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Der Jahresrückblick: 2022 in Zahlen Wie ging es dem Buchhandel im vergangenen Jahr ? Eine Analyse ÖSTERREICHISCHE POST AG FIRMENZEITUNG / GZ 02Z030877 M / 158. JAHRGANG anzeigerDas Magazin für die österreichische Buchbranche 1 2023 Gewinnspiel: Gewinnen Sie HVBBücherschecks im Wert von € 100,–Gasperlmaier hat heute leider kein Foto für dich: Modelnachwuchs und Mord im Ausseerland! ISBN 978-3-7099-7945-7 400 Seiten Paperback erscheint am 21.2.2023 Der 10. Fall in Herbert Dutzlers Erfolgsserie! © H a ymon Verlag/FotowerkAichner Eine imaginäre Welt aus Trümmern Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Miljenko Jergović spricht über seine Werke

FÄHRT

ZUG AB

AUF SCHIENE

Othmar Pruckner

33 Bahnreisen durch Österreich und darüber hinaus. Vom Bodensee, über Hallstatt und den Semmering bis zum Neusiedler See.

320 Seiten, € 29,90 ISBN: 978-3-85439-707-6

Auslieferung: Mohr Morawa

soll das Aufmerksamkeitsjahr r Bücher und Literatur werden“

Zum Jahreswechsel zeigt sich: Der Buchhandel hat sich im Vorjahr nicht schlecht geschlagen. Zwar sind die Gesamtumsätze nicht groß gewachsen, aber der stationäre Buchhandel konnte sich gut behaupten und viele der Verluste, die er während der Pandemie hinnehmen musste, wieder ausgleichen. Zum einen liegt das an den gestiegenen Buchpreisen, zum anderen aber sicher auch am großen Engagement der Buchhändler:innen.

Wenn man sich jedoch die Kostensteigerungen und das wirtscha liche Gesamtumfeld ansieht, brauchen wir noch mehr Erträge, noch mehr Verkäufe, sprich: noch mehr Aufmerksamkeit rs Buch.

Genau das ist die Aufgabe des Hauptverbandes und der Kern seiner Tätigkeit. 2023 soll das Aufmerksamkeitsjahr r Bücher und Literatur werden. Mit dem Gastlandau ritt auf der Leipziger Buchmesse findet schon im Frühjahr ein fulminanter Au akt statt. Begleitet von einem möglichst großen Medienecho, werden wir österreichische Autorinnen und Autoren, aber auch österreichische Verlagsproduktionen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellen.

Weiter geht es dann das ganze Jahr über mit unseren unzähligen Veranstaltungen, Preisverleihungen und Marketingaktionen. Allein der Werbewert der letztjährigen Buch Wien überstieg erstmals die Vier-MillionenEuro-Grenze.

Wir können also zuversichtlich ins neue Jahr blicken, wiewohl wir wissen, dass der Aufwand stetig steigt und das Engagement nicht nachlassen darf, um ähnliche oder sogar bessere Zahlen als im Vorjahr zu erreichen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute im neuen Jahr, viele neue Ideen und gute Bücher und vor allem viele treue und neue Kund:innen!

Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at Aboverwaltung : Manon Rieser, DW 12, rieser@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

Lila Prap WARUM ? 64 Seiten, geb., ab 4 Jahren 978-3-03876-254-6, € 18.70

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Eine Welt, ein Augenblick 40 Seiten, geb., ab 4 Jahren 978-3-03876-249-2, € 18.70

7.Aufl.

978-3-03876-259-1, € 15.70

Bénedicte

Der Lesewolf 32 Seiten, geb., ab 4 Jahren 978-3-03876-136-5, € 15.70

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40 Seiten, geb., ab 4 Jahren 978-3-03876-257-7, € 15.70

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Frida & Diego 48 Seiten, geb., ab 10 Jahren 978-3-03876-252-2, € 18.70

978-3-03876-255-3, € 15.70

So kommt das

Welt 120 Seiten, geb., ab 10 Jahren 978-3-03876-258-4, € 18.70

Auslieferung Österreich: Mohr-Morawa Infos & Leseproben unter: www.midas.ch Midas Verlag AG, Dunantstr. 3, CH 8044 Zürich

anzeiger / 3 – 158.
FOTO: KATHARINA
ROSSBOTH NEUE KINDERBÜCHER M ID AS
Jahrgang –
F.
Der Bilderbuch-Klassiker in der Jubiläumsausgabe! Ferretti de Blonay Lerwill Jono Ganz Matilda, die Museumkatze 32 Seiten, geb., ab 4 Jahren Olivier Dupin Emma im Weltall 32 Seiten, geb., ab 4 Jahren Carboneill Kaisa Happonen und der Stern Alexandra Stewart Gute in die
„2023

Neues Jahr, neues Glück

Das letzte Jahr brachte nicht nur Positives. Aber es hat wieder einmal gezeigt: Wir lassen uns nicht unterkriegen

GESAMTMARKT UMSATZANTEILE WARENGRUPPEN 2022

Sozialwissenscha en, Recht, Wirtscha 2,1 % Naturwissenscha en, Medizin, Informatik, Technik 3,8 %

Sachbuch 11,7 %

Jahreszahlen

sind bekanntlich eine menschliche Erfindung. Der Zeit ist es völlig egal, wie wir sie einteilen (denn auch sie ist eigentlich eine menschliche Empfindung). Trotzdem hlt sich die Neujahrsnacht wie eine Zäsur an, und die darau olgenden Tage und Wochen sind von Jahresbilanzen und Jahresprognosen geprägt.

Auch im österreichischen Buchhandel und damit im anzeiger. In unserer Titelgeschichte (S. 14) bringen wir eine aus hrliche Rückschau auf die Geschä szahlen des Jahres 2022. Sie geben einerseits Ho nung, denn die Buchbranche – vor allem der Handel vor Ort – steht trotz der vielen Krisen des letzten Jahres besser da als 2021. Andererseits zeigen sie: Es werden insgesamt nicht genug Bücher verkau , um eine gesunde Entwicklung zu garantieren.

Das ist nicht nur in Österreich so: In vielen Ländern Europas suchen Vertreter:innen der Buchbranche nach Möglichkeiten, den Buchkauf attraktiver zu machen. In Italien und Frankreich gibt es zum Beispiel einen Kulturgutschein r Jugendliche. Ein Konzept, das auch Deutschland übernommen hat, wie wir in der Rubrik „International“ berichten (S. 12).

Innovation, neue Projekte und Ideen gibt es auch in Österreich: Zum Beispiel bei Michael Steinbach, der sein Antiquariat seit mehr als nfzig Jahren hrt (S. 7). Oder im Arbeitsalltag der freien Verlagsvertreter:innen. Davon erzählt Bernhard Spiessberger im Gastkommentar (S. 33).

Linn Ritsch Chefredakteurin

Geisteswissenscha en, Kunst, Musik 5,3 % Ratgeber 19,8 % Reise 5,8 %

Belletristik 31,5 %

GegendenUhrzeiger

Kinder- und Jugendbücher 20 %

Sachbuch Sozialwissenschaften,Recht,Wirtschaft Naturwissenschaften,Medizin,Informatik,TechnikReisenRatgeberGeisteswissenschaften,Kunst,Musik

Obwohl 2022 ein krisenreiches Jahr war, ist der Gesamtumsatz des österreichischen Buchhandels leicht angestiegen

5 WISSENSWERT

Buchhandlungspreis und schönste Bücher Ab jetzt läu die Bewerbungsfrist r zwei HVB-Preise Neue Gesichter im HVB

Der Hauptverband hat drei neue Mitarbeiterinnen Ein halbes Jahrhundert im Geschäft Michael Steinbach hrt sein Antiquariat seit über 50 Jahren

Kultur als Geschenk Gut r den Buchhandel: Kultur gutscheine in Frankreich, Italien und Deutschland 14

ESSENZIELL

Wie war 2022 für den Buchhandel? Die Geschä szahlen im Überblick

SCHWERPUNKT

Bücherfrühling

Editor’s Choice und Empfehlungen aus dem Buchhandel

BelletristikKinder-undJugendbücher

SoftcoverHardcover,Taschenbuch

Hörbuch/AudiobookKalender Karten Globen

GEWINNSPIEL

KLASSIKER

Honoré de Balzac 24

Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen

Hardcover, So cover 77,6 % Kalender 3 %

Taschenbuch 18 % 1,4 %

Gewinnen Sie HVB-Bücherschecks

HVB-PORTRÄTS

Julia Jessenitschnig Kral Buch Hietzing Patrick Walser Buchhandlung Tyrolia Götzis

Topseller im Dezember 2022 28

SELBSTREDEND

Miljenko Jergović

Im Gespräch: der Preisträger des Ehrenpreises r Toleranz in Denken und Handeln 33

GASTKOMMENTAR

Der Verlagsvertreter Bernhard Spiessberger erzählt von seinem Beruf

anzeiger / 4 FOTO: NI NI TSCH AVOLL L
–Inhalt –
12 INTERNATIONAL
18
22
23
26 BESTSELLER
34 TERMINE Veranstaltungen im Februar
14 GESAMTMARKT UMSATZ ANTEILE EDITIONSFORMEN 2022
+ 0,9 % zu
+ 10,9 % zu
Stationärer
+ 1,4 % zu
– 3,7 % zu
UMSATZENTWICKLUNG 2022 ABSATZENTWICKLUNG 2022 – 0,7 % zu 2021 + 9,2 % zu 2021 Stationärer
– 3,8 % zu
– 9,1 % zu
2021
2021
Buchhandel Gesamtmarkt
2019
2019
Buchhandel Gesamtmarkt
2019
2019

Auf nach Leipzig!

Stammkund:innen nachhaltig begeistern, neue Leser:innen gewinnen und Bewusstsein für Österreichs Geschichte und Kultur schaffen: Das wollen Tyrolia und Ö1 mit ihren Reisen nach Leipzig erreichen

Die Leipziger Buchmesse rückt näher. Damit steigt für Literaturliebhaber:innen die Vorfreude auf die literarischen Schmankerln, die es dort geben wird. Doch bei aller Freude muss man pragmatisch bleiben und sich beispielsweise die Frage stellen: Wie komme ich eigentlich nach Leipzig? Zwei mögliche Antworten geben Ö1 und Tyrolia – beide bieten in diesem Jahr Reisen zur Messe an.

Für Tyrolia ist es nicht das erste Mal: „Wir fahren in diesem Jahr bereits zum fünften Mal mit Kund:innen zur Leipziger Buchmesse“, sagt Stephan Bair, Handelsvorstand bei Tyrolia. „Die Reise kommt immer sehr gut an, heuer ist der Ansturm aber besonders groß.“ Kein Wunder: Österreich ist schließlich nicht jedes Jahr Gastland. Außerdem ist das Programm vom Feinsten. Auf die Beine gestellt hat es Tyrolia gemeinsam mit Stoll Reisen.

Für die insgesamt vier Tage sind neben viel Zeit für eigene Entdeckungen auf der Messe ein Besuch in der Deutschen Nationalbibliothek und im Buch- und Schriftenmuseum sowie Treffen mit Partnerverlagen und ein Gespräch mit einem Überraschungsgast geplant.

„Diese Reisen sind für uns sehr wertvoll“, erklärt Bair. „Sie fördern nachhaltig die Beziehung zu unseren Kund:innen –weit mehr als das bei einer einmaligen Veranstaltung der

Fall wäre. Das ist Kundenbindung im besten Sinne.“ Eine Reise zur Buchmesse sei aber nicht nur für Kenner:innen interessant, meint Gertraud Weghuber. Sie leitet die Reise, die Ö1 gemeinsam mit Sabtours organisiert. „Schön wäre, wenn auch Reisegäste, die mit der österreichischen Literatur noch nicht so vertraut sind, Lesungen besuchen und mit Literat:innen in Kontakt treten würden.“ Die Beschäftigung mit österreichischer Literatur könne auch dazu inspirieren, sich etwa mit Geschichte als Teil der eigenen Identität zu beschäftigen.

In der fünftägigen Reise sind unter anderem Teilnahmen an „Leipzig liest“-Veranstaltungen, Veranstaltungen auf der Schaubühne Lindenfels, ein literarischer Stadtrundgang und ein Besuch der österreichischen Kriminacht inkludiert.

Der Ansturm auf die beiden Reisen zur Buchmesse zeigt: Literatur will erlebt werden – im eigenen Kopf, aber auch in einer neuen Umgebung, bei guter Verpflegung und im Austausch mit anderen. „Ich verstehe die Buchmesse als einen fantastischen Treffpunkt für Leser:innen und Autor:innen, bei dem keine Vorkenntnisse erforderlich sind“, sagt Weghuber. „Man braucht einzig die Liebe zum Lesen und die Bereitschaft, sich auf eine Reise zu begeben.“

Eine der ersten Veranstaltungen des Gastlandprojekts in Berlin trug den Titel „Kein Ich ohne ein Du“: Dževad Karahasan führte in diesem Kontext aus, dass der Mensch nur im Dialogischen zu Selbsterkenntnis, zu zivilisatorischem Fortschritt fähig ist.

In diesem Sinne sind die vielen Kooperationen des Gastlandprojekts angesetzt: Manche werden bereits in den Wochen vor der Buchmesse realisiert. In Kooperation mit dem Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften, der Maria-Lassnig-Stiftung und der Galerie der Hochschule

für Grafik und Buchkunst in Leipzig ist es uns etwa gelungen, einen Maria-Lassnig-Schwerpunkt in Leipzig zu verwirklichen, der seine Veranlassung in einigen hochspannenden Neuerscheinungen zu Lassnig in österreichischen Verlagen hatte.

Früchte der Kooperationen mit den „wiener wortstätten“ und dem Schauspiel Leipzig, dem „Dschungel Wien“ und dem Theater der Jungen Welt in Leipzig, dem Wiener Institut für Sprachkunst und dem Leipziger Literaturinstitut, dem „Internationalen Treffen der Übersetzerinnen

deutschsprachiger Literatur“, dem Literaturmuseum der ÖNB, dem Burgtheater, dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen, dem österreichischen Literaturhausnetzwerk, dem ORF und einigen anderen mehr – sie alle werden in den nächsten Monaten sichtbar/sichtbarer werden. Als künstlerische Leiterin des Gastlandprojekts bin ich überzeugt: Diese produktiven Kooperationen sind auch Ausdruck davon, dass unser Projekt bestens auf den Auftritt in Leipzig vorbereitet ist. Wann, wenn nicht jetzt!

anzeiger / 5
– Gastland
Leipzig –FOTO: INGO PERTRAMER
in
„Meaoiswiamia“ heißt auch: Erfolgreich kann man nur gemeinsam sein. Das zeigen die zahlreichen Kooperationen des Gastlandprojekts
Wann, wenn nicht jetzt!
Katja Gasser, künstlerische Leiterin des österreichischen Gastland-Auftritts in Leipzig

Ö1 Buch des Monats

Eine Wiederentdeckung gilt es hervorzuheben: den Roman „Die Unpolitischen“, den die Jury zum Ö1 Buch im Jänner gewählt hat. Hinter dem Namen des Autors, Diego Viga, verbirgt sich der österreichische Mediziner und Schriftsteller Paul Engel, der 1938 vor den Nazis nach Kolumbien floh. 1969 erschien der Roman in einem DDR-Verlag, hierzulande blieb er weitgehend unbekannt. Die „Unpolitischen“ sind ein jüdischer Freundes- und Bekanntenkreis junger Leute, die Anfang der 1930er-Jahre in Wien und in Berlin lebten und die Gefahr des Nationalsozialismus nicht sehen oder sehen wollen.

Diego Viga zeichnet als Folge dieser Blindheit unterschiedliche Schicksale nach: Emigration, Konzentrationslager, Selbstmord. „Diego Viga ist ein genauer, präziser, detailgetreuer Erzähler, der seine Leser:innen nicht einfach mit Schicksalen konfrontieren, sondern der, soweit es möglich ist, die Leser:innen mitfühlen lassen will“, schreibt die Jury. Herausgeber Erich Hackl bezeichnet Viga im Nachwort als „den großen Unbekannten der österreichischen Exilliteratur“, heißt es weiter in der Jurybegründung.

Die Schönsten und die Besten

Ab 1. Februar können Titel für die Wahl als schönste Bücher Österreichs eingereicht werden. Auch die Wahl zur besten Buchhandlung des Jahres geht in die nächste Runde

Es ist ein bekanntes Phänomen, dass nur ein kleiner Teil der Personen, die am Entstehungsprozess eines Buches beteiligt sind, von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen wird – meistens vor allem die Autor:innen.

Um die Aufmerksamkeit vermehrt auf Gestalter:innen und Hersteller:innen von Büchern zu richten, gibt es den Wettbewerb „Die schönsten Bücher Österreichs“. Ausgerichtet wird er vom BMKOES und dem HVB

Gestalterische Vielfalt: So sahen die „schönsten Bücher“ letztes Jahr aus

Gemeinsam mit dem BMKOES schreibt der HVB außerdem den Österreichischen Buchhandlungspreis aus. Auch hier geht es um die Wahrnehmung und Würdigung der Vielfalt und Lebendigkeit der Buchbranche in Österreich.

Diego Viga: „Die Unpolitischen“, Edition Atelier, 693 Seiten ISBN: 978-3-99065-083-7

Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.

Eine Fachjury bewertet die eingereichten Bücher und wählt die Sieger aus. Das BMKOES übernimmt die Patronanz über den Bewerb und stiftet drei dotierte Staatspreise. Der nationale Wettbewerb ist die Voraussetzung für eine Teilnahme österreichischer Unternehmen am internationalen Wettbewerb, bei dem die Preisträger:innen ihre Bücher in Wanderausstellungen einem internationalen Publikum präsentieren und neue Geschäftskontakte knüpfen können.

Details zu Ausschreibung, Jury und Teilnahmebedingungen finden Sie unter: www.schoenstebuecher.at

Die Auszeichnung als beste Buchhandlung des Jahres zielt darauf ab, Anreize für die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle oder die Fortführung von Geschäftsaktivitäten zu geben.

Eine vielfältige und flächendeckende Buchhandelslandschaft, auch in Zeiten des wachsenden Onlinehandels, soll gewürdigt und Buchhandlungen sollen als Orte der Kultur und Bildungsarbeit sowie der Vermittlung und Begegnung gestärkt werden.

Der Preis ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Es werden fünf Preise zu je 10.000 Euro vergeben. Die dotierten Preise werden an unabhängige, inhabergeführte Buchhandlungen verliehen. Zusätzlich kann eine undotierte Auszeichnung an eine Filialbuchhandlung verliehen werden.

Alle Informationen dazu finden Sie unter: www.oesterreichischerbuchhandlungspreis.at

anzeiger / 6 – Wissenswert –
FOTO: ORF/URSULA HUMMEL-BERGER, MICHAEL GORLDGRUBER

Aus Liebe zum alten Buch ein halbes Jahrhundert im Geschäft

Interesse an alten Büchern ist eine wichtige Voraussetzung für antiquarischen Handel – aber nicht die einzige. Auch Erfahrung im internationalen Geschäft und Flexibilität auf einem sich verändernden Markt sind unerlässlich. Michael Steinbach hat beides: Nach einer Lehrzeit in Los Angeles und vielen Jahren als selbstständiger Antiquar in München führt er sein Geschäft seit 2009 wieder in Wien. Heute spezialisiert sich das Antiquariat Steinbach auf Bücher über Wien um die Jahrhundertwende und Titel mit Bezug zu Spanien und Japan.

Von Wien aus reist der Antiquar mehrmals jährlich zu internationalen Buchmessen in Europa, Nordamerika und Asien. Der persönliche Austausch mit Kund:innen findet nach wie vor hauptsächlich auf solchen Messen statt. Auch sie verändern sich aber durch das Angebot im Internet: „Waren bis in die 1990er-Jahre die Erfahrung und das Wissen ausschlaggebend, hat das heute leider

nur zum Teil noch einen signifikanten Wert“, sagt Steinbach. „Selbst erfahrene Kolleg:innen gehen auf den Messen mit dem Handy herum und checken erst, wie oft und zu welchem Preis ein Buch online ist, bevor sie eine Entscheidung treffen.“

Dadurch hat sich auch der Umgang mit der Kundschaft verändert: „Die Käufer:innen von früher wussten genau, was sie suchen und was sie wollen, sagt Steinbach. „Heute kommt der Kunde und weiß nicht, was er eigentlich will. Er ist zwar interessiert, aber man muss ihm ein Buch ‚schmackhaft‘ machen.“

Mit einer gut strukturierten Website hat Michael Steinbach sich auf diese Veränderungen eingestellt, die Onlinepräsenz soll noch weiter ausgebaut werden. Die Zukunft liege aber nicht allein im Onlinegeschäft: Auch das haptische Erlebnis beim Blättern in einem jahrhundertealten Band sei für viele Kund:innen relevant. Wie überall in der Buchbranche sei es für das Bestehen des Antiquariatsgeschäfts

Bruno-Kreisky-Preis: die Gewinner:innen

Robert Menasse wurde für seinen Roman „Die Erweiterung“ mit dem BrunoKreisky-Preis für das politische Buch 2022 ausgezeichnet. Bei dem Werk, der Fortsetzung von Menasses EU-Bestseller „Die Hauptstadt“, verbinden sich Sachkenntnis, Ironie und ein starkes europäisches Herz, so die Begründung der Jury.

Mit dem Bruno-Kreisky-Preis für besondere verlegerische Leistungen wurde Kremayr & Scheriau gewürdigt. In dem Verlag sind auch die drei weiteren ausgezeichneten Titel erschienen: Der Sonderpreis „Arbeitswelten – Bildungswelten“ ging an: „Zerschlagt das Schulsystem und baut es neu“ von Alexia Weiss.

Der Anerkennungspreis wurde gleich zweifach vergeben: Judith Kohlenberger wird für ihre Schrift „Das Fluchtparadox“ gewürdigt, Marlene Engelhorn für ihr Buch „Geld“.

außerdem unerlässlich, die nächste Generation zu begeistern: „Ich bin von Natur aus Optimist und glaube an die Zukunft unserer Branche, wenn es uns gelingt, auch eine jüngere Käuferschicht ans alte Buch heranzuführen.“

Neue Gesichter im HVB-Team

Lesley Kirnbauer übernimmt ab Jänner 2023 die Agenden PR & Marketing von Rebecca Eder. Zum HVB wechselt sie aus dem Programmteam der Buch Wien, wo sie nach dem Masterstudium in Komparatistik für Programm, Veranstaltungen und internationale Projekte zuständig war.

Ruth Kronbichler ist für Organisatorisches rund um das Gastland-Projekt „meaoiswiamia“ zuständig. Sie hat an der Uni Wien Komparatistik und Politikwissenschaft studiert und war bei diversen Südtiroler Medien journalistisch tätig (Neue Südtiroler Tageszeitung, Online-Portal „Salto“, Wochenzeitung FF).

Christina Gstaltmaier ist seit Jänner 2023 im HVB. Vier Tage die Woche vertritt sie Isabel Huber, die eine Bildungskarenz macht. Zu ihren Aufgaben zählen neben der Vergabe und Verwaltung der ISBN-Nummern auch die Datenredaktion und Unterstützung des Verbandssekretariats. Sie war zuvor als Grafikerin tätig, hat ein Studium der Japanologie absolviert und für die Buch Wien gearbeitet.

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1972 gründete Michael Steinbach sein Unternehmen. Fünfzig Jahre später ist das Antiquariat Steinbach weiterhin erfolgreich und rüstet sich für die Zukunft
FOTOS:CHRISTOPHER MAVRIC, PRIVAT
Michael Steinbach hat sich unter anderem auf Bücher über Wien um die Jahrhundertwende spezialisiert Christina Gstaltmaier Lesley Kirnbauer Ruth Kronbichler

Titelschutzmeldungen

Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden

können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E­Mail an Isabel Huber unter huber@hvb.at.

Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB­Mitglieder* um nur

€ 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–.

Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at Tel. 01/512 15 35 DW 14.

(*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die Enthüllungsgeschichten des Kleinen Krampus

Oder Was in den Märchen wirklich passierte in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Der kleine Krampus e.V. Doblbachstraße 25, 4786 Brunnenthal, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Wo ist Mausi? in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Sandra Strausz Kreutzerhofstraße, 2640 Stuppach, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die TR History

Die Geschichte der Triumph Sportwagen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Oswald Posch Ringgasse, 3121 Karlstetten, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: 60 Reisen um die Welt Erlebnisse, die Ihr Leben verändern in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Dr. Rudi Lumetsberger

Rudolf-Waisenhorn-G. 206, 1230 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für die Einzeltitel: Sasuraibito Ein Fraktal in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Eurokampo Sachsenplatz, 1200 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: The Wellbeing Driven Economy (Book for the general public)

A new economic system, based on technology in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Dr. techn. Fernando Andrés Sánchez González Nattergasse, 1170 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: HERZ TRIFFT HIRN in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Vitacia GmbH Business Park 4, 8200 Gleisdorf, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die Befreiung des Menschen 2020 bis 2023 und was kommt danach? in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. White Cedar LLC Europaplatz, 8230 Hartberg, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Manuela Stadlober Der Weg zum Frieden Unsere Berufung

in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Manuela Stadlober

Anton-Haubitzer-Straße, 8280 Fürstenfeld

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Einsamkeits Anfälle – Gedichte, Geschichten, Briefe aus dem Tagebuch in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Eva Maria Schmied Pastorstraße, 1210 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Was aber geschah mit dem Wort, das in die Welt kam – Nachdenkliches zu den Aussagen am Beginn des Johannesevangeliums in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Taube & Zunge

Fischerberg, 4134 Putzleinsdorf, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Mein Weg zurück zu mir in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Lisa-Marie Aschauer Albert-Schöpf-Straße, 4020 Linz, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Im Land der Saggiga – Ninsun in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. S.P. Ritter Zanaschkagasse, 1120 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Selbstmord, mein alter Freund in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Sixthkyu Verlag

Oberlandstraße 70, 8610 Uster, Schweiz

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Conference Proceedings – New Energy for Industry 2022 – 2nd Conference of the Innovation Network in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Chair of Energy Network Technology, Montanuniversität Leoben Franz-Josef-Straße 18, 8700 Leoben, Österreich

anzeiger / 8 – Wissenswert –

Mediakolleg: Krisenmanagement, Recht und Marketing

Die Seminare des mediakolleg im Frühjahr und Sommer

Unhappy Days.

Onlineseminar 29. 3. 2023, 10:00–17:00 Uhr

Um das eigene Unternehmen in der Buchund Medienbranche auch in Krisenzeiten mit einem Gespür für vorausschauendes Handeln zu führen, bedarf es eines soliden Krisenmanagements. „Unhappy Days“ vom mediacampus frankfurt in Kooperation mit dem Börsenblatt beschäftigt sich mit diesem Thema: Wie kann ich mich auf Krisen vorbereiten und mein Unternehmen und seine Mitarbeitenden sicher hindurchsteuern?

Freuen Sie sich auf spannende Keynotes, eine Fuck-up-Session, interaktive Praxissessions mit tollen Referent:innen und den Austausch mit zahlreichen Branchenteilnehmer:innen. Kosten: 270 € (MwSt.befreit). 200 € Frühbucherrabatt bis 1. 2. 2023. Volontär:innen sowie Nachwuchskräfte erhalten bei beiden Preisvarianten einen Nachlass von 20 Prozent.

Rechtliches rund ums Buch

Ort: HVB Wien

30. 5. 2023, 10:00–17:00 Uhr

Texte entdecken, Manuskripte redigieren, mit Autor:innen zusammenarbeiten, abteilungsübergreifend planen und agieren: Das Lektorat ist die zentrale Abteilung im Verlag Doch worauf kommt es im Lektorat an? Im Seminar erhalten Sie einen Überblick über die Arbeit im Lektorat, erfahren, was gute Lektor:innen mitbringen sollten, und bekommen das nötige Handwerkszeug dafür. Kosten: 270 € für HVB-Mitglieder, 300 € für Nichtmitglieder (zzgl. 20% Ust.)

Crashkurs Marketing

Ort: HVB Wien 29. 6.–30. 6. 2023, 10:00–17:00 Uhr Online-Marketing-Maßnahmen sind ein unverzichtbarer Bestandteil eines gelungenen Gesamtauftritts. Voraussetzung dafür ist

Börsenblatt-Chef wechselt zur Frankfurter Buchmesse

Seit 15. Jänner ist Torsten Casimir, bisher Chefredakteur des deutschen Börsenblatts, Sprecher der Frankfurter Buchmesse. Er leitet die Kommunikationsabteilung des Unternehmens und übernimmt Verantwortung für den weiteren Ausbau des Branchenevents als Debattenplattform.

„Ich bin froh, Torsten Casimir für diese Aufgaben gewonnen zu haben“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. „Mit seinem Netzwerk und seiner Offenheit für neue Wege werden wir gemeinsam die Frankfurter Buchmesse stärken und zukunftsfest machen. Wir schärfen unser Profil als Forum, auf dem die relevanten Debatten unserer Zeit zusammenlaufen und wo die klügsten, kreativsten Köpfe des Publishings einander begegnen.“

Zum Abgang Casimirs vom Börsenblatt erklärt Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB (Marketing und Verlagsservice des Buchhandels), die unter anderem das Börsenblatt verlegt: „Wir wollen die personelle Zäsur dafür nutzen, unsere Teams in Redaktion sowie Marketing & Vertrieb und unsere Prozesse in den kommenden Monaten zur weiteren digitalen Transformation des Fachmagazins auszurichten. An der inhaltlich hohen Qualität werden wir uns weiterhin messen lassen.“

das Verständnis, welche Kanäle und Maßnahmen dafür die passenden sind und wie sie gezielt genutzt werden können. Warum und wie Sie die passenden Marketingmaßnahmen finden und umsetzen, ist der Fokus dieses zweitägigen Seminars.

Kosten: 470 € für HVB-Mitglieder, 500 € für Nichtmitglieder (zzgl. 20 % Ust.)

Das komplette Seminarprogramm finden Sie unter: www.buecher.at => Seminare.

Kontakt: Julia Stumvoll, 01/512 15 35 29, mediakolleg@hvb.at

Helga Schuster

Helga Schuster ist seit Dezember letzten Jahres die neue Geschäftsführerin von Elster & Salis mit Sitz in Zürich. Sie wird außerdem ihre Aufgaben als Key-Account-Managerin und Vertriebsleiterin weiterführen. An der programmatischen Ausrichtung des 2019 fusionierten Verlags soll sich nichts ändern: „Ich freue mich darauf, das erfolgreich aufgebaute Programm von Elster & Salis in der bisherigen Form weiter auszubauen: internationale Literatur bei Elster, deutschsprachige Belletristik sowie eine Auswahl engagierter Sachbücher bei Salis – literarisch anspruchsvolle Titel, thematisch oft von besonderer gesellschaftlicher Relevanz und immer in schöner, qualitätsvoller Ausstattung.“

Helga Schuster

Helga Schuster, Jahrgang 1980, ist studierte Historikerin und gelernte Buchhändlerin. Sie war als selbstständige Verlagsvertreterin in Österreich lange Jahre engagierte Botschafterin für unabhängige Verlage. Seit August 2021 baut sie bei Elster & Salis das Key-Account-Management aus, mit einem besonderen Fokus auf den deutschen Markt.

Seit Anfang 2020 ergänzt der von Anja Linhart geführte Imprint Elster & Salis Wien das Verlagsprogramm mit einer Reihe österreichischer Autorinnen und Autoren.

anzeiger / 9 – Wissenswert –
Torsten Casimir
ist neue Geschäftsführerin von Elster & Salise
FOTOS: ELKE SCHÖPS, KATRIN FRIEDL

Kultur als Geschenk

In Italien und Frankreich gibt es seit Jahren einen staatlich finanzierten Kulturpass für Jugendliche. Jetzt hat auch Deutschland das Modell als eine Maßnahme zur Unterstützung der Buchbranche übernommen

In Frankreich erhält jede Person zum 18. Geburtstag den staatlich finanzierten „pass Culture“ mit einem Guthaben von 500 Euro für Theater-, Kino- oder Museumsbesuche sowie zum Kauf von Büchern. In Italien gibt es den „Bonus Cultura“ seit 2016. Er soll nach demselben Prinzip Kulturbetriebe unterstützen. Dass die gegenwärtige Regierung Italiens kürzlich einen Antrag zur Abschaffung der Fördermaßnahme eingebracht hat, wird von der italienischen Buchbranche verurteilt – derzeit werden mögliche Modifikationen des „Bonus Cultura“ diskutiert.

Grundsätzlich sei eine solche Förderung ein nachahmenswertes Modell, befand man in Deutschland: Dort wird es ab Februar dieses Jahres bundesweit den „KulturPass“ geben. Mit einem Guthaben von 200 Euro können 18-Jährige innerhalb von zwei Jahren Kulturangebote nutzen – unabhängig von ihrer finanziellen Lage. „Der KulturPass ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft unserer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft. Zum einen leistet er einen Beitrag zur kulturellen Bildung junger Menschen, zum anderen fördert er die kulturschaffenden Branchen“, erklärt Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Die Buchbranche sei an sich sehr resilient, sagt Kraus vom Cleff. Verlage und Buchhandlungen haben die Coronakrise gut gemeistert. Dennoch sei die Lage derzeit keineswegs entspannt. „Wirtschaftlich steht die Branche durch Beschaffungsengpässe, steigende Produktions- und Energiekosten sowie ein historisches Konsumtief vor neuen Herausforderungen.“ Wer sich in Zeiten der Inflation und der Teuerung gerade noch die Miete leisten kann, hat am Monatsende wenig Geld für eine Eintrittskarte zu einer Kulturveranstaltung

Peter Kraus vom Cleff, Börsenverein des Deutschen Buchhandels

oder ein neues Buch. Dabei schaffen gerade Kunst und Kultur Abwechslung im Alltag und gesellschaftlichen Anschluss.

In Österreich forderte die SPÖ kürzlich ein Kulturguthaben für junge Menschen nach deutschem Vorbild. Ein solches Projekt sei hierzulande derzeit nicht angedacht, heißt es von den Grünen. Laut ÖVP gibt es bereits zahlreiche geförderte Angebote für Jugendliche. Wer in Österreich als armutsgefährdet eingestuft wird, kann über die Aktion „Hunger auf Kunst

und Kultur“ einen freien Eintritt zu Museen, Theater, Kinos u. v. m. erhalten. Der Kauf von Büchern ist damit nicht möglich.

„Verlage und Buchhandlungen nehmen eine wichtige Funktion in der Gesellschaft ein: Sie leisten einen wichtigen Beitrag für Kultur, für Bildung, für das soziale Miteinander“, betont Kraus vom Cleff. Gerade für kleine Verlage brauche es dringend eine strukturelle Förderung. Auch die Absenkung der Mehrwertsteuer für Bücher auf null Prozent bei vollem Vorsteuerabzug, die die EU-Finanzminister:innen jüngst möglich gemacht haben, wäre eine wirksame Unterstützungsmaßnahme für die gesamte Branche. Im April 2022 wurde vom EU-Rat für Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN) eine Regelung verabschiedet, die den Gesetzgebern der Mitgliedsstaaten größere Flexibilität bei der Festsetzung ihrer ermäßigten Steuersätze einräumt.

In der aktuellen angespannten Lage benötige die Buchranche noch weitere Förderungen, so Kraus vom Cleff. Beispielsweise sollten die kulturpolitischen Beiträge des stationären Buchhandels, wie Leseförderungsaktionen, Kulturveranstaltungen und Events, finanziell abgefedert werden.

Eine weitere Möglichkeit, finanzielle Entlastung für den Buchhandel zu schaffen, hat Frankreich gefunden: Das Land legt für Buchverkäufe im Internet unter 35 Euro eine fixe Liefergebühr von drei Euro fest. Das Ziel: die Konkurrenzfähigkeit des französischen Buchhandels mit Onlinegiganten wie Amazon zu stärken.

Wann und ob ein Kulturpass EU-weit und damit auch in Österreich eingeführt wird, ist offen. Auch in Deutschland wird noch an den Feinheiten gearbeitet. „Wir unterstützen die Bundesregierung bei der Ausarbeitung der Einzelheiten für den Buchhandel“, erklärt Kraus vom Cleff.

anzeiger / 10
– International –FOTOS: MONIQUE WUESTENHAGEN
„Der KulturPass leistet einen Beitrag zur kulturellen Bildung junger Menschen und fördert Kultur schaffende Branchen“

ZSOLNAY & HANSER IM FRÜHJAHR 2023

Die Binders und die Strobl-Marineks gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Die Tochter durfte ihre Schulfreundin mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe …

Ein Teenager, ein soeben aus dem Gefängnis entlassener Großvater und eine geladene Pistole: Frank ist vierzehn, lebt in Wien, kocht gern und liebt die gemeinsamen Abende mit seiner Mutter. Aber dann gerät sein Leben durcheinander, als der alte Mann den Jungen an sich reißt.

304 Seiten. Gebunden Ca. € 25,70 [A]

ISBN 978-3-552-07333-3

Erscheint am 20. März 2023

208 Seiten. Gebunden Ca. € 24,70 [A]

ISBN 978-3-446-27618-5

Erscheint am 23. Januar 2023

Daniel Glattauer Michael Köhlmeier
ZSOLNAY
Daniel Glattauer: © Leonhard Hilzensauer / Michael Köhlmeier: © Peter-Andreas Hassiepen
VERLAG

ZSOLNAY VERLAG

Konrad Paul Liessmann Armin Thurnher

Halbwahrheiten, Meinungsblasen, P ropaganda, Euphemismen, Fake News, Verschwörungstheorien – lauter Lügen. Konrad Paul Liessmann seziert die G egenwart, sowohl aus der Distanz und mit sanfter Ironie als auch engagiert und mit großem Ernst.

Vieles von dem, was einst zum festen Bestand demokratischer Selbstverständlichkeiten zählte, scheint abgeschafft zu werden. Armin Thurnher sondiert die Lage und zeigt, dass der große Weltuntergang wie immer in Österreich seine kleine Generalprobe hält.

256 Seiten. Gebunden Ca. € 26,80 [A]  ISBN 978-3-552-07342-5 Erscheint am 20. Februar 2023 Konrad Paul Liessmann:

128 Seiten. Klappenbroschur Ca. € 19,60 [A]  ISBN 978-3-552-07278-7 Erscheint am 20. März 2023

©
ZSOLNAY V ERLAG ZSOLNAY V ERLAG
Arman Rastegar / Armin Thurnher: © Irena Rosc / Franzobel: © Julia Haimburger / Birgit Birnbacher: © Siegrid Cain
Am 18. April 1955 stirbt Albert Einstein in New Jersey. Der Pathologe Thomas Harvey entfernt Einsteins Hirn und tingelt damit 42 Jahre durch die amerikanische Provinz. Franzobels neuer Roman ist ein hinreißender Trip durch wilde Zeiten und zugleich die L ebensgeschichte eines einfachen Mannes. Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer. Birgit Birnbacher gelingt es, die Frage, wie und wovon wir leben wollen, in einer packenden und poetischen Sprache zu stellen. Franzobel Birgit Birnbacher IM FRÜHJAHR 2023 192 Seiten. Gebunden Ca. € 24,70 [A]  ISBN 978-3-552-07335-7 Erscheint am 20. Februar 2023 544 Seiten. Gebunden mit Lesebändchen. Ca. € 28,80 [A]  ISBN 978-3-552-07334-0 Erscheint am 23. Januar 2023 ZSOLNAY V ERLAG ZSOLNAY V ERLAG

2022

Das Jahr in Zahlen

Die Zeiten sind r die Buchbranche nicht leicht. Die Gründe da r: steigende Energie- und Produktionskosten und sinkende Verkaufszahlen. Trotzdem brachte das letzte Jahr dem stationären Handel einen deutlichen Anstieg der Umsatzzahlen und verkau en Büchermengen.

Dies lässt sich mit den Auswirkungen der Pandemie erklären: 2021 gab es mehrere Lockdowns, daher steht 2022 im Vergleich besonders positiv da: Im stationären Handel ist ein Umsatzplus von 10,9 Prozent zu verzeichnen. Ähnlich sieht es beim Absatz aus: 2022 wurde in stationären Geschä en 9,2 Prozent mehr verkau als im Jahr davor.

Die Zahlen aus dem stationären Handel tragen zum leichten Umsatzplus des Gesamtmarkts bei. Der Gesamtumsatz des Buchhandels ist im Vergleich zu 2021 um 0,9 Prozent gestiegen. Beim Absatz sieht es weniger erfreulich aus: Im Vergleich zu 2021 wurden 0,7 Prozent weniger Bücher verkau .

STEIGENDE PREISE, SINKENDE ABSÄTZE

Der leichte Umsatzanstieg im Gesamtmarkt verglichen zum Jahr davor liegt nicht an höheren Absatzzahlen, sondern an den gestiegenen Buchpreisen. 2021 kostete ein Buch durchschnittlich 14,53 Euro, 2022 dann 15,32 Euro, ein Preisanstieg um 1,6 Prozent. Die Preissteigerung gleicht das Minus von 0,7 Prozent bei den verkau en Mengen aus.

Allerdings hinkte die Teuerung bei den Büchern weit hinter der aktuellen Inflationsrate her: Sie lag 2022 bei 8,4 Prozent. Um die Inflation auszugleichen, hätten die Bücher zusätzlich zum tatsächlichen Anstieg von 1,6 Prozent um weitere 6,8 Prozent teurer werden müssen.

Das Umsatzplus von über zehn Prozent im stationären Handel kommt folgendermaßen zustande: Es wurden mehr Bücher verkau als im Lockdown-Jahr 2021, die Preise stiegen außerdem stärker an als im

Gesamtmarkt. 2022 kostete ein Buch in der Buchhandlung vor Ort 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

VERLUSTE IM VERGLEICH ZUM VORKRISENJAHR

Wo der Buchhandel aktuell wirklich steht, lässt sich im Vergleich zum Vorkrisenniveau feststellen. Verglichen mit 2019 stieg der Umsatz des Gesamtmarktes um 1,4 Prozent. Das geht vor allem auf die gestiegenen Preise zurück, die Bücher waren 2022 um 5,4 Prozent teurer. Das glich den Verlust bei den verkauften Mengen aus, diese gingen um 3,8 Prozent zurück.

Im stationären Buchhandel noch stärker: Hier sanken die Verkaufszahlen um 9,1 Prozent. Selbst die um 5,9 Prozent gestiegenen Preise konnten nicht r einen Ausgleich sorgen: Im Handel vor Ort ergibt sich ein Umsatzminus von 3,7 Prozent.

anzeiger / 14
DIE BUCHBRANCHE STÖHNTE UNTER STEIGENDEN KOSTEN, SINKENDEN ABSATZ ZAHLEN UND INFLATION. DEM STATIONÄREN HANDEL GEHT ES BESSER ALS IM VORJAHR, VOM VORKRISENNIVEAU IST ER ABER WEIT ENTFERNT – Essenziell –Marktdaten Text: Linn Ritsch, Infografik: Daniel Greco » + 0,9 % zu 2021 + 10,9 % zu 2021 Stationärer Buchhandel Gesamtmarkt + 1,4 % zu 2019 – 3,7 % zu 2019 UMSATZENTWICKLUNG 2022 ABSATZENTWICKLUNG 2022 – 0,7 % zu 2021 + 9,2 % zu 2021 Stationärer Buchhandel Gesamtmarkt – 3,8 % zu 2019 – 9,1 % zu 2019

UMSATZ-, ABSATZ- UND PREISENTWICKLUNG 2022 IM VERGLEICH ZU 2019 Stationärer Buchhandel Gesamtmarkt

UMSATZ ABSATZ PREIS + 1,4 % – 3,7 %

+ 5,4 % + 5,9 % – 3,8 %

Marktdaten

UMSATZ-, ABSATZ- UND PREISENTWICKLUNG 2022 IM VERGLEICH ZU 2021 Stationärer Buchhandel Gesamtmarkt

UMSATZ ABSATZ PREIS

– 9,1 %

+ 14,8 %

+ 8,2 % + 9,4 %

Belletristik Kinderund Jugend bücher Reisen

Ratgeber

+ 10,9 % + 9,2 % – 0,7 %

+ 1,6 % + 1,6 %

+ 0,9 %

GESAMTMARKT UMSATZENTWICKLUNG WARENGRUPPEN 2022 im Vergleich zu 2021 2022 im Vergleich zu 2019

+ 20,8 % – 18,3 %– 4,7 %– 8,3 %– 8,9 %– 6,9 %– 6,7 % – 12,8 %– 9,2 % – 9,9 %– 4,4 %– 1,1 % + 0,3 %

Naturwissenscha en, Medizin, Informatik, Technik Geisteswissenscha en, Kunst, Musik Sozialwissenscha en, Recht, Wirtscha Sachbuch

anzeiger / 15 –Essenziell –

ETWAS BESSER ALS IN DEUTSCHLAND

Zur Einordnung des Status quo hil ein Blick in unser Nachbarland. Auch dort sind die Buchpreise im letzten Jahr gestiegen, deutlich mehr als hierzulande: Ein Buch kostete 2022 durchschnittlich 14,37 Euro, also um 5,7 Prozent mehr als 2021. Anders als in Österreich machte dies den sinkenden Absatz nicht wett: Der Gesamtumsatz der deutschen Buchbranche sank um 2,1 Prozent. Der stationäre Handel legte auch in Deutschland zu, allerdings weniger stark als in Österreich: Der Umsatz stieg im Vergleich mit 2021 um 4,8 Prozent – was auch hier mit wochenlangen Lockdowns im Vorjahr zu tun hat.

GEWINNER UND VERLIERER: WARENGRUPPEN IM VERGLEICH

Beim Umsatzvergleich der Warengruppen stechen die Reisebücher besonders hervor. Im österreichischen Gesamtmarkt

anzeiger / 16
–Essenziell –Marktdaten
0
Gesamt
GESAMTMARKT UMSATZENTWICKLUNG EDITIONSFORMEN 2022 im Vergleich zu 2021
1 2 3 4 5 6 Hardcover, So cover Taschenbuch Kalender Karten, Globen + 0,5 % + 3,9 % + 5,1 % + 4 % GESAMTMARKT PREISENTWICKLUNG WARENGRUPPEN 2022 im Vergleich zu 2021 DURCHSCHNITTSPREISE 2022 Belletristik Kinderund Jugend bücher Reisen Ratgeber Naturwissenscha en, Medizin, Informatik, Technik Geisteswissenscha en, Kunst, Musik Sozialwissenscha en, Recht, Wirtscha Sachbuch + 2,8 % + 0,5 % + 0,2 % + 0,7 % – 0,7 % + 1,6 % + 2,2 % + 3,7 % • € 14,23 • € 22,59 • € 11,11 • € 34,17 • € 18,49 • € 28,99 • € 16,72 • € 19,63 • € 15,32

GESAMTMARKT UMSATZ ANTEILE WARENGRUPPEN 2022

Naturwissenscha en, Medizin, Informatik, Technik 3,8 %

Geisteswissenscha en, Kunst, Musik 5,3 % Ratgeber 19,8 % Reise 5,8 %

erreichten sie den größten Umsatzanstieg: plus 20,8 Prozent im Vergleich zu 2021. Im Vergleich zu 2019 war der Umsatz jedoch um 18,3 Prozent geringer.

Das stärkste Wachstum gegenüber dem Vorcoronajahr verzeichnet die Belletristik: plus 14,8 Prozent im Vergleich zu 2019. Im Vergleich zu 2021 sind es plus 8,2 Prozent. Dazu beigetragen hat der Preisanstieg von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der zweithöchste im Warengruppenvergleich.

Die am stärksten angestiegenen Buchpreise gab es in der Kinder- und Jugendliteratur: Ein Buch kostete durchschnittlich um 3,7 Prozent mehr als 2021. Mit der Belletristik ist diese Gruppe die einzige mit einem Umsatzanstieg zum Vorjahr (+ 0,3 Prozent) und zu 2019 (+ 9,4 Prozent). Alle anderen Warengruppen haben im Vergleich zu beiden Jahren verloren.

HOFFNUNG UND WÜNSCHE FÜRS NEUE JAHR

Coronabedingte Umsatzeinbrüche konnten zwar zum Teil wieder ausgeglichen werden, doch der Buchhandel befindet sich in einer schwierigen Phase. Allein durch weitere Preiserhöhungen im kommenden Jahr werden sich steigende Kosten, sinkende Absätze und Inflation kaum ausgleichen lassen. Was bleibt, ist das Vertrauen auf die Resilienz und Innovations higkeit der Branche. Und die Ho nung, dass uns 2023 keine neuen Krisen heimsuchen werden.

GESAMTMARKT UMSATZ ANTEILE EDITIONSFORMEN

2022

Sozialwissenscha en, Recht, Wirtscha 2,1 %

Sachbuch 11,7 %

Belletristik 31,5 %

GegendenUhrzeiger

Sachbuch

Kinder- und Jugendbücher 20 %

Hardcover,TaschenbuchHörbuch/AudiobookKalender

Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen

Hardcover, So cover 77,6 % Kalender 3 %

Taschenbuch 18 % 1,4 %

anzeiger / 17 – Essenziell –
Marktdaten
Sozialwissenschaften,Recht,Wirtschaft Naturwissenschaften,Medizin,Informatik,TechnikReisenRatgeberGeisteswissenschaften,Kunst,Musik BelletristikKinder-undJugendbücher
GESAMTMARKT PREISENTWICKLUNG EDITIONSFORMEN 2022 im Vergleich zu 2021 0 2 4 6 8 10 Hardcover, So cover Taschenbuch Kalender Karten, Globen + 1,1 % + 4 % + 0,5 % + 3,2 % • € 16,86 • € 11,68 • € 11,31 • € 12,96 • € 15,32 DURCHSCHNITTSPREISE 2022 Gesamt

Auch nach dem offiziellen Ende der Sklaverei lebten viele schwarze und indigene Gemeinschaften weiterhin unter menschenunwürdigen Bedingungen

Stille Geheimnisse

Was wäre ein Mensch ohne seine Geheimnisse? Wie würde eine Gesellschaft aussehen, die nicht verschweigt und zum Schweigen bringt? Wir wissen es nicht. Denn wir können Stille und Geheimnisse nicht aus unserem Leben wegdenken. Die folgenden drei Romane erzählen ganz unterschiedliche Geschichten, doch das haben sie gemeinsam: In allen geht es ums Schweigen und Verheimlichen. Aber auch darum, wann es Zeit ist, doch zu sprechen, und was passiert, wenn man Geheimnisse lüftet.

Ein glückliches Geheimnis hatte jahrzehntelang der österreichische Schriftsteller Arno Geiger. Jetzt ist es nicht mehr geheim; alle, die sein gleichnamiges Buch „Das glückliche Geheimnis“ (Hanser) gelesen haben, kennen es: 25 Jahre lang wühlte der Autor im Müll. Anfangs sozusagen hauptberuflich: Mit dem Verkauf der in Papiercontainern gefundenen Bücher konnte er als Student seinen Lebensunterhalt aufbessern und sich so ganz gut über Wasser halten.

Von Beginn an war Arno Geigers wöchentliche Runde durch die zum Suchen auserkorenen Straßen Wiens aber mehr als ein Mittel

zur finanziellen Absicherung. Im Altpapier fand der Autor nicht nur Tausende Bücher und wertvolle Kunstpostkarten der Wiener Werkstätte, sondern auch viel Persönliches. Diese in Briefe und Tagebücher geschriebenen Geschichten prägten ihn als Autor und auch als Mensch: „Jedes fremde Leben ist eine Variante des eigenen Lebens, und es ist leichter, seiner selbst im anderen gewahr zu werden, wenn man dieses andere nicht kennt.“

Derzeit scheiden sich die Geister bei der Frage, ob Geigers Buch ein Roman ist, ob Autofiktion oder Autobiografie. Fest steht: Er erzählt von seinem Leben. Ehrlich und offen, wie er selbst schreibt: „Diese Offenheit passiert mir nicht einfach, ich entscheide mich bewusst für sie, weil ich glaube, dass sie das Leben sichtbar macht.“

In „Das glückliche Geheimnis“ macht Geiger vieles aus dem eigenen Leben sichtbar: gescheiterte und erfolgreiche Liebesbeziehungen, fruchtbare Schaffensphasen und Schaffenskrisen, familiäre Probleme und Eintracht, literarische Erfolge und Misserfolge. Trotzdem schleicht sich beim Lesen das Gefühl ein, dass einiges übrig bleibt, was er

anzeiger / 18
FOTO: SHUTTERSTOCK
– Schwerpunkt: Editor’s Choice –Bücherfrühling
Das Jahr muss nicht unbedingt mit Pauken und Trompeten beginnen. Manchmal braucht man Stille. So gedeihen auch Geheimnisse am besten: die guten, aber auch die schlechten
Text: Linn Ritsch

nicht erzählt. Und das ist wahrscheinlich gut so. In einem Leben passiert zu viel, um alles in elegante Prosa zu verwandeln. Außerdem sollten einige Geheimnisse bewahrt werden. Vor allem glückliche.

In „Die Stimme meiner Schwester“ (S. Fischer) sind die Protagonist:innen gezwungen, Geheimnisse zu haben. Die meisten davon sind nicht glücklich. Der brasilianische Autor Itamar Vieira Junior schreibt über die zum Schweigen gebrachten Quilombola-Gemeinschaften seines Landes, die seit Jahrhunderten für ihre Landrechte kämpfen. Quilombolas heißen die Bewohner der Quilombos: Siedlungen, die ursprünglich von geflohenen Sklaven gegründet wurden. Heute gibt es in Brasilien etwa 3.000 von ihnen.

1888 schaffte Brasilien als letztes Land Amerikas die Sklaverei offiziell ab. Mehr als 130 Jahre später leben immer noch Hunderttausende von Menschen im ganzen Land in moderner Sklaverei. Lange wurde nicht mit ihnen gesprochen und ihnen nicht zugehört.

Vieira Junior gibt den Arbeiter:innen eine Stimme, indem er von ihnen erzählt. Eine fiktive Erzählung, in der viel Historisches steckt.

Die Schwestern Belonísia und Bibiana leben in Brasiliens halbtrockener SertãoRegion und kämpfen sich durch die Mühsal des Landlebens. Ihre Familie stammt von den Sklaven ab, die jahrhundertelang auf den Baumwoll-, Zuckerrohr- und Maisplantagen Brasiliens arbeiteten. Seit damals hat sich nur auf dem Papier etwas geändert: Auf der Fazenda Água Negra wird immer noch von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gearbeitet, sieben Tage die Woche, ohne Bezahlung. Dafür dürfen die Arbeiter:innen ein eigenes Haus aus Lehm errichten und bauen im Garten das an, was sie zum Leben brauchen. Sie lernen, Weißen gegenüber mit gesenktem Kopf und respektvoller Stimme zu sprechen, ihre Religion im Stillen zu praktizieren und nicht aufzufallen.

„Die Stimme meiner Schwester“ erzählt die Geschichte der beiden Schwestern über drei Jahrzehnte hinweg. Die Handlung setzt zu Anfang des 20. Jahrhunderts ein, als die Größere kaum sieben Jahre alt ist. Beim Spielen mit der kleinen Schwester entdeckt sie einen Koffer unter dem Bett ihrer Großmutter. Darin ist ein geheimnisvolles, verführerisch glänzendes Messer, das die beiden in den Mund stecken möchten, um zu sehen, ob es so gut schmeckt, wie es aussieht.

Die Jüngere schneidet sich die Zunge ab, fortan spricht ihre Schwester für sie.

Arno Geiger

Das glückliche Geheimnis (Hanser)

ISBN: 978-3-446-27617-8

Belonísias erzwungenes Schweigen ist eine Metapher für die Unterdrückung indigener und schwarzer Menschen in Brasilien und der Ausgangspunkt für eine Geschichte über Sprachlosigkeit und Verschweigen. Sie erzählt aber auch von Hoffnung: Manchmal findet man nach vielen Jahren doch den Mut, das Schweigen zu brechen. Und es gibt Dinge, die man auch ohne Worte ausdrücken kann.

Yoko Ogawa

Das Museum der Stille (Liebeskind)

ISBN: 978-3-95438-160-9

Um eine ganz andere Art der Stille geht es in Yoko Ogawas Roman „Museum der Stille“, der jetzt bei Liebeskind neu aufgelegt wird. Die japanische Schriftstellerin schreibt über das, was die Toten auf der Welt hinterlassen: Schweigen und Erinnerung.

Ein junger Mann wird in ein abgelegenes Dorf geschickt. Er ist dort für das Kuratieren eines Museums zuständig. Ausgestellt wird darin die Essenz der Menschen, die im Dorf gestorben sind. Meist sind es Gegenstände, die eine alte Frau, der das Museum gehört, toten Dorfbewohner:innen entwendet hat. Sie sollen zeigen, wer sie im Leben waren. Der Kurator, zugleich der Erzähler im Roman, soll der alten Frau beim Stehlen wie beim Bewahren helfen: „Meine Arbeit besteht darin, möglichst viele von den Dingen, die über den Rand der Welt geglitten sind, wieder aufzusammeln.“

Itamar Vieira Junior

Die Stimme meiner Schwester (S. Fischer)

ISBN: 978-3-10-397493-5

Ogawa erzählt kühl und nüchtern. Von Todesfällen, Morden, schweigenden Mönchen und Geheimnissen. Über allem hängt ein Schleier, der keine wirkliche Nähe zulässt. Die Figuren bleiben namenlos. „Das Museum der Stille“ ist ein Roman voller Kälte, Dunkelheit und surrealistischer Szenen. Ein wahres Vergnügen also. Weniges ist faszinierender als dunkle Geheimnisse.

–Schwerpunkt: Editor’s
Choice
„Meine Arbeit besteht darin, möglichst viele von den Dingen, die über den Rand der Welt geglitten sind, wieder aufzusammeln“
anzeiger / 19
Yoko Ogawa

Mit Büchern für Veränderung arbeiten

Buchhandlung o*books im Nordbahnviertel in Wien

Im Oktober vergangenen Jahres hat das neue Grätzel im Nordbahnviertel literarischen Zuwachs bekommen: Mit o*books bieten die Buchhändlerinnen Bianca-Maria Braunshofer und Katja Fetty neben ihrem Onlineshop nun auch einen physischen Ort für Geschichten. Der Fokus liegt auf feministischer, queerer und österreichischer Literatur sowie Kinderbüchern. Warum? Weil sie der festen Überzeugung sind, dass sie mit Büchern für Veränderung sorgen können. Sorgfältig kuratieren die beiden Buchhändlerinnen das Sortiment in ihrem Shop und bringen Autor:innen wie Jaqueline Scheiber, Christl Clear und Tanja Raich. Neben vielen anderen haben sie zum Eröffnungsfest in der Bruno-Marek-Allee 24/1 aus ihren Werken vorgelesen.

Ins neue Jahr starten die Buchhändlerinnen mit Kriminalliteratur. Endlich wieder eine Serie, die richtig fesselt! Den ersten beiden Bänden „Sturmrot“ und „Erdschwarz“ folgt im Sommer mit „Nebelblau“ der letzte Teil der Trilogie der schwedischen Autorin Tove Alsterdal (Rowohlt Taschenbuch). Was die Reihe von anderen unterscheidet? Die Autorin integriert ihre feministische Haltung in die Geschichte. „Die Protagonistin Eira Sjödin ist Ermittlerin, lebt mit einer erkrankten Mutter zusammen und setzt sich in einer männerdominierten Welt durch. Ganz großes Krimikino voll Spannung, Gesellschaftskritik und psychologischer Raffinesse“, finden die beiden Buchhändlerinnen – und Schwed:innen ebenso: Tove Alsterdal hielt mit ihrer Trilogie wochenlang die Spitze der schwedischen Bestsellerliste.

Bis die ersten Frühlingsblumen blühen,

kann es sein, dass uns die Melancholie noch packt. Das ist kein Problem, denn Yelena Moskovich zeigt in „Virtuoso“, wie wir beim Lesen aus genau dieser Stimmung eine explosive Kraft schöpfen können. Eine klare Empfehlung von o*books: „Fragmentarisch erzählt die Autorin vom Schicksal zweier Flinta (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht binäre, Trans- und Agender-Personen, Anm.). Moskovich entführt uns in die Welt der Hauptfiguren Jana und Zorka, deren Wege sich Jahre später erneut kreuzen, während sich beide gegen Einschränkungen auflehnen.“

Ohne fiktive Charaktere, aber mit gleicher Vehemenz hinterfragt die Autorin Jaqueline Scheiber veraltete Rollenmuster. Unter ihrem Pseudonym Minusgold sei Scheiber für „eine kritische Haltung gegenüber Normen und Denkmustern und eine essayistische Auseinandersetzung mit sich, den Medien und der Welt“ bekannt, erklären die Buchhändlerinnen. Schreiber äußert sich zu gesellschaftlichen Tabus wie Bodyshaming und psychische Gesundheit. Der Titel ihres neuesten Buches lässt vermuten, dass sie sich wieder mit diesen Themen auseinandersetzt: „Ungeschönt“ erscheint Ende Jänner im Piper Verlag.

Für Kinder ab etwa 18 Monaten haben Katie Daynes und Jordan Akpojaro „Erstes Aufklappen und Verstehen: Was ist Rassismus?“ geschrieben. In diesem Kinderbuch finden die Kleinen hinter mehr als 45 Klappen Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um Rassismus, Toleranz und Inklusion. Aufklärungs- und Anti-Rassismus-Arbeit könne nie früh genug beginnen.

anzeiger / 20 – Schwerpunkt
–Bücherfrühling
FOTO: LUKAS LORENZ ISBN: 978-3-499-00782-8
978-3-949315-17-6 ISBN:  978-3-8031-3350-2
978-1-83866-445-9 ISBN: 978-1-78941-635-0 ISBN: 978-3-492-31148-9
Text: Mona Saidi
ISBN:
ISBN:
Katja Fetty und Bianca-Maria Braunshofer, Buchhändlerinnen bei o*books

Dieses Buch erkläre Kindern, was Rassismus ist, wie er sich zeigt und warum wir in manchen Dingen gleich und in anderen sehr unterschiedlich sein können, sagen Braunshofer und Fetty.

Auch der nächste Titel ist eine Empfehlung für Kinder und natürlich Eltern, die sich mit ihren Kleinen früh mit dem Thema Identität beschäftigen möchten. Das Autor:innenpaar JR Ford und Vanessa Ford schickt die kleinen Leser:innen im Bilderbuch „Florian“ (Zuckersüß Verlag) auf Entdeckungstour: Die Buchhändlerinnen bei o*books finden: „Kinder ab vier Jahren lernen alles rund um Körper, Gender und die eigene Identität. Ein erfrischendes Kinderbuch, für das wir Danke sagen möchten.“

–Schwerpunkt –

Bücherfrühling

Auch ein Kochbuch sticht ihrer Meinung nach unter den Neuerscheinungen des Frühjahrs positiv heraus: Das legendäre River Cafe in London hat vor Kurzem sein nächstes Kochbuch für Kinder und Erwachsene veröffentlicht. Ruth Rogers, Sian Wyn Owen und Joseph Trivelli kreierten mit „The River Cafe Look Book, Recipes for Kids of All Ages“ (Phaidon Press) eine reizvolle Kombination aus kunstvollem Coffee Table Book und Lookbook. Neben den großformatigen Fotografien sind Kunstobjekte abgebildet: Entstanden ist ein Kochbuch, das Kulinarik und Ästhetik verbindet.

Ein literarischer Frühling so bunt und divers wie die Bücher, die es bei o*books zu kaufen gibt.

anzeiger / 21
Katja Fetty und Bianca-Maria Braunshofer
Ihr Partner
www.FINIDR.de FINIDR, s. r. o. | Lípová 1965 | 737 01 Český Těšín | Tschechische Republik Tel.: +420 558 772 232 oder +420 602 232 258 | E-mail: druckerei@finidr.de Dank unseren Kunden haben wir in den vergangenen zwei Jahren neue Bäume gepflanzt
„Aufklärungs- und Anti-RassismusArbeit kann nie früh genug beginnen“
für den Buchdruck
Zertifikate

Genie und Ohnmacht

HONORÉ DE BALZAC: COUSINE BETTE. DIE RACHE EINER FRAU

Üblicherweise wird Honoré de Balzac (1799–1850) als Vertreter des bürgerlichen Realismus tituliert. Treffender waren die Charakteristiken durch Lew Tolstoi –„Balzac ist ein Genie!“ – und durch den Zeitgenossen Charles Baudelaire: „Balzac – das Monster einer Zivilisation“. In Tours als Sohn eines hohen Beamten geboren, versuchte er sich anfangs in zahl reichen Berufen: nach dem JuraStudium als Ghostwriter, eine Karriere als Theaterautor endete, bevor sie noch begonnen hatte, und als Verleger, der mit seiner Druckerei in Konkurs ging. Der politische Journalist Balzac verfasste Tausende Artikel, ersten „literarischen“ Erfolg hatte er mit dem Ratgeber „Physiologie der Ehe“. Sein Hauptwerk, der unvollende te Romanzyklus „La Comédie humaine“ („Die menschliche Komödie“), umfasst achtundachtzig Bücher, die von circa zweitausend Figuren bevölkert werden. Der Umstand, dass manche von ihnen von Roman zu Roman wandern, bewog den Krimiautor Arthur Conan Doyle zur sarkastischen Bemerkung, er lese Balzac nicht, weil er nicht wisse, wo er anfangen solle.

Auf den 1847 erschienenen Roman „Cousine Bette“, das vorletzte Werk in Balzacs monumentalem Œuvre, das in berserkerhafter Schreibarbeit (täglich achtzehn Stunden) und unter Genuss von Unmengen an Kaffee entstand, trifft diese Urteil nicht zu. Es handelt sich um ein Satyrspiel, das sich vom bürgerlichen Trauerspiel zur handfesten Tragödie steigert. In einer fulminanten

Eröffnungsszene versucht der neureiche Crevel, seines Zeichens Parfümeur, Adeline Hulot zu überreden, seine Mätresse zu werden. Der reichlich pragmatische Verführungsversuch folgt doppeltem Kalkül: Der Ehemann der Umworbenen, Baron Hulot, hat Crevel die Geliebte ausgespannt und durch sein ausschweifendes Liebesleben die Familie in finanzielle Turbulenzen gebracht. Crevel sinnt auf Rache, zugleich bietet er Sohn Victorin als Ehemann für die HulotTochter Celestine an. Die finanziellen Probleme der Hulots wären gelöst, der eigene gesellschaftliche Status wäre nobilitiert. Siebzig Seiten lang bleibt die Baronin standhaft, dann fällt sie in Ohnmacht. Die heilige Familie, einstige Keimzelle des Staates, ist kapitalistisch längst gehörig zerzaust, der Todesstoß wird ihr von der Hauptfigur des Romans, Cousine Bette, versetzt. Als Adeline Hulots fünf Jahre jüngere Cousine tritt sie in der Rolle einer Art Gouvernante nur schrittweise auf den Plan: Noch weiß niemand, dass der alleinstehende Single, der mehrfach Heiratsangebote ablehnte, in seiner Dachkammer den jungen polnischen Grafen und Bildhauer Wenzeslaus Steinbock beherbergt, versorgt und gleichsam gefangen hält. Als sich Celestine Hulot in den jungen Polen verliebt und diesen heiratet, beginnt Bette ihrerseits einen Rachefeldzug. Ihre höchst komplexe und hochspannende Intrige führt zum Untergang der Familie Hulot, allein dem erotomanischen Baron gelingt die Flucht mit einem Küchenmädchen. „Eltern können sich der Hochzeit ihrer Kinder widersetzen, aber die Kinder können die Torheit der wieder Kind gewordenen Eltern nicht verhindern“, heißt es am Ende.

EIN DICHTER ÜBER „COUSINE BETTE“:

Hugo von Hofmannsthal

Honoré de Balzac: Cousine Bette Aus dem Französischen von Nicola Denis Matthes & Seitz, Berlin 2022 ISBN: 978-3-7518-0099-0

anzeiger / 22 – Klassiker –neu
entdeckt
„Ein grandioses Buch, das ich nicht finster nennen kann, obwohl es fast nur Hässliches, Trauriges und Schreckliches enthält, da es von Feuer, Leben und Weisheit glüht“

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anzeiger / 23
anzeiger
FOTO: NINI TSCHAVOLL
Das Magazin für die österreichische Buchbranche
–Gewinnspiel –

Julia Jessenitschnig

Heller, offener, strahlend: Die ehemalige Bestseller! Buchhandlung im Ekazent Hietzing präsentiert sich seit Mai 2022 frisch renoviert in neuem, freundlichem Gewand. Wo einst dunkelroter Teppichboden und hellgraue Wände den Rahmen bildeten, erstrahlen die Bücher nun in weißem Ambiente. Seit einem Jahr ist die Buchhandlung Teil der Kral-Familie.

Mit der Übernahme änderten sich neben dem äußeren Erscheinungsbild, der Eigentümerstruktur und dem Namen noch einige weitere Dinge. So wurde ein Warenwirtschaftssystem implementiert, was den gesamten Bestell- und Nachbestellprozess zum Positiven verändert habe, erzählt Filialleiterin Julia Jessenitschnig. Es gibt keine Einzeltermine mit Vertreter:innen mehr. „Früher haben wir viel im Alleingang bestellt, jetzt tausche ich mich mit den anderen Kral-Filalleiter:innen aus und wir bestellen gemeinsam. Der Blick meiner Kolleg:innen öffnet meinen Horizont und ich traue mich über Literatur, die ich sonst vielleicht nicht in Betracht gezogen hätte.“

Das bereichere die Buchhandlung und käme auch den Kund:innen zugute, meint Jessenitschnig. „Das Gute ist, alle von uns arbeiten für sich und die eigene Buchhandlung, schließlich kennen wir Filialleiter:innen unseren Standort und unsere Kund:innen am besten. Trotzdem können wir uns jederzeit miteinander austauschen.“ Es gab kleinere Änderungen im Sortiment, so sind etwa mehr Werke aus dem Kral-Verlag vertreten als zuvor. Und der Umbau habe eine neue Kundenschicht gebracht: „Unser Publikum ist jünger geworden. Das freut uns sehr.“

Deshalb kauft Jessenitschnig in den Bereichen Sachbuch und Belletristik bewusst so ein, dass sie bei einem jüngeren Publikum ankommen. Eine ganze Wand mit drei Regalen ist nun etwa mit englischen Büchern befüllt, von Krimis und Romanen über Sachbücher bis hin zu Kinderbüchern – ein Segment, das Jessenitschnig schon seit über zehn Jahren mit Leidenschaft betreut.

Schließlich wollte die gebürtige Kärntnerin eigentlich Kinder und Jugendliche unterrichten. Für ihr Germanistik- und GeschichteStudium verließ sie Klagenfurt und zog nach

Wien. Die Tätigkeit in der Bestseller! Buchhandlung sollte eigentlich nur einen Teilzeitjob darstellen, um ihr Studium zu finanzieren. Dazu absolvierte sie als Externistin die Lehrabschlussprüfung: rein aus Neugier und Spaß an der Sache. Dann aber ging der Eigentümer in Pension.

Mit der Übernahme der Buchhandlung wurde Jessenitschnig schließlich die Leitung der Kral-Buchhandlung angeboten. Sie sagte zu und bereut heute nichts: „Gemeinsam mit dem Vater-Tochter-Gespann, das zusam-

men die Buchhandlung übernommen hat und als Geschäftsführer:innen agiert, gestalten wir die Buchhandlung und entwickeln Ideen. Das macht mir große Freude.“

Jessenitschnig ist selbst leidenschaftliche Leserin, am liebsten, erzählt sie, seien ihr Bücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Aber auch zeitgenössischer Literatur könne sie viel abgewinnen: „Marianne Leky oder Milena Michiko Flašar lese ich gerne, weil deren Umgang mit Sprache ein so kreativer und schöner ist.“ Trotz des ursprünglichen Traums vom Unterrichten will sie der Branche treu bleiben: „Ich habe vor zu bleiben. Mit Büchern zu arbeiten ist das Schönste, das es gibt.“

Kral Buch Hietzing

Hietzinger Hauptstraße 22 1130 Wien buch@kral-hietzing.at

– HVB -Mitglieder im
Porträt –Kral Buch
FOTO: STEFAN KNITTEL
anzeiger / 24
„Ich bin sozusagen Urgestein hier bei uns im Haus und mit dem Verlag mitgewachsen“

Herr Walser, vor neun Monaten wurde die Buchhandlung Brunner in Götzis von Tyrolia übernommen. Was hat sich verändert?

Patrick Walser – Im Wesentlichen nicht viel: Gleich geblieben sind der Standort, unser Service und die Mitarbeiter. Der Vorteil: Wir können nun vor Ort unser Sortiment freier und selbstbestimmter gestalten und haben durch die unabhängige Arbeitsweise ganz neue Möglichkeiten, den Laden zu gestalten, umzustellen oder zu dekorieren.

Wie auch Ihr Schaufenster, das lebensgroße Abbildungen Ihrer drei Mitarbeiter zeigt. Walser – (schmunzelt) Es war uns wichtig, unseren Kund:innen nach der Übernahme zu signalisieren, dass es immer noch dieselben Menschen sind, die sie beraten.

Einige Veränderungen im Sortiment gab es allerdings.

Walser – Wir haben durch den Non-BookEinkauf mehr Ergänzungsmöglichkeiten zum allgemeinen Sortiment. Natürlich ist die Verbindung zum Tyrolia Verlag da, wir haben hier auch Tiroler Regionalia aufiegen. Der Verlag möchte nun aber verstärkt Vor-

HVB -Mitglieder im Porträt –Buchhandlung Tyrolia Götzis

Patrick Walser

arlberger Regionalia drucken, wie den Vorarlberger Bildband, den wir anbieten und den unsere Kund:innen sehr gut annehmen.

Wie sehr sind Sie sortimentstechnisch an Vorgaben gebunden?

Walser – Gar nicht, alles passiert ohne Druck von oben. Im Gegenteil: Die Marketing-Abteilung von Tyrolia steht mir immer zur Seite, je nachdem, was unsere Kundschaft braucht. In Rücksprache mit der Vorstandsebene und dem Einkauf habe ich sehr viel Spielraum, um auf die spezifischen Kund:innenwünsche in Götzis einzugehen.

Apropos Kund:innen: Wie würden Sie Ihre Klientel beschreiben?

Walser – Sehr durchmischt. Wir haben einige sehr literaturaffine und belesene Kund:innen und andere, die selbst eher wenig lesen, aber gerne zu uns kommen, wenn Sie Geschenke für ihre Verwandten suchen.

Sie haben nach einem begonnenen Germanistikstudium eine Buchhandelslehre absolviert, damals noch bei Brunner. War es immer schon Ihr Wunsch, die Filialleitung zu übernehmen?

Walser – Nein, das hätte ich mir kaum erträumt, es war ein großes Glück. Ich habe zwei Jahre bei Brunner als Lagerleiter gearbeitet und wurde Nutznießer einer Absage meiner Vorgängerin, die den Schritt der Übernahme nicht gehen wollte. Ich hatte fünfeinhalb Jahre Zeit, mich langsam in die Position einzuleben, und bin jetzt überglücklich.

Wie soll es mit Ihrer Buchhandlung weitergehen?

Walser – Ich bin selbst sehr kulturaffin, es ist mir wichtig, verstärkt Veranstaltungen wie Lesungen anzubieten, vor allem auch für ein jüngeres Publikum. Wir hatten zum Beispiel erst kürzlich Stella Tack bei uns in der Buchhandlung, das ist bei unseren Kund:innen super angekommen. Wichtig ist mir zudem weiterhin ein starker Austausch mit den Bibliotheken und Schulen in der Umgebung. Nur so ist es möglich, weiterhin junge Leser:innen für das Medium Buch zu begeistern.

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Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig
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FOTO: KARY WILHELM
„In Rücksprache mit der Vorstandsebene habe ich sehr viel Spielraum, um auf spezifische Kundenwünsche einzugehen“
Buchhandlung Tyrolia Götzis Bahnhofstraße 3 6840 Götzis goetzis@tyrolia.at

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„Seit ihrer Eheschließung mit meinem Vater kannte Mutter vor allem eins: den Verzicht.“ Ein Porträt einer Frau, die ihr Leben nicht so gestalten konnte, wie sie es sich erhofft hatte: frei und künstlerisch.

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In den Bergen verloren

In einem Tiroler Bergdorf sind zwei Einheimische von einer Lawine verschüttet worden. Xaver beteiligt sich an der Suche. Diese wird auch zur Suche nach sich selbst.

„Verschwinden in Lawinen“. Robert Prosser Jung u. Jung ISBN 978-3-7099-8175-7

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Rita findet sich nicht zurecht in der Welt. Durch Beobachtung stellt sie fest: Der Mensch ist ein Gefäß, in das über die Jahre alles hineinkommt von außen: Meinung, Verhalten Sie erfindet ständig neu: sich selbst und andere.

„Verpuppt“ – Ana Marwan. Otto Müller ISBN: 978-3-7013-1302-0

Zurück in die Vergangenheit Enttäuscht von einem Mann, den sie zu lieben glaubte, kehrt Adele in das süditalienische Dorf ihrer Kindheit zurück –in ein Zuhause, in dem die Münder nur geöffnet wurden, um zu essen, zu schweigen und zu verschweigen.

„Im Vaterleib“ –Chiara Gamberale. Folio ISBN: 978-3-85256-875-1

Liebe eines Lebens

Cooper kehrt zurück zur Figur seiner ersten fünf Romane: George Miles. Cooper erzählt von Georges traumatischer Kindheit und vom zehnjährigen Dennis, der sich mit aller Macht Dinge für George wünschte. War das Liebe?

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„Nostalgie ist ein krankhaftes Gefühl der Sehnsucht nach einer Zeit, die es eigentlichen nicht gegeben hat“

Eine imaginäre Welt aus Trümmern

Letztes Jahr wurde Miljenko Jergović mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet.

Welt

Miljenko Jergović (1966 in Sarajevo geboren) ist ein bosnisch-herzegowinischer und kroatischer Schriftsteller, Dichter und Essayist, der vornehmlich in kroatischer Sprache schreibt. Neben journalistischer Arbeit begann Jergović Ende der 1980er-Jahre Gedichte zu schreiben. 1993 verließ er das damals von der jugoslawischen Volksarmee belagerte Sarajevo und lebt seither in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. International bekannt wurde er mit der Kurzgeschichtensammlung „Sarajevo Marlboro“ (1996). Auf Deutsch erschienen bislang acht Romane – darunter die AutoTrilogie „Buick Rivera“ (2006), „Freelander“ (2010) und „Wolga, Wolga“ (2011). Die bekanntesten sind die Bücher „Vater“ (2015), „Die unerhörte Geschichte meiner Familie“ (2017), „Ruth Tannenbaum“ (2019) und der zuletzt erschienene Roman „Der rote Jaguar“ (2021).

Miljenko Jergović erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen und Preise. Im November 2022 wurde er mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet. Begründung der Jury: „Miljenko Jergović scheut sich in seinen preisgekrönten Reportagen und Essays nicht, den Finger in die Wunden der europäischen Gesellschaft und Geschichte zu legen. In seiner Prosa widersetzt er sich bewusst allen politischen Einflüssen und lässt sich durch keine Form des Nationalismus vereinnahmen. Er widersteht damit auch allen Versuchen, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Miljenko Jergović ist ein streitbarer Humanist und ein präziser Chro-

nist gesellschaftlicher Konfliktlinien. Er ist ein im besten Sinne europäischer Erzähler, der nicht müde wird, sich – ganz im Sinne dieses Preises – für Toleranz, Offenheit und Frieden einzusetzen.“

Herr Jergović, Ihr vielleicht wichtigster, jedenfalls umfangreichster Roman „Die unerhörte Geschichte meiner Familie“ beginnt mit einer Apologie der Schule: „Vater, zwei Onkel und ich haben dasselbe Sarajever Gymnasium besucht.“ War das Gymnasium Voraussetzung, um zum Autor zu werden? Miljenko Jergović: Ich möchte natürlich niemand diskriminieren, aber mich hat das Gymnasium sicher mehr geprägt als jede Universität. Mein Philosophiestudium war sowieso eine verfehlte Angelegenheit. Was das Gymnasium in meinem Roman betrifft, so muss man wissen, dass es im Grunde aus der österreichischen Monarchie stammte. Mit dem Ideal der klassischen Bildung stellte es in den Zeiten des jugoslawischen Sozialismus eine Art Opposition zum System dar. Vor dem Zweiten Weltkrieg, in der Schulzeit meines Vaters und meiner Onkel, hieß es umgangssprachlich „Großes Gymnasium“ und offiziell „Erstes Knaben-Real-Gymnasium“, nach dem Krieg und der Abschaffung von Mädchen- und Knabenschulen schlicht „Erstes Gymnasium“. 1984, kurz vor meiner Matura, wurde es ein drittes Mal umbenannt und hieß fortan „Helden und Revolutionäre des Ersten Gymnasiums“. Während der Belagerung bekam es den alten Namen zurück, seither heißt es wieder „Erstes Gymnasium“.

Gavrilo Princip, der mit seinem Attentat auf den Thronfolger 1914 den Ersten Weltkrieg auslöste, hat auch in diesem Gymnasium die Schulbank gedrückt …

Jergović: Es war mir immer bewusst, dass ich im Klassenzimmer von Gavrilo Princip saß, nur ein neuer Anstrich war dazugekommen. Das Gymnasium als Institution brachte auch Monster hervor. Vermutlich ist es nicht übertrieben zu sagen, dass die meisten Monster aus einem Gymnasium kommen. Wir, die wir uns einbilden, keine Monster zu sein, sind nur Trittbrettfahrer in dieser Welt.

Sie tauchen mit Ihrer Familiengeschichte rasch zum Beginn des 20. Jahrhunderts in die k. u. k. Monarchie ab – besteht dabei Gefahr, dass Nostalgie aufkommt?

Jergović: Das Wort Monarchie hat heute einen komischen Klang. Ich empfinde gegenüber diesem Gesellschaftssystem nicht Nostalgie, sondern in Bezug auf diese Epoche. Abgesehen davon war Österreich-Ungarn in der Tat ein mögliches Modell für den Föderalismus in Europa – man hätte damit eine Welt der vielen Völker erhalten können. Ich kenne die Einwände dagegen, aber ist es um Minderheitenrechte in der EU tatsächlich besser bestellt als seinerzeit um die Rechte der Völker der Monarchie? Was mich noch fasziniert – dieser alte Kaiser hatte immerhin den Wunsch, die Sprachen der Monarchie zu beherrschen, auch wenn er es nicht wirklich tat. Kann man sich heute vorstellen, dass ein EU-Kommissionspräsident oder eine Präsidentin Tschechisch, Polnisch oder Kroatisch lernen möchte?

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– Selbstredend –
Literatur und Kunst bedeuten für ihn auch Zuflucht und Schutz vor der
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Bücher von Miljenko Jergović im Verlag Schöffling & Co

Aus dem Kroatischen von Brigitte Döbert

Der rote Jaguar (2021)

Zoran, der als Serbe in Sarajevo ausgegrenzt wurde, hat vor Jahren Bosnien verlassen und ist nach Wien übersiedelt. Nach langer Zeit ist er mit seiner Frau Borka in einem roten Jaguar wieder in der alten Heimat unterwegs. Und da ist Ante Gavran, Kroate, der aus einfachen Verhältnissen zum General aufgestiegen ist. Voller Stolz verhilft er dem faschistischen Erbe der Ustascha mit Gewalt zur Geltung. Mitten in einem aufgeheizten Fußballspiel zwischen den beiden Nationen läuft der Generalssohn auf die Straße und direkt vor den Jaguar …

Ruth Tannenbaum (2019)

Die fiktionalisierte Biografie der jugoslawischen Kinderschauspielerin Lea Deutsch beginnt 1920, als Salomon Tannenbaum Prügel auf die Fußsohlen bezieht, weil er nicht mit den Empfindlichkeiten des noch jungen Königreichs Jugoslawien rechnet. Seither sitzt ihm die Angst in den Knochen. 1928 heiratet er die Frau mit den größten Augen, die Zagreb je gesehen hat, und wenig später wird Töchterchen Ruth geboren. Ruth Tannenbaum wird zum Kinderstar am Zagreber Nationaltheater. Als die Deportationen beginnen, ist es aus mit dem Ruhm und bald auch mit dem Leben.

Die unerhörte Geschichte meiner Familie (2017)

Anders als der Tod des Vaters, dessen Leben in Ex-Jugoslawien Miljenko Jergović im nüchternen romanhaften Bericht „Vater“ rekapitulierte, löste der Tod der Mutter, die sich weigert, das belagerte Sarajewo zu verlassen, beim Sohn einen regelrechten erzählerischen Dammbruch aus. Das Opus maximum holt weit ins 19. Jahrhundert aus, durchsetzt mit zahlreichen „verräterische Erzählungen“, Miniaturen, Vignetten und chronikhaften Berichten. Auf die wiederkehrende Frage „Was heißt Vaterland?“ gibt es nur eine Antwort: „Die unerhörte Geschichte meiner Familie“.

Seit 1989 gibt es eine kuriose Diskussion zwischen westlichen Linken, die gern vom „Völkergefängnis“ der Monarchie sprechen, und deren ostmitteleuropäischen Verehrern. Jergović: Ich glaube, beide Seiten haben recht. Die Nostalgie gegenüber der k. u. k. Monarchie ist eine paradoxe Sache: Menschen unterschiedlichster Couleur haben der Monarchie nachgetrauert – auch Adolf Hitler gehörte dazu.

Aber noch mehr der Hitler-Gegner Joseph Roth!

Jergović: Es ist auch eine semantische Frage: Zum Beispiel war der Begriff „Völkergefängnis“ in unserem Kontext Ausdruck kommunistischer Pädagogik, das „Völkergefängnis“ wurde uns als die Wahrheit über ÖsterreichUngarn eingeimpft. Mit dem Zerfall Jugoslawiens ist das verschwunden. Außerdem stellte sich die nicht ganz unwichtige Frage: Wie soll man das eigentlich bezeichnen, wie bei uns mit den verschiedenen Völkern umgegangen wurde?

Sie rollen in der „Unerhörten Geschichte“ das ganze südslawische 20. Jahrhundert in aller komplizierten Vielfalt noch einmal auf, gleichermaßen nostalgisch wie antinostalgisch. Wie viel Nostalgie für Jugoslawien gibt es heute? Jergović: Das ist eine große Frage, zu deren Beantwortung man ein ganzes Buch schreiben könnte, und die Frage bliebe dennoch unbeantwortet. Was ist Nostalgie? Ein krankhaftes Gefühl der Sehnsucht nach einer Zeit, die es eigentlichen nicht gegeben hat. Das gilt auch für jegliche Jugoslawien-Nostalgie.

Die Jugoslawien-Kriege der 1990er-Jahre waren dermaßen brutal und blutig, dass sie die Biografie eines jeden Menschen in dieser Region zweigeteilt haben. In das Leben vor und jenes nach dem Krieg – und die beiden haben kaum Ähnlichkeit miteinander. Insofern sind wir zweigeteilte, schizophrene Menschen. Ich persönlich empfinde keinerlei Nostalgie dem ehemaligen Jugoslawien gegenüber. Wenn ich nostalgisch bin, bezieht sich das auf die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, also auf eine Zeit, in der ich noch gar nicht gelebt habe.

Sie haben in Ihren Büchern praktisch alle Mitglieder Ihrer Familie abgehandelt … Jergović: Die Geschichte meiner Familie ist ein riesiges Thema und in gewisser Weise nicht geringer oder kleiner als die Geschichte der ganzen Menschheit. Vermutlich könnte

ich über die Welt, in der meine Eltern und Großeltern lebten, mein ganzes Leben lang schreiben, wobei die Figuren nicht immer der rein faktischen Wahrheit entsprechen. Fiktion spielt dabei immer auch eine Rolle.

Weil der Balkan ein so unklar definierter, vielfältiger Raum ist?

Jergović: Unter anderem. Das ist ein für mich sehr wichtiges Thema – es geht dabei um die Grenzen. Grenzen bestehen nicht nur zwischen Völkern und Kulturen. Der Balkan besteht aus Menschen, die an Grenzen leben, und diese Menschen tragen die Grenzen auch in sich. Zugleich leben sie auf beiden Seiten dieser Grenzen, auch wenn sie die jeweils andere Seite nicht mögen. Es gibt am Balkan keine „reinen“ Menschen, keine reinen Identitäten. Meine eigene Familie ist eine dieser unmöglichen Identität. Ich spreche zum Beispiel kein Deutsch, aber mein Urgroßvater war Donauschwabe aus dem Banat, der dann fast sein ganzes Leben lang in Bosnien lebte. Er war ein überzeugter Deutscher, und ein solcher Deutscher konnte er nur in Bosnien sein!

Daraus ist ein recht üppiger Familienroman geworden … Jergović: Ich hatte mit Familienromanen immer ein Problem – ich mag, worüber geschrieben wird, bin aber mit dieser Form nicht sehr glücklich. Eine Familiengeschichte ist immer eine höchst unordentliche Angelegenheit. Ein Stammbaum sieht nie so aus wie ein blühender japanischer Kirschbaum. Im Gegenteil, er ist meist ziemlich merkwürdig: Da gibt es Äpfel und Birnen, Bananen und abgeschnittene Köpfe. So sieht eine Familie aus – meist ist es eine Ansammlung von Unglück. Eine Familie ist keine so gute Gemeinschaft, wie es in der katholischen Sonntagspredigt klingt, sie ist eher eine verbrecherische Organisation. Genau eine solche Geschichte wollte ich erzählen.

anzeiger / 30 – Selbstredend –
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„Die Geschichte meiner Familie ist in gewisser Weise nicht geringer oder kleiner als die Geschichte der ganzen Menschheit“
Miljenko Jergović

Kontinent Kinderbuch

Sie leben mittlerweile länger in Zagreb als früher in Bosnien. Ist das Leben in Kroatien die Auszeit, um mit den früheren Schrecken fertig zu werden?

Jergović: Ich habe in keiner anderen Stadt so lange gelebt wie hier in Zagreb. Wenn ich selbst definieren müsste, was mir durch den Krieg widerfuhr und zugleich mein größter gesellschaftlicher Erfolg war, dann ist es Folgendes: Ich lebe in dieser Stadt heute als Fremder und werden von den anderen Menschen auch als solcher wahrgenommen. Das ist sehr gut! Einem Schriftsteller kann vermutlich nichts Besseres passieren. Nehmen wir das Beispiel Thomas Bernhard: Er hat alles getan, um in Salzburg nur ja als Fremder angesehen zu werden. Als er starb, war er vermutlich unglücklich darüber, dass er in Österreich nicht mehr als Fremder galt.

Der bosnische Historiker Ivan Lovrenović meinte einmal, für die Kultur Bosniens, die bis zum Krieg kaum jemand in der Welt kannte, hänge alles davon ab, wie sehr es gelänge, die Schrecken dieses Krieges in etwas Positives zu verwandeln. Sie selbst wurden mit Geschichten über die Belagerung von Sarajevo berühmt. Was hat der Krieg für Sie bedeutet?

Jergović: Man muss hier einen wichtigen Umstand ganz nüchtern und emotionslos festhalten: Ein Schriftsteller profitiert immer und überall von Tragödien. Am besten ist es, vom eigenen Unglück zu profitieren, aber dasselbe gilt auch für kollektives Unglück. Für einen Schriftsteller ist es viel schwieriger, mit Glück umzugehen und daraus etwas Gutes zu machen. Ich schrieb vor dem Krieg einen Roman über Greta Garbo, der nie veröffentlicht wurde – daran sehen Sie schon, was mich damals interessierte, und wie weit ich mich davon entfernt habe. Durch das Schreiben über den Krieg versuche ich einerseits eine stabile Lage für mich selbst zu erzeugen, andererseits erschaffe ich – wenn ich den Krieg in einen allgemeinen Zusammenhang stelle – aus den Trümmern eine imaginäre Welt.

In die penible Rekonstruktion Ihrer Familiengeschichte sind Figuren wie der Literaturnobelpreisträger Ivo Andrić oder ein Imker, der ein Buch über die Bienenpest der 1930er-Jahre verfasst hat, verwoben. Irgendwann weiß man nicht mehr, was real und was fiktiv ist.

Jergović: Der Imker und sein Buch sind natürlich erfunden! Mir ging es in der „Unerhörten Geschichte“ um ein Spiel zwischen

Wirklichkeit und Erfindung, zwischen Faktischem und Mystischem. Ich wollte genau das – der Leser soll nicht mehr entscheiden können, ob es sich um wirkliche Begebenheiten oder Fiktion handelt. Ich glaube, Bücher eines „reinen“ Genres sind für die heutige Zeit eigentlich zu trivial.

Diese Gefahr ist ohnehin nicht groß – Ihr Buch besteht aus vielen verschiedenen Genres: aus chronikartigen Erzählungen, Essays, ausgewachsenen Kurzromanen und anekdotenhafter Kurzprosa. Wann wussten Sie, dass das Buch fertig ist?

Jergović: Ich befürchte, darauf habe ich keine Antwort. Ich bin mir gar nicht so sicher, dass dieser Roman tatsächlich vollendet ist – zumindest habe ich ein sehr starkes Gefühl des Unvollendeten. Was dahinter steckt, ist mein persönliches Gefühl des Unvollendetseins, des Nichtabgerundetseins. Ich spürte beim Schreiben einerseits das starke Bedürfnis, etwas Komplettes und Ganzes zu schaffen, ich wollte einen großen Zusammenhang und eine wirklich große Form, aber das Buch ist andrerseits auch eine Art Lagerhaus. Wobei ich von diesem Lagerhaus wollte, dass es einigermaßen ordentlich aufgeräumt sein sollte.

Einen beträchtlichen Teil Ihres „Lagerhauses“ nehmen das faschistische Ustascha-Regime und die Nazis ein. Warum so viel Zweiter Weltkrieg?

Wagen und hoffen

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Jergović: Mein ältester Onkel ist als SS-Soldat 1943 in Ostslawonien umgekommen. Das war dreiundzwanzig Jahre vor meiner Geburt. Dieser Umstand war im Leben meiner Familie ziemlich wichtig und hat auch mein eigenes Leben geprägt. Ich dachte früher immer, die Beschäftigung mit dem Zweiten Weltkrieg sei nur typisch für meine Familie, bis ich jüngst festgestellt habe, dass heute noch immer sehr viele Menschen in der Zeit dieses Krieges leben und an dessen Folgen laborieren. Außerdem gibt es gerade noch ein weiteres Moment, auf das

Ich bin ja keine Anhängerin von Neujahrsvorsätzen, aber der Jahreswechsel animiert mich doch dazu, Neues zu versuchen: einem bisher ungeliebten Autor/ einer Autorin eine zweite Chance zu geben. Ein Projekt andenken, dessen Sinnhaftigkeit (noch) nicht sichtbar ist. Das birgt keinerlei existenzielle Gefahren für mich – anders als für einen Verlag, der sein Profil um ein Kinderbuchsegment erweitert (so wie vor einigen Jahren Leykam) oder sich überhaupt neu gründet. Oder für eine Buchhandlung, die mit einem sehr speziellen Kinderbuchsortiment eröffnet, so wie letzten Herbst o*books im Wiener Nordbahnviertel mit feministischqueer­ diversem Schwerpunkt. Ich bin immer wieder beeindruckt von engagierten Menschen, die analog zu Schillers „Wer nichts wagt, der darf nichts hoffen“ mit viel persönlichem Einsatz ganz schön viel wagen. Völlig risikolos ist es dagegen, Bücher eines Genres zu lesen, mit dem man bisher nichts anfangen konnte. Sollte das eine Graphic Novel sein, greifen Sie bitte zu John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“ (Verlag Splitter) mit den grandiosen Illustrationen von Rebecca Dautremer. Ein „All ager“, mit dem man auch Jugendliche, die eigentlich nicht lesen wollen, begeistern kann. Probieren Sie’s aus!

anzeiger / 31
Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at
„Der Balkan besteht aus Menschen, die an der Grenze leben, und diese Menschen tragen die Grenzen auch in sich“
FOTO: PRIVAT
Miljenko Jergović

man hier hinweisen könnte: Erinnern Sie sich an die alte Version des Deutschlandliedes „Deutschland, Deutschland über alles!“ – worin besteht der Unterschied zu „America first“? Ich will das jetzt nicht direkt vergleichen, aber hinter beiden Sprüchen stecken ähnliche Emotion und Ideologie. Ich denke, man sollte da sehr genau hinhören!

Die Geschichte der Stublers und Rejc, sogenannter normaler Leute, ist auch eine Auseinandersetzung mit den „Geistesmenschen“ des 20. Jahrhunderts. Wie sehen Sie die Rolle der Intellektuellen, die in Jugoslawien oft ziemlich fatal war? Jergović: Für eine kurze Antwort ist diese Frage zu groß. Im letzten Jahrhundert waren es Intellektuelle, die ins Konzentrationslager gesteckt wurden, und es waren auch Intellektuelle, die sich Gründe ausdachten, warum Menschen ins KZ geschickt werden sollten. In manchen Fällen waren es allein die Umstände, warum sie sich gegenseitig umgebracht hatten. Sie hätten genauso gut miteinander leben können. Das 20. Jahrhundert war sehr stark durch die Figur des öffentlichen Intellektuellen geprägt, und noch in den 1960er-Jahren spielten die Intellektuellen zwischen West und Ost eine entscheidende Rolle. Der Westen setzte dabei oft auf Intellektuelle im Osten, die meist Schriftsteller waren – seit dem Fall der Berliner Mauer haben sie keine Bedeutung mehr.

Aber Sie schreiben doch selbst als Kolumnist in diversen Zeitungen!

Jergović: Was mich betrifft, so möchte ich mich lieber als Schriftsteller und Künstler sehen denn als Intellektuellen. Ich wüsste gar nicht, was ich heute in Kroatien als Intellektueller machen sollte. Literatur und

Kunst sind mein Zuhause und mein Zufluchtsort, wo ich Schutz vor der wirklichen Welt finde.

» verharmlost es als Arbeitslager oder normales Gefangenenlager. Ich verstehe nicht, warum diese kroatische Sichtweise in Europa noch akzeptiert wird.

Stellt das nicht eine Überforderung für Kunst und Kultur dar?

Jergović: Die Kunst kann alles, aber sie kann auch nichts. Das ist das Interessante an der Kunst. Wenn wir an Jugoslawien zurückdenken, dann kann man, was Kunst und Kultur betrifft, das Land mit dem Zeitalter des Perikles vergleichen. Man mag sich wundern, was hier im Unterschied zu andern Ostblockstaaten unter dieser liberalisierten Form des Einparteienstaates alles möglich war! Kunst und Kultur erlebten eine Blütezeit. Tito mochte zwar die abstrakte Kunst ganz und gar nicht, aber er war intelligent genug, sich in diese Dinge nicht einzumischen. Theater und Film erlebten einen unglaublichen Boom – wenn man Jugoslawien nur danach beurteilen würde, müsste man sagen, es war ein tolles Land. Aber Kunst und Kultur sind nicht die einzigen Maßstäbe, die hier anzulegen sind.

Ein großartiges Beispiel für jugoslawische Kunst, das Denkmal für die Opfer des KZ Jasenovac von Bogdan Bogdanović, kommt auch in Ihrem Roman vor. Eine Figur pilgert zu dieser Betonblume, um geläutert zu werden.

Jergović: Es ist tatsächlich eines der faszinierendsten Beispiele monumentaler Plastik und Architektur aus dem früheren Jugoslawien. Das Denkmal ist als Metapher großartig, wir haben es heute aber mit einem anderen Problem zu tun: Die jetzigen Machthaber versuchen gemeinsam mit der katholischen Kirche die Wahrheit darüber, was sich in diesem KZ abspielte, zu vertuschen. Man

Wie schaut es im EU-Mitgliedsland Kroatien in Sachen Kunst und Kultur grundsätzlich aus?

Jergović: Heute sind in allen früheren jugoslawischen Ländern meist primitive und gewalttätige Oligarchen an der Regierung. Wir leben in einem Land, das derzeit nur 0,4 Prozent des Staatshaushaltes für Kultur aufwendet. Für einen Roman braucht man nicht viel Geld – man benötigt nur das, was man im eigenen Kopf hat. Erfreulich ist zumindest, dass es noch immer viele gibt, die schreiben können. Im Fall von Kino oder Theater ist das Ganze schon viel schwieriger.

Wenn man aus Österreich kommt, muss man die Frage nach Peter Handke und seinem proserbischen Engagement stellen. Ärgert Sie das noch immer?

Jergović: Der frühe Peter Handke war für meine Generation einer der wichtigsten Schriftsteller – später habe ich ihn nicht mehr gelesen. Sein Engagement im ehemaligen Jugoslawien war verhängnisvoll und tragisch, zugleich aber auch sehr bezeichnend. Handke wollte in Serbien und ExJugoslawien den edlen Wilden finden. Einen edlen Wilden gibt es aber nicht. Es war merkwürdig, dass ein bedeutender Schriftsteller seiner eigenen Illusion so sehr auf den Leim ging. Irgendwie kann ich Handke sogar verstehen – seine Verwirrung hatte noble Gründe. Manchmal kommt es aber vor, dass noble Gründe

anzeiger / 32
– Selbstredend –
einen Menschen direkt in die Hölle führen.
„Eine Familie ist keine so gute Gemeinschaft, wie es in der katholischen Sonntagspredigt klingt, sie ist eher eine verbrecherische Organisation“
FOTO: SASCHA OSAKA/EUROPÄISCHE LITERATURTAGE «
Miljenko Jergović
Eine hohe Auszeichnung: Miljenko Jergović mit der Preisurkunde für den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln

Gastkommentar

In steter Veränderung

Für Verlagsvertreter:innen ist vieles im Wandel: Digitalisierung und Pandemie haben Spuren hinterlassen. Dadurch entstehen neue Herausforderungen, aber auch viel Schönes – und sicher keine Langeweile

Als ich im Jahr 2014 beschlossen habe, mich beruflich vom Buchhändler zum freien Verlagsvertreter zu verändern, dachte ich zunächst: Wie schade, mich jetzt nicht mehr als Buchhändler bezeichnen zu dürfen. Auch die Vorstellung mit Verlagsprogrammen zweimal im Jahr durch das Land zu tingeln und im persönlichen Gespräch Buchhändler:innen zu begeistern und zu versuchen, Orientierung in der Flut der Neuerscheinungen zu bieten, erschien mir zunächst zwar als sehr spannend, aber auch als etwas zweifelha in einer Zeit, in der die Digitalisierung gerade so richtig Fahrt aufgenommen hatte und vlt-Tix dabei war, sich in Position zu bringen.

Diese an nglichen Bedenken haben sich in der Praxis sehr schnell verabschiedet, an ihre Stelle sind Freude und Begeisterung r meinen Beruf getreten und zum Glück bis heute geblieben. Der Berufsalltag eines Verlagsvertreters ist abwechslungsreich. Jede

Jahreszeit hat ihre Freuden und Herausforderungen. Die stressigen Monate, wie Jänner und Februar, sind geprägt von einem wirklich dichten Terminkalender mit vielen Gesprächen, Auto- und Zugreisen und Abenden in Restaurants und Hotelbars.

Nach der Frühjahrsreise, also ab Mitte März, wird es ruhiger, und ich beginne mit dem Sortieren und Lesen der Manuskripte, um mich auf die zahlreichen Verlagskonferenzen vorzubereiten. Diese Art des „professionellen“ Lesens betrachte ich als „Arbeit“, die aber natürlich je nach Manuskript schnell zu einem Vergnügen, freilich aber auch zu dessen Gegenteil werden kann. Deswegen versuche ich sie dementsprechend zu strukturieren und erstelle mir eine Art Leseplan, damit ich auch r Bücher, die mir persönlich nicht so nahe sind, ein Gespür bekomme.

Die anschließenden Wochen im April, die im Zeichen der Programmkonferenzen

stehen, haben sich in der Zeit der Pandemie sehr verändert. Viele Verlage machen ihre Konferenzen zumindest einmal jährlich in digitaler Form. Das bewahrt vor zu viel zusätzlichem Reisestress und schont das Klima.

Der Mai dient der Vorbereitung auf die nächste Reise, die von Juni bis weit in den August dauert. Im Herbst finden die nächsten Konferenzen r die Frühjahrsprogramme statt, und der zeitliche Kreis schließt sich.

Ich habe schon den Eindruck, dass unsere Arbeit, die viele Jahrzehnte im Buchhandel sehr geschätzt wurde, hinterfragt wird. Von Verlagen und Buchhändler:innen gleichermaßen. Den Eindruck, dass unsere Arbeit nicht mehr geschätzt wird, habe ich hingegen nicht. Unsere Tätigkeit hat sich natürlich verändert, der Buchhandel ist gezwungen, zielgruppenorientierter, zeitnaher und spontaner einzukaufen.

Die Pandemie hat auch unserer Branche im Bereich Kommunikation einen digitalen Innovationsschub verpasst. Auch wenn ein persönliches Gespräch fast immer einer Begegnung am Bildschirm oder am Telefon vorzuziehen ist, funktioniert es. Derzeit denken wir freien Vertreter:innen auch wieder über eine mögliche Börse nach, auf der sich Buchhändler:innen und Vertreter:innen innerhalb einiger Tage tre en, wie es auch in Deutschland in manchen Regionen üblich ist. Hier müssen wir noch überprüfen, wie groß der Bedarf bzw. die Bereitscha der Buchhändler:innen ist.

Spiessberger, freier Verlagsvertreter

Kurz vor Schluss –
ILLUSTRATION: GEORG FEIERFEIL, FOTO: CHRISTOPHER MAVRIC
Bernhard
„Unsere Tätigkeit hat sich verändert. Der Buchhandel ist gezwungen, zielgruppenorientierter, zeitnaher und spontaner einzukaufen“
anzeiger / 33

Veranstaltungen Februar 2023

MITTWOCH, 1. 2.

Lesung Michael Dangl: E.T. A. Hoffmann: „Haimatochare“ (Konzerthaus, Lothringerstraße 20, 1030 Wien, 12:30), Anmeldung!

DONNERSTAG, 2. 2.

Susanne Kristek: „Die nächste Depperte. Von einer, die auszog, um Autorin zu werden“ (Buchhandlung Seeseiten, Janis-Joplin-Promenade 6/5, 1220 Wien, 19:00)

Milena Michiko Flašar: „Oben Erde, unten Himmel“ (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

FREITAG, 3. 2.

Arno Geiger: „Das glückliche Geheimnis“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

SONNTAG, 5. 2.

Michael Stavarič, Michèle Ganser: „Faszination Ozean: Reise in das Reich der Kraken und Quallen“ (Junges Literaturhaus Frankfurt, Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main, 15:00)

MONTAG, 6. 2.

Literaturhaus Graz zu Gast in Wien: „Deutsch-österreichisches Feingefühl“ (Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19.00)

Behzad Karim Khani: „Hund Wolf Schakal“ (textile art, Wolf-Dietrich-Straße 4a, 5020 Salzburg, 19:30)

DIENSTAG, 7. 2.

Erstes Wiener Lesetheater: „Blaue Stunde“ (Café Raimann, Schönbrunner Straße 285, 1120 Wien, 19:00)

Michael Köhlmeier: „Frankie“ (Theater Kosmos Bregenz, Mariahilfstraße 29, 6900 Bregenz, 19:30)

MITTWOCH, 8. 2.

Dietmar Grieser: „Geliebte Ukraine“ (Kirche St. Thomas Nußdorf, Greinergasse 25, 1190 Wien, 15:00)

DONNERSTAG, 9. 2.

Othmar Karas, Judith Kohlenberger: „So schaffen wir das!“ (Thalia Buchhandlung 1060, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 18:30)

Verena Roßbacher: „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

FREITAG, 10. 2.

Von der Wandlungsfähigkeit: mit Wolfgang Hermann, Daniel Wisser, Verena Roßbacher, Christian Bakanic (Literaturhaus Wiesbaden, Kulturamt, Schillerplatz 1–2, 65185 Wiesbaden, 19:00)

„Meaoiswiamia“ in Berlin: Tanja Paar ist am 23. 2. mit dem „Salon Lobmeyer“ im österreichischen Kulturforum zu Gast

Daniela Dröscher: „Lügen über meine Mutter“ (Tribüne Linz – Theater am Südbahnhofmarkt, Eisenhandstraße 43, 4020 Linz, 19:30)

SAMSTAG, 11. 2.

Roland Schwarz: „Mit Moby Dick aufs Containerschiff“ (Bruckmühle Pregarten, Bahnhofstraße 12, 4230 Pregarten, 19:30)

DIENSTAG, 14. 2.

Michael Köhlmeier: „Frankie“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

Literatur – Landschaft – Identität Autor*innen-Begegnungen in Oberösterreich, Kärnten und Vorarlberg (Robert-Musil-Institut/ Musilhaus, Bahnhofstraße 50, 9020 Klagenfurt, 19:30)

MITTWOCH, 15. 2.

Marlene Engelhorn: „Geld“ (Tischlerei am Schopperplatz, 4082 Aschach an der Donau, 19:30)

DONNERSTAG, 16. 2.

Umformen. Grenzen. Umspielen. Die Alte Schmiede zu Gast in Graz. mit Amir Gudarzi, Judith Nika Pfeifer, Bruno Pisek (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)

Fritz von Herzmanovsky Orlando: „Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“. Moderation und linkshändige Geige: Gabriele Stöger Lesung in allen Rollen: Bernd Remsing (Weinhaus Sittl, Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien, 19:30)

FREITAG, 17. 2.

Franzobel: „Einsteins Hirn“ (Kornspeicher Wels, Freiung 15, 4600 Wels, 10:30)

Elisabeth Klar: „Es gibt uns“ (Buchhandlung Seeseiten, Janis-Joplin-Promenade 6/5, 1220 Wien, 19:00)

MONTAG, 20. 2.

Dagmar Leupold: „Dagegen die Elefanten!“/ Tine Melzer: „Alpha Bravo Charlie“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00)

DIENSTAG, 21. 2.

Satirelesungen: Christian Hollaus, Florian Vernschach: „Auf verborgenen Wegen …“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

DONNERSTAG, 23. 2.

Ana Marwan: „Verpuppt“ (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00)

Der ‚Salon Lobmeyr‘ zu Gast in Berlin mit Karin Peschka, Tanja Paar, Ljuba Arnautović, Christian Ankowitsch (Österreichisches Kulturforum Berlin, Stauffenbergstraße 1, 10785 Berlin, 19:00)

FREITAG, 24. 2.

Die Ö1 Hörspiel-Gala (Radiokulturhaus, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, 19:00)

Neues in der österreichischen Literatur – Spoken Word und Performance als Formen gegenwärtigen Erzählens (Literarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin, 19:30)

MONTAG, 27. 2.

Norbert Gstrein: „Vier Tage, drei Nächte“ (Kunsthaus Muerz, Wiener Straße 56, 8680 Mürzzuschlag, 20:00)

DIENSTAG, 28. 2.

Die schönsten Bücher aus fünf Nationen (Stadtbibliothek Dornbirn, Schulgasse 44a, 6850 Dornbirn, 10:00)

Minu Ghedina: „Die Korrektur des Horizonts“ / Ana Marvan: „Verpuppt“ (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00)

Text & Talk: „It’s a Serie(ou)s World“: Regina Hilber, Claudio Pozzani, Stefan Schmitzer (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

anzeiger / 34 – Buchtermine –
PAMELA RUSSMANN, OLIVER TOPF
FOTOS:
Susanne Kristek stellt am 2. 2. ihr neues Buch in der Buchhandlung Seeseiten vor

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STEIN WIEN

BEZAUBERNDE ZIEGEL

Viola Rosa Semper | Charlotte Schwarz

Auf Entdeckungsreise geht es quer durch Wien zu den schönsten Backsteinhäusern und Sichtziegelbauten.

256 Seiten, € 29,90 ISBN: 978-3-85439-713-7

Auslieferung: Mohr Morawa

ist eine Transparenz-Twilightzone mit Gabalier-Soundtrack. Österreich ist aber auch Schönred-, Ausreden- und Wurschtlweltmeister.«

Der neue Roman des großen Slam-Poeten Markus Köhle zeichnet ein ironisch-schonungsloses Porträt der österreichischen Mentalität – so rasant wie charmant, so offen wie ehrlich. Eine Tour de force mit viel Sprachwitz, die den aufmerksamen Beobachter Lukas auf seinen Zugfahren durch die Bundesländer den großen Themen unserer Zeit begegnen lässt: Dem »Stadt-Land-Kluft-Schlamassel«, der sturen Ignoranz gegenüber der nötigen Veränderung (»die Füße schischuhschwer, aber die Nase immer oben«), dem bestenfalls halben Bewusstsein von Überalterung und Pflegenotstand und, natürlich, einer großen Unlust, sich mit all dem ernsthaft auseinanderzusetzen.

Für Lukas, der als freiberuflicher Texter ein offenes Ohr für die (sprachliche) Problematik all dessen hat, kommt es aber noch schlimmer: Denn was im Argen liegt, hat auch noch mit ihm persönlich zu tun. Das begreift er, als sich der Bürgermeister seines Tiroler Heimatdorfes meldet, um ihm - gut österreichisch kuhhandelndeinen Literaturpreis im Tausch gegen eine literarische Lobeshymne auf sein Fleckchen Muttererde zu ›verleihen‹. Da Lukas den Auftrag nicht ausschlagen kann, mischt sich zu den Konversationen im Zugabteil nun noch die mémoire involontaire einer Jugend am Land, mit all ihren Senken und Tiefen: unerfüllter Liebe, Sehnsucht und unentrinnbarer Kleingeistigkeit; und zeichnet mit an diesem großen Panorama der Gegenwart.

sonderzahl

»EINE ANSTECKENDE LESEERFAHRUNG.« Über uns aufgeklärte Menschen im Angesicht der Un-Toten € 18,–ISBN 978 3 85449 587 1
240 S., Hardcover Format: 13,5 × 21 cm € 25,–ISBN 978 3 85449 617 5
»Österreich

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