anzeiger 3/21

Page 1

3 2021

anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Gewinnspiel: 4 x 3 Flaschen Wein im Wert von € 100,–

Auftritt Literaturkritik

Hitlers großes Vorbild

Wo stehen die L i t e r a t u r k r i t i k und die heimische Literatur nach einem Jahr der Pandemie in den Augen der Kritiker*innen?

Der Historiker Roman Sandgruber widmet sich in seinem neuen Buch „Hitlers Vater“ einer Figur mit unterschätztem Einfluss

Die Geschichte eines Mannes, der gegen alle Widrigkeiten seinem Traum folgte.

Ö ST E R R E I C H I S C H E P O ST AG F I R M E N Z E I T U N G / G Z 02Z030877 M / 156. JA H RGA N G

und und Ressortg La Nación, un país or und Entstehung Profession assion – dem

Santiago Lange, Weltklasse-Segler und mehrfacher Olympionike, erzählt von seinem sportlichen Werdegang und seinem sagenhaften Comeback bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 nach einer überstandenen Lungenkrebserkrankung. 240 Seiten | € 24,00 | 978-3-7105-0029-9 erscheint am 22.04

entinischen er Freund von Anfang Sorgfalt und n Prozess. , dass wird.

co Vignale n Bongiovanni

210311_1_1_AZ_Lange_Wind.indd 1

01_03_21_Cover_L2.indd 1

11.03.21 17:19

16.03.21 09:12



Buchempfehlungen – 153. Jahrgang –

e Sprudelnd n te Geschich

„Mit unserer täglichen Arbeit tragen wir Buchmenschen dazu bei, dass die Gesellschaft weiterdenkt“

Dagmar Fetz-Lugmayr Sagenreiches Bad Hall Sagen und Geschichten aus den fünf Gemeinden Bad Hall, Pfarrkirchen bei Bad Hall, Adlwang, Rohr im Kremstal und Kremsmünster, mit Hinweisen zu markierten Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten. ISBN 978-3-7025-1001-5, € 19,95

Benedikt Föger

D

ie Pandemie bestimmt nach wie vor unser Leben. Die Zahl der eigenen Bekannten, die eine Coronaimpfung erhalten haben, steigt zwar stetig, aber ebenso die Zahl derer, die am Virus erkrankt sind. Hoffnung und Sorge halten sich in etwa die Waage. Umso erstaunlicher, dass vor allem die Buchbranche der Mut offenbar nicht verlassen hat. Die Mitarbeiter*innen in den Läden sind voll motiviert, die Frühjahrsprogramme der Verlage großteils ausgeliefert und die Herbstprogramme geplant, die Vertreter*innen reisen oder telefonieren ohne Unterlass, und die Auslieferungen sorgen im Hintergrund dafür, dass die Bücher auch wirklich bei den Kund*innen landen. Alle scheinen das Anpacken dem Jammern vorzuziehen, und auch die nähere Zukunft wird durchaus optimistisch gesehen.

F O T O : K A T H A R I N A F. - R O S S B O T H

Vielleicht merkt unsere Branche, wie groß ihr Beitrag zum allgemeinen Wohlbefinden sein kann. Bücher sind Überlebensmittel nicht nur bei privaten Krisen, sondern bei gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen, wie sie diese Pandemie nun darstellt. Mit unserer täglichen Arbeit tragen wir Buchmenschen dazu bei, dass die Gesellschaft weiterdenkt, weitermacht und vor allem nicht aus Selbstmitleid stehen bleibt. Alle anderen Medien stehen dem Buch hintennach, und wenn sie ihm nahekommen wie manche Filme oder Serien, dann nur, wenn sie auf guten Büchern beruhen. Manche deutsche Politiker*innen haben das mittlerweile erkannt und Bücher als Überlebensmittel anerkannt. Die Buchhandlungen durften in vielen Bundesländern auch während eines Lockdowns offen bleiben. Der Onlinehandel kann in diesem Fall das Ladengeschäft nämlich nicht ersetzen. Das sollte auch bei uns Schule machen. Hoffen wir, dass wir die Pandemie in den nächsten Monaten überwunden haben werden, aber fordern wir, dass die Buchhandlungen in jedem Fall offen bleiben, bis es so weit ist. Bleiben Sie gesund und verlieren Sie Ihren Mut nicht!

Benedikt Föger

„Lammour“ in rund 120 Rezepten

Taliman Sluga Das österreichische Lamm-Kochbuch Alles Wissenswerte über die gängigen heimischen Schafrassen, Haltung und Fleischqualität, Rezepte und mehr – kompakt zusammengefasst im Geschenkbuchformat. ISBN 978-3-7025-1006-0, € 19,95 Mit SammelKalender

Doris Kern Verlockende Blüten Selbstgemachtes aus Wiese, Feld & Garten In rund 80 Rezepten zeigt Autorin Doris Kern über alle Jahreszeiten hinweg, was in der bunten Pflanzenpracht so alles steckt. ISBN 978-3-7025-1000-8, € 22,00

HVB-Präsident

Lesen Sie uns kennen. anzeiger / 3

03_03_21_Editor_FOEGER_L1.indd 3

www.pustet.at

16.03.21 09:13


– Inhalt –

„Literaturkritiker*innen haben weitergemacht, als der Literatur viele Bühnen wegfielen“ n Z eiten, in denen der L iteratur v iel e Bü hnen auf einen S chl ag w eggef al l en sind, haben sie w eitergem acht: L iteraturk ritik er* innen berichten diesm al in „ E ssenziel l “ ü ber ihre A usnahm esituatio n und w o aus ihrer S icht die österreichische L iteratur m o m entan steht. N eue K rim is w erden v o n v ier Buchhä ndl er* innen im „ S chw erp unk t“ em p f o hl en, w ä hrend V erena BrunnerL o ss für „ A us der Branche“ E inbl ick gibt, w el che V o rarbeit sich für sie und ihr T eam im l etzten J ahr ausgezahl t hat. W ie m an einen O nl inesho p erf o l greich führt, zeigt H el m ut Z echner m it einem k o nk reten L eitf aden in „ K urz v o r S chl uss“ .

Wo steht die Literaturkritik nach einem Jahr der Pandemie – und die österreichische Literatur in den Augen der Kritiker*innen?

KURZ GESAGT

5

WISSENSWERT

6

IMPRESSUM H e r a u s g e b e r : H aup tv erband des Ö sterreichischen Buchhandel s/ I S S N 0 0 0 3 - 6 2 7 7 , G rü nangergasse 4 , 1 0 1 0 W ien, T : + 4 3 1 / 5 1 2 1 5 3 5 , www.buecher.at G e s c h ä f t s f ü h r u n g : G ustav S o ucek P r o j e k t l e i t u n g : J ul ia S tum v o l l , DW 2 9 , stum v o l l @ hv b. at A b o v e r w a l t u n g : P aul a F abiank o w itsch, DW 1 2 , f abiank o w itsch@ hv b. at M e d ie n in h a b e r, K o n z e p t, R e d a k tio n u n d P r o d u k tio n : F al ter V erl agsgesel l schaf t m . b. H . Bereich C o rp o rate P ubl ishing Marc- A urel - S traß e 9 , 1 0 1 1 W ien T : + 4 3 1 / 5 3 6 6 0 - 0 , E : m agazine@ f al ter. at, www.falter.at C h e f r e d a k t i o n : C hristian Z il l ner, DW 9 2 6 , T eresa P reis, DW 8 1 2 G e s c h ä f t s f ü h r u n g : S iegm ar S chl ager A n z e i g e n l e i t u n g : S igrid J o hl er, DW 9 5 2 , j o hl er@ f al ter. at Die O f f enl egung gem . § 2 5 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag stä ndig abruf bar D r u c k : P rint A l l iance H A V P ro duk tio ns G m bH . Druck hausstraß e 1 , 2 5 4 0 Bad V ösl au

KLASSIKER

22

Neu entdeckt R o bert Musil

HVB-MITGLIEDER

Teresa Preis Chefredakteurin anzeiger

Reisen per Telefon Die ak tuel l en E rf ahrungen der V erl agsv ertreter* innen

10

Kurzmeldungen Ö 1 Buch des Mo nats, T anj a Messerl i ( S BV V ) , P erso nal ia, Ö sterreichischer Buchp reis, W agnersche ü bernim m t Buchhandl ung L ep o rel l o , A l ex ander P o ty k a zur U rheberrechtsno v el l e, Mittendrin

24

ESSENZIELL

10

Auftritt Literaturkritik W o steht die österreichische L iteratur?

SCHWERPUNKT

14 18

Schaurig schön Die neuen K rim inal ro m ane und T hril l er

Michelle Bucher Bucher V erl ag Christian Bartsch R o tes A ntiq uariat Stephan Bair T y ro l ia Buchhandel Albert Eibl DV B V erl ag

SELBSTREDEND

28

Roman Sandgruber I m G esp rä ch

31

Kontinent Kinderbuch E in T iger für al l e F ä l l e

33

Gastkommentar H el m ut Z echner

KURZ VOR SCHLUSS

Aus der Branche V erena Brunner- L o ss

STANDARDS 20 Monatsbestseller 23 Gewinnspiel 34 Titelschutz

F O T O : N I N I T S C H AV O L L , I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L

I

anzeiger / 4

04_03_21_Inhalt_Impressum_L2.indd 4

17.03.21 09:41


– Kurz gesagt –

Reisen per Telefon

F O T O S : N I N I T S C H A V O L L , A N D R E A S K O L O W S K Y, B E I G E S T E L L T

KAUM JEMAND HAT EINEN SOLCHEN EINBLICK IN DIE SORGEN UND WÜNSCHE DES BUCHHANDELS WIE VERLAGSVERTRETER*INNEN. HIER ERZÄHLEN SIE VON IHREN ERFAHRUNGEN IN DER PANDEMIE

Menschen lesen auch in Krisen Einige Buchhandlungen hatten zeitweise gar keinen Platz, weil sie durch das Onlinegeschäft und Click & Collect zu einem kleinen Logistikzentrum wurden. Bei einigen Terminen vor Ort habe ich ganz neue Arbeitsplätze kennengelernt. Marlene Pobegen, Es hat sich wirklich jede*r überlegt, wie wir möglichst sicher arbeiten können. BUCHNETZWERK, Ein paar Termine wurden per Video, reist durch ganz Telefon, Mail oder auch nur VLB-Tix Österreich erledigt. Das hat uns Vertreter*innen Flexibilität abverlangt, auch der Vorbereitungsaufwand war beträchtlich höher als sonst. Das Einkaufsverhalten hat sich jedoch nicht stark verändert – das ist bereits in den letzten Jahrzehnten passiert. Es findet eigentlich nur noch ein Listungseinkauf statt, das heißt, es wird entschieden: Möchte ich diesen Titel auf Lager haben oder nicht? Schon lange wird kein Halbjahresvorrat mehr bestellt. Die Buchhändler*innen haben gemerkt, dass die Menschen auch in Krisen weiterlesen. Die Pandemie weckte die Neugierde, neue Autor*innen und Debüts zu entdecken.

Telefonreise und Titelvielfalt Ich bin für kleine, unabhängige Verlage in einem relativ großen Reisegebiet unterwegs: Mecklenburg, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen. Von relativer Euphorie bis Existenzangst habe ich in der Pandemie alles mitbekommen. Ich lebe in Leipzig Regina Vogel und war versucht, zumindest die vertritt zahlreiTagestouren zu machen, habe mich che unabhängige dann aber für eine „Telefonreise“ entVerlage – auch schieden. Wenn man auf den öffentaus Österreich –, lichen Verkehr angewiesen ist, stand wenn sie durch der nicht ausreichend zur Verfügung. Deutschland reist Ich bin sehr positiv überrascht, wie gut letztendlich alles funktioniert hat. Es war allen klar: Keine Gespräche mit Vertreter*innen geht auch nicht. Trotz der vielen geschlossenen Buchhandlungen und dem Onlinegeschäft, das selten mit dem Lagerbestand abgewickelt wird, wurden viele Neuerscheinungen bestellt. Ich bin vom Durchhaltevermögen der Buchhändler*innen beeindruckt. Natürlich war das Einkaufsverhalten beeinflusst: Die Titelvielfalt bei den Bestellungen ist geblieben, die Menge der einzelnen Bücher ist jedoch zurückgegangen.

„Obwohl am Anfang einige Buchhändler*innen besorgt waren, dass Kinderbücher online oder über Click & Collect nicht gut verkauft werden können, war es in der Realität anders“ Johannes Ohr

Starkes Kinderbuch, schwaches Geschenkbuch Alle Termine konnten in irgendeiner Form stattfinden. Das Bestellverhalten war allerdings verhaltener, besonders bei saisonalen Titeln für Ostern oder die Erstkommunion. Auch die Bestellmenge war betroffen. Wo früher fünf Johannes Ohr Stück bestellt wurden, waren es diesarbeitet als mal meist nur zwei. Das Kalender- und Verlagsvertreter das Adventkalendergeschäft konnten im Burgenland, in nur zum Teil stattfinden. Die Umsätze Niederösterreich, der Verlage wird das schon treffen, die in der Steiermark Remissionen kommen jetzt zurück. und in Wien Ich vertrete hauptsächlich Kinderbücher, Geschenkbücher und Comics/ Mangas. Der Zuwachs bei Kinderbüchern war auch bei meinen Verlagen zu bemerken. Das ist kein neues Phänomen, aber besonders, weil es selbst in der Pandemie nicht abgerissen ist. Obwohl am Anfang einige Buchhändler*innen besorgt waren, dass Kinderbücher online oder über Click & Collect nicht gut verkauft werden können, war es in der Realität anders. Schwieriger war es für das Geschenkbuch, das zum Großteil von Spontankäufen abhängt.

anzeiger / 5

05_03_21_KurzGesagt_L2.indd 5

16.03.21 12:00


– Wissenswert –

Ö1 Buch des Monats

Das Ö1 Buch des Monats im März

Tanja Messerli ist Geschäftsführerin des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbands

Bienenfleißige Buchbranche Tanja Messerli wurde nach sechs Monaten als interimistische Geschäftsführerin des Schweizer Buchhändler- und VerlegerVerbands (SBVV) in ihrer Position bestätigt. Das erste halbe Jahr – geprägt von Pandemie und Lockdown – brachte auch positive Überraschungen mit sich. Für Messerli waren das die Buchhandlungen: „Ob in Genf oder in Appenzell, ob in Lugano oder Basel, in Interlaken oder Zermatt. Es war eine Innovationskraft und ein enormer Wille zu spüren, die Umsätze zu retten mit einem hohen Bewusstsein für die Neuerscheinungen, die nicht untergehen durften. Und oft zusammen mit Autor*innen der Regionen, die in originellen Storys auf Instagram immer wieder in Erscheinung traten“, berich-

tet die SBVV-Geschäftsführerin. Die neue Umgebung lässt sie auch auf die Zukunft freuen: „In dieser Branche voller eigenwilliger, bienenfleißiger Menschen von großer Überzeugungskraft blitzt viel Witz, der über so manche Krise hilft.“ Für Messerli steht im Jahr 2021 die digitale Transformation an oberster Stelle. „Mein Jahresprogramm für den Verband beinhaltet die nötigen Schritte, die Aufgaben klar zu benennen, die Flaschenhälse zu beseitigen und die riesigen Anforderungen in überschaubare Projekte zu überführen. Und das, was in der Corona-Zeit Gutes entstanden ist, zu institutionalisieren. Etwa die Digitalen Buchtage der Schweiz, die vom 13. bis zum 16. September 2021 zum zweiten Mal stattfinden.“

Personalia

Einreichungen jetzt möglich

Der kaufmännische Geschäftsführer Peter Kraus vom Cleff verlässt Rowohlt mit Ende März, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Die Nachfolge wird in Kürze verlautbart.

Verlage können noch bis 19. April 2021 ihre aktuellen Werke für den Österreichischen Buchpreis sowie den Debütpreis 2021 einreichen. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Qualität und Vielstimmigkeit österreichischer Gegenwartsliteratur zu würdigen. Eingereicht werden können Werke aus dem Bereich der Literatur in Form belletristischer, essayistischer, lyrischer oder dramatischer Texte, die zwischen dem 9. Oktober 2020 und 7. Oktober 2021 erschienen sind oder noch erscheinen werden. Der Österreichische Buchpreis und der Debütpreis sind mit insgesamt 45.000 Euro dotiert

Renate Fladischer reist ab April als freie Verlagsvertreterin für die Verlage arsEdition, Carlsen und Thienemann-Esslinger in Österreich.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat.

+4,3% –17,6% +2,7% Umsatz

Absatz

Preis

Weitere Marktdaten zur österreichischen Buchbranche liegen für HVB-Mitglieder exklusiv monatlich dem anzeiger bei.

Erhebung: Media Control im Auftrag des HVB.

Marktdaten Februar 2021

und werden vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) und der Arbeiterkammer Wien gemeinsam ausgerichtet. Alle Informationen zur Einreichung: www.oesterreichischer-buchpreis.at

F O T O S : U . H U M M E L - B E R G E R , AY S E YA VA S , H E N S K O C H , P R I VA T

Monika Helfers neuer Roman „Vati“ (Hanser) ist das Ö1 Buch des Monats im März. Die Autorin „nutzt das Genre der Autofiktion, um Grundsätzliches über die Menschen in ihrer Umgebung zu erfahren, aber auch um die familiäre Sprachlosigkeit in Worte zu fassen“, heißt es in der Jurybegründung. „Was wissen wir überhaupt über die Menschen, die uns aufwachsen sehen, und was können wir aus den Fehlern der vorangehenden Generationen lernen?“ Das Ö1 Buch des Monats ist eine exklusive Aktion für HVB-Buchhandlungen in Kooperation mit dem Radiosender Ö1. Der Siegertitel wird monatlich von der „Ex Libris“-Redaktion ausgewählt und in der Sendung besprochen.

anzeiger / 6

06_07_03_21_Wissenswertes_L2.indd 6

16.03.21 12:01

HVB_


– Wissenswert –

„Die Leporello-Formel bleibt“

win Riedesser und Rotraut Schöberl haben dieser Buchhandlung eine Seele gegeben. Sie sind authentisch, ihre Emotionen, die sie für Bücher haben, entspringen keinem Marketing-Jargon. Menschen, die Bücher lieben, suchen genau das.

Leporello-Formel bleibt“ und damit auch Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser. Ohne die beiden ist Leporello nicht vorstellbar. Ihre Präsenz ist enorm wichtig, allerdings gibt es in einer Buchhandlung sehr viele administrative und technische Themen, die es im Alltagsgeschäft zu bewältigen gilt. Kurzum: Erwin Riedesser und Rotraut Schöberl bleiben die „schönen Themen“ (lacht): die Gespräche über Literatur, die Begegnungen mit Kund*innen. Erwin Riedesser – Für mich und Rotraut Schöberl war klar, dass ein Verkauf der Buchhandlung auch mit einer Verbesserung für Leporello einhergehen soll. Wir sehen das Projekt Medici als sehr zukunftsträchtig. Die Kraft tut Leporello gut, unser Image ist aber auch für Medici ein Asset.

Was wird sich in Zukunft an dem Standort ändern, was bleibt bestehen? Renk – Gleich vorweg: Es wird sich im Wesentlichen nichts ändern, oder um es mit den Worten von Frau Schöberl zu sagen: „Die

Wer wird die Buchhandlung in Zukunft leiten? Renk – Erwin Riedesser bleibt vorerst als Geschäftsführer aktiv. Wir freuen uns auf diese Zusammenarbeit und auf gemeinsame Synergien.

Die Wagnersche Universitätsbuchhandlung wächst weiter und übernimmt im Frühjahr die Wiener Buchhandlung Leporello.

F O T O S : PA M E L A R U S S M A N N

Die Buchhandlung Leporello wird ab 1. April von der Wagnerschen Universitätsbuchhandlung übernommen: Was waren die Hintergründe, wie hat sich das ergeben? Markus Renk – Für mich war es immer ein Traum, mit der Medici Buchhandels GmbH, die ich gemeinsam mit Verleger Markus Hatzer gegründet habe, in mehreren Städten Buchhandlungen zu betreiben. Also habe ich meine Fühler ausgestreckt. Warum haben Sie sich für die Buchhandlung Leporello interessiert? Renk – Für mich vereint Leporello viele Facetten einer idealen Buchhandlung: Die Lage im ersten Bezirk ist ein Traum, das Sortiment der Buchhandlung ist mit Bedacht ausgewählt. Es gibt, wie bei der Wagnerschen, einen starken Literaturschwerpunkt, einen regen Austausch mit Schriftsteller*innen. Er-

Markus Renk, Rotraut Schöberl und Erwin Riedesser vor der Buchhandlung Leporello

N er LE ed EL gli ST it BE -M T VB TZ H JE für r

nu

Mitgliedsaktion zum Welttag des Buches Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels stellt exklusiv für HVB-Mitgliedsbuchhandlungen als Aktion zum Welttag des Buches 100 Papiertragetaschen („Lieblingsbuchhandlung“) und ein besonderes Plakat („Welttag des Buches“) für Ihr Schaufenster zur Verfügung! Alle Mitgliedsbuchhandlungen finden das Plakat diesem anzeiger beigelegt. Für die Bestellung der Tragetaschen genügt ein E-Mail an office@hvb.at

100 PAPIERTRAGETASCHEN („LIEBLINGSBUCHHANDLUNG“) Preis für 1 Aktions-Paket für HVB-Mitglieder € 29,(exkl. USt.) Inklusive Versand, Aktion gültig bis 30 April. 23 cm Breite x 33 cm Höhe, 10 cm Seitenfalz Papier 90 g, Druck 2-färbig Bestellungen per Mail an office@hvb.at Bestellungen per Fax an 01/512 84 82 Die attraktiven Papiertragetaschen bieten genügend Platz für Ihre individuelle Logo-Platzierung (z. B. mit Ihrem Aufkleber). Ein Muster kann gerne angefordert werden.

06_07_03_21_Wissenswertes_L2.indd 7 5 HVB_Papiertaschen_220x155_2021.indd

16.03.21 16.03.21 11:32 11:30


– Wissenswert –

Sehr wachsam beim Urheberrecht HVB-Verhandlungsführer Alexander Potyka gibt einen Einblick in den aktuellen Umsetzungsentwurf zur Urheberrechtsregelung

Herr Potyka, bei der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Urheberrechtsregelung in ein österreichisches Bundesgesetz gibt es einige Kritikpunkte, weshalb? Alexander Potyka: Ich finde den Umsetzungsentwurf des Ministeriums recht gut gelungen. Er fasst viele Punkte in Paragrafen, die wir schon vor Jahren durch die Musterverträge, die der Verlegerverband mit der IG Autorinnen Autoren beziehungsweise mit der IG Übersetzerinnen Übersetzer ausverhandelt hat, als Branchenkonsens geregelt haben. In weiten Teilen ist er also für beide Seiten gut annehmbar. Das neue Gesetz regelt ja aber nicht nur den Wortbereich, sondern auch das Miteinander in anderen urheberrechtlichen Sparten, wo die Beziehungen zwischen Urheber*innen und Verwerter*innen traditionell weniger konsensual sind als bei uns. Dort sind die Dissenz und Kritik an dem Entwurf daher auch heftiger. Sprechen wir einige Punkte an: Wie verhält es sich mit dem Recht, aus gewandelter Über-

zeugung die Urheberrechte an einem Werk zurückzurufen? Potyka: Wir haben uns klar gegen diese Regelung ausgesprochen, weil sie ein unnötiger Eingriff in die Vertragssicherheit ist. Ich schätze aber, dass der Paragraf keine besondere Relevanz in unserer Branche haben würde. Der*die Urheber*in müsste für die gewandelte Überzeugung nach frühestens zehn Jahren gewichtige Punkte vorbringen, politische, wissenschaftliche oder sachliche, und den Verlag für dessen Aufwendungen, wenn sie noch nicht durch Erträge kompensiert sind, entschädigen. Will sie oder er das Werk dann wieder verwerten, muss er oder sie es außerdem dem ursprünglichen Verlag zu angemessenen Bedingungen anbieten. Es ist also kein Freibrief dafür, nach Lust und Laune den Verlag zu wechseln. Wie sieht es bei den Lizenzgeldern an Verwertungsgesellschaften aus – können dabei Verlage übergangen werden? Potyka: Das ist ja eine der erfreulichsten Regelungen in dem Entwurf, die man bei der

Kritik nicht übersehen darf. Nachdem die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs die Rechtmäßigkeit der Verlegerbeteiligung verneint hatten, verloren Verlage zum Beispiel in Deutschland die entsprechenden Vergütungsansprüche. In Österreich hat die Literar-Mechana zwar eine Lösung gefunden, wie Verlage durch eine entsprechende Vereinbarung im Mustervertrag weiter beteiligt werden konnten – aber ausjudiziert war das nicht. Die nunmehrige Regelung schafft hier die erhoffte Klarheit. Weiterhin muss diese Beteiligung aber im Verlagsvertrag vereinbart sein. Die Verteilungsbestimmungen der Literar-Mechana wiederum werden von deren Aufsichtsrat beschlossen, in dem Urheber*innen und Verlage paritätisch vertreten sind. Ich bin Präsident dieses Aufsichtsrates und kann mich an keine Abstimmung erinnern, die nicht konsensual gewesen wäre. Schlagwort „Kollektivverträge von Autor*innen mit Verlagen“, da sehen manche die Verlagsbranche untergehen. Potyka: Völlig zu Unrecht. Unsere Branche zeichnet sich doch seit Jahren dadurch aus, dass wir, anders als in anderen Ländern übrigens, einen partnerschaftlichen und unaufgeregten Umgang zwischen Autor*innen und Verlagen praktizieren. Die erwähnten Musterverträge sind das sichtbare Ergebnis dieses Umgangs und akzeptierte Benchmark. Natürlich kann man der völligen Vertragsfreiheit als Verlag nachtrauern, aber am Grundsatz der angemessenen Vergütung, der das Herz des europäischen Urheberrechts ist, kommt man so oder so nicht vorbei. Auch vor der „Bestsellerklausel“ braucht man sich nicht fürchten. Erfolgreiche Autor*innen wussten sich immer zu helfen, hier geht es darum, Autor*innen an den Erlösen von unerwarteten Bestsellern fair zu beteiligen. Fair heißt nicht unmäßig, sondern angemessen – dagegen kann man sich doch nicht ernsthaft aussprechen! Alles in allem scheint mir der Entwurf jedenfalls sehr ausgewogen, und für unsere Branche bietet er über weite Strecken vor allem die Klarstellung von Selbstverständlichkeiten. Bedeutet das also, dass sich der Verband in der Sache entspannt zurücklehnen kann? Potyka: Nein, natürlich nicht. Das ist ja jetzt nur ein Vorentwurf, und auf dem Weg zum Begutachtungsentwurf und danach zum Gesetz kann noch vieles dazwischenkommen. Wir bleiben also wachsam und werden unseren Standpunkt im Justizministerium aktiv vertreten.

F O T O : K A T H A R I N A F. - R O S S B O T H

Alexander Potyka ist Verleger des Picus Verlags und Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbandes

anzeiger / 8

08_09_03_21_wissenswert_L2.indd 8

16.03.21 09:31


– Wissenswert –

F O T O S : B E I G E S T E L L T, B E T T I N A S T I M E D E R

Unkomplizierte Kommunikation Es zeigt sich in der aktuellen Situation mehr denn je, dass eine unkomplizierte Lena Müller, und kundenorientierBuchhandlung te Kommunikation Seeseiten (und dementsprechendes Handeln) überlebenswichtig für eine Buchhandlung ist. Denn nur so kann der Buchhandel schwierigen Zeiten sowie großen Onlinehändlern erfolgreich entgegenwirken. Aktuell herausfordernd ist vor allem das unvorhersehbare Ankündigen neuer Maßnahmen, was das Erarbeiten eines Veranstaltungskonzeptes im Einzelnen und die damit einhergehende Jahresplanung im Ganzen um ein Vielfaches erschwert. Doch eins ist sicher: Der Austausch mit unseren Kund*innen über Literatur nährt unsere Hoffnung auf eine bessere Zukunft!

Motiviert bleiben Mittendrin. Mitarbeiter*innen erzählen

Neukund*innen Während des Lockdowns hat sich unser Onlineshop bewährt. Unsere Kund*innen waren vom kostenlosen Versand innerhalb Eva Gruber und Österreichs und auch Angelique Baier, von der kontaktlosen Buchhandlung Abholmöglichkeit beDesch-Drexler geistert. So konnten wir einige Neukund*innen gewinnen. Jetzt, wo wieder geöffnet ist, freuen wir uns, unsere Stammkund*innen begrüßen zu dürfen. Das Schmökern vor Ort und der persönliche Kontakt werden nach wie vor dem Onlinebestellen vorgezogen. Wir sind ein topmotiviertes Team und blicken auch in diesen schwierigen Zeiten optimistisch in die Zukunft.

Ihr Partner für den Buchdruck

1:1 100 % 41 % 70 % 22 35

Zertifikate

wir pflanzen die Bäume ein, für jeden Au¢rag pflanzen wir einen Baum ein

der Bücher produzieren wir mit grüner Energie

reduzierung des CO2-Ausstoßes und eine CO2-neutrale Bücherproduktion

unserer Produktion gehen nach DE, AT, CH, FR, UK, NL, SE, ...

Mio. Bücher stellen wir jährlich her

Mio. Euro Jahresumsatz

FINIDR, s. r. o. | Lípová 1965 | 737 01 Český Těšín | Tschechische Republik

anzeiger / 9

Tel.: +420 558 772 232 oder +420 602 232 258 | E-mail: druckerei@finidr.de

08_09_03_21_wissenswert_L2.indd 9

Wissenschaftliche Themen statt Reisen Die Bildbände und Reisethemen aus aller Welt, die das Programm bisher (auch) geprägt haben, sind Bettina Stimeder, bei Terra Mater Books Leitung Produrch die Einschrängrammplanung Terra Mater kungen des vergangeBooks/Ecowin nen Jahres ein wenig in den Hintergrund getreten. Wissenschaftliche Themen dagegen haben viele offene Ohren und Augen vorgefunden. „Der Ursprung von (fast) allem“ (New Scientist, Graham Lawton mit einem Vorwort von Stephen Hawking) ist etwa 2020 in der deutschen Erstausgabe bei Terra Mater Books erschienen. Darin finden sich viele grundsätzliche wissenschaftliche Wahrheiten, die auf humorvolle Weise nachzulesen sind. Wir haben durch unsere programmatische Strategie (-Anpassung) in diesen schwierigen Monaten neben kommunikativen auch wirtschaftliche Erfolge verzeichnen können.

FINIDR.de

www.

16.03.21 12:02


10_13_03_21_Essenziell_L2.indd 10

16.03.21 09:33


– Essenziell – Literaturkritik

Auftritt Literaturkritik WO STEHT DIE LITERATURKRITIK NACH EINEM JAHR DER PANDEMIE – UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR IN DEN AUGEN DER KRITIKER*INNEN? Text: Teresa Preis Illustrationen: Georg Feierfeil

D

as Aufspüren, Lesen, Kontextualisieren und Bewerten aktueller Bücher ist ihr Beruf: Literaturkritiker*innen verschaffen sich jede Saison aufs Neue einen Überblick über die Neuerscheinungen. Wir haben sie zum aktuellen Stand der österreichischen Literaturszene befragt.

besondere Note. So unterscheiden sich österreichische Kriminalromane klar von deutschen. „Heimische Krimis sind bodenständiger und haben eine spezifische Art von Humor, die nicht mit dem deutschen vergleichbar ist.“ Sperl schreibt regelmäßig für Der Standard und ist 2021 erstmals Teil der Jury für den Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur. K l a u s N ü c h t e r n , Literaturkritiker bei der Wochenzeitung Falter, kann hingegen keine besonderen Charakteristika österreichischer Gegenwartsliteratur feststellen. „Es erscheint dermaßen viel, dass das niemand, jedenfalls ich nicht, überblicken kann. Ich glaube gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Menschen, die österreichische Gegenwartsliteratur schreiben, eint vermutlich wirklich nur die Staatsbürgerschaft.“

VIELFÄLTIG, REICHHALTIG UND BODENSTÄNDIG Der gebürtige Schweizer S t e f a n G m ü n d e r schreibt für die Tageszeitung Der Standard und das Literaturmagazin Volltext. Außerdem war er von 2015 bis 2019 Juror beim Bachmannpreis. „Die österreichische Gegenwartsliteratur ist vielfältig“, so Gmünder. „Sprache, auch das Spiel mit ihr, ist in Österreich wichtiger als in unseren deutschsprachigen Nachbarländern.“ Doch auch alles, was zu einer florierenden Literaturwelt dazugehört, schätzt der Literaturredakteur: „Das ‚litera- ZU BRAV, ZU UNREBELLISCH UND rische Leben‘ mit all seinen Veranstaltungen, ZU WENIG ZEITGENÖSSISCH Festivals, Literaturtagen ist bemerkenswert. Die Literaturkritikerin A n n e - C a t h e r i n e Hoffentlich bleibt es auch nach Corona so.“ S i m o n von der Tageszeitung Die Presse beW o l f g a n g P a t e r n o ist Redakteur beim tont die Fülle der österreichischen LiteraNachrichtenmagazin profil. Auch er schätzt tur. Besonders ins Auge gestochen ist ihr die Vielfalt der heimischen Literatur: „Die dabei Christoph Ransmayrs neuer Roman Gegenwartsliteratur hat etwas Großes und „Der Fallmeister“ (S. Fischer): „Ich kann nur Reichhaltiges, obwohl Österreich ja nur die- sagen, dass ich mich in diesem Frühjahr ses kleine Land ist. Auch deshalb bin ich im- bei Ransmayr wieder bestätigt sehe, dass mer wieder aufs Neue überrascht. Hierzulan- wir Autor*innen haben, die das Wort ‚groß‘ de wird auf Teufel komm’ raus geschrieben. wirklich verdienen.“ Wie ihre Kolleg*innen Es kommen junge Autor*innen nach, die beobachtet auch Simon österreichische sich von dem Ganzen anstecken lassen.“ Das Besonderheiten beim Spiel mit der Sprasei in der Welt von Social Media und kärgli- che: „Bei jungen Autor*innen staune ich cher Bezahlung durchaus erstaunlich: „Sich oft über sprachliche Virtuosität und stilistitrotzdem hinzusetzen, sich zu absentieren, sche Raffinesse, vermisse dabei aber immer viele zusammenhängende, twittermäßig wieder Ausdruckswillen und Substanz. Zu eher unzweckmäßige Sätze zu schreiben, die oft scheint es vor allem darum zu gehen, eigentlich niemand braucht – das ist eigent- vorzugsschülerhaft zu beeindrucken. Insolich das schönste Paradoxon.“ fern finde ich die Neuerscheinungen junger Auch für die Grazer Krimiexpertin Autor*innen auch häufig erstaunlich ‚brav‘ I n g e b o r g S pe r l hat die lokale Literatur eine und unrebellisch.“ »

anzeiger / 1 1

10_13_03_21_Essenziell_L2.indd 11

16.03.21 09:33


»

„Ich würde mir von der österrei­ chischen Gegenwartsliteratur noch mehr Zeitgenossenschaft wünschen“, sagt Stefan Gmünder vom Standard. „Ich meine damit den Vorstoß in jene Gebiete des Stoffes und der Ästhetik, die den sicheren Pfad verlas­ sen und sich streitbar mit ‚unserer Zeit‘ aus­ einandersetzen, vor allem mit ihren sozialen Verwerfungen und Undurchlässigkeiten. Sol­ che direkten und kompromisslosen Ansätze glaube ich etwa in der französischen Litera­ tur mit Virginie Despentes, Édouard Louis oder Didier Eribon zu erkennen.“ Für Gmünder stehen diesbezüglich al­ lerdings auch die großen (deutschen) Pu­ blikumsverlage in der Pflicht. „Sie stehen ökonomisch unter Druck und setzen zu­ nehmend auf das vermeintlich Sichere, Ver­

käufliche. Man könnte nun sagen, dass diese lungen und abgesagten Buchmessen fehlte Entwicklung von den gerade in Österreich vielen Büchern darüber hinaus die übli­ zahlreich vertretenen Kleinverlagen abge­ che Aufmerksamkeit. Ob die Situation den mildert wird, die eine gewisse Vielfalt ästhe­ Druck vergrößert hat, Autor*innen im Feuil­ tischer Positionen garantieren. Allerdings leton eine Bühne zu bieten? Nein, sagt Klaus machen diese immer schon an der Grenze Nüchtern vom Falter, und fügt an: „Ich wüss­ zur Selbstausbeutung agierenden Kleinverla­ te auch nicht, wer den hätte wie und auf wen ge die Literatur reich – und nicht umgekehrt. ausüben können.“ Wobei auch er konstatiert: Das letzte Jahr hat das nicht besser gemacht.“ „Tatsächlich sind viele Veröffentlichungen ins ‚Corona­Loch‘ gestürzt. Das bedeutet nicht nur verminderte Aufmerksamkeit, sondern vor allem: keine Auftritte und Lesungen. Die STEIGENDE DIGITALISIERUNG machen für die meisten Autor*innen einen UND DAS CORONA-LOCH Das vergangene Jahr brachte herausfordern­ größeren Anteil des Einkommens aus als die de Bedingungen mit sich, auch für die vielen durch den Verkauf von Büchern lukrierten Neuerscheinungen. Keine herkömmlichen Tantiemen. Dieser Umstand lässt sich auch Buchpräsentationen oder Lesereisen und durch wohlwollende Berichterstattung in mit den teilweise geschlossenen Buchhand­ keiner Weise kompensieren.“

I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L

– Essenziell – Literaturkritik

anzeiger / 1 2

10_13_03_21_Essenziell_L2.indd 12

16.03.21 09:34


Stefan Gmünder vom Standard stellt sogar noch eine ganz andere Verschiebung fest. Einerseits sei da die Digitalisierung, die auf dem Buchmarkt und in der Kritik zu einer Beschleunigung geführt habe. Andererseits werde „der Literatur teilweise in den Medien weniger Platz eingeräumt“. Immerhin würden dafür zunehmend Blogs wie „Präposition“ oder „54Books“ in diese Bresche springen.

GEÄNDERTE BEDINGUNGEN Während sich für Gmünder mit Ausbruch der Pandemie nicht viel geändert hat, schließlich geht es bei der Arbeit weiterhin vor allem um eine möglichst ernsthafte Auseinandersetzung mit Literatur, merkt Ingeborg Sperl einen anderen Unterschied. Die persönlichen Kontakte haben seit Beginn der Pandemie abgenommen. „Das schadet schon“, sagt die Krimikritikerin. Sie hat ihren Lebensmittelpunkt nun auf dem Land und arbeitet nur an zwei Tagen pro Woche in Wien. Für Anne-Catherine Simon hat sich nicht viel verändert. Doch eine positive Entwicklung stellt sie fest, und die brachte den Fokus auf das Wesentliche. „Durch das Homeoffice habe ich mehr Ruhe und Zeit zum Lesen von Büchern und Nachdenken über Bücher. Der Organisationsaufwand, die Wegzeiten, die Ablenkungen, all das hat sich bei mir durch das Homeoffice reduziert.“ Der Wechsel ins Homeoffice hat auch die Arbeit von Wolfgang Paterno beeinflusst. „Die Verlagsvorschauen und vor allem die Leseexemplare stapeln sich in der Regel an zwei Terminen auf dem Büroschreibtisch, im Frühjahr und im Herbst. Viele Titel sind im vergangenen Jahr entweder gar nicht erschienen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. Da ist sehr vieles aus dem Takt geraten.“ Sein Büro im 19. Bezirk hat Paterno in den vergangenen Monaten nur sporadischen aufgesucht. „Die Arbeitsweise an sich ist gleich geblieben, nur wie man letztendlich an die Bücher kommt, hat sich verändert.“

„Zu oft scheint es vor allem darum zu gehen, vorzugsschülerhaft zu beeindrucken. Insofern finde ich die Neuerscheinungen junger Autor*innen auch häufig erstaunlich ‚brav‘ und unrebellisch“ Anne-Catherine Simon

WAS MAN LESEN SOLL Auf die Frage nach Werken, die in letzter Zeit besonders beeindruckt haben, geraten alle Befragten ins Schwärmen. Stefan Gmünder etwa ist von Claudia Bitters Roman „Kennzeichnung“ überzeugt: „Ein ‚Amt‘ lenkt hier die Geschicke der Gesellschaft. Es kümmert sich um alles, kontrolliert alles und lenkt alles. Kindern wird ein Plus oder Minus in den Oberarm tätowiert, die Kennzeichnung

ist endgültig – und weist dem ‚Bürger‘ fürderhin seinen Platz in der Gesellschaft zu. Vor der Folie einer Alleinerzieherin und ihres Sohnes umreißt die Autorin verschiedene Formen der Anpassung, wobei eine Dystopie in diesem Roman nicht behauptet, sondern mit sprachlichen Mitteln heraufbeschworen wird“. Das Buch ist im Klever Verlag erschienen. Gmünder fügt an: „Insgesamt wird die Arbeit der kleineren Verlage für das literarische Leben unterschätzt.“ Gleich zweimal fallen auch die Namen von Monika Helfers Büchern (siehe auch das Interview „Selbstredend“ im anzeiger 2/2021). Anne-Catherine Simon war berührt und beeindruckt von Helfers neuem Buch „Vati“ (Hanser): „Mir gefällt sehr, mit welcher Feinheit von Stil und Gefühl sie hier der Persönlichkeit und Lebensgeschichte ihres Vaters gerecht zu werden versucht, wie unsentimental zärtlich und uneitel im Ausdruck. Ich habe den Eindruck, die Autorin hat an ihren scheinbar schlichten Sätzen viel gefeilt, bis kein Wort zu viel mehr dran war. Wohl auch deswegen steckt in diesen nur 170 Seiten so viel drin.“ Auch bei Klaus Nüchtern haben Monika Helfers Bücher einen großen Eindruck hinterlassen: „Das ist zwar nicht sonderlich originell, aber ich finde schon, dass Monika Helfers ‚Die Bagage‘ und Stefanie Sargnagels ‚Dicht‘ die Aufmerksamkeit bekommen haben, die sie verdienen. Das sind Bücher, die nicht nur geschrieben wurden, weil wieder ‚etwas Neues‘ fällig ist oder ‚Literatur‘ gemacht werden soll, sondern die etwas zu erzählen haben und das auf eine unprätentiöse und uneitle Weise tun. Außerdem schätze ich die sanft renitente Menschenfreundlichkeit, die beide eint.“ Wolfgang Paterno hebt den Roman „So ist die Welt geworden“ (bahoe books) von Marlene Streeruwitz hervor: „Es kommt verhältnismäßig selten vor, dass man eine zeitnahe, fast schon parallele Mitschrift für einen Zustand lesen darf, der jede*n von uns betrifft. Es ist fast so, als würde man in der ,Odyssee‘ inmitten der tatsächlichen Irrfahrt blättern können. Ich halte Streeruwitz’ Roman für eine wichtige Form der Literatur, die Emotionen und Gedanken speichert. Eines Tages wird die Corona-Pein vorbei sein – und dann können wir uns lesend daran erinnern, wie die Welt war, wie sie geworden ist.“ Als Kontrast zum Covid-19-Roman nennt Paterno die Erzählung „Walter oder die ganze Welt“ (Limbus) von Wolfgang Hermann: „Eine kleine, fein gemachte Erzählung über einen Provinzpolizisten, die zeigt, was ein Leben ausmachen kann.“ «

anzeiger / 1 3

10_13_03_21_Essenziell_L2.indd 13

16.03.21 09:34


– Schwerpunkt – Krimi und Thriller

Schaurig schön Der Krimi-Frühling bringt beliebte Fortsetzungen, neu aufgelegte Klassiker und spannende Novitäten. Österreichische Buchhändler*innen nennen ihre Favoriten Text: Hannah Lea Jutz

I

m Krimi- und Thrillerbereich gibt es neben neuen Bänden aus bekannten Reihen auch einige Debüts in den Verlagsprogrammen. Dazu kommen auch Polit- und Ökothriller. Vier Buchhändler*innen stellen ihre liebsten Neuerscheinungen von österreichischen und internationalen Krimi- und Thrillerautor*innen vor.

Die Welt ist alles, was der Fall ist: Die Kriminalliteratur präsentiert sich im Frühling facettenreicher denn je

anzeiger / 1 4

14_22_03_21_Schwerpunkt_L2.indd 14

16.03.21 09:39


Politische Intrigen, gefährliche Ermittlungen, Undercover-Lockvögel: Michaela Bokon von der Thalia Buchhandlung Wien-Mitte

M

Bokon auch den Politthriller ichaela Bokon arbeitet „Der Fall des Präsidenten“ seit der Eröffnung im Mai (blanvalet) von Marc Elsberg. 2000 in der Thalia BuchhandIm Buch wird der ehemalilung Wien Mitte. Seit 2002 ist sie ge Präsident der Vereinigten dort Filialleiterin und versorgt Staaten bei einem Besuch in mit ihren 89 Mitarbeiter*innen Athen festgenommen. Für die den dritten Bezirk mit Lesestoff. Juristin Dana Marin beginnt Belletristik bildet ihren fachliBei Michaela Bokon damit ein Kampf gegen überchen Schwerpunkt, daher finden sind besonders mächtige Gegner. Besonders sich in der Buchhandlung auch Politthriller, österreigerne durchstöbert Bokon die zahlreiche Krimis und Thriller. chische Krimis und Verlagsprogramme von Dio„Wir präsentieren ungefähr 200 Serienkrimis gefragt genes, Atlantik, Haymon, ReNovitäten auf unseren Tischen sidenz, Hanser, Styria sowie und achten dabei sehr auf saisoKremayr & Scheriau. nale Themen.“ Außerdem legt Bokon Wert In diesem Jahr sind ihr dabei besonders auf Werbekampagnen und Medienunterviele sozialkritische und politische Titel aufstützung. „Bei einigen Autor*innen machen gefallen. Aber auch Umweltthemen sind omwir auch Sonderpräsentationen mit relenipräsent. „Großen Zuspruch gibt es auch vanten Backlisttiteln.“ Besonders gefragt in im Bereich der Psychologie und Philosophie. der Thalia Buchhandlung sind Politthriller, Die Menschen suchen Werte und Halt. Das österreichische Krimis und Serienkrimis, beispielsweise von Martin Walker oder ist auch unsere Aufgabe als Buchhandlung, dass wir ihnen bei dieser Suche helfen und Donna Leon. Bei den Neuerscheinungen freut sich Bo- Anreize geben.“ In der Buchhandlung in kon in diesem Frühling auf den Kriminalro- Wien Mitte geschieht dies in Form von Theman „Lockvogel“ (Haymon) von Theresa mentischen. Kürzlich gab es einen Tisch mit Prammer, in dem die Schauspielschülerin Titeln zum Thema Demokratieverständnis Toni als Lockvogel engagiert wird und he- und österreichischer Politik mit der Überrausfinden muss, ob die Belästigungsvor- schrift: „Wenn es heißt, ein Mensch sei unwürfe gegen einen bekannten Starregisseur bestechlich, frage ich mich unwillkürlich, wahr sind. Auch auf den zweiten Bronski- ob man ihm genug geboten hat.“ „Ich mag Krimi „Gegenlicht“ (btb) von Bernhard provokante Überschriften, die die Menschen Aichner ist die Buchhändlerin gespannt. aufrütteln.“ Im Krimi-Bereich sind speziell Im neuen Band untersuchen David Brons- Autor*innen wie Marc Elsberg und Tom Hilki und seine Kollegin Svenja Spielmann lenbrand sowie Titel gefragt, die Szenarien das tragische Schicksal eines afrikanischen schildern, die jederzeit eintreten können. Geflüchteten und begeben sich dabei selbst „Und natürlich boomen auch österreichiin Gefahr. Mit Spannung erwartet Michaela sche Autoren schon seit Längerem.“

NACH COR ONA

D I E W E LT D A N A C H F O T O S : S H U T T E R S T O C K , B E I G E S T E L LT

Bernd Marin Wie kann Leb en, A rb eit und Wohlfahr t nach der akuten G es undheits- und Wir tschaftskrise na c hhaltig erneuer t werden?

140 Seiten, € 12,– ISBN 978-3-85439-693-2

anzeiger / 1 5

14_22_03_21_Schwerpunkt_L2.indd 15

A u s l i efer u n g : Moh r Morawa

16.03.21 12:14


– Schwerpunkt – Krimi und Thriller

Zwischen Klassikern, exotischen Neuerscheinungen und bekannten Lieblingen: Elisabeth Schippel vom Krimisalon

E

Elisabeth Schippel ist Teil der Jury für den Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur 2021

„Ich versuche, die unterschiedlichen Vorlieben möglichst breit abzudecken“

sich Schippel ebenfalls auf „Lockvogel“ (Haymon) von Theresa Prammer, neue Krimis von Bernhard Aichner, etwa „Dunkelkammer“ (btb,) und den Thriller „Der Fall des Präsidenten“ (blanvalet) von Marc Elsberg. Aber auch der letzte Band der Venedig-Trilogie, „Es gibt keinen böseren Engel als die Liebe“ (S. Fischer), von Gerhard Roth wird im Krimisalon neben vielen Klassikern, wie beispielsweise der HerrGroll-Reihe (Otto Müller Verlag) von Erwin Riess, im Regal stehen. Schippel schätzt Verlage, die noch unbekannte Autor*innen im Programm haben, und Verlage mit Literatur von Frauen, wie das Krimiprogramm „Ariadne“ des Argument Verlags mit Titeln wie „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Doris Gercke oder „Alle kleinen Tiere“ von Anne Goldmann. Bestimmte Trends im Krimi- und Thrillerbereich sind Schippel in diesem Frühjahr nicht aufgefallen. „Es werden aktuell die unterschiedlichsten Sachthemen recherchiert, aufgearbeitet und dann in Krimis verpackt.“ Nach einem Corona-Krimi hält die Buchhändlerin noch Ausschau, fündig geworden ist sie noch nicht wirklich. Allerdings beobachtet sie, dass es immer mehr ÖkoThriller, wie „Klima“ (Goldmann) von David Klass, gibt. Im Thriller versucht ein junger Datenanalyst einen gefährlichen Terroristen zu finden, der mit seinen Anschlägen Ziele zerstört, die die Umwelt bedrohen. Doch als er dem Täter auf die Spur kommt, wird ihm bewusst, dass dieser vielleicht die Welt retten könnte. Im Krimisalon legt Schippel aber ohnehin keinen großen Wert auf Trends. „Es ist ein kleines Geschäft, das sich dadurch auszeichnet, dass auch älteren beliebten Titeln Raum gegeben wird.“

F O T O S : H A N N A P R I B I T Z E R , P R I VA T

lisabeth Schippel ist Inhaberin des Krimisalons im sechsten Bezirk in Wien. Vor vier Jahren eröffnete Schippel die EinRaum-Buchhandlung in der Magdalenenstraße. Inzwischen ist die Buchhandlung zu einem beliebten Treffpunkt im Grätzel avanciert und Inhaberin Schippel ist dankbar für ihre Stammkund*innen. „Ich versuche, die unterschiedlichen Vorlieben möglichst breit abzudecken und meine Auswahl so zu treffen, dass für jeden und jede etwas dabei ist.“ Im Krimisalon finden sich neben aktueller und klassischer Krimiliteratur auch viele Bilderbücher für Kinder und Erwachsene. Außerdem gibt es verschiedenste Titel, wie Reisebücher von schaurigen Orten oder spannende Geschichten, die das Leben schrieb. Die für Serienfans beliebten prominenten Reihen von Martin Walker oder Donna Leon haben ebenso Platz wie österreichische Krimis, Klassiker und „exotische“ Krimis. „Und natürlich suche ich auch Bücher aus, die ich selbst mag.“ Im klassischen Genre freut sich Elisabeth Schippel in diesem Jahr auf die Neuauflage von „Zwei Fremde im Zug“ (Diogenes) von Patricia Highsmith. Spannend findet Schippel auch den neuen Roman „Das Baby ist meins“ (Blumenbar) von Oyinkan Braithwaite, der interessante Einblicke in den nigerianischen Lebensstil gibt. Das Buch handelt von zwei Frauen, die beide behaupten, die Mutter desselben Kindes zu sein. Für Serienliebhaberinnen dürfen auch der dritte Band der Vanitas-Reihe „VANITAS – Rot wie Feuer“ (Knaur) von Ursula Poznanski und der letzte Teil der Island-Trilogie „Der Käfig“ (Dumont) von Lilja Sigurðardóttir nicht im Krimisalon fehlen. Bei den österreichischen Neuerscheinungen freut

anzeiger / 1 6

14_22_03_21_Schwerpunkt_L2.indd 16

B

16.03.21 12:14

rueck


Marktgespräche

„Wir sind immer auf der Suche nach spannenden Stimmen“ Seit ungefähr zehn Jahren ist der Haymon Verlag mein berufliches Zuhause. Über das Marketing und Veranstaltungen bin ich immer im direkten Austausch mit den Leser*innen – das ist schön und hat natürlich auch Auswirkungen auf die Programm- und Lektoratsarbeit. Beim Haymon Verlag sind wir immer auf der Suche nach spannenden neuen Stimmen, Blickwinkeln und Perspektiven. In den nächsten Programmen können wir die Leser*innen mit einigen neuen Autor*innen überraschen, darauf freuen wir uns sehr. Die geschlossenen Buchhandlungen haben den Leser*innen den Zugang zum Buch erschwert, und die fehlenden Präsentationsmöglichkeiten kosteten Aufmerksamkeit. Wichtig ist uns die enge Zusammenarbeit mit dem Buchhandel, der mit

Linda Müller, Haymon Verlag

viel Herzblut, Innovationskraft und Energie daran arbeitet, Geschichten zu den Menschen zu bringen. Es ist grandios, wie schnell viele Buchhändler*innen und Veranstalter*innen auf aktuell schwierige Situation reagiert haben. Im Veranstaltungsbereich macht die Planungsunsicherheit die Arbeit sehr schwer. Wir gehen aber davon aus, dass zumindest das Krimifest 2021 stattfinden kann, und sind schon mitten in der Planung. Das Krimifest feiert jährlich die Vielfalt des Kriminalromans – von der beschaulichen Landidylle bis zum Großstadtschauplatz, von Krimis zum Lachen bis zu gesellschaftskritischen Romanen, die zu aktuellen Themen Stellung beziehen. Und es bietet Möglichkeiten der Begegnung für Leser*innen und Autor*innen.

ZEITGESCHICHTE - PACKEND ERZÄHLT Wie alles begann: Vom Ersten Weltkrieg ins Dritte Reich 224 Seiten mit s/w Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-8000-7729-8 € 22,95

Über 12 .000 verkauft e E xempla re 200 Seiten mit s/w Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-8000-7765-6 € 22,95

Verfolgung, Flucht und tragische Schicksale 208 Seiten mit s/w Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-8000-7680-2 € 22,95

Bestellungen bei Mohr Morawa Buchvertrieb oder bei Ihrem Vertreter.

rueckkkehr in die fremde heimat 220x155 14_22_03_21_Schwerpunkt_L2.indd 17 mm 02-2021.indd 1

anzeiger / 1 7

www.ueberreuter.at 10.03.21 12:14 11:40 16.03.21


– Schwerpunkt – Krimi und Thriller

Aus der Branche

Hier stellen Branchenmitglieder ihre dringendsten Anliegen vor.

Verena Brunner-Loss, Geschäftsführerin von Brunner Buch in Vorarlberg

D

ie Erfahrungen des letzten Jahres haben uns für die Zukunft gewappnet: Wir haben die Logistik unseres Webshops optimiert, genauso die Abläufe in unseren sieben Buchhandlungen. Das Arbeitsklima ist bereits seit vielen Jahren unsere Priorität. Das hat sich in dieser herausfordernden Situation bewährt. Alle haben sich von Anfang an bereit erklärt mitanzupacken. Natürlich wurden auch wir dabei manchmal an unsere Kapazitätsgrenzen gebracht: Vor allem für ein paar junge Mitarbeiter*innen war es psychisch belastend, räumlich so eingesperrt zu sein. Aber wir haben es geschafft, als Team gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Gleichzeitig waren wir mit dem erschwerten Wareneinkauf beschäftigt: Welche Bücher bestellen wir für unsere sieben Standorte? Was funktioniert bei Click & Collect? Wie schaffen wir es, mehr Bücher vom Lager zu verkaufen? Bestseller liefen natürlich auf allen Ebenen gut. Wir haben zusätzlich durch telefonische Beratung versucht, besondere Titel zu empfehlen. Das war teilweise zeitintensiv, wurde aber sehr gut angenommen. Natürlich war das Sortiment stark davon geprägt, was online bei uns bestellt wurde. Diese Erfahrung hat uns aber auch für die Zukunft motiviert: Denn wer online bestellt, weiß bereits, was er möchte. Wer in die Buchhandlung kommt, will seinen Horizont erweitern und Neues entdecken. Das können – und sollten – wir für uns nutzen!

Maximilian Huber von der Buchhandlung Hikade

M

erscheinungen des Tiroler Hayaximilian Huber arbeimon Verlags mit Tatjana Kruse, tet in der Buchhandlung Theresa Prammer, Erwin Riess, Hikade, die heuer 25 Jahre Stefan Slupetzky und Thomas alt wird. 1996 hatte Roswitha Baum. Weitere Highights für Hikade, damals Filialleiterin Huber: Der zweite Capri-Krimi einer Konzernbuchhandlung, „Bittersüße Zitronen“ von beschlossen, sich selbstständig Luca Ventura, der dreißigszu machen und in der SchulgasMaximilian Huber te Brunetti-Fall von Donna se in Wiener Neustadt „Bücher verkauft nicht nur Leon, „Flüchtiges Begehren“, Hikade“ zu eröffnen. „Die PhiloBücher, sondern ver„Connaisseur“ von Martin sophie ist, nicht nur Bücher zu mittelt auch Kultur Walker, Patricia Highsmiths verkaufen, sondern auch Kultur und Wissen „Zwei Fremde im Zug“ und und Wissen zu vermitteln, Be„Kein Feuer kann brennen ratung und Service anzubieten und möglichst jeden Kund*innenwunsch so heiß“ (alle: Diogenes) von Ingrid Noll. ernst zu nehmen. Auch soll gesellschafts- Sein Favorit unter den Krimi-Verlagen ist politisch Stellung bezogen werden, etwa der Züricher Kampa Verlag mit Neuausgadurch die Vermittlung von Autor*innen, ben der Maigret-Fälle wie „Maigret zögert“ Veranstaltungen, Lesefeste, Buchwochen von Georges Simenon und der Qualität des und durch Leseförderung von Kindern und Programms. „Meine Lieblingsautorin ist Jugendlichen.“ Mittlerweile befindet sich die Kanadierin Penny Louise mit ihrer Indie Buchhandlung in der Herzog-Leopold- spektor-Gamache-Serie.“ Außerdem schätzt -Straße und gehört Esther Poppinger. er die Krimireihe von Robert Galbraith, Schwerpunkte: Kinder- und Jugendbücher, Pseudonym von J. K. Rowling, „Böses Blut“ österreichische und internationale Litera- (blanvalet) erschien im Dezember 2020. Der tur, Zeitgeschichte, Kochbücher, Reiselitera- Privatdetektiv Cormoran Strike und seine tur, Graphic Novels und Krimis. „Es gibt nix, charmante Partnerin Robin Ellacott kämpwas es nicht gibt“ ist der Leitspruch in der fen darin mit den Schattenseiten des heutigen London. Buchhandlung. „Trends sind nicht leicht auszumachen, Auch bei Kriminalliteratur gilt bei Hikade: „Man muss den Geschmack sei- da die Neuerscheinungsflut langsam unner Kund*innen genau kennen, Trends übersichtlich wird.“ Auch die internatiorechtzeitig erkennen und natürlich einen nalen Verlage hätten sich auf Regionalität Großteil der wichtigsten Autor*innen gele- besonnen, was der Qualität der Bücher sen haben.“ Bei der Auswahl legen Huber nicht immer guttue. Es gäbe eine Rückund seine Kolleg*innen großen Wert auf kehr zu Klassikern, die neu aufgelegt oder eine Mischung von Klassikern wie Geor- übersetzt werden. „Das wird auch von den ges Simenon, Patricia Highsmith, Arthur Kund*innen gut angenommen.“ Weniger Conan Doyle und Bestsellerautor*innen wie begeistert ist der Buchhändler von der zuDonna Leon, Ingrid Noll, Martin Walker. nehmenden Flut an Hardboiled-Krimis. Heuer freuen sie sich besonders auf die Neu- „Dafür bin ich wohl zu zartbesaitet.“

F O T O S : M A T T H I A S W E I S S E N G R U B E R P R I VA T

Horizonterweiternd

Von Kanada über London bis nach Wiener Neustadt:

anzeiger / 1 8

14_22_03_21_Schwerpunkt_L2.indd 18

16.03.21 12:15


NEU

CHT I N H NOC TEN O B E G AN

Heimische Ermittelnde und exotische Wälzer: Irene Alexowsky von Buchhandlung Alexowsky

I

Der kürzlich erschienene n ihrem Maturajahr grünKrimi „Steirertanz“ (Gmeiner) dete Irene Alexowsky mit von Claudia Rossbacher kommt ihrem Mann Wolfgang die bei den Kund*innen in GroßBuchhandlung Alexowsky in Enzersdorf gut an und wird fleiGroß-Enzersdorf. Seitdem bießig nachgefragt. Im Roman geht tet sie klassische und aktuelle das Ermittlerteam rund um SanLiteratur sowie ausgewählte dra Mohr am Grundlsee einem Papeterie, Bürobedarf und GeBrand mit Todesopfer nach. schenke an. Besonders wichtig Auch der Roman „Bad Regina“ sind neben Kinderbüchern Irene Alexowsky (Kiepenheuer & Witsch) von auch Bücher mit Regionalstartet optimistisch in David Schalko erfreut sich aufbezug. 2018 wurde die Buchden Frühling grund seines Österreichbezugs handlung mit dem Österreigroßer Beliebtheit in der Buchchischen Buchhandlungspreis handlung Alexowsky. ausgezeichnet. Zu den Trends und ihren Kund*innen „Wir fördern österreichische Verlage und österreichische Autor*innen.“ Indi- sagt Alexowsky: „Die Leser*innen sind teilviduelle Beratung und die Erfüllung der weise auf der ‚sicheren Seite‘, lesen NeuheiKund*innenwünsche stehen in der Buch- ten von Bestsellerautor*innen wie „Kein handlung Alexowsky an erster Stelle. „Wir Feuer kann brennen so heiß“ (Diogenes) starten sehr optimistisch in den Frühling! von Ingrid Noll oder „Todesrauschen“ Unsere Kund*innen wollen ihren Geist (droemer) von Vincent Kliesch, auf Basis schulen und sich weiterbilden – sie wollen einer Idee von Sebastian Fitzek.“ Gleichzeitig bemerkt die Buchhändlerin lesen! Also bekommen sie dazu genug ‚Futaber auch die Nachfrage nach anspruchsvolter‘ von uns!“ Bereits im Winter hat Irene Alexowsky len Krimis, Thrillern und Romanen, wie „Die bemerkt, dass sie sich beim Einkaufen der geheime Mission des Kardinals“ (Hanser) Bücher nicht zurückhalten muss. „Wir ha- von Rafik Schami oder „Das Geheimnis von ben zu Beginn des Herbstes zögerlich und Zimmer 622“ (Piper) von Joël Dicker. „Mit sehr vorsichtig eingekauft und dann alle ihren 500 bis 700 Seiten starken Werken solldrei bis fünf Tage nachbestellen und ergän- te man ja glauben, dass es keine sehr große zen müssen, weil wir diese besondere Situ- Anzahl von Leser*innen gibt – doch die haation und unseren Onlineshop nicht richtig ben nun Zeit und nehmen sich diese gern, einschätzen konnten.“ Im Frühling freuen um in diese Geschichten richtig hineinzufalsich Alexowsky und ihre Mitarbeiter*innen len, sie lassen sich darauf ein.“ Generell beobachtet Alexowsky, dass es sehr auf „Dunkelkammer“ (btb) von Bernhard Aichner, „Der Fall des Präsidenten“ viele sehr aufmerksame Kund*innen gebe, (blanvalet) von Marc Elsberg und „Das die auch wissen, was sie wollen, und bereits schwarze Band“ (Limes) von Alex Beer. vorinformiert sind. „Aber natürlich akzepLetzteres ist der vierte Fall für den Wiener tieren sie auch gern persönliche Empfehlungen von uns Buchhändler*innen.“ Ermittler August Emmerich.

HUNTER BIDEN über seine Drogensucht, seine Familie und seine Rettung

Hunter Biden Beautiful Things Meine wahre Geschichte Aus dem Englischen von Gregor Hens, Kirsten Riesselmann, Bernhard Robben Umfang: ca. 304 Seiten, HC mit SU Format: 13,5 x 21 cm € 22,– [D] / € 22,70 [A] / € 29,90 [CH] ISBN 978-3-455-01188-3

ET 13. April 2021 Bestellen Sie jetzt!

HOFFMANN UND CAMPE anzeiger / 1 9 14_22_03_21_Schwerpunkt_L2.indd 19

16.03.21 12:15


– Bestseller Februar 2021 –

Empfehlungen

Bestseller Februar 2021 Belletristik Hardcover

Literatenkiller am Werk Heimito von Doderer, Erich Fried, Leo Perutz, Friedrich Torberg und Stefan Zweig arbeiten an ihrer Unsterblichkeit. Bis einer nach dem anderen ermordet aufgefunden wird. „Nur der Tod ist unsterblich“ – Reinhard Gnettner. Ueberreuter

1 4

2 1

„Der Tod in ihren Händen“ – Ottessa Moshfegh. Hanser Berlin

Verstrickungen und Vergangenheit In einer alten Villa südlich von Rom wird ein halbtotes Mädchen gefunden, gefesselt nach der japanischen Shibari-Tradition. Die Hauptkommissarin der Staatspolizei Alba Doria übernimmt.

„Der Konzern“ – Stefan Franke. Hollitzer

2

JULIA QUINN Bridgerton - Der Duke und ich NEU Harper Collins € 10,30

3

HERA LIND Die Frau zwischen den Welten Diana € 11,30

4

FRANZOBEL Die Eroberung Amerikas Zsolnay, Paul € 26,80

4

JULIE CLARK Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg. Heyne € 13,40

5

THOMAS STIPSITS Kopftuchmafia Ueberreuter € 17,–

5

6

DAVID SCHALKO Bad Regina Kiepenheuer & Witsch

7

MONIKA HELFER Die Bagage Hanser, Carl € 19,60

5

1

14

T. C. BOYLE Sprich mit mir NEU Hanser, Carl € 25,70

BLANKA LIPINSKA 365 Tage 2 Blanvalet € 13,30 LUCINDA RILEY Die Sonnenschwester 11 Goldmann € 12,40 JOE FISCHLER Totentanz im Pulverschnee NEU Kiepenheuer & Witsch € 11,40 CHARLOTTE LINK Der Verehrer NEU Blanvalet € 11,40

9

9

2

10

€ 24,70

8 15

HERBERT DUTZLER Die Welt war eine Murmel Haymon Verlag € 23,60

HARUKI MURAKAMI 10 Erste Person Singular NEU

Dumont Buchverlag

€ 22,70

Kinderbuch

1 2

2 1

3 4 6

5

WE

Undurschaubares System Florian Köhler wird in einem Konzern als Unternehmensberater engagiert – und landet in einem gewaltigen, undurchschaubaren Apparat mit bedrohlicher Hierarchie. Spannend wie ein Krimi.

4

DELIA OWENS Der Gesang der Flusskrebse Heyne € 12,40

CLAUDIA ROSSBACHER Steirertanz NEU Gmeiner-Verlag € 16,–

3

„Alba Nera“ – Giancarlo de Cataldo. Folio

1

MONIKA HELFER Vati Hanser, Carl € 20,60 THOMAS STIPSITS Uhudler-Verschwörung Ueberreuter € 17,–

3

3

Zwischen Wahrheit und Wahnsinn Als Vesta durch den Wald spaziert, entdeckt sie einen Zettel, der eine Leiche ankündigt. Doch es fehlt jede Spur. Vesta macht sich auf die Suche und verstrickt sich immer tiefer in den Fall.

Belletristik Taschenbuch

6 12

7 11

8

WE

9

WE

JEFF KINNEY Gregs Tagebuch 15 – Halt mal die Luft an! Baumhaus Verlag € 15,50 KATJA BRANDIS Seawalkers (4). Ein Riese des Meeres Arena € 14,40 MARGIT AUER Die Schule der magischen Tiere 11: Wilder, wilder Wald! Carlsen € 12,40 AIMÉE CARTER Die Erben der Animox 1 Verlag Friedrich Oetinger GmbH € 16,50 ARAZHUL, R. FINK, A. RICHTER Wie ich in der Geisterschule nachsitzen musste – Ein Arazhul-Comic-Adventure Community Editions € 15,50 ANDREAS STEINHÖFEL Rico, Oskar und die Tieferschatten (Rico und Oskar 1) Carlsen € 7,20 J. K. ROWLING Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1) Carlsen € 9,30 WALT DISNEY, SERENA VALENTINO Disney – Villains 1: Die Schönste im ganzen Land Carlsen € 12,40 MAGNUS MYST Das kleine Böse Buch Ueberreuter Verlag, Kinderund Jugendbuch € 13,40

MARGIT AUER Die Schule der 10 magischen Tiere 2: Voller Löcher! 13

Carlsen

€ 12,40

6 7

8 6

10 WE

KARSTEN DUSSE Achtsam morden Heyne € 11,30 JOY FIELDING Blind Date Goldmann € 10,30

Belletristik E-Book

1

JULIE CLARK Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein NEU Ausweg. Heyne € 9,99

2

CLAUDIA ROSSBACHER Steirertanz NEU Gmeiner € 11,99

3

JULIA QUINN Bridgerton – Wie bezaubert man einen Viscount? NEU Cora Verlag € 5,99

4

JULIA QUINN Bridgerton – Der Duke und ich NEU HarperCollins Germany € 7,99

5

JULIA QUINN Bridgerton – Wie verführt man einen Lord? NEU Cora Verlag € 5,99

6 1

THOMAS STIPSITS Die Uhudler-Verschwörung Ueberreuter Sachbuch € 15,99

7

LILLY LUCAS New Horizons NEU Knaur eBook € 9,99

8

SEBASTIAN FITZEK Der Heimweg Droemer eBook € 14,99

9

THOMAS STIPSITS Kopftuchmafia Ueberreuter Sachbuch

4

5

€ 15,99

KLAUS-PETER WOLF 10 Ostfriesenzorn NEU Fischer Ebooks

€ 9,99

Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control das gesamte Bestseller-Portfolio. Mit den Bestsellerlisten werden auf dem Absatzweg Sortimentsbuchhandel und E-Commerce,

20_21_03_21_Bestseller_L2.indd 20

16.03.21 09:42

Bahnh


mmerce,

Das Posterformat zum Download gibt es für Buchhandlungen im Mitgliederbereich www.buecher.at

Sachbuch Hardcover

1 1

MONIKA GRUBER, ANDREAS HOCK Und erlöse uns von den Blöden Piper € 20,60

2

INGRID BRODNIG Einspruch! 2 Brandstätter Verlag € 20,00 GERALD HÜTHER Lieblosigkeit macht krank NEU Verlag Herder € 18,60

3

Sachbuch Taschenbuch

1

CLEMENS G. ARVAY Corona-Impfstoffe: Rettung oder NEU Risiko? Quadriga € 10,30 JOHN STRELECKY Das Café am Rande der Welt 1 DTV Verlagsgesellschaft € 9,20

2 3 2

4

BARACK OBAMA Ein verheißenes Land Penguin € 20,60

4

5

JOHANNES HUBER Das Gesetz des Ausgleichs Edition A € 24,00

5

6

YUVAL NOAH HARARI Eine kurze Geschichte der Menschheit Pantheon € 15,50

6

3

4

9

15

3

20

MARCEL ERIS, DENNIS SAND, MONTANABLACK MontanaBlack II NEU Riva € 20,60

7

7

ROMAN SANDGRUBER Hitlers Vater Molden Verlag in VerlagsNEU gruppe Styria GmbH & Co. KG € 29,00

8

8

9

9

17

10 11

MICHAEL NIAVARANI Niavarani liest Nestroy Schultz & Schirm Bühnenverlag € 24,90 PETER FABJAN Ein Leben an der Seite von Thomas Bernhard Suhrkamp € 24,70

Sachbuch E-Book

1

6

4

19

JOHN STRELECKY The Big Five for Life DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 S. BHAKDI, K. REISS Corona Fehlalarm? Zahlen, Daten und Hintergründe Goldegg Verlag € 15,– EVA REISINGER Was geht, Österreich? Kiepenheuer & Witsch € 12,40 STEPHEN HAWKING Kurze Antworten auf große Fragen Klett-Cotta € 11,40 VIKTOR E. FRANKL ... trotzdem Ja zum Leben sagen Penguin € 10,30 ROBERT T. KIYOSAKI Rich Dad Poor Dad Finanzbuch Verlag € 15,50 JOHN STRELECKY Auszeit im Café am Rande der Welt DTV Verlagsgesellschaft € 10,20

JAMES CLEAR Die 1%-Methode – 10 Minimale Veränderung, maximale 18

Wirkung

Goldmann

€ 13,40

Ratgeber Hardcover

1

CHRISTINA BAUER Backen mit Christina Löwenzahn € 25,90

CLEMENS G. ARVAY Corona-Impfstoffe: Rettung oder NEU Risiko? Lübbe Life eBooks € 9,99

2

TONI INNAUER Die 12 Tiroler CSV € 19,80

3

MONIKA GRUBER, ANDREAS HOCK Und erlöse uns von den Blöden Piper eBooks € 16,99

3

CHRISTINA BAUER Brot backen mit Christina Löwenzahn € 25,60

4

STEFANIE STAHL Das Kind in dir muss Heimat finden Kailash / Sphinx € 11,99

4

STEFANIE STAHL Das Kind in dir muss Heimat finden Kailash € 15,50

5

THOMAS STIPSITS Das Glück hat einen Vogel Ueberreuter Sachbuch € 9,99

5

MATTHIAS K. THUN Aussaattage 2021 Maria Thun Aussaattage M. Thun € 9,30

6

BARACK OBAMA Ein verheißenes Land Penguin € 32,99

6

2

INGRID BRODNIG Einspruch! Brandstätter Verlag

€ 15,99

2 1

3

6

7

7

2

1

4

3

7

GERALD HÜTHER Lieblosigkeit macht krank NEU Verlag Herder € 13,99

8

PAUL IVIC Restlos glücklich Brandstätter Verlag

9

9

€ 16,99

8

PHILIPPA PERRY Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen Ullstein Ebooks € 9,99

NICOLE STAUDINGER 10 Brüste umständehalber abzugeben WE

Eden Books € 7,99

Barbara Pirringer

Abenteuer Mountainbiken

Wie du mehrtägige (E-) Mountainbike-Touren planst, dich vorbereitest und unterwegs deine Grenzen neu definierst Mountainbiken liegt im Trend. Dieses Buch verrät, wie man sich auf eine mehrtägige Tour vorbereitet, was unbedingt in den Rucksack muss und wie man auch in überraschenden Situationen einen kühlen Kopf bewahrt.

ROLAND TRETTL, DANIELA TRETTL Kochen zu zweit NEU Südwest € 22,70 CHRISTINA BAUER Kuchen backen mit Christina Löwenzahn € 25,90

5

NEU

141 farb. Abb., 5 Übersichtskarten und Höhenprofile, Broschur ISBN 978-3-7022-3932-9 176 Seiten, € 19.95

7

LARISSA KRAVITZ Money, honey! NEU Kremayr & Scheriau

Gute Planung ist die halbe Strecke

9

5

6

365 Low-Carb-Rezepte Naumann & Göbel € 9,99

SASHA WALLECZEK 10 einfach besser essen 9

€ 28,00

Vg Verlag Gumpendorf

Bahnhofsbuchhandel sowie Elektro-und Drogeriemarkt 83 Prozent aller Barverkäufe in Österreich abgedeckt.

Bestellen Sie zu Reisekonditionen bei: € 22,–

Mohr Morawa Buchvertrieb | A-1230 Wien Tel. +43 (0) 1 680 14 -5 | Fax: +43 (0) 1 688-71 -30 bestellung@mohrmorawa.at

www.tyrolia-verlag.at 20_21_03_21_Bestseller_L2.indd 21

16.03.21 09:42


– Klassiker – neu entdeckt

Kann ein

Pferd lachen?

Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

FOTO: MAX AMANN

ROBERT MUSIL: IN ZEITUNGEN UND ZEITSCHRIFTEN 1, 2, 3 Auf die Frage der Literarischen Welt aus dem Jahr 1926, woran er gerade arbeite, antwortet der sechsundvierzigjährige Robert Musil: An einem Roman, der die Welt zwischen 1912 und 1914 behandle, die im Ersten Weltkrieg untergegangen ist. Der Titel „Der Mann ohne Eigenschaften“ war noch nicht gefunden, aber Musil, der seit Kriegsende nur den Novellenband „Drei Frauen“ und das Theaterstück „Die Schwärmer“ verfasst hatte, konzentrierte sich mittlerweile vor allem auf sein monumentales Hauptwerk. Seinem Nebenberuf als Theaterkritiker und Verfasser zahlloser Artikel, die er seit den späten 1880erJahren für Wiener, Prager und diverse deutsche Zeitschriften geschrieben hatte, kam er nur noch sporadisch nach. Umso imposanter ist der Blick, der sich den Leser*innen des letzten im Rahmen der neuen Musil-Ausgabe erscheinenden Bandes „In Zeitungen und Zeitschriften 3“ in die intellektuelle Werkstatt des größten österreichischen Schriftstellers eröffnet. „Es gibt kein radikales Mittel gegen den Krieg. Weil es kein radikales Mittel gegen die Dummheit, Phantasie und Bestialität des Menschen gibt“, konstatiert da der skeptische Pazifist Musil, der auf eigene Kriegserfahrung samt Verwundung zurückblickt, im Essay „Kriegsdämmerung“. Für die Zukunft hat Musil eine Apokalypse mit „Giftbom-

ben“ vor Augen, über die im Schwange befindlichen „Abendlandsuntergänge“ der Zeitgenossen mokiert er sich. Die russische Oktoberrevolution hält der nüchterne Analytiker bürgerlicher Verhältnisse für „eine große geistige Stütze für uns alle, die da hoffen, daß aus dem Menschen noch etwas Gutes werden kann“. Wer groß denkt, mag auch groß irren – umso interessanter sind Musils Bemerkungen zur österreichischen Tagespolitik der Ersten Republik zwischen Rot und Schwarz. Große Porträts des Theaterkritikers Alfred Kerr und des befreundeten Franz Blei führen ins vertraute Reich der Literatur, Musil bespricht Torbergs „Schüler Gerber“ und Paula Grogger (positiv), hält wenig vom noch immer bestehenden Geniekult in der Literatur und sieht das zeitgenössische Theater als „geistig bedeutungslos“ an. Vor allem zieht er in Kabinettstücken wie „Als Papa Tennis lernte“, „Der bedrohte Ödipus“, „Kann ein Pferd lachen“ oder „Kunst und Moral des Crawlens“ sämtliche literarische Register. Bei der Beantwortung einer Enquete „Zur Physiologie des dichterischen Schaffens“ kommt man Musil noch einmal nahe: „Enthalten Sie sich während intensiver Arbeit von bestimmten Genüssen und verschaffen Sie sich bestimmte Genüsse (Stimulantien)? Ich trinke reichlich starken Kaffee und rauche sehr viel. Enthalte mich bei der Arbeit ganz des Alkohols. Muß mich ablenken. Sport, Spaziergänge.“ Neben Kapiteln aus dem „Mann ohne Eigenschaften“ und der Erzählung „Die Amsel“ enthält der Band späte Aphorismen: „Viel von sich selbst zu reden gilt als dumm. Dieses Verbot wird von der Menschheit auf eigentümliche Weise umgangen: durch den Dichter!“

Über Robert Musil:

„Was Musil als Person betraf, so verweigerte er sich allem, was nach Partei, nach Dogma oder nach affektiver Gefolgschaft aussah“ Klaus Amann (Leiter des MusilInstituts von 1994–2014)

Robert Musil: In Zeitungen und Zeitschriften 3. Unselbstständige Veröffentlichungen 1925–1938, Jung und Jung 2021

anzeiger / 2 2

22_03_21_Klassiker_L2.indd 22

16.03.21 12:16


– Gewinnspiel –

Jetzt mitspielen! 4x3 Flaschen im Wert von € 100,–

Der Wein zum Lesen

Spielen Sie online mit und nutzen Sie die Chance, als eine von vier Personen je drei Flaschen Weinviertel DAC Ried Hochstrass 2020 im Wert von € 100,– zu gewinnen. Die sanfte Südlage Hochstrass ist eine der Top-Rieden in Hohenwarth. Tief

verwurzelt fühlen sich die Weinstöcke in der Brandungszone der Urdonau sichtbar wohl. Beste Voraussetzungen für feingliedrige und elegante Grüne Veltliner vom Weingut Hofbauer-Schmidt mit einem Korb von gelben Früchten, Birne, Äpfel und Quitte.

Jetzt mitspielen und gewinnen auf:

www.falter.at/anzeiger Teilnahmeschluss: 19. April 2021

anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schriftverkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die Gewinner*innen werden schriftlich verständigt. Teilnahmeschluss: 19. April 2021. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die Teilnehmer erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, für die Durchführung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durchführung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.

anzeiger / 2 3

23_03_21_Gewinnspiel_L2.indd 23

16.03.21 12:18


– HVB-Mitglieder im Porträt – Bucher Verlag, Hohenems

Michelle Bucher „Mir ist es wichtig, das Verlagsprogramm sehr breit und zugänglich zu gestalten“ Text: Lisa Schöttel Foto: Jens Ellensohn

E

s gibt keinen Weihnachtsmarkt, kei­ ne Messe, wo Michelle Bucher nicht selbst am Stand steht und ihre Bücher verkauft. „Ich muss persönlich sehen, welche Bücher von den Menschen wahrgenommen und angegriffen werden.“ Nur so könne sie auch Bücher verlegen, die „ganz nah an den Leser*innen sind“ und ihnen neue Welten in ihre Wohnzimmer bringen. Ihr Motto dabei: Volle Kraft voraus. Genau mit diesem Motto stieg Bucher 2010 in den Verlag ein, den sie bis heute ge­ meinsam mit ihrem Mann als modernes Fa­ milienunternehmen führt. Mit dem Kunst­ buch begonnen, merkten sie schnell, dass man „so nicht überleben kann“. Mittlerwei­ le ist das Programm des Verlags sehr breit. „Zugänglichkeit ist mir ein großes Anliegen“, erklärt Bucher. Ihr Augenmerk liegt neben interessanten und anspruchsvollen Themen auf der ästhetischen und fantasievollen Ge­ staltung und der hochwertigen Ausstattung der Bücher. Die Sozialwissenschaftlerin war vor ihrer Verlagstätigkeit in der Armutsforschung und in mehreren Frauenprojekten tätig. Ihr Dok­ torat schloss sie im Studium „Organisation

und Kultur“ an der Wirtschaftsuniversität St. Gallen ab. „Das war damals ein sehr neues Studium, das sich mit dem interdisziplinä­ ren Denken in Kulturorganisationen aus­ einandersetzt.“ Diesen interdisziplinären Ansatz verfolgt Bucher nun auch in ihrer Arbeit als Verlegerin. Man müsse „schnell auf neue Situationen reagieren können“ und „die Vertriebsstrukturen genau kennen­ lernen“. Die Verlagsbranche sei daher ein „großes und interessantes Lernfeld“. Geistiges Kapital der Autor*innen an die Gesellschaft weitergeben – das sieht Bucher als die Schlüsselaufgabe des Verlags. Mit dem Buch als eines der „Hauptbildungsgüter“ be­ treibe sie „politische Bildungsarbeit“. „Ich komme aus einfachen Verhältnissen, darum ist es mir wichtig, das Verlagsprogramm

Bucher Verlag Diepoldsauer Straße 41

breit und zugänglich zu gestalten.“ Gern erinnert sie sich an die Zeit zurück, als der Donaulandkatalog ins Haus geliefert wurde und sich die ganze Familie aus diesem Kata­ log ein Buch aussuchen durfte. Diese Erin­ nerungen nimmt Bucher als Inspiration für den Verlag. Sie sei keine „Raritätenmache­ rin“, sondern möchte das Buch vielen Men­ schen zugänglich machen. Damit sieht sie den Verlag als „offenes Haus“ und „meinen Beitrag zur Bildungsgleichstellung“. Während sie sich um den Vertrieb und das Marketing kümmert, hat sie auch sonst alle Schlüsselfunktionen im Verlag mehrheitlich mit Frauen besetzt. Gemeinsam versuchen sie mit geringen Ressourcen möglichst viel zu machen. Trotz allem sei die Führung eines Verlags dieser Größe „ein Hochrisi­ kogeschäft“ und eine große „finanzielle He­ rausforderung“. „Es gibt kein Sicherheitsnetz und man steht in einem ständigen Überle­ benskampf“, meint Bucher. Trotzdem ist sie mit Leib und Seele dabei. „Jedes Buch ist für mich wie ein Kind, das auf die Welt kommt.“ Das sei ein einzigartiges Erlebnis.

6845 Hohenems

anzeiger / 2 4

24_27_03_21_HVB_Mitglieder_L2.indd 24

16.03.21 11:34


– HVB-Mitglieder im Porträt – Rotes Antiquariat und Galerie Wien-Berlin

„Das Antiquariat ist die perfekte Lebensform“

Text: Lena Wechselberger Foto: Markéta Cramer von Laue

Christian Bartsch R

otes Antiquariat und Galerie WienBerlin“ heißt das Geschäft von Christian Bartsch: Nomen est omen. Denn das Herzstück bildet linke, politische Literatur. Sein Interesse für das Sammeln und Handeln mit Büchern wurde maßgeblich von der Nachwendezeit in Berlin beeinflusst. „Als in der DDR in Ostberlin die Bibliotheken aufgelöst und Bücher quasi auf die Straße geschmissen wurden, war das eine Form von Buchrettung“, erzählt Bartsch. Ende der 1990er-Jahre eröffnete er sein erstes Antiquariat in Berlin. Inzwischen umfasst der Wirkungskreis des Antiquars zwei Standorte in Berlin, einen in Zürich und die Wiener Niederlassung im achten Bezirk. Erkundigt man sich nach seiner Zeiteinteilung, lacht Bartsch und sagt: „Das ist eine gute Frage. Ich sage jetzt einfach mal zwei Drittel Berlin, ein Drittel Zürich und ein Drittel Wien.“ Alle Standorteröffnungen, die zu dieser „Dreiecksbeziehung“ führten, hätten sich durch Zufall ergeben – passend dazu Bartschs Motto: „Ich schaffe mir im-

mer selbst neue Herausforderungen.“ Das Angebotsspektrum der roten Antiquariate umfasst Geschichte, Politik, Philosophie und Literatur wie auch progressive und moderne Kunst. In den letzten Jahren wurde es zudem um Designobjekte und Fotografie erweitert. Auch Projekte mit verlegerischer Tendenz, wie etwa die Produktion gedruckter Kataloge, werden verwirklicht. Aktuell arbeitet der Antiquar unter anderem an einem Katalog über Vintage-Bauhaus-Fotografie. Eine besondere Aufgabe sieht er im Spagat zwischen dem Buch als „Gebrauchsgegenstand, Informationsträger und Wissensdurstbefriediger“ und dem Buch als Kunstgegenstand. Durch die Tendenz des Internets, das Buch als Informationsträger zu ersetzen, müsse man sich auf Objekte konzentrieren, deren Werthaltigkeit stabil oder steigend sei. „Wir haben die Läden so aufgebaut, dass auch in Vitrinen ausgewähl-

te Stücke präsentiert werden.“ Trotzdem will er sowohl Taschenbücher als auch bibliophile Erstausgaben anbieten. Seien es Reisen nach Argentinien, um einen Nachlass zu besichtigen, oder das Knüpfen von Kontakten, Bartsch bezeichnet das Antiquariat als „die perfekte Lebensform“. Er habe sich damit einen Traum verwirklicht. Umso mehr fehlen ihm die Veranstaltungen des Faches. Ob Bücherbörse in Hietzing, Buchmesse in Leipzig oder Antiquariatsmesse in New York, „das waren halt immer wichtige Orte des Austausches“. Wenigstens bleiben dem gebürtigen Berliner derzeit die Berufsreisen nach Zürich und Wien.

Rotes Antiquariat und Galerie Wien-Berlin Florianigasse 36 1080 Wien

anzeiger / 2 5

24_27_03_21_HVB_Mitglieder_L2.indd 25

16.03.21 11:34


– HVB-Mitglieder im Porträt – Tyrolia Buchhandel

Stephan Bair „Nur weil man ein Traditionsunternehmen ist, darf man sich nicht auf die faule Haut legen“

Text: Lisa Schöttel Foto: Tyrolia

W

enn Stephan Bair aus dem Fenster blickt, sieht er auf der einen Seite den Patscherkofel und auf der anderen die Nordkette. Die Nähe zu den Bergen bringe ihn schon manchmal dazu, sich abends nach dem Büro die Tourenski anzuschnallen und aufzusteigen. Oft käme das aber nicht vor. „Leider ist meine Position zeitlich sehr fordernd.“ Als Handelsvorstand ist er für die 18 Standorte des Buchhandelsunternehmens Tyrolia in Österreich zuständig. Eine Position, die es ihm erlaubt, „mit vielen Menschen und schönen Produkten zu tun zu haben.“ Nach dem Studium der Betriebswirtschaft ging er 1997 direkt zu Tyrolia und arbeitete in der Organisation und Personalentwicklung. Ab 2006 war er Prokurist und ist seit 2015 für den Bereich Handel zuständig, den er seit 2018 als Vorstand leitet. Erste Kontakte mit der Branche hatte er aber schon zu Schulzeiten geknüpft. „Viele meiner Ferialjobs brachten mich in das Unternehmen, wo ich als Zusteller oder Buchhändler der Verlagsleitung an den unterschiedlichsten Positionen gearbeitet habe.“ Das komme ihm in seiner derzeitigen Position zugute. Die Übernahme

und Einarbeitung in die spezifischen Themen als Vorstand stellten aber trotzdem eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre dar. „Den Aufgabenbereich sukzessive zu bearbeiten und die Strukturen zu adaptieren – das war schon viel Arbeit“, erzählt er. Die sehr genaue Einarbeitung hat sich aber gelohnt. „Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team bei der Schaffung der Rahmenbedingungen für unsere Standorte und Mitarbeiter*innen.“ Von Umbaumaßnahmen über Konditionsvereinbarungen und strategisch zukunftsorientierte Planungen ist Bair für die Zentralleitung aller Standorte verantwortlich. Für ihn bedeutet diese Aufgabe ein „ständiges Lernen und Dranbleiben. Nur weil man ein Traditionsunternehmen ist, darf man sich nicht auf die faule Haut legen.“ Die Anforderungen verändern sich, und darauf müsse man schnell reagieren.

Eine der Stärken des Unternehmens sieht Bair in der Regionalität. „Wir haben keinen Zentraleinkauf, daher können unsere Fillialleiter*innen ihr Angebot individuell und lokal anpassen.“ Dies gibt den Buchhändler*innen die Freiheit, auf die Bedürfnisse der Kund*innen rasch reagieren zu können. Auch die familiäre Atmosphäre innerhalb des Unternehmens zeichne Tyrolia aus. „Es spricht eine deutliche Sprache, dass wir auf langjährige Mitarbeiter*innen setzen können. Die Leute arbeiten gerne bei uns.“ Die Buchhandelsbranche an sich bezeichnet Bair als sehr kreativ. Corona habe gezeigt, wie schnell Geschäfte miteinander kooperieren und neue Lösungen finden können. Neben dem Tyrolia-Onlineshop, der bereits seit 1999 besteht und im letzten Jahr einen Boom erlebt hat, wurden den Kund*innen in der Krise auch andere Bestellmöglichkeiten, wie zum Beispiel per WhatsApp, angeboten. „Wir haben uns sehr bemüht, für die Kund*innen da zu sein. In Summe haben alle Mitarbeiter*innen sofort verstanden, worum es geht, und an einem Strang gezogen.“

anzeiger / 2 6

24_27_03_21_HVB_Mitglieder_L2.indd 26

16.03.21 14:17


– HVB-Mitglieder im Porträt – Das vergessene Buch – DVB Verlag, Wien

Text: Elisabeth Stuppnig Foto: Nini Tschavoll

Albert Eibl U

m zu wissen, ob ein Buch zu Unrecht vergessen wurde, muss man herausfinden, was zu Recht vergessen ist.“ Man kann sich die Arbeit des gebürtigen Münchners Albert Eibl vorstellen wie eine Schatzsuche auf der Reise in die Vergangenheit. Der dreißig Jahre junge Verleger entdeckt nämlich längst vergessene Werke und holt sie mit seinem 2014 in Wien gegründeten DVB („Das vergessene Buch“) Verlag in die Gegenwart. Nach Wien verschlug es Eibl, der in Deutschland geboren wurde, in Italien maturierte und in der Schweiz studierte, für sein Germanistikstudium. Hier habe er sich „sofort zuhause“ gefühlt, erinnert er sich. „Die Wiener Morbidität, das kulturelle Leben, die Stadt scheint wie aus der Zeit gefallen.“ Ein guter Nährboden also für den kleinen Nischenverlag, den Eibl von seinem Homeoffice in Wien Mitte aus betreibt. Schwerpunkt des Verlags: vergessene Literatur der 1920er- und 1930er-Jahre. „In der Zeit gab es unglaublich viel Schund, aber auch große Schätze, die ich finden und veröffentlichen möchte.“ Welches Buch lohnt eine Wiederentdeckung? „Es muss zeitlos sein und mit der Lebenswelt des heutigen Lesepublikums zu tun haben. Ein zu Unrecht vergessenes Buch zeigt auf, wie aktuell Literatur vergangener Zeiten sein kann.“ Ein Beispiel für solch einen Schatz ist der

„Um zu wissen, ob ein Buch zu Unrecht vergessen wurde, muss man herausfinden, was zu Recht vergessen ist“ nun erstmals auf Deutsch erschienene Roman „Leben verboten!” der österreichisch-jüdischen Autorin Maria Lazar. Das Buch greift jene Themen auf, die uns auch heute, hundert Jahre später, beschäftigen: Weltangst, wirtschaftliche Unsicherheit, hohe Arbeitslosigkeit, die Angst vor Bürgerkriegen. Zu Lazars Typoskript kam Eibl über ihre einzige Tochter, Judith, auf deren Dachboden das Schriftstück jahrzehntelang unentdeckt lag. Neben Maria Lazar hat Eibl weitere Werke von „zu Unrecht“ vergessenen Autor*innen in seinem Portfolio, viele von ihnen wurden aus politischen und/oder rassistischen Gründen verfolgt und marginalisiert. Darunter Marta Karlweis, eine in den 1920er- und 1930er-Jahren gefeierte Schriftstellerin, deren

Erzählband „Der Zauberlehrling“ jetzt bei DVB erscheint, oder der Art-Basel-Mitbegründer und Holocaust-Überlebende Carl Laszlo, dessen fiktionalisierter Überlebensbericht „Ferien am Waldsee“ zu einem der ersten literarischen Zeugnisse des Holocausts zählt. Eibl blickt positiv in die Zukunft: Sein Verlag soll wachsen. Momentan verlegt er zwei Bücher pro Jahr, wünscht sich jedoch, irgendwann bis zu zehn Werke jährlich publizieren zu können, eventuell auch Gegenwartsliteratur, die sich mit dem Phänomen des Vergessens beschäftigt: philosophische Texte oder Essays über vergessene Traditionen, Verhaltensweisen, Denkmuster oder Bräuche. . Vielleicht werde er aber auch vergessene Werke aus anderen Zeiten oder Sprachen verlegen, das hänge vor allem von den finanziellen Möglichkeiten ab. „Um wirklich große Erfolge zu feiern, muss man ein Buch verlegen, das den Nerv der Zeit trifft. Auf diesen Goldtreffer warte ich noch.“

Das vergessene Buch – DVB Verlag

www.dvb-verlag.at

anzeiger anzeiger //2 2 7 7

24_27_03_21_HVB_Mitglieder_L2.indd 27

16.03.21 11:35


FOTO: HARALD EISENBERGER

„Es ist schon interessant, dass in Österreich Hitler als Person, seine österreichische Herkunft und sein Milieu völlig verleugnet wurden.“ Roman Sandgruber

anzeiger / 2 8

28_32_03_21_selbstredend_L2.indd 28

16.03.21 09:44


– Selbstredend –

Hitlers großes Vorbild WAR SEIN VATER, WIE DER HISTORIKER ROMAN SANDGRUBER IN SEINEM AKTUELLEN BUCH SCHREIBT. NACH „TRAUMZEIT“ UND DEM BUCH ÜBER DIE FAMILIE ROTHSCHILD HAT SANDGRUBER MIT „HITLERS VATER“ EINE ART TRILOGIE ABGESCHLOSSEN Interview: Erich Klein

D

er Historiker Roman Sandgruber, 1947 in Rohrbach in Oberösterreich geboren, war von 1988 bis zu seiner Emeritierung 2015 Leiter des Instituts für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Johannes Kepler Universität Linz. Sandgruber, Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, war zudem von 1998 bis 2003 in der Österreichischen Historikerkommission und kuratierte zahlreiche Landesausstellungen. Einem größeren Publikum bekannt wurde er mit „Traumzeit für Millionäre. Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910“ (2013) und „Rothschild. Glanz und Untergang des Wiener Welthauses“ (2018, Wissenschaftsbuch des Jahres), jüngst erschien im Molden Verlag „Hitlers Vater: Wie der Sohn zum Diktator wurde“ (2021). Herr Sandgruber, wann ist Ihr Interesse an Geschichte erwacht? Roman Sandgruber: Ich hatte viele Interessen – nicht nur Geschichte (lacht), ja weiß eigentlich nicht, warum ich auf Geschichte kam. Neben dem Lehramtsstudium belegte ich Volkswirtschaftslehre und spezialisierte mich dann auf Wirtschaftsgeschichte. Es war nicht klar, ob eine Universitätslaufbahn oder ein Beruf in der Wirtschaft folgen würde, ich bin aber schließlich bei der Wirtschaftsgeschichte hängengeblieben, die zusammen mit Sozialgeschichte mein Spezialgebiet wurde. Dies kam mir bei meinem jüngsten Buch über Hitler zustatten – der junge Adolf Hitler ist ein stark sozialgeschichtliches Thema.

Wirtschafts- und Sozialgeschichte waren damals sehr neue Disziplinen. Hätten Sie damals eine Biografie geschrieben? Sandgruber: Es war eine damals sehr moderne und junge Disziplin, wir waren von der französischen Strukturgeschichte beeinflusst, etwas ganz anderes, als sich mit mittelalterlichen Urkunden zu beschäftigen. Und Biografien wurden damals nicht sehr geschätzt. Außerdem durften wir an der Universität Wien als Wirtschaftshistoriker keine Zeitgeschichte betreiben. Für Hitler und den Nationalsozialismus war ein anderes Institut zuständig (lacht). Eine Geschichte von Hitlers Vater wäre an der Universität nicht toleriert worden, auch die Zeitgeschichtler machten das nicht. Es ist schon interessant, dass in Österreich Hitler als Person, seine österreichische Herkunft und sein Milieu völlig verleugnet wurden. Es gab keine Biografie eines österreichischen Historikers über Adolf Hitler – Brigitte Hamann war mit „Hitlers Wien“ lange Zeit die einzige Ausnahme, aber Hamann ist eine Deutsche. Während meines Geschichtestudiums hatte Zeitgeschichte 1933 oder 1934 geendet. Haben Sie je daran gedacht, ein Hitler-Buch zu schreiben – oder sind der Grund die Briefe seines Vaters, die plötzlich aufgetaucht sind? Sandgruber: Ich habe mehrere Sachen zur NS-Zeit gemacht – die Geschichte der NS-Gründung von Lenzing. Auch war ich eines der sechs Mitglieder der Österreichischen Historikerkommission und habe mich ausführlich mit dem Nationalsozialismus

beschäftigt. Doch dass ich mich Hitler auf diese Weise widmen würde, habe ich nie gedacht. Ich war freilich während meiner Lehrtätigkeit an der Universität Linz stets davon überzeugt, dass man gerade in Oberösterreich eine besondere Verpflichtung hat, sich mit Adolf Hitler und seinem Milieu zu beschäftigen, allzumal es diesbezüglich große Defizite in der Forschung gab. Als mir Briefe von Hitlers Vater angeboten wurden, war rasch klar, dass sich damit eine Lücke schließen und man ein Problem wenn schon nicht lösen, so zumindest angehen kann. Ich habe mich dann intensiv mit der Kindheit und Jugend von Adolf Hitler beschäftigt. Es war also ein gewisser Zufall, Lebensplanung war das nicht. Was erstaunt Sie an Hitler am meisten? Sandgruber: Der Starrsinn seiner Verbrechen. Er kam offenbar nie auf die Idee, dass er etwas falsch macht und vielleicht seine Richtung ändern müsste. Sein Denken und sein Weltbild bleiben von seinen Jugendjahren bis zum Jahr 1945 unverändert. Natürlich machte er viele Erfahrungen, hörte und las viel, aber seine Gedanken und sein Weltbild blieben vom sechzehnten bis zum sechsundfünfzigsten Lebensjahr merkwürdig starr. Das wirklich Überraschende an dieser Person: Sie ändert sich nicht und führt das Land und die Welt unbeirrbar ins Verderben. Bis zum sogenannten Nero-Befehl 1945: Wenn er untergeht, müsse alles andere in Deutschland auch mit untergehen. »

anzeiger / 2 9

28_32_03_21_selbstredend_L2.indd 29

16.03.21 09:45


– Selbstredend –

Sandgruber: Irgendwie glaubte er dabei, dass er die Welt retten oder befreien würde, wenn sie untergeht. Eine merkwürdige Märtyrerideologie, die an verbrecherischer Dynamik nicht mehr zu überbieten ist. Was wäre aus der Welt ohne Hitler geworden? Sandgruber: Es ist umgekehrt zu formulieren: Man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die Geschichte ohne Hitler anders verlaufen wäre. Hitler ist eine der wenigen Persönlichkeiten, von denen sich mit einiger Sicherheit sagen lässt, dass sie den Geschichtsverlauf maßgeblich beeinflusst haben. Es gibt nicht viele Menschen, von denen man das behaupten kann. Das ist sicher auch ein Grund dafür, warum sich so viele mit der Person Hitler beschäftigen und warum man sich mit ihr weiter beschäftigen muss. Lenin ist ein ähnlicher Fall … Sandgruber: Es gibt bei Hitler unzählige Geschichten etwa von der Hebamme, wenn sie ihm 1889 die Nabelschnur um den Hals gezogen hätte, oder wenn ein gewisser Kühberger den kleinen Hitler nicht aus einem Fluss gerettet hätte, in den er gefallen war. Das gehört zur Legenda aurea, derartige „Heiligenlegenden“ wurde um Hitler noch und noch gesponnen. Er verstand sich selbst als einer, der von der Vorsehung geschickt und immer wieder gleichsam wundersam errettet wurde. Ernst nehmen darf man diese Legenden nicht. Was halten Sie von der aufgeregten Diskussion über Hitlers Geburtshaus in Braunau? Sandgruber: Hitler hat zu Braunau eigentlich kaum eine Beziehung. In diesem Haus hat er höchstens sechs oder acht Wochen gelebt, dann ist die Familie übersiedelt. In Braunau verbrachte er nur die ersten drei Jahre seiner Kindheit und war später nachweislich auch nur zweimal in Braunau. Einmal 1920 für eine Rede und 1938, als er beim Einmarsch durch den Ort fuhr. Ohne dort anzuhalten … Sandgruber: Für Hitler hatte Braunau symbolische Bedeutung – als eine Art Bethlehem. Es war quasi vorherbestimmt, dass sich sein Geburtsort Braunau an der Grenze zweier Staaten befindet, und er selbst war ausersehen, diese beiden Staaten zusammenzuführen. Das war die Botschaft, die er in „Mein Kampf“ wie ein Evangelium verbreitet. Das Geburtshaus spielte eine symbolische Rolle, die man nicht leicht wegbringt. Dementsprechend muss man aufpassen, wie man damit umgeht. Ich halte die momentanen Pläne und Umbauentwürfe nicht für

„Hitlers Gedanken und sein Weltbild blieben vom sechzehnten bis zum sechsundfünfzigsten Lebensjahr merkwürdig starr und immer gleich“ Roman Sandgruber

sehr glücklich. Hitler hätte sie gutgeheißen und Gefallen daran gefunden, wie die Architekten das Hitler-Haus umbauen – er hatte ja ähnliche Vorstellungen von Steildächern. Ich will den Architekten gar keine Vorwürfe machen, alles wäre korrekt, würde es nur darum gehen, ein Gebäude in eine Altstadt einzupassen. Da es aber um das Hitler-Haus geht, hätte man anders damit umgehen müssen oder es einfach sein lassen. Wie wurde Hitler, der Sohn, zum Diktator? Sandgruber: Man darf sich keine endgültigen Erklärungen erwarten, man kann nur sagen, welche Einflüsse auf den jungen Adolf Hitler in Oberösterreich eingeströmt sind. Dann kann man nach Wurzeln suchen: für Hitlers Antiklerikalismus, seinen Antislawismus und Nationalismus, seinen Antisemitismus, das biologistische Denken, sein Kunstverständnis und seine Sprache. Für all das finden sich in Oberösterreich Wurzeln, und nun kann man überlegen, was er davon aufgenommen hat. Also: Wo kommt Hitlers Weltbild her? Man kann natürlich fragen, auf welche Weise der Vater auf ihn eingewirkt hat. Was ist zwischen dem Vater und dem Sohn gelaufen? Was ist da gelaufen? Sandgruber: Man bekommt den Vater anhand der Briefe ein wenig besser zu fassen – und dieser Vater war Hitlers großes Vorbild.

Adolf Hitler ist seinem Vater in vielem sehr ähnlich: im Schreibstil, in der Schrift, selbst in der Unterschrift. Ja ihr Lebensweg erscheint sehr ähnlich: Sie ähneln einander in ihrer autodidaktischen Bildung, in der Verachtung aller Experten und „Gstudierten“. Adolf Hitler kultiviert sich als Genie, der Vater kultiviert sich als einer, der nicht so weit kommen kann, wie er aufgrund seines Wissens eigentlich kommen müsste. Er hat sich viel angelesen, weiß viel, ist aber kein Akademiker, weshalb er in seiner Karriere nicht weiterkommt. Der alte Hitler stilisiert sich als Experte und verachtet alle anderen, besonders in der Landwirtschaft. Er kauft ein Bauernhaus, das er mit viel Mühe finanziert, kann es aber eigentlich nicht führen. Er möchte nichts arbeiten, nur auf dem Pferd sitzen und sich von Knechten bedienen lassen, glaubt dabei aber auch, alles besser zu wissen. Er glaubt, ein besserer Bauer zu sein als alle in der Umgebung, weil er über moderne Düngemethoden Bescheid weiß, über moderne Viehzucht und Betriebsmittel – die anderen Bauern sagen: Der lebt ja nach dem Buch. Diese Attitüden finden sich auch beim Sohn wieder … Sandgruber: Adolf Hitler kopiert den Vater geradezu bis zum Exzess. Auch er verfügt nach dem Abbruch der Schule über eine autodidaktische Halbbildung und sehr viel

FOTO: HARALD EISENBERGER

»

anzeiger / 30

28_32_03_21_selbstredend_L2.indd 30

16.03.21 09:45


Kontinent Kinderbuch angelesenes Wissen. Er verachtet seine Umgebung von den Militärs über die Juristen bis zu den Technikern. All das findet man schon beim Vater: Die katholische Prägung, alles besser zu wissen, keine Berater und keine demokratischen Legitimationen zu brauchen, weil man selbst ein Genie ist, und das Genie ist der Führer. Natürlich spielen auch die Schule und das politische Milieu in Linz eine Rolle, selbst wenn man nicht sagen kann, dass es genau diese Momente sind, die zum Diktator hinführen. Bemerkenswert ist dennoch, dass sehr markante Nationalsozialisten in Linz aufgewachsen sind oder das damit verbundene Realgymnasium besucht haben: Hitler, Kaltenbrunner und Eichmann. Drei Linzer, die hier zu nennen wären. Was meinen Sie genau? Sandgruber: Um 1900 herrschte in Linz ein sehr nationales Klima, obwohl dafür eigentlich kein Grund bestand. Es gab keine Minderheiten, gegen die man hätte vorgehen können, nur Katholiken, ganz wenige Evangelische und kaum Juden. Die „Feinde“, gegen die man vorging, existierten gar nicht. Dennoch gab es eine kleine Minderheit, die extrem deutschnational agierte und Antisemitismus propagierte. Drei der übelsten Hetzblätter, die Fliegenden Blätter, Der Scherer und Der Kyffhäuser, wurden zu Hitlers Zeit in Linz verlegt. Linz war für Hitler ein Schock … Sandgruber: Er hatte sein erstes Albtraumerlebnis, als er aus dem dörflichen Leonding nach Linz in die Realschule kam. Davor hatte er immer in eher kleinstädtischen oder ländlichen Gebieten gelebt: am Bauernhof in Hafeld, einem sehr kleinen Bauerndorf, in Lambach – auch Braunau war mit 3.500 Einwohnern nur eine Kleinstadt. Dann kam er nach Linz in die Realschule, eigentlich eine Schule für Oberschichtkinder. Zwei oder drei Jahre vorher war Ludwig Wittgenstein, der aus einer der reichsten Familien der Monarchie stammte, in dieser Schule und fühlte sich dort nicht wohl. Hitler noch viel weniger in diesem Ambiente von vorwiegend urbanen, groß- und bürgerlichen Buben. Er sprach Dialekt, musste in diesem Milieu erst eine neue Sprache lernen und erlebte einen Misserfolg – gleich im ersten Jahr fiel er durch. Auf den letzten Fotos aus dem Führerbunker sieht man ihn über das Modell für Linz als eine der „Führerstädte“ gebeugt … Sandgruber: Diese letzten Szenen waren nur mehr Flucht aus der Realität in die Traumwelt seiner Jugend zurück. Wenn man

den Erinnerungen seines Jugendfreundes Kubizek Glauben schenkt, bewegte sich Hitler auch damals schon in einer Traumwelt. Er wollte Linz umgestalten. Am Lichtenberg sollte ein dreihundert Meter hoher Turm errichtet werden, zwischen dem Freinberg und dem Pöstlingberg eine Hängebrücke in schwindelerregender Höhe, am Pöstlingberg selbst eine Sternwarte entstehen; die Donau sollte eine monumentale Verbauung bekommen und durch die Stadt eine überbreite Allee verlaufen. Das wäre für Linz zu einem Albtraum geworden! Goebbels schrieb angesichts der Bombenschäden in seinen Tagebüchern, wir bauen das nach dem Endsieg in drei, vier Jahren wieder auf, wir haben ja Zwangsarbeiter. Linz sollte zu einem neuen Budapest an der Donau werden, monumentaler als Wien, die Städte wurden gegeneinander ausgespielt. Hitlers nächste Station ist Wien. Hat ihn das noch mehr geprägt? Sandgruber: Hitler sehnt sich nach Wien als Gegenpol zum provinziellen Linz. Wien ist die strahlende Stadt, wo es elektrisches Licht gibt, Linz ist nicht nur diesbezüglich rückständig. Hitler zeigt sich von Wien beeindruckt, kommt hier jedoch aus eigenem Verschulden in große Bedrängnis. Das wäre allerdings auch in Linz passiert, denn nach dem Tod des Vaters lebte die Familie über ihre Verhältnisse und gab mehr aus, als sie einnahm. Das Haus in Leonding wurde relativ gut verkauft. So konnte Hitler zwischen 1905 und 1908 das Leben eines Bohemiens führen, ging ins Theater, kaufte sich fortschrittliche Anzüge, trug Zylinderhut und Glacéhandschuhe. Zunächst verfügte er über eine Waisenrente und Zuwendungen seiner Tante. Aber all das wurde rasch weniger, er geriet immer mehr in Not. Hätte er diesen Lebenswandel in Linz geführt, wäre dasselbe passiert. Er verarmte, konnte seinen Lebensstandard nicht mehr halten, landete im Männerheim und in Armenquartieren. Er war allerdings nicht so „unten“, wie man es sich oft vorstellt, aber deutlich unter dem bis dahin gewohnten Niveau. Entsteht daraus seine Abneigung gegen Wien? Sandgruber: Wien ist für ihn auch die Projektionsfläche eines Völkergemisches, anders als von Linz gewohnt. Er hatte in Linz zweifellos Bilder von Juden gesehen, kam auch schon als Antisemit nach Wien, um hier dann Ostjuden zu sehen – das spielte sicher eine gewisse Rolle. In Wien entstand seine Aversion gegen das „Völkerbabel“ des habsburgischen Wien, das er ablehnte und aus dem er wegwollte. Als er das »

Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Ein Tiger für alle Fälle Am 11. März feiert Horst Eckert seinen 90. Geburtstag. Falls Ihnen dieser Name nichts sagt – mit „Janosch“ werden Sie wahrscheinlich mehr anfangen. Bär, Tiger und Tigerente zählen zu meinen Klassikern – und zu den wenigen Kinderbuchfiguren, die sogar meine nicht in der Buchbranche beheimateten Freund*innen kennen. „Oh wie schön ist Panama“ wird auch unter Erwachsenen immer noch gern geschenkt. Ein „All-ageBuch“ möchte man meinen, legt der Begriff doch eine Zielgruppe zwischen ganz jung und ganz alt nahe. Nun handelt es sich dabei um ein Marketinglabel, das für alles und jedes verwendet wird; meistens sind mit „all age“ Jugendbücher (oft aus dem Fantasy-Genre) gemeint, nicht Bilderbücher, die für Leser*innen verschiedenster Alterskohorten Kultstatus haben. (Ich sage nur: „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“.) Die bekanntesten Autorinnen der jahrgangsübergreifenden Bücher heißen Joanne K. Rowling („Harry Potter“), Suzanne Collins („Tribute von Panem“) oder Stephanie Meyer („Twilight“), was dazu beiträgt, dass die Frage „Wie schreibe ich einen All-age-Roman?“ immer häufiger gestellt wird. Als ob die Gleichung „all age ist gleich Bestseller“ wäre, was ich bezweifle. Doch falls ich mich irre und Sie eine Antwort auf diese Frage haben: Schreiben Sie mir bitte. Ich würde gern die Nachbarin von Herrn Eckert auf Teneriffa werden.

anzeiger / 31

28_32_03_21_selbstredend_L2.indd 31

16.03.21 10:02


– Selbstredend –

»

väterliche Erbe ausbezahlt bekam, ging er nach München, also auch aus finanziellen Gründen, er hatte wieder etwas Geld.

Ihre beiden vorangegangenen Bücher haben Wien um 1900 zum Gegenstand – die Millionäre der Ringstraßenzeit. Sandgruber: Die „Traumzeit“ ist eine Auseinandersetzung mit Reichtum, Einkommensverteilung und der Sozialstruktur Wiens in der Traumzeit vor dem Ersten Weltkrieg. Damals wurden hochkulturelle Leistungen geschaffen, dabei spielte die jüdische Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Unter den tausend Beziehern der höchsten Einkommen waren sechzig Prozent jüdischer Herkunft, dieses Phänomen habe ich einer sozialstatistischen Analyse unterzogen. Auch dieses Buch ist einem Zufallsfund geschuldet, den Einkommenssteuererklärungen eines ganzen Jahres, in denen alle Millionäre namentliche erfasst sind. Mein Ziel war immer, statistisch anspruchsvolle Analysen lesbar zu machen, sodass sich die unterschiedlichsten Menschen darin finden können. Das Lexikon mit den Namen der 929 Reichsten am Ende des Buches befriedigt auch voyeuristische Bedürfnisse. Mir wurde erzählt, dass es in Hietzing deshalb gelesen wurde, um vergleichen zu können, in wessen Haus früher die reicheren Vorbewohner gelebt haben (lacht). Danach kam das Buch über die österreichischen Rothschilds. Haben Sie damit Ihre Trilogie des 20. Jahrhunderts abgeschlossen? Sandgruber: Das weiß ich nicht (lacht). Das Rothschild-Buch ist direkt aus dem „Traumzeit“-Buch herausgewachsen. Außerdem stellte ich fest, dass es für Österreich keine Rothschild-Geschichte gab. Dazu kam, dass Russland 2001 das nach 1945 aus Wien verschwundene Rothschild-Archiv zurückgestellt hatte. Die Rothschild-Geschichte ist eine Traumgeschichte für Wirtschaftshistoriker, das Modell des österreichischen Ökonomen

„Hitler hätte Gefallen daran gefunden, wie die Architekten das Hitler-Haus in Braunau umbauen – er hatte ja ähnliche Vorstellungen von Steildächern“ Roman Sandgruber

Joseph Alois Schumpeter, wonach eine Generation aufbaut, die nächste gewinnt und die letzte wieder verliert, ist hier so perfekt vorgeführt, dass man es nicht besser erfinden könnte. Warum blieb die Geschichte der Rothschilds in Österreich so lange ausgeblendet? Sandgruber: Es war eine Auslöschung, man wollte diese Familie auslöschen. Für Sozialdemokraten und Kommunisten war sie der Inbegriff der Großkapitalisten, für die Nationalsozialisten ebenso, auch für die ÖVP gehörten die Rothschilds zu einer anderen Welt, mit der man nichts mehr zu tun haben wollte. Obwohl sie nicht zerstört waren, wurden die beiden Rothschild-Palais abgerissen, ebenso wie das Rothschild-Spital, die Rothschild-Gärten wurden eingeebnet. Rothschild wurde in Wien aus dem Gedächtnis gelöscht, niemand hat darüber geschrieben. Ich fühlte mich verpflichtet, die Geschichte dieser Familie in die österreichische Wirtschafts- und Kulturgeschichte zurückzubringen. Sie haben Landesausstellungen kuratiert und sich ausführlich mit lokaler Geschichte beschäftigt. Wie wichtig war Ihnen die „Provinz“? Sandgruber: Man hat als Historiker auch die Aufgabe, die regionale und kleine Geschichte des Landes zu präsentieren und nicht nur Weltgeschichte. Mir war das Verständnis der Region und der Alltagsgeschichte immer ein Anliegen. Sie haben die ganze Zweite Republik erlebt. Wie gefällt Ihnen Österreich heute? Sandgruber: Es hat mir schon einmal besser gefallen, ist aber immer noch ein schönes Land. Ich hoffe, dass das erhalten bleibt: unsere offene Kultur, unser Wohlstand und – am wichtigsten – der Eifer der Österreicher. Ich halte es für bezeichnend, dass es sich um eine Gesellschaft handelt, in der Leistung, die mit Freude erbracht wird, eine große Rolle spielt. Das ist etwas, das auch mir selbst mitgegeben wurde. Ich bin 1947 geboren, habe die Kriegszeit nicht mehr erlebt, Not allerdings noch kennengelernt. Ich habe nie gehungert, aber es waren damals doch sehr raue Umstände: Internat mit Schlafsälen für fünfzig Burschen, ungeheizt, kaltes Wasser. Das ist heute unvorstellbar – ebenso das weite Zu-Fuß-Gehen. Wir haben in der ersten Klasse Volksschule das Schreiben mit Griffel und Schiefertafel gelernt wie im Rom der Antike. Innerhalb von fünfzig Jahren hat sich die Welt dann in die Zukunft verändert. «

Bücher von Roman Sandgruber Molden Verlag/ Styria: Hitlers Vater: Wie der Sohn zum Diktator wurde (2021) Alois Hitler, k. k. Zollamtsoberoffizial, schildert dem Straßenmeister Josef Radlegger, dem er einen Bauernhof in Hafeld abkaufen will, seine „Ökonomie“ und seinen Alltag. Die ein Jahrhundert später aufgefundenen 31 Briefe von Hitlers Vater gaben den Anstoß zu einer Neubewertung von Kindheit und Aufwachsen des späteren „Führers“ im ländlichen Oberösterreich. Eine grandiose – nicht nur – sozialhistorische Case Study über den übelsten aller Österreicher. Rothschild. Glanz und Untergang des Wiener Welthauses (2018) Der Aufstieg der Rothschilds aus dem jüdischen Getto Frankfurts zum größten Bankhaus der Habsburgermonarchie hatte eine Besonderheit jenseits aller Wirtschaftsgeschichte: „Sie haben einen Mythos.“ In der Zwischenkriegszeit erfolgte der Niedergang der österreichischen Linie, die Nazis raubten den Rest, die Zweite Republik beseitigte die Spuren. Styria premium : Traumzeit für Millionäre (2013) Wien um 1910: ein Schmelztiegel der Nationen, eine Hochburg der Künste und Wissenschaften, eine Stadt der Träume und scharfer sozialer und nationaler Gegensätze. Nirgendwo sonst in Kakanien ist die Vermögens- und Einkommensverteilung so ungleich wie in Wien mit seinen 929 Millionären. Das Wien von Klimt, Mahler, Wittgenstein, Freud, Herzl und Lueger vom Kopf auf die Füße gestellt. Trauner Verlag: Sandgrubers Alltagsdinge (2019) Der Alltag ist unerschöpflich und scheinbar unveränderlich: im Rhythmus der Jahreszeiten und in der monotonen Abfolge der Jahre, in der Fülle der Konsumgüter, der lieb gewonnenen Gewohnheiten. Die Welt der Dinge im Kontext.

anzeiger / 32

28_32_03_21_selbstredend_L2.indd 32

16.03.21 09:45


– Kurz vor Schluss – Gastkommentar

Erfolgreich trotz Spannenverlust Helmut Zechner über optimierte Arbeitsabläufe im Onlinegeschäft Text: Helmut Zechner

I L L U S T R A T I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O : K A T H A R I N A F. - R O S S B O T H

I

n den letzten zwölf Monaten sind die Umsätze der Onlineshops vieler Buchhandlungen in ungeahnte Höhen geschnellt. Die Kehrseite ist der Spannenverlust – bei uns in der Buchhandlung Heyn zehn Prozent bedingt durch die marktübliche versandkostenfreie Lieferung. Dieser konnte dank der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen aufgefangen werden. Was aber tun, um den eigenen Onlineshop in Zukunft auch ohne diese Hilfen profitabel zu betreiben? Nicht portofrei oder mit Portofreigrenzen zu arbeiten funktioniert nicht. Erfahrungen zeigen, dass nach so einer Entscheidung ein x-Faches des zuvor eingesparten Portos in Werbung gesteckt werden muss, um die in Scharen davongelaufenen Onlinekund*innen wieder zurückzuholen. Die betriebswirtschaftlich reizvollste Verkaufsvariante scheint zu sein, wenn

Kund*innen in der Buchhandlung ohne Beratung Bücher kaufen. Aber: Bei uns liegt der Bonwert je Barkund*in bei 25 Euro, online bei 38 Euro. Fazit: Onlinebestellungen bringen je Kund*in weniger Spanne, aber in absoluten Zahlen mehr Deckungsbeitrag. Vergleicht man den Aufwand für den Onlineumsatz mit dem für Umsatz vor Ort, sind der einzig relevante Kostenunterschied die Versandkosten. Denn auch Bücher, die im Laden an Kund*innen verkauft werden wollen, müssen zuvor bestellt, etikettiert, ins Lager geschlichtet sowie an der Kassa zu Geld gemacht werden. Das Ganze oft noch zuzüglich Beratungsaufwand. Also liegt für uns der Schlüssel zum erfolgreichen Onlinegeschäft in erster Linie bei der Kosteneinsparung im Arbeitsprozess. Das größte Potenzial hatte dabei die Durchleuchtung der hausinternen Logistik: Der komplette Ablauf der Online-/Versandbe-

stellungen (Bestellung, Wareneingang, Warenausgang) wurde ins Backoffice verlagert und verbessert. Auch unser Arbeitsablauf im Verkauf wurde optimiert, um Ressourcen für den Versand zu bekommen. Es kommt auf jedes Detail an, und man muss Systeme nutzen, die das Arbeiten erleichtern, etwa Warenwirtschaftssysteme, denn ohne geht es einfach nicht. Genauso lohnt es auch, VLBTIX einzusetzen. Die für uns wichtigsten Punkte beim Onlineverkauf fasse ich kurz zusammen: • Wird es zeitlich eng, wird alles, selbst wenn es lagernd ist, bestellt. Dass damit eine Verlängerung der Lieferzeit in Richtung Kund*innen passiert, nehmen wir in Kauf. • Es ist besser, alles zum (konditionell schlechter) liefernden Barsortiment zu geben, als eine Kundenbestellung auf mehrere Lieferanten aufzuteilen. • Je mehr Onlinezahlungsmöglichkeiten, desto geringer die Zahlungsausfälle, aber trotzdem bieten wir auch Lieferung gegen offene Rechnung an. • Wir kaufen Verpackungsmaterial en gros ein. • Eine Pack-/Schnürmaschine ist unverzichtbar. • Wir achten besonders auf die der Faktura nachfolgenden buchhalterischen Arbeiten, da liegt viel Einsparungspotenzial. • Bei Platznot ist eine Verkleinerung der Verkaufsfläche zugunsten von Logistikflächen eine auch der Marktentwicklung entsprechende konsequente Maßnahme. Das alles sind Prozesse, die nicht von einem Tag auf den anderen zu schaffen waren und die anfangs ein deutliches Mehr an Arbeit bedeuteten. Ein Mehr, das sich aber für uns gelohnt hat, denn nun haben wir zusätzlich zu unserem stationären Geschäft im Onlineshop sowohl mehr Abholbestellungen als auch deutlich mehr Versandgeschäft – und das rentabel.

Helmut Zechner ist Geschäftsführer der Buchhandlung Heyn und Vorsitzender des Österreichischen Buchhändlerverbands

anzeiger / 33

33_03_21_Gastkommentar_L2.indd 33

16.03.21 12:17


– Buchtermine –

Veranstaltungen April 2021 MITTWOCH, 7. 4.

Eröffnung Rauriser Literaturtage mit Angela Lehner/Benjamin Quaderer (Online, 19:00) DONNERSTAG, 8. 4.

Rauriser Literaturtage (7.–11. 4.): u. a. mit Birgit Birnbacher, Raphaela Edelbauer, Norbert Gstrein, Maja Haderlap, Yasmin Hafedh, Bodo Hell, Michael Köhlmeier, Julya Rabinowich, Peter Rosei, Raoul Schrott, Peter Stamm (Mesnerhaus (ehem. Haus für Kultur und Literatur), Kirchweg 3, 5661 Rauris) SONNTAG, 11. 4.

Fest.Veranstaltung Gerti Drassl, Sami Loris, Herta Müller (Mesnerhaus, Kirchweg 3, 5661 Rauris, 15:00 – und online)

Wie es um Veranstaltungen im April stehen wird, steht zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Wir haben uns bemüht, jene abzubilden, die (auch) online stattfinden werden. Vielen Dank für Ihr Verständnis

DIENSTAG, 20. 4.

Mieze Medusa: Du bist dran (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) MITTWOCH, 21. 4.

Cornelia Travnicek: Feenstaub/Birgit Müller-Wieland: Vom Lügen und vom Träumen (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) DONNERSTAG, 22. 4.

Alfons Cervera: Aquel invierno/Erich Hackl: Die Farben der Angst (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

Verlagsporträt: Haymon Verlag, Moderation: Linda Müller (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 18:00) Literatur & Wein (22.–25. 4.): Lesungen und Diskussionen u. a. mit Fahim Amir, Birgit Birnbacher, Franzobel, Kerstin Hensel, Kurt Kotrschal, Lydia Mischkulnig, Katja Oskamp, Christoph Ransmayr, Julian Schutting, Peter Stamm, Ron Winkler (Stift Göttweig, Stift Göttweig 1, 3511 Furth bei Göttweig)

MONTAG, 19. 4.

MONTAG, 26. 4.

Lucia Leidenfrost: Wir verlassenen Kinder/ Renate Silberer: Hotel Weitblick (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

Juri Andruchowytsch: Die Lieblinge der Justiz. (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 18:00)

Anna Baar: Nil/Josef Winkler: Begib dich auf die Reise (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) DONNERSTAG, 15. 4.

MONTAG, 12. 4.

Monika Helfer: Vati, Moderation Jana Volkmann (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 18:00) DIENSTAG, 13. 4.

Ludwig Laher: Schauplatzwunden. (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 18:00)

Titelschutzmeldungen Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E-Mail an Isabel Huber unter huber@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at, Tel. 01/512 15 35 DW 14. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Insekten Spinnen und andere Bodentiere am Wienerberg, Kuriose Tiere hautnah in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Rainer Clemens Merk Knöllgasse 72/44, 1100 Wien, Österreich

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, falls die Titel bereits geschützt sind, oder falls durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Reihentitel: wirjagen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. ZifferEins GmH & Co. KG Klarissengasse 9, 48143 Münster, Deutschland Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Reihentitel: Spontan mit Plan in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG Lobkowitzplatz 1, 1010 Wien, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir für einen Mandanten Titelschutz in Anspruch für gesund.de in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Lorenz Seidler Gossel, Rechtsanwälte Patentanwälte Partnerschaft mbB Widenmayerstraße 23, 80538 München, Deutschland Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir für einen Mandanten Titelschutz in Anspruch für Der Spielraum der Möglichkeiten Excelsior, Große kleine schwarze Rabenkrähe in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Mario Zaunschirm Neustiftgasse 43/1/1, 1070 Wien, Österreich

anzeiger / 34

34_03_21_Termine_M_TIL2.indd 34

16.03.21 09:56



Wie der Versuchung widerstehen? Wie wurde aus Josef Fenz Hermes Phettberg? Wie lässt sich der Versuchung effektiv widerstehen? Wie prägend ist eine Kindheit im Unternalb der 1950er- und 1960er-Jahre? Entlang dieser und weiterer entscheidender Fragen schreitet Clemens K. Stepina dialogisch die Lebensgeschichte von Hermes Phettberg ab. Entstanden ist ein Gespräch über Hermes’ tränenreiche Biographie, zwischen Ministrantenbuam, Büro, Logen, Künstlertum bis zu seiner durch mehrere Gehirnschläge ihn ummantelnden Pilgerkutte, in dessen eigenen Worten. In vier Abschnitten – Warm Up, Das Leben, SchnellfragerunKrankengeschichte de und Kranken geschichte – werden die großen Fragen des Lebens gestellt und schonungslos ehrlich beantwortet. Vorbereitet wird die geneigte Leserschaft darauf durch ein Vorwort von Kurt Palm.

sonderzahl.at

210 S., Klappenbroschur Format: 13,5 × 21 cm € 18,– ISBN 978 3 85449 572 7 lieferbar

Raus aus dem Gegenwartsmatsch und rauf aufs Gedankensprungbrett! Wenn der Slam-Poet und Assoziationsvirtuose Markus Köhle dazu ansetzt, die vielfältigen Clemens K. Stepina (Hg.) seiner Schreibarbeit literarischen Quellen Via Dolorosadann kommt viel mehr dabei vorzuführen, Ein Gespräch mitpersönlicher Hermes Phettberg heraus, als nur ein Abstecher in Mit einem Vorwort von Kurt Palm die Literaturgeschichte: In 37 Kurztexten wird quer durch die Genres den eigenen poetischen 96 S., Klappenbroschur, 13,5werden × 21 cm Vorbilder Idolen auf den ZahnFormat: gefühlt, € 14,– ISBN 978 3 85449 557 4 geplündert, Respektlosigkeiten ausgekostet Ab sofort erhältlich und der dichterische Mut der Vergangenheit tollkühn in die Literatur der aktuellen Zukunft überführt. Sonderzahl Verlag Große Neugasse 35 1040 Wien verlag@sonderzahl.at

Auslieferung Mohr Morawa Sulzengasse 2, 1230 Wien Tel: +43 (1) 680 14-0 bestellung@mohrmorawa.at

sonderzahl


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.