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Das Magazin für die österreichische Buchbranche Krimirätsel: Gewinnen Sie zwei Nächte in der „Blauen Gans“ in Salzburg!
Buch Wien 21
Schwerpunkt Krimi & Thriller
Die Messe w ar ein F est der Bü cher für ihre v iele n Besucher* innen – hier ein R ü ck bl ick auf die w ichtigsten V eranstal tungen
K rim i- E x p ert* innen em p f ehl en sp annende Bü cher; der ak tuel l e T rä ger des Ö sterreichischen K rim ip reises ü ber heim ische Q ual itä t
Ein faszinierendes Portrait der HollywoodLegende Billy Wilder ISBN 978-3-85256-833-1 · Hardcover mit Schutzumschlag · 280 S. · € 22,–
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... und die Geschichte eines unvergesslichen Sommers!
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MEIN LEBEN. MEIN HOBBY. MEIN SPORT.
Die Begeisterung fürs Campen wächst stetig. Doch wer waren die Pioniere? Mit welchen Innovationen hat man Kunden gewinnen können? Die Autoren blicken hinter die Kulissen der bekannten deutschen Marken und führen durch die Geschichte des Caravanings.
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Christian Steiger/Thomas Wirth | In der Welt unterwegs € 41,10 [A] •ISBN 978-3-667-12241-4
Abenteuer & Freiheit: perfekter Einstieg für Neulinge in die Welt des Fahrtensegelns
Der ultimative Guide für den Traum vom Triathlon auf Hawaii inklusive Trainingspläne
Legendäre Dream-Teams des nationalen und internationalen Spitzenfußballs
Leon Schulz | Praxisguide Fahrtensegeln € 25,60 [A] •ISBN 978-3-667-12224-7
Matthias Knossalla | Der Kona Code € 30,80 [A] •ISBN 978-3-667-12222-3
11FREUNDE Edition | Die größten Teams der Welt € 25,60 [A] •ISBN 978-3-667-12219-3
Die Verlagsagentur E. Neuhold OG berät Sie gern. www.delius-klasing.de • bestellung@hgv-online.de • Tel. + 49 40 | 84 00 08 88
– 156. Jahrgang –
Lesen Sie uns kennen. www.pustet.at
Die neue Verlagsvorschau ist da!
„Buch Wien 21, der beliebteste Branchentreffpunkt und das größte Literaturfest des Landes“ Benedikt Föger
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ie Buch Wien ist seit vielen Jahren der Höhepunkt des österreichischen Branchenjahres. Auch heuer waren die Buchmesse und das Festival das größte Literaturfest des Landes und der beliebteste Branchentreffpunkt.
F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H
Unter größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen, was die Pandemie betrifft, und durch eine organisatorische Glanzleistung konnten 41.000 Besucher*innen dieses Fest der Bücher genießen, und die Branche konnte sich fünf Tage lang treffen und austauschen. Dafür möchte ich mich bei allen, die daran beteiligt waren und daran mitgearbeitet haben, ganz herzlich bedanken! Eine Woche später durfte ich den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln, der vom Hauptverband ausgerichtet wird, an Navid Kermani verleihen. Kermani erhielt diese höchste Auszeichnung des Buchhandels für sein Engagement für eine offene, tolerante Gesellschaft und seinen konsequenten Einsatz für die Menschenrechte und den Frieden. Eine tolerante Gesellschaft und eine friedliche Zeit wünsche ich mir auch für die nächsten Wochen, die im Buchhandel zu den anstrengendsten des ganzen Jahres zählen. Dafür wünsche ich Ihnen allen viel Kraft und Durchhaltevermögen und vor allem auch gute Geschäfte!
Benedikt Föger HVB-Präsident
Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at Aboverwaltung: Paula Fabiankowitsch, DW 12, fabiankowitsch@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Thomas Askan Vierich, DW 812 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau
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Foto: Susanne Bisovsky, Wiener Chic © Atelier Olschinsky
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– Inhalt –
Tage der Literatur Die Frankfurter Buchmesse und die Buch Wien setzten ein starkes Lebenszeichen für die Buchbranche
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Warum sind Mangas bei jungen Leuten so beliebt?
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WISSENSWERT 3 Fragen an Styria Österreichischer Buchpreis Nöstlinger-Preis Wissenschaftsbuch des Jahres Alexander Skipis vom Börsenverein hört auf
RÜCKBLICK AUF DIE BUCH WIEN
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Eröffungsabend Reden, Musik, Poetry-Slam Preisverleihungen Debatten und Lesungen
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ESSENZIELL Wie lesen jüngere Menschen? HVB-Studie, Manga, Poetry-Slam, neue Zugänge zum Buch Das Lesehotel Viele Gelegenheiten zum Lesen
SCHWERPUNKT Editor’s Choice Ausgewählte Krimis & Thriller Buchhändlerinnen empfehlen Nicole List von Hartliebs Bücher, Wien Elisabeth Sonnberger, Buchhandlung Heyn, Klagenfurt
Thomas Askan Vierich Chefredakteur
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Krimirätsel Zwei Übernachtungen im DZ in der „Blauen Gans“ in Salzburg zu gewinnen
BESTSELLER Spannungsliteratur rules!
HVB-PORTRÄTS Roman Gerner Geschäftsführer des Medienhauses der Erzdiözese Wien Verena Marczinyas Neu-Buchhändlerin in Hornstein, Burgenland
SELBSTREDEND Wiktor Jerofejew Russland ist ein idealer Ort, um gute Romane zu schreiben
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Kontinent Kinderbuch Kinderbücher ernst nehmen
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TERMINE/LESUNG
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Frankfurter Buchmesse Wir leben noch!
KURZ VOR SCHLUSS Österreichische Krimis Krimipreisträger Andreas Gruber zur Lage der Krimination
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ie letzten Wochen waren geprägt von Festen für das Buch. In Frankfurt freuten sich alle, dass man überhaupt wieder zusammenkommen konnte. In Wien freuten sich alle, dass man noch zusammen kommen konnte. Gutes Timing in irren Zeiten. Unsere Titelgeschichte beschäftigt sich mit dem Leseverhalten von jungen Menschen zwischen 16 und 30. Dazu hat der HVB eine Studie in Auftrag gegeben, wir präsentieren die wichtigsten Erkenntnisse. Außerdem haben wir eine MangaKünstlerin gefragt, was an ihrer Kunstform so faszinierend ist. Wir sprechen über die Akademisierung von Poetry-Slams und stellen ein Lesehotel vor. Wir haben die Verantwortlichen bei Styria gefragt, wie man zu verkaufsträchtigen Covergestaltungen kommt. Wir haben mit dem scheidenden Geschäftsführer des Börsenvereins des deutschen Buchhandels über Meinungsfreiheit und die erschütternden Verkaufszahlen von Kafka gesprochen. Unser Schwerpunkt widmet sich einem immer noch sehr verkaufsträchtigen Genre: Krimis und Thriller. Wir haben anlässlich des Gastlandauftritts Russlands auf der Buch Wien mit einem der bekanntesten russischen Romanciers geplaudert: Wiktor Jerofejew. Und der aktuelle Krimipreisträger Andreas Gruber bricht eine Lanze für die österreichische Krimiliteratur.
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Eine Kehrtwende im Verlagsdenken
FOTO: HARALD EISENBERGER
Elisabeth Stein-Hölzl und Matthias Opis sind Geschäftsführer der Verlagsgruppe Styria: Molden – Kneipp – Pichler – Styria Ihre ungewöhnlich gestalteten Buchcover fallen auf. Wie wichtig ist das, und wie kommt man zu solchen Covern? Elisabeth Stein-Hölzl – Das ist extrem wichtig, weil das der Touchpoint mit dem Kunden, der Leserin ist. Da hat man meist nicht viel Zeit, um jemanden zu überzeugen. Das Cover muss sagen: Nimm mich! Das Cover muss überraschen, den USP des Buches zum Ausdruck bringen. Matthias Opis – Dahinter steckt ein mehrstufiges Verfahren im inneren Kreis, bei dem die Entwürfe gezeigt und diskutiert werden. Das ist die erste Feedbackschleife. Wir matchen die Coverentwürfe aber auch im Rahmen unserer deutschen Vertriebskooperation mit anderen Verlagen und mit Buchhändlern und Buchhändlerinnen. Das sehen wir als Qualitätssicherung. Wenn die Bücher den Vertretern und Vertreterinnen vorgestellt werden, sind dann die Cover schon fix?
Elisabeth Stein-Hölzl, Matthias Opis
Stein-Hölzl – Da sind wir meistens schon wild entschlossen – aber natürlich hören wir auf das, was die Vertreter und Vertreterinnen sagen. Das bessere Argument sticht. Manchmal hat auch unsere Innensicht zu sehr dominiert. Opis – Da geht es auch nicht um unseren persönlichen Geschmack. Das Wichtige ist: Passt das Cover in seiner Ansprache zur jeweiligen Zielgruppe? Wir haben eine sehr klare Vorstellung, für wen wir ein Buch machen, und versuchen mit den Augen dieser Zielgruppe auf das Cover zu schauen.
Woher kennt man seine Zielgruppen und weiß, wie die ticken? Stein-Hölzl – Wir entwerfen für das Zielgruppenmilieu eine Persona: Was findet die gut? Wo sind ihre Schmerzpunkte? Welche Ästhetik schätzt diese Persona? Opis – Die Fokussierung unserer Arbeit auf Zielgruppen stellt schon eine Kehrtwende im Verlagsdenken dar. Der klassische Verlag hat so funktioniert, dass der Verleger oder die Verlegerin gesagt hat: Ich bin überzeugt von einem bestimmten Buch zu einem bestimmten Thema, und ich finde, dass die Menschen da draußen das lesen sollten. Das funktioniert nur noch, wenn man es sich leisten kann. Wirtschaftlich ist das nicht mehr darstellbar, und es macht auch keinen Spaß. Wir schauen mit den Augen der Leserinnen und Leser auf unsere Bücher. Und wir müssen wissen: Was interessiert diese Menschen, und wie müssen die Bücher gestaltet sein, damit sie einen „Haben-wollen-Impuls“ auslösen?
Ein gutes Buch gewinnt in Zeiten wie diesen wieder an Bedeutung. Nur der Vertriebsweg ist neu. Qualitative Bücherverpackungen bei Pressel.
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Ö1 Buch des Monats Der Protagonist in Hanno Millesis Roman „Der Charme der langen Wege“ (Edition Atelier) wird von einem Golfball am Hinterkopf getroffen. Sein Kopfweh wird vergehen, die Verschlechterung des Hörvermögens wird bleiben. Das ist für jemand, der im akustischen Bereich sein Geld verdiente, bitter: Lambert war Geräuschemacher beim Film. So ist der Roman auch ein Text über die Erzeugung von Geräuschen und über die Möglichkeiten des sprachlichen Umgangs mit akustischen Umwelten. Millesi lässt seinen Helden durch eine verfallende Welt gehen und dabei räsonieren. Sein Skeptizismus ist humanistisch grundiert und dadurch geradezu sympathisch.
Raphaela Edelbauer
Anna Albinus
Unterhaltung + Sozialkritik + Witz + Spannung + Erkenntnisgewinn
Hanno Millesi: „Der Charme der langen Wege“, Edition Atelier, 183 Seiten
Krimi Fest Tirol Österreichs größtes Krimifestival ist zurück: 31 nationale und internationale Publikumslieblinge wie John Niven, Marc Elsberg, Ursula Poznanski, Karsten Dusse, Martin Walker, Theresa Prammer versetzten Tirol zum vierten Mal in Hochspannung. Hier wurde auch der mit 4.000 Euro dotierte Österreichische Krimipreis an Andreas Gruber (Foto) verliehen.
Der Debütpreis ging an Anna Albinus für den Titel „Revolver Christi“ (edition.fotoTAPETA): Mit der realistischen Beschreibung eines touristischen Großereignisses beginnt diese Kriminal- und Fantasygeschichte der besonderen Art. Eine ausgestellte Reliquie, jener Revolver, der dem Buch den Titel gibt, zieht Menschenmassen an. Und dann fällt am dreiundzwanzigsten Ausstellungstag ein Schuss. „Man liest gebannt und ist gespannt auf den Ausgang, der jedoch die Erwartung nach Plot-Auflösung nicht erfüllt“, sagt die Jury. „Zeit- und Ortssprünge gelingen der 1986 geborenen Autorin mühelos. Sie ist eine erstaunlich versierte Erzählerin. Alles ist möglich in dieser Geschichte, deren Ende sich jeder Eindeutigkeit verweigert. Das Geheimnis bleibt und das Staunen über die literarische Fertigkeit, die sprachliche Sicherheit dieses Debüts.“ Krimi + Fantasy + tolle Sprache: Damit gewinnt man zu Recht den Debütpreis! Die anzeiger-Redaktion gratuliert beiden Preisträgerinnen ganz herzlich.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
–1,4 % –3,5 % +2,9% Umsatz Gesamtmarkt
Stationärer Buchhandel
Umsatz Belletristik
Weitere Marktdaten zur österreichischen Buchbranche liegen für HVB-Mitglieder exklusiv monatlich dem anzeiger bei.
Erhebung: Media Control im Auftrag des HVB.
Marktdaten Oktober 2021
„Raphaela Edelbauer hat mit ,DAVE‘ (Klett-Cotta) einen raffinierten ScienceFiction-Roman mit eingebauter Liebesgeschichte geschaffen, der nach den Gesetzen des Thrillers funktioniert“, schreibt die Jury in ihrer Begründung. „Dabei unterhält man sich nicht nur, sondern erfährt dank Edelbauers erstaunlicher Belesenheit viel über philosophische Debatten, Bewusstseinsund Gedächtnisforschung, Informatik und lernende Systeme, deren Heilsversprechen die Autorin spürbar misstraut. Denn der Weg zu einer schmerzlosen und total vernünftigen Gesellschaft nach dem Ebenbild des Computers führt durch Überwachung und Repression. Edelbauer erzählt elegant und pointiert, mit galligem Witz, Lust an der Anspielung und immer wieder verblüffenden Wendungen von der Ohnmacht des Einzelnen in einer Diktatur der Weltverbesserer.“ Unterhaltung + Sozialkritik + Witz + Spannung + Erkenntnisgewinn: Wenn das keine preiswürdige Mischung für den österreichischen Buchpreis ist!
F O T O S : O R I S I N I & R O S E N B E R G I S A B E L L E , V I C T O R I A H E R B I G , R U T H B R O Ž E K , S WA R O V S K Y K R I S TA L LW E LT E N
Zum Auftakt der Buch Wien-Woche wurde der Österreichische Buchpreis und der Debütpries für 2021 im Kasino am Schwarzenbergplatz in Wien vor 150 geladenen Gästen verliehen
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Onlinewahl zum Wissenschaftsbuch des Jahres Ab 22. 11. sind im Buchhandel und in Büchereien das Sonderheft zu den Büchern und der Stimmzettel zur Wahl erhältlich Eine Fachjury unter Mitwirkung einer Kinderjury in der Kategorie Junior hat die Nominierungen vorgenommen. Die Wahl läuft bis 7. Jänner 2022. Auf www.wissenschaftsbuch.at kann man online seine Favoriten wählen. Folgende Autor*innen sind nominiert:
Daphna Joel: Das Gehirn hat kein Geschlecht. dtv Daniel Kahnemann/Olivier Sibony/ Cass R. Sunstein: Noise. Siedler
Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaft David Abulafia: Das unendliche Meer. S. Fischer Alexander Bartl: Walzer in Zeiten der Cholera. HarperCollins Judy Batalion: Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns. Piper David Edmonds: Die Ermordung des Professor Schlick. C. H. Beck James Suzman: Sie nannten es Arbeit. C. H. Beck
quietschenden Elefanten. Brandstätter Kurt de Swaaf: Der Zustand der Welt. Terra Mater Books
Naturwissenschaft/Technik Wolfgang Kos: Der Semmering. Residenz Thomas de Padova: Alles wird Zahl. Hanser Julia Schnetzer: Wenn Haie leuchten. Hanserblau Angela Stöger: Von singenden Mäusen und
Medizin/Biologie Daniela Angetter-Pfeiffer: Pandemie sei Dank! Amalthea Dirk Bockmühl: Unsichtbarer Tod. dtv Robin Lane Fox: Die Entdeckung der Medizin. Klett-Cotta
Voten Sie und Ihre Kund*innen mit bei der Wahl zum Wissenschaftsbuch des Jahres!
Junior-Wissen Philipp Bunting: Die große Welt der Winzlinge. Penguin Junior Aleksandra und Daniel Mizielinsky/ Natalia Baranowska: Alle Welt zu Tisch. Moritz Katharina Von der Gathen/Anke Kuhl: Anybody. Dick & Dünn & Haut & Haar. Klett Kinderbuch Lara Albanese/Tommaso Vidus Rosin: Atlas des Weltalls. Midas Michael Stavarič/Michèle Ganser: Faszination Krake. Leykam Eine Aktion des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung gemeinsam mit dem Magazin Buchkultur und der österreichischen Buchbranche. www.wissenschaftsbuch.at
Christine-Nöstlinger-Preis für Michael Roher
FOTOS: ISTOCK, MARIE JECEL.
Auf der Buch Wien wurde zum ersten Mal der Christine-Nöstlinger-Preis für Kinder- und Jugendliteratur vergeben Aus der Jurybegründung: „Seit 2010 hat Michael Roher ein Werk geschaffen, das in seiner Vielfalt und künstlerischen Qualität in der heutigen österreichischen Kinderund Jugendbuchliteratur seinesgleichen sucht. Gut zwei Dutzend Bücher hat der gebürtige Niederösterreicher geschaffen und mitgeschaffen. Unerschöpflich scheint seine Neugier auf neue Techniken und Materialien, neue Motive und Spielformen, zeichnerisch wie sprachlich. Seine Illustrationen beeindrucken durch ihre Detailkunst, die verschmitzte Unvorhersehbarkeit sowie die Kraft, mit der sie den Betrachter in Träume treiben und eigene Geschichten zu erzählen beginnen. In seinen Texten führt Michael Roher die große heimische Tradition des Sprachspiels fort. Mit Christine Nöstlinger verbindet ihn unter anderem die Lust am kreativen Umgang mit dem österreichischen Dialekt, die Nähe zum kindlichen Leser und der kindlichen Leserin und sein engagierter, menschenfreundlicher Optimismus. ,Dann schauen wir einander an und sind dankbar‘, sagte Michael Roher einmal über gelingende
Michael Rohrer, 1980 in Niederösterreich geboren, arbeitet als Freizeit-, Spiel- und Zirkuspädagoge sowie als Autor und Illustrator von (vorwiegend) Kinderbüchern
Bilder in seinen Büchern. Vielen Leser*innen, Kindern wie Erwachsenen, geht es mit seinen Büchern wohl so.“ Der Preis wurde vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels in Kooperation mit der Stadt Wien Kultur und Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik ins Leben gerufen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Er zeichnet Menschen aus, die Kindern und all jenen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme geben, ihre Perspektive einnehmen und so einen Beitrag leisten, deren Leben ein Stück gerechter zu gestalten. Der Preis will damit auch die humanistischen Prinzipien und Anliegen lebendig halten, die die Autorin in ihrer Literatur vertreten hat. Die Entscheidung über die Auszeichnung fällt eine unabhängige Fachjury, deren Mitglieder von den Trägern des Preises nominiert wurden: 2021 bestand sie aus Karin Haller (Geschäftsführerin Institut für Jugendliteratur und anzeiger-Kolumnistin), Paulus Hochgatterer (Autor und Psychiater, Universitätsklinikum Tulln) und Anne-Catherine Simon (Redaktion Feuilleton Die Presse).
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Titelschutzmeldungen Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf der Seite www.buecher.at/titelschutz oder per EMail an Isabel Huber unter huber@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at, Tel. 01/512 15 35 DW 14. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Das Vorarlberger Naturschutzrecht in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Russmedia Verlag, Gutenbergstraße 1 6858 Schwarzach, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Emifant und Mia Mau in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Kasseroler Eigenverlag, Alte Landstraße 6060 Hall in Tirol, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: WIM & WATZLAV – Die Zirkuswürmer Ein stürmischer Beginn in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Torben Schröter, Immenbecker Moorweg 8b 21614 Buxtehude, Deutschland
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Gefangen in der Erinnerung in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Stadermedia, Warwitzstraße 1, 5023 Salzburg Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Reihentitel: Meine wundervolle Mama Zeit in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Christina Stix-Pusswald, Utzgasse 3180 Lilienfeld, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Wie sich das Leben lieben läßt in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Pascale Neuens, Grundsteingasse 1160 Wien, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Es weihnachtet bald Vom Räuchern und von anderen Bräuchen in besinnlichen Zeiten in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Räuchermanufaktur Achanta, Sittersdorf 34 9133 Sittersdorf, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die Weltenlüge Ein Arbeitsbuch für den (neu) spirituellen Menschen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. ADMINA e.U. Dietmar Schwarz, Gleichenbach 18, 2812 Hollenthon, Österreich
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Reihentitel: Aroma Aging Anti Aging mit ätherischen Ölen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Marion Pabst, Jakob Syz Weg, 8101 Gratkorn, Österreich
Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Im Schatten der Sternenkinder in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Anna Dorfer Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Templer Bibel Buch Eden in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Gerhard Kovacic, August-Jaksch-Straße 11 9020 Klagenfurt, Österreichs Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Reihentitel: Endlich Selbstheiler ! Band 1: Ich bin die Quelle meiner Selbstheilung Band 2: Selbstheilung durch die Verwaltung meines Bewusstseins in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Norbert Juvan, Eigenverlag Fernkorngasse, 59/1/3, 1100 Wien, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Der Germanist Ein Drama in fünf Akten in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Thomas Lauritsch, Süduferstraße 350 9523 Villach-Landskron, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Waffenführerschein 2.0 in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. machtWort 4 e.U., Wiener Straße 6/2 3433 Königstetten, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: FOCUS OLDTIMER Betrachtungen über eine rostige Leidenschaft in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Dr. Winfried Kallinger, Nästlbergergasse 26 1130 Wien, Österreich
Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, falls die Titel bereits geschützt sind oder falls durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.
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Herr Skipis, wie kann man das Leseverhalten von jüngeren Menschen fördern? Alexander Skipis: Da gibt es viele Ansatzpunkte. Die Wissenschaft sagt uns ganz klar, dass man so früh wie möglich mit der Leseförderung anfangen muss. Das heißt konkret: noch vor dem Kindergarten! In den Krippen muss mit Vorlesen begonnen werden. Kinder, denen früh vorgelesen wird, haben auch in der Schule bessere Noten, nicht nur in Deutsch. Lesen Eltern ihren Kindern nicht mehr vor? Skipis: Rund ein Drittel der Eltern liest ihren Kindern nicht vor. Zudem gibt es immer mehr andere Unterhaltungsmöglichkeiten, mit denen Kinder beschäftigt werden können. Da fehlt meist der eminent wichtige Kontakt zwischen dem Vorlesenden und dem Kind.
Ein langer Brief an einen Freund Alexander Skipis war 16 Jahre Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, davor war er politisch als Büroleiter der Oberbürgermeisterin in Frankfurt sowie in der hessischen Staatskanzlei bei Roland Koch tätig und leitete eine Kommunikationsagentur. Ende des Jahres hört er auf Interview: Thomas Askan Vierich
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Was kann der Börsenverein da tun? Skipis: Leseförderung ist eine gemeinschaftliche Aufgabe des Staates und der Gesellschaft. Denn Lesekompetenz ist die Basis nicht nur für die persönliche Entwicklung, sondern für die Teilnahme am gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozess, hat also auch einen bedeutenden gesellschaftspolitischen Aspekt. Wenn sie fehlt, ist auch das Gemeinwesen in Gefahr. Da liegt bei uns einiges im Argen. Das hat die IGLU-Studie klar belegt: Jedes fünfte Kind in Deutschland kann nicht sinnentnehmend lesen, in Österreich sieht es ähnlich aus. Das ist für uns Kulturnationen ein Skandal. Deswegen haben wir den Nationalen Lesepakt gemeinsam mit der Stiftung Lesen gegründet. Das muss jetzt weiter vorangetrieben werden. Wir brauchen eine übergeordnete Strategie für Leseförderung in Deutschland. Immerhin haben wir während der Pandemie gesehen, dass Kinder und Jugendliche deutlich mehr gelesen haben als zuvor, was sich auch im Verkauf der Bücher niedergeschlagen hat. Was werden Sie denn jetzt in der Pension machen? Skipis: Nichts liegt mir ferner, als in so etwas wie einen Ruhestand zu treten. Ich werde mich als Rechtsanwalt niederlassen, mich weiter gesellschaftlich engagieren, für die Meinungsfreiheit, die Demokratie und für unsere Branche, auch für die Buchkultur, für die Positionierung dieser Kultur als wesentlichen Bestandteils unserer Gesellschaft. Wir müssen das Ethos unserer Branche noch deutlicher mitten in die Gesellschaft bringen.
Der Kern dessen, was wir tun, ist es, einen wesentlichen Beitrag für eine vielfältige, tolerante Gesellschaft zu leisten. Das ist auch der Wert von Kultur insgesamt. Das gehört wie ein Lebensmittel zum täglichen Bedarf unseres Daseins. Wird diese Kultur bei uns besonders geschätzt? Skipis: Dazu kann ich nur sagen, dass Deutschland, oder der deutschsprachige Raum, einer der größten Buchmärkte der Welt ist. Ich merke immer wieder bei meinen internationalen Kontakten, mit welcher Hochachtung von dem, was wir in welcher Qualität und Vielfalt machen, gesprochen wird. Liegt das an erfolgreicher Lobbyarbeit? Skipis: Es liegt an den Menschen dieser Branche, ihrem Engagement, unserem Ethos. Das sind meistens Menschen mit einem inneren Anliegen. Zum Verleger Kurt Wolff kam einmal ein etwas merkwürdiger junger Mann Anfang des 20. Jahrhunderts. Wolff fand dessen Buch hochinteressant und hat es in einer Auflage von 1.800 drucken lassen. Beim Tod des jungen Mannes in den 1920er-Jahren hatte er von der Auflage von Kafkas „Betrachtung“ die Hälfte verkauft. Geht es nicht doch ums Geschäft? Skipis: Es ist eben mehr. Natürlich muss auch Geld verdient werden, aber ein Verlag weiß selten vorher, welches Buch ein Bestseller wird. Es gilt die Faustregel, dass von zehn Büchern eines besonders erfolgreich wird. Deshalb ist jeder Verleger, jede Verlegerin gut beraten, das Buch zu machen, von dessen Inhalt er oder sie überzeugt ist, weil es wichtig für die Gesellschaft ist.
Alexander Skipis möchte sich weiter für die Meinungsfreiheit engagieren
„Es gibt kein Thema, das diese Gesellschaft beschäftigt, das nicht in einem Buch steht“
Hat die Bedeutung des Buches für unsere Gesellschaft nicht gelitten? Skipis: Nein, sie hat nicht gelitten. Es gibt kein Thema, das diese Gesellschaft beschäftigt, das nicht in einem Buch steht. Ein scheinbarer Widerspruch zum omnipräsenten Internet. Offenbar ist das Buch die passgenaue Antwort auf ein tiefes menschliches Bedürfnis. Das Internet ist eben nicht die Antwort auf alles. Das in der Rezeption eines Buches entstehende nahe Verhältnis von Leserinnen und Lesern zu dem Autor, der Autorin, die lineare Erzählung und das Vertrauen in gut lektorierte Inhalte können durch nichts ersetzt werden. Es entsteht ein Zwiegespräch zwischen Vertrauten. Oder, wie Jean Paul gesagt hat: Ein Buch ist nichts anderes als ein langer Brief an einen Freund.
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– Rückblick – BUCH WIEN 21
Im Lauf der Eröffnung der Buch Wien 21 legt Poetry-Slam-Moderator Markus Köhle einen Popstar-Sprung hin
Ein Satz nach vorn SO VIEL MESSE WAR NOCH NIE. Die Buch Wien 21 brachte ihren Besucher*innen eine Reihe neuer Möglichkeiten, Bücher und ihre Autor*innen zu erleben: durch ein neues Debattenformat, einen erstmaligen Gastlandauftritt, nämlich Russland, natürlich Lesungen, Poetry-Slam, Preisverleihungen und Kinderbühne sowie Buch Wien-Events in der ganzen Stadt. Damit setzte die Buch Wien in der anlaufenden Weihnachtseinkaufszeit ein markantes Signal im Kampf um die Aufmerksamkeit der kaufwilligen Öffentlichkeit. Jetzt, wo es darum geht, Weihnachtseinkäufe zu stimulieren, ist es für eine Branche wie den Buchhandel und das Verlagswesen entscheidend, möglichst breit wahrgenommen zu werden. Dafür hat die Buch Wien gesorgt und damit bei der Frage „Welche Weihnachtsgeschenke kaufe ich?“ daran erinnert, dass Bücher als Geschenke nahezu ideal sind. So sollten die positiven Nachwirkungen der Buch Wien auch in den nächsten Wochen für die Buchbranche spürbar sein.
Attwenger eröffneten den Abend, HVB-Präsident Benedikt Föger, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Philosophin Isolde Charim und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer die Messe
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RÜCKBLICK AUF DIE BUCH WIEN 21 UND IHRE ANREGUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT DER BRANCHE
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– Rückblick – BUCH WIEN
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Verleihung des Österreichischen Buchhandlungspreises 2020 und 2021: Sektionschef Jürgen Meindl, Alice Loske-Wirthmiller (Buchhandlung Wirthmiller, Saalfelden), Erich Weidinger (Buchhandlung Weidinger, Seewalchen), Sonja Bruch (Buchhandlung Riepenhausen, Hall i. T.), Veit Schmidt und Jürgen Ostler (Buchhandlung Löwenherz, Wien), Tilman Eder (Buchhandlung Erlkönig, Wien), Bernhard Bastien (Buchhandlung Lerchenfeld, Wien), Markus Renk (Wagner’sche Universitätsbuchhandlung Medici, Innsbruck), Benedikt Föger (v. l. n. r.) – Auftritte: Heinz Fischer, Michael Niavarani – Debatte: „Das wird man wohl noch sagen dürfen – Warum Political Correctness polarisiert.“ V. l. n. r: Konrad Paul Liessmann, Eva Menasse, Moderator Raimund Löw, Barbara Blaha, Ciani-Sophia Hoeder – Ausstellung: Schönste Bücher Österreichs – Österreichischer Buchpreis, Verleihung im Kasino am Schwarzenbergplatz: Moderatorin Dorothee Hartinger, Staatssekretärin Andrea Mayer, Gewinnerin Raphaela Edelbauer, Benedikt Föger und Moderator Philipp Hauß
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Quos qui sam niendi vent porestemquia erum labo. Nam ut aliscil iquibus ma ipis resequi ametur susdae nonempo rumquos apero derio. Ut adoluptat
Für die Besucher*innen der Buch Wien 21 gab es nichts zu gähnen. – Edmund de Waal, Autor, mit ORF-Moderatorin Katja Gasser – Autor Michael Stavarič – Präsentation „Eine Stadt. Ein Buch“: Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung Wien Energie, Edmund de Waal, Wiens Kulturstadträtin Veronica KaupHasler – Autor Michael Köhlmeier und Moderator Florian Scheuba
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– Rückblick – BUCH WIEN 21
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– Rückblick – BUCH WIEN 21 Die ORF-Hauptbühne auf der Buch Wien 21
HVB-Präsident Benedikt Föger mit einer Russischdolmetscherin bei der Präsentation des Gastlandauftritts Russlands
Die Buch Wien 21 in der ganzen Stadt: Hier in der Alten Schmiede: v. l. n.r. Dolmetscherin Sharon Nuni, Ayelet GundarGoshen („Wo der Wolf lauert“), und Markus Köhle bei einer deutschsprachigen Lesung der Autor*innen
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Die österreichische MangaKünstlerin Melanie Schober malt auch Auftragsporträts. Eine Kundin liebt Mangas und ließ sich in diesem Stil darstellen
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– Essenziell – Leseverhalten junger Menschen
Wie lesen junge Leute? Sinkende Aufmerksamkeitsspanne, digitale Medien: Der Buchverkauf gerät unter Druck, zeigt eine Studie des HVB. Entsprechende Anpassungen im Verkauf sind aber erfolgversprechend Text: Pia Miller-Aichholz
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eit Jahren flattert eine Befürchtung durch die Buchbranche: Die digital sozialisierten Generationen könnten sich vom gedruckten Buch abwenden und den Buchhandel damit in eine Krise stürzen. Für den HVB Anlass, sich die Lese- und Buchkaufgewohnheiten der Digital Natives genau anzusehen. Dazu wurde eine Studie in Auftrag gegeben. Fabian Nindl unterrichtet Marketing & Sales for the Future an der Wirtschaftsuniversität Wien, die Marketingexpertin Cordula Cerha ist dort am Institut für Retailing & Data Science tätig. Die beiden sind also genau die richtige Wahl, um über künftige Markttrends Auskunft zu geben, und wurden daher vom HVB mit der Ausführung der Studie beauftragt.
FOTO: MELANIE SCHOBER
Bücherwände voller Manga Eine Entwicklung in unserer zunehmend digitalisierten Gesellschaft scheint für das Lesen von Büchern eher problematisch: Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne der Menschen nimmt ab. Sie soll laut einer Microsoft-Studie schon unter der eines Goldfisches liegen, und die beträgt gerade einmal neun Sekunden. Acht Sekunden reichen natürlich zur Lektüre von „Krieg und Frieden“ nicht aus. „Früher gab es Buch, Fernsehen und Kino, wofür man aber aus dem Haus musste. Heute gibt es durch Streaming-Dienste, Computerspiele und andere digitale Unterhaltungsmöglichkeiten eine viel größere Konkurrenz“, sagt die für ihre Thriller für Jugendliche mehrfach ausgezeichnete Autorin Ursula Poznanski. Die jüngeren Generationen würden auch durch einen Vorbildeffekt der älteren geprägt, meint Magda Hassan vom jungen Wiener Verlag Edition 5Haus: „Ich glaube, dass auch viele Erwachsene unbewusst total im digitalen Leben verhaftet sind und sich für Bücher nicht die Zeit nehmen.“ In den Studienergebnissen haben sich Social
Media und Streaming nach der „Zeit mit Studienverantwortlichen. „Die Studie zeigt, Freund*innen und Familie“ als stärkste dass das Erlebnis des Schmökerns und StöKonkurrenz des Buches herausgestellt. Aber berns wichtig ist und von digitalen Services Fabian Nindl war überrascht herauszu- nur schwer ersetzt werden kann“, sagt die finden, dass „E-Books und Hörbücher für Studienleiterin Cordula Cerha. Dass Digital traditionelle gedruckte Formate weiterhin Natives Bücher gern selbst besitzen wollen, keine große Konkurrenz darstellen“. Was war eine weitere Überraschung, die die Stunicht bedeutet, dass das Buch es heute leicht die erbrachte. „Wir hätten bei der jungen hat. Dennoch glaubt die Autorin Poznanski, Generation, der Nachhaltigkeit sehr wichtig dass „Kopfkino“, ausgelöst durch Lesen, ist, eher erwartet, dass der Sharing-Gedanke stark für Bücher spreche: „Wenn man ein- hier wichtig ist.“ Die HVB-Studie ergab aber auch, dass mal erlebt hat, wie intensiv dieses Erlebnis im Vergleich zu einem Film ist, kommt man Nichtleser*innen ganz anders angesproimmer wieder darauf zurück.“ chen werden müssen als Leser*innen: Auch manche Buchhändler*innen spü- Nichtleser*innen lassen sich durch Neuren, dass Gedrucktes nach wie vor hoch im gierde und Ausprobieren locken, benötiKurs steht: „Wir wachsen auf bereinigter gen außerdem Hilfe bei der Orientierung. Fläche mit dem haptischen Buch“, freut sich Leser*innen erwarten Expertise und Tiefe, etwa Claudia Schmidt, die Einkaufsleiterin außerdem Bequemlichkeit beim Einkauf, bei Thalia Österreich. Allerdings haben sich etwa durch Click&Collect oder Self-Checkdie Lesevorlieben verändert: Mangas, in- out. ternationale Titel, aber auch Ratgeber zur Lebensführung und Sachbücher werden imDigitale Zusatzservices mer stärker nachgefragt. mit Mehrwert Thalia reagiert auf den veränderten Bücherkonsum der Digital Natives mit Um- Auf ein Onlineangebot zu verzichten, ist strukturierungen in den Filialen: CDs und Buchhändler*innen keinesfalls zu empfehDVDs machen Platz für Bücherwände voller len. Das Team des Verlags Edition 5Haus Manga, das Angebot an englischen Buch- antwortet auf den Medienbruch, indem titeln wird ausgebaut, die Jugendbücher es bewusst Analoges mit Digitalem verwerden weg von der Kinderecke in Richtung schränkt. „Wir wollen Grenzen auflösen“, Erwachsenenliteratur gerückt und „New sagt Magda Hassan. „Ich sehe das nicht als Adult“ genannt. „Ab 14 Jahren aufwärts will ‚entweder-oder‘, sondern als ‚und‘.“ Hassan man nicht Jugendliebesromane neben Kin- und ihre drei Kollegen Stefan Schlögl, Tobiderbüchern suchen“, sagt Schmidt. Thalia as Pichler und Wolfgang Hartl machen das arbeitet außerdem daran, sich mit Zusatz- aktuell etwa mit dem neuesten Buch aus angeboten wie „Meet and Greet“ und Work- ihrer ASAGAN-Kinderbuchreihe vor: „Bäshops als zweites Zuhause in der Nachbar- ckermaus und Donaustrudel“. Dazu ist eine schaft zu positionieren. digitale Backstube geplant, in der zusätzlicher Content zum Buch, wie Rezepte und Backanleitungen, zu finden sein wird. Nichtleser*innen ganz Die Studienergebnisse geben der Edition anders ansprechen 5Haus mit ihrem Ansatz recht: Digitale Die klassischen Charakteristika von Buch- Zusatzservices zu Büchern finden dann Zuhandlungen, etwa ein angenehmes Ambi- spruch, wenn sie echten Mehrwert liefern. ente, persönliche Beratung und ein breites, „Einfache Spielereien, Gimmicks sind also vorzugsweise übersichtlich gestaltetes An- zu wenig“, fasst Fabian Nindl ein weiteres gebot, punkten nach wie vor, erklären die Ergebnis der Studie zusammen.
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– Essenziell – Leseverhalten junger Menschen
„Slam-Poetry sind selbst verfasste Texte, die bei einem Poetry-Slam vorgetragen werden“, sagt der Germanist, Autor und Slam-Poet Fabian Navarro. Rhythmus, Thema und Textart sind vollkommen frei, auch ob es sich reimt. Ein Text wird Slam-Poetry allein durch die Umgebung und den Modus, in dem er vorgetragen wird: Er muss selbst geschrieben sein und innerhalb
Interview: Pia Miller-Aichholz
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er Markt für Mangas, japanische Comics, wächst weiter. Die Salzburgerin Melanie Schober gehört zu jenen, die davon profitieren. Sie wurde durch „Sailor Moon“ mit dem MangaFieber infiziert, das ihren Zeichenstil formte. 2007 entdeckte sie der Carlsen Verlag und veröffentlichte mehrere Bücher von ihr. Mittlerweile verlegt sie ihre Werke vor allem selbst und online.
eines Zeitlimits vorgetragen werden – im deutschsprachigen Raum fünf bis sechs Minuten –, darf kein Kostüm oder andere Requisiten erfordern und nicht zum Großteil gesungen werden. Bei einem Poetry-Slam kann jede*r vortragen, in einer Sprache, die nah am Alltag und am Leben ist. Die ungeteilte Aufmerksamkeit eines Publikums hat Fabian Navarro an dem Genre angezogen. Zwischen den Auftritten können sich die Zuschauer*innen
Frau Schober, was unterscheidet Manga von anderen Comicarten? Melanie Schober: Die Art des Erzählens. Westliche Comics zeigen Bilder mit viel Information: Irgendwer fliegt durch die Gegend, im Hintergrund explodiert etwas, und im Mittelgrund schwebt ein Auto durch die Luft. Ein Manga ist anders aufgebaut: Da sieht man zuerst die Explosion, dann, wie eine Figur darauf reagiert – erschrocken –, dann, wie die Figur auf dem Fuß kehrt macht und wegläuft – wie ein Storyboard. Dadurch entsteht Kino im Kopf.
unterhalten, während des Auftritts gilt: respect the poet. Das Publikum entscheidet am Schluss, welcher der Texte den Wettbewerb gewinnt. Mit steigender Bekannt- und Beliebtheit hat es Slam-Poetry an große Theaterhäuser geschafft, ist Thema an Hochschulen und Schulen geworden. Damit verändert sich das Format zwangsweise. Die Line-ups im Theater sind kuratiert und nicht für jede*n geöffnet, und „wenn die Leute Slam-Poetry aus der Schule kennen, haben sie keinen Bock mehr drauf“, beob-
Würden Sie Manga eher in der Kinder- und Jugendliteratur einordnen? Schober: Es gibt mehr und mehr Geschichten für erwachsene Leser, doch die primäre Zielgruppe ist im Teenageralter. Auch auf Conventions (Anm.: Treffen für Menschen mit gleichen Interessen) sind die meisten zwischen 13 und 20 Jahre alt, aber es wird immer breiter, weil auch die MangaFans älter werden. Wenn du wirklich ein Fan bist, hörst du nicht damit auf, wenn du 25 wirst. Mein Freund schaut sich immer noch die gleichen Sachen wie als Teenager an, das ist sein Zufluchtsort. In seinem Job ein seriöser Manager, ist er zuhause dann wieder Kind.
achtet Navarro. Dennoch: Er ist davon überzeugt, dass Slam-Poetry Menschen offener für Lyrik machen kann und sie ermutigt, selbst mehr zu schreiben.
Was fasziniert die Fans an diesem Genre? Schober: Manga nimmt die Leserinnen und Leser immer ernst. Es werden viele Themen behandelt, die ernst oder düster sind, auch wenn sie lustig oder skurril verpackt sind. Durch den speziellen
Aufbau wird auch einiges offengelassen, das ist auch eine Art von Respekt vor den Leserinnen und Lesern. Man kaut ihnen nicht alles vor – das hat wohl auch mich hineingezogen. Ich habe lange über die Geschichte nachgedacht und mich damit beschäftigt. Außerdem erzählt Manga keine episodischen Geschichten, sondern eine große Geschichte, wie eine Serie. Es geht immer weiter, die Figuren verändern sich. So kann man viel besser Beziehungen zu ihnen aufbauen. Wie passt das mit der sinkenden Aufmerksamkeitsspanne der Digital Natives zusammen? Haben Mangas da eine Chance? Schober: Ich glaube, dass Mangas genau zu dieser sinkenden Aufmerksamkeitsspanne passen, weil man sie sehr schnell liest. Wer MangaLeser*innen betrachtet, denkt, dass sie da nur schnell durchblättern. Aber sie sehen alles. Ganz Schnelle schaffen 200 Seiten Manga in einer halben oder Dreiviertelstunde. Die vielen Bilder regen ein Kino im Kopf an. Man erfährt immer wieder einen neuen Reiz und will wissen, wie es weitergeht.
Was hat Manga hierzulande so erfolgreich gemacht? Schober: Dafür ist auch die Pionierarbeit der Menschen in den Verlagen verantwortlich, die daran geglaubt haben, dass das Genre auch hier funktionieren kann. Und das Internet. Es ist so etwas wie die ultimative Form der freien Marktwirtschaft: Es setzt sich durch, was gut ist. Um das Jahr 2000 war Manga noch ein Nischenthema. Als „Sailor Moon“-Fan war man das komische Kind. Dann gab es erste Websites zum Thema Manga, auf denen man sich vernetzen konnte, war dort unter seinesgleichen, woraus Etablierte Mangasich Fantreffen entwickelt haben. Zeichnerin: Melanie Die spezielle Erzählweise Schober aus Salzburg
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Slam-Poetry wird immer bekannter, nicht unbedingt zum Besten des Genres
Was lesen die Digital Natives, also die jungen Generationen? Die Manga-Illustratorin Melanie Schober über das Phänomen Manga, seinen Respekt für Leserinnen und Leser und seinen Erfolg bei uns
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Sechs Minuten Aufmerksamkeit
Laut, einprägsam und übertrieben
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– Essenziell –
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ilke Seemann hat sich einen Herzens wunsch erfüllt und aus einem alten Berggasthof über Hallstatt ein Lesehotel ge macht. „Für mich sind Bücher Lebensmit tel, das war schon immer so“, sagt die Wirt schaftswissenschaftlerin. Sie unterrichtet an der Universität in Wien und in Salzburg und beschäftigt sich gern mit komplexen Pro blemen, etwa mit gesellschaftlicher Verän derung. Dazu gehören auch die veränderten Lesegewohnheiten der Menschen. Es gehe heute stark darum, etwas selbst zu tun, sagt Seemann. Deshalb trägt ihr Ho tel nicht „Literatur“, sondern „Lese“ im Na men. Seemann hat ein Experiment gewagt, hat Verlagswesen und Hotellerie vernetzt und etwas Neues geschaffen. Ihre Gäste kaufen Zeit zum Lesen, sie bietet den Raum dafür. Jedes der Zimmer ist in Zusammen arbeit mit einem Verlag entstanden und wird regelmäßig mit Neuerscheinungen bestückt. Wer möchte, kann also den ganzen Tag im eigens entwickelten Bett mit anlehn freundlichem Kopfteil bleiben und sich
Ein Hotel zum Lesen Wo Gäste Zeit zum Lesen kaufen. Eine Kombination von Verlagswesen und Hotellerie Text: Pia MillerAichholz
Lesehotel Wurmstein 26, 4822 Bad Goisern am Hallstätter See www.lesehotel.at
maximal bewegen, um das Bett auf seinen Rollen beliebig im Zimmer zu platzieren. Einen Rundumblick auf die Landschaft zwi schen dem Blättern erlauben die Lesekojen im Dachstuhl, die mit Decken und Pölstern ausgestattet sind. In Lesepausen locken der umliegende Wald und der am Hallstätter See gelegene, mit Heilkräutern bepflanzte Privat garten. Im Hotel liegen und stehen überall Bücher: In der Küche, die den Gästen offen steht, im Wohnzimmer, im Stiegenhaus, durch das sich eine vertikale Bibliothek zieht, und im „Silentio“, dem Rückzugsort zum ruhigen Lesen in Gesellschaft. Die Bü cher sind nicht nach Genres oder Alphabet geordnet, Gäste sollen sie auch selbst im Haus verteilen. „Dadurch fallen Barrieren weg“, erklärt Seemann. Wenn Adorno neben einem Liebesroman zu liegen kommt, soll dies die Menschen dazu ermutigen, sich an Neues zu wagen. Die Rezeption von Büchern bekomme in ihrem Lesehotel eine ganz an dere Dimension: „In der Schule oder in Le sekreisen bin ich immer unter Beobachtung. Hier bin ich auf besondere Art privat.“
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– Schwerpunkt: Editor’s Choice – Krimi & Thriller
Das Faszinosum von Mord und Totschlag ist nicht umzubringen …
Politisch unkorrekt Mit diesen Büchern wird man gut, manchmal spannend unterhalten
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angen wir mit den Geschichten an. Also Erzählungen im Gewand des Krimis. Solche sind selten gut, weil man hier nur schwer einen Spannungsbogen aufbauen kann. Ich kenne viele KrimiSammelbände, habe selbst in welchen veröffentlicht. Leider sind sie selten gut. Umso erfreulicher sind diese beiden: „Mord in der Buchhandlung“ (Gmeiner), herausgegeben von Krimiautor Thomas Kastura, versammelt wirklich witzige Erzählungen deutschsprachiger, auch einiger österreichischer Krimiautoren. Allen gemein ist, dass sie in Buchhandlungen spielen und in Zeiten des Coronalockdowns. Sie sind zwar selten spannend, aber umso leichtfüßiger. Gute Unterhaltung! Der norwegische Krimi- und Thrillermeister Jo NesbØ schafft es in seiner Sammlung kürzerer und längerer Erzählungen „Eifersucht“ (Ullstein) sogar, Spannung aufzubauen. Sensationell die Geschichte eines Auftragsmörders, der sich während einer Flugreise in sein Opfer verliebt. Oder die Titelgeschichte, die fast Romanlänge hat. Das ist weniger lustig, dafür literarisch. Für mich die ideale Krimiform.
Literarisch ist auch „Es gibt keinen böseren Engel als die Liebe“ (S. Fischer) vom Grazer Altmeister Gerhard Roth. Hinter dem verquasten Titel versteckt sich eine Erzählung, die locker kriminalistische Elemente aufnimmt, aber eigentlich eine anspielungsreiche Geschichte einer Frau auf dem Weg zu sich selbst und ihrem toten Mann erzählt. Der Gatte ist in Venedig auf mysteriöse Art ums Leben gekommen. Ein Must-Read für alle Venedigfans, die „Der Tod in Venedig“ mögen. Ebenfalls mit literarischem Anspruch, aber auf den ersten Blick angenehm bescheiden kommt Matthias Wittekindt mit seinem Kriminalroman „Vor Gericht. Ein alter Fall von Kriminaldirektor a. d. Manz“ (Kampa) daher. Der kauzige Held erinnert an Mankells Kurt Wallander, auch Wittekindts Erzählstil erinnert an den großen Schweden. Und das Ende ist mehr als überzeugend! Rein inhaltlich recht kompliziert erzählt der bekannte italienische Krimiautor Carlo Lucarelli: „Der schwärzeste Winter“ (Folio) spielt im besetzten Bologna 1944. Verschie-
dene politische Gruppierungen arbeiten gegeneinander und Serien-Commissario De Luca gerät zwischen alle Fronten. Man verliert leicht den Überblick, aber wer sauber recherchierte historische Krimis mag, die nicht plappern, sondern anspruchsvoll erzählen, ist hier genau richtig. Leichtfüßiger und durchaus sehr witzig schreibt die Wienerin Sabina Naber. Auch sie hat sich auf aufwendig recherchierte historische Kriminalromane verlegt – ihre spielen in den 1960er-Jahren in Wien. Sehr wienerisch, teilweise auch im Dialekt, unterhält sich ihr Personal in „Leopoldstadt“ (emons), ein Kommissar und seine beiden Assistenten, die wild schwadronierend den Mord an einem schwarzen GI aufklären müssen. Naber delektiert sich an politischer Unkorrektheit, das berühmte N-Wort kommt häufig vor, weil man es 1966 eben gesagt hat. Gleichzeitig thematisiert sie den alltäglichen Rassismus der Zeit. Auch das ist ein interessanter Aspekt ihres Krimis. Könnte man fast als Schullektüre zu diesem Thema empfehlen!
FOTO:SHUTTERSTOCK
Text: Thomas Askan Vierich
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– Schwerpunkt: Buchhandel – Krimi & Thriller
AUSLIEFERUNGSWECHSEL BEI DEN VERLAGEN
Emons und Grafit
Düstere Krimis für die Winterzeit
Die Emons Verlag GmbH mit dem Imprint GRAFIT wechselt zum 1. Januar 2022 zur Verlagsauslieferung Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH in Wien.
Nicole List von Hartliebs Bücher & Hartliebs Livres Libri Bücher, Wien Text: Lisa Schöttel
Bitte senden Sie Ihre Bestellungen und genehmigten Remittenden ab dem 1. Januar 2022 an: Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH Sulzengasse 2 1230 Wien Telefon: (1) 680 14-5 Fax: (1) 689 68 00 eMail: bestellung@mohrmorawa.at
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mer wieder sorgt er ir räumen nafür Überraschungen türlich den und spannende Cliffösterreichischen hanger.“ K r i m i a u to r * i n n e n Wer gerne in die einen besonderen Welt der Alchemie Platz ein“, erklärt Die Höller Verlagsvertretung mit Michael Höller und seinem Team wird Sie unverändert betreuen. und Hexenjagd einNicole List, die in der Telefon: 03136-2 00 06 tauchen möchte, dem Buchhandlung die Fax: 03136-2 00 06-10 Nicole List, Buchempfiehlt die BuchBereiche Kinder- und eMail: verlagsvertretung@hoeller.at händlerin bei Harthändlerin den neuen Jugendbuch sowie Krimi und Thriller be- liebs, Spezialistin für Thriller von Stuart Wir bedanken uns bei der Familie Steiner und dem Team Krimi Turton mit dem Titreut. Aber natürlich des Hillstein Verlags für die langjährige vertrauensvolle www.hartliebs.at tel „Der Tod und gibt es auch auslänZusammenarbeit und wünschen weiterhin alles Gute. das dunkle Meer“ dische Titel: Fälle von Andrea Camilleris italienischem (Klett-Cotta). „Der Autor führt die Inspektor Salvo Montalbano oder Leser*innen in ein dunkles Meer jene des französischen Kommis- der menschlichen Abgründe“, so sars Dupin, geschrieben von Jean- List. Die detaillierte RechercheLuc Bannalec, beides auch in der arbeit des Autors und dessen geniOriginalsprache. Auch dänische aler Schreibstil machen das Buch EMONS_ADV_94x135.indd 1 Krimis erfreuen sich nach wie vor zu einem Pageturner. Auch etwas für „Hartgesottene“ sei das Buch großer Beliebtheit. Ein „Must-Have“ für alle Krimi- „Echo“ von Thomas Olde Heufans ist die Graphic Novel „Bur- velt (Heyne). Ein Reisejournalist ma“ (Edition Moderne). Zeichner unternimmt eine Bergtour, bei Jacques Tardi hat die Krimis des der es zu einem tragischen Unfall bekannten französischen Autors und mysteriösen Geschehnissen Léo Malet in eine neue Form kommt: „Eiskalter Horror!“ Noch ein dänischer Krimi: gebracht. „Ein Meilenstein der Comic-Geschichte und ein ande- „Winterland“ (Blanvalet) des res Leseerlebnis“, sagt Nicole List. Autor*innenpaars Kim Faber und „Die Graphic Novel ist grandios Janni Pedersen ist der Auftakt gezeichnet und macht die Krimis einer spektakulären Krimireihe von Leo Malet zu einem Spiegel rund um das Ermittler*innenduo Juncker und Kristiansen, die eides 20. Jahrhunderts.“ Ein großartiger österreichi- nen schrecklichen Mord in der scher Thrillerautor ist für sie der- dänischen Provinzstadt Sandsted zeit Andreas Gruber. Sein neues aufdecken müssen. Sehr politisch, Buch „Todesschmerz“ (Gold- sehr düster, sehr hart sei der Krimann) spielt in Norwegen, wo mi, so Nicole List. Ein Trend, der BKA-Profiler Maarten S. Snejder sich nach wie vor bei den Krimiabzeichne. den Mord an der deutschen Bot- Neuerscheinungen »De Waals Sprache lässt einen schafterin aufklären soll. Das Mo- „Wichtig ist der politische Andie Vergangenheit sinnlich erfahren.« tiv bleibt rätselhaft und die nor- satz“, erklärt List. Umwelt- und JOHANNA ADORJÁN, F. A. S. wegische Polizei verweigert die Zukunftsthemen werden immer Zusammenarbeit. Deshalb muss präsenter und beliebter bei der der Ermittler kreativ werden – Leser*innenschaft. „In den RomaAus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer macht aber damit einen beson- nen finden sich immer mehr bio192 Seiten. Besondere Ausstattung: Leinen mit Prägung, ders mächtigen Gegner auf sich logische Anschläge oder Geschichfarbiges Vorsatzpapier, farbige Abbildungen. € 26,80 [A] aufmerksam. „Eines der härtesten ten und Kriminalfälle im Kontext ISBN 978-3-552-07257-2. Auch als E-Book. zsolnay.at Bücher Grubers“, sagt List. „Im- des Klimagipfels.“
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Foto: © Tom Jamieson
EDMUND DE WAAL
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DER NEUE SEILERN: NUR DIE BESTEN SIND GUT GENUG!
– Schwerpunkt: Buchhandel – Krimi & Thriller
Arktische Kälte oder sonniger Süden – wir haben die Wahl Elisabeth Sonnberger, Buchhandlung Heyn in Klagenfurt
Pressestimmen „(...) ein lesenswertes Buch.“ Handelsblatt, Düsseldorf „Eines der informativsten Börsenbücher der letzten Jahre.“ GELD-Magazin, Wien
Fitzek im neuen Psychothriller ysteriöse Mordfälle in der „Playlist“ Wirklichkeit werden. arktischen Kälte, im sonDie Tochter wird entführt. Im nigen Sizilien, auf der schwediZuge der Entführung kommen schen Ostseeinsel Öland und die beiden Kommissare daim Wien der 1920er-Jahre: Die hinter, dass sie nicht zufällig Krimiautor*innen entführen an der Suche nach dem entdie Leserschaft in abgelegendsführten Mädchen mithelfen, te Regionen und beschreiben sondern Teil eines unheimlinicht nur Mordfälle, sondern Elisabeth Sonnberger chen Spiels werden. „Nichts für detailliert unterschiedlichste ist Krimi-Expertin in schwache Nerven“, so SonnberSchauplätze und Mileus. Klagenfurt ger. Buchstäblich arktische KälAuch Elisabeth Sonnberger, www.heyn.at/home te lässt einen auch Hanne H. Krimiexpertin der BuchhandKvandal in ihrem neuen Buch lung Heyn in Klagenfurt, ist immer wieder inspiriert von solchen Beschrei- „78° tödliche Breite“ (dtv) spüren. Dreibungen. Das Prädikat „empfehlenswert“ undachtzig Jahre lang gab es keinen Mord vergibt sie unter anderem an den neuen Ro- auf Spitzbergen und plötzlich drei Tote inman von Bernhard Aichner. Die Genialität nerhalb weniger Tage. Trond Lie, pensiodes Krimis liege vor allem an der „sprach- nierter Kommissar, nimmt mit der Schlitlich präzisen Klinge“, mit der Aichner tenhundeführerin Frida die Ermittlung auf. die Leser*innen durch „Gegenlicht“ (btb „Ein eiskalter, spannender Krimi.“ Von den Verlag), den zweiten Band seiner Bronski- detaillierten Hinweisen der Autorin zur Krimireihe, führt. Den Auftakt einer neuen Geschichte des Inselarchipels inspiriert, schwedischen Krimi-Reihe, die Sonnberger recherchierte Sonnberger während des Leihren Leser*innen ans Herz legt, macht das sens auf eigene Faust Hintergründe des FalBuch „Nachttod“ von Johanna Mo (Heyne les. „Bild- und wortgewaltig beschreibt sie Verlag). „Das Buch basiert auf der persön- die Schönheit dieses arktischen Landes, ich lichen Erfahrung der Autorin – das fand spürte die Kälte bis ins Wohnzimmer.“ Weg von der arktischen Kälte hin ins ich besonders spannend“, so die Buchhändlerin. Durch die parallel verlaufenden sonnige Sizilien führt die italienische AutoErzählstränge werde die Spannung noch rin Cristina Cassar Scalia ihre Leserschaft. gesteigert, und auch „der detaillierte Ein- In „Schwarzer Sand“ (Limes) ermittelt blick in die psychische Verfassung der Täter die eigenwillige Kommissarin Giovanna und Opfer“ mache das Buch zu „einem be- Guarrasi in einem kleinen Dorf am Fuße sonderen Leseerlebnis“. In „Der letzte Tod“ des Ätna, wo in einer altehrwürdigen Villa (Limes) führt uns Alex Beer in das durch ein grausiger Fund gemacht wird. Ob Italien, die Arktis oder Wien – in der soziale Missstände, Inflation und hohe Kriminalität gebeutelte Wien der 1920er-Jahre. Buchhandlung Heyn findet sich für jede Es ist der fünfte und riskanteste Fall für Au- Region ein spannender Krimi. So können gust Emmerich – hat er es diesmal doch mit die Leser*innen vor heimischen und unbekannteren Kulissen in die Abgründe der einem Serienmörder zu tun. Den Albtraum aller Eltern lässt Sebastian menschlichen Seele eintauchen.
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„Ich bin an die 50 Jahre in der Finanzindustrie tätig und habe erkannt, dass ein Investment in Quality Growth Aktien mittel- und langfristig konsistente Erträge erwirtschaftet, die dem Anleger nicht nur Vermögenserhalt sondern kontinuierliches Vermögenswachstum bescheren.“
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Mit hochwertigen Wachstumsunternehmen langfristig Rendite erzielen. Übersetzung: Anatol Eschelmüller, Michael Stadlinger. FinanzBuch Verlag, 2021. € 24,99 (D); € 25,70 (A); ca. sFr. 30 (CH)
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TRÄUME und KULISSEN ROMAN
Ein kluges, politisches und wahnsinnig spannendes Buch!
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„Träume und Kulissen“ von Alida Bremer spielt 1936 – als Jugoslawien noch jung ist und die deftige Küche ÖsterreichUngarns noch nicht fern. Doch dass in Europa ein Sturm aufzieht, deutet sich in dem atmosphärisch dichten Roman schon an.
Wer das Buch liest, entdeckt mit Split an der Adria tatsächlich einen faszinierenden, unbekannten literarischen Schauplatz, an dem auch gut gegessen wird – also man möchte gleich mal eine Reise buchen.
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Einen wunderbar atmosphärischen Roman aus der Mittelmeer-Welt der 1930er Jahre liefert Alida Bremer mit „Träume und Kulissen“ ab. Das Leben in Split gilt nur noch für kurze Zeit als heiter und unbeschwert: Die politischen Umbrüche und brutalen Ereignisse im gar nicht so entfernten Zentraleuropa und im faschistischen Italien machen den Protagonisten dieser gut recherchierten und einfühlsam geschriebenen Chronik sich überstürzender Ereignisse einen gehörigen Strich durch ihre Dolce-vita-Rechnung. Nun geht es für die einen um die blanke Existenz, für die anderen um politischen und moralischen Anstand an einem Sehnsuchtsort, der zur Falle wird. BERND NOACK, NÜRNBERGER NACHRICHTEN
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Welche dieser Romane sind KEINE Krimis? (2 Richtige) 1) E.T.A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi 2) Wilkie Collins: Die Frau in Weiß
3) Dorothy L. Sayers: Der Tote in der Badewanne 4) Johannes Mario Simmel: Ich gestehe alles 5) Friedrich Dürrenmatt: Der Verdacht 6) Thomas Mann: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull 7) Astrid Lindgren: Kalle Blomquist lebt gefährlich
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Das Magazin für die österreichische Buchbranche
Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schriftverkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die Gewinner*innen werden schriftlich verständigt. Teilnahmeschluss: 13. Dezember 2021. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die Teilnehmer*innen erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, für die Durchführung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durchführung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.
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MIT HOCHSPANNUNG INS WEIHNACHTSGESCHÄFT
Nordic Crime trifft auf Country noir
Madonna hat nach ihrer Rückkehr nur einen Gedanken: Sie muss ihren Vater finden und die Hetzjagd auf sie beenden. Doch alle Spuren führen ins Nichts. Bis sie Jaxx in die Hände fällt. Er ist einer der Teufel und hat den Auftrag, sie zurück nach Hause zu bringen. Denn das Schlachthaus existiert noch immer. Und mit ihm eine gnadenlose neue Feindin.
Winter 1924: Ernestine und Anton verbringen viel Zeit im Wiener Eislaufverein und vergnügen sich dort beim Rundtanz. Die winterliche Idylle wird jäh zerstört, als eine junge Eiskunstläuferin ermordet wird. Ernestines und Antons detektivisches Gespür ist gefragt, und die beiden stürzen sich in einen neuen Fall, der erschütternder nicht sein könnte.
Laura wird Zeugin eines Mordes, nur knapp entkommt sie dem Täter. Doch die Polizei glaubt ihr nicht. Fand das Verbrechen womöglich nur in ihrer Phantasie statt? Als ein weiterer Mord geschieht, wird Laura von einem jahrelang verdrängten Geheimnis eingeholt, das sie zutiefst verstört. Und die Schlinge zieht sich immer enger um ihren Hals.
978-3-7408-1255-3 · 20,60 € (AT)
978-3-7408-1202-7 · 13,40 € (AT)
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Wien 1909: Clara zieht mit ihrer Familie ins wohlhabende Viertel Hietzing und pflegt dort einen extravaganten Lebensstil. Doch dann ereilt sie ein furchtbares Schicksal: Bei einem Unglück verliert ihr Mann ein Bein. War es wirklich ein Unfall? Die Gerüchteküche brodelt und Claras makellose Fassade bröckelt – was verbirgt die engelsgleiche Frau?
Armin Trost, Chefermittler bei der Polizei Graz, ist beunruhigt: In der Nähe seines Hauses wird eine Leiche entdeckt, seine Familie erhält Drohbriefe. Hängt beides zusammen? Für Trost ist klar, dass er den Mörder finden muss. Und der ist ihm auf den Fersen, als er zwischen Rollenspielern, Sagengestalten und Geheimbünden nach der Wahrheit sucht.
»Sport ist Mord«, das wusste Willi Pokorny schon immer: Beim Bad Vöslauer Kurstadtlauf liegt plötzlich ein herzkranker Mann leblos auf dem Boden. Die Polizei sagt: natürlicher Tod. Doch Willi Pokorny hat Zweifel daran. Gemeinsam mit Ehefrau Toni und der schrulligen Frau Katzinger begibt er sich auf Mörderjagd und stolpert bald über weitere Leichen.
978-3-7408-1245-4 · 12,40 € (AT)
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Fanni und Sprudel sind auf Erholungsurlaub in Tirol, als die Leiche der jungen Finja auf dem Wanderweg zum Kitzbüheler Horn gefunden wird. Fanni schwört sich, den Täter zu finden. Sie sucht ihn unter den Nachwuchs-Skirennläufern, die das Mädchen gemobbt haben, und unter deren Mäzenen. Und sie kommt ihm auf die Spur – das kostet sie fast das Leben. 978-3-7408-1331-4 · 12,40 € (AT)
In der Flachgauer Raunacht ereignet sich ein Mord, der das Örtchen Koppelried in Aufruhr versetzt. Dorfpolizist Aigner kannte das Opfer allzu gut. Er nimmt die Fährte auf und trifft bei der Suche nach dem Täter nicht nur auf überhebliche Pfaffen, windige Geschäftsmänner und kauzige Dorfbewohner, sondern enthüllt auch ein dunkles Familiengeheimnis. 978-3-7408-1325-3 · 13,40 € (AT)
Auf einem Kindergeburtstag in einem Wiener Bobo-Viertel wird ein Mann erstochen, doch keiner will etwas bemerkt haben. Amir, das Opfer, stammte aus Afghanistan, und als sein Tod zur Hetze gegen Geflüchtete genutzt wird, schaltet sich Chefinspektor Hansmann ein: Hinter der Fassade von Öko-Eltern und Willkommenskultur tun sich garstige Abgründe auf. 978-3-7408-1338-3 · 14,40 € (AT)
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– Die aktuellen Bestseller –
Krimis und Thriller dominieren deutlich Unter den ersten drei beim Hardcover sind drei Krimis/Thriller: Rita Falk verteidigt ihre Führung, Sebastian Fitzek steigt von null auf zwei ein (und bleibt mit seinem zweiten Buch „Der erste letzte Tag“ in der Hitliste), und Alex Beer rast von zehn auf drei. Auch Neueinsteiger Thomas Brezina hat mit „Sisis schöne Leichen“ ein historisches Krimi-Pastiche geschrieben. Auch Bernhard Aichners „Gegenlicht“ ist ein Krimi seiner Bronski-Reihe (Platz 9). Bei den Tachenbüchern verteidigt Krimipreisträger Andreas Gruber mit „Todesschmerz“ die Pole-Position. Karsten Dusse hat mit seiner lustigen Mafia-Posse „Das Kind in mir will achtsam morden“ den Wiedereinstieg geschafft und landet mit einem weiteren „Achtsam morden“-Krimi auf Platz 7. Dauerbrenner Herbert Dutzler besetzt immer noch die vorderen Plätze, Marc Elsberg ist zurück auf Platz 4, Charlotte Link kommt mit ihrem neuen Krimi von null auf fünf. Auch Platz 8 besetzt ein Krimi: „Mord auf dem Eis“ von Beate Maly. Auch Blanka Lipinskas „365 Tage mehr“ spielt im Verbrechermileu, selbst wenn es eher eine Liebesgeschichte ist. Della Owens (Platz 6) verbindet in „Der Gesang der Flusskrebse“ eine Geschichte vom Erwachsenwerden mit einer Krimihandlung. Das bedeutet: Bei den Taschenbüchern kommen neun von zehn Büchern aus dem Spannungsgenre! Das nenne ich dominant. Thomas Askan Vierich
Bestseller Oktober 2021 Belletristik Hardcover
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Belletristik Taschenbuch
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ANDREAS GRUBER Todesschmerz Goldmann € 12,40
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KERSTIN GIER Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann NEU S.Fischer € 20,60 SEBASTIAN FITZEK Der erste letzte Tag Droemer HC € 16,50
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Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control das gesamte Bestseller-Portfolio. Mit den Bestsellerlisten werden auf dem Absatzweg Sortimentsbuchhandel und E-Commerce,
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HAPE KERKELING Pfoten vom Tisch! – Piper € 22,70
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Herz ist Trumpf
Und andere heiter-besinnliche Texte Reinhold Stecher war ein Meister des Wortes und der Sprache. Dieser Jubiläumsband versammelt die beliebtesten Beiträge aus seinen Büchern und spannt den Bogen von dramatischen Erinnerungen bis hin zu den heiterbesinnlichen Texten. 27 farb. und 10 sw. Abb., geb. m. Lesebändchen und einer beigelegten Glückwunschkarte 238 Seiten, € 20,–
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Das Posterformat zum Download gibt es für Buchhandlungen im Mitgliederbereich www.buecher.at
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– HVB-Mitglieder im Porträt – Geschäftsführer des Medienhauses der Erzdiözese Wien
Text: Lisa Schöttel Foto: Nini Tschavoll
„Die Post-CoronaZeit ist geprägt, von der Suche nach Halt und der Rückbesinnung auf die Frage, was mir im Leben wirklich wichtig ist“
Roman Gerner R
elativ ruhig war es in den Büroräumen des Medienhauses der Erzdiözese Wien, als Roman Gerner im April 2020 die Geschäftsführung übernommen hat. Beinahe die gesamte Belegschaft war im Homeoffice, so ein Einstieg sei „natürlich seltsam“, erzählt Gerner. „Normalerweise geht es in einem Medienhaus sehr quirlig zu.“ Zwischenzeitlich ist die Quirligkeit wieder ins Haus zurückgekehrt und Roman Gerner ist eingearbeitet. Mit der Zeitung Der Sonntag, dem Radiosender Radio Klassik Stephansdom und dem Domverlag leitet er ein Team von 60 Personen, acht bis zehn Mitarbeiter*innen davon arbeiten für den Buchverlag. „Unser Team ist gut aufeinander abgestimmt“, so Gerner. „Das ist eine unserer großen Stärken.“ Ziel des Verlages ist es, Themen modern aufzubereiten und sie „in neue Formen zu gießen“. Mit seinem medienspezifischen Background fühlt sich Roman Gerner in Print und Radio pudelwohl. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften sammelte er erste Erfahrungen bei Radio Arabella,
wechselte dann als Verkaufsleiter der Krone Anzeigen zum Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag, um später die ManagingDirector-Stelle beim Newsverlag zu übernehmen. Seine Aufgabe als Geschäftsführer der Medienunternehmen der Erzdiözese ist es nun, „das Schiff auf Kurs zu halten“ und Projekte im Hörfunk-, Print- und Buchverlag zu unterstützen, um hier eine große Zielgruppe zu erreichen. Die Menschen mit ihren Themen nah bei sich zu haben – das ist der große Vorteil des Unternehmens. „Der Content ist da, den wollen wir auch zu Büchern machen“, erklärt er. Dabei sei dem Verlagsteam die Freiheit der Autor*innen wichtig und die Möglichkeit, auch jüngeren Schriftsteller*innen eine Plattform zu bieten, ihre Gedanken in
Wiener Dom-Verlag Stephansplatz 4/VI/DG 1010 Wien www.erzdioezese-wien.at/unit/ domverlag/home
Worte zu fassen. Der Wiener Dom-Verlag gliedert sich in den Buchvertrieb, der den Schulbuchbereich und den Vertrieb des Gotteslobs umfasst, sowie den Verlag selbst, wo jährlich zwei bis drei Bücher erscheinen. Thematisch orientiere man sich an Glaubensthemen. Wichtig ist Gerner aber ein „niederschwelliger Einstieg“ und altbekannte Themen in moderne Gedanken zu fassen. Und das gerne auch mit einem gewissen Augenzwinkern. An dem Erfolg des Buches von Bernadette Spitzer „Von Bischofsstab bis Besenstiel: Mit 365 Heiligen durchs Jahr“ könne man sehen, dass auch Glaubensthemen eine leichte „Renaissance“ erleben. In einfachen, wenigen Worten beschreibt auch Elisabeth Birnbaum in „Crashkurs Altes Testament“ die wesentlichen Inhalte und Motive der 46 alttestamentlichen Bücher. „Die Post-Corona-Zeit ist geprägt von der Suche nach Halt und der Rückbesinnung auf die Frage, was mir im Leben wirklich wichtig ist“, so Gerner. Auf der Suche nach neuen Wertigkeiten könne auch der Glaube diesen Halt geben.
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– HVB-Mitglieder im Porträt – Buchhandlung „Leuchtturm“ in Hornstein
Verena Marczinyas Text: Wolfgang Bauer Foto: Gerald Tschank
K
rimis, die nicht ganz so grauslich sind.“ Das ist eines der zahlreichen Genres, die das breit gefächerte Sortiment von Verena Marczinyas, Besitzerin der Buchandlung „Leuchtturm“ in Hornstein bei Eisenstadt, umfasst. Am 23. April (Welttag des Buches) im heurigen Frühjahr hat die Jungunternehmerin ihr kleines, feines Geschäft eröffnet. Die studierte Marketing- und Vertriebsfachfrau hat sich nach Absolvierung des sogenannten Gründer*nnen-Programms – einer Förderungsaktion der EU zur Unterstützung des regionalen Handels – ihren Lebenstraum erfüllt. Der Leuchtturm steht für die Nordsee und die Ostsee, für das stürmische Meer ohne Hitze, wie die passionierte „Regenurlauberin“, die die See liebt und die Hitze nicht mag, erklärt. Dazu passend lädt ein Nordseestrandkorb in der siebzig Quadratmeter großen Buchhandlung zur gemütlichen Lektüre. Serviert wird auf Wunsch Kaffee vom Bäcker nebenan. Untergebracht ist der „Leuchtturm“ im neuen Generationenzentrum Hornstein. Neben Wohnungen für Senior*innen, Singles und Jungfamilien befinden sich hier Arztpraxen, eine Apotheke und der junge Bäcker, der sein Geschäft auch länger offen lässt, wenn Verena wieder einmal zu einer Lesung lädt. Lesungen für Kinder und Erwachsene und der Anspruch, Bücher zu bieten, die man nicht überall findet, sind ihr wesentlich. Die Lesungen sind zumeist ausverkauft. So präsentierte etwa Beate Ferchländer ihren humorvollen Krimi „Die Apfelstrudelmisere“ (Emons) oder die junge Wiener Autorin Sabrina Hafenscher ihr augenzwinkerndes „Erwachsensein ist ein Arschloch“ (Tredition). Zuletzt las ein achtjähriges Mädchen aus Hornstein im Rahmen einer Kinderlesung. Für die Präsentation von Kinderbüchern ist sonst Verenas Kollege, der 17-jährige buch-
„Viele meiner Kund*innen wissen gar nicht, dass es eine Buchpreisbindung gibt. Das heißt, bei Amazon zu bestellen ist nicht billiger, als regional zu kaufen“ begeisterte Matteo zuständig, der immer freitags am Nachmittag im Geschäft mithilft. Übrigens: Ohne ein Buch zu kaufen, geht kaum jemand nach Lesungen nach Hause. Grundsätzlich ist die junge Buchhändlerin, die selbst neben Krimis und Jugendromanen „querbeet Bücher aller Genres verschlingt“, immer auf der Suche nach neuen Schätzen. Zuletzt war sie auf der Frankfurter Buchmesse. Gerade in Zeiten, da Bücher zunehmend online bestellt werden, sei eine kleine Buchhandlung mit „Juwelen“,
die man nicht überall erhält, Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene sowie einer maßgeschneiderten persönlichen Kundenbetreuung sehr zeitgemäß. „Viele meiner Kund*innen wissen gar nicht, dass es eine Buchpreisbindung gibt. Das heißt, bei Amazon zu bestellen ist nicht billiger, als regional zu kaufen“, erklärt die Mutter zweier kleiner Kinder. In Verena Marczinyas’ Geschäft ist immer was los. Abgesehen von den regelmäßig stattfindenden Lesungen treffen sich die Mitglieder der „Hornsteiner Leseeulen“ einmal pro Monat an einem Abend in der Buchhandlung und diskutieren ein Buch, das zuvor über den „Leuchtturm“ bezogen worden ist. Auch Leihbüchereien der Umgebung kaufen ihre Bücher bei Verena. Und wovon träumt die Buchhändlerin? „Von meinem nächsten Urlaub im hohen Norden, moin, moin“, lacht Verena.
Buchhandlung Leuchtturm Alte Bandfabrik 1 7053 Hornstein www.buchhandlung-leuchtturm.at
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– Selbstredend –
Leben wie im
„Niemand muss mit mir Mitleid haben, ich habe meinen Weg ganz bewusst gewählt“ Wiktor Jerofejew
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Märchen So beschreibt der Schriftsteller Wiktor Jerofejew die Situation in Russland. Er sei dankbar dafür, in diesem Land zu leben, wo man mehr über Menschen lerne als anderswo Interview: Erich Klein
W
iktor Jerofejew wurde 1947 in Moskau als Sohn eines hochrangigen Sowjetdiplomaten geboren und wuchs in Paris auf. Nach der Rückkehr in die UdSSR studierte er Literatur und Sprachwissenschaft an der Moskauer Lomonossow-Universität, 1979 wurde er wegen seiner Beteiligung am Literaturalmanach „Metropol“ aus dem Schriftstellerverband der UdSSR ausgeschlossen. Als er in der Perestrojka-Zeit den Tod der Sowjetliteratur ausrief, war der Skandal perfekt. Sein nicht minder skandalöser Roman „Die Moskauer Schönheit“ (1990) wurde in 27 Sprachen übersetzt. Sein autobiografischer Roman „Der gute Stalin“ wurde 2021 vom Berliner Verlag Matthes & Seitz wiederaufgelegt, erstmals erschien auch die „Enzyklopädie der russischen Seele“ (2021) auf Deutsch. Herr Jerofejew, Ihre „Enzyklopädie der russischen Seele“ ist ziemlich rabiat. Hatten Sie nie Angst, Ihr Land derart sarkastisch darzustellen? Wiktor Jerofejew: Hätte ich Angst, wäre ich kein Schriftsteller. Ich würde dann gemütlich in Paris leben und an der Sorbonne russische Literatur unterrichten. Wer Angst hat, sollte kein Schriftsteller werden. Ich fürchte mich vor nichts und niemandem, aber es wäre natürlich unangenehm, wenn ich mein Land verlassen müsste. Ich liebe Russland als Material, als Studienobjekt, um die menschliche Natur besser zu verstehen.
FOTO: JULIA VON VIETINGHOFF
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Ich bin mir sicher, dass es weder in Österreich noch in Frankreich oder in den USA derart offene und zerrissene Menschen gibt … Jerofejew: Russland ist in puncto Menschen ein ideales Forschungsgebiet. Warum haben wir eine große Kultur? Der Schriftsteller blickt in die Seele und entdeckt etwas, das nicht nur für Russland, sondern für die ganze Welt von Bedeutung ist – auch wenn es niemand versteht. (lacht) Als vor dreißig Jahren das neue Russland ausgerufen wurde, war da zu erwarten, dass man, wie kürzlich geschehen, für obszöne Fotos vor einer
Kirche ein Jahr Gefängnis kassiert oder in Gefängnissen gefoltert wird? Jerofejew: Natürlich konnte man das erwarten, obwohl ich es gern anders gehabt hätte. Russland ist wie ein Märchen, und im Zaubermärchen gibt es keine Geschichte. Das Märchen dreht sich im Kreis, alles wiederholt sich, anders ist Russland nicht zu regieren. In diesem Märchen ändern sich die Schauspieler, die Figuren bleiben gleich. Deshalb gibt es dreißig Jahre nach dem Tod der Sowjetunion wieder einen Zaren, dessen Gefolgschaft und Dienerschaft, es gibt „Iwan, den Dummkopf“, der vom russischen Volk so geliebt wird, die Hexe Baba Jaga, den bösen Drachen. Der alte Knochenmann des Märchens ist heute identisch mit dem Zaren. Im Unterschied zum Westen, der sich mit Geschichte beschäftigt, leben wir im Märchen und wissen nie, wo dessen Anfang und Ende ist. Vielleicht ist jene junge Frau, die vor einer Kirche ihren Hintern zeigt, das Mädchen Aljonuschka aus dem Märchen. Zurück zum Tag, als die Sowjetunion unterging. Erinnern Sie sich an den 31. Dezember 1991? Jerofejew: Die Geschichte verlief direkt vor meinen Augen! Ich war bei einer Freundin, die direkt gegenüber dem Kreml wohnt, zu Besuch und habe zu Mitternacht mit eigenen Augen gesehen, wie die Sowjetunion die Hosen runterließ. Nur war das keine Hose, sondern die Fahne. Dann wurde die russische Flagge gehisst. Unvergesslich! Ich wollte nie nur Augenzeuge sein und habe mit meinen Büchern fest an der Hose mitgezogen. (lacht) Ihr im Westen seid glücklich: Manchmal macht ihr Fehler, manchmal herrliche Dinge, wir drehen uns wie ein Kreisel. Vielleicht verstehen wir deshalb die menschliche Natur besser, auch wenn das weniger Komfort und weniger Vergnügen bedeutet. Russland ist für einen Schriftsteller eine großartige Fundgrube! Eine Fundgrube mit weniger Freiheit, in der man genötig ist … Jerofejew: … Sie irren sich, ich bin zu überhaupt nichts gezwungen. Ich fühle mich als ein Mensch, bei dem alles in Ordnung »
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– Selbstredend –
Bücher von Wiktor Jerofejew im Verlag Matthes & Seitz Der gute Stalin. Roman (2021) Übersetzung: Beate Rausch Der Roman mit dem provokanten Titel beginnt klassisch: „Schließlich habe ich meinen Vater ermordet.“ Besagter Vater, Wladimir Jerofejew, der Vater des Erzählers, reist auf abenteuerliche Weise im Zweiten Weltkrieg durch ganz Europa, um seine ersten Diplomatenposten als Sekretär der legendären Alexandra Kollontai in Stockholm anzutreten; später avanciert er zu Stalins Französisch-Dolmetscher und Molotows Sekretär. Mit Letzterem wird Sohn Wiktor später vor dem Taschenradio sitzen und den verbotenen Radiosender „Stimme Amerikas“ hören. Die frühe Moskauer Kindheit, Paris, Senegal und Wien sind die Schauplätze einer Nomenklatura-Kindheit und Jugend, die 1979 ein abruptes Ende findet. Die Beteiligung des Jungschriftstellers Wiktor Jerofejew an einer dissidenten Buchpublikation bringt den Vater um Job und Ansehen. Sowjetunion und Russland, von innen betrachtet, wurden selten besser beschrieben! Enzyklopädie der russischen Seele (2021) Übersetzung: Beate Rausch Das Buch erschien 1999 unmittelbar vor Putins Machtantritt und machte Jerofejew beinahe zum Staatsfeind. Eine proteische Figur, der „Graue“ genannt, geistert durch das literarische Amalgam aus Roman, Essay und rabiaten Ausfällen gegen die „russische Seele“. „Manche haben im Grauen die Züge der aufziehenden Herrschaft Putins entdeckt; die Fratze eines skrupellosen, höhnisch lachenden russischen Imperialismus“, heißt es im aktuellen Vorwort des Autors. Mit von der Partie sind drei Damen: eine Französin namens Cécile, eine Amerikanerin, die „Große Häsin“, und eine exzentrische junge Russin mit ganz eigenen Vorstellungen von Sexualität, Politik, Schönheit und der Ordnung der Dinge. „In Russland existiert eine positive Unfähigkeit zu einem sogenannten normalen Leben.“ Auf nach Moskau!
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ist. Die Familie lebt an einem guten Ort, wir haben eine schöne Wohnung, die Kinder sind toll. Ich werde zu nichts genötigt und danke Gott dafür, dass er mich in diesem Leben auf eine lebenslange Dienstreise nach Russland geschickt hat. Ich leide auch nicht, und wenn man mich wie den Dichter Gumiljow erschießt – was ich natürlich nicht will! –, werde ich trotzdem sagen, Gott hat mich ins richtige Land geschickt. Das soll man glauben? Jerofejew: Wir haben unterschiedliche Mentalitäten. Ich lese gerade im New Yorker, dass für die Amerikaner jemand ein großer Schriftsteller ist, der einen bestimmten Wortrhythmus findet und sich gute Details ausdenkt. Es stimmt aber nicht, dass ein Roman nur aus Tausenden schönen Details besteht! Ein Roman ist, wenn du mit dem nackten Hintern auf dem Eis sitzt und beginnst, die Struktur der Eiskristalle zu verstehen. Ich lebe in Moskau, und Moskau ist anstrengend, rund um uns geschehen schreckliche Dinge wie im Märchen: Im Gefängnisspital wird den Insassen ein Besenstil in den Hintern geschoben. Aber für mich sind dies wichtige Momente der Erkenntnis. Literatur ist ein permanenter Kampf gegen die Entropie, die es im russischen Märchen in hohem Ausmaß gibt. Aber niemand muss mit mir Mitleid haben, ich habe meinen Weg ganz bewusst gewählt. Außerdem liebe ich die russische Kultur und stelle die russische Literatur über alles – für meinen Podcast „Verschwörung der Klassiker“ befreie ich gerade eine ganze Reihe unserer Klassiker vom Staub.
viele Männer, oder du bist ein Pädophiler wie Dostojewski. Er konnte die Polen nicht leiden, die Deutschen mochte er noch weniger. Unter den Ausländern akzeptierte er nur die Engländer. Aber kein Schriftsteller hat Verbrechen und Strafe besser beschrieben als Dostojewski – all die Themen des 20. Jahrhunderts: den Übermenschen der Nazis und den Übermenschen des Kommunismus. Es gibt nichts Vergleichbares, weder in der deutschen noch in der englischen oder französischen Literatur. Fjodor Michailowitsch war Epileptiker, ein Spieler, ein Idiot auf seine Art. Plötzlich hatte er eine Erleuchtung. Warum soll ich ihn
„Ein Roman ist, wenn du mit dem nackten Hintern auf dem Eis sitzt und beginnst, die Struktur der Eiskristalle zu verstehen“ Wiktor Jerofejew
Wie Dostojewski, dessen 200. Geburtstag gerade gefeiert wird? Jerofejew: Ich habe nur zwei Lieblingsschriftsteller, den Marquis de Sade und Dostojewski. Am Morgen lese ich Dostojewski, mit Marquis de Sade schlafe ich ein. Dostojewski ist ein Genie des freien Wortes, ein Pathologe der lebendigen Seele, so paradox das klingen mag. Er war der erste russische Schriftsteller, der tatsächlich allen menschlichen Sichtweisen Ausdruck verlieh.
nach den Gesetzen der Normalität beurteilen, er wurde ohnedies von der Moral der Alltäglichkeit bestraft. In seinen „Aufzeichnungen aus dem Untergrund“ ist der ganze Existenzialismus vorformuliert. Man kann in Bezug auf Dostojewski eine Menge unangenehmer Eigenschaften aufzählen, aber dennoch hat sein Schreiben alle angesteckt: von Nietzsche über Kafka bis Gide und Malraux.
Er war aber auch mit dem reaktionären Oberzensor des Zaren befreundet, ein Antisemit und vermutlich wahnsinnig … Jerofejew: Wir schätzen ihn nicht dafür, dass er wahnsinnig ist. Nicht jeder Wahnsinnige ist Schriftsteller, aber fast alle Schriftsteller sind Wahnsinnige. Daran ist nichts Schlechtes. Wenn du die Grenzen des alltäglichen Bewusstseins überschreitest, bist du natürlich ein Wahnsinniger: Entweder hast du zu viele Frauen oder zu
Sie schätzen auch Marcel Proust. Wie geht das mit Dostojewski zusammen? Jerofejew: Ich muss Ihnen eine schreckliche Sache sagen: Ich habe zwei Seelen, nicht nur eine! (lacht) Eine Seele liebt Dostojewski, und mit dieser Seele zieht es mich in die Arktis zu den Eiskristallen, meine andere Seele, die der französischen Seele sehr nahe ist, bevorzugt Pommes frites statt russischer Erdäpfel. Frankreich war für mich nie ein fremdes Land, ich habe dort meine zweite Seele
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entdeckt. Proust ist für mich Sauerstoff, aber auch Céline, der für meine Prosa entscheidend war. Flauberts „Madame Bovary“ ist eines der besten Bücher überhaupt! Die Liste wäre sehr lang. Der Marquis de Sade hat mir, ich meine das ganz ernst, die Sowjetunion erklärt.
F O T O : P R I VA T
Inwiefern? Jerofejew: Die Sowjetunion bedeutete absolute Perversion – Vergnügen erlangte man durch verbotene Dinge. Ich habe einmal in einem Lebensmittelgeschäft gesehen, wie die Verkäuferin eine Kundin mit einem Fisch schlug. Ich hatte den Eindruck, das ist purer Marquis de Sade. Die Kundin hatte sich beschwert, worauf die Verkäuferin den Fisch nahm und ihr damit ins Gesicht drosch. Wer hätte diese Szene beschreiben können – vermutlich wäre das nicht einmal Dostojewski gelungen. Der Marquis de Sade hätte hingegen gesagt: „Richtig so!“ Die Verkäuferin befand sich in einer Situation der Straffreiheit, die Käuferin sagte, „Gut, ich hab’s verstanden“, und ging nach Hause. In Ihrem neu aufgelegten Roman „Der gute Stalin“ beschreiben Sie Ihre Kindheit als Sohn einer hochrangigen Diplomatenfamilie. Ihr Vater war Stalins Dolmetscher und enger Mitarbeiter Molotows. Wann wurde Ihnen Ihr privilegierter Status bewusst? Jerofejew: Es klingt paradox, aber ich habe lange nicht verstanden, dass ich etwas Besonderes sein soll. Vielleicht hat mich das vor Snobismus, Hochmut und ekelhaftem Umgang mit den anderen bewahrt. Mir war klar, dass nicht alle Russen in Paris aufwachsen und Französisch lernen. Dass ich unter besonderen Umständen lebe, habe ich mit 16 oder 17 kapiert. Bis dahin dachte ich, so ist das Leben. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich nie das Gefühl hatte, besonders zu sein. Ich war als Kind bei Paraden auf dem Roten Platz, Stalin stand nicht weit entfernt, ich stand unter den ausländischen Botschaftern mit einer roten Fahne da und winkte. Mein Vater nahm mich zu den Paraden mit, und irgendwie dachte ich, dass all die Marschälle auf den Pferden, die Panzer und Kanonen auch für mich vorbeizogen. Der 1. Mai war üblicherweise ein warmer, schöner Tag, und man könnte sagen, ich habe als Bub die Paraden abgenommen. Gleichzeitig hatte ich immer das Gefühl, dass jemand anderer klüger ist oder weiter springt als ich und ich mich anstrengen müsste, etwas Gutes und Wichtiges zu tun. Gott hat mir quasi gesagt, mach weiter, mach es besser – und das ist bis heute so geblieben.
Als Sie 1979 „Metropol“, einen Almanach mit Texten halb offizieller, halb inoffizieller Literatur, herausgaben, wurden Sie aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, Ihr Vater verlor seinen Job als Diplomat. Der Vater stand zu Ihnen und meinte: „In unserer Familie gibt es bereits einen Leichnam, wir brauchen keinen zweiten.“ Jerofejew: Aus diesen Worten ist der Roman „Der gute Stalin“ entstanden, genau aus diesen Worten. Er weigerte sich, einen Brief zu unterschreiben, in dem er sich von mir distanzieren sollte. Ich habe damals verstanden, dass daraus einmal ein Buch entstehen würde. Mein Vater war ein großartiger Mensch. Er hat mir nie vorgeworfen, dass er wegen mir die Arbeit verloren hat – ich verneige mich bis jetzt vor ihm. Haben Sie nie daran gedacht, das Land zu verlassen – heute sprechen viele davon … Jerofejew: Nein! Ich bin in meiner Seele immer wieder aus diesem Land emigriert, aber die Frage der Emigration hat sich nie gestellt. Ich lebe schon seit Langem als freier Mensch. Meine erste Frau war Polin, meine zweite Frau Ukrainerin – ich habe also auch in diesen Ländern gelebt. Der Verlag Matthes & Seitz plant, eine ganze Reihe Ihrer Bücher wieder aufzulegen. Kommt auch ein neues Buch? Jerofejew: Es wird eine Fortsetzung von „Der gute Stalin“ geben, die bereits geschrieben ist. In „Der gute Stalin“ ging es um mein Leben in der Sowjetunion, im neuen Buch um mein Leben unter Putin. Vermutlich wird es „Der Große Gopnik“ heißen. „Gopnik“ ist ein kleiner Wüstling und Hooligan, ein großer „Gopnik“ ist also ein Paradox. Es geht dabei nicht nur um jenen, der herrscht, sondern vor allem um die Mentalität des russischen Volkes. Unser Volk ist ein solcher großer „Gopnik“ – voller aufgestautem Hooliganismus, der Gewalt verherrlicht und vom Wunsch nach Straffreiheit beherrscht wird; voller Gelüste, zu dominieren und Schwächere zu erniedrigen. In der Geschichte Russlands stand die Macht auf der einen Seite und das Volk auf der anderen. Sie verstanden einander nie. Im 21. Jahrhundert sind diese beiden Wesenheiten miteinander verschmolzen. Über dieses Phänomen hat noch niemand geschrieben. Genau davon handelt mein neues Buch. Mit einem Wort, man kann sagen, Sie sind ein glücklicher Mann … Jerofejew: Hören Sie, würde ich sagen, ich sei nicht glücklich – wer könnte sich dann noch als glücklich bezeichnen? «
Kontinent Kinderbuch Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at
Nua Guakn Am Eröffnungsabend der Buch Wien wurde zum ersten Mal der Christine-Nöstlinger-Preis verliehen – hochverdient an den Autor und Illustrator Michael Roher. Was seine Bücher auch so besonders macht: Die Verlage (Tyrolia, Jungbrunnen, Luftschacht) streichen dem Künstler Austriazismen nicht heraus oder übersetzen sie in ihr bundesdeutsches Pendant. Da bleibt, ungeachtet aller Absatzmarktüberlegungen, das „Klumpert“ erhalten, ohne zum Gerümpel zu werden, und wenn einer deppert ist, ist er eben dieses und nicht verrückt. Wer’s nicht versteht, kann im Glossar hinten nachlesen. Eine Seltenheit: Im Kinderbuch gibt es ohne Ende Küsschen und nur ganz selten ein Busserl, was für mich ein ganz anderes Bild erzeugt, da ist definitiv Luft nach oben. Schön wär’s, wenn österreichische KinderbuchAutor*innen nicht um jeden Polster kämpfen müssten. In Rohers „Frosch und die abenteuerliche Jagd nach Matzke Messer“ gibt es übrigens sogar umgangssprachliche Passagen wie den Dialog der Heldin mit einem Waldviertler Juniorbauern. Der leider keine Kampfstiere zu bieten hat, nua Guakn. Und da fühlt man sich doch irgendwie mehr daheim als zu Hause.
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– Buchtermine –
Veranstaltungen Dezember 2021 Buchpräsentation: Erwin Pröll: Außer Dienst. Ein neuer Anfang. Nachgefragt von Barbara Stöckl (Politische Akademie, Tivoligasse 73, 1120 Wien, 18:30) Rudolf Kallinger: Sauerteig. Vom Zauber des Einfachen (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Projektpräsentation „Annen über alles“ – Ein Literaturprojekt für junge Leute (Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, 19:00) Heinz Marecek: Mein Kollege, der Affe (Gugg Braunau, Palmstraße 4, 5280 Braunau am Inn, 20:00)
Wie es um Veranstaltungen im Dezember stehen wird, steht zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Im Zweifelsfall kontaktieren Sie bitte die Veranstalter, vielen Dank für Ihr Verständnis
FREITAG, 3. 12.
Michael Stavarič: Faszination Krake (Literaturhaus Mattersburg, Brunnenplatz 4, Rathaus, 1. Stock, 7210 Mattersburg, 16:30) Frauenworte – Weibliche Lyrik durch die Jahrhunderte und Kulturen (Bezirksvorstehung Josefstadt, Schlesingerplatz 4, 1080 Wien, 19:00) Poetry-Slam (das mozArt, Mozartstraße 5, 3300 Amstetten, 19:30) Rote Bar: Lesen und Tschechern #3 (Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien, 22:00) SAMSTAG, 4. 12.
Nächte zwischen der Zeit (Wald4tler Hoftheater Pürbach, Pürbach 14, 3944 Schrems, 19:30) MONTAG, 6. 12.
Buchpräsentation: Rudolf Burger: Über Gott und die Welt und die Liebe. Gespräche und Interviews (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) StreitBar: Mascha Dabic & Marko Dinic (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) DIENSTAG, 7. 12.
Buchpräsentation: Lisa Bolyos & Carolina Frank: „Mich hat nicht gewundert, dass sie auf Mädchen steht.“ Gespräche mit Eltern queerer Kinder (wienXtra-kinderinfo Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien, 18:30) Poetikvorlesung in Hörsaal 6: Karl-Heinz Ott: Hölderlin – die Geister, die er rief (Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien, 19:00)
Lesung mit Musik mit Heinz Mayer und Christoph Hahn (TWW – Theater Westliches Weinviertel, Bahnstraße 201, 2042 Guntersdorf, 18:00) Wilfried Steiner: Landauer und die Münchner Räterepublik (Anton Bruckner Centrum Ansfelden, Carl-Anton-Carlone-Straße 2, 4052 Ansfelden, 19:30) Friederike Tiefenbacher liest Friederike Mayröcker: Rote Bar: Requiem für Ernst Jandl (Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien, 20:00) MONTAG, 13. 12.
Porträt Alfred Koch (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) Hanno Millesi: Der Charme der langen Wege/ Bernhard Strobel: Nach den Gespenstern (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) Gastgeber: Richard Weihs: Wilde Worte mit Christine Werner (Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien, 20:00)
DONNERSTAG, 2. 12.
Elisabeth Klar: Himmelwärts (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 16:00) Erzählungen! Lange Nacht der Kurzgeschichten (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00) Marco Pogo: Gschichtn (Freiraum St. Pölten, Herzogenburger Straße 12, 3100 St. Pölten, 20:00) mit Slam-Master Markus Köhle: Poetry Slam (Kulturlabor Stromboli, Krippgasse 11, 6060 Hall in Tirol, 20:00)
SONNTAG, 12. 12.
DIENSTAG, 14. 12.
Lisa Bolyos und Carolina Frank präsentieren am 7.12. ihr Buch in der wienXtra-kinderinfo Alexander Peer, Andreas Andrej Peters & Christian Weingartner: Drei Salti mit der Sprache (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) Präsentation Gangan Lit-Mags #1 bis #50, Moderation Max Höfler (Forum Stadtpark, Stadtpark 1, 8010 Graz, 19:30) Mozart-Saal: Peter Simonischek: Ein Abend im Advent (Konzerthaus, Lothringerstraße 20, 1030 Wien, 19:30) Teresa Präauer/Stefan Slupetzky/Martin Zrost (Theater am Spittelberg, Spittelberggasse 10, 1070 Wien, 19:30) DONNERSTAG, 9. 12.
Antje Rávik Strubel: Blaue Frau (Hauptbücherei/Büchereien Wien, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien, 19:00) Verleihung der exil-literaturpreise 2021 (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Buchpräsentation & Lesungen: Birgit Buchinger, Renate Böhm & Ela Groszmann: Kämpferinnen (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) FREITAG, 10. 12.
Martin Semesch & Christoph Wittmann: Sommergeheimnisse (Kultur im Kotter, Kaiser Franz Josef-Straße 2, 2301 Groß-Enzersdorf, 19:30) Rudolf Habringer/Corinna Antelmann (Röda Steyr, Gaswerkgasse 2, 4400 Steyr, 19:30) SAMSTAG, 11. 12.
Amelia Marriette: Alchemie des Gehens (Container 25, Hattendorf 25, 9411 Wolfsberg, 20:00)
Oh, it’s a feminist Xmas (Frauenbildungsstätte Frauenhetz, Untere Weißgerberstraße 41, 1030 Wien, 18:00) Lesung & Symposium: Flausen und Flanieren (Kulturcafé Max, Mariengasse 1, 1170 Wien, 20:00) Lesung mit Christian Steinbacher (KIK – Kunst im Keller Ried, Johann-Georg-Hartwagner-Straße 14, 4910 Ried im Innkreis, 20:00) MITTWOCH, 15. 12.
Fachbücher im Gespräch: H. C. Artmann (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Literatur ist der Rede wert. Liter. Soiree von Ö1 (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00) Dine Petrik & Wolf Ratz: Advent in der Bücherei (Bücherei Penzing, Hütteldorfer Straße 130d, 1140 Wien, 19:00) DONNERSTAG, 16. 12.
IPA 2021 – Jahresversammlung des Instituts für poetische Alltagsverbesserung (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) mit Klaus Nüchtern, Daniela Strigl und als Gast Helene Maimann: Tea for Three – Literarisches Kamingespräch (Hauptbücherei/Büchereien Wien, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien, 19:30) FREITAG, 17. 12.
Der Zaubergarten – Märchen aus Kasachstan (Hauptbücherei/Büchereien Wien, Urban-LoritzPlatz 2a, 1070 Wien, 16:30) Astrid Sodomka: Josefstadt/Helmut Pokornig: Mord und Totschlag in der Josefstadt (Ortner Bücher, Tigergasse 19G, 1080 Wien, 19:00) Buchpräsentation: Peter Grabher: Hier und anderswo. Palästina–Israel im essayistischen Film
FOTO: MICHAEL BIGUS
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– Wir waren dabei –
Reden übers (Über-)Leben Eindrücke von der Frankfurter Buchmesse – Gespräche mit Autor*innen vor Ort (1960–2010) (Depot – Kunst und Diskussion, Breite Gasse 3, 1070 Wien, 19:00) Reflexionen im Spiegel von Licht und Schatten (Genuss-Spiegel, Levasseurgasse 19, 1230 Wien, 19:00) Buchpräsentation, anschl. Filmvorführung „Ici et ailleurs/Here and elsewhere“, R. Jean-Luc Godard, Anne-Marie Miéville, F 1976: kinokis mikrokino #252 „Hier und anderswo“. Palästina–Israel im essayistischen Film (1960–2010) (Depot – Kunst und Diskussion, Breite Gasse 3, 1070 Wien, 19:00) Alfred Dorfer & Josef Hader: Indien (Treibhaus, Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck, 19:30) Rocko Schamoni: Der Jäger und sein Meister (Rabenhof, Rabengasse 3, 1030 Wien, 20:00) Tolstoi: Volkserzählungen: Lesung: Wo Liebe ist, da ist Gott. Die drei Greise (Theatermërz, Steinfeldgasse 20, 8020 Graz, 20:00) SAMSTAG, 18. 12.
Andrea Eckert: Ich suche Allerlanden eine Stadt, die einen Engel vor der Pforte hat (Theater Akzent, Theresianumgasse 16–18, 1040 Wien, 19:30) MONTAG, 20. 12.
Buchpräsentation: Robert Sommer: Ich komme aus der Herz Gegend. Meine Mutter Sprache ist das Herz Klopfen (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) literarisches Konzert: Pillinger-Music: Rauhlacht (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) DIENSTAG, 21. 12.
Buchpräsentation: Lisa Bolyos & Carolina Frank: „Mich hat nicht gewundert, dass sie auf Mädchen steht.“ Gespräche mit Eltern queerer Kinder (Bank Austria Kultursalon, Wipplingerstraße 8, 1010 Wien, 19:00) Adventlesung der Gesellschaft der Lyrikfreunde (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:00) MITTWOCH, 22. 12.
Konzert mit Lesung: Musicbanda Franui & Wolfram Berger: Vortrag über nichts (Schauspielhaus, Porzellangasse 19, 1090 Wien, 19:30) DONNERSTAG, 23. 12.
FOTOS: PVM PRODUCTIONS
Erwin Steinhauer: Jingle Bells (Tunnel, Florianigasse 39, 1080 Wien, 20:00) FREITAG, 31. 12.
Adele Neuhauser & Edi Nulz – Stephen Fry: Mythos. Was uns die Götter heute sagen. (Theater Akzent, Theresianumgasse 16–18, 1040 Wien, 19:30)
Text: Thomas Askan Vierich
Die Frankfurter Buchmesse hat gezeigt, wie es gehen kann, trotz Corona: abgespeckt, reduziert, mit großen Sicherheitsabständen und dennoch vielen guten Gesprächen. Der Auftakt mit dem ÖsterreichEmpfang des HVB im Städel Museum erwies sich als gelungen: Viele Gäste, tolle Location und eine schwungvolle Begrüßungsrede von Philipp Demandt (Direktor des Städel Museums), der die österreichischen Gäste charmant mit Geschichten über „Raubkunst“ der Habsburger auf die Schaufel nahm. Schon war die Stimmung gelöst, die Kultur-Sektionschef Jürgen Meindl und HVB-Präsident Benedikt Föger aufnahmen, indem sie die Resilienz unserer Branche lobten. „Wir sind wieder da!“ Danach ging es ans Buffet mit österreichischen Spezialitäten eines Frankfurter Caterers, die ein österreichischer Caterer auch nicht besser hinbekommen hätte: hervorragend! Wer Lust hatte, konnte die große Rembrandt-Ausstellung im Städel exklusiv besuchen. Die anderen gruppierten sich um die Stehtische und ihre Weingläser (der Inhalt kam natürlich auch aus der Heimat). Man sah allen an, wie sehr sie sich freuten, einander nicht mehr nur via Zoom-Bildschirm in die Augen blicken zu können. Ich traf sehr alte Bekannte aus Südtirol und lernte viele neue kennen, auch Autor*innen, mit denen ich über Strategien zum ökonomischen Überleben sprach: Es reicht von Bettelbriefen an Kulturverwaltungen (die sogar positiv beschieden werden, wenn man den Zuständigen persönlich kennt) über Preise hier und da, bis zu Brotjobs, die einem die Zeit für die Kunst auffressen. Am Rande haben wir auch über rechte Verlage und boykottierende Autor*innen gesprochen. Jetzt freue ich mich auf weitere Begegnungen und Inspirationen auf der Buch Wien.
So wenig war nur selten los am österreichischen Gemeinschaftsstand des HVB
Ludwig Paulmichl (Folio) zeigt Sektionschef Jürgen Meindl seine Neuerscheinungen
Ferdinand Schmalz und Olga Flor gratulieren sich zur Nominierung für den Österr. Buchpreis
Österreich-Empfang mit vielen Gästen im Städel Museum
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– Kurz vor Schluss – Gastkommentar
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„Last but not least schafften auch wir den Weg auf die Leinwand“
Wir müssen uns nicht mehr verstecken Österreichs Krimiautor*innen waren nicht die ersten, die in diesem Genre brillierten, mittlerweile jedoch sind einige von ihnen auch international respektiert Text: Andreas Gruber
I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O : B . W I R L
I
n meiner Jugend, den 1970er- und 1980er-Jahren, als noch der Kalte Krieg zwischen den Großmächten herrschte, las man vor allem Krimis von Colin Forbes, Agentengeschichten von Ken Follett, Spionagethriller von Frederick Forsyth, Abenteuerromane von Alistair MacLean und PolitThriller von Robert Ludlum. Abgesehen von Agatha Christie war das Genre von männlichen Schriftstellern geprägt. Und noch etwas fiel auf: Angloamerikanische Autoren beherrschten die Szene. In den 1990er-Jahren, nachdem die Mauer gefallen war, schuf Thomas Harris quasi im Alleingang mit dem Psychiater Hannibal Lecter und der jungen FBI-Agentin Clarice Starling den Serienkiller-Thriller. Dutzende Epigonen sprangen auf diesen Zug auf und überschwemmten uns mit ähnlichen Geschichten. Und wieder dominierten angloamerikanische Autor*innen die Szene.
Als Nächstes wurde in den 2000er-Jahren durch Stieg Larssons „Millennium“-Trilogie ein neuer Boom ausgelöst, und plötzlich waren düstere Thriller aus Dänemark, Island, Norwegen und Schweden in aller Munde. Ab 2010 entdeckten schließlich deutsche Autor*innen das Genre, und das Publikum brannte darauf, mehr über Mord und Totschlag aus deutschen Landen zu erfahren. Plötzlich fand man in Buchhandlungen nicht mehr nur angloamerikanische Literatur, sondern auch deutsche Genre-Literatur ging wie warme Semmeln über den Ladentisch. In jedem Kuhdorf wurde gemordet, entweder humorvoll wie bei Rita Falk oder saubrutal wie bei Sebastian Fitzek. Österreich hinkte – wie immer – etwas hintennach, aber schließlich eroberten auch österreichische Krimi- und Thrillerschreibende die Herzen des Publikums. Plötzlich gab es auch eine Österreich-Krimi-Szene und
eigene Österreich-Abteilungen in den Buchhandlungen. Es wurde wissenschaftlich wie bei Marc Elsberg, esoterisch wie bei Beate Maxian, humorvoll wie bei Herbert Dutzler, brutal wie bei Claudia Rossbacher, experimentell wie bei Bernhard Aichner, historisch wie bei Alex Beer oder mysteriös wie bei Ursula Poznanski. Die österreichische Szene brauchte sich vor der zehn Mal größeren bundesdeutschen Szene nicht mehr zu verstecken, und wir wurden über die Grenzen unseres kleinen Landes wahrgenommen: Mit dotierten Genre-Literaturpreisen wie dem Österreichischen Krimipreis oder dem Leo-Perutz-Krimi-Preis der Stadt Wien. Neben den großen Buchmessen in Leipzig und Frankfurt hatten wir mit der Buch Wien eine eigene österreichische, und neben den großen bundesdeutschen Krimi-Festivals wie Criminale, Mordsharz, Crime Cologne oder Mord am Hellweg gab es nun auch bei uns das Tiroler, Kärntner und Thalia-KrimiFest. Last but not least schafften auch wir den Weg auf die Leinwand. Thomas Raabs Metzger und Herbert Dutzlers Gasperlmaier wurden je zweimal verfilmt, Claudia Rossbachers Steirer-Krimis sogar mehrfach und mit Spin-offs, mein eigener Profiler Maarten S. Sneijder flimmerte zweimal über den SAT.1Bildschirm, und mehrere Bernhard-AichnerVerfilmungen scharren in den Startlöchern. Nein, wir müssen uns wirklich nicht mehr verstecken …
Andreas Gruber, Autor der Krimis um den Ermittler Maarten S. Sneijder
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Bücher
Bisher zu Gast im Buchpodcast: Hubert Achleitner Ewald Arenz Dominik Barta Jürgen Bauer Alex Beer Clemens Berger Isabel Bogdan Didi Drobna Nava Ebrahimi Marc Elsberg Lena Gorelik Romy Hausmann Ilse Helbich Monika Helfer Judith Hermann
Hauke Hückstädt Helge-Ulrike Hyams Sebastian Janata Nicola Kabel Barbara Kadletz Florian Klenk Doris Knecht Gabriele Kögl Steffen Kopetzky Daniela Krien Susanne Kristek Felix Kucher Rolf Lappert Kristof Magnusson Lilly Maier
Eva Menasse Felix Mitterer Tanja Paar Susann Pásztor Silvia Pistotnig Edgar Rai Lena Raubaum Eva Reisinger Andreas Schäfer David Schalko Elke Schmitter Jasmin Schreiber Stefan Slupetzky Daniel Wisser Iris Wolff
Die Wiener Buchhändlerin Petra Hartlieb im Gespräch mit Autorinnen und Autoren über das Lesen, das Schreiben und das Leben an sich. Alle Folgen auf falter.at/buchpodcast und überall dort, wo Sie Podcasts hören.
www.klett-cotta.de
Wir freuen uns sehr mit unserer Autorin Raphaela Edelbauer über den Gewinn des Österreichischen Buchpreises 2021!
Österreichischer Buchpreis 2021 Preisträger
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© Victoria Herbig
»Ein meisterlich durchkomponierter Text, der die großen philosophischen Fragen der Menschheit über eines der großen Themen unserer modernen Welt verhandelt.« ORF
Bestellungen bei: Zeitfracht GmbH DFÜ, Fax (07 11) 78 99 - 101 0 Tel. (07 11) 78 99 - 10 30 E-Mail: klett-cotta@zeitfracht.gmbh
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432 Seiten, geb. mit Schutzumschlag € 25,– (D) / € 25,70 (A) ISBN 978-3-608-96473-8
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