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Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Gewinnspiel: Gewinnen Sie ein Wein-Überraschungspaket!

Wirklichkeit kommt ohne Sprache aus …

Bücher für die Jungen Digital N ativ es gehen gern in Buchhandlu ngen. Dies und v iel e andere Detail s gehen aus der H V B- L esestudie herv o r …

sie ist einf ach da, sagt A nne W eber, T rä gerin des Deutschen Buchp reises 2 0 2 0

Ein Roadtrip als Tour de Force

… der für Johannes, Lukas, Markus und Matthäus gänzlich anders verläuft als geplant. Sie kennen einander seit dem ersten Schultag und sind, obwohl sie von Temperament und Wesen unterschiedlicher nicht sein könnten, eng befreundet.

Ö ST E R R E I C H I S C H E P O ST AG F I R M E N Z E I T U N G / G Z 02Z030877 M / 156. JA H RGA N G

Georg Thiels neuer Roman steht unter dem Motto Die Katastrophe fängt damit an, dass man aus dem Bett steigt und ist, ungeachtet der Namensgebung seiner Protagonisten, alles andere als ein Evangelium. Darüber hinaus auch viel kurzweiliger.

ISBN 978-3-99200-303-7 ca. 224 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen Erscheint am 1. März 2022 ca. (D) € 24

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Zwei Generationen schreien auf

Eine kompakte Informationsquelle auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft mit Antworten auf die brennendsten Fragen zum Thema Klimawandel. ISBN 978-3-99100-303-8 144 Seiten, Hardcover Bereits erschienen (D) € 18,00

Eine Brandrede für ein gutes Klima in unserer Zukunft. Aktivismus und Wissenschaft stemmen sich gegen eine ignorante Klimapolitik und Großkonzerne – voller Hoffnung, Wut und Entschlossenheit. ISBN 978-3-99100-346-5 ca. 50 Seiten, Broschur Erscheint am 1. März 2022 ca. (D) € 10

Über die Fragen unserer Zeit Welche großen Fragen prägen unsere Gesellschaft in der Zukunft? Welche Wirkung entfalten das Streben nach einer nachhaltigeren Lebensweise, die Dominanz digitaler Medien und Akteure oder eine immer heterogenere Medienlandschaft?

Wer macht unser Essen?

ISBN 978-3-99200-317-4 128 Seiten, Halbleinen Erscheint am 2. Januar 2022 (D) € 18

Neue Einblicke und Perspektiven rund um Essen und Landwirtschaft. Hintergründe und persönliche Geschichten von und mit Bauern. Mit vielen Ahaa!-Momenten rund ums Essen und dessen Produktion – Perspektivenwechselgarantie! ISBN 978-3-99100-339-7 ca. 260 Seiten, Klappenbroschur mit zahlreichen Fotografien und Grafiken Erscheint am 1. April 2022 ca. (D) € 25

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Unsere Buchtipps

– 156. Jahrgang –

„2021 war kein leichtes Jahr, aber wir blicken auch mit Stolz darauf zurück. Und mit Hoffnung in die Zukunft“ Benedikt Föger

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Günther Marchner

n der letzten Ausgabe des Jahres bietet sich die Gelegenheit, noch einmal auf 2021 zurückzublicken.

Das Innere des Landes Roman

Es war ein Jahr, wie wir es nicht vorhersehen konnten und es uns auch nicht gewünscht haben. Eigentlich dachten wir an einen Aufbruch und daran, die Schäden des Pandemie-Jahres 2020 wiedergutzumachen und neu durchzustarten.

Eine Erbschaftsangelegenheit und die Flucht vor dem Drama seiner zerbrechenden Ehe führen John von Amerika ins Ausseerland. Beim Bemühen, sein renovierungsbedürftiges Haus in guter Lage zu verkaufen und ein beunruhigendes Geheimnis zu lüften, erwandert er Stück für Stück die ihm unbekannte Gegend. 200 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, Hardcover ISBN 978-3-7025-1045-9

Doch dann hantelten wir uns von Lockdown zu Lockdown, von Ver­ anstaltungs- und Messeabsage zu Homeoffice und Streamingevents. Dem Hauptverband ist es in dieser Zeit gelungen, ein Anker für die Branche, eine Servicestelle für Austausch und Hilfe und eine Schnittstelle zu Politik und Medien zu sein. Das war befriedigend, weil große Erfolge gelungen sind und sich gezeigt hat, wie wichtig eine starke Standes­vertretung in der Krise sein kann und muss. Es war auch beeindruckend, eine so motivierte, innovative und engagierte Branche in ihrer schwierigsten Phase zu begleiten und zu unterstützen.

€ 22,–

Ich bin zuversichtlich, dass uns das im nächsten Jahr gelingen wird und dass wir erfolgreicher sein werden als je zuvor. Wäre der Buchhandel ein Start-up – ich würde investieren! Bis es so weit ist, wünsche ich Ihnen allen noch viel Kraft und Durchhaltevermögen und dann wohlverdiente und erholsame Feiertage.

Melanie Erlinger (Hg.)

Nachhaltig leben lernen

Wir sehen uns im nächsten Jahr und starten dann gemeinsam durch!

Der Klimawandel wird von uns Menschen verursacht und kann nur durch einen nachhaltigen Lebensstil gestoppt werden. Die 69. Internationale Pädagogische Werktagung thematisiert, was in Pädagogik und Bildung getan werden kann, um Nachhaltigkeit konkret umzusetzen. 96 Seiten, 17 x 24 cm, Softcover ISBN 978-3-7025-1041-1

Benedikt Föger HVB-Präsident

€ 18,–

Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at  Geschäftsführung: Gustav Soucek  Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at  Aboverwaltung: Paula Fabiankowitsch, DW 12, fabiankowitsch@hvb.at  Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlags­ gesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at  Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991  Geschäftsführung: Siegmar Schlager  Anzeigenleitung: Sigrid Johler, DW 952, johler@falter.at  Die Offenlegung gem. § 25 Medien­gesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar  Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

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Foto ©Kichigin/shutterstock.com

F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H

Wünschen würde ich mir aber, dass die Buchbranche wieder ungestört und ohne Hemmnisse frei arbeiten und das tun kann, was sie am ­besten kann: für Ihre Kund*innen da zu sein und Bücher über die Buch­handlungen zu verkaufen.

Lesen Sie uns kennen. www.pustet.at


– Inhalt –

Vom Neusein und Lesevergnügen Warum es sich lohnt, Bücher zu schreiben, zu verlegen, zu verkaufen und natürlich auch über sie zu berichten

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Wie lesen die Digital Natives?

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WISSENSWERT Besitzerwechsel auf Augenhöhe Tyrolia übernimmt drei Filialen von Brunner Buch Schönste Bücher Österreichs Preisträger David Einwaller hat eine neue Schriftart kreiert Literarische Weihnachtsedition Im „Großartigen Zeman Burgtheater Leseklub“ präsentiert Barbara Zeman spannende Neuerscheinungen

ESSENZIELL Wie lesen Digital Natives? Detaillierte Auswertung der HVBLesestudie

SCHWERPUNKT Editor’s Choice Information und Hoffnung: Bücher für eine bessere Welt Buchhändler*innen empfehlen Theresa Öhler von der Universitätsbuchhandlung facultas und Anneliese Weiß von Thalia

Linn Ritsch C h e f r e d a kt e u ri n

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Gewinnspiel Wein von der Vogelwaide: Ein Überraschungspaket gewinnen!

KLASSIKER Ilse Aichinger

HVB-PORTRÄTS Silvia Simonlehner Buchhandlung Papierflieger Erhard Löcker Antiquariat & Verlag Wolfgang Pfeifenberger Verlag & Buchhandlung

SELBSTREDEND Anne Weber Die Deutsche Buchpreisträgerin 2020 im Gespräch

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Kontinent Kinderbuch Traumzeit

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KURZ VOR SCHLUSS Onlinehandel Oliver Harlieb erzählt, was es bedeutet, Buchhandel auch online zu betreiben

F O T O : N I N I T S C H AV O L L , I L L U S T R AT I O N : M E L A N I E S C H O B E R

ine neue Aufgabe zu übernehmen, ist meistens mit viel Aufregung verbunden, oft auch mit einem Quäntchen Nervosität, und zum Glück auch meistens mit viel Vorfreude. So ist es zumindest bei mir immer – auch jetzt wieder, während ich das erste Editorial als Chefredakteurin des a n z e i g e r s schreibe. Dass die Freude schlussendlich überwiegt, liegt vor allem an dem Bewusstsein, dass es in meiner Arbeit um etwas geht, das ich liebe: Bücher. Sie sind schließlich das Herzstück des Buchhandels und damit des HVB, dessen Mitglieder eine wichtige und wunderbare Arbeit tun: Sie sorgen dafür, dass wir Bücher lesen können. Schlussendlich geht es also ums Lesen – und weil die Leser*innen der Zukunft der digitalen Generation entstammen, beleuchten wir in unserer Titelgeschichte noch einmal die Ergebnisse der HVB-Studie zum Leseverhalten der Digital Natives (S. 10). Was Digitalisierung und Onlineverkauf aus Sicht eines Buchhändlers bedeuten, sagt uns Oliver Hartlieb in einem Gastkommentar (S. 34), und warum der Buchhandel gefeiert werden muss, erklärt Navid Kermani, Träger des Ehrenpreises für Toleranz (S. 9). In unserem Schwerpunktthema legen wir Ihnen Titel aus dem Bereich Ratgeber, Gesundheit und Natur ans Herz (S. 14). Welche Bücher sie gelesen hat und warum sie selbst Bücher schreibt, erzählt die Schriftstellerin Anne Weber in einem Interview (S. 28). In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen unserer Artikel und der Bücher, die darin vorkommen.

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– Wissenswert –

Auf Augenhöhe Tyrolia und Brunner Buch verbindet eine langjährige Zusammenarbeit – jetzt übernehmen die Tiroler drei Brunner-Filialen in Vorarlberg

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s besteht eine langjährige freundschaftliche Beziehung und enge Zusammenarbeit zwischen Tyrolia und der Buchhandlung Brunner“, sagt Stephan Bair, Handelsvorstand bei Tyrolia. „Daher freuen wir uns besonders, dass Frau Brunner sich dafür entschieden hat, die Filialen in Egg, Götzis und Rankweil an Tyrolia zu verkaufen.“ Verena Brunner-Loss, Geschäftsführerin von Brunner, äußert sich ähnlich: „Ich bin sehr glücklich, dass die Verhandlungen zu einem so zufriedenstellenden Abschluss gebracht wurden. Ich übergebe die Filialen in dem Wissen, dass alle drei Standorte erhalten werden und auch die Mitarbeiter*innen an ihrem Arbeitsplatz bleiben können.“ Für die Kund*innen soll der Übergang nahtlos sein, bei weiterhin hohem Standard. Mit den drei übernommenen Filialen ist Tyrolia nun an 21 Standorten präsent. Der Erstkontakt zwischen Tyrolia und Vorarlberg fand bereits 2009 mit der Übernahme der Bludenzer Buchhandlung Heinzle statt. Ob es beim Aufeinandertreffen der beiden Bundesländer zu Spannung gekommen ist? „Nein, gar nicht“, meint Bair. „Die Vorarlberger*innen haben uns damals sehr herzlich angenommen. Wohl auch deshalb, weil viele von ihnen über die Universität Innsbruck einen Bezug zu Tirol haben und mit Tyrolia daher schon vertraut waren.“ Die drei neu hinzukommenden Filialen sollen vor Ort und im Onlineshop neben einem internationalen Angebot vor allem Regionalität und Nahversorgung mit Büchern

Der neue Tyrolia-Standort in Rankweil, Vorarlberg in Vorarlberg garantieren, wie auch schon Brunner Buch in den Jahren zuvor. Das Ziel der Übernahme: Tyrolia will auf dem Buchmarkt noch stärker sichtbar sein. Außerdem soll Vorarlberger Autor*innen und Themen in den eigenen Verlagsproduktionen eine eigene, breitere Bühne geschaffen werden. Die wichtigsten Merkmale von Brunner Buch wie zuvorkommender Service, handverlesene Buchauswahl und persönliche Betreuung will Bair erhalten. Hinzu komme die eine oder andere Tyrolia-Besonderheit wie die Kundenkarte und das Tyrolia Buchabo.

Fakten Tyrolia

Fakten Brunner Buch

U n te r n e h m e n s s itz : Innsbruck

U n te r n e h m e n s s itz : Höchst

E ig e n tü m e r : Gesellschaft m. b. H., ca. 300 Eigentümer*innen

E ig e n tü m e r in : Verena Brunner-Loss Standorte: 6

U m s a tz : ca. 26,5 Millionen € (2020)

Stephan Bair

M ita r b e ite r * in n e n : 26

M ita r b e ite r * in n e n : im Handel ca. 190

Verena Brunner-Loss

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– Wissenswert –

So sieht die Broschüre mit den „Schönsten Büchern Österreichs“ aus. Aus Österreich sind auch alle an der Produktion Beteiligten: Gedruckt wurde bei Buch Theiss, die Fotos stammen von Michael Goldgruber (BMKÖS). Für die Herstellung wurden 5 verschiedene PERGRAPHICA® Premium-Designpapiere (CO2-neutral) von Mondi eingesetzt.

Ö1 Buch des Monats

Barbara Frandino: „Das hast du verdient“, Folio Verlag, 168 Seiten

Schönschrift für die „Schönsten Bücher“ Der Wettbewerb „Schönste Bücher Österreichs“ hat ein neue Broschüre. Die Schrift darin, nämlich „Morion“, stammt von David Einwaller David Einwaller hat es mit „A NonReader for people who like to look at letters“ unter die Schönsten geschafft. Er wurde als einer der Gewinner des Preises für „Die schönsten Bücher Österreichs 2020“ ausgezeichnet. Der Typograph beschäftigt sich seit acht Jahren mit der Gestaltung und Anwendung von Schriften. Der „Non-Reader“ ist ein Experiment, das angelernte Erwartungshaltungen an gewohnte Formen auszuhebeln versucht. „Ich glaube, bei dem Projekt ist die Kombination der konventionellen Taschenbuchform mit einer ebenso wohlbekannten Schrifttype gelungen“, sagt der Schriftdesigner. „Form follows function“ lautet ein berühmt gewordener Leitsatz aus Architektur und Design. Manchmal, wie im Fall von Einwaller, kann die Form selbst zur Funktion werden: Wenn sich das Schriftdesign zum Herzstück des Buches verwandelt. So verhält es sich mit dem „NonReader“. „Erst bei genauerem Hinsehen entdecken Betrachter*innen, dass Schrift eben nicht gleich Schrift

David Einwaller, Typograf und Schriftdesigner

ist. Inhaltlich folgt das Buch diesem Prinzip: Man beginnt einen Text zu lesen, der sich vertraut oder gar seriös anfühlt – doch schon nach den ersten Zeilen fällt die Maske und er entpuppt sich als reiner ,Platzhalter‘, als Träger der Typografie sozusagen.“ Selbstverständlich setzt Einwaller die Typografie in der Broschüre nicht als Platzhalter ein, hier gibt sie richtigem Text seine schöne, lesbare Form. Für das Design der Broschüre ist das Designstudio sensomatic verantwortlich. „Durch die Auszeichnung von David Einwallers Buch hat sich die Verwendung von Morion ganz logisch ergeben. Wir freuen uns, auf diese Weise aktuelle österreichische Typografie einer breiten Zielgruppe vorstellen zu können“, sagt die Gestalterin Christine Zmölnig. Gedruckt wird die Broschüre auf den PERGRAPHICA® PremiumDesignpapieren von Mondi, welche seit April 2021 standardmäßig CO₂-neutral sind. Alle Aspekte der Herstellung kommen damit aus Österreich.

F O T O S : B E I G E S T E L L T, E VA K R E P E L K A , P R I VA T

„Das hast du verdient“ (Folio Verlag) ist eine Ehegeschichte, die mit einem Unfall beginnt und in der Rückschau selbst zu einem einzigen Unfall mutiert. Die italienische Autorin Barbara Frandino erzählt in ihrem Roman eine Ehezerfallsgeschichte ohne Katastrophen, dafür aber mit vielen Fehlern und Fehltritten, die sich im Lauf der Jahre ansammeln, und wie so aus Liebe Enttäuschung und aus Enttäuschung Wut wird. „Frandino bleibt als Erzählerin immer distanziert. Die Komplexität der Verhältnisse fängt sie auf in einer einfachen Prosa und in kurzen Dialogen, die gerade auf die zersetzende Wirkung des Unausgesprochenen hinweisen“, so die Jury.

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Literarische Weihnachtsfreuden „Der großartige Zeman Burgtheater Leseklub“ präsentiert eine weihnachtliche Ausnahme-Edition. In Kooperation mit dem HVB und dem Burgtheater stellt die Autorin Neuheiten der österreichischen Literaturszene vor

Unter den zehn Büchern, die Barbara Zeman im Advent präsentieren wird, sind ziemlich viele, die sie für besonders spannend hält. „Die Anthologie des Briefwechsels von Helga und Ilse Aichinger zum Beispiel, und Dennis Coopers ,Die Schlampen‘. Ich mag auch ,Kyung‘ von Eva Maria Leuenberger sehr. Manche Sätze in diesem Buch sind so hell gedruckt, dass man sie fast übersieht, wie kleine Satzgeister auf den Seiten. Es kommt mir so vor, als würde es schweben.“ Über solch schwebende Bücher und andere Neuerscheinungen wird ab dem 13. Dezember im Wiener Burgtheater gesprochen. Die Vorstellung und Kontextualisierung der Werke wird von Barbara Zeman selbst übernommen, anschließend lesen Schauspieler*innen des Burgtheaters Ausschnitte aus den Büchern vor. Die inhaltliche und formale Bandbreite ist groß: Unter den ausgewählten Titeln befinden sich Prosa, Lyrik, Sachbücher und eine Graphic Novel. Was alle Texte gemeinsam haben, ist ihr Österreich-Bezug: Vorgestellt werden

Autor*innen, deren Werke in Österreich verlegt werden. „Der großartige Zeman Stadlober Leseklub“ ist Anfang 2020 als Lockdown-Projekt entstanden. „Ich habe Robert Stadlober angerufen und gefragt, ob wir eine Literaturshow machen wollen“, erzählt Zeman. „Mit Kunst und Bands und der allerbesten Literatur. Weil es ja plötzlich nichts mehr gab.“ Nach fast zwei Jahren voller erfolgreicher Lesungen und Literaturprojekte zeigt sich der Leseklub nun in weihnachtlicher Tracht. Das Format ist nicht nur Corona-sicher, sondern auch saisonal passend: Statt ein neues Türchen im Adventskalender zu öffnen, kann man sich jeden Tag einen neuen Videoclip ansehen. Die Links dazu werden auf den Social-Media-Kanälen des Burgtheaters und des HVB, sowie auf buchhandel.at veröffentlicht. Man darf gespannt sein, Barbara Zeman ist es auch. „Auf dieses Projekt freue ich mich sehr. Also wirklich sehr, sehr.“

Großartige Leseklub-Leiterin: Barbara Zeman

Licht in finsteren Zeiten FOTOS: JUDITH STEH LI K, JENS-ULRICH KO CH, KURT KAI NDL/WI KICOMMONS

Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 geht an Karl-Markus Gauß Am 16. März 2022 wird bei der Leipziger Buchmesse der Buchpreis zur Europäischen Verständigung an den österreichischen Schriftsteller Karl-Markus Gauß überreicht. Preisbegründung: „Er schreibt auch umfangreiche Journale, die einen politisch wachen, parteipolitisch ungebundenen Zeitgenossen zeigen, der gottlob über so viel Ironie und Witz verfügt, dass man sich von ihm gerne in die Abgründe unserer Gesellschaft einführen lässt.“ Bei Zsolnay wird im Februar 2022 das neueste Gauß-Werk erscheinen: „Die Jahreszeiten der Ewigkeit. Journal“.

Preisgekrönter Journal-Schreiber: Karl-Markus Gauß

2022 wir die Leipziger Buchmesse wieder zum Großereignis. Im Bild eine sonnige Szene aus 2019.

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Titelschutzmeldungen Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Mehrwert-Geschichten für Kinder Ich schaffe das in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Norbert Hochenauer, Engerthstraße 60–74 1200 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die Geschichte der Chemie Linz A.G. 1939–1986 – Wir vom Stickstoff in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Manfred Lüftner, Julius-Raab-Straße, 4040 Linz, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: BIG BANG YOUR BUSINESS Das Erfolgsrezept für Dienstleister in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. EGGER Training & Consulting GmbH Niedersulz 130, 2224 Sulz im Weinviertel, Österreich

Mit einer Titelschutzmeldung im a n z e i g e r ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungs­ datum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Über­ prüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des a n z e ig e r s . Titel melden können Sie auf der Seite www.buecher.at/titelschutz oder per E­Mail an Isabel Huber unter huber@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB­Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at, Tel. 01/512 15 35 DW 14. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die Spielfilmtherapie Psychotherapie in eigener Regie in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. edition einblick, Labitschberg 4, 8462 Gamlitz, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: „Kräuterhexchen Mimi und Katze Minze in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Fragaria Verlag, In der Klausen, 1230 Wien, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Mit einer Schein-Pandemie in die Knechtschaft! Mensch, Bürger, Beamter, Soldat, Polizist Ein Aufruf zur Verantwortung in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Hermann H. Mitterer, Achenpromenade, 6391 Fieberbrunn, Österreich

Medizin in Frauenhand So retten Frauen das Gesundheitssystem

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Templer Bibel Buch Eden in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Gerhard Kovacic, August-Jaksch-Straße, 9020 Klagenfurt, Österreich

Krank gespart Wie Konzerne, Berater und Politik unser Gesundheitswesen ausbluten lassen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Ampuls Verlag Gesund kommunizieren Media KG Aichwaldseeweg 9, 9582 Unteraichwald

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Spielball Patient in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. RuDi-Verlag, Taurergasse 11, 9800 Spittal/Drau, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Antworten auf die Krise Wie wir die Zukunft nach Corona gestalten

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, falls die Titel bereits geschützt sind oder falls durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

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Preisverleihung mit Diedrich Diederichsen, Benedikt Föger, Navid Kermani, Katja Gasser und Walter Grond

Ehrenpreisverleihung – Lob und Dank dem Buchhandel Im Rahmen der Europäischen Literaturtage 2021 wurde Navid Kermani mit dem Ehrenpreis für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet. Seine aus dem Stegreif gehaltene Dankesrede galt dem Buchhandel

FOTO: SASCHA OSAKA

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s ist eine besonders reiche Tradition, selbst von anderen als anderer gesehen wird, Dass unsere Bücher verkauft werden und die die deutschsprachige Literatur die- gewissermaßen systematisch, auf der Ebene dass wir weiterhin unserem Beruf nachgesem Land verdankt. Für meine schriftstel- der poetischen Regie, zu entscheiden.“ hen können, verdanken wir der hervorraÜber andere und deren Verdienste sprach genden Arbeit der Buchhändler.“ lerische Arbeit mit einem österreichischen Preis ausgezeichnet zu werden, ist für mich Kermani dann auch in seiner Dankesrede: In einer Zeit, da der Einfluss von medieine große Ehre“, sagte Navid Kermani zu „Ich möchte mich im Namen aller meiner aler Literaturkritik stark abgenommen hat, Beginn seiner Rede, mit der er sich für die schreibenden Kollegen bei Ihnen bedanken. die Konkurrenz durch Amazon erdrückend höchste Auszeichnung bedankte, die vom ist und der stationäre Buchhandel unter den österreichischen Buchhandel vergeben wird: Auswirkungen der Corona-Pandemie leidet, den Ehrenpreis für Toleranz in Denken und sei es dem Engagement und der BegeisteHandeln. Mit 10.000 Euro dotiert, wird er rung der Mitarbeiter zu verdanken, dass seit 31 Jahren an Personen vergeben, die mit der Buchhandel sich trotzdem behauptet. ihrem Werk in herausragender Art und Wei„Bücher werden von Buchhändlern verkauft, das war immer schon so. In letzter Zeit ist se zur Verbreitung von Toleranz gegenüber mir aber die Bedeutung dieser Profession anderssprachigen und kulturell anders gebesonders bewusst geworden. Obwohl es prägten Menschen beigetragen haben. weitaus bequemer und günstiger wäre, BüKermani setzt sich als Schriftsteller, Reporter, Universitätsdozent und Forscher seit cher online zu bestellen, ist das Vertrauen Jahren für Toleranz und Gleichberechtigung in die Beratung durch Buchhändler weiterein. Das literarische Werk des deutsch-iranihin gleichbleibend groß. Ihre Begeisterung und Hingabe garantiert, dass der Buchhanschen Schriftstellers und Publizisten sei, so del, so wie er ist, weiterbestehen kann. Laudator Diedrich Diederichsen, „durchzogen von dem Versuch, das Problem, andere zu verstehen und zu verstehen, dass man Navid Kermani

„Dass unsere Bücher verkauft werden und wir unserem Beruf nachgehen können, verdanken wir der hervorragenden Arbeit der Buchhändler“

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Digital Natives: Zielgruppe fü IN DER VORIGEN AUSGABE HABEN WIR DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE DER HVBLESESTUDIE PRÄSENTIERT. HIER ZEIGEN WIR, WAS IHRE ERGEBNISSE IM DETAIL BESAGEN Text: Linn Ritsch Infografik: Georg Feierfeil

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m Zusammenhang mit unserem Be­ richt über den richtigen Lesestoff für Jugendliche wurde im letzten Monat an dieser Stelle die Studie zum Lesever­ halten von Digital Natives erwähnt Hier werden noch einmal einige Details her­ vorgehoben: Was der Buchhandel aus die­ ser Befragung mitnehmen kann, zeigt sich bei einer genaueren Analyse des Abschluss­ berichtes der Studie. Darin wurden im Auftrag des HVB 772 Konsument*innen im Alter von 14 bis 30 Jahren zu ihren Lesegewohnheiten und Vorlieben in Bezug auf Buchhandlungen befragt. Manche Ergebnisse der Online­ fragebögen fielen aus wie erwartet – aber durchaus nicht alle. „Was uns bei der Auswertung der Studie besonders überrascht hat, ist die Tatsache, dass Digital Natives gar nicht so digital sind wie gedacht“, sagt Cordula Cerha, die mit der Studienleitung beauftragt war. „Ge­ druckte Bücher haben auch für die junge Generation einen hohen Stellenwert.“

ZWISCHEN INSTAGRAMMABILITY UND NOSTALGIE Aus der Befragung geht hervor, dass die größte Konkurrenz für das Lesen nicht etwa Twitter und Instagram sind – sondern der Wunsch, Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Digital Natives leben in einer Welt der konkurrierenden Werte: Viele sind hin­ und hergerissen zwischen neuen Me­ dien und dem Wunsch nach Onlinepräsenz auf der einen Seite und der Rückbesinnung auf die Vorteile analoger Medien auf der an­ deren. Der Impuls zum Kauf von Büchern entspringt laut der Studie zu großen Teilen aus Nostalgie für traditionelle Werte und dem Wunsch nach „Ownership“. »

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– Essenziell – Leseverhaltensstudie

e für den Buchhandel

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– Essenziell – Leseverhaltensstudie Bücher stehen demnach für eine » Welt, die der digitalen Realität, in der junge Menschen leben, gegenübersteht und einen Ausgleich schafft. Es ist daher wenig überraschend, dass mehr als die Hälfte der Befragten gedruckte Formate bevorzugen. E-Book und Hörbuch stellen auch bei den Digital Natives keine nennenswerte Konkurrenz für das Buch dar. Trotz des höheren Preises wird grundsätzlich das gebundene Buch gegenüber dem Taschenbuchformat bevorzugt. VIELLESER*INNEN VERSUS WENIGLESER*INNEN „Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass beim Thema Bücherkauf nicht alle jungen Menschen in einen Topf geworfen werden können“, meint Cerha. „Unsere Studie zeigt deutlich, dass Interessengebiete und Kaufverhalten je nach Lesegewohnheit stark variieren.“ Um diese Unterschiede deutlich zu machen, wurden die Teilnehmenden in „Vielleser*innen“ und „Wenigleser*innen“ unterteilt. Je mehr das Lesen eine zum Alltag gehörende Gewohnheit sei, erklärt Cerha, desto mehr liege der Fokus beim Bücherkauf auf dem Kern der Sache: dem Buch selbst. „Wenigleser*innen legen sehr viel mehr Wert auf Zusatzangebote in der Buchhandlung, etwa interaktive Touchscreens und Augmented-Reality-Lösungen.“ Nahezu deckungsgleich sind allerdings die bevorzugten Themenbereiche der Viel- und Wenigleser*innen. Die Kategorie Spaß, Spannung und Unterhaltung hat für etwa 36 Prozent der Personen aus beiden Kategorien die höchste Priorität. Auch das Geschlecht spielt bei der Verteilung eine große Rolle. Frauen lesen im Durchschnitt deutlich mehr als Männer: Unter den weiblichen Befragten befanden sich doppelt so viele Viellesende wie unter den männlichen Studienteilnehmenden.

„Was uns bei der Auswertung der Studie besonders überrascht hat, ist die Tatsache, dass Digital Natives gar nicht so digital sind wie gedacht“ Cordula Cerha, Studienleiterin

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– Essenziell – Leseverhaltensstudie BUCHHANDLUNGEN ALS ORT DES RÜCKZUGES

„Ruhe“, „Lesen“, „Auswahl“, „Geruch“ und „Stöbern“ sind unter den meistgenannten Be­ griffen, die assoziativ mit Buchhandlungen verknüpft werden. Neben dem Buch selbst, das wenig überraschend für die meisten die erste Assoziation darstellt, werden also vor allem Wörter, die mit einer friedlichen, entspannten Atmosphäre einhergehen, mit dem Besuch eines Buchgeschäftes in Verbin­ dung gebracht. Sofortige Verfügbarkeit und die Hap­ tik der Bücher werden als äußerst wichtig empfunden, die zentralen Kaufanlässe sind neben überzeugenden Klappentexten Zeit zum Verweilen und ausgiebiges Stöbern. In­ ternetrecherche spielt für Käufer*innen im stationären Buchhandel hingegen eine un­ tergeordnete Rolle. Größe und Qualität des Buchangebots sind außerdem deutlich rele­ vanter als zusätzlich angebotene Produkte. Bernhard Heinzlmaier, Vorsitzender des Institutes für Jugendkulturforschung, macht darauf aufmerksam, dass Buchhand­ lungen von unterschiedlichen Zielgruppen aus unterschiedlichen Gründen geschätzt werden: „Die Besonderheiten kleiner Buch­ handlungen mit Themenschwerpunkt und kompetenter Beratung werden etwa von Studierenden als wertvoll wahrgenommen. Große Geschäfte, die mit ihrem breiten An­ gebot mit Onlineriesen wie Amazon mithal­ ten können, bieten Inspiration für Unent­ schlossene.“ DIGITALISIERUNG: TROTZ ALLEM WICHTIG Junge Leser*innen wissen moderne, digita­ le Möglichkeiten aber durchaus zu schätzen. Vor allem Convenience fördernde Angebo­ te wie Click&Collect und Quick­Checkout­ Kassen stehen hoch im Kurs. Schlussendlich kommt es, wie fast immer im Leben, auf die richtige Mischung an: Tra­ ditionelle Werte des gedruckten Buches und des stationären Handels wie Haptik, gemüt­ liche Umgebung und persönliche Beratung bleiben weiterhin relevant. Zusätzlich kön­ nen Buchhändler*innen mit der Installation von QR­Codes, dem Ausbau von Multichan­ neling und durchdacht aufbereiteten Online­ shops punkten. „Mein Eindruck ist, dass Buchhänd­ ler*innen im deutschsprachigen Raum auch jetzt bereits vieles richtig machen“, sagt Heinzlmaier. „Bücher und die Orte, an denen man sie erhält, sind keineswegs im Verschwinden begriffen. Auch nicht in den Augen der Digital Natives.“ «

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– Schwerpunkt: Editor’s Choice – Ratgeber Natur & Gesundheit

U ns e r e W e l t me

e r e s i n d b e d r o h t , a b e r e s g i b t a u c h B e m ü h u n g e n , d i e a n g e r i c h t e t e n S c h ä d e n w i e d e r g u t z u ma

ch e n

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n einer Zeit der Pandemiegedanken und Krisenängste ist es gut, Lesestoff zu haben, der daran erinnert, dass uns in schwierigen Zeiten zwei Dinge immer bleiben: Tatkraft und Hoffnung. Ein Werk, das genau das vermag: Jane Goodalls „Buch der Hoffnung“ (Goldmann). Die deutsche Übersetzung ist letzten Monat erschienen, zu einer Zeit, die wirklich keine leichte ist. Der Winter bringt die Pandemie wieder zurück in unser Leben, die politische Lage ist nicht gerade stabil, und die Klimakrise wird zwar viel diskutiert, ist aber noch lange nicht gelöst. In der englischen Originalausgabe von Goodalls Buch gibt es außerdem einen Untertitel: „A Survival Guide for Trying Times“, also ein Überlebensführer für schwierige Zeiten.

Bücher über die großen Krisen der Menschheit – informativ, anschaulich und hoffnungsvoll. Ein guter Auftakt für das neue Jahr Text: Linn Ritsch

Jane Goodall beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Natur- und Artenforschung und setzt sich für Umweltschutz ein. In ihrem „Buch der Hoffnung“ teilt sie ihr erworbenes Wissen und erzählt von ihren Erfahrungen. Dies geschieht in der Form der direkten Rede: Der Text ist eine geschickte Zusammenstellung von transkribierten Gesprächen zwischen ihr und dem Schriftsteller und Literaturagenten Douglas Abrams. Aus diesen Gesprächen entsteht eine Art „Fahrplan“ für eine positive Veränderung unserer Welt. Der Ausgangspunkt dafür ist das Wissen, wie schlimm es um sie steht. In diesem Zusammenhang spricht Goodall über Nationalismus, Rassismus, Sexismus und Armut, der Schwerpunkt liegt aber

FOTO: ISTOCK/ EFILIPPOU

Die Dinoflagelatten und wir

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– Schwerpunkt: Editor’s Choice – Ratgeber Natur & Gesundheit

vorzustellen, in der das Menschliche und das Nichtmenschliche untrennbar miteinander verbunden sind. Dafür hat sie einfach eine neue Bezeichnung erdacht: Chthuluzän, das Zeitalter fortdauernden Lernens. Die Lektüre dieses Werkes ist nicht unbedingt einfach (obwohl „Unruhig bleiben“ von Kritikern als Haraways zugänglichstes Buch beschrieben worden ist). Wenn von den tentakelhaften Praktiken die Rede ist, mit denen verschiedene Lebewesen miteinander verbunden sind, oder von „Sympoiesis“ (MitWerden), kann es in der Tat geschehen, dass man als Leser*in beunruhigt ist. Doch Unruhe ist nicht immer schlecht, und genauso wenig ist es schlecht, sich mit Haraway eine ökologische Ethik vorzustellen, die einen Teil der Welt an ihre verdrängten Lebewesen zurückgibt. Um Vorstellungskraft geht es auch im neuesten Buch von Rob Hopkins, Begründer der Transition-Towns-Bewegung. „Stell dir vor …“ (Löwenzahn Verlag) beschreibt die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie sie sein könnte. Die Idee, auf der dieses Buch aufbaut, ist die Antwort auf eine sehr grundlegende Frage: Warum leiden wir so sehr unter der Last unserer Probleme, warum erscheinen sie uns so gewaltig und unlösbar? In seiner Antwort setzt Hopkins bei unserer Imagination an. Wir haben vergessen, wie wir unsere Vorstellungskraft richtig einsetzen können, sagt Hopkins.

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weiterhin auf Umweltthemen. „Jede Diskussion über Hoffnung wäre unvollständig, wenn wir nicht zugeben würden, welch schrecklichen Schaden wir der Welt zugefügt haben.“ Doch wir dürfen uns trotzdem nicht von Hoffnungslosigkeit übermannen lassen, erklärt Goodall. Daher müssen wir Geschichten von Menschen hören, die erfolgreich sind, weil sie nicht aufgeben. Solche erzählt sie im „Buch der Hoffnung“. Mit derselben Passion für die Natur und derselben eindringlichen Aufforderung, sie zu bewahren, schreibt die italienische Meeresbiologin und Aktivistin für Umweltschutz Mariasole Bianco über die Schönheit der Meere. Und über ihre Verletzlichkeit. „Planet Ozean“ (Folio) entführt die Leser*innen in die Unterwasserwelt unseres Planeten. „Untertauchen“ nennt Bianco das – unter die Wasseroberfläche, aber auch unter das nur oberflächliche Verständnis, das viele von uns vom Ozean haben. 2021 wurde die UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung ausgerufen. Ein passenderes Werk als „Planet Ozean“ kann es zu diesem Thema kaum geben. Nach der Lektüre von „Planet Ozean“ weiß man etwas von der epipelagischen Zone der Weltmeere und was ein Dinoflagellat ist. Man befindet sich also bereits kilometerweit unter der Oberfläche. Außerdem – und das ist es, was die Kraft dieses Buches ausmacht – kommt man kaum umhin, Biancos Liebe und Begeisterung für das Meer zu verstehen. Die Autorin verbindet fachliche Expertise mit Leidenschaft, sie erinnert uns mithilfe wissenschaftlicher Tatsachen und plastischer Beschreibungen daran, dass die Zukunft des Planeten in unseren Händen liegt und dass unsere Zukunft von der Gesundheit der Ozeane abhängt. Und dass Veränderung möglich ist. Aus ebenso wissenschaftlicher Sicht betrachtet Donna Haraway die Schwierigkeiten, mit denen die Menschheit zu kämpfen hat. Ihre Disziplin ist allerdings eine andere: Als Wissenschaftstheoretikerin, Biologin und Genderforscherin schreibt sie in „Unruhig bleiben: Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän“ (Campus) über den Menschen und seine Umwelt und darüber, dass beide untrennbar miteinander verbunden sind. Statt die mittlerweile etablierte Bezeichnung „Anthropozän“ für unsere Epoche zu gebrauchen und sie damit ganz in das Zeichen menschlichen Einflusses zu stellen, zieht sie es vor, diese als ein Zeitalter

Dinoflagellaten, auch Panzergeißler genannt, sind vor allem einzellige Lebewesen, die sich mit einer Geißel in Flüssigkeiten fortbewegen und hauptsächlich in Meeren leben

Der wohlbekannte Spruch über die Veränderung, die im Kopf beginnt, wird in diesem Buch ernst genommen, ausgeführt und einen Schritt weitergedacht. Der Autor beschreibt Schulen, in denen es keine Noten mehr gibt und der Fokus stattdessen auf der Kreativität der Kinder liegt. Er erzählt von Städten, die kleine, lokale Unternehmen statt riesiger Konzerne fördern, und von Landschaften, in denen Biodiversität statt Monokulturen vorherrscht. Was utopisch und kaum erreichbar klingt, ist in Wahrheit genau das Gegenteil. Die vielen Beispiele, die Hopkins in seinem Buch erwähnt, sind keine hoffnungsvollen Hirngespinste, sondern Projekte, die bereits existieren. So funktioniert der Appell dieses Buches, an das Gute zu glauben und sich dafür einzusetzen, in zwei Richtungen: Der menschliche Geist soll nicht nur von der Realität inspiriert werden. Wenn man dieses Buch gelesen hat, fällt es auch nicht mehr ganz so schwer zu glauben, dass die Veränderung der Realität tatsächlich mit dem Denken beginnt.

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– Schwerpunkt: Buchhandel – Ratgeber Natur & Gesundheit

Seelennahrung für den Winter Theresa Öhler von der Universitätsbuchhandlung facultas

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„Themen wie Resilienz und psychische Gesundheit sind in der Ratgeberliteratur stark gefragt.“ Theresa Öhler

facultas Universitätsbuchhandlung am Campus Alser Straße 4/1/2/1, Altes AKH, Hof 1. 1090 Wien www.facultas.at

Unsicherheit und Umbruch lassen auch die Faszination der Tarotkarten wieder aufleben. Allerdings nicht die klassische Version, betont Öhler. Gefragt seien Sets wie das „Modern Witch Tarot“ (Sterling Pub), das mit coolen, selbstbewussten Frauenfiguren die Erforschung der eigenen inneren Stärke unterstütze. Zur Erforschung der inneren Stärke eignet sich manchmal auch der Blick in die Natur. „Ein schöner Trend, der sich abzeichnet, sind Bücher, die das Wissen über die Natur mit den Kulturwissenschaften verbinden“, erzählt Theresa Öhler. „Ein Paradebeispiel sind die „Naturkunden“ von Matthes & Seitz.“ Jedes Buch dieser Reihe formuliere eine eigene Kunde der Natur und sei in seiner Gestaltung so vielfältig und schön wie die Natur selbst. Eine solche Symbiose von Form und Inhalt findet sich auch in „Sprechende Blumen“ von Isabel Kranz und „Mineralien“ von Martin Haubenreißer. Über eine andere Art der Symbiose, jene, die Pilze eingehen, schreibt der Biologe Merlin Sheldrake in „Verwobenes Leben“ (Ullstein). Laut Sheldrake kann sich der Mensch viel von den netzwerkartigen Strukturen und der daraus resultierenden Anpassungsfähigkeit des Pilzes abschauen: „Pilze wie Menschen sind keine Individuen, sondern Flechten“, so die Grundidee. Eine weitere Empfehlung der Buchhändlerin ist „Fünfzig Wörter für Schnee“ (Hoffmann und Campe) von Nancy Campbell. Als Ausgangspunkt für eine kulturwissenschaftliche Betrachtung des Naturphänomens dienen der Autorin Bezeichnungen für Schnee in unterschiedlichen Sprachen. Ein sehr winterliches Thema – und somit perfekt als Weihnachtslektüre geeignet.

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inmal Buchhandlung, immer Buchhandlung. Was früher Kuppitsch war und später zu Thalia wurde, ist jetzt die Universitätsbuchhandlung facultas am Campus der Universität Wien. Der frühere Fokus auf Medizin und Sprachen wurde um ein umfassendes Fachbuch- und allgemeines Sortiment erweitert. „Wir versuchen, ein breites Publikum zu erreichen“, sagt Theresa Öhler, die für das allgemeine Sortiment zuständig ist. Von Kochbüchern über Natur- und Medizinratgeber bis hin zur Belletristik deckt der neue Standort alle Sparten ab. Das Publikum im alten AKH ist gemischt: „Neben dem UniPublikum finden auch viele Eltern mit ihren Kindern den Weg in die Buchhandlung“, erzählt Öhler. Viele führt die Suche nach Seelennahrung in die Buchhandlung. Gerade jetzt ist das Bedürfnis nach Hilfe und Rat groß, Lockdowns und Kontaktbeschränkungen verstärken Gefühle der Angst und Einsamkeit. „Themen wie Resilienz und psychische Gesundheit sind in der Ratgeberliteratur stark gefragt“, so die Buchhändlerin. Zu diesem Thema empfiehlt sie Katherine Mays „Überwintern. Wenn das Leben innehält“ (Insel Verlag). „Winter“-Zeit nennt May die Phase, in der das Leben aufgrund von Veränderungen „auf Eis“ liegt. Die Autorin schreibt über das Überwintern, wofür Rückzug und Regeneration eine wichtige Rolle spielen. Auch in „Du bist nicht allein! 100 kurze Therapien gegen die Einsamkeit“ (CupofTherapy) geht es um das Alleinsein. Der Ratgeber versammelt 100 humorvoll illustrierte Texte. „Ein tröstendes Buch“, sagt Öhler, mit einer wichtigen Botschaft: Einsamkeit ist eine Erfahrung, die von vielen Menschen geteilt wird.

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– Schwerpunkt: Buchhandel – Ratgeber Natur & Gesundheit

Programmvielfalt: Vom achtsamen bis zum zuckerfreien Leben Anneliese Weiß von der Buchhandlung Thalia in Bad Ischl

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„Vom achtsamen bis zum zuckerfreien Leben haben wir alles im Programm.“ Anneliese Weiß

Thalia Buchhandlung Pfarrgasse 11 4820 Bad Ischl

Ein weiterer Trend neben der Umweltthematik ist auch die Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper. Egal ob Basenfasten, Detox-Weekend, Entlastungstage oder Intervallfasten – die diplomierte Lebensberaterin Elisabeth Rabeder zeigt in ihrem Buch „Fasten“ (Kneipp Verlag), welche Art des Fastens am besten zum persönlichen Lebensstil passt. „Ein guter Kontrastpunkt zu den strengen Fastenregeln, die man sonst oft in Ratgebern findet“, meint Anneliese Weiß. Da auch der Geist manchmal eine Reinigung und Auszeit braucht, sind auch Bücher zum Thema digitales Fasten gefragt. „Digital Detox für die Seele“ (Irisiana) ist ein Ratgeber für mehr digitale Achtsamkeit. Die Autorin Daniela Otto beschreibt, wie man Social Media und Smartphone achtsam und bewusst nutzen kann. „Das Buch predigt keinen Totalverzicht“, sagt Weiß, „sondern den selbstbestimmten, autonomen Gebrauch digitaler Medien.“ All jenen, die sich nach einer Auszeit in der Natur sehnen, rät die Buchhändlerin zum Bildband „Die Natur der Alpen“ (Kosmos). Armin Landmann zeigt in eindrucksvollen Porträts Flora und Fauna dieses Lebensraums. Die Verhaltensforscherin Angela Stöger beschäftigt sich in „Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten“ (Brandstätter) ebenfalls mit dem Leben in der Natur. „Stöger führt ihre Leser*innen in die Welt der tierischen Kommunikation – sehr eindrucksvoll“, meint Weiß. Auch in der Buchhandlung Thalia findet das ein oder andere literarische Sprachkonzert statt. „Das ganze Jahr über veranstalten wir Lesungen und Signierstunden.“ Mit großer Begeisterung erwarte man 2024. „Für das Kulturhauptstadtjahr sind wir bestens gerüstet und freuen uns schon sehr.“

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n der Pfarrgasse, der belebten Straße in der zentralen Fußgängerzone im Zentrum von Bad Ischl, befindet sich neben eleganten Modegeschäften und einer Traditionskonditorei die Buchhandlung Thalia. Anneliese Weiß, Buchhändlerin und Leiterin der Filiale, kümmert sich zusammen mit ihrem Team neben der Kundschaft auch um die Sortimentsauswahl. „In unserer kleinen, aber feinen Buchhandlung haben wir neben einer breiten Auswahl an Büchern auch ein kleines Sortiment an Hörbüchern und Kalendern im Angebot“, erklärt sie. Der Schwerpunkt liegt auf regionaler Literatur und der Welt der Habsburger. „Natürlich gibt es aber auch einen starken Fokus auf den Tourismus.“ Egal ob Tourist*innen oder Einheimische – hier finden alle das richtige Buch für jede Lebenslage. Die Themenvielfalt bei der Ratgeberliteratur ist groß. „Vom achtsamen bis zum zuckerfreien Leben haben wir alles im Programm“, sagt Weiß. In letzter Zeit hat sie ein starkes Interesse an Ratgebern zu nachhaltigen Themen bemerkt. „Das Thema Umwelt beschäftigt viele unserer Kund*innen. Sie stellen sich die Frage, welchen Beitrag wir alle leisten können, um klimaneutral zu leben“, so die Buchhändlerin. In „Wenn die Verpackungshüllen fallen“ (Löwenzahn Verlag) erzählt die Autorin Annemarie Miesbauer, wie sie es geschafft hat, ihren Ganzjahresmüll auf die Größe eines 1,5-Liter-Einmachglases zu reduzieren. In drei Schritten zeigt sie nun, wie jede*r das eigene Leben müllfrei gestalten kann: „Das Buch ist auch selbst klimapositiv hergestellt, „Cradle to Cradle“ gedruckt und bleibt unverpackt und damit plastikfrei.“

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– Schwerpunkt: Gewinnspiel – Ratgeber Natur & Gesundheit

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für bleiche Bürger

Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

ILSE AICHINGER (1921–2016): „BRIEFWECHSEL, PROSA, RADIO-ESSAYS“ Ihre Antwort auf eine Umfrage zur Bücherverbrennung der Nazis fiel knapp aus; „Leider hatte ich zwischen 1933 und 1945 kaum Gelegenheit, die Werke der Autoren der verbrannten Bücher zu lesen“. Die Schriftstellerin Ilse Aichinger (1921– 2016) war eine Meisterin der Lakonie. Der semibiografische Roman „Die größere Hoffnung“ über ihr Leben unter dem Nationalsozialismus machte die Siebenundzwanzigjährige zur wichtigsten Autorin der Nachkriegsgeneration. Es folgten Erzählungen wie die „Spiegelgeschichte“, die Eingang in die Lesebücher fand, Hörspiele und schmale Gedichtbände. Umso bedeutender sind einige der Neuerscheinungen anlässlich von Aichingers hundertstem Geburtstag. Etwa der Briefwechsel mit ihrer Zwillingsschwester Helga aus den Jahren 1939–1947. „Mein liebes Mutterle und Ilseschwesterl“, schreibt Helga, der die Flucht nach England gelingt, im Juli 1939 aus Köln. Die achtzehnjährige Ilse, in Nazidiktion „Mischling ersten Grades“, bleibt bei ihrer jüdischen Mutter in Wien. Während die Schwester von ihren Londoner Eindrücken erzählt, wird Ilse zum Arbeitsdienst zwangsverpflichtet. Sie beginnt Tagebuch zu schreiben. Im Mai 1942 sieht sie, wie die geliebte Großmutter zur Deportation verfrachtet wird, um, wie sie später erfährt, bei Minsk ermordet zu werden. Der Briefkontakt ist in diesem Jahr auf fünfundzwanzig Wörter beschränkt. „Bitte tut alles, daß es bald ist, wie wir hier alles

tun, um hinauszukommen, nur zurück darfst du nicht, mein Kleines, ihr würdet hier seelisch und körperlich zu Grund gehen!“, schreibt Ilse Aichinger in diesem herzzerreißenden literarischen und zeitgeschichtlichen Dokument im November 1945. Zur selben Zeit verfasst sie erste Zeitungstexte über die zurückliegende Nazibarbarei, 1946 erscheint „Aufruf zum Mißtrauen“, der zu Recht als Manifest eines anderen Österreich gilt: „Beruhigen Sie sich, armer, bleicher Bürger des XX Jahrhunderts! Sie sollen ein Serum bekommen, damit Sie das nächste Mal umso widerstandsfähiger sind.“ Der gleichnamige Band mit verstreuten Publikationen aus 1946–2005 versammelt Lyrik, Kurzprosa und Erinnerungen an Bücher und Schriftstellerkollegen wie H. C. Artmann oder Günter Eich, den Aichinger 1953 heiratet. Der gemeinsame Briefwechsel mit Ehemann Eich und der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann entwickelt sich zwischen 1949 und 1962 von stürmischer Freundschaftsbekundung zu ominösem Schweigen. Die fünf Jahre jüngere Bachmann wird beinahe Familienmitglied und ist von Aichingers „Fluidum“ angetan; als diese 1952 und jene im Folgejahr den Preis der Gruppe erhält, werden sie zu Konkurrentinnen im Literaturbetrieb. Zu dieser Zeit entstehen auch Aichingers noch immer höchst lesenswerte Radios-Essays über die toten Dichter der beiden Weltkriege von Trakl bis Borchert. Frühvollendete wie Ilse Aichinger selbst!

Helga und Ilse Aichinger: „Ich schreib für Dich und jedes Wort aus Liebe“ Briefwechsel, Wien–London 1939–1947 Edition Korrespondenzen

Ilse Aichinger: „Aufruf zum Mißtrauen“ Verstreute Publikationen 1946–2005. S. Fischer

Ilse Aichinger: „Die Frühvollendeten“¶ Radio-Essays. Edition Korrespondenzen Ingeborg Bachmann, Günter Eich, Ilse Aichinger: „halten wir einander fest und halten wir alles fest!“ Der Briefwechsel. Suhrkamp

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– International –

Kampa, der Musketier Ein Schweizer baut aus: Der Kampa Verlag übernimmt Jung und Jung und den Schöffling Verlag. Damit hat er Standorte in Österreich, Deutschland und der Schweiz Text: Linn Ritsch

F O T O S : E VA - M A R I A M R A Z E K , K A M P A V E R L A G

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ürzlich wurde bekannt, dass Jung und Jung im kommenden Jahr Teil des Schweizer Kampa Verlags wird. Kurz darauf wurde auch Kampas Übernahme des Schöffling Verlages in Frankfurt öffentlich gemacht. „Das ist Zufall oder glückliche Fügung. Der Grundgedanke dabei ist derselbe wie bei den drei Musketieren: Einer für alle, alle für einen“, sagt Daniel Kampa. Die Ausweitung soll idealerweise Vorteile für alle bringen: Kampa Bücher sollen so etwa für das österreichische Publikum zugänglicher gemacht werden. Auch für die Autor*innen des Jung und Jung Verlages sei der Zusammenschluss vorteilhaft. Mit dem Verbund dreier Verlage in drei Ländern können sie sicher sein, dass ihre Bücher im gesamten deutschsprachigen Raum mit der größtmöglichen Energie präsentiert wird. Jung und Jung hat in Salzburg über zwanzig Jahre lang österreichische Autor*innen gefördert. Dass dieser Fokus unter der neuen Führung bestehen bleibt, war dem Gründer Jochen Jung besonders wichtig: „Es geht mir vor allem um die Förderung der österreichischen Literatur, der wir mit unserem Verlag jahrzehntelang mit aller Aufmerksamkeit zur Seite standen.“ Die Mitarbeiter*innen arbeiten weiterhin für den Verlag, auch der Sitz in Salzburg bleibt bestehen. Alles andere wäre fatal, meint Kampa. „Sie können einen Verlag mit einem österreichischen Pendant nicht in die Schweiz verfrachten, dann könnten Sie gleich nach Grönland umziehen.“ Grundsätzlich sei für beide Übernahmen nicht der Expansionsgedanke maßgeblich, sondern der finanzielle und organisatorische Mehrwert für alle Beteiligten. Der administrative Aufwand, den alle Verlage in ihrer Arbeit haben, belastet oft vor allem kleinere Verlage, da sie sich häufig durch besonders intensiven persönlichen Kontakt zu den Autor*innen auszeichnen. Diese Mehrbelastung könne durch Zusammenschlüsse am besten gelöst werden, so Kampa. Wie die Zusammenarbeit im Detail aussehen wird, ist noch nicht völlig geklärt.

Jochen Jung Gründer des Jung und Jung Verlags

Mit Sicherheit übernimmt Kampa ab Januar 2022 den Vertrieb für Jung und Jung in der Schweiz und bei den Großkunden. Gleichzeitig wird Anna Jung Presse und Veranstaltungsarbeit in Österreich nicht nur für Jung und Jung, sondern auch für Kampa machen. Die Verlagsvertretung in Österreich wird von Mohr Morawa übernommen. Daniel Kampas Nachfolge als Kommandist der Jung und Jung KG wird mit beidseitiger Achtung eingeleitet. Er sei froh, dass sein Verlag in vertrauten Händen bleibe und zugleich in fähige komme, sagt Jochen Jung. Kampa betont die beeindruckende Arbeit der Hände, aus denen ihm das Unternehmen übergeben wird: „Von Anfang an war mir die große Verantwortung bewusst, wenn einem so ein Lebenswerk anvertraut wird. Mit der entsprechenden Demut und dem nötigen Respekt bin ich das Vorhaben angegangen.“

Steckbrief Kampa: Unternehmenssitz: Kampa Verlag AG, Zürich Eigentümer*in: Daniel Kampa und Ann Kathrin Doerig Umsatz: ca. 5 Millionen CHF Anzahl Mitarbeiter*innen in Zürich: 12 Personen Daniel Kampa Gründer des Kampa Verlags

Steckbrief Jung und Jung:

„Der Grundgedanke ist derselbse wie bei den drei Musketieren: Einer für alle, alle für einen“

Unternehmenssitz: bislang Salzburg, zukünftig Zürich Eigentümer: Daniel Kampa (ab 2022) Umsatz: ca. 350.000 € Anzahl Mitarbeiter*innen: 4

Daniel Kampa

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Buchhandlung Papierflieger

Silvia Simonlehner

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er „Papierflieger“ liegt im Herzen der Marktgemeinde Mondsee im oberösterreichischen Salzkammergut. Der Laden ist mehr als eine gewöhnliche Buchhandlung. Die Inhaberin Silvia Simonlehner wollte einen Wohlfühlort schaffen, in dem Papeterie, Bücher und Spielwaren aufeinandertreffen. Regale voller Gruß- und Weihnachtskarten, Notizbücher, Schreibwaren sowie Spiele und Kinderbücher laden zum Schmökern und Verweilen ein. Im Schaufenster hängen Schneeflocken aus Papier von der Decke, darunter Schlösser aus Playmobil und Türme aus Puzzle-Schachteln. „Es war schon immer mein Traum, einen eigenen Buchladen zu besitzen“, sagt die Buchhändlerin. Als Silvia Simonlehner im Jänner 2020 beschloss, diesen Traum zu verwirklichen, war die Corona-Pandemie in Österreich noch kein großes Thema. Während des Eröffnungsprozesses aber schon: „Es war relativ schwierig, während der Pandemie den ganzen Umbau zu organisieren. Dazu kam, dass ich nicht wie gewöhnlich auf Messen fahren konnte.“ Trotz der globalen Turbulenzen öffnet sie sechs Monate später zum ersten Mal die Türen ihres Geschäfts. Eines sticht sofort ins Auge: Kinder fühlen sich hier besonders wohl. Auf siebzig Quadratmetern schafft die gelernte Keramikerin zwischen Puppenköpfen, Plastiktraktoren und vielen Kinderbücher einen Ort zum Träumen. „Kinder sollen hier verweilen können. Das war mir besonders wichtig. Ich habe auch meinen eigenen Kindern viel vorgelesen“, sagt die Oberösterreicherin. Ihr Zuhause beherbergt ungefähr 400 Kinderbücher. In ihrem Geschäft wird das Sortiment stetig erweitert, mittlerweile deckt es auch einige Jugendgenres ab.

Text: Mona Saidi Foto: privat

„Kleine Geschenke aus Keramik oder Papier haben mich schon immer fasziniert. So habe ich im ‚Papierflieger‘ eine Kombination aus Buchhandlung und Papeterie verwirklicht“

Der Papierflieger ist eines von drei Geschäften der gelernten Keramikerin. Neben einem Souvenir-Shop betreibt sie seit mehr als einem Jahrzehnt auch einen Laden für schöne Tonkunst. „Ich bin seit über dreißig Jahren Keramikerin. Kleine Geschenke aus Keramik oder eben Papier haben mich schon immer fasziniert. Die Kombination aus Buchhandlung und Papeterie ist im Papierflieger verwirklicht.“

Wie es schon bei ihrem Vorgänger Brauch war, bietet auch sie kleine Mengen oder gar Einzelstücke an Kuverts, Geschenkpapierbögen, hochwertigen Briefpapieren oder Seidenpapieren an. Ihr Geschäft ist damit quasi ein Greißler für Papier und Buch. Der Papierflieger ist auch online zu finden. Während des Lockdowns schmökern die Bewohner*innen der kleinen Ortschaft im Webshop. Die meisten rufen dann im Geschäft an und bestellen ihre Bücher zum Abholen in die Rainerstraße 3. Click&Collect wird so zu Call and Collect. Die Buchhändlerin bemüht sich um ihre Kundschaft: „Ich bestelle Bücher, die in Medien vorgestellt werden, oft vor. Die Kundinnen und Kunden fragen sie meist ein paar Tage später an und schätzen es sehr, wenn die Bücher schon vorrätig sind.“ In der Weihnachtszeit erweitert sie das Sortiment mit festlichen Geschenkartikeln wie Adventkalender, Christbaumschmuck, Weihnachtskarten, Backbüchern – natürlich mit dem passenden Papier zum Verpacken.

Papierflieger Rainerstraße 3, 5310 Mondsee

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Verlag & Buchhandlung Wolfgang Pfeifenberger

Wolfgang Pfeifenberger „Die Affinität zu Kultur und Literatur kann bei den Menschen geweckt werden“

Text: Lisa Schöttel Foto: privat

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tark geprägt von Thomas Bernhard waren die ersten Jahre im Buchhandel, erzählt Buchhändler und Verleger Wolfgang Pfeifenberger. „Ich kann mich gut erinnern, als 1988 plötzlich die Polizei in der Buchhandlung stand und fragte, ob ich Exemplare des Romans „Holzfällen“ im Laden hätte“, erinnert sich der gebürtige Lungauer. „Natürlich habe ich diese Frage verneint, verkauft haben wir die Bücher nur unter der Hand“, fügt er lachend hinzu. In dieser Zeit habe man sogar am Wirtshaustisch über Bernhard diskutiert. Für Pfeifenberger ist das ein Beweis dafür, welch starken Einfluss Literatur auf die Gesellschaft haben kann. „Das gilt auch für strukturschwache Regionen wie dem Lungau.“ Ein kulturaffines Publikum findet man nicht überall von Anfang an vor, doch die Liebe zu Kultur und Literatur kann bei den Menschen geweckt werden. „Hier ist großes Engagement gefragt.“ Dieses Engagement zeigt der gelernte Buchhändler seit 1988, als er im Alter von 21 Jahren die 15 Quadratmeter große Filiale in Tamsweg übernahm. „Als ich mich für den Beruf des selbstständigen Buchhändlers entschieden hatte, musste ich die alte Struktur auch wirtschaftlich verändern. Nach 34 Jahren kann ich sagen: Das ist mir gelungen.“ Als ersten Schritt vergrößerte Pfeifenberger die Verkaufsflächen und schuf mit dem Büchergewölbe einen Ort zum Wohlfühlen und Schmökern. „Danach stellte ich mir die Frage, wie ich neben den passionierten Leser*innen auch die Nicht-Leser*innen in der Region in den Laden bringe“, erzählt der Unternehmer. Regionalliteratur einkaufen und produzieren: Das war der Schlüssel.

1994 gründete Pfeifenberger seinen Verlag mit einem bunten und vielfältigen Programm. „Alles rund um das Entstehen von Büchern hat mich interessiert – vom Manuskript bis zum fertigen Buch.“ Es war ihm auch stets ein großes Anliegen, Literatur hautnah erlebbar zu machen: Er begann früh damit, Lesungen zu organisieren, und baute auf diese Weise von Anfang an eine Brücke zwischen Autor*innen und Leser*innen. „Ich bin aktiv einen Schritt auf die Menschen zugegangen.“ Zu Themen, die die Region bewegten, organisierte er Lesungen an Schulen, Firmen und anderen Organisationen. Diese Arbeit trug bald Früchte und tut es auch heute noch. Eines seiner aktuellen Projekte trägt den Namen „Literatur im Schloss“, wo im historischen Ambiente von Schloss Kuenburg Autor*innen und Leser*innen zusammenkommen. Gemein-

sam mit dem Chefdramaturgen des Stadttheaters Klagenfurt plant Wolfgang Pfeifenberger derzeit außerdem, Literatur auf die Theaterbühne zu bringen. Die Brücke zum Theater schlägt man auch im Verlag. In „My stage is my kitchen“ erlaubt Herausgeberin Lilly Nagy einen intimen Blick in die Küchen von Theatermenschen, auf ihre kulinarischen Höhenflüge und Gedanken zum Zeitgeschehen. Ein Verkaufsschlager, dessen Nachfolge „Curtains up for stage food“ im Frühjahr erscheinen wird. Für Wolfgang Pfeifenberger eröffnet Literatur Türen zu neuen Welten: „Literatur spielt das Leben – mit anspruchsvollen Themen will ich die Freude am Lesen wecken.“ Verlag & Buchhandlung Wolfgang Pfeifenberger

Amtsgasse 15, 5580 Tamsweg https://pfeifenberger-prerun.jimdo.com/

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Buch- und Kunstantiquariat Löcker

Erhard Löcker „Die Verlage leiden schon sehr unter dem fehlenden Kontakt mit dem Publikum“ Text: Sabine Edith Braun Foto: Nini Tschavoll

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egen der Coronakrise ist Erhard Löcker wieder dort, wo alles begonnen hat: beim Buchversand. Denn die Anfänge des Wiener Löcker Verlags liegen bereits in den späten 1960er-Jahren, als der gelernte Buchhändler von zuhause aus ein Versandantiquariat aufbaute. Es sollte dem jungen Familienvater ein wenig finanzielle Sicherheit verschaffen als Ausgleich zum Auf und Ab seiner damaligen Tätigkeit als freier Journalist. Knapp 3.000 Titel umfasste das Antiquariat damals, 300.000 sind es heute. Parallel baute Löcker einen Verlag auf: „Weil es mich interessiert hat, und weil ich durch die Antiquariatstätigkeit einen vorteilhaften Zugang hatte. Ich dachte, dass ich weiß, was am Markt gefragt ist und was nicht“, erzählt er. „Das hat zum Teil gestimmt, zum Teil aber auch nicht.“ Ende der 1970er-Jahre wurden Verlag und Antiquaritat voneinander getrennt. Räumlich liegen sie aber auch heute noch eng zusammen: In der Annagasse 5, nahe der Kärntner Straße, logiert das Antiquariat. Der Verlag ist zwei Häuser weiter untergebracht, auf Nummer 3a. Mehr als 1.000 Titel sind seit der Gründung erschienen, zuletzt etwa 35 im Jahr. In der Auswahl der Titel spiegeln sich die persönlichen Interessen des Inhabers wider: österreichische Zeitgeschichte, Geschichte des österreichischen Judentums, Literatur der Zwischenkriegszeit sowie österreichische Architektur des 20. Jahrhunderts. Erhard Löcker ist nicht nur Verleger zahlreicher Werke. Gemeinsam mit Alexander

Potyka, Geschäftsführer des Picus Verlags und Vorsitzender des österreichischen Verlegerverbandes, darf er als Vater der österreichischen Verlagsförderung gelten. Zu Beginn der 1980er-Jahre wurde sie als Pendant zur Presseförderung eingerichtet. Darüber hinaus fungiert Löcker als Obmann der 1987 gegründeten „ARGE österreichische Privatverlage“, der rund 20 Verlage angehören. „Wir veranstalten Seminare für Journalist*innen und Workshops für junge Buchhändler*innen aus Deutschland und Österreich, um ihnen das österreichische Publikationsgeschehen nahezubringen. Wir hoffen, dass österreichische Verlage sich durch diese Informationsarbeit im deutsch-

Buch- und Kunstantiquariat Löcker

Annagasse 5 1010 Wien www.shop.loecker.at

sprachigen Buchmarkt stärker positionieren können.“ Die Corona-Pandemie macht sich zwar dank langjähriger Versanderfahrung in den Verkaufszahlen kaum bemerkbar, trotzdem ist sie ein harter Schlag für die Branche, meint Löcker: „Dass keine Präsentationen in Buchhandlungen und Lokalen sowie Messen stattfinden – unter diesem fehlenden Kontakt mit dem Publikum leiden die Verlage schon sehr.“ Welches Buch aus der aktuellen Saison kann Erhard Löcker empfehlen? „Die letzten Programme sind in der saisonalen Abfolge durch Corona leider zerstört worden. Es hat sich viel angestaut, fast alle Verlage haben Titel aufgeschoben, weil es der Öffentlichkeit für bestimmte Themen an Aufnahmefähigkeit gefehlt hat. Bei uns ist erst vor wenigen Wochen ein Sammelband mit Essays von Hermann Czech zur österreichischen Architektur erschienen. Dieses Werk will ich empfehlen, Czech gilt als der bedeutendste lebende Architekt in Österreich.“

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»Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.« Heinrich Heine

Wir wünschen frohe Weihnachten und einen gesunden Start ins neue Jahr 2022! Benedikt Föger Präsident

Gustav Soucek Geschäftsführer

Im Namen der Vorstände und Mitarbeiter*innen.

Hauptverband des Österreichischen Buchhandels


– Selbstredend –

Begabter fürs

Dichten Sie nennt es „Verdichten“, aber gemeint ist der Kern, wenn Anne Weber über ihre Schriftstellerei spricht. Behutsam nähert sie sich darin der Wirklichkeit, ist sich jedoch ziemlich sicher, dass sie das letzte Wort hat Interview: Erich Klein

zwei Dutzend Übersetzungen und zwölf Bü­ cher, darunter den autobiografischen Lang­ essay „Ahnen. Ein Zeitreisetagebuch“ (2015) und „Annette, ein Heldinnenepos“ (2020) über die französische Résistance­Kämpferin Anne Beaumanoir. Für dieses Buch erhielt sie den Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschien beim Verlag Matthes & Seitz der Roman „Tal der Herrlichkeiten“ (2021). Frau Weber, die ersten Bücher, die Sie in Ihrer Kindheit gelesen haben oder vorgelesen bekamen? Anne Weber – Ich habe ein ganz schlech­ tes Gedächtnis, aber an ein Buch, das

schon meine älteren Geschwister hatten, erinnere ich mich: die sehr große Ausgabe griechischer Sagen als Nacherzählung für Kinder. Ich weiß, dass ich da gebannt ge­ lauscht habe. Als Kind mochte ich Märchen nicht. Ein erstes selbstgelesenes Buch war „Momo“ von Michael Ende. Zu den „richti­ gen“ Büchern kam ich erst später. Sie sind in einem Akademikerhaushalt aufgewachsen, da gab es vermutlich viele Bücher. Weber – Das ist ein Missverständnis, das ich gleich bereinigen muss. Ich bin keines­ wegs in einem Akademikerhaushalt groß geworden, sondern mit einer alleiner­

FOTO: THORSTEN GREVE

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ie Autorin und Übersetzerin Anne Weber, 1964 in Offenbach am Main geboren, lebt seit 1983 in Paris. Dort studierte sie französische Literatur und Kom­ paratistik an der Sorbonne. Von 1989 bis 1996 arbeitete sie in verschiedenen französischen Verlagen. Daneben übersetzte sie Texte deut­ scher Gegenwartsautoren und Sachbücher ins Französische. Ihre eigenen, seit 1998 ver­ öffentlichten Werke verfasste sie anfangs in französischer Sprache und übersetzte sie spä­ ter ins Deutsche. Inzwischen schreibt Anne Weber ihre Texte wieder zuerst in deutscher Sprache, um sie danach auch ins Französische zu übertragen. Bislang veröffentlichte sie über

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„Man wäre eigentlich lieber keine Deutsche, aber diese Herkunft klebt für immer an einem. Allerdings bringt sie auch einige Vorteile mit sich“

„Im Nachhinein bin ich versucht, das Schreiben auf Französisch als eine Flucht vor der deutschen Vergangenheit zu verstehen“ Anne Weber

ziehenden Mutter und zwei wesentlich älteren Geschwistern. Den Vater habe ich nicht öfter als ein, zwei Mal im Jahr besucht, und das war für mich eine ganz fremde Welt. Dort habe ich zwar erfahren, was ein Akademikerhaushalt ist, aber das war eine Welt, die mich ungeheuer beeindruckt und eingeschüchtert hat. Ich hatte ganz sicher nicht das Gefühl, in irgendeiner Weise dazuzugehören. Väterlicherseits war das ein bildungsbürgerliches Milieu, vonseiten meiner Mutter waren das eher Kleinbürger. Welche Autoren, die Sie damals lasen, haben für Sie heute noch Bedeutung?

Weber – Eigentlich bin ich von den meisten Sachen abgekommen, die ich damals mit Begeisterung las, Hermann Hesse zum Beispiel. Allerdings habe ich dann auch begonnen, auf eigene Faust Klassiker zu lesen, wollte nicht ausgeschlossen sein aus dieser herrlichen Welt der Bücher und der Musik. Ich habe angefangen, Lessing, Kleist, Hölderlin und Goethe zu lesen. Nicht, weil mir jemand diese Bücher empfohlen hätte, sondern weil ich das Gefühl hatte, ich brauche das, um dazuzugehören. Mir wurde sehr schnell klar, dass es nicht reicht, diese Sachen nur gelesen zu haben, in diese Welt muss man hineingeboren sein. »

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„Ich habe eher einen Hang zur Verdichtung als zum Ausbreiten, und der Roman ist eher eine Form der Ausbreitung oder der Außenwelt, wozu ich nicht so geschaffen bin“ Anne Weber

Jedenfalls waren da Bücher und Dichter darunter, die mir auch heute noch wichtig sind. Wann haben Sie zu schreiben begonnen? Weber – Als Jugendliche mit fünfzehn, sechzehn, Gedichte, und bis Mitte, Ende zwanzig nur Gedichte. Zunächst auf Deutsch, und, nachdem ich mit achtzehn nach Frankreich gegangen war, nach einigen Jahren auch auf Französisch. Das erste Prosamanuskript, das veröffentlicht wurde, war französisch.

genommen, noch dazu als Deutsche. Das war mir ziemlich unangenehm, ich wollte in der Menge untergehen. Nach einigen Jahren war ich zwar in dieser Sprache, stellte aber fest, dass ich trotzdem nicht einfach zur Französin wurde. Im Nachhinein bin ich versucht, das Schreiben auf Französisch als eine Flucht vor der deutschen Vergangenheit zu verstehen. Vermutlich wäre das aber eine zu große Selbststilisierung und nicht ganz aufrichtig.

Haben Sie sich nach diesem Buch als Schriftstellerin gefühlt? Weber – Ich glaube nicht, dass ich mich beim ersten Buch schon als Schriftstellerin gefühlt habe, kann mich aber noch an das Hochgefühl erinnern. Ich hatte immer Scheu vor diesem Wort „Schriftsteller“ und verwende es bis heute kaum. Meistens sage ich „Autorin“ – aber vielleicht könnte ich nach zehn Büchern langsam Schriftstellerin sagen und die Einschüchterung durch dieses Wort aufgeben.

Sie meinen die Flucht aus der deutschen Nazivergangenheit? Weber – Ja, wobei ich nicht das Gefühl habe, meine ganze Kindheit und Jugend unter dieser Vergangenheit oder unter dem Deutschsein gelitten zu haben. Aber ich weiß, dass es mir sehr unangenehm war, in Frankreich als Deutsche erkannt zu werden. Ich versuche das immer noch zu vermeiden. Man wäre eigentlich lieber keine Deutsche, aber diese Herkunft klebt für immer an einem. Allerdings bringt sie auch einige Vorteile mit sich.

Wie kamen Sie, um Hölderlin zu paraphrasieren, unter die Franzosen? Heute denken und schreiben Sie auf Französisch … Weber – Ich hatte Französisch als zweite Fremdsprache in der Schule gehabt und konnte mich anfangs ein bisschen verständigen. Als mein Französisch langsam besser wurde, hatte ich trotzdem immer das Gefühl, ich werde hier als Ausländerin wahr-

Haben Sie auf Französisch zu schreiben begonnen, weil es Ihnen leichter fiel, sich in der Fremdsprache auszudrücken? Weber – Es ist nicht so, dass ich mir all das so bewusst gemacht hätte und die Gründe meines Schreibens auf Französisch damals so klar gewesen wären. Um zu schreiben, braucht man Distanz zur eigenen Person und damit auch zur eigenen Sprache. Im

Französischen konnte ich mich selbst wie von außen betrachten, während das Deutsche Teil meiner Person ist. Vielleicht ist es tatsächlich richtig, dass ich diesen Umweg über eine Fremdsprache gebraucht habe, um dann wieder zur Muttersprache zurückzufinden. Damit sind wir bei „Ahnen“, Ihrem „Zeitreisetagebuch“. Ihr Urgroßvater, der Theologe und Schriftsteller Florens Christian Rang, war mit Martin Buber und Walter Benjamin befreundet und korrespondierte mit Hugo von Hofmannsthal. Der Großvater schrieb für die SS. Als Ihnen dieser Teil ihrer Familiengeschichte klar wurde … Weber – … habe ich eiskalte Füße gekriegt und sie quasi immer noch. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich mich nicht schon früher damit beschäftigt habe. Ich war schon um die fünfzig, als ich mich daran wagte. Dafür gab es auch biografische Gründe: Ich hatte eine innere Abwehr gegen die ganze väterliche Welt, aus der ich lange ausgeschlossen war und für die ich mich auch aus kindischem Trotz lange nicht interessieren wollte. Als ich dann endlich an diese Geschichte heranging, beschrieb ich sie nicht aus akademischem Interesse, sondern aus der Perspektive einer Nachfahrin. Einer, die darüber nachdenkt, was es mit diesem Deutschtum auf sich hat. Was hat es damals bedeutet, deutsch zu sein: für meinen Großvater, für meinen Vater, und was bedeutet es für mich heute, deutsch zu sein. Das

FOTO: H EI KE HUSLAGE-KO CH/WI KICOMMONS

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Buch ist eine gedankliche Annäherung an den Urgroßvater, Großvater und Vater durch Reisen und Erzählungen von Begegnungen, keine theoretische Arbeit. Auf diese Weise habe ich auch die Einschüchterung durch diese großen Namen halbwegs überwunden. „Ahnen“ im Jahr 2015 ist ziemlich ungewöhnlich, wie kam es zur französischen Variante „Vaterland“? Weber – Das war meine Idee. „Ahnen“ ist ja ein Titel mit doppelter Bedeutung. „Vorfahren“ und „ahnen“. Dafür gab es keine Entsprechung im Französischen. Der französische Verlag bestand aber darauf, dass schon im Buchtitel klar wird, es geht hier um deutsche Vergangenheit und deutsche Geschichte. Vorschläge wie „Eine deutsche Familie“ gefielen mir nicht und passten nicht zum Buch. Mir fiel dann das Wort „Vaterland“ ein, weil es ein Wort ist, das jeder Franzose aussprechen kann, was dann allerdings wie „Vaderlond“ klingt, und weil es Assoziationen in Richtung deutsche Geschichte weckt, auch wenn man das Wort nicht genau versteht. Ich hätte dieses Wort nie auf ein deutsches Buchcover gesetzt. Auf dem französischen Buchumschlag wirkte es wie in Anführungszeichen. Ein bisschen wie bei „Heldinnenepos“, nur dass es hier die weibliche Form ist, die eine kleine Verrückung bewirkt und ein Wort wieder verwendbar macht. Sie meinen „Annette, ein Heldinnenepos“, die Geschichte einer Französin in der Résistance, als Gegenmodell zum deutschen Heldenepos

Ihrer Familie? Weber – Ja, aber in „Annette“ geht es nicht um meine eigene Geschichte. Hier habe ich nicht das Gefühl, die gleiche Last zu tragen, die ich als Deutsche mit der deutschen Geschichte zu tragen habe. Seit „Ahnen“ ist mir übrigens immer klarer geworden, dass ich Deutsche bin und nicht DeutschFranzösin, wie ich selbst manchmal sage und wie ich auch oft bezeichnet werde. Ich könnte die französische Staatsbürgerschaft beantragen und habe das immer vor, aber bisher nie gemacht. Aber, wie gesagt, aus dem Deutschsein gibt es kein Entkommen. Die französische Geschichte ist auch nicht ohne Schatten … Weber – Da gibt es auch viel Schreckliches, klar, aber ich schaue mir das von außen an, und das ist dann etwas völlig anderes, wenn man es aus dieser Perspektive betrachten kann. Außerdem glaube ich, dass man mit Schuldzuweisungen und Verurteilungen vorsichtig sein muss, gerade wenn man von außen darauf schaut. Als Deutsche sollte man damit überhaupt vorsichtig sein. Zudem glaube ich nicht, dass es zwischen diesen Geschichten wirkliche Entsprechungen gibt. Man kann die Vernichtung der europäischen Juden nicht mit dem Kolonialismus vergleichen. Ich denke, dass das nicht sinnvoll ist. Trotzdem wirken die beiden Bücher wie zwei Seiten einer Münze … Weber – Das wurde mir mehrfach gesagt

und leuchtet mir auch irgendwie ein. Gleichzeitig habe ich jetzt überlegt: Wäre Annette so eine Art Wunschgroßmutter von mir, wäre ich ohne Großmutter aufgewachsen, denn sie hat ja ihre Kinder verloren und quasi dem politischen Engagement geopfert. Im Vergleich zu Ihren früheren Büchern ist „Annette“ sehr einfach und direkt erzählt, sieht man einmal von der Versform ab. Weber – Ich hatte tatsächlich lange Zeit Misstrauen dem einfachen Erzählen gegenüber und hielt das mit einigem Hochmut auch für etwas Überkommenes, womit ich nichts mehr zu tun haben wollte. Das ist aber wohl auch eine Frage des Naturells. Es gibt ja richtige Erzählernaturen, denen das Erzählen leichtfällt. Das sind oft Menschen, die sehr gut beobachten, vieles aufnehmen, und denen sich gleichsam alles von selbst in Geschichten verwandelt. Das ist quasi angeboren. Ich gehöre nicht zu diesen Menschen, und wahrscheinlich hat es deshalb auch Jahre und einige Bücher gedauert, bis ich zu dieser Einfachheit gelangte. Ich weiß auch nicht, ob ich dabei jetzt unbedingt bleibe oder wie das weitergeht … Die Form des Versepos ist dennoch ungewöhnlich in der zeitgenössischen Literatur … Weber – Mein Misstrauen dem Erzählen gegenüber hatte auch etwas Künstliches, es war ein wenig verbohrt. Ich wollte nicht zu irgendwelchen altmodischen Verfahren zurückgreifen, sondern etwas ganz Neues machen. Aber natürlich kann man nicht sagen, dass Homer besonders »

O R T E M E 70 JAPUBHLIKRATION ZUM JUBILÄUM Das Buch zum Jubiläum beleuchtet nicht nur die 70-jährige Geschichte des Metro-Kinos, die am 25. Dezember 1951 begann. Es blickt auch zurück auf fast 200 Jahre Wiener Unterhaltungskultur in der Johannesgasse 4 – vom »Neuen Elysium« über das »Moderne Theater« bis zur »Insel in der Komödie«. DAS METRO – KULTURGESCHICHTE EINES WIENER VERGNÜGUNGSORTES Martina Zerovnik (Hg.) Hardcover, ca. 300 Seiten EUR 29,90 Erhältlich im Webshop auf www.filmarchiv.at

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– Selbstredend –

» Bücher von Anne Weber D a s H e l d i n n e n e p o s hebt an, ohne Zorn und ohne Krieg, der ihr Leben dann bestimmen wird: „Anne Beaumanoir ist einer ihrer Namen. / Es gibt sie, ja, es gibt sie auch woanders als auf / diesen Seiten, und zwar in Dieulefit, auf Deutsch / Gott-hats-gemacht, im Süden Frankreichs.“ Die 1923 in der Bretagne geborenen Anne Beaumanoir, Kind einer Arbeiterfamilie, wird als Medizinstudentin Mitglied der französischen Résistance, unternimmt als Kommunistin Botengänge für den Widerstand gegen die deutschen Besatzer und versucht eine jüdische Familie vor der Deportation zu retten.

A n n e tte , e in H e ld in n e n e p o s .

Von Yad Vashem wird sie später den Ehrentitel „Gerechte

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unter den Völkern“ erhalten. Sie heiratet Joseph, mit dem sie

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zwei Kinder hat, und arbeitet als Medizinerin. Anfang der

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1950er-Jahre beginnt der Algerienkrieg in Frankreichs Kolonie. Angeworben von der Nationalen Befreiungsfront, wird sie wieder im politischen Untergrund, im Widerstand aktiv. Im Jahr 1959 wird sie zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

altmodisch wäre. Das sind ja jahrtausendealte Wege des Erzählens. Und es gibt Gründe, warum sich Erfahrenes in Geschichten verwandelt. Sie meinen die Art der Verdichtung, die in Ihrem Versepos, das einerseits einen großen Bogen durch das Leben einer bemerkenswer­ ten Frau schlägt, andererseits aber auch Platz für unzählige kleine Details hat? Weber – Ich habe tatsächlich eher einen Hang zur Verdichtung als zum Ausbreiten, und der Roman ist eher eine Form der Ausbreitung oder der Außenwelt, wozu ich eigentlich nicht so geschaffen bin. Ich lese sehr gerne Romane aus dem 19. Jahrhundert, die weit gespannt und umfangreich sind und in die man so richtig eintauchen kann. Dass ich selbst knapper schreibe, hat nichts mit Bewertung zu tun, es ist einfach eine Frage des Naturells. Ich bin begabter für die Verdichtung.

Das unwahrscheinliche Leben der Anne Beaumanoir endet in Anne Webers in freien Versen verfasstem Heldinnenepos mit einem versöhnlichen Imperativ: „Der Kampf, das / andauernde Plagen und Bemühen hin zu großen / Höhen, reicht aus, ein Menschenherz zu füllen.“

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ein anderer Name besser zu Gesicht steht, heißt es

über den Protagonisten, soll er Sperber heißen. Der Mann ist mittleren Alters, lebt in einer kleinen Hafenstadt in der Bretagne und wird bei seinem solitären Spaziergang am Meer von einer Unbekannten überfallsartig geküsst. Die mysteriö-

Sie haben erwähnt, dass der Lyriker Durs Grünbein Ihr Heldinnenepos schätzt, aber auch meinte, freie Verse seien keine wirklichen Verse … Weber – Es stellt sich tatsächlich die Frage, wer bestimmt das? Was sind eigentlich die Richtlinien, ob es sich um Verse handelt oder nicht, wenn ich sogenannte freie Verse schreibe, die keinem bestimmten Versmaß unterliegen? Entscheidet jener, der liest, oder der, der schreibt?

se Unbekannte heißt Luchs, kommt aus Paris, wo sie Sperber schließlich aufstöbert, liebt und wieder verliert. Die begehrte Frau stirbt aufgrund eines unglücklichen Zufalls, fatal und banal wie das Leben selbst. Die flirrende, geradezu klassische Liebesgeschichte steigert sich in abgründige Höhen. Sperber,

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heißt es da, „beschließt, die geliebte Frau den Toten zu ent-

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reißen“. Emphase und Präzision der Erzählung finden in der

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zeitgenössischen Literatur kein vergleichbares Beispiel. „Tal der Herrlichkeiten“ ist ein Buch, das gelesen werden sollte.

A n n e W e b e r begibt sich auf eine Entdeckungsreise, die in die befremdende und faszinierende Welt ihres Urgroßvaters und damit in die Abgründe und Höhenflüge einer ganzen Epoche führt. Florens Christian Rang – im Buch Sanderling genannt – war Jurist, Pfarrer in zwei Dörfern bei Posen,

Hat Sie der Buchpreis des Deutschen Buch­ handels überrascht? Weber – Ich war sehr überrascht. Sie wissen sicher, dass das ein Preis ist, der geschaffen wurde, um den Buchhandel zu unterstützen, um wenigstens einmal im Jahr ein Buch richtig verkaufen zu können. Für diesen Zweck war „Annette“ nicht besonders gut geeignet, und ich glaube nicht, dass sehr viele Leute auf mich und mein Buch gewettet hätten. Es gibt sicher Buchpreise, die noch mehr verkauft haben, aber für meine Verhältnisse sind 120.000 Bücher enorm. Ich bin wirklich total überrascht und geradezu ungläubig.

Schriftsteller und Philosoph. Er korrespondierte mit Hugo von Hofmannsthal, war befreundet mit Martin Buber und Walter Benjamin. Doch auf der Reise zu diesem Urgroßvater stellt sich immer wieder ein gewaltiges Hindernis in den A h n e n . E in Z e itr e is e -

Weg: die deutsche und familiäre Vergangenheit, wie sie

ta g e b u c h . S . F is c h e r

nach Sanderlings Tod weiterging. „Ahnen“ ist eine ebenso

V e r la g , F r a n k fu r t a m

poetische wie reflektierte Zeitreise, die zugleich von den

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Sehnsüchten und dem Schmerz der Gegenwart erzählt.

Welche Rolle spielt das Übersetzen für Sie? Weber – Übersetzungen schiebe ich immer dazwischen, ich mache das nicht parallel, sondern entweder übersetze ich oder ich schreibe. Früher habe ich einige Jahre lang nur vom Übersetzen gelebt, es entstand eine Übersetzung nach der anderen. Es ging nicht anders, Übersetzen ist ja sehr schlecht bezahlt. Mittlerweile mache ich es so: Wenn ich ein eigenes Manuskript fertig habe,

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Kontinent Kinderbuch Weber – Im Frühjahr erscheint bei Matthes & Seitz eine Wiederentdeckung: André Dhôtel, ein Autor, der bei Gallimard über vierzig Romane veröffentlicht hat und in Frankreich ein bisschen in Vergessenheit geraten ist, aber noch immer eine leidenschaftliche Lesergemeinde hat. Er hat ein ganz singuläres Werk geschaffen, und der Roman, den ich gerade übersetzt habe, „Bernard der Faulpelz“, erscheint im April mit einem Vorwort von Peter Handke.

„Es treibt vermutlich die Übersetzer auf die Palme, wenn man sagt, Übersetzen könne eine Erholung sein. Aber es ist ein Unterschied, vor einer leeren Seite oder einer beschriebenen zu sitzen“

F O T O : H E R M A N C E T R I AY, P R I VA T

Anne Weber

kann ich ja nicht sofort mit einem neuen Buch beginnen. Also übersetze ich, auch als Broterwerb. Mittlerweile suche ich mir die Bücher selbst aus, es ist für mich wie eine Art Erholung. Es treibt vermutlich die Übersetzer auf die Palme, wenn man sagt, dass Übersetzen eine Erholung sein kann. Aber es ist eben doch ein Unterschied, ob man, wenn man sich an den Schreibtisch setzt, eine leere Seite oder eine schon beschriebene Seite vor sich hat. Das macht die Erholung aus und ist auch etwas, worauf ich mich stützen kann und was ich sehr gern mache. Ist eine Übersetzung in Vorbereitung?

Ihr letztes Buch „Tal der Herrlichkeiten“, eine Liebesgeschichte, die in Paris spielt, ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert – nicht zuletzt ob der detaillierten Sexszenen. Warum gelingen diese so selten? Weber – Ich glaube, dass es unmöglich ist, dass man es eigentlich nicht kann und vielleicht nicht darf. Aber ich habe es trotzdem versucht: zu erzählen, was da zwischen zwei Menschen passiert, nicht nur körperlich passiert, sondern insgesamt, also auch im Gemüt. Was ich in zeitgenössischen Romanen lese, ist eher eine Art seltsame, abgeklärte Gymnastik. Ich frage mich immer, wie erleben diese Leute eigentlich Liebe? Ich erlebe es völlig anders. Ihre Beschreibung ist gelungen! Weber – Offenbar gibt es dafür keine Sprache und Gründe, warum es keine Sprache dafür gibt. Vielleicht kann das nur misslingen, jedenfalls ist es eine Gratwanderung, bei der man in jedem Moment Gefahr läuft, in fürchterlichen Kitsch abzugleiten. Ich habe versucht, das zu vermeiden, aber es war schwierig. Wenn Sie sagen, das geht, bin ich froh. Aber es ist eine heikle Sache, man läuft Gefahr, sich total lächerlich zu machen, und das möchte man ja auch nicht so gern. Das Buch führt in fantastische, geradezu metaphysische Gefilde, wozu mir der Spruch „Die Liebe ist stärker als der Tod“ einfällt. Ist die Literatur noch stärker? Weber – Das erinnert mich an das Ende eines anderen Romans von mir, in dem es darum geht, wer oder was das letzte Wort hat; um den Moment, in dem die Wirklichkeit das letzte Wort haben müsste. Es heißt da in etwa: Um Hanau, also um die Wirklichkeit, führt kein Weg herum. Mein Protagonist, Kirio, stirbt oder verschwindet in Hanau. Aber die Wirklichkeit kommt ohne Sprache aus, ist einfach da, und insofern kann sie gar nicht das letzte Wort haben, oder? Für das letzte Wort braucht es die Sprache. Wer hat also das letzte Wort? Vielleicht doch die Literatur? «

Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Traumzeit „Little People, big dreams“: Unter diesem Titel erscheinen im Insel Verlag die Lebensgeschichten von höchst unterschiedlichen Persönlichkeiten, fast vierzig mittlerweile – und zwar als Bilderbücher mit verschiedenen Illustrator*innen. Die erste in der von Maria Isabel Sánchez Vegara ins Leben gerufenen Reihe war Coco Chanel, nächstes Jahr kommen z. B. Pablo Picasso, Kamala Harris und Ayrton Senna. Für jedes Interesse etwas also. Die Reihe ist erfolgreich, die Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und haben sich weltweit rund vier Millionen Mal verkauft. Nicht schlecht für ein Projekt, das 2012 im Eigenverlag in Barcelona begonnen hat. Vielleicht zeigt sich hier die „Doppelt-Adressierung“ von Kinderliteratur. Es sind Erwachsene, die Bilderbücher kaufen – und sich von den dargestellten Charakteren angesprochen fühlen. Ob ich meinem Kind Bob Dylan oder Zaha Hadid unter den Christbaum lege, hat nicht nur mit den Vorlieben des/der Beschenkten zu tun, sage ich mal. Was ja nichts Schlechtes ist – da wird eben besonders engagiert vorgelesen. Schön wäre es, wenn sich Erwachsene nicht nur für die Lektüre kleiner Kinder interessieren, sondern auch Kinder- und Jugendbücher mitlesen. Das wäre einer meiner „big dreams“ …

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– Kurz vor Schluss – Gastkommentar

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„Alles, was in unseren Läden steht, haben wir bewusst ausgewählt und zusammengestellt“

Onlineshop: Himmel oder Hölle? Im Lockdown ist der Onlineshop die letzte Möglichkeit für Buchhändler*innen, ihre Ware an die Kundschaft zu bringen. Ist sie womöglich auch „das Letzte“? Text: Oliver Hartlieb

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a, wir haben einen Onlineshop – schon seit vielen Jahren. Am Anfang stand die Idee, Amazon etwas entgegensetzen zu können und einen zusätzlichen Service für unsere Kund*innen anzubieten. An unseren rigiden Öffnungszeiten wollten wir nichts ändern, und so hielten wir es für eine gute Idee, auf diesem Weg „rund um die Uhr“ Hartliebs Bücher anbieten zu können. Inzwischen hat sich unser Online-Auftritt zu einem soliden Anteil unserer Geschäftstätigkeit entwickelt, initiiert und befeuert durch die anhaltende Coronakrise: Betrieben wir den Onlineshop noch vor zwei Jahren mehr oder weniger nebenher, wurde er in Zeiten wiederkehrender Lockdowns zum hauptsächlichen Umsatzbringer – und damit auch zur größten Herausforderung während unseres Bestehens. Denn eigentlich sind wir ja Buchhändler*innen und wollen auch genau das sein. In meinem Ausbildungsabschlusszeug-

nis (Deutschland 1986) steht die Berufsbezeichnung „Kaufmannsgehilfe/Sortimentsbuchhandel“. Der klassische Begriff des stationären Buchhändlers ist der des Sortimenters, das heißt, wir sortieren, wir wählen aus, wir kuratieren unsere Buchhandlungen: Alles, was in unseren Läden steht, haben wir bewusst ausgewählt und, abhängig vom Interesse unserer Kund*innen und eben auch unseren eigenen Interessen, zusammengestellt. Unsere Kolleg*innen sind gut ausgebildet, Kompetenz im persönlichen Umgang mit den Kund*innen und Beratung sind eines der wichtigsten Assets unserer Branche. Im Onlineshop kann man das alles vergessen! Statt Beratungskompetenz, Empathie, fotografischem Gedächtnis und Wissen sind nun in erster Linie Fertigkeiten in Bereichen wie Datenerfassung, Verpacken, Logistik und Ähnlichem gefragt. Es hilft auch gar nichts, das beste Raclettekochbuch im Regal zu haben, im

„Internet“ und damit in unserem Webshop gibt es schließlich 51 Raclettekochbücher und über 200 Ausgaben von Goethes „Faust“. Man kann also davon ausgehen, dass der Onlinekunde ein nicht lagerndes Buch haben will. Somit steigen Bestellaufkommen und Barsortimentsanteil erheblich, der Durchschnittsrabatt sinkt. Hat der Kunde sein Buch zur Abholung im Laden bestellt, ist fast alles gut – außer dass das Abholfach in Kürze explodieren wird. Und Versand? Portofrei (siehe Amazon) oder nicht? Verpackung: woher und wie teuer? Und überhaupt, die Bezahlung? Vorauskasse? PayPal? Offene Rechnung? Buchungszeilen … Mahnungen … Dennoch sind wir stolz auf unseren Onlineshop! Inzwischen haben wir den Logistikbereich ausgebaut, viel Geld investiert, unsere Kolleg*innen in zahlreichen neuen Kompetenzen geschult und die Social-Media-Aktivitäten intensiviert. Die Kundenzeitschrift gibt es jetzt auch digital. Nun bieten wir unseren Kund*innen tatsächlich die Möglichkeit an, rund um die Uhr ihre Bestellwünsche aufzugeben, und die Beratung haben wir – gezwungenermaßen – auch ins Internet verlagert. Nichts spricht dagegen, dies beizubehalten, sollten wir jemals wieder ein normales Leben ohne Pandemie führen. Der Lohn dafür sind Bestellungen aus ganz Österreich. Eigentlich stehen wir aber am liebsten im Geschäft und sprechen persönlich mit unseren Kund*innen. Was ist er jetzt, der Onlineshop: Himmel oder Hölle? Als geborener Katholik würde ich sagen: Fegefeuer!

Oliver Hartlieb führt gemeinsam mit seiner Frau Petra die Buchhandlungen Hartliebs Bücher in Wien

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Bücher

Bisher zu Gast im Buchpodcast: Hubert Achleitner Ewald Arenz Dominik Barta Jürgen Bauer Alex Beer Clemens Berger Isabel Bogdan Didi Drobna Nava Ebrahimi Marc Elsberg Lena Gorelik Romy Hausmann Ilse Helbich Monika Helfer Judith Hermann

Elias Hirschl Hauke Hückstädt Helge-Ulrike Hyams Sebastian Janata Nicola Kabel Barbara Kadletz Florian Klenk Doris Knecht Gabriele Kögl Steffen Kopetzky Daniela Krien Susanne Kristek Felix Kucher Rolf Lappert Kristof Magnusson Lilly Maier

Eva Menasse Felix Mitterer Tanja Paar Susann Pásztor Silvia Pistotnig Edgar Rai Lena Raubaum Eva Reisinger Andreas Schäfer David Schalko Elke Schmitter Jasmin Schreiber Stefan Slupetzky Daniel Wisser Iris Wolff

Die Wiener Buchhändlerin Petra Hartlieb im Gespräch mit Autorinnen und Autoren über das Lesen, das Schreiben und das Leben an sich. Alle Folgen auf falter.at/buchpodcast und überall dort, wo Sie Podcasts hören.


»EINE ANSTECKENDE LESEERFAHRUNG.« »Das Buch ›Vampire – Schattengewächse der Aufklärung‹ zeigt anschaulich, was den bis heute anhaltenden Reiz des Vampirs ausmacht: Gerade in Zeiten der Pandemie, in denen der Tod zwar sehr gegenwärtig ist, aber sich oft hinter abstrakten Zahlen verbirgt, bleibt der Vampir der unheimliche Außenseiter, der uns die Ungeheuerlichkeit unserer Sterblichkeit sinnlich vor Augen führt.« Christian Berndt, Deutschlandfunk Kultur

»Genussvoll wirft Andreas Puff-Trojan sich auf das Vampir-Seuchenlager und öffnet unseren Blick für die magische Ansteckung. In seinem blitzgescheiten Essay gerät er dabei schnell von Bram Stoker zu Ludwig Wittgenstein, um uns mit Martin Heidegger das finale ›Wir, der Vampir und das Sein bis zum Tode‹ zu eröffnen. Eine ansteckende Leseerfahrung.« Frank Willmann, kreuzer

Andreas Puff-Trojan Vampire! Schattengewächse der Aufklärung Über uns aufgeklärte Menschen im Angesicht der Un-Toten 120 S., Büttenbroschur, Format: 12 × 20 cm € 18,– ISBN 978 3 85449 587 1

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