz, KarlTizianPlatz 1, 6900 Bregenz, 19:00)
Liebe und Tod im Patriachat: Simone Hirth, Barbara Rieger, Yvonne Widler. (Wilhelmsdorfer Park, Deckergasse 3, 1120 Wien, 20:00)
FREITAG, 12. 7.
Edition Exil / Schreiben zwischen den Kulturen:
Sabina Miryam Mohamed, Sina Kiyani (Wilhelmsdorfer Park, Deckergasse 3, 1120 Wien, 18:30)
SAMSTAG, 13. 7.
Aglaia Szyszkowitz: „Wien um 1900 – die fröhliche Apokalypse“ (Grandhotel Panhans, Hochwstraße 32, 2680 Semmering, 15:00)
Nasima Sophia Razizadeh: „Auch die Sprache war bloß Schwimmung“/ Hamed Abboud: „Meine vielen Väter“ (Wilhelmsd. Park, Deckergasse 3, 1120 Wien, 18:30)
SONNTAG, 14. 7.
Tamara Štajner: „Raupenfell“/Stephan Roiss: „Lauter“ (Währinger Park, FranzKlein Gasse 1, 1190 Wien, 18:30)
MONTAG, 15. 7.
Gabriel Felbermayr: „Europa muss sich rechnen“ (Robert JungkBibliothek für Zukunftsfragen, Strubergasse 18, 5020 Salzburg, 19:00)
MITTWOCH, 17. 7.
Petra Pellini: „Der Bademeister ohne Himmel“ (Buchkontor, Kriemhildplatz 1, 1150 Wien, 19:00)
DONNERSTAG, 18. 7.
Literaricum Lech: Eröffn. mit Nora Bossong, Michael Köhlmeier und Nicola Steine (Lech, 6764 Lech, 18:00)
SAMSTAG, 20. 7.
Petra Nagenkögel & Eva Schörkhuber: „an:grenzen“ (Hyblerpark, Fuchsröhrenstraße , 1110 Wien, 20:00)
SONNTAG, 21. 7.
Raffaela Schöbitz: „Mach dir die Welt“ (Reithofferpark, Reithofferplatz , 1150 Wien, 10:30)
DIENSTAG , 23. 7.
Elena Uhlig & Fritz Karl: „Beziehungsstatus: Erledigt“ (Burg Golling, Markt 1, 5440 Golling an der Salzach, 20:00)
MITTWOCH, 24. 7.
Regina Fritsch, Mavie Hörbiger, Michael Maertens: „Ritter, Dene, Voss“ (Thermalbad Bad Vöslau, Maital 2, 2540 Bad Vöslau, 20:30)
DONNERSTAG , 25. 7.
Xaver Bayer, Laura Freudenthaler, Hanno Millesi: Literarische Revue (Meischlgasse ASK Erlaa, Meischlgasse 26, 1230 Wien, 18:30)
SAMSTAG , 27. 7.
Ines Birkhan & Bertram Dhellemmes: Sumsipakse/Thomas Havlik & Bartek Kubiak: „Escape Seance“ (Großfeldsiedlung U1, Gitlbauergasse , 210 Wien, 18:30)
Raffaela Schöbitz präsentiert am 21. Juli „Mach dir die Welt“
SONNTAG, 28. 7.
Maria Hofstätter & Brot und Sterne: „Das Wechselbälgchen“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:00)
MITTWOCH, 31. 7.
Robert Menasse: „Europa! Europa?“ (Domenig Steinhaus, Uferweg 31, 9552 Steindorf am Ossiacher See, 19:30)
DONNERSTAG , 1. 8.
John Sauter: „Geister“/Caca Savic, Johannes Ludwig: „Ein Kosmos zwischen Text und Improvisation“ (Währinger Park, FranzKlein Gasse 1, 1190 Wien, 18:30)
Martin Schwab liest aus „Die Ausgewanderten“ (Thomas Bernhard Haus Ohlsdorf, Obernathal 2, 4694 Ohlsdorf, 19:30)
FREITAG, 2. 8.
Mavie Hörbinger liest aus Arthur Schnitzler „Fräulein Else“ (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:00)
SAMSTAG, 3. 8.
Yasmo & Mieze Medusa: „Mothers you’d like to flow with“ (Posthof Linz, Posthofstraße 43, 4020 Linz, 19:30)
SONNTAG, 4. 8.
Ulrike Beimpold: „Auf Sommerfrische mit der Tante Jolesch“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 11:00)
Julia Rabinowich, Aliosha Biz: „Die Verwienerung“ (Wilhelmsdorfer Park, Deckergasse 3, 1120 Wien, 18:30)
Im HVB-Veranstaltungskalender finden Sie viele spannende Literaturevents in ganz Österreich! HVB-Mitglieder können hier ganzjährig ihre Veranstaltungen eintragen und bewerben. Der Kalender ist mit freundlicher Unterstützung vom BMKÖS entstanden.
Michael Schottenberg ist am 15. August in Reichenau an der Rax zu Gast
DIENSTAG , 6. 8.
Ein Leben für die Kunst (Gemeindeamt Obertraun, 4831 Obertraun, 18:00)
Stefanie Sargnagel: „Iowa“ (Theater im Park, PrinzEugen-Straße Parkeingang ggüber Plößlg.asse, 1030 Wien, 19:30)
MITTWOCH, 7. 8.
Botho Strauss: „Saul“ (Salzburger Landestheater, Schwarzstraße 22, 5020 Salzburg, 19:30)
DONNERSTAG , 8. 8.
Stimmen im Raum: Autorinnenchor (Liechtensteinpark, Liechtensteinstraße 46, 1090 Wien, 14:00) Mario Wurmitzer: Monologe über die Antike und die Gegenwart/Stefan Sommer: „Trabant“ (Großfeldsiedlung U1, Gitlbauergasse , 1210 Wien, 18:30)
FREITAG , 9. 8.
Cornelius Obonya: „Platon und Schnabeltier gehen in eine Bar“ (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:00)
Textstrom Poetry Slam (Großfeldsiedlung U1, Gitlbauergasse , 1210 Wien, 18:30)
SAMSTAG , 10. 8.
Julia Jost, Rosemarie Pilz & Birgit Birnbacher: „Griaß eich' aus der Normalität!“ (Hyblerpark, Fuchsröhrenstraße , 1110 Wien, 18:30)
SONNTAG , 11. 8.
Dörte Lyssewski & Helmut Jasbar: „Semmering 1912“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:00)
Armin Wolf liest Billy Wilder (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 19:00)
DIENSTAG , 13. 8.
„Orpheus sprengt die Grenzen“: Briefwechsel zwischen Rainer Maria Rilke, Marina Zwetajewa und Boris Pasternak (Mozarteum Salzburg, Schwarzstraße 28, 5020 Salzburg, 19:30)
MITTWOCH, 14. 8.
„Hemingways Liebeshöllen“ (Stadttheater Gmunden, Theatergasse 7, 4810 Gmunden, 19:30)
DONNERSTAG , 15. 8.
Michael Schottenberg: „Vom Entdecken der Welt“ (Seminarparkhotel Hirschwang, Trautenberg-Straße 1, 2651 Reichenau an der Rax , 11:00)
Slam Poetry (vier Autor:innen stellen sich dem Publikum)/Musik: Resi Reiner (ORFLandesstudio Steiermark, Marburger Straße 20, 8042 Graz , 19:00)
FREITAG , 16. 8.
Ulrike Beimpold: „Auf Sommerfrische mit der Tante Jolesch“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:00)
SAMSTAG , 17. 8.
Chris Pichler: „Romy Schneider – Zwei Gesichter einer Frau“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 11:00)
Karl Markovics: Karl Kraus „Lob der verkehrten Lebensweise“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:00)
SONNTAG , 18. 8.
Regina Fritsch & Michael Dangl: „Liebes Leben“ (Grandhotel Panhans, Hochstr. 32, Semmering, 11:00)
Verena Altenberger liest aus Stefan Zweigs „Brief einer Unbekannten“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:00)
MONTAG , 19. 8.
Ein literarisches Buffet (Weinhaus Sittl, Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien, 19:00)
DIENSTAG , 20. 8.
Josef Brainin: „Aus dem Schatten gemalt“ (Bluatschwitz Black Box, Sigmund-Freud-Straße 39, 8990 Bad Aussee, 19:30)
MITTWOCH, 21. 8.
Silberschneider liest Rosegger (Burg Gallenstein, 8933 Sankt Gallen, 19:30)
DONNERSTAG , 22. 8.
Maria Hofer: „Arsen”, August Schmölzer „Heimat“ & „Am Ende wird alles sichtbar“/ (ORF -Landesstudio Steiermark, Marburger Straße 20, 8042 Graz , 19:00)
FREITAG , 23. 8.
Integrationslesetag (Lentos Kunstmuseum Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz , 09:00)
SAMSTAG , 24. 8.
Sandra Cervic & Herbert Föttinger: „Love Letters“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 11:00)
Lesung Laffite (Kellergasse, 2054 Haugsdorf, 17:30)
Dirk Stermann: „Mir geht's gut, wenn nicht heute, dann morgen“ (Kellergasse, 2054 Haugsdorf, 19:30)
SONNTAG , 25. 8.
Martina Parker: „Ausg’stochen“ (Kellergasse, 2054 Haugsdorf, 16:00)
MONTAG , 26. 8.
Anton Tschechow, Kurzgeschichten (Weinhaus Sittl, Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien, 19:00)
Bertha von Suttner „Die Waffen nieder“ (Weinhaus Sittl, Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien, 19:00)
MI TTWOCH, 28. 8.
„Ein Sommernachtstraum“: Musikalische Lesung: (Bibliothek im Zentrum Wr. Neustadt, Schlögelgasse 22–26, 2700 Wiener Neustadt, 19:00)
FREITAG , 30. 8.
Robert Meyer: „Karl Valentin – Früher war die Zukunft auch besser “ (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:00)
SAMSTAG , 31. 8.
Julia Jost: „Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht “ (Container 25, Hattendorf 25, 9411 Wolfsberg, 19:00)
MIT BUCH KLIMA MACH
MIT HÄNDEN UND FÜSSEN
Laura FellerDas Mitmachbuch für Kinder ab 8 Jahren erklärt unseren Einfluss aufs Klima und regt zum Erfahren, Erfragen und Entdecken an. Mit liebevoll gestalteten Illustrationen.
64 Seiten, € 22,90
ISBN 978-3-85439-727-4
Auslieferung: Mohr Morawa